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{
"language": "en",
"title": "Mishnah Kiddushin",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"heTitle": "משנה קידושין",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nashim"
],
"text": [
[
"Eine Frau wird auf drei<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> ed. Lowe und ed princ. der Mischna (Neapel 1492): <span dir=\"rtl\">בשלשה</span> (masc.). Der (übrigens saboräischen) Diskussion in der Gemara (2b) hat jedoch <span dir=\"rtl\">בשלש</span> vorgelegen.</i> Arten erworben<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> als <span dir=\"rtl\">ארוסה</span> (vgl. Einleitung).</i> und erwirbt sich selbst<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> d. h. gewinnt ihre volle Freiheit, so daß sie wieder heiraten darf.</i> auf zwei Arten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> ed Lowe und ed princ. der Mischna: <span dir=\"rtl\">בשני</span> (masc.; vgl. N. 1).</i>. Sie wird erworben durch Geld<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> das der Mann ihr übergibt, indem er dabei die Trauungsformel (<span dir=\"rtl\">הרי את מקדשת לי</span> o. ä.; vgl. Einleitung) spricht (Talmud 5b).</i>, Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> S. 357, N. 29. Der Mann übergibt der Frau eine Urkunde, auf der die Trauungsformel (vorherg. N.) geschrieben steht.</i> und Beischlaf<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> der zum Zwecke der Eheschließung erfolgt. Diese dritte Art wurde aber als gegen die guten Sitten verstoßend mit körperlicher Züchtigung bestraft (Talmud 12b).</i>. Durch Geld, und zwar<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Die folgende Meinungsverschiedenheit über die Höhe des Betrages findet sich in anderem Zusammenhang Mischna Edujot IV, 7, die Ansicht Bet-Hillel’s auch Mischna Baba mezia IV, 7.</i>, so sagen Bet-Schammai, durch einen Denar<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דינר</span> lat. denarius.</i> oder den Wert eines Denars. Bet-Hillel aber sagen: Durch eine Peruta<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרוטה</span> wohl von <span dir=\"rtl\">פרט</span> „trennen, teilen“. Ein Denar = 192 Peruta.</i> oder den Wert einer Peruta. Wieviel ist eine Peruta? Ein Achtel eines italischen Issar<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">איסר האיטלקי</span> gr. ἀσσάϱιον Ιταλικόν, lat. as.</i>. Sie erwirbt sich selbst durch Scheidebrief<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Zur Etymologie des Wortes <span dir=\"rtl\">גט</span> vgl. S. 353, Einleitung.</i> und Tod des Gatten. Eine Schwägerin wird erworben<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> vom Bruder des kinderlos verstorbenen Gatten zur Leviratsehe (Deut. 25, 5).</i> durch Beischlaf und erwirbt sich selbst<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> wenn die Leviratsehe nicht vollzogen wird. Nach Vollziehung der Leviratsehe gelten auch für die Schwägerin die vorher gegebenen Bestimmungen.</i> durch Chaliza<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 25, 7ff.</i> und Tod des Schwagers.",
"<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die vorhergehende Mischna, wird in Mischna 2—6 angegeben, auf welche Weise Knechte, Tiere, Immobilien und Mobilien erworben werden, d. h. durch welche Akte bei diesen der Kauf rechtskräftig wird.</i> Ein hebräischer Knecht<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> der sich aus Armut selbst verkauft (Lev. 25, 39), oder vom Gericht verkauft wird, weil er gestohlen hat und das gestohlene Gut nicht zu ersetzen vermag (Ex. 22, 2).</i> wird erworben durch Geld<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> d. h. durch Bezahlung der Kaufsumme.</i> und Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> S. 357, N. 29. Der Verkäufer übergibt dem Käufer eine Urkunde, auf der die Worte geschrieben stehen: <span dir=\"rtl\">הריני מכור לך הריני קנוי לך</span> „Ich bin dir hiermit verkauft.“, „Ich bin von dir hiermit erworben.“ (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות עבדים</span> II, 1; vgl. dazu <span dir=\"rtl\">כסף משנה</span>).</i> und erwirbt sich selbst<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> d. h. wird wieder frei.</i> durch die Jahre<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> nach Ablauf der sechs Dienstjahre (Ex. 21, 2; Deut. 15, 12). In einer Talmud 14b angeführten Baraita wird eine Meinungsverschiedenheit über die Dienstdauer des Knechtes, der sich selbst verkauft hat (N. 17), überliefert. Nach der einen Ansicht beträgt die Dienstdauer unterschiedslos für jeden Knecht sechs Jahre. Nach der andern Ansicht, nach der auch die Halacha entscheidet (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות עבדים</span> II, 3), ist lediglich der Dienst des vom Gericht verkauften Knechtes (N. 17) auf sechs Jahre beschränkt. Der Dienst des Knechtes, der sich selbst verkauft, konnte hingegen kontraktlich auf eine andere Dauer festgesetzt werden. Allerdings hat nach manchen Erklärern auch nach der letzteren Ansicht der Knecht, der sich selbst verkauft hat, stillschweigend, wenn nichts anderes vereinbart ist, nur sechs Jahre zu dienen (vgl. Raschi auf 14b s. v. <span dir=\"rtl\">ויתר על שש</span>; <span dir=\"rtl\">ריטב״א</span> z. St. und <span dir=\"rtl\">משנה למלך</span> zu Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות עבדים</span> II, 3).</i>, durch das Jobeljahr<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> auch wenn dieses vor Ablauf seiner Dienstzeit eintritt (Lev. 25, 10 und 40).</i> und durch Verminderung des (Kauf) geldes<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Knecht zu Geld kommt, kann er sich noch vor Ablauf seiner Dienstzeit freikaufen, indem er dem Herrn die der noch restlichen Dienstzeit entsprechende Summe zurückzahlt.</i>. Ihm überlegen ist eine hebräische Magd<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> die der Vater als Minderjährige verkauft hat (vgl. S. 112 f. Mischna Ketubot III, 8 und dorts. N. 53 und 56).</i>, die (auch) durch die Pubertätszeichen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סימנין</span>, gr. σημ εῖον „Zeichen“.</i> sich selbst erwirbt<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> wenn sich die Pubertätszeichen zeigen, nachdem sie zwölf Jahre und einen Tag alt geworden ist.</i>. Der (am Ohr) durchstochene (Knecht) wird erworben<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> über seine Dienstzeit hinaus. Auch diesbezüglich besteht die N. 21 angeführte Meinungsverschiedenheit. Nach der ersten Ansicht gilt dieses Gesetz für jeden Knecht, nach der zweiten nur für den vom Gericht verkauften.</i> durch das Durchstechen<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Ex. 21, 5f.; Deut. 15, 16f.</i> und erwirbt sich selbst durch das Jobeljahr<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">עד עולם</span> in Ex. 21, 6 und Deut. 15, 17 ist nach der Erklärung der Weisen nicht wörtlich zu nehmen, sondern bedeutet lediglich: über die ursprünglich festgesetzte Dienstzeit hinaus.</i> und durch den Tod des Herrn<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der Knecht wird keinem der Erben dienstbar. Stirbt aber der Herr vor Ablauf der ursprünglich festgesetzten Dienstzeit, wird der Knecht seinem Sohn, wenn auch nicht einem andern Erben, dienstbar (Talmud 17b).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die vorhergehende Mischna, wird in Mischna 2—6 angegeben, auf welche Weise Knechte, Tiere, Immobilien und Mobilien erworben werden, d. h. durch welche Akte bei diesen der Kauf rechtskräftig wird.</i> Ein kanaanitischer<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> d. i. ein heidnischer.</i> Knecht wird erworben durch Geld<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> d. h. durch Bezahlung der Kaufsumme.</i>, Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> S. 357, N. 29. Der Verkäufer übergibt die von ihm ausgestellte Verkaufsurkunde dem Käufer.</i> und Besitznahme<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חזקה</span> „Besitznahme“ von <span dir=\"rtl\">החזיק</span> „ergreifen“. Darunter ist hier eine das Besitzrecht des neuen Herrn zum Ausdruck bringende Dienstleistung des Knechtes zu verstehen. Diese muß sich auf die leiblichen Bedürfnisse des Herrn beziehen (Schuhanziehen oder -ausziehen, Nachtragen der Kleider in das Badehaus u. dgl.; Talmud 22b).</i> und erwirbt sich selbst<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> d. h. wird wieder frei.</i> durch Geld, das durch andere<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> seinem Herrn. Der Sklave kann während seiner Sklavenschaft kein persönliches Eigentum besitzen, vielmehr gehört alles seinem Herrn. Daher kann er auch nicht die Lösungssumme persönlich erwerben, und muß diese von anderen gezahlt werden (Talmud 23a und b).</i> (gezahlt wird), und durch Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> durch den Freibreif. Über den Text des Freibriefes vgl. S. 397 Mischna Gittin IX, 3 und dorts. N. 22.</i>, die von ihm selbst (in Empfang genommen wird)<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Entsprechend dem Grundsatz <span dir=\"rtl\">זכין לו לאדם שלא בפניו ואין הבין לו אלא בפניו </span> muß nach R. Meïr, der in der Freisetzung einen Nachteil für den Knecht erblickt, dieser den Freibrief persönlich übernehmen, und kann dies nicht ein anderer ohne sein Wissen für ihn tun. Vgl. S. 358, Mischna Gittin I, 6 und dorts. N. 43. Der Loskauf des Knechtes kann aber auch in seiner Abwesenheit erfolgen, weil, wie dies ein Amoräer erklärt, bei diesem der die Freisetzung wesentlich bewirkende Akt die Annahme des Geldes durch den Herrn ist, und kein anderer Akt von seiten des Knechtes oder eines anderen für ihn vonnöten ist (Talmud 23a; vgl. Raschi z. St. s. v. <span dir=\"rtl\">כסף קבלת רבו</span>).</i>; so sagt R. Meïr. Die Weisen aber sagen: Durch Geld, (auch) wenn es durch ihn selbst (gezahlt wird), und durch Urkunde, (auch) wenn sie von anderen (in Empfang genommen wird<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen erblicken in der Freisetzung einen Vorteil für den Knecht. Daher kann auch ein anderer den Freibrief für ihn übernehmen. Vgl. S. 358f., Mischna Gittin I, 6 und dorts. N. 46.</i>, nur muß das Geld von anderen<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> die es dem Knecht mit der ausdrücklichen Bestimmung übergeben, daß es nur für seinen Loskauf Verwendung finden soll. In diesem Fall kann der Knecht die Summe persönlich erwerben. Nach R. Meïr aber kann auch in diesem Fall der Knecht das Geld nicht persönlich erwerben, sondern wird dieses sofort Eigentum des Herrn (Talmud 23a und b). Die obige Übersetzung und vorstehende Erklärung entspricht Maim. Mischnakommentar. Mit ihr stimmt auch die der Mischna entsprechende Tossiftastelle (Abschnitt I) überein. (Diese Erklärung wird von der Gemara auf 23a mit der Begründung abgelehnt: <span dir=\"rtl\">אי הכי נערבינהו ונתניהו בכסף ובשטר בין על ידי אחרים בין על ידי עצמו </span>. D. h. es hätte dann in der Mischna kürzer heißen müssen: „Die Weisen aber sagen: Durch Zahlung des Geldes und Übernahme der Urkunde ohne Unterschied, ob dies durch andere oder den Knecht selbst erfolgt.“ Es wird daher von der Gemara höchst gezwungen erklärt, daß lediglich die Worte <span dir=\"rtl\">בכסף על ידי עצמו</span> die Ansicht der Weisen darstellen, die Worte <span dir=\"rtl\">ובשטר על ידי אחרים</span> aber die Ansicht eines dritten Tannaiten zum Ausdruck bringen, wonach so wie die Lösungssumme durch andere gezahlt werden muß auch der Freibreif von anderen in Empfang genommen werden muß, weil der über seinen Leib nicht frei verfügende Sklave auch den Freibrief nicht selbst übernehmen kann. Vgl. Raschi und Tossafot z. St.).</i> sein.",
"<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die vorhergehende Mischna, wird in Mischna 2—6 angegeben, auf welche Weise Knechte, Tiere, Immobilien und Mobilien erworben werden, d. h. durch welche Akte bei diesen der Kauf rechtskräftig wird.</i> Großvieh wird erworben durch Übergabe<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer ergreift das Tier selbst (an den Haaren u. dgl.) oder das Geschirr (Halfter, Sattel u. dgl.; Talmud 22b).</i> und Kleinvieh durch Hochheben<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer hebt das Tier in die Höhe.</i>; so sagen R. Meïr und R. Eliëser<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi richtig: <span dir=\"rtl\">אלעזר</span> (vgl. <span dir=\"rtl\">הגהות הרש״ש</span> z. St.).</i>. Die Weisen aber sagen: Kleinvieh wird durch Ansichziehen<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer setzt das Tier durch Zuruf oder Schlag in Bewegung (Talmud 22b).</i> erworben.",
"<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die vorhergehende Mischna, wird in Mischna 2—6 angegeben, auf welche Weise Knechte, Tiere, Immobilien und Mobilien erworben werden, d. h. durch welche Akte bei diesen der Kauf rechtskräftig wird.</i> Güter, die Sicherheit<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אחריות</span> (von <span dir=\"rtl\">אחר</span> „hinten sein“, hinter einer Sache stehen) „Bürgschaft, Sicherheit“.</i> gewähren<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> einem Gläubiger. Darunter sind Immobilien zu verstehen, die nicht abhanden kommen können.</i>, werden erworben durch Geld<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> durch Zahlung des Kaufpreises. Nach der Ansicht eines Amoräers, nach der auch die Halacha entscheidet, genügt die Zahlung allein nur an Orten, wo man eine Verkaufsurkunde nicht auszustellen pflegt. Wo dies aber der Fall ist, ist der Verkauf erst gültig, wenn auch die Verkaufsurkunde übergeben ist (Talmud 26a; Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מכירה</span> I, 4).</i>, Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> S. 357, N. 29. Nach einer amoräischen Ansicht wird nur bei einer Schenkung das Feld durch Übergabe der Schenkungsurkunde an den Empfänger erworben. Bei einem Verkauf aber genügt die Übergabe der Verkaufsurkunde an den Käufer nur in Verbindung mit der Zahlung der Kaufsumme. Lediglich bei dem Verkauf eines „schlechten Feldes“ (<span dir=\"rtl\">מוכר שדהו מפני רעתה</span>), welches weniger Ertrag liefert, als durchschnittlich sonst ein Feld, genügt die Übergabe der Verkaufsurkunde, ohne daß die Kaufsumme ausgezahlt ist. Die Halacha entscheidet nach dieser Ansicht (Talmud 26a; Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות זכיה ומתנה</span> III, 1 und <span dir=\"rtl\">הלכות מכירה</span> I, 7).</i> und Besitznahme<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> d. i. durch eine das Eigentumsrecht des Käufers zum Ausdruck bringende Handlung, die der Käufer am Grundstück vornimmt. Vgl. N. 33. Solche Handlungen sind nach Mischna Baba batra III, 3: das Anbringen einer Tür oder eines Schlosses, das Verschließen einer offenen Tür, das Anbringen eines Stückes Zauns oder das Niederreißen eines solchen Stückes.</i> und solche, die keine Sicherheit gewähren<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Mobilien.</i>, werden nur durch Ansichziehen erworben<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Diese Verordnung bez. der Erwerbung von Mobilien findet sich in anderem Zusammenhang Mischna Schebiit X, 9.</i>. Güter, die keine Sicherheit gewähren, werden mit Gütern, die Sicherheit gewähren, erworben durch Geld, Urkunde und Besitznahme<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man Mobilien und Immobilien zusammen kauft, werden durch die in wirksamer Weise erfolgte Erwerbung der Immobilien die Mobilien mit erworben (<span dir=\"rtl\">קנין אגב</span>).