diff --git "a/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json" "b/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json" new file mode 100644--- /dev/null +++ "b/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json" @@ -0,0 +1,130 @@ +{ + "language": "en", + "title": "Mishnah Bava Batra", + "versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung", + "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", + "priority": 0.5, + "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", + "actualLanguage": "de", + "languageFamilyName": "german", + "isBaseText": false, + "isSource": false, + "direction": "ltr", + "heTitle": "משנה בבא בתרא", + "categories": [ + "Mishnah", + "Seder Nezikin" + ], + "text": [ + [ + "Wenn (zwei) Teilhaber1 שותף (syr. ܫܰܘܬܳܦܳܐ), socius. im (gemeinsamen) Hofe2 In welchem Jeder von beiden seine Wohnung hat. eine Abteilung2a מחיצה St. חוץ scheiden, teilen. machen wollen,3 Sie wollen den gemeinsamen Hof teilen. Der Hof ist so klein, dass er nur mit beiderseitiger Einwilligung geteilt werden kann, s. weiter Mischna 6. so bauen sie die Wand in der Mitte.4 Jeder muss von seinem Teile, den er bereits durch Besitzergreifung (חזקה = occupatio) sich angeeignet hat, die Hälfte des Raumes für eine aufzuführende Wand hergeben. Je nachdem es üblich ist, von Bruchsteinen,5 גויל (st. גול, verw. mit גלל, Stein) unbehauene Steine. Quadern, Halbziegeln6 כפיס, Habak. 2, 11 (viell. ar. كسف pars, segmentum) ist nach dem Talm. ein Halbziegel von 1½ Handbreit in der Breite und 3 Handbreit in der Länge, = אריח Erubin I, 3. oder (ganzen) Ziegeln7 Von 3 Handbreit im Quadrat. zu bauen, so sollen sie bauen, Alles nach dem Landesbrauche.8 Wenn es z. B. Brauch ist, aus Rohr oder Baumgezweige eine Wand zu machen, genügt eine solche; sie muss jedoch so dicht sein, dass man nicht von dem einen Gebiete aus in das andere hineinsehen könne, weil man sonst dem Nachbar dadurch schaden kann, dass man all sein Tun und Treiben beobachtet (היזק ראיה). Bei Bruchsteinen gibt der eine drei Handbreit und der Andere gibt (ebenfalls) drei Handbreit;9 Diese Wand braucht wegen der hervorragenden Spitzen der unbehauenen Steine eine Handbreit mehr an Raum als eine Quadersteinwand. bei Quadern gibt der eine dritthalb Handbreit und der andere gibt (ebenfalls) dritthalb Handbreit; bei Halbziegeln gibt der eine zwei Handbreit, und der andere gibt (ebenfalls) zwei Handbreit;10 Je zwei Halbziegel werden durch eine Handbreit dicke Schicht Mörtel mit einander verbunden; daher muss diese Wand eine Handbreit dicker sein, als die aus ganzen Ziegeln. bei (ganzen) Ziegeln gibt der eine anderthalb Handbreit, und der andere gibt (ebenfalls) anderthalb Handbreit.11 Die Höhe einer jeden Wand soll mindestens 4 Ellen betragen. Wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine beiden.12 Selbst wenn die Steine im Gebiete des Einen sich befinden, kann sie der Andere ohne Beweis von ihm fordern.", + "Und ebenso13 Ebenso soll man, um den Einblick in des Nachbars Garten zu verhindern, je nach dem Brauche eine Wand aus unbehauenen oder behauenen Steinen errichten. soll man bei einem Garten, wo es üblich ist14 Nach dem babyl. Talmud ist dies ein Adjektivsatz und sagt, dass man bei einem Garten überall, wo kein bestimmter Brauch herrschend ist, voraussetzt, es sei üblich, denselben zu umzäunen. Im Jerusch. dagegen heisst es in einer Baraita: בגנה בין מקום שנהגו לגדור בין מקום שנהגו שלא לגדור כופין אבל בבקעה מקום שנהגו לגדור כופין שלא לגדור אין כופין. „Beim Garten kann man sowohl an dem Orte, wo es üblich ist, zu umzäunen, als auch an dem Orte, wo es üblich ist, nicht zu umzäunen, ihn zwingen (eine Wand zu machen); dagegen kann man im Gefilde (nur) an dem Orte, wo es üblich ist, zu umzäunen, ihn dazu zwingen, nicht aber an dem Orte, wo es üblich ist, nicht zu umzäunen.“ Jerusch. hatte vielleicht eine ähnliche LA. in der Mischna vor sich. zu umzäunen, ihn15 Den Gartenbesitzer. (dazu) verpflichten;16 Gemeinsam mit dem Nachbar eine Wand aufzuführen, wozu beide den Raum hergeben, wie oben Note 4. Die Mischna des Jerusch. liest יגדור st. מחייבין אותו. bei einem Gefilde17 Wo Getreidefelder sind. dagegen, wo es üblich ist,18 Dies ist nach Talm. babli ebenfalls Adjektivsatz; im Getreidefelde wird bei unbestimmtem Brauche vorausgesetzt, es sei üblich, nicht zu umzäunen. Die Ansicht des Jerusch. s. oben Note 14. nicht zu umzäunen, verpflichtet man ihn19 Den Besitzer eines Feldes. nicht (dazu),20 Siehe oben Note 16. sondern wenn Einer will, mag er in sein Gebiet hineinrücken, (dort) bauen21 ובונה fehlt im Jerusch. und in Talmud ed. Pesaro. und von aussen ein Zeichen22 Nach den Erklärern von חזה, sehen; eine Ansicht, d. i. ein Zeichen, woran man sieht, dass die Wand ihm gehört. Nach einer Ansicht im Talmud soll er von aussen eine Elle breit mit Kalk überziehen; nach einer andern Ansicht macht er ein Gesimse nach aussen. Das Zeichen wird nicht von innen angebracht, weil dann auch der Nachbar von aussen dasselbe Zeichen machen könnte; dagegen ist nicht zu befürchten, der Nachbar würde das draussen angebrachte Zeichen entfernen, da dies zu erkennen wäre. machen. Wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine ihm. Wenn sie mit Einwilligung beider es machen, so bauen sie die Wand in der Mitte und machen ein Zeichen an der einen und an der andern Seite;23 Damit man wisse, dass beide zusammen die Wand gebaut haben. wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine beiden.", + "Wenn jemand seinen Nächsten von drei Seiten umgrenzt und er verzäunt die erste, die zweite und die dritte Seite,24 An der Grenze seines Nächsten. so kann man den andern nicht (zu einem Beitrage) verpflichten.25 Da sein Feld noch an der vierten Seite offen ist und er von den drei Wänden keinen Nutzen hat. Würde der andere ihn aber von vier Seiten umgrenzen und alle vier Seiten verzäunen, dann müsste der Eigentümer des innern Feldes auch dazu beitragen; jedoch nur zu den Kosten eines billigen Rohrzaunes, da er behaupten kann, dass ihm ein solcher genügt hätte. R. Jose sagt: Wenn er26 Im Münchener Mscr. und in B. kamma 20b befindet sich die LA. אם עמד ניקף: „Wenn der Umgrenzte sich aufmacht“. Auch der Ausdruck אם עמד deutet darauf hin, dass hier vom andern, dem Besitzer des umgrenzten Feldes, die Rede ist. sich aufmacht und die vierte Seite verzäunt, so legt man ihm27 Eig.: man wälzt auf ihn. Alles28 Den Beitrag zu den drei andern Wänden. auf.29 Da er damit gezeigt hat, dass ihm die drei ersten Wände erwünscht sind. Nach einer andern Erklärung im Talmud bezieht sich אם עמד auf den Umgrenzenden, der die ersten drei Wände gemacht hat. Wenn dieser noch die vierte Wand dazu macht, muss der andere die Hälfte der ganzen Kosten aller vier Wände beisteuern, und er kann nicht erklären, dass ihm ein billiger Rohrzaun genügt hätte, wie der erste Tanna (תנא קמא) meint (oben Note 25),", + "Wenn die Scheidewand eines Hofes30 Von zwei Teilhabern. eingestürzt ist, so verpflichtet man jeden, sie bis vier Ellen31 In der Höhe. So viel genügt, um jeden zu hindern, in den Hof des andern hineinzusehen (vgl. Note 8). aufzubauen. Hierbei wird vorausgesetzt,32 חזקה die Präsumtion, dasjenige, was juridisch vorausgesetzt wird, bis das Gegenteil bewiesen wird. dass er bezahlt hat,33 Wenn einer vom andern den Beitrag zu der wieder aufgebauten Wand fordert und Jener behauptet, dass er bereits bezahlt habe, so wird präsumiert, dass letzterer im Rechte ist, da es allgemein bekannt ist, dass man diesen Beitrag zahlen müsse. bis der andere einen Beweis bringt, dass er nicht bezahlt hat. Über vier Ellen34 Wenn der Eine die Wand höher als 4 Ellen bauen will. verpflichtet man ihn35 Den Andern. nicht (mitzubauen).36 Obgleich die Wand vor dem Einsturze höher als 4 Ellen war. Hat er aber eine andere Wand daneben37 Neben oder gegenüber der neuen höhern Scheidewand. gebaut,38 Um über die Wände ein Dach zu legen. wenn er auch nicht das Gebälk darüber gedeckt hat, so legt man ihm Alles39 Den Beitrag zur höhern Scheidewand. auf.40 Da er gezeigt hat, dass ihm die höhere Wand erwünscht ist. Hierbei wird vorausgesetzt, dass er nicht bezahlt hat,41 Da es hierbei nicht Jedem bekannt ist, dass er zahlen müsse, so wird, wenn der Erbauer der Wand den Beitrag fordert, präsumiert, dass der andere noch nicht bezahlt hat. bis er den Beweis bringt, dass er bezahlt hat.", + "Man zwingt Jeden42 Der am Hofe Teil hat. ein Torhaus43 Ein Zimmer für einen Pförtner. und eine Türe zum Hofe44 Damit derselbe Nachts verschlossen werde. mitzubauen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Nicht alle Höfe sind eines Thorhauses benötigt.45 Höfe, die nicht an der Strasse liegen, bedürfen keines Pförtners. Man zwingt Jeden,46 Der in der Stadt wohnt. für die Stadt Mauer, Thore und Riegel mitzubauen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Nicht alle Städte sind einer Mauer benötigt.47 Städte, die nicht an der Grenze liegen, bedürfen keiner Mauer. Wie lange hat man in der Stadt zu wohnen, um den Einwohnern der Stadt gleich zu sein?48 Insofern, dass er die städtischen Steuern bezahlen muss. Zwölf Monate. Hat man darin ein Wohnhaus gekauft,49 Nach einigen auch, wenn er dort eine Wohnung auf ein Jahr gemietet. so ist man sofort den Einwohnern der Stadt gleich.", + "Man braucht den Hof nur dann teilen zu lassen,50 Ein Teilhaber kann den Andern nur dann zur Teilung des Hofes nötigen. wenn vier Ellen51 Im Quadrat. für den Einen und vier Ellen für den Andern darin sind;52 Nach dem Talmud müssen noch ausserdem 4 Ellen im Quadrat für jede Türe darin sein. Ist eine Türe breiter als 4 Ellen, dann muss vor derselben ein Raum bleiben, dessen Länge gleich der Breite der Türe ist und dessen Breite 4 Ellen beträgt. das Feld nur dann, wenn neun Kab-Aussaat53 Das sind 1½ Sea-Aussaat = 3750 Quadrat-Ellen, vgl. B. kamma VI, Note 29. für den Einen und neun Kab-Aussaat für den Andern darin sind. R. Jehuda sagt: Wenn neun halbe Kab-Aussaat für den Einen und neun halbe Kab-Aussaat für den Andern darin sind. Einen Garten braucht man nur dann zu teilen, wenn eine halbe Kab-Aussaat54 208⅓ Quadrat-Ellen. für den Einen und eine halbe Kab-Aussaat für den Andern darin ist. R. Akiba sagt: Ein viertel Kab.55 104⅙ Quadrat-Ellen. Man braucht nicht zu teilen einen Saal,56 טרקלין = triclinium. Vgl. weiter VI, 4. einen Palast,57 Nach Aruch ein Warttürmchen im Garten. Vgl. Derenburg in Grätz Mtsschr. 1881 S.175. Hiernach ist, wie Tanchum erklärt מוֹרֶן (von Aram. מורן, Spies) ein runder Taubenschlag, der einem Spiesse gleicht, indem dessen Türmchen sich auf eine Stange stüzt. שובך dagegen ist ein viereckiger Taubenschlag. נִפּוֹל von נפל (wie גבור von גבר), bezeichnet ein Tier, das, wenn e sich zum Fluge erhebt, sogleich herunterfällt; so auch die Heuschreckenart ניפולא nach Tanchum. einen Taubenschlag,58 Vgl. Pesachim IV, Note 21. einen Mantel,59 Eine Tuchhülle. ein Badehaus oder eine Ölpresse,60 B. mezia X, Note 22. ausser wenn darin für den Einen und für den Andern ein hinreichender Anteil ist [Dies ist die Regel: Alles, bei dem, wenn es geteilt wird, (jedem Teile) der (vorige) Name bleibt, muss man teilen lassen; das, wobei (dies) nicht (der Fall ist), braucht man nicht teilen zu lassen].61 זה הכלל bis אין חולקין fehlt im Jerusch. und im Münchener Mscr. und ist einer Tosefta entnommen. Wann gilt dies? Wenn nicht beide (Teilhaber) einwilligen,62 Dann kann Einer den Andern nicht zur Teilung zwingen; er kann aber fordern, dass der Teilhaber ihm seinen Anteil abkaufe oder sein eigene Hälfte verkaufe (גוד או אגוד = ziehe es an dich, oder ich werde es an mich ziehen.) wenn aber beide einwilligen, können sie (Alles), selbst wenn es weniger ist, teilen. Heilige Schriften63 Eine aus einer einzigen Rolle bestehende Bibel (Thora, Propheten und Hagiographen). jedoch darf man, selbst wenn beide einwilligen, nicht teilen.64 Besteht die Bibel aus zwei oder mehreren Rollen, so können sie sich darin teilen." + ], + [ + "Es darf Niemand eine Zisterne1 Über שיח ,בור und מערה vgl. B. kamma V, Noten 27—29. nahe bei der Zisterne seines Nächsten graben, auch keinen Graben, keine Höhle, keinen Wasserkanal2 Durch den Stromwasser fliesst. und keinen Wäscher-Teich,3 נברכת = בְרֵכָה eine quadratförmige Vertiefung, worin Regenwasser gesammelt und Kleider zum Waschen gelegt werden. es sei denn, dass man dieselben von der Wand4 Von der Aussenseite der Zisternenwand des Nachbars, die ebenfalls 3 Handbreit dick ist. Die Dicke der Scheidewand zwischen der einen Zisterne und der andern ist demnach 6 Handbreit. seines Nächsten drei Handbreit entfernt5 Wenn auch der Nachbar keine Zisterne hat, muss man dennoch wenigstens 3 Handbreit von seiner Grenze entfernt die Vertiefung anlegen. und (die Wände)6 Seiner eigenen Vertiefung von innen. mit Kalk überzieht. Man muss Öltrester,7 גפת, ar. جغت, die Überreste von ausgepressten Oliven. Dünger, Salz, Kalk und Feuersteine8 Alle diese Dinge beschädigen die Wand durch ihre Wärme. von der Wand seines Nächsten drei Handbreit entfernen, oder9 או סד so liest Babli u. Jerusch. (die Wand) mit Kalk überziehen. Man muss die Saaten,10 Welche, wenn man sie auch nicht bewässert, die Wand befeuchten. den Pflug11 Selbst wenn keine Saaten dort sind, darf nicht etwa um die Bäume gepflügt werden, da dies den Grund der Wand lockert. und den Urin12 Dieser weicht die Lehmziegel auf; bei einer Wand von Steinen oder gebrannten Ziegeln genügt die Entfernung von Einer Handbreit. von der Wand (des Nächsten) drei Handbreit entfernen. Man entferne die Handmühle13 Durch deren Bewegung die Wand erschüttert wird. (so, dass) vom untern Mühlstein ab drei (Handbreit Zwischenraum seien), was vom obern Mühlstein14 Der eine Handbreit schmäler als der untere ist. ab vier ausmacht. Den Backofen (entferne man so, dass) vom Bauche15 כליא gr. ϰοιλία, Bauch, so R. Chananel; nach Andern die Tünche, was dem gr. ϰονία (Kalktünche) entspricht. ab drei (Handbreit Zwischenraum bleiben), was vom obern Rande16 Der eine Handbreit schmäler als der Bauch ist. ab vier ausmacht.", + "Es darf Niemand einen Backofen im Erdgeschoss anbringen, es sei denn, dass darüber (ein freier Raum von) vier Ellen Höhe bleibe.17 Damit das Gebälk nicht vom Feuer ergriffen werde. Stellt man ihn im Söller auf, so muss darunter drei Handbreit Estrich18 מעזיבה s. B. mezia X, Note 13. sein;19 Damit das Feuer nicht das Gebälk verbrenne. bei einem Herde20 Der zum Kochen dient und nicht so stark geheizt wird. (genügt) eine Handbreit, und wenn man schädigt, muss man den Schaden ersetzen.21 Obgleich man die vorgeschriebene Entfernung beobachtet hat. R. Simon sagt: Man hat nur deshalb alle diese Maasse bestimmt, damit man, wenn man geschädigt hat, vom Ersatze frei sei.", + "Man darf keinen Bäcker- oder Färber-Laden22 Deren Hitze den Früchten des Speichers schädlich ist. unter dem Speicher seines Nächsten öffnen; auch (darf man dort) keinen Rinderstall (anlegen).23 Des schlechten Geruchs wegen. Jedoch24 באמת vgl. B. mezia IV, Note 84. hat man (erstere) unter einem Wein-Magazine erlaubt,24a Da der palästinensische Wein durch die Hitze besser wird. aber nicht einen Rinderstall.25 Denn der üble Geruch schadet auch dem Weine. Einen Laden im (gemeinsamen) Hofe kann man (jedem Bewohner) verwehren,26 מחה, vgl. Daniel 4, 32. indem man27 Jeder Bewohner des Hofes. zu ihm sagt: Ich kann wegen des Lärms der Ein- und Ausgehenden nicht schlafen. Wer Geräte verfertigt,28 Babli liest: אבל עושה כלים („vielmehr muss wer Geräte“ u. s. w.) muss hinausgehen und sie auf dem Markte verkaufen. Jedoch kann man Niemandem (die Arbeit) verwehren, dass man zu ihm sage: Ich kann vor dem Lärm des Hammers, oder der Handmühle,29 Da hierbei nicht viele Fremde in den Hof kommen. oder der Kinder30 Die in der Thora unterrichtet werden. Obgleich hierbei viele Fremde in den Hof kommen, darf man es dennoch nicht verwehren, damit das Thorastudium gefördert werde. nicht schlafen.", + "Derjenige, dessen Wand an der Wand31 Am Ende der Wand senkrecht. seines Nächsten liegt, darf nicht an jene32 An das andere Ende seiner eigenen Wand. eine andere Wand33 Parallel zur Wand des Nachbars. stellen, es sei denn, dass er sie von dieser34 Von der Wand des Nachbars. vier Ellen weit entfernt.35 Damit die Leute zwischen beiden Wänden gehen können, da die Fusstritte den Grund der Wand befestigen. Dies gilt nur in einer neuen Stadt, wo der Grund der Gebäude noch nicht genügend befestigt ist; in einer alten Stadt ist diese Entfernung nicht nötig. Ebenso bedarf eine Wand, die nicht mindestens 4 Ellen lang ist, nicht der Befestigung. Bei Fenstern36 Wenn jemand den Fenstern des Nachbars gegenüber eine Wand baut. (muss man) sowohl darüber,37 Ist seine Wand höher als die Fenster des Nachbars, so muss sie mindestens um 4 Ellen höher sein, damit er nicht von der Spitze seiner Wand aus ins Fenster seines Nachbars sehen könne. als darunter,38 Ist seine Wand niedriger als des Nachbars Fenster, so muss sie mindestens um 4 Ellen niedriger sein, ebenfalls um היזק ראייה (s. I, Note 8) zu vermeiden. als gegenüber39 Vom gegenüberliegenden Fenster muss man die Wand 4 Ellen entfernen, damit nicht das Licht verfinstert werde. vier Ellen (weit entfernen).", + "Man entferne die Leiter vom Taubenschlage40 S. Pesachim IV, Note 21. (des Nächsten) vier Ellen, damit nicht der Marder41 Nach Andern der Iltis. daran hinaufspringe. Die Wand42 Die man der Dachrinne des Nachbars gegenüber baut. (entferne man) von der Dachrinne43 St. זחל kriechen, fliessen. vier Ellen, damit man die Leiter aufstellen könne.44 Um die Dachrinne zu reinigen. Man entferne den Taubenschlag von der Stadt fünfzig Ellen.45 Weil Tauben das Gartengesäme beschädigen. Es mache Niemand einen Taubenschlag in seinem Gebiete, ausser wenn er fünfzig Ellen nach jeder Seite besitzt.46 Damit nicht die Tauben fremde Felder beschädigen. R. Jehuda sagt: Einen Raum von vier Kor-Aussaat,47 Eine Kor-Aussaat nach jeder Seite. Ein בית כור = 30 Sea-Aussaat = 75000 Quadrat-Ellen. Die Seite eines Quadrates von diesem Flächenraum hat c. 273⁶⁄₇ Ellen. das ist der Raum des Taubenfluges.48 שגר Lauf, Ausflug. Hat man ihn aber gekauft,49 Als er bereits fertig gebaut war. so bleibt er, wenn auch nur ein Raum von einer viertel Kab-Aussaat50 = 104⅙ Quadrat-Ellen, oder ein Quadrat dessen Seite c. 10⅕ Ellen beträgt. dabei ist, in seinem Besitzrechte.51 Es wird angenommen, dass der Verkäufer zur Herstellung des Taubenschlages berechtigt war.", + "Ein junges Täubchen,52 Das noch nicht flügge ist und nur hüpfen kann. Vgl. Derenburg in Grätz Mtsschr. 