database_export / json /Mishnah /Seder Kodashim /Mishnah Keritot /English /Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
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"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"Auf sechsunddreissig<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man sämtliche Verbote, auf deren Übertretung die Ausrottungsstrafe steht, in allen ihren Verzweigungen zusammenzählt, ergibt sich allerdings eine höhere Zahl, die Mischna zählt hier aber jedes Verbot mit allen zu ihm gehörenden oder aus ihm gefolgerten Verzweigungen nur als ein Verbot, s. weiter Noten 9 u. 21.</i> Vergehungen hat die Tora die Ausrottungsstrafe gesetzt<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> wenn das Vergehen vorsätzlich, aber ohne vorausgegangene Verwarnung, begangen worden ist. Ist eine Verwarnung vorausgegangen, erfolgt bei einem Teile der angeführten Vergehen die Todesstrafe, Steinigung, bzw. Verbrennen oder Erdrosselung, bei einem anderen Teile nur Geisselstrafe. Durch die Geisselstrafe verbunden mit reuiger Busse wird der Übertreter von der Ausrottungsstrafe befreit (Makk. III, 15).</i>: Wer seiner Mutter<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 7. Auf dieses wie auf alle nachstehend angeführten Beischlafsverbote steht die Ausrottungsstrafe: ebend. V. 29.</i>, der Frau seines Vaters<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> d. i. seiner Stiefmutter, Lev. 18, 8.</i>, seiner Schwiegertochter<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 16.</i>, einem Manne<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 22. Die Form <span dir=\"rtl\">זכור</span> für <span dir=\"rtl\">זכר</span> wird in der Mischna stets von einem Manne gebraucht, mit dem Päderastie getrieben wird.</i> oder einem Vieh beiwohnt<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 23.</i>, ein Weib, das Vieh über sich kommen lässt<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> ebendort. Auf die bis hierher aufgezählten Verbote erfolgt im Falle der Vorsätzlichkeit nach vorausgegangener Verwarnung die Strafe der Steinigung.</i>, wer einer Frau und ihrer Tochter<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 17. Darin ist zugleich auch das Verbot der Beiwohnung seiner Schwiegermutter enthalten, das dann weiter auch auf die Mutter der Schwiegermutter und die Mutter des Schwiegervaters ausgedehnt wird. Ebenso sind darin enthalten: die Verbote der Beiwohnung der Tochter seiner Frau, ihrer Tochterstochter und ihrer Sohnestochter, und seiner eigenen Tochter, Tochterstochter und Sohnestochter. Auf die Übertretung aller dieser Verbote erfolgt im Falle der Vorsätzlichkeit nach vorausgegangener Verwarnung die Strafe des Verbrennens.</i>, einer Ehefrau<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 20. Auf die Übertretung dieses Verbotes erfolgt im Falle der Vorsätzlichkeit nach vorausgegangener Verwarnung die Strafe der Erdrosselung.</i>, seiner Schwester<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> auch Halbschwester von Vater- oder Mutterseite, Lev. 18, 9.</i>, der Schwester seines Vaters<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 12.</i>, der Schwester seiner Mutter<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 13.</i>, der Schwester seiner Frau<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 18.</i>, der Frau seines Bruders<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 16.</i>, der Frau des Bruders seines Vaters<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 14. Ed. Lowe und Talmudausg. add.: <span dir=\"rtl\">ועל אשת אחי אמו</span> (s. <span dir=\"rtl\">לחם משנח</span> zu <span dir=\"rtl\">חלכות שגגות</span> I, 4).</i> oder einem Weibe während ihrer Periode<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 18, 19. Auf die Übertretung der bis hierher genannten Verbote erfolgt im Falle der Vorsätzlichkeit nach vorausgegangener Verwarnung nur die Geisselstrafe.</i> beiwohnt, wer eine Gotteslästerung ausspricht<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Num. 15, 30 (s. Sanh. VII, 5).</i>, einen Götzendienst begeht<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Num. 15, 31 (s. Sanh. VII, 6).</i>, von seinem Samen dem Molech hingibt<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 20, 5 (s. Sanh. VII, 7).</i> oder Tote beschwört<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 20, 6 (s. Sanh. VII, 7). Der dort gleichfalls genannte <span dir=\"rtl\">ידעוני</span> wird nicht besonders gezählt, weil beide Verbote, das des <span dir=\"rtl\">בעל אוב</span> und des <span dir=\"rtl\">ידעוני</span>, als Abarten eines und desselben Vergehens, des Wahrsagens, in einem Schriftverse beisammenstehen.</i>, wer den Schabbat entweiht<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 31, 14. Auf die Übertretung der bis hierher genannten Verbote erfolgt wiederum im Falle der Vorsätzlichkeit nach vorausgegangener Verwarnung die Strafe der Steinigung, auf die der nachfolgenden nur die Geisselstrafe.</i>, wer in Unreinheit Heiliges geniesst<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 22,8.</i> oder das Heiligtum betritt<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Num. 19, 13.</i>, wer Unschlitt<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 7, 25.</i>, Blut<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 17, 10.</i>, Übriggelassenes<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 8.</i> oder Verworfenes<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 7, 18 (s. Sebach. II Note 86). Ed. Ven. u. ed. Lowe add.: <span dir=\"rtl\">וטמא</span>.</i> geniesst, wer [Opfer] ausserhalb<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> des Heiligtums.</i> schlachtet<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 17, 4</i> oder darbringt<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 17, 9.</i>, wer Gesäuertes am Pessach geniesst<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 12, 15.</i>, wer am Versöhnungstage etwas geniesst<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 23, 29.</i> oder eine Arbeit verrichtet<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Lev 23, 30.</i>, wer das Salböl nachmacht<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 33.</i>, das Räucherwerk nachmacht<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 38.</i> oder sich mit dem Salböle salbt<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 30, 33.</i>, und von Geboten [auf Unterlassung der über] das Pessachopfer<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Num. 9, 13.</i> und die Beschneidung<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Gen. 17, 14.</i>.",
"Durch diese Übertretungen<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> der in der vorhergehenden Mischna aufgezählten Verbote. Für die Unterlassung der Gebote der Beschneidung und der Darbringung des Pessachopfers dagegen hat man im Falle der Unvorsätzlichkeit kein Sündopfer zu bringen, da ein solches, und ebenso auch ein Zweifels-Schuldopfer, nur für Übertretung eines Verbotes vorgeschrieben ist, nicht aber für Unterlassung eines Gebotes.</i> macht man sich im Falle der Vorsätzlichkeit<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> ohne vorausgegangene Verwarnung, s. Note 2.</i> der Ausrottungsstrafe schuldig, sind sie unabsichtlich<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ohne dass man bei Begehung der Tat gewusst hat, dass man damit die durch das Verbot untersagte Handlung begeht, oder ohne dass man überhaupt gewusst hat, dass die Handlung eine verbotene ist, oder wenn man selbst gewusst hat, dass die Handlung verboten ist, aber nicht gewusst hat, dass es ein Vergehen ist, auf das die Strafe der Ausrottung steht.</i> begangen worden, muss man ein Sündopfer, und ist man sich ihrer nicht mit Bestimmtheit bewusst<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> nach der recipierten Halacha jedoch nur in dem Falle, wenn es gewiss ist, dass dasjenige, womit man befürchtet, die Übertretung begangen zu haben, auch tatsächlich vorgelegen hat, wenn z. B. zwei Stücke Fett dagelegen haben, ein Stück verbotenes und ein Stück erlaubtes, und man nicht weise, ob man das verbotene oder das erlaubte gegessen hat. Ist es dagegen zweifelhaft, ob überhaupt etwas, wodurch man sich der Übertretung schuldig gemacht haben kann, vorgelegen hat, hat man z. B. unvorsätzlich ein Stück Fett gegessen, von dem es zweifelhaft ist, ob es erlaubtes oder verbotenes ist, so braucht man kein Zweifel-Schuldopfer zu bringen.</i>, muss man ein Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> wörtlich: ein hängendes, schwebendes Schuldopfer, weil es für die Sünde, wenn sie begangen worden ist, nur als vorläufige Sühne gilt, solange der Darbringende nicht bestimmt weiss, dass er die Sünde begangen hat, sobald ihm dies jedoch zur Gewissheit geworden ist, er noch das dafür vorgeschriebene Sündopfer zu bringen hat.</i> bringen, ausser für die Verunreinigung des Heiligtums<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> indem man es mit unreinem Körper betritt.</i> und des Heiligen<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> indem ein Unreiner Heiliges geniesst.</i>, weil man dafür ein auf- und absteigendes Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> ein Sündopfer, das je nach dem Vermögen steigt oder fällt, der Vermögende bringt ein weibliches Schaf oder eine Ziege, der Arme zwei Tauben, der noch Ärmere ein Zehntel Efa Mehl (Lev. 5, 5—18).</i> zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> und ein Zweifel-Schuldopfer nur da zu bringen ist, wo für die gewisse Übertretung ein festbestimmtes Sündopfer vorgeschrieben ist (Horaj. 8 b).</i>, dies die Worte des R. Meïr. Die Weisen sagen: Auch der Gotteslästerer [ist auszunehmen <sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> auch er bringt bei unvorsätzlichem Begehen kein Sündopfer uud deshalb auch bei Ungewissheit des Vergehens kein Zweifel-Schuldopfer.</i> ], denn es heisst<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Num. 15, 29, wo von der Verpflichtung, ein Sündopfer darzubringen, die Rede ist.</i>: „Ein Gesetz soll es für euch sein, für den, der die Tat unabsichtlich begeht,“ damit ist der Gotteslästerer ausgeschlossen, der keine Tat begeht.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> sondern nur mit dem Munde sündigt. Ed. pr. und Ven.: <span dir=\"rtl\">שאינו מעשת</span>, ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">שאין בו מעשה</span>.</i>",
"Manche Frauen bringen ein Opfer<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> das Sündopfer, das zusammen mit einem Ganzopfer die Wöchnerin nach Ablauf der Tage ihrer Reinigung darzubringen hat, s. Lev. 12, 6.</i> und es wird verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> von den Priestern. Von einem Vogel-Sündopfer kam nur das Blut auf den Altar, alles übrige wurde von den Priestern verzehrt (s. Sebach. IV Note 80).</i>, manche bringen eines und es wird nicht verzehrt, und manche brauchen gar keines zu bringen. Folgende bringen ein Opfer und es wird verzehrt: Eine Frau, die etwas Vieh-, Wild- oder Vogelartiges<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> weil bei der Erschaffung dieser Tierarten in der Schrift der gleiche Ausdruck <span dir=\"rtl\">יצירה</span> wie bei der Erschaffung des Menschen gebraucht wird.</i> abortiert — dies die Worte des R. Meïr, die Weisen sagen: Nur wenn es etwas Menschen-ähnliches an sich hat<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> s. Bechor. VIII Note 7.</i> —, die einen Sandal<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סנדל</span> wird als eine plattgedrückte Missgeburt erklärt, die die Form eines Sandal hat. Sandal ist der Name eines Fisches, nach R. Simon b. Gamliel (Nidda 25 b) hat er die Form einer Ochsenzunge. Bei einer solchen Missgeburt wird angenommen, dass ein normaler menschlicher Fötus vorhanden gewesen ist, der nur im Mutterleibe zerdrückt, zergangen oder zerschnitten worden ist.</i>, eine Fruchthaut<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שליא</span> s. Bechor. III Note 7. Eine Fruchthaut bildet sich nur, wo eine Frucht vorhanden ist.</i>, eine äusserlich entwickelte Hautblase<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שפיר</span> s. Bechor. III Note 8, <span dir=\"rtl\">מרוקם</span> von <span dir=\"rtl\">רקם</span> == wirken, zusammensetzen, auch von der Gliederung des Embryo im Mutterleibe, vgl. Ps. 139, 15, eine Blase von Haut oder Fleisch, auf der Körperteile des Embryo bereits äusserlich angedeutet sind.</i> abortiert, oder wenn das Kind zerschnitten herausgezogen worden ist. Ebenso bringt eine Sklavin, die abortiert hat, ein Opfer<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> wie alle Gebote, die Frauen zu erfüllen haben, auch Sklaven und Sklavinnen zu erfüllen verpflichtet sind.</i> und es wird verzehrt.",
"Folgende bringen eines und es wird nicht verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> sondern verbrannt (s. Temur. VII, 6). Die Bestimmung, dass auch bei zweifelhafter Verpflichtung ein Vogel-Sündopfer darzubringen ist, wird aus dem Schriftvers Lev. 15, 33 abgeleitet (s. Nasir 29 a), das Opfer wird aber in einem solchen Falle nicht verzehrt, weil das Vogelopfer nur abgedrückt und nicht geschlachtet wird, auch die Priester aber ein auf solche Weise getötetes Tier nur geniessen dürfen, wenn es ein für eine unzweifelhafte Verpflichtung dargebrachtes Tier ist. Für eine zweifelhafte Geburt bringt deshalb die Frau ein Ganzopfer, das man auch freiwillig darbringen kann, mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass es, im Falle sie ein Opfer zu bringen verpflichtet ist, als Pflichtopfer gelten soll, im anderen Falle aber als freiwillig gebrachtes Opfer. Ein Sündopfer dagegen kann nicht freiwillig dargebracht werden, dieses bringt sie deshalb als Pflichtopfer dar, es darf aber von den Priestern nicht gegessen werden.</i>: Eine Frau, die abortiert hat, ohne dass man weiss<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">יודע</span>.</i>, was sie abortiert hat<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> ob etwas, das sie zu einem Opfer verpflichtet, oder etwas, das sie nicht dazu verpflichtet.</i>, ebenso zwei Frauen, von denen eine etwas abortiert hat, das nicht zum Opfer verpflichtet, und die andere etwas, das zum Opfer verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> ohne dass man weiss, welches die eine und welches die andere abortiert hat.</i>. Darauf sagte R. Jose: In welchem Falle? Wenn sie sich die eine nach Osten und die andere nach Westen entfernt haben<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> nachdem sie ihre Opfer den Priestern zur Darbringung übergeben haben.</i>. Wenn sie aber beide zusammen<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. fehlt: <span dir=\"rtl\">כאחת</span>.</i> da sind, bringen sie ein Opfer<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> sie bringen gemeinschaftlich ein Sündopfer, indem jede von ihnen erklärt, dass sie für den Fall, dass sie nicht die zum Opfer verpflichtete ist, auf ihren Anteil an dem Opfertiere zu Gunsten der anderen verzichtet, so dass diese es als ihr Pflichtopfer darbringt. Ein solches gemeinschaftliches Sündopfer darzubringen mit der Bestimmung, dass es entweder für den einen oder für den anderen gelten soll, ist nach R. Jose bei Sündopfern, die für eine begangene Sünde dargebracht werden, nicht statthaft, wohl aber bei solchen, die wie das der Wöchnerin nur dargebracht werden, damit die von ihrer Unreinheit wieder rein gewordene Person auch wieder Heiliges essen darf (s. weiter V, 8). Nach der Ansicht des ersten Tanna dagegen ist es auch bei solchen Sündopfern nicht statthaft.</i> und es wird verzehrt.",
"Folgende bringen gar keines: Eine Frau, die eine Blase voll Wasser, voll Blut<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> es wird nicht angenommen, dass das Blut von einer zergangenen Leibesfrucht herrührt.</i>, voll sonstiger<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גנונים</span> entspricht nach Fleischer in Levy, Neuhebr. Wörterb. I S. 435, dem arab. <span dir=\"rtl\">جنين</span> == embryo, foetus, es wären demnach kleine embryonische Gebilde darunter zu verstehen. Maim. und Bart. erklären es durch: kleine Fleischstücke, die aussehen wie Würmer, ähnlich auch der Aruch.</i> Gebilde<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud bringt die Lesart: <span dir=\"rtl\">גוונים</span> == Verschiedenfarbiges, Verschiedenartiges.</i>, oder etwas Fisch-, Heuschrecken-, Insekten- oder Reptil-artiges<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> bei deren Erschaffung in der Schrift nicht wie bei der des Menschen der Ausdruck <span dir=\"rtl\">יצירה</span> gebraucht wird.</i> abortiert, die am vierzigsten Tage<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> nach erfolgter Schwängerung oder noch früher, erst nach Ablauf von vierzig Tagen gilt der befruchtete Keim als Leibesfrucht und deren Abgang als eine Geburt.</i> abortiert und der das Kind seitwärts<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> nicht auf dem gewöhnlichen Geburtswege. Als Begründung wird im Talmud angeführt, weil es heisst (Lev. 12, 2): <span dir=\"rtl\">אשה כי תזריע וילדה</span>, die Frau gilt nur dann als Wöchnerin, wenn die Geburt auf demselben Wege erfolgt ist, auf dem der Same hineingekommen ist.</i> herausgezogen worden ist. R. Simon sagt: Für eine seitwärts erfolgte Geburt ist sie ein Opfer zu bringen verpflichtet.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Die Ansicht des R. Simon wird damit begründet, dass es ebendort Vers 5 heisst: <span dir=\"rtl\">ואם נקבה תלד</span> und nicht einfach: <span dir=\"rtl\">ואם נקנה היא</span>, das weise darauf hin, dass eine jede Geburt, auch eine nicht auf dem gewöhnlichen Wege erfolgte, die Frau zu einer Wöchnerin macht.</i>",
"Eine Frau, die in der Nacht zum einundachtzigsten Tage<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> nach einer weiblichen Geburt. Nach Ablauf der Tage ihrer Reinigung, das sind bei einer weiblichen Geburt 80 Tage, hat die Wöchnerin ihr Opfer zu bringen. Erfolgt innerhalb dieser 80 Tage noch eine weitere Geburt, so hat sie für diese kein besonderes Opfer zu bringen, sondern das Opfer, das sie für die erste Geburt bringt, gilt auch zugleich für diese. Nur bei einer weiblichen Geburt ist es möglich, dass vor Ablauf der Tage der Reinigung noch eine zum Opfer verpflichtende Geburt erfolgt, da für eine männliche Geburt nur 40 Tage der Reinigung vorgeschrieben sind, und eine vor Ablauf von 40 Tagen nach stattgehabter Schwängerung erfolgte Geburt nicht als eine Geburt gilt, die zum Opfer verpflichtet (s. Note 71).</i> abortiert, ist nach Beth-Schammai nicht verpflichtet, ein Opfer zu bringen<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> ein besonderes Opfer für diese zweite Geburt.</i>, nach Beth-Hillel ist sie dazu verpflichtet. Es sagten Beth-Hillel zu Beth-Schammai: „Was ist der Unterschied zwischen der Nacht zum einundachtzigsten Tage und dem einundachtzigsten Tage<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> da doch sonst immer die Nacht zu dem auf sie folgenden Tage gehört, und für eine am 81. Tage erfolgende Geburt doch unbestritten ein besonderes Opfer darzubringen ist (s. weiter II Note 19).</i> ? Wenn sie inbezug auf das Unreinwerden einander gleichstehen<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> indem Blutabgang auch schon in der Nacht zum 81. Tage die Frau unrein macht, da es ausdrücklich heisst, dass nach Ablauf der 14 Tage der Unreinheit nach der erfolgten Geburt 66 Tage lang das abgehende Blut als rein gilt (Lev. 12, 5).</i>, sollen sie sich nicht auch inbezug auf die Opferverpflichtung einander gleichstehen?“ Darauf sagten zu ihnen Beth-Schammai: „Das ist nicht richtig! Wenn ihr von<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Ed. pr. Ven., Lowe und Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">במפלת</span>.</i> einer Fehlgeburt am einundachtzigsten Tage sprechet, die zu einer Zeit zur Welt gekommen ist, wo sie bereits ihr Opfer hätte darbringen können, wollt ihr daraus auf eine Fehlgeburt in der Nacht zum einundachtzigsten Tage schliessen, die nicht zu einer Zeit zur Welt gekommen ist, wo sie bereits ihr Opfer hätte darbringen können<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> da Opfer nur am Tage dargebracht werden dürfen.</i> “? Darauf sagten zu ihnen Beth-Hillel: „Eine Fehlgeburt am einundachtzigsten Tage, der auf einen Schabbat fällt, mag den Gegenbeweis liefern, die ist nicht zu einer Zeit zur Welt gekommen, wo sie ihr Opfer hätte darbringen können<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> da auch am Schabbat ausser den vorgeschriebenen Tagesopfern keine Opfer dargebracht werden dürfen.</i>, und doch ist sie verpflichtet, dafür ein Opfer zu bringen.“ Darauf sagten zu ihnen Beth-Schammai: „Das ist nicht richtig! Wenn ihr von einer Fehlgeburt am einundachtzigsten Tage, der auf einen Schabbat fällt, sprechet, wo man, wenn auch kein Privatopfer, so doch ein Gemeindeopfer darbringen kann, wollt ihr daraus auf eine Fehlgeburt in der Nacht zum einundachtzigsten Tage schliessen, wo man doch in der Nacht weder ein Privatopfer noch ein Gemeindeopfer darbringen kann? Die Blutunreinheit<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> die Schlussfolgerung Beth-Hillels von dem Unreinwerden der Frau durch einen Blutabgang in der Nacht zum 81. Tage auf die Opferpflicht für eine in derselben erfolgte Geburt.</i> ist kein Beweis, denn abortiert eine Frau vor Ablauf der Tage ihrer Reinheit, ist ihr Blut unrein<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> wie bei jeder Geburt innerhalb der ersten 7 bzw. 14 Tage nach der erfolgten Geburt.</i> und sie braucht dennoch kein Opfer zu bringen<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Beth-Hillel bleiben trotzdem bei ihrer Ansicht, die sie aus der Schriftstelle (Lev. 12, 6): <span dir=\"rtl\">או לבת</span> ableiten (s. Talmud; vgl. Sifra und Malbim z. St.).</i>.“",
"Eine Frau, die fünf zweifelhafte Blutflüsse<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> indem sie z. B. nicht weiss, ob die Tage, an denen sie diese Ausflüsse gehabt hat, Tage innerhalb oder ausserhalb ihrer Absonderungszeit gewesen sind (s. Arach. II Note 10).</i> oder fünf zweifelhafte Geburten<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> S. oben I, 4.</i> hinter sich hat<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> ohne inzwischen eines von den Opfern, zu denen sie dadurch verpflichtet war, dargebracht zu haben.</i>, bringt ein Opfer<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> für alle fünf Fälle.</i>, dann darf sie von den Opfern essen<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> ebenso wie es genügt, dass jemand, der sich fünfmal verunreinigt hat, ein Reinigungsbad nimmt, weil ja die Frau nur deshalb nach ihrer Reinigung noch ihr Opfer bringen muss, um wieder von dem Heiligen essen zu können (s weiter II, 1).</i>, die übrigen darzubringen hat sie keine Verpflichtung<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Da die Opferverpflichtung an sich eine zweifelhafte war und das Opfer deshalb nicht verzehrt wird, sondern verbrannt werden muss, so genügt es, wenn sie ein Opfer darbringt, da damit der Zweck, dass sie wieder Heiliges gemessen kann, bereits erreicht ist. In ed. pr. fehlt das Wort: <span dir=\"rtl\">השאר</span>.</i>. Waren es fünf unzweifelhafte Geburten oder fünf unzweifelhafte Blutflüsse, bringt sie auch e i n Opfer, dann darf sie von den Opfern essen, ist aber verpflichtet, auch noch die übrigen darzubringen.<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Aus den Worten <span dir=\"rtl\">זאת תורת היולדת</span> (Lev. 12, 7) wird gefolgert, dass eine Frau, die nacheinander mehrere gesonderte unzweifelhafte Geburten gehabt hat, für jede derselben besondere ihr Opfer zu bringen hat.</i> Einst stellten sich Taubenpaare<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Unter <span dir=\"rtl\">קן</span> == Nest sind in der Mischna die zwei Tauben zu verstehen, die bei den verschiedenen Opfern zusammen dargebracht wurden.</i> in Jerusalem auf je einen Golddenar<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> 1 Golddenar == 20 Silberdenare.</i>, da sagte R. Simon, Sohn des Gamliel: „Bei dieser Gotteswohnung<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> ein Ausdruck der Versicherung und Bekräftigung, ähnlich einem Schwure (s. Ketub. II, 9).</i> ! Ich lasse die Nacht nicht vergehen, bis sie auf einen Silberdenar zu stehen kommen. Er<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. add.: <span dir=\"rtl\">בסוף</span>.</i> begab sich zum Gerichtshöfe und lehrte: Eine Frau, die fünf unzweifelhafte Geburten oder fünf unzweifelhafte Blutflüsse hinter sich hat, bringt nur ein Opfer, dann darf sie von den Opfern essen, die übrigen darzubringen hat sie keine Verpflichtung<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Nach Raschi und Bart. ist auch R. Simon ben Gamliel der Ansicht, dass die Frau verpflichtet ist, auch die übrigen noch zu bringen, und hat er nur in diesem Falle ausnahmsweise, obwohl es gegen das Gesetz ist, so entschieden, weil zu befürchten war, wenn bei dem grossen Bedarf die teuren Preise anhielten, dass dann die ärmeren Frauen sich überhaupt keine würden kaufen können und schliesslich dazu kommen würden, auch ohne ein Opfer dargebracht zu haben, Heiliges zu geniessen. In Bab. Bat. 166 a erklärt dagegen Raschi, dass R. Simon ben Gamliel die Verpflichtung, die übrigen Opfer darzubringen, überhaupt bestreitet, vielmehr der Ansicht ist, dass auch hier ein Opfer genügt ebenso wie ein Tauchbad, wenn sich jemand mehrere Male hintereinander verunreinigt hat (s. oben Note 88). Dagegen wenden Tosaf. dort ein, dass dieser Ansicht sowohl Beth-Schammai wie Beth-Hillel in der vorhergehenden Mischna, ebenso die Mischna II, 4 widersprechen. Tosaf. bringen eben dort im Namen des R. Tam eine andere Lesart, wonach es auch in den Worten des R. Simon ben Gamliel heisst: <span dir=\"rtl\">והשאר עליה חובה</span>, es bliebe danach nur die Frage, wieso dadurch die Tauben billiger geworden sind, da er danach doch gar nichts Neues gelehrt hat. Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מחוסרי כפרח</span> 1, 10) entscheidet, dass auch die übrigen Opfer gebracht werden müssen, trotzdem er in seinem Kommentar zur Mischna sagt, dass das Gesetz wie R. Simon ben Gamliel bleibt. J. Ettlinger im <span dir=\"rtl\">ערוך לנר</span> bringt eine Erklärung, durch die er alle diese Schwierigkeiten zu lösen sucht. Danach ist auch in den Worten des R. Simon ben Gamliel zu lesen: <span dir=\"rtl\">והשאר עליה חובה</span>, die Mischna bringt zuerst die Gesetzesbestimmung, wie sie auch R. Simon ben Gamliel gelehrt hat, und erzählt dann, wie diesen einmal die Verhältnisse dazu veranlasst haben, diese Lehre im Lehrhaus noch besonders zu verkünden. Die Taubenpaare waren nämlich in Jerusalem deshalb so teuer geworden, weil die Frauen in dem Irrtume befangen waren, dass sie nicht eher wieder Heiliges geniessen dürften, bis sie sämtliche schuldige Opfer dargebracht hatten, deshalb verkündete er, dass dem nicht so sei, sondern dass sie schon nach Darbringung eines Opfers Heiliges geniessen dürften, mit der Darbringung der übrigen Opfer dagegen habe es Zeit, dieses habe die Wirkung gehabt, dass die Tauben sofort im Preise fielen. Auch Maim. habe gelesen: <span dir=\"rtl\">והשאר עליה חובה</span>, die Worte <span dir=\"rtl\">והלכה כרשב״ג</span> im Mischnakomment. seien auf diese von ihm damals verkündete Lehre zu beziehen, dass es schon nach der Darbringung des ersten Opfers gestattet ist, Heiliges zu geniessen.</i>. An demselben Tage noch kamen Taubenpaare auf je ¼ Silberdenar<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ריבעתים</span> Mehrzahl von <span dir=\"rtl\">ריבעא</span> oder <span dir=\"rtl\">רבעת</span> == ein Viertel, hier ein Vierteldenar. Liest man <span dir=\"rtl\">ריבעתיים</span> Dual, so muss man <span dir=\"rtl\">קינים</span> mit zwei Taubenpaare“ übersetzen (s. Tosaf. Bab. Bat. 166 b). Ed. pr. <span dir=\"rtl\">בארבעתים</span>.</i> zu stehen."
