noahsantacruz's picture
fbd8a04e7009dd57cfeff77a1246e29f858367eb7082c6ef43740d2d2ad11992
1498e17 verified
raw
history blame
111 kB
{
"title": "German Commentary on Mishnah Shevuot",
"language": "en",
"versionTitle": "merged",
"versionSource": "https://www.sefaria.org/German_Commentary_on_Mishnah_Shevuot",
"text": {
"": [
[
[
"<b>Es gibt zwei Arten.</b> Bejahende und Verneinende.",
"<b>von Eiden.</b> Es ist hier nur von Eiden die Rede, die keinem Andern zum Nutzen oder Schaden gereichen, womit man entweder für die Zukunft etwas gelobt oder eine Behauptung über etwas Vergangenes erhärtet. Solche Eide heißen: <span dir=\"rtl\">שבועות בטוי</span> Ausspruch-Eide.",
"<b>weiche in vier zerfallen.</b> Da jede der beiden Arten promissorisch oder assertorisch sein kann. Näheres wird weiter Abschnitt III, M. 1 angegeben.",
"<b>Das Wissen der Unreinheit.</b> In Lev. 5, 3 ff. wird bestimmt, dass man wegen Unreinheits-Sünden, die man aus Versehen begangen und dann erfahren hat, ein auf- und absteigendes Opfer bringen solle. Da die Opferpflicht, wie weiter M. 2 gelehrt wird, vom „Wissen“ abhängig ist, so werden die vier Fälle, in denen man zum Opfer verpflichtet ist, als <span dir=\"rtl\">ידיעות הטומאה</span> bezeichnet.",
"<b>hat zwei Arten.</b> Der Unreine kann sich dadurch versündigen, dass er 1) ins Heiligtum geht, 2) heilige Opferspeise isst.",
"<b>welche in vier zerfallen.</b> Das Versehen bei jeder der beiden Sünden kann entweder darin bestehen, dass man die Unreinheit vergessen, oder darin, dass man die Heiligkeit des Ortes resp. der Speise nicht kennt. Näheres weiter Abschn. II, M. 1.",
"<b>Das Hinaustragen.</b> Aus einem Gebiete in ein anderes, und zwar entweder aus einem Privatgebiet (<span dir=\"rtl\">רשות היחיד</span>) in ein öffentliches Gebiet (<span dir=\"rtl\">רשות הרבים</span>), oder umgekehrt. Ersteres heißt <span dir=\"rtl\">הוצאה</span> (Austragen), letzteres <span dir=\"rtl\">הכנסה</span> (Hineinbringen).",
"<b>am Sabbat hat zwei Arten.</b> Die Transportation kann durch einen Draußenstehenden (in der Mischna „<span dir=\"rtl\">עני</span> der Arme“ genannt), oder durch einen im Hause Befindlichen (<span dir=\"rtl\">בעל הבית</span> Hausherr) bewerkstelligt werden.",
"<b>welche in vier zerfallen.</b> Da die Transportation eine <span dir=\"rtl\">הוצאה</span> oder eine <span dir=\"rtl\">הכנסה</span> sein kann (Note 7). Hier werden nur die nach der Tora verbotenen 4 Arten der Transportation aufgezählt. Im Tr. Sabbat I, 1 wo die Details näher angegeben sind, werden noch 4 rabbinische Verbote hinzugefügt.",
"<b>Das Ansehen der Aussatzschäden hat zwei Arten.</b> Nämlich 1) <span dir=\"rtl\">בהרת</span> ein schneeweißer Aussatzschaden, 2) <span dir=\"rtl\">שאת</span> ein wollweißer Schaden.",
"<b>welche in vier zerfallen.</b> Indem jeder der genannten Hauptschäden (<span dir=\"rtl\">אבות</span>) noch eine Unterart <span dir=\"rtl\">תולדה</span> hat, die in Lev. 13, 2 <span dir=\"rtl\">ספחת</span> genannt wird. Die <span dir=\"rtl\">תולדה</span> von <span dir=\"rtl\">בהרת</span> ist kalkweiß, und die von <span dir=\"rtl\">שאת</span> weiß wie ein Eihäutchen; näheres im Tr. Negaïm I, 1."
],
[
"<b>War.</b> Die Vorschriften über die Eide, die zahlreicher sind, werden erst später, von Abschn. III an, ausgeführt. Zuerst wird über <span dir=\"rtl\">ידיעות הטומאה</span> abgehandelt, wobei nicht so viele Bestimmungen existieren.",
"<b>am Anfang.</b> Bevor er die Sünde begangen.",
"<b>und am Ende.</b> Nachdem er die Sünde begangen.",
"<b>das Wissen.</b> Nach der Sünde kann er selbstverständlich nur das Sühnopfer bringen, wenn ihm seine Sünde bewusst wird, wie es heißt (Lev. 5, 3): „Er aber erfährt es und ist schuldig“. Aber auch — und dies ist die charakteristische Eigentümlichkeit dieser Gesetzesbestimmung — vor der durch die Betretung des Heiligtums oder den Genuss der heiligen Speise begangenen Sünde muss ihm sowohl die Vorschrift seiner Unreinheit als auch die der Heiligkeit dieses Ortes resp. dieser Speise bekannt gewesen sein. Fehlte dieses „Wissen am Anfang“ (<span dir=\"rtl\">ידיעה בתחילה</span>), so wird das betr. Opfer (<span dir=\"rtl\">עולה ויורד</span>) nicht dargebracht; denn es heißt (Lev. 5, 3): <span dir=\"rtl\">ונעלם ממנו</span> (und es entfällt ihm), daraus ist zu schließen, dass er es Anfangs gewusst hat.",
"<b>während in der Zwischenzeit.</b> Während der Versündigung.",
"<b>Unwissenheit.</b> Entweder über seine Unreinheit oder über die Heiligkeit des betretenen Ortes, resp. der genossenen Speise.",
"<b>so ist man ein auf- und absteigendes Opfer.</b> Der Reiche bringt ein weibliches Schaf oder eine Ziege, der Arme zwei Tauben, der Allerärmste ein Mehlopfer (Lev. 5, 6 13).",
"<b>so bewirken der im Innern bereitete.</b> Dessen Blut im Allerheiligsten und im Tempel gesprengt wird.",
"<b>Sündopferbock.</b> Vom Versöhnungstage, Lev. 16, 15.",
"<b>und der Versöhnungstag.</b> Der Versöhnungstag bewirkt an und für sich, abgesehen von allen an diesem Tage ausgeübten Geboten, Versöhnung, resp. Suspension der Strafe.",
"<b>Strafe.</b> <span dir=\"rtl\">חולה</span> es suspendiert (sc. die Strafe). Auch der aus Irrtum Sündigende ist strafwürdig, da er es an der nötigen Vorsicht fehlen ließ.",
"<b>bis es ihm bekannt wird.</b> Dass er in seiner Unreinheit das Heiligtum betreten, resp. Heiliges gegessen."
],
[
"<b>Fand am Anfang kein Wissen statt.</b> Nach dem Talmud ist dies nur bei Einem, der von seiner Kindheit an zwischen Heiden gefangen war (<span dir=\"rtl\">תינוק שנשבה לבין הנכרים</span>), der Fall, da sonst durch die bei jedem Juden von der Schule her vorauszusetzende Gesetzeskunde (<span dir=\"rtl\">ידיעת בית רבו</span>) allein auch der Anforderung von <span dir=\"rtl\">ידיעה בתחילה</span> (Note 15) Genüge geleistet wird.",
"<b>aber am Ende war das Wissen vorhanden.</b> Nachdem er die Sünde begangen, wurde er über seine Verirrung aufgeklärt.",
"<b>so versöhnen ihn der draußen bereitete.</b> Dessen Blut auf den Altar des Vorhofes gegeben wird.",
"<b>Sündopferbock.</b> Das Sündopfer des Versöhnungstages, das in Num. 29, 11 vorgeschrieben ist und zu den Mussaphim (Zusatzopfern für die Feste) gehört.",
"<b>und der Versöhnungstag.</b> Der Versöhnungstag bewirkt an und für sich, abgesehen von allen an diesem Tage ausgeübten Geboten, Versöhnung, resp. Suspension der Strafe.",
"<b>Außer.</b> Vorher steht: „ein Ziegenbock zum Sündopfer“; das ist das Mussaph-Sündopfer.",
"<b>dem Sündopfer der Versöhnung.</b> Das ist der im Innern bereitete Sündopferbock. Diese beiden Sündopfer werden sonach in gewisser Beziehung einander gleichgestellt.",
"<b>wobei ein Wissen.</b> Am Anfang.",
"<b>vorhanden war.</b> Wie oben M. 2 angegeben ist.",
"<b>wobei ein Wissen.</b> Am Ende."
],
[
"<b>War weder am Anfang noch am Ende.</b> Nämlich vor der Darbringung der im Folgenden erwähnten ihn versöhnenden Sündopfer; später mag er sich seiner Sünde bewusst geworden sein.",
"<b>so versöhnen ihn die Sündopferböcke der Festtage und die der Neumond-Tage.</b> Die in Num. 28 und 29 vorgeschrieben sind.",
"<b>Jehuda’s.</b> Denn beim Neumond-Sündopfer heißt es (Num. 28, 15): „zum Sündopfer dem Ewigen“, dies lehrt, dieses Opfer bewirkt Versöhnnng für die Sünden, die nur dem Ewigen allein bekannt sind. Die Sündopfer der Festtage sind wieder denen der Neumonde gleichgestellt.",
"<b>aber nicht die der Neumond-Tage.</b> Wer also vor einem Neumond-Tage eine Unreinheitssünde begangen und nach demselben vor einem Festtage sich seiner Sünde bewusst geworden ist, muss ein Sündopfer darbringen.",
"<b>der Unreines.</b> Unrein gewordene Opferspeise.",
"<b>Alle Sündopferböcke.</b> Die als Mussaph-Opfer in Num. 28 und 29 für die Fest- und Neumond-Tage und für den Versöhnungstag vorgeschrieben sind.",
"<b>versöhnen in gleicher Weise über Unreinheit beim Heiligtum und seinen heiligen Opfer-Speisen.</b> Sowohl für den in voriger Mischna erwähnten Fall, dass wohl am Ende, aber nicht am Anfang Wissen stattfand, als auch für die in dieser Mischna erwähnten Fälle, dass weder am Anfang noch am Ende das Wissen vorhanden war, und dass ein Reiner unrein gewordene Opferspeise gegessen hatte. Bloß für den Fall, dass wohl am Anfang, aber nicht am Ende Wissen stattgefunden, bewirkt der im Innern bereitete Sündopferbock die Versöhnung, wie in M. 2 angegeben.",
"<b>Simon gesagt.</b> Die Worte R. Simons werden wiederholt, um dessen Diskussion mit den Weisen anzuschließen. Doch scheint die ganze Stelle: <span dir=\"rtl\">היה ר״ש אומר</span> bis Ende Mischna 5 eine Interpolation zu sein, die erst nach Rabbi eingeschoben worden.",
"<b>und der des Versöhnungstages.</b> Der Mussaph-Sündopferbock, Note 27.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>Wie ist es.</b> <span dir=\"rtl\">מהו</span> = <span dir=\"rtl\">מה הוא</span>.",
"<b>darf der eine anstatt des anderen.</b> Eig. „darf der eine am Tage des andern“; <span dir=\"rtl\">בזה</span> für <span dir=\"rtl\">ביום של זה</span>.",
"<b>dargebracht werden.</b> <span dir=\"rtl\">קרב</span> intr. statt pass. des transit.",
"<b>Er darf dargebracht werden.</b> Wenn z. B. der Sündopferbock des Versöhnungstages verloren gegangen ist, und man an dessen Stelle einen andern dargebracht, so darf man, wenn der verlorene wieder gefunden wird, denselben an einem Neumond- oder Festtage als Mussaph dieses Tages darbringen.",
"<b>wie kann der Eine anstatt des Andern dargebracht werden.</b> Diesen Einwand kann nur R. Meïr mit Recht erheben, der oben behauptet: „Alle Sündopferböcke versöhnen in gleicher Weise“. Teilweise hätte er diesen Einwand auch gegen den ersten Tanna (R. Jehuda) richten können, da auch nach ihm wenigstens die Versöhnungskraft des Versöhnungstags-Mussaphs von der der Neumond- und Festtage verschieden ist, wenn auch die Mussaphim der beiden letzteren in dieser Beziehung einander gleich sind.",
"<b>Alle kommen zu versöhnen für Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und dessen heiligen Opferspeisen.</b> Da nun alle Sünden, für die durch die Mussaph-Opfer versöhnt wird, etwas Gemeinsames haben, so darf das eine Opfer anstatt des andern dargebracht werden."
],
[
"<b>sagt in seinem.</b> Des R. Simon. „R. Simon“ ohne weitere Bezeichnung ist R. Simon ben Jochaï.",
"<b>Da sagten sie.</b> Des R. Simon. „R. Simon“ ohne weitere Bezeichnung ist R. Simon ben Jochaï.",
"<b>zu ihm.</b> Zu R. Simon ben Jehuda.",
"<b>hat auch der Rabbi.</b> R. Simon ben Jochaï. Im Talmud fehlen die Worte <span dir=\"rtl\">אומר היה רבי</span>; danach ist hier die Diskussion der Weisen mit R. Simon ben Jochaï nach der Version des R. Simon ben Jehuda mitgeteilt. <span dir=\"rtl\">לו</span> bezieht sich dann auf R. Simon b. Jochaï.",
"<b>Alle kommen zu versöhnen für Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und seinen heiligen Opferspeisen.</b> Da nun alle Sünden, für die durch die Mussaph-Opfer versöhnt wird, etwas Gemeinsames haben, so darf das eine Opfer anstatt des andern dargebracht werden."
],
[
" Folgender Satz ist Fortsetzung der unbestrittenen Lehren der Mischna (<span dir=\"rtl\">סתם משנה</span>).",
"<b>Für die vorsätzlich.</b> Aber ohne Verwarnung, bei einer Verwarnung kann nur die Geißelstrafe sühnen.",
"<b>die.</b> Dies bezieht sich auf die unvorsätzlichen Sünden.",
"<b>bewussten.</b> Es ist ihm bewusst geworden, dass er möglicher Weise eine Ausrottungssünde begangen haben könnte. In solchem Falle hätte er vor dem Versöhnungstage das in Lev. 5, 17—19 vorgeschriebene Schuldopfer (<span dir=\"rtl\">אשם תלוי</span>) darzubringen. Davon befreit ihn die Sühne des Versöhnungstages. Wenn ihm aber bewusst geworden ist, dass er ohne jeden Zweifel eine <span dir=\"rtl\">כרת</span>-Sünde begangen, wofür er ein Sündopfer schuldig ist, so kann ihn die Sühne des Versöhnungstages nicht davon befreien (Talmud).",
"<b>die Gebote und Verbote.</b> Dies sind die leichten Übertretungen.",
"<b>auch die mit Ausrottung oder gerichtlicher Todesstrafe belegten.</b> Dies sind die schweren.",
"<b>der.</b> Zum Asasel, Lev. 16, 22.",
"<b>fortgeschickt wird.</b> Mischna 2—6 ist wörtlich in Siphra Achre-Moth Perek 6 zu finden."
