diff --git "a/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json" "b/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json"
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+++ "b/json/Mishnah/Seder Nezikin/Mishnah Bava Batra/English/Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json"
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+ "title": "Mishnah Bava Batra",
+ "versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
+ "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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+ "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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+ "heTitle": "משנה בבא בתרא",
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+ "Seder Nezikin"
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+ "Wenn (zwei) Teilhaber im (gemeinsamen) Hofe eine Abteilung machen wollen, so bauen sie die Wand in der Mitte. Je nachdem es üblich ist, von Bruchsteinen, Quadern, Halbziegeln oder (ganzen) Ziegeln zu bauen, so sollen sie bauen, Alles nach dem Landesbrauche. Bei Bruchsteinen gibt der eine drei Handbreit und der Andere gibt (ebenfalls) drei Handbreit; bei Quadern gibt der eine dritthalb Handbreit und der andere gibt (ebenfalls) dritthalb Handbreit; bei Halbziegeln gibt der eine zwei Handbreit, und der andere gibt (ebenfalls) zwei Handbreit; bei (ganzen) Ziegeln gibt der eine anderthalb Handbreit, und der andere gibt (ebenfalls) anderthalb Handbreit. Wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine beiden.",
+ "Und ebenso soll man bei einem Garten, wo es üblich ist zu umzäunen, ihn (dazu) verpflichten; bei einem Gefilde dagegen, wo es üblich ist, nicht zu umzäunen, verpflichtet man ihn nicht (dazu), sondern wenn Einer will, mag er in sein Gebiet hineinrücken, (dort) bauen und von aussen ein Zeichen machen. Wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine ihm. Wenn sie mit Einwilligung beider es machen, so bauen sie die Wand in der Mitte und machen ein Zeichen an der einen und an der andern Seite; wenn daher die Wand einstürzt, gehören der Platz und die Steine beiden.",
+ "Wenn jemand seinen Nächsten von drei Seiten umgrenzt und er verzäunt die erste, die zweite und die dritte Seite, so kann man den andern nicht (zu einem Beitrage) verpflichten. R. Jose sagt: Wenn er sich aufmacht und die vierte Seite verzäunt, so legt man ihm Alles auf.",
+ "Wenn die Scheidewand eines Hofes eingestürzt ist, so verpflichtet man jeden, sie bis vier Ellen aufzubauen. Hierbei wird vorausgesetzt, dass er bezahlt hat, bis der andere einen Beweis bringt, dass er nicht bezahlt hat. Über vier Ellen verpflichtet man ihn nicht (mitzubauen). Hat er aber eine andere Wand daneben gebaut, wenn er auch nicht das Gebälk darüber gedeckt hat, so legt man ihm Alles auf. Hierbei wird vorausgesetzt, dass er nicht bezahlt hat, bis er den Beweis bringt, dass er bezahlt hat.",
+ "Man zwingt Jeden ein Torhaus und eine Türe zum Hofe mitzubauen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Nicht alle Höfe sind eines Thorhauses benötigt. Man zwingt Jeden, für die Stadt Mauer, Thore und Riegel mitzubauen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Nicht alle Städte sind einer Mauer benötigt. Wie lange hat man in der Stadt zu wohnen, um den Einwohnern der Stadt gleich zu sein? Zwölf Monate. Hat man darin ein Wohnhaus gekauft, so ist man sofort den Einwohnern der Stadt gleich.",
+ "Man braucht den Hof nur dann teilen zu lassen, wenn vier Ellen für den Einen und vier Ellen für den Andern darin sind; das Feld nur dann, wenn neun Kab-Aussaat für den Einen und neun Kab-Aussaat für den Andern darin sind. R. Jehuda sagt: Wenn neun halbe Kab-Aussaat für den Einen und neun halbe Kab-Aussaat für den Andern darin sind. Einen Garten braucht man nur dann zu teilen, wenn eine halbe Kab-Aussaat für den Einen und eine halbe Kab-Aussaat für den Andern darin ist. R. Akiba sagt: Ein viertel Kab. Man braucht nicht zu teilen einen Saal, einen Palast, einen Taubenschlag, einen Mantel, ein Badehaus oder eine Ölpresse, ausser wenn darin für den Einen und für den Andern ein hinreichender Anteil ist [Dies ist die Regel: Alles, bei dem, wenn es geteilt wird, (jedem Teile) der (vorige) Name bleibt, muss man teilen lassen; das, wobei (dies) nicht (der Fall ist), braucht man nicht teilen zu lassen]. Wann gilt dies? Wenn nicht beide (Teilhaber) einwilligen, wenn aber beide einwilligen, können sie (Alles), selbst wenn es weniger ist, teilen. Heilige Schriften jedoch darf man, selbst wenn beide einwilligen, nicht teilen."
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+ "Es darf Niemand eine Zisterne nahe bei der Zisterne seines Nächsten graben, auch keinen Graben, keine Höhle, keinen Wasserkanal und keinen Wäscher-Teich, es sei denn, dass man dieselben von der Wand seines Nächsten drei Handbreit entfernt und (die Wände) mit Kalk überzieht. Man muss Öltrester, Dünger, Salz, Kalk und Feuersteine von der Wand seines Nächsten drei Handbreit entfernen, oder (die Wand) mit Kalk überziehen. Man muss die Saaten, den Pflug und den Urin von der Wand (des Nächsten) drei Handbreit entfernen. Man entferne die Handmühle (so, dass) vom untern Mühlstein ab drei (Handbreit Zwischenraum seien), was vom obern Mühlstein ab vier ausmacht. Den Backofen (entferne man so, dass) vom Bauche ab drei (Handbreit Zwischenraum bleiben), was vom obern Rande ab vier ausmacht.",
+ "Es darf Niemand einen Backofen im Erdgeschoss anbringen, es sei denn, dass darüber (ein freier Raum von) vier Ellen Höhe bleibe. Stellt man ihn im Söller auf, so muss darunter drei Handbreit Estrich sein; bei einem Herde (genügt) eine Handbreit, und wenn man schädigt, muss man den Schaden ersetzen. R. Simon sagt: Man hat nur deshalb alle diese Maasse bestimmt, damit man, wenn man geschädigt hat, vom Ersatze frei sei.",
+ "Man darf keinen Bäcker- oder Färber-Laden unter dem Speicher seines Nächsten öffnen; auch (darf man dort) keinen Rinderstall (anlegen). Jedoch hat man (erstere) unter einem Wein-Magazine erlaubt, aber nicht einen Rinderstall. Einen Laden im (gemeinsamen) Hofe kann man (jedem Bewohner) verwehren, indem man zu ihm sagt: Ich kann wegen des Lärms der Ein- und Ausgehenden nicht schlafen. Wer Geräte verfertigt, muss hinausgehen und sie auf dem Markte verkaufen. Jedoch kann man Niemandem (die Arbeit) verwehren, dass man zu ihm sage: Ich kann vor dem Lärm des Hammers, oder der Handmühle, oder der Kinder nicht schlafen.",
+ "Derjenige, dessen Wand an der Wand seines Nächsten liegt, darf nicht an jene eine andere Wand stellen, es sei denn, dass er sie von dieser vier Ellen weit entfernt. Bei Fenstern (muss man) sowohl darüber, als darunter, als gegenüber vier Ellen (weit entfernen).",
+ "Man entferne die Leiter vom Taubenschlage (des Nächsten) vier Ellen, damit nicht der Marder daran hinaufspringe. Die Wand (entferne man) von der Dachrinne vier Ellen, damit man die Leiter aufstellen könne. Man entferne den Taubenschlag von der Stadt fünfzig Ellen. Es mache Niemand einen Taubenschlag in seinem Gebiete, ausser wenn er fünfzig Ellen nach jeder Seite besitzt. R. Jehuda sagt: Einen Raum von vier Kor-Aussaat, das ist der Raum des Taubenfluges. Hat man ihn aber gekauft, so bleibt er, wenn auch nur ein Raum von einer viertel Kab-Aussaat dabei ist, in seinem Besitzrechte.",