],
[
"Vier gelten [bis sie ihr Opfer dargebracht haben] als unvollkommen gesühnt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Sie haben nach Ablauf der Zeit ihrer Unreinheit ein Sühnopfer darzubringen und gelten, bis sie dieses dargebracht haben, als unvollkommen gesühnt d. h. von ihrem unreinen Zustande befreit, insofern sie vorher Heiliges nicht geniessen, auch das Heiligtum nicht betreten dürfen (s. Kelim I, 8).</i>, und vier bringen ein Opfer für das vorsätzlich Begangene wie für unvorsätzlich Begangenes. Folgende gelten als unvollkommen gesühnt: Der durch einen Ausfluss unrein gewordene Mann, die durch einen Ausfluss unrein gewordene Frau, die Wöchnerin und der Aussätzige<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> ebenso auch die aussätzige Frau, es braucht dies nur nicht besonders erwähnt zu werden, weil beim Aussatz die Bestimmungen über das Unrein- und Reinwerden für Mann und Frau die gleichen sind, während sie beim Ausfluss für Mann und Frau verschieden sind</i>. R. Elieser, Sohn des Jakob, sagt: Ein Proselyt ist unvollkommen gesühnt, bis für ihn das Blut gesprengt worden ist<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Zur Aufnähme in das Judentum gehören die Beschneidung, das Reinigungsbad und das Darbringen eines Opfers. Nach R. Elieser darf der Aufgenommene nicht eher Heiliges geniessen, bis das Blut des von ihm dargebrachten Opfers gesprengt worden ist, während nach der Ansicht des ersten Tanna ihm dies auch schon vorher gestattet ist, so Bart. nach Maim. im Mischnakommentar. Nach Raschi (8 b v. <span dir=\"rtl\">גר מעוכב</span>) und Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מחוסרי כפרח</span> I, 2) darf er auch nach Ansicht des ersten Tanna nicht vorher Heiliges geniessen, er wird trotzdem aber nicht zu den <span dir=\"rtl\">מחוסרי כסרח</span> gezählt, weil nicht eine noch fehlende Sühnung ihn daran hindert, sondern weil er erst nach der Darbringung des Opfers ein voller Israelite ist, der von dem Heiligen essen darf. Seit der Einstellung des Opferdienstes genügen für die Aufnahme ins Judentum die Beschneidung und das Reinigungsbad.</i>, und ein Nasir inbezug auf den Weingenuss, das Scheren der Haare und die Verunreinigung<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> auch nach Ablauf seines Nasirats bleiben diese Verbote für ihn in Geltung, bis das Blut eines der von ihm darzubringenden Opfer gesprengt worden ist. Der erste Tanna zählt den Nasir dennoch nicht zu den <span dir=\"rtl\">מחוסרי כפרח</span>, weil er dazu nur diejenigen zählt, denen durch das Opfer der Genuss von Heiligem wieder gestattet wird, während dem Nasir Heiliges auch vorher nicht verboten ist.</i>.",
"Folgende bringen ein Opfer für das vorsätzlich Begangene wie für unvorsätzlich Begangenes: Wer einer [einem Manne angetrauten]<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter Mischna 5.</i> Sklavin beigewohnt hat<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 20—22. Aus dem dort wiederholten <span dir=\"rtl\">מחטאתו אשר חטא</span> wird geschlossen, dass sowohl für unvorsätzlich wie für die vorsätzlich begangene Übertretung ein Schuldopfer zu bringen ist.</i>, ein Nasir, der sich verunreinigt hat<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Num. 6, 9—12. Von den dort gebrauchten Ausdrücken: <span dir=\"rtl\">בפתע פתאם</span> bezieht sich nach der Tradition das <span dir=\"rtl\">בפתע</span> auf die unvorsätzliche und <span dir=\"rtl\">שתאם</span> auf die vorsätzliche Verunreinigung.</i>, wer einen [falschen] Zeugnis - Eid<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 5, 1. Daraus, dass hier das bei allen darauffolgenden Versündigungen wiederholte <span dir=\"rtl\">ונעלם</span> fehlt, wird geschlossen, dass bei dieser auch für den Vorsatz-Fall ein Sündopfer zu bringen ist.</i> und wer einen [falschen] Verwahrguts-Eid<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 5, 21, weil hier derselbe Ausdruck <span dir=\"rtl\">כי תחטא</span> wie bei der Versündigung durch den Zeugnis-Eid gebraucht wird.</i> abgelegt hat.",
"Fünf bringen für wiederholte Übertretung nur ein Opfer und fünf bringen ein auf- und absteigendes Opfer. Folgende bringen für wiederholte Übertretung nur ein Opfer: Wer einer<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> und derselben.</i> [einem Manne angetrauten] Sklavin wiederholt<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> wenn er auch zwischen der einen und der anderen Beiwohnung seiner Übertretung sich bewusst geworden ist (Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות שגגות</span> IX, 5. Vgl. Sabb. 72 a).</i> beigewohnt hat<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Es wird dies aus dem überflüssigen <span dir=\"rtl\">על חטאתו אשר חטא</span> (Lev. 19, 22) geschlossen.</i>, ein Nasir, der sich wiederholt verunreinigt hat<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Aus dem Ausdruck: <span dir=\"rtl\">שנטמא טומאות הרבה</span> schliesst der Talmud, dass die Mischna nur den Fall meinen kann, wenn ein unrein gewordener Nasir sich wiederholt eine weitere Unreinheit zugezogen hat, nachdem er bereits von der vorangegangenen Unreinheit wieder rein geworden war, denn hat er sich die weiteren Verunreinigungen zugezogen, während er noch infolge der vorangegangenen Verunreinigung unrein war, so kann man das nicht eine wiederholte Verunreinigung nennen, sondern er ist in dem Zustande der Unreinheit, in dem er sich bereits befunden hat, nur weiter verblieben, was der Talmud eine verlängerte Unreinheit (<span dir=\"rtl\">טומאה אריכתא</span>) nennt. Wann der Nasir nach seiner Verunreinigung wieder als rein gilt und die Tage seines Nasirats von neuem zu zählen beginnt, darüber besteht eine Controverse zwischen R. Jose, Sohn des R. Jehuda, und Rabbi betreffend die Auslegung des Ausdrucks <span dir=\"rtl\">כיום ההוא</span> in dem Schriftvers (Num. 6, 11): <span dir=\"rtl\">וקדש את ראשו ביום ההוא</span> „er heilige wieder sein Haupt an diesem Tage“. Nach R. Jose bezieht sich das <span dir=\"rtl\">ביום ההוא</span> auf den siebenten Tag seiner Reinigung, und beginnt er schon an diesem Tage nach erfolgter Reinigung die Tage des neuen reinen Nasirats zu zählen, nach Rabbi bezieht es sich auf den achten Tag, an dem er seine Opfer darbringt. Beide sind aber der Ansicht, dass er für eine neue Verunreinigung ein weiteres Opfer darzubringen hat, auch wenn er das Opfer für die vorangegangene Verunreinigung noch nicht dargebracht hatte, sobald der achte Tag begonnen hatte und damit die Verpflichtung, sein Opfer darzubringen, für ihn bereits eingetreten war. Die Mischna kann hier demnach nur die Ansicht des R. Jose wiedergeben, nach dieser kann der Nasir auch für wiederholte Verunreinigungen nur ein Opfer zu bringen brauchen, wenn er nämlich am siebenten Tage nach erfolgter Reinigung sich wieder verunreinigt hat und ebenso wieder an dem darauf folgenden siebenten Tage, trotzdem er sich die weiteren Verunreinigungen zu einer Zeit zugezogen hat, wo er bereits wieder sein neues reines Nasirat zu zählen begonnen hatte, er sich also in der Tat wiederholt von neuem verunreinigt hat. Nach der Ansicht Rabbis dagegen würden das keine neuen Verunreinigungen zu nennen sein, da er ja erst mit dem achten Tage wieder in die Zeit des reinen Nasirats eintritt. Im Traktat Nasir (18 a) bringt der Talmud eine weitere Kontroverse darüber, wann der Nasir nach seiner Verunreinigung wieder die Tage als reiner Nasir zu zählen beginnen kann: nach Ansicht des R. Elieser nämlich sofort mit Anbruch des achten Tages, auch ohne dass er seine Opfer dargebracht hat, nach Ansicht der Weisen erst nach Darbringung seines Sündopfers, nach Ansicht des R. Ismael erst nach Darbringung seines Schuldopfers. Maim. entscheidet (<span dir=\"rtl\">הלכות נזירות</span> VI, 7), dass der unrein gewordene Nasir erst am achten Tage von neuem zu zählen beginnt, und (ebend. VI, 15) dass er für wiederholte Verunreinigungen immer nur ein Opfer zu bringen hat, sobald er sich die neue Verunreinigung zugezogen hat, bevor er sein Sündopfer für die vorangegangene dargebracht hatte, selbst wenn seit seiner Reinigung von dieser bereits mehrere Tage vergangen waren, trotzdem gebraucht er den Ausdruck der Mischna: <span dir=\"rtl\">נזיר שנטמא בטומאות הרבה</span>, weil er bei den erneuten Verunreinigungen doch eigentlich von der vorangegangenen bereits rein geworden war und er nur deshalb noch nicht von neuem zu zählen beginnen durfte, weil er sein Opfer noch nicht dargebracht hatte (s. <span dir=\"rtl\">לחם משנה</span> z. St.).</i>, wer seine Frau der Untreue mit mehreren Männern verdächtigt<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> er hat für die Frau trotzdem nur ein Mehlopfer zu bringen (1. Numm. 5, 15). Es wird dieses daraus geschlossen, weil es (ebend. V. 29) heisst: <span dir=\"rtl\">זאת תורת הקנאות</span>, die Singularform <span dir=\"rtl\">תורת</span> weise darauf hin, dass auch für mehrere Verdächtigungen nur ein Opfer zu bringen ist.</i> und ein Aussätziger, der [nacheinander] von mehreren Aussatzschäden befallen worden ist<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> wenn er von einem neuen Aussatzschaden befallen worden ist, nachdem er von dem vorhergehenden bereits geheilt war, aber noch nicht seine Opfer dargebracht hatte. Es wird dieses daraus geschlossen, weil es auch hier (Lev. 14, 2) heisst: <span dir=\"rtl\">זאת תהיה תורת המצורע</span> (s. vorige Note).</i>. Hat er sein Vogelpaar<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 14, 4. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ציפרין</span>.</i> gebracht und ist dann wieder aussätzig geworden, werden sie ihm nicht angerechnet<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עלה</span> hat im Hifil verbunden mit <span dir=\"rtl\">על</span> oft die Bedeutung: jemandem etwas anrechnen. Hier steht der intrans. Kal wie häufig in der Mischna für das Passivum des Transitivs (s. Sebach. II Note 43). Nach dem Talmud meint die Mischna, es wird ihm nicht angerechnet, als wenn er bereits angefangen hätte, seine Opfer darzubringen, sondern er braucht, auch wenn er nachher von neuem aussätzig geworden ist, für beide Aussätze nur ein Opfer darzubringen, und es gilt das Vogelpaar auch insofern nicht als zu seinen Opfern gehörend, als die Bestimmung darüber, ob er die Opfer, wie sie ein Reicher oder wie sie ein Armer darzubringen hat, darbringen muss, nicht davon abhängt, ob er zur Zeit, wo er das Vogelpaar gebracht hat, reich oder arm war, sondern wie seine Vermögenslage zur Zeit der Darbringung seines Sündopfers bzw. seines Schuldopfers ist.</i>, bis er sein Sündopfer gebracht hat; R. Jehuda sagt: Bis er sein Schuldopfer gebracht hat<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מחוסרי כפרח</span> V, 8) bezieht sich diese Kontroverse auch auf das Vorhergehende; der Aussätzige braucht für mehrere Aussatzschäden nur ein Opfer darzubringen, wenn er von dem neuen Schaden befallen worden ist, bevor er sein Sündopfer bezw. sein Schuldopfer für den vorhergegangenen darzubringen begonnen hat.</i>.",
"Eine Frau, die mehrere Geburten hinter sich hat<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> d. h. die, bevor ihre Zeit gekommen war, für die vorangegangene Geburt ihr Opfer darzubringen, nochmals geboren hat. Es ist dieses der fünfte Fall zu den vier in der vorhergehenden Mischna angeführten Fällen, die Frau braucht in einem solchem Falle auch für mehrere Geburten nur ein Opfer darzubringen. Es wird dieses daraus geschlossen, weil es auch hier (Lev. 12, 7) heisst: <span dir=\"rtl\">זאת תורת היולדת</span> (s. Note 14). Ist aber die zweite Geburt erst nach Ablauf der Tage der Reinigung von der ersten Geburt erfolgt, wo sie bereits ihr Opfer für die erste Geburt darzubringen verpflichtet war, so hat sie für die zweite Geburt ein besonderes Opfer darzubringen.</i>, wenn sie [zum Beispiel] innerhalb der achtzig Tage<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> der Reinigungstage nach einer weiblichen Geburt. Nach biblischem Gesetz ist der Frau nach einer weiblichen Geburt bereits nach 14 Tagen der Umgang mit dem Manne wieder erlaubt. Nach einer männlichen Geburt muss das Opfer bereits nach Ablauf von 40 Tagen dargebracht werden, innerhalb dieser Zeit kann aber keine neue zu einem Opfer verpflichtende Geburt erfolgen, da eine vor Ablauf von 40 Tagen nach erfolgter Schwängerung erfolgte Geburt überhaupt nicht als eine Geburt gilt, die zum Opfer verpflichtet (s. I Note 71).</i> eine weibliche Fehlgeburt und dann wieder innerhalb der achtzig Tage<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> nach dieser zweiten Geburt.</i> eine weibliche Fehlgeburt, oder wenn sie Mehrlinge in mehreren Fehlgeburten<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> z. B. Drillinge, selbst männliche, von denen das erste nach mehr als 40 Tagen nach erfolgter Schwängerung zur Welt gekommen ist, das zweite vor Ablauf von 40 Tagen nach dem ersten und das dritte vor Ablauf von 40 Tagen nach dem zweiten. Es wäre dasselbe auch, wenn das erste Kind rechtzeitig zur Welt gekommen ist, es ist nur ein unwahrscheinlicher Fall, dass dann die Geburt des zweiten und des dritten sich noch um einen so langen Zeitraum verzögert.</i> geboren hat; R Jehuda sagt: Sie bringt ein Opfer für die erste, für die zweite bringt sie keines, dann bringt sie wieder eines für die dritte und für die vierte bringt sie keines<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Jehuda gilt eine vor Ablauf der Reinigungstage von einer vorangegangenen Geburt erfolgende Geburt, die nicht zu einem besonderen Opfer verpflichtet, auch insofern nicht als besondere Geburt, als eine vor Ablauf der Reinigungstage von dieser Geburt erfolgende weitere Geburt nicht als innerhalb der Reinigungstage einer vorangegangenen Geburt erfolgte gilt, die dritte Geburt ist deshalb nicht innerhalb der Reinigungstage von einer vorangegangenen Geburt erfolgt, da die 80 Tage von der ersten Geburt bereits abgelaufen waren, für sie ist deshalb ein besonderes Opfer zu bringen, ebenso für die dritte von den Drillingen, wenn dieselbe nach mehr als 40 Tagen nach Geburt des ersten Drillings erfolgt ist.</i>. Folgende bringen ein auf- und absteigendes Opfer: Für einen falschen Zeugnis-Eid<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שמיעת קול</span> scl. <span dir=\"rtl\">אלה</span> wörtlich: das Hören der Stimme d, h. der Aufforderung zu einem Eide, gleichbedeutend mit dem oben in Mischna 2 <span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> genannter Vergehen, s. Lev. 5, 1.</i>, für Übertretung eines Ausspruch-Eides<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ביטוי שפתים</span> dasselbe wie <span dir=\"rtl\">שבועת ביטוי</span>: ein eidlicher Ausspruch, der an sich unerheblich (<span dir=\"rtl\">בטא</span>) ist, mit dem man sich keinen Gewinn verschafft und Andere nicht schädigt, s. Lev. 5, 4.</i>, für Verunreinigung des Heiligtums und des Heiligen <sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> durch Betreten des Heiligtums oder Geniessen von Heiligem in unreinem Zustande, s. Lev. 6, 2 und 3.</i>, die Wöchnerin und der Aussätzige<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 2.</i>. Worin unterscheiden sieb die Bestimmungen [über den Beischlaf] einer feinem Manne an getrauten<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> S. weiter Mischna 5.