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{
"title": "German Commentary on Mishnah Sanhedrin",
"language": "en",
"versionTitle": "merged",
"versionSource": "https://www.sefaria.org/German_Commentary_on_Mishnah_Sanhedrin",
"text": {
"": [
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[
"<b>Privatrechtssachen.</b> Die Rechtsstreitigkeiten über Darlehne, Geschenke, Erbschaften und dgl.",
"<b>von Dreien.</b> Die auch Laien sein können; Einer von ihnen muss jedoch einige Rechtskenntnis besitzen.",
"<b>von Dreien.</b> Hierzu gehören drei ordinierte Richter, s. weiter Mischna 3, Note 19.",
"<b>über Schadenersatz.</b> Wo es sich um den ganzen Schadenersatz handelt, z. B. wenn ein Mensch geschädigt, oder ein Ochs, der Muad ist (B. kamma II, 4), gestossen hat.",
"<b>halben Schadenersatz.</b> Wenn ein Ochse, der Tam ist (das.), gestossen hat.",
"<b>Bezahlung des Doppelten und Bezahlung des Vier- oder Fünffachen.</b> Bei Diebstahl, B. kamma VII, 1.",
"<b>von Dreien.</b> Ordinierten.",
"<b>über Notzucht.</b> Nach Deuteronomium 22, 28f.",
"<b>Verführung.</b> Nach Exodus 22, 15f.",
"<b>und falsche Anklage.</b> Wenn ein Mann gegen die eben geheiratete Frau nach Deuteron. 22, 13—19 eine Anklage erhebt.",
"<b>von Dreien.</b> Ordinierten.",
"<b>Der falsche Ankläger.</b> Wenn ein Mann gegen die eben geheiratete Frau nach Deuteron. 22, 13—19 eine Anklage erhebt.",
"<b>weil dabei über ein Kapitalverbrechen.</b> Wenn die Aussage des Mannes gegen seine Frau sich als wahr herausstellt, Deut. 22, 20f."
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"<b>Über Geisselstrafe.</b> Deut. 25, 1—3.",
"<b>Von drei und zwanzig.</b> Ebenso wie über Lebensstrafe, denn die Schrift gebraucht bei beiden Strafen den Ausdruck <span dir=\"rtl\">רשע</span>, Deut. 25, 1 und Num. 35, 31.",
"<b>Die Intercalation beim Monate.</b> Die Berechnung, ob ein Monat 29 oder 30 Tage haben soll. Ein Monat von 30 Tagen heisst ein intercalinter Monat (<span dir=\"rtl\">חדש מעובר</span>).",
"<b>die Intercalation beim Jahre.</b> Die Einsetzung eines Schaltjahres. Ein solches besteht aus 13 Monaten, indem zu den gewöhnlichen 12 Monaten noch ein Monat „Adar II“ (<span dir=\"rtl\">אדר שני</span>) hinzugefügt wird. Eine Baraita lehrt: Wegen dreier Ursachen setzt man ein Schaltjahr ein: 1) <span dir=\"rtl\">על האביב</span> wegen der Ährenreife, d. h. wenn sonst im Nissan, der in Exod, 13, 4 als Monat der Ährenreife bezeichnet wird, das Getreide noch nicht reif würde. 2) <span dir=\"rtl\">מפני פירות האילן</span> wegen der Baumfrüchte, falls diese sonst nicht bis zum Wochenfeste, dem Feste der Erstlinge (Num. 28, 26), reif würden. 3) <span dir=\"rtl\">מפני התקופה</span> wegen des Sonnenumlaufs, d. h. um die Differenz zwischen dem Jahre von 12 Mondmonaten und dem Sonnenjahre auszugleichen, damit die Feste in bestimmte Jahreszeiten fallen. Man setzte ein Schaltjahr ein, wenn sonst das Frühlingsäquinoctium erst am 16. Nissan oder das Herbstäquinoctium erst nach dem Hüttenfeste eintreffen würde. Näheres über den jüdischen Kalender in der Einleitung zu Rosch ha-Schanah.",
"<b>Zur Eröffnung sind drei.</b> Zuerst beraten drei, ob ein Schaltjahr erforderlich ist. Wenn zwei dies verneinen, wird nicht weiter darüber verhandelt. Erkennen aber zwei von ihnen ein Schaltjahr für notwendig, so werden noch zwei andere zur Verhandlung zugezogen.",
"<b>zur Verhandlung fünf.</b> Wenn von diesen 5 die Majorität für ein Schaltjahr ist, so werden zur Beschlussfassung noch zwei Männer zugezogen.",
"<b>und zur Beschlussfassung sieben Männner.</b> Nach dem Talmud sollen die Zahlen 3, 5, 7 der Anzahl der Wörter in den drei Sätzen des Priestersegens (Num. 6,24—26) entsprechen."
],
[
"<b>Das Handauflegen der Ältesten.</b> Beim Gemeinde - Sündopfer (Lev. 4, 15). In der Tosephta wird hier noch hinzugefügt: <span dir=\"rtl\">סמיכה בשלשה</span>. Hierunter ist die Ordination zum Lehrer und Richter in Israel zu verstehen, die in Palästina <span dir=\"rtl\">מנוי</span> und in Babylonien <span dir=\"rtl\">סמיכה</span> genannt wurde (Jeruschalmi). Die babylonische Bezeichnung ist dem Schriftverse Num. 27, 23 (<span dir=\"rtl\">ויסמוך את ידיו</span>) entnommen. Dennoch aber erklärt der Talmud (13b), dass zur Ordination nicht das Handauflegen gehörte, sondern der Act der Semichah bestand darin, dass man den zu Ordinierenden feierlich als „Samuch“ (<span dir=\"rtl\">סמוך</span>) erklärte, ihm den Titel „Rabbi“ (<span dir=\"rtl\">רבי</span>) beilegte und die Berechtigung erteilte, als Richter in Straf-Prozessen (<span dir=\"rtl\">דיני קנסות</span>) zu fungieren. Diese Ordination durfte nur in Palästina stattfinden. In den frühem Zeiten (bis R. Akiba) konnte jeder Lehrer seinen Schülern die Ordination erteilen. Später wurde dem Patriarchen - Hause die Ehre erwiesen, dass zu jeder Ordination die Zustimmung des Patriarchen (<span dir=\"rtl\">נשיא</span>) nötig wurde (Jerusch.).",
"<b>und das Brechen des Genickes der Färse.</b> Zu den Messungen, welche Stadt das Sühn-Opfer zu bringen hat, sind drei Älteste vom grossen Synedrion nötig; das Brechen des Genickes kann in Gegenwart von zwei Ältesten der Stadt erfolgen (Sota IX, 1; 5).",
"<b>Chaliza.</b> S. B. mezia I, Note 39.",
"<b>und Méun.</b> Das. Note 40.",
"<b>vor Dreien.</b> Indessen ist nach der Halacha die Weigerungs-Erklärung (Méun) auch vor Zweien gültig. Bei Chaliza werden zu den Dreien noch zwei hinzugefügt, damit der Akt öffentlich bekannt werde.",
"<b>Früchte von vierjährigen Bäumen.</b> Die man nach Jerusalem bringt, um sie dort zu verzehren, oder auslöst und das Geld in Jerusalem verzehrt; s. Maaser scheni V, 1.",
"<b>und zweiter Zehnt.</b> Der ebenfalls ausgelöst werden muss, wenn man ihn nicht nach Jerusalem bringen will; Deuteron. 14, 24 ff.",
"<b>dessen Wert nicht bekannt ist.</b> Z. B. Früchte, die verfault sind, und keinen bestimmten Marktpreis haben. Bei vierjährigen Bäumen ist der Lösungswert immer nicht genau bekannt, weil dabei die Kosten abgezogen werden, s. Maaser scheni V, 4.",
"<b>vor Dreien.</b> Die durch Schätzung den Wert bestimmen.",
"<b>geheiligte Dinge.</b> Löst man aus.",
"<b>vor Dreien.</b> Die sie abschätzen.",
"<b>Schätzungs-Gelübde.</b> Wenn man den Schätzungswert irgend eines Menschen gelobt, wie ihn die Thora in Lev. 27, 2 ff. bestimmt.",
"<b>in Mobilien.</b> Wenn der Gelobende kein Geld hat und dafür andere Mobilien bezahlen will.",
"<b>vor Dreien.</b> Welche die Mobilien abschätzen.",
"<b>Einer von ihnen sei ein Priester.</b> Weil die Schrift dabei <span dir=\"rtl\">הכהן</span> vorschreibt, Lev. 27, 12.",
"<b>In Grundstücken.</b> Wenn man keine Mobilien hat und das Gelobte in Grundstücken bezahlt. Nach einer andern Erklärung: Wenn jemand ein geheiligtes Grundstück auslösen will.",
"<b>Beim Menschen.</b> Wenn Jemand den Wert eines Menschen mit den Worten: <span dir=\"rtl\">דמיו עלי</span> (ich gelobe seinen Wert) dem Heiligtume gelobt, wobei der betreffende Mensch abgeschätzt werden muss, wie viel man für ihn als Sklaven bekommen könnte.",
"<b>wird der Wert) in gleicher Weise (bestimmt.</b> Der Mensch wird von neun Personen und einem Priester abgeschätzt."
],
[
"<b>Lebens-Strafsachen.</b> Wo es sich um ein Kapitalverbrechen handelt.",
"<b>Und auch das Vieh sollt ihr töten.</b> Die Tötung des Viehes wird hiernach ebenso wie die Tötung des Weibes oder des Mannes durch 23 Richter verhängt.",
"<b>Ein zu steinigender Ochs.</b> Ein Ochs, der einen Menschen getötet hat.",
"<b>wie die Tötung des Eigentümers.</b> In einem Falle, wo derselbe die Todesstrafe verdient. Wenn ein Ochse einen Menschen tötet, erleidet dessen Eigentümer nach der traditionellen Auslegung der Schrift nicht die gerichtliche Todesstrafe.",
"<b>der Panther.</b> S. B. kamma I, 4.",
"<b>und die Schlange.</b> Die einen Menschen getötet haben.",
"<b>macht sich verdient.</b> Es bedarf keines Gerichtes.",
"<b>durch drei und zwanzig Richter.</b> Nach dem Talmud stimmt R. Akiba hinsichtlich der Schlange mit R. Elieser überein; seine Meinung ist demnach nicht identisch mit der des ersten Tanna."
],
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"<b>Man darf einen Stamm.</b> Wenn der grösste Teil eines der 12 Stämme Israels Götzendienst treibt.",
"<b>einen falschen Propheten.</b> Deuter. 18, 20.",
"<b>Man darf zu einem willkürlichen Krieg.</b> So heisst jeder Krieg, der nicht, wie der Krieg gegen die sieben kanaanitischen Völker und gegen Amalek, von der Thora vorgeschrieben ist.",
"<b>Man darf die Stadt.</b> Jerusalem, welches heiliger ist, als das übrige Land Israels.",
"<b>oder die Tempelhöfe.</b> Die noch heiliger sind, als das übrige Jerusalem; vgl. über die verschiedenen Grade der Heiligkeit Kelim I, 6 ff.",
"<b>Man darf Gerichte.</b> <span dir=\"rtl\">סנהדריות</span> Mehrzahl von <span dir=\"rtl\">סנהדרין</span> = συνέδριον.",
"<b>Eine verderbte Stadt.</b> Nach Deuter. 13, 13ff., vgl. weiter X, 4.",
"<b>Man verurteilt nicht eine verderbte Stadt.</b> Dass die Stadt zerstört werde; es werden nur die schuldigen Bewohner hingerichtet.",
"<b>die an der Grenze.</b> <span dir=\"rtl\">ספר</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܣܳܦܪܳܐ</span> Grenze.",
"<b>ferner nicht drei Städte.</b> Drei Städte, die nahe an einander liegen, werden nicht von ein und demselben Gerichte verurteilt."
],
[
"<b>Das grosse Synedrion.</b> Der oberste Gerichtshof, Deuter. 17, 8 ff.",
"<b>bestand aus einundsiebzig Mitgliedern.</b> Nach Tosaphot (16 b y. <span dir=\"rtl\">אחר</span>) war bei jedem Gerichte ausser der bestimmten Zahl noch ein Vorsitzender, der <span dir=\"rtl\">מופלא שבב׳׳ד</span> genannt wurde (Horajot I, 4). Demnach waren beim grossen Synedrion 72 Älteste, was mit Sebachim I, 3 und Jadajim IV, 2 übereinstimmt. Allerdings ist diese Ansicht schwer mit dem Folgenden (<span dir=\"rtl\">ומנין וכו׳</span>) zu vereinbaren.",
"<b>Woher.</b> <span dir=\"rtl\">מן אין = מנין</span> woher.",
"<b>und Mose über ihnen.</b> Er stand an ihrer Spitze, denn es heisst (Num. 11, 17): „sie sollen mit dir tragen.“",
"<b>Siebzig.</b> Das grosse Synedrion hatte nur 70 Mitglieder. Nach R. Jehuda war Moses nicht im Collegium der 70 Ältesten, und die Worte der Schrift: „mit dir“ wollen nur sagen: „sie seien dir ähnlich.“",
"<b>eine richtende.</b> D. h. verurteilende.",
"<b>Gemeinde und eine rettende.</b> Freisprechende.",
"<b>das sind zwanzig.</b> So dass, wenn die Stimmen sich teilen, zehn verurteilende und zehn freisprechende Stimmen vorhanden sein können.",
"<b>Da es heisst.</b> Bei den 12 Kundschaftern.",
"<b>dabei sind Josua und Kaleb ausgenommen.</b> Die andern zehn Kundschafter werden also „Gemeinde“ (<span dir=\"rtl\">עדה</span>) genannt.",
"<b>dass man noch drei hinzufüge.</b> Zu den zwanzig.",
"<b>Daraus.</b> <span dir=\"rtl\">ממשמע</span> aus dem Vernommenen.",
"<b>Richte dich nicht nach der Mehrheit zum Bösen.</b> D. h. zur Verurteilung genügt nicht eine Mehrheit um Eine Stimme, s. weiter.",
"<b>dass ich mich zum Guten.</b> Zur Freisprechung.",
"<b>zum Guten.</b> Zur Freisprechung.",
"<b>kannst du auf das Urteil eines Richters hin.</b> Wenn die Freisprechenden um einen mehr sind, als die Verdammenden.",
"<b>zum Bösen aber nur nach dem Urteile zweier.</b> Die Verdammenden müssen um zwei mehr sein, als die Freisprechenden. Da nun letztere eine „Gemeinde“ (<span dir=\"rtl\">עדה</span>), also zehn sein müssen, so gehören zur Verurteilung 12 verdammende Richter; beide Parteien zusammen wären demnach 22.",
"<b>Da aber kein Gericht in gerader Zahl.</b> <span dir=\"rtl\">שקול</span> eig. gleichwiegend, sich das Gleichgewicht haltend, d. h. Stimmengleichheit habend, was bei einem aus einer geraden Zahl bestehendem Gerichte Vorkommen kann.",
"<b>dass sie für ein Synedrion.</b> Ein kleines von 23.",
"<b>Hundertundzwanzig.</b> Nach dem Talmud sind ausser dem Synedrion von 23 Richtern noch 3mal 23 Gelehrte nach IV, 4 nötig. Das sind zusammen 92. Die anderen 28 braucht man, damit in der Stadt vorhanden seien: 10 Beschäftigungslose für die Synagoge, 2 Gerichts-Schreiber, 2 Gerichtsdiener, 2 Prozessierende, 2 Zeugen, 2, welche die Zeugen als falsch überführen können, 2, welche wieder die Überführer als falsch überführen können, 2, die Almosen einkassieren, einer, der es mit ihnen zusammen verteilt, ein Arzt, ein Thoraschreiber und ein Lehrer für die Kinder.",
"<b>damit es.</b> Das Synedrion von 23.",
"<b>den Obern über zehn entspreche.</b> Damit jeder Richter ein Oberster unter 10 sein könne; vgl. Exod. 18, 21, wo der geringste Obere Einer von 10 ist."
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],
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"<b>und man kann ihn richten.</b> Wegen eines Kapital-Verbrechens kann ihn nur das grosse Synedrion richten, s. I, 5; sonst auch ein Kollegium von drei Richtern.",
"<b>er kann Zeuge sein.</b> Nach dem Talmud nur für einen Königssohn oder für einen solchen König, den das Synedrion richten kann (s. weiter Note 23); sonst ist es unter der Würde des Hohenpriesters, als Zeuge vor Gericht zu treten.",
"<b>verboten ist.</b> Lev. 21, 14. Vgl. Jebamot VI, 4.",
"<b>Stirbt ihm jemand.</b> Von den nahen Verwandten, um die er trauern muss, s. Lev. 21, 2f. und Talmud Moëd katan 20b.",
"<b>so gehe er nicht hinter der Bahre.</b> Denn er könnte in seinem Schmerze sich vergessen und an der Leiche verunreinigen, was dem Hohenpriester selbst bei den nächsten Verwandten verboten ist, Lev. 21, 11.",
"<b>sondern wenn sie.</b> Die Träger der Bahre.",
"<b>nicht mehr gesehen werden.</b> Wenn sie in eine andere Strasse einbiegen.",
"<b>darf er sich zeigen.</b> Indem er aus seiner Wohnung tritt und der Bahre nachgeht.",
"<b>so wie sie wieder sich zeigen.</b> Dem Blicke des Hohenpriesters.",
"<b>muss er sich zurückziehen.</b> Er trete in ein Haus, bis die Bahre wieder in eine andere Strasse gelangt.",
"<b>und so gehe er mit ihnen.</b> Den Leichenträgern.",
"<b>bis an das Thor der Stadt.</b> Ausserhalb der Stadt darf er nicht mehr mitgehen, da er sich dort nicht zurückziehen kann, wenn die Bahre seinen Blicken sich zeigt.",
"<b>Und aus dem Heiligtum soll er nicht gehen.</b> Nach R. Meïr bedeutet dieses Schriftgebot: „er solle nicht aus seiner Heiligkeit hinaustreten“, d. h. er soll Vorsorge treffen, dass er sich nicht durch Berührung der Leiche verunreinige. Dieser Vorschrift genügt er, wenn er sich stets zurückzieht, sobald er die Bahre erblickt.",
"<b>Wenn er Andere.</b> Wenn der Verstorbene nicht sein naher Verwandter ist, darf er die Leiche begleiten, da in diesem Falle nicht zu befürchten steht, er könnte in seiner Trauer sich verunreinigen.",
"<b>dass das ganze Volk Einer nach dem Andern.</b> In einer Reihe (<span dir=\"rtl\">שורה</span>).",
"<b>vorbeigeht.</b> An dem Trauernden. Jeder tröstete ihn mit den Worten: <span dir=\"rtl\">תתנחם מן השמים</span> (sei getröstet vom Himmel).",
"<b>und der Stellvertreter.</b> <span dir=\"rtl\">ממונה</span> auch <span dir=\"rtl\">סגן</span> genannt, der dazu bestimmt ist, am Versöhnungstage den Hohenpriester zu vertreten, falls dieser zum Dienste des Heiligtums untauglich werden sollte, vgl. Joma I, 1 und Talmud das. 39 a.",
"<b>ihn zwischen sich und dem Volke in die Mitte nimmt.</b> Indem der Stellvertreter beim Vorbeigehen dem Hohenpriester zur Rechten bleibt, während das Volk an seiner Linken geht.",
"<b>Wir seien deine Sühne.</b> Alles, was dich treffen soll, mag über uns kommen.",
"<b>Wenn man ihm das Trauermahl reicht.</b> <span dir=\"rtl\">הברה</span>, vgl. 2. Sam. 3, 35, ferner Moëd katan III, 7.",
"<b>lagert sich das ganze Volk auf der Erde.</b> An seiner Trauer teilnehmend.",
"<b>er aber liegt auf einem Schemel.</b> <span dir=\"rtl\">ספסל</span> vom gr. σφέλας, ein niedriger Schemel."
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[
"<b>und man kann ihn nicht richten.</b> Nach dem Talmud ist diese Anordnung unter Hyrkan II. (im Talm. <span dir=\"rtl\">ינאי המלך</span>) getroffen worden (etwa 47 v. ü. Z.), als dessen Diener (Herodes) wegen Mordes angeklagt war und das Synedrion nicht den Muth hatte, ihn zu verurteilen, vgl. Josephus ant. XIV, 9, 4. Der Talmud sagt daher: Diese Anordnung gilt nur Betreffs der Könige Israels (die nicht dem Hause Davids angehören); dagegen können die Könige aus dem Hause Davids richten und gerichtet werden, nach Jeremia 21, 12.",
"<b>und man kann wider ihn nicht zeugen.</b> Auch dies ist nach dem Talmud in Folge jener Begebenheit unter Hyrkan II. angeordnet worden.",
"<b>er vollziehe nicht die Chaliza.</b> Weil die Würde des Königs es verbietet, dass die Schwägerin (nach Deuteron. 25, 9) vor ihm ausspeie.",
"<b>und man vollziehe an seiner Frau nicht die Chaliza.</b> Da man die Witwe des Königs nicht heiraten darf (s. weiter) und demnach mit ihr die Schwagerehe (<span dir=\"rtl\">ייבום</span>) verboten ist, so hat man auch die Chaliza verboten.",
"<b>er vollziehe nicht die Schwagerehe.</b> Weil da, wo die Chaliza nicht gestattet ist, auch die Leviratsehe nicht vollzogen werden darf (Maimon.). Nach Raschi, weil es die Würde des Königs nicht gestattet, dass er auf den Namen seines verstorbenen Bruders eintrete (Deut. 25, 6).",
"<b>und man vollziehe an seiner Frau nicht die Schwagerehe.</b> S. Note 26.",
"<b>so sei seiner zum Guten gedacht.</b> Nach R. Jehuda darf der König auf seine Ehre verzichten.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>Man hört nicht auf ihn.</b> Der König kann nicht auf seine Ehre Verzicht leisten.",
"<b>Ich gab dir das Haus deines Herrn und die Weiber deines Herrn.</b> Die Weisen dagegen verstehen unter diesen die beiden Töchter Sauls, Merab und Michal."
],
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"<b>Stirbt ihm Jemand.</b> S. Note 4.",
"<b>so gehe er nicht zum Thore seines Palastes.</b> <span dir=\"rtl\">פלטין = פלטרין</span>, παλάτιον, palatium, Palast.",
"<b>hinaus.</b> Die Würde des Königs erlaubt es nicht, dass er sich in Trauer dem Volke zeige.",
"<b>Da sprachen sie.</b> Damit das Volk erkenne, dass Joab nicht mit Davids Zustimmung Abner umgebracht hat (2. Sam. 3, 37).",
"<b>er aber liegt auf einem Sofa.</b> <span dir=\"rtl\">דרגש</span> Syr. <span dir=\"rtl\">ܕܰܪܓܽܘܫܬܳܐ</span>, Bett, Sänfte. In den Targg. wird mit <span dir=\"rtl\">דרגש</span> oft das hebr. <span dir=\"rtl\">מטה</span> oder <span dir=\"rtl\">יצוע</span> übersetzt. Hier wird es vom Talmud mit <span dir=\"rtl\">ערסא דצלא</span> (ein ledernes Bett, oder Sofa) erklärt. Vgl. Nedarim VII, 5."