1881 S.175. Hiernach ist, wie Tanchum erklärt מוֹרֶן (von Aram. מורן, Spies) ein runder Taubenschlag, der einem Spiesse gleicht, indem dessen Türmchen sich auf eine Stange stüzt. שובך dagegen ist ein viereckiger Taubenschlag. נִפּוֹל von נפל (wie גבור von גבר), bezeichnet ein Tier, das, wenn e sich zum Fluge erhebt, sogleich herunterfällt; so auch die Heuschreckenart ניפולא nach Tanchum. das innerhalb fünfzig Ellen (vom Taubenschlage) gefunden wird, gehört dem Herrn des Taubenschlages; ausserhalb fünfzig Ellen gehört es dem Finder.53 Denn ein solches Täubchen hüpft nicht weiter als 50 Ellen, und es ist nicht vom Taubenschlage gekommen, sondern ein Reisender hat es verloren und, da es kein Zeichen hat, bereits aufgegeben, s. B. mezia II, 1. Wird es zwischen zwei Taubenschlägen54 Von beiden innerhalb 50 Ellen. gefunden, (so gilt Folgendes:) ist es diesem näher, so gehört es (dem Besitzer von) diesem, ist es jenem näher, so gehört es (dem Besitzer von) jenem, ist es von jedem gleich weit entfernt, so teilen es beide.", + "Man entferne den Baum fünfundzwanzig Ellen von der Stadt,55 Denn es ist eine Zierde für die Stadt, wenn rings umher ein freier Raum bleibt. Diese Vorschrift gilt nur für Palästina. Caruben56 Johannisbrotbäume. und Sykomoren57 B. mezia IX, Note 44. fünfzig Ellen.58 Weil diese viele Zweige haben und viel Schatten machen. Abba Saul sagt: Jeden unfruchtbaren59 סרק leer sein (syr. ܣܪܰܩ). Baum fünfzig Ellen.60 Weil er die Stadt verunziert. War die Stadt früher da, so haut man (den Baum) um und zahlt nicht den Wert (dafür), war aber der Baum früher da, so haut man ihn um und zahlt61 Die Bewohner der Stadt zahlen. dessen Wert; ist es zweifelhaft, ob dieser oder jene früher da war, so haut man (den Baum) um und zahlt nicht62 Denn da man jedenfalls den Baum umhauen kann und es sich nur um die Bezahlung des Baumes handelt, so hat der Eigentümer des Baumes, der Bezahlung beansprucht, den Beweis zu erbringen, nach dem Kanon: המוציא מחבירו עליו הראיה (B. kamma III, 11). den Wert (dafür).", + "Man entferne eine ständige Tenne63 In der viel Getreide geworfelt wird. fünfzig Ellen64 Weil die Spreu den Stadtbewohnern schadet. von der Stadt. Es darf Niemand eine ständige Tenne in seinem Gebiete anlegen, es sei denn dass fünfzig Ellen nach jeder Seite hin ihm gehören; man65 Dieser Satz begründet den vorhergehenden. entferne (die Tenne) von den Pflanzungen und dem urbar gemachten Felde so weit, dass sie nicht schade.66 Durch die Spreu.", + "Man entferne Äser, Gräber und eine Gerberei67 בורסקי, von בורסי, gr. βυρσεύς der Gerber. fünfzig Ellen von der Stadt.68 Wegen des schlechten Geruches. Eine Gerberei darf man nur an der Ostseite69 Denn der Ostwind ist warm und nicht schädlich. der Stadt anlegen. R. Akiba sagt: Man darf sie an jeder Seite mit Ausnahme der Westseite70 Nach Jerusch, weil dort beständig der Wind weht; nach Babli weil dort die Herrlichkeit Gottes (die Schechina) residirt. anlegen (entferne sie aber fünfzig Ellen).", + "Man entferne71 50 Ellen. die Flachsbeize72 B. mezia VI, Note 6. von dem Kraut, den Lauch73 כרישה ar. كراث Poree, Lauch. von den Zwiebeln und den Senf von den Bienen;74 Vom Bienenstock, weil der Senf den Bienen schadet. R. Jose erlaubt den Senf (überall zu säen).75 Auch in der Nähe des Bienenstockes. Nach R. Jose hat der Geschädigte stets sich zu entfernen, wenn er vor Schaden bewahrt bleiben will, und es ist nach ihm auch die Entfernung der Flachsbeize und des Lauches unnötig. Doch spricht er nur vom Senf indem er erwartet, dass die Weisen ihm dies zugestehen werden, da die Bienen ebenso den Senf beschädigen, wie der Senf ihnen schädlich ist. (Talmud 18 b.", + "Man entferne den Baum fünfundzwanzig Ellen von der Zisterne,76 Weil die Wurzeln des Baumes die Zisterne beschädigen. die Carube und Sykomore77 Die viele Wurzeln haben. fünfzig Ellen; (dies gilt) sowohl von oben,78 Wenn eines von beiden höher als das andere liegt, indem der Baum und die Zisterne auf dem Abhang eines Berges sich befinden. als von der Seite.79 Wenn beide in einer Ebene sich befinden. War die Zisterne früher da, so haut man (den Baum) um und zahlt dessen Wert;80 Wo der Schaden nur einen einzelnen betrifft, kann man den Baum nicht ohne Bezahlung umhauen, wie oben in Mischna 7. war aber der Baum früher da, so darf man ihn nicht umhauen; ist es zweifelhaft, ob dieser oder jene früher da war, so darf man (den Baum) nicht umhauen.81 Denn wer eine Forderung stellt, hat den Beweis zu erbringen, B. kamma III, 11. R. Jose sagt: Selbst wenn die Cisterne vor dem Baume da war, darf man diesen nicht umhauen; denn jener gräbt auf seinem Gebiete, und dieser pflanzt auf dem seinigen.82 Da der Schaden erst nach langer Zeit entsteht.", + "Man darf keinen Baum nahe am Felde83 Es sei ein Getreidefeld oder ein Baumfeld. seines Nächsten pflanzen, es sei denn dass man ihn vier Ellen davon entfernt,84 Damit der Nachbar Raum habe, sein Feld zu pflügen; wo man ein Baumfeld nicht zu pflügen pflegt, ist diese Entfernung nicht nötig. es seien Weinstöcke oder irgend ein anderer Baum. Ist eine Mauer dazwischen, so darf dieser bis an die Mauer von dieser Seite und jener bis an die Mauer von jener Seite bebauen.85 Oder Bäume pflanzen. Gehen die Wurzeln (der Bäume) in das Gebiet des Andern hinaus, so darf dieser drei Handbreit tief sie abschneiden, damit sie nicht den Pflug aufhalten. Gräbt er86 Der Herr des Gebietes, in welches die Wurzeln jener Bäume hineindringen. eine Zisterne, einen Graben oder eine Höhle, so darf er bis hinab87 So weit er gräbt. abschneiden, und das Holz gehört ihm.88 Nach dem Talmud gilt dies nur, wenn er 16 Ellen oder mehr vom Baume entfernt gräbt: dagegen gehört innerhalb der 16 Ellen das Holz der abgeschnittenen Wurzeln dem Eigentümer des Baumes, da die Wurzeln bis 16 Ellen dem Baume Nahrungssäfte zuführen und zum Baume gehören.", + "Wenn ein Baum in das Feld des Nächsten hinüberhangt, so darf dieser so weit wegschneiden,89 Die untern Zweige des Baumes. als der Rinderstachel90 Der Ochsenstecken, mittels dessen man das Ackervieh antreibt. über dem Pfluge reicht;91 Um unbehindert pflügen zu können. von Carube und Sykomore92 Die viel Schatten machen und dem Felde schaden. (darf man Alles) bis an das Senkblei93 D. h. Alles was über seinem Felde hangt, was an der Grenze seines Feldes durch ein Perpendikel bestimmt werden kann. (wegschneiden); in einem Bewässerungs-Felde94 S. B. mezia IX, Note 9. (darf man) jeden Baum bis an das Senkblei (beschneiden).95 Weil jeder Schatten einem solchem Felde schadet. Abba Saul sagt: Jeden unfruchtbaren Baum (darf man) bis an das Senkblei (beschneiden).96 Da an der Beschneidung eines solchen Baumes nicht viel gelegen ist.", + "Wenn ein Baum in das öffentliche Gebiet hinüberhangt, so schneidet man so viel97 Von den untern Baumzweigen. weg, dass ein Kamel und sein Reiter (darunter) hinziehen können. R. Jehuda sagt: (Nur so viel, dass) ein mit Flachs oder Rebenbündeln beladenes Kamel (darunter hinziehen kann).98 Und nicht so viel, dass ein Reiter hinziehe, da der Reiter, wenn er unter dem Baume dahinzieht, sich bücken kann. R. Simon sagt: Jeden Baum (beschneide man) bis an das Senkblei wegen der Unreinheit.99 Es könnte unter dem Baume ein Teil einer menschlichen Leiche sich befinden, der jeden unter dem Baum dahinziehendem Menschen verunreinigt, s. Oholot II, 1." + ], + [ + "Die Ersitzung1 חזקה (von החזק ergreifen) bezeichnet oft die Besitzergreifung (occupatio); hier bedeutet es „Ersitzung“ (usucapio), d. i. die Erwerbung eines Gegenstandes durch den während einer gesetzlich bestimmten Zeit fortgesetzten Besitz desselben. der Häuser, Zisternen, Gräben, Höhlen,2 Oben II, 1. Taubenschläge,3 II, 5. Badehäuser, Ölpressen, Bewässerungs-Felder4 II, 13. und Sklaven,5 Im Talmud 36a wird zwar gelehrt: הגודרות אין להם חזקה Kleinvieh (und andere lebende Wesen) können nicht durch Chasakah erworben werden; doch ist dort unter „Chasakah“ die Besitzergreifung verstanden, nicht die usucapio. Wer von eines Andern Kleinvieh Besitz ergriffen hat, kann es nicht durch die Behauptung, er habe es gekauft, als sein Eigentum beanspruchen; wohl aber kann er dies nach einer dreijährigen usucapio. überhaupt jeder Sache, die beständig Früchte trägt, — deren Ersitzung währt drei Jahre,6 Wer dieselben drei Jahre ununterbrochen im Besitz gehabt, ohne dass der frühere Besitzer vor zwei Zeugen Einspruch (מחאה) dagegen erhoben hat, kann sie als sein rechtmässig erworbenes Eigentum erklären, obwohl er keine schriftliche Erwerbungs-Urkunde (שטר) besitzt. Als Grund hierfür wird im Talmud angegeben, dass man gewöhnlich nur drei Jahre, aber nicht länger, schriftliche Erwerbungs - Urkunden aufbewahrt. von Tag zu Tag (gerechnet). Bei einem von Regen getränkten Felde7 בעל (ar. بعل) heisst ein Feld, dass nicht künstlich, sondern nur vom Regen bewässert wird, und daher nur einmal im Jahre Früchte trägt. währt die Ersitzung drei Jahre, aber nicht von Tag zu Tag (gerechnet).8 Das erste und letzte Jahr braucht nicht vollständig zu sein. Darüber, wie lange man es während dieser Zeit im Besitze haben muss, folgt jetzt eine Kontroverse zwischen R. Ismael und R. Akiba. R. Ismael sagt. Drei Monate9 Die letzten drei Monate. vom ersten,10 Wenn er während dieser Zeit gesäet und geerntet hat, da manche Frucht, wie Gerste, Hafer und Linsen in 3 Monaten wächst. drei Monate11 Die ersten drei Monate. vom letzten10 Wenn er während dieser Zeit gesäet und geerntet hat, da manche Frucht, wie Gerste, Hafer und Linsen in 3 Monaten wächst. und zwölf Monate vom mittelsten Jahre, das sind achtzehn Monate; R. Akiba sagt: Einen Monat12 Den letzten Monat. vom ersten,13 Da man auch in einem Monat Kraut und Viehfutter vom Felde gewinnen kann. einen Monat14 Den ersten Monat. vom letzten und zwölf Monate vom mittelsten Jahre, das sind vierzehn Monate. Es sagt R. Ismael: Wobei sind diese Worte gesagt? Bei einem Saatfelde,15 Dessen Früchte alle zu einer Zeit geerntet werden. bei einem Baumfelde16 Worin verschiedene Baumarten sind, deren Früchte zu verschiedenen Zeiten geerntet werden. aber, sobald man für sich den Wein-Ertrag eingebracht, die Ölbäume abgepflückt und die Feigen17 קיץ eig. Sommerfrucht, bes. Feigen. eingesammelt hat, so gilt dies wie drei Besitzjahre.18 Obgleich alle diese drei Ernten in Einem Jahre erfolgt sind.", + "Drei Länder gibt es19 Palästina wird in drei Provinzen eingeteilt, vgl. Schebiit IX, 2. betreffs der Ersitzung: Judäa, Transjordanland20 Auch „Peräa“ genannt. und Galiläa. War er21 Der Eigentümer des Grundstückes. in Judäa, und jemand hat in Galiläa ersessen22 Das Grundstück 3 Jahre im Besitz gehabt. oder (war er) in Galiläa, und jemand hat in Judäa ersessen, so ist die Ersitzung nicht gültig;23 Da zwischen diesen beiden Provinzen kein starker Verkehr besteht, so würde selbst ein von Seiten des Eigentümers vor zwei Zeugen erhobener Einspruch (מחאה) dem Ersitzenden nicht bekannt werden. Dieser hätte deshalb vorsorglich sein Erwerbungs-Dokument (שטר) gut verwahren sollen, da ja der frühere Eigentümer möglicher Weise gegen seine Besetzung Einspruch erhoben hat, ohne dass es ihm zu Ohren gekommen ist. vielmehr muss er24 Der Eigentümer. mit ihm25 Dem Ersitzenden. in derselben Provinz sein.26 Wenn die Ersitzung giltig sein soll. Es ist aber nicht nötig, dass beide in ein und derselben Stadt sind; denn ein vom Eigentümer vor zwei Zeugen erhobener Einspruch würde dem Usucapirenden bekannt werden, wenn dieser auch in einer andern Stadt wohnt, da es die Zeugen ihren Freunden und diese wieder ihren Freunden mitteilen, bis es schliesslich auch dem Ersitzenden zu Ohren kommt (חברך חברא אית ליה). Es sagt R. Jehuda: Man hat nur deshalb drei Jahre bestimmt, damit, wenn er27 Der Eigentümer. etwa in Spanien28 Wohin man zur Zeit R. Jehuda’s (um 150 p.) ein Jahr zu reisen hatte. ist und jemand ein Jahr29 Erst nach einem Jahre wird dies allgemein bekannt. (sein Grundstück) besetzt, man ein Jahr hinreisen und es ihm anzeigen, und er27 Der Eigentümer. das andere Jahr zurückkommen könne.30 Um seine Ansprüche geltend zu machen. Nach R. Jehuda ist auch dann die Usucapion gültig, wenn der Eigentümer in Judäa und der Ersitzende in Galiläa war.", + "Jede Ersitzung, die nicht mit einer (rechtmässigen) Begründung31 Einem Rechtsgrunde (justus titulus), der den neuen Besitzer zum Eigentümer eines Objektes macht, das früher Eigentum eines andern war. verbunden ist, gilt nicht als Ersitzung. Wie ist dies gemeint? Sagt jemand zu ihm: „was hast du in meinem Gebiete zu tun?“ und er erwidert: „es hat noch Niemand mir darüber jemals etwas gesagt“; so ist die Ersitzung nicht gültig; (erwidert er aber): „du hast es mir verkauft,“ — „du hast es mir als Geschenk gegeben,“ — dein Vater hat es mir verkauft,“ — „dein Vater hat es mir als Geschenk gegeben;“ so gilt die Ersitzung. Wer wegen einer Erbschaft gekommen ist,32 Wer ein ererbtes Grundstück 3 Jahre im Besitz gehabt. bedarf keiner weiteren Begründung.33 Er braucht nicht zu beweisen, dass es der Erblasser rechtmässig erworben; jedoch muss durch Zeugen konstatiert sein, dass der Erblasser es, wenn auch nur einen Tag, besessen hat. (Die Handwerker,34 Die an einem Grundstück 3 Jahre lang gearbeitet und es deshalb im Besitze hatten. Jerusch. liest nicht האומנין. die Miteigentümer35 Wenn Einer von zwei Teilhabern eines Grundstückes, bei dem kein Teilungsrecht (oben I, 6) vorhanden ist, dasselbe drei Jahre besessen hat., die Feldbauer36 Vgl. B. mezia V, Note 73. Nach dem Talmud (46 b) spricht die Mischna von Familien-Feldbauern, (Erbpächter, אריסי בתי אבות), die bereits lange die Grundstücke der Familie in Pacht haben (da dieselben von Vater auf Sohn übergehen) und manchmal 3 Jahre lang den ganzen Ertrag der Felder nehmen, um in den folgenden 3 Jahren wieder den ganzen Ertrag dem Eigentümer zu überlassen. und die Vormünder37 אפוטרופוס = ἐπίτροπος. haben kein Ersitzungsrecht.38 In drei Jahren bei Grundstücken. Bei Mobilien, bei denen, wenn sie nicht ausgeliehen und vermietet zu werden pflegen, der davon Besitz Ergreifende sogleich beglaubt ist zu behaupten, er habe sie käuflich erworben, gilt ebenfalls die Ausnahme, dass Personen, die zum fraglichen Gegenstande eine der hier genannten Beziehungen hatten, ohne Beweis nicht behaupten können, den Gegenstand gekauft zu haben. Der Mann hat kein Ersitzungsrecht an den Gütern seiner Frau,39 An den Niessbrauch-Gütern (נכסי מלוג, Jebamot VII, 1), wovon der Mann die Früchte zu essen berechtigt ist. Selbst wenn er auf dieses Recht schriftlich verzichtet hat, kann dennoch ein dreijähriger Genuss der Früchte nicht als „Ersitzung“ gelten, da die Frau es mit dem Manne nicht genau nimmt, und ihm den Niessbrauch ihrer Güter überlässt, wenn er auch nicht dazu berechtigt ist. und die Frau hat kein Ersitzungsrecht an den Gütern ihres Mannes,40 Obwohl der Mann zur Ernährung seiner Frau irgend ein Gut bestimmt hat, kann die Frau dennoch nicht ein anderes Gut durch Usucapion erwerben, da der Mann seine Frau auch da die Früchte geniessen lässt, wo sie nicht dazu berechtigt ist. der Vater nicht an den Gütern des Sohnes,41 Solange der Sohn am Tische des Vaters isst, wo beide es miteinander nicht so genau nehmen. und der Sohn nicht an den Gütern des Vaters.41 Solange der Sohn am Tische des Vaters isst, wo beide es miteinander nicht so genau nehmen. Wobei sind diese Worte42 Dies bezieht sich auch auf den Anfang des Abschnittes, wonach zur Usucapion drei Jahre erforderlich sind. gesagt? Beim Ersitzen;43 Wobei der frühere Eigentümer behauptet, dass der Ersitzende es mit Unrecht in Besitz genommen. gibt aber jemand ein Geschenk,44 Und der Empfänger will es mit Einwilligung des Gebers durch Okkupation erwerben. oder teilen sich Brüder (in einer Erbschaft),45 Und Jeder will sein Teil durch Okkupation sich aneignen. oder ergreift jemand Besitz von den Gütern eines Proselyten,46 Der ohne Erben verstorben ist, dessen Vermögen als herrenloses Gut betrachtet wird, s. B. kamma IX, Note 66. so ist, wenn man nur etwas verschlossen,47 Eine Türe oder ein Schloss daran gemacht, oder eine offene Türe verschlossen hat. eingezäunt oder eingerissen hat, dies schon eine (gültige) Besitzergreifung.48 Das ist die Chasakah (Occupatio), durch welche man Grundstücke erwerben kann, vgl. Mischna Kidduschin I, 5 und oben Note 1.", + "Wenn zwei von jemand bezeugen, dass er es49 Ein ersitzbares Objekt. drei Jahre niessbraucht50 Und so durch Usucapion erworben. hat, und sie werden falsch befunden,51 Durch Alibi-Überführung (הזמה), wie in B. kamma VII, Note 13. so müssen sie ihm52 Dem Eigentümer des Objektes. das Ganze53 Den Betrag, um den sie ihn schädigen wollten. bezahlen.54 B. kamma VII, Note 14. Sind zwei (Zeugen) für das erste, zwei für das zweite und zwei für das dritte (Jahr),55 Und diese drei Zeugenpaare kommen auf einmal, so dass man sieht, dass sie Alle das Objekt dem angeblichen Ersitzer zuzueignen beabsichtigen. so teilt man56 Die aufzuerlegende Strafe. unter sie in drei Teile.57 Jedes Paar zahlt ein Drittel. Sind es58 Die drei Zeugen-Parteien. drei Brüder, und Einer59 Ein Fremder. verbindet sich mit (jedem von) ihnen,60 So dass für jedes Ersitzungs-Jahr einer der drei Brüder und der Fremde Zeugnis ablegen. so sind dies drei Zeugnisse;61 Das Zeugnis ist gültig, obgleich Brüder miteinander zu Einem Zeugnisse unbrauchbar sind; denn es sind dies drei Zeugnisse. sie sind jedoch Ein Zeugnis hinsichtlich der Überführung.62 Wenn sie falsch befunden werden, zahlen sie die Strafe gemeinschaftlich, und zwar so, dass jeder Bruder ⅙ und der Fremde ³⁄₆ (= ½) bezahlt. Sie sind auch nur strafbar, wenn sie alle, vier überführt worden. Im Jerusch. und in manchen Codices fehlt das