</i> ] Sklavin von den bei allen anderen Beischlaf-Verboten? Sie sind sich nicht gleich, weder betreff der Bestrafung noch betreff des Opfers. Denn für jeden anderen verbotenen Beischlaf ist ein Sündopfer zu bringen, für den der Sklavin ein Schuldopfer, [für jeden anderen ein weibliches Tier<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> denn Privatpersonen bringen als Sündopfer immer ein weibliches Tier.</i>, für den der Sklavin ein männliches,]<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz findet sich nur in den Talmudausg., in der Mischnaausg. fehlt er. Raschi bezieht das <span dir=\"rtl\">בנקבה</span> und <span dir=\"rtl\">בזכר</span> auf das darzubringende Tier, obgleich danach dieser Satz eigentlich nur dasselbe sagt wie der vorhergehende, denn als Sündopfer wird eben ein männliches und als Schuldopfer ein weibliches Tier gebracht, deshalb fehlt er wohl auch in den Mischnaausgaben. R. Gerschom in seinem Kommentar liest umgekehrt; <span dir=\"rtl\">כל העריות בזכר ושפחה בנקבה</span>, und erklärt: bei allen anderen Beischlafverboten betrifft das Verbot ebenso den Mann wie die Frau, die in dem betreffenden verwandtschaftlichen Verhältnis zu einander stehen, bei dem der Sklavin dagegen betrifft es nur den Beischlaf einer weiblichen Sklavin mit einem freien Manne, nicht aber den eines männlichen Sklaven mit einer freien weiblichen Person</i> bei jedem anderen sind der Mann und die Frau einander gleichgestellt sowohl betreff der Geisselstrafe wie betreff des Opfers<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> wenn, wie bei vorsätzlicher Übertretung, mit der Geisselstrafe gestraft wird, erhalten beide die Geisselstrafe, wenn wie bei unvorsätzlicher Übertretung, ein Sündopfer zu bringen ist, bringen beide ein Sündopfer.</i>, bei dem der Sklavin ist betreff der Geisselstrafe der Mann nicht der Frau gleichgestellt<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> nur sie erhält die Geisselstrafe, nicht der Mann, weil die Bestimmung: <span dir=\"rtl\">בקרת תהיה</span> (Lev. 19, 20). worunter nach der Tradition die Geisselung zu verstehen ist, wie durch die weibliche Form <span dir=\"rtl\">תהיה</span> angedeutet wird, sich nur auf sie, nicht auf den Mann bezieht.</i>, die Frau nicht dem Manne inbetreff des Opfers<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> denn es heisst (Lev. 19, 21). <span dir=\"rtl\">והביא את אשמו</span>, „er soll sein Schuldopfer bringen“, nur er bringt ein Schuldopfer, aber nicht die Sklavin.</i>, bei jedem anderen gilt schon die geschlechtliche Berührung<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> d. h. die blosse Einführung der Eichel, nicht des ganzen Gliedes, ohne Samenerguss, (s. Jebam. 55 b). <span dir=\"rtl\">מערה</span> von <span dir=\"rtl\">ערה</span> == an etwas anhängen, anschliessen sc. die Geschlechtsteile.</i> dem vollendeten Beischlafe gleich<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> S. Jebam. 64a.</i> und macht man sich durch jede einzelne Beischlafsvollziehung<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> auch mit derselben Person, wenn er zwischen der einen und der anderen sich der Strafbarkeit seiner Handlung bewusst geworden ist.</i> besonders strafbar<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> bei der Sklavin dagegen hat er auch in diesem Falle nur ein Opfer zu bringen, s. oben Note 11. Nach Maim. (Comment.) ist unter <span dir=\"rtl\">כל ביאה וביאה</span> zu verstehen: jede Art der Beiwohnung, gleichviel ob eine natürliche oder widernatürliche, beide sind bei anderen Beischlafverboten strafbar, weil die Pluralform <span dir=\"rtl\">משכבי אשה</span> (Lev. 20, 18) auf beide Arten der Beiwohnung hinweist; bei der Sklavin dagegen heisst es (Lev. 19, 20): <span dir=\"rtl\">שכבת זרע</span>, darunter ist nur eine Beiwohnung zu verstehen, durch welche die Frau geschwängert werden kann.</i>, dagegen besteht für den der Sklavin die strengere Bestimmung<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> gegenüber den vorgenannten Bestimmungen, die sämtlich bei den anderen Verboten strenger sind, denn auch, dass bei den anderen Verboten nicht ein Schuldopfer, sondern ein Sündopfer zu bringen ist, kann als eine strengere Bestimmung betrachtet werden, da dem Sündopfer eine strengere Heiligkeit inne wohnt als dem Schuldopfer, s. Sebach. X, 2.</i>, dass dabei die vorsätzliche Tat der unvorsätzlichen gleichsteht<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Wenn bei ihr Vorsätzlichkeit vorgelegen hat, muss er ein Schuldopfer bringen, gleichviel, ob er die Tat vorsätzlich oder unvorsätzlich begangen hat. Hat aber bei ihr keine Vorsätzlichkeit vorgelegen., so dass sie keine Geisselstrafe erhält, braucht auch er, gleichviel, ob er die Tat vorsätzlich oder unvorsätzlich begangen hat, kein Schuldopfer zu bringen. (s. weiter Note 49). Bei den anderen Verboten steht auf die vorsätzliche Übertretung (ohne vorangegangene Verwarnung) die Ausrottungsstrafe, eigentlich eine strengere Strafe als die Verpflichtung, ein Opfer zu bringen. Trotzdem kann diese Bestimmung bei dem, der einer Sklavin beiwohnt, eine strengere genannt werden, weil die Ausrottungsstrafe durch reuige Busse aufgehoben werden kann (s. Makk. 13 b), die Verpflichtung, ein Opfer darzubringen, dagegen nicht (J. Ettlinger im <span dir=\"rtl\">ערוך לנר</span>).</i>.",
"Was für eine Sklavin ist gemeint<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> in der Lev. 19, 20—22 verkündeten Gesetzesvorschrift.</i> ? Eine solche, die halb Sklavin und halb frei ist, denn so heisst es<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 20. Der Inf. vor dem Verbum bedeutet immer eine Bekräftigung, hier ihre vollständige Auslösung ist noch nicht erfolgt.</i>: „und vollständig ist sie noch nicht ausgelöst<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Nach der weiteren Ausführung in der Baraita (Talm. 11 a) ist zu ergänzen: <span dir=\"rtl\">ומאורסת לעבד עברי</span>, die einem hebräischen Knecht bereits angetraut war. Einem hebräischen Knecht ist wohl die Beiwohnung einer Sklavin wie die einer freien erlaubt, eine rechtsgültige Ehe jedoch kann mit einer Sklavin nicht geschlossen werden (<span dir=\"rtl\">אין קדושין תופסין</span>). Diese halb ausgelöste Sklavin war deshalb nur zur Hälfte einem Manne in rechtsgültiger Ehe angetraut, deshalb steht auf ihren Umgang mit einem anderen Manne nicht die Todesstrafe, deshalb: <span dir=\"rtl\">לא יומתו כי לא חפשה</span> „sie sollen nicht getötet werden, denn sie war noch nicht ganz freigelassen“. Voraussetzung für die Bestrafung ist, dass der Knecht sie sich nicht nur angetraut, sondern ihr auch bereits beigewohnt hatte (Talm., Ausspruch des R. Jizchak)</i>,„ dies die Worte des R. Akiba<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ר׳ יהודה</span>.</i>. R. Ismael sagt: Es ist eine Voll-Sklavin damit gemeint<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Der Ausdruck <span dir=\"rtl\">ודאי</span> wird in der Schriftauelegung öfters zur Betonung der wörtlichen Bedeutung des Textwortes, hier <span dir=\"rtl\">שפחה</span>, gebraucht (s. Bacher, Exegetische Terminologie I, S. 48). Auch hier ist nach der Baraita zu ergänzen: <span dir=\"rtl\">ומאורסת לעבד עברי</span>, die einem hebräischen Knecht bereits angetraut war. Nach der Ansicht des R. Ismael ist der Umgang mit einer einem hebräischen Knechte angetrauten Sklavin strafbar, trotzdem keine rechtsgültige Eheschliessung vorliegt. Auf den Ausdruck <span dir=\"rtl\">והפדה לא נפדתה</span> ist nach ihm kein Gewicht zu legen, da die Tora sich oft, ohne eine besondere Absicht damit zu verbinden, der gebräuchlichen Ausdrucksweise bedient (<span dir=\"rtl\">דברה חורה כלשון בני אדם</span>).</i>. R. Eleasar<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Mischnaausg. <span dir=\"rtl\">ר׳ אליעזר</span>, Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ר׳ אלעזר בן יעקב</span>.</i>, Sohn des Asarja, sagt: Alle Beischlafsverbote sind ausdrücklich ausgesprochen, es ist nur das eine übrig<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg : <span dir=\"rtl\">ושיור אין לנו</span> Ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">משויר אין לנו</span>, ebenso in der Barait.</i>, das mit einer, die halb Sklavin und halb frei ist<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Die Erklärung der Worte des R. Eleasar ist schwierig. Der Talmud erwidert auf die Frage, dass R. Eleasar doch eigentlich nur dieselbe Ansicht wiedergebe, die R. Akiba schon ausgesprochen hat, dass R. Eleasar sich gegen den Einwand wendet, den R. Ismael gegen die von R. Akiba angeführte Begründung erhoben hat, dass aus dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">והפרה לא נפדתה</span> nichts zu schliessen séi, weil die Tora sich einer solchen Ausdrucksweise auch ohne besondere Absicht zu bedienen pflegt, indem auch er dieser Ansicht im Allgemeinen zustimmt, hier aber könne es doch nur die Bedeutung haben, dass die Auslösung noch nicht vollständig stattgefunden hat, denn handelte es sich um eine noch gar nicht Ausgelöste, so würde die Angabe <span dir=\"rtl\">כי לא חופשה</span> genügt haben. Rabbenu Gerschom erklärt deshalb die Worte des R. Eleasar folgen dermassen: bei allen Beischlafverboten ist es in der Tora deutlich ausgesprochen, worauf sie sich beziehen, nirgends ist es uns überlassen (<span dir=\"rtl\">אין משויר לנו</span>), das in der Tora nicht deutlich Ausgesprochene erst aus dem Schriftwort zu deuten, nur hier, ob es sich nämlich hier um eine Voll-Sklavin, oder um eine, die halb Sklavin und halb frei ist, handelt. Da aber, wenn es sich um eine Voll-Sklavin handeln würde, der Ausdruck <span dir=\"rtl\">כי לא חופשה</span> genügt haben würde, so kann das <span dir=\"rtl\">והפרה לא נפדתה</span> nicht anders ausgelegt werden, als dass die Auslösung noch nicht vollständig stattgefunden hat. Ähnlich erklären Raschi und ihm nachfolgend Bart.: <span dir=\"rtl\">כל העריות מפורשות שהן בנות חורין ושיור אין לנו וזו ודאי משונה היא חציה שפחה וחציה בת חורין</span> bei allen Beischlafverboten ist es klar, dass es sich um freie Personen handelt, und es ist die Deutung nicht uns überlassen, hier ist es aber doch unzweifelhaft anders, (indem es nicht von vornherein klar ist, um was für eine Sklavin es sich handelt), es kann sich darum nur um eine handeln, die halb Sklavin und halb frei ist, (weil, wie aus der Ausführung im Talmud zu ergänzen ist, der Ausdruck <span dir=\"rtl\">והפרה לא נפדתה</span> sonst ganz überflüssig stände.) Mehr dem einfachen Wortsinne entsprechend wäre vielleicht folgende Erklärung: R. Ismael meint, dass die Vorschrift von einer Vollsklavin spricht und dass also auch der Umgang mit einer einem hebräischen Knechte angetrauten Sklavin, auch wenn sie noch Vollsklavin ist, strafbar ist. Darauf erwidert R. Eleasar, dass das nicht möglich sei, da alle Beischlafverbote in der Tora deutlich ausgesprochen sind, und es keines gibt, das die Tora ausdrücklich auszusprechen unterlassen hätte (vgl. das im Talm. so häufige <span dir=\"rtl\">תנא ושייר</span> : der Tanna hat eine Reihe von zusammengehörenden Dingen aufgezählt, die Aufzählung ist aber keine erschöpfende, sondern er hat doch noch einige davon ausgelassen). Würde, wie R. Ismael meint, auch der Umgang mit einer solchen Vollsklavin die Übertretung eines Beischlafverbotes sein, dann würde die Tora dieses Verbot ebenso wie die anderen Beischlafverbote deutlich ausgesprochen haben, bevor sie hier die Strafe, die die Übertreter trifft, verkündet. Es kann sich hier vielmehr nur um einen Fall handeln, in dem ein bereits anderswo deutlich ausgesprochenes Verbot übertreten wird, das ist der Fall bei einer zur Hälfte bereits ausgelösten Sklavin, wo an der bereits ausgelösten Hälfte das Verbot von <span dir=\"rtl\">אשת איש</span> übertreten wird. Nach dem Talmud würde E. Eleasar dieser Beweisführung nur noch zur Widerlegung des der Ansicht des R. Ismael zu Grande liegenden Einwandes hinzugefügt haben, dass hier das <span dir=\"rtl\">והפדה לא נפדתה</span> nur in der von R. Akiba angegebenen Bedeutung zu fassen ist, da es sonst vollständig überflüssig wäre.</i>.",
"Bei allen anderen Beischlafsverboten ist, wenn der eine Teil grossjährig und der andere minderjährig ist<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> d. h. wenn er das Alter der Strafmündigkeit noch nicht erreicht hat, wohl aber das Alter der Beischlaffähigkeit, das beim Knaben nach vollendetem neunten, beim Mädchen nach vollendetem dritten Lebensjahre beginnt.</i>, [nur] der minderjährige straffrei<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Bei dem Beischlaf mit der Sklavin dagegen ist, wenn sie minderjährig und deshalb straffrei ist, auch er, selbst wenn er grossjährig ist, straffrei. Es wird dies daraus gefolgert, weil auf den Vordersatz <span dir=\"rtl\">ואיש כי ישכב</span> (Lev. 19,20), der von dem Manne spricht, der den Mann betreffende Nachsatz nicht sofort folgt, sondern zunächst ihre (Strafe, <span dir=\"rtl\">בקרת תהית</span>, und dann erst: <span dir=\"rtl\">והביא את אשמו</span>, daraus wird gefolgert, dass nur, wenn sie die Geisselstrafe erhält, er ein Schuldopfer zu bringen hat, wenn sie aber straffrei ist, auch er kein Opfer zu bringen hat. Ist dagegen sie grossjährig und er minderjährig, ist auch er nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות שגגות</span> IX, 3) ein Opfer zu bringen verpflichtet, obgleich sonst einen Minderjährigen niemals eine Opferpflicht trifft, weil es hier nicht <span dir=\"rtl\">איש</span> sondern <span dir=\"rtl\">ואיש</span> heisst, womit nach dem Sifra (s. Tosaf. 11a v. <span dir=\"rtl\">דהא</span>) auch ein Minderjähriger, der mehr als neun Jahre alt ist, mit eingeschlossen wird (<span dir=\"rtl\">לחם משנת</span> z. St.) Nach Abraham ben David (zu Maim. z. St.), dagegen sind auch in diesem Falle beide straffrei, weil er der Ansicht ist, dass durch die erwähnte Satzstellung (Lev. 19, 20—21) nicht nur die Opfer-Verpflichtung des Mannes von der Bestrafung der Sklavin abhängig gemacht wird, sondern ebenso auch umgekehrt die Bestrafung der Sklavin von der Opferverpflichtung des Mannes, der Minderjährige aber auch hier nicht zu einem Opfer verpflichtet ist, da die im Sifra aus <span dir=\"rtl\">ואיש</span> abgeleitete Verpflichtung nirgends im Talmud erwähnt wird.</i>, wenn der eine in wachem und der andere in schlafendem Zustande war, nur der, der in schlafendem Zustande war, straffrei<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Bei dem Beischlaf mit der Sklavin dagegen ist, wenn sie in schlafendem Zustande war und deshalb straffrei ist, auch er, wenn er auch in wachem Zustande war, straffrei. War sie in wachem und er in schlafendem Zustande, so sind nach den obigen Ausführungen nach der Ansicht von Abraham ben David deshalb beide straffrei, nach Maim. erhält sie die Geisselstrafe, trotzdem er kein Opfer zu bringen braucht (s. <span dir=\"rtl\">מגיד משנה</span> zu Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות אסורי ביאה</span>, III, 17).</i>, und wenn der eine ohne Vorsatz und der andere mit Vorsatz gehandelt hat, hat derjenige, der ohne Vorsatz gehandelt hat, ein Sündopfer zu bringen, und den, der mit Vorsatz gehandelt hat, trifft die Ausrottungsstrafe<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Bei dem Beischlaf mit der Sklavin dagegen sind, wenn sie ohne Vorsatz gehandelt hat und er mit Vorsatz, beide straffrei, da sie straffrei ist, braucht auch er kein Opfer zu bringen, hat sie mit Vorsatz und er ohne Vorsatz gehandelt, erhält sie die Geisselstrafe und er muss ein Opfer bringen (vgl. oben Note 39).</i>."
