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"language": "en",
"title": "Mishnah Sotah",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"languageFamilyName": "german",
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"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה סוטה",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nashim"
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"text": [
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"Wer seiner Frau gegenüber Eifersucht äussert, muss, so sagt R. Eliëser, vor zweien Eifersucht ihr gegenüber äussern, und lässt sie trinken auf Grund der Aussage eines Zeugen oder auf Grund seiner eigenen Aussage. R. Jehoschua sagt: Er muss ihr gegenüber Eifersucht äussern vor zweien und lässt sie (ebenso) trinken auf Grund der Aussage zweier.",
" Wie äussert er ihr gegenüber Eifersucht? Hat er ihr vor zweien (lediglich) gesagt: „Sprich nicht mit dem N. N.“, und (ebenso) hat sie (lediglich) mit ihm gesprochen, so ist sie noch erlaubt für ihr Haus und darf Priesterhebe geniessen. Hat sie sich aber mit ihm an einen verborgenen Ort begeben und mit ihm die Dauer einer Verunreinigung verweilt, dann ist sie verboten für ihr Haus und darf Priesterhebe nicht geniessen; und wenn er gestorben ist, muss sie Chaliza vollziehen und darf vom Levir nicht geehelicht werden.",
"Und diese (im folgenden angeführten Frauen) dürfen Priesterhebe nicht geniessen. Eine, die sagt: „Ich bin unrein für dich“ und eine, bezüglich derer Zeugen, die gekommen sind, aussagen, dass sie unrein ist, und eine, die sagt: „Ich trinke nicht“ und die, deren Mann sie nicht trinken lassen will, und die, deren Mann sie auf dem Wege begattet hat. Wie verfährt er mit ihr? Er führt sie zum Gericht am betreffenden Orte und man gibt ihm zwei Gelehrten-Jünger mit, er könnte sie auf dem Wege begatten. R. Jehuda sagt: Ihr Mann ist bezüglich ihrer vertrauenswürdig.",
"Man führte sie hinauf zum höchsten Gerichtshof in Jerusalem. Und man macht ihr Angst, so wie man Angst macht Zeugen über ein todeswürdiges Verbrechen. Und man sagt zu ihr: „Meine Tochter, vieles macht der Wein, vieles macht das Scherzen, vieles macht die Jugendlichkeit, vieles machen böse Nachbarn. Handle um Seines grossen Namens willen, der in Heiligkeit niedergeschrieben wird, dass er nicht ausgelöcht werde auf das Wasser!“ Und man sagt vor ihr Dinge, die weder sie noch ihre ganze Familie zu hören würdig sind.",
"Wenn sie gesagt hat: „Ich bin unrein,“, dann quittiert sie ihre Ketuba und geht fort (vom Gericht). Wenn sie aber gesagt hat: „Ich bin rein“, dann führt man sie hinauf zum Osttor, welches beim Eingang des Nikanortores ist, wo man die Sotot trinken lässt, und wo man die Gebärenden rein werden lässt, und wo man die Aussätzigen rein werden lässt; und ein Priester erfasst ihre Kleider, — wenn sie (dadurch) zerrissen wurden, wurden sie eben zerriss en, und wenn sie (dadurch) zerfetzt wurden, dann wurden sie eben zerfetzt, — bis er ihre Brust entblösst. Und er zerrauft ihr Haar. R. Jehuda sagt: „Wenn ihre Brust schön war, dann entblösste er sie nicht, und wenn ihr Haar schön war, dann zerraufte er es nicht.“",
"War sie bedeckt mit weissen Gewändern, bedeckt er sie mit schwarzen; waren auf ihr goldene Schmuckstücke und Halsbänder, Ringe und Fingerringe, nimmt man sie ihr ab um sie zu verunzieren. Und nachher bringt er einen Weidenstrick und bindet ihn ober ihren Brüsten. Und jeder, der zusehen will, kann kommen zuzusehen, ausser ihren Knechten und Mägden, weil vor ihnen ihr Herz ermutigt ist. Und alle Frauen dürfen sie ansehen, denn es heisst (Ezech. 23, 48): „Und es sollen Zucht annehmen alle Frauen und nicht Unzucht treiben wie ihr“.",
" Mit dem Mass, mit dem der Mensch misst, misst man ihm. Sie schmückte sich zur Sünde, darum hat Gott sie verunziert. Sie entblösste sich für die Sünde, darum hat Gott sie entblösst. Mit der Hüfte begann sie zuerst die Sünde, und dann (folgte) der Leib, darum soll zuerst die Hüfte geschlagen werden und dann der Leib, und der ganze übrige Körper entgeht (ebenfalls) nicht.",
" Simson ging seinen Augen nach, darum stachen die Philister seine Augen aus, wie es heisst (Ri 16, 21): „Und es ergriffen ihn die Philister und stachen seine Augen aus.“ Absalom war stolz auf sein Haar, darum blieb er an seinem Haar hängen. Und weil er den zehn Kebsweibern seines Vaters beiwohnte, darum durchbohrte man ihn mit zehn Lanzen, wie es heisst (II Sam. 18, 15): „Und es umringten ihn zehn Männer, Waffenträger des Joab….“. Und weil er das Herz dreier stahl, das Herz seines Vaters und das Herz des Gerichtshofes und das Herz Israels, wie es heisst (II Sam. 15, 6): „Und es stahl Absalom das Herz der Leute Israels“, darum wurden drei Dolche in ihn gebohrt, wie es heisst (II Sam. 18, 14): „Und er nahm drei Dolche in seine Hand und stiess sie durch das Herz Absaloms….“.",
" Und ebenso ist es bezüglich des Guten. Mirjam wartete eine Stunde Mosche’s wegen, wie es heisst (Ex 2, 4): „Und es stellte sich seine Schwester von ferne …“, darum hielt sich ihretwegen Israel sieben Tage lang in der Wüste auf, wie es heisst (Num 12, 15): „Und das Volk zog nicht weiter bis Mirjam aufgenommen ward“. Josef hatte das Verdienst seinen Vater zu begraben, und unter seinen Brüdern gab es keinen Grösseren als er, wie es heisst (Gen. 50, 7): „Und es zog hinauf Josef seinen Vater zu begraben…“ (dorts. 9): „Und es zogen mit ihm hinauf sowohl Wagen, als auch Reiter ….“. Wer ist grösser als Josef; mit ihm beschäftigte sich nur Mosche. Mosche hat sich verdient gemacht um die Gebeine Josefs, und in Israel gab es keinen Grösseren als er, wie es heisst (Ex. 13, 19): „Und es nahm Mosche die Gebeine Josefs mit sich …“. Wer ist grösser als Mosche; mit ihm beschäftigte sich nur Gott, wie es heisst (Deut. 34, 6): „Und er begrub ihn im Tale …“. Und nicht von Mosche allein sagten sie es, sondern von allen Frommen, wie es heisst (Jes. 58, 8): „Und es wird vor dir herziehen deine Gerechtigkeit, die Herrlichkeit Gottes wir dich einsammeln“."