],
[
"<b>Hierin.</b> Betreffs der Versöhnung durch den fortgeschickten Bock.",
"<b>sind Israeliten.</b> D. h. Nichtpriester.",
"<b>Priester und der gesalbte Priester.</b> Der Hohepriester.",
"<b>dass das Blut des Farren die Priester wegen deren Unreinheits-Sünden beim Heiligtum und dessen heiligen Opferspeisen.</b> Wegen aller Sünden, wobei sowohl der im Innern bereitete als der draußen bereitete Sündopferbock für die Nichtpriester Aufschub der Strafe, resp. Versöhnung bewirkt, Mischna 2, 6 und 3.",
"<b>Sowie das Blut des im Innern bereiteten Sündopferbocks für die Israeliten versöhnt.</b> Ohne Sündenbekenntnis, da bei diesem Sündopfer kein Sündenbekenntnis stattfindet.",
"<b>so versöhnt das Blut des Farren für die Priester.</b> Ebenfalls ohne das Sündenbekenntnis, so dass das in Lev. 16, 6 bei dem Farren vorgeschriebene Sündenbekenntnis (s. Raschi das.) noch eine andere Versöhnung bewirken kann.",
"<b>und sowie das Sündenbekenntnis beim fortzusendenden Ziegenbock.</b> Lev. 16, 21.",
"<b>so versöhnt das Sündenbekenntnis beim Farren für die Priester.</b> Wegen aller übrigen leichten und schweren Übertretungen, Mischna 6."
]
],
[
[
"<b>die in vier zerfallen.</b> S. I, Note 4—6.",
"<b>Wenn nämlich Jemand unrein geworden.</b> Er berührte z. B. ein Totes Kriechtier (<span dir=\"rtl\">שרץ</span>).",
"<b>und er es wusste.</b> S. I, Note 15.",
"<b>sich bewusst ist.</b> Dies ist der erste Fall.",
"<b>er war aber der Unreinheit sich bewusst.</b> Dies ist der zweite Fall.",
"<b>oder Beides.</b> Sowohl die Unreinheit seiner Person als die Heiligkeit der Speise.",
"<b>wird von ihm vergessen.</b> Dies ist eigentlich ein dritter Fall, und da weiter bei <span dir=\"rtl\">מקדש</span> ebenfalls drei Fälle erwähnt werden, so hätte die Mischna 6 Arten zählen sollen. Allein es wird jedesmal der dritte Fall, dass beides ihm vergessen war, als in den ersten beiden Fällen enthalten betrachtet und nicht besonders gezählt.",
"<b>er isst darauf Heiliges.</b> Dies bezieht sich auf alle drei Fälle.",
"<b>und weiß nicht.</b> Dass er eine Sünde begeht, da ihm seine Unreinheit oder die Heiligkeit der Speise oder beides zugleich vergessen war.",
"<b>Wurde er unrein.</b> Er berührte z. B. ein Totes Kriechtier (<span dir=\"rtl\">שרץ</span>).",
"<b>und wusste es.</b> S. I, Note 15.",
"<b>während er das Heiligtum kennt.</b> Das ist nach der Zählung der Mischna der dritte Fall.",
"<b>er war sich aber der Unreinheit bewusst.</b> Dies ist der vierte Fall.",
"<b>oder Beides.</b> Seine Unreinheit und die Heiligkeit des Ortes",
"<b>ward von ihm vergessen.</b> Vgl. Note 7.",
"<b>und er geht darauf ins Heiligtum.</b> S. Note 8.",
"<b>und weiß nicht.</b> Vgl. Note 9."
],
[
"<b>ob er in den Vorhof selbst.</b> In den ursprünglichen Vorhof des Heiligtums, s. M. Kelim I, 8.",
"<b>oder in den zum Vorhofe.</b> In späterer Zeit.",
"<b>Stadt und zu den Vorhöfen.</b> S. Sanhedrin I, Note 48—49.",
"<b>der Urim und Tumim.</b> S. Joma VII, 5.",
"<b>und des Synedrion von einundsiebzig.</b> S. Joma VII, 5.",
"<b>Dazu gehören ferner zwei Dankopferbrote.</b> Nach Nehemia 12, 31, wo der Talmud <span dir=\"rtl\">שתי תודות</span> als zwei „Dankopfer“ erklärt. (Die Neuern erklären <span dir=\"rtl\">תודות</span> als „Lobchöre“). Das hinzugefügte <span dir=\"rtl\">גדולות</span> sagt bestimmt, dass man zwei von den großen Broten der zwei Dankopfer herumgetragen hat; das waren die gesäuerten Brote, nach M. Menachot VII, 1. Die Dankopfer wurden nach der Vorschrift in Lev. 7, 12 ff. dargebracht. Diese brachte man jedoch nur, wenn man die Stadt Jerusalem erweitern wollte; bei Vergrößerung des Tempel-Vorhofes dagegen wurde ein Mehlopfer dargebracht, aus dessen Überresten (<span dir=\"rtl\">שיריים</span>) man zwei Kuchen machte, mit denen man um den hinzugefügten Platz einen Umzug hielt. (Über die Erweiterung Jerusalems durch die Vorstadt Bezetha vgl. Grätz III<sup class=\"footnote-marker\">4</sup>, 769 ff.).",
"<b>und Gesang.</b> Die Leviten begleiteten die Dankopferbrote mit Musikinstrumenten und sangen Ps. 30; nach Einigen auch Ps. 91, VV. 1—9 und Ps. 3.",
"<b>Der Gerichtshof geht.</b> Rings um den hinzugefügten Platz.",
"<b>mit den zwei Dankopferbroten.</b> D. h.: die zwei Brote wurden, eines hinter dem andern, von zwei Priestern dem Gerichtshofe vorangetragen.",
"<b>und zwar hinter denselben.</b> Das Wort <span dir=\"rtl\">אחריהם</span> ist nach dem Talmud auf <span dir=\"rtl\">בית דין</span> zu beziehen, wie aus Nehemia 12, 32 bewiesen wird.",
"<b>und ganz Israel folgt ihm.</b> Dem Gerichtshofe.",
"<b>Das innere.</b> Das zweite, hinter dem der Gerichtshof unmittelbar einherzog.",
"<b>wurde verzehrt.</b> Dies geschah auf Befehl der Propheten.",
"<b>das äußere.</b> Das vorangetragene.",
"<b>verbrannt.</b> Dies geschah auf Befehl der Propheten.",
"<b>Alles.</b> Das hinzugefügte Territorium.",
"<b>gemacht wurde.</b> Feierlich konsekriert wurde.",
"<b>nicht schuldig.</b> Wenn der Raum auch eine Appendix des Tempel-Vorhofes war. Die Konsekration zur Zeit des Nehemia (wobei König und Urim und Tumim fehlten), war demnach, wie der Talmud bemerkt, nur zum Andenken geschehen, da alle Räume die entsprechende Heiligkeit noch von der Zeit des ersten Tempels her besaßen."
],
[
"<b>Ist Jemand im Vorhofe.</b> Des Tempels.",
"<b>unrein geworden.</b> Und hat gewusst, dass er unrein geworden.",
"<b>und er verbeugte sich.</b> Er machte eine bloße Kniebeugung nach innen gewendet; bei einer Verbeugung nach außen bedarf es der weiter bestimmten Zeitdauer (Talm.).",
"<b>als eine Verbeugung.</b> Darunter ist nach dem Talmud das sich Niederwerfen mit Ausstrecken der Hände und Füße verstanden.",
"<b>dauert.</b> Es ist dies eine Zeit, die man braucht, um den Vers 2. Chron. 7, 3 gelassen zu rezitieren.",
"<b>oder er kam den längern Weg heraus.</b> Er hätte auf kürzerem Wege den heiligen Raum verlassen können, und er ging einen längern Weg.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Ein auf- und absteigendes Opfer.",
"<b>so ist er frei.</b> Wenn er nur in Einem fort ohne zu verweilen, hinausgeht.",
"<b>Dies.</b> Dieser Satz und die folgende Mischna wollen eine Stelle in M. Horajot II, 4 erklären, die vom Gemeinde-Opfer (<span dir=\"rtl\">פר העלס דבר של צבור</span>) handelt, vgl. das.",
"<b>ist ein Tat-Gebot.</b> Indem dem Unreinen geboten ist, das in erlaubter Weise betretene Heiligtum auf kürzestem Wege zu verlassen. Das Gebot wird aus der Schriftstelle <span dir=\"rtl\">וישלחו מן המחנה</span> (Num. 5, 2) deduziert.",
"<b>wegen dessen Übertretung die Gemeinde.</b> Welche diese Sünde nach einer irrtümlichen Entscheidung des obersten Gerichtshofes begangen.",
"<b>nicht schuldig wird.</b> Einen Stier zum Sündopfer zu bringen, nach Lev. 4, 13 ff."
],
[
"<b>Welches ist das Tat-Gebot betreffs der menstruierenden Frau.</b> Die man verlassen muss, nachdem man sich ihr in erlaubter Weise genähert.",
"<b>wegen dessen Übertretung man.</b> Sowohl der Einzelne als auch die Gemeinde, nach Note 42.",
"<b>und er zieht sich sofort zurück.</b> Während der Erektion.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Ausrottung, wenn es mit Vorsatz geschehen (nach Lev. 20, 18); tut er dies aus Versehen, so hat er ein Sündopfer zu bringen.",
"<b>wie das Kommen.</b> Er soll daher, wie der Talmud sagt, jede Wollust gewährende Regung vermeiden und sich erst entfernen, wenn Schlaffheit eingetreten ist."
],
[
"<b>nur beim Vergessen.</b> Und er muss es auch Anfangs gewusst haben.",
"<b>dass es ein Kriechtier war.</b> War ihm aber Anfangs bloß bekannt, dass er unrein geworden, er wusste aber nicht, ob durch ein Aas oder durch ein Kriechtier, so wird er nicht schuldig.",
"<b>nur beim Vergessen.</b> Und er muss es auch Anfangs gewusst haben.",
"<b>der Unreinheit ist er schuldig.</b> Nach R. Akiba genügt es, wenn ihm vor der Vergessenheit seine Unreinheit bekannt war, obwohl er nicht wusste, wodurch er unrein geworden.",
"<b>dass er im Heiligtume ist.</b> Darin stimmen R. Akiba und R. Elieser überein, gegen R. Ismael.",
"<b>dass er sowohl beim Vergessen der Unreinheit als beim Vergessen des Heiligtums schuldig sei.</b> Oben M. 1 ist wie R. Ismael entschieden."
]
],
[
[
"<b>welche in vier zerfallen.</b> Hier wird der Anfang des 1. Abschnitts näher erklärt.",
"<b>dass ich essen werde.</b> <span dir=\"rtl\">שבועה שאוכל</span> eig.: „Ein Schwur, dass ich essen werde; d. h. ich schwöre, dass u. s. w.",
"<b>dass ich nicht essen werde.</b> Diese beiden Fälle sind in den Schriftworten: „<span dir=\"rtl\">להרע או להטיב</span>, zu Leide oder zu Liebe“ (Lev. 5, 4) enthalten.",
"<b>dass ich nicht gegessen habe.</b> Die letzteren beiden Fälle wurden durch die hermeneutischen Regeln von den Weisen aus der Schrift deduziert, vgl. weiter M. 5, Ende.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Denn wiewohl in der Tora der Ausdruck „Essen“ (nach trad. Erkl.) nur von einer Olivengröße (<span dir=\"rtl\">כזית</span>) einer Speise gebraucht wird; so ist dennoch beim Schwure, nicht zu essen, nach der gewöhnlichen menschlichen Sprache zu urteilen und daher unter „Essen“ auch weniger als eine Olivengröße zu verstehen.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>Wo finden wir denn.</b> In der Tora.",
"<b>dass dieser schuldig sein soll.</b> Die Weisen meinen, das durch einen Schwur entstandene Verbot müsse den andern Tora-Verboten gleich sein.",
"<b>dass Einer wegen eines bloßen Wortes.</b> Das er gesprochen und nicht gehalten.",
"<b>während dieser doch wegen eines bloßen Wortes.</b> Das er gesprochen und nicht gehalten.",
"<b>ein Sündopfer bringen muss.</b> Wer nun schwört, nicht zu essen, und auch nur eine Kleinigkeit isst, der hat seinen Schwur gebrochen.",
"<b>so ist er nur einmal schuldig.</b> Wiewohl er auch mit dem Trinken den Schwur übertreten hat, da unter dem Ausdruck „Essen“ auch das Trinken verstanden ist; so ist er dennoch nur Ein Sündopfer schuldig, wie wenn er in Einer Vergessenheit zweimal gegessen hätte.",
"<b>dass ich nicht essen werde und dass ich nicht trinken werde.</b> Damit hat er zwei Schwüre getan. Er hat aber nicht mit dem zweiten Schwur („dass ich nicht trinken werde“) dasselbe beschworen, was nach Note 9 schon im ersten Schwur enthalten war; denn durch den zweiten Satz hat er gezeigt, dass er im ersten Satze nur vom Essen im engeren Sinne gesprochen hat.",
"<b>so ist er zweimal schuldig.</b> Wegen Übertretung zweier Schwüre."
],
[
"<b>so ist er für jedes besonders schuldig.</b> Die unnötige Wiederholung des Wortes <span dir=\"rtl\">פת</span> (Brot) vor jeder Getreideart macht seine Aussage zu drei Schwüren."
],
[
"<b>so ist er für jedes besonders schuldig.</b> Nach dem Talmud gilt dies nur dann, wenn man vorher in ihn gedrungen hatte, diese Getränke zu trinken, wobei es genügt hätte, zu erwidern: „ich schwöre, dass ich nicht trinken werde;“ wenn er nun dennoch unnötiger Weise „Wein, Öl und Honig“ besonders nannte, so hat er damit drei Schwüre getan."