+ "Ein junges Täubchen, das innerhalb fünfzig Ellen (vom Taubenschlage) gefunden wird, gehört dem Herrn des Taubenschlages; ausserhalb fünfzig Ellen gehört es dem Finder. Wird es zwischen zwei Taubenschlägen gefunden, (so gilt Folgendes:) ist es diesem näher, so gehört es (dem Besitzer von) diesem, ist es jenem näher, so gehört es (dem Besitzer von) jenem, ist es von jedem gleich weit entfernt, so teilen es beide.",
+ "Man entferne den Baum fünfundzwanzig Ellen von der Stadt, Caruben und Sykomoren fünfzig Ellen. Abba Saul sagt: Jeden unfruchtbaren Baum fünfzig Ellen. War die Stadt früher da, so haut man (den Baum) um und zahlt nicht den Wert (dafür), war aber der Baum früher da, so haut man ihn um und zahlt dessen Wert; ist es zweifelhaft, ob dieser oder jene früher da war, so haut man (den Baum) um und zahlt nicht den Wert (dafür).",
+ "Man entferne eine ständige Tenne fünfzig Ellen von der Stadt. Es darf Niemand eine ständige Tenne in seinem Gebiete anlegen, es sei denn dass fünfzig Ellen nach jeder Seite hin ihm gehören; man entferne (die Tenne) von den Pflanzungen und dem urbar gemachten Felde so weit, dass sie nicht schade.",
+ "Man entferne Äser, Gräber und eine Gerberei fünfzig Ellen von der Stadt. Eine Gerberei darf man nur an der Ostseite der Stadt anlegen. R. Akiba sagt: Man darf sie an jeder Seite mit Ausnahme der Westseite anlegen (entferne sie aber fünfzig Ellen).",
+ "Man entferne die Flachsbeize von dem Kraut, den Lauch von den Zwiebeln und den Senf von den Bienen; R. Jose erlaubt den Senf (überall zu säen).",
+ "Man entferne den Baum fünfundzwanzig Ellen von der Zisterne, die Carube und Sykomore fünfzig Ellen; (dies gilt) sowohl von oben, als von der Seite. War die Zisterne früher da, so haut man (den Baum) um und zahlt dessen Wert; war aber der Baum früher da, so darf man ihn nicht umhauen; ist es zweifelhaft, ob dieser oder jene früher da war, so darf man (den Baum) nicht umhauen. R. Jose sagt: Selbst wenn die Cisterne vor dem Baume da war, darf man diesen nicht umhauen; denn jener gräbt auf seinem Gebiete, und dieser pflanzt auf dem seinigen.",
+ "Man darf keinen Baum nahe am Felde seines Nächsten pflanzen, es sei denn dass man ihn vier Ellen davon entfernt, es seien Weinstöcke oder irgend ein anderer Baum. Ist eine Mauer dazwischen, so darf dieser bis an die Mauer von dieser Seite und jener bis an die Mauer von jener Seite bebauen. Gehen die Wurzeln (der Bäume) in das Gebiet des Andern hinaus, so darf dieser drei Handbreit tief sie abschneiden, damit sie nicht den Pflug aufhalten. Gräbt er eine Zisterne, einen Graben oder eine Höhle, so darf er bis hinab abschneiden, und das Holz gehört ihm.",
+ "Wenn ein Baum in das Feld des Nächsten hinüberhangt, so darf dieser so weit wegschneiden, als der Rinderstachel über dem Pfluge reicht; von Carube und Sykomore (darf man Alles) bis an das Senkblei (wegschneiden); in einem Bewässerungs-Felde (darf man) jeden Baum bis an das Senkblei (beschneiden). Abba Saul sagt: Jeden unfruchtbaren Baum (darf man) bis an das Senkblei (beschneiden).",
+ "Wenn ein Baum in das öffentliche Gebiet hinüberhangt, so schneidet man so viel weg, dass ein Kamel und sein Reiter (darunter) hinziehen können. R. Jehuda sagt: (Nur so viel, dass) ein mit Flachs oder Rebenbündeln beladenes Kamel (darunter hinziehen kann). R. Simon sagt: Jeden Baum (beschneide man) bis an das Senkblei wegen der Unreinheit."
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+ "Die Ersitzung der Häuser, Zisternen, Gräben, Höhlen, Taubenschläge, Badehäuser, Ölpressen, Bewässerungs-Felder und Sklaven, überhaupt jeder Sache, die beständig Früchte trägt, — deren Ersitzung währt drei Jahre, von Tag zu Tag (gerechnet). Bei einem von Regen getränkten Felde währt die Ersitzung drei Jahre, aber nicht von Tag zu Tag (gerechnet). R. Ismael sagt. Drei Monate vom ersten, drei Monate vom letzten und zwölf Monate vom mittelsten Jahre, das sind achtzehn Monate; R. Akiba sagt: Einen Monat vom ersten, einen Monat vom letzten und zwölf Monate vom mittelsten Jahre, das sind vierzehn Monate. Es sagt R. Ismael: Wobei sind diese Worte gesagt? Bei einem Saatfelde, bei einem Baumfelde aber, sobald man für sich den Wein-Ertrag eingebracht, die Ölbäume abgepflückt und die Feigen eingesammelt hat, so gilt dies wie drei Besitzjahre.",
+ "Drei Länder gibt es betreffs der Ersitzung: Judäa, Transjordanland und Galiläa. War er in Judäa, und jemand hat in Galiläa ersessen oder (war er) in Galiläa, und jemand hat in Judäa ersessen, so ist die Ersitzung nicht gültig; vielmehr muss er mit ihm in derselben Provinz sein. Es sagt R. Jehuda: Man hat nur deshalb drei Jahre bestimmt, damit, wenn er etwa in Spanien ist und jemand ein Jahr (sein Grundstück) besetzt, man ein Jahr hinreisen und es ihm anzeigen, und er das andere Jahr zurückkommen könne.",
+ "Jede Ersitzung, die nicht mit einer (rechtmässigen) Begründung verbunden ist, gilt nicht als Ersitzung. Wie ist dies gemeint? Sagt jemand zu ihm: „was hast du in meinem Gebiete zu tun?“ und er erwidert: „es hat noch Niemand mir darüber jemals etwas gesagt“; so ist die Ersitzung nicht gültig; (erwidert er aber): „du hast es mir verkauft,“ — „du hast es mir als Geschenk gegeben,“ — dein Vater hat es mir verkauft,“ — „dein Vater hat es mir als Geschenk gegeben;“ so gilt die Ersitzung. Wer wegen einer Erbschaft gekommen ist, bedarf keiner weiteren Begründung. (Die Handwerker, die Miteigentümer, die Feldbauer und die Vormünder haben kein Ersitzungsrecht. Der Mann hat kein Ersitzungsrecht an den Gütern seiner Frau, und die Frau hat kein Ersitzungsrecht an den Gütern ihres Mannes, der Vater nicht an den Gütern des Sohnes, und der Sohn nicht an den Gütern des Vaters. Wobei sind diese Worte gesagt? Beim Ersitzen; gibt aber jemand ein Geschenk, oder teilen sich Brüder (in einer Erbschaft), oder ergreift jemand Besitz von den Gütern eines Proselyten, so ist, wenn man nur etwas verschlossen, eingezäunt oder eingerissen hat, dies schon eine (gültige) Besitzergreifung.",
+ "Wenn zwei von jemand bezeugen, dass er es drei Jahre niessbraucht hat, und sie werden falsch befunden, so müssen sie ihm das Ganze bezahlen. Sind zwei (Zeugen) für das erste, zwei für das zweite und zwei für das dritte (Jahr), so teilt man unter sie in drei Teile. Sind es drei Brüder, und Einer verbindet sich mit (jedem von) ihnen, so sind dies drei Zeugnisse; sie sind jedoch Ein Zeugnis hinsichtlich der Überführung.",
+ "Welches sind die Dinge, bei denen Ersitzung Statt hat, und welches sind die Dinge, bei denen keine Ersitzung Statt hat? Hat jemand Vieh in den Hof gestellt, oder einen Ofen, einen Herd oder eine Handmühle; hat er darin Hühner gezogen oder Dünger in den Hof gebracht; so gilt da keine Ersitzung. Hat er aber vor seinem Viehe eine Wand gemacht, die zehn Handbreit hoch ist, ebenso vor dem Ofen, dem Herde oder der Handmühle; hat er Hühner in das Haus gebracht, oder für seinen Dünger einen Platz gemacht, der drei Handbreit tief oder drei Handbreit hoch ist; so gilt dabei eine Ersitzung.",