</i>. Güter, die keine Sicherheit gewähren, verbinden<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זוקקין</span> von <span dir=\"rtl\">זקק</span> binden, verbinden, verpflichten.</i> Güter, die Sicherheit gewähren, daß man ihretwegen schwöre<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Dieser letzte Satz der Mischna findet sich Mischna Schebuot VI, 3 als Begründung der dort gegebenen Entscheidung: „Wenn jemand von einem andern Geräte und Grundstücke fordert (Er sagt zu ihm: Ich habe Geräte und Grundstücke bei dir), … und dieser einen Teil der Geräte eingesteht, so ist er schuldig (auch bezüglich der Grundstücke seine Aussage zu beschwören).“ Der Grundsatz, daß der, der einen Teil des Klageobjekts zugesteht (<span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span>), seine Aussage beschwören muß (vgl. S. 167f. Mischna Ketubot XIII, 4 und dorts. N. 31), besteht sonst nur bei Mobilien. Bei Immobilien muß aber der Beklagte in keinem Falle schwören (Mischna Schebuot VI, 5). In dem in der Mischna behandelten Falle wird aber der bezüglich der Mobilien zu leistende Eid auf die Immobilien erweitert (<span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span>; vgl. S. 148, N. 26 und S. 315, N. 60).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Im Anschluß an die vorhergehende Mischna, wird in Mischna 2—6 angegeben, auf welche Weise Knechte, Tiere, Immobilien und Mobilien erworben werden, d. h. durch welche Akte bei diesen der Kauf rechtskräftig wird.</i> Bei allem, was als Gegenwert für ein anderes dient, ist der eine, sobald der andere es erworben hat, für das Eingetauschte haftbar. Wie ist dies? Wenn jemand einen Ochsen gegen eine Kuh getauscht hat, oder einen Esel gegen einen Ochsen, so ist er, wenn der andere es erworben hat, für das Eingetauschte haftbar<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Durch die auf die vorgeschriebene Art (Mischna 4) erfolgte Besitzergreifung des Tieres seitens des anderen Kontrahenten geht das Tauschobjekt automatisch, ohne jeden anderen Erwerbungsakt in sein Eigentum über, so daß er für jeden Schaden, den es erleidet, oder verursacht, haftbar ist. Ed. Lowe hat hier und im vorhergehenden Satz den Text: <span dir=\"rtl\">כיון שזכה זה נתחיב בחליפיו</span>, was zu erklären ist: Wenn er das eingetauschte Gut in wirksamer Weise erworben hat, so ist er zum Tausch verpflichtet, d. h. kann nicht mehr zurücktreten (vgl. Tossafot auf 28a s. v. <span dir=\"rtl\">כל הנעשה דמים באחר</span>).</i>. Das Heiligtum erwirbt durch Geld<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Der Verwalter des Heiligtums erwirbt für dieses ein Tier durch Zahlung der Kaufsumme (Talmud 28b).</i>, der Laie<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> vgl. S. 323, N. 8.</i> durch Besitznahme<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> auf eine der in Mischna 4 angegebenen Arten. Zur Etymologie des Wortes <span dir=\"rtl\">חזקה</span> vgl. N. 33.</i>. Dem Höchsten gegenüber gilt das Sprechen so viel wie die Übergabe bei einem Laien<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Wenn jemand ein Tier oder ein Haus dem Heiligtum weiht, so wird es ohne jeden anderen Erwerbungsakt Eigentum des Heiligtums (Talmud 28b).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes stehen inhaltlich untereinander in einem gewissen Zusammenhang. Hingegen läßt sich nur ein ganz loser Zusammenhang von Mischna 7 mit dem Vorhergehenden, d. h. mit Mischna 1 (vgl. N. 16) erkennen.</i> Zu allen Pflichten dem Sohne gegenüber, die dem Vater obliegen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem vorliegenden Text, den auch die Mischna im babylonischen Talmud bietet, steht <span dir=\"rtl\">הבן</span> im ersten und <span dir=\"rtl\">האב</span> im zweiten Satz als gen. obj. Hingegen hat Jeruschalmi (ebenso auch Tossifta I) die La. <span dir=\"rtl\">כל מצות האב על הבן </span> im ersten Satz und <span dir=\"rtl\">כל מצות הבן על האב</span> im zweiten. Danach steht <span dir=\"rtl\">האב</span> im ersten und <span dir=\"rtl\">הבן</span> im zweiten Satz als gen. subj. (Pflichten des Vaters resp. des Sohnes) und <span dir=\"rtl\">על</span> im Sinne von <span dir=\"rtl\">אל</span> („gegenüber dem Sohn resp. dem Vater“).</i>, sind Männer verpflichtet, Frauen aber davon befreit<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Nach der in der Gemara (29a) zitierten Baraita ist der Vater verpflichtet, den Sohn zu beschneiden, auszulösen (wenn er der Erstgeborene ist, am 31. Tag nach der Geburt durch Zahlung von fünf Selaïm an einen Priester; vgl. Ex. 13, 13 und 34, 20), Tora zu lehren, ein Handwerk zu lehren, zu verheiraten und — nach einer Ansicht — schwimmen zu lehren (wegen der Lebensgefahr, in die sonst der Sohn geraten könnte; Talmud 30b). Die Mutter ist von der Erfüllung dieser Pflichten befreit.</i>. Zu allen Pflichten dem Vater gegenüber, die dem Sohne obliegen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem vorliegenden Text, den auch die Mischna im babylonischen Talmud bietet, steht <span dir=\"rtl\">הבן</span> im ersten und <span dir=\"rtl\">האב</span> im zweiten Satz als gen. obj. Hingegen hat Jeruschalmi (ebenso auch Tossifta I) die La. <span dir=\"rtl\">האב על הבן כל מצות</span> im ersten Satz und <span dir=\"rtl\">כל מצות הבן על האב</span> im zweiten. Danach steht <span dir=\"rtl\">האב</span> im ersten und <span dir=\"rtl\">הבן</span> im zweiten Satz als gen. subj. (Pflichten des Vaters resp. des Sohnes) und <span dir=\"rtl\">על</span> im Sinne von <span dir=\"rtl\">אל</span> („gegenüber dem Sohn resp. dem Vater“).</i>, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Es sind dies die Pflichten der Ehrfurcht (Lev. 19,3) und Ehrerbietung (Ex. 20, 12 und Deut. 5, 16) den Eltern gegenüber (Talmud 30b).</i>. Zu allen Geboten, die an eine bestimmte Zeit gebunden sind<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גרמה</span> von <span dir=\"rtl\">גרם</span> „verursachen“. <span dir=\"rtl\">מצרה שהזמן גרמה</span> wörtl.: ein Gebot, das die Zeit verursacht. Manche Texte <span dir=\"rtl\">גרמא</span> subst. „Veranlassung, Verursachung“. Danach <span dir=\"rtl\">מצרה שהזמן גרמא</span> wörtl.: ein Gebot, für das die Zeit die Veranlassung ist.</i>, sind Männer verpflichtet, Frauen aber davon befreit<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Solche Gebote sind z. B. die an die Festzeiten gebundenen Pflichten: Laubhütte, Lulab, Schofar (Talmud 33b). Diese Regel gilt übrigens nicht ausnahmslos. So sind Frauen zum Genuß der Mazza am Sederabend (vgl. Pesachim 43b), zur Festesfreude (Deut. 16, 14) und zur Teilnahme an der alle sieben Jahre stattfindenden Volksversammlung (Deut. 31, 10—13) u. a. verpflichtet (Talmud 34a).</i>. Zu allen Geboten, die nicht an eine bestimmte Zeit gebunden sind, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Solche Gebote sind z. B.: Mesusa, das Anbringen eines Geländers auf dem Dache (Deut. 22, 8), die Rückgabe eines Fundes, das Fliegenlassen der Vogelmutter bei der Entnahme eines Jungen oder eines Eis aus dem Nest (Deut. 22, 6f.). Auch diese Regel gilt nicht ausnahmslos. So sind Frauen von der Pflicht des Torastudiums, der Auslösung des Erstgeborenen (vgl. N. 60) und nach der Halacha auch von der Pflicht der Fortpflanzung (vgl. S. 32f., Mischna Jebamot VI, 6 und dorts. N. 45) befreit (Talmud 34a).</i>. Zur (Einhaltung) aller Verbote, einerlei ob sie an eine bestimmte Zeit gebunden oder nicht gebunden sind, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet, ausgenommen das Verbot des Zerstörens<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> der Bartecken durch Abrasieren (Lev. 19, 27).</i>, des Rundscherens<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> des Haupthaares (dorts.).</i> und der Verunreinigung an Toten<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Das für die Priester geltende Verbot der Verunreinigung an Toten gilt für Priesterstöchter nicht (vgl. S. 321, Mischna Sota III, 7 und dorts. N. 57).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes stehen inhaltlich untereinander in einem gewissen Zusammenhang. Hingegen läßt sich nur ein ganz loser Zusammenhang von Mischna 7 mit dem Vorhergehenden, d. h. mit Mischna 1 (vgl. N. 16) erkennen.</i> Das Stützen<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> der Hände auf den Kopf des zu schlachtenden Tieres bei bestimmten Opfern (vgl. Mischna Menachot IX, 7).</i>, Schwingen<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> von Opfergaben bei bestimmten Opfern, die meistenteils in Mischna Menachot V, 6 aufgezählt sind.</i>, Heranbringen<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> der Speiseopfer an den südwestlichen Winkel des Altars (vgl. Mischna Menachot V, 5f.)</i>, Abheben des Komez<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> d. i. einer Hand voll vom Speiseopfer.</i>, Aufräuchern<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> der Opfergaben auf dem Altar.</i>, Abkneipen<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> des Kopfes beim Vogelopfer.</i>, Sprengen<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> des Blutes.</i> und Auffangen<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> des Blutes bei der Schlachtung des Opfertieres.</i> erfolgt durch Männer und nicht durch Frauen<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Zur Vornahme der beiden ersten der genannten Opferhandlungen sind auch Nichtpriester geeignet. Die übrigen aber müssen von Priestern aus geführt werden. Bezüglich dieser letzteren Handlungen lehrt die Mischna, daß sie auch von Priesterstöchtern nicht vorgenommen werden dürfen (Tossafot auf 36a s. v. <span dir=\"rtl\">הסמיכות</span>).</i>, ausgenommen das Speiseopfer einer Sota<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> vgl. S. 317, Mischna Sota III, 1.</i> und einer Nasiräerin<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> vgl. S. 281, Mischna Nasir VI, 9.</i>, bei denen sie schwingen.",
"<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes stehen inhaltlich untereinander in einem gewissen Zusammenhang. Hingegen läßt sich nur ein ganz loser Zusammenhang von Mischna 7 mit dem Vorhergehenden, d. h. mit Mischna 1 (vgl. N. 16) erkennen.</i> Jedes Gebot, das an das Land<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Das bedeutet nach der Gemara (37a): an den Boden (<span dir=\"rtl\">חובת קרקע</span>), wie die Abgaben an Priester, Leviten und Arme.</i> gebunden ist, gilt nur im Land<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> in Palästina.</i>; (jedes aber), das nicht an das Land gebunden ist, gilt sowohl im Land als auch außerhalb des Landes, ausgenommen Orla<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> das Verbot, die Früchte eines Baumes in den ersten drei Jahren nach seiner Pflanzung zu genießen (Lev. 19, 23).</i> und Kilajim<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot des Pfropfens verschiedener Baumarten aufeinander (<span dir=\"rtl\">הרכבת כלאי אילן</span>), der Saatenmischung (<span dir=\"rtl\">כלאי זרעים</span>) und des Besäens eines Weinberges mit andersartiger Saat (<span dir=\"rtl\">כלאי כרם</span>). Vgl. Lev. 19, 19 und Deut. 22, 9; s. noch N. 84.</i>. R. Eliëser sagt: Auch ausgenommen<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Der Mischnatext der beiden Talmude u. a.: <span dir=\"rtl\">אף החדש</span>. Der vorliegende Text dürfte durch nachträgliche Korrektur auf Grund der Erklärung der Gemara (37a) entstanden sein.</i> das Neue<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> Das Verbot des Genusses neuer Frucht vor der Darbringung des Omer (Lev. 23, 14). Nach der Tempelzerstörung ist die neue Frucht bis zum 16. Nissan inkl. zum Genusse verboten (vgl. Mischna Sukkot III, 12). Diese zwei resp. drei Gesetze gelten auch außerhalb Palästinas, obwohl sie an den Boden gebunden sind. Diese Verordnung bezüglich <span dir=\"rtl\">כלאים ,ערלה</span> und <span dir=\"rtl\">חדש</span> findet sich anders stilisiert auch Mischna Orla III, 9. Der betreffende Satz jener Mischna, der in der Gemara zur vorliegenden Mischna (38b) zitiert wird, lautet: <span dir=\"rtl\">החדש אסור מן התורה בכל מקום והערלה הלכה והכלאים מדברי סופרים</span>. Danach ist <span dir=\"rtl\">חדש</span> im Ausland nach der schriftlichen Lehre verboten, <span dir=\"rtl\">ערלה</span> durch eine sinaïtische Tradition (<span dir=\"rtl\">הלכה למשה מסיני</span>; dies bedeutet <span dir=\"rtl\">הלכה</span> nach dem Amoräer R. Jochanan, und so entscheidet auch die Halacha. Vgl. Talmud 38b und Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מאכלות אסורות</span> X, 10) und <span dir=\"rtl\">כלאים</span> lediglich rabbinisch. Letzteres gilt nach der Gemara (39a) nur von <span dir=\"rtl\">כלאי כרם</span> (N. 82), während <span dir=\"rtl\">הרכבת כלאי אילן</span> (dorts.) auch im Ausland nach der Tora verboten ist, <span dir=\"rtl\">כלאי זרעים</span> (dorts.) aber im Ausland auch rabbinisch erlaubt ist. (Vgl. auch Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות כלאים</span> I, 5; V, 3f. und <span dir=\"rtl\">הלכות מאכלות אסורות</span> X, 8).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Mischnajot bis zum Ende des Abschnittes stehen inhaltlich untereinander in einem gewissen Zusammenhang. Hingegen läßt sich nur ein ganz loser Zusammenhang von Mischna 7 mit dem Vorhergehenden, d. h. mit Mischna 1 (vgl. N. 16) erkennen.</i> Wer auch nur ein Gebot erfüllt<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 39b) spricht die Mischna von einem Menschen, dessen gute Handlungen den schlechten die Wage halten, so daß eine gute Handlung den Ausschlag gibt.</i>, dem wird Gutes zuteil; sein Leben wird verlängert, und er erbt das Land<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נוחל את הארץ</span> bildlicher Ausdruck für: er wird teilhaftig des ewigen Lebens (vgl. Mischna Sanhedrin X, 1).</i>. Wer aber ein Gebot nicht erfüllt, dem wird Gutes nicht zuteil; sein Leben wird nicht verlängert, und er erbt das Land nicht. Wer in Schriftwort, Mischna und Lebensart<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Nach den meisten Erklärern bedeutet <span dir=\"rtl\">דרך ארץ</span> hier anständige Lebensformen und gutes Betragen (wie in Mischna Abot III, 18). Richtiger aber dürfte die Erklärung sein, daß darunter ein weltlicher Beruf zu verstehen ist. Es ist dann der vorliegende Mischnasatz mit Mischna Abot II, 2 <span dir=\"rtl\">יפה תלמוד תורה עם דרך ארץ וכו׳</span> zusammenzustellen.</i> bewandert ist, sündigt nicht so schnell, wie es heißt (Koh. 4, 12): „Und der dreifache Faden reißt nicht so schnell ab.“ Wer aber weder in Schriftwort, noch in Mischna, noch in Lebensart bewandert ist, gehört nicht zur Kulturwelt<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Auch zu diesen Schlußworten der Mischna und zu der im Anschluß daran gegebenen Entscheidung des Amoräers R. Jochanan, daß ein solcher auch als Zeuge unzulässig ist (<span dir=\"rtl\">ופסול לעדות</span>; Talmud 40b), paßt trefflich die in der vorhergehenden N. gegebene Erklärung des Ausdruckes <span dir=\"rtl\">דרך ארץ</span> als weltlicher Beruf. (Vgl. Sanhedrin 24b, wo als Grund für die dorts. Mischna III, 3 gegebene Verordnung, daß Würfelspieler u. dgl. als Zeugen unzulässig sind, angegeben wird: <span dir=\"rtl\">לפי שאין עסוקין ביישובו של עולם</span> „weil sie sich nicht mit der Kultivierung der Welt befassen“.)</i>."