],
[
"<b>so ist er frei.</b> Da er nur geeignete Speisen und Getränke sich verschwören wollte.",
"<b>Geschmeiss oder Gewürm.</b> Makkot III, Note 26.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Denn diese sind an und für sich als Speise geeignet und bloß von der Tora zum Essen verboten.",
"<b>Simon erklärt ihn frei.</b> Weil Israel bereits vom Berge Sinai her beschworen ist, die Tora zu halten (<span dir=\"rtl\">מושבע ועומד מהר סיני</span>), und hinsichtlich dessen, was man bereits abgeschworen hat, ein zweiter Schwur ungültig ist (<span dir=\"rtl\">אין שבועה חלה על שבועה</span>), vgl. Sanhedrin IX, Note 40. Der erste Tanna ist jedoch der Ansicht, dass ein Schwur auch hinsichtlich des Verbotenen Geltung hat, wenn man noch andere erlaubte Dinge in den Schwur einschließt (<span dir=\"rtl\">בכולל דברים המותרים עם דברים האסורים</span>).",
"<b>Konam.</b> Ein Ausdruck, mit dem man sich oder einem Andern Etwas abgelobte; <span dir=\"rtl\">קונם</span> ist Nebenbenennung von <span dir=\"rtl\">קרבן</span>, Opfer, d. h. wie Heiliges verboten, s. Nedarim I, 2.",
"<b>soll jeder Genuss von Seiten meiner Frau mir sein.</b> Nach Andern: „Konam soll meiner Frau jeder Genuss von mir sein.“ Dann aber gilt das Gelübde nur in Bezug auf das, was der Mann seiner Frau nicht zu leisten verpflichtet ist.",
"<b>so ist ihm.</b> Nach der andern Erklärung: „So ist es seiner Frau verboten (vom Manne einen Genuss zu haben).“",
"<b>seine Frau verboten.</b> Denn unter „Essen“ ist auch das Essen von verbotenen Speisen zu verstehen; dies gesteht auch R. Simon (oben Note 17) zu."
],
[
"<b>ob die Dinge.</b> Das, worüber man schwört.",
"<b>ihn selbst.</b> Er sagt z. B.: „Ich schwöre, dass ich essen werde“.",
"<b>oder Andere.</b> Er schwört etwa, dass er einem Andern Etwas geben will.",
"<b>ob an den Dingen etwas Greifbares.</b> <span dir=\"rtl\">ממש</span> Sanhedrin V, Note 45.",
"<b>oder nicht.</b> Z. B. er schwört, dass er schlafen wird. <span dir=\"rtl\">דברים שאין בהן ממש</span> heißt aber auch: „Dinge, an denen nichts Wesentliches ist“, die unerheblich sind; z. B. er schwört, einen Stein ins Meer zu werfen, vgl. weiter unten.",
"<b>dass ich dem N.</b> Der reich ist; würde er schwören, einem Armen zu geben, so wäre der Schwur, als zur Erfüllung eines Tora-Gebotes, nicht gültig, wie M. 6 lehrt (Talm.).",
"<b>zu Leide oder zu Liebe.</b> R. Ismael kontroversiert auch gegen M. 1.",
"<b>Aus der Erweiterungs-Aussage.</b> „<span dir=\"rtl\">רבוי</span> Vermehrung“ heißt ein Wort oder eine Wort-Verbindung, wodurch ein Gesetz erweitert wird; Gegensatz: <span dir=\"rtl\">מיעוט</span> (Verminderung) eine das Gesetz beschränkende Aussage.",
"<b>der Schrift.</b> Denn es heißt (Lev. 5, 4): „In Allem, was der Mensch ausspricht mit einem Schwur.“ Eigentlich hat die Deduktion des R. Ismael den hermeneutischen Kanon: <span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל וכו׳</span> zur Grundlage (vgl. B. mezia IV, Note 73). Hier sind die Worte: „So Jemand schwört durch Aussprechen mit den Lippen“ eine Kollektiv-Aussage (<span dir=\"rtl\">כלל</span>), das darauf folgende: „Zu Leide oder zu Liebe“ beschränkt das Gesetz auf spezielle Fälle (<span dir=\"rtl\">פרט</span>), zuletzt heißt es endlich: „In Allem, was der Mensch ausspricht mit einem Schwur“, also wieder eine Kollektiv-Aussage (<span dir=\"rtl\">חזר וכלל</span>). Bei einer in solcher Form gegebenen Vorschrift gilt die Regel: <span dir=\"rtl\">דן אלא כעין הפרט אי אתה</span> das, was der spezialisierenden Aussage ähnlich ist, kann aus der Vorschrift entnommen werden. Sowie nun die Worte: „zu Leide oder zu Liebe (<span dir=\"rtl\">להרע או להיטיב</span>)“ nur von Schwüren auf die Zukunft sprechen, so sind auch alle Schwüre, welche eine zukünftige Handlung betreffen, in unserer Vorschrift einbegriffen.",
"<b>auch in jener Beziehung erweitert.</b> Nach R. Akiba ist eine Satzform wie die vorliegende als <span dir=\"rtl\">רבוי מיעוט ורבוי</span> (Erweiterung, Beschränkung und Erweiterung) zu deuten, wonach die Erweiterungs-Aussage Alles in das Gesetz einschließt und die Beschränkung (<span dir=\"rtl\">מיעוט</span>) nur auf eine einzige Art von Eiden, nämlich auf solche, die ein Tora-Gebot betreffen (<span dir=\"rtl\">שבועת מצוה</span>), bezogen wird; diese letzteren allein sind von unserer Vorschrift ausgeschlossen."
],
[
"<b>Schwört Jemand ein Gebot zu verabsäumen.</b> Oder ein Verbot zu übertreten.",
"<b>so ist er frei.</b> Es fällt dies nicht unter die Kategorie von <span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span> (Ausspruch-Eid), sondern es ist ein vergeblicher Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת שוא</span>), vgl. M. 8, Ende.",
"<b>so ist er frei.</b> In diesem Falle wird er auch nicht wegen <span dir=\"rtl\">שבועת שוא</span> bestraft, da es löblich ist, sich durch einen Schwur anzueifern, die Gebote zu erfüllen, und es wird dies nicht als ein vergeblicher Schwur betrachtet (Nedarim 8a).",
"<b>Es sollte eigentlich durch einen Schluss.</b> De minore ad majus (<span dir=\"rtl\">קל וחומר</span>), s. B. kama II, Note 26.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen.",
"<b>Nein.</b> Die Schlussfolgerung ist nickt statthaft; sie lässt sich widerlegen.",
"<b>wobei doch die Verneinung nicht der Bejahung gleichgesetzt werden kann.</b> Die Worte: <span dir=\"rtl\">להרע או להיטיב</span> (zu Leide oder zu Liebe) sprechen von zweierlei, einander entgegengesetzten Schwüren, von einer Verneinung und einer Bejahung. Würde die Vorschrift auch von einem Schwur zur Erfüllung eines Gebotes handeln, so müsste ein Schwur, ein Gebot nicht zu halten, ebenfalls gelten. Da letzteres aber nicht der Fall ist, so kann die Vorschrift überhaupt nicht als von Geboten handelnd erklärt werden.",
"<b>ist er ja frei.</b> S. oben Note 33."
],
[
"<b>dass ich diesen Laib Brot nicht essen werde.</b> Dies ist so zu verstehen, als wenn er sagte: „ich schwöre, dass ich von diesem Laibe nicht essen werde!“ Unter „Essen“ ist aber, wie gewöhnlich, das Essen von einer Olivengröße verstanden, s. oben Note 5.",
"<b>dass ich ihn.</b> D. h. den ganzen Laib. Dieser zweite Schwur ist bereits in dem ersten enthalten; denn nachdem er sich auch nur eine Olivengröße von diesem Brote verschworen hat, so ist ihm um so mehr das Essen des ganzen Laibes verboten. Der zweite Schwur ist deshalb nicht verpflichtend, und der Übertreter ist wegen beider nur einmal schuldig. Hätte er aber zuerst geschworen, den ganzen Laib nicht zu essen, darauf einen zweiten Schwur getan, keine Olivengröße davon zu essen, und dann den ganzen Laib gegessen; so wäre er zweimal schuldig, da in diesem Falle der zweite Schwur nicht im ersten enthalten und daher verpflichtend ist.",
"<b>(ich schwöre, dass ich ihn nicht essen werde.</b> Das ist ein dritter Schwur, der ebenfalls, weil schon im ersten enthalten, nicht von Neuem verpflichtet. Viele Codd. haben die eingeklammerten Worte nicht, da sie nichts Neues lehren. Diejenigen, welche die Worte lesen, meinen, dass aus diesem überflüssigen Satze die in folgender Note 42 angegebene Bestimmung entnommen wird.",
"<b>so ist er nur einmal schuldig.</b> Doch erhält der zweite resp. dritte Schwur Gültigkeit, wenn durch einen Weisen der erste resp. die beiden ersten gelöst würden (Talm.).",
"<b>Dies.</b> Der eben behandelte Fall.",
"<b>ist ein Ausspruch - Eid.</b> <span dir=\"rtl\">בטוי</span> (von <span dir=\"rtl\">בטה ,בטא</span>, hohl, leer sein) ein gleichgültiger unerheblicher Ausspruch, der Keinem Nutzen oder Schaden bringt, daher <span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span> im Gegensatz zu den Eiden, mit denen man sich einen Gewinn verschafft und Andere schädigt.",
"<b>wegen dessen mutwilliger Verletzung.</b> Durch eine Tat; nicht aber bloß durch Unterlassung, z. B. es schwört Jemand, Etwas zu essen, und er isst es nicht; daher die beschränkende Bestimmung: <span dir=\"rtl\">זו היא</span>."
],
[
"<b>als es den Menschen.</b> Wenigstens drei Menschen (Talm.).",
"<b>dass sie eine goldene sei.</b> Ebenso ist es ein vergeblicher Schwur, wenn man allgemein Bekanntes eidlich bestätigt, z. B. man schwört betreffs einer bekannten steinernen Säule, dass sie von Stein sei.",
"<b>wenn ich nicht.</b> Die Form <span dir=\"rtl\">אם לא וכו׳</span> ist wohl nach M. Nedarim III, 2 hier gebraucht. Doch hat <span dir=\"rtl\">אם לא</span> weiter IV, 5 beim Eide die Bedeutung „dass“.",
"<b>ein in der Luft.</b> <span dir=\"rtl\">אויר</span> gr. &lt;italic&gt;ἀήρ&lt;/italic&gt;.",
"<b>fliegendes Kamel gesehen habe.</b> Nach dem Talmud ist zu ergänzen: „dann sollen alle Früchte der Welt mir durch einen Eid verboten sein. S. jedoch Note 47, womit wohl die Erklärung von Abaje übereinstimmt.",
"<b>wenn ich nicht.</b> Die Form <span dir=\"rtl\">אם לא וכו׳</span> ist wohl nach M. Nedarim III, 2 hier gebraucht. Doch hat <span dir=\"rtl\">אם לא</span> weiter IV, 5 beim Eide die Bedeutung „dass“.",
"<b>eine dem Balken der Ölpress.</b> B. mezia X, Note 22,",
"<b>gleiche.</b> Nach dem Talmud gibt es Schlangen, die an Größe noch den Pressbalken übertreffen; die Mischna ist daher nur so zu verstehen, er habe geschworen, dass die Schlange so am ganzen Körper, auch auf dem Rücken, gestreift (nach Aruch: glatt) gewesen sei, wie ein Pressbalken.",
"<b>Schlange gesehen habe.</b> Nach dem Talmud ist zu ergänzen: „dann sollen alle Früchte der Welt mir durch einen Eid verboten sein. S. jedoch Note 47, womit wohl die Erklärung von Abaje übereinstimmt.",
"<b>dass wir nicht zeugen wollen.</b> Dies ist, wie das unmittelbar Folgende, ein Eid zur Verletzung eines Tora-Gebotes, denn es heißt (Lev. 5,1): „Wenn er nicht aussagt, so trägt er seine Schuld.“",
"<b>ein Gebot zu verabsäumen.</b> Oder ein Verbot zu übertreten.",
"<b>keine Laubhütte zu machen.</b> Lev. 23, 42",
"<b>keinen Lulab zu nehmen.</b> Das. V. 40.",
"<b>oder keine Tephillin anzulegen.</b> S. Sanhedrin XI, 3."
],
[
"<b>und der zweite ein vergeblicher Eid.</b> Denn damit schwor er seinen Eid zu brechen und somit ein Tora-Gebot zu verletzen.",
"<b>einen Ausspruch-Eid verletzt.</b> Er ist aber auch wegen des zweiten vergeblichen Eides strafbar; denn sobald Jemand schwört, ein Tora-Gebot zu verletzen, hat er einen vergeblichen Eid geschworen, ohne Unterschied ob er seinen Schwur hält, oder nicht."
],
[
"<b>Das Gesetz über den Ausspruch-Eid gilt.</b> Zum Unterschiede vom Zeugnis-Eide, s. weiter IV, 1.",
"<b>sowohl hinsichtlich Entfernter.</b> Nicht-Verwandter.",
"<b>als hinsichtlich Anverwandter.</b> Schwört Jemand z. B., dem N. Etwas zu geben, so ist es einerlei, ob N. sein Anverwandter ist, oder nicht.",
"<b>Tauglichen als bei Untauglichen.</b> S. Sanhedrin III, 3.",
"<b>(doch muss der Schwur) durch seinen eigenen Mund (ausgesprochen sein.</b> Eben dasselbe ist, wenn Andere ihn beschwören, und er erwidert darauf: „Amen!“, s. weiter M. 11, Ende. Es wird hier nur der Fall ausgeschlossen, dass Andere etwa zu ihm sagen: „schwöre uns, dass Du gegessen hast!“, und er bloß erwidert: „ich habe gegessen!“"
],
[
"<b>Das Gesetz über den vergeblichen Schwur gilt.</b> Zum Unterschiede vom Zeugnis-Eide, s. weiter IV, 1.",
"<b>sowohl hinsichtlich Entfernter als hinsichtlich Anverwandter.</b> Es ist kein Unterschied, ob man etwa Betreffs eines verwandten oder fremden Weibes schwört, dass es ein Mann ist.",
"<b>zum Zeugnis) Tauglichen als bei Untauglichen; sowohl vor dem Gerichte als außerhalb des Gerichtes; (doch muss der Schwur) durch seinen eigenen Mund (ausgesprochen sein.</b> S. Note 63.",
"<b>Sowohl bei diesem.</b> Dem vergeblichen Schwur.",
"<b>als bei jenem.</b> Dem Ausspruch-Eide.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Denn wenn man auf eine Beschwörung „Amen!“ erwidert, ist es so, als hätte man den Schwur selbst ausgesprochen; dies wird aus Num. 5, 22 erwiesen (Talm.)."
