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"language": "en",
"title": "Mishnah Maaser Sheni",
"versionSource": "https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה מעשר שני",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Zeraim"
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"text": [
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"Den zweiten Zehnt darf man nicht verkaufen, nicht als Pfand nehmen (oder geben), nicht vertauschen, nicht als Gewicht anwenden; und Niemand darf in Jerusalem zum Andern sagen: Da hast Du Wein, gieb mir Öl dafür, und so bei allen übrigen Früchten, aber man darf sie einander schenken.",
"Den Zehnt vom Vieh darf man, wenn es fehlerfrei ist, nicht lebendig verkaufen, und wenn es fehlerhaft ist, weder lebendig noch geschlachtet; man darf auch damit kein Weib erwerben. Das Erstgeborne vom Vieh darf man aber, wenn es fehlerfrei ist lebendig, und das fehlerhafte lebendig oder geschlachtet verkaufen, und darf der Priester damit ein Weib erwerben. Den zweiten Zehnt darf man nicht auslösen durch Metall ohne Gepräge, oder durch Münze, die nicht gangbar ist, oder durch Geld, das man nicht in seinem Besitze hat.",
"Wenn Jemand Vieh zu Freudenopfer kauft, oder Wild zum Genusse des Fleisches, so wird die Haut חולין, auch wenn die Haut mehr wert ist, als das Fleisch. Von zugemachten Weinkrügen wird an Orten, wo sie in diesem Zustande gewöhnlich verkauft werden, der Krug חולין. Von Nüssen und Mandeln, werden die Schalen חולין. Lauer-Wein darf bevor er gegohren hat, nicht für Geld vom zweiten Zehnt gekauft werden, wohl aber, nach dem er gegohren hat.",
"Wenn Jemand Wild zum Freudenopfer, oder Vieh zum Genusse des Fleisches dafür kauft, wird die Haut nicht חולין. Von offenen Krügen, oder zugemachten, die man gewöhnlich offen verkauft, wird der Krug nicht חולין. (Kauft man) Körbe voll Oliven, oder Weintrauben mit dem Gefäss, so wird der Wert des Gefässes nicht חולין.",
"Hat Jemand für das Geld Wasser, Salz, am Boden haftende Früchte, oder solche, die nicht bis nach Jerusalem gebracht werden können, gekauft, so hat er keinen Zehnt erworben. Hat Einer dafür aus Versehen Früchte gekauft, so muss das Geld wieder herausgegeben werden. Geschah es mit Wissen, so müssen die Früchte nach Jerusalem gebracht und dort verzehrt werden, und wenn kein Heiligtum daselbst ist, müssen sie der Fäulniss überlassen werden.",
"Wenn Jemand aus Versehen Vieh dafür kauft, muss das Geld zurückgegeben werden; wenn aber mit Wissen, so muss es nach Jerusalem gebracht und verzehrt werden; und wenn kein Heiligtum daselbst ist, muss man es, wenn es stirbt, mit der Haut begraben.",
"Man darf nicht Sklaven, Sklavinnen, liegende Gründe, oder unreines Vieh für das Geld des zweiten Zehnt kaufen, und wenn man es getan, muss man den Wert dafür verzehren. Man darf nicht Geflügel — Opfer für genesene flusskranke Männer oder Frauen, oder für Wöchnerinnen, auch nicht Sünd- und Schuldopfer für Geld vom zweiten Zehnt darbringen, und wenn man es getan, muss man den Wert dafür als zweiten Zehnt verzehren.— Dies ist die Regel: In so fern man etwas was nicht zum Essen oder Trinken oder Salben für Geld des zweiten Zehnt gekauft hat, muss man dessen Wert als zweiten Zehnt verzehren."