],
[
"<b>Er kann zu einem willkürlichen Kriege.</b> S. oben I, Note 47.",
"<b>er darf niederreissen.</b> Zäune und Mauern.",
"<b>um sich einen Weg.</b> Nach seinem Felde oder Weinberge.",
"<b>und man kann es ihm nicht verwehren.</b> <span dir=\"rtl\">ממחין</span> wie <span dir=\"rtl\">מוחין</span>, vgl. Dan. 4, 32.",
"<b>der Weg des Königs hat kein Maass.</b> Er kann seinen Weg so breit machen, als er nötig hat, s. B. batra VI, 7.",
"<b>Anteil zuerst.</b> Er bekommt die Hälfte, und zwar die bessere.",
"<b>Er darf sich nicht viele Weiber nehmen.</b> Deut. 17, 17.",
"<b>sondern nur achtzehn.</b> Denn David hatte sechs Frauen, (2. Sam. 3, 2—5), und der Prophet sprach zu ihm (2. Sam. 12, 8): „wenn dies zu wenig ist, so kann ich dir noch zweimal so viel wie diese (<span dir=\"rtl\">כהנה וכהנה</span>) hinzufügen.“",
"<b>Er darf sich viele nehmen.</b> Auch mehr als achtzehn.",
"<b>nur dass sie nicht sein Herz abtrünnig machen.</b> Da die Thora den Grund des Verbotes hier ausdrücklich angiebt: „damit sein Herz nicht abtrünnig werde.“",
"<b>er darf sie nicht nehmen.</b> R. Simon meint, die Angabe des Grundes wäre ja beim Verbote ganz unnötig, da wir auch ohnedies das Gesetz nach seinem Motive ausgelegt hätten (B. mezia IX, Note 83). <span dir=\"rtl\">ולא יסור וגו׳</span> muss daher nicht als Grund des Vorangehenden, sondern als ein neues Verbot gefasst werden, dass er selbst eine Frau, die ihn abtrünnig machen könnte, nicht nehmen darf.",
"<b>Selbst solche.</b> Fromme und keusche Frauen.",
"<b>Er soll sich nicht viele Rosse halten.</b> Deut. 17, 16.",
"<b>sondern nur was für seine Wagen.</b> Und seine zum Kriege nötige Reiterei (Talmud).",
"<b>und Silber und Gold soll er nicht in Menge anschaffen.</b> Deut. 17, 17.",
"<b>um den Sold.</b> Lies <span dir=\"rtl\">אפסניא</span> (wie im Jer.) ὀψωνία, Proviant, Sold.",
"<b>bezahlen zu können.</b> Seinen Kriegsleuten.",
"<b>Er schreibe für sich eine Gesetzrolle.</b> Noch eine besondere Gesetzrolle, ausser der, die jeder andere Israelit ebenfalls für sich zu schreiben verpflichtet ist (Talm.).",
"<b>wenn er zu Gericht sitzt.</b> Wie die Könige vom Hause Davids, die zu Gericht sitzen dürfen, s. oben Note 23."
],
[
"<b>und man darf nicht seines Szepters sich bedienen.</b> Ebenso nicht seiner andern Geräte.",
"<b>wenn er im Bade ist.</b> Selbstverständlich sind seine Diener, die ihn bei dieser Beschäftigung bedienen, von diesem Verbote ausgenommen.",
"<b>Es sei die Ehrfurcht vor ihm über dir.</b> Nach Sifré wird diese Lehre daraus entnommen, dass in diesem V. <span dir=\"rtl\">תשים עליך מלך</span> zweimal steht."
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],
[
[
"<b>Privatrechtssachen werden von Dreien entschieden.</b> Der Satz aus I, 1 wird hier näher erklärt.",
"<b>Der Eine.</b> Der beiden Prozessierenden.",
"<b>wählt sich Einen.</b> Richter.",
"<b>und Beide.</b> Prozessierende.",
"<b>Einen.</b> Sie bedürfen nicht der Zustimmung der Prozessierenden zur Wahl des dritten. Nach dem Talmud ist es nicht gerade nötig, dass jeder der beiden Prozessierenden einen Richter wähle, sondern es kann jedes Collegium von Dreien, unter denen wenigstens ein Rechtsverständiger ist, einen Prozess entscheiden. Die Mischna sagt nur: „Wenn Einer der beiden Prozessierenden sich einen Richter wählen will, so kann der Andere ebenfalls sich Einen wählen, und der dritte wird dann von Beiden gewählt“.",
"<b>Dieser kann den von Jenem gewählten Richter verwerfen.</b> Er kann erklären, vor diesem keinen Prozess führen zu wollen, falls dieser nicht ein <span dir=\"rtl\">מומחה</span> ist, s. weiter Note 9.",
"<b>dass sie anverwandt.</b> Weiter Mischna 4.",
"<b>oder untauglich.</b> Mischna 3.",
"<b>wenn sie aber tauglich oder rechtsgelehrt.</b> <span dir=\"rtl\">מומחה</span> erprobt, in irgend einem Fache, ein Fachmann, hier in der Rechtslehre erprobt, ein Rechtsgelehrter, s. Erubin V, Note 31. Nach dem Talmud ist hier ein <span dir=\"rtl\">מומחה</span>, wer <span dir=\"rtl\">גמיר וסביר</span> ist, d. h. (nach Maimon.) wer die schriftliche und mündliche Thora gründlich gelernt hat (<span dir=\"rtl\">גמיר</span>) und die Fähigkeit besitzt, durch richtige Schlussfolgerung aus einer Gesetzeslehre andere abzuleiten (<span dir=\"rtl\">סביר</span>). Ist Jemand bei seinen Zeitgenossen allgemein als solcher <span dir=\"rtl\">מומחה</span> anerkannt, so heisst er <span dir=\"rtl\">מומחה לרבים</span> (Vielen als erprobt geltend). Ein solcher kann ganz allein einen Prozess entscheiden, ygl. aber Abot IV, 8. In der Mischna des Babli und Jer. heisst es: <span dir=\"rtl\">מומחין מפי ב״ד</span>, vom Gerichte als Rechtsgelehrte erklärt.",
"<b>kann man sie nicht verwerfen.</b> Die Worte der Weisen: <span dir=\"rtl\">אם היו כשרים או מומחים וכו׳</span> sind nach dem Talmud so zu verstehen: Wenn sie (die gewählten Richter) tauglich sind, so werden sie wie Rechtsgelehrte betrachtet, die man selbst nach R. Meïr nicht verwerfen kann, oben Note 7.",
"<b>Dieser kann die Zeugen von Jenem verwerfen.</b> Dieser Satz ist schwierig, da es allgemein anerkannt ist, dass Niemand die Zeugen seines Prozessgegners ohne Beweis für ungültig erklären kann. Nach einer Ansicht im Talmud ist hier <span dir=\"rtl\">עדו</span> (Einzahl) statt <span dir=\"rtl\">עדיו</span> zu lesen. Hiernach kann jemand nur einen Zeugen seines Gegners, selbst wenn er ihn Anfangs wie zwei Zeugen angenommen hatte, nachträglich wieder verwerfen, s. weiter Mischna 2. Nach einer andern Ansicht meint R. Meïr, es kann jemand mit noch einem andern zusammen zwei Zeugen seines Gegners für untauglich erklären, falls der Gegner vorher behauptet hat, er habe noch andere zwei Zeugen. Der Prozessierende kann in diesem Falle als Zeuge gegen die Zeugen seines Gegners auftreten; er gilt nicht als in seinem Zeugnisse interessiert (<span dir=\"rtl\">נוגע בעדותו</span>), da ja sein Gegner noch andere Zeugen zu haben behauptet hat.",
"<b>kann man sie nicht verwerfen.</b> Nach der ersten Ansicht (in Note 11) kann er auch einen Zeugen, den er anfangs wie zwei beglaubigt hat, nicht nachträglich verwerfen (Mischna 2). Nach der zweiten Ansicht lehren die Weisen, dass der Prozessierende, der gegen die Zeugen des Gegners zeugt, immer als interessiert gilt; denn obgleich der Gegner anfangs noch andere Zeugen zu haben behauptete, kann er nachträglich erklären: Ich habe keine andern Zeugen, als diese beiden."
],
[
"<b>Hat er zu ihm.</b> Zu seinem Prozess-Gegner.",
"<b>dein Vater ist mir beglaubigt.</b> Richter oder Zeuge in unserem Prozesse zu sein, wiewohl sie nach dem Gesetze als Anverwandte hierzu unfähig sind.",
"<b>drei Rinderhirten.</b> Die gewöhnlich unwissend sind.",
"<b>sind mir beglaubigt.</b> Als Richter unsern Prozess zu entscheiden.",
"<b>Er kann es zurücknehmen.</b> Selbst nachdem das Urteil bereits gefällt wurde.",
"<b>Er kann es nicht zurücknehmen.</b> Nachdem das Urteil gefällt ist, kann er die von ihm vorher beglaubigten Richter nicht wieder verwerfen; vorausgesetzt, dass sie richtig geurteilt haben. Ebenso kann er die von ihm Anfangs beglaubigten Zeugen, nachdem sie ihr Zeugnis vor Gericht abgelegt, nicht nachträglich für unglaubwürdig erklären. Selbst vor der Fällung des Urteils, resp. der Ablegung des Zeugnisses, kann er seine Konzession nicht widerrufen, wenn er sie durch einen Zueignungs-Akt (<span dir=\"rtl\">קנין סודר</span>, Kidduschin I, 6) bekräftigt hat.",
"<b>gelobe.</b> <span dir=\"rtl\">דור</span> Imper. von <span dir=\"rtl\">נדר</span>.",
"<b>mir bei deinem Leben.</b> Und ich will dir das von dir Geforderte geben, resp. auf meine Forderung verzichten. Er begnügt sich mit einer Beteuerung durch ein Gelübde und verzichtet auf den strengen Eid, vgl. Gittin IV, 3.",
"<b>Er kann es nicht zurücknehmen.</b> Wenn Jener bereits das Gelübde ausgesprochen hat, oder auch vorher, wenn er Jenem durch einen Zueignungs-Akt (<span dir=\"rtl\">קנין סודר</span>) das durch das Gelübde zu erlangende Objekt überwiesen hat."
],
[
"<b>Folgende sind.</b> Nach Anordnung der Rabbinen.",
"<b>Ein Würfelspieler.</b> <span dir=\"rtl\">קוביא</span> gr. ϰυβϵία, Würfelspiel. Darunter mag wohl, wie unter dem lat. alea, jedes Glücksspiel verstanden sein. Den, der solches handwerksmässig betreibt, haben die Rabbinen für verworfen erklärt, „weil er sich nicht mit der Cultivirung der Welt befasst“ (<span dir=\"rtl\">שאינו עוסק בישובו של עולם</span>).",
"<b>ein Wucherer.</b> Ebenso der, welcher auf Zinsen entlehnt, s. B. mezia V, Note 98.",
"<b>welche Tauben fliegen lassen.</b> Nach der Erklärung der Tosephta: <span dir=\"rtl\">שממרין את היונים</span>, die eine Wette im Taubenfluge machen; ein Wettspiel, in welchem derjenige gewann, dessen Taube der Taube des Andern im Fluge zuvorkam. Dies Spiel galt ebenso verwerflich, wie das Würfelspiel. Nach einer andern Erklärung im Talmud sind <span dir=\"rtl\">מפריחי יונים</span> diejenigen, welche Tauben dazu abrichten, andere Tauben anzulocken und in ihren Taubenschlag zu bringen. Dies betrachten die Rabbinen als Raub, „wegen der Friedenswege“ (<span dir=\"rtl\">מפני דרכי שלום</span>), Cholin 141b.",
"<b>welche mit Brachjahr-Frucht handeln.</b> Dies ist verboten, denn es heisst (Lev. 25, 6): „Es sei die Brachjahr-Frucht des Landes für euch zum Essen“,— also nicht zum Handeln (Aboda sara 62a).",
"<b>Früher hatte man sie.</b> Die zu Richtern und Zeugen Untauglichen.",
"<b>Sammler von Brachjahr-Frucht.</b> Bei der Aufzählung der <span dir=\"rtl\">פסולים</span> führte man diese Klasse unter dem Namen <span dir=\"rtl\">אוספי שביעית</span> auf; damit lehrte man, dass auch diejenigen, die für sich die Brachjahr-Früchte sammeln, untauglich sind.",
"<b>seitdem aber viele Gewalthaber.</b> <span dir=\"rtl\">אנס</span>, Dränger, Gewalttäter. Gemeint sind hier die Steuerbeamten, die das Volk auch im Brachjahr zu Naturalienlieferungen (<span dir=\"rtl\">ארנונא</span> = annona) zwangen. Deshalb hat man das Sammeln der Früchte erlaubt und nur den Handel verboten.",
"<b>nannte man sie.</b> Die zu Richtern und Zeugen Untauglichen.",
"<b>Brachjahr-Fruchthändler.</b> Man bezeichnete diese Klasse von <span dir=\"rtl\">פסולים</span> mit dem Namen <span dir=\"rtl\">סוחרי שביעית</span>, um zu lehren, dass die Sammler tauglich und nur die Händler untauglich sind.",
"<b>Jehuda: Wann (gilt dies.</b> Dies bezieht sich auf die Würfelspieler und auf den Tauben-Wettflug, (erste Erkl. in Note 24)."
],
[
"<b>Folgende sind die Anverwandten.</b> Die nach Mischna 1 nicht Zeugen oder Richter sein können.",
"<b>Vater.</b> Dies fehlt im Babli und Jerusch., wahrscheinlich weil nach der talmudischen Auslegung dies schon in der Thora steht (Deut. 24, 16).",
"<b>der Schwester Mann.</b> Der Mann ist gleich seiner Frau (<span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span>); und wo die Frau blutsverwandt ist, kann auch deren Mann nicht Zeuge sein.",
"<b>der Stiefvater.</b> Fehlt im Jerusch.",
"<b>der Schwiegervater und der Schwestermann der Gattin.</b> Jer. <span dir=\"rtl\">אגיסו</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܓܰܝܳܣܳܐ</span>, <span dir=\"rtl\">ܐܰܓܺܝܣܳܐ</span>, Frauenschwestermann. Die Männer zweier Schwestern gelten als einander verwandt, indem man bei beiden den Grundsatz: <span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span> (Note 33) anwendet.",
"<b>nebst ihren Söhnen und Schwiegersöhnen.</b> Da, wo der Mann nur durch seine Frau (wegen <span dir=\"rtl\">בעל כאשתו</span>) verwandt ist, gilt diese Bestimmung nur von den Söhnen dieser Frau und von den Schwiegersöhnen, die Töchter dieser Frau zu Gattinnen haben; nicht aber von Söhnen, die der Mann mit einer anderen Frau hatte, oder Schwiegersöhnen, die Töchter des Mannes von einer andern Frau geheiratet.",
"<b>der Stiefsohn.</b> <span dir=\"rtl\">חורג</span> (vom arab. <span dir=\"rtl\">خرج</span> hinausgehen) der ausserhalb Geborene (vgl. Lev. 18, 9), Stiefsohn.",
"<b>dagegen nur für sich allein.</b> Nicht dessen Sohn und Schwiegersohn; wohl aber gilt dessen Frau als verwandt, denn <span dir=\"rtl\">אשה כבעל</span>, die Frau ist gleich dem Manne, nach Note 33.",
"<b>die erste Mischna.</b> Vgl. meine Abhandlung: „Die erste Mischna“ (Berlin 1882) S. 5 ff.)",
"<b>der Oheim und der Sohn des Oheims.</b> Die „erste Mischna“ gebraucht den biblischen Ausdruck Lev. 25, 49,",
"<b>der fähig ist ihn zu beerben.</b> Die Verwandten von väterlicher Seite, vgl. B. batra VIII, 1.",
"<b>Jeder.</b> Fortsetzung der Mischna des B. Akiba. Nach Maimon. beginnt schon mit <span dir=\"rtl\">וכל הראוי ליורשו</span> die Forts. der Mischna des R. Akiba.",
"<b>verwandt war.</b> Wiewohl er zur Zeit, da er das Zeugnis vor Gericht ablegen will, nicht mehr verwandt ist.",
"<b>war er anverwandt.</b> Vor der Zeit der Handlung, über die er zeugen will.",
"<b>entfremdet worden.</b> Z. B. der Schwestermann, dessen Frau bereits während der Handlung verstorben war.",
"<b>gilt er.</b> Der Schwiegervater dem Schwiegersohne und umgekehrt.",
"<b>noch als Anverwandter.</b> Nach dem Talmud werden die Grade der Verwandtschaft von dem nächsten gemeinschaftlichen Stammvater an gezählt. So sind Brüder miteinander <span dir=\"rtl\">ראשון בראשון</span> (der Erste mit dem Ersten, von demselben Stammvater an), Vettern sind <span dir=\"rtl\">שני בשני</span> (der Zweite mit dem Zweiten), Onkel und Neffe sind <span dir=\"rtl\">ראשון בשני</span>, Grossonkel und Grossneffe <span dir=\"rtl\">ראשון בשלישי</span>, Grossvettern <span dir=\"rtl\">שני בשלישי</span> u. s. w. Es gelten hinsichtlich des Zeugnisses entschieden als an verwandt <span dir=\"rtl\">ראשון בשני ,ראשון בראשון</span> und <span dir=\"rtl\">שני בשני</span>, kontrovers ist <span dir=\"rtl\">ראשון בשלישי</span>, weitere Grade gelten entschieden nicht als an verwandt."
],
[
"<b>Der.</b> Fortsetzung der Worte des R. Jehuda.",
"<b>Freund heisst der Hochzeitsfreund.</b> Vgl. B. batra IX, Note 29. Dieser kann seinem Freunde während der Hochzeitstage nicht Zeuge sein.",
"<b>Da sagten sie zu ihm.</b> Die Weisen zu R. Jehuda.",
"<b>Israel ist deswegen nicht in Verdacht.</b> Wegen Freundschaft oder Feindschaft falsches Zeugnis abzulegen. Doch gestehen die Weisen zu, dass die Freunde und Feinde nicht jemand richten dürfen, da sie unwillkürlich für resp. gegen ihn eingenommen sind."
],
[
"<b>Man führt sie (in ein Zimmer.</b> Die meisten Ausgaben haben nicht <span dir=\"rtl\">לחדר</span>.",
"<b>hinein und macht ihnen Angst.</b> Man hält ihnen vor, dass falsche Zeugen selbst von denjenigen, die sie mieten, verachtet werden (Talmud).",
"<b>dann heisst man alle Leute.</b> Nach dieser LA. darf Niemand bei der Prüfung der Zeugen anwesend sein. Doch meinen die Kommentare, dass die beiden Prozessierenden wenigstens bei der Aufnahme des Zeugnisses zugegen sein müssen. In vielen Codd., auch im Jerusch., liest man dagegen: <span dir=\"rtl\">ומוציאין אותן לחוץ</span> (man heisst sie hinausgehen). Hiernach werden nur alle Zeugen, ausser dem zu prüfenden, entfernt, damit nicht einer dem andern durch Winken anzeige, wie er aussagen soll.",
"<b>lässt nur den grössten.</b> Den angesehensten.",
"<b>unter ihnen.</b> Unter den Zeugen.",
"<b>Dieser.</b> Der Schuldner.",
"<b>so hat er Nichts gesagt.</b> Denn der angebliche Schuldner hat vielleicht jene Äusserung nur getan, damit man ihn nicht für reich halte.",
"<b>Vor uns hat er zugestanden.</b> Der Gläubiger war ebenfalls zugegen, und der Schuldner hat ihm seine Forderung zugestanden. Selbstverständlich gilt ihr Zeugnis um so mehr, wenn sie behaupten, beim Darleihen zugegen gewesen zu sein.",
"<b>dass er jenem zweihundert Sus schuldig sei.“ Hernach führt man den Zweiten herein und prüft ihn. Finden sich ihre Aussagen übereinstimmend, so verhandelt man über die Sache. Sagen zwei: „gerecht!“, und einer sagt: „schuldig!“, so wird er für gerecht erklärt. Sagt Einer: „gerecht!“ und Einer sagt: „schuldig!“, sogar wenn zwei ihn für gerecht oder zwei für schuldig erklären, und Einer sagt: „ich weiss nicht.</b> Obwohl seine Entscheidung, wenn sie gegen seine beiden Kollegen getroffen wäre, ungültig sein würde; so muss man dennoch die Zahl der Richter vermehren, falls der Dritte keine Entscheidung zu treffen weiss, weil es dann so anzusehen ist, als sässe der Dritte gar nicht zu Gericht, und ein Richter-Kollegium darf nicht aus weniger als drei Personen bestehen.",
"<b>Richter vermehren.</b> Man nimmt noch zwei Richter hinzu, s. weiter Abschn. V, Ende."
],
[
"<b>führt man sie.</b> Die Prozessierenden.",
"<b>herein.</b> Während die Richter mit einander verhandelten, hiess man die Prozessierenden hinausgehen, damit sie nicht wissen, wer verurteilt und wer freigesprochen hat.",
"<b>Der grösste.</b> Der vorzüglichste.",
"<b>ferner.</b> Die Worte <span dir=\"rtl\">לא תלך רכיל בעמך ואומר</span> fehlen in manchen Codices."
],
[
"<b>So oft Jemand einen Beweis.</b> Durch Zeugen oder durch eine schriftliche Urkunde.",
"<b>hebt man.</b> Das Gericht.",
"<b>Sagte man zu ihm.</b> Dies sagte man aber nur, wenn es notwendig erschien.",
"<b>da er solche während der dreissig Tage nicht gefunden und sie erst nach den dreissig Tagen gefunden hat.</b> Es werden daher auch die später erbrachten Beweise berücksichtigt. Die Halacha entscheidet hier wie R. Simon ben Gamliel.",
"<b>bringe einen Beweis.</b> Ein schriftliches Dokument.",
"<b>so gilt dies nichts.</b> Da er Einmal behauptet hat, keine Zeugen oder Beweise zu haben, so ist zu befürchten, er habe später falsche Zeugen gemietet oder ein Dokument gefälscht und dies als Beweis beigebracht.",
"<b>und dann einen Beweis findet.</b> Hier entscheidet die Halacha gegen R. Simon b. G., wie der erste Tanna.",
"<b>und er sagte: „ich habe keinen Beweis.</b> Die eingeklammerten Worte fehlen im Babli.",
"<b>oder er zieht dann einen Beweis.</b> Ein schriftliches Dokument.",
"<b>aus seiner Geldtasche.</b> <span dir=\"rtl\">אפונדה</span> od. <span dir=\"rtl\">פונדה</span> (= funda, φοῦνδα) Beutel, Geldkatze.",
"<b>so gilt dies nichts.</b> Selbst nach R. Simon b. Gamliel; denn da er die Zeugen oder den Beweis gegenwärtig hatte und dies dennoch anfangs in Abrede stellte, so hat er damit zugestanden, dass sie falsch seien. — Behauptet jemand Zeugen oder Beweise in einem andern entfernten Lande zu haben, so hört man nicht auf ihn, das Urteil aufzuschieben; sondern man entscheidet nach den jetzt vorliegenden Momenten. Bringt er aber später die Zeugen oder Beweise herbei, so wird das erste Urteil aufgehoben und nach den neuen Beweisen entschieden (Bart. nach Talm.)."