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" Er brachte ihr Speiseopfer in einem Weidenkorb und legte es auf ihre Hände, um sie zu ermüden. Alle Speiseopfer beginnen und enden in einem Dienstgerät und dieses beginnt in einem Weidenkorb und endet in einem Dienstgerät. Alle Speiseopfer bedürfen des Öls und des Weihrauchs und dieses bedarf weder des Öls noch des Weihrauchs. Alle Speiseopfer wurden vom Weizen gebracht und dieses wurde gebracht von der Gerste. Wenn auch das Omer-Speiseopfer von der Gerste gebracht wurde, so wurde es doch gebracht aus gesiebtem Mehl und dieses wurde gebracht aus einfachem Mehl. Rabban Gamliel sagt: So wie ihre Taten viehische waren, so ist auch ihr Opfer Speise für das Vieh.",
" Er brachte eine neue irdene Schale und gibt ein halbes Log Wasser aus dem Becken hinein. R. Jehuda sagt: ein Viertel [Log]. So wie er bezüglich der Schrift weniger angibt, ebenso gibt er auch weniger an bezüglich des Wassers. Dann ging er hinein in den Tempel und wandte sich nach rechts. Dort befand sich ein Platz von der Grösse einer Quadratelle. Und eine Marmoltafel [lag darauf] und ein Ring war an ihr befestigt. Und indem er diese nun aufhebt, nimmt er Staub von unter ihr und gibt soviel, dass er sichtbar sei auf dem Wasser, denn es heisst (Num. 5, 17): „… Und von dem Staub, der auf dem Boden der Wohnung vorhanden ist, soll der Priester nehmen und zum Wasser geben“.",
" Kommt er nun die Rolle zu schreiben, von wo an schreibt er? Von „Wenn nicht gelegen hat ein Mann“ u.s.w. „Wenn du aber von deinem Mann abgewichen bist“ [u.s.w.]; aber er schreibt nicht: „Es soll beschwören der Priester die Frau“ [u.s.w.]; und er schreibt: „Es mache dich Gott zum Fluch und Schwur“ [u. s. w.] „Und es komme dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide, den Bauch anschwellen und die Hüfte schwinden zu lassen“. Und er schreibt nicht: „Es soll die Frau sagen: Amen Amen“. R. Jose sagt: Er machte keine Unterbrechung. R. Jehuda sagt: Er schreibt überhaupt nur: „Es mache dich Gott zum Fluch und Schwur“ u.s.w. „Und es komme dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide“ usw. Und er schreibt nicht: „Es soll die Frau sagen: Amen, Amen“.",
"Er schreibt weder auf eine Tafel, noch auf Papier, noch auf Rohleder, sondern auf eine Rolle, wie es heisst (Num. 5, 23): „… auf ein Schriftblatt“. Und er schreibt weder mit Gummi, noch mit Vitriol, noch mit irgend einer Sache, die einätzt, sondern mit Tinte, wie es heisst (Num. 5, 23): „Und er soll verlöschen …“, [also] eine Schrift, die verlöscht werden kann.",
" Worüber spricht sie: „Amen, Amen“? „Amen“ auf den Fluch, „Amen“ auf den Schwur. „Amen“ bezüglich dieses Mannes, „Amen“ bezüglich eines anderen Mannes. „Amen“, dass ich weder als Verlobte, noch als Verheiratete, noch als auf den Levir Wartende, noch als Heimgeführte abgewichen bin. „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigt habe, und wenn ich mich verunreinigt habe, dann soll es in mich kommen. R. Meïr sagt: „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigt habe, „Amen“, dass ich mich nicht verunreinigen werde.",
"Alle stimmen darin überein, dass er mit ihr keine Bedingung macht, weder für die Zeit, bevor sie sich verlobt hat, noch für die Zeit, nachdem sie geschieden wurde. Hat sie sich mit einem anderen verborgen und wurde verunreinigt und hat er sie hernach zurückgenommen, so machte er mit ihr keine Bedingung. Dies ist die Regel: Für alle die Fälle, da sie, wenn sie begattet wird, ihm nicht verboten wird, machte er mit ihr keine Bedingung."
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"Er nahm ihr Speiseopfer aus dem Weidenkorb, legte es in ein Dienstgerät und gab es auf ihre Hand. Und der Priester legte seine Hand unter ihre und schwang es.",
"Er schwang es, brachte es heran, hob den Komez ab und liess ihn aufdampfen. Und der Rest wird von den Priestern gegessen. Er liess sie aber erst trinken und dann erst brachte er ihr Speiseopfer dar. R. Simon sagt: Erst brachte er ihr Speiseopfer dar und dann erst liess er sie trinken, denn es heisst (Num. 5, 26): „Und dann lasse er die Frau das Wasser trinken“. Hat er sie erst trinken lassen und dann erst ihr Speiseopfer dargebracht, so ist es dennoch tauglich.",
"Wenn sie, bevor noch die Rolle verlöscht wurde, gesagt hat: „Ich trinke nicht“, dann wird ihre Rolle geheim verwahrt und ihr Speiseopfer auf die Asche verstreut. Und ihre Rolle ist nicht mehr dazu geeignet, damit eine andere Sota trinken zu lassen. Ist die Rolle bereits verlöscht worden, und sagt sie dann: „Ich bin unrein“, dann wird das Wasser ausgegossen und ihr Speiseopfer auf die Asche verstreut. Ist die Rolle bereits verlöscht worden, und sagt sie dann: „Ich trinke nicht“, dann nötigt man sie und lässt sie gegen ihren Willen trinken.",
"Noch ist sie nicht mit dem Trinken fertig, da wird ihr Gesicht schon gelb, ihre Augen treten hervor und ihre Adern schwellen an. Und man sagt: Bringt sie hinaus, bringt sie hinaus, damit sie nicht die Halle verunreinige. Hatte sie ein Verdienst, dann schob es ihr (die Wirkung des Trunkes) auf. Manches Verdienst schiebt um ein Jahr auf, manches um zwei Jahre, manches um drei Jahre. Hieraus lehrt Ben Asai: Man ist verpflichtet seine Tochter Tora zu lehren, damit sie, wenn sie trinken muss, wisse, dass das Verdienst ihr den Aufschub bewirkt. R. Elieser sagt: Wenn jemand seine Tochter Tora lehrt, ist es so, als lehrte er sie Ausgelassenheit. R. Josua sagt: Lieber ist einer Frau nur ein Kab und Ausgelassenheit als neun Kab und Enthaltsamkeit. Er pflegte auch zu sagen: Ein törichter Frommer, ein schlauer Bösewicht und ein frömmelndes Weib und die Schläge der Peruschim, die sind die Zerstörer der Welt.",