]
],
[
[
"<b>Das Gesetz über den Zeugnis-Eid.</b> Lev. 5, 1.",
"<b>gilt nur.</b> Alle folgenden Bestimmungen beruhen auf dem Grundsatze, dass nur diejenigen, welche befähigt sind, Zeugnis abzulegen, ein Opfer wegen falschen Zeugnis-Eides schuldig sind.",
"<b>nicht bei Weibern.</b> Da diese zum Zeugnis untauglich sind; denn es heißt (Deut. 19, 17): „Es sollen stehen die beiden Männer“, das sind (nach trad. Auslegung) die Zeugen. Daraus wird geschlossen, dass nur Männer, nicht Weiber zum Zeugnis befähigt sind (vgl. Joseph, ant. IV, 8, 15).",
"<b>aber nicht bei Untauglichen.</b> Wegen ihrer Sündhaftigkeit; z. B solche, die Todsünden begangen oder der Geißelstrafe sich schuldig gemacht, oder Räuber.",
"<b>Zeugnis abzulegen.</b> Dies schließt den König aus, der nach Sanhedrin II, 2 kein Zeugnis ablegen kann; ferner auch diejenigen, die nur nach rabbinischer Anordnung zum Zeugnis untauglich sind, nach Sanhedrin III, Note 21.",
"<b>wenn aber durch Anderer Mund.</b> Wenn ein Anderer zu den Zeugen gesagt hat: „ich beschwöre euch, dass ihr für mich Zeugnis ablegen sollt“, und sie darauf erwidern: „wir wissen kein Zeugnis für dich“. Vgl. aber oben III, Note 63.",
"<b>wenn sie vor Gericht leugnen.</b> Denn es heißt (Lev. 5, 1): „Wenn er nicht aussagt, so trägt er seine Schuld“; hiernach gilt diese Vorschrift nur, wenn man an der Stelle, wo die Aussage von Nutzen ist, nämlich vor Gericht, nach Vereidigung die Aussage verweigert.",
"<b>Meir’s.</b> Vgl. Abschn. V, Note 6-7.",
"<b>wenn sie vor Gericht leugnen.</b> Der Schwur mag aber auch außerhalb des Gerichtes stattgefunden haben, vgl. M. 3."
],
[
"<b>Sie werden schuldig bei Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Eides.</b> Wenn sie auch wussten, dass ihr Eid falsch ist und dass wegen eines solchen Falscheides ein Sündopfer dargebracht werden muss.",
"<b>und beim Irrtum betreffs desselben.</b> Sie wissen nicht, dass man wegen eines solchen Eides ein Sündopfer schuldig wird.",
"<b>wenn Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Zeugnisses.</b> Sie wissen Zeugnis abzulegen und auch, dass ihr Eid verboten ist.",
"<b>wenn auch betreffs dieses ein Irrtum stattfand.</b> Wenn sie während ihres Eides das Zeugnis vergessen hatten oder nicht wussten, dass ein solcher falscher Eid verboten sei. Im ersten Falle haben sie nach ihrem Bewusstsein gar nicht falsch geschworen. Aber auch im zweiten Falle wird der falsche Eid als unter dem Zwang eines Irrtums geleistet (<span dir=\"rtl\">אונם</span>) betrachtet, da der Schwörende, dem das Bewusstsein fehlt, dass ein falscher Eid verboten sei, mit seinem Eide sich zu Nichts verpflichtet, sondern nur eine leere unverstandene Formel ausspricht.",
"<b>Was sind sie wegen des vorsätzlichen.</b> Wenn Vorsätzlichkeit nach der in Note 10 und 12 angegebenen Weise stattgefunden.",
"<b>Ein auf- und absteigendes Opfer.</b> Absch. I, Note 18."
],
[
"<b>so sind sie schuldig.</b> Wenn ihr Schwur ein falscher war.",
"<b>haben sie eingestanden.</b> Dass sie Zeugnis abzulegen wissen.",
"<b>so sind sie frei.</b> Denn die Leugnung muss vor Gericht stattfinden, oben Note 7.",
"<b>auch hier.</b> Vor Gericht.",
"<b>so sind sie auf jedes Beschwören besonders schuldig.</b> Da sie außerhalb des Gerichts nach jeder Leugnung noch eingestehen hätten können.",
"<b>Weil sie nicht wiederum eingestehen können.</b> Wenn sie einmal vor Gericht geleugnet haben, ein Zeugnis über eine Tatsache zu wissen, so können sie nicht wiederum behaupten, dass sie es wüssten, da die Zeugen ihre vor Gericht deponierte Aussage nicht widerrufen können. Wenn sich also auch die Leugnung auf jedes Beschwören bezieht, können die Zeugen dennoch nur einmal schuldig werden, da sie, nachdem sie einmal vor Gericht geleugnet, nicht mehr geeignet sind, Zeugnis abzulegen."
],
[
"<b>Haben Beide gleichzeitig.</b> Die Leugnung des zweiten Zeugen begann sofort nach der des ersten, so dass man in der Zwischenzeit nicht mehr als die drei Worte: <span dir=\"rtl\">שלום עליך רבי</span> sprechen konnte (s. Makkot I, Note 62).",
"<b>so sind Beide schuldig; (hat) Einer nach dem Andern (geleugnet.</b> Es fand zwischen der Leugnung des ersten und der des zweiten Zeugen eine längere Zwischenpause statt, als die eben bezeichnete.",
"<b>der zweite aber frei.</b> Nachdem der erste Zeuge einmal behauptet hat, Nichts zu wissen, und bereits eine solche Pause nach dieser Behauptung stattgefunden, dass er diese nicht mehr widerrufen kann, würde das Zeugnis des zweiten, als das eines einzelnen Zeugen, nichts mehr nutzen. Er wird daher wegen seiner Leugnung nicht schuldig.",
"<b>weil das Zeugnis durch jede von beiden bestehen könnte.</b> Nach dem Talmud müsste in gewöhnlichem Falle die erste Partei frei sein, da sie ja behaupten kann, sie habe bei ihrer Leugnung sich darauf gestützt, dass das Zeugnis durch die zweite Partei allein bestehen könnte und ihre Aussage nicht nötig sein würde. Die Entscheidung der Mischna gälte hiernach nur in dem Falle, dass die zwei Zeugen der zweiten Partei zur Zeit, als die erste Partei leugnete, durch ihre Frauen einander anverwandt und so zum Zeugnis untauglich waren. Bald darauf aber starben ihre Frauen, so dass sie wieder zum Zeugnis geeignet wurden. Wiewohl nun während der Leugnung der ersten Partei diese Frauen schon im Sterben lagen, so werden ihre Gatten dennoch als zu dieser Zeit untauglich betrachtet, so dass die erste Partei sich nicht auf dieselben hätte stützen dürfen."
],
[
"<b>dass.</b> <span dir=\"rtl\">אם לא</span> „dass“ nach einem Schwur, Num. 14, 28.",
"<b>Geraubtes.</b> Er hat mir Etwas geraubt.",
"<b>und Verlorenes.</b> Er hat eine von mir verlorene Sache gefunden, vgl. Lev. 5, 21 f.",
"<b>Gerste und Dinkel.</b> Im vorherigen Falle handelte es sich um verschiedene Arten von Forderungen bei einerlei Art der Objekte; dieser Fall handelt wieder von einerlei Forderung bei Objekten verschiedener Art."
],
[
"<b>halben Schaden- Ersatz.</b> Hier handelt es sich nicht um den in Exod. 21, 35 für den <span dir=\"rtl\">תם</span> (B. kama I, Note 33) vorgeschriebenen halben Schaden- Ersatz, denn dies ist eine Pön (<span dir=\"rtl\">קנס</span>), wobei der Schuldige bei eigenem Geständnis frei ist (weiter V, 4) und daher auch die Zeugen wegen Zeugnis-Verweigerung nicht schuldig werden. Die Mischna meint hier vielmehr den halben Schaden-Ersatz bei indirekten Schädigungen durch den Fuß eines Tieres (<span dir=\"rtl\">צרורות</span>), nach B. kama II, Note 5, was als gewöhnliche Geld-Schuld (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) und nicht als Pön betrachtet wird.",
"<b>Doppel-Ersatz.</b> Dies ist zwar auch eine Straf-Schuld (<span dir=\"rtl\">קנס</span>), indes ist aber auch die einfache Schuld (<span dir=\"rtl\">קרן</span>) darunter.",
"<b>meine Tochter genotzüchtigt.</b> Hierfür ist ein Strafgeld von 50 Schekel (Deut. 22, 29 und Exod. 22, 16), aber noch außerdem ein Geldersatz (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) zu zahlen (weiter V, 4).",
"<b>dass er meine Tochter verführt hat.</b> Hierfür ist ein Strafgeld von 50 Schekel (Deut. 22, 29 und Exod. 22, 16), aber noch außerdem ein Geldersatz (<span dir=\"rtl\">ממון</span>) zu zahlen (weiter V, 4).",
"<b>dass mich mein Sohn geschlagen hat.</b> Ohne Verwundung, sodass keine Todesstrafe darauf steht (Sanhedrin XI, 1) und dafür Geld-Ersatz zu entrichten ist.",
"<b>dass mein Nächster am Versöhnungstage.</b> Darauf steht zwar die Strafe der himmlischen Ausrottung (<span dir=\"rtl\">כרת</span>); diese befreit aber nicht vom Schaden-Ersatz, s. B. kama VII, Note 6.",
"<b>so sind sie.</b> Wenn sie unter Annahme des Eides leugnen, Etwas zu wissen."
],
[
"<b>kein Sohn einer Chaluza.</b> Makkot I, Note 5.",
"<b>bin.</b> In diesen Fällen sind die Zeugen frei, weil es sich nicht um eine Geldforderung handelt, M. 8.",
"<b>kein Sohn einer Chaluza ist.</b> Nach M. 12 sind die Zeugen nur dann schuldig, wenn sie vom Kläger selbst zur Zeugenschaft aufgefordert werden. Hier also, wo sie ein Anderer auffordert, würden sie selbst wegen Geldforderungen nicht schuldig sein. Der Talmud meint daher, die Mischna spricht von dem Falle, dass N. dem Auffordernden eine Vollmacht (<span dir=\"rtl\">הרשאה</span>) erteilt hat, seine Sache zu führen, so dass die Zeugen schuldig wären, falls es sich um Geldforderungen handelte.",
"<b>dass er dessen Tochter verführt hat.</b> Wiewohl der Auffordernde vom Vater der Tochter zur Klage bevollmächtigt worden ist (Note 37), sind die Zeugen dennoch frei, weil man zur Einforderung von Geld, das man noch niemals in Händen gehabt hat, keine Vollmacht erteilen kann (Raschi).",
"<b>dass mein Sohn mich verwundet.</b> Hierbei findet wegen der Todesstrafe kein Schaden Ersatz statt, B. kama VII, Note 5.",
"<b>am Sabbat mich verwundet oder meinen Getreidehaufen angezündet hat.</b> Hierbei findet wegen der Todesstrafe kein Schaden Ersatz statt, B. kama VII, Note 5."
],
[
"<b>die einem Verwahrgut gleich ist.</b> Gleich den in Lev. 5, 21 f. aufgezählten Fällen; in unserem Falle aber ist der Beklagte rechtlich nicht verpflichtet, das Geschenk zu geben, wenn er es auch wirklich versprochen hätte."
],
[
"<b>so sind sie.</b> Wenn sie auch den Schwur angenommen und darauf Etwas wahrgenommen haben, das sie zu bezeugen hätten.",
"<b>weil der Schwur der Zeugen-Wahrnehmung vorangegangen ist.</b> Es heißt aber (Lev. 5, 1): „Und er war Zeuge, hat gesehen oder erfahren“; es muss also zur Zeit der Beeidigung die Zeugen-Wahrnehmung bereits stattgefunden haben."
],
[
"<b>so sind sie.</b> Diejenigen, die ein Zeugnis für ihn wissen und es nicht ablegen.",
"<b>(er müsste denn seine Worte an sie gerichtet haben.</b> Sie sind nur dann schuldig, wenn die Aufforderung speziell an sie gerichtet war, denn es heißt (Lev. 5, 1): „Und er (der zum Zeugnis Aufgeforderte) war Zeuge“. Die Worte <span dir=\"rtl\">עד</span> bis <span dir=\"rtl\">להס</span> fehlen im Jerusch, u. a. Codd."
],
[
"<b>aus dem Munde eines andern Zeugen vernommen.</b> Ein solches Zeugnis ist ungültig, vgl. Sanhedrin IV, 6.",
"<b>so sind sie frei.</b> Da ihr Zeugnis unnütz wäre."
],
[
"<b>Schickt Jemand durch seinen Knecht.</b> Und lässt durch ihn die Zeugen zur Zeugenschaft auffordern.",
"<b>denn nur, wenn sie aus dem Munde des Klägers hören, (sind sie schuldig.</b> Nach dem Talmud wird dies daraus deduziert, dass in Lev. 5, 1 <span dir=\"rtl\">לוא</span> (mit <span dir=\"rtl\">ו׳</span> und <span dir=\"rtl\">א׳</span>) geschrieben steht, wonach der Vers so gedeutet wird, als hieße es: <span dir=\"rtl\">אם לו לא יגיד</span> „wenn er ihm (dem Interessenten selbst) nicht Zeugnis ablegen will“."