]
],
[
[
"<b>Sowohl Vermögens-Rechtssachen als Lebens-Strafsachen erfordern Ausforschung und Untersuchung.</b> S. weiter V, 1.",
"<b>Einerlei Recht soll euch sein.</b> Dies ist jedoch nur nach dem Thoragesetze erforderlich. Die Weisen haben aber angeordnet, dass bei Geld-Prozessen keine Ausforschung und Untersuchung nötig sei, weil man sonst sich weigern würde, Darlehen zu gewähren. Nur wenn das Gericht einsieht, dass bei dem Prozesse ein Betrug im Spiele ist, muss es durch genaue Ausforschung die Zeugen prüfen.",
"<b>vor drei.</b> I, 1.",
"<b>Richter.</b> I, 4.",
"<b>zur Verurteilung.</b> Des Verklagten.",
"<b>den Ausschlag.</b> <span dir=\"rtl\">מטין</span> man lässt neigen, man entscheidet.",
"<b>zur Verurteilung aber geben nur zwei den Ausschlag.</b> Zur Verurteilung gehört eine Majorität von zwei Stimmen, s. oben I, 6.",
"<b>Bei Vermögens-Rechtssachen findet.</b> Nachdem bereits das Urteil gefällt ist.",
"<b>Wiederaufnahme des Verfahrens sowohl zu Gunsten als zum Nachteil statt.</b> Falls es sich herausstellt, dass das Gericht sich geirrt hat.",
"<b>Bei Vermögens-Rechtssachen können Alle.</b> Selbst die Jünger, die zugegen sind.",
"<b>sowohl zu Gunsten als zum Nachteil.</b> Des Verklagten.",
"<b>aber nicht Alle dürfen Gründe zum Nachteil vorbringen.</b> Wenn einer der Jünger sagt: „ich weiss Gründe zur Verurteilung“, so hört man nicht auf ihn.",
"<b>aber es kann nicht.</b> Während der Verhandlung kann er nicht für Verurteilung Gründe vorbringen; doch darf er bei der endgültigen Beschlussfassung sein Urteil auch zu Ungunsten abgeben, wenn er einsieht, dass er sich geirrt hat.",
"<b>Vermögens-Processe kann man bei Tag verhandeln und bei Nacht.</b> Selbst bei Nacht.",
"<b>Lebens-Strafprozesse kann man bloß zur Freisprechung an demselben Tage entscheiden.</b> Wenn der Angeklagte unschuldig befunden wird, wird noch an demselben Tag das Urteil gefällt.",
"<b>deshalb richtet man nicht am Vorabend des Schabbats oder eines Feiertages.</b> Weil dann im Falle einer Verurteilung diese am Schabbat oder Feiertag stattfinden müsste, an welchen Tagen das Urteil nicht vollstreckt werden darf. Eine Aufschiebung der Vollstreckung eines Todesurteils darf aber nicht stattfinden, s. weiter XI, 4."
],
[
"<b>Reinigkeit oder Unreinigkeit.</b> Dazu gehört auch die Entscheidung über Verbotenes und Erlaubtes.",
"<b>von dem Grössten beginnen.</b> Denn so erfordert es der Anstand, dass die Kleineren nicht vor den Grösseren ihre Meinung sagen.",
"<b>bei Lebens-Strafprocessen von der Seite.</b> An der Seite sassen die Kleinen, während die Grossen in der Mitte sassen. Die Grossen sollen nicht zuerst ihr Votum abgeben, damit die Kleinen nicht dadurch beeinflusst werden.",
"<b>Alle.</b> Auch ein Proselyte, dessen Mutter eine geborene Israelitin ist; auch ein Mamser (Jebamot IV, 13) kann bei Geldprozessen Richter sein.",
"<b>die ihre Töchter mit Priestern verheiraten dürften.</b> Die von legitimer Abstammung sind (<span dir=\"rtl\">מיוחסים</span>), s. Kidduschin IV, 4—5."
],
[
"<b>Das Synedrion.</b> Auch das kleine von 23, oben I, 6.",
"<b>war gleich einer halben runden Tenne.</b> Es sass im Halbkreise.",
"<b>damit sie einander sehen könnten.</b> Doch konnten sie nicht in einem ganzen Kreise sitzen, da die Prozessierenden und Zeugen vor Alle hintreten und da sprechen mussten.",
"<b>und schrieben die Reden der Freisprechenden und die Reden der Verurteilenden.</b> Auch deren Gründe.",
"<b>R. Jehuda sagt: drei (Schreiber standen dort), einer schrieb die Reden der Freisprechenden, der andre die Reden der Verurteilenden und der dritte die Reden der Freisprechenden und die Reden der Verurteilenden (zugleich.</b> Damit sowohl über die Reden der Lossprechenden als über die der Verdammenden zwei Zeugen vorhanden seien."
],
[
"<b>Drei Reihen Weisen-Jünger sassen.</b> Ebenfalls im Halbkreise; aber sie sassen auf der Erde, während die Synedristen auf Stühlen sassen.",
"<b>vor ihnen.</b> Eine Reihe hinter der anderen; jede Reihe bestand aus 23 Jüngern. Von diesen wählte man neue Richter, wenn die Zahl der Richter vermehrt werden musste, s. V, 5.",
"<b>jeder Einzelne kannte seinen Platz.</b> Denn man setzte sie nach dem Grade ihrer Weisheit.",
"<b>Einen zu ordinieren.</b> D. h. zum Richter in Strafsachen zu befördern, da nur Ordinierte hierzu fähig waren, oben I, Note 3 und 19. Diese Beförderung war nötig, wenn einer der Synedristen starb, oder wenn die Ansichten nach V, 5 geteilt waren.",
"<b>dann wählte man einen aus der Gemeinde.</b> Irgend einen Geeigneten.",
"<b>er.</b> Der Neugewählte. Dies gilt nicht nur von dem aus der Gemeinde Gewählten, sondern auch von den früher in eine höhere Reihe Beförderten.",
"<b>sondern an dem ihm gebührenden Platze.</b> D. h. er kam an den letzten Platz in der Reihe, während jeder andere der dort sitzenden Jünger um einen Platz höher hinaufrückte."
],
[
"<b>In welcher Weise machte man die Zeugen in Lebens-Strafsachen ängstlich.</b> Um sie vor falschem Zeugniss zu warnen.",
"<b>vom Hörensagen.</b> Ihr habt es von einem Unbekannten vernommen.",
"<b>wir haben es aus dem Munde eines andern Zeugen.</b> Der es vor einem anderen Gerichte ausgesagt hat.",
"<b>dass wir euch später.</b> Das Subst. <span dir=\"rtl\">סוף</span> (Ende) verbunden mit dem Inf. mit <span dir=\"rtl\">ל׳</span> (oder auch mit dem Partie.) setzt den Inhalt des Verbums in die Zukunft. Dabei wird dem <span dir=\"rtl\">סוף</span> das Suff. derjenigen Person angehängt, von der die Tätigkeit des Verbums ausgesagt wird.",
"<b>bei Geldsachen kann der Mensch.</b> Der durch falsches Zeugnis Jemand um Geld gebracht hat.",
"<b>aber bei Lebenssachen haftet an ihm.</b> An dem falschen Zeugen.",
"<b>Nachkommen bis an der Welt Ende.</b> Jerusch liest: <span dir=\"rtl\">עד סוף כל הדורות</span> (bis ans Ende aller Geschlechter).",
"<b>Das mehrfache Blut.</b> Die Mehrzahl <span dir=\"rtl\">דמי</span> wird so ausgelegt.",
"<b>[Eine.</b> Die in eckigen Klammern befindlichen Worte gehören nicht zu der an die Zeugen gerichteten Admonition, sondern sind eine eingeschaltete Agada.",
"<b>weil sein Blut hingeworfen war auf Hölzern und Steinen.</b> Da Kajin noch nicht wusste, wie er seinen Bruder töten könnte, schlug er ihn zuerst mit Hölzern, dann mit Steinen.",
"<b>] Deshalb.</b> Fortsetzung der Admonition.",
"<b>ist nur ein einziger Mensch.</b> Jerusch, und and. Codd. fügen hier hinzu: <span dir=\"rtl\">בעולם</span> (in der Welt).",
"<b>um dich zu lehren, dass wenn einer eine Person (von Israel.</b> Jerusch., Handschriften und and. Zeugnisse lesen nicht: <span dir=\"rtl\">מישראל</span>. Es hat auch keinen rechten Sinn, da doch der erste Mensch kein Israelit war. Einige mochten dieses Wort eingeschoben haben, weil es sich in der Admonition um einen Israeliten handelt.",
"<b>es ihm die Schrift anrechnet.</b> Jerusch, u. A. lesen <span dir=\"rtl\">מעלין עליו</span> (man rechnet es ihm an) st. <span dir=\"rtl\">מעלה עליו הכתוב</span>.",
"<b>und wenn einer eine Person (von Israel.</b> Jerusch., Handschriften und and. Zeugnisse lesen nicht: <span dir=\"rtl\">מישראל</span>. Es hat auch keinen rechten Sinn, da doch der erste Mensch kein Israelit war. Einige mochten dieses Wort eingeschoben haben, weil es sich in der Admonition um einen Israeliten handelt.",
"<b>es ihm die Schrift anrechnet.</b> Jerusch, u. A. lesen <span dir=\"rtl\">מעלין עליו</span> (man rechnet es ihm an) st. <span dir=\"rtl\">מעלה עליו הכתוב</span>.",
"<b>[Ferner.</b> Die in eckigen Klammern befindlichen Worte gehören nicht zu der an die Zeugen gerichteten Admonition, sondern sind eine eingeschaltete Agada.",
"<b>wegen des Friedens der Welt.</b> <span dir=\"rtl\">הבריות</span> eig. der Geschöpfe, d. 11. der. Menschen.",
"<b>damit nicht ein Mensch zum andern sage: „mein Ahn war grösser als dein Ahn.</b> Alle Menschen sind an Adel einander gleich, weil sie alle von Einem Menschen abstammen.",
"<b>auch damit die Minim.</b> <span dir=\"rtl\">המינים</span> so lesen die Handschriften und alten Ausgg. (später änderte man es in <span dir=\"rtl\">אפיקורסים</span>). Darunter sind in der Mischna die Sektierer und Häretiker im Allgemeinen verstanden, nicht speziell die Juden-Christen. Vgl. Berachot IX, 5: „Als die Minim (so in allen Hdschr. u. alten Ausgg.) irre führten und lehrten, es gebe nur eine einzige (keine zukünftige) Welt.“ Dies passt nicht auf die Juden-Christen. <span dir=\"rtl\">מין</span> stammt wohl vom arab. <span dir=\"rtl\">مان</span> lügen, daher auch die Form <span dir=\"rtl\">מאינים</span> in Siphra, Par. II, 5.",
"<b>es gibt mehrere Mächte.</b> D. h. mehrere Gottheiten. <span dir=\"rtl\">רשות</span> (von <span dir=\"rtl\">רשי</span> vermögen) die Macht, metonymisch für „die Gottheit.“",
"<b>denn wenn ein Mensch viele Münzen mit Einem Stempel prägt.</b> <span dir=\"rtl\">טבע</span> ar. <span dir=\"rtl\">طبع</span>, prägen.",
"<b>Daher.</b> Weil nur Ein Mensch geschaffen wurde.",
"<b>meinetwegen ist die Welt erschaffen worden.</b> Jeder Mensch soll denken, er trage die Verantwortung für eine ganze Welt, und sich deshalb vor der Sünde hüten.",
"<b>] Vielleicht.</b> Fortsetzung der Admonition.",
"<b>was soll uns diese Not.</b> Wozu sollen wir Zeugnis ablegen, wenn es auch wahr ist, da wir doch irren können?",
"<b>so trägt er seine Schuld.</b> Ihr begeht also eine Sünde, wenn ihr nicht aussaget.",
"<b>was sollen wir das Blut dieses Menschen verschulden.</b> Eine Blutschuld auf uns laden. Besser ist’s die Sünde der Zeugnis-Verweigerung zu begehen, als die Hinrichtung eines Menschen zu veranlassen.",
"<b>ist Jubel.</b> Ihr begehet keine Sünde, wenn ihr durch euer wahrhaftes Zeugnis den Untergang eines Bösewichts herbeiführet, da dies ein Jubel für die ganze Menschheit ist."
]
],
[
[
"<b>Man prüfte sie.</b> Die Zeugen, und zwar einen nach dein andern, wie oben III, 6 beim Zivil-Prozess angegeben und wie weiter aus Mischna 4 zu ersehen ist.",
"<b>In welcher Jahrwoche.</b> <span dir=\"rtl\">שבוע</span>, Jahrwoche, B. mezia IX, Note 46. Die Mischna zählt nach Jobel-Perioden von 50 Jahren. Ein Jobel (<span dir=\"rtl\">יובל</span>) bestand aus 7 Jahrwochen, jede Jahrwoche zu 7 Jahren, wozu noch das 50. Jahr, Jobeljahr genannt, hinzukam. Zur genauen Bestimmung des Jahres gehören also eigentlich 3 Fragen: 1) In welchem Jobel, 2) in welcher Jahrwoche des Jobels, 3) in welchem Jahre der Jahrwoche. So lehrt auch in der Tat eine Baraita im Jerusch. und Babli. Die Mischna jedoch lässt die erste Frage nach dem Jobel weg, weil die Zeugen gewiss nicht 50 Jahre mit ihrem Zeugnis gewartet haben und demnach über die Jobel-Periode kein Zweifel sein kann.",
"<b>Im wievielten Jahre.</b> Der Jahrwoche.",
"<b>An welchem Tage.</b> Der Woche. Wiewohl diese Frage überflüssig erscheint, da doch die Angabe des Monatstages den Tag genau bestimmt, so stellte man dennoch diese Frage, um etwaige Überführungszeugen, die den Tag des Monats nicht im Gedächtnisse haben, durch Angabe des Wochentages darauf aufmerksam zu machen, dass sie die Zeugen durch ein Alibi überführen könnten.",
"<b>An welchem Orte.</b> Ist die bezeugte Tatsache geschehen.",
"<b>An welchem Tage.</b> Der Woche.",
"<b>An welchem Orte.</b> R. Jose spricht von Fällen, wo man aus dem Zeugnis erkennt, von welcher Woche und von welchem Jahre die Bede ist, so dass die andern Fragen überflüssig sind. Die Weisen aber meinen, selbst in solchen Fällen soll man 7 Fragen an die Zeugen richten, um ihnen Angst zu machen und sie von einem falschen Zeugnis abzuschrecken.",
"<b>Kennt ihr ihn.</b> Den Ermordeten; dies, wenn es sich um einen Mord handelt.",
"<b>Habt ihr ihn.</b> Den Verbrecher.",
"<b>gewarnt.</b> Nach der Mischna darf eine Lebens- oder Leibesstrafe nur dann verhängt werden, wenn der Verbrecher vor der Tat ermahnt wurde, dass er von diesem Verbrechen abstehe, da er sich dadurch der und der Strafe schuldig mache, und der Verbrecher darauf erwidert hat, dass er trotzdem die Tat verübe. Nur R. Jose bar Jehuda ist der Ansicht, dass ein Gelehrter, der voraussetzlich das Strafgesetz kennt, keiner Warnung bedarf. Siehe aber weiter IX, 5.",
"<b>Wenn Einer Götzendienst getrieben.</b> Wenn die Zeugen Jemand des Götzendienstes anklagten.",
"<b>Wem.</b> Welchem Götzen.",
"<b>Womit.</b> Durch welche Tat, ob durch Opfern oder Adoration."
],
[
"<b>Jemehr einer prüft.</b> Durch Prüfungsfragen, weiter Note 17.",
"<b>dass der Sohn Sakkai’s.</b> Das war der später berühmt gewordene Lehrer R. Jochanan ben Sakkai. Zur Zeit der Abfassung dieser Mischna war er noch einer der Weisen-Jünger und wurde „Ben Sakkai“ genannt, vgl. Abot II, 8. Diese Mischna gehört demnach wohl zur alten „ersten Mischna“, s. oben III, Note 39.",
"<b>über die Stiele der Feigen ausfragte.</b> Die Zeugen hatten ausgesagt, dass jemand unter einem Feigenbaum ein Verbrechen begangen; da fragte sie Ben Sakkai, ob die Stiele der Feigen dick oder dünn waren. Die Zeugen widersprachen sich bei der Beantwortung dieser Frage, und der Angeklagte ward frei; vgl. eine ähnliche Ausforschung im apokryphischen Buch Susanna V. 51 ff.",
"<b>Was ist der Unterschied zwischen den Untersuchungsfragen.</b> So werden die in Mischna 1 erwähnten Zeit und Ort (nach Maimon, auch andere häuptsächliche Momente) betreffenden Fragen genannt.",
"<b>Prüfungsfragen.</b> Andere Fragen, die nur Nebensächliches betreffen, wie z. B. „hat er ihn mit einem Schwerte oder mit einer Axt erschlagen?“— „War er mit schwarzen oder weissen Kleidern bekleidet?“",
"<b>das ganze Zeugnis ungültig.</b> Da ein Zeuge, der Ort oder Zeit nicht zu wissen vorgibt, sich nicht der Gefahr der Strafe bei Überführung aussetzt (s. Makkot I, 4), so ist dessen Zeugniss und somit auch das seines Mitzeugen ungültig, (vgl. Makkot I, 8).",
"<b>das Zeugnis ungültig.</b> Der Angeklagte ist frei, aber auch die Zeugen werden nicht bestraft, nach Makkot I, 4."
],
[
"<b>am dritten des Monats.</b> Im Wochentage aber stimmen sie überein, z. B. es sagt der eine: „Montag am 2. Tebet“, und der andere sagt: „Montag am 3. Tebet“.",
"<b>dass der Monat.</b> Der vorige Monat (Kislew).",
"<b>ein Schaltmonat.</b> Von 30 Tagen.",
"<b>war.</b> So dass der jetzige Monat (Tebet) erst am 31. des vorigen Monats (Kislew) begonnen hat.",
"<b>dass der Monat.</b> Der vorige Monat (Kislew).",
"<b>ein Schaltmonat war.</b> Somit begann der jetzige Monat (Tebet) um einen Tag früher. Doch wird dies nur bis zur Hälfte des Monats angenommen; dagegen von da an und weiter macht ein solcher Widerspruch das Zeugnis ungültig, da zu dieser Zeit die Bestimmung des Monatsanfangs bereits allgemein bekannt ist.",
"<b>so ist ihr Zeugnis ungültig.</b> Da man sich um zwei Tage nicht irrt.",
"<b>in der zweiten Stunde.</b> Nämlich von der Tageszeit. Diese Zeitangabe in der Mischna entspricht in den Aequinoctien unserem: „zwischen sieben und acht Uhr“, da man die Tagesstunden von Tagesanbruch (6 Uhr Morgens) zu zählen begann. Siehe die Einl. zu Pesachim S. 167.",
"<b>in der dritten Stunde.</b> Zwischen 8 und 9 Uhr.",
"<b>so ist ihr Zeugnis giftig.</b> Denn wenn auch nach dem ersten Zeugen die Handlung kurz nach 7 Uhr, nach dem zweiten aber kurz vor 9 Uhr geschehen sein sollte, so gilt dies nicht als ein sich widersprechendes Zeugnis, da sich Einer um ungefähr zwei Stunden irren kann.",
"<b>in der dritten.</b> Zwischen 8 und 9 Uhr.",
"<b>in der fünften.</b> Zwischen 10 und 11 Uhr.",
"<b>so ist ihr Zeugnis ungiftig.</b> Weil hier möglicher Weise beide Aussagen um beinahe drei Stunden von einander differieren und um so viel sich Niemand zu irren pflegt.",
"<b>Es ist gültig.</b> Weil man sich auch um beinahe drei Stunden irren kann (Erkl. von Raba in Pesachim 12a).",
"<b>in der fünften.</b> Zwischen 10 und 11 Uhr.",
"<b>in der siebenten.</b> Zwischen 12 und 1 Uhr.",
"<b>denn in der fünften ist die Sonne im Osten.</b> Östlich vom Mittagskreise.",
"<b>und in der siebenten ist die Sonne im Westen.</b> Westlich vom Mittagskreise."
],
[
"<b>Hierauf.</b> Oben fehlt die Angabe, dass man den zweiten Zeugen während der Prüfung des ersten abtreten liess; s. Note 1.",
"<b>führt man den zweiten herein und prüft ihn.</b> Wie den ersten.",
"<b>beginnt man (die Verhandlung.</b> Eig. müsste es heissen: <span dir=\"rtl\">נושאין ונותנין בדבר ופותהין בזכות</span>, vgl. oben III, 6.",
"<b>Rechtfertigung.</b> Man sagt auch zum Angeklagten: „Wenn du nichts verbrochen hast, brauchst du nichts zu fürchten!“",
"<b>ich habe Gründe zu seiner Rechtfertigung.</b> Um so weniger darf ein Zeuge Gründe zur Verurteilung vorbringen. Nach R. Jose b. Jehuda darf ein Zeuge Gründe zur Rechtfertigung, aber nicht zur Verurteilung vorbringen (Talm. 33b).",
"<b>so bringen sie.</b> Die Richter.",
"<b>und er kam den ganzen Tag nicht von dort.</b> Von seinem neuen Platze.",
"<b>hinunter.</b> Selbst wenn seine Worte unerheblich sind; damit er nicht öffentlich beschämt werde.",
"<b>wenn an seinen Worten etwas Erhebliches.</b> <span dir=\"rtl\">ממש</span> (von <span dir=\"rtl\">משש</span>, tasten) etwas Greifbares, Erhebliches.",
"<b>so hört man auf ihn.</b> Er behält auch dann für immer seinen Sitz unter den Synedristen, vgl. Susanna und Daniel V. 50 und 64."
],
[
"<b>so entliessen sie ihn.</b> S. oben IV, Note 14.",
"<b>so verschoben sie sein Urteil bis auf morgen.</b> Damit Jeder sich die Sache über Nacht gut überlege.",
"<b>Inzwischen kamen sie paarweise zusammen.</b> Um mit einander über den Fall zu diskutieren.",
"<b>sie essen wenig und trinken keinen Wein den ganzen Tag.</b> Auch nicht am andern Tage der Verurteilung vor der Hinrichtung. Nach der Hinrichtung durften die Richter an diesem Tage gar nichts essen (Talm. 63a).",
"<b>und am andern Morgen kommen sie frühzeitig in das Gerichtshaus.</b> Wo man weiter verhandelte bis gegen Abend, in welcher Zeit das Urteil gefällt wurde (Talm. 46b).",
"<b>Der Rechtfertigende.</b> Wer gestern für Freisprechung plädiert hatte.",
"<b>ihn für gerecht zu erklären.</b> Eig.: „ich erkläre ihn für gerecht, an meiner Stelle (bleibend).“",
"<b>und der Verdammende.</b> Wer gestern verdammt hatte.",
"<b>kann nicht wieder für Verdammung befinden.</b> Während der Verhandlung, wohl aber bei der Abstimmung, oben IV, Note 12.",
"<b>so haben die zwei.</b> <span dir=\"rtl\">שני</span> fehlt im Jerusch., nach R. Jehuda oben TV“, 3.",
"<b>erklären ihn zwölf für schuldig und elf für gerecht.</b> In diesem Falle kann er nicht verurteilt werden, da hierzu eine Majorität um zwei Stimmen nötig ist, oben I, Note 69.",
" Die eingeklammerten Worte fehlen im Jerusch, und in manchen Handschriften.",
"<b>ja sogar wenn ihn zweiundzwanzig für gerecht oder für schuldig erklären, und einer sagt: „ich weiss nicht.</b> Dieser gilt dann als abwesend, und da Lebensstrafen nur von einem Collegium von 23 Richtern verhängt werden dürfen, so muss die Zahl der Richter vermehrt werden, s, oben III, Note 60.",
"<b>Immer um zwei.</b> Wenn die zwei neuen Richter geteilter Meinung sind, werden noch zwei zugezogen, und so fort bis einundsiebzig.",
"<b>Erklären ihn aber sechsunddreissig für schuldig und fünfunddreissig für gerecht.</b> In diesem Falle kann er nicht verurteilt werden, da hierzu eine Majorität um zwei Stimmen nötig ist, oben I, Note 69.",
"<b>bis einem der Verurteiler die Worte der Freisprechenden ein leuchten.</b> So dass 36 freisprechen und nur 35 verurteilen, wonach er als freigesprochen gilt. Ebenso wenn umgekehrt einer der Freisprechenden den Verurteilenden beistimmt, so ist die Entscheidung mit 37 Stimmen, gegen 34, zur Verdammung getroffen, doch führt die Mischna lieber den für den Angeklagten günstigen Fall als Beispiel an."