],
[
"Der Mann kann sich (eine Frau) antrauen sowohl persönlich als auch durch seinen Beauftragten<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> indem er das Trauungsobjekt (Geld oder Urkunde, vgl. I, 1) im Namen des Auftraggebers der Frau übergibt.</i>. Die Frau kann angetraut werden sowohl persönlich als auch durch ihren Beauftragten<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> indem er das Trauungsobjekt für sie übernimmt.</i>. Ein Mann kann seine Tochter, wenn sie noch ein Mädchen ist<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> d. h. im Alter von 12 bis 12½ Jahren nach Erscheinen der Pubertätszeichen. Um so mehr ist die Antrauung einer Minderjährigen (<span dir=\"rtl\">קטנה</span>) durch den Vater wirksam. Es wurde aber schon in früher Zeit als verboten erklärt, die Tochter zu verheiraten „solange sie noch nicht groß geworden ist und sagt: ,Jenen will ich‘.“ (Talmud 41a.)</i>, antrauen sowohl persönlich<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> indem er oder der Beauftragte das Geld oder die entsprechend lautende Urkunde (<span dir=\"rtl\">בתך מקדשת לי</span> „Deine Tochter sei mir angetraut.“ u. dgl.) vom Manne übernimmt (Talmud 9a). Im Jeruschalmi (I, 2) wird eine Ansicht überliefert, wonach auch der Vater die Urkunde ausstellen kann, die dann entsprechend lautet: <span dir=\"rtl\">אני פלוני קדשתי את בתי לפלוני</span> „Ich, N. N., habe meine Tochter dem N. N. angetraut.“</i> als auch durch seinen Beauftragten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> indem er oder der Beauftragte das Geld oder die entsprechend lautende Urkunde (<span dir=\"rtl\">בתך מקדשת לי</span> „Deine Tochter sei mir angetraut.“ u. dgl.) vom Manne übernimmt (Talmud 9a). Im Jeruschalmi (I, 2) wird eine Ansicht überliefert, wonach auch der Vater die Urkunde ausstellen kann, die dann entsprechend lautet: <span dir=\"rtl\">אני פלוני קדשתי את בתי לפלוני</span> „Ich, N. N., habe meine Tochter dem N. N. angetraut.“</i>. Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Sei mir angetraut mit dieser Dattel; sei mir angetraut mit dieser!“, so ist sie, wenn eine von ihnen eine Peruta<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. I, 1 und dorts. N. 10.</i> wert ist, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Wenn er sagt): „(Sei mir angetraut) mit dieser und mit dieser und mit dieser!“, so ist sie, wenn alle zusammen eine Peruta wert sind, angetraut<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Seine Worte (<span dir=\"rtl\">בזו ובזו ובזו</span>) bestimmten alle Früchte zusammen als Trauungsgegenstand. Im vorhergehenden Falle sollte eine einzelne Frucht als ein solcher gelten.</i>, wenn aber nicht, nicht angetraut. Wenn sie eine nach der anderen aufgegessen hat, so ist sie nur angetraut, wenn eine von ihnen eine Peruta wert ist<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung, die auch der der Mischna parallelen Tossiftastelle (ed. Romm II, 3) entspricht, spricht auch dieser letzte Satz der Mischna wie der vorhergehende von dem Fall, daß der Mann <span dir=\"rtl\">בזו ובזו ובזו</span> gesagt, also alle Früchte zusammen als Trauungsgegenstand bestimmt hat. Wenn nun die Frau die Früchte, die ihr der Mann, während er diese Worte spricht, darreicht, der Reihe nach aufißt, so muß die letzte noch übriggebliebene (dies bedeutet hier <span dir=\"rtl\">אחת מהן</span>) den Wert einer Peruta haben. Denn der Abschluß der Antrauung erfolgt erst mit der Entgegennahme der letzten Frucht; in diesem Augenblick aber sind die anderen nicht mehr vorhanden (Talmud 46a).</i>.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt): „Sei mir angetraut mit diesem Becher Wein!“, und es stellt sich heraus, daß es Honig ist; oder: „(… mit diesem Becher) Honig!“, und es stellt sich heraus, daß es Wein ist; oder: „… mit diesem Silberdenar!<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דינר</span> lat. denarius. Ein Silberdenar ist ¹⁄₂₅ Golddenar.</i> “, und es stellt sich heraus, daß es ein Golddenar<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דינר</span> lat. denarius. Ein Silberdenar ist ¹⁄₂₅ Golddenar.</i> ist; oder: „… mit diesem Golddenar!“, und es stellt sich heraus, daß es ein Silberdenar ist; oder: „(Sei mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich reich bin!“, und es stellt sich heraus, daß er arm ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) arm bin!“, und es stellt sich heraus, daß er reich ist, so ist sie nicht angetraut. R. Simon sagt: Wenn er sie zu ihrem Vorteil getäuscht hat, ist sie angetraut.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Sei mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich ein Priester bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Levite ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Levite bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Priester ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Nathin<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> S. 323, N. 10.</i> bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Bastard<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> dorts. N. 9.</i> ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Bastard bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Nathin ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) in einer Stadt wohne!“, und es stellt sich heraus, daß er in einer Großstadt<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">כרך</span> vgl. S. 171, 63. Nach Fleischer, Anm. zu Levy Wb. von gr. χάϱαξ „Bollwerk, Burg“.</i> wohnt; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) in einer Großstadt wohne!“, und es stellt sich heraus, daß er in einer Stadt wohnt; oder: „… unter der Bedingung, daß mein Haus nahe dem Badehaus ist!“, und es stellt sich heraus, daß es fern ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß es) fern ist!“, und es stellt sich heraus, daß es nahe ist; oder: „… unter der Bedingung, daß ich eine Tochter habe, oder eine Magd habe, die Haare flechten kann<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גדלת</span> von <span dir=\"rtl\">גדל</span> flechten (vgl. bh. <span dir=\"rtl\">גדלים</span> Deut. 22, 12). Im Mischnatext der beiden Talmude: <span dir=\"rtl\">מגודלת</span>, was nach einfacher Erklärung „erwachsen“ bedeutet. Der vorliegende Text mag auf Grund der Gemara 49a entstanden sein, wo <span dir=\"rtl\">מגודלת</span> als möglicherweise mit <span dir=\"rtl\">גדלת</span> gleichbedeutend erklärt wird (<span dir=\"rtl\">מי סברת מאי מגודלת גדולה ממש מאי מגודלת גדלת וכו׳ </span>). Nach Raschi dorts. bedeutet <span dir=\"rtl\">גדלת</span> „angesehen“ (vgl. dazu den Text der angeführten Gemarastelle in der Münchener Handschrift: <span dir=\"rtl\"> מי סברת מאי מגודלת גדולה ממש מאי מגודלת מיוחסת לישנ׳ אחרי׳ מאי מגודלת גדולה וכו׳</span>).</i> !“, und er hat keine; oder: „… unter der Bedingung, daß ich keine habe!“, und er hat eine; oder: „… unter der Bedingung, daß ich keine Kinder habe!“, und er hat (Kinder); oder: „… unter der Bedingung, daß ich (Kinder) habe!“, und er hat keine; in allen diesen Fällen ist sie, auch wenn sie dann gesagt hat: „Ich hatte den Willen, ihm trotzdem<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> auch wenn seine Zusicherung nicht wahr sein sollte.</i> angetraut zu werden.“, nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> weil sie dies nicht gleich ausdrücklich gesagt hatte.</i>. Ebenso ist es, wenn sie ihn getäuscht hat.",
"Wenn jemand zu seinem Beauftragten gesagt hat: „Geh und traue mir die N. N. im Orte N. N. an!“, und er gegangen ist und sie in einem anderen Orte angetraut hat, so ist sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Der Auftraggeber kann bestimmte Gründe haben, aus denen er die Antrauung nur an dem betreffenden Ort vorgenommen wissen will. Erfolgte diese an einem anderen Ort, dann hat der Beauftragte den Auftrag nicht ausgeführt (Talmud 50a).</i>. (Wenn er aber gesagt hat): „Sie<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> die Frau.</i> befindet sich im Orte N. N.“, und er sie in einem anderen Orte angetraut hat, so ist sie angetraut<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Hier wollte der Auftraggeber dem Beauftragten lediglich sagen, wo er die Frau findet (<span dir=\"rtl\">מראה מקום</span>), ohne zu verlangen, daß die Antrauung gerade an diesem Orte erfolgen müsse (Talmud dorts.). Vgl. die entsprechende Verordnung bei der Scheidung durch einen Boten S. 381 Mischna Gittin VI, 3 und dorts. N. 26ff.</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Die folgende Mischna findet sich in anderem Zusammenhang wörtlich Mischna Ketubot VII, 7. Vgl. S. 137f. und dorts. Nn. 45—54.</i> Wenn sich jemand eine Frau antraut unter der Bedingung, daß sie keine Gelübde auf sich hat, und es sich dann herausstellt, daß sie wohl Gelübde auf sich hat, so ist sie nicht angetraut. Wenn er sie ohne bestimmte Bedingung heimgeführt hat, und es sich dann herausstellt, daß sie Gelübde auf sich hat, so wird sie ohne (Anspruch auf die) Ketuba entlassen. (Wenn er sie sich antraut) unter der Bedingung, daß sie keine Leibesfehler hat, und sich dann doch Leibesfehler an ihr finden, so ist sie nicht angetraut. Wenn er sie ohne bestimmte Bedingung heimgeführt hat, und sich dann Leibesfehler an ihr finden, so wird sie ohne (Anspruch auf die) Ketuba entlassen. Alle Leibesfehler, die die Priester ungeeignet machen, machen auch die Frauen ungeeignet.",
"Wenn jemand sich zwei Frauen mit dem Wert einer Peruta<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. I, 1 und dorts. N. 10.</i>, oder eine Frau mit weniger als dem Wert einer Peruta angetraut hat, so ist sie, obwohl er nachher Brautgeschenke<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סבלונות</span> „Brautgeschenke.“ Die Etymologie des Wortes ist unsicher. Nach den alten Erklärern von <span dir=\"rtl\">סבל</span> „tragen“, wie <span dir=\"rtl\">משאת</span> „Brautgeschenk“ von <span dir=\"rtl\">נשא</span>. Levy, Wb bringt das Wort mit arab. <span dir=\"rtl\">شَبْر</span> in Zusammenhang. Nach manchen ist das Wort das gr. σύμβολον „Handgeld“.</i> geschickt hat, nicht angetraut, da er sie nur auf Grund der ersten Antrauung geschickt hat<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Der Absender hält die in Wirklichkeit ungültige Antrauung für gültig. Daher gelten die Geschenke nicht etwa als neuerliches Antrauungsgeld.</i>. Ebenso ist es, wenn ein Minderjähriger sich (eine Frau) angetraut hat<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> und nach erlangter Großjährigkeit Geschenke schickt. Die Antrauung eines Minderjährigen ist aber ungültig.</i>.",
"Wenn jemand sich eine Frau und deren Tochter, oder eine Frau und deren Schwester gleichzeitig<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> indem er zu ihnen sagt: „Seid mir beide angetraut!“.</i> antraut, so sind sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Keine der beiden Frauen bedarf eines Scheidebriefes, um eine neue Ehe eingehen zu können. Nach Mischna III, 12 ist die Antrauung einer wegen Blutsverwandtschaft bei Strafe der Ausrottung zur Ehe verbotenen Frau (<span dir=\"rtl\">ערוה</span>) ungültig; also auch die Antrauung der Schwester der Gattin (nach Lev. 18, 18) und der Tochter resp. der Mutter der Gattin (nach Lev. 18, 17). Die vorliegende Mischna lehrt, daß die Antrauung für beide Frauen auch dann wirkungslos bleibt, wenn jede einzelne erst durch diese Antrauung zur <span dir=\"rtl\">ערוה</span> würde (Talmud 50b).</i>. Es ereignete sich bei fünf Frauen, unter denen zwei Schwestern waren, daß einer einen Korb Feigen sammelte — diese gehörten ihnen<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> den Frauen.</i> und waren vom Siebentjahr<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Die Früchte des Siebentjahres gelten als Freigut, so daß kein Raub vorlag (Talmud 52a).</i> — und zu ihnen sprach: „Ihr alle seiet mir mit diesem Korbe angetraut!“ Hierauf nahm ihn eine von ihnen für alle in Empfang. Da sagten die Weisen: Die Schwestern sind nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. (Mischnakommentar und <span dir=\"rtl\">אישות הלכות</span> IX, 2) spricht die Mischna von dem Fall, daß der Mann zu den Frauen gesagt hat: <span dir=\"rtl\">הראויה מכם לביאה תתקדש לי</span> „Die von euch, die ich dann begatten darf, sei mir angetraut!“. Hätte der Mann aber gesagt: „Ihr alle seiet mir angetraut!“, dann wären seine Worte, da sie bezüglich der beiden Schwestern keine Gültigkeit hatten, auch bezüglich der anderen Frauen nicht rechtskräftig gewesen. <span dir=\"rtl\">כלכם מקדשות</span> steht danach in der Mischna ungenau. Nach <span dir=\"rtl\">רי״ף</span> aber ist der Wortlaut der Mischna genau zu nehmen, und gelten die anderen Frauen auch in diesem Falle als angetraut. Beide Ansichten berücksichtigend entscheidet <span dir=\"rtl\">שלחן ערוך אבן העזר</span> XLI, 3, daß in diesem Falle die anderen Frauen als zweifelhaft angetraut (<span dir=\"rtl\">מקדשות מספק</span>) anzusehen sind. (Vgl. zum Ganzen Talmud 51a und b; <span dir=\"rtl\">מגיד משנה</span> zur angegebenen Maim.-Stelle und <span dir=\"rtl\">ר״ן</span> zu <span dir=\"rtl\">רי״ף</span>).</i>.",