],
[
"Wenn man zu jemand sagt<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn das Vergehen nicht durch zwei Zeugen bezeugt wird, sondern nur durch einen oder selbst durch eine nicht zeugnisfähige Person,</i>: Du hast Unschlitt gegessen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> und der Beschuldigte nichts darauf erwidert.</i> ! muss er ein Sündopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> weil er durch sein Stillschweigen das Vergehen selbst zugegeben hat.</i>. Sagt ein Zeuge, dass er es gegessen, und ein Zeuge, dass er es nicht gegessen hat<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> und er selbst erwidert nichts darauf.</i>, sagt eine Frau, dass er es gegessen, und eine Frau, dass er es nicht gegessen hat, bringt er ein Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er dagegen widerspricht oder nach Tosaf. (11 b v. <span dir=\"rtl\">עד אומר</span>) auch nur sagt: „ich weise es nicht“, braucht er kein Opfer zu bringen. Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות שגגות</span> VIII, 3) scheint der Ansicht zu sein, dass er in letzterem Falle ein Zweifel-Schuldopfer zu bringen hat, s. dazu <span dir=\"rtl\">לחם משנה</span> z. St. Nach Tosaf. (ebend.) bringt er auch nur in dem Falle ein Zweifel-Schuldopfer, wenn beide Zeugen gleichzeitig ausgesagt haben, hat aber erst ein Zeuge ausgesagt, dass er es gegessen hat, und er hat dazu geschwiegen, so ist er damit verpflichtet geworden, ein Sündopfer zu bringen, und kann die nachher erfolgte entgegengesetzte Aussage des zweiten Zeugen daran nichts mehr ändern. Ob auch Maim. diese Unterscheidung anerkennt, ist zweifelhaft, da er z. St. nichts von ihr erwähnt.</i>. Sagt ein Zeuge, dass er es gegessen hat, und er selbst sagt: Ich habe es nicht gegessen<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> oder wenn er auch nur sagt: „ich weise es nicht“, so dass er das Vergehen nicht zugegeben hat.</i> ! braucht er keines zu bringen. Sagen zwei<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe fehlen die Worte von <span dir=\"rtl\">פטור</span> bis <span dir=\"rtl\">לא אכלתי</span>.</i>, dass er es gegessen hat, und er selbst sagt: Ich habe es nicht gegessen! muss er nach R. Meir eines<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> ein Sündopfer.</i> bringen<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach Tosaf. (v. <span dir=\"rtl\">אלא דקא מכחיש</span>) auch wenn er erwidert: „ich weiss es nicht“, weil diese Erwiderung gegenüber der Aussage zweier Zeugen keine Geltung hat. Ob er nach der Ansicht der Weisen, wonach auch die Aussage zweier Zeugen ihn nicht zum Opfer verpflichtet, wenn er widerspricht, in diesem Falle ein Opfer bringen muss oder nicht, ist zweifelhaft.</i>. Es sagte R. Meir: Wenn zwei [Zeugen] die schwerere Todesstrafe über ihn bringen können<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> trotz seines Widersprechens.</i>, sollen sie ihn zu der leichteren Verpflichtung, ein Opfer zu bringen, nicht verpflichten? Darauf sagte man zu ihm: Wie aber, wenn er sagen wollte: Ich habe es mit Vorsatz getan<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> da würde er doch nicht verpflichtet sein, ein Opfer zu bringen, deshalb glauben wir ihm auch trotz der zwei Zeugen, wenn er sagt, ich habe es nicht gegessen, weil er, wenn er sich durch eine Unwahrheit von dem Opfer hätte freimachen wollen, nur hätte zu sagen brauchen: ich habe es vorsätzlich gegessen; so nach Raschi. Die Talmudausg. fügen das Wort: <span dir=\"rtl\">ופטור</span> ausdrücklich hinzu. Tosaf. erklären: da er, wenn er sagt, ich habe es vorsätzlich gegessen, kein Opfer zu bringen brauchte, so nehmen wir an, dass er mit seinem Widerspruch gegen die Aussage der Zeugen auch nur gemeint hat, dass er es nicht unvorsätzlich gegessen hat und deshalb nicht das Opfer schuldig ist, za dem die Aussage der Zeugen ihn verpflichten wollte. Das, was er hätte sagen können, dagegen würde nach der Ansicht von Tosaf. der Aussage zweier Zeugen gegenüber seiner entgegengesetzten Behauptung keine Glaubwürdigkeit verleihen. In den älteren Tosaf. (<span dir=\"rtl\">תוספות ישנים</span>) wird eine dritte Erklärung gegeben, danach erwidern die Weisen dem R. Meir, dass dieser Fall nicht mit dem zu vergleichen sei, wenn zwei Zeugen jemand eines mit der Todesstrafe bedrohten Vergehens beschuldigen, weil da, die Aussage der Zeugen als wahr angenommen, der Beschuldigte ohne weiteres die Todesstrafe verwirkt hat, hier dagegen, auch wenn die Aussage der Zeugen wahr ist, er trotzdem vielleicht gar nicht verpflichtet ist, ein Opfer zu bringen, wenn er nämlich vorsätzlich gehandelt hat, da demnach ihr Zeugnis allein gar nicht ausreicht, ihn zu dem Opfer zu verpflichten, ist es kein vollkommenes Zeugnis und bleibt er beglaubt, wenn er das Gegenteil behauptet.</i> ?",
"Hat jemand Unschlitt und noch ein Mal Unschlitt in einem [ununterbrochenen] Nichtwissen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> d. h. ohne dass er zwischen dem Verzehren des einen und dem des anderen seines Vergehens sich bewusst geworden ist. Ist er sich aber in der Zwischenzeit des begangenen Vergehens bewusst geworden, so gilt das nochmalige unvorsätzliche Begehen desselben als ein erneutes Vergehen, für das er ein besonderes Opfer zu bringen hat.</i> gegessen, braucht er nur ein Sündopfer zu bringen, hat er Unschlitt und Blut und Übriggelassenes und Verworfenes<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe add.: <span dir=\"rtl\">וטמא</span>.</i> in einem Nichtwissen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> selbst in einem Nichtwissen, selbstverständlich aber auch, wenn er zwischen dem einen und dem anderen sich des vorangegangenen Vergehens bewusst geworden ist</i> gegessen, muss er für jedes besonders ein Opfer bringen, das ist eine Bestimmung, die bei Verschiedenartigem erschwerender ist als bei Gleichartigem. Dagegen ist etwas bei Gleichartigem erschwörender als bei Verschiedenartigem, dass nämlich, wenn man eine halbe Olivengrösse und noch eine halbe Olivengrösse von einer und derselben Art<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. <span dir=\"rtl\">בחצי זית אחר בהעלם אחד ממין אחד</span>.</i> gegessen hat<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> und zwar in einem Nichtwissen, in diesem Falle gilt es, als wenn man eine ganze Olivengrösse auf ein Mal gegessen hätte. Ist man sich aber nach dem Verzehren der ersten halben Olivengrösse bewusst geworden, dass man etwas Verbotenes gegessen hat, so braucht man kein Opfer zu bringen, weil in diesem Falle die beiden Handlungen als zwei getrennte Handlangen gelten, für das Verzehren von weniger als einer Olivengrösse von etwas Verbotenem man aber kein Opfer zu bringen hat.</i>, man schuldig, wenn dagegen von zwei verschiedenen Arten, man nicht schuldig ist.",
"Innerhalb welcher Zeit muss man sie beide verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">לאכלן</span> ed. Ven. und Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">באוכלן</span> ed. pr. <span dir=\"rtl\">ויאכלן</span>.</i> haben<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> die beiden halben Olivengrössen, damit ihr Verzehren soviel gilt, als wenn man eine ganze Olivengrösse auf ein Mal verzehrt hätte.</i> ? In der man ein gleiches Mass gerösteten Korns verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> wörtlich: so, als wenn man sie, die beiden halben Olivengrössen Unschlitt, gegessen hätte, wie man geröstetes Korn isst, das man jedes einzelne Korn für sich zu essen pflegt, was immer eine längere Zeit in Anspruch nimmt. Talmudausg. lesen: <span dir=\"rtl\">כאילו אובל</span>. Nach Raschis Erklärung meint R. Meir: die beiden halben Olivengrössen zählen zusammen, wenn man sie innerhalb der Zeit verzehrt hat, in welcher man ein gleiches Mass gerösteten Korns zu verzehren pflegt, gleichviel, ob man sie unmittelbar nach einander oder mit dazwischenliegender Unterbrechung gegessen hat (s. Comm. v. <span dir=\"rtl\">כאילו אוכל</span> und v. <span dir=\"rtl\">חומרא</span>). Maim. Comm. fasst das <span dir=\"rtl\">כאילו אכלן</span> nicht als Angabe des Zeitmasses sondern der Art und Weise auf: sie zählen zusammen, wenn man sie in der Art wie geröstete Körner nacheinander ohne Unterbrechung gegessen hat, selbst wenn man noch so lange Zeit damit zugebracht hat; wie es ist, wenn zwischen dem Verzehren der ersten Hälfte und der anderen eine Zeit vergangen ist und wie lange Zeit dazwischen vergangen sein darf, darüber äussert sich danach R. Meir gar nicht. Bart. kombiniert die beiden Erklärungen und erklärt: hat man die beiden Hälften ohne Unterbrechung hintereinander gegessen, zählen sie zusammen, wenn man selbst den ganzen Tag damit zugebracht hat, im anderen Falle, nur wenn man sie beide innerhalb der Zeit verzehrt hat, in der man ein gleiches Mass gerösteten Korns zu verzehren pflegt.</i>, dies die Worte des R. Meir; die Weisen sagen: Es darf vom Anfang bis zum Ende nur die Zeit verstrichen sein, in der man ein halbes Brot<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרס</span> von <span dir=\"rtl\">פרס</span> brechen, teilen == Teil, Hälfte ist Bezeichnung für die Hälfte eines Brotes, das für zwei Mahlzeiten und deshalb zum Legen eines Erub genügt, es ist das ein Brot, das aus einem Drittel Kab, nach einer anderen Ansicht aus einem Viertel Kab Mehl gebacken ist (s. Erub. VIII, 2).</i> verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. add. <span dir=\"rtl\">חייב</span>.</i>. Wenn jemand unreine Speisen gegessen<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Wer von unreinen Speisen so viel gegessen hat, wie der vierte Teil eines solchen Brotes ausmacht, also ¹⁄₁₂ bezw. ¹⁄₁₆ Kab, der darf Opferfleisch oder Hebe nicht geniessen, ehe er ein Reinigungsbad genommen hat (s. Erub. a. a. O.).</i> oder unreine Getränke getrunken hat<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wer von unreinen Getränken so viel wie ein Log getrunken hat, darf ebenfalls nichts Heiliges geniessen, ehe er ein Reinigungsbad genommen hat.</i>, oder<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> ein Priester.</i> ein Viertel-Log Wein getrunken hat und in das Heiligtum gegangen ist<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> und dort eine Opferhandlung verrichtet, worauf die Todesstrafe steht, s. Lev. 10,9. Nach Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות ביאת המקדש</span> I, 15 steht auch auf das bloße Betreten des Heiligtums die Geisselstrafe.</i>, [gilt als Zeitmass<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> innerhalb dessen man die angegebenen Masse gegessen oder getrunken haben muss. Das Wort <span dir=\"rtl\">ושתה</span> bezieht sich nicht auf das unmittelbar voranstehende <span dir=\"rtl\">נכנס למקדש</span>, sondern auf das vorhergehende <span dir=\"rtl\">אכל ושתת</span>: wenn man sich beim Essen bezw. Trinken der angegebenen Masse nur <span dir=\"rtl\">כדי אכילת פרס</span> verweilt hat, das <span dir=\"rtl\">ונכנס למקדש</span> bezieht sich nur auf das letzte: <span dir=\"rtl\">שתה רביעית יין</span>. Nach einer anderen Erklärung (<span dir=\"rtl\">תוספות ישנים</span> v. <span dir=\"rtl\">אכל אוכלין טמאין</span>) gehört <span dir=\"rtl\">ונכנס למקדש</span> auch zu dem vorangehenden <span dir=\"rtl\">אכל אוכלין טמאין ושחה משקין טמאין</span> und sind hiermit solche unreine Speisen und Getränke gemeint, durch deren Genuss man nicht nur <span dir=\"rtl\">פסול</span> d. i. untauglich wird, Heiliges zu geniessen, sondern auch unrein, dass man das Heiligtum nicht betreten darf (s. dazu Tif. Jisr.)</i> ] die Zeit, in der man ein halbes Brot verzehrt<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. add. <span dir=\"rtl\">חייב</span>.</i>. R. Eleasar<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> So ed. pr. u. Lowe, manche Ausg. <span dir=\"rtl\">ר׳ אליעזר</span>.</i> sagt: Wenn er<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> der Priester.</i> nur dabei abgesetzt<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> den Wein nicht in einem Zuge getrunken hat.</i> hat oder etwas Wasser hineingetan ist, ist er straffrei<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Eleasar ist in den Ausdrücken <span dir=\"rtl\">יין ושכר</span> (Lev. 10, 9) das Wort <span dir=\"rtl\">ושכר</span> attributiv zu <span dir=\"rtl\">יין</span> zu fassen: Wein, der berauscht, d. i. wenn man ihn ungemischt und in einem Zuge trinkt. Hat man jedoch mehr als ein Viertel Log getrunken, so hat man nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלבות ביאת המקדש</span>, I, 1), auch wenn man ihn in längeren Pausen und gemischt getrunken hat, die Todesstrafe verwirkt, nach Abraham ben David nur die Geisselstrafe.</i>.",
"Es kann jemand für das Verzehren einer Speise vier Sündopfer und ein Schuldopfer zu bringen haben: wenn ein Unreiner Unschlitt, das von Opfern übriggeblieben ist, am Versöhnungstage geniesst<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Für das Geniessen von Unschlitt hat er ein Sündopfer zu bringen. Obwohl es nun sonst als Grundsatz gilt, dass <span dir=\"rtl\">אין איסור חל על איסור</span> d. h. ein bereits aus einem Gesetzestitel verbotener Gegenstand nicht noch von einem anderen Verbot betroffen werden kann, so dass der Übertretende für die Übertretung beider bestraft werden müsste, hat er in diesem Falle, wo er Unschlitt von einem Opfertiere gegessen hat, auch für die Veruntreuung von Heiligem ein Schuldopfer zu bringen, weil dieses Verbot ein umfassenderes (<span dir=\"rtl\">איסור כולל</span>) ist als das Unschlittverbot, insofern es sich auf mehr Objekte erstreckt als das letztere, denn durch das Unschlittverbot war es nur verboten, das Unschlitt des Tieres zu geniessen, durch das <span dir=\"rtl\">מעילה</span>-Verbot dagegen ist jede Nutzniessung auch von allen übrigen durch das <span dir=\"rtl\">מעילה</span>-Verbot betroffenen Teilen des Opfertieres verboten worden; da nun diese übrigen Teile, die vorher erlaubt waren, von dem <span dir=\"rtl\">מעילה</span>-Verbote betroffen werden, wird auch das Unschlitt, obgleich es als solches bereits vorher zum Genuss verboten war, auch durch das <span dir=\"rtl\">מעילה</span>-Verbot mitbetroffen. (Nach Raschi v. <span dir=\"rtl\">איסור הנייח</span> ist das <span dir=\"rtl\">מעילה</span>-Verbot als ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> (s. weiter) zu betrachten, weil es sich nicht nur auf das Essen, sondern auch auf jede andere Nutzniessung von dem Verbotenen erstreckt, siehe dagegen Tosaf. Chull. 101 a v. <span dir=\"rtl\">איסור כולל</span> und Schebu. 24 b v. <span dir=\"rtl\">יש אוכל</span>). Dafür, dass er als Unreiner Heiliges gegessen hat, hat er das zweite Sündopfer zu bringen, weil es auch hier wieder sich um ein umfassenderes Verbot handelt, da infolge seiner Unreinheit ihm der Genuss alles sonst erlaubten Opferfleisches verboten ist; wie dieses ihm bisher erlaubte von dem Verbot betroffen wird, wird auch das ihm bereits vorher verbotene Unschlitt davon mitbetroffen. Das dritte Sündopfer hat er dafür zu bringen, dass er über die vorgeschriebene Zeit hinaus liegengebliebenes Heiliges gegessen hat, weil bei diesem Verbot der Kreis der von dem Verbot Betroffenen ein weiterer ist (<span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>), indem das Übriggebliebene nicht nur für den menschlichen Genuss verboten ist, sondern auch nicht auf den Altar gebracht werden darf; wie nun das Unschlitt, das vorher für den Altar erlaubt war, wenn es <span dir=\"rtl\">נותר</span> wird, für den Altar verboten wird, so wird es auch für den menschlichen Genuss auch als <span dir=\"rtl\">נותר</span> verboten, trotzdem es dafür schon vorher als <span dir=\"rtl\">חלב</span> verboten war. Das vierte Sündopfer hat er dafür zu bringen, dass er das Verbot, am Versöhnungstage etwas zu geniessen, übertreten hat. Dieses Verbot ist wieder ein umfassenderes (<span dir=\"rtl\">איסור כולל</span>), da am Versöhnungstage der Genuss aller Speisen verboten ist; wie die sonst erlaubten Speisen von diesem Verbote betroffen werden, wird deshalb auch das auch sonst zum Genuss verbotene Unschlitt davon mitbetroffen.</i>. R. Meïr sagt: Wenn es an einem Schabbat war<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.; <span dir=\"rtl\">אם היה שנת</span>, ed. Ven.: <span dir=\"rtl\">אם היה בשבת</span>, ed pr. u. Lowe: <span dir=\"rtl\">אם היתה בשבח</span>.</i>, und er es im Munde<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Ed. pr., ed. Ven. ed. Lowe: <span dir=\"rtl\">והוציאו בשבת</span>, in allen drei Ausgaben fehlt ebenso wie in den Talmudausg. das Wort <span dir=\"rtl\">בפיו</span>, vgl Tosaf. v. <span dir=\"rtl\">אם היה שבת</span>.</i> herausgetragen hat<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> während des Essens, so dass auch dieses Verbot beim Essen übertreten worden ist.</i>, ist er [auch dafür] schuldig<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Da nach der Ausführung im Talmud das Hinaustragen eine Tätigkeit ist, die auch am Versöhnungstage verboten ist, muss man erklären: ist er noch zwei Sündopfer schuldig, eines für das Hinaustragen am Schabbat und eines für das Hinaustragen am Versöhnungstage, auch hier ist der Grundsatz von <span dir=\"rtl\">אין איסור חל על איסור</span> nicht anzuwenden, da beide Verbote das Objekt gleichzeitig mit dem des Speisengenusses am Versöhnungstage treffen (<span dir=\"rtl\">איסור בת אחת</span>,) s. weiter.</i>; darauf sagte man zu ihm: Das gehört aber nicht zu derselben Verbotsklasse<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> wörtlich: nicht zu demselben Namen, der Tanna gibt an, wieviele Opfer man für die Übertretungen zu bringen haben kann, die man durch das Verzehren einer Speise begeht, dazu gehören die Opfer nicht, die man für das Hinaustragen zu bringen hat.</i>.",
"Es kann jemand für das Vollziehen eines Beischlafs sechs Sündopfer zu bringen haben<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. add.: <span dir=\"rtl\">כיצד</span>.</i>: wenn er seiner Tochter beiwohnt, kann er sich dadurch schuldig machen [der Beiwohnung] seiner Tochter, seiner Schwester<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> wenn nämlich seine Tochter zugleich seine Schwester ist, indem er sie durch Inzest mit seiner Mutter erzeugt hat. Auch hier findet der Grundsatz <span dir=\"rtl\">אין איסור חל על איסור</span> keine Anwendung, weil mit der Geburt des Mädchens beide Verbote gleichzeitig eintreten (<span dir=\"rtl\">איסור בת אחת</span>).</i>, seiner Brudersfrau<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> wenn diese seine Tochter seinen Bruder geheiratet hat. Das Verbot der Brudersfrau ist ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, da durch die Verheiratung mit seinem Bruder sie nun auch für alle seine Brüder verboten geworden ist. Als eine durch einen Inzest Erzeugte (<span dir=\"rtl\">ממזרת</span>) wäre sie allerdings schon vorher für alle Brüder verboten gewesen, wenn diese nicht selbst <span dir=\"rtl\">ממזרים</span> sind, da nur ein <span dir=\"rtl\">ממזר</span> eine <span dir=\"rtl\">ממזרת</span> heiraten darf. Man muss deshalb annehmen, dass der Bruder, der sie geheiratet hat, auch ein <span dir=\"rtl\">ממזר</span> war oder sie, trotzdem sie ihm verboten war, geheiratet hat, und mindestens noch ein zweiter Bruder ebenfalls ein <span dir=\"rtl\">ממזר</span> war, für den sie daher erst durch die Verheiratung mit dem Bruder verboten geworden ist.</i>, seiner Vaterbrudersfrau<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> wenn sie nach der Ehe mit dem Bruder ihres Vaters einen Vaterbruder ihres Vaters geheiratet hat. Auch damit tritt zu den bisherigen Verboten wieder ein Verbot hinzu, das im Verhältnis zu den bereits vorhandenen ein <span dir=\"rtl\">איסור מיסיף</span> ist, nach einer Lesart im Talmud: <span dir=\"rtl\">מיגו דאיחוסף איסורא לגבי שאר אחי אביו</span> weil sie durch diese Ehe nicht nur für ihn als Vaterbrudersfrau, sondern auch für die anderen Brüder seines Vaters, für die sie bisher erlaubt war, als Brudersfrau verboten geworden ist. Hier ist allerdings das Verbot, durch welches sie dem weiteren Personenkreise verboten wird, nicht das gleiche wie das, durch das sie durch diese Ehe ihm verboten wird, doch wird auch in einem solchen Falle das neu hinzutretende Verbot als ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> betrachtet. Ebenso ist wohl auch eine zweite Lesart zu erklären, die Raschi bringt: <span dir=\"rtl\">מיגו דאיתוסף איסור לגבי אחיו</span> indem das Suff. von <span dir=\"rtl\">אחיו</span> auf das unmittelbar vorausgehende <span dir=\"rtl\">אביו</span> zu beziehen ist und damit die anderen Brüder seines Vaters gemeint sind. (Die Bemerkung Raschis dazu: <span dir=\"rtl\">ולגבי אחיו משום אשת אחי תאב</span> bedeutet: für ihn und auch für seine Brüder gilt darum der <span dir=\"rtl\">איסור</span> als ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, indem auch für sie, für die die Frau vorher nur als Brudersfrau verboten war, sie nunmehr auch als Vaterbrudersfrau verboten ist; die Erklärung, die Straschun zu den Worten Raschis gibt, ist dagegen eine sehr unwahrscheinliche). In der dritten Lesart, die ebenfalls von Raschi gebracht wird: <span dir=\"rtl\">מיגו דאיתוסף איסורא לגבי בני אחי אביו</span> sind, wie Straschun und J. Ettlinger übereinstimmend erklären, nicht die Söhne des Vaterbruders, der die Frau geheiratet hat, sondern die Söhne anderer Brüder des Vaters gemeint und ist demnach zu erklären: da die Frau durch die Verheiratung mit dem Vaterbruder auch für die Söhne anderer Brüder seines Vaters, für die sie bis dahin erlaubt war, als Vaterbrudersfrau verboten geworden ist, ist sie nun auch für ihn auch als Vaterbrudersfrau verboten geworden.</i>, einer Ehefrau<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Durch ihre Wiederverheiratung ist sie als Ehefrau für die Dauer ihrer Ehe auch für jeden anderen Mann verboten geworden, es tritt daher auch dieses Verbot zu den anderen hinzu, entweder als <span dir=\"rtl\">איסור בת אחת</span>, wenn die Ehe mit dem Vaterbruder noch besteht, da durch die Verheiratung mit diesem sie für ihn gleichzeitig die Ehefrau eines Anderen und die Frau seines Vaterbruders geworden ist, oder als <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, wenn sie nach Auflösung der Ehe mit seinem Vaterbruder sich wieder verheiratet hat.</i> und einer Menstruierenden<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> wenn er den Beischlaf mit ihr während ihrer Menstruationszeit vollzogen hat. Das Verbot des Umgangs mit einer Menstruierenden ist wieder ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> zu allen vorhergehenden, weil mit dem Eintritt der Menstruation der Umgang mit ihr auch dem eigenen Manne verboten ist.</i>, und wenn<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Dieser ganze Absatz bis <span dir=\"rtl\">ר׳ יוסי אומר</span> fehlt in ed. pr.</i> er seiner Tochterstochter beiwohnt, kann er sich dadurch schuldig machen [der Beiwohnung] seiner Tochterstochter, seiner Schwiegertochter, der Schwester seiner Frau, seiner Brudersfrau, seiner Vaterbrudersfrau, einer Ehefrau und einer Menstruierenden<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Angenommen ein Vater, Jakob, hat eine Tochter, Dina, die mit Laban verheiratet ist, aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Rahel, so ist diese, Rahel, für Jakob als Tochterstochter verboten. Heiratet Rahel einen Sohn des Jakob, Ruben, so wird sie für Jakob nun auch als Schwiegertochter verboten, dieses Verbot ist ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, denn durch ihre Verheiratung mit Ruben wird sie auch für die übrigen Söhne des Jakob, für die sie bis dahin erlaubt war, als Brudersfrau verboten. Heiratet nun Jakob eine Tochter des Laban von einer anderen Frau, Lea, die also von Vatersseite eine Schwester der Rahel ist, so wird Rahel dadurch für Jakob auch als Schwester seiner Frau verboten, dieses Verbot ist ein <span dir=\"rtl\">איסור כולל</span>, denn durch seine Verheiratung mit Lea wird für Jakob nicht nur die Rahel als Schwester seiner Frau verboten, sondern auch die übrigen Schwestern der Lea werden für ihn aus demselben Grunde verboten. Oder Jakob hat zuerst Lea, die Tochter des Laban von einer anderen Frau, geheiratet und erst später ist dem Laban aus seiner Ehe mit Dina die Tochter Rahel geboren worden, in diesem Falle ist Rahel für Jakob zu gleicher Zeit als Tochterstochter und als Schwester seiner Frau verboten worden, da beide Verbote gleichzeitig mit der Geburt der Rahel eingetreten sind (<span dir=\"rtl\">איסור בת אחת</span>). Heiratet nun Rahel nach der Auflösung der Ehe mit Ruben einen Bruder des Jakob, Esau, so wird sie dadurch für Jakob auch als Brudersfrau verboten, dieses Verbot ist wieder ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, da durch die Verheiratung mit Esau Rahel auch für alle übrigen Brüder des Jakob als Brudersfrau verboten wird. Heiratet Rahel nach der Auflösung auch dieser Ehe einen Bruder von Jakobs Vater, Ismael, so wird sie dadurch für Jakob auch als Vaterbrudersfrau verboten, auch dieses Verbot ist wieder ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, da sie durch diese Heirat auch für alle anderen Brüder von Jakobs Vater als Brudersfrau verboten wird. Zu diesen fünf Verboten können nun noch die Verbote des Umgangs mit der Frau eines anderen und des Umgangs mit einer Menstruierenden hinzutreten (s. oben Noten 42 und 48), so dass Jakob für den einen Beischlaf mit der Rahel sieben Sündopfer zu bringen hat.</i>. R. Jose sagt: Wenn der Alte<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> in dem angenommenen Falle Isaak, der Vater des Jakob.</i> sich über das Verbot hinweggesetzt und sie geheiratet hat<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Es kann damit nicht gemeint sein, dass er sich über das Verbot, seines Bruders Frau zu heiraten, hinweggesetzt hat, da Rahel ja zuletzt den Ismael geheiratet hatte, denn in diesem Falle würde seine Ehe gar keine gültige Ehe sein und deshalb Rahel durch sie auch nicht für Jakob als seines Vaters Frau verboten werden. Vielmehr ist gemeint, dass er mit Rahel, nachdem Ismael, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben war, die Leviratsehe eingegangen ist, trotzdem hat er sich durch das Eingehen dieser Ehe vergangen, da er damit sich über die Verbote, die Tochterstochter seines Sohnes und die Schwiegertochter seines Sohnes zu heiraten, hinweggesetzt hat, durch die Übertretung dieser nur rabbinischen Verbote wird aber die Gültigkeit der eingegangenen Ehe nicht beeinträchtigt. Es lässt sich aber nicht einwenden, dass Rahel für Isaak auch als Schwiegertochter verboten war, da sie vorher die Frau des Esau gewesen war, und demnach ihre Ehe mit Isaak doch keine Gültigkeit haben kann, da ja der Fall denkbar ist, dass Esau nicht ein Sohn des Isaak, sondern nur mütterlicherseits ein Bruder des Jakob von einem anderen Vater war.</i>, macht er<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Jakob.</i> sich auch [der Beiwohnung] der Frau seines Vaters schuldig<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Auch dieses Verbot ist ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span>, nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות שגגות</span> IV, 2) weil Rahel durch ihre Ehe mit Isaak auch für dessen Brüder, die bis dahin, nachdem Ismael, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben war, mit ihr die Leviratsehe hätten eingehen können, nun als Brudersfrau verboten worden ist, nach dem Talmud (s. Maim. Comm.) weil Rahel infolge ihrer Ehe mit Isaak auch für einen minderjährigen Sohn des Isaak, für den, so lange er minderjährig ist, Rahel weder als Vaterbrudersfrau noch als Vatersfrau verboten ist, mit dem Augenblicke, wo er grossjährig wird, auch als Vatersfrau zugleich mit dem Geltung erlangenden Verbote als Vaterbrudersfrau verboten wird; hatte dagegen Isaak bei seiner Verheiratung mit Rahel keinen minderjährigen Sohn, sondern nur grossjährige Söhne, so kann das Verbot als Vatersfrau nicht mit Rücksicht auf sie als <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> gelten, da ihnen ebenso wie dem Jakob die Rahel bereits vor ihrer Verheiratung mit Isaak durch ihre Ehe mit Ismael als Vaterbrudersfrau verboten war.</i>. Ebenso wenn jemand der Tochter seiner Frau oder der Tochterstochter seiner Frau beiwohnt<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er der Tochter seiner Frau beiwohnt, kann er, wie wenn er seiner eigenen Tochter beiwohnt, sechs Sündopfer zu bringen haben, und wenn ihrer Tochterstochter, wie bei der eigenen Tochterstochter, sieben. Die Tochter seiner Frau kann zugleich seine Schwester sein, wenn nämlich sein Vater mit einem Mädchen, ohne es zu heiraten, ein Kind gezeugt und er dann dieses Mädchen, was gesetzlich erlaubt ist, geheiratet hat, so ist das Kind, wenn es ein Mädchen ist, die Tochter seiner Frau und doch zugleich, da sein Vater der Erzeuger ist, seine Schwester. Wenn diese Tochter seiner Frau einen Bruder von ihm von Mutterseite heiratet — seinen Bruder von Vaterseite darf sie nicht heiraten, da dieser zugleich ihr eigener Bruder wäre — so wird sie dadurch auch seine Brudersfrau, die weiter hinzukommenden Verbote ergeben sich dann genau so wie bei der eigenen Tochter. Die Tochterstochter seiner Frau kann zugleich die Schwester seiner Frau sein, wenn die Tochter seiner Frau das Kind aus dem Umgang mit dem Vater ihrer Mutter empfangen hat. Heiratet diese Tochterstochter seiner Frau einen Sohn von ihm von einer anderen Frau — einen Sohn von derselben Frau darf sie nicht heiraten, da diese Frau, ihre Grossmutter, zugleich ihre Schwester ist und sie einen Sohn ihrer Schwester nicht heiraten darf — so wird sie dadurch auch seine Schwiegertochter, die weiteren Verbote ergeben sich dann auch hier wieder wie bei der eigenen Tochterstochter.</i>.",