],
[
"<b>ich binde euch.</b> Mit Hinzufügung des Gottesnamens zu jedem dieser Ausdrücke, z. B.: Ich gebiete euch bei Gott.",
"<b>Aleph-Daleth.</b> „Adonai“. Nach Raschi sagt er bloß: „ich beschwöre euch beim Gottesnamen, der mit Aleph-Daleth beginnt“; ebenso weiter bei „Jud-Hé“.",
"<b>Jud-He.</b> Das Tetragrammaton (<span dir=\"rtl\">שם הויה</span>), vgl. Tossaphot.",
"<b>beim Allgnädigen.</b> Dies und die folgenden sind Attribute Gottes.",
"<b>beim Langmütigen oder Huldreichen.</b> Exod. 34, 6.",
"<b>oder bei sonst einem der Attribute.</b> <span dir=\"rtl\">בנוי</span> Beinamen; in anderer Bedeutung in Sanhedrin VII, Note 49.",
"<b>Der Lästerer.</b> Wer Gott lästert.",
"<b>ist bei diesen allen.</b> Wenn er dabei Gott mit irgend einem dieser Namen nennt.",
"<b>schuldig.</b> Steinigung.",
"<b>Die Weisen sprechen ihn frei.</b> Er ist nur beim Aussprechen des Tetragrammaton schuldig, vgl. aber Sanhedrin VII, Note 46.",
"<b>Die Weisen sprechen ihn frei.</b> Vgl. Sanhedrin VII, 8.",
"<b>Wer sich selbst.</b> Das Verbot wird aus Deut. 4, 9 („hüte Deine Seele!“) entnommen nach dem Kanon, dass <span dir=\"rtl\">השמר</span> ein Verbot ausdrückt.",
"<b>oder seinem Nächsten.</b> Das Verbot geht aus Lev. 19, 14 hervor, wo nach der Deutung des Talmuds verboten wird, selbst einem Tauben, der nicht hört, zu fluchen; um so mehr einem Hörenden.",
"<b>Gott schlage dich.</b> Wenn du für mich nicht zeugst.",
"<b>so schlage dich Gott.</b> Er hörte Jemand die Flüche aus der Tora (etwa Deut. 28) lesen, und er sagt zu jedem Zeugen: „so schlage dich Gott, wenn du nicht zeugst“. Tos. Jom. Tob liest: <span dir=\"rtl\">יבכה ה׳ וכן יבכה אלהים</span>, wonach zu übersetzen ist: „Der Ewige (Tetragrammaton) schlage dich!“ — und ebenso „Gott schlage dich !“ — das ist der Eidfluch etc.",
"<b>der in der Tora.</b> Lev. 5, 1: <span dir=\"rtl\">אלה</span>.",
"<b>Er schlage dich nicht.</b> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.",
"<b>Er segne dich.</b> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.",
"<b>Er lasse es dir wohl gehen.</b> Wenn du für mich Zeugnis ablegst.",
"<b>für schuldig.</b> Da aus dem Verneinungssatze (Er schlage dich nicht, wenn du zeugst) der Bejahungssatz (er schlage dich, wenn du nicht zeugst) geschlossen werden kann.",
"<b>die Weisen aber sprechen sie frei.</b> Nach ihrer Ansicht muss der Eidfluch ausdrücklich ausgesprochen werden, denn es heißt (Lev. 5, 1): „Er hört die Stimme eines Eidfluches“."
]
],
[
[
"<b>Das Gesetz betreffs des Verwahrguts-Eides.</b> Lev. 5, 20 ff. „Verwahrguts-Eid“ (<span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span>) heißt hier jeder falsche Eid, unter dem man eine rechtliche Geld- oder Geldeswert-Forderung des Nächsten ableugnet. Da unter derartigen Forderungen in Lev. 5, 21 <span dir=\"rtl\">פקדון</span> (Verwahrgut) zuerst erwähnt ist, so wird dieser Eid <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> genannt. Es ist hierbei kein Unterschied, ob der Beklagte zu diesem Eide gerichtlich aufgefordert wurde, oder ob er ihn von selbst geleistet hat.",
"<b>gilt sowohl bei Männern als bei Weibern.</b> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.",
"<b>sowohl bei Entfernten als bei Anverwandten.</b> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.",
"<b>Tauglichen als bei Untauglichen.</b> Im Gegensatz zum Zeugnis-Eide oben IV, 1.",
"<b>(wenn der Schwur) aus seinem eigenen Munde (gekommen.</b> Oder wenn er auf das Beschwören des Nächsten mit „Amen!“ geantwortet, oben III, Note 63.",
"<b>aus dem Munde Anderer.</b> Es sagt Jemand zu ihm: „ich beschwöre dich, dass du mir mein Depositum zurückgebest!“, und er leugnet es ab mit den Worten: „du hast Nichts bei mir!“",
"<b>wenn er es vor Gericht abgeleugnet hat.</b> Für vorliegenden Fall wird nämlich die Opferpflicht nur aus dem vorangehenden Gesetz über den Zeugnis-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span>) vermittels einer Wort-Analogie (in beiden Gesetzen wird der Ausdruck <span dir=\"rtl\">תחטא</span> gebraucht) deduziert; denn nur beim Zeugnis-Eid schreibt das Gesetz ausdrücklich die Opfer-Verpflichtung vor, wenn der Sünder durch Andere beschworen wurde (Lev. 5, 1: <span dir=\"rtl\">ושמעה קול אלה</span> er hört die Stimme einer Beeidigung). Sowie nun dort diese Verpflichtung nur bei einer Leugnung vor Gericht eintritt, (oben IV, Note 7), ebenso ist bei <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> der von Anderen Beschworene nur dann schuldig, wenn er vor Gericht ableugnet.",
"<b>Meirs.</b> Nach R. Meïr gilt die Regel: <span dir=\"rtl\">רון מינה ומינה</span> (deduzierst Du davon, so deduziere auch ferner davon). Jede Deduktion, vermittels welcher die bei einem Gesetze vorgeschriebene Bestimmung für ein anderes Gesetz abgeleitet wird, erfordert es, dass im abgeleiteten Gesetze auch alle Modalitäten dieser Bestimmung von demselben Grundgesetze deduziert werden.",
"<b>ist er schuldig.</b> Die Weisen meinen: <span dir=\"rtl\">דון מינה ואוקי באתרה</span> (deduziere etwas davon und setze es dann an seine Stelle!). Wenn auch aus einer Stelle eine Bestimmung für ein anderes Gesetz abgeleitet wird, so müssen dennoch einzelne Modalitäten dieser Bestimmung den im abgeleiteten Gesetze in anderen Fällen geltenden Normen entsprechen. Die deduzierte Bestimmung wird an die neue Stelle gesetzt und nach den hier geltenden Vorschriften modifiziert. In unserem Falle wird also zwar von <span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> für <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> die Bestimmung abgeleitet, dass der Beklagte auch durch Andere beschworen werden kann; es ist aber dann nicht, wie bei <span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> die Leugnung vor Gericht erforderlich, vielmehr ist dabei die sonst bei <span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> geltende Norm maßgebend, wonach auch eine außergerichtliche Leugnung zum Opfer verpflichtet.",
"<b>Er ist schuldig bei Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Eides.</b> Er weiß, dass er ein Depositum empfangen hat, sowie, dass eine mit einem Eide verbundene Ableugnung desselben ihn zu einem Opfer verpflichtet.",
"<b>und beim Irrtum betreffs desselben.</b> Er weiß nicht, dass durch einen solchen Eid die Opferpflicht eintritt. Er muss aber wissen, das der Eid verboten ist, oben IV, Note 13.",
"<b>wenn Vorsätzlichkeit hinsichtlich des Verwahrgutes vorhanden war.</b> Er weiß, dass der Nächste bei ihm ein Depositum hat.",
"<b>wenn er auch hierüber im Irrtume war.</b> Wenn er vergessen hat, dass ihm Jemand Etwas anvertraut hat; aber auch, wenn er gar nicht weiß, dass ein solcher Falscheid verboten ist, s. oben IV, Note 13.",
"<b>Ein Schuldopfer für zwei Schekel.</b> Dies folgt aus Lev. 5, 15."
],
[
"<b>so ist er.</b> Wenn er später seine Schuld eingesteht, s. B. kama IX, 8.",
"<b>Weil er.</b> Nach einer Ableugnung.",
"<b>wiederum eingestehen könnte.</b> Jede Beeidigung wird ihm sonach als besondere Schuld angerechnet."
],
[
"<b>von ihm gefordert.</b> Diese Bestimmung fehlt oben im 4. Abschn. beim Zeugnis-Eid; doch wird sie auch für dieses Gesetz im Sifra (ed. Weiß 23d) gelehrt.",
"<b>Nur wenn er den Schwur am Ende gesagt hat.</b> Er sagte: <span dir=\"rtl\">אין לך בידי ולא לך ולא לך בשבועה</span> „du hast Nichts bei mir und auch du nicht und auch du nicht, (dies sage ich) beim Eide “",
"<b>Nur wenn er bei Jedem den Schwur wiederholt hat.</b> R. Elieser und R. Simon kontroversieren auch gegen den folgenden Satz der Mischna, sowie gegen den letzten Satz in Abschn. IV, Mischna 5 (Tos. Jom Tob).",
"<b><span dir=\"rtl\">חטה ושעורה וכסמת</span>.</b> Diese Ausdrücke sind nach R. Meïr, wie in der Sprache der Bibel (Exod. 9, 31 f.), als Gattungsnamen (Weizen, Gerste, Dinkel) zu verstehen. Nach den Weisen bezeichnen sie aber (nach der Volkssprache): „ein Weizenkorn, Gerstenkorn, Dinkelkorn“."
],
[
"<b>so ist er schuldig.</b> S. oben IV, 6.",
"<b>weil man kein Strafgeld durch eigenes Geständnis bezahlt.</b> Da er beim Geständnis frei ist, so verpflichtet ihn die Ableugnung nicht zum Opfer.",
"<b>Da sagten sie.</b> Die Weisen",
"<b>so hätte er doch Beschimpfungs- und Wertverlust-Geld.</b> S. Ketubot III, 4.",
"<b>beim Selbstverständnis bezahlen müssen.</b> Die Weisen meinen nämlich, der Kläger hat hauptsächlich die Zahlung für die Beschimpfung und den Wertverlust gefordert, weil der Beklagte sich von dieser Forderung nicht durch Selbstverständnis befreien kann. Der Beklagte hat danach unter Meineid eine Geldforderung abgeleugnet und ist deshalb schuldig. R. Simon aber meint, der Kläger hatte gewiss bei seiner Forderung das Strafgeld von 50 Schekel im Auge, weil dessen Betrag fest bestimmt ist, und nicht das Geld für Schimpf und Wertverlust, dessen Betrag nicht bestimmt ist, sondern erst durch eine Schätzung des Gerichtes festgestellt werden muss. Der Beklagte hat somit unter Falscheid eine Pön (<span dir=\"rtl\">קנס</span>) abgeleugnet und ist zu keinem Opfer verpflichtet. Allerdings würde hiernach R. Simon auch gegen IV, 6, Note 31 kontroversieren."
],
[
"<b>so ist er schuldig.</b> Weil er außer der Pön auch die Hauptsumme (<span dir=\"rtl\">קין</span>) ableugnet, s. oben IV, Note 30.",
"<b>aber nicht geschlachtet und nicht verkauft.</b> Ich brauche also nicht das Fünffache (nach Exod. 21, 37) zu bezahlen.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil er nur Straf-Geld abgeleugnet.",
"<b>dein Ochs.</b> Der bereits vorher dreimal gestoßen hatte, also <span dir=\"rtl\">מועד</span> war, s. B. kamma II, 4. Als <span dir=\"rtl\">תם</span> wäre die Schuld eine Pön, oben IV, Note 29.",
"<b>dein Ochs hat meinen Sklaven getötet.</b> Wofür 30 Schekel zu zahlen sind, Exod. 21, 32.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil die Forderung eine Pön betrifft, indem selbst wenn der Sklave nur einen Denar wert ist, 30 Schekel zu zahlen wären, s. B. kamma IV, 5.",
"<b>Sagt Jemand zu ihm: „du hast mich verwundet und hast mir eine Strieme beigebracht!“, und er sagt: „ich habe dich nicht verwundet und dir keine Strieme beigebracht!“ (darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und er sagt: „Amen!“, so ist er schuldig. Sagt aber sein Sklave zu ihm: „du hast mir den Zahn ausgeschlagen oder das Auge geblendet.</b> Und Du musst mich frei entlassen, Exod. 21, 26f.",
"<b>so ist er frei.</b> Auch hier hat er nur eine Pön-Forderung abgeleugnet, B. kamma 74b.",
"<b>wo man aber auf eigenes Geständnis nicht zu zahlen brauchte.</b> Vgl. Ketubot III, 9."
]
],
[
[
"<b>Beim gerichtlichen Eide.</b> Der gerichtliche Eid wird nach dem Toragesetze, wie es von der Tradition erklärt wird, stets nur dem Verklagten auferlegt (weiter VII, 1), und zwar geschieht dies bei drei verschiedenen Arten des Klagestandes: 1) Wenn von Seiten des Beklagten ein Teil des Klage-Objektes zugestanden wird (<span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span>), s. B. mezia VIII, Note 8. 2) Bei den verschiedenen Hüter-Verhältnissen (<span dir=\"rtl\">שבועת השומרין</span>), s. B. mezia VII, 8. 3) Wenn die Klage durch Einen Zeugen unterstützt wird (<span dir=\"rtl\">עד אחד</span>). — Die folgende Bestimmung gilt nach Einigen nur bei der ersten Art von gerichtlichen Eiden (<span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span>); nach Andern muss auch bei der zweiten Art (<span dir=\"rtl\">שבועת השומרין</span>) das Schwurobjekt zwei Maah wert sein (s. Ch. Mischpat 85, 5).",
"<b>muss mindestens das Klage-Objekt.</b> <span dir=\"rtl\">הטענה</span> eig. die Forderung, von <span dir=\"rtl\">טען</span>, beladen, belasten, (mit dopp. Accus.) Etwas von Jemand fordern.",
"<b>zwei Silberstücke.</b> Zwei der geringsten Silbermünzen, d. i. zwei Gera (Exod. 30, 13), neuhebr. Maah (<span dir=\"rtl\">מעה</span>). Zwei Maah (= ⅓ Denar) wiegen nach den Kommentaren in reinem Silber soviel, wie 32 Gerstenkörner.",
"<b>und das Zugestandene.</b> Der Teil, den der Verklagte zugesteht.",
"<b>eine Peruta.</b> Eine Kupfermünze, die ¹⁄₃₂ Maah beträgt.",
"<b>wert sein.</b> Nach der von der Halacha rezipierten Ansicht Rab’s (gegen Samuel) muss der abgeleugnete Teil des Klage Objektes, d. i. das Schwurobjekt, zwei Maah wert sein; <span dir=\"rtl\">הטענה</span> ist danach als <span dir=\"rtl\">כפירת טענה</span> (das Abgeleugnete des Klage-Objektes) zu erklären. Das Klage-Objekt im Ganzen maß demnach mindestens zwei Maah und eine Peruta wert sein, damit beim Zugeständnis von einer Peruta noch ein Wert von zwei Maah als Schwurobjekt bleibe. — Jedoch wird, wenn Geräte (mindestens zwei, nach Exod. 22, 6) das Objekt der Klage bilden, auch beim geringsten Geldeswert derselben, dem <span dir=\"rtl\">מודה במקצת</span> oder <span dir=\"rtl\">שומר</span> ein gerichtlicher Eid auferlegt.",
"<b>und wenn das Zugestandene nicht mit dem Klage-Objekte von ein und derselben Art ist.</b> S. weiter M. 3. Statt <span dir=\"rtl\">מין</span> hat Jerusch. hier und sonst: <span dir=\"rtl\">מן</span>. Es heißt also: „Wenn das Zugestandene nicht ein Teil der Forderung ist u. s. w.",
"<b>Auf welche Weise.</b> Die Frage bezieht sich nach Rab (Note 6) auf die erste Bestimmung der Mischna, nach Andern (Samuel) dagegen auf das unmittelbar Vorhergehende, s. folgende Note.",
"<b>so ist er frei.</b> Nach Rab (Note 6) weil das Schwurobjekt (das Abgeleugnete) nicht ganz zwei Maah beträgt; nach Andern (Samuel) weil das Zugestandene mit dem Klage-Objekt nicht Einer Art angehören, indem ersteres Kupfergeld, letzteres Silbergeld ist. Rab aber ist der Ansicht, dass es bei Geldforderungen dem Klagenden nicht auf die Münzsorte, sondern nur auf den Wert des Geldes ankommt.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Nach Samuel (Note 9) weil hier in der Klage auch Kupfergeld gefordert wird, s. weiter Note 38.",
"<b>ich habe bei dir eine Mine.</b> <span dir=\"rtl\">מנה</span> (gr. μνᾶ) = 100 Denar.",
"<b>so ist er frei.</b> Doch haben später die Rabbinen (Rab Nachman) auch für diesen Fall der gänzlichen Ableugnung (<span dir=\"rtl\">כופר הכל</span>) einen Eid angeordnet. Dieser rabbinische Eid heißt <span dir=\"rtl\">שבועת היסת</span> „Antreibungs-Eid“ (von <span dir=\"rtl\">הסית</span> verführen, antreiben), weil der Beklagte durch diesen Eid zum Geständnis der Wahrheit angetrieben werden soll.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.",
"<b>(Sagt Jemand:) „du hast von meinem Vater eine Mine in Händen.</b> Nach dem Talmud (42b) spricht die Mischna von dem Falle, dass der Sohn dies bloß vermutet, aber nicht mit Gewissheit (<span dir=\"rtl\">ברי</span>) seine Forderung stellt, s. weiter Note 51.",
"<b>als wenn er Verlorenes zurückgäbe.</b> Er hätte ja der ungewissen Aussage des Sohnes gegenüber Alles ableugnen können."