],
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"Der zweite Zehnt ist bestimmt zum Essen, Trinken oder Salben, nämlich nur das zu essen, was man gewöhnlich isst, zu trinken, was man gewöhnlich trinkt und zu salben, mit dem womit man sich gewöhnlich salbt. Man darf sich nicht mit Wein oder Essig salben; wohl aber mit Öl. Man darf nicht Öl vom zweiten Zehnt mit Gewürz zurichten, auch nicht gewürztes Öl dafür kaufen; aber Wein darf man würzen. Wenn Honig oder Gewürz hineingefallen war und ihn verbessert hat, so wird das Lösegeld nach Massgabe des verbesserten Weines berechnet. Wenn Fische durch angekochte Lauchköpfe vom zweiten Zehnt im Wert verbessert wurden, so rechnet man nach Massgabe der Verbesserung. Wenn man Teig vom zweiten Zehnt gebacken und dadurch verbessert hat, so wird der erhöhete Wert zweiter Zehnt. Dies ist die Regel: Wenn bei einer Wertverbesserung das zu Verbessernde erkennbar ist, so wird nach Verhältniss gerechnet, wo nicht, so wird es zum zweiten Zehnt gerechnet.",
"R. Simeon sagt: Man darf sich nicht mit Öl vom zweiten Zehnt in Jerusalem salben ; die Weisen erlauben es. Sie wenden nämlich dem R. Simeon ein: Wenn es bei der sonst strenger beachteten תרומה in dieser Beziehung nachgegeben wird, wie sollten wir es bei dem sonst minder strengen Gesetzen unterliegenden zweiten Zehnt nicht nachgeben? Er erwiederte ihnen: Nicht also; wenn man bei der strengeren תרומה hierin nachgelassen, weil dabei auch in Rücksicht auf Wicken und griechisch Heu etwas nachgelassen hat, so folgt nicht, dass wir beim zweiten Zehnt, ungeachtet der sonst minder strengen Gesetze, dieses nachlassen, da man selbst in Rücksicht auf Wicken und griechisch Heu, es nicht getan hat.",
"Griechisches Heu vom zweiten Zehnt darf nur gegessen werden und zwar wenn es noch junge Pflanze ist. Das von תרומה erfordert nach Bet Samai, dass alle damit vorzunehmenden Verrichtungen in Reinheit geschehen, ausser dem Reiben damit; nach Bet Hillel kann jede Verrichtung damit in Unreinigkeit geschehen, ausgenommen das Einweichen desselben.",
"Wicken vom zweiten Zehnt dürfen nur gegessen werden und zwar als noch zarte Früchte; sie dürfen, nachdem sie in Jerusalem eingeführt waren, wieder ausgeführt werden. Sind sie unrein geworden; so soll man sie nach R. Tarphon in kleine Teige von zweitem Zehnt verteilen, die Weisen sagen: Man soll sie auslösen. Wicken von תרומה, dürfen nach Bet Samai nur bei Reinigkeit geweicht oder abgestreift, aber bei Unreinigkeit dem Vieh als Futter gegeben werden. Bet Hillel sagt: Man darf sie nur bei Reinigkeit weichen, aber bei Unreinigkeit abstreifen, oder dem Vieh geben. Samai behauptet: Man darf sie nur sehr trocken dem Vieh als Futter geben. R. Akiba meint: Man kann Alles daran in Unreinigkeit verrichten.",
"Wenn Geld von חולין und zweitem Zehnt verstreut worden, so ist das, was man davon allmälig aufliest, zweiter Zehnt, bis zu dessen vollem Betrage, und das Übrige ist חולין. Ist es aber in einander geschüttet und man nimmt immer eine Handvoll auf, so geht es nach Verhältniss-Berechnung. Dies ist die Regel: Was allmälig aufgelesen wird, gilt zunächst als zweiter Zehnt, was in Masse aufgehoben wird, nach Verhältniss-Berechnung.",
"Ist ein סלע zweiter Zehnt und ein סלע חולין vermengt worden, so bringt man für einen סלע Kupfergeld und spricht: Der סלע zweiter Zehnt, sei durch dieses Geld, er befinde sich, wo er wolle, ausgelöst. Dann wählt er den schönsten von beiden und entheiligt mit ihm das Kupfergeld. Dies darf geschehen, weil man verordnet hat: Man darf im dringenden Notfall Silber durch Kupfer entheiligen, und zwar nicht damit es so bleibe, sondern indem man nachher das Kupfer wieder durch Silber auslöse.",