"Wenn jemand<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> ein Priester.</i> sich (eine Frau) mit seinem Anteil, sei es von Hochheiligem<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> d. h. von solchen Opfern. von denen der Priesteranteil nur von männlichen Priestern gegessen werden darf.</i>, sei es von Minderheiligem<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> von denen der Priesteranteil auch von den Frauen, Kindern und Sklaven der Priester gegessen werden darf.</i> antraut, so ist sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Der Opferanteil der Priester gilt als „Eigentum des Höchsten“ (<span dir=\"rtl\">ממון גבוה</span>) und wird ihnen nur zum Zwecke des Verzehrens zugewiesen (Talmud 52b).</i>. (Wenn jemand) mit dem zweiten Zehnten<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> der in Jerusalem verzehrt werden mußte, oder ausgelöst werden mußte (Deut. 14, 22ff.).</i> sei es versehentlich, sei es vorsätzlich (sich eine Frau antraut), so hat er sie sich nicht angetraut; so sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מעשר שני</span> gilt nach R. Meïr als <span dir=\"rtl\">ממון גבוה</span> (N. 30) und darf nur für die leiblichen Bedürfnisse des Eigentümers verwendet werden (Talmud 53a und b).</i>. R. Jehuda sagt: Wenn (er es) versehentlich (tut), hat er sie sich nicht angetraut; wenn (er es) aber vorsätzlich (tut), hat er sie sich angetraut<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Jehuda gilt <span dir=\"rtl\">מעשר שני</span> als Eigentum des Besitzers (<span dir=\"rtl\">ממון הדיוט</span>). Dennoch ist die Antrauung ungültig, wenn sie versehentlich damit erfolgte, weil man annehmen kann, daß die Frau (oder gar beide) nicht mit der Trauung einverstanden gewesen wäre, wäre ihr bekannt gewesen, daß sie das Trauungsobjekt erst nach Jerusalem führen, resp. auslösen müsse (N. 31; Talmud 53b).</i>. (Wenn jemand) mit Geheiligtem<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Gaben, die für Zwecke des Tempeldienstes geweiht wurden (<span dir=\"rtl\">בדק הבית</span>), nicht Opfer.</i>, (sich eine Frau antraut), so hat er sie sich, wenn (er es) vorsätzlich (tut), angetraut, wenn aber versehentlich, nicht angetraut; so sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr verliert <span dir=\"rtl\">הקדש</span> seinen heiligen Charakter durch vorsätzlichen Profangebrauch, nicht durch irrtümlichen, nach R. Jehuda umgekehrt durch irrtümlichen, nicht durch vorsätzlichen. Daher ist nach R. Meïr nur die vorsätzlich mit <span dir=\"rtl\">הקדש</span> erfolgte Antrauung, nach R. Jehuda nur die versehentlich damit erfolgte gültig (Talmud 53b und 54b).</i>. R. Jehuda sagt: Wenn (er es) versehentlich (tut), hat er sie sich angetraut; wenn (er es) aber vorsätzlich (tut), hat er sie sich nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr verliert <span dir=\"rtl\">הקדש</span> seinen heiligen Charakter durch vorsätzlichen Profangebrauch, nicht durch irrtümlichen, nach R. Jehuda umgekehrt durch irrtümlichen, nicht durch vorsätzlichen. Daher ist nach R. Meïr nur die vorsätzlich mit <span dir=\"rtl\">הקדש</span> erfolgte Antrauung, nach R. Jehuda nur die versehentlich damit erfolgte gültig (Talmud 53b und 54b).</i>.",
"Wenn sich jemand (eine Frau) antraut<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Die im folgenden aufgezählten Dinge sind zur Nutznießung verboten und stellen daher keinen Wert dar. Daher ist die mit ihnen erfolgte Antrauung ungültig.</i> mit Orla<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Früchte eines Baumes in den ersten drei Jahren nach seiner Pflanzung (Lev. 19, 23).</i>, Kilajim des Weinberges<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> der Ertrag eines mit andersartiger Saat besäten Weinberges (Deut. 22, 9).</i>, einem Ochsen, der gesteinigt wird<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Ex. 21, 28. Der wegen Tötung eines Menschen zur Steinigung verurteilte Ochse ist zu jeder Nutznießung verboten.</i>, dem Kalb, dem das Genick gebrochen wird<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 21, 1ff. Nach Talmud 57a beginnt das Nutznießungsverbot mit dem Hinabführen des Kalbes in das <span dir=\"rtl\">נחל איתן</span> (vgl. S. 344f., Mischna Sota IX, 5).</i>, den Vögeln des Aussätzigen<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Der vom Aussatz Geheilte muß zwei Vögel darbringen, von denen man den einen schlachtet, den andern fliegen läßt (Lev. 14, 4ff.). Über den Beginn des Nutznießungsverbotes herrscht eine Meinungsverschiedenheit unter den Amoräern R. Simon ben Lakisch und R. Jochanan (Talmud 57a). Nach ersterem beginnt das Verbot mit der Bestimmung der beiden Vögel für ihren Zweck. Der geschlachtete Vogel bleibt dauernd zur Nutznießung verboten und muß sofort nach der Schlachtung vergraben werden (vgl. Mischna Negaïm XIV, 1). Der andere Vogel wird nach vollzogener Freilassung für jeden Gebrauch wieder erlaubt. Nach R. Jochanan aber beginnt das Nutznießungsverbot erst mit der Schlachtung des einen Vogels. Nach Raschi (z. St.) u. a. ist nach R. Jochanan der andere Vogel überhaupt zu keiner Zeit zur Nutznießung verboten (<span dir=\"rtl\">צפורי מצרע</span> in der Mischna bezöge sich danach trotz der Pluralform lediglich auf den geschlachteten Vogel). Nach Tossafot (dorts. s. v. <span dir=\"rtl\">משעת שחיטה</span>) ist immerhin auch der frei zu lassende Vogel in der Zeit von der Schlachtung des ersten bis zu seiner Freilassung zur Nutznießung verboten.</i>, dem Haar des Nasir<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> vgl. S. 249, Einleitung in den Traktat Nasir A.</i>, der Erstgeburt des Esels<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> die ausgelöst werden muß. Geschieht dies nicht, dann muß dem Tier das Genick gebrochen werden (Ex. 13, 13). Von welchem Zeitpunkt die nicht ausgelöste Erstgeburt des Esels zur Nutznießung verboten ist, darüber besteht eine Meinungsverschiedenheit unter den Tannaiten R. Jehuda und R. Simon. Nach ersterem ist das Tier schon zu Lebzeiten zur Nutznießung verboten, nach letzterem erst nach dem Genickbruch (Talmud 57b).</i>, Fleisch mit Milch<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Ex. 23, 19; 34, 26; Deut. 14, 21.</i> oder im Tempelhof geschlachteten profanen Tieren<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Im Tempelhof dürfen nur geheiligte Opfertiere geschlachtet werden.</i>, so ist sie nicht angetraut. Wenn er aber diese verkauft und mit ihrem Erlös sie sich angetraut hat, so ist sie angetraut<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> weil das Verbot der Nutznießung nicht auf den Erlös übergeht.</i>.",
"Wenn sich jemand (eine Frau) antraut mit Priesterhebe<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תרומות</span> im Plural: die dem Priester direkt zukommende Hebe (<span dir=\"rtl\">תרומה גדולה</span>) und die vom <span dir=\"rtl\">מעשר</span> der Leviten für den Priester abzuhebende Zehnthebe, die ein Zehntel des <span dir=\"rtl\">מעשר</span> beträgt (<span dir=\"rtl\">תרומת מעשר</span> oder <span dir=\"rtl\">מעשר מן המעשר</span>). Anders als die den Priestern zugesprochenen Opferteile (s. Mischna 8 und N. 30) gelten diese Gaben als Eigenbesitz des Priesters. Daher ist eine vom Priester mit ihnen vorgenommene Antrauung gültig.</i>, Zehntem<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מעשרות</span> im Plural: der jedes Jahr den Leviten zu gebende erste Zehnt (<span dir=\"rtl\">מעשר ראשון</span>) und der in jedem dritten und sechsten Jahr der Schemittaperiode an Stelle des zweiten Zehnt den Armen zu überlassende Zehnt (<span dir=\"rtl\">מעשר עני</span>). Die <span dir=\"rtl\">מעשרות</span> gelten als Eigenbesitz der Empfänger.</i>, Priestergaben<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> die nach Deut. 18, 3 von jedem geschlachteten Tier dem Priester zu gebenden Teile: der Vorderfuß (<span dir=\"rtl\">זרוע</span>), die beiden Unterkiefer mit der Zunge (<span dir=\"rtl\">לחיים</span>) und der Magen (<span dir=\"rtl\">קבה</span>). Diese Gaben gelten als Eigenbesitz des Priesters.</i>, Entsündigungswasser<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> die Asche der roten Kuh (Num. 19, 9) und das Wasser, mit dem die Asche vermischt wird (dorts. V. 17). Die mit diesen beiden Dingen erfolgte Antrauung ist deshalb gültig, weil die Frau sie gegen ein Entgelt für die Mühewaltung bei der Herbeischaffung der Asche und für das Füllen des Gefäßes mit dem Wasser einem Unreinen, der ihrer zu seiner Reinigung bedarf, überlassen kann (Maim. Mischnakommentar und <span dir=\"rtl\">הלכות אישות</span> V, 3 auf Grund von Talmud 58b). Nach Raschi (auf 58b s. v. <span dir=\"rtl\">בשכר הבאה</span> und Bechorot 29a s. v. <span dir=\"rtl\">הרי זו מקדשת</span>) und <span dir=\"rtl\">השגות הראב״ד</span> (zur angegebenen Maim-.Stelle) spricht die Mischna geradezu von einer Antrauung mit diesem Entgelt. (Hingegen ist es nicht erlaubt, für die Mischung des Wassers mit der Asche oder für die Besprengung des Unreinen mit dem Wasser Bezahlung zu nehmen. Die Annahme einer Bezahlung hierfür macht geradezu das Wasser und die Asche für ihren Zweck untauglich. Vgl. Mischna Bechorot IV, 6).</i> oder Entsündigungsasche<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> die Asche der roten Kuh (Num. 19, 9) und das Wasser, mit dem die Asche vermischt wird (dorts. V. 17). Die mit diesen beiden Dingen erfolgte Antrauung ist deshalb gültig, weil die Frau sie gegen ein Entgelt für die Mühewaltung bei der Herbeischaffung der Asche und für das Füllen des Gefäßes mit dem Wasser einem Unreinen, der ihrer zu seiner Reinigung bedarf, überlassen kann (Maim. Mischnakommentar und <span dir=\"rtl\">הלכות אישות</span> V, 3 auf Grund von Talmud 58b). Nach Raschi (auf 58b s. v. <span dir=\"rtl\">בשכר הבאה</span> und Bechorot 29a s. v. <span dir=\"rtl\">הרי זו מקדשת</span>) und <span dir=\"rtl\">השגות הראב״ד</span> (zur angegebenen Maim-.Stelle) spricht die Mischna geradezu von einer Antrauung mit diesem Entgelt. (Hingegen ist es nicht erlaubt, für die Mischung des Wassers mit der Asche oder für die Besprengung des Unreinen mit dem Wasser Bezahlung zu nehmen. Die Annahme einer Bezahlung hierfür macht geradezu das Wasser und die Asche für ihren Zweck untauglich. Vgl. Mischna Bechorot IV, 6).</i>, so ist sie angetraut, selbst (wenn dies) ein Israelit<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ein Nichtpriester. Nach einfacher Erklärung ist die Mischna der Ansicht, daß das Verfügungsrecht des Besitzers über die genannten Gaben, sie einem ihm genehmen Priester, Leviten und Armen zukommen zu lassen, einen Wert darstellt, mit dem man eine Frau antrauen kann (<span dir=\"rtl\">טובת הנאה ממון </span>). Nach der Ansicht aber, daß dieses Verfügungsrecht keinen solchen Wert darstellt (<span dir=\"rtl\">טובת הנאה אינה ממון</span>), spricht die Mischna von einem Nichtpriester, dem von seinem Großvater mütterlicherseits, der ein Priester (oder Levite) war, die genannten Gaben (oder auch Früchte, von denen die Gaben noch nicht abgesondert sind; <span dir=\"rtl\">טבל</span>) als Erbgut zugefallen sind. (In diesem Falle kann nämlich der Nichtpriester die Hebe, die er nicht selbst verzehren kann, einem Priester verkaufen und den Erlös für sich verwenden). Vgl. zum Ganzen Talmud 58a und b und Jeruschalmi zur Mischna. Nach Raschi (Bechorot 29a s. v. <span dir=\"rtl\">אע״פ שהוא ישראל</span>) beziehen sich die Mischnaworte <span dir=\"rtl\">ואפילו ישראל</span> auch auf die durch einen Nichtpriester vollzogene Antrauung mit <span dir=\"rtl\">מי חטאת</span> und <span dir=\"rtl\">אפר פרה</span>. Obwohl nämlich die Herbeischaffung der Asche und das Anfüllen des Gefäßes mit dem Wasser auch durch einen Nichtpriester geschehen durfte, so geschahen diese Verrichtungen doch gewöhnlich durch Priester.</i> (tut)."