Wort להזמה.", + "Welches63 B. mezia II, Note 1. sind die Dinge, bei denen Ersitzung Statt hat, und welches sind die Dinge, bei denen keine Ersitzung Statt hat?64 Im Folgenden handelt es sich um Usucapirung gewisser Rechte an eines Andern Grundstück (Servituten). Hat jemand65 Drei Jahre lang. Vieh in den Hof gestellt, oder einen Ofen, einen Herd oder eine Handmühle; hat er darin Hühner gezogen oder Dünger in den Hof gebracht; so gilt da keine Ersitzung.66 Nach dem Talmud spricht dies von zwei Teilhabern eines Hofes, die es miteinander nicht so genau nehmen; hat man aber drei Jahre lang obige Verrichtungen in einem fremden Hofe oder in dem Hofe eines Teilhabers, der es damit genau nimmt, ausgeübt, so kann man in Folge der Usucapion behaupten, man habe für immer das Recht dazu erkauft. Hat er aber vor seinem Viehe eine Wand gemacht, die zehn Handbreit hoch ist, ebenso vor dem Ofen, dem Herde oder der Handmühle; hat er Hühner in das Haus gebracht, oder für seinen Dünger einen Platz gemacht, der drei Handbreit tief oder drei Handbreit hoch ist; so gilt dabei eine Ersitzung.67 Weil solches auch bei einem Teilhaber nicht geduldet würde, wenn er nicht das Recht dazu erkauft hätte.", + "Betreffs der Traufrinne68 מרזב ist nach den Erklärern eine kleine Rinne, die an das Ende der über die ganze Länge des Daches sich hinziehenden grossen Dachrinne (מזחילה) angebracht wird, damit die Traufe fern von der Wand hinabfalle. gilt keine Ersitzung, aber hinsichtlich ihres Ortes gilt eine Ersitzung.69 Dieser dunkle Satz wird in der Tosephta (II, 13) mit folgenden Worten erklärt: צינור בחצר אין לו חזקה מקום קילוחו יש לו חזקה (Für die Rinne kann man am Hofe nichts ersitzen; dagegen gilt eine Ersitzung hinsichtlich des Ortes ihres Ergusses). Es wird hiernach bestimmt: Wenn jemand seine Traufrinne drei Jahre in den Hof des Nachbars fallen liess, so hat er zwar das Recht ersessen, seine Traufe weiterhin in jenen Hof sich ergiessen zu lassen; aber andere Verbindlichkeiten hat der Hofbesitzer betreffs der Rinne nicht. Er kann z. B. unter derselben oder neben derselben bauen, was bei מזחילה (weiter Note 71) nicht gestattet ist. Betreffs der Dachrinne70 Oben Note 68 und II, Note 43. gilt eine Ersitzung.71 Auch insofern, dass der Nachbar 4 Ellen weit von seiner Dachrinne keine Wand aufführen (oben II, 5) und auch unter dieser Rinne nicht bauen darf, wenn diese dadurch beschädigt werden könnte. Hinsichtlich einer ägyptischen Leiter72 Eine kleine Leiter, die keine 4 Sprossen hat und nicht an einer Stelle befestigt ist. gilt keine Ersitzung,73 Hat man diese in den Hof des Nachbars drei Jahre gesetzt, ohne dass er dagegen Einspruch erhoben, so kann man nicht behaupten, man habe das Recht dazu erkauft, da eine solche Leiter nicht beachtet wird. hinsichtlich einer tyrischen74 Einer grossen Leiter. gilt eine Ersitzung. Betreffs eines ägyptischen Fensters75 Das nach des Nachbars Hofe geht. gilt keine Ersitzung,76 Es kann daher der Nachbar davor eine Wand bauen und es verschliessen. Nach einigen gilt dies nur, wenn das kleine Fenster bloß als Luftloch dient, nicht aber, wenn es des Lichtes wegen gemacht ist. betreffs eines tyrischen gilt eine Ersitzung. Was ist ein ägyptisches Fenster? Jedes, durch welches nicht der Kopf eines Menschen gehen kann.77 Und noch ausserdem höher als 4 Ellen vom Boden des Zimmers angebracht ist (Talmud). R. Jehuda sagt: Wenn dasselbe eine Einfassung78 מלבן (von לבנה) eine Ziegelform, eine längliche viereckige Einfassung. hat, so gilt dabei eine Ersitzung, obgleich nicht der Kopf eines Menschen durch kann. Betreffs eines Vortrittes79 זיז ein Vorbau von Stein oder Holz, der an der Wand im Raume des Nachbars vorsteht. von mindestens einer Handbreit gilt eine Ersitzung, und man kann (dessen Anlegung) verwehren;80 Weil er von da aus stets in des Nachbars Hof sehen kann. ist er schmäler als eine Handbreit, so gilt dabei keine Ersitzung,81 Und es kann der Nachbar den Vortritt wegschaffen, wenn er an dessen Stelle eine Wand bauen will. und man kann (dessen Anlegung) nicht verwehren82 So lange man dessen Raum nicht braucht..", + "Es darf niemand seine Fenster in den gemeinsamen Hof83 Obgleich er Teilhaber des Hofes ist; um so weniger in einen fremden Hof. eröffnen.84 Weiler durch das Hinaussehen dem Nachbar schaden kann, s. oben I, Note 8. Kauft einer ein Haus85 Von welchem eine Wand am gemeinsamen Hofe liegt. in einem fremden Hofe, so darf er es nicht in den gemeinsamen Hof eröffnen;86 Weil dadurch der gemeinsame Hof mehr betreten würde, indem die Bewohner des andern Hauses ebenfalls in diesen Hof ginge. hat er auf seinem Hause einen Söller gebaut, so darf er ihn nicht in den gemeinsamen Hof eröffnen;87 Weil dann der gemeinsame Hof auch von den Bewohnern des Söllers betreten würde. sondern wenn er will,88 Mehr Bewohner in sein Haus aufnehmen. kann er ein Zimmer innerhalb seines Hauses bauen,89 Indem er ein Zimmer durch eine Wand in zwei teilt. oder einen Söller auf seinem Hause bauen90 Nach dem Talmud ist unter diesem Söller nur eine Gallerie zu verstehen, wodurch der Raum seines Hauses nicht vergrössert, sondern nur ein Teil desselben in zwei Stockwerke geteilt wird. und in sein Haus eröffnen.91 Dies ist gestattet, obgleich dadurch mehr Bewohner in den Hof kommen, da es jedem freisteht, beliebig viele Bewohner in sein Haus zu nehmen. Es darf niemand in den gemeinsamen Hof eine Türe gegenüber einer Türe (des Nachbars) oder ein Fenster gegenüber einem Fenster92 Sondern etwas seitwärts, damit er nicht geradezu in des Nachbars Wohnung hineinschauen könne. eröffnen. War sie93 Die Türe. klein, darf er sie nicht gross machen,94 Weil dadurch der Einblick in des Nachbars Haus leichter wird und dieser sich vor demselben nicht schützen kann. aus Einer darf er nicht zwei95 Obwohl beide zusammen nicht grösser sind als die Eine. machen.96 Da der Nachbar sich bei zwei Türen schwerer vor dem Ausblick schützen kann, als bei Einer. Man darf jedoch nach dem öffentlichen Gebiete eine Türe einer Türe (eines Andern) gegenüber und ein Fenster einem Fenster gegenüber eröffnen.97 Da der gegenüber Wohnende doch ohnedies wegen der Leute, die durch die Strasse ziehen, bei seinem Tun und Treiben sich in Acht nehmen muss. War sie klein, darf man sie gross machen, aus Einer darf man zwei machen.", + "Man darf keine Höhlung unter dem öffentlichen Gebiete machen, (nämlich) Brunnen, Gräben und Höhlen. R. Elieser erlaubt es in der Weise98 Wenn der Erdboden darüber so fest ist., dass ein mit Steinen beladener Wagen darüber fahren kann99 Die Weisen aber gestatten es auch in diesem Falle nicht, da im Laufe der Zeit die Decke schwächer werden kann.. Man darf keine Vortritte100 Oben Note 79. und Altane101 גזוזטרא, auch כסוסטרא und כצוצטרא geschrieben, ist das gr. ἐξώστρα (im Syr. ܟܣܽܘܣܛܪܽܘܢ), das auch „Altan“ bedeutete. Über den Unterschied zwischen זיז und גזוזטרא s. Oholot XIV, 1, wo statt גיזרה vom Aruch גזוזטרא gelesen wird. nach dem öffentlichen Gebiete hinausbauen, sondern, wenn er will102 Einen derartigen Vorbau machen., muss er (die Mauer)103 Seines Hauses. in sein Gebiet hineinrücken und dann hinausbauen.104 So dass der ganze Vorbau im Raume seines Gebietes steht. Kaufte er aber einen Hof, woran Vortritte und Altane waren, so bleibt er in seinem Besitzrechte.105 Da wir annehmen, der Verkäufer hat den Vorbau in seinem Gebiete angebracht." + ], + [ + "Wenn jemand ein Haus verkauft, so hat er den Anbau1 יציע Kammern, die als Anbau an den Wänden oder in der Dicke der Wand sich befinden. nicht mit verkauft2 Dies gilt nur dann, wenn der Anbau 4 Ellen breit ist., obwohl dieser einen Eingang (zum Hause) hinein hat; auch nicht das Zimmer, welches hinter dem Hause ist3 Obwohl es den Eingang im Hause hat.; auch nicht das Dach, wenn es ein zehn Handbreit hohes Geländer hat. R. Jehuda sagt: Wenn dazu4 Zum Dache vom Hause aus. die Form eines Eingangs5 Vgl. Erubin I, 1 Note 6. führt, so ist es6 Das Dach., selbst wenn es7 Das Geländer. nicht zehn Handbreit hoch ist, nicht mit verkauft.", + "Ferner nicht den Brunnen8 בור ein gegrabener Brunnen oder eine Zisterne, die in harter Erde gegraben und nicht ausgemauert zu werden braucht. und nicht die Zisterne9 דות, auch חדות, ist eine ausgemauerte Zisterne. Nach einigen ist דות ein auf der Erde gebauter Wasserbehälter., obwohl er ihm geschrieben hat: „Tiefe und Höhe.“10 „Des Hauses verkaufe ich dir.“ Doch muss er11 Der Verkäufer vom Käufer. sich dazu einen Weg kaufen;12 Denn gewiss hat er das ganze Grundstück verkauft und sich nicht einmal einen Weg zur Zisterne zurückbehalten, da jeder Verkäufer „mit günstigem Auge“ (בעין יפה, mit Freigebigkeit) verkauft. (dies sind) die Worte R. Akiba’s. Die Weisen aber sagen: Er braucht sich keinen Weg dazu zu kaufen.13 Da jeder Verkäufer „mit missgünstigem Auge“ (בעין רעה, ungünstig) verkauft und sich den nötigen Weg zurückbehält. Doch gesteht R. Akiba zu, dass wenn er zu ihm gesagt hat: „ausser diesen,14 Dem Brunnen und der Zisterne. Er hat diese vom Verkaufe ausdrücklich ausgeschlossen. “ er sich keinen Weg dazu zu kaufen braucht.15 Denn da diese Klausel unnötig war, so wollte er damit sich auch einen Weg zurückbehalten. Hat jemand diese16 Einen Brunnen oder eine Zisterne in seinem Hause. an einen Andern verkauft,17 Und das Haus für sich behalten. so braucht dieser nach R. Akiba sich keinen Weg dazu zu kaufen.18 Da er ihm mit Gunst (oben Note 12), also auch einen Weg dazu verkauft hat. Die Weisen aber sagen: Er muss sich einen Weg dazu kaufen.19 Denn er hat ihm keinen Weg mit verkauft (oben Note 13).", + "Wenn jemand ein Haus verkauft, so hat er die Türe,20 Die vermittelst der Türangeln am Hause befestigt ist. aber nicht den Schlüssel21 Selbst wenn er an der Türe befestigt ist. mit verkauft;22 Da derselbe leicht losgelöst werden kann und nicht immer befestigt bleibt. er hat den feststehenden23 Am Boden. Mörser, aber nicht den beweglichen mit verkauft; er hat den Mühlen-Kegel,24 אצטרוביל u. קלת entsprechen dem שכב und רכב oben II, 1, vgl. Talmud 20b. Letztere sind die Mühlsteine der kleinen Handmühle; beide ersteren sind die Mühlsteine einer grossen Mühle, רחיים של חמור (mola asinaria) genannt. Ein solcher grosser Mühlstein hiess auch μύλος ὀνιϰός Esels-Mühlstein. — אצטרוביל = στρόβιλος (lat. meta), der Kegel, hiess der untere auf dem Boden feststehende Mühlstein mit einer viereckigen oder runden Basis, auf welcher sich ein spitzer Kegel erhob (daher den Namen אצטרוביל). קלת = ϰάλαϑος, der Korb, hiess der obere Mühlstein. Dieser hatte unten eine konkav ausgehauene Fläche, während er sich nach oben zum Behuf des Einschüttens des Getreides in gleicher Weise wie nach unten öffnete und so die Gestalt eines Korbes erhielt, weshalb er den Namen קלת führen mochte. Das oben eingeschüttete Getreide wurde durch den Umschwung des קלת um den kegelförmigen אצטרוביל zerrieben. aber nicht den Mühlen-Korb25 אצטרוביל u. קלת entsprechen dem שכב und רכב oben II, 1, vgl. Talmud 20b. Letztere sind die Mühlsteine der kleinen Handmühle; beide ersteren sind die Mühlsteine einer grossen Mühle, רחיים של חמור (mola asinaria) genannt. Ein solcher grosser Mühlstein hiess auch μύλος ὀνιϰός Esels-Mühlstein. — אצטרוביל = στρόβιλος (lat. meta), der Kegel, hiess der untere auf dem Boden feststehende Mühlstein mit einer viereckigen oder runden Basis, auf welcher sich ein spitzer Kegel erhob (daher den Namen אצטרוביל). קלת = ϰάλαϑος, der Korb, hiess der obere Mühlstein. Dieser hatte unten eine konkav ausgehauene Fläche, während er sich nach oben zum Behuf des Einschüttens des Getreides in gleicher Weise wie nach unten öffnete und so die Gestalt eines Korbes erhielt, weshalb er den Namen קלת führen mochte. Das oben eingeschüttete Getreide wurde durch den Umschwung des קלת um den kegelförmigen אצטרוביל zerrieben. mit verkauft,26 Letzterer ist beweglich, ersterer feststehend. auch nicht den Ofen und nicht den Herd27 Die beweglich sind. (and. LA.: Er hat den Ofen mit verkauft, er hat den Herd mit verkauft).28 Nach dieser LA. spricht die Mischna von Ofen und Herd, die am Boden festsitzen. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und Alles, was darin ist;29 „Sei dir verkauft.“ “ so ist alles dieses30 Was in dieser Mischna steht, aber nicht das in Mischna 1 und 2 Erwähnte mit verkauft.", + "Wenn jemand einen Hof verkauft, hat er die Häuser,31 Die im Hofe ihren Eingang haben. Zisternen, Gräben und Höhlen32 Die im Hause sind. mit verkauft, aber nicht das Mobiliar. Wenn er aber zu ihm sagt: „dieser und alles, was darin ist,29 „Sei dir verkauft.“ “ so ist alles verkauft33 Doch nicht die darin befindlichen Lebensmittel.. Jedenfalls34 Obschon er gesagt hat: „Der Hof und alles, was darin ist, sei dir verkauft.“ hat er das Badehaus und das Ölpressen-Haus, die darin sind, nicht mit verkauft. R. Elieser sagt: Wer einen Hof verkauft, hat nur den freien Raum des Hofes verkauft.35 Sonst nichts; nicht einmal die Häuser.", + "Wenn jemand ein Ölpressen-Haus verkauft, so hat er das Becken,36 ים eig. Meer, nach Raschbam מיי״ם = maie, der Kelterboden, in dem die Oliven gekeltert werden. den Reibstein37 ממל (von מלל reiben) nach dem Talm. = מפרכתא (von פרך reiben), das nach Raschbam den hohlen Stein bezeichnet, in welchem die Oliven zerstossen werden. Es scheint hiernach ממל hier für בית הממל (Maaserot I, 7) zu stehen; denn ממל dürfte eher „Reiber“ oder „Stampfer“ bedeuten, wie Barten. erklärt. und die Stangen38 Die an beiden Seiten der Kelter im Boden befestigt sind und in welche der Pressbalken eingefügt ist. Nach Raschbam wurden diese jumelles (Zwillinge) oder sorores (Schwestern) genannt. mit verkauft; er hat aber nicht mit verkauft die Pressbretter,39 Die man auf die zerstossenen Oliven legt, um sie vermittelst des Pressbalkens aaszupressen. Jerusch. liest הכירים, und auch in M. Kelim XII, 8 sind כירים erwähnt, die nach den Erklärern mit עכירין identisch sein sollen; doch erklärt dort Maimon. כירים für eine eiserne Keule, mit der man die Oliven zerstösst. das Rad40 Die Winde, womit der Pressbalken hinaufgezogen und herabgesenkt wird. und den Pressbalken. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. R. Elieser sagt: Wer ein Ölpressen-Haus verkauft, hat den Pressbalken mit verkauft.", + "Wenn jemand ein Badehaus verkauft, so hat er nicht die Bretter,41 Auf welche man die Kleider legt. die Bänke42 ספסל von subsellium, Sitz-Bank. Der Talm. liest: ספלין, was gewöhnlich „Wasch-Schüsseln“, bedeutet. Vielleicht ist es aber hier vom gr. σφέλας abzuleiten und als Bänke zu fassen. und die Vorhänge43 וילון von velum, Vorhang vor dem Eingang. Nach einigen sind es „die Handtücher.“ Die Talmude lesen בילניות. mit verkauft. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. Jedenfalls hat er die Wasserbehälter44 Die Wasserteiche, die das Badehaus mit Wasser versorgen. und die Holzmagazine nicht mit verkauft.", + "Wenn jemand eine Stadt verkauft, so hat er die Häuser, Zisternen, Gräben, Höhlen, Badehäuser, Taubenschläge, Ölpressen-Häuser und bewässerte Ländereien,45 Vgl. B. mezia IX, 2, Note 9; nach dem Talm. ist hier nur von „Gartenland“ die Rede. aber nicht die Mobilien mit verkauft. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „sie und alles, was darin ist“, so ist alles, selbst wenn Vieh und Sklaven darin sind, mit verkauft. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wer eine Stadt verkauft, hat auch den Wächter46 סנטר nach R. Chanannel: der Wächter (vom gr. συντηρέω), nach andern: Jemand, der die Grenzen der Felder zeigt (viell. vom σημάντωρ der Anzeiger). Nach einer Ansicht im Talmud bedeutet סנטר „die Felder rings um die Stadt.“ mit verkauft.", + "Wenn jemand ein Feld verkauft, so hat er die Steine, die dazu gebraucht werden,47 Um dem Felde als Umzäunung zu dienen. mit verkauft; ebenso die Stäbe im Weinberge, die dazu gebraucht werden;48 Um die Reben daran zu binden. Unter Feld ist auch ein Weinberg zu verstehen. ferner das Getreide, das noch an der Erde haftet,49 Obwohl es schon zum Ernten reif ist. das Schilf - Gebüsch,50 מחיצת im Talm. חיצת, besser חישת vom ar. خيسة Gebüsch. das weniger ist als ein Viertel Kab-Aussaat,51 104⅙ Quadratellen. die Wachthütte, die nicht52 R. Chanannel liest hier העשויה בטיט und in der folgenden Mischna שאינה עשויה בטיט. mit Lehm befestigt ist, die ungepfropfte Carube53 Den noch jungen Johannisbrotbaum; wenn der Baum älter wird, pfropft man ihn. und die unbehauene Sykomore.54 Solange sie noch jung ist; wenn sie alt wird, haut man die Zweige ab und sie heisst dann סדן השקמה.", + "Er hat aber nicht mit verkauft die Steine, die nicht dazu gebraucht werden; ebenso nicht die Stäbe im Weinberge, die nicht dazu gebraucht werden; ferner nicht das Getreide, das von der Erde abgepflückt ist.55 Wiewohl es noch auf dem Felde trocknen muss. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und Alles, was darin ist“, so ist dies Alles mit verkauft. Jedenfalls hat er nicht mit verkauft das Schilf-Gebüsch, das die Grösse eines Viertel Kab-Aussaat hat,56 Weil dies wie ein besonderes Feld betrachtet wird. die Wachthütte, die mit Lehm befestigt ist,57 S. oben Note 52. die gepfropfte Carube58 Oben Note 53. und den Sykomoren - Stamm;59 Oben Note 54. ferner nicht die Zisterne, die Kelter60 Die Kelter befand sich gewöhnlich im Weinberge (s. oben Note 48), Jesaja 5, 2. und den Taubenschlag, mögen sie wüst oder besetzt sein. Er muss sich jedoch dazu einen Weg kaufen;61 S. oben Noten 11—19. (dies sind) die Worte R. Akiba’s. Die Weisen aber sagen: Er braucht dies nicht. Doch gesteht R. Akiba zu, dass, wenn er zu ihm gesagt hat: „ausser diesen“, er sich keinen Weg dazu zu kaufen braucht. Hat jemand diese an einen andern verkauft, so braucht dieser nach R. Akiba sich keinen Weg dazu zu kaufen. Die Weisen aber sagen: Er muss sich einen Weg dazu kaufen.61 S. oben Noten 11—19. Wobei sind die (obigen) Worte62 Dass gewisse Dinge nicht zum Felde gehören. gesagt? Bei einem Verkäufer; wenn aber jemand eine Schenkung macht, schenkt er alle diese (Dinge)63 Die im Felde sind. mit.64 Da man gewöhnlich mit „günstigem Auge“ (בעין יפה) schenkt. Wenn Brüder (eine Erbschaft) teilen, so haben sie, wenn sie ein Feld erworben, dies Alles mit erworben. Wer sich der Güter eines Proselyten65 Der ohne Erben verstorben und dessen Güter herrenlos sind. bemächtigt, hat, wenn er vom Felde Besitz ergriffen, auch von allen diesen Besitz ergriffen. Wer ein Feld heiligt, hat auch dies alles mit geheiligt.66 Weil man mit „günstigem Auge“ heiligt. R. Simon sagt: Wer ein Feld heiligt, hat nichts mitgeheiligt,67 R. Simon meint, der Heiligende ist, wie ein Verkäufer, nicht freigebig. ausser der gepfropften Carube und dem Sykomoren-Stamm.68 Weil diese vom Felde des Heiligtums Nahrung saugen." + ], + [ + "Wenn jemand ein Schiff verkauft, so hat er den Mastbaum, das Segel,1 Jesaja 33, 23. den Anker2 עוגין nach Babli von עגן (Ruth 1, 13). Jerusch. liest הוגין; arab. هوجل Anker (gr. ὄγϰινος Widerhaken). und alle Ruder mit verkauft; er hat aber nicht mit verkauft die Knechte,3 Schiffs-Knechte. die Säcke4 מרצוף gr. μάρσυπος Sack. und die Ladung.5 אנתיקי gr. ἐνϑήϰη, nach dem Talm. die Ware, die im Schiffe ist. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. Wer einen Wagen6 קרון gr. ϰαῤῥόν. verkauft, hat nicht die Maultiere7 Die den Wagen ziehen. Nach einigen sind פרדות die Ortscheite des Wagens, an welche die Zugtiere gespannt werden. mit verkauft; wer die Maultiere verkauft, hat nicht den Wagen mit verkauft. Wer ein Joch8 Welches die pflügende Rinder zusammen hält. verkauft, hat nicht die Rinder mit verkauft;9 Selbst an einem Orte, wo Einige mit dem Ausdruck „Joch“ auch die Rinder bezeichnen. wer die Rinder verkauft, hat nicht das Joch mit verkauft. R. Jehuda sagt: Der Kaufpreis entscheidet. In welcher Weise? Sagt er zu ihm: „verkaufe mir dein Joch um zweihundert Sus“, so ist es klar, dass ein Joch nicht zweihundert Sus wert ist.10 Er hat also die Rinder mit gekauft. Die Weisen aber sagen: Der Kaufpreis beweist nichts.11 Allerdings ist mitunter bei einem zu hohen Kaufpreise der Kauf ungültig, oder wenigstens der Betrag, um den man den Nächsten übervorteilt, zurückzuerstatten, (vgl. B. mezia IV, Note 21); doch gelten diese Bestimmungen nur, wenn möglicherweise der Käufer irrtümlich die Ware für so viel wert gehalten haben konnte; wo aber ein solcher Irrtum ausgeschlossen ist, da wird angenommen, der Käufer habe das Geld als Geschenk gegeben.", + "Wer einen Esel verkauft, hat nicht dessen Geräte12 Nach dem Talmud sind hier nur die Packgeräte, wie Quer- und Mantelsack, gemeint; dagegen sind die zum Reiten nötigen Geräte, wie Sattel u. dgl., mit verkauft. mit verkauft.13 Obgleich sie während des Verkaufes auf ihm liegen. Nachum der Meder sagt: Er hat dessen Geräte mit verkauft. R. Jehuda sagt: Zuweilen sind sie mit verkauft und zuweilen sind sie nicht mit verkauft. In welchem Falle? War der Esel vor ihm, der seine Geräte auf sich hatte, und er sprach zu ihm14 Dem Eigentümer des Esels. „verkaufe mir diesen deinen Esel!“, so sind dessen Geräte mit verkauft; (sagt er aber:) „ist dies dein Esel,15 Er weiss also noch nicht, ob dieser Esel ihm gehört. (verkaufe ihn mir!)“, so sind dessen Geräte nicht mit verkauft.", + "Wer eine Eselin verkauft,16 Und zum Käufer sagt: „ich verkaufe dir eine melkende Eselin (Talmud). hat das Füllen17 S. Pesachim IV, Note 7. mit verkauft.18 Da die Milch der Eselin den Israeliten verboten ist, so hat er nur deshalb eine melkende Eselin gekauft, um die Milch für das Füllen zu gebrauchen. Wer eine Kuh19 Eine melkende. verkauft, hat ihr Junges nicht mit verkauft.20 Da der Käufer die Milch selbst trinken kann. Wer einen Mistplatz verkauft, hat dessen Dünger mit verkauft. Wer eine Zisterne verkauft, hat deren Wasser mit verkauft. Wer einen Bienenstock21 כוורת ar. كوارة, ein grosser runder Behälter, Bienenkorb. verkauft, hat die Bienen mit verkauft. Wer einen Taubenschlag verkauft, hat die Tauben mit verkauft. Wenn jemand die Früchte des Taubenschlages22 Was die Tauben in einem Jahre ausbrüten. von seinen Nächsten kauft, so muss er die erste Brut23 Das erste Täubchenpaar, das die Tauben ausbrüten. fliegen lassen.24 D. h. er darf dies nicht nehmen, sondern muss es bei den alten Tauben zurücklassen, weil diese ohne Gesellschaft (צוות) davonfliegen würden. (Kauft jemand) die Früchte eines Bienenstockes,25 Die Brut der Bienen von einem Jahre. so kann er drei26 Die drei ersten, welche die besten sind. Bienenschwärme27 נחיל ar. نحل Bienenschwarm. nehmen, dann kann jener28 Der Verkäufer. (die Bienen) unfruchtbar machen.29 סרס, kastrieren. Nach dem Talm. geschieht dies dadurch, dass er ihnen Senf zu essen gibt. Dadurch werden sie zeugungsunfähig und beschäftigen sich nur mit der Bereitung des Honigs. Nach einer andern Erklärung im Talm. heisst ומסרס: „und er überspringt“ und das Subjekt ist der Käufer; die Mischna sagt hiernach entweder: „er nimmt drei Bienenschwärme mit Überspringen“ (d. h. den 1. 3. und 5.), oder: „er nimmt die drei ersten Schwärme, und dann überspringt er“ (d. h. er nimmt einen und lässt den andern zurück). (Kauft jemand) die Honigwaben,30 Die im Bienenstocke des andern in einem Jahre erzeugt werden. so muss er zwei Waben zurücklassen.31 Damit die Bienen im Winter sich davon ernähren. (Kauft jemand) Ölbäume abzuhauen, so muss er zwei Zweige32 גרופית der Zweig eines Ölbaumes, vielleicht von גרף (fegen), wie מכבד (der Zweig einer Palme) von כַבֵּר (aus fegen). Nach Andern bedeutet שתי גרופיות „zwei Fausthöhen vom Stamme über der Erde“ (von אגרוף Faust). zurücklassen.33 Um damit neue Ölbäume zu pflanzen.", + "Wenn jemand zwei Bäume34 Um deren Früchte zu pflücken. im Felde seines Nächsten kauft, so hat er keinen Boden35 Unter und zwischen den Bäumen. dazu erworben. R. Meïr sagt: Er hat Boden dazu erworben. Wenn die Bäume (nachher) grösser werden,36 Sich ausbreiten und durch ihren Schatten dem Eigentümer des Bodens Schaden bringen. so darf Jener37 Der Grundherr. (sie) nicht. beschneiden.38 שפה glätten, hobeln, die Zweige abschneiden. Mit dem Verkaufe der Bäume hat der Grundherr zugleich seinen Grund und Boden für die Bäume, soweit sie es nötig haben, dienstbar gemacht, da ja der Käufer keinen eigenen Boden dazu erworben. Was vom Stamme39 Der über der Erde ist. aufschiesst, gehört ihm,40 Dem Käufer der Bäume. Doch muss er es abhauen und darf es nicht dort wachsen lassen; denn es könnte sich der Boden ringsumher derart heben, dass der neue Schössling von Erde bedeckt wie ein dritter Baum aussieht, und der Käufer würde dann als Besitzer von drei Bäumen auch auf Grund und Boden Anspruch erheben. das von den Wurzeln41 Die unter der Erde sind. (Hervorschiessende) gehört dem Herrn des Bodens. Wenn die Bäume absterben, gehört der Boden nicht ihm.42 Dem Käufer der Bäume. Er kann an deren Stelle nicht andere Bäume pflanzen. Hat er drei Bäume43 zusammen. gekauft, so hat er auch Boden44 Den Boden unter und zwischen den Bäumen und ringsumher soviel Raum als der Frucht-Pflücker mit seinem Korbe in der Hand braucht. dazu erworben.45 Nach dem Talmud gilt diese Bestimmung nur, wenn die Bäume nicht weniger als vier und nicht mehr als sechzehn Ellen voneinander entfernt sind. Wenn die Bäume (nachher) grösser werden,36 Sich ausbreiten und durch ihren Schatten dem Eigentümer des Bodens Schaden bringen. darf Jener37 Der Grundherr. (sie) beschneiden.46 Denn da der Käufer auch Boden erworben, so hat der Verkäufer ihm nicht seinen Grund und Boden für die Bäume dienstbar gemacht; er kann daher die Zweige, die in sein Gebiet hineinreichen, abschneiden. Was vom Stamme und von den Wurzeln emporschiesst, gehört ihm,47 Dem Besitzer der Bäume. und wenn sie absterben, gehört ihm der Boden.48 Und er kann dort andere Bäume pflanzen.", + "Wenn jemand den Kopf eines Rindviehes verkauft, so hat er die Füsse nicht mit verkauft: hat er die Füsse verkauft, so hat er den Kopf nicht mit verkauft. Hat er die Lunge49 קנח die Röhre, die Luftröhre nebst Lunge und Herz. verkauft, so hat er die Leber nicht mit verkauft; hat er die Leber verkauft, so hat er die Lunge nicht mit verkauft. Vom Kleinvieh dagegen (gelten die Restimmungen): Wer den Kopf verkauft, hat die Füsse mit verkauft; wer die Füsse verkauft, hat den Kopf nicht mit verkauft; wer die Lunge verkauft, hat die Leber mit verkauft; wer die Leber verkauft, hat die Lunge nicht mit verkauft.50 Jedoch meint die Tosephta ist in Bezug auf alle derartigen Bestimmungen der Landesbrauch massgebend.", + "Vier51 Voneinander unterschieden. Normen52 S. B. kamma VII, Note 1. gibt es hinsichtlich der Verkäufer. Hat jemand Weizen als gut verkauft, und er wird schlecht befunden, so kann der Käufer (vom Kaufe) zurücktreten.53 Weil er übervorteilt worden ist, vgl. B. mezia IV, Note 21. Dagegen kann der Verkäufer, selbst wenn der Weizen sehr gestiegen ist, den Kauf nicht rückgängig machen. Hat er ihn für schlecht verkauft54 Indem der Käufer ihn getäuscht, dass solcher Weizen in dieser Stadt für schlecht betrachtet werde. und er wird gut befunden, so kann der Verkäufer zurücktreten.55 Der Käufer aber nicht, selbst wenn der Weizen nachher billiger geworden. Hat er ihn für schlecht verkauft, und er wird auch schlecht56 Wenn er auch nicht der allerschlechteste ist. befunden, oder hat er ihn für gut verkauft und wird auch gut57 Wenn er auch nicht der allerbeste ist. befunden, so kann keiner von beiden zurücktreten. Hat er dunkelroten58 שחום wie das biblische חום (Gen. 30, 32). Weizen verkauft, und es stellt sich heraus, dass er weiss ist; oder hat er weissen verkauft, und es stellt sich heraus, dass er dunkelrot ist; oder verkauft jemand Ölbaum-Holz, und es findet sich, dass es Sykomoren-Holz ist; oder verkauft man Sykomoren-Holz, und es findet sich, dass es Ölbaum-Holz ist; oder verkauft jemand Wein und er stellt sich als Essig heraus; oder verkauft man Essig, und es findet sich, dass es Wein ist,— so können beide zurücktreten.59 Weil der eine dies, der andere jenes vorziehen mag.", + "Verkauft jemand seinem Nächsten Früchte,60 Und beide sind über den Preis eines bestimmten Maasses bereits einig geworden. So lange der Preis noch nicht bestimmt ist, kann der Käufer die Früchte, selbst wenn sie ihm zugemessen werden und er sie an sich zieht, nicht erwerben; denn er ist über seinen Kauf noch nicht sicher, da ja der Verkäufer einen beliebig hohen Preis fordern kann. und dieser hat die Früchte an sich gezogen,61 Er hat die Früchte durch Fortziehen von dem Orte, wo sie sich befinden, fortgeschafft. Nach Rab genügt es, wenn der zu erwerbende Gegenstand ein wenig fortgezogen wird; nach der rezipierten Ansicht Samuels dagegen muss er ihn ganz von seiner frühern Stelle fortschaffen (s. Talmud 75 b). obwohl jener sie ihm nicht zugemessen, so hat er sie erworben.62 Diese Aneignungs-Form (משיכה genannt) gilt nur bei grossen Lasten, die man nicht aufheben kann und die in einem Seitengässchen (סימטא) oder in einem beiden (Käufer und Verkäufer) gehörigen Hofe sich befinden, keinesfalls aber im öffentlichen Gebiete (רשות הרבים). Hat jener63 Der Verkäufer. Wenn sie der Käufer selbst misst, so erwirbt er sie durch das Aufheben (הגבהה). sie ihm zugemessen,64 Mit seinen (des Verkäufers) Geräten. er aber sie nicht an sich gezogen, so hat er sie nicht erworben.65 Wenn sie aber mit des Käufers Geräten gemessen worden, hat er sie erworben. Wenn er klug ist,66 Und die Ware sich aneignen will, so dass der Verkäufer nicht vom Kaufe zurücktreten könnte. so mietet er67 Falls eine Erwerbung durch Fortziehen oder Aufheben nicht möglich ist. deren68 Der Ware. Platz69 Dann erwirbt er die Ware, weil sie sich in seinem Gebiete befindet. Wenn jemand Flachs70 Den man in die Höhe heben kann. von seinem Nächsten kauft, so hat er ihn nicht eher erworben, bis er ihn von einem Orte zum andern trägt.71 D. h. durch Aufheben (הגבהה). טלטל fortbewegen, indem man den Gegenstand aufhebt. Durch הגבהה kann man an jedem Orte einen Gegenstand erwerben. Ist derselbe noch am Boden haftend72 Sodass das Recht von Grundstücken dabei anwendbar ist, die man durch Okkupation sich aneignen kann, vgl. oben III, 3, Note 48. und er reisst etwas davon aus,73 Auf Anordnung des Verkäufers, der zu ihm sagt: Reinige mir ein Stückchen vom Felde, um hierdurch den ganzen Flachs, der auf dem Felde wächst, zu erwerben. so hat er ihn erworben.74 Weil diese Arbeit als Okkupation (חזקה) betrachtet wird.", + "Wenn jemand seinem Nächsten Wein oder Öl verkauft, und es teurer oder wohlfeiler wird; (so gilt Folgendes:) geschah dies bevor das Maass angefüllt worden, so ist es des Verkäufers (Eigentum); geschah es aber, nachdem das Maass angefüllt worden, so gehört es dem Käufer.75 Nach dem Talmud handelt diese Bestimmung von dem Falle, wo das Maass einem Unterhändler gehört, der es Beiden geliehen hat; es ist nun anzunehmen, dass das Gefäss so lange dem Verkäufer geliehen ist, bis es gefüllt ist, nachher aber ist es dem Käufer geliehen, der durch das Gerät die Ware, die sich in einem סימטא oder in einem gemeinsamen Hofe befindet, erworben hat, s. oben Note 65 und 62. Wenn ein Makler76 סרסור ar. سرسار Sensal, Makler. zwischen ihnen ist77 Der die Ware vom Verkäufer kauft, um sie mit Gewinn an den Käufer abzugeben. und das Fass78 Das ihm (dem Makler) gehört. zerbricht, so ist es zum Schaden des Maklers zerbrochen.79 Wir nehmen nicht an, dass der Makler bloß der Bevollmächtigte des Käufers sei, sodass letzterer den Schaden tragen müsste. Vor unserem Satze scheint eine Lücke (הסורי מיחסרא) zu sein. Nach der Tosefta (V, 2) müsste da stehen: נשברה המרה עד שלא נתמלאת נשברה למוכר משנתמלאת נשברה ללוקח ואם היה סרסור וכו׳ (Wird das Maass zerbrochen, bevor es gefüllt ist, trifft der Schaden den Verkäufer; geschieht es aber, nachdem es gefüllt ist, so trifft der Schaden den Käufer. Wenn aber ein Makler u. s. w.). Der Verkäufer ist verpflichtet, (aus dem Maasse80 Nachdem er es ausgeleert. ihm81 Dem Käufer. drei Tropfen austropfen zu lassen. Hat er es nachher umgebogen und die Neige gesammelt,82 Am Boden des Maasses. מיצה eig. ausdrücken, d. h. die letzten Tropfen sammeln. so gehört diese dem Verkäufer.83 Denn der Käufer verzichtet darauf, vgl. Terumot XI, 8. Der Krämer aber ist nicht verpflichtet84 Weil er stets beschäftigt ist und keine Zeit dazu hat. Nach einer andern LA. (s. Schitta mek.) heisst es: והחנוני חייב (Auch der Krämer ist verpflichtet). drei Tropfen austropfen zu lassen. R. Jehuda sagt: Nur am Vorabend des Schabbats bei einbrechender Dunkelheit ist er davon befreit.85 Weil er da keine Zeit dazu hat.", + "Wenn jemand sein Kind zum Krämer schickt, ihm einen Pondion86 Lat dupondium. 1 Pondion = 2 Issar. Die Talmude lesen nicht: ופונדיון בידו. mitgibt, jener87 Der Krämer. ihm um einen Issar88 Gr. ἀσσάριον, lat. as. Öl zumisst und einen Issar herausgibt, dieses89 Das Kind. aber die Flasche zerbricht und den Issar verliert; so ist der Krämer schuldig.90 Das Öl, den Issar und die Flasche zu ersetzen; denn er hätte dies alles nicht durch das Kind schicken sollen, vgl. B. mezia VIII, 3. Der Talmud findet es jedoch auffällig, dass der Krämer auch die Flasche bezahlen müsse, da doch der Eigentümer selbst sie dem Kinde anvertraut und so der Gefahr des Zerbrechens preisgegeben hat. Die einfachste Erklärung ist die von Rabba und Rab Joseph, dass der Krämer auch die Flasche verkauft und das Kind weiter nichts als den Pondion mitbekommen hatte. Doch findet der Talm. nach dieser Erklärung den Schluss der Mischna schwierig, und Raba erklärt schliesslich, die Mischna handle von dem Falle, dass der Krämer die Flasche genommen und für sich zum Messen benutzt hat. Er muss daher die Flasche bezahlen, weil eine Entleihung ohne Wissen des Eigentümers wie ein Raub betrachtet wird, vgl. B. mezia III, Note 47. R. Jehuda erklärt ihn frei, da Jener91 Der Vater des Kindes. es auf diese Gefahr hin92 Eig.: mit dieser Bedingung. geschickt.93 Die Tosefta sagt: שעל מנת כן שולח את בנו אצל חנוני על מנת שיאבד את האיסר וישבר את הצלוחית (Er hat auf diese Gefahr hin sein Kind zum Krämer geschickt, dass es den Issar verlieren und die Flasche zerbrechen soll). Nach dem Talm. braucht er deshalb auch die Flasche nicht zu bezahlen, weil nach R. Jehuda eine Entlehnung ohne Wissen des Eigentümers nicht als Raub betrachtet wird. Die Weisen gestehen dem R. Jehuda zu, dass, wenn die Flasche in der Hand des Kindes war94 Nach Rabba und Rab Joseph (oben Note 90): „wenn er die Flasche mitgebracht und nicht beim Krämer gekauft hat.“ Nach Raba: „wenn der Krämer sie nicht für sich benutzt hat.“ und der Krämer hinein gemessen hat, der Krämer frei ist.", + "Der Grosshändler95 Gr. σιτώνης eig. der Getreidekäufer; סיטון in der Mischna: der Grosshändler. muss seine Maasse einmal in dreissig Tagen auswischen,96 Weil das Maass durch den daran klebenden Satz kleiner wird. der Privatmann97 Der nicht so oft verkauft. einmal in zwölf Monaten. R. Simon sagt: Das Verhältniss ist umgekehrt.98 Gerade beim Händler, der sehr oft misst, bleibt weniger Satz am Maasse kleben, als beim Privatmanne. Ein Krämer muss seine Maasse zweimal in der Woche auswischen,99 Weil der Krämer das Maass nicht austropfen lassen muss (oben Mischna 8, Note 84) und daher bei ihm mehr kleben bleibt. seine Gewichte einmal in der Woche abreiben,100 S. Erubin V, Note 31). und die Waage nach jedesmaligem Wägen auswischen.", + "Es sagt R. Simon, Sohn Gamliels: Wobei sind diese Worte101 Die Reinigung der Maasse und Gewichte betreffend. gesagt? Bei feuchten Dingen,102 Wenn die Maasse zu feuchten Dingen gebraucht werden. bei trockenen aber ist es nicht nötig. Er ist ferner verpflichtet, ihm eine Handbreit Ausschlag zu geben.103 הכרע ein Übergewicht geben. Diese Bestimmung gilt nach Jerusch. nur bei einem Gewicht von mindestens einer Litra (gr. λιτρα lat. libra, ein Pfund). Hat er ihm aber genau104 עין בעין mit gleich herabhängenden Waagschalen, die einander gegenüber liegen, wie ein Auge dem andern. zugewogen, so muss er ihm seine Auswaage105 גרום von גרם, kann auch „stark, reichlich“ bedeuten, daher אמה גרומה (Sebachim 62 b), eine reichliche Elle (vgl. Aruch). Das Wort dürfte mit dem ar. جرم zu vergleichen sein. zugeben, und zwar ein Zehntel106 Nach dem Talm.: ¹⁄1₀ Pfund bei 10 Pfund, d. i. 1 pCt. bei feuchten und ein zwanzigstel107 Der Talm. zweifelt ob ¹⁄₂₀ Pfund bei 10 Pf. = ½ pCt., oder ¹⁄₂₀ bei 20 Pfund = ¼ pCt. bei trockenen Dingen. Wo es Brauch ist, mit kleinem Maasse108 D. h. jedes Maass oder jedes Pfund besonders. zu messen, darf man nicht mit grossem messen;109 Weil der Käufer bei jedem Maasse und Gewichte ein Übermaass resp. Übergewicht bekommt. (wo man) mit grossem (misst), soll man nicht mit kleinem messen.110 Damit nicht der Verkäufer geschädigt werde. (Wo es Brauch ist) abzustreichen, soll man nicht gehäuftes Maass geben;111 Und sich dafür mehr zahlen lassen, weil dabei der Käufer leicht betrogen werden kann. wo man gehäuftes Maass verkauft, darf man nicht abstreichen.112 Wenn auch dafür weniger bezahlt wird; denn dabei ist ebenfalls leicht zu übervorteilen.." + ], + [ + "Wenn jemand seinem Nächsten Früchte verkauft1 Ohne zu bestimmen, ob er sie zum Essen oder zum Säen verkauft. und diese nicht wachsen, so braucht er, selbst wenn es Leinsamen2 Obwohl dieser von den meisten zum Säen gekauft wird, bekommt der Käufer dennoch nicht sein Geld zurück; denn wer an den andern eine Geld-Forderung stellt, hat einen vollkommenen Beweis zu erbringen, und ein Wahrscheinlichkeitsbeweis, den eine „Mehrheit“ darbietet, genügt nicht (אין הולכין בממון אחר הרוב). ist, nicht dafür zu haften. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Für Gartengesäme, die nicht gegessen werden,3 Die ganz und gar ungeniessbar sind. muss man haften.4 Denn man hat sie gewiss zum Säen gekauft, und der Kauf ist als ein irrtümlicher nicht gültig. R. Simon ergänzt übrigens nur den ersten Satz der Mischna (Talmud).", + "Wenn jemand seinem Nächsten Früchte5 Hier ist von Getreide die Rede. verkauft, so muss dieser6 Der Käufer. auf jedem Sea ein viertel Kab7 Das ist ein ¹⁄₂₄, da 1 Sea = 6 Kab. Unrat übernehmen; bei Feigen muss er zehn wurmstichige auf hundert übernehmen. (Kauft man) einen Keller mit Wein, so muss man zehn säuerliche8 קוסם im Talm. הקרים (vom ar. قزص, die Zunge beissen), säuerlich werden. Einige erklären הקרים mit „kahmig werden“, wohl nach der falschen LA. הקרים. Fässer auf hundert übernehmen.9 Nach der Halacha gilt dies nur, wenn der Verkäufer gesagt hat: ich verkaufe dir diesen Wein, zum Kochen“ (wozu man nur guten Wein benutzen konnte). Fehlt das Wort „diesen“, so muss er ihm lauter guten haltbaren Wein liefern. Fehlt die Bestimmung „zum Kochen“ so kann er ihm lauter mittelmässigen Wein geben. Sagt aber der Verkäufer: „ich verkaufe dir diesen Keller“, so gilt der Kauf, selbst wenn nur Essig darin ist. Bei Krügen in Saron,10 Nach andern heisst בשרון „in der Ebene.“ muss man zehn schlechte Krüge11 פיטם gr. πίϑος; hier nach der Tosephta: „ein Krug, der halbgebrannt (נא) ist und daher leicht bricht.“ auf hundert übernehmen.", + "Wenn jemand seinem Nächsten Wein verkauft12 Und zwar zum Kochen. und dieser sauer geworden ist,13 In den Gefässen des Käufers, so dass diese Gefässe es verursacht haben können. so braucht er nicht dafür zu haften.14 Ist er in den Gefässen des Verkäufers sauer geworden, so muss er ihn ersetzen, da der Käufer ihn zum Kochen, also zum langsamen Verbrauche kaufte. Wenn es aber bekannt ist, dass sein Wein sauer wird,15 Dass er nicht lange haltbar ist. so ist es ein irrtümlicher Kauf.16 Denn da er ihn zum Kochen gekauft hat, so hätte der Verkäufer erklären müssen, dass sein Wein nicht haltbar ist. Wenn er zu ihm sagt: „ich verkaufe dir gewürzten Wein.“17 Der sich gewöhnlich bis zum Wochenfeste hält; von da ab kann er durch die Hitze verdorben werden. so ist er verpflichtet, ihm denselben bis zum Wochenfeste (gut) zu erhalten.18 Er muss bis dahin dafür haften. „Alter19 Wenn jemand „alten Wein“ verkauft. (Wein,“ heisst) vom vorigen Jahre,20 אשתקד contr. aus שתא קדמאה (voriges Jahr). „gealterter,“21 Vgl. Lev, 26, 10 und Raschi das. vom vorletzten Jahre.", + "Verkauft jemand seinem Nächsten einen Platz, damit er sich daselbst ein Haus baue, oder übernimmt jemand von seinem Nächsten, ihm22 Auf dessen eigenem Grundstücke. ein Hochzeits-Haus23 Ein Haus, das er nach der Hochzeit bewohnen soll. für seinen Sohn oder ein Witwenhaus für seine Tochter24 Die nach dem Tode ihres Mannes in das väterliche Haus zurückkehrt. zu bauen, so baut er vier Ellen (breit) und sechs (Ellen lang); dies die Worte R. Akiba’s. R. Ismaël sagt: Dies ist ein Rinderstall:25 Ein Haus muss aber grösser sein. Wer einen Rinderstall machen will, baut denselben vier Ellen (breit) und sechs (lang);26 Nach einigen gesteht dies auch R. Akiba zu; nur meint er, dass mancher seine Wohnung eben so klein wie einen Rinderstall machen lässt. zu einem kleinen Hause gehören sechs Ellen (Breite) acht (Länge);27 Nach unserer LA. ist dies die Ansicht des R. Ismael. Im Babli fehlen jedoch im ersten Satze der Mischna die Worte לבנות לו בית nach לחבירו, so dass R. Akiba nur für eine Hochzeits- und Witwenwohnung das Maass 4 × 6 bestimmt. Hiernach kann vorliegende Bestimmung von 6 × 8 für ein selbständiges kleines Haus auch von R. Akiba herrühren, zu einem grossen Hause acht (Breite) und zehn (Länge); zu einem Saale28 Oben I, Note 56. zehn (Länge) und zehn (Breite). Die Höhe sei gleich der Hälfte der Länge und der Hälfte der Breite29 Also bei einem kleinen Hause 7, bei einem grossen 9 und bei einem Saale 10 Ellen.; als Beleg dazu (dient) der Tempel.30 Der Salomonische Tempel war 40 Ellen lang, 20 breit und 30 hoch (1. Kön. 6, 2; 17). R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Bei Allen31 Sei die Höhe. nach Verhältnis des Tempelgebäudes.32 R. Simon erklärt nur den vorhergehenden Satz. Nach einigen sind diese Worte fragend zu fassen: „Soll denn alles nach Verhältnis des Tempels sein?“ — Man richte sich vielmehr nach dem Landesbrauche.", + "Wenn jemand hinter dem Hause seines Nächsten eine Zisterne hat,33 Und er hat das Recht, durch das Haus zu seiner Zisterne zu gehen. so darf er nur zu der Zeit ein- und ausgehen, wenn (andere) Menschen ein- und auszugehen pflegen.34 Am Tage und nicht in der Nacht. Auch darf er nicht sein Vieh hineinführen, um es aus seiner Zisterne zu tränken, sondern er darf nur schöpfen und es draussen tränken. Dieser35 Der Eigentümer der Zisterne. mache sich ein Schloss36 An der Türe der Zisterne, damit ihm sein Wasser nicht gestohlen werde., und jener37 Der Haus-Eigentümer. mache sich ein Schloss.38 Ebenfalls an der Türe der Zisterne, damit der andere nicht ohne sein Wissen oft ins Haus komme, um Wasser zu schöpfen, wodurch seine Frau in Verruf kommen könnte.", + "Wenn jemand einen Garten hinter dem Garten seines Nächsten39 Und das Recht, mitten durch des Nächsten Garten in seinen Garten zu gehen. hat, so darf er nur zu der Zeit ein- und ausgehen, wenn (andere) Menschen ein- und auszugehen pflegen.40 Welche Früchte seines Gartens kaufen wollen. Er darf keine Handelsleute41 Um den Weg abzukürzen; er hat ihm den Weg nur eingeräumt, um in seinen Garten zu gehen, aber nicht ihn als Durchgang zu einem andern Felde zu benutzen. hineinführen. Er darf auch nicht hineingehen, (um) von da aus in ein anderes Feld (zu kommen).41 Um den Weg abzukürzen; er hat ihm den Weg nur eingeräumt, um in seinen Garten zu gehen, aber nicht ihn als Durchgang zu einem andern Felde zu benutzen. Der Äussere42 Der Eigentümer des äussern Gartens. darf den Durchgang besäen.43 Denn er hat nicht den Weg, der mitten durch seinen Garten führt, so preisgegeben, dass er dort nicht säen dürfte; der andere vermag auch auf dem besäeten Wege durchzugehen. Hat man44 Das Gericht. ihm aber mit beider Einwilligung einen Weg an der Seite45 Des Gartens. angewiesen, so darf er ein- und ausgehen, wann er will, und darf auch Handelsleute hineinführen;46 Da der Weg mit seiner Einwilligung dem andern angewiesen wurde. er darf aber nicht hineingehen, (um) von da aus in ein anderes Feld (zu kommen); und beide dürfen den Durchgang nicht besäen.47 Da der Weg an der Seite liegt, so ist er bloß zum Durchgang bestimmt.", + "Wenn ein öffentlicher Weg48 Der von jeher von den Leuten betreten wird. durch jemands Feld geht, und dieser hat ihn von hier weg- und an die Seite verlegt;49 Und die Leute haben auch diesen Weg benutzt. so bleibt was er gegeben hat, gegeben,50 Denn einen Weg, von dem viele einmal Besitz ergriffen haben, darf man nicht mehr zerstören. doch was er für sich nahm,51 Der Weg, der durch sein Feld geht. nicht ihm überlassen.52 הגיע vgl. B. mezia X, Note 32. Beide Wege gehören jetzt der Öffentlichkeit. Ein Privatweg ist vier Ellen breit,53 Wer einem einzelnen einen Weg durch sein Feld verkauft, muss ihm einen solchen von 4 Ellen Breite geben, so dass er dort mit einem Wagen fahren kann. ein öffentlicher Weg sechzehn Ellen, der Weg des Königs hat kein Maass.54 Der König darf auch Mauern niederreissen, um sich einen Weg zu bahnen, s. Sanhedrin II, 4. Der Weg55 Eines Leichenzuges. zum Begräbnis hat kein Maass.56 Die Leichenbegleitung darf auf Saaten treten, ohne auszuweichen. Nach einigen gilt dies nur, wenn jemand einen Weg durch sein Feld für einen Leichenzug verkauft hat. Der Standplatz57 Das ist ein Platz, wo man bei der Rückkehr von der Beerdigung eine Trauer-Zeremonie abhielt, wobei man sich siebenmal niedersetzte und aufstand und der Vorsitzende jedesmal der Versammlung zurief: עמדו יקרים עמודו (Stehet auf, meine Teuren, steht auf!) resp. שבו יקרים שבו (Setzet euch, meine Teuren, setzet euch!). ist, wie die Richter von Zippori sagen, ein Raum von vier Kab-Aussaat.58 Das ist 50 Ellen lang und 33 ⅓ breit, nämlich ⅔ von einer Sea-Aussaat (B. kamma VI, Note 29), da eine Sea 6 Kab hat.", + "Verkauft jemand seinem Nächsten einen Platz, damit er sich da eine Grabstätte59 Ein Familien-Grab, wo die ganze Familie in Einer Höhle, jeder einzelne in einer besondern Wand-Nische bestattet wird. anlege, oder übernimmt jemand von seinem Nächsten, ihm60 In dessen eigenem Grund und Boden. eine Grabstätte anzulegen; so mache er das Innere der Grabhöhle vier Ellen (breit) und sechs (lang)61 Und vier Ellen hoch. und höhle inwendig acht Nischen62 כוך eine Vertiefung in der Wand der Höhle. Aram. בוכא, arab. كاخ, eine Binsenhütte ohne Fenster. aus, nämlich drei von der einen63 An der rechten Längenwand. und drei von der andern64 An der linken. Seite und zwei gegenüber.65 Dem Eingang gegenüber an der hintern Breitenwand. Die Nischen seien vier Ellen lang, sieben Handbreit hoch und sechs66 Das ist eine Elle. breit.67 So dass bei den Gräbern an der Längenwand zwischen einer Grab-Nische und der anderen 1 ½ Ellen und bei den an der hintern Wand 2 Ellen Zwischenraum bleibt. R. Simon sagt: Er mache das Innere der Höhle sechs Ellen (breit) und acht (lang) und höhle inwendig dreizehn Nischen aus, nämlich vier von der einen und vier von der anderen Seite,68 An den Längenwänden, so dass zwischen einer Nische und der andern ein Zwischenraum von 1 ⅓ Ellen bleibt. drei gegenüber,69 An der Hinterwand dem Eingang gegenüber. Hier ist also der Zwischenraum 1½ Ellen. und eine vom Eingang rechts und eine vom Eingang links.70 Die beiden letztern sind nach dem Talmud an den beiden Winkeln, wo die Hinterwand und die Seitenwände zusammenstossen. Man mache einen Vorhof am Eingang der Höhle, der sechs Ellen im Quadrat hat, so viel als die Totenbahre und deren Träger (an Raum) einnehmen. Man öffne dazu71 Zu diesem Vorhofe. zwei Höhlen,72 Wie die oben beschriebene. Von dem Vorhofe aus führte eine Treppe in die Höhlen hinab. eine von der einen und eine von der anderen, (gegenüberliegenden) Seite.73 Von den zwei andern Seiten ist der Zutritt frei, so dass man nicht über den Höhlen nach dem Vorhofe zu gehen braucht. (S. die Figur im Talmud Babli p. 101a). R. Simon sagt: Viel, nach seinen vier Seiten.74 Wenn auch die Träger der Bahre auf die Grabhöhlen treten, während sie nach dem Vorhofe gehen, so macht dies nichts aus, da es nur eine kurze Zeit dauert. (S. die 2. Figur im Talmud Babli p. 101a). Diejenigen Nischen der östlichen und westlichen Höhle, die an den Nischen der nördlichen und südlichen Höhle liegen, müssen selbstverständlich entweder über oder unter den anstossenden Nischen angelegt werden. Dasselbe ist der Fall bei den beiden Nischen, die in den Winkeln der Hinterwand jeder Höhle angebracht sind. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Alles nach der Beschaffenheit des Felsens.75 Sowohl die Grösse als die Zahl der Höhlen richtet sich nach der Beschaffenheit des Erdbodens; je nachdem derselbe weich oder hart ist, legt man mehr oder weniger Gräber an." + ], + [ + "Wenn jemand zu seinem Nächsten sagt: „ich verkaufe Dir Erde1 Der Ausdruck עפר wurde für „Saatland“ gebraucht; hätte er dagegen קרקע gesagt, so wäre der Kauf auch dann gültig, wenn es lauter felsiger Grund wäre; denn er könnte ihn ja zum Bauplatz u. dgl. gekauft haben. für eine Kor-Aussaat,“2 Ein בית כור hat 75000 Quadratellen, s. B. Kama VI, Note 29. und es sind darin Spalten3 Die man nicht besäen kann. von zehn Handbreit Tiefe4 Ausserdem müssen diese noch mindestens 4 Handbreit lang und ebenso breit sein. oder Felsen3 Die man nicht besäen kann. von zehn Handbreit Höhe,4 Ausserdem müssen diese noch mindestens 4 Handbreit lang und ebenso breit sein. so werden sie nicht mit gemessen.5 Er muss ihm ein Saatfeld geben, das nicht von Felsen und Spalten durchschnitten ist. Wenn jedoch die Spalten und Felsen derart gelegen sind, dass ein Pflug dazwischen durchgeführt werden kann, so werden dieselben zwar nicht mit gemessen, aber der Kauf ist gültig, wenn das Feld ohne diese Plätze 75000 Quadratellen hat. Sind sie kleiner, so werden sie mit gemessen.6 Doch dürfen sie zusammen nicht mehr als ¹⁄₄₅ des ganzen Feldes einnehmen (Talmud). Sagt er aber zu ihm: „Erde für ungefähr eine Kor-Aussaat,“ so werden auch Spalten, die tiefer als zehn Handbreit sind, oder Felsen, die höher als zehn Handbreit sind, mit gemessen.", + "(Sagt er:) „ich verkaufe Dir Erde für eine Kor-Aussaat, mit der Messschnur7 D. h. ganz genau. gemessen,“ und er hat etwas weniger gegeben, so kann Jener8 Der Käufer. abziehen;9 Vom Kaufpreise, nach Verhältnis des Fehlenden. hat er etwas mehr gegeben, so muss jener8 Der Käufer. (dies) zurückgeben.10 Den Boden oder dessen Wert, s. weiter. Zwar findet das Übervorteilungs-Recht bei Grundstücken keine Anwendung (B. mezia IV, 9); doch gilt dies nur hinsichtlich der Unrichtigkeit des Preises, nicht aber bei unrichtigem Maasse. Sagt er aber: „es sei weniger oder mehr,“ so gehört es jenem, selbst wenn er bei einer Sea ein viertel Kab11 D. i. ¹⁄₂₄ des Ganzen. weniger oder ein Viertel Kab mehr gegeben hat; ist es12 Was er zu viel oder zu wenig bekommen. mehr als so viel, so berechne man dasselbe.13 Wie viel es nach Verhältnis wert ist; der Betrag wird dann abgezogen, resp. zugezahlt. Was gibt er14 Der Käufer. ihm15 Dem Verkäufer. zurück?16 Wenn er mehr Boden bekommen hat. Geld; wenn er16a Der Verkäufer. aber will, muss er ihm Land zurückgeben. Wozu hat man aber gesagt, dass er ihm Geld zurückgebe? Um die Macht des Verkäufers zu stärken;17 D. h. nur zum Vorteil des Verkäufers hat man diese Anordnung getroffen, da dieser mit einem kleinen Stückchen Felde nichts anfangen kann. denn wenn er in dem Felde18 Von 75000 Quadratellen. neun Kab-Aussaat19 3750 Quadratellen. So viel Boden wird schon „Feld“ genannt. oder in einem Garten eine halbe Kab-Aussaat20 S. I, 6. und nach R. Akiba ein viertel Kab-Aussaat20 S. I, 6. zurückbehalten würde,21 Wenn der Käufer ihm so viel Boden zurückzugeben hätte. muss Jener ihm das Stück Land22 Nicht Geld. zurückgeben, und nicht bloß das Viertel23 Das bei jedem Sea mehr ist, nämlich ¹⁄₂₄ des ganzen, (oben Note 11), was bei einem Bet-Kor ³⁰⁄₄ Kab = 7 ½ Kab beträgt. muss er zurückgeben, sondern den ganzen Mehrbetrag.24 Die ganzen 9 Kab (oben Note 19), also 1 ½ Kab über die ³⁰⁄₄ Kab. Mit Recht sagt aber der Talmud, es muss in der Mischna umgekehrt heissen: „Nicht nur den Mehrbetrag (das sind in unserem Falle 1½ Kab), sondern auch das Viertel, das bei jedem Sea überschüssig sein darf (also beim Bet-Kor ³⁰⁄₄ Kab) muss er ebenfalls zurückgeben“; denn da der Überschuss ein „Feld“ ausmacht, so verzichtet der Verkäufer auf gar nichts.", + "(Sagt er: „ich verkaufe Dir Erde für eine Kor-Aussaat), mit der Messschnur gemessen, es sei mehr oder weniger“,25 Das sind zwei Ausdrücke, die nach der vorigen Mischna einander wiedersprechen. so hebt (die Bestimmung) „es sei mehr oder weniger“ (die andere Bestimmung) „mit der Messschnur gemessen“ auf.26 Der letzte Ausdruck ist gültig und hebt den ersten auf; vgl. B. mezia VIII, 8. (Sagt er aber:) „es sei mehr oder weniger, mit der Messschnur gemessen“, so hebt (die Stipulation) „mit der Messschnur gemessen“ (die andere) „es sei mehr oder weniger“ auf;26 Der letzte Ausdruck ist gültig und hebt den ersten auf; vgl. B. mezia VIII, 8. dies die Worte des Ben Nanos.27 Die Weisen jedoch sind der Ansicht, dass es zweifelhaft sei, welcher Ausdruck gültig ist. Da nun der Verkäufer im Besitze des Feldes ist, so hat er die Oberhand, und es gilt immer der für den Verkäufer günstige Ausdruck. (Sagt er:) „nach seinen Zeichen und Grenzen,“28 „Ich verkaufe Dir Land für eine Kor - Aussaat (75000 Quadratellen), das von diesen Zeichen und Grenzen eingeschlossen ist“. Dabei zeigte er ihm die Zeichen und Grenzen. so gehört es Jenem,28a Dem Käufer. wenn der Unterschied29 Zwischen dem wirklichen Maasse des Feldes und dem angegebenen von 75000 Quadratellen. weniger als ein Sechstel30 Das ist ein Kab bei einer Sea, 4 mal so viel als oben Note 11. Da er ihm die Grenzen gezeigt hat, so hat er ihm dieses Feld unter allen Umständen verkauft, und mit der Maassbestimmung (75000 Quadratellen) sollte nur annähernd die Grösse angegeben werden. Es darf daher die Differenz bis ⅙ des Ganzen betragen. beträgt; (beträgt er) bis ein Sechstel31 D. h. ist das Feld um ein Sechstel Bet-Kor oder mehr kleiner als ein Bet-Kor. (andere LA.: mehr als ein Sechstel),32 Nach dieser LA. darf die Differenz ⅙ Bet-Kor betragen, und erst, wenn sie mehr als ⅙ beträgt, kann man abziehen. so ziehe man ab.33 Der Käufer ziehe vom Kaufpreise nach Verhältnis ab. Ist das Feld um ⅙ oder mehr grösser, muss der Käufer wieder entsprechend