{ "language": "en", "title": "Mishnah Chullin", "versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung", "versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]", "priority": 0.5, "versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.", "actualLanguage": "de", "languageFamilyName": "german", "isBaseText": false, "isSource": false, "direction": "ltr", "heTitle": "משנה חולין", "categories": [ "Mishnah", "Seder Kodashim" ], "text": [ [ "Jeder darf schlachten1 Das vorgeschriebene Schlachten eines Tieres darf von jedem ausgeführt werden. Selbstverständlich muss, wer ein Tier schlachten will, die Schlachtvorschriften kennen und sie auch richtig auszuführen verstehen. Ob man aber diese Kenntnis bei jedem, der sich mit dem Schlachten abgibt, ohne weiteres voraussetzen kann oder ihn vorher oder wenigstens nachher erst daraufhin prüfen muss, darüber gehen die Ansichten der Talmudlehrer auseinander. Nach recipiertem Brauch darf nur derjenige schlachten, der sich an zuständiger Stelle über seine Befähigung ausgewiesen und die ausdrückliche Ermächtigung dazu erhalten hat., und was er geschlachtet hat, ist tauglich2 wörtlich: und ihr Schlachten ist tauglich d. h. durch ihr Schlachten wird das Fleisch des Tieres zum Genuss tauglich, erlaubt., ausgenommen sind ein Taubstummer3 Unter חרש in der Verbindung mit שוטה und קטן ist stets nur ein Taubstummer zu verstehen, nicht einer, der nur taub ist., ein Geistesschwacher4 Im Talmud Chag. 3b werden mehrere Kennzeichen angegeben, woran der שוטה zu erkennen ist. Im Allgemeinen ist jeder darunter zu verstehen, der sich nicht wie ein mit normalem Verstande begabter Mensch zu benehmen versteht. und ein Unmündiger5 ein Kind vor zurückgelegtem dreizehnten Lebensjahre., sie könnten beim Schlachten leicht etwas unrichtig ausführen6 weil sie nicht im vollen Besitze ihrer Geisteskräfte sind; das von ihnen Geschlachtete darf deshalb nicht gegessen werden, selbst wenn sie die Schlachtvorschriften kennen und sie auch richtig auszuführen verstehen, und man darf ihnen auch kein Tier zum Schlachten übergeben, selbst wenn man nicht die Absicht hat, das Fleisch zu geniessen, damit nicht ein Anderer, der nicht weise, dass von ihnen Geschlachtetes nicht zum Genuss erlaubt ist es für tauglich haltend davon geniesse. Talmudausg. und ed. Venet. lesen: את שחיטתן.; haben Andere7 auch wenn es nur einer war (s. Talm 12a). beim Schlachten zugesehen8 und gesehen, dass das Schlachten vorschriftsmässig ausgeführt worden ist., so ist es, wer auch immer9 Nicht nur, wenn ein Taubstummer, Geistesschwacher oder Unmündiger geschlachtet hat — wenn der Ausspruch der Mischna nur auf diese drei zuletzt Genannten sich beziehen würde, dann würde sie sich präziser ausgedrückt haben: ואם שחטו „wenn sie aber“ u.s.w.—sondern auch wenn irgend ein Anderer geschlachtet hat, bei dem ein begründeter Zweifel Vorgelegen, ob er das Schlachten vorschriftsmässig ausgeführt hat, wo man sich deshalb nach dem Schlachten erst durch Befragen darüber hätte Gewissheit verschaffen müssen, auch da ist das Geschlachtete tauglich, wenn der, der geschlachtet hat, nicht mehr zugegen ist, dass man ihn beitagen kann, da ja Andere gesehen haben, dass das Schlachten vorschriftsmässig ausgeführt worden ist. Das ושחיטתן כשרה am Anfange der Mischna ist demnach dahin zu beschränken, dass in solchen Fällen das ohne Gegenwart eines Anderen Geschlachtete nur dann tauglich ist, wenn durch Befragen die Zweifel an der vorschriftsmässigen Ausführung des Schlachtens behoben worden sind (Talmud). geschlachtet hat, tauglich. Von einem Heiden Geschlachtetes10 auch wenn er ganz nach Vorschrift geschlachtet hat und auch nicht anzunehmen ist, dass er es einem Götzen zu Ehren (לשם עבודה זרה) geschlachtet hat. Nur durch das Schlachten eints Israeliten, für den das Schlachten eine religiöse Vorschrift ist, wird ein Tier zum Genusse erlaubt. gilt wie von selbst Gefallenes und verunreinigt, wenn man es trägt11 wie ein Tier, das von selbst gefallen ist, s. Lev. 11, 40.. Wenn man bei Nacht12 im Dunkeln ohne Beleuchtung. schlachtet, und ebenso wenn ein Blinder geschlachtet hat, ist das Geschlachtete tauglich13 wenn das Schlachten vorschriftsmässig ausgeführt worden ist. Doch soll man im Dunkeln nicht schlachten; bei gehöriger Beleuchtung dagegen darf man bei Nacht ebenso wie am Tage schlachten, s. die folgende Mischna.. Wenn man am Sabbat oder am Versöhnungstage schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich14 jedoch nur, wenn es irrtümlicher Weise geschehen ist, und auch dann darf man am selben Tage nichts davon essen, weil man eine am Sabbat wenn auch irrtümlicher Weise verrichtete verbotene Arbeit