],
[
"Wenn jemand zu einem andern gesagt hat: „Geh’ und traue mir die Frau N. N. an!<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. II, 1.</i> “, und dieser hingegangen ist und sie sich selbst angetraut hat, so ist sie angetraut<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> dem Zweiten. Manche Texte deutlicher: <span dir=\"rtl\">מקדשת לשני</span>.</i>. Ebenso auch: Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat: „Du seist mir angetraut nach dreißig Tagen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die Antrauung sollte erst nach Ablauf von dreißig Tagen rechtsgültig werden.</i> !“, und ein anderer gekommen ist und sie sich innerhalb der dreißig (Tage) angetraut hat, so ist sie dem Zweiten angetraut. Ist sie die Tochter eines Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> d. i. eines Nichtpriesters.</i> und er ein Priester, darf sie Priesterhebe essen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 22, 11f. ist der Genuß der Priesterhebe der mit einem Priester verheirateten Tochter eines Nichtpriesters gestattet, der mit einem Nichtpriester verheirateten Tochter eines Priesters aber verboten. Die Texte variieren an dieser Stelle vielfach. Die vorliegende La. <span dir=\"rtl\">בת ישראל לכהן תאכל בתרומה</span> ist auf die zweite Antrauung zu beziehen. Da diese gültig ist, so darf die Frau, wenn der Zweite ein Priester ist, Priesterhebe genießen. Ed. princeps der Mischna (Neapel 1492) bietet die La: <span dir=\"rtl\">בת כהן לישראל לא תאכל בתרומה</span>, was ebenfalls auf die zweite Antrauung zu beziehen ist. Wenn der Zweite ein Nichtpriester ist, so darf die Frau, die bisher als Priesterstochter Priesterhebe genießen durfte, dies nach der Antrauung nicht mehr. Ed Lowe: <span dir=\"rtl\">בת כהן לישראל תאכל בתרומה</span>. Diese Worte, die auch Maim. im Mischnatexte vorlagen, sind als Fortsetzung der Eingangsworte des vorhegehenden Satzes: <span dir=\"rtl\">לאחר שלשים יום</span> …. <span dir=\"rtl\">וכן האומר</span> zu erklären: Wenn ein Nichtpriester eine Priesterstochter mit den Worten <span dir=\"rtl\">הרי את מקדשת לי לאחר שלשים יום </span> antraut, so darf sie bis zum Ablauf dieser Zeit noch Priesterhebe genießen, da erst nach Ablauf dieser Zeit die Antrauung rechtsgültig wird (N. 3; vgl. Maim. Mischnakommentar).</i>. (Wenn er aber gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) von jetzt ab nach dreißig Tagen!“, und ein anderer gekommen ist und sie sich innerhalb der dreißig Tage angetraut hat, so ist sie angetraut und nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> d. h.: Es ist zweifelhaft, ob die Antrauung des ersten oder die des zweiten gültig ist. Es ist nämlich zweifelhaft, ob die Worte <span dir=\"rtl\">ולאחר שלשים יום</span>, die der Erste bei der Antrauung sprach, lediglich als Bedingung gemeint sind, wonach die Antrauung nach Ablauf der dreißig Tage rückwirkend schon von jetzt ab rechtsgültig wäre, oder ob diese Worte das vorhergesagte <span dir=\"rtl\">מעכשיו</span> aufheben sollten, so daß die Wirksamkeit der Antrauung erst nach Ablauf der dreißig Tage begänne. Im ersteren Falle wäre die Antrauung des Ersten gültig und die des Zweiten ungültig, im letzteren Falle umgekehrt die des Ersten ungültig und die des Zweiten gültig. (So die Erklärung des Amoräers Rab, Talmud 59b; vgl. die entsprechende Bestimmung bei der Scheidung S. 385 Mischna Gittin VII, 3 und dorts. N. 13).</i>. Ist sie die Tochter eines Israeliten und er ein Priester oder sie die Tochter eines Priesters und er ein Israelit, so darf sie keine Priesterhebe essen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der vorliegende Text ist auf die zweite Antrauung zu beziehen. Wenn sie die Tochter eines Nichtpriesters ist und der Zweite ein Priester, ist ihr der Genuß der Priesterhebe verboten, weil vielleicht die Antrauung des Ersten gültig war; wenn sie die Tochter eines Priesters ist und der Zweite ein Nichtpriester, ist ihr der Genuß der Priesterhebe verboten, weil vielleicht die Antrauung des Zweiten gültig ist. Ed Lowe: <span dir=\"rtl\">בת כהן לישראל לא תאכל בתרומה</span>. Diese Worte, die auch Maim. im Mischnatext vorlagen, sind als Fortsetzung der Eingangsworte des vorhergehenden Satzes <span dir=\"rtl\">יום</span> … <span dir=\"rtl\">מעכשיו</span> zu erklären: Der von einem Nichtpriester mit den Worten <span dir=\"rtl\">הרי את מקדשת לי מעכשיו ולאחר שלשים יום</span> angetrauten Priesterstochter wird der Genuß der Priesterhebe sofort verboten, weil möglicherweise die Antrauung schon von jetzt ab gültig ist (N. 6; vgl. Maim. Mischnakommentar). Die jerusalemitische Gemara, der ebenfalls der Text <span dir=\"rtl\">בת כהן לישראל לא תאכל בתרומה</span> in der Mischna vorlag, bemerkt zu diesen Worten: <span dir=\"rtl\">לכן צריכה שאפילו השני כהן</span>. D. h.: Die Mischna will sagen, daß der Priesterstochter der Genuß der Priesterhebe untersagt ist, wenn sie von einem Nichtpriester mit den Worten <span dir=\"rtl\">הרי את מקדשת לי מעכשיו ולאחר שלשים יום</span> angetraut wurde, auch wenn dann innerhalb der dreißig Tage ein Priester die Frau angetraut hat (weil möglicherweise nach N. 6 die Antrauung des Nichtpriesters gültig ist).</i>.",
"Wenn jemand<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> bei der Übergabe des Trauungsobjekts.</i> zu einer Frau sagt: „Du seist mir angetraut unter der Bedingung, daß ich dir zweihundert Sus<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> s. S. 95, N. 9.</i> gebe!“, so ist sie angetraut, und er muß ihr (das Geld) geben<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 60a und b), nach der auch die Halacha entscheidet (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות אישות</span> VI, 17f.), gilt die Frau, wenn die Bedingung erfüllt wird, als von dem Zeitpunkt der Antrauung an angetraut nach dem Grundsatz: <span dir=\"rtl\">כל האומר על מנת כאומר מעכשיו דמי</span> „Die Ausdrucksweise <span dir=\"rtl\">על מנת</span> gilt so, als hätte er <span dir=\"rtl\">מעכשיו</span> (von jetzt ab) gesagt.“ Eine vor der Erfüllung der Bedingung erfolgte Antrauung durch einen andern bliebe daher wirkungslos. (Vgl. die entsprechende Bestimmung bei der Scheidung S. 386f. Mischna Gittin VII, 5 und dorts. N. 20).</i>. (Wenn er gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir von jetzt an bis in dreißig Tagen (das Geld) gebe!“, so ist sie, wenn er es ihr innerhalb der dreißig Tage gegeben hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich zweihundert Sus habe!“, so ist sie ihm angetraut, wenn er sie hat. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir zweihundert Sus zeige!“, so ist sie angetraut, und er muß ihr (das Geld) zeigen. Wenn er es ihr auf dem (Wechsler)tisch gezeigt hat<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> wenn er Geldwechsler ist und ihr fremdes Geld gezeigt hat.</i>, so ist sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Seine Worte sind als Versprechen anzusehen, eigenes Geld ihr zu zeigen (Talmud 60b).</i>.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich Ackerland für eine Kor-Aussaat<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Ein <span dir=\"rtl\">בית כר</span> hat 75000 Quadratellen.</i> habe!“, so ist sie angetraut, wenn er es hat. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich es am Ort N. N. habe!“, so ist sie, wenn er es an dem betreffenden Ort hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir Ackerland für eine Kor-Aussaat zeige!“, so ist sie angetraut, und er muß es ihr zeigen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 60a und b), nach der auch die Halacha entscheidet (vgl. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות אישות</span> VI, 17f.), gilt die Frau, wenn die Bedingung erfüllt wird, als von dem Zeitpunkt der Antrauung an angetraut nach dem Grundsatz: <span dir=\"rtl\">כל האומר על מנת כאומר מעכשיו דמי</span> „Die Ausdrucksweise <span dir=\"rtl\">על מנת</span> gilt so, als hätte er <span dir=\"rtl\">מעכשיו</span> (von jetzt ab) gesagt.“ Eine vor der Erfüllung der Bedingung erfolgte Antrauung durch einen andern bliebe daher wirkungslos. (Vgl. die entsprechende Bestimmung bei der Scheidung S. 386f. Mischna Gittin VII, 5 und dorts. N. 20).</i>. Wenn er es ihr in einer Ebene<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> wo viele Felder sind, die aber nicht ihm gehören.</i> gezeigt hat, so ist sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Seine Worte sind als Ver. sprechen anzusehen, eigenes Ackerland ihr zu zeigen (Talmud 60 b).</i>.",
"R. Meïr sagt: Jede Bedingung<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">תנאי</span> vgl- S. 119, N. 63.</i>, die nicht so ist wie die Bedingung der Gaditen und Reúbeniten, ist keine Bedingung<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr muß jedes bedingungsweise getroffene Abkommen dieselben Merkmale aufweisen wie der mit den Stämmen Reúben und Gad geschlossene Vertrag. Dazu gehört u. a. auch, daß die Bedingung in einer doppelten Form, positiv und negativ ausgesprochen wird, wie dies aus den angeführten Versen ersichtlich ist. Ist aber z. B. eine Bedingung nur in positiver Form ausgesprochen worden, dann ist sie wirkungslos und der an sie geknüpfte Rechtsakt erlangt Gültigkeit ohne Rücksicht darauf, ob die Bedingung erfüllt wird.</i>; wie es heißt (Num. 32, 29): „Und Mose sprach zu ihnen: „Wenn die Gaditen und Reúbeniten hinüberziehen werden …<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Die Fortsetzung des Verses, die manche Texte auch in der Mischna haben: <span dir=\"rtl\">.אתכם את הירדן כל חלוץ למלחמה לפני ה׳ ונכבשה הארץ לפניכם ונתתם להם את ארץ הגלעד לאחזה </span></i> “, und ferner heißt es (dorts. V. 30): „Und wenn sie nicht gerüstet hinüberziehen werden …<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Die Fortsetzung des Verses, die manche Texte auch in der Mischna haben: <span dir=\"rtl\">אתכם ונאחזו כםככת בארץ כנען</span>. Die Stämme Reúben und Gad sollten das Ostjordnaland nur dann bekommen, wenn sie bei der Eroberung des Westjordanlandes mithelfen würden. Diese Bedingung wird im ersten der angeführten Verse in positiver, im zweiten in negativer Form ausgesprochen.</i>.“ R. Chanina, der Sohn Gamliëls, sagt: Dies mußte gesagt werden, da man sonst<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אלמלא</span>, ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">אלמלי</span>, wörtl.: „wenn es nicht wäre“. Oft auch in affirmativem Sinne: „wenn es wäre“. Vgl. zur Etymologie, Vokalisation und Orthographie des Wortes Ben-Jehuda, Thesaurus I, S. 250ff. s. v. <span dir=\"rtl\">אלמלא</span> und dorts. Fußnote.</i> verstehen könnte, daß sie auch im Lande Kanaan<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> d. h. im Westjordanland.</i> keinen Anteil erhalten sollten<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Nach dieser letzteren Ansicht mußte nicht aus formalen Gründen auch noch der zweite Vers gesprochen werden, sondern lediglich wegen des Schlusses dieses Verses (N. 19), daß nämlich die beiden Stämme auch bei Nichterfüllung der Bedingung im Westjordanland gleich den übrigen Stämmen Landbesitz bekommen sollten. Daher könne man aus der doppelten Form dieser Bedingung keine Regel ableiten.</i>.",
"Wenn jemand sich eine Frau angetraut hat und nachher gesagt hat: „Ich glaubte, sie sei eine Priesterstochter, während sie die Tochter eines Leviten ist; … sie sei die Tochter eines Leviten, während sie eine Priesterstochter ist, … sie sei arm, während sie reich ist; … sie sei reich, während sie arm ist.“, so ist sie angetraut, weil sie ihn nicht getäuscht hat<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> und er den von ihm vorausgesetzten Tatbestand nicht ausdrücklich ausgesprochen hat.</i>. Wenn jemand<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> bei der Übergabe des Trauungsobjekts.</i> zu einer Frau sagt: „Du seist mir angetraut, nachdem ich Proselyt geworden bin!“, oder: „… nachdem du Proselytin geworden bist!“, oder: „… nachdem ich frei geworden bin!“, oder: „… nachdem du frei geworden bist!“, oder: „… nachdem dein Gatte gestorben ist!“, oder: „… nachdem deine Schwester gestorben ist<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> wenn er mit dieser Schwester verheiratet ist.</i> !“, oder: „… nachdem dein Levir dir die Chaliza erteilt hat<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie als Witwe eines kinderlos verstorbenen Mannes von dessen Bruder geheiratet werden soll, oder die Chaliza vollziehen soll (Deut. 25, 5ff.).</i> !“, so ist sie nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Da zur Zeit der Antrauung eine Eheschließung zwischen den genannten Personen ungültig wäre, so kann die Antrauung auch später nicht gültig werden (Talmud 62a und b). Die Mischna ist der Ansicht, daß die Antrauung der Witwe eines kinderlos verstorbenen Mannes durch einen anderen als seinen Bruder ungültig ist. Nach der Halacha aber ist eine solche Antrauung zweifelhaft gültig (vgl. Jebamot 92b).</i>. Ebenso auch: Wenn jemand zu einem andern sagt: „Wenn deine Frau ein Mädchen gebiert, so sei dieses mir angetraut!<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> vgl. II, 1 und dorts. N. 8.</i> “ ,so ist dieses nicht angetraut<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> weil das Kind noch nicht vorhanden ist.</i>. Wenn aber die Frau des andern schwanger war, und die Frucht schon erkennbar war, so haben seine Worte Bestand, und wenn sie ein Mädchen gebiert, ist dieses angetraut<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Der letzte Satz der Mischna <span dir=\"rtl\">מקדשת</span> … <span dir=\"rtl\">אם היתה</span> fehlt in vielen Texten und ist aus der Gemara 62b, wo er als amoräischer Ausspruch erscheint, in den vorliegenden Mischnatext gelangt.</i>.",
"Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat: „Du seist mir angetraut unter der Bedingung, daß ich für dich bei der Regierung sprechen werde!“ oder: „… daß ich bei dir als Taglöhner arbeiten werde!“, so ist sie, wenn er für sie bei der Regierung gesprochen oder bei ihr als Taglöhner gearbeitet hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß mein Vater damit einverstanden ist<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ausdrücklich seine Einwilligung gibt.</i> !“, so ist sie, wenn der Vater damit einverstanden war<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ausdrücklich seine Einwilligung gibt.</i>, angetraut, wenn aber nicht<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> d. h. sich nicht äußert oder geradezu Einspruch erhebt.</i>, nicht angetraut. Ist der Vater gestorben, so ist sie angetraut.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung im Jeruschalmi (zur Mischna) können dieser und der nächste Satz der Mischna (… <span dir=\"rtl\">מת הבן</span>) nicht als Fortsetzung des einleitenden Satzes <span dir=\"rtl\">על מנת שירצה אבא</span> erklärt werden. Da der Mann die Gültigkeit der Antrauung von der ausdrücklichen Einwilligung des Vaters abhängig gemacht hat, wäre nicht zu erklären, warum die Antrauung gültig ist, wenn der Vater gestorben ist, ohne vorher seine Einwilligung zu erklären, und wozu andererseits, wenn der Sohn gestorben ist, ein ausdrücklicher Einspruch des Vaters notwendig ist, um die Antrauung ungültig zu machen. Es müssen vielmehr diese beiden Sätze von dem Fall sprechen, daß der Mann gesagt hat, die Antrauung solle nur dann ungültig sein, wenn der Vater ausdrücklich gegen sie Einspruch erhebt (vgl. <span dir=\"rtl\">רידב״ז</span> zu Jeruschalmi). Nach einer amoräischen Erklärung im Babli (68b) sprechen alle drei Sätze von dem Fall, daß der Mann gesagt hat, die Antrauung solle gültig sein, wenn der Vater nicht innerhalb einer bestimmten Frist ausdrücklich dagegen Einspruch erhebt. <span dir=\"rtl\">לא רצה האב</span> im ersten Satze bedeutet dann, daß der Vater innerhalb dieser Frist Einspruch erhoben hat; <span dir=\"rtl\">מת האב</span> im zweiten Satz, daß der Vater innerhalb dieser Frist gestorben ist, ohne vorher Einspruch erhoben zu haben; <span dir=\"rtl\">מת הבן</span> im dritten Satz, daß der Sohn innerhalb dieser Frist gestorben ist.</i>. Ist der Sohn gestorben, so belehrt man den Vater, daß er sage, er sei nicht einverstanden<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> damit die Antrauung ungültig werde und die Witwe des kinderlos Verstorbenen nicht an den Bruder gebunden sei (Deut. 25, 5ff.). Vgl. vorherg. N.</i>.",
"(Wenn jemand gesagt hat): „Ich habe meine Tochter angetraut<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. II, 1 und dorts. N. 3f.</i>, weiß aber nicht, wem ich sie angetraut habe“, und einer gekommen ist und gesagt hat: „Ich habe sie angetraut.“<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. II, 1 und dorts. N. 3f.</i>, so ist er beglaubt. Wenn einer gesagt hat: „Ich habe sie angetraut.“, und ein anderer: „Ich habe sie angetraut.“, so müssen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> damit sie einen anderen heiraten kann.</i> beide ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> nach neuerlicher Antrauung (<span dir=\"rtl\">ר״ן</span>).</i>.",
"(Wenn jemand sagt): „Ich habe meine Tochter als Minderjährige<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Die Worte <span dir=\"rtl\">כשהיא קטנה</span> beziehen sich auch auf den ersten Satz <span dir=\"rtl\">קדשתי את בתי</span>. Im Mischnatext des Jeruschalmi u. a. geradezu: <span dir=\"rtl\">קדשתי את בתי כשהיא קטנה</span>.</i> angetraut.“, oder: „Ich habe sie als Minderjährige angetraut und auch geschieden<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> d. h. den Scheidebrief in Empfang genomnen. Der Vater hat das Recht, seine minderjährige Tochter anzutrauen und den Scheidebrief in Empfang zu nehmen. Dasselbe gilt übrigens auch bezüglich einer <span dir=\"rtl\">נערה</span>. (Vgl. II, 1 und dorts. N. 3 und S. 379f. Mischna Gittin VI, 2 und dorts. Nn. 15—18).</i>.“, so ist er, wenn sie auch jetzt<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> zur Zeit der Aussage.</i> noch minderjährig<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> oder eine <span dir=\"rtl\">נערה</span> (vgl. N. 38).</i> ist, beglaubt<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> und die Tochter darf im letzteren Falle als Geschiedene nach Lev. 21, 7 keinen Priester heiraten. Daß der Vater eine solche Aussage machen kann, wird aus Deut. 22, 16 <span dir=\"rtl\">ואמר אבי הנער אל הזקנים את בתי נתתי לאיש הזה</span> gefolgert (Talmud 64a).</i>. (Wenn er sagt): „Ich habe sie als Minderjährige angetraut und auch geschieden.“, und sie jetzt großjährig<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> d. h. <span dir=\"rtl\">בוגרת</span>, älter als 12½ Jahre (vgl. N. 38 und 40).</i> ist, so ist er nicht beglaubt. (Wenn er sagt): „Sie war gefangen<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> so daß sie wegen des Verdachtes, daß man ihr beigewohnt hat, zur Ehe mit einem Priester untauglich würde.</i>, und ich habe sie ausgelöst.“, so ist er, einerlei ob sie jetzt minderjährig oder großjährig ist, nicht beglaubt<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> da nur Aussagen des Vaters, die sich auf die Verehelichung beziehen, wirksam sind.</i>. Wenn jemand in seiner Todesstunde<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> oder auch sonst.</i> sagt: „Ich habe Kinder<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> so daß die Frau nach dem Tode ihres Gatten nicht an dessen Bruder gebunden ist.</i>.“, so ist er beglaubt, wenn aber: „Ich habe Brüder<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> so daß die Frau nach dem Tode des kinderlos verstorbenen Gatten an dessen Bruder gebunden wäre (nach Deut. 25, 5ff.).</i>.“, nicht beglaubt<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 64a) gilt dies nur dann, wenn bisher die Annahme (<span dir=\"rtl\">חזקה</span>) bestand, daß er keine Brüder hat.</i>. Wenn jemand seine Tochter ohne nähere Angabe<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ohne zu sagen, welche seiner Töchter. Zu <span dir=\"rtl\">סתם</span> vgl. S. 131, N. 28.</i> antraut, so sind die Mannbaren<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> die Töchter, die älter sind als 12½ Jahre, da er diese nicht verehelichen kann (vgl. II, 1). Alle Töchter, die jünger sind, bedürfen jedoch, um heiraten zu können, eines Scheidebriefes.</i> nicht inbegriffen.",
"Wenn jemand, der zwei Gruppen<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> s. S. 264, N. 46.</i> von Töchtern von zwei Frauen hat<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Alle Töchter der einen Gruppe sind älter als die der andern. Die Töchter sind entweder noch nicht mannbar, so daß der Vater sie nach II, 1 ohne ihr Wissen verehelichen konnte, oder aber spricht die Mischna davon, daß der Vater als Bevollmächtigter der Töchter (<span dir=\"rtl\">שליח</span>, vgl. II, 1) das Trauungsobjekt in Empfang genommen hat.</i>, sagt: „Ich habe meine große Tochter angetraut, weiß aber nicht, ob die Größte unter den Größeren, oder die Größte unter den Kleineren, oder die Kleinste unter den Größeren, die größer ist als die Größte unter den Kleineren.“, so sind alle verboten, außer der Kleinsten unter den Kleineren; so sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr dürfen deshalb alle Töchter außer der Kleinsten unter den Kleineren nicht heiraten, weil mit Ausnahme dieser letzteren jede einzelne mit der Bezeichnung <span dir=\"rtl\">הגדולה</span> gemeint sein kann. Nach R. Jose aber nimmt man an, daß sich die Bezeichnung <span dir=\"rtl\">הגדולה</span> auf die Tochter bezieht, die darunter jedenfalls verstanden wird, und nicht ein Ausdruck gebraucht wurde, der einen Zweifel zuläßt. Entsprechend ist auch der nächste Fall der Mischna zu erklären (Talmud 64b).</i>. R. Jose sagt: Alle sind erlaubt, außer der Größten unter den Größeren<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Meïr dürfen deshalb alle Töchter außer der Kleinsten unter den Kleineren nicht heiraten, weil mit Ausnahme dieser letzteren jede einzelne mit der Bezeichnung <span dir=\"rtl\">הגדולה</span> gemeint sein kann. Nach R. Jose aber nimmt man an, daß sich die Bezeichnung <span dir=\"rtl\">הגדולה</span> auf die Tochter bezieht, die darunter jedenfalls verstanden wird, und nicht ein Ausdruck gebraucht wurde, der einen Zweifel zuläßt. Entsprechend ist auch der nächste Fall der Mischna zu erklären (Talmud 64b).</i>. (Wenn er sagt): „Ich habe meine kleine Tochter angetraut, weiß aber nicht, ob die Kleinste unter den Kleineren, oder die Kleinste unter den Größeren, oder die Größte unter den Kleineren, die kleiner ist als die Kleinen unter den Größeren.“, so sind alle verboten, außer der Größten unter den Größeren; so sagt R. Meïr<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> s. vorherg. N.</i>. R. Jose sagt: Alle sind erlaubt, außer der Kleinsten unter den Kleineren<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> s. vorherg. N.</i>.",
"Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Ich habe dich angetraut.“, und sie sagt: „Du hast mich nicht angetraut.“, so sind ihm ihre Verwandten verboten, ihr aber seine Verwandten erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Seine Behauptung hat nur für ihn die Wirkung, daß ihm die Blutsverwandten der Frau, die er als ihr Gatte nicht heiraten dürfte, verboten werden. Für einen andern aber hat seine Aussage keinerlei rechtliche Folgen.</i>. Wenn sie sagt: „Du hast mich angetraut.“, und er sagt: „Ich habe dich nicht angetraut.“, so sind ihm ihre Verwandten erlaubt, ihr aber seine Verwandten verboten. (Wenn er sagt): „Ich habe dich angetraut.“, und sie sagt: „Du hast nicht mich, sondern meine Tochter angetraut.“, so sind ihm die Verwandten der Großen<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> der Mutter.</i> verboten, der Großen aber seine Verwandten erlaubt. Ihm sind die Verwandten der Kleinen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> der Tochter, wenn diese Verwandten nicht zugleich solche Blutsverwandte der Mutter sind, mit denen ihm auf Grund seiner Aussage die Ehe verboten wird,</i> erlaubt, und der Kleinen seine Verwandten erlaubt<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> selbst wenn die Tochter noch nicht mannbar ist. Lediglich der Vater kann bezüglich seiner Tochter eine solche Aussage machen (vgl. Mischna 8; Talmud 65a).</i>.",
"<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Die folgende Mischna ist entsprechend der vorhergehenden zu erklären.</i> (Wenn jemand zu einer Frau sagt): „Ich habe deine Tochter angetraut.“, und sie sagt: „Du hast nicht sie, sondern mich angetraut.“, so sind ihm die Verwandten der Kleinen verboten, der Kleinen aber seine Verwandten erlaubt. Ihm sind die Verwandten der Großen erlaubt, der Großen aber seine Verwandten verboten.",
"In allen Fällen, da die Antrauung gültig ist, ohne daß eine Gesetzesübertretung damit verbunden ist, folgt das Kind dem Vater. Wo ist dies der Fall? Wenn die Tochter eines Priesters oder eines Leviten oder eines Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> eines Nichtpriesters.</i> einen Priester oder einen Leviten oder einen Israeliten heiratet. In allen Fällen, da die Antrauung gültig ist, aber eine Gesetzesübertretung damit verbunden ist, folgt das Kind dem Bemakelten. Wo ist dies der Fall? Wenn eine Witwe einen Hohenpriester heiratet, eine Geschiedene oder Chaluza einen gemeinen Priester<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Vgl S. 323, Nn 5—8. In diesen Fällen wird das Kind für das Priestertum ungeeignet (<span dir=\"rtl\">חלל</span>).</i>, eine Bastardin oder Nethina einen Israeliten, die Tochter eines Israeliten einen Bastard oder Nathin<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 323, Nn. 9—11. Das Kind ist ein Bastard bzw. Nathin.</i>. In allen Fällen, da seine Antrauung ungültig ist, die Antrauung eines anderen aber gültig wäre, ist das Kind ein Bastard. Wo ist dies der Fall? Wenn jemand eine der in der Tora wegen Blutsverwandtschaft zur Ehe verbotenen Frauen begattet<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 24f., Mischna Jebamot IV, 12f. und dorts. Nn. 88f. und 91f. Zu <span dir=\"rtl\">עריות</span> vgl. S. 3, N. 3.</i>. In allen Fällen, da sowohl seine als auch die Antrauung eines anderen ungültig ist, ist das Kind so wie sie. Wo ist dies der Fall? Beim Kind einer Sklavin oder einer Nichtjüdin<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Das Kind ist ein Sklave bzw. Nichtjude.</i>.",
"R. Tarphon sagt: Bastarde<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> S. 323, N. 9.</i> können Reinigung erlangen<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> so daß ihre Nachkommen nicht mehr als solche gelten.</i>. Wieso? Wenn ein Bastard eine Sklavin heiratet, dann ist das Kind ein Sklave<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> da es der Mutter folgt.</i>. Wenn man ihn dann freiläßt, so ist der Sohn ein Freier. R. Eliëser sagt: Er<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> das Kind aus einer solchen Verbindung.</i> ist ein Sklave und Bastard."