+ "Betreffs der Traufrinne gilt keine Ersitzung, aber hinsichtlich ihres Ortes gilt eine Ersitzung. Betreffs der Dachrinne gilt eine Ersitzung. Hinsichtlich einer ägyptischen Leiter gilt keine Ersitzung, hinsichtlich einer tyrischen gilt eine Ersitzung. Betreffs eines ägyptischen Fensters gilt keine Ersitzung, betreffs eines tyrischen gilt eine Ersitzung. Was ist ein ägyptisches Fenster? Jedes, durch welches nicht der Kopf eines Menschen gehen kann. R. Jehuda sagt: Wenn dasselbe eine Einfassung hat, so gilt dabei eine Ersitzung, obgleich nicht der Kopf eines Menschen durch kann. Betreffs eines Vortrittes von mindestens einer Handbreit gilt eine Ersitzung, und man kann (dessen Anlegung) verwehren; ist er schmäler als eine Handbreit, so gilt dabei keine Ersitzung, und man kann (dessen Anlegung) nicht verwehren.",
+ "Es darf niemand seine Fenster in den gemeinsamen Hof eröffnen. Kauft einer ein Haus in einem fremden Hofe, so darf er es nicht in den gemeinsamen Hof eröffnen; hat er auf seinem Hause einen Söller gebaut, so darf er ihn nicht in den gemeinsamen Hof eröffnen; sondern wenn er will, kann er ein Zimmer innerhalb seines Hauses bauen, oder einen Söller auf seinem Hause bauen und in sein Haus eröffnen. Es darf niemand in den gemeinsamen Hof eine Türe gegenüber einer Türe (des Nachbars) oder ein Fenster gegenüber einem Fenster eröffnen. War sie klein, darf er sie nicht gross machen, aus Einer darf er nicht zwei machen. Man darf jedoch nach dem öffentlichen Gebiete eine Türe einer Türe (eines Andern) gegenüber und ein Fenster einem Fenster gegenüber eröffnen. War sie klein, darf man sie gross machen, aus Einer darf man zwei machen.",
+ "Man darf keine Höhlung unter dem öffentlichen Gebiete machen, (nämlich) Brunnen, Gräben und Höhlen. R. Elieser erlaubt es in der Weise, dass ein mit Steinen beladener Wagen darüber fahren kann. Man darf keine Vortritte und Altane nach dem öffentlichen Gebiete hinausbauen, sondern, wenn er will, muss er (die Mauer) in sein Gebiet hineinrücken und dann hinausbauen. Kaufte er aber einen Hof, woran Vortritte und Altane waren, so bleibt er in seinem Besitzrechte."
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+ "Wenn jemand ein Haus verkauft, so hat er den Anbau nicht mit verkauft, obwohl dieser einen Eingang (zum Hause) hinein hat; auch nicht das Zimmer, welches hinter dem Hause ist; auch nicht das Dach, wenn es ein zehn Handbreit hohes Geländer hat. R. Jehuda sagt: Wenn dazu die Form eines Eingangs führt, so ist es, selbst wenn es nicht zehn Handbreit hoch ist, nicht mit verkauft.",
+ "Ferner nicht den Brunnen und nicht die Zisterne, obwohl er ihm geschrieben hat: „Tiefe und Höhe.“ Doch muss er sich dazu einen Weg kaufen; (dies sind) die Worte R. Akiba’s. Die Weisen aber sagen: Er braucht sich keinen Weg dazu zu kaufen. Doch gesteht R. Akiba zu, dass wenn er zu ihm gesagt hat: „ausser diesen, “ er sich keinen Weg dazu zu kaufen braucht. Hat jemand diese an einen Andern verkauft, so braucht dieser nach R. Akiba sich keinen Weg dazu zu kaufen. Die Weisen aber sagen: Er muss sich einen Weg dazu kaufen.",
+ "Wenn jemand ein Haus verkauft, so hat er die Türe, aber nicht den Schlüssel mit verkauft; er hat den feststehenden Mörser, aber nicht den beweglichen mit verkauft; er hat den Mühlen-Kegel, aber nicht den Mühlen-Korb mit verkauft, auch nicht den Ofen und nicht den Herd (and. LA.: Er hat den Ofen mit verkauft, er hat den Herd mit verkauft). Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und Alles, was darin ist; “ so ist alles dieses mit verkauft.",
+ "Wenn jemand einen Hof verkauft, hat er die Häuser, Zisternen, Gräben und Höhlen mit verkauft, aber nicht das Mobiliar. Wenn er aber zu ihm sagt: „dieser und alles, was darin ist, “ so ist alles verkauft. Jedenfalls hat er das Badehaus und das Ölpressen-Haus, die darin sind, nicht mit verkauft. R. Elieser sagt: Wer einen Hof verkauft, hat nur den freien Raum des Hofes verkauft.",
+ "Wenn jemand ein Ölpressen-Haus verkauft, so hat er das Becken, den Reibstein und die Stangen mit verkauft; er hat aber nicht mit verkauft die Pressbretter, das Rad und den Pressbalken. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. R. Elieser sagt: Wer ein Ölpressen-Haus verkauft, hat den Pressbalken mit verkauft.",
+ "Wenn jemand ein Badehaus verkauft, so hat er nicht die Bretter, die Bänke und die Vorhänge mit verkauft. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. Jedenfalls hat er die Wasserbehälter und die Holzmagazine nicht mit verkauft.",
+ "Wenn jemand eine Stadt verkauft, so hat er die Häuser, Zisternen, Gräben, Höhlen, Badehäuser, Taubenschläge, Ölpressen-Häuser und bewässerte Ländereien, aber nicht die Mobilien mit verkauft. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „sie und alles, was darin ist“, so ist alles, selbst wenn Vieh und Sklaven darin sind, mit verkauft. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wer eine Stadt verkauft, hat auch den Wächter mit verkauft.",
+ "Wenn jemand ein Feld verkauft, so hat er die Steine, die dazu gebraucht werden, mit verkauft; ebenso die Stäbe im Weinberge, die dazu gebraucht werden; ferner das Getreide, das noch an der Erde haftet, das Schilf - Gebüsch, das weniger ist als ein Viertel Kab-Aussaat, die Wachthütte, die nicht mit Lehm befestigt ist, die ungepfropfte Carube und die unbehauene Sykomore.",
+ "Er hat aber nicht mit verkauft die Steine, die nicht dazu gebraucht werden; ebenso nicht die Stäbe im Weinberge, die nicht dazu gebraucht werden; ferner nicht das Getreide, das von der Erde abgepflückt ist. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und Alles, was darin ist“, so ist dies Alles mit verkauft. Jedenfalls hat er nicht mit verkauft das Schilf-Gebüsch, das die Grösse eines Viertel Kab-Aussaat hat, die Wachthütte, die mit Lehm befestigt ist, die gepfropfte Carube und den Sykomoren - Stamm; ferner nicht die Zisterne, die Kelter und den Taubenschlag, mögen sie wüst oder besetzt sein. Er muss sich jedoch dazu einen Weg kaufen; (dies sind) die Worte R. Akiba’s. Die Weisen aber sagen: Er braucht dies nicht. Doch gesteht R. Akiba zu, dass, wenn er zu ihm gesagt hat: „ausser diesen“, er sich keinen Weg dazu zu kaufen braucht. Hat jemand diese an einen andern verkauft, so braucht dieser nach R. Akiba sich keinen Weg dazu zu kaufen. Die Weisen aber sagen: Er muss sich einen Weg dazu kaufen. Wobei sind die (obigen) Worte gesagt? Bei einem Verkäufer; wenn aber jemand eine Schenkung macht, schenkt er alle diese (Dinge) mit. Wenn Brüder (eine Erbschaft) teilen, so haben sie, wenn sie ein Feld erworben, dies Alles mit erworben. Wer sich der Güter eines Proselyten bemächtigt, hat, wenn er vom Felde Besitz ergriffen, auch von allen diesen Besitz ergriffen. Wer ein Feld heiligt, hat auch dies alles mit geheiligt. R. Simon sagt: Wer ein Feld heiligt, hat nichts mitgeheiligt, ausser der gepfropften Carube und dem Sykomoren-Stamm."