sich nicht zunutze machen darf, sondern erst nach Ausgang des Sabbats bzw. des Versöhnungstages, nachdem soviel Zeit vergangen ist, dass man während dessen das Tier hätte schlachten können. Hat man aber mutwillig, trotzdem man wusste, dass es Sabbat und verboten war, geschlachtet, so darf das Geschlachtete überhaupt nicht gegessen werden., trotzdem man dadurch sein Leben verwirkt15 Nach der Auslegung im Talmud ist gemeint: trotzdem das Schlachten eine Arbeit ist, durch deren mutwillige Verrichtung am Sabbat oder Versöhnungstage man sein Leben verwirkt..", "Wenn jemand mit einer Handsichel16 mit der glatten ungezahnten Schneide derselben; מגל יד wurde eine kleine zweischneidige Sichel genannt, an der die eine Schneide glatt und die andere gezahnt war., einem scharfen Stein oder Rohr schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich. Jeder darf schlachten, und zu jeder Zeit17 auch bei Nacht. darf man schlachten, und mit jedem Dingo darf man schlachten, ausser mit einer Schnittersichel18 die nur eine gezahnte Schneide hat., einer Säge, mit Zähnen19 zwei oder mehreren an einem vom Körper losgetrennten Kiefer noch festsitzenden Zähnen, weil der Abstand zwischen einem Zahn und dem anderen eine Unterbrechung, eine Lücke bildet., und mit dem Fingernagel20 der noch am Körper festsitzenden Hand, weil der Nagel dann noch zum Körper gehört, man aber nur mit einem losen Gegenstände schlachten darf, mit einem Körperteile oder Teilen oder Erzeugnissen des Bodens dagegen erst dann, wenn sie von dem Körper bzw. vom Erdboden losgelöst worden sind., weil diese reissen21 Diese Begründung bezieht sich nach der Ausführung im Talmud nur auf die drei erstgenannten Gegenstände, durch die an ihnen vorhandenen Lücken werden die beim Schlachten zu durchschneidende Speise- und Luftröhre nicht, wie es die Vorschrift erfordert, glatt durchschnitten, sondern gerissen; חנק = würgen, das Tier wird auf diese Weise nicht durch einen glatten Schnitt getötet, sondern durch die entstehenden Risse wird die Luftzufuhr gestört und das Tier gewürgt.. Wenn jemand mit einer Schnittersichel22 an der sämtliche Zähne nach derselben Richtung hin gebogen sind, so dass beim blossen Hinwärtsschneiden die Spitzen der Zähne über die Schnittfläche, ohne zu reissen, hinweggleiten. nur hinwärts schlachtet, erklären Bet-Schammai es für untauglich23 Weil beim Hinwärtsschneiden mit einer solchen Sichel die Zähne die Schnittfläche einreissen, ist nach Ansicht von Bet-Schammai das Geschlachtete untauglich, selbst wenn man nur hinwärts damit geschnitten hat., Bet-Hillel erklären es für tauglich24 Nach dem Talmud sind die Ausdrücke פוסלין und מכשירין hier dahin zu verstehen, dass nach Bet-Schammai das Geschlachtete als Aas zu betrachten ist und verunreinigt, nach Bet-Hillel dagegen nicht, für den Genuss dagegen ist es auch nach Bet-Hillel nicht erlaubt., waren aber die Zähne ausgeschliffen25 החליקו, man hat die ursprünglich gezahnte Schneide durch Herausschleifen der Zähne zu einer glatten gemacht., so ist sie wie ein Messer.", "Wenn man von dem [obersten] Knorpelringe26 Die Knorpelringe der Luftröhre sind an der Rückenseite offen bilden daher keine vollständigen Ringe; nur der oberste Ring ist vollständig geschlossen, dieser, gewöhnlich als טבעת הגדולה bezeichnet, wird hier deshalb schlechthin הטבעת genannt. Dieser oberste Knorpelring bildet die Grenze nach oben, bis wohin der Schächtschnitt an der Luftröhre vollzogen werden darf. aus schlachtet und von diesem auch nur einen fadenbreiten Rand des ganzen Umfanges27 nach oben hin. übrig gelassen hat, ist das Geschlachtete tauglich; R. Jose, Sohn des R. Jehuda28 ed. pr. liest. ר׳ יהודה., sagt: Wenn auch nur einen fadenbreiten Rand seiner grösseren Hälfte.", "Wenn man von den Seiten aus29 von der Seite, nicht von der Mitte des Halses aus. schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich, wenn man von den Seiten aus abdrückt30 ein Vogelopfer, für das anstelle des Schlachtens das Abdrücken Vorschrift war (s. Sebach. VI Note 30)., ist das Abgedrückte untauglich31 weil es bei der מליקה ausdrücklich vorgeschrieben ist, dass sie ממול ערפו d. h. unterhalb des Genicks vorgenommen werden soll (s. dort Note 31).. Wenn man vom Nacken aus schlachtet, ist das Geschlachtete untauglich32 hat man jedoch die Luft- und Speiseröhre nach hinten hingezogen und dann von dort aus zuerst diese und dann erst den Nacken durchschnitten, ist das Geschlachtete tauglich., wenn man vom Nacken aus abdrückt, ist das Abgedrückte tauglich33 denn da hat man die מליקה ja, wie sie vorgeschrieben ist, vollzogen.. Wenn man vom Halse aus schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich, wenn