]
],
[
[
"<b>Sobald das Urteil.</b> Zur Steinigung. Es wird dies als Beispiel angenommen, weil es die weiter VII, 1 zuerst genannte gerichtliche Todesstrafe ist.",
"<b>vom Gerichtshause.</b> Nach Maimon. ungefähr 6 Mil entfernt. So weit war auch in der Wüste vom Gerichte des Moses, das in der Mitte war, bis nach ausserhalb des Lagers, da das israelitische Lager 12 Mil im Quadrat hatte (Joma 75b).",
"<b>Einer stand am Eingange des Gerichtshauses mit einem Tuche.</b> <span dir=\"rtl\">סודרין</span>, Tuch, von σουδάριον, sudarium. Oft heisst es abgekürzt <span dir=\"rtl\">סודר</span>.",
"<b>und ein anderer Mann sass.</b> <span dir=\"rtl\">ואדם אחד רוכב</span> fehlt in beiden Talmuden.",
"<b>so dass er jenen sehen kann.</b> Wie er durch Schwenken des Tuches ein Zeichen gibt.",
"<b>Sagt einer.</b> Im Gerichtshofe.",
"<b>und der Reiter rennt fort und heisst ihn.</b> Den Verbrecher samt den Exekutoren.",
"<b>stehen bleiben.</b> Der Verurteilte.",
"<b>sogar vier- bis fünfmal.</b> Auch noch mehrmals.",
"<b>nur muss an seinen Worten etwas Erhebliches sein.</b> Das erste und zweite Mal, wo er vielleicht aus Ängstlichkeit seine Rede nicht gut vorbringen kann, wird er in jedem Falle zurückgeführt und bei Gericht nochmals vernommen; findet man aber auch beim zweiten Male seine Worte unerheblich, so gibt man ihm zwei Gesetzkundige als Begleiter mit, die ihn nur dann zurückführen, wenn seine Worte erheblich sind.",
"<b>Ein Ausrufer.</b> <span dir=\"rtl\">כרוז</span> gr. ϰῆρυξ.",
"<b>weil er das und das Verbrechen begangen hat.</b> Dabei müssen auch Zeit und Ort genau angegeben werden, damit eventuell die Zeugen durch ein Alibi überführt werden können."
],
[
"<b>Wenn er vom Steinigungshause ungefähr zehn Ellen entfernt ist.</b> Dicht am Steinigungsplatze würde er vielleicht so verwirrt sein, dass er kein Sündenbekenntnis ablegen könnte.",
"<b>Lege dein Sündenbekenntnis ab.</b> Über dieses Verbrechen und die anderen Sünden.",
"<b>Teil hat an der zukünftigen Welt.</b> <span dir=\"rtl\">עולם הבא</span> s. zu X, 1.",
"<b>so und so.</b> Damit hatte er auch die früher begangenen Sünden bekannt.",
"<b>Wenn er nicht ein Bekenntnis abzulegen weiss.</b> Er kann sich seiner übrigen Sünden nicht erinnern.",
"<b>dass wider ihn falsches Zeugnis abgelegt worden ist.</b> <span dir=\"rtl\">מזומם</span> part. pass. piel von <span dir=\"rtl\">זמם</span>. Nach Deut. 19, 19 wird der falsche Zeuge <span dir=\"rtl\">עד זומם</span> (der gegen seinen Bruder Böses Sinnende) genannt; daher <span dir=\"rtl\">מזומם</span>, der von falschen Zeugen Angeklagte.",
"<b>mit Ausnahme dieser Sünde.</b> Des Verbrechens, dessen ich angeklagt bin.",
"<b>um sich als unschuldig hinzustellen.</b> Dadurch würde er das Gericht und die Zeugen ins Gerede bringen. — Dagegen heisst es im Sifré sutta zu Num. 5, 6 (Jalkut I, 701): <span dir=\"rtl\">ואשם ואשמה לרבות כל חייבי מיתות שיתודו, יכול אף הנהרגין על פי זוממין אמרת לא אמרתי אלא ואשמה הנפש ההיא</span>. Die Worte der Schrift: „Diese Seele bekenne sich schuldig“ (wo es doch kurz <span dir=\"rtl\">ואשם</span> heissen könnte) lehren, dass alle zum Tode Verurteilten ihr Sündenbekenntnis ablegen. Nun könnte man meinen, dass dies auch denen, die durch falsche Zeugen zum Tode verurteilt sind, geboten sei; darum merke, dass ich nur gesagt habe: „diese Seele bekenne sich schuldig“ (d. h. die tatsächlich die Schuld begangen hat.)"
],
[
"<b>zieht man ihm die Kleider aus.</b> Damit er schneller ohne viele Schmerzen sterbe.",
"<b>den Mann bedeckt man.</b> Die Hdschr. lesen: <span dir=\"rtl\">מכסין אותו פרק אחד</span> man bedeckt ihn mit einem Lappen; <span dir=\"rtl\">פרק</span> syr. <span dir=\"rtl\">ܦܳܪܩܳܐ</span>, ein zerrissenes Kleid.",
"<b>vorn.</b> An seiner Scham.",
"<b>das Weib aber wird nicht nackt gesteinigt.</b> Sondern mit einem dünnen Hemde bekleidet. Obwohl durch das Kleid der Tod verzögert wird, so ist dies vorzuziehen, weil die Schande das Weib mehr quälen würde, als die Schmerzen."
],
[
"<b>Das Steinigungshaus hat zwei Mannshöhen.</b> Das sind 6 Ellen.",
"<b>Einer der Zeugen stösst ihn.</b> Der Talmud beweist aus der Schrift, dass es einerlei ist, ob der Stein auf den Verbrecher fällt, oder ob dieser von der Höhe herab auf den Stein fällt.",
"<b>auf die Hüften.</b> <span dir=\"rtl\">מתנים</span> ist der untere Teil des Rückens, wo man den Gürtel anlegt, ὀσφύς.",
"<b>auf die Hüften.</b> Um zu sehen, ob er schon tot ist und, falls nicht, ihm einen Stein aufs Herz zu werfen. — So nach Maimonides. — Nach Raschi muss erklärt werden: „Einer von den Zeugen stösst ihn auf die Hüften (den Rücken) hinab; fällt er auf das Herz, so wendet er ihn auf den Rücken (weil es eine Schande ist, mit dem Gesicht einwärts zu liegen).“",
"<b>wo nicht.</b> Mischna ed. Neapel, Jerusch, u. A. lesen: <span dir=\"rtl\">ואם לאו נוטל את האבן ונותנה על לבו אם מת בה יצא ואם לאו העד השני נוטל את האכן וכו׳</span>. Hiernach hat zuerst der erste Zeuge den Stein zu werfen, und nur, wenn er dadurch nicht tot ist, wirft ihn der zweite Zeuge nochmals.",
"<b>so nimmt der zweite den Stein.</b> Der Stein war so schwer, dass ihn zwei Menschen tragen mussten; es hoben ihn demnach beide Zeugen zusammen auf (Talm.).",
"<b>Die Hand der Zeugen sei zuerst an ihm.</b> Weil sie mit Gewissheit wissen, dass er des Todes schuldig ist, da sie das Verbrechen mit eigenen Augen gesehen haben.",
"<b>Alle Gesteinigten werden gehenkt.</b> Nach der Steinigung.",
"<b>Nur der Gotteslästerer.</b> Denn bei der Vorschrift des Hängens im Deut. 21, 23 steht <span dir=\"rtl\">קללת אלהים</span>, s. weiter Note 48.",
"<b>und der Götzendiener.</b> Denn auch der Götzendiener ist ein Gotteslästerer nach Num. 15, 30, welche Stelle nach der Tradition vom Götzendiener spricht.",
"<b>das Weib aber wird nicht gehenkt.</b> Denn es heisst bei der Vorschrift des Hängens (Deut. 21, 22): <span dir=\"rtl\">באיש</span> (an einem Manne), was das Weib ausschliesst.",
"<b>Er hat achtzig Weiber.</b> Die Zauberinnen waren.",
"<b>und man.</b> Ein und dasselbe Gericht darf nicht zwei an einem Tage richten, weil man da nicht die Rechtfertigung jedes Einzelnen genau suchen könnte.",
"<b>darf doch nicht zwei an Einem Tage richten.</b> Demnach war dies ein ausserordentliches Verfahren, das die Zeitverhältnisse erforderten (<span dir=\"rtl\">הוראת שעה</span>), aus dem man über die Vorschrift des Gesetzes nichts beweisen kann.",
"<b>Man senkt einen Balken in die Erde.</b> Und steckt ihn fest.",
"<b>von welchem.</b> Oben an der Spitze.",
"<b>man bringt dann die beiden Hände.</b> Die schon vor der Steinigung zusammengebunden worden waren.",
"<b>nahe aneinander.</b> Man bringt sie wieder zusammen, falls sie bei der Steinigung voneinander gelöst wurden. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">לזו</span> statt <span dir=\"rtl\">על גב זו</span>.",
"<b>Der Balken war an die Wand gelehnt.</b> Und nicht in der Erde festgesteckt.",
"<b>daran.</b> Da das Holz unmittelbar nach dem Hängen mit ihm begraben werden muss, so darf es nicht in der Erde feststecken, damit nicht zwischen dem Hängen und Begraben erst das Holz aus der Erde losgelöst werden müsste. Nach den Weisen hat es nichts zu bedeuten, wenn das Holz vor dem Begraben vom Boden losgemacht wird; es darf nur kein Baum sein, der mit den Wurzeln am Boden wächst und erst entwurzelt oder gefällt werden muss.",
"<b>wie es die Schlächter machen.</b> Bisher die Worte des R. Jose; das Folgende ist Fortsetzung der Darstellung des ersten Tanna, die nicht kontrovers ist.",
"<b>Man löst ihn sogleich ab.</b> Einer hängt ihn auf, ein anderer nimmt ihn sofort herab, und man begräbt ihn vor Sonnenuntergang.",
"<b>übertritt man.</b> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">עוברין</span> st. <span dir=\"rtl\">עובר עליו</span>.",
"<b>das will sagen.</b> <span dir=\"rtl\">כ—לומר = כלומר</span>, wie zu sagen.",
"<b>Weil er Gott gelästert.</b> Jerusch. hat <span dir=\"rtl\">שקילל</span> st. des euphemistischen <span dir=\"rtl\">שבירך</span>.",
"<b>hat.</b> Die Worte <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> werden so gefasst, dass der Gehenkte an das Verbrechen der Gotteslästerung erinnert, welches die Strafe verursacht hat.",
"<b>wodurch der Name Gottes.</b> <span dir=\"rtl\">שמים</span>, Himmel, steht häufig metonymisch für „Gott“.",
"<b>entweiht würde.</b> Wörtlich: „und es würde der Name Gottes entweiht gefunden."
],
[
"<b>Es sagt R. Meïr.</b> <span dir=\"rtl\">אמר ר״מ</span> bis <span dir=\"rtl\">צדיקים</span> ist eine eingeschaltete Agada, welche eine andere Erklärung der Worte <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> enthält. <span dir=\"rtl\">ולא זו בלבד</span> schliesst sich dann an den letzten Satz von M. 4 an.",
"<b>Wenn der Mensch sich grämt.</b> In den Ausgg. steht hier: <span dir=\"rtl\">שכינה מה הלשון אומרת</span>, wie spricht die Gottheit (s. Abot III, 2); doch haben M. ed. Neapel und die meisten alten Erklärer nicht das Wort <span dir=\"rtl\">שכינה</span>, da hier vielmehr die Ausdrucksweise der Menschen angeführt wird.",
"<b>wie drückt er sich aus.</b> Wörtlich: „was spricht die Zunge? — Die Mischna-Ausgg. haben hier noch das Wort: <span dir=\"rtl\">כביכול</span>, gleichsam als ob es möglich wäre (von Gott so zu sprechen). Das Wort wurde erst später wegen <span dir=\"rtl\">שכינה</span> hinzugefügt; beide Talmude haben es nicht.",
"<b>Mein Kopf ist mir schwer.</b> Der Jerusch. führt hier zwei LAA. an: <span dir=\"rtl\">אנן תנינן קליני אית תניי תני קל אני מאן דמר קליני לית הוא אלא קליל מאן דמר קל אני לית הוא אלא נטיל</span>. Wir (die Tiberienser) lernen in der Mischna: <span dir=\"rtl\">(קל איני =) קליני</span>; mancher Tannai lernt aber da: <span dir=\"rtl\">קל אני</span>. Der, welcher sagt: <span dir=\"rtl\">קליני</span>, meint, das Wort <span dir=\"rtl\">קל</span> bedeutet nichts anderes als „leicht“ (ich bin nicht leicht an meinem Kopfe, oder Arme); der, welcher sagt: <span dir=\"rtl\">קל אני</span>, meint, das Wort bedeutet hier (als Antriphrasis) nur „schwer“ (ich bin schwer an meinem Haupte oder Arme). Manche nehmen es als Komparativ: „ich bin leichter als mein Kopf“, d. h. mein Kopf ist mir zu schwer. Vgl. noch <span dir=\"rtl\">תשובות הגאונים</span> ed. Harkavy No. 244 und 364.",
"<b>mein Arm ist mir schwer.</b> Nach Maim. wurde dieser Spruch von Jedem geäussert, der im Begriffe war, Jemand zu bestrafen, mit dem er inniges Mitleid hatte. Er meinte damit, „mein Kopf ist mir schwer“, es würde mir Sorge machen, wenn ich die Bestrafung unterliesse; aber auch „mein Arm ist mir schwer“, es schmerzt mich, diese Strafe zu verhängen. So spricht auch Gott: „Durch die Tötung selbst eines Verbrechers wird mir ein Geschöpf vernichtet; aber ihn am Leben zu lassen ist auch nicht gut.“ — Dies will nun die Schrift mit den Worten <span dir=\"rtl\">קללת א׳ תלוי</span> ausdrücken. „Es fällt Gott gleichsam schwer, einen Menschen hinrichten zu lassen.“",
"<b>Wenn Gott.</b> <span dir=\"rtl\">המקום</span> wird oft als Bezeichnung Gottes gebraucht, indem man die heilige Stadt und das Heiligtum, als die Wohnstätte Gottes, metonymisch für Gott setzte, wie <span dir=\"rtl\">שמים</span>, oben Note 49. Dass die heilige Stadt <span dir=\"rtl\">מקום</span> ϰατ’ ἐξοχήν hiess, beweist der Terminus <span dir=\"rtl\">הבאת מקום</span> (z. B. Bikkurim II, 2). Zu Exod. 17, 7 bemerkt R. Elieser aus Modin in der Mechilta (ed. Friedmann 52b): <span dir=\"rtl\">מכאן לבית דין הגדול שהוא קרוי מקום</span>, hieraus ist zu ersehen, dass der grosse Gerichtshof „Makom“ genannt wird. „Der grosse Gerichtshof“ ist hier sicher das göttliche Gericht, denn <span dir=\"rtl\">המקום</span> des biblischen Textes wird vom Midrasch als Subject gefasst und auf Gott bezogen. Der Name <span dir=\"rtl\">המקום</span> für das himmlische <span dir=\"rtl\">בית דין הגדול</span> ist aber von der heiligen Stätte als dem Sitze des grossen Gerichtshofes auf Erden hergeholt (Deut. 17, 8). Später erklärte man noch in Bereschit r. c. 68, 9 diese Bezeichnung in folgender Weise: <span dir=\"rtl\">למה מכנין שמו של הקב״ה וקורין אותו מקום שהוא מקומו של עולמו</span>. Warum umschreibt man den Namen Gottes mit <span dir=\"rtl\">מקום</span>? Weil er der Ort seiner Welt ist. Eine andere Erklärung in Pirke d. R. El. c. 35 kommt unserer ersten Erklärung ziemlich nahe.",
"<b>sich so wegen des Blutes der Frevler grämt.</b> Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">אם כן אמר הכתוב מצטער אני על דמם וכו׳</span>.",
"<b>Nicht.</b> S. oben Note 51.",
"<b>bloß hierbei.</b> Bei dem Hingerichteten gilt obiges Verbot.",
"<b>um ihm einen Sarg und Totenkleider.</b> Vgl. Schabbat XXIII, 4.",
"<b>Man begrub ihn nicht in der Grabstätte seiner Väter.</b> Weil man den Frevler nicht neben einem Gerechten begraben darf.",
"<b>sondern das Gericht hatte zwei Begräbnisplätze eingerichtet.</b> Man sollte auch nicht die schwersten Verbrecher neben geringem Verbrechern begraben.",
"<b>Einen für die durchs Schwert Hingerichteten und die Erdrosselten und Einen für die Gesteinigten und Verbrannten.</b> S. VII, 1. — Es hätten hiernach eigentlich vier Begräbnisplätze eingerichtet werden sollen; doch lehrt eine sinaitische Tradition, dass man nur zwei einrichte (Talmud)."
],
[
"<b>Nachdem das Fleisch verwest ist.</b> <span dir=\"rtl\">אכל = עכל</span> verzehren, aufreiben.",
"<b>liest man die Gebeine zusammen und begräbt sie an ihrem Orte.</b> In der Grabstätte der Väter; denn der Tod und die Schande haben ihn bereits gesühnt.",
"<b>Die Verwandten kommen.</b> Sofort nach der Hinrichtung.",
"<b>um gleichsam zu sagen.</b> S. oben Note 46.",
"<b>wir hegen im Herzen keinen Groll gegen euch.</b> Wörtlich: wir haben nichts gegen euch in unserem Herzen.",
"<b>denn ihr habt nach dem wahren Rechte gerichtet.</b> Sie haben dies nicht ausdrücklich gesagt, sondern nur durch den Friedensgruss diesen Gedanken ausgedrückt.",
"<b>Sie hielten keine Trauer.</b> Da man die Trauer über den Tod der Frevler nicht durch Trauerzeichen ausdrücken soll, vgl. IV, 5, Ende. — Auch nach der Verwesung hielten sie keine Trauer; denn da diese zur Zeit, wo sie gewöhnlich beginnt, nämlich nach Verschliessung des Sarges oder des Grabes, aufgehoben war, so bleibt sie für immer aufgehoben.",
"<b>denn das Leidtragen geschieht nur im Herzen.</b> Im Herzen aber soll man sich auch über den Tod der Frevler betrüben, denn Gott freut sich nicht über den Fall der Frevler (Megilla 10b)."
]
],
[
[
"<b>Enthauptung und Erdrosselung.</b> Die Todesstrafen werden in solcher Reihenfolge aufgezählt, dass die schwerste zuerst genannt wird und die folgende immer leichter als die vorher genannte ist. Diese Reihenfolge ist wegen der in IX, 3—4 gelehrten Bestimmungen zu wissen notwendig.",
"<b>Erdrosselung und Enthauptung.</b> Siehe IX, 3.",
"<b>Obiges.</b> VI, 1—4."
],
[
"<b>Man versenkt ihn.</b> Den Verbrecher.",
"<b>in Mist bis an seine Kniee.</b> Damit er sich nicht hin und her wende, wodurch das heisse Blei auf seinen Körper fiele.",
"<b>dann legt man ein hartes Tuch.</b> <span dir=\"rtl\">סודר</span> s. oben VI, Note 3.",
"<b>in ein weiches.</b> Das harte würgt den Hals und nötigt den Delinquenten, den Mund zu öffnen; das weiche schützt den Hals, dass er nicht verwundet werde.",
"<b>Einer.</b> Der beiden Zeugen.",
"<b>man macht.</b> Während dessen.",
"<b>das Blei.</b> <span dir=\"rtl\">פתילה</span> Docht, auch eine Stange, hier nach dem Talmud <span dir=\"rtl\">פתילה של אבר</span> eine Bleistange.",
"<b>so dass es ihm ins Innere hinuntergeht und die Eingeweide verbrennt.</b> Nach der Tradition soll die Verbrennung im Innern geschehen ebenso, wie die Söhne Ahrons nach Lev. 10, 2ff verbrannt wurden, denen das göttliche Feuer nur in das Innere fuhr, so dass man sie (nach 10, 5) mit ihren Leibröcken hinaustragen konnte.",
"<b>Wenn er da unter ihren.</b> Der Zeugen.",
"<b>Händen stürbe.</b> Durch die Erdrosselung.",
"<b>Man öffnet vielmehr.</b> Wenn er nicht freiwillig den Mund öffnet.",
"<b>seinen Mund mit einer Zange gewaltsam.</b> <span dir=\"rtl\">טובה</span> Gefallen, <span dir=\"rtl\">שלא בטובתו</span> nicht zu seinem Gefallen, d. h. gegen seinen Willen, gewaltsam.",
"<b>Einst hatte eines Priesters Tochter Unzucht getrieben.</b> S. Lev. 21, 9.",
"<b>weil das Gericht von jener Zeit nicht gesetzkundig gewesen.</b> Nach dem Talmud war es ein Gericht von Sadducäern (<span dir=\"rtl\">צדוקים</span>), welche die Tradition, dass die Verbrennung im Innern geschehen solle, nicht anerkannt haben."
],
[
"<b>wie es die Regierung.</b> Die Römische.",
"<b>R. Jehuda sagt: dies wäre eine Schändung (für ihn.</b> Wenn er stehend enthauptet würde und dann hinfiele.",
"<b>man legt vielmehr seinen Kopf auf einen Block.</b> <span dir=\"rtl\">סדן</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܣܰܕܳܢܳܐ</span>, Klotz, Block.",
"<b>und haut ihn mit einem Beile.</b> <span dir=\"rtl\">קופיץ</span> auch <span dir=\"rtl\">קופיס</span>, gr. χοπίς, Hackmesser, Beil.",
"<b>ab.</b> Auch die Römer bedienten sich in alter Zeit des Beils (securis) zur Enthauptung; aber schon in den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit war das Schwert im Gebrauch.",
"<b>Es gibt keine schändlichere Todesart als diese.</b> Nach einer Baraita im Talmud will R. Jehuda die Enthauptung durch das Schwert nach der Weise der Römer deswegen nicht gestatten, weil es heisst (Lev. 18, 3): „Nach ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln.“ Die Weisen jedoch haben ihm entgegnet: Da die Todesstrafe durch das Schwert in der Thora vorgeschrieben ist, so ahmen wir hiermit nicht ihren Satzungen nach.",
"<b>Man versenkt ihn in Mist bis an die Kniee.</b> Damit der Delinquent sich nicht hin und her bewege, wodurch dessen Hinrichtung verzögert und die Schmerzen vergrössert würden.",
"<b>Einer.</b> Der Zeugen."