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+ "Wenn jemand ein Schiff verkauft, so hat er den Mastbaum, das Segel, den Anker und alle Ruder mit verkauft; er hat aber nicht mit verkauft die Knechte, die Säcke und die Ladung. Wenn er aber zu ihm gesagt hat: „es und alles, was darin ist“, so ist dies alles mit verkauft. Wer einen Wagen verkauft, hat nicht die Maultiere mit verkauft; wer die Maultiere verkauft, hat nicht den Wagen mit verkauft. Wer ein Joch verkauft, hat nicht die Rinder mit verkauft; wer die Rinder verkauft, hat nicht das Joch mit verkauft. R. Jehuda sagt: Der Kaufpreis entscheidet. In welcher Weise? Sagt er zu ihm: „verkaufe mir dein Joch um zweihundert Sus“, so ist es klar, dass ein Joch nicht zweihundert Sus wert ist. Die Weisen aber sagen: Der Kaufpreis beweist nichts.",
+ "Wer einen Esel verkauft, hat nicht dessen Geräte mit verkauft. Nachum der Meder sagt: Er hat dessen Geräte mit verkauft. R. Jehuda sagt: Zuweilen sind sie mit verkauft und zuweilen sind sie nicht mit verkauft. In welchem Falle? War der Esel vor ihm, der seine Geräte auf sich hatte, und er sprach zu ihm „verkaufe mir diesen deinen Esel!“, so sind dessen Geräte mit verkauft; (sagt er aber:) „ist dies dein Esel, (verkaufe ihn mir!)“, so sind dessen Geräte nicht mit verkauft.",
+ "Wer eine Eselin verkauft, hat das Füllen mit verkauft. Wer eine Kuh verkauft, hat ihr Junges nicht mit verkauft. Wer einen Mistplatz verkauft, hat dessen Dünger mit verkauft. Wer eine Zisterne verkauft, hat deren Wasser mit verkauft. Wer einen Bienenstock verkauft, hat die Bienen mit verkauft. Wer einen Taubenschlag verkauft, hat die Tauben mit verkauft. Wenn jemand die Früchte des Taubenschlages von seinen Nächsten kauft, so muss er die erste Brut fliegen lassen. (Kauft jemand) die Früchte eines Bienenstockes, so kann er drei Bienenschwärme nehmen, dann kann jener (die Bienen) unfruchtbar machen. (Kauft jemand) die Honigwaben, so muss er zwei Waben zurücklassen. (Kauft jemand) Ölbäume abzuhauen, so muss er zwei Zweige zurücklassen.",
+ "Wenn jemand zwei Bäume im Felde seines Nächsten kauft, so hat er keinen Boden dazu erworben. R. Meïr sagt: Er hat Boden dazu erworben. Wenn die Bäume (nachher) grösser werden, so darf Jener (sie) nicht. beschneiden. Was vom Stamme aufschiesst, gehört ihm, das von den Wurzeln (Hervorschiessende) gehört dem Herrn des Bodens. Wenn die Bäume absterben, gehört der Boden nicht ihm. Hat er drei Bäume gekauft, so hat er auch Boden dazu erworben. Wenn die Bäume (nachher) grösser werden, darf Jener (sie) beschneiden. Was vom Stamme und von den Wurzeln emporschiesst, gehört ihm, und wenn sie absterben, gehört ihm der Boden.",
+ "Wenn jemand den Kopf eines Rindviehes verkauft, so hat er die Füsse nicht mit verkauft: hat er die Füsse verkauft, so hat er den Kopf nicht mit verkauft. Hat er die Lunge verkauft, so hat er die Leber nicht mit verkauft; hat er die Leber verkauft, so hat er die Lunge nicht mit verkauft. Vom Kleinvieh dagegen (gelten die Restimmungen): Wer den Kopf verkauft, hat die Füsse mit verkauft; wer die Füsse verkauft, hat den Kopf nicht mit verkauft; wer die Lunge verkauft, hat die Leber mit verkauft; wer die Leber verkauft, hat die Lunge nicht mit verkauft.",
+ "Vier Normen gibt es hinsichtlich der Verkäufer. Hat jemand Weizen als gut verkauft, und er wird schlecht befunden, so kann der Käufer (vom Kaufe) zurücktreten. Hat er ihn für schlecht verkauft und er wird gut befunden, so kann der Verkäufer zurücktreten. Hat er ihn für schlecht verkauft, und er wird auch schlecht befunden, oder hat er ihn für gut verkauft und wird auch gut befunden, so kann keiner von beiden zurücktreten. Hat er dunkelroten Weizen verkauft, und es stellt sich heraus, dass er weiss ist; oder hat er weissen verkauft, und es stellt sich heraus, dass er dunkelrot ist; oder verkauft jemand Ölbaum-Holz, und es findet sich, dass es Sykomoren-Holz ist; oder verkauft man Sykomoren-Holz, und es findet sich, dass es Ölbaum-Holz ist; oder verkauft jemand Wein und er stellt sich als Essig heraus; oder verkauft man Essig, und es findet sich, dass es Wein ist,— so können beide zurücktreten.",
+ "Verkauft jemand seinem Nächsten Früchte, und dieser hat die Früchte an sich gezogen, obwohl jener sie ihm nicht zugemessen, so hat er sie erworben. Hat jener sie ihm zugemessen, er aber sie nicht an sich gezogen, so hat er sie nicht erworben. Wenn er klug ist, so mietet er deren Platz Wenn jemand Flachs von seinem Nächsten kauft, so hat er ihn nicht eher erworben, bis er ihn von einem Orte zum andern trägt. Ist derselbe noch am Boden haftend und er reisst etwas davon aus, so hat er ihn erworben.",
+ "Wenn jemand seinem Nächsten Wein oder Öl verkauft, und es teurer oder wohlfeiler wird; (so gilt Folgendes:) geschah dies bevor das Maass angefüllt worden, so ist es des Verkäufers (Eigentum); geschah es aber, nachdem das Maass angefüllt worden, so gehört es dem Käufer. Wenn ein Makler zwischen ihnen ist und das Fass zerbricht, so ist es zum Schaden des Maklers zerbrochen. Der Verkäufer ist verpflichtet, (aus dem Maasse ihm drei Tropfen austropfen zu lassen. Hat er es nachher umgebogen und die Neige gesammelt, so gehört diese dem Verkäufer. Der Krämer aber ist nicht verpflichtet drei Tropfen austropfen zu lassen. R. Jehuda sagt: Nur am Vorabend des Schabbats bei einbrechender Dunkelheit ist er davon befreit.",
+ "Wenn jemand sein Kind zum Krämer schickt, ihm einen Pondion mitgibt, jener ihm um einen Issar Öl zumisst und einen Issar herausgibt, dieses aber die Flasche zerbricht und den Issar verliert; so ist der Krämer schuldig. R. Jehuda erklärt ihn frei, da Jener es auf diese Gefahr hin geschickt. Die Weisen gestehen dem R. Jehuda zu, dass, wenn die Flasche in der Hand des Kindes war und der Krämer hinein gemessen hat, der Krämer frei ist.",
+ "Der Grosshändler muss seine Maasse einmal in dreissig Tagen auswischen, der Privatmann einmal in zwölf Monaten. R. Simon sagt: Das Verhältniss ist umgekehrt. Ein Krämer muss seine Maasse zweimal in der Woche auswischen, seine Gewichte einmal in der Woche abreiben, und die Waage nach jedesmaligem Wägen auswischen.",
+ "Es sagt R. Simon, Sohn Gamliels: Wobei sind diese Worte gesagt? Bei feuchten Dingen, bei trockenen aber ist es nicht nötig. Er ist ferner verpflichtet, ihm eine Handbreit Ausschlag zu geben. Hat er ihm aber genau zugewogen, so muss er ihm seine Auswaage zugeben, und zwar ein Zehntel bei feuchten und ein zwanzigstel bei trockenen Dingen. Wo es Brauch ist, mit kleinem Maasse zu messen, darf man nicht mit grossem messen; (wo man) mit grossem (misst), soll man nicht mit kleinem messen. (Wo es Brauch ist) abzustreichen, soll man nicht gehäuftes Maass geben; wo man gehäuftes Maass verkauft, darf man nicht abstreichen.."