man vom Halse aus abdrückt, ist das Abgedrückte untauglich34 der Absatz von השוחט מן הצואר bis פסולה fehlt in ed. pr. und ed. Lowe, denn der ganze Nacken35 עורף steht hier ungenau für מול עורף. ist für das Abdrücken tauglich, und der ganze Hals ist für das Schlachten tauglich. So ergibt sich, dass was für das Schlachten tauglich, für das Abdrücken untauglich ist, und was für das Abdrücken tauglich, für das Schlachten untauglich ist.", "Was bei den Turteltauben tauglich ist36 dass sie als Opfer dargebracht werden können. Von תורים durften nur die älteren und von יונים nur die jüngeren als Opfer verwendet werden, da in der Schrift stets תורים und בני יונה neben einander genannt werden Als בני יונה werden die יונים so lange bezeichnet, bis die Flügel anfangen, sich gelb zu färben (משיצהיבו); die תורים dürfen erst dann verwendet werden, wenn die Flügel sich goldgelb gefärbt haben (משיזהיבו). In dem Zwischenstadium vom Beginn der Färbung bis zur vollständigen Färbung der Flügel sind beide Arten unbrauchbar., ist bei den jungen Tauben untauglich, was bei den jungen Tauben tauglich ist, ist bei den Turteltauben untauglich, beim Beginn des Glänzendwerdens sind beide untauglich.", "Was bei der Kuh37 gemeint ist die פרה אדמה Num. 19. tauglich ist, ist bei dem Kalbe38 der עגלה הערופה Deut. 21, 1—9. untauglich39 Die rote Kuh musste geschlachtet, das Kalb durch Nackenschlag getötet werden., was bei dem Kalbe tauglich ist, ist bei der Kuh untauglich. Was bei den Priestern tauglich ist, ist bei den Leviten untauglich40 Für die Priester gab es keine Altersgrenze, sie durften ihren Dienst verrichten, so lange sie noch eine sichere Hand hatten; die Leviten durften zu ihren eigentlichen Dienstverrichtungen, so lange dazu auch das Tragen der Teile und Gegenstände des wandernden Heiligtums gehörten, nur vom 25. bzw. 30. (vom 25. zur Erlernung des Dienstes, vom 30. zur selbständigen Ausführung desselben, s. Num. 4, 23 und 8, 23—26 und Chullin 24 a) bis zum 50. Lebensjahre herangezogen werden, nach dem 50. Lebensjahre durften sie nur noch den Wachtdienst, nach der Ansicht Einiger auch den Dienst als Sänger und sonstige leichtere Dienste verrichten. Seitdem das Heiligtum seinen festen Standort erhalten und zu dem Dienst der Leviten nicht mehr das Tragen schwerer Gegenstände gehörte, hatte diese Bestimmung keine Geltung mehr; doch wurde der Levite dienstuntauglich, sobald seine Stimme nicht mehr für den gemeinschaftlichen Gesang zu gebrauchen war., was bei den Leviten tauglich ist, ist bei den Priestern untauglich41 Priester, die bestimmte Leibesfehler hatten, durften keinen Dienst verrichten (s. Lev. 21, 16—24); für die Leviten gab es eine derartige Bestimmung nicht.. Was bei irdenen Geräten rein ist, ist bei allen anderen Geräten unrein42 Ein irdenes Gerät bleibt rein, wenn nur seine Aussenseite mit einer Unreinheit in Berührung gekommen ist, während andere Geräte dadurch unrein werden., was bei allen anderen Geräten rein ist, ist bei irdenen Geräten unrein43 Andere Geräte werden nur durch Berührung unrein, irdene Geräte auch ohne Berührung, wenn etwas Verunreinigendes sich nur innerhalb des durch die Seitenwände des Gerätes gebildeten Hohlraumes befindet, auch ohne das Gerät selbst zu berühren.. Was bei hölzernen Geräten rein ist, ist bei metallenen Geräten unrein44 Flache hölzerne Geräte ohne jeden Hohlraum können nicht unrein werden (s. Kelim II Note 3), wohl aber solche Geräte aus Metall., was bei metallenen Geräten rein ist, ist bei hölzernen Geräten unrein45 Unvollendete (גולמי) hölzerne Geräte nehmen Unreinheit an, unvollendete metallene dagegen nicht.. Was bei den bitteren Mandeln [Abgaben]-pflichtig ist, ist bei den süssen davon frei46 S. Maass. I, 4. Bittere Mandeln pflegt man zu essen, solange sie noch klein und nicht zu bitter sind, deshalb muss man, so lange sie noch klein sind, Hebe und Zehnt von ihnen absondern; süsse Mandeln lässt man erst gross werden, so lange sie noch klein sind, sind sie noch nicht Abgaben-pflichtig., was bei den süssen [Abgaben-] pflichtig ist, ist bei den bitteren frei47 Wenn die bitteren Mandeln gross geworden sind, sind sie nicht mehr zu essen und deshalb nicht mehr Abgaben-pflichtig..", "Tresterwein48 den man gewinnt, indem man auf die ausgepressten Weintrauben oder auf Weinhefe Wasser aufgiesst. תמד = temetum. darf, so lange er nicht fermentiert hat49 so lange gilt der Aufguss noch als Wasser, nicht als Wein. Sind jedoch durch die aus den Traubenresten kommende Flüssigkeit aus drei Massen Wasser, die man aufgegossen hat, 4 geworden, so gilt es, auch ohne dass es fermentiert hat, schon als Wein, weil es allgemein üblich war, einen