"R. Simon sagt: Ein Verdienst schiebt beim bitteren Wasser (die Wirkung) nicht auf. Denn wenn du sagst: Ein Verdienst schiebt beim fluchbringenden Wasser (die Wirkung) auf, dann schwächst du die Bedeutung des Wassers in den Augen all der Frauen, die es trinken müssen und verschaffst den reinen Frauen, die getrunken haben, einen üblen Ruf, da man sagen wird: Sie sind (in Wirklichkeit) unrein, nur hat ein Verdienst ihnen (die Wirkung) aufgeschoben. Rabbi sagt: Das Verdienst schiebt beim fluchbringenden Wasser (die Wirkung) auf; doch gebärt sie nicht mehr und gedeiht auch nicht, sondern verkümmert immer mehr und am Ende stirbt sie jenen Tod.",
"Wird ihr Speiseopfer unrein, noch bevor es durch das Gerät heilig geworden ist, dann ist es so wie alle Speiseopfer und wird ausgelöst; wenn aber (es unrein wird), nachdem es durch das Gerät heilig geworden ist, dann ist es so wie alle Speiseopfer und wird verbrannt. Und auch die Speiseopfer dieser (im folgenden angeführten) Frauen werden verbrannt. Einer, die sagt: „Ich bin unrein für dich“, und wenn Zeugen gekommen sind, (die aussagen), dass sie unrein ist, und wenn sie sagt: „Ich trinke nicht“, und wenn ihr Mann sie nicht trinken lassen will, und wenn ihr Mann sie auf dem Wege begattet hat. Ferner werden die Speiseopfer der mit Priestern verheirateten Frauen verbrannt.",
"Das Speiseopfer der Tochter eines Israeliten, die mit einem Priester verheiratet ist, wird verbrannt; hingegen wird das Speiseopfer einer Priesterstochter, die mit einem Israeliten verheiratet ist, gegessen. Welche Unterschiede bestehen zwischen Priester und Priesterstochter ? Das Speiseopfer einer Priesterstochter wird gegessen, das eines Priesters wird nicht gegessen. Eine Priesterstochter wird entweiht, ein Priester wird nicht entweiht. Eine Priesterstochter darf sich an Toten verunreinigen, ein Priester darf sich an Toten nicht verunreinigen. Ein Priester darf Hochheiliges essen, eine Priesterstochter darf Hochheiliges nicht essen.",
"Welche Unterschiede bestehen zwischen Mann und Frau? Der Mann läßt wild wachsen das Haar und reißt seine Kleider ein, die Frau aber läßt das Haar nicht wild wachsen und reißt ihre Kleider nicht ein. Der Mann kann seinem Sohne ein Nasirgelübde auferlegen, die Frau aber kann ihrem Sohne kein Nasirgelübde auferlegen. Der Mann kann die Scheropfer für das Nasirat seines Vaters darbringen, die Frau aber kann die Scheropfer für das Nasirat ihres Vaters nicht darbringen. Der Mann kann seine Tochter verkaufen, die Frau aber kann ihre Tochter nicht verkaufen. Der Mann kann seine Tochter verehelichen, die Frau aber kann ihre Tochter nicht verehelichen. Der Mann wird nackt gesteinigt, die Frau aber wird nicht nackt gesteinigt. Der Mann wird gehängt, die Frau aber wird nicht gehängt. Der Mann wird wegen Diebstahls verkauft, die Frau aber wird wegen Diebstahls nicht verkauft."
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"Eine Verlobte und eine auf den Levir Wartende trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba, denn es heißt (Num. 5, 29): „… wenn eine Frau abweicht unter ihrem Mann …“, ausgenommen die Verlobte und die auf den Levir Wartende. Eine Witwe, die mit einem Hohenpriester, eine Geschiedene oder Chaluza, die mit einem gemeinen Priester, eine Bastardin oder Nethina, die mit einem Israeliten und eine Tochter eines Israeliten, die mit einem Bastard oder Nathin verheiratet ist, die (alle) trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba.",
"Und auch diese (im folgenden angeführten Frauen) trinken nicht und erhalten die Ketuba nicht: Eine, die sagt: „Ich bin unrein “, und wenn Zeugen gekommen sind, (die aussagen), daß sie unrein ist, und eine, die sagt: „Ich trinke nicht.“ Wenn aber ihr Mann gesagt hat: „Ich will sie nicht trinken lassen“, und ebenso wenn ihr Mann sie auf dem Wege begattet hat, erhält sie ihre Ketuba und trinkt nicht. Sind ihre Männer, bevor sie getrunken haben, gestorben, dann, so sagen Bet-Schammai, erhalten sie die Ketuba und trinken nicht. Bet-Hillel aber sagen: Sie trinken nicht und erhalten die Ketuba nicht.",
"Eine von einem anderen Schwangere und eine (das Kind) eines anderen Säugende trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba; so sagt R. Meïr. Die Weisen aber sagen: Er kann sie von sich absondern und nach Ablauf der Frist wieder zurücknehmen. Eine Unfruchtbare und eine Alte und eine zum Gebären Unfähige trinken nicht und erhalten nicht die Ketuba. R. Eliëser sagt: Er kann (noch) eine andere Frau heiraten und durch diese sich fortpflanzen. Und alle anderen Frauen trinken entweder, oder erhalten die Ketuba nicht.",
"Eine Priestersgattin trinkt und ist (danach) ihrem Manne erlaubt. Die Frau eines Verschnittenen trinkt. Wegen aller Personen, die wegen Blutschande verboten sind, äußert man die Eifersucht, außer wegen eines Minderjährigen und eines, der kein Mann ist.",
"Und diesen (im folgenden aufgezählten Frauen) gegenüber äußert das Gericht die Eifersucht: Eine, deren Mann taubstumm oder geisteskrank geworden, oder im Gefängnis eingesperrt ist. Nicht in dem Sinne, daß man sie auch trinken läßt, haben sie dies gesagt, sondern (lediglich), daß man sie ihrer Ketuba verlustig gehen läßt. R. Jose sagt: Auch daß man sie trinken läßt; wenn nämlich ihr Mann aus dem Gefängnis kommt, läßt er sie trinken."