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+ "Wenn jemand seinem Nächsten Früchte verkauft und diese nicht wachsen, so braucht er, selbst wenn es Leinsamen ist, nicht dafür zu haften. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Für Gartengesäme, die nicht gegessen werden, muss man haften.",
+ "Wenn jemand seinem Nächsten Früchte verkauft, so muss dieser auf jedem Sea ein viertel Kab Unrat übernehmen; bei Feigen muss er zehn wurmstichige auf hundert übernehmen. (Kauft man) einen Keller mit Wein, so muss man zehn säuerliche Fässer auf hundert übernehmen. Bei Krügen in Saron, muss man zehn schlechte Krüge auf hundert übernehmen.",
+ "Wenn jemand seinem Nächsten Wein verkauft und dieser sauer geworden ist, so braucht er nicht dafür zu haften. Wenn es aber bekannt ist, dass sein Wein sauer wird, so ist es ein irrtümlicher Kauf. Wenn er zu ihm sagt: „ich verkaufe dir gewürzten Wein.“ so ist er verpflichtet, ihm denselben bis zum Wochenfeste (gut) zu erhalten. „Alter (Wein,“ heisst) vom vorigen Jahre, „gealterter,“ vom vorletzten Jahre.",
+ "Verkauft jemand seinem Nächsten einen Platz, damit er sich daselbst ein Haus baue, oder übernimmt jemand von seinem Nächsten, ihm ein Hochzeits-Haus für seinen Sohn oder ein Witwenhaus für seine Tochter zu bauen, so baut er vier Ellen (breit) und sechs (Ellen lang); dies die Worte R. Akiba’s. R. Ismaël sagt: Dies ist ein Rinderstall: Wer einen Rinderstall machen will, baut denselben vier Ellen (breit) und sechs (lang); zu einem kleinen Hause gehören sechs Ellen (Breite) acht (Länge); zu einem grossen Hause acht (Breite) und zehn (Länge); zu einem Saale zehn (Länge) und zehn (Breite). Die Höhe sei gleich der Hälfte der Länge und der Hälfte der Breite; als Beleg dazu (dient) der Tempel. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Bei Allen nach Verhältnis des Tempelgebäudes.",
+ "Wenn jemand hinter dem Hause seines Nächsten eine Zisterne hat, so darf er nur zu der Zeit ein- und ausgehen, wenn (andere) Menschen ein- und auszugehen pflegen. Auch darf er nicht sein Vieh hineinführen, um es aus seiner Zisterne zu tränken, sondern er darf nur schöpfen und es draussen tränken. Dieser mache sich ein Schloss, und jener mache sich ein Schloss.",
+ "Wenn jemand einen Garten hinter dem Garten seines Nächsten hat, so darf er nur zu der Zeit ein- und ausgehen, wenn (andere) Menschen ein- und auszugehen pflegen. Er darf keine Handelsleute hineinführen. Er darf auch nicht hineingehen, (um) von da aus in ein anderes Feld (zu kommen). Der Äussere darf den Durchgang besäen. Hat man ihm aber mit beider Einwilligung einen Weg an der Seite angewiesen, so darf er ein- und ausgehen, wann er will, und darf auch Handelsleute hineinführen; er darf aber nicht hineingehen, (um) von da aus in ein anderes Feld (zu kommen); und beide dürfen den Durchgang nicht besäen.",
+ "Wenn ein öffentlicher Weg durch jemands Feld geht, und dieser hat ihn von hier weg- und an die Seite verlegt; so bleibt was er gegeben hat, gegeben, doch was er für sich nahm, nicht ihm überlassen. Ein Privatweg ist vier Ellen breit, ein öffentlicher Weg sechzehn Ellen, der Weg des Königs hat kein Maass. Der Weg zum Begräbnis hat kein Maass. Der Standplatz ist, wie die Richter von Zippori sagen, ein Raum von vier Kab-Aussaat.",
+ "Verkauft jemand seinem Nächsten einen Platz, damit er sich da eine Grabstätte anlege, oder übernimmt jemand von seinem Nächsten, ihm eine Grabstätte anzulegen; so mache er das Innere der Grabhöhle vier Ellen (breit) und sechs (lang) und höhle inwendig acht Nischen aus, nämlich drei von der einen und drei von der andern Seite und zwei gegenüber. Die Nischen seien vier Ellen lang, sieben Handbreit hoch und sechs breit. R. Simon sagt: Er mache das Innere der Höhle sechs Ellen (breit) und acht (lang) und höhle inwendig dreizehn Nischen aus, nämlich vier von der einen und vier von der anderen Seite, drei gegenüber, und eine vom Eingang rechts und eine vom Eingang links. Man mache einen Vorhof am Eingang der Höhle, der sechs Ellen im Quadrat hat, so viel als die Totenbahre und deren Träger (an Raum) einnehmen. Man öffne dazu zwei Höhlen, eine von der einen und eine von der anderen, (gegenüberliegenden) Seite. R. Simon sagt: Viel, nach seinen vier Seiten. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Alles nach der Beschaffenheit des Felsens."
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+ "Wenn jemand zu seinem Nächsten sagt: „ich verkaufe Dir Erde für eine Kor-Aussaat,“ und es sind darin Spalten von zehn Handbreit Tiefe oder Felsen von zehn Handbreit Höhe, so werden sie nicht mit gemessen. Sind sie kleiner, so werden sie mit gemessen. Sagt er aber zu ihm: „Erde für ungefähr eine Kor-Aussaat,“ so werden auch Spalten, die tiefer als zehn Handbreit sind, oder Felsen, die höher als zehn Handbreit sind, mit gemessen.",
+ "(Sagt er:) „ich verkaufe Dir Erde für eine Kor-Aussaat, mit der Messschnur gemessen,“ und er hat etwas weniger gegeben, so kann Jener abziehen; hat er etwas mehr gegeben, so muss jener (dies) zurückgeben. Sagt er aber: „es sei weniger oder mehr,“ so gehört es jenem, selbst wenn er bei einer Sea ein viertel Kab weniger oder ein Viertel Kab mehr gegeben hat; ist es mehr als so viel, so berechne man dasselbe. Was gibt er ihm zurück? Geld; wenn er aber will, muss er ihm Land zurückgeben. Wozu hat man aber gesagt, dass er ihm Geld zurückgebe? Um die Macht des Verkäufers zu stärken; denn wenn er in dem Felde neun Kab-Aussaat oder in einem Garten eine halbe Kab-Aussaat und nach R. Akiba ein viertel Kab-Aussaat zurückbehalten würde, muss Jener ihm das Stück Land zurückgeben, und nicht bloß das Viertel muss er zurückgeben, sondern den ganzen Mehrbetrag.",
+ "(Sagt er: „ich verkaufe Dir Erde für eine Kor-Aussaat), mit der Messschnur gemessen, es sei mehr oder weniger“, so hebt (die Bestimmung) „es sei mehr oder weniger“ (die andere Bestimmung) „mit der Messschnur gemessen“ auf. (Sagt er aber:) „es sei mehr oder weniger, mit der Messschnur gemessen“, so hebt (die Stipulation) „mit der Messschnur gemessen“ (die andere) „es sei mehr oder weniger“ auf; dies die Worte des Ben Nanos. (Sagt er:) „nach seinen Zeichen und Grenzen,“ so gehört es Jenem, wenn der Unterschied weniger als ein Sechstel beträgt; (beträgt er) bis ein Sechstel (andere LA.: mehr als ein Sechstel), so ziehe man ab.",
+ "Sagt jemand zu seinem Nächsten: „ich verkaufe Dir ein halbes Feld,“ so wird es zwischen ihnen nach dem Durchschnitt geschätzt, und er nimmt die Hälfte seines Feldes. (Sagt er): „ich verkaufe Dir die Hälfte (des Feldes) an der Südseite,“ so wird es zwischen ihnen nach dem Durchschnitt geschätzt, und er nimmt die Hälfte an der Südseite. Er übernimmt den Platz zur Mauer und zum grossen und kleinen Graben. Wie viel ist die Breite des grossen Grabens? Sechs Handbreit; die des kleinen Grabens drei Handbreit."