Teil Wein mit 3 Teilen Wasser, um ihn zu mildern, zu mischen., für Zehnt-Geld nicht gekauft werden50 Für das aus dem Verkauf von zweitem Zehnt gewonnene Geld, das in Jerusalem verzehrt werden musste, durfte man nur das Deut. 14, 26 Genannte und ihm Ähnliches kaufen, nicht aber blosses Wasser. und macht das Tauchbad untauglich51 wenn 3 Log davon in eine מקוה gefallen sind, bevor darin 40 Sea Quellwasser enthalten waren (s. Mikw. II, 4)., hat er fermentiert, darf er für Zehnt-Geld gekauft werden und macht das Tauchbad nicht untauglich52 weil durch Wein die מקוה nur untauglich wird, wenn das Wasser die Farbe des Weins angenommen hat. In ed. Lowe fehlen die Worte ופוסל את המקוה und ואינו פוסל את המקוה.. Brüder, die Gesellschafter sind, sind vom Viehzehnt frei, wenn sie zu Aufgeld53 Zu dem Schekel, den jeder Erwachsene jährlich als Tempelsteuer zu entrichten hatte, musste noch ein Aufgeld hinzugefügt werden, s. darüber Schekal. I Note 30. Über die Ableitung des Wortes קלבון s. ebend. Note 29. verpflichtet sind; sind sie zum Viehzehnt verpflichtet, sind sie vom Aufgeld frei54 Solange die Brüder die Erbschaft ihres Vaters noch nicht geteilt haben, gilt das Ererbte noch als Besitz des Vaters, deshalb brauchen sie kein Aufgeld zu geben, weil nach Schekal. I, 7, wer nicht für sich, sondern für einen Anderen den Schekel entrichtet, vom Aufgeld befreit ist, und hier gleichsam der Vater die Schekel für seine Söhne entrichtet; dagegen sind sie zum Viehzehnt verpflichtet, da das Vieh als Besitz einer Einzelperson gilt und deshalb verzehntet werden muss. Haben sie dagegen die Erbschaft geteilt und sich dann wieder als Gesellschafter verbunden, müssen sie jeder das Aufgeld zu seinem Schekel geben, dagegen sind sie vom Viehzehnt befreit, weil nur Einzelpersonen ihr Vieh verzehnten müssen, Vieh, welches mehreren Gesellschaftern gehört, dagegen nicht verzehntet zu werden braucht. So erklären Raschi und Barten. die Mischna, anders Maim., der hier wie Schek. I, 7 und Bech. IX, 3 liest: האחין והשותפין (unsere Ausgaben haben diese Lesart nur Schek. I, 7, hier und in Bechor. dagegen: האחין השותפין). Nach ihm gelten für die Brüder inbetreff der Erbschaft ihres Vaters und für Gesellschafter inbetreff des von ihnen zur Gemeinschaft Eingebrachten dieselben Bestimmungen. Das Ererbte bzw. das zur Gemeinschaft Eingebrachte ist vom Viehzehnt befreit, weil es als in einen anderen Besitz übergegangen betrachtet wird und in den Besitz eines Anderen übergegangenes Vieh nach Bechor, IX, 3 nicht verzehntet zu werden braucht; dagegen müssen sie von dem ererbten bzw. eingebrachten Gelde das Aufgeld geben, solange sie nicht Geschäfte damit gemacht und anderes Geld, das dann Gemeinschaftsgeld ist, dagegen eingetauscht haben. Vieh dagegen, das im gemeinsamen Besitz der Erben bzw. der Gesellschaft geboren wird, muss verzehntet werden; zu der Tempelsteuer, die aus dem gemeinsamen Erwerb der Erbschafts- bzw. der Gesellschafts-Verwaltung gezahlt wird, braucht kein Aufgeld gegeben zu werden, weil da die Steuer aus dem Gemeinschaftsvermögen, also von einem Anderen als dem Steuernden selbst, entrichtet wird (vgl. לחם משנה zu Maim. הלכות בכורות VI, 10).. Überall da, wo ein Verkauf zulässig ist55 Der Vater ist befugt, seine Tochter bis zu ihrem zurückgelegten 12. Lebensjahre als Sklavin zu verkaufen., ist kein Strafgeld zu zahlen56 Der Verführer oder Notzüchtiger eines solchen Mädchens braucht dem Vater kein Strafgeld zu zahlen, weil an den bezüglichen Schriftstellen (Deut. 22) nur von einer נערה gesprochen wird, d. i. ein Mädchen von 12 bis 12½ Jahren., wo ein Strafgeld zu zahlen ist57 wenn das Mädchen über 12 Jahre alt ist., ist kein Verkauf zulässig58 Nach dem Talmud (Chul. 26 b) ist dies jedoch nur die Ansicht des R. Meir. Nach der Ansicht der Weisen dagegen ist auch bei einer Minderjährigen von vollendetem 3. Lebensjahre an die Geldstrafe zu zahlen, weil an den betreffenden Schriftstellen das Wort גערה defect (נער) geschrieben ist und dieser Ausdruck jedes Mädchen bis zur Erlangung der vollen geschlechtlichen Reife umfasst; vom 3. bis zum 12. Lebensjahre ist demnach die Geldstrafe zu zahlen, trotzdem der Vater befugt ist, das Mädchen zu verkaufen.. Überall, wo eine Weigerungs-Erklärung zulässig ist59 Wenn eine Minderjährige nach dem Tode ihres Vaters von ihrer Mutter oder ihren Brüdern verheiratet worden ist, und wäre es selbst mit ihrer Einwilligung geschehen, so ist diese Ehe nur nach rabbinischer Verordnung giltig und zur Auflösung derselben genügt ihre vor Zeugen abgegebene Erklärung, dass sie sich weigert, diese Ehe fortzusetzen; ebenso, wenn sie von ihrem Vater verheiratet worden und dann, nachdem