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"So wie das Wasser sie prüft, ebenso prüft das Wasser auch ihn, denn es heißt: „Und es kommt…, und es kommt… “ So wie sie dem Gatten verboten ist, so ist sie auch dem Ehebrecher verboten, denn es heißt: „… sie wurde verunreinigt …, und sie wurde verunreinigt …“; so sagt R. Akiba. Es sagte R. Josua: So deutete es Secharja ben Hakkazzab. Rabbi sagt: Von dem im Abschnitt zweimal gesagten „wenn sie verunreinigt worden ist“, „sie wurde verunreinigt“ bezieht das eine sich auf den Gatten, das andere auf den Ehebrecher.",
"An eben jenem Tag trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor: „Und bei jedem irdenen Gerät, in dessen Inneres etwas von ihnen hineinfällt, sei alles, was in seinem Innern ist, unrein.“ Es heißt nicht: „ist unrein“, sondern: „sei unrein“; daß es nämlich auch anderes unrein macht. Das lehrt, daß ein im zweiten Grade unreiner Laib anderes drittgradig unrein machen kann. Da sagte R. Josua: Wer nimmt den Staub von deinen Augen weg, Rabban Jochanan, Sohn Sakkai’s! Du sagtest, daß dereinst ein späteres Geschlecht den im dritten Grade unreinen Laib als rein erklären werde, weil es bezüglich eines solchen keinen Schriftvers in der Tora gibt, daß er unrein ist. Und dein Schüler Akiba bringt nun bezüglich eines solchen einen Schriftvers aus der Tora bei, daß er unrein ist, denn es heißt: „Alles was in seinem Innern ist, sei unrein.“",
"An eben jenem Tag trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor: „Und ihr sollt messen außerhalb der Stadt die Ostseite zweitausend Ellen“ usw., und ein anderer Vers sagt: „… von der Stadtmauer nach außen hin tausend Ellen ringsum.“ Es ist nicht möglich zu sagen: tausend Ellen, denn es hieß doch bereits: zweitausend Ellen, und es ist nicht möglich zu sagen: zweitausend Ellen, denn es hieß doch bereits: tausend Ellen. Wie ist dies also (zu verstehen) ? Tausend Ellen Weideplatz und zweitausend Ellen Sabbatgrenze. R. Eliëser, der Sohn R. Joses, des Galiläers, sagt: Tausend Ellen Weideplatz und zweitausend Ellen Felder und Weinberge.",
"An eben jenem Tag trug R. Akiba folgende Schriftdeutung vor: „Damals sang Mosche und die Kinder Israel dem Herrn dieses Lied und sie sprachen also.“ Das Wort „also“ ist scheinbar überflüssig. Was besagt nun das Wort „also“ ? Das lehrt, daß Israel nach Mosche auf jedes Wort einfiel, so wie man das Hallel liest; deshalb heißt es: „also. “ R. Nechemja sagt: So wie man das Schema liest und nicht so wie man das Hallel liest.",
"An eben jenem Tag trug R. Josua, der Sohn des Hyrkanos, folgende Schriftdeutung vor: Hiob diente dem Heiligen, gelobt sei er, nur aus Liebe, denn es heißt (Hiob 13, 15): „Wenn er mich auch tötet, auf ihn hoffe ich.“ Da es aber noch zweifelhaft ist, (ob dies bedeutet): „auf ihn hoffe ich“, oder: „ich hoffe nicht “, deshalb heißt es (Hiob 27, 5): „Bis ich verscheide, lasse ich von meiner Rechtschaffenheit nicht“; dies lehrt, daß er aus Liebe handelte. Da sagte R. Josua: Wer nimmt den Staub von deinen Augen weg, Rabban Jochanan, Sohn Sakkai’s! Während deines ganzen Lebens lehrtest du, daß Hiob Gott nur aus Furcht diente, denn es heißt (Hiob 1, 1 und 8) „… ein rechtschaffener und redlicher Mann, Gott fürchtend und das Böse meidend“, und nun lehrt Josua, deines Schülers Schüler, daß er aus Liebe handelte!"
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"Wenn jemand seiner Frau gegenüber die Eifersucht geäußert hat, und sie sich verborgen hat, dann muß er sich, auch wenn er es nur von einem fliegenden Vogel vernommen hat, von ihr scheiden lassen und gibt ihr die Ketuba; so sagt R. Eliëser. R. Josua sagt: Erst dann, wenn die bei Mondlicht spinnenden Frauen sich über sie unterhalten.",
"Hat ein Zeuge gesagt: „Ich habe gesehen, daß sie sich verunreinigt hat“, trinkt sie nicht. Und noch mehr: Sogar ein Sklave und eine Sklavin sind glaubwürdig, auch sie ihrer Ketuba verlustig zu machen. Ihre Schwiegermutter, die Tochter ihrer Schwiegermutter, ihre Nebenfrau, ihre Schwägerin und die Tochter ihres Mannes sind ebenfalls glaubwürdig; jedoch nicht, sie ihrer Ketuba verlustig zu machen, sondern lediglich, daß sie nicht trinkt.",
"Man könnte folgern: Wenn das erste Zeugnis, welches sie doch nicht für immer verboten macht, bei weniger als zwei Zeugen nicht gültig ist, um wieviel weniger kann dann das letzte Zeugnis, welches sie doch für immer verboten macht, bei weniger als zwei Zeugen gültig sein; deshalb heißt es (Num. 5, 13): „Und es ist kein Zeuge gegen sie vorhanden“, das bedeutet: Jegliches Zeugnis gegen sie (ist gültig. Demnach könnte man (einen Schluß) vom Leichteren auf das Schwerere bezüglich des ersten Zeugnisses folgern: Wenn das letzte Zeugnis, welches sie doch für immer verboten macht, bei einem Zeugen gültig ist, um wieviel mehr müßte dann das erste Zeugnis, welches sie doch nicht für immer verboten macht, bei einem Zeugen gültig sein, deshalb heißt es (Deut. 24, 1): „… denn er hat an ihr etwas Schändliches gefunden“ und dort heißt es (Deut. 19, 5): „Auf Aussage zweier Zeugen … werde etwas bestätigt.“ Wie dort auf Aussage zweier Zeugen, ebenso auch hier auf Aussage zweier Zeugen.",
"Sagt ein Zeuge: „Sie wurde verunreinigt“ und ein anderer: „Sie wurde nicht verunreinigt“; (oder) sagt eine Frau: „Sie wurde verunreinigt“, und eine andere: „Sie wurde nicht verunreinigt“, mußte sie trinken. Sagt einer: „Sie wurde verunreinigt“ und zwei: „Sie wurde nicht verunreinigt“, mußte sie trinken. Sagen aber zwei: „Sie wurde verunreinigt“ und einer: „Sie wurde nicht verunreinigt“, durfte sie nicht trinken."