mehr zahlen.", + "Sagt jemand zu seinem Nächsten: „ich verkaufe Dir ein halbes Feld,“ so wird es zwischen ihnen nach dem Durchschnitt geschätzt,34 משמנין die Bedeutung dieses Wortes ist „nach dem Durchschnitt berechnen“, vgl. B. mezia 87a: נותן לו כפחות שבשכירות דברי ר׳ יהושע וחכמים אומרים משמנין ביניהם (Nach R. Josua braucht man nur den geringsten Arbeitslohn zu bezahlen, nach den Weisen aber berechnet man den mittlern Durchschnitt); anders Talmud Bechorot 18a. Die meisten Erklärer leiten das Wort von שום (schätzen) ab, mit Hinzufügung eines נ׳; doch dürfte es richtiger dem arab. سمل (mit بين, einen Vergleich machen, Frieden stiften) entsprechen. und er35 Der Käufer. nimmt die Hälfte seines Feldes.36 Der Käufer kann nicht den fetten Teil beanspruchen, aber er braucht auch nicht den magern Teil zu nehmen, sondern er erhält den mittlern Durchschnitt vom Fetten und Magern. Nach dem Talmud wird nur der Wert des Feldes im ganzen berechnet; der Käufer erhält jedoch den magern Teil, der nur so gross bemessen wird, dass er, seinem Wert nach, der Hälfte des ganzen Feldes entspricht, Der Verkäufer ist dabei im Vorteil, weil jeder lieber den fetten Teil nimmt, wenn er auch kleiner und nicht mehr wert ist, als der magere. (Sagt er): „ich verkaufe Dir die Hälfte (des Feldes) an der Südseite,“ so wird es37 Das ganze Feld. zwischen ihnen nach dem Durchschnitt geschätzt, und er nimmt die Hälfte38 So viel, als die Hälfte des ganzen Feldes wert ist. an der Südseite. Er39 Der Käufer. übernimmt den Platz40 Er muss von seinem Teile den Platz dazu hergeben. zur Mauer41 B. mezia II, Note 23. und zum grossen und kleinen Graben.42 Der kleine Graben ist dicht hinter der Mauer und der grosse Graben hinter dem kleinen. Diese sollen das Feld vor dem Gewilde schützen. Würde man nur einen breiten Graben machen, so könnte das Tier sich in den Graben in einiger Entfernung von der Mauer stellen und hinanspringen; wäre wieder bloß der schmale Graben um die Mauer, so könnte das Tier hinüberspringen (Talmud). Wie viel ist die Breite des grossen Grabens? Sechs Handbreit; die des kleinen Grabens drei Handbreit.43 Die Entfernung beider Gräben voneinander ist eine Handbreit (Talmud)." + ], + [ + "Es gibt manche, (Verwandte), die beerben1 Ihren Verwandten, wenn dieser stirbt. und erben machen,2 Wenn sie sterben, vererben sie ihr Vermögen auf ihren Verwandten, Manche, die beerben aber nicht erben machen, (andere), die erben machen aber nicht beerben, (andere wieder), die weder beerben noch erben machen. Folgende beerben und machen erben: Der Vater seine Söhne,3 Wenn der Sohn ohne Kinder stirbt, beerbt ihn der Vater, s. weiter Mischna 2, Ende. die Söhne ihren Vater und die Brüder von väterlicher Seite4 Wenn der Verstorbene keine Kinder und keinen Vater hat, so beerbt ihn sein Bruder von väterlicher Seite, wenn er auch nicht mit ihm von ein und derselben Mutter stammt, so z. B. würde Ruben (Sohn der Lea) seinen Bruder Joseph (Sohn der Rahel) beerben, da sie von Einem Vater (Jakob) stammen. beerben und machen erben.5 Die Bestimmung würde deutlicher lauten: נוחלין זה את זה (sie beerben einander); doch gebraucht die Mischna hier lieber einen Ausdruck, der dem folgenden נוחלין ולא מנחילין ähnlich ist. Es können der Mann seine Mutter,6 Der Sohn beerbt die Mutter; die Mutter aber beerbt nicht den Sohn, sondern wenn letzterer ohne Kinder stirbt, beerbt ihn der Vater oder, wenn dieser nicht mehr lebt, die Verwandten von väterlicher Seite. der Ehemann seine Frau7 Der Ehemann beerbt seine Frau, die Frau aber nicht ihren Ehemann. und die Schwesterkinder (ihren Oheim)8 Wenn Ruben stirbt, beerben ihn die Kinder seiner Schwester Dina, falls keine näheren Erben Rubens (Kinder, Vater, Bruder oder Schwester) vorhanden sind. beerben, aber nicht erben machen, dagegen können die Mutter ihre Söhne,6 Der Sohn beerbt die Mutter; die Mutter aber beerbt nicht den Sohn, sondern wenn letzterer ohne Kinder stirbt, beerbt ihn der Vater oder, wenn dieser nicht mehr lebt, die Verwandten von väterlicher Seite. die Frau ihren Ehemann7 Der Ehemann beerbt seine Frau, die Frau aber nicht ihren Ehemann. und die Mutter-Brüder (ihren Neffen)9 Ruben kann einen Sohn seiner Schwester Dina nicht beerben, da doch selbst dessen Mutter Dina ihn nicht beerbt, Note 6. erben machen aber nicht beerben.10 Dieser Satz wiederholt eigentlich nur den vorigen Satz (Not. 6—8); doch leitet der Talmud aus dieser Wiederholung neue erbrechtliche Bestimmungen ab. Die Brüder von mütterlicher Seite11 Die verschiedenen Vätern angehören. beerben nicht und machen nicht erben.12 D. h. sie beerben einander nicht, s. Note 5.", + "Die Ordnung der Erbschaft ist folgende: (Es heisst:) „Wenn ein Mann stirbt und hat keinen Sohn, so sollt ihr sein Erbe an seine Tochter übergehen lassen.“13 Num. 27, 8. Ein Sohn geht (also) der Tochter vor,14 D. h. eine Tochter erbt nichts, falls ein Sohn da ist. und alle Nachkommen15 Männliche oder, wenn keine solche da sind, weibliche Deszendenten. des Sohnes gehen der Tochter vor.16 Z. B. Jakob hätte einen Sohn Ruben und eine Tochter Dina; Ruben stirbt noch bei Lebzeiten Jakobs und hinterlässt eine Tochter Hanna. Wenn dann Jakob stirbt, so beerbt ihn Hanna, als Tochter Ruben’s, und Dina, die Tochter Jakobs, erbt nichts, gerade so wie wenn Ruben noch am Leben wäre. Diesem Rechtssatze haben die Sadducäer widersprochen, indem sie behaupteten: die Tochter erbt zusammen mit des Sohnes Tochter (תירש הבת עם בת הבן). Die Tochter geht den Brüdern17 Und auch dem Vater des Verstorbenen. vor und alle Nachkommen der Töchter15 Männliche oder, wenn keine solche da sind, weibliche Deszendenten. gehen den Brüdern vor. Die Brüder gehen den Vater-Brüdern18 Aber nicht dem Vater des Verstorbenen. vor, und die Nachkommen der Brüder15 Männliche oder, wenn keine solche da sind, weibliche Deszendenten. gehen den Vater-Brüdern vor. Dies ist die Regel: Von einem Jeden, der in der Erbschaftvorgeht, haben auch dessen Nachkommen dieses Vorrecht. Der Vater aber geht allen seinen Nachkommen19 Die nicht Deszendenten des Verstorbenen sind. Dagegen gehen die Deszendenten des Verstorbenen dem Vater vor. Stirbt z. B. Ruben, ohne Kinder oder Kindeskinder zu hinterlassen, so beerbt ihn sein Vater Jakob und nicht sein Bruder Simon. Nach talmudischem Rechte kann überhaupt das Erbe nicht direkt auf eine Seitenlinie übergehen, sondern es vererbt jeder in Ermangelung von Deszendenten sein Vermögen auf die (lebenden oder verstorbenen) Aszendenten, und erst durch Vermittlung dieser kann das Erbe an die Seitenlinie gelangen. Stirbt z. B. Ruben ohne Deszendenten, so beerbt ihn sein Vater Jakob. Ist Jakob bereits verstorben, so geht das Erbteil von Jakob (der auch im Grabe als Erbe Ruben’s betrachtet wird) auf seinen Sohn Simon (oder dessen Deszendenten) über. Hätte Jakob ausser Ruben keine Kinder, so kommt Rubens Vermögen durch weitere Ascension an Isaak, den Vater Jakobs, und falls dieser nicht mehr lebt, von diesem (der im Grabe erbt) an seinen Sohn Esau oder dessen Deszendenten. Wären auch diese nicht mehr am Leben, so steigt es weiter hinauf bis Abraham u. s. f. vor.", + "Die Töchter Zelofchad’s20 S. Num. 27, 1 ff. erhielten drei Anteile vom Erbbesitze:21 Palästina’s. Den Anteil ihres Vaters, der von denen war, die aus Ägypten gezogen,22 Palästina wurde so verteilt, dass auf jeden, der aus Ägypten gezogen war, ein Anteil kam, den seine Nachkommen, die nach Palästina kamen, als Erbteil in Besitz nahmen. den Anteil, den dieser mit seinen Brüdern an den Gütern Chepher’s23 Der ebenfalls zu denen gehörte, die aus Ägypten gezogen waren. Chepher’s Söhne erhielten also ausser ihrem eigenen Anteil auch den Anteil ihres Vaters. hatte, und zwar, weil dieser24 Zelofchad. ein Erstgeborener war, einen doppelten Anteil.25 Sonst gilt zwar die Bestimmung (Bechorot VIII, 9): אין הבכור נוטל פי שנים בראוי כבמוחזק (der Erstgeborene erhält nur den zweifachen Anteil von dem Vermögen, das sich in des Vaters Besitze befunden, nicht aber von dem, auf das der Vater bloß einen Rechtsanspruch hatte); dennoch aber erhielt Zelofchad einen doppelten Anteil von Chepher’s Teil an Palästina, weil dieser so angesehen wurde, als hätten die aus Ägypten Ziehenden denselben bereits in Besitz genommen (מוחזקת).", + "Sowohl der Sohn als die Tochter26 Letztere, falls kein Sohn da ist. erhalten das Erbe;27 Der Satz ist, namentlich wegen des folgenden אלא, dunkel. Nach mehreren vergeblichen Erklärungs-Versuchen entschliesst sich der Talmud, darin folgende Lehre zu finden: „Sohn und Tochter erben in gleicher Weise jedes Erbe, sowohl die väterlichen als die mütterlichen Güter; jedoch (אלא) ist zwischen dem väterlichen und mütterlichen Vermögen folgender Unterschied, u. s. w. — Die Stelle erklärt sich uns leichter, wenn wir berücksichtigen, dass in der Tosephta und im Talmud 111a eine Ansicht existiert, dass beim mütterlichen Vermögen Sohn und Tochter gleichberechtigt sind (die Tochter mit dem Sohne zusammen erbt). Die Mischna dagegen entscheidet, dass die Tochter, wie der Sohn, bei jedem Erbteil (beim väterlichen wie mütterlichen) ein und dasselbe Recht hat. Sowie demnach die Tochter vom väterlichen Vermögen nichts erbt, wenn ein Sohn da ist, ebenso gilt dies Recht beim mütterlichen Vermögen. Andererseits wird wieder gelehrt, dass der Sohn ebenso seine Mutter beerbt, wie die Tochter (falls kein Sohn da ist). Betreffs letzterer wird dies aus einem Schriftverse abgeleitet (Babli 111a, Jerusch. Hal. 1). jedoch nimmt der (erstgeborene) Sohn zweifachen Anteil von den Gütern des Vaters, er nimmt aber keinen zweifachen Anteil von den Gütern der Mutter,28 Das Erstgeburtsrecht gilt nur beim Vermögen des Vaters, aber nicht bei dem der Mutter (Talmud 111b). und die Töchter werden unterhalten von den Gütern des Vaters,29 Weiter IX, 1. sie werden aber nicht unterhalten von den Gütern der Mutter.30 Da nur der Mann dies in der Ketuba (Verschreibung) seiner Frau festsetzt (Ketubot IV, 11), nicht aber die Frau.", + "Wenn jemand sagt: „jener Mann, (der) mein erstgeborener Sohn (ist), soll keinen zweifachen Anteil erhalten,“ oder: „jener Mann, (der) mein Sohn (ist), soll nicht mit seinen Brüdern erben“, — so hat er nichts gesagt,31 Er kann nur dadurch einen Sohn von der Erbschaft ausschliessen, dass er sein Vermögen den andern Söhnen als „Geschenk“ gibt. denn er hat gegen das in der Thora Vorgeschriebene verfügt.32 Obwohl in Geldangelegenheiten der Benachteiligte auf sein Geld verzichten kann (B. mezia VII, Note 64), so hat hier selbst eine Verzichtleistung von Seiten des Sohnes keine Geltung, weil die Erbschaft als ein noch nicht vorhandenes Gut (דבר שלא בא לעולם) betrachtet wird, auf das man nicht verzichten kann. Wenn jemand33 Ein Kranker, der sich dem Tode nahe fühlt. seine Güter mündlich34 Wenn ein solcher Kranker Grundstücke vermacht, so bedarf es keiner schriftlichen Schenkungs-Urkunde (שטר מתנה), da seine mündlichen Worte wie geschrieben (ככתובים) gelten; ebenso bedarf es bei Schenkungen von Mobilien keines Zueignungs-Aktes (קנין), denn die von ihm mündlich zugeteilten Gegenstände werden als bereits übergeben (כמסורים) betrachtet. unter seine Kinder verteilt, und dabei dem einen mehr, dem andern weniger zuteilt oder den Erstgeborenen den andern gleich stellt,35 Und dabei den Ausdruck: „Schenkung“ gebraucht. so sind seine Worte gültig,36 Da jeder das Recht hat, sein Vermögen nach Belieben zu verschenken. sagt er aber: „als Erbschaft,“37 Er sagt z. B.: „Dieser mein Sohn soll mehr als die andern Söhne erben.“ so hat er nichts gesagt38 Weil diese Verfügung direkt der Vorschrift der Thora zuwider läuft.. Hat er (sie) verschrieben (und dabei) sei es am Anfang,39 „Ich schenke jenes Feld diesem meinem Sohne, und er soll es erben.“ sei es in der Mitte,40 „Er mag es erben, es sei ihm geschenkt, und er erbe es.“ sei es am Ende41 „Er erbe es, und es sei ihm geschenkt.“ „als Geschenk“ (hinzugefügt), so sind seine Worte gültig. Wenn jemand sagt: „jener Mann soll mich beerben“ — während er (selbst) eine Tochter hat,42 Umsomehr wenn er selbst einen Sohn hat. (oder er sagt:) „meine Tochter soll mich beerben,“ — während er einen Sohn hat, so hat er nichts gesagt, denn er hat gegen das in der Thora Vorgeschriebene verfügt. R. Jochanan, Sohn Beroka’s, sagt: Wenn er dies gesagt hat auf einen, der fähig ist, von ihm43 Wenn auch mit andern zusammen. zu erben,44 Z. B. auf einen Sohn unter den Söhnen, oder auf eine Tochter, wo nur Töchter vorhanden sind. so gelten seine Worte; (sagte er es aber) auf einen, der nicht fähig ist, von ihm zu erben,45 Z. B. auf eine Tochter, wo ein Sohn da ist, oder auf seinen Bruder, während er selbst eine Tochter hat. so gelten seine Worte nicht.46 Ebenso nicht, wenn er den Erstgeborenen den andern Söhnen gleichstellt. Wenn jemand seine Güter andern verschreibt und seine Söhne übergeht, so ist das, was er getan hat, gültig; aber die Weisen finden an ihm kein Wohlgefallen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wenn seine Söhne sich nicht ordentlich geführt haben, so mag seiner zum Guten gedacht sein.47 Die Weisen aber widerraten es selbst in solchem Falle, denn der ungeratene Sohn kann möglicher Weise gute Nachkommen haben.", + "Wenn jemand sagt: „dies ist mein Sohn“, so ist er beglaubt;48 Dieser Sohn beerbt ihn und befreit dessen Frau von der Schwagerehe (Deut. 25, 5). (sagt jemand): „dies ist mein Bruder“,49 Z. B. Jakob stirbt und es leben hier dessen zwei Söhne Ruben und Simon; darauf kommt aus der Fremde ein Mann Namens Lewi, von dem Ruben behauptet: „dieser ist mein Bruder und deshalb mit mir und Simon zusammen erbberechtigt“, während Simon diesen dritten Bruder nicht zu kennen behauptet. so ist er nicht beglaubt;50 Den Anteil des Simon zu mindern. doch nimmt dieser51 Lewi. mit ihm52 Mit Ruben. aus seinem Anteile.53 Ruben ist beglaubt, seinen eigenen Anteil zu vermindern. Es erhalten demnach Simon die Hälfte, Ruben ein Drittel und Lewi ein Sechstel vom Nachlasse Jakobs. Stirbt er,54 Lewi, und zwar ohne Nachkommen. so gehen die Güter an ihre (frühere) Stelle55 An Ruben. zurück. Fallen ihm56 Lewi. Güter von einer anderen Stelle57 Durch Erbschaft, Geschenk oder sonstigen Gewinn. zu, so erben seine Brüder58 Simon und etwa noch andere Brüder, die ebenfalls Lewi nicht zu kennen behauptet haben. mit ihm.59 Mit Ruben, da ja dieser zugestanden hat, dass Lewi ihr Bruder ist, und die Andern nur ihn nicht zu kennen behauptet haben. Hätten aber die Andern mit Sicherheit behauptet, dass Lewi nicht ihr Bruder sei; so beerben sie ihn nicht. Wenn jemand stirbt und man findet ein Testament60 Gr. διαϑήϰη. an seine Hüfte gebunden,61 Obwohl da an dessen Echtheit nicht zu zweifeln ist. so gilt diesnicht.62 Denn er kann noch, nachdem das Testament geschrieben war, seinen Entschluss geändert haben. Dies ist wahrsheinlich der Fall gewesen, da er die Schenkungs - Urkunde Niemand übergeben hat. Hat er63 Der Testator. damit64 Mit dem Testamente. Einem65 Einem von denen, die er im Testamente bedacht hat. Mischna ed. Neapel liest richtig לאחד statt לאחר. einen Teil seines Vermögens zugeeignet,66 Er sprach zu demselben: „Nimm diese Urkunde in Empfang, um dadurch das dir darin Verschriebene dir anzueignen.“ sei es einem der Erben67 Der abgesehen vom Testamente fähig wäre, ihn zu beerben, wie etwa sein Sohn. oder einem, der nicht zu den Erben gehört,68 Sondern als Nicht-Erbe im Testamente mit einem Geschenke bedacht wurde. so gelten seine Worte.69 Denn es ist nicht mehr zu befürchten, dass er seinen Entschluss geändert habe, da er einem seinen Anteil bereits zugeeignet hat. Die meisten Erklärer lesen לאחר, wonach die Zueignung selbst durch einen andern stattfinden kann, der nicht im Testamente bedacht ist und durch den Empfang der Urkunde für alle Beschenkten die Hinterlassenschaft erwirbt.", + "Wenn jemand70 Der gesund ist. seinen Söhnen seine Güter verschreibt,71 Auf dass sie nach seinem Tode vollständig den Söhnen zufallen, deren Früchte aber, solange er lebt, ihm gehören sollen. so muss er schreiben: „von heute an und nach meinem Tode.“72 Dies bedeutet: „Die Güter selbst gehören ihnen von heute an, deren Früchte aber erst nach meinem Tode.