],
[
"<b>vor Zeugen.</b> Die eingeklammerten Worte fehlen in den Talmuden und sind bloß eine erklärende Glosse.",
"<b>„jawohl.</b> Das Geständnis vor Zeugen gilt (nach Sanhedrin 29a) nur dann, wenn dieselben dafür als Zeugen designiert werden, indem entweder der Geständige selbst oder der Fordernde (unter schweigender Zustimmung des Geständigen) zu den Zeugen sagt: <span dir=\"rtl\">אתם עדי</span> „ihr sollt dafür Zeugen sein!“; sonst kann der Geständige sagen: „ich habe bloß Scherz mit dir getrieben (<span dir=\"rtl\">משטה אני בך</span>).",
"<b>so ist er frei.</b> Doch muss er nach späterer Anordnung (Note 12) einen rabbinischen Eid schwören.",
"<b>Erwidert er aber.</b> Vor Gericht. Dagegen wäre eine derartige, außerhalb des Gerichtes gemachte Einrede nicht maßgebend, und er kann dann vor Gericht wiederum behaupten: „ich habe sie dir bereits gegeben!“",
"<b>so ist er schuldig.</b> Er kann nicht nachher wiederum sagen, er habe die Schuld bereits bezahlt, da er einmal durch die seinem frühern Geständnisse widersprechende Einrede als Lügner erkannt worden ist.",
"<b>und der Andere erwidert ihm.</b> Vor Zeugen.",
"<b>darauf sagt Jener.</b> Ebenfalls vor Zeugen.",
"<b>vor Zeugen geben musste.</b> Wie es der Gläubiger ihm aufgetragen."
],
[
"<b>ich habe ein Pfund.</b> <span dir=\"rtl\">ליטרא</span>, gr. λίτρα.",
"<b>so ist dieser frei.</b> Weil das Zugestandene nicht von der Art des Klage-Objektes ist.",
"<b>ich habe einen Gold-Denar.</b> Der 25 Silber Denar beträgt.",
"<b>einen Tressis.</b> <span dir=\"rtl\">טריסית</span> lat. tressis = 3 as.",
"<b>einen Pondion.</b> Dupondium = 2 as, s. B. mezia IV, Note 37— 39.",
"<b>so ist dieser schuldig.</b> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.",
"<b>weil alle Münz-Sorten einerlei Art sind.</b> S. oben Note 9.",
"<b>du hast bei mir nur einen Lethech.</b> Ein Lethech = ½ Kor = 15 Seah.",
"<b>so ist dieser frei.</b> Weil das Zugestandene nicht von der Art des Klage-Objektes ist.",
"<b>so ist dieser schuldig.</b> Einen gerichtlichen Eid zu leisten, da er einen Teil der Forderung zugesteht, s. Note 1.",
"<b>so ist er frei.</b> Nach B. kamma 35 b braucht der Beklagte in den Fällen, wo er eine von dem Klage-Objekte verschiedene Art zugesteht, auch das Zugestandene nicht zu bezahlen. Der Grund davon ist nach Raschi, weil der Kläger, der Weizen forderte, damit eingestanden hat, das er keine Gerste zu fordern habe, und auf diese verzichtet hat; nach Andern, weil der Beklagte sagen kann, er habe mit dem Zugeständnis nur in spöttischer Weise die unwahre Behauptung des Klägers in Abrede stellen wollen, s. B. kamma III, Note 50.",
"<b>Rabban Gamliel aber erklärt ihn für schuldig.</b> Einen Eid zu leisten. Nach R. Gamliel wird der gerichtliche Eid auch dann auferlegt, wenn das Zugestandene nicht von der Art des Geforderten ist.",
"<b>Fordert Jemand von seinem Nächsten Krüge Öl.</b> Er sagt z. B.: „ich habe 10 Krüge Öl bei dir!“",
"<b>und dieser gesteht ihm leere Krüge.</b> <span dir=\"rtl\">קנקן</span> scheint ein Onomatopoëtikon zu sein, nach dem Schall beim Klopfen an einen leeren Krug. So wird in Gittin 6a das Knistern des Schreibrohrs beim Schreiben ebenfalls mit <span dir=\"rtl\">קן קן</span> bezeichnet. Eine andere Bedeutung von <span dir=\"rtl\">קנקן</span> s. in B. mezia VI, Note 31.",
"<b>so sagt Admon.</b> S. über diesen Ketubot XIII, 1.",
"<b>weil er einen Teil von der Art.</b> In Ketubot XIII, 5 heißt es <span dir=\"rtl\">במקצת</span> statt <span dir=\"rtl\">מקצת ממין</span>.",
"<b>des Klage-Objektes eingestanden hat.</b> Der Wortlaut der Klage ist so zu verstehen, dass das Öl samt den Krügen gefordert wird.",
"<b>so muss er schwören.</b> Denn wenn man Weizen und Gerste fordert und der Verklagte die Gerste eingesteht, muss er schwören.",
"<b>das Eingestandene ist nicht von der Art des Klage-Objektes.</b> Die Weisen meinen, der Kläger habe bloß Öl, aber nicht die Krüge gefordert.",
"<b>Mir gefallen.</b> <span dir=\"rtl\">רואה אני</span> ich ersehe, es ist mir einleuchtend.",
"<b>Admon’s Worte.</b> Dasselbe in Ketubot XIII, 5.",
"<b>so ist er frei.</b> Weil man bei Grundstücken nicht zu schwören braucht, mögen sie Gegenstand des Zugeständnisses oder der Ableugnung sein, s. weiter M. 5.",
"<b>Gesteht er einen Teil der Geräte ein.</b> So dass sowohl das Zugeständniss als die Ableugnung Mobilien zum Gegenstande haben.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Auch über die Grundstücke zu schwören, indem der Schwur von den Mobilien auch auf die Immobilien „hingewälzt“ wird (<span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span>), s. B. mezia VIII, Note 11.",
"<b>welche keine Sicherheit.</b> <span dir=\"rtl\">אחריות</span> Sicherheit, B. mezia I, Note 29.",
"<b>gewähren.</b> Das sind Mobilien.",
"<b>verbinden.</b> <span dir=\"rtl\">זקק</span> binden, verbinden, verpflichten.",
"<b>die Sicherheit gewährenden Güter.</b> D. s. Grundstücke.",
"<b>über diese schwören muss.</b> S. Kidduschin I, 5."
],
[
"<b>eines Irrsinnigen oder eines Unmündigen.</b> Denn im Abschnitt von gerichtlichen Eiden heißt es (Exod. 22, 6): „Wenn ein Mann seinem Nächsten gibt u. s. w.“ Doch muss man auf die Klage eines Unmündigen wenigstens den rabbinischen Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת היסת</span> Note 12) leisten.",
"<b>doch schwört man gegen einen Unmündigen.</b> Nach einer Erkl.: Wenn eine Waise (das bedeutet hier <span dir=\"rtl\">קטן</span>) mit voller Gewissheit (s. oben Note 14) behauptet, Jemand sei ihrem Vater eine Summe Geldes schuldig, so muss der Schuldner, wenn er einen Teil eingesteht, über den Rest einen Eid leisten. Nach einer andern Erklärung: Wer vom Vermögen eines unmündigen Waisenkindes eine Schuld (des Vaters; bezahlt, haben will, muss schwören, dass der Vater noch nicht bezahlt hat, s. weiter VII, 7.",
"<b>und gegen Geheiligtes.</b> Wenn Jemand Güter geheiligt hat, worauf eine Schuld haftet; so kann der Gläubiger nur mit einem Eide, dass er noch nicht Bezahlung erhalten, seine Schuld vom Geheiligten einziehen, s. aber auch Arachin VI, 6."
],
[
"<b>Grundstücke und geheiligte Sachen.</b> Dies, sowie die folgende Bestimmung hinsichtlich des doppelten, resp. vier- oder fünffachen Ersatzes wird aus der Schriftstelle Exod. 22, 8 deduziert; Näheres s. B. mezia IV, Note 73.",
"<b>Der unentgeltliche Hüter schwört nicht ihretwegen.</b> B. mezia IV, Note 74.",
"<b>und der Lohn-Hüter bezahlt nicht.</b> Das. Note 75.",
"<b>schwört man nicht.</b> Das. Note 76."
],
[
"<b>ich habe dir zehn beladene.</b> Mit Weintrauben, die bereits reif und zum Lesen bestimmt sind.",
"<b>r zu schwören.</b> Denn die Trauben, die zur Lese reif sind, werden als bereits abgeschnitten angesehen; sie können daher wie bewegliches Gat zum Eide verpflichten.",
"<b>Alles, was am Boden haftet, ist wie Grund und Boden (anzusehen.</b> Was zur Lese reif ist, wird nicht wie bereits abgeschnitten betrachtet.",
"<b>Gewicht oder Zahl bestimmt ist.</b> Sowohl das Geforderte als das Zugestandene muss genau bestimmt sein.",
"<b>bis an den Vorsprung.</b> <span dir=\"rtl\">זיז</span> vgl. B. batra III, Note 79. Hier ist es ein über dem Fenster befindlicher Vorsprung.",
"<b>so ist dieser schuldig.</b> Zu schwören"
],
[
"<b>Hat Jemand seinem Nächsten auf ein Pfand geliehen.</b> Der Gläubiger ist Betreffs des Pfandes als Lohn-Hüter zu betrachten, so dass er bei Diebstahl und Verlust Ersatz schuldig ist, vgl. B. mezia VI, 7.",
"<b>er.</b> Der Gläubiger.",
"<b>sagt nun zu ihm.</b> Dem Schuldner.",
"<b>es.</b> Das Pfand.",
"<b>war aber nur einen Schekel.</b> Ein Schekel ist in der Mischna-Sprache = 2 Denar = ½ Sela‘, während der biblische Schekel einem ganzen Sela‘ gleich ist.",
"<b>Wert.</b> Du bist mir also noch 2 Denar schuldig!",
"<b>nicht so.</b> <span dir=\"rtl\">לא כי</span> = <span dir=\"rtl\">לא כן</span>, nicht so!",
"<b>es war aber nur einen Schekel wert.</b> Du bist mir also noch 2 Denar schuldig!",
"<b>und dieser sagt: „nicht so, sondern du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war drei Denar wert.</b> Du hast also nur noch Einen Denar von mir zu fordern!",
"<b>so ist dieser schuldig.</b> Zu schwören, dass es 3 Denar wert war; denn er hat einen Teil der Forderung des Gläubigers eingestanden. Auch der Gläubiger muss, obgleich er das Pfand bezahlt, schwören, dass es nicht mehr in seinem Bereiche sich befindet, weil er möglicherweise sein Auge darauf gerichtet hat und den Gegenstand zu erwerben trachtet, vgl. B. mezia III, 4.",
"<b>(Sagt der Schuldner:) „du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, es war aber zwei Sela‘ wert.</b> Du hast mir demnach noch einen Sela‘ (= 4 Denar) zu vergüten!",
"<b>und der Andere sagt: „nicht so, sondern ich habe dir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war nur einen Sela‘ Wert!“; so ist dieser frei. (Sagt aber der Schuldner:) „du hast mir einen Sela‘ darauf geliehen, und es war zwei Sela‘ wert.</b> Du hast mir demnach noch einen Sela‘ (= 4 Denar) zu vergüten!",
"<b>und der Andere sagt: „nicht so, sondern ich habe dir einen Sela darauf geliehen, und es war nur fünf Denar wert.</b> Ich habe dir also nur noch Einen Denar zu vergüten!",
"<b>so ist dieser schuldig.</b> Zu schwören, dass es nur 5 Denar wert war; da er einen Teil der Forderung des Schuldners eingestanden hat.",
"<b>Wer schwört.</b> Diese Frage bezieht sich nach dem Talmud auf den ersten Fall, wo nach Note 70 beide, der Schuldner und der Gläubiger, schwören müssen, und die Frage ist nach einer Erklärung, wer zuerst schwören soll.",
"<b>bei dem das Verwahrgut.</b> Das Pfand.",
"<b>war.</b> Der Gläubiger schwöre zuerst, dass das Pfand sich nicht in seinem Bereiche befindet.",
"<b>denn wenn der Andere.</b> Der Schuldner.",
"<b>schwöre.</b> Wenn er zuerst schwöre, dass das Pfand 3 Denar wert war.",
"<b>so würde Jener vielleicht das Verwahrgut.</b> Das Pfand.",
"<b>hervorbringen.</b> Und nachweisen, dass der Schuldner falsch geschworen. — Nach einer andern Erklärung wird hier gesagt, dass im ersten Falle (Note 70) anstatt des Schuldners der Gläubiger seine Behauptung beschwöre, dass das Pfand nur 2 Denar wert war (s. B. mezia 35a)."