],
[
"Zehn genealogische Klassen<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 25, N. 93.</i> zogen aus Babylonien herauf<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> nach Palästina unter Esra (Talmud 69b).</i>: Priester, Leviten, Israeliten<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> d. h. Nichtpriester.</i>, Entweihte<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 30, Mischna Jebamot VI, 2 und dorts. N. 14 und S. 45, N. 3.</i>, Proselyten<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Die Ehe eines Priesters mit einer Proselytin ist verboten. (Vgl. S. 32, Mischna Jebamot V, 5 und dorts. N. 35.)</i>, Freigelassene<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> freigelassene heidnische Sklaven, die den Proselyten gleichgestellt sind. Die Ehe eines Priesters mit einer Freigelassenen ist verboten. (Vgl. die in der vorherg. N. angegebene Mischna und dorts. N. 36).</i>, Bastarde<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 24f., Mischna Jebamot IV, 12f. und dorts. Nn. 86 und 88—92.</i>, Nethinim<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> S. 323, N. 12.</i>, Schweiglinge<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> s. nächste Mischna. Diese sind möglicherweise Bastarde.</i> und Findlinge<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> s. nächste Mischna. Diese sind möglicherweise Bastarde.</i>. Priester, Leviten und Israeliten dürfen sich untereinander vermischen. Leviten, Israeliten, Entweihte, Proselyten und Freigelassene dürfen sich untereinander vermischen. Proselyten, Freigelassene Bastarde, Nethinim, Schweiglinge und Findlinge dürfen sich alle untereinander vermischen.",
"Schweigling<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> von <span dir=\"rtl\">שתק</span> „schweigen“. Vgl. über einen solchen vorherg. Mischna.</i> ist der, der seine Mutter kennt, aber nicht seinen Vater. Findling<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> von <span dir=\"rtl\">אסף</span> „einsammeln“ Vgl. über einen solchen vorherg. Mischna.</i> ist der, der von der Straße aufgelesen worden ist und weder seinen Vater noch seine Mutter kennt. Abba Saul nannte den Schweigling „Beduki“<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Gemara (74a) soll dies besagen, daß man der Mutter glaubt, wenn sie aussagt, daß das Kind kein Bastard ist. <span dir=\"rtl\">בדוקי</span> von <span dir=\"rtl\">בדק</span> „untersuchen“.</i>.",
"Alle, die nicht in die Gemeinde kommen dürfen<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> d. h. mit denen die Ehe verboten ist, wie die letzten vier der in Mischna 1 aufgezählten Klassen. Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">לבא בקהל</span> nach Deut. 23, 3.</i>, dürfen sich untereinander vermischen. R. Jehuda verbietet es<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Nach Tossifta V und Talmud 74b verbietet R. Jehuda hier die Ehe eines Proselyten mit einem Bastard gegen Mischna 1. Nach Mischna 1 werden die Proselyten nicht als <span dir=\"rtl\">קהל</span> bezeichnet, weshalb sich das Gesetz Deut. 23, 3 <span dir=\"rtl\">לא יבא ממזר בקהל ה׳</span>, welches die Ehe mit Bastarden verbietet, nicht auf Proselyten bezieht (<span dir=\"rtl\">קהל גרים לא איקרי קהל</span>). Nach R. Jehuda aber werden auch die Proselyten als <span dir=\"rtl\">קהל</span> bezeichnet (Talmud 73a).</i>. R. Eliëser sagt: Unzweifelhafte<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> die unzweifelhaft bemakelter Abstammung sind.</i> dürfen mit Unzweifelhaften (sich vermischen). Unzweifelhafte mit Zweifelhaften<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> s. weiter in der Mischna.</i>, (Zweifelhafte mit Unzweifelhaften<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Die eingeklammerten Worte fehlen in ed. Lowe und bedeuten nichts anderes als das vorhergehende <span dir=\"rtl\">וראן בספקן</span>.</i> und Zweifelhafte mit Zweifelhaften dürfen dies nicht<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Gegen Mischna 1 ist R. Eliëser der Ansicht, daß die Ehe unzweifelhafter Bastarde mit Schweiglingen, Findlingen und Kutäern (s. weiter in der Mischna), verboten ist, weil letztere vielleicht unbemakelter Abstammung sind, und die Ehe der letzteren untereinander, weil vielleicht der eine Teil der Eheschließenden ein Bastard und der andere unbemakelter Abstammung ist. Nach Mischna 1 ist aber lediglich unzweifelhaft unbemakelten Israeliten die Ehe mit zweifelhaften Bastarden verboten, u. z. nach Talmud 73a nur durch rabbinische Anordnung. Das Toragesetz Deut. 23a verbietet aber nur die Ehe unzweifelhaft unbemakelter Israeliten mit unzweifelhaften Bastarden <span dir=\"rtl\"> (ממזר ודאי הוא דלא יבא הא ממזר ספק יבא; בקהל ודאי הוא דלא יבא הא בקהל ספק יבא).</span> Die rabbinische Anordnung aber besteht nur für den Fall, daß ein Teil unzweifelhaft unbemakelt ist.</i>. Folgende sind Zweifelhafte: Schweiglinge<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 2 und N. 9.</i>, Findlinge,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> s. Mischna 2 und N. 9.</i> und Kutäer<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> S. 357, N. 25. Die Kutäer galten bezüglich der Einhaltung der Ehegesetze als nicht zuverlässig (Talmud 76a).</i>.",
"Wenn jemand eine Priesterstochter heiraten will, so muß er sich nach vier Müttern, also eigentlich nach acht<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> vier väterlicherseits und vier mütterlicherseits.</i> genau erkundigen<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> bezüglich der Makellosigkeit ihrer Familien.</i>, nämlich: nach ihrer Mutter, der Mutter ihrer Mutter, der Mutter des Vaters ihrer Mutter, deren Mutter, der Mutter ihres Vaters, deren Mutter, der Mutter des Vaters ihres Vaters und deren Mutter. Wenn (er) eine Levitin oder Israelitin<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> die Tochter eines Nichtpriesters.</i> (heiraten will), so fügt man noch (je) eine<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> D. h. es wird noch je ein weiblicher Vorfahre in den Kreis der Nachforschungen einbezogen, u. z. die Mutter des zweiten, vierten sechsten und achten der obengenannten. Es beziehen sich dann die Nachforschungen im ganzen auf zwölf weibliche Vorfahren.</i> hinzu<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Nach der üblichen Erklärung spricht die Mischna von einem Priester, der eine Priesterstochter bzw. eine Frau aus nichtpriesterlicher Familie heiraten will (vgl. <span dir=\"rtl\">תוספות י״ט</span>). Nach Jeruschalmi (zur Mischna) ist die Mischna in dem Sinne zu erklären, daß die Zahl der zu überprüfenden weiblichen Vorfahren davon abhängig ist, ob der Mann ein Priester oder Nichtpriester ist. Dieser Erklärung liegt wohl die La. <span dir=\"rtl\">וישראלים לויים</span> (statt der vorliegenden: <span dir=\"rtl\">לויה וישראלית</span>) zugrunde, die auch die Münchener Handschrift und ed. princ. der Mischna (Neapel 1492) bieten. Nach der Halacha besteht übrigens, wenn nichts anderes verlautet, bezüglich aller jüdischen Familien die Annahme (<span dir=\"rtl\">חזקה</span>), daß sie unbemakelt sind, und kann im allgemeinen jegliche Nachforschung unterbleiben. (Vgl. Talmud 76b und Maim. <span dir=\"rtl\"> הלכות איסורי ביאה</span> XIX, 7).</i>.",
"Man muß sich nicht erkundigen über den Altar hinaus<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man bei der in der vorhergehenden Mischna verordneten Nachforschung auf einen männlichen Vorfahren trifft, der im Tempel den Priesterdienst verrichtet hat, so kann eine weiter aufsteigende Nachforschung nach dessen Familie unterbleiben, da dann feststeht, daß dies ein unbemakelter Priester war.</i>, über die Estrade hinaus<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Vorfahre an dem Tempelgesang der Leviten auf der Estrade im Heiligtum mitwirkte.</i> und über das Synhedrion<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סנהדרין</span> gr. συνέδϱιον.</i> hinaus<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Vorfahre Mitglied eines dreiundzwanziggliedrigen kleinen oder des einundsiebziggliedrigen großen Synhedrions war.</i>. Alle, deren Vorfahren als öffentliche Beamte oder Almoseneinnehmer bekannt sind, dürfen (ihre Töchter) an Priester verheiraten, ohne daß man sich erkundigen müßte. R. Jose sagt: Auch wer als Zeuge bei der alten Behörde<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">ערכי</span>, manche Texte <span dir=\"rtl\">ארכי</span>, vgl. S. 357, N. 30.</i> von Sepphoris vermerkt war<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Bei dieser Behörde waren nur unbemakelte Israeliten als Zeugen zugelassen. In der Münchener Handschrift u. a. fehlt das Wort <span dir=\"rtl\">עד</span> im Text der Mischna. Danach ist von einem die Rede, der in der Liste der Richter dieser Behörde verzeichnet war (vgl. Raschi).</i>. R. Chanina, der Sohn des Antigonos, sagt: Auch wer in dem Heere<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אסטרטיא</span>, gr. στϱατιά ,,Kriegsheer“.</i> des Königs eingeschrieben war<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 76b) ist hier vom Heere des Königs David die Rede.</i>.",
"Die Tochter eines männlichen Entweihten ist für immer zur Priesterehe ungeeignet<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> D. h. auch der späteste weibliche Nachkomme ist als Entweihte zur Priesterehe untauglich insolange die Geschlechterfolge nicht durch einen männlichen Nichtpriester unterbrochen wurde. Vgl. auch S. 45, N. 3.</i>. Wenn ein Israelit<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> d. h. Nichtpriester.</i> eine Entweihte geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> D. h. auch der späteste weibliche Nachkomme ist als Entweihte zur Priesterehe untauglich insolange die Geschlechterfolge nicht durch einen männlichen Nichtpriester unterbrochen wurde. Vgl. auch S. 45, N. 3.</i>. Wenn aber ein Entweihter die Tochter eines Israeliten geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe ungeeignet<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> D. h. auch der späteste weibliche Nachkomme ist als Entweihte zur Priesterehe untauglich insolange die Geschlechterfolge nicht durch einen männlichen Nichtpriester unterbrochen wurde. Vgl. auch S. 45, N. 3.</i>. R. Jehuda sagt: Die Tochter eines männlichen Proselyten ist so wie die Tochter eines männlichen Entweihten.",
"R. Eliëser, der Sohn Jakobs, sagt: Wenn ein Israelit<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> d. h. Nichtpriester.</i> eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet. Wenn ein Proselyt die Tochter eines Israeliten geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet. Wenn aber ein Proselyt eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe ungeeignet. Dies gilt sowohl von Proselyten als auch von freigelassenen Sklaven<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> heidnische.</i>, sogar bis in zehn Geschlechter<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> d. h. für immer. Der Ausdruck ist aus Deut. 23, 3 … <span dir=\"rtl\"> גם דור עשירי</span> entlehnt.</i>; es muß vielmehr seine Mutter<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> und um so mehr, wenn die Geschlechterfolge einmal durch einen männlichen Israeliten unterbrochen worden ist. Vgl. hingegen die Ansicht des R. Jehuda in der vorhergehenden Mischna. In anderem Zusammenhang findet sich die Ansicht des R. Eliëser, des Sohnes Jakobs, in Mischna Bikkurim I, 5 in der verkürzten Form: רבי אליעזר בן יעקב אומר אשה בת גרים לא תנשא לכהונה עד שתהא אמה מישראל. אחד גרים ואחד עבדים משוחררים ואפילו עד עשרה דורות עד שתהא אמן מישראל.</i> von Israel stammen. R. Jose sagt: Auch wenn ein Proselyt eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet.",
"Wenn jemand sagt: „Dieser mein Sohn ist ein Bastard.“<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. S. 24f., Mischna Jebamot IV, 12f. und dorts. Nn. 86 und 88—92.</i>, so ist er nicht beglaubt. Sogar wenn beide<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Vater und Mutter</i> über die Frucht in ihrem Leibe aussagen, daß es ein Bastard ist, so sind sie nicht beglaubt. R. Jehuda sagt: Sie sind beglaubt<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Entscheidend ist nach R. Jehuda die Aussage des Vaters, so daß dieser auch im ersten Fall, von dem die Mischna spricht, beglaubt ist (Talmud 78b; vgl. auch Tossifta V).</i>.",
"Wenn jemand seinem Beauftragten die Vollmacht gegeben hat, seine Tochter anzutrauen und dann selbst hingegangen ist und sie angetraut hat<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> vgl. II, 1 und dorts. N. 3f.</i>, so ist, wenn seine Antrauung früher erfolgt ist, seine gültig; wenn aber die Antrauung seines Beauftragten früher erfolgt ist, dessen Antrauung gültig. Wenn es nicht bekannt ist<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> welche Antrauung früher erfolgt ist.</i>, so müssen<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> damit sie einen anderen heiraten kann.</i> beide<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> an die die Antrauungen erfolgten.</i> ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim. Ebenso auch: Wenn eine Frau ihrem Beauftragten die Vollmacht gegeben hat, sie anzutrauen und dann hingegangen ist und sich selbst angetraut hat<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> vgl. II, 1 und dorts. N. 2.</i>, so ist, wenn ihre Antrauung früher erfolgt ist<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte richtiger: <span dir=\"rtl\">קדמו</span>.</i>, ihre gültig; wenn aber die Antrauung ihres Beauftragten früher erfolgt ist, dessen Antrauung gültig. Wenn es nicht bekannt ist, so müssen beide ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim.",