“ Würde er aber nur schreiben: „ich schenke sie ihnen nach meinem Tode“, so wäre das Geschenk nicht giltig, da man nach dem Tode nichts schenken kann. Dies die Worte R. Jehuda’s. R. Jose sagt: Er hat nicht nötig.73 Zu schreiben: „von heute an“ (מהיום), denn da in der Urkunde eine Zeitangabe geschrieben ist, so beweist diese, dass die Schenkung bei Lebzeiten des Gebers stattfindet. Wenn jemand seinem Sohne seine Güter auf nach dem Tode73a Mit der Formel: „von heute an und nach dem Tode;“ so nach R. Jehuda. verschreibt; so kann der Vater (sie) nicht verkaufen, weil sie dem Sohne verschrieben sind,74 Weil die Güter an sich dem Sohne schon heute gehören. und der Sohn kann (sie) nicht verkaufen, weil sie noch in der Gewalt des Vaters sind.75 Weil die Früchte des Vaters Eigentum sind (Note 72). Verkauft sie der Vater, so bleiben sie (nur) verkauft,76 Der Käufer hat die Nutzniessung davon. bis er77 Der Vater. stirbt; verkauft sie der Sohn,78 Bei Lebzeiten des Vaters. so hat der Käufer nichts79 Keine Nutzniessung. davon, bis der Vater stirbt. Der Vater80 Der (nach Note 72) einem Sohne seine Güter verschrieben hat. kann (Früchte) abpflücken81 Von seinen Gütern. und wem er will zu essen geben; was er aber abgepflückt82 Nicht aber was noch am Boden haftet; dies gehört dem Sohne, dem die Güter verschrieben sind. hinterlässt, gehört den Erben.83 Allen Söhnen gemeinschaftlich. Verschreibt jemand in obiger Weise seine Güter einem Fremden, so hat dieser auch auf die Früchte, die zur Todeszeit des Gebers noch am Boden haften, keinen Anspruch. Wenn Jemand grosse und kleine Söhne hinterlässt, so werden die grossen nicht84 Aus der Erbschaftsmasse. zusammen mit den kleinen versorgt,85 Mit Kleidern; da die Grossen mehr für Kleidung gebrauchen, als die Kleinen. und die kleinen werden nicht zusammen mit den grossen ernährt,86 Die Ernährung der Kleinen ist kostspieliger, als die der Grossen. sondern sie teilen gleichmässig.87 Und Jeder wird von seinem Teile gekleidet und ernährt. Wenn die grossen die Hochzeitskosten nehmen,88 Aus der Erbschaftsmasse. so können auch die kleinen die Hochzeitskosten nehmen88 Aus der Erbschaftsmasse.. Wenn aber die kleinen sagen89 Nach dem Tode des Vaters.: „wir wollen ebenso die Hochzeitskosten nehmen, wie ihr sie (bereits)90 Bei Lebzeiten des Vaters. genommen habet“, so hört man nicht auf sie, sondern was der Vater jenen geschenkt hat, ist geschenkt.", + "Hinterlässt jemand grosse und kleine Töchter,91 Und gar keine Söhne. so werden die grossen nicht84 Aus der Erbschaftsmasse. zusammen mit den kleinen versorgt,85 Mit Kleidern; da die Grossen mehr für Kleidung gebrauchen, als die Kleinen. und die kleinen werden nicht zusammen mit den grossen ernährt,86 Die Ernährung der Kleinen ist kostspieliger, als die der Grossen. sondern sie teilen gleichmässig.87 Und Jeder wird von seinem Teile gekleidet und ernährt. Wenn die grossen die Hochzeitskosten nehmen,88 Aus der Erbschaftsmasse. so können auch die kleinen die Hochzeitskosten nehmen88 Aus der Erbschaftsmasse. Wenn aber die kleinen sagen89 Nach dem Tode des Vaters.: „wir wollen ebenso die Hochzeitskosten nehmen, wie ihr sie (bereits)90 Bei Lebzeiten des Vaters. genommen habet, so hört man nicht auf sie. Darin haben die Töchter ein Vorrecht92 חמר eig. Schwere, Wichtigkeit. vor den Söhnen; denn die Töchter werden neben den Söhnen93 D. h. in dem Falle, wo Söhne vorhanden sind, die ja allein das Erbe des Vaters erhalten. unterhalten,94 Oben Note 29 und 30. sie werden aber nicht neben den Töchtern95 Falls nur Töchter und keine Söhne hinterblieben sind. unterhalten.96 Sie werden nicht aus der Erbschaftsmasse unterhalten, sondern bestreiten ihren Unterhalt von ihrem Erbteile." + ], + [ + "Wenn jemand stirbt und Söhne und Töchter hinterlässt, so sollen, wenn viel Vermögen da ist,1 So viel, als nötig ist, um die Söhne und die Töchter zu unterhalten, bis die Töchter das Mannbarkeits-Alter (B. mezia I, Note 23) erreicht haben. die Söhne erben und die Töchter unterhalten werden;2 Von den Söhnen. ist wenig Vermögen da,3 Weniger als in Note 1 angegeben. so sollen die Töchter unterhalten werden, und die Söhne mögen an den Türen betteln.4 D. h. die Söhne erhalten nur den Rest, der vom Nachlasse noch übrig bleibt, nachdem man das zur Unterhaltung der Töchter bis zu ihrem Mannbarkeits-Alter notwendige Vermögen für die Töchter reserviert. Admon sagt: (der Sohn kann sagen:) „Weil ich männlich bin,5 Und hinsichtlich der Erbschaft eher Vorrechte beanspruchen könnte. soll ich noch Schaden leiden?!“6 Söhne und Töchter werden daher zusammen unterhalten, solange der Nachlass reicht. Es sprach R. Gamliel: Mir sind die Worte Admons einleuchtend.7 Die Halacha entscheidet indessen, wie der erste Tanna, s. Ketubot XIII,3.", + "Wenn jemand Söhne und Töchter und einen Geschlechtslosen8 Dessen Geschlecht nicht kenntlich ist, dasselbe gilt von einem Zwitter, s. Bikkurim I, 5. טומטום vom aram. טמטם verstopfen. hinterlässt, so können diesen letztern, wenn viel Vermögen da ist, die männlichen Kinder zu den weiblichen verweisen9 Und er bekommt bloß seinen Unterhalt.; ist wenig Vermögen da, so verweisen ihn die weiblichen Kinder zu den männlichen.10 Und er muss betteln gehen. Sagt Jemand: „wenn meine Frau11 Die schwanger ist. einen Sohn gebären wird,12 Jerusch. liest ילדה st. תלד. soll er eine Mine13 100 Sus. bekommen“, — und sie gebiert einen Sohn; so bekommt er eine Mine.14 Nach einigen gilt diese Schenkung nur bei einem gefährlich Kranken, der für seinen Sohn besorgt ist und bei dem zu befürchten steht, er würde, falls seine Schenkung keine Gültigkeit hätte, aufgeregt werden; bei einem Gesunden dagegen gilt der Grundsatz: Wenn man einem im Mutterleibe befindlichen, noch nicht geborenen Kinde etwas zueignet, so hat dies keine Gültigkeit. (Sagt er: „wenn sie) ein Mädchen (gebären wird, soll es) zweihundert Sus15 Einem Mädchen, das weniger erwerbsfähig ist, pflegte man mehr zu schenken, als einem Knaben. bekommen“, — und sie gebiert ein Mädchen; so bekommt es zweihundert Sus. (Sagt er:) „wenn sie einen Knaben gebären wird, soll er eine Mine, wenn aber ein Mädchen, soll es zweihundert Sus bekommen“, — und sie gebiert einen Knaben und ein Mädchen;16 Einen Zwilling. so bekommt der Knabe eine Mine, und das Mädchen bekommt zweihundert Sus. Gebiert sie einen Geschlechtslosen, so bekommt er nichts.17 Weil dieser weder als Knabe noch als Mädchen betrachtet wird. Die Halacha entscheidet jedoch, dass er wenigstens die kleinere Summe bekommt. Wenn er aber gesagt hat: „was meine Frau gebären wird, soll (so und so viel) bekommen“, so bekommt er;18 Der Geschlechtslose. und wenn kein anderer Erbe als er vorhanden ist, so erbt er18 Der Geschlechtslose. alles.", + "Wenn jemand grosse und kleine Söhne hinterlässt, und die Grossen verbessern das Vermögen,19 So lange die Masse noch nicht geteilt ist. so haben sie es für die Masse verbessert20 Dies gilt nur, wenn die grossen Söhne keine Ausgaben von ihrem Vermögen darauf verwendet haben. Sagen sie aber21 Vor Gericht.: „sehet was unser Vater uns hinterlassen, wir wollen daran arbeiten und geniessen;“ so haben sie für sich selbst verbessert. Ebenso wenn eine Frau22 Eine Witwe. Die Mischna handelt von einem Falle, wo sie mit den Kindern zusammen erbt, z. B. wenn der Mann testiert hat, dass seine Frau ebensoviel wie jeder seiner Söhne bekommen soll. das Vermögen verbessert, so hat sie es für die Masse verbessert. Sagt sie aber: „Sehet, was mein Mann hinterlassen, ich will daran arbeiten und geniessen“; so hat sie es für sich selbst verbessert.23 In den Fällen, wo die Witwe nicht erbberechtigt ist, gehört jedenfalls der ganze Gewinn den Kindern.", + "Wenn einer der (an der Erbschaftsmasse) Teil habenden Brüder zu einem Amte24 אומנות המלך (ein königliches Amt), nach der Erkl. einer Baraita im Talmud. Im Assyr. Babylonischen bedeutet umanâti „Truppen, Heer“ (J. Barth, Etym. Stud. 60). In Chagiga 16b: עבודת המלך. gelangt ist, so fällt sein Verdienst in die Masse.25 Tosefta (X, 5): האחים שנעשה אחד מהן גבאי או אפומליטים אם מחמת נכסים נפל נפל לאמצע ואם מחמת עצמו נפל נפל. Wenn einer der Brüder zum Steuereinnehmer oder Verwalter (ἐπιμελητής) gemacht worden ist, so gehört, wenn er wegen der Güter zu diesem Amte gelangt ist, sein Verdienst der Masse; ist er aber seiner selbst wegen dazu ernannt worden, so gehört der Verdienst ihm selbst. Wird einer von ihnen krank26 Durch eigene Schuld. und lässt sich heilen, so muss er sich von dem Seinigen heilen lassen.27 Wenn er aber während der Verwaltung des gemeinschaftlichen Erbes ohne seine Schuld erkrankt ist, so kann er die Heilungskosten der Erbschaftsmasse entnehmen. Wenn einige der Brüder bei Lebzeiten des Vaters28 Vom Vermögen des Vaters. als Hochzeitsfreunde29 שושבין syr. ܫܰܘܫܒܺܝܢܳܐ, der Freund, besonders der Hochzeitskamerad. Ein solcher überbrachte seinem Freunde am Hochzeitstage ein Geschenk, שושבינות genannt, und hatte dafür das Recht, bei seiner Hochzeit ein entsprechendes Gegengeschenk zu fordern. Nach Maimonides galt dies Recht nur bei einem Geldgeschenke; nach ראב״ד und רשב״ם auch bei andern Geschenken. Geschenke gemacht haben, und es kommt dafür ein Gegengeschenk, so kommt dies in die Masse;30 Das Geschenk wird wie ein Darlehen betrachtet, das vom Vater geliehen wurde und jetzt bezahlt wird. denn das Hochzeitsfreund-Geschenk kann durch das Gericht erhoben werden. Wenn aber jemand seinen Nächsten31 Nach Maimonides selbst am Hochzeitstage, nach ראב״ד und רשב״ם (oben Note 29) handelt es sich hier nicht um ein Hochzeitsgeschenk (שושבינות). Krüge mit Wein oder Öl schickt, so kann (der Ersatz) dafür nicht durch das Gericht erhoben werden, weil diese eine Wohlthätigkeits-Leistung sind.", + "Wenn jemand Brautgeschenke32 סבלון, nach Maim. von סבל, tragen, wie משאת von נשא Brautgeschenk (ar. شبم). in das Haus seines Schwiegervaters schickt,33 Ohne zu bedingen, dass die Braut diese Geschenke nach der Hochzeit mit sich in sein Haus bringe. wenn er auch hundert Minen dahin schickt und dort nur ein Bräutigams-Mahl um einen Denar34 Nicht aber, wenn es weniger als einen Denar wert war. geniesst; so können35 Wenn die Braut oder der Bräutigam stirbt, oder wenn der Bräutigam zurücktritt und der Braut einen Scheidebrief (גט) gibt. jene36 Die Geschenke. nicht zurückgefordert werden. Hat er daselbst kein Bräutigams-Mahl genossen, so können sie zurückgefordert werden. Hat er viele Brautgeschenke37 Bei vielen Geschenken wird gewöhnlich bestimmt, dass die Braut dieselben später in das Haus des Mannes mitbringe. Hat man diese Bestimmung bei wenigen Geschenken getroffen, so kann man auch diese zurückfordern. geschickt, damit sie mit ihr in das Haus ihres Mannes zurückkommen sollen; so können sie zurückgefordert werden.38 Selbst wenn man dort ein Mahl gehalten. (Schickte er) wenige Geschenke, dass sie sich derselben in ihres Vaters Hause bediene;39 Er hat dies ausdrücklich bestimmt. so können sie nicht zurückgefordert werden.40 Selbst wenn er dort nichts genossen hat.", + "Wenn ein Kranker41 מרע krank, שכיב מרע ein krank liegender, ein schwer Kranker. alle seine Güter Andern verschrieben42 Ebenso wenn er mündlich testiert hat. und sich etwas Grund und Boden43 Oder auch Mobilien. zurückbehalten hat,44 Dadurch hat er gezeigt, dass er noch zu genesen hofft. so gilt seine Schenkung;45 Er kann dieselbe, trotzdem er gesund geworden ist, nicht widerrufen. Die Schenkung muss jedoch mit einem Aneignungs-Act (קנין) verbunden sein. hat er sich nicht etwas Grund und Boden zurückbehalten,46 Dieser hat sicherlich nur in der Meinung, dass er sterben wird, sein Vermögen verschenkt, denn sonst hätte er etwas für sich zurückbehalten. so gilt seine Schenkung nicht.47 Er kann, wenn er gesund wird, die Schenkung widerrufen. Hat der Testator ausdrücklich erklärt, dass er wegen seines nahen Todes die Schenkung macht, (מצוה מחמת מיתה), dann kann er in jedem Falle nach seiner Genesung widerrufen. Steht darin nicht geschrieben: „ein Kranker“,48 Die Formel lautet: כד קציר ורמי בערסיה („während er krank war und auf seinem Bette lag“). und er49 Der Testator. sagt, dass er krank war,50 Und will es jetzt widerrufen. während die andern51 Die Beschenkten. sagen, dass er gesund war;52 Demnach nicht widerrufen kann. so muss er den Beweis bringen, dass er krank war.53 Denn wir richten uns nach seinem jetzigen Zustande. Da er jetzt gesund ist, so muss er beweisen, dass er während der Schenkung krank war. Dies die Worte R. Meïr’s Die Weisen aber sagen: Wer von seinem Nächsten (etwas) fordert, hat den Beweis zu erbringen.54 S. B. kamma V, Note 6.", + "Wenn jemand seine Güter mündlich verteilt,55 S. oben VIII, 5, Note 34. so sagt R. Elieser: Sowohl von einem Gesunden als von einem gefährlich Kranken56 מסוכן (von סכן, in Gefahr sein) der Gefährdete. werden Güter, mit denen man Gewährschaft leisten kann,57 Das sind Grundstücke, s. Kidduschin I, 5. durch Geld, Urkunde58 Eine Schenkungsurkunde. oder Besitzergreifung59 Occupatio, s. oben III, 3 Ende. erworben;60 Nach R. Elieser gilt nicht die Norm, dass die Worte eines Kranken als geschrieben und vollzogen betrachtet werden (oben VIII, Note 34); es ist vielmehr nach seiner Ansicht ein Aneignungs-Act (קנין) selbst in dem Falle nötig, wo Einer wegen seines nahen Todes ein Testament macht (מצוה מחמת מיתה). die Güter aber, mit denen man nicht Gewähr leisten kann,61 Bewegliche Güter. werden nur durch Ansichziehen62 Oben V, 7. erworben. Da sagten sie63 Seine Kollegen. zu ihm: Einst geschah es, dass die Mutter der Söhne Rochel’s, welche krank war, sprach: „gebet mein Oberkleid64 ��בינה Targ. zu רדיד Jes. 3, 23; syr. ܟܒܳܢܳܐ, Umhüllung, Mantel. Nach andern: ein Schleier. meiner Tochter!“, dieses war zwölf Minen wert, und als sie gestorben war, hat man ihre Worte erfüllt. Da sagte er zu ihnen: die Söhne Rochel’s mag ihre Mutter begraben!65 D. h. sie waren Sünder und fluchwürdig; deshalb hat man sie damit bestraft, dass man das kostbare Kleid der Tochter gegeben. Nach dem Talmud liessen die Söhne Rochel’s Dornen im Weinberge wachsen, was nach R. Elieser verboten, nach den Weisen aber gestattet war, s. Kilajim V, 8. Die Weisen sagten66 Im bab. Talm. heisst es: ר׳ אליעזר אומר (R. Elieser sagt) st. וחכמים אומרים.: Am Schabbat67 Wenn der Kranke am Schabbat seine Güter mündlich verteilt. sind seine Worte gültig,68 Ohne Aneignungs-Akt. weil man nicht schreiben kann, aber nicht an Werktagen. R. Josua sagt: Am Schabbat hat man gesagt, wie viel mehr an Werktagen!“69 An denen die Aneignung und das Schreiben möglich ist, da das Wegbleiben eines Aktes, dessen Übung möglich ist, weniger schadet, als wenn der Akt unmöglich ist. S. Menachot XII, 4. Ähnlich ist (folgende Kontroverse): Man kann für einen Minderjährigen erwerben,70 Wenn jemand einem Minderjährigen, der nicht fähig ist, sich selbst etwas anzueignen, ein Geschenk machen will, so kann es ein anderer für ihn erwerben. aber nicht für einen Grossjährigen; (dies die Worte R. Elieser’s). R. Josua sagt: „Für einen Minderjährigen“ hat man gesagt, wie viel mehr für einen Grossjährigen.71 Der doch fähig ist, eine Vollmacht zu erteilen. Etwas zu Gunsten eines Menschen zu tun, kann aber Jeder sich als bevollmächtigt betrachten.", + "Wenn über jemand und seinen Vater oder sonstigen Vererber ein Haus einstürzt, er72 Der Sohn. hatte aber die Ketuba73 Das der Frau Verschriebene, s. Ketubot I, 2. seiner Frau oder eine Schuldforderung zu bezahlen,74 Und der Sohn hat kein anderes Vermögen, als das zu erhoffende Erbteil. es sagen nun die Erben des Vaters: „der Sohn ist zuerst gestorben,75 Der Sohn hat also nichts geerbt. und dann ist der Vater gestorben“, die Gläubiger aber sagen: „der Vater ist zuerst gestorben, und dann ist der Sohn gestorben“,76 Der Sohn hat demnach das Vermögen des Vaters geerbt, und wir können uns davon bezahlt machen. — so sagen Bet-Schammai: Sie teilen.77 Nach Bet-Schammai ist der Besitzer einer Schuldurkunde so zu betrachten, als hätte er die Schuld bereits einkassiert (שטר העומד לגבות כגבוי דמי). Die Gläubiger sind demnach ebenso als im Besitze des zweifelhaften Erbes zu betrachten, wie die Erben des Vaters. Beide Parteien sind also gleichberechtigt, und sie teilen. Bet-Hillel aber sagen: die Güter bleiben in ihrem Rechtszustande.78 Sie bleiben im Besitze der Erben des Vaters. Nach Bet-Hillel sind die Schulden der Gläubiger nicht als einkassiert zu betrachten. Die Gläubiger sind vielmehr diejenigen, die eine Forderung stellen; sie müssen also den Beweis erbringen, oben Note 54.", + "Ist ein Haus über jemand und seine Frau eingestürzt, und es sagen die Erben des Mannes: „die Frau ist zuerst gestorben,79 Und der Mann hat sie beerbt. und dann ist der Mann gestorben“, die Erben der Frau aber sagen: „der Mann ist zuerst gestorben, und dann ist die Frau gestorben“80 Und wir beerben sie. — so sagen Bet Schammai: Sie teilen. Bet-Hillel aber sagen: die Güter bleiben in ihrem Rechtszustande,81 Nach der uns vorliegenden LA. würde dieser Satz durch das folgende כתובה וכו׳ erklärt; allein der Talmud scheint וכתובה וכו׳ mit ו׳ gelesen zu haben. Wenigstens erklärt er das folgende als selbständigen Satz, wonach unser Satz von etwas anderem, nämlich von der Mitgift (נכסי צאן ברזל), handelt. Nun ist es aber im Talmud kontrovers, wer in Bezug auf diese Güter als Besitzer (מוחזק) betrachtet wird. Die Halacha entscheidet, dass beide Parteien gleichberechtigt sind, und sie teilen. die Ketuba82 Nebst dem, was der Mann zur bestimmten Morgengabe von 200, resp. 100 Sus hinzugefügt hat (תוספת כתובה), s. Ketubot V, 1. bleibt im Besitze der Erben des Mannes, das mit ihr ein- und ausgehende Vermögen83 Das sind die Güter, bei denen der Mann nur das Niessbrauchs-Recht hat (נכסי מלוג), s. oben III, Note 39. bleibt im Besitze der Erben des Vaters.", + "Ist ein Haus über jemand84 Der einziger Sohn seiner Mutter ist, aber noch Brüder von väterlicher Seite hat, die von einer andern Mutter abstammen. und seine Mutter eingestürzt,85 Und es sagen die Erben des Sohnes (z. B. dessen Brüder von väterlicher Seite): „die Mutter ist zuerst gestorben, und dann der Sohn“, nachdem er das mütterliche Vermögen geerbt hatte; die Erben der Mutter (etwa ihre Brüder) sagen wieder: „der Sohn ist zuerst gestorben, wir erben also das Vermögen der Mutter.“ so stimmen beide86 Bet-Schammai und Bet-Hillel. überein, dass sie teilen.87 Beide Parteien sind gleichberechtigt, da beide als Erben die Güter beanspruchen. Es sagte R. Akiba: Ich gestehe hierbei zu,88 D. h. ich bin der Ansicht, dass nach der Schule Hillels hier so entschieden werden muss. Der Ausdruck מודה ist ungenau und wird nur gebraucht, weil der erste Tanna מודים gesagt hat. dass die Güter in ihrem Rechtszustande bleiben.89 Im Besitze der Familie der Frau, als deren Besitztum das Vermögen der Frau betrachtet wird. Da sprach Ben-Assai zu ihm: Wir sind über die Kontroversen90 Von Bet-Schammai und Bet-Hillel. bekümmert, und du willst noch das, worin sie übereinstimmen,91 Nach der Ansicht des ersten Tanna. für uns kontrovers machen." + ], + [ + "Ein glatter Get1 גט eine schriftliche Urkunde wie שטר (B. mezia I, Note 28). St. ar. خط, schreiben. hat die Zeugen inwendig;2 Unter der Urkunde. ein gefalteter3 Aus den Quellen geht nicht klar hervor, wie diese Urkunden beschaffen waren; doch meinen die meisten Erklärer, man habe dabei eine oder zwei Zeilen des Pergaments geschrieben, dann ebensoviel Pergament, als beschrieben war, leer gelassen, dann wieder eine oder zwei Zeilen geschrieben und ein gleiches Stück leer gelassen; dies Verfahren ging so fort, bis zum Ende des wesentlichen Teiles der Urkunde, תורף genannt (im Jer. Gittin VII. 2 טרף, vom gr. τρόπος, Wesen, Charakter). Darauf hat man je ein beschriebenes Stück über das anliegende unbeschriebene Pergament gefaltet, wie nebenstehende Figur zeigt.

Jede Falte wurde dann an beiden Enden zugenäht. Eine solche Urkunde hatte mindestens drei Falten. Auf jeder Falte war, wie es scheint, auf der Aussenseite des inwendig unbeschriebenen Pergamentstückes, ein Zeuge unterschrieben, so dass jede gefaltete Urkunde mindestens drei Zeugen nötig hatte. Der unwesentliche Teil der Urkunde, טופס (= typus, Form) genannt, war stets glatt, nicht gefaltet, und hiess deshalb פשוט שבמקושר (das Glatte in der gefalteten Urkunde).