"Bet Samai sagt: Man darf nicht seine סלעים in Gold-Denare umwechseln; Bet Hillel erlaubt es. R. Akiba erzählt: Ich habe für Rabban Gamliel und R. Josua das Silber (des zweiten Zehnt) in Gold - Denare umgewechselt.",
"Wenn Jemand einen סלע für Kupfermünze von zweitem Zehnt einwechseln will, so muss er nach Bet Samai das ganze Kupfergeld für einen סלע umsetzen. Bet Hillel sagt: Er kann für einen Sekel Silber nehmen und für einen Sekel Kupfer behalten. R. Meïr lehrt: Man darf nicht Silber und Früchte zusammen durch anderes Silber auslösen. Die Weisen erklären es für zulässig.",
"Wenn Jemand einen סלע von zweitem Zehnt in Jerusalem gegen Kupfermünze verwechseln will, so muss er nach Bet Samai stets den ganzen סלע umsetzen; Bet Hillel aber sagt: Er kann einen Sekel Silber und für einen Sekel Kupfergeld nehmen: Die vor den Weisen entschieden, sagten: Man könne drei Denare in Silber und für einen Denar Kupfergeld nehmen. R. Akiba lehrt: Drei Denare in Silber und vom vierten ein Viertel in Kupfergeld. R. Tarphon meint: Vier Aspern in Silber, Samai entscheidet: Man soll einen סלע in einen Laden nieder legen und bis zu seinem Betrage einzeln Früchte zum Verbrauche nehmen.",
"Wessen Kinder teils rein, teils unrein sind, der lege einen סלע nieder und spreche: Der Teil, den die reinen trinken werden, sei jetzt an diesem סלע schon ausgelöst. Auf diese Weise können die reinen und die unreinen aus einem Kruge trinken."
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"Man darf nicht zum Andern sprechen: Bringe diese meine Früchte nach Jerusalem, dafür sollst Du daran Teil haben Aber man darf sagen: Trage sie nach Jerusalem, damit wir sie dort zusammen essen und trinken ; und kann überhaupt einer dem Andern ein freiwilliges Geschenk damit machen.",
"Man darf nicht תרומה für Geld des zweiten Zehnt kaufen, weil man dadurch die Zahl der Geniessenden vermindert. R. Simeon erklärt es für erlaubt. Er wendet nämlich ein: Wenn man die Verwendung desselben zu Freudenopfern, wodurch man den zweiten Zehnt möglicher Weise als Verwerfliches oder als Übrigbleibendes oder als Unreinwerdendes, unbrauchbar macht, zugelassen hat; warum sollen wir denn nicht eben so gelinde, in Hinsicht der תרומה urteilen? Man erwiederte ihm: Wenn man auch in Betreff der Freudenopfer, die jedem Nicht priester erlaubt sind, nachgegeben hat, so folgt nicht, dass wir dasselbe in Betreff der תרומה zulassen, die nicht Jedermann gestattet ist.",
"Wenn Jemand Geld in Jerusalem hat und dasselbe nötig braucht, so kann er zu einem Freunde, der Früchte hat, sagen: Dieses Geld soll durch Deine Früchte ausgelöst sein; nunmehr muss dieser seine Früchte in Reinheit essen, und Jener kann sein Geld zu seinem Bedarf verwenden. Jedoch soll er zu einem Unkundigen dies nicht sagen, es sei denn, im Falle, dass das Geld von דמאי herrührt.",
"Hat Jemand in Jerusalem Früchte, und Geld vom zweiten Zehnt auf dem Lande, so kann er sprechen: Dieses Geld sei ausgelöst durch jene Früchte. Ist aber Geld vom zweiten Zehnt in Jerusalem und Früchte ausserhalb, so kann er sprechen: Dieses Geld sei ausgelöst durch jene Früchte. Diese aber müssen dann nach Jerusalem gebracht und daselbst verzehrt werden.",