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+ "Es gibt manche, (Verwandte), die beerben und erben machen, Manche, die beerben aber nicht erben machen, (andere), die erben machen aber nicht beerben, (andere wieder), die weder beerben noch erben machen. Folgende beerben und machen erben: Der Vater seine Söhne, die Söhne ihren Vater und die Brüder von väterlicher Seite beerben und machen erben. Es können der Mann seine Mutter, der Ehemann seine Frau und die Schwesterkinder (ihren Oheim) beerben, aber nicht erben machen, dagegen können die Mutter ihre Söhne, die Frau ihren Ehemann und die Mutter-Brüder (ihren Neffen) erben machen aber nicht beerben. Die Brüder von mütterlicher Seite beerben nicht und machen nicht erben.",
+ "Die Ordnung der Erbschaft ist folgende: (Es heisst:) „Wenn ein Mann stirbt und hat keinen Sohn, so sollt ihr sein Erbe an seine Tochter übergehen lassen.“ Ein Sohn geht (also) der Tochter vor, und alle Nachkommen des Sohnes gehen der Tochter vor. Die Tochter geht den Brüdern vor und alle Nachkommen der Töchter gehen den Brüdern vor. Die Brüder gehen den Vater-Brüdern vor, und die Nachkommen der Brüder gehen den Vater-Brüdern vor. Dies ist die Regel: Von einem Jeden, der in der Erbschaftvorgeht, haben auch dessen Nachkommen dieses Vorrecht. Der Vater aber geht allen seinen Nachkommen vor.",
+ "Die Töchter Zelofchad’s erhielten drei Anteile vom Erbbesitze: Den Anteil ihres Vaters, der von denen war, die aus Ägypten gezogen, den Anteil, den dieser mit seinen Brüdern an den Gütern Chepher’s hatte, und zwar, weil dieser ein Erstgeborener war, einen doppelten Anteil.",
+ "Sowohl der Sohn als die Tochter erhalten das Erbe; jedoch nimmt der (erstgeborene) Sohn zweifachen Anteil von den Gütern des Vaters, er nimmt aber keinen zweifachen Anteil von den Gütern der Mutter, und die Töchter werden unterhalten von den Gütern des Vaters, sie werden aber nicht unterhalten von den Gütern der Mutter.",
+ "Wenn jemand sagt: „jener Mann, (der) mein erstgeborener Sohn (ist), soll keinen zweifachen Anteil erhalten,“ oder: „jener Mann, (der) mein Sohn (ist), soll nicht mit seinen Brüdern erben“, — so hat er nichts gesagt, denn er hat gegen das in der Thora Vorgeschriebene verfügt. Wenn jemand seine Güter mündlich unter seine Kinder verteilt, und dabei dem einen mehr, dem andern weniger zuteilt oder den Erstgeborenen den andern gleich stellt, so sind seine Worte gültig, sagt er aber: „als Erbschaft,“ so hat er nichts gesagt. Hat er (sie) verschrieben (und dabei) sei es am Anfang, sei es in der Mitte, sei es am Ende „als Geschenk“ (hinzugefügt), so sind seine Worte gültig. Wenn jemand sagt: „jener Mann soll mich beerben“ — während er (selbst) eine Tochter hat, (oder er sagt:) „meine Tochter soll mich beerben,“ — während er einen Sohn hat, so hat er nichts gesagt, denn er hat gegen das in der Thora Vorgeschriebene verfügt. R. Jochanan, Sohn Beroka’s, sagt: Wenn er dies gesagt hat auf einen, der fähig ist, von ihm zu erben, so gelten seine Worte; (sagte er es aber) auf einen, der nicht fähig ist, von ihm zu erben, so gelten seine Worte nicht. Wenn jemand seine Güter andern verschreibt und seine Söhne übergeht, so ist das, was er getan hat, gültig; aber die Weisen finden an ihm kein Wohlgefallen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wenn seine Söhne sich nicht ordentlich geführt haben, so mag seiner zum Guten gedacht sein.",
+ "Wenn jemand sagt: „dies ist mein Sohn“, so ist er beglaubt; (sagt jemand): „dies ist mein Bruder“, so ist er nicht beglaubt; doch nimmt dieser mit ihm aus seinem Anteile. Stirbt er, so gehen die Güter an ihre (frühere) Stelle zurück. Fallen ihm Güter von einer anderen Stelle zu, so erben seine Brüder mit ihm. Wenn jemand stirbt und man findet ein Testament an seine Hüfte gebunden, so gilt diesnicht. Hat er damit Einem einen Teil seines Vermögens zugeeignet, sei es einem der Erben oder einem, der nicht zu den Erben gehört, so gelten seine Worte.",
+ "Wenn jemand seinen Söhnen seine Güter verschreibt, so muss er schreiben: „von heute an und nach meinem Tode.“ Dies die Worte R. Jehuda’s. R. Jose sagt: Er hat nicht nötig. Wenn jemand seinem Sohne seine Güter auf nach dem Tode verschreibt; so kann der Vater (sie) nicht verkaufen, weil sie dem Sohne verschrieben sind, und der Sohn kann (sie) nicht verkaufen, weil sie noch in der Gewalt des Vaters sind. Verkauft sie der Vater, so bleiben sie (nur) verkauft, bis er stirbt; verkauft sie der Sohn, so hat der Käufer nichts davon, bis der Vater stirbt. Der Vater kann (Früchte) abpflücken und wem er will zu essen geben; was er aber abgepflückt hinterlässt, gehört den Erben. Wenn Jemand grosse und kleine Söhne hinterlässt, so werden die grossen nicht zusammen mit den kleinen versorgt, und die kleinen werden nicht zusammen mit den grossen ernährt, sondern sie teilen gleichmässig. Wenn die grossen die Hochzeitskosten nehmen, so können auch die kleinen die Hochzeitskosten nehmen. Wenn aber die kleinen sagen: „wir wollen ebenso die Hochzeitskosten nehmen, wie ihr sie (bereits) genommen habet“, so hört man nicht auf sie, sondern was der Vater jenen geschenkt hat, ist geschenkt.",
+ "Hinterlässt jemand grosse und kleine Töchter, so werden die grossen nicht zusammen mit den kleinen versorgt, und die kleinen werden nicht zusammen mit den grossen ernährt, sondern sie teilen gleichmässig. Wenn die grossen die Hochzeitskosten nehmen, so können auch die kleinen die Hochzeitskosten nehmen Wenn aber die kleinen sagen: „wir wollen ebenso die Hochzeitskosten nehmen, wie ihr sie (bereits) genommen habet, so hört man nicht auf sie. Darin haben die Töchter ein Vorrecht vor den Söhnen; denn die Töchter werden neben den Söhnen unterhalten, sie werden aber nicht neben den Töchtern unterhalten."