"Wenn jemand mit seiner Frau in das Ausland<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> S. 12, N. 69.</i> gezogen war und dann mit Frau und Kindern zurückgekommen ist und sagt: „Die Frau, die mit mir<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Die obige Übersetzung nach der La. <span dir=\"rtl\">עמי</span> (statt der vorliegenden <span dir=\"rtl\">עמו</span>), die ed. princ. der Mischna (Neapel 1492) u. a. bieten.</i> in das Ausland gezogen war, ist diese hier, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er weder hinsichtlich der Frau noch hinsichtlich der Kinder einen Beweis erbringen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> daß sie unbemakelter Abstammung sind. Die Frau ist von früher her als unbemakelt bekannt, und der Aussage des Mannes, daß es die Kinder seiner Frau sind, wird geglaubt. Dies gilt aber nach einer amoräischen Erklärung (Talmud 79b) nur bei kleinen Kindern, die an der Mutter hängen (<span dir=\"rtl\">כרובין אחריה</span>).</i>. (Wenn er sagt): „Sie<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> die Frau, die mit ihm fortgezogen war.</i> ist gestorben, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er hinsichtlich der Kinder einen Beweis erbringen<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> daß es die Kinder jener Frau sind.</i>, hinsichtlich der Frau aber nicht<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> daß sie unbemakelter Abstammung ist.</i>.",
"(Wenn er<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> der mit Frau und Kindern aus dem Ausland zurückkommt (s. vorherg. Mischna).</i> sagt): „Ich habe eine Frau im Ausland<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> S. 12, N. 69.</i> geheiratet. Diese hier ist es, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er hinsichtlich der Frau einen Beweis erbringen<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> daß sie unbemakelter Abstammung ist, da man über ihre Herkunft nichts weiß.</i>, hinsichtlich der Kinder aber nicht<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Man glaubt seiner Aussage, daß es die Kinder dieser Frau sind. S. aber Schluß der N. 48.</i>. (Wenn er sagt): „Sie<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> die Frau, die er im Ausland geheiratet hat.</i> ist gestorben, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er sowohl hinsichtlich der Frau<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> daß sie unbemakelter Abstammung ist, da man über ihre Herkunft nichts weiß.</i> als auch hinsichtlich der Kinder<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> daß es die Kinder jener Frau sind.</i> einen Beweis erbringen.",
"Man<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte deutlicher: <span dir=\"rtl\">איש אחד</span> (statt des vorliegenden <span dir=\"rtl\">אדם</span>).</i> darf nicht mit zwei Frauen allein sein<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> um so weniger mit einer; weil hierbei Unziemlichkeiten zu befürchten sind. Nach Raschi (zu Mischna 14) ist das Alleinsein mit drei oder mehr Frauen gestattet. Nach den meisten Erklärern ist aber das Alleinsein eines Mannes auch mit noch so vielen Frauen verboten (vgl. Tossafot auf 82 a s. v. <span dir=\"rtl\">לא יתיחד</span>; Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות איסורי ביאה</span> XXII, 8).</i>, aber eine Frau darf mit zwei Männern allein sein<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> weil dann keine Unziemlichkeiten zu befürchten sind.</i>. R. Simon sagt: Auch ein Mann darf mit zwei Frauen allein sein, wenn seine Frau mit ihm ist<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle ist sogar das Alleinsein mit einer fremden Frau gestattet. <span dir=\"rtl\">שתי נשים</span> steht hier ungenau durch das vorhergehende <span dir=\"rtl\">שתי נשים</span> veranlaßt (vgl. Tossafot auf 79b s. v. <span dir=\"rtl\">רבי שמעון</span> und dorts. <span dir=\"rtl\">הגהות הגר״א</span> in der großen Talmudausgabe ed. Romm).</i>; auch darf er mit ihnen in einer Herberge<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Zu <span dir=\"rtl\">פונדקי</span>, besser mit ed. princ. der Mischna (Neapel 1492): <span dir=\"rtl\">פונדק</span>, vgl. S. 91, N. 59.</i> schlafen, weil seine Frau ihn bewahrt<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> vor Unziemlichkeiten.</i>. Man darf mit seiner Mutter und mit seiner Tochter allein sein und mit ihnen in leiblicher Nähe schlafen. Wenn sie<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> der Sohn oder die Tochter.</i> aber erwachsen sind, so schläft sie in ihrem Gewand und er in seinem.",
"Ein Unverheirateter<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רוק</span> von rad. <span dir=\"rtl\">רוק</span> „leer sein“ (vgl. <span dir=\"rtl\">פנוי</span> „unverheiratet“, wörtl. ‘,leer“; vgl. arab. rauk und raik „Jugendalter“).</i> soll nicht Lehrer sein<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> wörtl.: „soll nicht lernen (<span dir=\"rtl\">ילמד</span>) den Lehrerberuf (<span dir=\"rtl\">סופרים</span>)“; so Raschi z. Mischna u. a. Nach Tossafot (auf 82a s. v. <span dir=\"rtl\">לא ילמד</span>) bedeutet <span dir=\"rtl\">סופרים</span> hier „Schüler“, und ist <span dir=\"rtl\">לא יְלַמֵּד</span> „soll nicht lehren“ zu lesen.</i> und eine Frau nicht Lehrerin<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Es soll vermieden werden, daß der Lehrer mit den Müttern und Schwestern der Schüler zu oft zusammenkommt und die Lehrerin mit den Vätern (Talmud 82a und Jeruschalmi zur Mischna).</i>. R. Eliëser sagt: Auch wer keine Frau hat<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> d. h. selbst wenn er verheiratet ist, seine Frau aber nicht im selben Orte ansässig ist oder, nach einer anderen Erklärung, nicht in der Schule anwesend ist (Talmud 82a, Jeruschalmi zur Mischna; <span dir=\"rtl\">מגיד משנה</span> zu Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות איסורי ביאה</span> XXII, 13 und <span dir=\"rtl\">תוספות י׳׳ט</span> zur Mischna).</i>, soll nicht Lehrer sein.",
"R. Jehuda sagt: Ein Unverheirateter<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רוק</span> von rad. <span dir=\"rtl\">רוק</span> „leer sein“ (vgl. <span dir=\"rtl\">פנוי</span> „unverheiratet“, wörtl. ‘,leer“; vgl. arab. rauk und raik „Jugendalter“).</i> soll nicht Vieh weiden, und zwei Unverheiratete sollen nicht unter einer Decke schlafen. Die Weisen aber erlauben dies<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> „Die Israeliten sind nicht verdächtig, Sodomie oder Päderastie zu treiben.“ (Talmud 82a).</i>. Jeder, der mit Frauen zu tun hat<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> beruflich.</i>, darf mit Frauen nicht allein sein<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> obwohl er dies für seinen Lebensunterhalt tut (so Maim. Mischnakommentar), oder: obwohl er lediglich geschäftlich mit ihnen zu tun hat (so <span dir=\"rtl\">ר״ח</span>, vgl. <span dir=\"rtl\">רא״ש</span> zur Mischna). Nach Raschi (zur Mischna) lehrt die Mischna, daß ein Mann, der berufsmäßig viel mit Frauen in Berührung kommt, auch mit mehr als zwei Frauen nicht allein sein darf, während sonst lediglich das Alleinsein mit einer oder zwei Frauen verboten ist (vgl. Mischna 12 und N. 57). Nach Tossafot (zur Mischna s. v. <span dir=\"rtl\">לא יתיחד</span>) soll hier gesagt werden, daß ein solcher auch wenn seine Frau dabei ist, nicht mit anderen Frauen allein sein darf, während sonst nach Mischna 12 dies gestattet ist (vgl. N. 57).</i>. Man lasse nicht seinen Sohn ein Gewerbe<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אומנות</span> „Handwerk, Gewerbe“, v. <span dir=\"rtl\">אומן</span> „Handwerker, Künstler“, welches Wort ebenso wie bh. <span dir=\"rtl\">אָמָּן</span> Lehnwort aus assyr. ummânu ist (vgl. Ges.-Buhl Wb<sup class=\"footnote-marker\">17</sup>, S. 49, s. v. <span dir=\"rtl\">אָמָּן</span>),</i> lernen, das ihn mit Frauen in Berührung bringt<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Manche Texte <span dir=\"rtl\">אומנות הנשים</span> „ein Weiberhandwerk“.</i>. R. Meïr sagt: Stets lasse der Mensch seinen Sohn ein sauberes und leichtes Gewerbe lernen und bete zu dem, dem der Reichtum und die Güter gehören; denn es gibt kein Gewerbe, bei dem es nicht sowohl Armut wie Reichtum gäbe. Weder stammt die Armut vom Gewerbe, noch stammt der Reichtum von ihm. Alles wird vielmehr seinem Verdienst gemäß bestimmt. R. Simon, der Sohn Eliësers<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Der Mischnatext der beiden Talmude richtiger: <span dir=\"rtl\">רבי שמעון בן אלעזר</span></i>, sagt: Hast du jemals ein Wild oder einen Vogel gesehen, das ein Gewerbe hätte? Und doch ernähren<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> S. 122, N. 12.</i> sie sich ohne Mühsal. Und sie wurden doch nur geschaffen, um mir zu dienen. Ich aber wurde geschaffen, um meinem Schöpfer zu dienen. Um wieviel mehr müßte ich mich ohne Mühsal ernähren können. Aber ich habe schlecht gehandelt und dadurch meinen Unterhalt bekürzt. Abba Gorjan<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext der Münchener Handschrift: <span dir=\"rtl\">אבא אוריין</span>.</i> aus Zadjan<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi u. a.: <span dir=\"rtl\">ציידן</span>.</i> sagt im Namen des Abba Gorja<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">אבא שאול</span>.</i>: Man lasse seinen Sohn weder Eseltreiber, noch Kamelführer, noch Friseur, noch Schiffer, noch Hirt, noch Krämer werden<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Im Mischnatext des babylonischen Talmuds: <span dir=\"rtl\">חמר גמל קדר ספן רועה וחנוני</span> (<span dir=\"rtl\">קדר</span> = Töpfer); im Mischnatext des Jeruschalmi: <span dir=\"rtl\">חמר גמל ספן ספר קדר רועה וחנוני</span>.</i>, da deren Gewerbe ein räuberisches<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לסטים</span> Korruptel für <span dir=\"rtl\">לסטיס</span>, gr. λῃστής „Räuber“.</i> Gewerbe ist. R. Jehuda sagt in seinem Namen: Eseltreiber sind meist frevelhaft<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> verdächtig der Räuberei (Raschi).</i>, Kamelführer meist ehrlich, Schiffer meist fromm<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Kamelführer und Schiffer geraten auf ihren Reisen oft in Gefahr und sind daher meist fromm (Raschi).</i>. Der beste unter den Ärzten verfällt der Hölle<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הנם</span> (<span dir=\"rtl\">בן</span>) (<span dir=\"rtl\">א</span>)<span dir=\"rtl\">גי</span> in der Bibel ein Tal auf der Südseite Jerusalems, wo man dem Moloch opferte (vgl. II Reg. 23, 10; II Chr. 28, 3; 33, 6; Jer. 7, 31; 19, 5f.; 32, 35). Daraus dann Bezeichnung für die Hölle; gr. γέεννα. Der Grund für diesen Ausspruch ist dunkel.</i>, und der ehrlichste unter den Schlächtern ist ein Genosse Amaleks<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> wohl wegen seines grausamen Temperaments (vgl. <span dir=\"rtl\">תפארת ישראל, תוספות י״ט</span> und <span dir=\"rtl\">רמב׳׳ן</span> zu Deut. 22, 6).</i>. R. Nehorai sagt: Ich lasse jedes Gewerbe beiseite und lasse meinen Sohn nur Tora lernen, deren Lohn der Mensch in dieser Welt genießt, während der Grundstock für die künftige Welt erhalten bleibt. Bei jedem anderen Gewerbe ist es aber nicht so. Wenn der Mensch krank, alt oder leidend wird, kann er sich mit seiner Arbeit nicht beschäftigen und muß Hungers sterben. Bei der Tora ist es aber nicht so. Vielmehr bewahrt sie ihn in seiner Jugend vor allem Bösen und verleiht ihm Zukunft und Hoffnung<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ותקוה</span> … <span dir=\"rtl\">ונותנת</span>, Zitat aus Jer. 29, 11.</i> in seinem Alter. Wie heißt es<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> S. 327, N. 16.</i> von seiner Jugend? (Jes. 40, 31): „Und die auf Gott hoffen, bekommen neue Kraft…<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Der vorherg. Vers 30 lautet: <span dir=\"rtl\">ויעפו נערים ויגעו ובחורים כשול יכשלו</span>.</i>.“ Wie heißt es von seinem Alter? (Ps. 92, 15): „Noch im Alter tragen sie Früchte …“ So heißt es auch bei unserem Vater Abraham, Friede auf ihm (Gen. 24, 1): „Und Abraham war alt geworden … und Gott hatte Abraham mit allem gesegnet.“<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Der folgende Satz der Mischna, der Joma 28b als Ausspruch des Amoräers Rab zitiert wird, ist wohl ein abschließender aggadischer Zusatz zur Mischna. (Vgl. aber die dem Mischnasatz entsprechende, im Jeruschalmi zur Mischna zitierte Baraita und Dünner <span dir=\"rtl\">הגהות</span> II zur Mischna, wonach dieser Satz besagen soll, daß Abraham in seinem Alter den Segen, von dem die Mischna im vorhergehenden Satz spricht, darum empfing, weil er die Tora erfüllte).</i> Wir finden, daß unser Vater Abraham die ganze Tora erfüllt hat, noch bevor sie gegeben worden war, denn es heißt (Gen. 26, 5): „Weil Abraham auf meine Stimme gehört hat und bewahrt hat meine Vorschrift, meine Gebote, meine Satzungen und meine Lehren.“"
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