]
],
[
[
"<b>welche nach dem Toragesetze schwören müssen.</b> Einen gerichtlichen Eid, nach VI, Note 1.",
"<b>um nicht zu bezahlen.</b> Denn es heißt (Exod. 22, 10): „Der Eigentümer nehme (den Eid) an, und jener bezahle nicht“, woraus ersichtlich ist, dass der Verklagte schwört, um nicht bezahlen zu müssen.",
"<b>Folgende aber schwören.</b> Nach Anordnung der Weisen der Mischna.",
"<b>zu empfangen.</b> Dieser von den Mischna-Lehrern angeordnete Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת המשנה</span>) ist insofern gleich dem Tora-Eide (<span dir=\"rtl\">שבועה דאורייתא</span>), dass man bei diesem, wie bei Jenem, eine heilige Sache (eine Tora-Rolle oder Tephillin) in der Hand halten muss, was bei dem von den spätern Rabbinen angeordneten <span dir=\"rtl\">היסת</span>-Eide (VI, Note 12) nicht nötig ist. Doch ist der Mischna-Eid in mancher Beziehung vom Tora-Eide unterschieden. Unter Anderem braucht man beim Mischna-Eide nicht wie beim Tora-Eide den Gottesnamen oder ein Attribut Gottes zu nennen. Ferner wird derjenige, der einen schuldigen Tora-Eid nicht leistet, vom Gerichte exequiert; dagegen wird Einer, der einen Mischna-Eid (oder einen <span dir=\"rtl\">היסת</span>-Eid) zu leisten sich weigert, selbst in den Fällen, wo von ihm Bezahlung gefordert wird (vgl. Note 46) und er die Zahlung verweigert, nur mit dem Banne belegt, und wenn er dreißig Tage lang im Banne bei seiner Weigerung verharrt, mit <span dir=\"rtl\">מכות מרדות</span> (vgl. Makkot III, Note 5) bestraft.",
"<b>und der Krämer auf sein Buch.</b> <span dir=\"rtl\">פנקס</span>, gr. πίναξ Schreibtafel, syr. <span dir=\"rtl\">ܦܶܢܩܺܝܬܳܐ</span> dass.",
"<b>Der Tagelöhner.</b> Hiermit beginnt die nähere Erklärung aller eben aufgezählten Fälle.",
"<b>Sagt er.</b> Der Tagelöhner.",
"<b>so schwört er.</b> Der Tagelöhner.",
"<b>seinen Lohn.</b> Der Hausherr, der mit seinen Arbeitern vielfach beschäftigt ist, kann leicht irrtümlich meinen, einen Arbeiter schon bezahlt zu haben; daher haben die Weisen nicht dem Hausherrn, sondern dem Arbeiter den Eid auferlegt.",
"<b>Nur.</b> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.",
"<b>wenn dabei ein Teil-Geständniss.</b> Von Seiten des Beklagten.",
"<b>stattfindet.</b> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt.",
"<b>du hast einen Gold-Denar.</b> D. i. 25 Silber-Denar."
],
[
"<b>Zeugt man.</b> Zwei Zeugen.",
"<b>um ihn ohne Erlaubnis.</b> Des Eigentümers oder des Gerichts.",
"<b>auszupfänden.</b> Die Zeugen sahen, wie er leer hineingegangen und mit unter seinem Gewande verborgenen Geräten herausgekommen ist; sie wissen aber nicht, was er getragen hat.",
"<b>du hast mir ein Gerät.</b> Ein bestimmtes Gerät, etwa einen goldenen Becher.",
"<b>so schwört der Andere und empfängt.</b> Das geforderte Gerät oder dessen Wert; vorausgesetzt ist, dass der Kläger so vermögend ist, dass man annehmen kann, er habe ein solches Gerät besessen.",
"<b>Nur.</b> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.",
"<b>wenn dabei ein Teil-Geständniss.</b> Die Wunde ist derart, dass er sie möglicherweise sich selbst beigebracht haben kann. Ist dies nicht der Fall, so z. B. wenn auf seinem Rücken Bisse gefunden werden und es war kein Anderer als der Beklagte an jenem Orte, dann empfängt er ohne Eid die Bezahlung.",
"<b>stattfindet.</b> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt."
],
[
"<b>Zeugt man.</b> Zwei Zeugen.",
"<b>gegen Jemand, dass ein Anderer unversehrt zu ihm hineingegangen und von ihm verwundet herausgekommen ist; dieser sagt: „du hast mich verwundet!“, und Jener sagt: „ich habe dich nicht verwundet.</b> Die Wunde ist derart, dass er sie möglicherweise sich selbst beigebracht haben kann. Ist dies nicht der Fall, so z. B. wenn auf seinem Rücken Bisse gefunden werden und es war kein Anderer als der Beklagte an jenem Orte, dann empfängt er ohne Eid die Bezahlung.",
"<b>so schwört der Andere und empfängt.</b> Entschädigung nach B. kama VIII, 1.",
"<b>Nur.</b> Nur dann kann der Kläger durch einen Eid Bezahlung erlangen.",
"<b>wenn dabei ein Teil-Geständniss.</b> Von Seiten des Beklagten.",
"<b>stattfindet.</b> Wo der Beklagte nach dem Tora-Gesetze (VI, Note 1) schwören müsste, da haben die Weisen in allen in unserem Abschnitt aufgezählten Fällen aus gewissen Zweckmäßigkeits-Rücksichten den Eid dem Kläger auferlegt."
],
[
"<b>dessen Gegner des Meineides verdächtig ist.</b> Und man weiß, dass er den Meineid vorsätzlich geschworen hat.",
"<b>Er mag beim Zeugnis-Eide.</b> Nach IV, 3.",
"<b>oder beim Verwahrguts-Eide.</b> Nach V, 2.",
"<b>oder auch nur durch einen vergeblichen Eid.</b> Nach III, 8. Diesem gleich ist auch der assertorische Ausspruch-Eid (s. I, Note 2—3). Dagegen kann derjenige, der einen promissorischen Eid gebrochen hat, nach Einigen zum gerichtlichen Eide zugelassen werden. Denn dieser mag während des Schwörens die Absicht gehabt haben, den Eid zu erfüllen, und nur später, von seinen Begierden überwältigt, ihn gebrochen haben; er ist darum nicht verdächtig einen Eid zu leisten, den er beim Schwören als Meineid erkennt.",
"<b>verdächtig geworden sein.</b> Wenn ein solcher Verdächtiger verklagt und (nach VI, Note 1) einen gerichtlichen Eid nach dem Toragesetze schuldig geworden, so wird statt seiner der Eid dem Kläger auferlegt, der schwört und dadurch Bezahlung erlangt.",
"<b>Ist Einer von ihnen.</b> Der Verklagte allein.",
"<b>ein Würfelspieler.</b> Sanhedrin III, Note 22.",
"<b>ein Wucherer.</b> Das. Note 23.",
"<b>der Tauben fliegen lässt.</b> Das. Note 24.",
"<b>der mit Brachjahr-Frucht handelt.</b> Das. Note 25.",
"<b>so schwört sein Gegner.</b> Der Kläger.",
"<b>und empfängt Bezahlung.</b> Vorausgesetzt ist, dass der Beklagte nach VI, 1 einen Tora-Eid zu leisten hätte.",
"<b>Sind Beide.</b> Der Verklagte und der Kläger.",
"<b>so geht der Schwur zurück an seinen Ort.</b> Zu dem Beklagten, der ursprünglich den Eid zu leisten verpflichtet war; da er aber als „Verdächtiger“ nicht schwören kann, so muss er bezahlen (vgl. B. mezia VIII, Note 8). Nach einer anderen Erklärung meint R, Jose: „Der Schwur kehrt zum Berge Sinai zurück“; d. h. das menschliche Gericht vermag in diesem Falle nicht einzuschreiten; es kann weder einen Eid auferlegen, noch ohne Eid den Verklagten zur Zahlung nötigen. Die Sache wird daher dem Gerichte Gottes überlassen, der am Berge Sinai die Israeliten beschworen hat, dass sie das Gesetz beobachten und nicht einander berauben, und der den Unrechttäter nicht ungestraft lassen wird.",
"<b>Sie teilen.</b> Der Verklagte zahlt die Hälfte des Abgeleugneten."
],
[
"<b>Der Krämer auf sein Buch — auf welche Weise? Nicht wenn er zu Jemand sagt: „es steht in meinem Buche geschrieben, dass Du mir zweihundert Sus schuldig bist.</b> In diesem Falle ist dessen Forderung, wenn sie vom Andern in Abrede gestellt wird, gar nicht begründet.",
"<b>gib meinen Arbeitern für einen Sela.</b> Den ich dir später geben will.",
"<b>hierauf sagt er.</b> Der Krämer.",
"<b>„ich habe es gegeben!“, Jene aber sagen: „wir haben Nichts erhalten.</b> Beide Parteien fordern nun vom Hausherrn Bezahlung, und ihre Forderung ist begründet, indem Jener eingesteht, dem Krämer einen solchen Auftrag gegeben zu haben.",
"<b>so schwören Beide.</b> Diese Worte fehlen in den Handschr. und alten Ausgg. und sind erst später aus dem Kommentar des Bart. in den Text geraten.",
"<b>so schwört er.</b> Der Krämer.",
"<b>und Jene schwören und empfangen.</b> Denn die Arbeiter können sagen, der Krämer sei ihnen selbst mit einem Eide nicht beglaubigt, und ebenso kann der Krämer behaupten, der Sohn, resp. die Arbeiter des Hausherrn seien ihm nicht glaubwürdig. Der Hausherr war es, der den Betreffenden Vertrauen schenkte, indem er den Auftrag ohne Zeugen ausführen ließ; er muss daher Jedem auf seinen Eid bezahlen.",
"<b>Wie darf man Diese.</b> <span dir=\"rtl\">אלו ואלו</span> eig. „diese und diese“, die beiden streitenden Parteien. Von beiden Parteien zusammen, die Entgegengesetztes beschwören, wird sicherlich ein falscher Eid geschworen, wenn wir auch nicht wissen, von welcher Partei dies geschieht.",
"<b>zum falschen Eide kommen lassen.</b> Es wird ja dadurch der Name Gottes entweiht!",
"<b>Vielmehr empfängt er.</b> Der Krämer."
],
[
"<b>er gibt sie ihm.</b> Der Käufer tut sie darauf in seinen Korb, den er über den Rücken hängt.",
"<b>und du hast ihn in die Geldkasse.</b> <span dir=\"rtl\">אונפלי</span> oder <span dir=\"rtl\">אמפולי</span> (Aruch), <span dir=\"rtl\">אמפלי</span> (ed. Neapel), <span dir=\"rtl\">אינפולי</span> (Tos. Maaser scheni IV, 11) ist schwerlich ampulla, eher gr. ἐμπολή (Einnahme für Verkauftes), daher Kasse, recette.",
"<b>so schwört der Hausherr.</b> Dass er schon bezahlt hat, und nimmt seine Früchte mit. Eigentlich gehörte dieser Fall nicht unter die in unserem Abschnitte aufgezählten Fälle, bei denen man schwört, um zu empfangen (<span dir=\"rtl\">נשבעין ונוטלין</span>), da ja der Hausherr die Früchte bereits erworben hat und durch den Eid sich bloß von der Bezahlung befreit. Da jedoch, wenn er den Eid nicht leistete und eingestände, er habe die Früchte, ohne sie zu bezahlen, mitnehmen wollen, dann der ganze Kauf ungültig wäre und die Früchte dem Krämer zurückgegeben werden müssten; so kann der Eid als zum Zweck der Mitnahme der Früchte geleistet betrachtet werden.",
"<b>Hat dieser aber Jenem.</b> Dem Krämer in die Hand.",
"<b>so schwört der Krämer.</b> Dass er die Früchte bereits gegeben, und er kann den Denar behalten und in seine Kasse legen. Würde er den Eid nicht leisten, so müsste er den Denar auf Verlangen zurückgeben (oder er würde mit dem Banne bestraft, oben Note 4); daher erwirbt er gleichsam durch den Eid den Denar, und er wird als <span dir=\"rtl\">נשבע ונוטל</span> betrachtet.",
"<b>der hat die Oberhand.</b> Dies bezieht sich auf den ersten Fall, und R. Jehuda meint, der Hausherr braucht da nicht zu schwören, da er die Früchte in Händen hat und seine Behauptung noch unterstützt wird durch die Annahme, dass ein Krämer, der nicht borgt (von einem solchen spricht die Mischna), nicht eher die Ware hergibt, bis er das Geld erhalten hat, wie dies R. Jehuda im folgenden Falle vom Geldwechsler annimmt. In der Tosephta lautet der Ausspruch R. Jehudas: <span dir=\"rtl\">במה דברים אמורים בזמן שהיתה קופה מונחת בנתים אבל אם היתה יוצאת מתחת יד אחד מהן המוציא מחבירו עליו הראיה</span> „Wobei gilt dies? Wenn der Korb (mit Früchten) zwischen Beiden liegt, wenn er aber in der Hand des Einen (des Hausherrn) sich befindet, dann muss derjenige, der vom Andern etwas fortnehmen will, den Beweis erbringen“ (vgl. auch die Baraita im Talmud 48a).",
"<b>so schwört der Hausherr.</b> Vgl. Note 44.",
"<b>Hat dieser aber Jenem.</b> Dem Geldwechsler in die Hand.",
"<b>so schwört der Geldwechsler.</b> Vgl. Note 46.",
"<b>dass der Wechsler einen Issar.</b> Das kleine Geld.",
"<b>bevor er den Denar bekommen hat.</b> Dies bezieht sich (vgl. oben Note 47) auf den ersten Fall, und R. Jehuda meint, der Hausherr brauche da nicht zu schwören, da sicher anzunehmen ist, er habe den Denar bereits gegeben. Vgl. <span dir=\"rtl\">ש״ך</span> zu Ch. Mischpat 91, 9, der zu unserer M. sechs verschiedene Erklärungen bringt; vgl. auch Responsen <span dir=\"rtl\">חכם צבי</span> 143."