hat die Zeugen auf seiner Rückseite.4 S. die Figur. Ursprünglich, meint der Talmud, wurde das Falten bei Ehescheidebriefen jähzorniger Priester angeordnet, damit sie während der langen Zeit, welche die Anfertigung eines gefalteten Get erfordert, sich die Sache überlegen und die Scheidung, nach deren Vollzug sie die Frau nicht wieder zurücknehmen dürfen (Lev. 21, 7), nicht ausführen lassen. Das bei Scheidebriefen übliche Verfahren wurde dann auch auf andere Urkunden ausgedehnt. Vielleicht hat auch dieses Falten und Zunähen mit den Zeugenunterschriften auf der Rückseite, wie die Obsignatio bei den Römern, zur Bestärkung und Beglaubigung der Urkunde gedient, weshalb auch mindestens drei Zeugen gebraucht wurden. Ein glatter (Get), den die Zeugen auf seiner Rückseite unterschrieben, und ein gefalteter, den die Zeugen inwendig unterschrieben, — sie beide sind ungültig.5 Weil sie nicht den Anordnungen der Weisen entsprechen. R. Chanina, Sohn Gamliels, sagt: Ein gefalteter (Get), den die Zeugen inwendig unterschrieben, ist gültig, weil man ihn glatt machen kann.6 Indem man die Nähte auftrennt. Wiewohl dann zwischen den Zeilen grössere Stellen unbeschrieben sind, so macht dies nach Raschi und Tosaphot in Kidduschin 49a die Urkunde nicht ungültig. Nachmanides dagegen meint, es dürfen in einer Urkunde keine leeren Stellen sich befinden, da man darauf Beliebiges hinzuschreiben könnte. Es müssten deshalb entweder die Falten so schmal sein, dass nach Glättung derselben zwischen den Zeilen keine neue Zeile geschrieben werden könnte, oder überhaupt keine leere Stelle zwischen den Zeilen gelassen, sondern je eine beschriebene Zeile mit der andern zusammengefaltet werden. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Alles nach dem Landesbrauche.7 Nach dem Talmud will R. Simon b. G. sagen: Wenn Jemand einem Schreiber befiehlt: „schreibe mir einen glatten Get“, er aber ihm einen gefalteten Get anfertigt, so ist dieser gültig, falls im Lande beide Arten von Urkunden gebräuchlich sind. Nach dem ersten Tanna dagegen wäre ohne Rücksicht auf den Landesbrauch jede Urkunde ungültig, die nicht nach den Worten des Ausstellers angefertigt ist.", + "Zu einem glatten Get hat man zwei Zeugen nötig, zu einem gefalteten drei.8 Mindestens drei. Sind aber 4 oder 5 Falten daran, so müssen auch 4 resp. 5 Zeugen unterschrieben sein, vgl. Gittin VIII, 10. Ein glatter (Get), in dem Ein Zeuge unterschrieben ist,9 Dass ein solcher Get ungültig sei, ist ganz selbstverständlich; doch lehrt dies die Mischna, um anzuzeigen, dass der folgende Fall (ein gefalteter Get mit zwei Zeugen) diesem Falle vollständig gleichzustellen sei, wiewohl ein solcher Get nur von den Rabbinen für ungültig erklärt worden ist; denn die Weisen haben ihrer Anordnung die Kraft ihrer Thora-Vorschrift gegeben. und ein gefalteter, in dem zwei Zeugen unterschrieben sind, — sie beide sind ungültig. Steht darin10 In einem Schuldschein. geschrieben: „hundert Sus, welche sind zwanzig Sela‘,“ so hat er11 Der Gläubiger. nur zwanzig (Sela‘).12 Obwohl 100 Sus eigentlich 25 Sela‘ betragen. Es wird angenommen, er habe 100 schlechte Sus geliehen, die nur 20 Sela‘ wert sind. (Steht darin:) „hundert Sus, welche sind dreissig Sela‘ “, so hat er11 Der Gläubiger. nur eine Mine.13 Das sind 25 Sela‘. Denn es wird angenommen, unter den 30 Sela‘ im Schuldschein sind 30 minderwertige Sela‘ verstanden, die nicht mehr als 100 Sus wert sind. Es gilt der Grundsatz יד בעל השטר על התחתונה die Macht des Schetar-Inhabers ist die unterste, vgl. B. mezia VI, Note 13. (Steht darin:) „Silberne Sus, welche sind — “, und es ist da14 Die folgende Zahl. verwischt, so hat er11 Der Gläubiger. nicht weniger15 Aber auch nicht mehr. als zwei (Sus). (Steht:) „Silberne Sela‘, welche sind —“, und es ist da14 Die folgende Zahl. verwischt, so hat er nicht weniger15 Aber auch nicht mehr. als zwei (Sela). (Steht:) „Dareiken,16 Bibl. אדרכון, Esra 8, 27. welche sind — “, und es ist da14 Die folgende Zahl. verwischt, so hat er nicht weniger15 Aber auch nicht mehr. als zwei (Dareiken). Steht darin oben: „eine Mine“ und unten:17 Wo der Inhalt des Schetar wiederholt wird. „zweihundert (Sus)“, oder oben: „zweihundert (Sus)“ und unten: „eine Mine“, so geht alles nach dem Unteren.18 Doch gilt hierbei die Beschränkung, dass die letzte Zeile nicht massgebend ist (אין למדין משיטה אחרונה ), wenn deren Inhalt dem Inhaber des Scheines zum Vorteil gereichte; denn wenn die Zeugen-Unterschrift von der Urkunde einigermassen entfernt steht, könnte der Inhaber leicht eine Zeile hinzufügen. Wenn dem so ist, warum schreibt man das Obere19 Da doch der Betrag der Schuld gegen Ende nochmals angegeben wird. ? Damit wenn ein Buchstabe von dem Unteren ausgelöscht würde, man aus dem Oberen sich unterrichten könne.", + "Man schreibt dem Manne einen Scheidebrief, wenn auch seine Frau nicht dabei ist,20 Da der Frau auch gegen ihren Willen der Scheidebrief gegeben werden kann. Es wurde dies allerdings später im 11. Jhrhdt. von R. Gerschom verboten. und der Frau eine Quittung,21 Die sie dem Manne über den Empfang ihrer Ketuba ausstellt. wenn auch ihr Mann nicht dabei ist;22 Sie gibt dem Manne erst die Quittung, wenn er die Ketuba bezahlt. nur muss man23 Der Schreiber und die unterzeichnenden Zeugen. sie24 Den Mann und die Frau. kennen;25 Denn sonst könnte jeder Mann für eine fremde Frau einen Scheidebrief schreiben lassen, die sich dann als von ihrem Manne geschieden ausgeben würde. Ebenso könnte jede Frau für einen fremden Mann eine Quittung schreiben und von Zeugen unterzeichnen lassen, und jener Mann brauchte dann seiner Frau ihre Ketuba nicht zu bezahlen. und der Mann bezahlt den Lohn.26 Für das Schreiben, sowohl beim Scheidebrief, da es heisst (Deut. 24, 1): „er schreibe“, als auch bei der Quittung, da sie zu seinen Gunsten geschrieben wird. Man schreibt dem Schuldner einen Schuldschein, wenn auch der Gläubiger nicht dabei ist; man darf (ihn) aber dem Gläubiger nicht schreiben, ausser wenn der Schuldner zugegen ist; und der Schuldner bezahlt den Lohn.27 Selbst in dem Falle, wo auch der Darleiher einen Nutzen vom Darlehen hat, z. B. bei einem Geschäfte (עיסקא), wovon B. mezia V, Note 40 die Rede ist. Man schreibt dem Verkäufer einen Kaufbrief, wenn auch der Käufer nicht dabei ist; man schreibt (ihn) aber nicht dem Käufer, ausser wenn der Verkäufer zugegen ist; und der Käufer bezahlt den Lohn.28 Selbst wenn er ein schlechtes Feld kauft, denn ein Sprichwort sagt: זבנת קנית זבין אוביד, kaufst du, erwirbst du; wer verkauft, verliert (B. mezia 51a).", + "Man darf die Verlobungs-29 Worin über die beiderseitige Mitgift bestimmt wird. und Eheverträge30 Die Morgengabe-Verschreibung כתובה, Vgl. Ketubot IV, 7—12. nur mit Beider31 Beider Parteien. Einwilligung schreiben, und der Bräutigam zahlt den Lohn. Man darf Quotenpacht-32 Wobei ein verhältnissmässiger Anteil des Ertrages als Pacht bezahlt wird. und Übernahme-Verträge33 Wobei die Pacht fest bestimmt ist, חוכר, s. B. mezia IX, Note 1. nur mit Beider31 Beider Parteien. Einwilligung schreiben, und der Übernehmer zahlt den Lohn. Man darf Kompromisse34 S. B. mezia I, Note 41. und jedes gerichtliche Instrument35 Das. I, 8. nur mit Einwilligung beider31 Beider Parteien. schreiben, und Beide bezahlen den Lohn. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Man schreibt für die Beiden36 Raschbam, der LA. שניהם folgend, erklärt: die beiden Zeugen schreiben zwei u. s. w. zwei Urkunden, für den Einen besonders und für den Anderen besonders.37 Dagegen meint der erste Tanna, es könne eine der beiden Parteien, um die Schreibgebühren zu ersparen, erklären, sie begnüge sich damit, dass nur Ein Exemplar der Urkunde ausgestellt, in der Hand der andern Partei verbleibe und ihr nur stets auf Verlangen zur Einsicht gezeigt werde.", + "Wenn jemand einen Teil seiner Schuld bezahlt, den Schuldschein bei einem Dritten hinterlegen lässt,38 Sie haben den Schetar lieber einem Dritten anvertraut, als sich zu bemühen, eine Quittung über den gezahlten Teil schreiben zu lassen. zu diesem sagt: wenn ich dir nicht von heute bis auf den und den Tag zahle,39 Den Rest der Schuld, um ihn dem Gläubiger zu übergeben. so gib ihm40 Dem Gläubiger. seinen Schuldschein wieder!“,41 So dass ich dann die ganze Schuld zu bezahlen habe. und es kommt die Zeit heran, ohne dass er bezahlt hat; so sagt R. Jose: Er muss (ihn) wiedergeben.42 Dem Gläubiger. Die Stipulation ist gültig. R. Jehuda sagt: Er darf (ihn) nicht wiedergeben.43 Diese Stipulation ist ungültig, weil der Schuldner gewiss nicht daran gedacht hatte, den von ihm bezahlten Teil der Schuld zu verlieren, sondern vielmehr glaubte, den Rest bis in 30 Tagen zahlen zu können. Mit der Stipulation, im Falle der Nichtzahlung des Restes auch das bereits Bezahlte verlieren zu wollen, hat er nur sein Versprechen bestärkt und versichert, vgl. B. mezia V, Note 22. Eine solche bedingungsweise zugesagte Schenkung oder Verzichtleistung oder sonstige Verpflichtung, wobei man während der Zusage offenbar nicht die Erfüllung derselben beabsichtigt, sondern im Gegenteil geglaubt hat, dass man durch Verhinderung des Eintreffens der Bedingung der Erfüllung seiner Zusage enthoben sein werde, heisst אסמכתא, Versprechen, Versicherung, und die Halacha entscheidet: אסמכתא לא קניא durch eine derartige Zusage kann man nicht ein Objekt oder irgend ein Recht erwerben.", + "Wenn einem ein Schuldschein ausgelöscht wurde,44 Und er kann durch Zeugen beweisen, dass dies ohne sein Verschulden geschehen ist. so stelle er darüber Zeugen,45 Die den Inhalt des Schuldscheins kennen. komme vor das Gericht, wo man ihm eine Bestätigung ausfertigt, (nämlich): „Dem Manne N., Sohne des N., ist sein Schuldschein von dem und dem Tage46 „Über die und die Summe u. s. w.“ ausgelöscht worden, und die und die sind seine Zeugen“. Wer einen Teil seiner Schuld bezahlt, kann, nach R. Jehuda, (den Schuldschein) umtauschen.47 Man zerreisst den alten Schuldschein und stellt über den Rest der Schuld einen neuen aus. R. Jose sagt: Man schreibe eine Quittung. Da sagte R. Jehuda: Dieser findet sich ja dann genötigt, seine Quittung vor Mäusen zu hüten! Da erwiderte ihm R. Jose: So gebührt es sich für ihn,48 Damit er genötigt sei, sobald als möglich auch den Rest zu bezahlen. und es darf das Recht des Anderen49 Des Gläubigers. nicht geschmälert werden.50 Er würde jetzt einen später datierten Schuldschein erhalten und des Rechtes, die etwa vorher vom Schuldner veräusserten Güter wegzunehmen, verlustig werden.", + "Wenn zwei Brüdern, von denen einer arm und einer reich ist, der Vater ein Badehaus oder eine Ölpresse hinterlassen, so fällt, wenn er diese zum Vermieten gemacht hatte, der Mietszins in die Masse;51 Sie müssen vermietet werden, und der Reiche kann nicht sagen: „ich will meinen Teil zum eigenen Gebrauche nehmen.“ hatte er sie aber zum eigenen Gebrauch gemacht, so kann der Reiche zum Armen sagen: „kaufe dir Sklaven, die dir das Bad bereiten!“52 Der Reiche kann sagen: „es soll so bleiben, wie es unser Vater bestimmt hat.“ Das Recht גוד או אגור (oben I, Note 62) geht hier nicht an, da der Arme kein Geld hat, um die andere Hälfte abzukaufen. — „kaufe dir Oliven, komme dann und bearbeite sie53 Nach einigen heisst ועשם „und presse sie“, vgl. Ezech. 23, 21. in der Ölpresse!“ — Wenn zwei in einer Stadt wohnen, von denen der eine Joseph, Sohn Simon’s, und der andere (ebenfalls) Joseph, Sohn Simons, heisst; so kann einer auf den andern keinen Schuldschein hervorziehen,54 Denn Jeder von ihnen kann sagen: ich war der Gläubiger, und der andere hat nach der Zahlung den Schuldschein von mir zurückerhalten. und es kann kein anderer auf sie einen Schuldschein hervorziehen.55 Denn Jeder kann sagen: der andere ist der Schuldner. Findet sich bei Jemand56 Der von beiden Joseph b. Simon Geld entliehen. unter dessen Urkunden: „der Schuldschein des Joseph, Sohns Simons, ist bezahlt;“57 D. i. eine Quittung über ein dem J. b. S. bezahltes Darlehen. so werden die Schuldscheine Beider als bezahlt angesehen. Was sollen sie tun58 Um allen Nachteilen zu entgehen. ? Sie mögen Namen dreier Generationen angeben,59 Er schreibe auch den Namen des Grossvaters, etwa: „Joseph b. Simon b. Jakob“. und wenn die Namen von drei Generationen gleich sind, mögen sie ein Kennzeichen60 Etwa: „Joseph b. Simon, der Lange.“ angeben; haben sie auch gleiche Kennzeichen, so mögen sie (etwa) „Priester“ schreiben.61 Falls der eine ein Priester ist; sonst können sie auch den Namen des Urgrossvaters als Unterscheidungs-Merkmal angeben. Wenn jemand62 Ein sterbender Vater. zu seinem Sohne sagt: „ein Schuldschein unter meinen Schuldscheinen ist bezahlt, ich weiss aber nicht63 Statt ואיני יודע liest Jerusch.: ואין ידוע, und es ist nicht bekannt. Es sind dies also nicht Worte des sterbenden Vaters. welcher!“; so werden alle Schuldscheine als bezahlt angesehen. Findet sich dort aber auf einen64 Auf einen Schuldner. zwei (Schuldscheine),65 Über zwei Darlehen. so wird der grössere66 Das grössere Darlehen. als bezahlt und der kleinere als unbezahlt67 Da der Vater nur einen Schuldschein für bezahlt erklärt hat. angesehen. Wenn Jemand seinem Nächsten auf Gutsagung eines Bürgen Geld leiht, so kann er sich nicht (zuerst) vom Bürgen bezahlt machen.68 Sondern er muss erst den Schuldner verklagen, und wenn dieser zur Zahlung verurteilt wird und nichts zu zahlen hat, kann der Gläubiger vom Bürgen Bezahlung fordern. Hat er aber dabei gesagt: „unter der Bedingung, dass ich von wem ich will mich bezahlt machen könne“; so kann er sich vom Bürgen bezahlt machen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wenn der Schuldner Vermögen hat, so kann er sich in keinem Falle vom Bürgen bezahlt machen.69 Nach dem Talmud gesteht auch der erste Tanna zu, dass man von einem einfachen Bürgen nicht Bezahlung fordern kann, falls der Schuldner Vermögen besitzt. In vorliegender Kontroverse handelt es sich aber um eine höhere Bürgschaft, die קבלנות (Schuldübernahme, intercessio) genannt wird, wobei sich jemand mit Worten verpflichtet, die ihn auch als Schuldner bezeichnen, z. B.: „Gib ihm, und ich werde dir zurückgeben!“ Der erste Tanna meint nun, in diesem Falle könne der Gläubiger von wem er will Bezahlung fordern, während nach R. Simon b. Gamliel auch ein קבלן (intercessor) nicht zu zahlen braucht, wenn der eigentliche Schuldner Vermögen besitzt. Ebenso70 Ebenso zu Gunsten des Bürgen. Jer. liest: כיוצא בו statt וכן. hat R Simon, Sohn Gamliels, gesagt: Wenn jemand einer Frau für ihre Ketuba Bürge ist und ihr Mann hat sie verstossen;71 Und er hat kein Vermögen, so dass die Frau vom Bürgen die Ketuba fordert. so soll dieser sich durch ein Gelübde72 Das unlösbar ist, z. B. wenn er „nach dem Willen vieler“ (על דעת רבים) etwas gelobt, s. Gittin 36a. jeden Genuss von ihr untersagen; denn sonst würde er auf das Vermögen des anderen eine gemeinschaftliche Verabredung73 קינונייא (so Jer.) = ϰοινωνία, Gemeinschaft. machen,74 Mit seiner Frau. und (hernach)75 Nachdem sie die Ketuba vom Bürgen erhalten. seine Frau wieder heiraten.", + "Wenn jemand seinem Nächsten gegen Schuldverschreibung76 Wenn auch darin nicht die „Güter-Bürgschaft“ (B. mezia I, Note 29) verzeichnet ist, so wird dies als ein Versehen des Schreibers betrachtet (B. mezia I, Note 32). Geld leiht, so kann er es auch von unterworfenen77 „Unterworfene Güter“ heissen die Grundstücke, die der Schuldner nach Aufnahme des Darlehens veräussert hat. Gütern einziehen; (wenn nur) vor Zeugen, so kann er es (nur) von freien78 D. h. nicht veräusserten. Gütern einziehen. Zeigt er gegen jemand dessen Handschrift79 Ein Chirographum, das nicht vom Zeugen unterschrieben ist. vor, dass er ihm Geld schuldig sei, so kann er es von freien Gütern einziehen.80 Aber nicht von den veräusserten Gütern; denn da auf dem Schuldschein keine Zeugen unterschrieben sind, so haben die Käufer davon keine Kenntniss erhalten und nicht gewusst, dass die Güter bereits verpfändet sind. Wenn jemand nach der Zeugen-Unterschrift in der Urkunde als Bürge gezeichnet hat,81 Er schrieb nach der Zeugen-Unterschrift: „Ich N. N. bürge für die Schuld.“ so kann man (nur) von dessen freien Gütern die Schuld einziehen.82 Denn da die Zeugen nicht unter der Bürgschaft unterzeichnet sind, so kann die Bürgschaft nur als ein Chirograph ohne Zeugen-Unterschrift angesehen werden. Einst kam ein solcher Fall vor R. Ismaël, und er sagte: Man kann (nur) von den freien Gütern die Schuld einziehen. Da sprach Ben Nanos zu ihm: Er kann sie weder von den unterworfenen noch von den freien Gütern einziehen. Jener fragte ihn: Warum? Er erwiderte ihm: Siehe, Jemand quält83 חנק eig. würgen, daher auch, wie das gr. πνίγειν, quälen. Einen auf der Strasse, wenn ihn nun ein anderer trifft und zu ihm sagt: „lasse ihn, ich werde dir zahlen!“, — so ist doch dieser frei, weil der Gläubiger nicht im Vertrauen auf ihn84 Den Bürgen. Jenem geliehen hat. Was heisst denn ein Bürge, der pflichtig ist? (Wenn er sagt:) „Leihe ihm, und ich werde Dir zahlen!“ — da ist er verpflichtet, weil er Jenem im Vertrauen auf ihn84 Den Bürgen. geliehen hat. Da sagte R. Ismael: Wer weise werden will,85 Jer. liest שיתחכם st. שיחכים. beschäftige sich mit dem Rechte über Geldangelegenheiten, denn es gibt keine Hauptlehre86 מקצוע eig. Ecke, aber auch „Hauptteil“, vgl. Tosephta Chagiga I, Ende: מקצועי חורה, Hauptteile der Thora; ebenso heisst biblisch פִּנָּה, Ecke, auch Haupt und Führer (Richter 20, 2). in der Thora, die wichtiger ist als dieses, da dies einer sprudelnden Quelle gleicht. Wer sich aber mit dem Rechte über Geldangelegenheiten beschäftigen will, der bediene87 D. h. er sei dessen Schüler. Simon Ben Nanos.88 Trotzdem R. Ismael seinen Controversanten Ben Nanos gerühmt hat, wird dennoch in der Halacha wie R. Ismael entschieden (Talmud)." + ] + ], + "sectionNames": [ + "Chapter", + "Mishnah" + ] +} \ No newline at end of file