"Gelder vom zweiten Zehnt können in Jerusalem ein- und wieder ausgeführt werden: Früchte aber dürfen nach ihrem Eingange nicht wieder ausgeführt werden. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Auch eingebrachte Früchte dürfen wieder ausgeführt werden.",
"Wenn Früchte, an welchen alle Arbeit fertig ist,durch Jerusalem geführt worden sind, so muss der zweite Zehnt derselben wieder nach Jerusalem gebracht und daselbst verzehrt werden. War die Arbeit noch nicht fertig, wie z. B. wenn es Körbe mit Trauben für die Kelter, oder Körbe mit Feigen für den Trockenplatz waren, so sagt Bet Samai: Ihr zweiter Zehnt, muss wieder nach Jerusalem zurück gebracht und daselbst verzehrt werden; Bet Hillel dagegen lehrt: Man kann ihn auslösen und überall verzehren. R. Simeon Sohn Juda’s sagt im Namen R. Jose’s: Bet Samai und Bet Hillel sind darüber nicht geteilter Meinung, dass von unfertigen Früchten der zweite Zehnt ausgelöst und überall verzehrt werden dürfe; worüber sind sie geteilter Meinung? Über Früchte deren Arbeit fertig war; Bet Samai nämlich sagt: Ihr zweiter Zehnt müsse nach Jerusalem zurückgebracht und daselbst verzehrt werden; wogegen Bet Hillel behauptet: Sie können ausgelöst und überall verzehrt werden. Demai darf ein- und ausgeführt und ausgelöst werden.",
"Wenn ein Baum innerhalb steht und sich nach Aussen neigt, oder ausserhalb steht und sich nach Innen neigt, so gilt der Teil von der Mauer einwärts als innerhalb, und der von der Mauer auswärts, als ausserhalb.— Bei Kelterhäusern, deren Eingänge nach innen und deren Hohl-Raum ausserhalb, oder deren Ausgänge nach aussen und deren Hohl-Raum sich innerhalb befinden, erklärt Bet Samai alles für innerhalb; Bet Hillel dagegen lehrt: Von der Mauer nach Innen, gilt als innerhalb, und von ihr nach Aussen, gilt als ausserhalb.",
"An den Gemächern, die an den heiligen Tempelvorhof gebaut, und nach dem Ungeheiligten zu, offen sind, ist der innere Raum ungeheiligt, aber die Dächer darüber sind heilig. Die im Ungeheiligten gebaut und nach dem Heiligen zu offen sind, ist der innere Raum heilig, aber die Dächer darüber sind nicht heilig. Sind sie teils im Heiligen, teils im Ungeheiligten gebaut und nach beiden Seiten offen, so ist ihr innerer Raum und ihr Dach, vom Heiligen an einwärts heilig, und vom Ungeheiligten an auswärts, nicht heilig.",
"Wenn der in Jerusalem eingeführte zweite Zehnt unrein geworden, sei es nun durch eine Unreinheit höherer oder untergeordneter Art, es sei erst innerhalb der Stadt, oder schon ausserhalb geschehen, so sagt Bet Samai: Er muss ausgelöst und dennoch innerhalb verzehrt werden; ausgenommen, wenn er schon ausserhalb durch eine Unreinheit höherer Art verunreinigt worden. Bet Hillel dagegen behauptet: Er muss ausgelöst und darf ausserhalb verzehrt werden; ausser wenn er durch eine Unreinheit von untergeordneter Art innerhalb verunreinigt worden.",
"Wenn das, was man für Geld von zweitem Zehnt gekauft hat, verunreinigt wurde, darf es ausgelöst werden. R. Jehudah sagt: Es muss vergraben werden. Man wendete dem R. Jehudah ein: Wie? wenn zweiter Zehnt selbst, der unrein geworden, ausgelöst werden kann, müsste nicht folglich auch, was dafür gekauft ist, im Fall der Verunreinigung ausgelöst werden dürfen? Er erwiederte: Nicht wie Ihr bei zweitem Zehnt selbst entscheidet, der im reinen Zustande wegen Ortsentfernung ausgelöst werden darf, dürft Ihr, bei dem dafür Erkauften, entscheiden, der im reinen Zustande, wegen Ortsentfernung nicht ausgelöst werden darf.",