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"Folgendes wird in jeder Sprache gesagt: Der Sota-Abschnitt, das Maaser-Bekenntnis, das Lesen des Schema, das Gebet, das Tischgebet, der Zeugnis-Eid und der Verwahrgut-Eid.",
"Folgendes aber muß in der heiligen Sprache gesagt werden: Das Lesen bei den Erstlingsfrüchten und die Chaliza, die Segnungen und Verfluchungen, der Priestersegen und der Hohepriestersegen, der Königs-Abschnitt, der Abschnitt von Egla arufa, ferner der für den Krieg gesalbte Priester, wenn er zum Volke spricht.",
"Das Lesen bei den Erstlingsfrüchten, wieso ? (Deut. 26, 5): „Du sollst anheben und sprechen vor dem Herrn, deinem Gott…“ und dort (Deut. 27, 14) heißt es: „Und es sollen anheben die Leviten und sprechen …“ So wie das Anheben, das dort gesagt ist, in der heiligen Sprache, so auch hier in der heiligen Sprache.",
"Die Chaliza, wieso ? (Deut. 25, 9): „Sie soll anheben und sprechen …“ und dort (Deut. 27, 14) heißt es: „Und es sollen anheben die Leviten und sprechen …“ So wie das Anheben, das dort gesagt ist, in der heiligen Sprache, so auch hier in der heiligen Sprache. R. Jehuda sagt: (Deut. 25, 9): „Sie soll anheben und sprechen also …“, (dies besagt), daß sie es in dieser Sprache sagen muß.",
" Die Segnungen und Verfluchungen, wie war dies? Nachdem Israel den Jordan überschritten hatte und zum Berg Gerisim und zum Berg Ebal gekommen war, — diese (Berge) liegen in Schomron zur Seite von Sichem bei den Terebinthen More, wie es heißt (Deut. 11, 30): „Fürwahr sie befinden sich jenseits des Jordans“ usw. und dort (Gen. 12, 6) heißt es: „Und Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terebinthe More.“ So wie die Terebinthe More, von welcher dort die Rede ist, die bei Sichem ist, so ist auch die Terebinthe More, von der hier die Rede ist, bei Sichem, — da stiegen sechs Stämme auf den Gipfel des Berges Gerisim und sechs Stämme stiegen auf den Gipfel des Berges Ebal. Und die Priester und die Leviten und die Lade standen unten in der Mitte. Die Priester umgaben die Lade, und die Leviten die Priester, und ganz Israel zu beiden Seiten, wie es heißt (Jos. 8, 33): „Und ganz Israel und seine Ältesten und seine Beamten und seine Richter standen auf dieser und jener Seite von der Lade“ usw. Sie wandten nun ihr Gesicht zum Berg Gerisim und begannen mit dem Segen: „Gesegnet sei, der nicht macht ein geschnitztes noch gegossenes Bild.“ Und diese und jene antworteten darauf: „Amen“. Dann wandten sie ihr Gesicht zum Berg Ebal und begannen mit dem Fluch: „Verflucht sei, der ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht.“ Und diese und jene antworteten darauf: „Amen“; bis sie so die Segnungen und Verfluchungen zu Ende gesprochen hatten. Hierauf brachten sie die Steine und bauten den Altar, bestrichen ihn mit Kalk und schrieben auf ihn alle Worte der Tora in siebzig Sprachen, wie es heißt (Deut. 27, 8): „… recht deutlich.“ Dann nahmen sie die Steine und kamen und übernachteten auf ihrem Platz.",
"Der Priestersegen, wie ist er ? Im ganzen Lande sagt man ihn als drei Segnungen und im Heiligtum als einen Segen. Im Heiligtum sagt er den Gottesnamen so, wie er geschrieben ist und im ganzen Lande in der Umschreibung. Im ganzen Lande erheben die Priester ihre Hände in die Höhe ihrer Schultern und im Heiligtum über ihren Kopf, außer dem Hohenpriester, denn er darf seine Hände nicht über das Stirnschild emporheben: R. Jehuda sagt: Auch der Hohepriester hebt seine Hände über das Stirnschild. Denn es heißt (Lev. 9, 22): „Und es erhob Aaron seine Hände gegen das Volk und segnete es.“",
"Die Segenssprüche des Hohenpriesters, wie waren diese ? Der Synagogendiener nimmt eine Torarolle und gibt sie dem Synagogenverwalter, und der Synagogenverwalter gibt sie dem Vorsteher, und der Vorsteher gibt sie dem Hohenpriester. Der Hohepriester erhebt sich, nimmt sie in Empfang und liest daraus stehend. Er liest: „Nach dem Tode …“ und „Jedoch am Zehnten …“. Dann rollt er die Tora zusammen und legt sie auf seinen Schoß und spricht: Mehr als ich euch vorgelesen habe, ist hier aufgeschrieben. „Und am Zehnten …“ im Teile der Zählungen trägt er auswendig vor. Dann spricht er darüber acht Segenssprüche, nämlich: über die Tora, über den Tempeldienst, über den Dank, über die Sündenvergebung, über das Heiligtum, über Israel, über die Priester und über das übrige Gebet.",
"Der Königs-Abschnitt, wie ist dieser ? Am Ausgang des ersten Tages des Laubhüttenfestes, im achten Jahre, am Ausgang des siebenten, macht man für ihn eine Bühne aus Holz in der Halle. Und er sitzt darauf. Denn es heißt (Deut. 31, 10): „Am Ende von sieben Jahren zur Festzeit“ usw.. Der Synagogendiener nimmt eine Torarolle und gibt sie dem Synagogenverwalter, und der Synagogenverwalter gibt sie dem Vorsteher, und der Vorsteher gibt sie dem Hohenpriester, und der Hohepriester gibt sie dem König. Der König erhebt sich, nimmt sie in Empfang und liest daraus sitzend. Der König Agrippa erhob sich, nahm sie in Empfang und las stehend; da lobten ihn die Weisen. Und als er zu den Worten gelangte: „Du darfst nicht einen Fremden über dich setzen“ (Deut. 17, 15), da flossen Tränen aus seinen Augen. Da sagten sie zu ihm: „Fürchte dich nicht, Agrippa! Unser Bruder bist du, unser Bruder bist du, unser Bruder bist du!“ Und er liest vom Anfang des Deuteronomium bis „Höre …“ und „Höre …“, „Und es wird geschehen, wenn ihr hören …“, „Verzehnten sollst du …“, „Wenn du zu Ende verzehntet hast …“ und den Königs-Abschnitt und die Segnungen und Verfluchungen, bis er den ganzen Abschnitt zu Ende gelesen hat. Die Segenssprüche, die der Hohepriester spricht, spricht auch der König; jedoch setzt er an die Stelle des Segensspruches über die Sündenvergebung den über die Feste."