"Wenn jemand seiner Schwiegermutter beiwohnt, kann er sich dadurch schuldig machen der Beiwohnung seiner Schwiegermutter, Seiner Schwiegertochter, der Schwester seiner Frau, seiner Brudersfrau, seiner Vaterbrudersfrau, einer Ehefrau u. einer Menstruierenden<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Angenommen ein Vater, Laban, hat mit seiner Tochter Lea ein Kind, Dina, gezeugt und Jakob heiratet die Dina, so wird Lea dadurch gleichzeitig seine Schwiegermutter und die Schwester seiner Frau. Heiratet nun Ruben, der Sohn Jakobs von einer anderen Frau, die Lea, so wird diese dadurch auch die Schwiegertochter Jakobs. Heiratet nach Auflösung dieser Ehe Lea einen Bruder des Jakob, Esau, so wird sie dadurch auch seine Brudersfrau, und heiratet sie nach Auflösung dieser Ehe einen Bruder des Vaters von Jakob, Ismael, so wird sie dadurch auch seine Vatersbrudersfrau. Auch hier tritt immer das weitere Verbot zu den bereits vorhanden gewesenen hinzu, weil es, wie oben näher ausgeführt, entweder ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> oder ein <span dir=\"rtl\">איסור כולל</span> oder ein <span dir=\"rtl\">איסור בת אחת</span> ist. Es lässt sich auch ein anderer Fall annehmen, bei dem alle diese Verbote Zusammentreffen, ohne dass die Frau des Jakob aus einem Inzest hervorgegangen ist, wenn nämlich Lea eine Schwester, Rahel, hat und Jakob zuerst Dina, die Tochter der Lea, und dann Ruben, der Sohn Jakobs von einer anderen Frau, die Lea geheiratet hat, dadurch ist Lea sowohl die Schwiegermutter wie die Schwiegertochter Jakobs geworden, heiratet Jakob nun auch die Rahel, so wird Lea dadurch auch die Schwester seiner Frau, danach würde auch die Reihenfolge mit der in der Mischna, zuerst <span dir=\"rtl\">כלתו</span> und dann <span dir=\"rtl\">אחות אשתו</span>, besser übereinstimmen (Tif. Jis. und Straschun).</i>, ebenso wenn er der Mutter seiner Schwiegermutter<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Angenommen ein Vater, Laban, hat mit der Tochter seiner Tochter Lea, Dina, ein Kind, Rahel, gezeugt und Jakob heiratet die Rahel, so wird Lea dadurch gleichzeitig die Mutter seiner Schwiegermutter und die Schwester seiner Frau, da Rahel und Lea beide Kinder Labans sind. Heiratet nun Ruben, ein Sohn des Jakob, die Lea, so wird diese dadurch auch die Schwiegertochter Jakobs, usw. wie Note 51.</i> oder der Mutter seines Schwiegervaters<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Angenommen Laban, ein Sohn der Jiska, hat mit der Mutter der Jiska, Milka, eine Tochter, Rahel, gezeugt und Jakob heiratet die Rahel, so wird Jiska dadurch gleichzeitig die Mutter seines Schwiegervaters und die Schwester seiner Frau, da Rahel und Jiska beide Töchter Milkas sind. Heiratet nun Ruben, ein Sohn des Jakob, die Jiska, so wird diese dadurch auch die Schwiegertochter Jakobs, usw. wie Note 51. Auch in diesen beiden Fällen geht es ohne Annahme eines vorausgegangenen Inzestes ab, wenn man annimmt, dass nachdem Jakob die Rahel geheiratet, Ruben die Mutter der Schwiegermutter Jakobs, Lea, bezw. die Mutter seines Schwiegervaters, Jiska, geheiratet und dann Jakob eine Schwester der Lea bezw. der Jiska geheiratet hat.</i> beiwohnt. R. Jochanan, Sohn des Nuri, sagt: Wenn jemand seiner Schwiegermutter beiwohnt, kann er sich dadurch zugleich schuldig machen der Beiwohnung seiner Schwiegermutter, der Mutter seiner Schwiegermutter und der Mutter seines Schwiegervaters<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Angenommen eine Mutter, Milka, hat einen Sohn, Betuel, und zwei Töchter, Lea und Rahel. Heiratet nun Jakob die Rahel, so wird dadurch Milka seine Schwiegermutter heiratet er auch Dina, eine Tochter der Lea, so wird Milka dadurch auch die Mutter seiner Schwiegermutter, heiratet er auch noch Rebekka, die Tochter des Betuel, so wird sie dadurch auch die Mutter seines Schwiegervaters.</i>. Darauf sagte man zu ihm: Bei allen drei übertritt er das gleiche Verbot<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Weil sie alle drei in einem Schriftverse (Lev. 18, 17) aufgeführt werden mit dem Zusatz <span dir=\"rtl\">זמה היא</span> „eine Unzucht ist es“ in der Einzahl, daraus wird geschlossen, dass man, wenn man durch eine Handlung gegen alle drei Verbote verstösst, doch nur e i n Sündopfer zu bringen hat.</i>.",
"Es sagte R. Akiba: Ich fragte den R. Gamliel und den R. Josua auf dem Markte<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אטליס</span> s. Bechor. V Note 3.</i> von Emmaus<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">עימאום</span>.</i>, sie waren hingegangen, Vieh zum Hochzeitsmahl des Sohnes (des R. Gamliel<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Ed. pr. Ven. u. Lowe fehlen die Worte: <span dir=\"rtl\">של רבן גמליאל</span>.</i> ) einzukaufen: Wenn jemand seiner Schwester und seiner Vatersschwester und seiner Muttersschwester in einem Nichtwissen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> In den Talmudausg. fehlen die Worte: <span dir=\"rtl\">בהעלם אחד</span> (s. Straschun).</i> beigewohnt hat<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Wie im Talmud ausgeführt wird, bann nicht gemeint sein, wenn jemand seiner Schwester, dann seiner Vatersschwester und dann seine Muttersschwester beigewohnt hat, da in diesem Falle es selbstverständlich wäre, dann er drei Sündopfer zu bringen hat, vielmehr ist gemeint, wenn jemand seiner Schwester beiwohnt, die zugleich seine Vatersschwester und seine Muttersschwester ist. Das ist in folgender Weise möglich: ein Sohn, Ruben, hat mit seiner Mutter Lea zwei Töchter gezeugt. Dina und Rahel, darauf hat Ruben mit seiner Tochter Rahel wieder einen Sohn, Simon, gezeugt, so ist Dina die Schwester Simons, da sie beide Kinder des Ruben sind, sie ist aber auch seine Vatersschwester, da sie und sein Vater Ruben beide Kinder der Lea sind.</i>, wie ist es da, ist er für alle [Übertretungen] nur ein Opfer schuldig oder für jede ein besonderes? Darauf sagten sie zu mir<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אמרו לו</span>.</i>: Darüber haben wir nichts gehört. Wir haben aber gehört, dass, wer seinen fünf Frauen während ihres Menstruierens in einem Nichtwissen beigewohnt hat, für jede Übertretung ein besonderes Opfer schuldig ist, und wir sehen<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ורואה אני</span>.</i>, dass daraus durch den Schluss vom Leichteren auf das Schwerere<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> da er in diesem Falle mit allen fünf Handlungen nur ein und dasselbe Verbot übertreten hat, während er hier drei verschiedene Verbote übertreten hat.</i> die Folgerung zu ziehen ist.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Wie im Talmud ausgeführt wird, ist aber diese Folgerung doch nicht richtig, da dort die Vergehungen an fünf verschiedenen Personen begangen worden sind, während hier alle drei an einer und derselben Person. Es ist aber trotzdem auch hier für jede der Vergehungen ein besonderes Opfer zu bringen, und zwar wird dieses aus dem Schriftverse Lev. 20, 17 gefolgert, nach R. Jizchak (s Talmud 2b) aus dem dort überflüssig stehenden <span dir=\"rtl\">ערות אחותו גלח</span>, nach den Weisen (ebend.), weil der ganze Schriftvers überflüssig ist, da Lev. 18, 29 die Ausrottungsstrafe für alle in dem Kapitel vorher genannten Beischlafsverbote bereits ausgesprochen ist, aus dieser Wiederholung wird die Lehre gefolgert, dass in einem Falle, wie dem hier besprochenen, der verbotene Umgang mit der Schwester und der mit ihr als Vatersschwester und als Muttersschwester jeder besonders zu bestrafen ist.</i>",
"Weiter fragte sie R. Akiba: Wie ist es mit einem Gliede, das nur noch lose<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מדלדל</span> von <span dir=\"rtl\">דלדל</span> == lockern, vgl. Bechor. III, 4.</i> an einem Tiere hängt<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> gilt es schon als losgelöst, so dass es als von einem noch lebenden Tiere losgelöstes Glied (<span dir=\"rtl\">אבר מן החי</span>) Menschen und Geräte verunreinigt oder nicht? Vgl. Chull. IX, 7.</i> ? Darauf sagten sie zu ihm: Darüber haben wir nichts gehört. Wir haben aber gehört, dass ein nur noch lose an einem Menschen hängendes Glied rein ist<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> S. Chull. IX, 8.</i>, denn so<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">וכך</span>.</i> pflegten es die an Beulenpest<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שחין</span> eine in Beulen ausartende Entzündung, bei der zuletzt die Glieder abfaulen.</i> Leidenden in Jerusalem zu machen: der Betreffende ging am Vortage des Pessach<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> nach Raschi und Bart.: um nicht bei der Pessachfeier durch den hässlichen Anblick abzustossen. Straschun gibt als mutmasslichen Grund an: weil bei einem für das Verzehren des Pessachopfers etwa notwendigen Reinigungsbade das nur noch lose am Körper hängende Glied die Gültigkeit des Reinigungsbades beeinträchtigen würde (s. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מקואות</span> II, 2).</i> zum Arzt, dieser schnitt es bis auf eine Haarbreite<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Manche Mischnaausg.: <span dir=\"rtl\">כשעורה</span>.</i>, die er daran liess<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> da das Glied, sobald es ganz abgetrennt ist, unrein ist und durch die Berührung ihn unrein machen würde.</i>, ab und steckte es dann auf einen Dorn<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">סירה</span> wie das biblische <span dir=\"rtl\">סיר</span> == Dorn.</i>, dann riss sich jener davon los<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> mit einem schnellen Ruck, so dass mit dem Augenblick, wo das Glied sich ganz loslöste, es ihn auch nicht mehr berührte.</i>, so konnte jener sein Pessachopfer darbringen und der Arzt konnte sein Pessachopfer darbringen, und wir sehen<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ורואה אני</span>.</i>, dass daraus durch den Schluss vom Schwereren auf das Leichtere<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> da der Mensch auch schon, während er lebt, unrein werden kann, das Tier dagegen nicht.</i> die Folgerung zu ziehen ist.",
"Weiter fragte sie<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">שאל</span>.</i> R. Akiba: Wenn jemand fünf Opfertiere ausserhalb<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> des Heiligtums.</i> in einem Nichtwissen schlachtet, wie ist es da, bat er für alle nur ein Sündopfer zu bringen oder für jedes ein besonderes? Darauf sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אמר</span>.</i> zu ihm: Darüber haben wir nichts gehört<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich sie nach der vorhergehenden Mischna doch gehört hatten, dass man für die Beiwohnung von fünf Menstruierenden fünf Sündopfer zu bringen hat, ist daraus nicht ohne weiteres auch auf diesen Fall zu schliessen, weil dort auch die fünf Frauen sich strafbar machen und zwar in jedem der fünf Falle eine andere, und vielleicht nur deshalb auch der Mann für jeden der Fälle ein besonderes Opfer zu bringen hat (s. folgende Mischna).</i>. Darauf sagte R. Josua: Ich habe gehört, dass, wenn jemand von einem Opfertiere<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> bevor das Blut gesprengt worden ist. Wer vorher etwas von dem Opfertier geniesst, macht sich einer Veruntreuung schuldig.</i> aus fünf Schüsseln<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> von denen jede für sich zubereitet worden ist.</i> in einem Nichtwissen etwas geniesst, er für jedes ein besonderes Veruntreuungs - Schuldopfer zu bringen hat, und ich sehe, dass daraus durch den Schluss vom Leichteren auf das Schwerere<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> da dort die fünf Stücke, die er gegessen hat, alle von einem Opfertiere herrühren, während er hier das Vergehen an fünf verschiedenen Tieren begangen hat.</i> die Folgerung zu ziehen ist. Darauf sagte R. Simon: Nicht so lautete die Frage R. Akibas<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> denn dann hätte er gegen die Folgerung des R. Josua eingewendet: bei der Veruntreuung hat er einen fünfmaligen Genuss gehabt, vielleicht ist das der Grund, weshalb er da für jeden Genuss ein besonderes Opfer zu bringen hat.</i>, sondern wie es ist, wenn jemand Übriggelassenes von fünf Opfertieren in einem Nichtwissen isst, ob er da für alles nur ein Sündopfer zu bringen hat, oder für jedes ein besonderes. Darauf sagten sie zu ihm: Wir haben darüber nichts gehört. Darauf sagte R. Josua: Ich habe gehört, dass, wenn jemand von einem Opfertiere aus fünf Schüsseln in einem Nichtwissen etwas geniesst, er für jedes ein besonderes Veruntreuungs-Schuldopfer zu bringen hat, und ich sehe, dass daraus durch den Schluss vom Leichteren auf das Schwerere<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> von dem von einem Tiere herrührenden Veruntreuten auf das von fünf Opfertieren Übriggelassene.</i> die Folgerung zu ziehen ist. Darauf sagte R. Akiba: Wenn das eine überlieferte Satzung ist, so müssen wir sie annehmen, wenn es sich aber nur um eine Schlussfolgerung handelt<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דין</span> ist der Fachausdruck für eine auf Grund einer hermeneutischen Regel sich ergebende Folgerung, das Zeitwort <span dir=\"rtl\">דון</span>) <span dir=\"rtl\">דין</span>) die Bezeichnung für: eine solche Folgerung ziehen, zu <span dir=\"rtl\">ואם לדין</span> ist das Verb, zu ergänzen, etwa: <span dir=\"rtl\">ואם באת לדין</span> „wenn du aber kommst, d. h. dich berechtigt hältst, selbst diese Folgerung zu ziehen“.</i>, so gibt es dagegen eine Einwendung. Darauf sagte er zu ihm: So wende ein! Da erwiderte er ihm: Das ist nicht richtig! Wenn du von Veruntreuung sprichst, wo derjenige, der etwas einem anderen zu essen gibt, [schuldig] ist, als wenn er selbst es essen würde<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> der, der das Heilige dem anderen zu essen gegeben hat, hat sich einer Veruntreuung schuldig gemacht, ebenso wie wenn er es selbst gegessen hätte, nicht der andere, der es von ihm erhalten und gegessen hat (s. Mella V, 4).</i>, und der es von einem anderen benutzen lässt, als wenn er selbst es benutzen würde<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> da man auch durch jede Nutzniessung von dem Heiligen eine Veruntreuung begeht.</i>, auch die in langen Zwischenräumen erfolgte Veruntreuung zusammengerechnet wird<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Für eine Veruntreuung braucht man nur ein Schuldopfer zu bringen, wenn die Nutzniessung, die man daraus gezogen, wenigstens den Wert einer Peruta hatte, es ist aber gleich, ob man diese Nutzniessung im Werte einer Peruta auf ein Mal davon gehabt, oder das eine Mal eine solche von einer halben Peruta und dann in beliebig späterer Zeit wieder eine von einer halben Peruta (s. Meïla V, 5).</i>, willst du daraus einen Schluss auf Übriggelassenes ziehen, wo nicht eines von allem diesen der Fall ist?",
"Es sagte R. Akiba: Ich fragte den R. Elieser: Wenn jemand mehrere Arbeiten von einer und derselben Hauptart<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> S. Sabb. VII, 1.</i> an mehreren Schabbaten in einem Nichtwissen verrichtet hat, wie ist es da, ist er für alle nur ein Opfer schuldig, oder für jede ein besonderes<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Die Frage R. Akibas war eine Doppelfrage, erstens ob man für mehrere zu derselben Hauptart gehörende Arbeiten, wenn man sie in einem Nichtwissen verrichtet hat, nur ein Sündopfer zu bringen hat, wie wenn man eine und dieselbe Arbeit mehrere Male nach einander in einem Nichtwissen verrichtet hat, oder ob man für jede Arbeit ein besonderes Opfer zu bringen hat, und zweitens ob man für eine und dieselbe Arbeit, die man an mehreren Schabbaten nach einander in einem Nichtwissen verrichtet hat, nur ein Sündopfer zu bringen hat, oder für jeden Schabbat ein besonderes. Das Nichtwissen kann sich nun wieder entweder auf den Schabbat oder auf die Arbeiten beziehen, indem man entweder nicht gewusst hat, dass es an den betreffenden Tagen Schabbat war, oder dass die betreffenden Arbeiten zu den am Schabbat verbotenen gehören. Der Talmud bringt zwei Ansichten, auf welchen von diesen beiden Fällen die Frage R. Akibas sich bezieht. Nach Rabba bezieht sie sich auf den Fall, dass man gewusst hat, dass es Schabbat ist, aber nicht, dass die betreffenden Arbeiten verboten sind, und die Frage R. Akibas war, ob man für dieselbe Arbeit, die man an mehreren aufeinanderfolgenden Schabbaten verrichtet hat, obwohl es in einem Nichtwissen geschehen ist, mehrere Sündopfer zu bringen hat, weil die Übertretungen an verschiedenen Schabbaten begangen worden sind, oder ob man für dieselbe Arbeit trotzdem nur ein Sündopfer zu bringen hat; wenn man dagegen gewusst hat, dass die Arbeiten am Schabbat verboten sind, aber nicht, dass es Schabbat ist, so würde es nach R. Akiba ausser Frage sein, dass man für dieselbe Arbeit mehrere Opfer zu bringen hat, weil in diesem Falle das Nichtwissen durch die zwischen dem einen und dem anderen Schabbat liegenden Tage unterbrochen worden ist, da es nicht wohl anzunehmen ist, dass man sich im Laufe derselben nicht bewusst geworden ist, dass es ein Schabbat war, an dem man die Arbeit verrichtet hat. Nach R. Chisda bezieht sich die Frage R. Akibas gerade auf den letzteren Fall, ob da die dazwischen liegenden Tage als eine Unterbrechung des Nichtwissens zu betrachten sind oder nicht; wenn man dagegen gewusst hat, dass es Schabbat ist, nur nicht gewusst hat, dass die betreffenden Arbeiten am Schabbat verboten sind, so wäre es nach R. Akiba ausser Frage, dass man auch für dieselbe Arbeit, die man an mehreren aufeinanderfolgenden Schabbaten in einem Nichtwissen verrichtet hat, mehrere Sündopfer bringen muss, weil die Übertretungen an verschiedenen Schabbaten begangen worden sind, ebenso wie man fünf Opfer zu bringen hat, wenn man seinen fünf Frauen während ihres Menstruierens in einem Nichtwissen beigewohnt hat (s. oben Mischna 7).</i> ? Darauf sagte er zu mir: Er ist für jede ein besonderes schuldig nach dem Schluss vom Leichteren auf das Schwerere: Wenn bei der Menstruierenden<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> Nach Rabba ist zu erklären: wenn man mehreren menstruierenden Frauen nach einander in einem Nichtwissen beigewohnt hat, d. h. ohne zu wissen, dass es verboten ist, einer Menstruierenden beizuwohnen, wie man hier die Arbeiten an mehreren Schabbaten nacheinander verrichtet hat, ohne zu wissen, dass es verbotene Arbeiten sind; nach R. Chisda: wenn man einer Frau mehrere Male während ihres Menstruierens, nachdem sie inzwischen rein geworden war und dann wieder menstruiert hatte, beigewohnt hat, wo die zwischen der einen und der anderen Menstruation liegenden Tage ähnlich wie die Tage zwischen dem einen und dem anderen Schabbat als eine Unterbrechung des Nichtwissens gelten.</i>, wo es nicht mehrere Arten<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תוצאות</span> wörtlich: Ausläufer, Abarten, wie beim Schabbatverbot, wo es Hauptarten (<span dir=\"rtl\">אבות</span>) und abgeleitete Arten (<span dir=\"rtl\">תולדות</span>) von Arbeiten gibt.</i> [von Verboten] und nicht mehrere Weisen der Versündigung<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Sündopfer für verschiedene Vergehungen, durch die man das Verbot übertreten kann.</i> gibt, man für jede ein besonderes schuldig ist<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> selbst nach der Ansicht des R. Akiba und der anderen Weisen, die nicht der Ansicht des R. Elieser sind, dass man bei allen Beischlafverboten, wenn man den Beischlaf mehrere Male hintereinander, wenn auch in einem Nichtwissen vollzogen bat, doch für jeden ein besonderes Sündopfer zu bringen hat (s. Talm. 15 a)</i>, ist es da nicht folgerichtig, dass heim Schabbat, wo es mehrere Arten [von Verboten] und mehrere Weisen der Versündigung<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg: <span dir=\"rtl\">ומיתות הרבה</span>.</i> gibt, man für jede ein besonderes schuldig ist<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Aus dieser Schlussfolgerung kann allerdings nur gefolgert werden, dass man auch für dieselbe an mehreren Schabbaten verrichtete Arbeit mehrere Sündopfer zu bringen hat, nicht aber dass man auch für mehrere zu derselben Hauptart gehörenden Arbeiten mehrere Sündopfer zu bringen hat, R. Elieser ist aber der Ansicht, dass zwischen Arbeiten derselben oder verschiedener Hauptarten in dieser Hinsicht kein Unterschied zu machen ist.</i> ? Darauf sagte ich zu ihm: Das ist nicht richtig! Wenn du von der Menstruierenden sprichst, wo es sich um ein doppeltes Verbot handelt, da ihm der Beischlaf mit der Menstruierenden und der Menstruierenden der Beischlaf mit ihm verboten ist, willst du daraus auf den Schabbat folgern, wo nur ein Verbot vorliegt? Darauf sagte er zu mir: Der Beischlaf mit minder jährigen<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Chisda (s. Note 92) ist zu erklären: der Beischlaf mit einer, die noch zu den Minderjährigen gehört.</i> [Menstruierenden] mag den Gegenbeweis liefern<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> dass das nicht der Grund ist, weshalb er hier mehrere Sündopfer zu bringen hat.</i>, denn da<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Yen. u. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">שאין בה</span>.</i> handelt es sich ja nur um ein Verbot<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> da für Minderjährige das Verbot keine Geltung hat.</i>, und doch ist er für jede ein besonderes schuldig. Darauf sagte ich zu ihm: Das ist nicht richtig! Wenn du vom Beischlaf mit Minderjährigen sprichst, wo es, wenn auch zur Zeit nicht, so doch später zutrifft, willst du daraus auf den Schabbat folgern, wo es nicht zur Zeit und auch später nicht zutrifft? Darauf sagte er zu mir: So mag der Beischlaf mit einem Vieh den Gegenbeweis liefern<sup class=\"footnote-marker\">102</sup><i class=\"footnote\"> wo dieser Einwand nicht zutrifft und doch für jede Beiwohnung ein besonderes Sündopfer zu bringen ist.</i>. Darauf sagte ich zu ihm: Beim [Beischlaf mit einem] Vieh steht es ebenso wie mit der Schabbatverletzung<sup class=\"footnote-marker\">103</sup><i class=\"footnote\"> indem es mir auch da fraglich ist, ob man für jede Beiwohnung ein besonderes Sündopfer zu bringen hat.</i>."