diese Ehe durch Scheidung oder Tod des Mannes aufgelöst worden, sich selbst wieder verheiratet hat., kann die Chaliza nicht vollzogen werden60 weil die Chaliza durch eine Unmündige nicht ausgeführt werden kann., wo die Chaliza vollzogen werden kann, ist keine Weigerungs-Erklärung zulässig. Überall da, wo geblasen wird61 An jedem Freitag Nachmittag würden 3 Töne geblasen als Zeichen zur Niederlegung der Arbeit und dann nochmals 3 Töne kurz vor Beginn des Sabbats., wird keine Habdala gemacht62 Der Habdala-Abschnitt in der Tefilla des Abendgebetes und beim Kiddusch wird nur beim Ausgange des Sabbats gesprochen, sei es dass der folgende Tag ein Werktag, sei es dass er ein Feiertag ist, weil auch in letzterem Falle der strengere Ruhetag zu Ende ist und ein weniger strenger darauf folgt., wo Habdala gemacht wird, wird nicht geblasen63 Ed. Lowe fügt hier das Wort: כיצד ein.. Fällt ein Feiertag auf den Freitag, so wird geblasen64 zum Zeichen, dass man mit der Verrichtung solcher Arbeiten aufhört, die am Feiertag erlaubt und am Sabbat verboten sind. und keine Habdala gemacht, auf den Sabbat-Ausgang65 Ed. pr.: לאחר השבת., so wird Habdala gemacht und nicht geblasen. Wie spricht man die Habdala66 beim Sabbat-Ausgang, wenn ein Feiertag folgt. ? „der einen Unterschied macht zwischen Heiligem und Heiligem“67 anstatt des sonst gesprochenen המבדיל בין קרש לחול schliesst man den Segensspruch mit המבדיל בין קדש לקדש.; R. Dosa sagt: „zwischen strenger Heiligem und leichter Heiligem“68 Die Halacha entscheidet gegen R. Dosa, weil es eine Geringschätzung des Feiertages bedeuten würde, wenn man ihn ausdrücklich als קדש הקל bezeichnet.." ], [ "Wenn man eine [von den beiden Halsröhren1 Die Luftröhre (קנה) und die Speiseröhre (ושט) sollen beide beim Schlachten durchschnitten werden; beim Geflügel gilt jedoch das Schlachten als vorschriftsmässig ausgeführt, wenn auch nur eine von ihnen durchschnitten worden ist, beim Vieh, nur wenn beide durchschnitten sind. ] beim Geflügel und beide beim Vieh schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich, und bei jeder gilt die grössere Hälfte2 wenn die Röhre nicht ganz sondern nur zum grösseren Teile durchschnitten ist, gilt es, als wäre sie ganz durchschnitten. gleich dem Ganzen; R. Jehuda sagt: Nur wenn man auch die Blutadern3 nach Maim. die zu beiden Seiten der Luftröhre liegenden Schlagadern. וריד = arab. وريد durchschneidet4 Nach dem Talmud bezieht sich der Ausspruch des R. Jehuda nur auf das Schlachten von Geflügel. Weil man Geflügel häufig im Ganzen zu braten pflegt, muss man die Blutadern beim Schlachten oder unmittelbar darauf mitdurchschneiden, damit das Blut abfliesst, weil es nachher nicht mehr gehörig aus dem Körper zu entfernen sein würde; beim Vieh ist dies dagegen nicht nötig, weil man Vieh gewöhnlich vor dem Braten zu zerlegen pflegt. Hat man jedoch die Absicht, das Vieh im Ganzen zu braten, muss man auch da die Adern beim oder unmittelbar nach dem Schlachten durchschneiden.. Die Hälfte von einer5 oder beide nur zur Hälfte, so dass keine von beiden, wie vorgeschrieben, wenigstens zur grösseren Hälfte durchschnitten ist; in der Tosefta heisst es ausdrücklich השוחט שני חצאין בעוף שחיטתו פסולה. beim Geflügel, und eine und die Hälfte der anderen beim Vieh, so ist das Geschlachtete untauglich; die grössere Hälfte von einer beim Geflügel und die grössere Hälfte von beiden beim Vieh, so ist das Geschlachtete tauglich6 Dieser letzte Absatz erscheint überflüssig, da er sich schon aus dem ורובו של אחד כמוהו am Anfang der Mischna ergibt. Nach dem Talmud will diese Wiederholung sagen, dass selbst beim Schlachten von Opfertieren, wo man das Blut zum Sprengen gebraucht, der Vorschrift genügt ist, wenn man nur die grössere Hälfte der einen bzw. der beiden Röhren durchschnitten hat..", "Wenn man zwei Köpfe zugleich schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich. Wenn zwei das Messer anfassen und schlachten, selbst der Eine oben und der Andere unten7 das „oben“ und „unten“ beziehen die meisten Erklärer auf das Messer: der Eine fasst das Messer am oberen, der Andere am unteren Ende an; andere erklären: sie setzen das Messer schräge zum Halse an, so dass der Eine oben, der Andere unten schlachtet. R. Nissim bezieht das „oben“ und „unten“ auf „schlachten“ und erklärt: wenn zwei Personen, jeder mit seinem Messer, zugleich an zwei verschiedenen Stellen des Halses schlachten und sie auch nur zusammen die vorgeschriebenen Teile durchschneiden (vgl. Talm. 30 a). Maim. (הלכות שהיטה II, 10), entscheidet, dass in beiden Fällen das Geschlachtete tauglich ist., ist das Geschlachtete tauglich.", "Hat man den Kopf mit einem Schlage