],
[
"<b>Folgende werden gesteinigt.</b> Bei einigen der hier aufgezählten Verbrechen ist die Steinigung ausdrücklich in der Thora vorgeschrieben; bei andern wird dies aus dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">דמיו בו</span> oder <span dir=\"rtl\">דמיהם בם</span> (Blutschuld haftet an ihm, oder an ihnen) abgeleitet, da in Lev. 20, 27 dieser Ausdruck bei der Strafe der Steinigung gebraucht wird; bei noch andern endlich wird die Strafe nach einer der 13 hermeneutischen Regeln (<span dir=\"rtl\">מדות</span>) aus den Schriftworten gefolgert.",
"<b>dem Weibe seines Vaters.</b> Der Stiefmutter.",
"<b>einem Manne.</b> Die Form <span dir=\"rtl\">זכור</span> für <span dir=\"rtl\">זכר</span> wird in der Mischna stets von einem Manne gebraucht, mit dem Päderastie getrieben wird.",
"<b>der Gotteslästerer.</b> Weiter Mischna 5.",
"<b>wer von seinem Samen dem Molech hingibt.</b> Mischna 7.",
"<b>der Wahrsager.</b> Mischna 7.",
"<b>wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht.</b> Dieser erleidet eine schwerere Strafe, als wer den Vater oder die Mutter schlägt (weiter XI, 1), weil ausser der Verletzung der Elternehre noch dabei der Namen Gottes missbraucht wird (weiter Mischna 8).",
"<b>wer einem verlobten.</b> Unter „verlobt“ ist im Talmud stets „durch die Trauung (<span dir=\"rtl\">קידושין</span>) verbunden“ zu verstehen.",
"<b>beredet.</b> Einen Einzelnen (oder mehrere Einzelne) wenn auch dieser sich nicht verführen lässt.",
"<b>verleitet.</b> S. weiter M. 10 Note 114.",
"<b>der Zauberer.</b> Weil die Thora Zauberei und Bestialität neben einander gestellt hat (Exod. 22, 17 — 18).",
"<b>und der unbändige und widerspenstige Sohn.</b> Abschnitt VIII.",
"<b>Wer.</b> Von hier ab werden über die einzelnen Verbrechen nähere Bestimmungen gegeben.",
"<b>aus Versehen.</b> Die gerichtliche Todesstrafe (Steinigung) erfolgt nach der Tradition nur, wenn der Verbrecher die Tat vor Zeugen verübt und unmittelbar vor der Tat verwarnt wird; ohne Zeugen oder ohne Verwarnung wird das vorsätzlich begangene Verbrechen mit himmlischer Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>) bestraft, während es, aus Versehen verübt, durch ein Sündopfer gesühnt wird, s. Schabbat I, Note 2.",
"<b>sofern es seine Mutter und seines Vaters Weib ist.</b> Denn die Thora hat dafür zwei Verbote gestellt, Lev. 18, 7—8. Diese Bestimmung gilt nur für den Fall, dass die Mutter dem Vater als Weib angetraut ist.",
"<b>sofern es seine Mutter ist.</b> Denn es heisst (Lev. 18, 7): „es ist deine Mutter“ (<span dir=\"rtl\">אמך הוא</span>), dies sagt, dass er nur, sofern es seine Mutter ist, schuldig sei, nicht aber, weil es seines Vaters Weib ist.",
"<b>Wer seines Vaters Weibe.</b> Bei Lebzeiten seines Vaters.",
"<b>weil es seines Vaters Weib und weil es ein Eheweib ist.</b> Nach dem Talmud kontroversiert R. Jehuda auch gegen diese Bestimmung und meint, er sei nur Ein Sündopfer schuldig, nämlich nur sofern es des Vaters Weib ist.",
"<b>oder nach dessen Tode.</b> In diesem Falle aber nur Ein Sündopfer, nämlich sofern es des Vaters Weib war, da sonst ein Eheweib nach dem Tode des Mannes zu heiraten erlaubt ist.",
"<b>nach der Verlobung.</b> Nachdem sie dem Vater angetraut war, obwohl er sie noch nicht geheiratet hatte.",
"<b>Wer seiner Schwiegertochter.</b> Bei Lebzeiten seines Sohnes.",
"<b>oder nach dessen Tode.</b> In diesem Falle bloß ein Sündopfer, s. Note 39.",
"<b>findet Steinigung statt.</b> Auch das Vieh wird gesteinigt. <span dir=\"rtl\">בסקילה</span> fehlt im Jerusch.",
"<b>Nur weil dem Menschen durch dasselbe ein Anstoss.</b> <span dir=\"rtl\">הקלה</span>, von <span dir=\"rtl\">כשל</span> ═ <span dir=\"rtl\">תקל</span>, straucheln.",
"<b>um welches der und der gesteinigt wurde.</b> Die Ehre des Sünders sollte wenigstens soweit geschont bleiben, dass seiner Sünde nicht immerfort gedacht werde."
],
[
"<b>wenn er den Namen (Gottes.</b> Das Tetragrammaton; nach einigen auch einen andern Gottesnamen, vgl. Schebuot IV, 13.",
"<b>deutlich ausspricht.</b> Hat er aber von einem andern den Gottesnamen gehört und darauf gelästert, oder hat er nur ein Attribut Gottes bei seiner Blasphemie ausgesprochen, so ist er nicht des Todes schuldig.",
"<b>An allen Tagen.</b> Während der Gerichtsverhandlung.",
"<b>verhört man die Zeugen mit einer umschreibenden Benennung.</b> <span dir=\"rtl\">כנוי</span> (von <span dir=\"rtl\">כנה</span>, ar. <span dir=\"rtl\">كنا</span>, etwas mit dem uneigentlichen Namen bezeichnen) ein uneigentlicher Ausdruck, eine Umschreibung. Diese Umschreibungen sind mitunter willkürliche Worte, die man an Stelle des eigentlichen Ausdrucks setzte, den man aus irgend einem Grunde nicht aussprechen wollte, vgl. die <span dir=\"rtl\">כנויי נדרים</span> und <span dir=\"rtl\">נזירות</span> am Anf. der Traktate Nedarim und Nasir.",
"<b>Es schlage.</b> <span dir=\"rtl\">יכה</span> ist der beim Fluche gewöhnlich gebrauchte Ausdruck, Schebuot IV, 13.",
"<b>Josah.</b> <span dir=\"rtl\">יוסה</span> (so liest Jemsch., ebenso die Mss. u. A.) hat man als umschreibende Benennung für den vierbuchstabigen Gottesnamen gewählt. Die Ausgg. haben <span dir=\"rtl\">יוסי</span>, und Raschi meint, man habe dieses Wort gewählt, weil es vier Buchstaben und den Zahlenwert (86) von <span dir=\"rtl\">אלדים</span> hat.",
"<b>den Josah.</b> Nach einer Baraita ist der Lästerer nur dann schuldig (<span dir=\"rtl\">עד שיברך שם בשם</span>), wenn seine Blasphemie den heiligen Namen zum Subjekte und zum Objekte genommen.",
"<b>fällt man nicht auf die umschreibende Benennung hin.</b> Die man bisher von den Zeugen gehört hat.",
"<b>sondern man lässt Jedermann hinausgehen.</b> Damit die Blasphemie nicht vor Vielen wiederholt werde.",
"<b>und befragt den grössten.</b> Den Angesehensten.",
"<b>deutlich.</b> Mit Nennung des Gottesnamens.",
"<b>die Richter erheben sich dabei.</b> Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen, vergl. Richter 3, 20.",
"<b>und zerreissen ihre Kleider.</b> Wer eine Blasphemie hört, muss seine Kleider zerreissen, vgl. 2. Kön. 18, 37.",
"<b>die sie nie wieder zunähen.</b> <span dir=\"rtl\">אחה</span> verbinden, fest zusammennähen durch <span dir=\"rtl\">אחוי אלכסנדרי</span> (M. katan 26 b) die alexandrinische Naht (die überwendliche Naht, oder die doppelte Naht). Dagegen war das Zusammenheften (<span dir=\"rtl\">שלל</span>) erlaubt.",
"<b>und der dritte.</b> Wenn drei Zeugen kommen, muss auch der dritte verhört werden, da, wenn dieser durch ein Alibi oder sonst als lügenhaft überführt wird, das Zeugnis aller ungültig ist, nach Makkoth I, 7."
],
[
"<b>Der Götzendiener.</b> Zitat aus M. 4.",
"<b>ob er dient.</b> Irgend einem Götzen, in der Weise, wie man ihm gewöhnlich dient.",
"<b>Opfer schlachtet.</b> Einem Götzen. Wenn dies auch nicht bei diesem Götzen gebräuchlich ist, wird es doch mit Steinigung bestraft, weil eine solche Dienstverrichtung im heiligen Tempel geübt wurde. Dasselbe gilt bei den drei folgenden Dienstarten.",
"<b>Trankopfer spendet.</b> Dazu gehört auch die Blutsprengung.",
"<b>ihn für einen Gott annimmt.</b> Durch Worte, selbst wenn er dabei nicht den Götzen vor sich hat.",
"<b>oder zu ihm.</b> Vor dem Götzen. Dieser Satz will uns nur lehren, dass der vorhergehende Satz von dem Falle spricht, dass er nicht den Götzen vor sich hat.",
"<b>Wer aber den Götzen umarmt.</b> <span dir=\"rtl\">גפף</span> (von <span dir=\"rtl\">גף</span> Flügel, Arm) umarmen.",
"<b>fegt.</b> <span dir=\"rtl\">ככד</span> im Piel, ehren, <span dir=\"rtl\">ככד את הבית</span> das Haus ausfegen, reinigen (wodurch dasselbe ein würdiges Aussehen erhält).",
"<b>spritzt.</b> <span dir=\"rtl\">רבץ</span> (Piël) legen, streuen, bes. Wasser spritzen.",
"<b>Übertritt bloß ein Verbot.</b> Das Verbot: „du sollst ihnen (den Götzen) nicht dienen“ kommt in der Thora oft vor (Exod. 20, 6; 23, 24; Deut. 5, 9).",
"<b>Wer in seinem Namen etwas angelobt.</b> Er sagt z. B.: „Im Namen des Ba‘al mögen alle Früchte der Welt mir konam (Opfer == heilig) sein, wenn ich mich baden werde.“",
"<b>oder beschwört.</b> <span dir=\"rtl\">קיים</span> aram. schwören.",
"<b>übertritt ein Verbot.</b> Exod. 23, 13.",
"<b>Wenn Einer sich vor dem Ba‘al Pe‘or entleert.</b> <span dir=\"rtl\">פער</span>, vom arab. <span dir=\"rtl\">فرغ</span>, ausleeren.",
"<b>so ist dies sein Dienst.</b> Nach dem Zeugnisse der Mischna und des Siphré hat man in dieser Weise dem Peor gedient. Wer dies auch mit der Absicht, den Götzen zu schänden, getan hat, war ein Sündopfer schuldig, weil er im Irrtum dem Götzen gedient hat.",
"<b>Wenn Einer einen Stein dem Merkulis.</b> D. i. Mercurius oder Hermes.",
"<b>so ist dies sein Dienst.</b> Es wurden dem Hermes an allen Wegen Steinhaufen errichtet, die ‘Eρμαιοι λόφοι hiessen und zu denen jeder Vorübergehende zur Verehrung des Hermes einen Stein hinzuwarf."
],
[
"<b>dem Molech.</b> In die Hände der Priester des Molech.",
"<b>übergibt und durchs Feuer führt.</b> Nachdem die Priester das Kind empfangen hatten, gaben sie es dem Vater zurück, der es auf dem Arme durch zwei Scheiterhaufen hindurch trug. Nach Raschi und Maimonides wurde das Kind nicht verbrannt; dagegen meint Nachmanides (zu Lev. 18, 21), aus Schriftstellen gehe hervor, dass das Kind dabei vom Feuer verzehrt wurde.",
"<b>das ist der Python.</b> <span dir=\"rtl\">פיתום</span> gr. πύϑων hiess der Nekromant (vgl. die Vulgata zu Deut. 18, 11). <span dir=\"rtl\">אוב</span> hiess der Geist, vermittels dessen man die Abgeschiedenen heraufbeschwor (pythonicus spiritus, Vulg. zu Lev. 20, 27). Der Totenbeschwörer als Besitzer dieses Geistes hiess <span dir=\"rtl\">בעל אוב</span>.",
"<b>der aus seinen Achselhöhlen.</b> <span dir=\"rtl\">שחי</span> Beugung, Achselhöhle wo der Oberarm sich zum Rumpfe beugt.",
"<b>reden lässt.</b> Den Toten. Nach den LXX ist <span dir=\"rtl\">אוב</span> ein Bauchredner, und auch Josephus sagt, die Totenbeschwörerin bei Saul (1. Sam. 28) sei eine Bauchrednerin gewesen.",
"<b>der Wahrsager.</b> Der <span dir=\"rtl\">ידעוני</span> ist nach dem Talmud ein Wahrsager, der einen Knochen von einem Tiere, das <span dir=\"rtl\">ידוע</span> heisst, in den Mund nimmt, und ihn wahrsagen lässt. Nach Bartenora ist <span dir=\"rtl\">ידוע</span> der Waldmensch (Kilajim 8, 5); nach Maim, ein Vogel.",
"<b>übertritt eine Warnung.</b> Nach Easchi: Lev. 19, 31; nach Tosaphot: Deut. 8, 10—11."
],
[
"<b>Wer den Schabbat entweiht.</b> Wird, wenn er verwarnt worden ist, mit Steinigung bestraft.",
"<b>wobei man wegen vorsätzlicher Tat.</b> Ungewarnt.",
"<b>wenn er ihnen mit einem Gottesnamen.</b> Von den 7 Gottesnamen, die nicht ausgelöscht werden dürfen.",
"<b>Flucht er ihnen mit einem Beinamen.</b> Z. B. <span dir=\"rtl\">רחום</span> (der Allbarmherzige) <span dir=\"rtl\">חנון</span> (der Allgnädige), vgl. Schebuot IV, 13."
],
[
"<b>ist nur dann schuldig.</b> Gesteinigt zu werden.",
"<b>wenn sie mannbar geworden.</b> <span dir=\"rtl\">נערה</span> heisst ein Mädchen, bei dem Zeichen der Pubertät sich gezeigt haben und das mindestens zwölf Jahre und einen Tag alt ist. Sechs Monate, nachdem es <span dir=\"rtl\">נערה</span> geworden, fängt das <span dir=\"rtl\">בגרות</span>-Alter an, in dem das Mädchen nicht mehr als <span dir=\"rtl\">נערה</span> gilt. S. Nidda V, 7— 8.",
"<b>verlobt.</b> Angetraut, aber noch nicht verheiratet.",
"<b>und noch im Hause ihres Vaters ist.</b> Wenn sie der Vater nur bereits den Boten des Gatten, der sie abholen Hess, übergeben hat, fällt sie nicht mehr unter dieses Gesetz.",
"<b>so wird der erste mit Steinigung und der zweite mit Erdrosselung.</b> Wie bei einer verheirateten Frau. Bei einem verlobten Mädchen, das noch im Hause des Vaters sich befindet, ist die Strafe härter, weil sie das Haus des Vaters schändet (Deuter. 22, 21)."
],
[
"<b>darunter ist ein Laie.</b> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> gr. ἰδιώτης, Laie, Privatmann.",
"<b>verstauden.</b> Deut. 13, 2—6 spricht von einem verführenden Propheten, das. 7—12 von einem Laien, der zum Götzendienst beredet, endlich das. V. 13ff. von einer ganzen Stadt, die sich verleiten lässt. Unsere Mischna sagt daher, unter <span dir=\"rtl\">מסית</span> oben M. 4 ist der Laie (Deut. 13, 7—12) verstanden, nicht der Prophet (V. 2—6), denn ein solcher wird nicht mit Steinigung, sondern mit Erdrosselung bestraft, wie dies R. Simon in einer Baraita (gegen die andern Rabbinen) lehrt.",
"<b>wenn er einen Privatmann.</b> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> gr. ἰδιώτης, Laie, Privatmann.",
"<b>beredet.</b> D. h. Einen Einzelnen (oder auch mehrere Einzelne). Hat er aber eine ganze Stadt verführt, so ist dessen Strafe <span dir=\"rtl\">חנק</span>. Dies ist ebenfalls die Ansicht von R. Simon (gegen die Rabbinen); s. weiter Note 114. Jerusch. Jebamot XVI, 15d liest in unserer Mischna: <span dir=\"rtl\">המסית זה הדיוט והניסת זה ההדיוט</span> („der Verführer“, das ist ein Laie, „und der Verführte“, das ist der Laie). Hiernach ist auch oben in Mischna 4 zu lesen: <span dir=\"rtl\">המסית והניסת והמדיח</span>. Dann wären die Sätze: <span dir=\"rtl\">האומר אעבוד אלך ואעבוד וכו׳</span> als Erklärung zu <span dir=\"rtl\">הניסת</span> zu fassen, wie dies von Amoräern im Babli 61 in der Tat geschieht; s. Note 109.",
"<b>es ist eine Gottheit.</b> <span dir=\"rtl\">יראה</span> ein Gegenstand, den man fürchtet, eine Gottheit, gewöhnlich vom Götzen gebraucht.",
"<b>so Gutes und so Böses erteilt.</b> Er beredet nun, dieser Gottheit zu dienen.",
"<b>legt man keinen Hinterhalt.</b> <span dir=\"rtl\">כמן</span>, aram. auflauern, im Hinterhalt liegen.",
"<b>sagt er es zu Zweien und sie sind seine Zeugen.</b> Wenn sie fähig sind, gegen ihn als Zeugen aufzutreten; sie sind nicht etwa ihm anverwandt. Babli liest: <span dir=\"rtl\">אמר לשנים הן עדיו ומביאין וכו׳</span> (sagt er es zu Zweien, so sind sie seine Zeugen, und sie bringen u. s. w.).",
"<b>so bringen sie ihn.</b> Nachdem sie ihn vorher vergeblich durch Vorstellungen zum Abstehen zu bringen versucht haben, vgl. weiter Note 105. Nach <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> sind hier solche Vorstellungen nicht erforderlich.",
"<b>die auch daran.</b> Am Götzendienste.",
"<b>ist Jener.</b> Der Verführer.",
"<b>listig und will vor ihnen.</b> Vor Zeugen.",
"<b>so stellt man ihm Zeugen.</b> Ein Zeuge und der Beredete würden nicht genügen, da die beiden Zeugen zusammen sein müssen.",
"<b>da wir allein sind.</b> <span dir=\"rtl\">ביחוד</span>: im Alleinsein, indem wir allein sind; oder: mit Bestimmtheit, ausführlich, wie Schekalim VI, 2.",
"<b>wiederholt es Jener, so sage er zu ihm: „wie können wir unsern himmlischen Gott verlassen und Holz und Stein anbeten gehen?.</b> Es ist zwar beim Verführer keine Verwarnung nötig; doch soll man ihm Vorstellungen machen, damit er von seinem Vorhaben abstehe.",
"<b>so ist unsere Schuldigkeit und so frommt.</b> <span dir=\"rtl\">יפה</span> (schön), wie das aram. <span dir=\"rtl\">שפיר</span>, gut, nützlich.",
"<b>Wenn Jemand sagt.</b> Einen der folgenden Sätze.",
"<b>dienen.</b> Nach der bei ihm üblichen Dienstweise, oben Note 62.",
"<b>ich will hingehen.</b> Im Midrasch haggadol (Ms.) zu Deut. 17, 3 heisst es: <span dir=\"rtl\">וילך ויעבד בא הכתוב ללמד על המקבל עליו לעבוד ע״ז שינה הכתוב מצוה זו מכל מצות שבתורה שכל מצות שבתורה אינו חייב עד שיאמר ויעשה כאן עשה את האומר בפיו כעושה מעשה</span> „Er geht und dient“ (er ist im Begriffe zu dienen); „damit lehrt die Schrift, dass einer, der sich vornimmt, Götzen zu dienen, so ist, wie einer der Götzen dient. Die Schrift hat dieses Gebot vor allen andern Geboten der Thora ausgezeichnet; denn bei allen andern Geboten der Thora ist man erst dann schuldig, wenn man spricht und handelt, hier aber wird der, welcher mit dem Munde gesprochen, so betrachtet, als hätte er eine Tat getan.“ — Hiernach ist jeder Götzendiener schon schuldig, wenn er den Vorsatz zu seinem Verbrechen durch Worte geäussert hat, und spricht unsere Mischna nicht gerade vom Verführer, sondern von jedem, der erklärt, Götzendienst treiben zu wollen. So wird auch unsere Mischna im Babli 61b von Rabina erklärt. Dennoch aber wird die Bestimmung hier beim Gesetze vom Verführer gelehrt, weil im Sifré Deut. § 91 diese Bestimmung aus Deut. 13, 12 (<span dir=\"rtl\">כדבר הרע הזה</span>) abgeleitet wird, das vom Verführer handelt; vgl. auch Jerusch. Hal. 9. Einfacher erklärt sich unsere Stelle nach andern Amoräern im Babli 61, wonach alle Sätze hier Worte des Verführten sind, die er dem Verführer antwortet. Er sagt daher nur: <span dir=\"rtl\">אעבוד</span> und braucht nicht hinzuzufügen: <span dir=\"rtl\">ע״א</span>. Noch besser erklärt es sich nach der LA. des Jerusch, in Jebamot (oben Note 94), wonach unsere Stelle das <span dir=\"rtl\">והניסת זה ההדיוט</span> weiter ausführt. Daher kann auch das Wort <span dir=\"rtl\">חייב</span> am Schlüsse fehlen.",
"<b>lasst uns hingehen.</b> Er sagt es zu mehreren, aber nicht zu allen oder den meisten Einwohnern einer Stadt.",
"<b>opfern.</b> S. oben Note 63.",
"<b>verleitet.</b> Es wird nun der Ausdruck <span dir=\"rtl\">המדיח</span> (oben M. 4) erklärt.",
"<b>welcher sagt.</b> Nach Babli sagt er dies zu allen oder den meisten Einwohnern einer Stadt.",
"<b>lasst uns gehen und Götzendienst treiben.</b> Danach würden auch die Verführer einer ganzen Stadt mit Steinigung bestraft. Dies ist die Ansicht der Rabbinen (gegen R. Simon, oben Note 94.) Es erklärt deshalb Rab Aschi im Babli in der Tat, dass der Anfang unserer Mischna die Ansicht R. Simon’s und der Schluss die der Rabbinen ist: <span dir=\"rtl\">אמר רב אשי אין רישא ר״ש וסיפא רבנן</span>. Dieser Satz fehlt in den Ausgaben, findet sich aber im Ms. München und im <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>. Nach einer andern Erklärung im Talmud meint auch der Anfang der Mischna wie die Ansicht der Rabbinen, indem das Wort <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> (Laie, Privatmann) nicht einen Propheten oder eine ganze Stadt vom Gesetze ausschliessen, sondern nur diese Fälle erst später behandeln will. — Nach Jerusch, sind die Ausdrücke <span dir=\"rtl\">מסית</span> und <span dir=\"rtl\">מדיח</span> so voneinander zu unterscheiden: <span dir=\"rtl\">מסית אומר בלשון גבוה והמדיח אומר בלשון נמוך״ ״ מסית אומר בלשון הקדש ומדיח אומר בלשון הדיוט</span> „Der Überreder spricht in lauter Sprache, der Verleiter spricht in leiser Sprache; der Überreder spricht in heiliger (hebräischer) Sprache, der Verleiter spricht in vulgärer Sprache.“ — Man könnte in der Mischna noch folgenden Unterschied finden: dem <span dir=\"rtl\">מסית</span> kommt es darauf an, für einen bestimmten Götzenkult Anhänger zu werben. Er preist deshalb diesen Götzen (<span dir=\"rtl\">יש יראה במקום פלוני וכו׳</span>). Dem <span dir=\"rtl\">מדיח</span> dagegen kommt es hauptsächlich darauf an, von Gott abtrünnig zu machen <span dir=\"rtl\">בקש להדיחך מעל ה׳ א׳</span> (Deut. 13, 11). Ihm ist es einerlei, welchem Götzen man dient, er sagt deshalb nur: <span dir=\"rtl\">נלך ונעבוד ע״א</span>."