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[
"Wenn jemand im Zweifel ist, ob er Unschlitt gegessen hat oder nicht gegessen hat<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Auf Grund der Ansicht von Rab, der die meisten Dezisoren folgen, erklärt R. Chija, Sohn des Rab, dass die Mischna nur von dem Falle spricht, wenn jemand von zwei vor ihm liegenden Fettstücken eines gegessen hat und dann nachträglich erfährt, dass eines von beiden Unschlitt war, und nun nicht weise, ob er das Stück Unschlitt gegessen hat oder das andere Stück. Hat jedoch nur ein Fettstück vor ihm gelegen, das er für erlaubtes Fett gehalten und deshalb gegessen hat, und er erfährt nun nachträglich, dass es zweifelhaft ist, ob es nicht vielleicht Unschlitt war, so braucht er kein Zweifel-Schuldopfer zu bringen, weil, so erklärt R. Nachman diese Ansicht von Rab, ein Zweifel Schuldopfer nur zu bringen ist, wenn etwas Verbotenes bestimmt vorgelegen hat (<span dir=\"rtl\">איקכע איסורא</span>) und es nur zweifelhaft ist, ob man das Verbotene gegessen bezw. die verbotene Handlung damit vorgenommen hat. Hat man gewusst, dass es zweifelhaft ist, ob das Stück Fett erlaubtes Fett oder Unschlitt ist, und hat es trotzdem gegessen, ist schon aus dem Grunde kein Zweifel-Schuldopfer zu bringen, weil ein solches nur für eine unvorsätzliche Übertretung zu bringen ist, man in diesem Falle sich aber einer vorsätzlichen Übertretung schuldig gemacht hat, da man auch Fett, von dem man im Zweifel ist, ob es erlaubtes Fett ist, nicht essen darf (s. Raschi v. <span dir=\"rtl\">אבל א׳ מחן</span> und Tosaf v. <span dir=\"rtl\">ספק אכל</span>).</i>, oder wenn er es selbst bestimmt gegessen hat<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> er hat ein Stück, das er für erlaubtes Fett gehalten hat, gegessen und erfährt nun nachträglich, dass es Unschlitt war. Nach der Erklärung von Tosaf. dagegen gehört das <span dir=\"rtl\">ואפילו אכל</span> zu dem vorhergehenden: wenn er im Zweifel ist, ob das, was er gegessen hat, Unschlitt war, und ferner, selbst wenn es Unschlitt war, was er gegessen hat, ob es die entsprechende Grösse hatte, auch in diesem Falle eines Doppelzweifels (<span dir=\"rtl\">ספק ספיקא</span>) muss er ein Zweifel-Schuldopfer bringen.</i>, aber im Zweifel ist ob es die entsprechende Grösse<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> nur wenn man soviel wie eine Olivengrösse von dem Verbotenen gegessen hat, muss man dafür ein Opfer bringen.</i> hatte oder sie nicht hatte, wenn<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Ed. pr., Ven. u. Lowe add. : <span dir=\"rtl\">ואפילו יש בו</span>. Diese Lesart spricht für die Ansicht von R. Asi (s. Talm.), dass mit dem ersten Falle in der Mischna gemeint ist, wenn nur ein Fettstück vor ihm gelegen hat. Nach der Erklärung von R. Chija gibt dieser Satz nur die nähere Ausführung zu dem vorangehenden: Wann hat er für den Zweifel, ob er Unschlitt gegessen hat oder nicht, ein Zweifel-Schuldopfer zu bringen? Wenn Unschlitt und Fett vor ihm gelegen haben, nicht aber, wenn nur ein Fettstück vor ihm gelegen hat.</i> Unschlitt und Fett vor ihm gelegen haben, er hat eines von beiden gegessen und weiss nicht, welches er gegessen hat, wenn seine Frau und seine Schwester bei ihm im Hause waren, er hat einer von ihnen beigewohnt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> in der Meinung, dass es seine Frau ist. Der Ausdruck: <span dir=\"rtl\">שגג באחת מהן</span> ist hier eigentlich nicht korrekt, die Mischna gebraucht ihn hier nur, weil er so in der folgenden Mischna, wo er am Platze ist, steht.</i> und weiss nicht<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> es kommen ihm hinterher Zweifel.</i>, welcher von beiden, Schabbat und Wochentag, er hat an einem von beiden<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> z. B. um die Abendzeit am Freitag oder am Sonnabend.</i> eine Arbeit getan und weiss nicht, an welchem von beiden<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> ob es bereits oder noch Schabbat war.</i>, so bringt er ein Zweifel-Schuldopfer.",
"Ebenso wie man, wenn man Unschlitt und noch ein Mal Unschlitt<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe : <span dir=\"rtl\">חלב ודם</span>.</i> in einem Nichtwissen gegessen hat, nur ein Sündopfer zu bringen hat, so hat man, wenn man [im gleichen Falle] sich der Übertretungen nicht mit Bestimmtheit bewusst ist<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> wenn man von mehreren Stücken erlaubten und verbotenen Fetts zwei Stücke, die man für erlaubtes Fett gehalten hat, in einem Nichtwissen gegessen hat, und nun nachträglich im Zweifel ist, ob es nicht verbotene Fettstücke waren (s. Note 2).</i>, nur ein [Zweifel-] Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אשם תלוי</span>.</i> zu bringen, und ebenso wie man, wenn einem in der dazwischen liegenden Zeit das Begangene<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> dass man Unschlitt gegessen hat.</i> zum Bewusstsein gekommen ist, für jedes ein besonderes Sündopfer zu bringen hat, so hat man auch [im gleichen Falle <sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> wenn man, nachdem man das erste Stück gegessen, in Zweifel gekommen ist, ob es nicht Unschlitt war.</i> ] für jedes ein besonderes Zweifel-Schuldopfer zu bringen. Ebenso wie man, wenn man Unschlitt und Blut und Übriggelassenes und Verworfenes in einem Nichtwissen gegessen hat, für jedes ein besonderes Opfer zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> S. oben III, 2.</i>, so hat man, wenn man sich der Übertretungen nicht mit Bestimmtheit bewusst ist, für jedes ein besonderes Zweifel-Schuldopfer zu bringen. Wenn Unschlitt und Übriggelassenes vor ihm gelegen haben, er hat eines von beiden gegessen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> indem er geglaubt hat, dass es erlaubtes Fett sei.</i> und weise nicht, welches von ihnen er gegessen hat, wenn seine menstruierende Frau und seine Schwester bei ihm im Hause waren, er hat sich unvorsätzlich mit einer von beiden vergangen<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> indem er geglaubt hat, dass es seine Frau und sie nicht in menstruierendem Zustande sei.</i> und weiss nicht, mit welcher von ihnen er sich vergangen hat, Schabbat und Versöhnungstag<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> wenn Freitag oder Sonntag Versöhnungstag war (s. Menach. XI Note 67 a).</i>, er hat in der Abend-Dämmerung<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בין השמשות</span> heisst im Rabbinischen eine Zeit zwischen dem Untergang der Sonne und dem Eintritt vollständiger Dunkelheit, von der es zweifelhaft ist, ob sie noch zu dem vorangehenden Tage gehört oder schon zu dem folgenden oder teils zu diesem und teils zu jenem. Wann dieser Zeitabschnitt beginnt und wie lange er dauert, darüber gehen die Ansichten auseinander (s. Sabb. 34b).</i> eine Arbeit getan<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> in der Annahme, dass es Wochentag sei.</i> und weiss nicht, an welchem von beiden, so muss er, sagt R. Elieser, ein Sündopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> da er doch in jedem Falle eine Sünde begangen hat, für die er ein Sündopfer zu bringen hat.</i>; R. Josua spricht ihn davon frei<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> weil es (Lev. 4,23) heisst: <span dir=\"rtl\">או הודע אליו חטאתו אשר חטא <sub>״</sub>בה״</span> „wenn ihm seine Sünde, durch die er sich versündigt hat, bekannt geworden ist“, das heisst nach R. Josua: nur wenn ihm speziell die Sünde, durch die er sich vergangen hat, bekannt geworden ist, nicht aber wenn er im Zweifel ist, welche Sünde er begangen hat.</i>. Darauf sagte R. Jose: Darin gehen ihre Ansichten nicht auseinander<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> sondern stimmt auch R. Elieser, der den Schriftvers nicht wie R. Josua deutet, der Ansicht des R. Josua zu.</i>, dass jemand, der in der Dämmerung eine Arbeit getan, keines zu bringen braucht, da nehme ich an<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> da es zweifelhaft ist, ob die Zeit der Dämmerung ganz zu dem vorhergehenden oder ganz zu dem folgenden oder teils zu dem vorhergehenden und teils zu dem folgenden Tage gehört.</i>, dass er einen Teil der Arbeit an dem einen Tage und einen Teil an dem folgenden getan hat<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> und deshalb für keine von beiden Übertretungen ein Sündopfer zu bringen hat, da ein solches nur für das Verrichten einer ganzen Arbeit zu bringen ist.</i>. Worin sind sie verschiedener Ansicht? Wenn er sie mitten am Tage getan hat und nicht weiss, ob er sie am Schabbat getan hat oder am Versöhnungstage, oder wenn er eine Arbeit getan hat und nicht weiss, welche Art<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe fehlt: <span dir=\"rtl\">מעין</span>. J. Ettlinger erklärt das <span dir=\"rtl\">מעין איזו מלאכת</span>: nur wenn er nicht weiss, welche Arbeit er getan, und auch nicht, zu welcher von den 39 Hauptarbeiten dieselbe gehört hat, weiss er aber, zu welcher Hauptarbeit sie gehört hat, nur nicht, welche von den abgeleiteten Arbeiten es war, muss er auch nach Ansicht des R. Josua ein Sündopfer bringen.</i> Arbeit er getan hat<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> d. h. nicht mehr weiss, welche von den an dem Tage verbotenen Arbeiten er getan hat.</i>, da sagt R. Elieser<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">שר׳ אליעזר</span>.</i>, dass er ein Sündopfer zu bringen hat, und R. Josua spricht ihn davon frei. Darauf sagte R. Jehuda: R. Josua spricht ihn auch von einem Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> weil es beim Zweifel-Schuldopfer (Lev. 5,17) heisst: <span dir=\"rtl\">ולא ידע</span> „wenn er nicht weiss“, ob er sich versündigt hat, nur in diesem Falle muss er ein Zweifel-Schuldopfer bringen, nicht aber, wenn er, wie in diesen Fällen, bestimmt weiss, dass er eine Sünde begangen hat, für die er ein Sündopfer zu bringen hat, und nur im Zweifel ist, welche Sünde.</i> frei.",
"R. Simon<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Löwe: <span dir=\"rtl\">ר׳</span> <span dir=\"rtl\">ישמעאל</span> (vgl. Sifra zu Lev. 4, 23).</i> aus Schesur und R. Simon sagen: Sie sind nicht verschiedener Ansicht bei etwas, das den gleichen Namen hat<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> wenn jemand z. B. im Zweifel ist, ob er Früchte von diesem Feigenbäume abgepflückt hat oder von einem anderen, in diesem Falle muss er auch nach R. Josua ein Sündopfer bringen (s. Note 21).</i>, worin sind sie verschiedener Ansicht? Bei etwas, das zwei verschiedene Namen hat<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> wenn er z. B. im Zweifel ist, ob er gesät oder geerntet hat, oder auch nur, ob er Feigen abgepflückt oder Trauben abgelesen hat.</i>, da sagt R. Elieser, dass er ein Sündopfer zu bringen bat<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> weil er in jedem Falle etwas Sündhaftes begangen hat.</i>, und R. Josua spricht ihn davon frei<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> obgleich er in jedem Falle eine Sünde begangen hat, weil er nicht weiss, durch welche Handlung er die Sünde begangen hat, ob durch Säen oder Ernten bzw. durch das Abpflücken von Feigen oder Ablesen von Trauben. Nach den Ausführungen im Tamud bezieht sich indes dieser Ausspruch des R. Simon aus Schesur und des R· Simon gar nicht auf den in der vorhergehenden Mischna besprochenen Fall, dass jemand im Zweifel ist über die Handlung, durch welche er sich versündigt hat (s. Tosaf. 20 a v. <span dir=\"rtl\">היינו ר׳ שמעון</span>), sondern, wie aus der nachfolgenden Äusserung des R. Jehuda hervorgeht, auf den Fall, dass jemand anstatt der eigentlich von ihm beabsichtigten Arbeit eine andere getan hat, die er allerdings, so nimmt Raba an, auch tun wollte, aber erst nachdem er die erstere getan; denn wenn er überhaupt nicht die Absicht hatte, die von ihm getane Arbeit zu tun, brauchte er nach aller Ansicht kein Sündopfer zu bringen, da für das Schabbatverbot der Grundsatz gilt, dass man nur dann ein Sündopfer zu bringen hat, wenn man die Absicht hatte, die getane Arbeit zu tun. R. Simon aus Schesur und R. Simon wollen demnach sagen: wenn man die Absicht hatte, z. B. zuerst von diesem Feigenbäume Früchte abzupflücken und dann von einem anderen Feigenbäume, und man in Gedanken nun anstatt von dem Baume, von dem man zuerst pflücken wollte, zuerst Früchte von dem anderen abgepflückt hat, in diesem Falle stimmt auch R. Josua zu, dass man ein Sündopfer zu bringen hat; nur in dem Falle ist R. Josua der Ansicht, dass man kein Sündopfer zu bringen hat, wenn man die Absicht hatte, z. B. zuerst Feigen zu pflücken und dann Trauben, und man in Gedanken anstatt der Feigen zuerst die Trauben gepflückt hat, weil man da in dem Moment, wo man die Arbeit getan hat, doch nicht die Absicht hatte, diese Arbeit auszuführen.</i>. Darauf sagte R. Jehuda: Selbst wenn er die Absicht hatte, Feigen zu pflücken, und er hat Trauben gepflückt, oder Trauben zu pflücken, und er hat Feigen gepflückt<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> wo er also eine andere Fruchtart gepflückt hat, als er in dem Augenblick die Absicht hatte, auch da muss er nach Ansicht des R. Elieser ein Sündopfer bringen, weil er doch jedenfalls die Absicht hatte, auch die andere Fruchtart zu pflücken, während er nach Ansicht des R. Josua kein Sündopfer zu bringen hat (s. vor. Note), hierin stimmt also R. Jehuda mit der Ansicht des R. Simon aus Schesur und des R. Simon überein.</i>, schwarze zu pflücken, und er hat weisse gepflückt, oder weisse zu pflücken und er hat schwarze gepflückt<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> schwarze und weisse Früchte der gleichen Art gelten nach R. Jehuda als eine Art, also auch in diesem Falle, wo er die gleiche Fruchtart gepflückt hat, die er in dem Augenblick zu pflücken die Absicht hatte, braucht er nach Ansicht des R. Josua kein Sündopfer zu bringen, hierin weicht also die Ansicht des R. Jehuda von der der beiden ersten Tannaim ab.</i>, sagt R. Elieser, dass er ein Sündopfer bringen muss, und R. Josua spricht ihn davon frei. Darauf sagte R. Jehuda<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Löwe fehlt: <span dir=\"rtl\">אמר ר יהודח</span>, ebenso Sifra zu Lev. 4, 23. Auch Raschi hat diese Worte nicht, s. zu Talm. 19 a v. <span dir=\"rtl\">ותמיח אני</span> und 20 a v. <span dir=\"rtl\">ליקדם</span>, Talmudausg. (s. Maim. Comm): <span dir=\"rtl\">אמר ר׳ שמעין</span>.</i>: Es soll mich wundern, wenn<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> d. h. warum. Raschi liesst: <span dir=\"rtl\">ותמיח אני</span>, R. Jehuda berichtet, wie ihm die Ansicht des R. Josua überliefert worden ist, spricht aber selbst über diese Ansicht seine Verwunderung aus.</i> R. Josua ihn in diesem Falle freispricht<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">פטר</span>.</i>. Ist es so<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna selbst macht den Einwand; wenn es so wäre, wie du meinst, dass man in solchen Fällen auch nach R. Josua ein Sündopfer zu bringen hat.</i>, was bedeutet denn das<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 4, 23.</i>: „wodurch<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> aus dem hinzugefügten <span dir=\"rtl\">״בה<sub>״</sub></span> wird nicht nur geschlossen, dass man wissen muss, durch welche Handlung man sich versündigt hat (s. oben Note 21), sondern auch, dass man diejenige Handlung begangen haben muss, die man zu begehen die Absicht hatte</i> er sich versündigt hat“? Das schliesst etwas gedankenlos Getanes aus<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> wenn man überhaupt nicht die Absicht hatte, die Handlung an dem Objekte vorzunehmen, sondern etwas anderes in Gedanken hatte, z. B. die Absicht hatte, eine vom Boden abgeschnittene Frucht zu zerschneiden, und dabei eine noch im Boden wurzelnde Frucht abgeschnitten hat. <span dir=\"rtl\">מתעסק</span> == sich mit etwas beschäftigen, befassen, zu ergänzen: mit etwas anderem.</i>."