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+ "Wenn jemand stirbt und Söhne und Töchter hinterlässt, so sollen, wenn viel Vermögen da ist, die Söhne erben und die Töchter unterhalten werden; ist wenig Vermögen da, so sollen die Töchter unterhalten werden, und die Söhne mögen an den Türen betteln. Admon sagt: (der Sohn kann sagen:) „Weil ich männlich bin, soll ich noch Schaden leiden?!“ Es sprach R. Gamliel: Mir sind die Worte Admons einleuchtend.",
+ "Wenn jemand Söhne und Töchter und einen Geschlechtslosen hinterlässt, so können diesen letztern, wenn viel Vermögen da ist, die männlichen Kinder zu den weiblichen verweisen; ist wenig Vermögen da, so verweisen ihn die weiblichen Kinder zu den männlichen. Sagt Jemand: „wenn meine Frau einen Sohn gebären wird, soll er eine Mine bekommen“, — und sie gebiert einen Sohn; so bekommt er eine Mine. (Sagt er: „wenn sie) ein Mädchen (gebären wird, soll es) zweihundert Sus bekommen“, — und sie gebiert ein Mädchen; so bekommt es zweihundert Sus. (Sagt er:) „wenn sie einen Knaben gebären wird, soll er eine Mine, wenn aber ein Mädchen, soll es zweihundert Sus bekommen“, — und sie gebiert einen Knaben und ein Mädchen; so bekommt der Knabe eine Mine, und das Mädchen bekommt zweihundert Sus. Gebiert sie einen Geschlechtslosen, so bekommt er nichts. Wenn er aber gesagt hat: „was meine Frau gebären wird, soll (so und so viel) bekommen“, so bekommt er; und wenn kein anderer Erbe als er vorhanden ist, so erbt er alles.",
+ "Wenn jemand grosse und kleine Söhne hinterlässt, und die Grossen verbessern das Vermögen, so haben sie es für die Masse verbessert Sagen sie aber: „sehet was unser Vater uns hinterlassen, wir wollen daran arbeiten und geniessen;“ so haben sie für sich selbst verbessert. Ebenso wenn eine Frau das Vermögen verbessert, so hat sie es für die Masse verbessert. Sagt sie aber: „Sehet, was mein Mann hinterlassen, ich will daran arbeiten und geniessen“; so hat sie es für sich selbst verbessert.",
+ "Wenn einer der (an der Erbschaftsmasse) Teil habenden Brüder zu einem Amte gelangt ist, so fällt sein Verdienst in die Masse. Wird einer von ihnen krank und lässt sich heilen, so muss er sich von dem Seinigen heilen lassen. Wenn einige der Brüder bei Lebzeiten des Vaters als Hochzeitsfreunde Geschenke gemacht haben, und es kommt dafür ein Gegengeschenk, so kommt dies in die Masse; denn das Hochzeitsfreund-Geschenk kann durch das Gericht erhoben werden. Wenn aber jemand seinen Nächsten Krüge mit Wein oder Öl schickt, so kann (der Ersatz) dafür nicht durch das Gericht erhoben werden, weil diese eine Wohlthätigkeits-Leistung sind.",
+ "Wenn jemand Brautgeschenke in das Haus seines Schwiegervaters schickt, wenn er auch hundert Minen dahin schickt und dort nur ein Bräutigams-Mahl um einen Denar geniesst; so können jene nicht zurückgefordert werden. Hat er daselbst kein Bräutigams-Mahl genossen, so können sie zurückgefordert werden. Hat er viele Brautgeschenke geschickt, damit sie mit ihr in das Haus ihres Mannes zurückkommen sollen; so können sie zurückgefordert werden. (Schickte er) wenige Geschenke, dass sie sich derselben in ihres Vaters Hause bediene; so können sie nicht zurückgefordert werden.",
+ "Wenn ein Kranker alle seine Güter Andern verschrieben und sich etwas Grund und Boden zurückbehalten hat, so gilt seine Schenkung; hat er sich nicht etwas Grund und Boden zurückbehalten, so gilt seine Schenkung nicht. Steht darin nicht geschrieben: „ein Kranker“, und er sagt, dass er krank war, während die andern sagen, dass er gesund war; so muss er den Beweis bringen, dass er krank war. Dies die Worte R. Meïr’s Die Weisen aber sagen: Wer von seinem Nächsten (etwas) fordert, hat den Beweis zu erbringen.",
+ "Wenn jemand seine Güter mündlich verteilt, so sagt R. Elieser: Sowohl von einem Gesunden als von einem gefährlich Kranken werden Güter, mit denen man Gewährschaft leisten kann, durch Geld, Urkunde oder Besitzergreifung erworben; die Güter aber, mit denen man nicht Gewähr leisten kann, werden nur durch Ansichziehen erworben. Da sagten sie zu ihm: Einst geschah es, dass die Mutter der Söhne Rochel’s, welche krank war, sprach: „gebet mein Oberkleid meiner Tochter!“, dieses war zwölf Minen wert, und als sie gestorben war, hat man ihre Worte erfüllt. Da sagte er zu ihnen: die Söhne Rochel’s mag ihre Mutter begraben! Die Weisen sagten: Am Schabbat sind seine Worte gültig, weil man nicht schreiben kann, aber nicht an Werktagen. R. Josua sagt: Am Schabbat hat man gesagt, wie viel mehr an Werktagen!“ Ähnlich ist (folgende Kontroverse): Man kann für einen Minderjährigen erwerben, aber nicht für einen Grossjährigen; (dies die Worte R. Elieser’s). R. Josua sagt: „Für einen Minderjährigen“ hat man gesagt, wie viel mehr für einen Grossjährigen.",
+ "Wenn über jemand und seinen Vater oder sonstigen Vererber ein Haus einstürzt, er hatte aber die Ketuba seiner Frau oder eine Schuldforderung zu bezahlen, es sagen nun die Erben des Vaters: „der Sohn ist zuerst gestorben, und dann ist der Vater gestorben“, die Gläubiger aber sagen: „der Vater ist zuerst gestorben, und dann ist der Sohn gestorben“, — so sagen Bet-Schammai: Sie teilen. Bet-Hillel aber sagen: die Güter bleiben in ihrem Rechtszustande.",
+ "Ist ein Haus über jemand und seine Frau eingestürzt, und es sagen die Erben des Mannes: „die Frau ist zuerst gestorben, und dann ist der Mann gestorben“, die Erben der Frau aber sagen: „der Mann ist zuerst gestorben, und dann ist die Frau gestorben“ — so sagen Bet Schammai: Sie teilen. Bet-Hillel aber sagen: die Güter bleiben in ihrem Rechtszustande, die Ketuba bleibt im Besitze der Erben des Mannes, das mit ihr ein- und ausgehende Vermögen bleibt im Besitze der Erben des Vaters.",
+ "Ist ein Haus über jemand und seine Mutter eingestürzt, so stimmen beide überein, dass sie teilen. Es sagte R. Akiba: Ich gestehe hierbei zu, dass die Güter in ihrem Rechtszustande bleiben. Da sprach Ben-Assai zu ihm: Wir sind über die Kontroversen bekümmert, und du willst noch das, worin sie übereinstimmen, für uns kontrovers machen."