],
[
"<b>wer eine Tat verübt.</b> Durch die Mächte der Zauberei.",
"<b>aber nicht wer blo.</b> Ebenfalls durch die unreinen Mächte der Zauberei.",
"<b>die Augen täuscht.</b> Dieser ist nicht des Todes schuldig, obwohl sein Tun verboten ist. Dagegen ist Blendwerk ohne zauberische Mächte gar nicht verboten.",
"<b>die Gurken lesen.</b> Durch Zauberei.",
"<b>kann ein Lesender frei sein.</b> Von der Todesstrafe.",
"<b>wer nämlich eine Tat verübt.</b> Die Gurken werden durch Zauberei wirklich abgepflückt.",
"<b>wer aber bloß die Augen täuscht.</b> Durch Zauberkünste bewirkt er, dass es den Zuschauern so erscheint, als würden die Gurken gelesen.",
"<b>ist frei.</b> Doch ist auch dies verboten, Note 117."
]
],
[
[
"<b>Der unbändige und widerspenstige Sohn.</b> Fortsetzung der nähern Bestimmungen zu VII, 4.",
"<b>dass er zwei Haare.</b> An den Schamteilen, als Zeichen der Pubertät. Näheres darüber bei Maimón. <span dir=\"rtl\">ה׳ אישות</span> II, 17.",
"<b>gebracht.</b> Nachdem er mindestens dreizehn Jahre und einen Tag alt geworden. Vor diesem Alter wird dies als bloßes Mal (<span dir=\"rtl\">שומא</span>), nicht als Pubertätszeichen angesehen.",
"<b>Damit.</b> Die eingeklammerte Stelle ist eine Glosse, die der Mischna-Redaktor zur alten Mischna als Erklärung hinzugefügt hat.",
"<b>ist das untere.</b> Um die Scham.",
"<b>nicht das obere Haar.</b> Der eigentliche Bart.",
"<b>nur haben sich die Weisen eines reinen Ausdrucks bedient.</b> Deshalb haben sie den Ausdruck <span dir=\"rtl\">זקן</span> (Bart) gebraucht.",
"<b>Denn.</b> Forts, der alten Mischna.",
"<b>einen Sohn und nicht ein Mann.</b> Nach Vollendung des untern Haarwuchses ist er aber bereits ein Mann."
],
[
"<b>Wenn er ein Tritemor.</b> Gr. τριτήμορον, ein Drittel (von einer Mine). Nach den Talmuden ist aber <span dir=\"rtl\">טרטימר</span> die Hälfte von einer Mine oder einer Litra. Wahrscheinlieh war die palästinensische Mine kleiner als die griechische, so dass 3 palästinensische Mine gleich 2 griechischen, und demnach ½ palästinensische gleich grichische Mine war.",
"<b>Fleisch.</b> Halbgar, wie es die Diebe essen.",
"<b>gegessen.</b> Nach Maimón, muss er es auf einmal in den Mund genommen haben.",
"<b>und einen halben Log italischen.</b> Der besonders vorzüglich ist und an den er sich nach und nach gewöhnen würde.",
"<b>Wein.</b> Nicht recht gemischt.",
"<b>getrunken hat.</b> In einem Zuge.",
"<b>Eine Mine.</b> Ungefähr 371 Gramm.",
"<b>Fleisch und ein Log.</b> Ungefähr ¼ Liter.",
"<b>Hat er bei einem gebotenen Gastmahle.</b> Etwa bei einer Hochzeits- oder Beschneidungsfeier. <span dir=\"rtl\">חבורה</span>; Gesellschaft, convivium.",
"<b>hat er bei der Intercalation.</b> S. I, Note 14.",
"<b>des Monats gegessen.</b> Wenn man einen Monat an dessen 30. Tage als intercalirt erklärt hat, versammelten sich mindestens 10 Männer am folgenden Tage, am Beginne des neuen Monats (<span dir=\"rtl\">ראש חדש</span>), an einem bestimmten Orte, um gemeinsam ein Pflicht-Mahl zu halten. Dabei ass man aber gewöhnlich nur Brod und Hülsenfrüchte. Wenn nun auch dieser gegen den Brauch bei solcher Gelegenheit Fleisch und Wein genossen bat, so ist er nicht schuldig.",
"<b>hat er zweiten Zehnt zu Jerusalem gegessen.</b> Wie in Deut. 14, 26 geboten ist.",
"<b>Geschmeiss und Gewürm.</b> Die letzten 4 sind verbotene Speisen. Es heisst aber (Deut. 21, 20): „er hört nicht auf unsere Stimme“; dies schliesst die Fälle aus, wo er sogar auf die Stimme Gottes nicht hört.",
"<b>[hat er Unverzehntetes.</b> <span dir=\"rtl\">טבל</span> (Etym. unbekannt) heisst die Frucht, von der die heiligen Abgaben (Hebe, Zehnt) noch nicht abgesondert worden sind, nachdem man schon dazu verpflichtet war. Da aber Fleisch nicht zehntpflichtig ist, so kann hier nur vom Weine die Bede sein, und das Trinken würde hier als „Essen“ bezeichnet.",
"<b>dessen Hebe.</b> Der Zehnt vom Zehnten, Num. 18,26,",
"<b>gegessen.</b> Die eingeklammerten Worte fehlen in M. ed. Neapel und im Jerusch.; den Grund ersieht man aus dem letzten Satz in Note 23.",
"<b>hat er überhaupt durch sein Essen ein Gebot.</b> Wenn auch nur ein rabbinisches, z. B. die Tröstung von Leidtragenden.",
"<b>oder eine Übertretung.</b> Wenn er auch nur an einem rabbinisch gebotenen Fasttage gegessen hat.",
"<b>Sei nicht unter den Weinsäufern und Fleischfressern.</b> Hier ist angedeutet, dass der Ausdruck <span dir=\"rtl\">זולל וסובא</span> vom Fleischfresser und Weinsäufer gebraucht wird. Doch ist dies kein Beweis, dass der Ausdruck nicht auch bei andern Speisen und Getränken gebraucht werden kann."
],
[
"<b>Hat er seinen Abater bestohlen und es im Gebiete seines Vaters verzehrt.</b> Da fürchtet er sich, sein Vater könnte es sehen, und gewöhnt sich nicht, dies oft zu tun.",
"<b>oder hat er Andere bestohlen.</b> Dazu hat er nur selten Gelegenheit, und er gewöhnt sich nicht daran.",
"<b>oder hat er Andere bestohlen und es im Gebiete seines Vaters verzehrt.</b> Da fürchtet er sich, sein Vater könnte es sehen, und gewöhnt sich nicht, dies oft zu tun.",
"<b>wenn er seinen Vater bestiehlt.</b> Wozu er oft Gelegenheit findet.",
"<b>und es im Gebiete anderer verzehrt.</b> Wo er sich nicht vor seinem Vater fürchtet. In solchem Falle kann er sich leicht an das Laster gewöhnen, und er wird daher bestraft.",
"<b>Nur wenn er seinen Vater und seine Mutter.</b> Wenn sie ihr eigenes Vermögen hat, das ihr z. B. Jemand geschenkt mit der Bedingung, dass ihr Gatte kein Recht daran habe."
],
[
"<b>wenn beide es wollen.</b> Denn es heisst (Deut. 21, 19): „Es sollen ihn sein Vater und seine Mutter ergreifen“.",
"<b>Wenn die Mutter nicht für den Vater geeignet ist.</b> Dem einfachen Sinne nach ist damit gemeint, dass die Mutter dem Vater zur Ehe verboten war, vgl. Ketubot III, 5. Der bab. Talm. meint jedoch, dass, selbst wenn die Ehe mit der Strafe der Ausrottung verboten war, der Vater immerhin sein Vater und die Mutter seine Mutter ist. Er meint daher, unsere Mischna lehre dasselbe, was eine Baraita sagt: <span dir=\"rtl\">אם לא היתה אמו שוה לאביו בקול ובמראה ובקומה אינו נעשה בן סורר ומורה</span>. „Wenn die Mutter nicht in der Stimme, im Aussehen und in der Grösse dem Vater gleich war, so wird deren Sohn nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt“.",
"<b>so wird er nicht als unbändiger und widerspenstiger Sohn verurteilt. 1st Einer von ihnen.</b> Den Eltern.",
"<b>einhändig.</b> <span dir=\"rtl\">גדם</span> (syr. <span dir=\"rtl\">ܓܕܰܡ</span> abschneiden), dessen Hand abgeschnitten.",
"<b>lahm.</b> <span dir=\"rtl\">חגר</span> (aram. <span dir=\"rtl\">חגירא</span>) der Hinkende, der Lahme.",
"<b>blind.</b> <span dir=\"rtl\">סומא</span> aram. blind.",
"<b>so wird er.</b> Der Sohn.",
"<b>dieser.</b> Sie zeigen auf ihn mit ihren Fingern.",
"<b>gehorcht nicht unserer Stimme.</b> Dies sagt, dass sie sofort beim Sprechen erfahren, dass der Sohn nicht gehorcht. Körperliche Gebrechen der Eltern schwächen ihren erziehlichen Einfluss, und dies entschuldigt den Sohn einigermassen.",
"<b>Sie sollen ihn warnen.</b> <span dir=\"rtl\">התרה</span> (von <span dir=\"rtl\">תרה</span> belehren) verwarnen; syr. <span dir=\"rtl\">ܬܪܳܐ</span>.",
"<b>vor Dreien.</b> Nach Talm. bab. muss es heissen: <span dir=\"rtl\">מתרין בו בפני שנים ומלקין אותו בפני שלשה</span> „Man warnt ihn vor Zweien und lässt ihn vor Dreien geissein“. Letzteres erst, nachdem die Verwarnung fruchtlos geblieben.",
"<b>ihn geisseln.</b> S. Erubin X, Note 81.",
"<b>Ist er dann wieder ausgeartet.</b> <span dir=\"rtl\">׳קלקל</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܰܠܩܶܠ</span>, verderben.",
"<b>so wird er von dreiundzwanzig.</b> I, 4.",
"<b>wenn die drei ersten.</b> Vor denen er gegeisselt worden.",
"<b>der vor euch gegeisselt worden ist.</b> Nach Note 40 wird auch aus dem Worte <span dir=\"rtl\">זה</span> deduziert, dass die Eltern nicht blind sein dürfen; denn (so heisst es im Talmud) würde nur die vorliegende Bestimmung gelehrt werden, so müsste es <span dir=\"rtl\">בננו הוא</span> heissen.",
"<b>so ist er frei.</b> Da man ihn in dem jetzigen Alter nicht mehr verurteilen kann; ebenso wie er frei wäre, wenn er jetzt das Verbrechen verübt hätte.",
"<b>auch wenn ihm nachher unten ringsherum das Haargewachsen ist.</b> Nachdem er zum Tode verurteilt ist, wird er wie tot betrachtet, und die später erreichte Mannbarkeit kann ihn nicht mehr befreien; s. Makkot I, 10."
],
[
"<b>Der unbändige und widerspenstige Sohn wird verurteilt um seiner Zukunft willen.</b> Denn er würde das Vermögen seines Vaters verschwenden und dann, wenn ihm die Mittel fehlen, nach seiner Gewohnheit zu leben, ein Räuber und Mörder werden.",
"<b>Er sterbe als Gerechter.</b> Bevor er noch eine Todsünde begangen hat.",
"<b>damit er nicht als Schuldiger sterbe.</b> Da vorauszusehen ist, dass er später des Todes schuldig werden wird.",
"<b>denn der Tod der Frevler ist ihnen nützlich.</b> Sie sündigen nicht.",
"<b>und der Welt nützlich.</b> Die Welt hat Ruhe von ihnen.",
"<b>der der Gerechten ist ihnen nachteilig.</b> Sie würden beim Leben sich noch mehr Verdienste erwerben.",
"<b>und der Welt nachteilig.</b> Denn sie sind Wohltäter und Beschützer ihrer Mitmenschen.",
"<b>Wein und Schlaf.</b> Wenn sie Wein trinken und dadurch schlafen.",
"<b>der Frevler ist ihnen nützlich.</b> Sie sündigen nicht.",
"<b>und der Welt nützlich.</b> Die Welt hat Ruhe von ihnen.",
"<b>der der Gerechten aber ist ihnen nachteilig.</b> Sie sind vom Thorastudium gestört.",
"<b>und der Weltnachteilig.</b> Wegen Vernachlässigung das Thorastudiums kommt Unglück in die Welt.",
"<b>Getrenntheit der Frevler ist ihnen nützlich und der Welt nützlich.</b> Ihre Kraft ist zersplittert, und sie können nicht so viel Schaden anrichten.",
"<b>die der Gerechten.</b> Wenn sie Müsse haben zum Thorastudium und Gutes zu wirken."
],
[
"<b>Wer beim Einbruch eindringt.</b> Der einbrechende Dieb, dessen Tötung die Thora erlaubt hat (Exod. 22, 1).",
"<b>wird um seiner Zukunft willen gerichtet.</b> Weil er sicherlich den Hausherren, der sich ihm entgegenstellte, umbringen würde.",
"<b>wenn seinetwegen Blutschuld ist.</b> In dem Falle, von dem Exod. 22,2 spricht: „wenn die Sonne über ihm aufgegangen“. Dies wird nach einigen nur bildlich aufgefasst, wenn es nämlich sonnenklar ist, dass der Einbrecher nicht beabsichtigt, den Hausherrn umzubringen, z. B. wenn ein Vater beim Sohne einbricht, so ist seinetwegen Blutschuld. Nach andern ist es auch buchstäblich zu nehmen, wenn der Dieb bei Tage einbricht, dann glaubt er, dass der Hausherr ausgegangen ist, und er will nur stehlen und nicht morden; man darf ihn daher nicht töten.",
"<b>Ersatz schuldig.</b> Für das Zerbrochene.",
"<b>ist aber seinetwegen keine Blutschuld.</b> Wenn man ihn nach Exod. 22, 1 töten dürfte.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil jeder, der des Todes schuldig ist, selbst wenn er nicht getötet wird, von der Geldzahlung befreit ist, vgl. B. kama VII, Note 5."
],
[
"<b>Folgende.</b> Verbrecher.",
"<b>darf man selbst durch ihr Leben.</b> Dadurch, dass man ihnen das Leben nimmt.",
"<b>retten.</b> Von dem Verbrechen abhalten. Doch müssen sie zuvor gewarnt werden. Auch dürfen sie nicht getötet werden, wenn die Verletzung eines ihrer Glieder schon das Verbrechen zu verhindern vermag.",
"<b>wer eine Mannsperson.</b> Jerusch, liest richtiger <span dir=\"rtl\">הזכור</span> statt <span dir=\"rtl\">הזכר</span>, VII, Note 25.",
"<b>oder ein verlobtes Mädchen.</b> Um Unzucht zu treiben.",
"<b>verfolgt.</b> Denn es heisst (Deut. 22, 27): „es schrie die verlobte Jungfrau, und Niemand rettete sie“. Daraus ist zu entnehmen, dass wenn Jemand dabei ist, er sie auf jede mögliche Weise retten darf. Dass dies auch bei der Verfolgung eines Knaben geschehen darf, wird aus dem Kethib <span dir=\"rtl\">נער</span> (Knabe) abgeleitet.",
"<b>Wer aber einem Viehe.</b> Um Bestialität zu treiben.",
"<b>nachläuft.</b> Dabei gilt es nicht, den Gegenstand der Verfolgung vor Schande zu bewahren, wie bei der Verfolgung eines Menschen.",
"<b>wer den Schabbat entweihen oder Götzendienst treiben will.</b> Wiewohl diese zu den schwersten Verbrechern gehören.",
"<b>diese darf man nicht durch ihr Leben.</b> Dadurch, dass man ihnen das Leben nimmt.",
"<b>retten.</b> Noch weniger ist dies bei andern Verbrechern gestattet. Sie dürfen nur vom Gerichte, nachdem sie das Verbrechen begangen haben, zur Verantwortung gezogen werden."
]
],
[
[
"<b>Wer einer Frau und ihrer Tochter beiwohnt.</b> Hinsichtlich einer Mutter und ihrer Tochter gilt folgendes Gesetz: Hat Jemand eine von beiden rite geheiratet, so ist ihm der Concubitus mit der andern, (der Schwiegermutter, resp. Stieftochter) so lange die geheiratete Frau noch lebt, bei Strafe des Verbrennens verboten; nach dem Tode dieser seiner Frau wird ein solches Verbrechen nur mit himmlischer Ausrottung geahndet. Dasselbe gilt hinsichtlich einer Grossmutter und ihrer Enkelin. Das Weib, mit der das Verbrechen begangen wurde, erleidet die gleiche Strafe.",
"<b>die Unzucht getrieben hat.</b> Nach ihrer Verheiratung. Der Mann, mit dem sie das Verbrechen begangen, wird nur erdrosselt, wie bei jedem andern Eheweibe, XI, 1. Geschah das Verbrechen nach der Verlobung vor der Verheiratung, so werden beide gesteinigt, VII,9; s. auch weiter Note 31.",
"<b>einer Fran und ihrer Tochter.</b> Worüber die Strafe ausdrücklich in der Thora bestimmt ist (Lev. 20, 14).",
"<b>Seine Tochter.</b> Die uneheliche, obwohl sie nicht zugleich die Tochter seiner Frau ist, Note 7.",
"<b>seiner Tochter.</b> Auch der unehelichen,",
"<b>seines Sohnes.</b> Auch des unehelichen.",
"<b>seiner Frau Tochter.</b> Mag sie zugleich seine eigene Tochter oder die Stieftochter sein.",
"<b>ihrer Tochter.</b> Mag sie zugleich seine eigene Tochter oder die Stieftochter sein.",
"<b>Tochter und ihres Sohnes.</b> Der entweder auch sein Sohn oder nur sein Stiefsohn ist.",
"<b>Tochter.</b> Lev. 18, 17.",
"<b>seine.</b> Die eingeklammerten Worte fehlen im Jerusch.",
"<b>Schwiegermutter.</b> Folgt aus Note 1.",
"<b>die Mutter seiner Schwiegermutter.</b> Vgl. Note 1 über Grossmutter und Enkelin, auch Lev. 18, 17.",
"<b>und die Mutter seines Schwiegervaters.</b> Vgl. Note 1 über Grossmutter und Enkelin, auch Lev. 18, 17.",
"<b>Der Mörder.</b> Die Begründung s. Talm. bab. 52b.",
"<b>der seinen Nächsten mit einem Schwerte oder mit einem Eisen.</b> Vgl. Num. 35, 16 — 17.",
"<b>geschlagen oder ihn ins Wasser oder ins Feuer so eingedrückt hat.</b> Er ist von selbst dort hineingestürzt, und der Mörder bat ihn bloß durchs Eindrücken verhindert herauszukommen.",
"<b>so ist er.</b> Der Mörder.",
"<b>Hat er ihn von der Schlange beissen lassen.</b> Er hat die Schlange so mit den Händen gehalten, dass deren Zähne den Leib des Nächsten berührten und bissen.",
"<b>Jehuda für schuldig.</b> R. Jehuda meint, das Gift der Schlange befinde sich derart in ihren Zähnen, dass der Mörder mit diesen Zähnen direkt das Gift an den Leib des Nächsten gebracht und ihn getötet hat.",
"<b>die Weisen aber erklären ihn für frei.</b> Nach ihrer Ansicht hat der Mörder nicht das Gift direkt an den Leib gebracht, sondern die Schlange hat es durch ihre Kraft von sich ausgespieen. Der Mörder hat demnach den Tod des Nächsten nicht bewirkt, sondern nur veranlasst (<span dir=\"rtl\">גרם</span>) und wird nicht mit dem Tode bestraft. S. B. kamma V, Note 39.",
"<b>sei es mit der Faust.</b> S. Exod. 21, 18.",
"<b>dass er sterben müsse.</b> Hätte man ihn aber Anfangs geschätzt, dass er noch leben kann, so wäre der Schläger nach Aller Ansicht freizusprechen.",
"<b>war.</b> So dass er nach der jetzigen Schätzung noch genesen kann.",
"<b>so ist er.</b> Der Mörder.",
"<b>denn die Sache ist wohlbegründet.</b> Wörtlich: „Die Sache hat Füsse (Gründe)“. Es ist Grund anzunehmen, dass er nicht in Folge dieses Schlages gestorben ist. Nach anderer LA. (vgl. Jerusch.) heisst es in der Mischna: <span dir=\"rtl\">ר׳ נחמיה פוטר וחכמים מחייבין שרגלים לדבר</span>. Hiernach ist der letzte Satz eine Begründung der Ansicht der Weisen: Es ist wohlbegründet anzunehmen, dass er nur in Folge des Schlages gestorben ist. So auch Maim. H. Rozeach IV, 5."
],
[
"<b>einen Heiden.</b> Dessen Tötung nach der Mechilta zu Exod. 21, 14 zwar vom israelitischen Gerichte nicht mit dem Tode bestraft, aber vom himmlischen Gerichte geahndet wird; vgl. Gen. 9, 5.",
"<b>so ist er frei.</b> Von der Todesstrafe.",
"<b>und es war.</b> Der Schlag.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil kein tödlicher Schlag beabsichtigt war.",
"<b>und es war.</b> Der Schlag.",
"<b>so ist er frei.</b> Er hat hier zwar einen tötlichen Schlag beabsichtigt, aber in Wirklichkeit war der Schlag kein tötlicher.",
"<b>und es war.</b> Der Schlag.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil kein tödlicher Schlag beabsichtigt war.",
"<b>so ist er frei.</b> Er hat hier zwar einen tötlichen Schlag beabsichtigt, aber in Wirklichkeit war der Schlag kein tötlicher.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Selbst nach R. Simon (s. Note 27), da er hier denselben Menschen getötet hat, den er zu töten beabsichtigte.",
"<b>ist er frei.</b> Da es nicht kurz heisst: <span dir=\"rtl\">ור״ש פוטר</span>, so ist R. Simon nicht auf das unmittelbar Vorhergehende, sondern auf den Anfang der Mischna zu beziehen, wonach er nur frei ist, wenn er ein Tier zu töten beabsichtigte und einen Menschen getötet hat, dagegen wäre derjenige schuldig, welcher beabsichtigte, diesen Menschen zu töten, und in der Tat einen andern getötet hat. Dagegen controversirt R. Simon und meint, dass er auch in letzterem Falle frei ist. Wiewohl aber R. Simon auch den unmittelbar vorangegangenen Satz bestreitet, wird dennoch nicht kurz: <span dir=\"rtl\">ור״ש פוטר</span> gelehrt, weil man dann irrtümlich die Worte auch auf den Fall in Note 26 bezogen hätte."