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". Der für den Krieg gesalbte Priester sprach in seiner Ansprache an das Volk in der heiligen Sprache, denn es heißt (Deut. 20, 2): „Es soll geschehen: Wenn ihr euch nähert zum Kampfe, dann soll hintreten der Priester“, das ist der für den Krieg gesalbte Priester, „und soll reden zum Volke“ in der heiligen Sprache (dorts. 3). „Und er soll zu ihnen sprechen: Höre Israel“ usw. „gegen eure Feinde“ und nicht gegen eure Brüder; nicht Juda gegen Simon und nicht Simon gegen Benjamin! Fielet ihr in deren Hand, dann würden sie sich euer erbarmen, wie es heißt (II. Chr. 28, 15): „Und es machten sich auf die Männer, die mit Namen bestimmt waren, und nahmen sich an der Gefangenen und alle Nackten von ihnen bekleideten sie aus der Beute. Sie gaben ihnen Kleider und Schuhe, gaben ihnen zu essen und zu trinken, salbten sie und führten sie auf Eseln, alle, die strauchelten, und brachten sie nach Jericho, der Dattelstadt, zu ihren Brüdern und kehrten nach Schomron zurück.“ Vielmehr gegen eure Feinde ziehet ihr, die sich, fallet ihr in ihre Hände, euer nicht erbarmen. (Deut. 20, 3) „Es soll nicht zagen euer Herz, fürchtet euch nicht und erbebet nicht“ usw. „Es soll nicht zagen euer Herz“ vor dem Gewieher der Pferde und dem Blinken der Schwerter, „fürchtet euch nicht“ vor dem Zusammenschlagen der Schilde und der Menge der Soldatenstiefel, „erbebet nicht“ vor dem Tone der Hörner, „erschrecket nicht“ vor dem Laut der Schreie. (Dorts. 4) „Denn der Herr euer Gott ist es, der mit euch zieht.“ Sie kommen mit der Siegeskraft von Mensehen; ihr aber kommet mit der Siegeskraft Gottes. Die Philister kamen mit der Siegeskraft des Goliath; was war sein Ende? Am Ende fiel er durch das Schwert, und sie fielen mit ihm. Die Ammoniter kamen mit der Siegeskraft des Schobach; was war sein Ende? Am Ende fiel er durch das Schwert und sie fielen mit ihm. Ihr aber, mit euch ist es nicht so! (dorts.). „Denn der Herr euer Gott ist es, der mit euch zieht, um für euch zu kämpfen“ usw., das ist das Lager der Bundeslade.",
". (Deut. 20, 5) „Und es sollen sprechen die Beamten zum Volke wie folgt: Wer hat ein neues Haus gebaut und es noch nicht eingeweiht?! Er gehe und kehre um in sein Haus“ usw.; einerlei, auch wenn er ein Haus für Stroh, für das Vieh, für Hölzer oder Vorratskammern gebaut hat; einerlei auch, ob er’s nun gebaut oder gekauft oder geerbt hat, oder es ihm als Geschenk gegeben worden ist (dorts. 6). „Und wer hat einen Weinberg gepflanzt und ihn noch nicht ausgelöst?! “ usw.; einerlei, ob er nun einen Weinberg oder fünf Fruchtbäume, sei’s auch von fünf verschiedenen Arten, gepflanzt hat; einerlei auch, ob er nun gepflanzt oder gesenkt oder gepfropft oder gekauft oder geerbt hat, oder er ihm als Geschenk gegeben worden ist (dorts. 7). „Und wer hat ein Weib angetraut …?!“ usw.; einerlei, ob er eine Jungfrau oder eine Witwe angetraut hat. Selbst wegen einer auf den Levir Wartenden, und sogar, wenn er gehört hat, daß sein Bruder im Krieg gestorben ist, kehrt er um. Alle diese hören die Worte des zu den Schlachtreihen sprechenden Priesters und kehren um und versorgen (das Heer) mit Wasser und Speise und halten die Wege instand.",
"Diese (im folgenden Angeführten) aber kehren nicht um. Wer ein Torhaus, eine Halle, eine Galerie gebaut hat; wer nur vier Fruchtbäume oder fünf fruchtlose Bäume gepflanzt hat; wer seine geschiedene Frau zurücknimmt. Wenn eine Witwe vom Hohenpriester, eine Geschiedene oder Chaluza von einem gemeinen Priester, eine Bastardin oder Nethina von einem Israeliten, eine Israelitin von einem Bastard oder Nathin geheiratet worden ist, so kehrt man deretwegen nicht um. R. Jehuda sagt: Auch wer ein Haus auf seiner alten Stelle wieder aufgebaut hat, kehrt nicht um. R. Eliëser sagt: Auch wer ein Haus aus Ziegeln in Saron gebaut hat, kehrt nicht um.",
"Und diese (im folgenden Angeführten) verlassen ihren Platz überhaupt nicht. Wer ein Haus gebaut und es bereits eingeweiht hat; wer einen Weinberg gepflanzt und ihn bereits ausgelöst hat; wer seine Verlobte heiratet und wer seine Schwägerin heimführt, wie es heißt (Deut. 24, 5): „… frei sei er für sein Haus ein Jahr lang …“, „für sein Haus“, das ist das Haus; „sei er“, das ist sein Weinberg; (dorts.) „und er erfreue seine Frau“, das ist seine Frau; (dorts.) „die er genommen hat“, das soll einschließen seine Schwägerin. Die müssen auch nicht (das Heer) mit Wasser und Speise versorgen und die Wege nicht instand halten.",
". (Deut. 20, 8) „Und es sollen die Beamten ferner zu dem Volke reden…“ usw.. R. Akiba sagt: (dorts.) „der sich fürchtet und zaghaft ist“, ist nach dem einfachen Wortsinn zu erklären: einer, der in den Schlachtreihen nicht zu stehen und ein gezücktes Schwert nicht anzusehen vermag. R. Jose, der Galiläer, sagt: „der sich fürchtet und zaghaft ist“, das ist der, der sich wegen der von ihm begangenen Sünden fürchtet. Deshalb hat ihm die Tora alle diese Dinge als Vorwände angegeben, daß er ihretwegen umkehre. R. Jose sagt: Ein Hoherpriester, der eine Witwe, ein gemeiner Priester, der eine Geschiedene oder Chaluza, ein Israelit, der eine Bastardin oder Nethina, ein Bastard oder Nathin, der eine Israelitin heiratet, das ist der, „der sich fürchtet und zaghaft ist“.",
". (Deut. 20, 9) „Und es soll geschehen, wenn die Beamten ihre Rede an das Volk beendet haben, dann sollen die Heerführer an der Spitze des Volkes den Befehl übernehmen.“ Und auch beim Nachtrab des Volkes. Man stellt tapfere Männer vor sie hin und andere hinter sie. Die hatten eiserne Beile in ihren Händen. Einem jeden, der umzukehren versucht, durften sie die Schenkel zerschlagen. Denn der Anfang der Flucht ist die Niederlage, wie es heißt (I. Sam. 4, 17): „Geflohen ist Israel vor den Philistern, und es war auch eine große Niederlage im Volke“; und ferner heißt es (dorts. 31, 1): „Es flohen die Israeliten vor den Philistern, und es fielen Erschlagene“ usw..",
". Wann gilt dies nur? Bei einem freiwillig unternommenen Krieg. Aber bei einem gebotenen Krieg zieht ein jeder aus, sogar der Bräutigam aus seinem Zimmer und die Braut aus ihrem Brautgemach. Es sagte R. Jehuda: Wann gilt dies nur ? Bei einem gebotenen Krieg. Aber bei einem Krieg, den zu unternehmen man verpflichtet ist, zieht ein jeder aus, sogar der Bräutigam aus seinem Zimmer und die Braut aus ihrem Brautgemach."