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+ "Ein glatter Get hat die Zeugen inwendig; ein gefalteter hat die Zeugen auf seiner Rückseite. Ein glatter (Get), den die Zeugen auf seiner Rückseite unterschrieben, und ein gefalteter, den die Zeugen inwendig unterschrieben, — sie beide sind ungültig. R. Chanina, Sohn Gamliels, sagt: Ein gefalteter (Get), den die Zeugen inwendig unterschrieben, ist gültig, weil man ihn glatt machen kann. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Alles nach dem Landesbrauche.",
+ "Zu einem glatten Get hat man zwei Zeugen nötig, zu einem gefalteten drei. Ein glatter (Get), in dem Ein Zeuge unterschrieben ist, und ein gefalteter, in dem zwei Zeugen unterschrieben sind, — sie beide sind ungültig. Steht darin geschrieben: „hundert Sus, welche sind zwanzig Sela‘,“ so hat er nur zwanzig (Sela‘). (Steht darin:) „hundert Sus, welche sind dreissig Sela‘ “, so hat er nur eine Mine. (Steht darin:) „Silberne Sus, welche sind — “, und es ist da verwischt, so hat er nicht weniger als zwei (Sus). (Steht:) „Silberne Sela‘, welche sind —“, und es ist da verwischt, so hat er nicht weniger als zwei (Sela). (Steht:) „Dareiken, welche sind — “, und es ist da verwischt, so hat er nicht weniger als zwei (Dareiken). Steht darin oben: „eine Mine“ und unten: „zweihundert (Sus)“, oder oben: „zweihundert (Sus)“ und unten: „eine Mine“, so geht alles nach dem Unteren. Wenn dem so ist, warum schreibt man das Obere ? Damit wenn ein Buchstabe von dem Unteren ausgelöscht würde, man aus dem Oberen sich unterrichten könne.",
+ "Man schreibt dem Manne einen Scheidebrief, wenn auch seine Frau nicht dabei ist, und der Frau eine Quittung, wenn auch ihr Mann nicht dabei ist; nur muss man sie kennen; und der Mann bezahlt den Lohn. Man schreibt dem Schuldner einen Schuldschein, wenn auch der Gläubiger nicht dabei ist; man darf (ihn) aber dem Gläubiger nicht schreiben, ausser wenn der Schuldner zugegen ist; und der Schuldner bezahlt den Lohn. Man schreibt dem Verkäufer einen Kaufbrief, wenn auch der Käufer nicht dabei ist; man schreibt (ihn) aber nicht dem Käufer, ausser wenn der Verkäufer zugegen ist; und der Käufer bezahlt den Lohn.",
+ "Man darf die Verlobungs- und Eheverträge nur mit Beider Einwilligung schreiben, und der Bräutigam zahlt den Lohn. Man darf Quotenpacht- und Übernahme-Verträge nur mit Beider Einwilligung schreiben, und der Übernehmer zahlt den Lohn. Man darf Kompromisse und jedes gerichtliche Instrument nur mit Einwilligung beider schreiben, und Beide bezahlen den Lohn. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Man schreibt für die Beiden zwei Urkunden, für den Einen besonders und für den Anderen besonders.",
+ "Wenn jemand einen Teil seiner Schuld bezahlt, den Schuldschein bei einem Dritten hinterlegen lässt, zu diesem sagt: wenn ich dir nicht von heute bis auf den und den Tag zahle, so gib ihm seinen Schuldschein wieder!“, und es kommt die Zeit heran, ohne dass er bezahlt hat; so sagt R. Jose: Er muss (ihn) wiedergeben. R. Jehuda sagt: Er darf (ihn) nicht wiedergeben.",
+ "Wenn einem ein Schuldschein ausgelöscht wurde, so stelle er darüber Zeugen, komme vor das Gericht, wo man ihm eine Bestätigung ausfertigt, (nämlich): „Dem Manne N., Sohne des N., ist sein Schuldschein von dem und dem Tage ausgelöscht worden, und die und die sind seine Zeugen“. Wer einen Teil seiner Schuld bezahlt, kann, nach R. Jehuda, (den Schuldschein) umtauschen. R. Jose sagt: Man schreibe eine Quittung. Da sagte R. Jehuda: Dieser findet sich ja dann genötigt, seine Quittung vor Mäusen zu hüten! Da erwiderte ihm R. Jose: So gebührt es sich für ihn, und es darf das Recht des Anderen nicht geschmälert werden.",
+ "Wenn zwei Brüdern, von denen einer arm und einer reich ist, der Vater ein Badehaus oder eine Ölpresse hinterlassen, so fällt, wenn er diese zum Vermieten gemacht hatte, der Mietszins in die Masse; hatte er sie aber zum eigenen Gebrauch gemacht, so kann der Reiche zum Armen sagen: „kaufe dir Sklaven, die dir das Bad bereiten!“ — „kaufe dir Oliven, komme dann und bearbeite sie in der Ölpresse!“ — Wenn zwei in einer Stadt wohnen, von denen der eine Joseph, Sohn Simon’s, und der andere (ebenfalls) Joseph, Sohn Simons, heisst; so kann einer auf den andern keinen Schuldschein hervorziehen, und es kann kein anderer auf sie einen Schuldschein hervorziehen. Findet sich bei Jemand unter dessen Urkunden: „der Schuldschein des Joseph, Sohns Simons, ist bezahlt;“ so werden die Schuldscheine Beider als bezahlt angesehen. Was sollen sie tun ? Sie mögen Namen dreier Generationen angeben, und wenn die Namen von drei Generationen gleich sind, mögen sie ein Kennzeichen angeben; haben sie auch gleiche Kennzeichen, so mögen sie (etwa) „Priester“ schreiben. Wenn jemand zu seinem Sohne sagt: „ein Schuldschein unter meinen Schuldscheinen ist bezahlt, ich weiss aber nicht welcher!“; so werden alle Schuldscheine als bezahlt angesehen. Findet sich dort aber auf einen zwei (Schuldscheine), so wird der grössere als bezahlt und der kleinere als unbezahlt angesehen. Wenn Jemand seinem Nächsten auf Gutsagung eines Bürgen Geld leiht, so kann er sich nicht (zuerst) vom Bürgen bezahlt machen. Hat er aber dabei gesagt: „unter der Bedingung, dass ich von wem ich will mich bezahlt machen könne“; so kann er sich vom Bürgen bezahlt machen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Wenn der Schuldner Vermögen hat, so kann er sich in keinem Falle vom Bürgen bezahlt machen. Ebenso hat R Simon, Sohn Gamliels, gesagt: Wenn jemand einer Frau für ihre Ketuba Bürge ist und ihr Mann hat sie verstossen; so soll dieser sich durch ein Gelübde jeden Genuss von ihr untersagen; denn sonst würde er auf das Vermögen des anderen eine gemeinschaftliche Verabredung machen, und (hernach) seine Frau wieder heiraten.",
+ "Wenn jemand seinem Nächsten gegen Schuldverschreibung Geld leiht, so kann er es auch von unterworfenen Gütern einziehen; (wenn nur) vor Zeugen, so kann er es (nur) von freien Gütern einziehen. Zeigt er gegen jemand dessen Handschrift vor, dass er ihm Geld schuldig sei, so kann er es von freien Gütern einziehen. Wenn jemand nach der Zeugen-Unterschrift in der Urkunde als Bürge gezeichnet hat, so kann man (nur) von dessen freien Gütern die Schuld einziehen. Einst kam ein solcher Fall vor R. Ismaël, und er sagte: Man kann (nur) von den freien Gütern die Schuld einziehen. Da sprach Ben Nanos zu ihm: Er kann sie weder von den unterworfenen noch von den freien Gütern einziehen. Jener fragte ihn: Warum? Er erwiderte ihm: Siehe, Jemand quält Einen auf der Strasse, wenn ihn nun ein anderer trifft und zu ihm sagt: „lasse ihn, ich werde dir zahlen!“, — so ist doch dieser frei, weil der Gläubiger nicht im Vertrauen auf ihn Jenem geliehen hat. Was heisst denn ein Bürge, der pflichtig ist? (Wenn er sagt:) „Leihe ihm, und ich werde Dir zahlen!“ — da ist er verpflichtet, weil er Jenem im Vertrauen auf ihn geliehen hat. Da sagte R. Ismael: Wer weise werden will, beschäftige sich mit dem Rechte über Geldangelegenheiten, denn es gibt keine Hauptlehre in der Thora, die wichtiger ist als dieses, da dies einer sprudelnden Quelle gleicht. Wer sich aber mit dem Rechte über Geldangelegenheiten beschäftigen will, der bediene Simon Ben Nanos."
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+ "sectionNames": [
+ "Chapter",
+ "Mishnah"
+ ]
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