],
[
"Durch [den Genuss<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אכל דם</span>.</i> von] Blut, das beim Schlachten von Vieh, Wild oder Geflügel herausgeflossen ist, sei es von unreinen sei es von reinen Tieren, durch Blut, das beim Abstechen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נחר</span> arab. <span dir=\"rtl\">نَحَر</span> == jugulavit, nach Raschi von <span dir=\"rtl\">נהירים</span> == von den Nasenlöchern bis zum Herzen aufreissen.</i>, Blut, das beim Losreissen<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עקר</span> == entwurzeln, losreissen, den Schlund und die Luftröhre von ihrer Wurzel losreissen.</i> [der zu schlachtenden Teile], Blut, das beim Aderlass<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> des Tieres.</i> herausgeflossen ist, durch das ein Verbluten eintritt<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> dasjenige Blut, durch das, wenn es vollständig herausfliesst, der Tod des Tieres eintreten muss. Im Talmud finden sich die näheren Angaben darüber, welches Blut hiermit gemeint ist. Nach Tosaf. bezieht sich diese Bestimmung auch auf das Blut, das beim Schlachten, Abstechen oder Losreissen herausfliesst, auch dabei steht die Ausrottungsstrafe nur auf solches Blut, durch das ein Verbluten eintritt. Nach Maim. (<span dir=\"rtl\">הלכות מאכלות אסורות</span> VI, 3) steht auf alles Blut, das beim Schlachten, Abstechen oder Losreissen herausfliesst, die Ausrottungsstrafe, wenn es die rote Blutfärbe hat.</i>, macht man sich schuldig<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> der Ausrottungsstrafe bzw. eines Sündopfers, wenn man soviel, wie die Grösse einer Olive ausmacht, davon genossen hat. Auf den Genuss von anderem Blut dagegen, steht nur die Geisselstrafe.</i>. Durch Blut aus der Milz<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich die Milz durch und durch bluthaltig ist, steht auf den Genuss dieses Blutes doch nicht die Ausrottungsstrafe, sondern wie auf den Genuss von Blut aus jedem anderen Körperteile nur die Geisselstrafe, wenn man es, nachdem es herausgetreten war, genossen hat; war es noch nicht herausgetreten, so ist es überhaupt nicht für den Genuss verboten.</i>, Blut aus dem Herzen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> obgleich auch das Herz besonders reich an Blut ist. Nach Raschi und Bart. gilt dies jedoch nur für das in dem Herzfleisch sich befindende Blut, auf das in den Herzkammern angesammelte Blut dagegen steht die Ausrottungsstrafe, weil während des Schlachtens das Lebensblut dorthin gedrängt wird und sich dort ansammelt. Nach Alfasi, Ascheri und Maim. steht auf das Blut, das sich beim Schlachten des Tieres in den Herzkammern ansammelt, nur die Geisselstrafe, weil es nicht das eigentliche Herzblut ist dagegen auf das Blut, das sich beim Leben des Tieres in den Herzkammern befindet, die Ausrottungsstrafe, weil dies das eigentliche Lebensblut ist (s. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מאכלות אסורות</span> VI, 4 und R Nissim zum Alfasi).</i>, Blut aus den Eiern<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> den Hoden männlicher Tiere, nach einer anderen Erklärung: Blut, das sich in Eiern gebildet hat, die längere Zeit bebrütet worden sind. Ed. Lowe fehlt: <span dir=\"rtl\">דם ביצים</span>.</i>, Blut von Fischen<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Von zum Genuss erlaubten Fischen ist auch das Blut zum Genuss erlaubt. Talmudausg. und ed. Ven. fehlt: <span dir=\"rtl\">דם דגים</span>.</i>, Blut von Heuschrecken<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Von erlaubten Heuschrecken ist ebenfalls auch das Blut erlaubt.</i> und herausgepresstes<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">תמצית</span> von <span dir=\"rtl\">מצח</span> Piel == auspressen, Blut, das nicht herausspritzt, sondern langsam, als wenn es herausgepresst würde, abfliesst.</i> Blut macht man sich nicht schuldig<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> der Ausrottungsstrafe, weil es (Lev. 17, 14) heisst: <span dir=\"rtl\">כי נפש כל בשר דמו היא כל אכליו יכרת</span> „denn das Leben alles Fleisches ist sein Blut, jeder, der es isst, soll ausgerottet werden“, nur auf das Blut, von dem das Leben abhängt, steht die Ausrottungsstrafe.</i>. R. Jehuda sagt: Durch herausgepresstes Blut macht man sich schuldig<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> weil es (Lev. 7, 27) heisst: <span dir=\"rtl\">כל נפש אשר תאכל כל דם ונכרתה</span>, aus dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">כל דם</span> aber zu entnehmen ist, dass damit auch solches Blut mit eingeschlossen werden soll, von dem man eigentlich annehmen müsste, dass darauf nicht die Ausrottungsstrafe steht, damit ist nach R. Jehuda das <span dir=\"rtl\">דם התמצית</span> gemeint, weil als Grund für das Blutverbot angegeben wird (Lev. 17, 11): <span dir=\"rtl\">כי הדם הוא בנפש יכפר</span>, dass das Blut bei den Opfern als Sühne gilt, hierzu aber nur <span dir=\"rtl\">דם שהנפש יוצאה בו</span> verwendet werden darf.</i>.",
"R. Akiba sagt, dass man für eine zweifelhafte Veruntreuung<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Nutzniessung von heiligem Blut.</i> ein Zweifel-Schuldopfer zu bringen hat, die Weisen sagen, dass man dafür keines zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> sie sind der Ansicht, dass man ein Zweifel-Schuldopfer nur für eine Übertretung zu bringen hat, für die man, wenn man sie bestimmt begangen hat, ein Sündopfer bringen muss, nicht aber für eine Übertretung, für die man, wie es bei der Veruntreuung der Fall ist, wenn man sie bestimmt begangen hat, ein Schuldopfer zu bringen hat.</i>. Auch R. Akiba gesteht aber zu, dass er das Veruntreute nicht zu erstatten braucht, bis ihm [seine Schuld] zur Gewissheit geworden ist<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich bei einer bestimmt begangenen Veruntreuung das Schuldopfer nicht sühnt, wenn nicht das Veruntreute vorher zurückerstattet worden ist, ist diese Zurückerstattung nach R Akiba bei einem Zweifel-Schuldopfer nicht Vorbedingung der Sühne.</i>, und dann bringt er zugleich ein Gewissheits-Schuldopfer dazu. Darauf sagte R. Tarfon: Warum soll dieser zwei Schuldopfer bringen? Er bat vielmehr das Veruntreute mit dem Fünftel dazu<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> S. Lev. 5, 16.</i> zu erstatten<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> weil ohne diese Rückerstattung das dargebrachte Opfer nicht als Gewissheits-Schuldopfer gelten kann, s. Note 17.</i> und ein Schuldopfer für zwei Selaim<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> S. Lev. 5, 16.</i> zu bringen, indem er dabei sagt: Wird es festgestellt, dass ich eine Veruntreuung begangen habe, so ist hier das von mir Veruntreute und hier mein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> R. Tarfon ist der Ansicht, dass nur bei einem Sündopfer es notwendig ist, dass man vor der Darbringung die Gewissheit erlangt haben muss, dass man die Übertretung begangen hat, ein Schuldopfer dagegen darbringen kann, auch bevor man die Gewissheit hat, dass man die Übertretung, für die man das Opfer zu bringen hat, wirklich begangen hat.</i>, bleibt es aber im Zweifel<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">ספק מעלתי</span>.</i>, so sei das Geld eine freiwillige Spende und das Schuldopfer ein Zweifel-Schuldopfer, da er ja die gleiche Opferart im Falle der Gewissheit wie der Ungewissheit zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> nämlich in beiden Fällen einen Widder im Werte von zwei Selaim, als Sündopfer dagegen kann nur ein weibliches Tier dargebracht werden und es kann erst nach erlangter Gewissheit dargebracht werden.</i>.",
"Darauf sagte zu ihm R. Akiba: Das, was du sagst<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אמר ר״ע נראין דבריו</span>.</i>, leuchtet ein, wenn die Veruntreuung eine geringwertige war. Ist aber von jemand eine zweifelhafte Veruntreuung im Werte von hundert Minen begangen worden, ist es da nicht vorteilhafter für ihn, er bringt ein Schuldopfer für zwei Selaim, als dass er die zweifelhafte Veruntreuung mit hundert Minen erstattet<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> R. Tarfon ist dagegen der Ansicht, dass auch ein Zweifel-Schuldopfer ebenso wie ein Gewissheits-Schuldopfer nur sühnt, wenn das Veruntreute vorher zurückerstattet worden ist (s. Tosaf. Sabb. 71 b v. <span dir=\"rtl\">מאן ואמר</span>). Sein Einwand gegen R. Akiba: <span dir=\"rtl\">מה לזה מביא שתי אשמות</span> ist demnach dahin zu erklären: warum soll er zwei Schuldopfer bringen, da er doch schon bei der Darbringung des Zweifel-Schuldopfers das Veruntreute zurückerstatten muss und er dieses deshalb gleich als eventuelles Gewissheits-Schuldopfer darbringen kann.</i> ? Bei einer geringwertigen Veruntreuung stimmt demnach auch R. Akiba dem R. Tarfon<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Auch R. Akiba stimmt demnach der Ansicht des R. Tarfon zu, dass man ein Schuldopfer darbringen kann, auch bevor man die Gewissheit hat, dass man die Übertretung, für die man es darzubringen hat, begangen hat (s. Note 21).</i> zu. Wenn eine Frau ihr Vogel-Sündopfer in einem zweifelhaften Falle<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. fehlt: <span dir=\"rtl\">ספק</span>.</i> dargebracht hat<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> S. oben 1 Note 60.</i> und, bevor es abgedrückt worden ist, wird es ihr zur Gewissheit, dass es eine unzweifelhafte Geburt war, so bringt sie es wie ein für eine unzweifelhafte [Geburt] gebrachtes dar<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> d. h. es wird nicht verbrannt, sondern von den Priestern verzehrt.</i>, da sie die gleiche Opferart im Falle der Ungewissheit wie der Gewissheit zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Als eventuelles Gewissheits-Opfer kann sie es aber, bevor sie die Gewissheit erlangt hat, nicht darbringen, da es als Zweifel-Opfer verbrannt wird, als Gewissheits-Opfer dagegen verzehrt werden müsste und nicht verbrannt werden dürfte.</i>.",
"Ein Stück von Nichtheiligem und ein Stück von Heiligem, eines von beiden hat jemand gegessen, es ist aber ungewiss, welches von ihnen er gegessen hat, so ist er frei<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 16.</i>; R. Akiba sagt: er muss ein Zweifel - Schuldopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Da R. Akiba auch hier, wo es sich nur um eine geringwertige Veruntreuung handelt, entscheidet, dass man ein Zweifel-Schuldopfer zu bringen hat und nicht, wie R. Tarfon sagt, ein Schuldopfer, das eventuell auch als Gewissheits-Schuldopfer gelten soll, muss man wohl annehmen, dass R. Akiba auch bei einer geringwertigen Veruntreuung der Ansicht des R. Tarfon nicht wirklich zugestimmt hat, sondern ihm nur zugegeben hat, dass in diesem Falle nach seiner, R. Tarfons, Ansicht, wonach man ein Gewissheits-Schuldopfer, auch bevor man die Gewissheit hat, dass man gesündigt hat, bringen darf, man sich seiner Verpflichtung in dieser Weise entledigen kann, indem man ein Schuldopfer mit der Eventual-Bestimmung bringt (Tif. Jisr., vgl. Raschi Sabb. 71 b v. <span dir=\"rtl\">למ״ד אשם ודאי</span>).</i>. Hat er auch das zweite gegessen, bringt er ein Gewissheits-Schuldopfer. Hat einer das erste gemessen, und dann ist ein anderer gekommen und hat das zweite gegessen, bringt dieser ein Zweifel-Schuldopfer und jener<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Auch der Zweite muss ein Zweifel-Schuldopfer bringen, obgleich zu der Zeit, wo er das Stück gegessen hat, nur ein Stück vorgelegen hat, von dem es zweifelhaft ist, ob es ein ihm verbotenes Stück war, weil immerhin vorher bestimmt ein Stück vorgelegen hat, das ihm verboten war (vgl. IV Note 1).</i> ein Zweifel-Schuldopfer, dies die Worte des R. Akiba; R. Simon sagt: Beide bringen ein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> auf gemeinsame Kosten, und jeder erklärt, dass für den Fall, dass der andere derjenige ist, der das Schuldopfer zu bringen hat, er auf seinen Anteil an dem Opfertiere zu Gunsten des anderen verzichtet. In ed. pr. fehlt hier der Ausspruch des R. Simon.</i>. R. Jose sagt: Zwei können nicht ein Schuldopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> wie überhaupt kein Opfer, das als Sühne für eine begangene Übertretung dargebracht wird, s. weiter Mischna 8. Dagegen ist aus den Worten R. Joses nicht zu ersehen, ob er der Ansicht des R. Akiba ist, dass jeder ein Zweifel-Schuldopfer zu bringen hat, oder der Ansicht der Weisen in Mischna 2, dass für eine zweifelhafte Veruntreuung überhaupt kein Schuldopfer zu bringen ist.</i>.",
"Ein Stück<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> erlaubtes Fett.</i> von Nichtheiligem und ein Stück Unschlitt, eines von beiden hat jemand gegessen, es ist aber ungewiss, welches von ihnen er gegessen hat, so bringt er ein Zweifel-Schuldopfer. Hat er auch das zweite gegessen, bringt er ein Sündopfer. Hat Einer das erste gegessen, und dann ist ein Anderer gekommen und hat das zweite gegessen, bringt dieser ein Zweifel-Schuldopfer und jener ein Zweifel-Schuldopfer, dies die Worte des R. Akiba<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe u. Talmudausg. fehlt: <span dir=\"rtl\">דברי ר׳ עקיבא</span>. In diesem Falle muss auch nach Ansicht der Weisen jeder ein Zweifel-Schuldopfer bringen.</i>; R. Simon sagt: Beide bringen ein Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> auf gemeinsame Kosten, wie oben Note 34 das gemeinsame Schuldopfer.</i>, R. Jose sagt: Zwei können nicht ein Sündopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> sondern jeder bringt, wie R. Akiba sagt, ein Zweifel-Schuldopfer.</i>.",
"Ein Stück Unschlitt und ein Stück<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> erlaubtes Fett.</i> von Heiligem, eines von beiden hat jemand gegessen, es ist aber ungewiss, welches von ihnen er gegessen hat, so bringt er ein Zweifel - Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> auch nach Ansicht der Weisen, weil er vielleicht unerlaubtes Fett gegessen hat, und selbst nach Ansicht des R. Josua (s. oben IV Note 28), weil er hier im Zweifel ist, ob er eine Sünde begangen hat, für die er ein Sündopfer, oder eine, für die er ein Schuldopfer zu bringen hat (Tif. Jis.).</i>. Hat er auch das zweite gegessen, bringt er ein Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> für den Genuss des Unschlitts.</i> und ein Gewissheits-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> für den Genuss von Heiligem.</i>. Hat einer das erste gegessen, und dann ist ein Anderer gekommen und hat das zweite gegessen, bringt dieser ein Zweifel-Schuldopfer und jener ein Zweifel-Schuldopfer; R. Simon sagt: Beide bringen ein Sündopfer und ein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> gemeinschaftlich auf gemeinsame Kosten, indem jeder seinen Anteil an dem Opfer, das er nicht zu bringen hat, dem anderen cediert.</i>. R. Jose sagt: Zwei können nicht ein Sündopfer und ein Schuldopfer bringen<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> sondern jeder bringt ein Zweifel-Schuldopfer.</i>.",
"Ein Stück Unschlitt und ein Stück von heiligem Unschlitt, eines von beiden hat jemand gegessen, es ist aber ungewiss, welches von ihnen er gegessen hat, so bringt er ein Sündopfer;<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> da er in jedem Falle Unschlitt gegessen hat.</i> R. Akiba sagt: Er bringt [dazu auch<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">אף אשם תלוי</span>.</i> ] ein Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> für die zweifelhafte Veruntreuung.</i>. Hat er auch das zweite gegessen, bringt er zwei Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> wenn er das zweite erst gegessen hat, nachdem er sich bewusst geworden, dass er mit dem Essen des ersten eine Sünde begangen hat; hat er dagegen beide in einem Nichtwissen gegessen, bringt er nur ein Sündopfer.</i> und ein Gewissheits-Schuldopfer. Hat einer das erste gegessen, und dann ist ein anderer gekommen und hat das zweite gegessen, bringt dieser ein Sündopfer und jener ein Sündopfer; R. Akiba sagt: Dieser bringt ein Zweifel-Schuldopfer und jener ein Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> für die zweifelhafte Veruntreuung, ausser dem Sündopfer, das jeder für das Essen von Unschlitt zu bringen hat.</i>. R. Simon sagt: Dieser ein Sündopfer und jener ein Sündopfer und beide zusammen bringen ein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 34.</i>. R. Jose sagt: Zwei<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe u. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">שניהם</span>.</i> können nicht ein Schuldopfer bringen.",
"Ein Stück Unschlitt und ein Stück von übriggelassenem Unschlitt, eines von beiden hat jemand gegessen, es ist aber ungewiss, welches von ihnen er gegessen hat, so bringt er ein Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> weil er in jedem Falle Unschlitt gegessen hat.</i> und ein Zweifel-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\">weil er vielleicht auch Übriggelassenes gegessen hat. Das Verbot von <span dir=\"rtl\">נותר</span> tritt bei demselben Stück zu dem Verbot von <span dir=\"rtl\">חלב</span> hinzu, weil es ein <span dir=\"rtl\">איסור מוסיף</span> ist (s. oben III Note 32), da vorher das <span dir=\"rtl\">חלב</span> wenigstens für den Altar erlaubt war, nachdem es <span dir=\"rtl\">נותר</span> geworden ist, aber auch nicht auf den Altar gebracht werden darf.</i>. Hat er auch das zweite gegessen, bringt er drei Sundopter<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> wenn er die beiden Stücke nicht in einem Nichtwissen gegessen hat, zwei für das zweimalige Essen von Unschlitt und eines für das Essen von Übriggelassenem, im anderen Falle hat er nur zwei Sündopfer zu bringen, eines für das Unschlitt und eines für das Übriggelassene. Ein Schuldopfer für die Veruntreuung von Heiligem hat er dagegen nicht zu bringen, weil man ein solches nur zu bringen hat, wenn die Veruntreuung mindestens den Wert einer Peruta hat, ein olivengrosses Stück Unschlitt, das schon längere Zeit gelegen hat, aber nicht mehr den Wert einer Peruta zu haben pflegt.</i>. Hat Einer das erste gegessen, und dann ist ein Anderer gekommen und hat das zweite gegessen, bringt dieser ein Sündopfer und ein Zweifel-Schuldopfer und jener ein Sündopfer und ein Zweifel - Schuldopfer. R. Simon sagt: Dieser ein Sündopfer und jener ein Sündopfer und beide zusammen bringen ein Sündopfer<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 34.</i>. R. Jose sagt: Jedes Sündopfer, das für eine Sünde dargebracht wird<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> im Gegensatz zu solchen Sündopfern, die nur dargebracht werden, damit die von ihrer Unreinheit wieder rein gewordene Person auch wieder Heiliges essen darf, s. oben I Note 66.</i>, kann nicht von zweien gemeinsam dargebracht werden."