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"Das beim Genickbrechen des Kalbes zu Sagende wird in der heiligen Sprache gesagt, wie es heißt (Deut. 21, 1): „Wenn ein Erschlagener auf dem Erdboden gefunden wird…“, (dorts. 2.): „dann sollen hinausgehen deine Ältesten und Richter… “ Drei vom höchsten Gerichtshof in Jerusalem gingen hinaus. R. Jehuda sagt: Fünf, denn es heißt „ … deine Ältesten“, das sind zwei, „und deine Richter“, das sind wieder zwei; da aber kein Gericht in gerader Zahl sein darf, so zieht man noch einen hinzu.",
"Wurde er in einem Steinhaufen versteckt gefunden, oder an einem Baum hängend, oder auf dem Wasser schwimmend, unterließ man das Genickbrechen, denn es heißt (dorts. 1): „auf dem Erdboden“, nicht in einem Steinhaufen versteckt; „liegend“, nicht an einem Baum hängend, „auf dem Felde“, nicht auf dem Wasser schwimmend. Wurde er nahe der Grenze gefunden, oder nahe einer Stadt, deren Einwohner größtenteils Nichtjuden sind, oder nahe einer Stadt, in der es keinen Gerichtshof gibt, unterließ man das Genickbrechen. Man hat nur von einer solchen Stadt ab gemessen, in der es einen Gerichtshof gibt. Wurde er genau zwischen zwei Städten gefunden, dann mußten beide Städte zwei Kälber bringen; so sagt R. Eliëser. Und Jerusalem brachte kein Kalb, dem man das Genick bricht.",
". Wurde sein Kopf an einem Platz gefunden und sein Leib an einem andern, dann bringt man den Kopf zum Leib; so sagt R. Eliëser. R. Akiba sagt: (Man bringt) den Leib zum Kopf.",
". Von wo an hat man gemessen? R. Eliëser sagt: Von seinem Nabel an. R. Akiba sagt: Von seiner Nase an. R. Eliëser, der Sohn Jakobs, sagt: Von der Stelle am Körper an, an der er ein „Erschlagener“ geworden ist, von seinem Halse an.",
"Sobald die Ältesten von Jerusalem sich verabschiedet haben und weggegangen sind, bringen die Ältesten der betreffenden Stadt ein Rinderkalb, das noch nicht an einem Joch gezogen hat. Ein Fehler macht es aber nicht untauglich. Und sie führen es in das „Etan-Tal“. „Etan“ bedeutet dem Wortsinn nach: hart. Es ist aber auch tauglich, wenn es nicht hart ist. Und sie brechen ihm das Genick mit einem Beil von rückwärts. Sein Platz darf nicht besät noch bearbeitet werden; wohl aber ist es erlaubt, dort Flachs zu hecheln und Steine zu behauen.",
"Die Ältesten der betreffenden Stadt waschen nun ihre Hände in Wasser an dem Platze, wo dem Kalbe das Genick gebrochen wurde, und sprechen: „Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen und unsere Augen haben nicht gesehen.“ Könnte es uns denn in den Sinn kommen, daß die Ältesten des Gerichtshofes Blutvergießer sind? Es soll dies vielmehr bedeuten: Wir haben ihn nicht, nachdem er zu uns kam, ohne Speise wieder ziehen lassen und wir haben ihn nicht gesehen und ohne Begleitung gelassen. Und die Priester sprechen: „Gewähre Sühne deinem Volke Israel, das du erlöst hast… und bring nicht unschuldiges Blut in dein Volk Israel.“ Sie mußten aber nicht noch sagen: „Und es soll ihnen gesühnt werden das Blut“, sondern Gott verkündet ihnen: „Wenn ihr so tut, dann soll ihnen das Blut gesühnt werden.“",
"Wird der Totschläger noch bevor dem Kalbe das Genick gebrochen worden ist, gefunden, dann kann es frei mit der Herde weiden. Wenn aber, nachdem dem Kalbe das Genick gebrochen worden ist (der Totschläger gefunden wird), wird es auf der Stelle begraben. Denn es wurde von vornherein wegen des Zweifels gebracht und hat für den Zweifel die Sühne erwirkt. Wurde dem Kalbe das Genick gebrochen und hernach der Totschläger gefunden, so wird er getötet.",
"Sagt ein Zeuge: „Ich habe den Totschläger gesehen“, und ein anderer: „Du hast ihn nicht gesehen“; (oder) sagt eine Frau: „Ich habe ihn gesehen“, und eine andere: „Du hast ihn nicht gesehen“, brach man dem Kalbe das Genick. Sagt ein Zeuge: „Ich habe ihn gesehen “ und zwei: „Du hast ihn nicht gesehen “ brach man dem Kalbe das Genick. Sagen aber zwei: „Wir haben ihn gesehen“ und einer darauf zu ihnen: „Ihr habt ihn nicht gesehen“, brach man dem Kalb das Genick nicht.",
"Als die Mörder sich mehrten, da wurde das Genickbrechen des Kalbes nicht mehr vorgenommen; als nämlich Eliëser, der Sohn Dinais, auftrat. Der hieß auch Techina ben Perischa. Später aber nannte man ihn Ben-harazchan. Als die Ehebrecher sich mehrten, wurde das bittere Wasser abgeschafft, und zwar schaffte es Rabban Jochanan, der Sohn Sakkais, ab, denn es heißt (Hos. 4, 14): „Ich ahnde es nicht mehr an euren Töchtern, wenn sie Unzucht treiben, und an euren Schwiegertöchtern, wenn sie die Ehe brechen, denn sie selbst“ usw.. Mit dem Tode des Jose, des Sohnes Joësers, aus Zereda, und des Jose, des Sohnes Jochanans, aus Jerusalem, hörten die „Trauben“ auf, wie es heißt (Micha 7, 1): „ … Es ist keine Traube da zum Essen, keine frühreife Frucht, nach der mich’s gelüstet.“",