"Wenn ein Hirsch, den man für Geld vom zweiten Zehnt gekauft hat, stirbt, muss er mit der Haut begraben werden. R. Simeon sagt: Man darf ihn auslösen. Hat man ihn lebendig gekauft und geschlachtet, er wird aber verunreinigt, so darf man ihn auslösen. R. Jose sagt: Man muss ihn begraben. Hat man ihn geschlachtet gekauft und er wird verunreinigt, so ist er Früchten gleich zu behandeln.",
"Wenn Jemand Krüge ausdrücklieh zum zweiten Zehnt verleiht, so sind sie, auch wenn er sie zustopft,nicht mit im Zehnt begriffen. Hat er ohne nähere Erklärung hineingeschüttet, so sind sie, so lange er sie nicht zugestopft hat, nicht mit im Zehnt begriffen; sobald er sie zugestopft hat, sind sie selbst Zehnt geworden. Eben so geht er, in so fern man die Krüge nicht zugestopft hatte, in hundert und einem auf, nach dem Zustopfen aber werden sie in jedem Verhältniss heilig. Ebenso kann man vor dem Verstopfen, von einem für alle תרומה geben, nach dem Zustopfen aber, muss man von jedem besonders geben.",
"Bet Samai sagt: Man öffnet in Jerusalem die Krüge und schüttet in die Kelter. Bet Hillel aber lehrt: Man brauche nur zu öffnen und nicht auszuschütten. Wobei gilt dies? An den Orten, wo man gewöhnlich in zugemachten Krügen verkauft; aber da, wo es üblich ist, aus offnen Krügen zu verkaufen, wird der Krug auf keinen Fall חולין; wenn aber Einer es streng nimmt, den Wein nach dem Maasse zu verkaufen, so bleibt der Krug חולין. R. Simeon sagt: Auch wenn Einer zum Andern spricht: Dies Fass verkaufe ich Dir, ausser dem Gefässe selbst, so bleibt dies חולין."
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"Wenn Jemand Früchte vom zweiten Zehnt von einem teuren Orte, nach einem wohlfeilen gebracht hat, und umgekehrt, so löset er ihn aus nach dem Preise des Ortes. Wenn Jemand Früchte aus der Scheune, oder Krüge mit Wein aus der Kelter nach der Stadt bringt, so kommt der erhöhte Preis dem zweiten Zehnt zu Gute, und die Auslagen müssen vom anderweitigen Vermögen bestritten werden.",
"Man darf den zweiten Zehnt nach dem wohlfeilem Preise auslösen, nämlich wie der Krämer sie kauft, nicht wie er sie verkauft; und Geld wie der Wechsler die Münze ausgiebt; nicht wie er sie einzieht. Man darf nicht zweiten Zehnt nach blosser Schätzung auslösen; wenn der Wert erkennbar ist, kann man nach dem Aussprache eines Zeugen ihn auslösen; ist der Preis nicht erkennbar, so löse man ihn nach dem Ausspruche dreier Zeugen aus, wie z. B. sauer gewordener Wein, in Fäulniss geratene Früchte, rostige und unkenntlich gewordene Münze.",
"Wenn der Eigentümer für seinen zweiten Zehnt, um ihn auszulösen, einen סלע bietet und ein Anderer bietet auch einen סלע, so geht der Eigentümer vor, weil er ein Fünftel zulegen muss. Bietet der Eigentümer einen סלע, und ein Andrer einen סלע und einen איסר, so geht dieser vor, weil er das Stammgut vergrössert. Wer seinen eigenen zweiten Zehnt auslöset, es sei die Frucht ursprünglich die seinige oder sie sei ihm geschenkt worden, der legt ein Fünftel zu.",
"Man kann sich in Betreff des zweiten Zehnts eines klugen Vorteils bedienen: wie so? Man kann zu seinem Sohn, oder zu seiner Tochter, die schon erwachsen, oder zu seinem Sklaven oder seiner Sklavin, welche עבדים sind sagen: Da hast Du Geld, löse dir dafür diesen zweiten Zehnt aus. Aber man kann nicht zu seinem Sohne, oder zu seiner Tochter, die noch minderjährig, und zu seinem Sklaven oder seiner Sklavin, die כנענים sind, so sprechen, weil ihr Tun wie sein eigenes Tun betrachtet wird.",