],
[
"<b>Wenn ein Mörder unter andern vermengt ist.</b> Wenn etwa zwei (oder mehrere) neben einander standen und von dorther ein Pfeil abgeschossen wurde, der einen Menschen tötete, und man weiss nicht, wer von beiden ihn abgeschossen hat.",
"<b>so sind alle frei.</b> Wenn auch der eine als besonders frommer Mann bekannt ist, kann man darauf hin nicht den andern für schuldig erklären.",
"<b>Man bringt sie in das Gefängnis.</b> <span dir=\"rtl\">כיפה</span> aram, <span dir=\"rtl\">כיפתא</span>, Gefängnis, vgl. Targ. Jer. 20,2 (zu <span dir=\"rtl\">מהפכת</span>). Viell. ein Gewölbe (<span dir=\"rtl\">כיפה</span>), das zum Gefängnis diente, s. weiter Note 44. — Wenn die Worte des R. Jehuda wörtlich genommen würden, so wären sie höchst auffällig, da man doch nicht unschuldige Menschen ins Gefängnis werfen dürfte, weil Ein Verbrecher unter ihnen vermengt ist. Daher meint Raba, in unserer Mischnah fehle ein Satz. Es muss nach <span dir=\"rtl\">פטורין</span> heissen: <span dir=\"rtl\">ושור שנגמר דינו שנתערב בשורים אחרים סוקלים אותם רבי יהודה אומר כונסים אותם לכיפה</span> „Wenn ein Ochse, der zur Steinigung verurteilt worden, mit anderen Ochsen vermengt wurde, werden alle gesteinigt. R. Jehuda sagt: Man bringt sie in ein Gefängnis (und lässt sie da verhungern).",
"<b>die Unzucht getrieben hat.</b> R.Simon meint, auch eine verlobte Priesterstochter, die Unzucht getrieben, wird mit Verbrennen bestraft (gegen Note 2). Da nun sonst die Unzucht eines verlobten Mädchens mit Steinigung bestraft wird (VII, 9), so muss letztere die leichtere Todesstrafe sein. Nach den Weisen jedoch ist die Vorschrift des Gesetzes so zu verstehen, wie oben in Note 2 angegeben ist.",
"<b>so würde es nicht für den Gotteslästerer und den Götzendiener.</b> Die doch das allerschwerste Verbrechen begangen haben.",
"<b>Sind die zu enthauptenden (Verbrecher) mit den zu erdrosselnden vermengt, so sagt R. Simon: (Sie werden) mit dem Schwerte (hingerichtet.</b> Nach R. Simon ist dies eine leichtere Todesstrafe als die Erdrosselung.",
"<b>Durch Erdrosselung.</b> Die Weisen halten diese Todesstrafe für die leichteste, s. oben VII, 1."
],
[
"<b>Wer zwei gerichtliche Todesstrafen.</b> Wegen zwei verschiedener Verbrechen.",
"<b>belegt.</b> Dies gilt selbst in dem Falle, dass er das schwerere Verbrechen erst begangen hat, nachdem er bereits wegen des leichteren zur leichteren Todesstrafe verurteilt war. Es wird nicht angenommen, er sei bei der Verübung des letzten Verbrechens wie ein toter Mensch zu betrachten, der für seine Tat nicht mehr verantwortlich ist.",
"<b>wodurch er zwei Todesstrafen schuldig geworden ist.</b> Z. B. er hat seiner Schwiegermutter beigewohnt, die zugleich ein Eheweib war.",
"<b>so wird er mit der schärferen bestraft.</b> Mit Verbrennen, d. i. die Strafe wegen der Unzucht mit der Schwiegermutter (oben Note 1); nicht aber mit Erdrosselung, der Strafe wegen des Ehebruchs, weiter XI, 1.",
"<b>Er wird gemäss der Verpflichtung.</b> <span dir=\"rtl\">זיקה</span> (von <span dir=\"rtl\">זקק</span> == <span dir=\"rtl\">זוק</span> binden), die Gebundenheit, die Verpflichtung, etwas zu tun oder zu unterlassen.",
"<b>bestraft.</b> Hat Jemand die Tochter einer Witwe geheiratet, so ward ihm letztere als seine Schwiegermutter zu ehelichen verboten. Verheiratet diese Witwe sich später, so tritt Betreffs derselben ein zweites Verbot hinzu, indem sie als Eheweib jedem, also auch dem Schwiegersöhne, verboten ist. ln diesem Falle würde die Unzucht des Schwiegersohnes mit der Schwiegermutter mit Verbrennen bestraft, da die Verpflichtung, sich ihrer als der Schwiegermutter zu enthalten, ihm zuerst obgelegen hat. Ist Jemand aber der Schwiegersohn einer verheirateten Frau geworden, die ihm bereits vorher als Eheweib verboten war, so kann dessen Ehebruch mit der Schwiegermutter nur, wie jeder sonstige Ehebruch, mit Erdrosselung geahndet werden, da die Verpflichtung, sich ihrer als des Eheweibes eines anderen zu enthalten, ihm zuerst obgelegen hat. — Diese Entscheidung wird begründet durch den Lehrsatz: Es kann ein bereits verbotenes Objekt nicht von einem neuen Verbote betroffen werden (<span dir=\"rtl\">אין איסור חל על איסור</span>), selbst wenn, wie im letzteren Falle, das zweite Verbot schwerer ist, als das erste."
],
[
"<b>Wenn Einer die Geisselstrafe erlitten hat.</b> Wegen einer Übertretung, die vom Gesetze mit der Strafe der Ausrottung bedroht ist, s. Makkoth III, 1.",
"<b>und sie an ihm wiederholt worden ist.</b> Wegen derselben Übertretung.",
"<b>so lässt ihn das Gericht.</b> Wenn er dasselbe Verbot zum dritten Male übertritt.",
"<b>ins Gefängnis.</b> Nach dem Talmud war dies ein enger Kerker, der nur eine Manneshöhe in der Länge hatte, wo der Gefangene sich beim Schlafen nicht gehörig ausstrecken konnte.",
"<b>bis ihm der Bauch platzt.</b> S. weiter Note 48.",
"<b>Wenn Jemand einen Menschen ohne Zeugen.</b> Das Gericht ist von seiner Schuld überzeugt; es kann nur kein Todesurteil sprechen, weil das Zeugnis nicht den Anforderungen des Gesetzes genügt, indem entweder die Zeugen sich bei den Prüfungen (<span dir=\"rtl\">בדיקות</span>) widersprochen oder keine hinreichende Verwarnung des Verbrechers stattgefunden hat.",
"<b>so sperrt man ihn ins Gefängnis und gibt ihm notdürftig Brot.</b> Jesaja 30, 20",
"<b>und knapp Wasser.</b> Nach dem Talmud wird diese Ernährung zuerst in Anwendung gebracht, damit seine Eingeweide zusammenschrumpfen; darauf wird ihm Gerste gegeben, die ihn zum Bersten bringt. Dieselbe Behandlung erfährt auch der im ersten Satze (Note 45) erwähnte Verbrecher. Die zwei Sätze unserer Mischna scheinen demnach zwei Versionen ein und derselben Gesetzesbestimmung zu sein, wonach mancher Verbrecher, der die Todesstrafe verdient, aber doch nach der Vorschrift des Gesetzes nicht hingerichtet werden kann, eine Kerkerstrafe erleidet, die seinen frühen Tod herbeiführt. Was in der einen Version fehlt, das findet sich in der andern."
],
[
"<b>Wenn jemand die Opferschale.</b> <span dir=\"rtl\">קשוה</span> == <span dir=\"rtl\">קסוה</span> ist in Exod. 25, 29 eine Schale des Heiligtums; hier ist es nach Babli (<span dir=\"rtl\">כלי שרת</span>) Bezeichnung eines Tempelgefässes, das zum heiligen Dienst gebraucht wird. Nach Jerusch, ist es <span dir=\"rtl\">קיסטא</span> ξέστης == sextarius, ein Maass, das dem hebr. <span dir=\"rtl\">לוג</span> gleich ist (Zuckermann in Frankels Monatsschrift XIII, 301). In Sukka 48b berichtet R. Jehuda, dass im Tempel zwei Schalen (<span dir=\"rtl\">שני קשואות</span>) waren, von denen eine zur Wasserlibation diente. Diese mochten mitunter die Sadducäer entwendet haben, da sie das Gebot der Wasserlibation nicht anerkannten, Sukka, IV, 9.",
"<b>mit dem Kosem flucht.</b> Nach Maimonid. und Bart.: wenn Jemand mit dem Namen eines Götzen (<span dir=\"rtl\">קוסם</span>) Gott lästert. So haben sie die erste Erklärung des Talmud: <span dir=\"rtl\">יכה קוסם את קוסמו</span> (andere LA.: <span dir=\"rtl\">את קוסו</span>) verstanden. <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und Raschi erklären diesen Satz so, dass der Lästerer den Wahn hegt, der Zauberer (<span dir=\"rtl\">קוסם</span>) habe die Macht, seinen Meister (<span dir=\"rtl\">קוסמו</span>) d. i. Gott, der ihm zum Zauber die Kraft gibt, zu schlagen. Nach einer anderen Ansicht im Talmud flucht er seinem Nächsten mit den Worten: <span dir=\"rtl\">יכהו קוסם לו ולקונו ולמקנו</span> (Es schlage der Kosem ihn und seinen Schöpfer und Wohltäter). Nach Talm. 82 b erscheinen diese Redensarten nur so wie Blasphemie (<span dir=\"rtl\">מיחזי כמברך את השם</span>), sind aber gerichtlich nicht strafbar, s. oben VII, 5. Doch ist aus diesen Stellen nicht zu ersehen, was unter <span dir=\"rtl\">קוסם</span> (Jerusch, liest <span dir=\"rtl\">קסם</span>) verstanden ist. Das samar. Targum übersetzt <span dir=\"rtl\">ונוקב סם</span> in Lev. 24, 16 mit <span dir=\"rtl\">ומקסם שם</span>. Es bedeutet also <span dir=\"rtl\">קסם</span> im Samar. den Namen Gottes aussprechen (vgl. das arab. <span dir=\"rtl\">قسم</span> IV. bei Gott schwören). In der Volkssprache bat man vielleicht <span dir=\"rtl\">קוסם</span> oder <span dir=\"rtl\">קסם</span> für den Gottesnamen gebraucht; daher erschienen die hier erwähnten Redensarten wie Blasphemie.",
"<b>oder einer Römerin.</b> <span dir=\"rtl\">ארמית</span> eig. eine Aramäerin, damit bezeichnete man eine Römerin.",
"<b>beiwohnt.</b> Nach dem Talmud darf man ihn nur niederstossen, wenn er mit einer Heidin, die eines Heiden Tochter ist, im Gegenwart von zehn Israeliten (d. i. öffentlich, wie Simri in Num. 25, 6ff) Unzucht treibt, und nur während der Tat. Fehlt eine dieser Bedingungen, so darf er nicht getötet werden, er hat aber die himmlische Strafe zu erwarten, die der Prophet Maleachi (2, 11 f.) dem Verüber eines solchen Verbrechens angedroht hat.",
"<b>so können Eiferer.</b> Die für die Ehre Gottes eifern, wie Pinchas, Num. 1. c.",
"<b>Wenn ein Priester in Unreinigkeit den Dienst.</b> Am Altar des Heiligtums.",
"<b>nicht zu Gerichte.</b> Wo er nur die Geisselstrafe erleiden würde.",
"<b>sondern die Priester-Jünglinge.</b> <span dir=\"rtl\">פֶרַח</span> Jüngling, vgl. <span dir=\"rtl\">אפרוח</span> (arab. <span dir=\"rtl\">فرخ</span>) junger Vogel.",
"<b>führen ihn aus dem Vorhofe hinaus und zerschmettern ihm mit Holzscheiten.</b> <span dir=\"rtl\">גזיר</span> (von <span dir=\"rtl\">גזר</span> schneiden) ein Stück, Holzscheit.",
"<b>durch Gottes Hand.</b> Diese Strafe (<span dir=\"rtl\">מיתה בידי שמים</span>) ist von der himmlischen Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>) verschieden dadurch, dass letztere noch nach dem Tode in der zukünftigen Welt den Sünder trifft, während erstere nur den Tod in dieser Welt bringt und damit die Sünde vollständig sühnt. So Maimonides, anders Raschi und Tos.; vgl. Jebamot 2a, Tosaphot v. <span dir=\"rtl\">אשת</span>."
]
],
[
[
"<b>Ganz.</b> In den Ausgaben des bab. Talmuds ist unser Abschnitt der 11. und der folgende Abschn. der 10. Indessen geht aus Babli Anf. Makkot hervor, dass auch nach der Ansicht des babylonischen Talmuds der Tr. Sanhedrin mit dem Abschnitt <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span> endigt, da auf dessen letzte Mischna der Anfang des Tr.’s Makkot sich bezieht. Ausserdem setzt unser Abschnitt (<span dir=\"rtl\">חלק</span>) die Bestimmungen des Abschn. IX fort, indem hier in Mischna 4 ff. die näheren Vorschriften über <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> (IX, 1) gegeben werden, nachdem der vorige Abschn. (IX, 1 ff.) die näheren Bestimmungen über <span dir=\"rtl\">רוצח</span> mitgeteilt hat. Da nun von den Einwohnern der <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> in M. 4 gelehrt werden soll, dass sie keinen Anteil an der zukünftigen Welt haben, so werden zuerst noch die anderen Sünder aufgezählt, die der ewigen Seligkeit nicht teilhaft werden (vgl. aber <span dir=\"rtl\">חי׳ ר״ן</span> Anf. Abschn. <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span> und weiter Note 41). Erst nachdem mit den Vorschriften über <span dir=\"rtl\">עיר הנדחת</span> (X, 4 — 6) die Bestimmungen über die <span dir=\"rtl\">נהרגין</span> (IX, 1) vollendet sind, folgt der Abschn. <span dir=\"rtl\">הנחנקין</span>, der die vierte und letzte Klasse der Hingerichteten behandelt. Es ist daher die Ordnung der Abschnitte, wie sie die Mischna- und Jerusch.-Ausgaben haben, die richtige.",
"<b>Israel.</b> Hiermit sollen nicht andere Völker ausgeschlossen werden, s. weiter Note 21. Es wird vielmehr gelehrt, ganz Israel, selbst die zum Tode Verurteilten, von denen bisher die Rede war, haben, nachdem sie ihre Strafe erlitten, Anteil an der zukünftigen Welt, s. oben VI, 2.",
"<b>hat Anteil an der.</b> Wörtlich: für die z. W., d. h. ein Teil, das ihnen für die Zukunft aufbewahrt ist (Ps. 31, 20).",
"<b>zukünftigen Welt.</b> Nach Maimonides (s. <span dir=\"rtl\">ה׳ תשובה</span> VIII) die Welt der Geister (<span dir=\"rtl\">עולם הנפשות</span>), wo die Seele des Menschen in der Erkenntnis Gottes und seiner Wahrheit der höchsten Seligkeit teilhaft wird, von der er in seiner irdischen Hülle sich keinen Begriff machen kann, die keines Propheten Auge geschaut und die nur Gott allein bekannt ist (Jes. 64, 3). Dagegen verstehen R. Me’ir Halevi (im <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und <span dir=\"rtl\">כתאב אלרסאייל</span>), Nachmanides (im <span dir=\"rtl\">שער הגמול</span>) und Bartenora hier unter <span dir=\"rtl\">עוה״ב</span> die Welt nach der Auferstehung der Toten, die einst wieder aufleben und mit ihrem Leibe, doch ohne leibliche Bedürfnisse, (wie Essen, Trinken und dergl.) eines ewigen Lebens teilhaft werden. Nach Albo (Ikkarim IV, 31) ist hier <span dir=\"rtl\">עוה״ב</span> der Inbegriff alles Heils, das dem Menschen nach dem Leben hienieden zu Teil wird, sowohl das Seelenheil sofort nach dem Tode, als auch die höhere Stufe der Seligkeit, die nach der Auferstehung der Toten erreicht wird.",
"<b>für ewig werden sie besitzen das Land.</b> Hiermit ist das Land des ewigen Lebens (<span dir=\"rtl\">ארץ חיים</span>) gemeint (Ps. 27, 13).",
"<b>ein Zweig meiner Pflanzungen.</b> Das Land des ewigen Lebens ist, wie das in Gen. 2, 8 genannte Paradies (<span dir=\"rtl\">גן עדן</span>), eine Pflanzung Gottes.",
"<b>die Auferstehung der Toten.</b> Hiermit ist nach allen jüdischen Erklärern eine leibliche Auferstehung, die Wiedervereinigung des Körpers mit der Seele gemeint, wie dies im Buche Daniel 12, 2; 13 deutlich geschrieben steht. Der Glaube an die Auferstehung, der von den Samaritanern und Sadducäern bestritten wurde, ist wegen seiner Wichtigkeit in der zweiten Benediction des täglichen Hauptgebetes, sowie in vielen andern Gebeten ausgesprochen. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele dient diesem Glauben als Voraussetzung. Über einzelne Punkte der Auferstehungslehre sind die jüdischen Religionsphilosophen geteilter Ansicht (s. Albo Ikkarim IV, 35).",
"<b>sei nicht von der Thora herzuleiten.</b> Wenn er auch an die Auferstehung glaubt, jedoch nicht für dieselbe die Deductionen der Weisen aus der Thora anerkennt (Raschi). Indessen liest <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> (u. A.): <span dir=\"rtl\">הכופר בתחיית המתים</span>, wonach hier von dem, der die Auferstehung gänzlich negiert, die Rede ist.",
"<b>die Thora sei nicht von Gott.</b> <span dir=\"rtl\">שמים</span> für Gott, s. oben VI, Note 49.",
"<b>und ein Epikuräer.</b> Eπιχούρϵως, Epikuräer. Ursprünglich einen Anhänger des Philosophen Epikur bedeutend, der die menschliche Glückseligkeit in der Lust fand, wurde dieses Wort später als Bezeichnung für „Freidenker, Gesetzesverächter“ gebraucht, so dass nach dem Talmud derjenige ein <span dir=\"rtl\">אפיקורוס</span> ist, der von den Gesetzeslehrern oder gar von der Lehre selbst verächtlich spricht; denn (so begründet dies Jerusch.) wenn man von einem Stein-Gewölbe einen einzigen Stein herauszieht, so sind sämtliche Steine erschüttert.",
"<b>Auch wer auswärtige Bücher.</b> Nach einer Ansicht im Talmud sind es die Bücher der Minim (s. oben IV, Note 47). Ebenso sind die <span dir=\"rtl\">חיצונים</span> in Megilla IV, 8 Häretiker (Draussenstehende). Nach einer andern Ansicht ist auch das Buch des Ben Sira zu lesen verboten. Jerusch, nennt noch das Buch des Ben La’ana. Im Midrasch zu Kohelet 12, 12 heisst es: „Wer mehr als 24 Bücher (die kanonischen Schriften) in sein Haus bringt, der bringt eine Verwirrung in sein Haus, wie z. B. die Bücher des Ben Sira und Ben Togla; die nur zum Lesen gegeben sind, aber nicht zur Anstrengung des Körpers.” Hiernach sind unter <span dir=\"rtl\">ספרים חיצונים</span> alle ausserkanonischen Schriften verstanden. Es ist jedoch nur das (anstrengende) Studium derselben verboten, das bloße Lesen aber ist gestattet. Sprüche aus dem Buche des Ben Sira (Sirach) werden oft in den Talmuden und Midraschim citirt. Die Worte <span dir=\"rtl\">גנזוהו רבנן להאי ספרא דב׳׳ס</span> (die Rabbinen haben das Buch des Ben Sira verborgen), die (nach Manuskripten und <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>) im Babli 100 b von Rab Joseph gesagt werden, zeigen vielleicht, dass dieses Buch ehedem zu den kanonischen Schriften gezählt wurde.",
"<b>liest und wer über eine Wunde.</b> Nachdem er vorher darauf gespieen hat (Talmud).",
"<b>denn ich der Ewige bin dein Arzt.</b> Dasselbe gilt von jedem andern den Gottesnamen enthaltenden Bibelvers; nach einigen selbst von Versen, in denen kein Gottesname steht (Talmud).",
"<b>Auch wer den Namen (Gottes.</b> Das Tetragrammaton; nach Raschi (101 b) den Gottesnamen von 42 Buchstaben (Kidduschin 71a).",
"<b>mit seinen Buchstaben.</b> Den vierbuchstabigen Gottesnamen (<span dir=\"rtl\">שם הויה</span>) durfte man nur im Heiligtume aussprechen, ausserhalb desselben (<span dir=\"rtl\">בגבולין</span>) musste er mit den Buchstaben <span dir=\"rtl\">אדני</span> (oder <span dir=\"rtl\">אלהים</span>) gelesen werden (vgl. Sota VII, 6).",
"<b>ausspricht.</b> Nach der Art, wie die Samaritaner schwören (Jerusch.). Eine Baraita im Babli erklärt: <span dir=\"rtl\">בלשון עגה</span>. Dies bedeutet wohl auch: nach der Art der Samaritaner, bei denen <span dir=\"rtl\">אגא</span> das Aussprechen des Tetragrammaton bedeutet, denn <span dir=\"rtl\">ויקב</span> (Lev. 24, 11) übersetzt der Samaritaner <span dir=\"rtl\">ואגא</span>. — Im Talmud werden noch einige Sünden hinzugefügt, wegen derer man des Anteils an der zukünftigen Welt verlustig wird. Doch gilt Alles nur von Denen, die nicht zu Gott zurückgekehrt sind; durch Rückkehr zu Gott (<span dir=\"rtl\">תשובה</span>) dagegen werden alle Sünden vergeben."
],
[
"<b>Drei Könige und vier Privatmänner.</b> <span dir=\"rtl\">הדיוט</span> VII, Note 92 a.",
"<b>haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt.</b> Obgleich dieselben grosse und weise Männer waren.",
"<b>Die drei Könige sind: Jerobeam, Achab und Menascheh. R. Jehuda sagt: Menascheh hat Anteil an der zukünftigen Welt, denn es heisst (2. Chr. 33, 13): „Und er betete zu ihm, und er liess sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn zurück nach Jerusalem in sein Königreich.” Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>er hat ihn aber nicht zum Leben der zukünftigen Welt zurückgebracht.</b> Da seine Rückkehr nur aus Furcht geschah und nicht vollkommen war.",
"<b>Bileam.</b> Da Bileam kein Israelit war, so schliesst der Talmud mit Recht hieraus, dass auch von andern Völkern nur die Ruchlosen, wie Bileam, der ewigen Seligkeit nicht teilhaft werden, die Frommen aber Anteil an der zukünftigen Welt haben, wie dies in der Tosephta von R. Josua ausdrücklich gelehrt wird."