],
[
"Wenn jemand ein Zweifel-Schuldopfer bringt, und dann kommt es ihm zur Kenntnis, dass er nicht gesündigt hat<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> so dass er gar kein Opfer zu bringen braucht, ebenso auch, wenn es ihm nachträglich zur Gewissheit wird, dass er gesündigt hat und demnach nicht ein Zweifel-Schuldopfer, das ist ein männliches Tier, sondern ein Sündopfer, das ist ein weibliches, zu bringen hat (Talm.).</i>, wenn, bevor es geschlachtet worden ist, lässt man es wieder heraus und unter der Herde weiden<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> es gilt nicht als heilig und er kann es zu jedem Gebrauche verwenden, da er es für diesen Fall, dass er vor der Darbringung Gewissheit über seine Schuld oder Unschuld erlangen wird, gar nicht geheiligt hat.</i>, dies die Worte des R. Meïr: die Weisen sagen: man lässt es weiden, bis es einen Leibesfehler bekommt, dann wird es verkauft und das Geld fällt in die Spendenkasse<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> weil er aus Besorgnis, doch vielleicht gesündigt zu haben, es für alle Fälle dem Heiligtum geweiht hat.</i>; R. Elieser sagt: Es wird dargebracht, denn wenn es nicht für diese Sünde dargebracht wird, wird es für irgend eine andere Sünde<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> die er begangen haben kann. Vgl. weiter Mischna 3.</i> dargebracht. Wenn es ihm erst, nachdem es geschlachtet ist, zur Kenntnis gekommen ist, wird das Blut fortgegossen<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> in den durch die Opferhalle fliessenden Wassergraben.</i> und das Fleisch wird nach dem Verbrennungsraum geschafft<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Nichtheiliges, das im Heiligtum geschlachtet worden ist, muss nach Temura VII, 4 gegen die Ansicht des R. Simon vergraben werden. Hier aber muss das Fleisch wie das von untauglich gewordenen Opfertieren verbrannt werden, nach den Weisen, weil es ja Fleisch von einem heiligen Tiere ist, und auch nach R. Meir, weil auch dieser der Ansicht ist, dass der Eigentümer das Tier, nachdem es geschlachtet worden ist, bevor ihm die Gewissheit seiner Sünde klar geworden ist, bedingungslos zum Opfertier bestimmt hat.</i>. Ist das Blut bereits gesprengt worden, wird das Fleisch gegessen<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Aus den Worten (Lev. 5, 18): <span dir=\"rtl\">והוא לא ידע ונסלח לו</span> „er hatte nicht die Gewissheit, so soll ihm verziehen werden“ wird geschlossen, dass es das Kennzeichen des Zweifelschuldopfers ist, dass man bei der Sprengung des Blutes, durch das die Sühne vollzogen wird, noch im Zweifel ist, ob man die Sünde begangen hat, das Opfer ist demnach vorschriftsmässig als Zweifelschuldopfer dargebracht und das Fleisch wird deshalb nicht verbrannt, sondern verzehrt. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">והנשר קיים יאכל</span>.</i>. R. Jose sagt: Auch wenn das Blut noch im Becher ist, wird es gesprengt und das Fleisch wird gegessen<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> R. Jose ist der Ansicht, dass auch zur Darbringung nicht Geeignetes durch das Hineintun in das Opfergefäss geheiligt wird und dass, wenn das Blut zum Sprengen geeignet ist und bereit steht, es ebenso ist, als wenn es bereits gesprengt wäre, deshalb gilt auch hier die Sühne als bereits vollzogen, wenn sich das Blut auch noch im Becher befindet.</i>.",
"Beim Gewissheits-Schuldopfer ist es nicht so. Wenn<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> es ihm zur Kenntnis gekommen ist, dass er die Sünde nicht begangen hat.</i>, bevor es geschlachtet worden ist, lässt man es wieder heraus und unter der Herde weiden<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 2. Hier stimmen auch die Weisen der Ansicht des R. Meïr zu, weil er der bestimmten Meinung gewesen ist, gesündigt zu haben, und deshalb das Tier sicher auch nur für diesen Fall zum Opfer bestimmt hat.</i>, wenn, nachdem es geschlachtet ist, wird es vergraben<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> wie jedes nichtheilige Tier, das im Heiligtum geschlachtet worden ist.</i>. Ist das Blut bereits gesprengt worden, schafft man das Fleisch nach dem Verbrennungsraum<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Eigentlich müsste auch in diesem Falle das Fleisch vergraben werden, nach der Erklärung von Rabba im Talmud lässt sich deshalb dieser Ausspruch mit dem Grundsatz, dass Nichtheiliges, das im Heiligtum geschlachtet worden ist, vergraben werden muss, gar nicht vereinigen. Rab Aschi dagegen erklärt, dass trotz dieses Grundsatzes das Fleisch aus dem Grunde hier verbrannt wird, weil dieser Fall doch äusserlich dem Falle ähnlich ist, dass ein Opfer nach dem Sprengen des Blutes untauglich geworden ist, und man, wenn das Fleisch vergraben wird, zu der irrigen Meinung Anlass geben würde, dass auch Fleisch von Opfertieren, das erst nach der Sprengung des Blutes untauglich geworden ist, vergraben werden muss.</i>. Beim zur Steinigung verurteilten Ochsen ist es nicht so<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> wie beim Zweifelschuldopfer, sondern hier stimmen auch die Weisen zu, dass das Tier wieder freigegeben wird, wenn vor seiner Tötung sich herausstellt, dass es irrtümlich verurteilt worden ist (Raschi und Bart.). Maim. erklärt: nicht so wie beim Gewissheits-Schuldopfer, dass das Tier, wenn es bereits getötet war, vergraben werden muss.</i>. Wenn<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> seine Unschuld sich herausstellt.</i>, bevor er gesteinigt worden, lässt man ihn frei und wieder unter der Herde weiden, wenn, nachdem er gesteinigt worden, ist Nutzniessung von ihm erlaubt. Bei der durch den Genickschlag zu tötenden Färse ist es nicht<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> wie beim Zweifel-Schuldopfer (Raschi und Bart.), nach Maim.: wie bei dem zur Steinigung verurteilten Ochsen, dass das Tier, wenn es bereits getötet war, zur Nutzniessung erlaubt ist.</i> so. Wenn<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> bekannt wird, wer den Erschlagenen getötet hat.</i>, bevor sie durch den Genickschlag getötet ist, lässt man sie wieder frei und wieder unter der Herde weiden, wenn, nachdem sie durch den Genickschlag getötet ist, wird sie an der Stelle vergraben<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> wie ein zu Recht durch den Genickschlag getötetes Kalb, s. Temur. VII, 4.</i>, denn, da sie vom Anfang an für eine unbekannt von wem begangene Tat<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">על ספק</span> d. h. für eine Tat, über die man im Zweifel ist, wer sie begangen hat.</i> gebracht worden ist, hat sie, nachdem sie diese gesühnt<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> als Sühne für die, unbestimmt von wem, begangene Tat gelötet worden ist.</i>, ihre Bestimmung erfüllt<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> wörtlich: es ist als Sühne für den Zweifel dahingegangen. Mit der Tötung des Tieres ist die Sühne vorschriftsmässig vollzogen worden, da in dem Augenblicke der Täter ja noch unbekannt war, und ist deshalb auch der Leichnam wie der jedes anderen zu Recht durch den Genickschlag getöteten Kalbes zu behandeln.</i>.",
"R. Elieser sagt: Man kann ein Zweifels-Schuldopfer jeden Tag<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> an dem man überhaupt ein Privatopfer darbringen darf, demnach mit Ausnahme der Schabbate und Feiertage.</i> und zu jederzeit<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> selbst an dem Tage, an dem man bereits ein solches dargebracht hat, s. weiter Note 26. J. Ettlinger im <span dir=\"rtl\">ערוך לנר</span>.)</i>, wann man will, freiwillig geloben<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> als freiwillige Gabe (<span dir=\"rtl\">נדבה</span>), auch wenn man gar nicht im Zweifel ist, ob man nicht vielleicht eine Sünde begangen hat.</i>, ein solches Opfer neontinan<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Ven., Lowe u. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">הוא היה נקרא</span>.</i>: Gewissenhaftigkeits-Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">24a</sup><i class=\"footnote\"> wörtlich: Schuldopfer der Frommen, das nur aus frommer Hingebung dargebracht wurde.</i>. Man sagte von Baba, Sohn des Buti, dass er jeden Tag ein Zweifel-Schuldopfer freiwillig darbrachte, ausser an dem Tage nach dem Versöhnungstage, er sagte: Bei dem Heiligtume hier! Wenn man mich lassen würde, würde ich auch da eines bringen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> weil er gleichfalls der Ansicht war, dass man ein solches freiwillig bringen darf, selbst wenn es wie am Tage nach dem Versöhnungstage ausgeschlossen ist, dass man verpflichtet sein könnte, ein Sündopfer zu bringen.</i>, aber man wendet mir ein: Warte, bis du wieder in einen Zweifel hast kommen können<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">עד שתכנס לבית הספק</span>: bis du wieder in einen [Zeit] - Raum eingetreten bist, wo ein Zweifel, ob du vielleicht ein Opfer zu bringen verpflichtet bist, überhaupt berechtigt ist. Nach der Ansieht derer, die dieses einwendeten, darf man ein Zweifel-Schuldopfer wohl bringen, auch wenn kein bestimmter Anlass zu dem Zweifel vorliegt, dass man vielleicht eine Sünde begangen hat, für die man ein Sündopfer zu bringen hat, aus der bloßen Befürchtung, dass man vielleicht eine solche Sünde begangen haben könnte, nach dem Talmud selbst für die bloße Befürchtung, vielleicht eine Sünde begangen zu haben, für deren Übertretung man kein Sündopfer zu bringen hat, nicht aber als rein freiwillige Gabe wie nach Ansicht des R. Elieser. Eine solche Befürchtung ist aber eine zu weit gehende, wenn noch nicht ein voller Tag vergangen ist, seitdem man ein solches Opfer dargebracht hat. Deshalb darf man am Tage nach dem Versöhnungstag kein Zweifel-Schuldopfer darbringen, weil der Versöhnungstag auch die Sünden sühnt, die an ihm selbst begangen worden sind.</i>. Die Weisen aber sagen: Ein Zweifel-Schuldopfer darf man nur für etwas bringen, auf dessen absichtliches Begehen die Ausrottungsstrafe steht und für dessen unabsichtliches Besehen ein Sündopfer zu bringen ist.",
"Die, welche Sündopfer oder Gewissheits-Schuldopfer zu bringen haben, sind verpflichtet, auch wenn der Versöhnungstag darüber hingegangen ist, sie nach dem Versöhnungstage darzubringen, die, welche Zweifel - Schuldopfer zu bringen haben, sind nicht dazu verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> weil es von der Söhne des Versöhnungstages heisst (Lev. 16, 30) <span dir=\"rtl\">מכל חטאתיכם לפני הי תטהרו</span> „von allen euren Sünden vor dem Ewigen sollt ihr rein werden“, das heisst: solche Sünden, von denen, wie es beim Zweifel-Schuldopfer der Fall ist, nur Gott weiss, dass man sie begangen hat, sühnt der Versöhnungstag, nicht aber Sünden, von denen man selbst weiss, dass man sie begangen hat, und für die man deshalb ein Schuld- oder Sündopfer zu bringen hat.</i>. Wer in Zweifel gerät, am Versöhnungstage selbst eine Sünde begangen zu haben<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> für die er ein Sündopfer zu bringen hätte.</i>, und sei es selbst kurz vor Eintritt der Nacht, ist nicht dazu verpflichtet<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> ein Zweifel Schuldopfer dafür zu bringen.</i>, weil der ganze Tag sühnt.",
"Eine Frau, die ein Zweifel-Vogel-Sündopfer zu bringen hat<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> für eine zweifelhafte Geburt, s. I. Note 60.</i>, ist verpflichtet, auch wenn der Versöhnungstag darüber hingegangen ist, es nach dem Versöhnungstage zu bringen, weil es sie erst wieder in die Lage versetzt, von den Opfern zu essen<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> da der Versöhnungstag nur die etwa begangene Sünde sühnt, durch das Opfer sie aber nicht nur gesühnt, sondern auch erst wieder in den Zustand vollkommener Reinheit versetzt wird, dass sie Heiliges wieder gemessen kann (s. II. Note 1).</i>. Ein Vogel-Sündopfer, das für einen Zweifelsfall gebracht worden ist, muss, wenn es ihr erst, nachdem es abgedrückt worden, zur Kenntnis gekommen ist, [dass sie keines zu bringen hatte,] vergraben werden<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Es ist dieses nur eine rabbinische Verordnung. Da es sich herausgestellt hat, dass sie überhaupt kein Opfer zu bringen hatte, ist das Tier gar kein Opfertier gewesen und müsste es deshalb, wenn auch nicht zum Genuss, da es nicht vorschriftsmässig geschlachtet, sondern durch Abdrücken getötet worden ist, so doch für jede andere Nutzniessung erlaubt sein. Auch nichtheilige im Heiligtum geschlachtete Tiere sind allerdings für jede Nutzniessung verboten, jedoch nur dann, wenn sie vorschriftsmässig geschlachtet worden sind. Trotzdem haben die Rabbinen angeordnet, dass das Fleisch vergraben werden muss, damit man nicht zu der irrigen Meinung kommt, dass auch sonst ein für den Zweifelfall dargebrachtes Vogel-Sündopfer, das nicht gegessen werden darf (s. I Note 60), zur Nutzniessung erlaubt ist, während doch Heiliges, das nicht gegessen werden darf, auch zu jeder Nutzniessung verboten ist. So erklären Raschi und Bart. Entsprechend der Bestimmung beim Zweifel-Schuldopfer (s. Mischna 1), dass in dem Falle, wenn es dem Darbringenden erst nach der Sprengung des Blutes zur Kenntnis gekommen ist, dass er nicht gesündigt hat, das Fleisch wie das von jedem anderen Zweifel-Schuldopfer verzehrt wird, müsste eigentlich auch hier das Opfer nicht vergraben, sondern wie jedes andere Zweifel-Vogel-Sündopfer verbrannt werden. Da aber hier, auch bevor ihr zur Kenntnis gekommen war, dass sie gar kein Opfer zu bringen hatte, das Fleisch für den Genuss verboten war, weil sie vielleicht gar kein Opfer zu bringen hatte, hat es hier, nachdem dies nun zur Gewissheit geworden ist, mehr Ähnlichkeit mit Nichtheiligem, das im Heiligtum geschlachtet worden ist, und haben deshalb die Rabbinen angeordnet, dass es ebenso wie dieses vergraben werden muss (Tif. Jis.).</i>.",
"Wenn jemand zwei Selaim für ein Schuldopfer abgesondert<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Für die meisten Arten von Schuldopfern ist dieser Wert als Mindestwert vorgeschrieben (s. Lev. 6, 15).</i> und dafür zwei Widder zu Schuldopfern gekauft hat, so wird, wenn der eine von ihnen zwei Selaim wert ist<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\">wenn er nachträglich im Preise gestiegen ist und jetzt, wo er ihn darbringen will, zwei Selaim wert ist.</i>, dieser als sein Schuldopfer dargebracht<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> da der Wert massgebend ist, den das Tier zur Zeit der Darbringung hat.</i>, und den anderen lässt man weiden, bis er einen Leibesfehler bekommt, dann wird er verkauft und das Geld fällt der Spendenkasse zu<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> da er für Geld, das zum Schuldopfer bestimmt war, gekauft worden ist, kann er nicht selbst als Ganzopfer dargebracht werden, sondern muss erst, nachdem er einen Fehler bekommen hat, verkauft werden, und der Erlös fällt dann als Überschuss von einem Schuldopfer der Spendenkasse zu (s. Schek. II, 5).</i>. Hat er dafür zwei Widder zu nichtheiligem Gebrauch gekauft<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> somit das zum Ankauf eines Schuldopfers geheiligte Geld veruntreut, so dass er nun ausser dem Schuldopfer, das er dafür darzubringen hatte und das er nun, da er das dafür bestimmte Geld veruntreut hat, ersetzen muss, auch noch ein Fünftel des Wertes desselben, also von den zwei Selaim, und ein Schuldopfer für die Veruntreuung zu bringen hat.</i>, von denen der eine<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> jetzt.</i> zwei Selaim und der andere zehn Sus<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> das sind 2 Selaim — 8 Sus zuzüglich des hinzuzufügenden Fünftels (<span dir=\"rtl\">חומש מלבר</span> s. Arach. VII Note 16) von 2 Sus.</i> wert ist, so wird der, der zwei Selaim wert ist, als sein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> damit ist hier das Schuldopfer gemeint, das er als Sühne für die begangene Veruntreuung zu bringen hat.</i> dargebracht, und der zweite für das von ihm Veruntreute<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> als Ersatz für das von ihm Veruntreute, nämlich die zwei zum Schuldopfer bestimmt gewesenen Selaim zuzüglich des hinzuzufügenden Fünftels. Da die veruntreuten zwei Selaim für ein Opfer bestimmt waren, muss auch für den dafür zu leistenden Ersatz ein entsprechendes Opfer dargebracht werden (s. Maim. <span dir=\"rtl\">הלכות מעילה</span> IV, 7). So erklären Maim. und Raschi. Nach Bart. dagegen wird das erste Tier als sein Schuldopfer, d. h. als das Schuldopfer, für das er die beiden Selaim abgesondert hatte, dargebracht und das zweite, das 10 Sus wert ist, muss er dem Tempel-Verwalter als Ersatz für die von ihm veruntreuten zwei Selaim zuzüglich des Fünftels geben, ein Schuldopfer als Sühne für die Veruntreuung muss er aber ausserdem noch darbringen. Er ist also der Ansicht, dass der Ersatz nur dem Heiligtume zugute kommt, er selbst aber ausser dem geleisteten Ersatz das vorher schuldige Schuldopfer auch noch darzubringen hat.</i>. Einen zum Schuldopfer und einen zu nichtheiligen Gebrauch<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> jeden zum Preise von einem Sela, so dass er nur einen Sela veruntreut hat.</i>, so wird, wenn der zum Schuldopfer gekaufte zwei Selaim wert ist, dieser als sein Schuldopfer<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> das er zu bringen hatte und für das er das Tier ja auch gekauft hat.</i> dargebracht und der zweite<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> wenn er jetzt ebenfalls zwei Selaim wert ist.</i> für seine Veruntreuung<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> als Schuldopfer, das er als Sühne für die begangene Veruntreuung zu bringen hat.</i>, und er bringt dazu noch einen Sela<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> als Ersatz für den veruntreuten Sela.</i> und sein Fünftel<sup class=\"footnote-marker\">46a</sup><i class=\"footnote\"> die der Spendenkasse zufallen. Da das Schuldopfer, für das er die zwei Selaim bestimmt hatte, schon für den einen Sela, den er für das eine Tier ausgegeben hat, dargebracht worden ist, würde der zweite Sela, auch wenn er ihn nicht veruntreut hätte, als Überschuss von einem Schuldopfer der Spendenkasse zugefallen sein, deshalb fällt auch der dafür zu leistende Ersatz der Spendenkasse zu.</i>.",
"Wenn jemand ein Sündopfer abgesondert hat und gestorben ist, darf es nach ihm<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. <span dir=\"rtl\">אחריו</span>.</i> nicht sein Sohn darbringen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> selbst nicht, wenn dieser auch ein Sündopfer darzubringen hat.</i>, auch darf man nicht das von einer Sünde für eine andere Sünde bringen, selbst nicht<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg. <span dir=\"rtl\">אפילו הפריש</span>.</i> das für Unschlitt, das man gestern gegessen hat, für Unschlitt, das man heute gegessen hat, denn es heisst<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 4, 28.</i>: „sein Opfer für seine Sünde“, es muss sein für seine Sünde<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> für die Sünde, für die es abgesondert worden ist.</i> bestimmtes Opfer sein.",
"Man darf für das für ein Schaf Geheiligte<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> für das zum Ankauf eines Schafes für ein Sündopfer bestimmte Geld.</i> eine Ziege<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Als Sündopfer kann sowohl ein Schaf wie eine Ziege dargebracht werden.</i>, für das für eine Ziege Geheiligte ein Schaf, für das für ein Schaf oder für eine Ziege Geheiligte Turteltauben oder junge Tauben<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> die derjenige darzubringen hat, dessen Vermögen nicht ausreicht, ein Schaf oder eine Ziege darzubringen.</i>, für das für Turteltauben oder junge Tauben Geheiligte ein Zehntel Efa<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> das derjenige darbringt, dessen Vermögen auch nicht für ein Taubenpaar ausreicht.</i> darbringen. Wie ist das? Hat man [Geld] für ein Schaf oder für eine Ziege abgesondert und ist verarmt<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Im Sifra wird aus dem Ausdruck <span dir=\"rtl\">די שה</span> (Lev. 5, 7) geschlossen dass auch wenn man im Besitze eines Lammes ist, wenn mau dasselbe als Opfer darbringen müsste, das Zurückbleibende aber nicht mehr für den eigenen Lebensbedarf ausreichen würde, man zu denen zählt, deren Vermögen nicht für ein Lamm ausreicht.</i>, kann man dafür Geflügel bringen, ist man [noch mehr] verarmt, kann man dafür ein Zehntel Efa bringen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> und das übrig bleibende Geld für sich selbst verwenden. Obgleich man sonst den zurückbleibenden Rest von dem Gelde, das zum Ankauf eines Opfers bestimmt war, nicht zu profanen Zwecken verwenden darf, ist dies hier erlaubt, weil es sowohl bei dem, der ein Schaf, wie bei dem, der ein Taubenpaar als Sündopfer darbringt (Lev. 5, 6 u. 10) heisst: <span dir=\"rtl\">וכפר עליו הכהן מחטאתו</span> er kann auch durch einen Teil „von seinem Sündopfer“ d. h. von dem zum Sündopfer bestimmten Gelde gesühnt werden, wenn er nämlich inzwischen verarmt ist, so dass sein Vermögen nicht mehr für die Darbringung eines Schafes bzw. eines Taubenpaares ausreicht, der ganze Geldbetrag gilt sodann als durch das an seine Stelle tretende geringwertigere Opfer profan geworden, und er darf deshalb den übrig bleibenden Rest für sich verwenden.</i>. Hat man [Geld] für ein Zehntel Efa abgesondert und ist vermögend geworden, kann man dafür Geflügel bringen, ist man [noch] vermögender geworden, kann man dafür ein Schaf oder eine Ziege bringen<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> d. h. man kann das Geld mit dafür verwenden, indem man nur soviel hinzugibt, wie für den Ankauf eines Taubenpaares bzw. eines Schafes oder einer Ziege nötig ist. Dieses wird daraus geschlossen, weil es bei dem, der ein Zehntel Efa darbringt, heisst: <span dir=\"rtl\">וכפר עליו הכהן <sub>״</sub>על חטאתו״</span>, er kann auch dadurch gesühnt werden, dass er, wenn er vermögender geworden ist, „zu diesem seinen Sündopfer“ etwas hinzulegt, um für das Ganze dann ein Taubenpaar bzw. ein Schaf oder eine Ziege zu kaufen. Dass dasselbe auch gestattet ist, wenn er ein Taubenpaar darbringen wollte und jetzt ein Schaf oder eine Ziege darbringen muss, ergibt sich aus der Erwägung, dass es sich in ersterem Falle um die Verwendung von zu einem Mehlopfer bestimmten Gelde für ein Tieropfer, in diesem Falle aber nur um die Verwendung von zu einem Tieropfer bestimmten Gelde für eine andere Art von Tieropfer handelt.</i>. Hat man<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Absatz bis zum Schluss der Mischna fehlt in den Talmudausgaben.</i> ein Schaf oder eine Ziege abgesondert und es ist fehlerhaft geworden<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Mischnaausg.: <span dir=\"rtl\">ונסתאבו</span>.</i>, so kann man<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> wenn man inzwischen verarmt ist.</i>, wenn man will, für den Erlös Geflügel bringen. Hat man Geflügel abgesondert und es ist fehlerhaft geworden<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> durch Fehlen eines Gliedes, s. Sebach. VII Note 42.</i>, kann man nicht für den Erlös ein Zehntel Efa bringen, da Geflügel nicht ausgelöst werden darf<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> S. Menach. XII Note 6.</i>.",
"R. Simon sagt: Überall<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> wo man sowohl ein Schaf wie eine Ziege als Opfer darbringen kann.</i> werden Schafe vor den Ziegen genannt, daraus könnte man folgern, [es geschehe darum,] weil sie ihnen vorzuziehen sind, darum heisst es<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 4, 32.</i>: „wenn er ein Schaf als sein Opfer zum Sündopfer bringt“ <sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem vorhergehenden Absatz kann man auch eine Ziege als Sündopfer darbringen, hier wird also die Ziege vor dem Schaf genannt.</i>, das lehrt, dass sich beide gleichwertig sind. Überall werden Turteltauben vor den jungen Tauben genannt, daraus könnte man folgern, [es geschehe darum,] weil sie ihnen vorzuziehen sind, darum heisst es<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 12, 6.</i>: „und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer“, das lehrt, dass beide gleichwertig sind. Überall<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> bei den Geboten, die man sowohl gegen den Vater wie gegen die Mutter zu erfüllen hat.</i> wird der Vater vor der Mutter genannt, daraus könnte man folgern, dass die Pflicht, den Vater zu ehren, eine weitergehende<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">קודם</span>.</i> ist als die, die Mutter zu ehren, darum heisst es<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 3.</i>: „ihr sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater ehrfürchten“, das lehrt, dass sich beide gleichstehen, die Weisen aber haben gesagt: Der Vater geht der Mutter überall vor, weil er und seine Mutter verpflichtet sind, den Vater zu ehren<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Die Frau ist verpflichtet, ihren Mann zu ehren, weil sie von ihm unterhalten wird.</i>. Ebenso ist es inbezug auf Torakenntnis, wenn der Sohn sie von dem Lehrer<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לפני הרב</span> d. h. dadurch dass er vor ihm gesessen und gelernt hat, nach Maim. jedoch nur, wenn er den grössten Teil seines Wissens von ihm empfangen hat (vgl. Bab. Mez. 33, 1)</i> erlangt hat, geht der Lehrer<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Ed. Lowe u. Talmudausg.: <span dir=\"rtl\">הרב קודם</span>.</i> überall<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> wenn es sich darum handelt, zuerst ihm oder zuerst dem Vater einen Hilfedienst zu erweisen.</i> dem Vater vor, weil er und sein Vater verpflichtet sind, seinen Lehrer<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> als einen Toragelehrten. Ist jedoch der Vater auch ein Toragelehrter, so geht in jedem Falle der Vater vor.</i> zu ehren."
]
],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
]
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