"Ferner, wenn Einer in der Scheune steht und kein Geld bei sich hat, kann er zum Freunde sagen: Diese Früchte sind Dir hiermit geschenkt; und dann sagt er: Diese Früchte seien ausgelöst durch das Geld, welches ich zu Hause habe.",
"Wenn Jemand für einen סלע zweiten Zehnt gekauft und hingenommen, aber noch nicht gezahlt hatte, als schon der Preis auf das Doppelte stieg, so giebt er einen סלע und gewinnt den andern und dieser סלע zweiter Zehnt daran, gehört dem Käufer. Wenn Einer für zwei סלע zweiten Zehnt käuflich an sich genommen, aber noch nicht gezahlt hatte, als der Preis auf einen herabsank, so giebt er ihm einen סלע von חולין und einen סלע von seinem zweiten Zehnt. Wenn der Verkäufer ein עם הארץ ist, giebt er ihm beide סלעים vom חולין-Gelde.",
"Wenn Jemand zweiten Zehnt auslöst und nicht den Namen des zweiten Zehnt über das Geld ausgesprochen hatte, so ist es nach R. Jose ausreichend. R. Jehudah meint: Er muss es ausdrücklich sagen. Eben so, wenn Jemand mit einem Frauenzimmer in Angelegenheit ihres Scheidebriefes oder des ihr zu gebenden Trau - Angeldes spricht und ihr alsdann ihren Scheidebrief oder ihr Trau - Angeld giebt, ohne dies ausdrücklich als solches zu bezeichnen, so sagt R. Jose: Es sei ausreichend. R. Jehudah hingegen behauptet: Er muss es ausdrücklich sagen.",
"Wenn Jemand einen איסר als Lösegeld für zweiten Zehnt hinlegt und für einen halben איסר dafür verzehrt, und geht dann an einen andern Ort, wo der איסר ein פונדיון gilt, so kann er für noch einen איםר zweiten Zehut essen. Wenn Jemand einen פונדיון hinlegt und für dessen halben Wert verzehrt, und geht dann an einen andern Ort, wo der פונדיון nur einen איסר gilt, so darf er noch für einen halben איסר verzehren. Wenn Jemand einen איסר vom zweiten Zehnt niederlegt, isst er bis ein Elftel Demai und bis ein Hundertstel איסר ודאי dagegen. Bet Samai sagt: jedenfalls nur bis ein Zehntel. Bet Hillel dagegen lehrt: bei ודאי bis ein Elftel und bei Demai bis ein Zehntel.",
"Alle Gelder, die man findet, sind als חולין anzusehen, selbst wenn man einen Denar in Gold mit Silber- und Kupfergeld zusammen findet. Wenn man aber dabei einen Scherben findet, worauf das Wort: מעשר geschrieben steht, so ist das Geld zweiter Zehnt.",
"Wenn Jemand ein Gefäss findet, worauf das Wort: קרבן (Opfer) geschrieben steht, so sagt R. Jehudah: Ist solches Gefäss irden, so ist es selbst חולין, aber sein Inhalt Geheiligtes; ist es aber von Metall, so ist das Gefäss heilig, aber der Inhalt חולין. Man wendete ihm aber ein: Es ist nicht üblich, in ein geheiligtes Gefäss חולין zu tun.",
"Wenn Jemand ein Gefäss findet, worauf geschrieben steht: ק׳, so heisst es מ׳ ,קרבן heisst ד׳ ,מעשר heisst תרומה = ת׳ ,טבל = ט׳ ,דמאי, denn zur Zeit der Gefahr schrieb man ת׳ für תרומה und so weiter. R. Jose sagte: Alle solche Bezeichnungen sind als Namen von Menschen anzusehen. R. Jose behauptet: Sogar wenn man ein Fass voll Früchte findet, worauf תרומה geschrieben steht, sind die Früchte חולין; denn ich nehme an, es war im vorigen Jahre mit תרומה angefüllt, und man hat diese herausgenommen.",
"Sagt Jemand zu seinem Sohne: Der zweite Zehnt ist in jenem Winkel, und er findet nur etwas in einem andern, so ist dieses חולין. Sollten an der angewiesenen Stelle hundert Denare liegen und er findet zweihundert Denare, so ist der Überschuss חולין. Sollten zweihundert da sein und er findet nur hundert, so ist Alles zweiter Zehnt."