abgetrennt8 indem man das Messer nicht, wie vorgeschrieben, an der Schnittfläche entlang geführt, sondern von oben nach unten gedrückt hat. Zu והתיז vgl. Jes. 18, 5., ist es untauglich. Hat man geschlachtet und dabei den Kopf in einem Zuge abgetrennt9 d. h. die zu durchschneidende Fläche in einem Hin-oder Herzuge durchschnitten. Unter התיז את הראש ist nicht nur das vollständige Abschlagen des Kopfes vom Rumpfe zu verstehen, sondern auch schon das Abtrennen des Kopfes durch Durchschneiden der Schlachtröhren., so ist es tauglich, wenn an dem Messer [noch] eine Halsbreite ist10 wenn das Messer doppelt so lang ist, als der Hals des Tieres breit ist. Ist das Messer kürzer, so ist zu befürchten, dass man beim Schneiden durch einen Druck der Hand auf das Messer nachhilft, so dass das Schlachten nicht vorschriftsmässig ausgeführt wird. (s. Einleit.).. Hat man geschlachtet und dabei zwei Köpfe in einem Zuge abgetrennt, so ist es tauglich, wenn an dem Messer [noch] eine Halsbreite ist11 כמלא צואר אחד: auch in diesem Falle braucht das Messer nur um eine Halsbreite länger zu sein als die beiden Tierhälse zusammen, nicht um je eine Halsbreite für jeden der beiden Hälse.. Wann ist dies erforderlich, wenn man hin- aber nicht herwärts geschnitten hat, oder her- aber nicht hinwärts, hat man jedoch hin- und herwärts geschnitten selbst mit einem noch so kleinen, selbst mit einem Beschneidungsmesser12 איזמל gr. σμίλη, ein kleines Messer zum Schneiden und Schnitzen, auch den Beschneidungsakt pflegte man damit vorzunehmen., so ist es tauglich. Hat ein Messer im Herunterfallen13 wenn es von selbst heruntergefallen ist; ist es dagegen von einem Menschen geworfen worden und hat geschlachtet, so ist das Geschlachtete tauglich. geschlachtet, selbst wenn es ordnungsgemäss geschlachtet hat, ist es untauglich, denn es heisst14 Deut. 12, 21.: „du sollst schlachten und du sollst essen“, was du schlachtest, das darfst du essen15 das Schlachten muss von einer Person, wenn auch nur unabsichtlich, ausgeführt worden sein.. Ist ihm das Messer entfallen16 während des Schlachtens. und er hat es wieder aufgehoben, sind seine Kleider heruntergefallen16 während des Schlachtens. und er hat sie wieder aufgehoben, war er durch das17 vor dem Schlachten vorgenommene. Schleifen des Messers matt geworden16 während des Schlachtens. und hat ein Anderer kommen und [weiter] schlachten müssen, wenn dadurch eine Pause von der Zeitlänge einer Schlachtung entstanden ist18 wenn, bevor man weiter geschlachtet hat, soviel Zeit vergangen ist, dass man während dessen das Tier, welches man schlachtet, hätte aufrichten, wieder niederlegen und schlachten können; beim Geflügel, wenn man es nur während dessen hätte schlachten können, nach Maim muss auch beim Geflügel soviel Zeit vergangen sein, dass man während dessen ein Stück Kleinvieh hätte aufrichten, wieder niederlegen und schlachten können. Ed. pr. liest: כדי שחיטת אחרת, vgl. Talm. 32 a., so ist es untauglich; R. Simon sagt: Eine Pause von der Zeitlänge einer Untersuchung19 dass der Schlachtende während dessen das Messer hätte untersuchen können, ob es frei von Scharten ist, nach Maimon., ob das Tier vorschriftsmässig geschlachtet ist. Die Tosefta hat: כדי ביקור בהמה אחרת..", "Hat man20 beim Schlachten eines Viehs. die Speiseröhre geschlachtet und die Luftröhre losgerissen oder die Luftröhre geschlachtet und die Speiseröhre losgerissen21 Die Talmudausg. lesen; או פסק את הגרגרת ואח״כ שחט את הושט., oder eine von beiden geschlachtet und dann gewartet, bis es von selbst verendet ist22 auch in diesem Falle ist nach R. Akiba das Tier nicht, als wenn es gar nicht geschlachtet wäre, נבלה, sondern nur טרפת, weil nach seiner Ansicht das vorschriftsmässige Schlachten einer der beiden סימנים, das beim Geflügel vollständig hinreicht, auch beim Vieh wenigstens die Wirkung hat, dass es nicht mehr נבלה, sondern nur טרפה wird., oder dann das Messer unter die zweite gesteckt23 החליד von חלד, das im Syr. sich eingraben bedeutet, davon חולד = der Maulwurf. Das Gleiche gilt natürlich, wenn man den ersten סימן in ähnlicher Weise durchschnitten und dann den zweiten vorschriftsmässig geschlachtet hat. und sie losgerissen23a S. die folgende Note., so ist es nach Ansicht des R. Jeschebab Aas24 weil nur einer von den beiden סימנים vorschriftsgemäss geschlachtet worden ist. Mit dem Ausdruck פסק meint die Mischna nicht nur das Losreissen der סימנים vom Schlund, der gebräuchliche Ausdruck hierfür ist vielmehr שמט, sondern, wie auch aus dem: או שהחליד את הסכין תחת השני ופסקו zu ersehen ist, jedes Zertrennen oder Aufschneiden der סימנים, das nicht mit dem Messer in der vorgeschriebenen Weise geschieht, also