". Jochanan, der Hohepriester, schaffte das Maaser-Bekenntnis ab. Er schaffte auch die Wecker und die Schläger ab. Bis zu seiner Zeit schlug der Hammer in Jerusalem. Ferner brauchte man zu seiner Zeit sich bezüglich Demais nicht zu erkundigen.",
"Mit dem Aufhören des Synhedrion hörte das Singen bei den Gastmählern auf, wie es heißt (Jes. 24, 9): „Man trinkt nicht mehr Wein bei Gesang,…“",
"Mit dem Tode der ersten Propheten hörten die Urim und Tummim auf. Nach der Zerstörung des Heiligtums kamen der Schamir und das Honigseim abhanden, und hörten die Männer des Vertrauens auf, wie es heißt (Ps. 12, 2): „Hilf, Gott, denn die Frommen sind zu Ende, …“ usw.. Rabban Simon, der Sohn Gamliëls, sagt im Namen des R. Josua: Seit der Zerstörung des Heiligtums gibt es keinen Tag ohne Fluch, kam der Tau nicht zum Segen herab, und ward den Früchten der Wohlgeschmack genommen. R. Jose sagt: Auch wurde den Früchten die Fettigkeit genommen.",
"R. Simon, der Sohn Eleasars, sagt: Das Aufhören der Reinheitsgesetze nahm den Wohlgeschmack und den Wohlgeruch. Das Aufhören der Maasergesetze nahm dem Getreide die Fettigkeit. Die Weisen sagen: Unzucht und Zauberei vernichteten alles.",
"Im vespasianischen Krieg verbot man die Bräutigamskronen und die Handtrommel. Im Krieg des Titus verbot man die Brautkronen und daß man seinen Sohn das Griechische lehre. Im letzten Kriege verordnete man, daß die Braut nicht in einer Sänfte durch die Stadt ziehe. Unsere Lehrer aber haben es gestattet, daß die Braut in einer Sänfte durch die Stadt ziehe.",
" Mit dem Tode des R. Meïr hörten die Gleichnisdichter auf. Mit dem Tode des Ben-Assai hörten die Emsigen auf. Mit dem Tode des Ben-Soma hörten die Bibelausleger auf. Mit dem Tode des R. Josua schwand das Gute in der Welt. Seit dem Tode des Rabban Simon, des Sohnes Gamliël’s, kamen Heuschrecken und viele Drangsale. Mit dem Tode des R. Eleasar, des Sohnes Asarjas, schwand der Reichtum von den Weisen. Mit dem Tode des R. Aikba schwand die Herrlichkeit der Tora. Mit dem Tode des R. Chanina, des Sohnes Dosas, hörten die Männer der Tat auf. Mit dem Tode des R. Jose Katnuta hörten die Frommen auf. Warum wurde er Katnuta genannt? Weil er der Kleinste der Frommen war. Mit dem Tode des Rabban Jochanan, des Sohnes Sakkais, schwand der Glanz der Weisheit. Mit dem Tode des Rabban Gamliël, des Alten, schwand die Herrlichkeit der Tora und starben die Reinheit und Enthaltsamkeit. Mit dem Tode R. Ismaëls, des Sohnes Phabis, schwand der Glanz des Priestertums. Mit dem Tode Rabbis schwanden die Bescheidenheit und die Furcht vor der Sünde. R. Pinchas, der Sohn Jaïrs, sagt: Seit der Zerstörung des Heiligtums sind die Gelehrten und Vornehmen beschämt und verhüllen ihr Haupt. Die Männer der Tat sind heruntergekommen. Mächtig geworden sind die Gewalttätigen und die Verleumder. Niemand forscht, niemand strebt, niemand fragt. Auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel. R. Eliëser, der Große, sagt: Seit der Zerstörung des Heiligtums sind die Gelehrten den Kinderlehrern gleich geworden, und die Kinderlehrer gleich den Synagogendienern, und die Synagogendiener gleich dem unwissenden Volke. Und das unwissende Volk verkümmert immer mehr. Und niemand strebt. Auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel. Vor der Ankunft des Messias wird die Frechheit überhandnehmen und die Teuerung groß sein. Der Weinstock wird seine Frucht tragen und der Wein dennoch teuer sein. Die Regierung wird der Ketzerei verfallen und es gibt keine Zurechtweisung. Das Lehrhaus wird der Unzucht dienen. Galiläa wird zerstört, und Gablan verödet sein. Die Leute von der Grenze werden von Stadt zu Stadt umherziehen und kein Erbarmen finden. Die Weisheit der Gelehrten wird verdorben sein, und die, die die Sünde scheuen, werden verachtet werden. Die Wahrheit wird fehlen. Knaben werden die Alten beschämen. Alte werden vor den Jungen aufstehen. (Micha 7, 6) „Der Sohn mißachtet den Vater, die Tochter steht auf wider ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Des Mannes Feinde sind die eigenen Hausgenossen.“ Das Geschlecht gleicht dem Hunde. Der Sohn schämt sich nicht vor seinem Vater. Und auf wen können wir uns stützen? Auf unseren Vater im Himmel. R. Pinchas, der Sohn Jaïrs, sagt: Eifrigkeit bringt zur Unschuld, Unschuld bringt zur Reinheit, Reinheit bringt zur Enthaltsamkeit, Enthaltsamkeit bringt zur Heiligkeit, Heiligkeit bringt zur Demut, Demut bringt zur Scheu vor der Sünde, Scheu vor der Sünde bringt zur Frömmigkeit, Frömmigkeit bringt zum heiligen Geist, und der heilige Geist bringt zur Wiederbelebung der Toten. Die Wiederbelebung der Toten aber erfolgt durch Elia guten Angedenkens. Amen."
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"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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