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"Einen Weinberg im vierten Jahre seiner Anpflanzung Die Verordnung beim Weinberge gilt nach der als Halacha rezipierten Ansicht, auch bei jedem Fruchtbaum, die ersten drei Jahre nach der Anpflanzung, darf man nämlich keine Baumfrucht oder den Ertrag des Weinberges geniessen. Die Frucht des vierten Jahres, wird wie zweiter Zehnt in Jerusalem verzehrt, oder vorher durch Geld ausgelöst., muss man mit angelegten Erdschollen bezeichnen; einen solchen von ערלה mit Töpfererde ; an Gräber legt man Kalk, den man löscht und hingiesst. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: In welchem Falle ist diese obige Bezeichnung verordnet? — Im Brachjahre. Die Sorgfältigen legen Geld nieder und sagen: Alles was etwa von dieser Pflanzung sollte gesammelt werden, soll durch dieses Geld ausgelöst sein.",
"Die Frucht des vierjährigen Weinberges musste von einer Tagereise nach allen Seiten in natura nach Jerusalem gebracht werden. Welches sind die Grenzen? Elat im Süden, Akrabah im Norden, Lydda im Westen und der Jordan im Osten. Als aber die Früchte im Überfluss da waren, verordnete man: Dass sie bis dicht an die Mauer Jerusalems noch ausgelöst werden können. Dieses unterlag aber der Bedingung, dass die Behörde nach Befinden der Umstände alles wieder einführen könne, wie es vorher war. R. Jose sagt: Erst nach Zerstörung des Tempels ward diese Bedingung gemacht, nämlich wenn der Tempel wieder hergestellt werden würde, sollte alles, wie es war, eingeführt werden.",
"Bei den Früchten des vierjährigen Weinberges findet nach Bet Samai nicht die Zuzahlung des Fünftels, noch die Fortschaffung statt. Bet Hillel aber sagt: Beides findet statt. Bet Samai lehrt ferner: Es gelte dabei das Gesetz der Beeren- und Traubennachlese, und die Armen müssen dieselben für sich gegen Geld auslösen. Bet Hillel dagegen entscheidet: Alles kommt in die Kelter.",
"Wie löst man vierjährige Früchte aus? Man setzt einen Korb mit Früchten hin und fordert das Gutachten dreier Sachkundigen, wie viel dergleichen Jemand wohl für einen סלע, unter der Bedingung alle Unkosten zu tragen, auslösen möchte? Dann legt er so viel Geld hin und spricht: Alles, was von diesen Früchten gesammelt wird, soll durch dieses Geld gelöset sein, für so und so viel Körbe um einen סלע.",
"Im Brachjahre löst man sie nach ihrem eigenen Werte. Wenn dergleichen Früchte preisgegeben worden sind, darf man nur den Lohn für das Einsammeln abziehen. Wer seine eigenen Früchte des vierten Jahres auslöset, fügt ein Fünftel darüber hinzu; sie mögen ursprünglich ihm gehören, oder ihm zum Geschenk gegeben worden sein.",
"Am Tage vor dem ersten Festtage des פסח im vierten und siebenten Jahre, findet die Fortschaffung statt. Wie geschieht diese? Man gab die תרומה und תרומת מעשר denen sie zukam, den ersten Zehnt denen er zukam; und der zweite Zehnt und die Erstlinge wurden überall gänzlich weggeschafft. R. Simeon sagt: Die Erstlinge wurden den Priestern ebenso wie תרומה gegeben. An Speisen getane Früchte, muss man nach Bet Samai fortschaffen. Bet Hillel lehrt: Es wird als fortgeschafft angesehen.",
"Wer in jetziger Zeit Früchte hat, wenn der Termin des Fortschaffens eintritt; muss solche nach Bet Samai durch Geld auslösen. Bet Hillel sagt: Es wäre ganz gleich, ob es Silber oder Frucht sei.",
"R. Jehudah erzählt: Vormals schickte man zu den Eigentümern auf dem Lande: Eilet und ordnet Eure Früchte, bevor die Zeit des Fortschaffens eintritt. Dies geschah bis R. Akiba auftrat und lehrte: Dass alle Früchte, die noch nicht in die Zehntpflichtigkeit gelangt sind, der Fortschaffung nicht unterliegen.",