],
[
"<b>der Sintflut hat keinen Anteil an der zukünftigen Welt und wird nicht zum Gericht.</b> Zum zukünftigen grossen Gerichte nach der Auferstehung der Toten.",
"<b>kein Gericht und keinen Geist.</b> Es wird kein Lebensgeist über sie kommen, um sie vom Tode zu erwecken, s. Ezech. 37, 9 f.",
"<b>der Teilung.</b> Da die Erde geteilt ward. Gen. 10, 25.",
"<b>in der zukünftigen Welt.</b> Dies wird aus der Wiederholung der Angabe in V. 9 deduziert.",
"<b>in der zukünftigen Welt.</b> Der zweifache Frevel verdient eine zweifache Strafe.",
"<b>Sie.</b> Ebenso auch das <span dir=\"rtl\">דוד הפלגה</span>.",
"<b>Weder jene.</b> Das Geschlecht der Sintflut.",
"<b>noch diese.</b> Die Einwohner von Sedom.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>sie werden aber stehen in der Gemeinde der Frevler.</b> Um gerichtet zu werden.",
"<b>Die Kundschafter.</b> Von <span dir=\"rtl\">מרגלים</span> bis <span dir=\"rtl\">במגפה לעוה״ב</span> fehlt im Jeruschalmi.",
"<b>in der zukünftigen Welt.</b> Es wird dies aus den Worten: „vor dem Ewigen“ deduziert.",
"<b>hat keinen Anteil an der zukünftigen Welt und wird nicht zum Gerichte auferstehen.</b> Dies bezieht sich auch auf die Kundschafter, — gegen <span dir=\"rtl\">מהרש״א</span>.",
"<b>In dieser Wüste sollen sie daraufgehen und da sollen sie sterben.</b> D. h. sie sollen für immer sterben und nicht auferstehen.",
"<b>dies die Worte des R. Akiba. R. Eliéser sagt: Von ihnen heisst es vielmehr (Ps. 50, 5): „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund schliessen über dem Opfer.</b> Mit diesem Geschlechte hat Gott über Opfern einen Bund geschlossen, wie in Exod. 24, 5—8 berichtet wird.",
"<b>Die zehn Stämme.</b> Die Sancherib in die Verbannung geführt.",
"<b>werden niemals wieder zurückkommen.</b> Von dem Lande ihrer Verbannung.",
"<b>so gingen sie auch dahin und kehren nicht wieder.</b> Wenn der Talmud in Erachin 33 a erzählt, dass sie der Prophet Jeremía zurückgeführt hat, so waren dies nicht alle zehn Stämme, sondern nur ein Teil derselben (Raschi).",
"<b>Wie der Tag finster wird.</b> Am Abend.",
"<b>und wieder leuchtet.</b> Am andern Morgen. — R. Elieser fasst den Ausdruck <span dir=\"rtl\">יום</span> als „Sonne“, wie in Joma 62b."
],
[
"<b>Die Bewohner einer verderbten Stadt.</b> Jerusch., ebenso <span dir=\"rtl\">יד רמה</span> und <span dir=\"rtl\">חי׳ ר״ן</span> lesen nicht die Worte: <span dir=\"rtl\">אין להם חלק לעולם הבא שנאמר</span>. Nach R. Meïr Halewi und R. Nisim haben auch die Bewohner einer verderbten Stadt, da sie getötet werden, Anteil an der zukünftigen Welt (s. aber Note 42). Die Mischna kehrt vielmehr nach einer Digression über den Anteil an der zukünftigen Welt wieder dahin zurück, nähere Bestimmungen über die in IX, 1 genannten Verbrecher zu geben.",
"<b>haben keinen Anteil an der zukünftigen Welt.</b> Wenn sie nicht getötet werden; wenn sie aber gerichtet und getötet werden, so ist ihr Verbrechen gesühnt (Tos. Jom Tob). Aus dem folgenden Schriftbeweis ist aber zu ersehen, dass sich der Satz auf die Verführer bezieht, welche als solche, die Viele zur Sünde verleiten, ebenso wie Jerobeam, keinen Anteil an Olam habba haben (s. Abot V, 18).",
"<b>Söhne der Ruchlosigkeit.</b> Nach Bart, wird <span dir=\"rtl\">בליעל</span> hier wie <span dir=\"rtl\">בלי יעל</span> gedeutet (nicht heraufkommend, nicht auferstehend).",
"<b>herausgegangen.</b> Aus <span dir=\"rtl\">יצאו</span> wird deduziert, dass sie aus der Gesamtheit Israels, die der zukünftigen Welt teilhaft wird, ausgetreten sind (vgl. <span dir=\"rtl\">יד רמה</span>). Auch in Lev. 24, 10 wird <span dir=\"rtl\">ויצא</span> von M. rabba und Tanchuma in ähnlicher Weise gedeutet.",
"<b>aus deiner Mitte und haben die Bewohner ihrer Stadt verführt.” Sie.</b> Die Bewohner einer verderbten Stadt.",
"<b>wenn ihre Verführer aus der nämlichen Stadt.</b> Denn es heisst: „ihrer Stadt.“",
"<b>und vom nämlichen Stamme.</b> Denn es heisst: „aus Deiner Mitte.”",
"<b>wenn der grösste Teil der Stadt verführt worden ist.</b> Dies lehrt der Ausdruck: „die Bewohner ihrer Stadt.“",
"<b>so werden sie wie Einzelne.</b> Die Götzen gedient haben.",
"<b>behandelt.</b> Sie werden gesteinigt und ihr Vermögen wird gerettet.",
"<b>Es sind ferner bei Jedem.</b> Der zum Götzendienst verführt worden.",
"<b>zwei Zeugen und Verwarnung nötig.</b> Es werden für die verderbte Stadt viele Gerichtshöfe eingesetzt, damit sie jeden Einzelnen richten. Stellt es sich heraus, dass die Mehrheit der Stadt wegen Götzendienstes des Todes schuldig ist, so werden alle Schuldigen vor das grosse Synedrium gebracht (I, 5) und dort als Bewohner einer verderbten Stadt verurteilt. Findet man nicht die Mehrheit schuldig, so werden die Schuldigen wie Einzelne behandelt.",
"<b>Darin werden die Einzelnen strenger.</b> <span dir=\"rtl\">חומר</span> B. batra VIII, Note 92.",
"<b>weshalb ihr Vermögen gerettet wird.</b> Da man in Bezug auf die Todesart mit Strenge verfährt, wird hinsichtlich des Vermögens Milde angewendet."
],
[
"<b>Eine Eseltreiber.</b> <span dir=\"rtl\">חמרת</span> Kollektivform von <span dir=\"rtl\">חַמָר</span> (Eseltreiber), arab. <span dir=\"rtl\">حمَّارَة</span>, ebenso <span dir=\"rtl\">גמלת</span> von <span dir=\"rtl\">גַמׇּל</span>.",
"<b>die von einem Orte zum andern zieht.</b> Und sich in der Stadt 30 Tage aufhält, so dass sie zu den Einwohnern der Stadt gerechnet wird (Talm.).",
"<b>kann sie.</b> Die Stadt.",
"<b>retten.</b> Wenn diese Gesellschaft sich nicht verführen liess und dadurch eine Mehrheit von Nichtschuldigen sich findet. Umgekehrt kann durch eine solche Gesellschaft, wenn sie mit verführt wurde, eine Mehrheit der Schuldigen gefunden und die Zerstörung der Stadt bewirkt werden; die Mischna nimmt aber den günstigen Fall an.",
"<b>dass das Vermögen der Gerechten.</b> Unter den Stadtbewohnern.",
"<b>das Vermögen der Schuldigen.</b> Unter den Stadtbewohnern."
],
[
"<b>Hat sie keinen Marktplatz.</b> Ein Platz, wo die Bewohner der Stadt sich versammeln.",
"<b>so zieht man denselben herein.</b> Indem man die Stadtmauer über den Marktplatz hinaus rückt.",
"<b>die geheiligten Dinge.</b> Die lösbar sind, wie die Gegenstände, deren Erlös für die Reparatur des Tempels bestimmt ist (קדשי בדק הבית). Altar-Opfer (<span dir=\"rtl\">קדשי מזבח</span>), die nicht lösbar sind, lässt man zu Grunde gehen, da sie nicht geopfert werden dürfen.",
"<b>sollen ausgelöst werden.</b> Dann werden sie verbrannt (Maimon.); nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> sind sie dann erlaubt.",
"<b>die Hebe.</b> Die bereits dem Priester gegeben worden ist und als dessen Vermögen betrachtet wird.",
"<b>lässt man verfaulen.</b> Sie wird nicht verbrannt, da sie heilig ist und nicht geringschätzig behandelt werden darf. — Dagegen fällt die Hebe, die der Israelit noch nicht an den Priester abgeliefert hat, als „Beute Gottes“ nicht der Vernichtung anheim; sie wird vielmehr einem Priester, der in einer andern Stadt wohnt, gegeben.",
"<b>der zweite Zehnt.</b> Der als „heilig“ bezeichnet und deshalb nicht verbrannt wird (Lev. 27, 30).",
"<b>und die heiligen Schriften sollen verborgen werden.</b> Da dies Privateigentum der Bewohner der verderbten Stadt ist, so ist es zur Benutzung verboten; es muss daher verborgen werden, damit man es nicht irrtümlich benutze.",
"<b>als würdet ihr mir ein Ganzopfer.</b> Dies wird aus <span dir=\"rtl\">כליל</span> deduziert, das auch Ganzopfer bedeutet.",
"<b>man darf nicht einmal Frucht-und Lustgärten.</b> <span dir=\"rtl\">פרדס</span> == παράδϵισος.",
"<b>daraus machen.</b> Sie muss „ein ewiger Schutthaufen“ bleiben.",
"<b>darf sie nicht wieder aufgebaut werden.</b> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">לא תבנה עוד</span> verbietet nur Häuser zum Bewohnen (wie es vorher war); R. Jose meint aber, das hinzugefügte <span dir=\"rtl\">עוד</span> bedeute „ganz und gar“ (sie werde ganz und gar nicht erbaut).",
"<b>[auf.</b> Die eingeklammerten Worte sind nach Jerusch. hinzugefügt.",
"<b>denn so lange die Frevler.</b> Diebe, die vom Banngut stehlen, wie Achan (Jos. 7, 1).",
"<b>so entweicht.</b> <span dir=\"rtl\">סלק</span> aram. hinaufsteigen, Nithpa. sich entfernen.",
"<b>die Zornglut von der Welt.</b> Vgl. Jos. 7, 26."
]
],
[
[
"<b>Folgende werden erdrosselt.</b> Wo in der Thora eine Todesstrafe, ohne nähere Bestimmung, verhängt wird, ist damit die Erdrosselung gemeint (Talm. 52b).",
"<b>Gerichtshofes sich auflehnender Gelehrter.</b> <span dir=\"rtl\">זקן</span> ein Alter, Senator; so wird in der Mischna oft ein Gesetzeslehrer genannt.",
"<b>die falschen Zeugen wider eine Priesterstochter.</b> S. weiter Mischna 6 Ende.",
"<b>und wer mit einer solcher Unzucht treibt.</b> S. oben IX, Note 2.",
"<b>frei ist.</b> Da bei Toten keine Verwundung stattfinden kann.",
"<b>wenn er dieselbe in sein Gebiet.</b> Denn es heisst (Exod. 21, 16): „und er wird in seiner Hand gefunden;“ der Ausdruck „Hand (<span dir=\"rtl\">יד</span>)“ bedeutet aber soviel wie <span dir=\"rtl\">רשות</span> (Besitz), vgl. Num. 21, 26.",
"<b>Erst dann wenn er dieselbe in sein Gebiet gebracht und sich ihrer bedient hat.</b> Und der Dienst mindestens eine Peruta wert ist. Auch nach dem ersten Tanna ist der Dieb nur dann schuldig, wenn er sich von der gestohlenen Person bedienen lässt, der Dienst braucht aber nicht eine Peruta wert zu sein (Talmud).",
"<b>Wenn Jemand seinen Sohn.</b> Der noch minderjährig ist.",
"<b>Sohn des.</b> <span dir=\"rtl\">רבי ישמעאל בנו של</span> fehlt im Jerusch, u. A.",
"<b>die Weisen aber erklären ihn für frei.</b> Denn es heisst: „und er wird in seiner Hand gefunden;“ dies schliesst den aus, der immer unter seiner Hand ist.",
"<b>der halb Sklave und halb Freigelassen er ist.</b> S. Gittin IV, 5.",
"<b>die Weisen aber erklären ihn für frei.</b> Dies wird aus den Worten: <span dir=\"rtl\">מבני ישראל„</span> von den Kindern Israels“ (Deut. 24, 7) deduziert."
],
[
"<b>Drei Gerichtshöfe waren dort.</b> In Jerusalem.",
"<b>einer.</b> Ein kleines Synedrion von 23.",
"<b>sass.</b> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.",
"<b>am Eingänge des Tempelberges.</b> Am östlichen Thore des Vorhofes der Frauen (<span dir=\"rtl\">עזרת נשים</span>, Raschi).",
"<b>einer.</b> Ein kleines Synedrion von 23.",
"<b>sass.</b> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.",
"<b>am Eingange des Vorhofes.</b> Des Vorhofes der Israeliten (<span dir=\"rtl\">עזרת ישראל</span>, Middot V, 1).",
"<b>und einer sass.</b> <span dir=\"rtl\">יושב</span> fehlt im Jerusch.",
"<b>in der Quader - Halle.</b> Einer aus Quadersteinen gebauten Halle, die nach Middot V, 4 im Norden des Israeliten-Vorhofes und nach Joma 25a zur Hälfte ausserhalb dieses Vorhofes im nichteiligen Raume lag. Nach Schürer (Stud. u. Krit. 1878 S. 608—626 wäre die <span dir=\"rtl\">לשכת הגזית</span> „die Halle am Xystos“ (<span dir=\"rtl\">גזית</span> == ξυστός, LXX 1. Chron. 22, 2; Amos 5, 11) und an der westlichen Grenze des Tempelberges gelegen (vgl. Josephus B. J. V, 4, 2 und II, 16, 3).",
"<b>Man.</b> Der Gelehrte, welcher eine gesetzliche Entscheidung getroffen hat, sowie seinen Kollegen, welche diese Entscheidung bestritten haben.",
"<b>so habe ich erklärt.</b> <span dir=\"rtl\">דרש</span> die Schrift vermittels der Auslegungsregeln erklären.",
"<b>so habe ich gemeint.</b> <span dir=\"rtl\">למד</span> oder <span dir=\"rtl\">לימד</span> (die LA. schwankt) bedeutet wohl hier: „nach seinem Dafürhalten (<span dir=\"rtl\">סברא</span>) eine Entscheidung treffen.“",
"<b>Haben sie.</b> Die Richter am Tempelberge.",
"<b>nun darüber eine Überlieferung.</b> <span dir=\"rtl\">שמע</span> er hat gehört, d. h. er hat eine Tradition.",
"<b>so kommen sie.</b> Die in Note 15 Genannten. <span dir=\"rtl\">עין יעקב</span> u. A. lesen richtiger: <span dir=\"rtl\">אלו ואלו באים</span>, wonach die Richter des Tempelberges mitkommen (s. Note 22).",
"<b>Haben sie.</b> Die Richter am Vorhofe.",
"<b>so kommen diese und jene.</b> Die Anfragenden und die kleinen Synedria.",
"<b>zu dem hohen Gerichtshofe.</b> Dem grossen Synedrion.",
"<b>von dem die Lehre.</b> Die endgültige Entscheidung, der Alle folgen müssen.",
"<b>gelehrt hat.</b> Jerusch, liest: <span dir=\"rtl\">שהוא למור</span> (wie er gewohnt ist).",
"<b>hat er aber für die Ausübung.</b> Für die praktische Anwendung des Gesetzes.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Er wird mit Erdrosselung bestraft.",
"<b>Ein Schüler.</b> Der noch nicht befugt ist, gesetzliche Entscheidungen zu treffen.",
"<b>ist nicht schuldig.</b> Denn die Thora hat bei diesem Gesetze nur die zur Entscheidung befugten Gesetzeslehrer für strafbar erklärt, „damit nicht viele Streitigkeiten in Israel entstehen“.",
"<b>demnach bewirkt seine schwere Sünde.</b> Dass er als Unbefugter eine gesetzliche Entscheidung getroffen hat.",
"<b>ihm eine Erleichterung.</b> Dass seine Auflehnung gegen das oberste Gericht nicht bestraft wird."
],
[
"<b>Die.</b> Diese ganze Mischna fehlt in ed. Neapel.",
"<b>Auflehnung gegen die Worte der Schriftgelehrten.</b> <span dir=\"rtl\">סופרים</span> 1. Chron. 2, 55; Esra 7, 6 Schriftgelehrte, γραμματϵῖς (Sirach 38, 24). — <span dir=\"rtl\">דברי סופרים</span> sind hier die Lehren, welche die Schriftgelehrten aus der Thora deducirt haben.",
"<b>es giebt keine Tephilinpflicht.</b> Man ist nicht verpflichtet, Tephilin anzulegen.",
"<b>ist nicht strafbar.</b> Denn er hat damit keine gesetzliche Entscheidung von Belang getroffen, da Jeder sich darüber aus der Schrift belehren kann.",
"<b>es sind fünf Gehäuse.</b> <span dir=\"rtl\">טוטפות</span> werden die Kopf-Tephilin in Deut 6, 8 und 11, 18 genannt, deren Kapsel in vier Gehäuse abgeteilt ist, in deren jedem ein auf Pergament geschriebener Abschnitt des Pentateuchs sich befindet (Exod. 13,’1—10; 11—16; Deut. 6, 4—9; 11, 13—21). Ein jedes dieser Gehäuse heisst hier <span dir=\"rtl\">טוטפת</span>."
],
[
"<b>Man tötet ihn nicht durch das Gericht seiner Stadt.</b> Wiewohl er durch dasselbe gerichtet und verurteilt werden kann.",
"<b>auch nicht durch das Gericht zu Jabneh.</b> Jamnia, wo das grosse Synedrion kurz vor, sowie nach der Zerstörung Jerusalems seinen Sitz hatte (Rosch ha-Schanah 31).",
"<b>sondern.</b> Hier ist zu ergänzen : „auch tötet man ihn nicht sogleich, sondern man bringt u. s. w.“, vgl. Tosephta XI, 7.",
"<b>wo man ihn bis zum Feste bewacht und ihn während der Festeszeit.</b> An den Mittelfeiertagen (<span dir=\"rtl\">חול המועד</span>).",
"<b>Man darf seine Bestrafung nicht aufschieben.</b> <span dir=\"rtl\">ענה</span> (arab. <span dir=\"rtl\">(انى</span>) hinausschieben, dazu <span dir=\"rtl\">עונה</span> bestimmte Zeit (Barth, Etym. Stud. 17).",
"<b>ist vom Gerichte zum Tode verurteilt worden.</b> Mit Angabe seines Verbrechens."
],
[
"<b>was er nicht vernommen.</b> Nicht von Gott und nicht von einem andern Propheten.",
"<b>und was nicht ihm offenbart worden ist.</b> Sondern einem andern Propheten.",
"<b>der wird durch Menschenhände getötet.</b> Denn es heisst (Deut. 18, 20): „Der Prophet, der freveln wird, in meinem Namen etwas zu reden (was ich überhaupt nicht gesprochen, oder) was ich nicht ihm (sondern einem andern) zu reden geboten habe … dieser Prophet sterbe;“ vgl. Note 1.",
"<b>wer aber seine Prophezeihung unterdrückt.</b> Gott befiehlt ihm zu prophezeihen, und er will nicht gehorchen, wie Jonah Sohn Amittai’s.",
"<b>wer die Worte eines Propheten missachtet.</b> <span dir=\"rtl\">ויתר</span> (mit <span dir=\"rtl\">על</span>) etwas als überflüssig halten, gleichgültig behandeln, nicht achten.",
"<b>der seine eigenen Worte übertritt.</b> Wie der Prophet in 1. Kön. 13, 26.",
"<b>Ich werde es von ihm fordern.</b> Alle drei Fälle sind in dem Satze: <span dir=\"rtl\">דברי אשר לא ישמע אל</span> (wer auf meine Worte nicht hören wird) enthalten."
],
[
"<b>so hat der fremde Gott gesagt.</b> Wie es heisst (Deut. 18, 20): „wer im Namen eines fremden Gottes reden wird.“",
"<b>Sobald sie in den Besitz des Mannes zur Heirat übergegangen.</b> Der Vater hat sie den Boten des Mannes übergeben, der sie zur Heirat abholen liess.",
"<b>wiewohl sie noch nicht geehelicht worden ist.</b> Der Gatte hat ihr noch nicht ehelich beigewohnt.",
"<b>wird der ihr Beiwohnende.</b> Der Ehebrecher",
"<b>mit Erdrosselung.</b> Nicht mit Steinigung, weil sie nicht mehr im väterlichen Hause ist, s. oben VII, Note 91—92.",
"<b>denn.</b> Die Münchener Hschr. liest <span dir=\"rtl\">כל</span> anstatt <span dir=\"rtl\">שכל</span>; Jerusch, hat <span dir=\"rtl\">זוממין</span>.",
"<b>alle falschen.</b> <span dir=\"rtl\">הא כל</span>, s. Makkotl, 1.",
"<b>Zeugen kommen früher.</b> <span dir=\"rtl\">השכם</span> == <span dir=\"rtl\">הקדם</span> (nach dem Aram.) früher kommen; d. h. bevor sie den Angeklagten zum Tode bringen, werden sie selbst getötet, vgl. <span dir=\"rtl\">הבא להרגך השכם להרגו</span> (Talm. 72 a); gegen die Sadducäer, Makkot I, 6.",
"<b>mit Ausnähme der falschen Zeugen wider eine Priesterstochter.</b> Wiewohl sie der Priesterstochter den Feuertod zugedacht haben, werden sie nicht verbrannt, sondern sie erleiden die Strafe der Erdrosselung, die sie dem angeblichen Buhlen zugedachten (IX, 2).",
"<b>und ihren [angeblichen] Buhlen.</b> Nach Raschi und Maim. gilt dies nur, wenn die Zeugen auch die Verurteilung des Buhlen herbeizuführen strebten; ist aber dieser nicht bekannt oder nicht strafbar, und die Zeugen erheben nur gegen die Priesterstochter ihre falsche Anklage, so werden sie mit Verbrennung bestraft. Die Tosaphot (Makkot 2a v. <span dir=\"rtl\">זוממי</span>) dagegen meinen, dass die Zeugen auch in letzterem Falle nur mit Erdrosselung bestraft werden. Hiernach ist das Wort <span dir=\"rtl\">ובועלה</span> hier überflüssig und steht nur, weil der Wortlaut in Mischna 1 so ist, wo <span dir=\"rtl\">ובועלה</span> nicht zu <span dir=\"rtl\">וזוממי</span> gehört."
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"versions": [
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"Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI"
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"Modern Commentary on Mishnah",
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