auch das Schneiden mit einem schartigen Messer. Ist entweder die Speiseröhre oder die Luftröhre nicht in der vorgeschriebenen Weise geschlachtet worden, so ist das Tier nach R. Jeschebab נבלה)., nach Ansicht des R. Akiba trefa25 s. Note 22.. Als Regel hat R. Jeschebab im Namen des R. Josua gesagt: Alles, was beim Schlachten untauglich geworden ist26 Zweifelhaft ist, was unter: כל שנפסלה בשחיטתה zu verstehen ist. Die Erklärer fassen es als gleichbedeutend mit שנפסלה »כמקום״ שחיטתה und erklären: wenn das Tier an einer der beiden zu schlachtenden Röhren eine Verletzung hat, die es untauglich macht, so nützt das Schlachten nichts, sondern es ist, auch wenn es geschlachtet wird, נבלה. So entscheidet Maim. (הלכות שחיטה III, 19), dass, wenn die Speiseröhre ein Loch hat oder die Luftröhre in der grösseren Hälfte ihres Umfangs aufgerissen ist, das Tier נבלה ist und, auch wenn es geschlachtet wird, גבלה bleibt; vgl. auch Raschi Chull. 32b v. נקובת הושט und ויש מהן נבלות. Aus unserer Mischna geht allerdings hervor, dass bei פסוקת הגרגרת das Tier נבלה ist, nicht aber auch, wenn der ושט ein Loch hat. In der Tosefta II, 10 heisst es ausdrücklich: נקב הושט ואח״כ שחט את שניהם טרפה ושחיטתה מטהרתה. Es ist der Ausdruck כל שנפסלה בשחיטתה in der Mischna deshalb wohl als Gegensatz zu dem folgenden כל ששחיטתה כראוי, was vorschriftsmässig geschlachtet worden ist, zu erklären: Alles, was nicht vorschriftsmässig geschlachtet worden ist. Die Mischna würde demnach sagen: hat man eine der beiden Röhren, sei es vor, sei es nach dem Schlachten der anderen, anstatt sie vorschriftsmässig zu schlachten, losgerissen oder sonstwie durch Schlachten mit einem unbrauchbaren Messer oder unter vorschriftswidriger Führung des Messers (החליד את הסכין) aufgeschnitten, so ist das Tier נבלה, weil das Schlachten nicht vorschriftsmässig ausgeführt worden ist. Nach der Ausführung im Talmud ist das Tier auch dann נבלה, wenn vor dem Schlachten eine der beiden Röhren bereits in der grösseren Hälfte ihres Umfangs los- oder aufgerissen war; an der betreffenden Röhre ist das, was durch das Schlachten erreicht werden soll, bereits in vorschriftswidriger Weise ausgeführt, sie gilt daher und ebenso, wenn man nachher die andere Röhre vorschriftsmässig schlachtet, auch das Ganze als unvorschriftsmässig geschlachtet, es trifft daher auch auf diesen Fall die Voraussetzung zu שנפסלה בשחיטתה, das Tier ist deshalb נבלה. War aber die Speiseröhre nur gelöchert, würde demnach nicht daraus hervorgehen, dass das Tier נבלה ist, da ja beide Röhren noch vorschriftsmässig geschlachtet werden können, es würde das mit der oben angeführten Tosefta übereinstimmen. Ed pr. liest: כל שנפסלה „מ״שחיטתה., ist Aas, Alles, was vorschriftsmässig geschlachtet worden und wo etwas Anderes schuld ist, dass es untauglich geworden, ist trefa, und R. Akiba hat ihm [nachträglich] zugestimmt", "Wenn man ein Vieh, ein Wild oder einen Vogel schlachtet, ohne dass dabei Blut herauskommt27 Dass kein Blut ausgeflossen ist, ist nicht als Zeichen dafür zu betrachten, dass das Tier schon während des Schlachtens nicht mehr gelebt hat (Maim.). Auch Wild und Geflügel ist tauglich, wenn auch kein Blut beim Schlachten ausgeflossen ist, trotzdem dann die Vorschrift, das beim Schlachten ausgeflossene Blut zu bedecken (Lev. 17, 13), unerfüllt bleiben muss., sind sie tauglich, und sie dürfen auch mit nicht gereinigten28 מסואבות von סאב = unrein, fleckig sein, davon הסתאב = einen Leibesfehler bekommen, der das Tier zum Opfer untauglich macht. Hier ist gemeint: mit Händen, die nicht unmittelbar vor dem Essen gereinigt worden sind. Hände gelten nach rabbinischer Verordnung, wenn sie nicht unmittelbar vorher gereinigt worden sind, immer für unrein, weil man mit ihnen, ohne darauf zu achten, Unreines berührt haben kann. Diese Unreinheit ist jedoch nur eine Unreinheit zweiten Grades, durch Berührung mit einer solchen wird nur Hebe oder Heiliges unrein, nicht aber Nichtheiliges. Wenn man Hebe oder Heiliges essen will, muss man deshalb jedes Mal vorher die Hände reinigen. Von Hebe oder Heiligem kann die Mischna hier nicht sprechen, da es sich um Fleisch handelt, und zwar auch um Fleisch von Wild, das als Opfer nicht verwendet wurde. Es kann daher nur Nichtheiliges gemeint sein, das von Personen gegessen wird, die, weil sie meistens nur Heiliges zu essen pflegen, aus Vorsicht auch bei Nichtheiligem die Reinheits-Vorschriften beobachten, die eigentlich nur für Heiliges gelten (חולין שנעשו על טהרת הקדש); für solche Personen würde auch das Nichtheilige durch die Berührung mit den nicht unmittelbar vorher gereinigten Händen unrein werden. Händen gegessen werden, weil sie nicht