"Derjenige, dessen Früchte von ihm fern liegen, muss namentlich bestimmen. Einst geschah es, dass Rabban Gamliel und die Ältesten sich im Schiffe befanden; da sprach R. Gamliel: Der erste Zehnt, den ich abmessen werde, gehöre dem Josua, und dessen Ort, sei ihm von jetzt an, vermietet; der andere (Armen-) Zehnt, den ich abmessen werde, gehöre dem Akiba Sohn Josephs, damit er ihn für die Armen in Besitz nehme, und dessen Ort sei ihm vermietet. Darauf sprach R. Josua: Der Zehnt, den ich abmessen werde, gehöre dem Elasar Sohn Asarjah’s, und dessen Ort sei ihm vermietet. Hierauf empfing Einer vom Andern das Mietsgeld.",
"Zur Zeit des Abendopfers im letzten Festtage, legte man das Bekenntnis ab. Wie lautete dieses? »Ich habe das Heilige aus dem Hause geschafft«, — nämlich zweiten Zehnt und vierjährige Frucht; »habe dem לוי gegeben«, — nämlich den, dem לוי zukommenden Zehnt: »und ihn auch gegeben «, — nämlich die grosse תרומה und die תרומה vom Zehnt; »dem Fremdling, der Waise und der Wittwe«, — nämlich Armenzehnt, Nachlese, Vergessenes und פאה, welche indess auch in so fern es nicht geschehen, die Bekenntnissformel nicht auf halten. »Aus dem Hause« bezieht sich auf חלה.",
"»Nach dem ganzen Inhalte des Gesetzes, das Du mir geboten«, deutet an, dass wenn Einer den zweiten Zehnt vor dem ersten; gesondert hat, er nicht das Bekenntniss aussprechen darf; »ich habe deine Gebote nicht übertreten«, heisst: Ich habe nicht von einer Art für die andere, nicht vom Gepflückten, für das noch Haftende; nicht vom Haftenden für das Gepflückte; nicht vom Neuen für Altes, nicht vom Alten für Neues, die Abgaben entrichtet; »und habe nicht vergessen«, heisst: Ich habe nicht verabsäumt Dir zu danken, und Deines Namens dabei zu gedenken.",
"»Ich habe nicht als Leidtragender davon gegessen «; — wer aber als Leidtragender es gegessen hat, darf nicht das Bekenntniss aussprechen. »Ich habe nichts davon als Unreiner verwendet«, also wer im unreinen Zustande abgesondert hat, darf das Bekenntniss nicht aussprechen; »ich habe nichts davon für Todte hingegeben«, heisst: Ich habe es nicht zum Sarge oder zu Todtengewändern hingegeben, auch nicht andern Leidtragenden gegeben; »ich habe der Stimme des Ewigen meines Gottes Folge geleistet», heisst: Ich habe es in den auserwählten Tempel gebracht; »ich habe getan, in Allem, wie Du mir geboten«, ich habe mich gefreut und Andern Freude gemacht.",
"»Schaue herab aus Deiner heiligen Wohnung vom Himmel«, — wir haben getan, was Du uns zu tun bestimmt hast; so tue auch Du, wie Du uns versichert hast: »Schaue herab aus Deiner heiligen Wohnung vom Himmel und segne Dein Volk Israel«, nämlich mit Söhnen und Töchtern; »und das Erdreich, das Du uns geschenkt«, — nämlich mit Tau und Regen und Fruchtbarkeit des Viehes. »Wie Du unsern Eltern zugeschworen hast, ein Land, wo Milch und Honig fliesst«, heisst: Dass Du den Früchten guten Geschmack verleihest.",
"Hieraus hat man gefolgert: Dass echte Israeliten und ממזרים das Bekenntniss sprechen, aber nicht Fremdlinge und freigelassene Sklaven, weil sie keinen Teil am Lande haben. R. Meïr sagt: Auch nicht Priester und Leviten, weil sie keinen Teil am Lande erhielten. R. Jose aber entgegnete: Sie haben ja die Städte mit Freiplätzen erhalten.",
"Der hohe Priester Jochanan hat das Bekenntniss für den Zehnt abgeschafft. Eben derselbe schaffte das Singen des Verses: »Erwache!» ab; auch das Verwunden. Ferner war bis zu seiner Zeit der Hammer in Jerusalem in Tätigkeit. Auch brauchte man in seiner Zeit nicht wegen דמאי anzufragen."
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