],
[
"<b>gesagt hat.</b> Die Mischna fährt fort, die <span dir=\"rtl\">נשבעין ונוטלין</span> aufzuzählen. Da aber die folgenden Bestimmungen bereits in Ketubot IX, 7 gelehrt sind, so wird mit <span dir=\"rtl\">כשם שאמרו</span> darauf hingewiesen, woselbst M. 8 auch die ausführliche Erklärung zu finden ist.",
"<b>die eine Teilzahlung.</b> <span dir=\"rtl\">פגם</span> schadhaft machen, vermindern, für minderwertig erklären. Dies geschieht durch das Geständnis, dass ein Teil derselben schon bezahlt ist.",
"<b>ihrer Ketuba.</b> <span dir=\"rtl\">כתובה</span> ist hier <span dir=\"rtl\">שטר כתובה</span> die Verschreibung, das Dokument, worin der Mann sich verpflichtet, seiner Frau im Scheidungs- oder Todesfalle eine gewisse Summe zukommen zu lassen.",
"<b>kann.</b> Wenn der Mann behauptet, bereits die ganze Schuld bezahlt zu haben.",
"<b>sie.</b> Die Ketuba.",
"<b>von unterworfenen Gütern.</b> S. B. batra X, Note 77.",
"<b>und von Gütern der Waisen.</b> Wenn der Mann gestorben ist und sie von dessen Waisen Bezahlung fordert.",
"<b>auch wenn sie in Abwesenheit des Mannes.</b> Wenn der Mann nach der Scheidung von seiner Frau ausgewandert ist und sie von dessen Gütern Bezahlung erhalten will.",
"<b>kann sie nur durch einen Eid Bezahlung erlangen.</b> Soweit die Bestimmungen aus Ketubot IX, 7 u. 8. Was hier von der Frau, welche ihre Ketuba fordert, bestimmt wird, das gilt auch von jedem andern Gläubiger, der seinen Schuldschein bezahlt haben will; wenn er z. B. eine Teilzahlung beim Schuldschein eingesteht, so kann er den Rest nur durch einen Eid bezahlt erhalten, wie dies in der Tosefta (VI, 5) ausdrücklich steht.",
"<b>Ebenso.</b> Nach den meisten Erklärern beginnt hier der Nachsatz, und <span dir=\"rtl\">כשם שאמרו</span> bis hierher ist der Vordersatz; s. aber Note 53.",
"<b>können die Waisen.</b> Nach dem Talmud bezieht sich dies auf das vorhergehende: <span dir=\"rtl\">ומנכסי היתומים</span>. Also: Wenn die Waisen des Gläubigers von den Waisen des Schuldners die Schuld einziehen wollen, so müssen sie den folgenden Eid leisten.",
"<b>nur durch einen Eid.</b> Selbst wenn sie von den Waisen des Schuldners nicht dazu aufgefordert werden. Dagegen brauchen sie dem Schuldner selbst nicht den folgenden Eid zu schwören, außer wenn er es verlangt.",
"<b>dass unser Vater uns nicht letztwillig erklärt.</b> <span dir=\"rtl\">פקד</span> (verordnen, befehlen) hat wie <span dir=\"rtl\">צוה</span> (vgl. arab. <span dir=\"rtl\">وصّى</span>) die Bedeutung, „eine letztwillige Verordnung treffen“.",
"<b>sonst.</b> In früherer Zeit.",
"<b>wir auch nicht unter den schriftlichen Urkunden unseres Vaters gefunden haben.</b> Eine Quittung oder sonst einen Vermerk.",
"<b>dass dieser Schuldschein bezahlt sei.</b> Dieser Schwur <span dir=\"rtl\">שבועת היורשים</span> (Erben-Eid) genannt, genügt nur in dem Falle, dass der Gläubiger vor dem Schuldner gestorben ist; starb aber der Schuldner zuerst, so waren dessen Waisen nach Note 59 (vgl. Note 61) berechtigt, vom Gläubiger einen bestimmten Eid zu verlangen, dass er noch keine Bezahlung erhalten hat. Da aber die Waisen des Gläubigers nicht einen solchen bestimmten Eid, sondern nur den hier erwähnten Erben-Eid leisten können, so erhalten sie überhaupt keine Bezahlung. Doch gibt es eine Ansicht, dass auch in letzterem Falle der Erben Eid genügt; und wenn ein Richter nach dieser Ansicht bereits entschieden hat, ist nach dem Talmud die Entscheidung gültig.",
"<b>muss er schwören.</b> „Dass ich nicht unter den schriftlichen Urkunden meines Vaters gefunden habe, dass dieser Schuldschein bezahlt sei!“",
"<b>so empfängt er ohne Schwur.</b> Nach dem ersten Tanna muss der Erbe auch in diesem Falle schwören, denn der Vater mag dies vielleicht nur gesagt haben, damit man seine Kinder für reich halte und sie mehr achte."
],
[
"<b>Forderung.</b> Wiewohl man an sie keine sichere Forderung stellen kann.",
"<b>Teilhaber.</b> Wer Geld oder Waren seines Nächsten unter seiner Hand hat, die, weil nicht gemessen, gewogen oder gezählt, von ihm leicht veruntreut werden können.",
"<b>Feldbauer.</b> S. B. mezia V, Note 73.",
"<b>Verwalter.</b> <span dir=\"rtl\">אפוטרופוס</span> gr. ἐπίτροπος Verwalter, der eines Anderen Vermögen verwaltet. Über den <span dir=\"rtl\">אפיטרופוס</span> von Waisen-Geldern (Vormund) s. Gittin V, 4.",
"<b>die im Hause das Geschäft führt.</b> <span dir=\"rtl\">נשא ונתן</span> eig. nehmen und geben, d. h. Geschäfte machen. S. Ketubot IX, 4.",
"<b>und der Haus-Sohn.</b> D. i. Einer, der für seine Brüder die Hinterlassenschaft des Vaters verwaltet.",
"<b>Sagt er.</b> Einer von den eben Genannten.",
"<b>zu ihm.</b> Zu dem, dessen Vermögen er unter seiner Hand hatte.",
"<b>„was forderst du von mir?“, (und der Andere erwidert:) „ich will, dass du mir schwörest.</b> Dass du nichts von meinem Vermögen für dich genommen habest.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Zu schwören. Denn alle diese erlauben sich manchmal, Etwas für ihre Bemühung zu nehmen; deshalb haben die Weisen dieselben zu einem solchen Eide verpflichtet.",
"<b>Haben die Teilhaber und die Feldbauer schon geteilt.</b> Ohne dass man sie zu jener Zeit beschworen hat.",
"<b>so kann man sie.</b> In späterer Zeit.",
"<b>nicht beschwören.</b> Weil man einmal darauf verzichtet hat. Dies gilt auch bei den anderen oben erwähnten Fällen.",
"<b>Wird ihm aber.</b> In späterer Zeit.",
"<b>so kann man ihm einen Eid über Alles auferlegen.</b> Über <span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span> s. B. mezia VIII, Note 11.",
"<b>Das Erlassjahr.</b> Welches die Erlassung der Schulden bewirkt, Deut. 15, 1 f.",
"<b>bewirkt auch die Erlassung des Eides.</b> Zu dem man durch ein Teil-Geständniss eines Darlehens verpflichtet wurde, es befreit aber nicht vom Eide der Teilhaber oder Verwalter."
]
],
[
[
"<b>Es.</b> Diese ganze Mischna befindet sich auch in B. mezia VII, 8, vgl. die Erklärung das. Noten 41—49."
],
[
"<b>Sagt er.</b> Der Deponent.",
"<b>er ist aber.</b> <span dir=\"rtl\">והוא</span>, es ist aber in der Tat der Fall, dass …",
"<b>so ist er.</b> Obwohl er nachher eingesteht, dass er falsch geschworen hat.",
"<b>frei.</b> Vom Schuldopfer wegen falschen Verwahrguts-Eides (V, 1). Denn zu einem solchen verpflichtet die Tora nur den, der unter falschem Eide seines Nächsten Gut abgeleugnet hat. In vorliegenden Fällen aber hätte der Hüter auch beim Geständnis der Wahrheit nicht bezahlen müssen; er hat also nicht des Nächsten Gut abgeleugnet. Indessen gilt doch sein falscher Eid als ein falscher Ausspruch-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת בטוי</span>) und unterliegt den diesbezüglichen Bestimmungen (III, 10)."
],
[
"<b>(Fragt der Eigentümer:) „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „ich weiß nicht, was du schwatzest.</b> Er meint, Jener habe ihm gar Nichts in Verwahrung gegeben.",
"<b>so ist er frei.</b> Obwohl er sich durch seine Ableugnung vom Eide (M. 1) befreien wollte, so ist er dennoch frei, weil er kein Geld und Gut abgeleugnet hat (Note 5).",
"<b>Fragt Jener.</b> Seinen unentgeltlichen Hüter.",
"<b>so muss er den Wert.</b> <span dir=\"rtl\">קרן</span>, die Hauptschuld, d. h. nur den einfachen Wert, nicht, wie bei der Diebstahls-Behauptung, das Doppelte.",
"<b>und ein Schuldopfer entrichten.</b> Nach Lev. 5, 20 ff. und Num. 5, 7; vgl. B. kama IX, Note 47.",
"<b>und ein Schuldopfer entrichten.</b> S. B. kama IX, 8, Noten 48—51."
],
[
"<b>so muss er Doppel-Ersatz.</b> Obwohl er nicht geschworen hat; nach Exod. 22, 3.",
"<b>den vier- oder fünffachen Ersatz leisten.</b> Exod. 21, 37.",
"<b>dass Zeugen langsam.</b> <span dir=\"rtl\">משמש</span> = <span dir=\"rtl\">משש</span> tasten. <span dir=\"rtl\">ממשמשין ובאין</span> sie tasten und kommen, d. h. sie kommen langsam heran.",
"<b>und sagt.</b> Obgleich er nur aus Furcht vor den Zeugen den Diebstahl eingesteht, ist er dennoch von der Strafe frei.",
"<b>„ich habe (ihn) gestohlen, aber nicht geschlachtet und nicht verkauft.</b> Die Zeugen aber sagen, er habe ihn auch geschlachtet oder verkauft.",
"<b>so bezahlt er nur die Hauptschuld.</b> Denn da er den Diebstahl eingesteht und demnach keinen Doppel-Ersatz zu leisten braucht, so kann er wegen des Schlachtens oder Verkaufens, wiewohl er dies nicht zugestanden hat, nicht bestraft werden; denn die Tora hat (Exod. 21, 37) nur vier- oder fünffachen Ersatz vorgeschrieben, nicht aber drei- oder vierfachen Ersatz, wie es in unserem Falle erforderlich wäre, da die Strafe wegen des Diebstahls, weil eingestanden, in Abrechnung gebracht werden müsste."
],
[
"<b>Sagt Jemand zum Entleiher: „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestorben.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>er ist aber gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gebrochen worden.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>er ist aber gestorben oder gefangen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gefangen worden.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>er ist aber gestorben oder gebrochen, gestohlen oder verloren worden; (oder er sagt:) „er ist gestohlen worden.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>er ist verloren gegangen.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>so ist er frei.</b> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5."
],
[
"<b>(Fragt Jener) „wo ist mein Ochs.</b> Den ich dir geliehen habe.",
"<b>dieser sagt zu ihm: „ich weiß nicht, was du schwatzest.</b> Er behauptet Nichts entlehnt zu haben, um sich von der Ersatz-Pflicht zu befreien.",
"<b>er ist aber gestorben oder gebrochen, gefangen, gestohlen oder verloren worden, (darauf Jener?) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen.</b> Und später gesteht er seine Schuld ein.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.",
"<b>Sagt Jemand zum Lohn-Hüter oder zum Mieter: „wo ist mein Ochs?“, dieser sagt zu ihm: „er ist gestorben.</b> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“",
"<b>er ist aber gebrochen oder gefangen worden.</b> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.",
"<b>(oder er sagt:) „er ist gebrochen worden.</b> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“",
"<b>er ist aber gestorben oder gefangen worden.</b> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.",
"<b>(oder er sagt:) „er ist gefangen worden.</b> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“",
"<b>oder gebrochen worden.</b> In welchen Fällen er ebenfalls keinen Ersatz zu leisten braucht.",
"<b>(oder er sagt:) „er ist gestohlen worden.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>er ist verloren gegangen.</b> Er muss also auch nach seiner eigenen Aussage Ersatz leisten.",
"<b>so ist er frei.</b> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5.",
"<b>er ist gefangen worden.</b> „So dass ich vom Ersatz frei bin.“",
"<b>er ist aber gestohlen oder verloren worden.</b> Wobei er Ersatz leisten muss.",
"<b>(darauf Jener:) „ich beschwöre dich!“, und dieser sagt: „Amen.</b> Und später gesteht er seine Schuld ein.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.",
"<b>er ist gestohlen worden.</b> Wonach er zum Ersatz verpflichtet ist.",
"<b>gebrochen oder gefangen worden.</b> Wobei er vom Ersatz frei ist.",
"<b>so ist er frei.</b> Da er durch seinen falschen Eid sich nicht von der Ersatz-Pflicht befreit hat, so ist er vom Schuldopfer frei; s. aber Note 5.",
"<b>Dies ist die Regel.</b> Diese erste Regel fehlt im Jeruschalmi; dort steht nur die folgende [eingeklammerte] Regel.",
"<b>Wer lügt.</b> <span dir=\"rtl\">שנה</span> ändern, den Tatbestand anders darstellen, d. h. lügen.",
"<b>von Schuld zur Schuld.</b> Er ist nach dem Tatbestande schuldig, und ebenso nach seiner lügenhaften Aussage, wie oben Note 18.",
"<b>oder von Freiheit zur Freiheit.</b> Er ist sowohl nach dem Tatbestande als nach seiner Aussage frei, wie oben Note 5, 7 und 24—25.",
"<b>kommt.</b> Wie in Note 27—28.",
"<b>der ist frei.</b> Vom Schuldopfer, nach Note 5.",
"<b>wenn er aber dadurch) von Schuld zur Freiheit (kommt.</b> Wie oben Note 10, 23 und 26.",
"<b>so ist er schuldig.</b> Die Hauptschuld, noch ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer.",
"<b>[Dies.</b> Diese zweite Regel fehlt in einigen Manuskripten sowie in der Tosefta. In der Tat erscheint sie mit der ersten Regel im Widerspruch, da man aus dem letzten Satze schließen könnte, dass derjenige, der sich weder erleichtert noch erschwert, (wie in Note 31 und 32) schuldig sei, wie dies in der Tat nach dem Texte des Jerusch, geschlossen wird; vgl. aber Tos. Jom Tob. Wahrscheinlich sind die beiden <span dir=\"rtl\">זה הכלל</span> nur zwei verschiedene Versionen von ein und derselben Regel, da Ein Satz zum Mindesten überflüssig erscheint."
]
]
]
},
"versions": [
[
"Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI"
]
],
"heTitle": "פירוש גרמני על משנה שבועות",
"categories": [
"Mishnah",
"Modern Commentary on Mishnah",
"German Commentary",
"Seder Nezikin"
],
"schema": {
"heTitle": "פירוש גרמני על משנה שבועות",
"enTitle": "German Commentary on Mishnah Shevuot",
"key": "German Commentary on Mishnah Shevuot",
"nodes": [
{
"heTitle": "",
"enTitle": ""
}
]
}
}