durch das Blut verunreinigungsfähig geworden sind29 Auf Speisen lässt sich eine Unreinheit erst übertragen, nachdem sie mit einer der sieben Flüssigkeiten (Wein, Wasser, Blut, Öl, Milch, Tau, Bienenhonig) befeuchtet worden sind (s. Machsch. VI, 4); so lange dies nicht geschehen, bleiben sie rein, auch wenn sie mit einer Unreinheit in Berührung kommen. Diese Befeuchtung wird deshalb הבשר (für eine Unreinheit tauglich, empfänglich machen) genannt.; R. Simon sagt: Sie sind durch das Schlachten verunreinigungsfähig geworden30 Da sie durch das Schlachten für den Genuss erlaubt worden sind, sind sie dadurch auch zugleich für Verunreinigung empfänglich geworden..", "Wenn man ein schwerkrankes31 מסוכן = sich in Lebensgefahr befindend, wenn es so krank ist, dass es auf Schlag und Anruf sich nicht mehr erheben kann. Tier schlachtet, so muss es nach Ansicht des R. Simon, Sohn des Gamliel32 Ed. pr. und Lowe lesen: ר׳ גמליאל, so auch Talm. 38a (vgl. מהרש״א zur Mischna)., mit Vorder- und Hinterfuss gezuckt33 פרכס (gr. φρίξω) schaudern, zucken, eine zuckende Bewegung machen, das als Zeichen dafür dienen kann, dass das Tier beim Schlachten noch gelebt hat. Das Zucken muss deshalb am Ende des Schlachtens stattgefunden haben. haben; R. Elieser sagt: Es genügt, wenn [das Blut] herausgespritzt34 זינק = den Atem hervorstossen, wobei das Blut herausspritzt vgl. Deut. 33, 22. Subject ist המסכנת. ist. Es sagte R. Simon: Auch35 In ed. Venet. und den Talmudausgaben fehlt das Wörtchen אף. wenn man es bei Nacht36 im Dunkeln, was eigentlich nicht geschehen soll, s. I Note 13. schlachtet und früh am nächsten Tage die Halswände voll mit Blut findet, ist es tauglich, weil das Blut herausgespritzt ist, und zwar gemäss der Entscheidung des R. Elieser. Die Weisen aber sagen: Es muss mit dem Vorder- oder mit dem Hinterfuss37 nicht, wie R. Simon ben Gamliel verlangt, mit Vorder und Hinterfuss. sondern es genügt, wenn es mit einem Vorderoder einem Hinterfuss gezuckt hat. gezuckt oder mit dem Schwanz gewedelt haben, es ist gleich, ob es Kleinvieh oder Grossvieh ist38 in beiden Fällen genügt ein Zucken mit Vorder-oder Hinterfuss oder ein Wedeln mit dem Schwanz.. Ein Kleinvieh, das den Vorderfuss ausgestreckt, aber nicht wieder zurückgezogen hat, ist untauglich, weil das nichts weiter ist als ein Zeichen des Verendens39 Das Ausstrecken des Hinterfusses jedoch genügtauch beim Kleinvieh, ebenso das Zurückziehen des ausgestreckten Hinterfusses; ob das Zurückziehen des Vorderfusses beim Kleinvieh genügt, darüber sind die Ansichten der Decisoren geteilt. Beim Grossvieh dagegen genügt das Ausstrecken oder das Zurückziehen eines Vorder- oder Hinterfusses.. Wo gilt dieses? wenn es in schwerkrankem Zustande war, war es aber in gesundem Zustande, so ist es auch ohne eines von allen diesen Zeichen tauglich.", "Wenn man für einen Heiden40 ein dem Heiden gehörendes Tier. schlachtet, ist das Geschlachtete tauglich41 weil ohne Weiteres nicht anzunehmen ist, dass der Heide dabei den Gedanken hatte, dass das Tier seinem Götzen zu Ehren geschlachtet werden soll; würde dies der Fall sein, so würde das Tier als einem Götzen dargebracht (תקרובת ע״ז) sowohl für den Genuss als für jeden anderen Gebrauch verboten sein.; R. Elieser erklärt es für untauglich42 auch zu jeder anderen Benutzung.. Es sagte R. Elieser: Selbst wenn man es [mit der Absicht] geschlachtet hat, dass der Heide nur etwas vom Zwerchfell43 חצר הכבד, wörtlich der Vorhof der Leber, ist in Mischna und Talmud die Bezeichnung für das Zwerchfell; Targum übersetzt היוחרת על הכבד in Lev., worunter nach Raschi das Zwerchfell zu verstehen ist, mit ית חצרא דעל כבדא. davon essen soll44 selbst wenn der Heide für sich nur etwas von dem allergering-wertigsten Teil beansprucht und das ganze übrige Tier dem Israeliten überlassen bleibt., ist es untauglich, weil die Absicht des Heiden auch unausgesprochen auf den Götzendienst gerichtet ist45 d. h. auch in diesem Falle ist anzunehmen, dass er dabei die Absicht hatte, dass das Tier seinem Götzen zu Ehren geschlachtet werden soll.. Es sagte R. Jose: Von dem Strengeren lässt sich ein Schluss auf das Leichtere ziehen46 dass es nicht, wie der erste Tanna und R. Elieser meinen, auf die Absicht des Heiden, sondern nur auf die Absicht des Schlachtenden ankommt.; wenn da, wo die Absicht untauglich macht, nämlich bei Opfertieren, sich Alles nur nach dem richtet, der die Opferhandlung vollzieht47 S. Sebach. IV, 6., um wieviel mehr muss da, wo eine Absicht nicht untauglich macht, nämlich bei Nichtheiligem48 In dieser kurzen Fassung ist der Ausspruch der Mischna nicht zu verstehen, da ja auch bei Nichtheiligem, wie aus der Mischna hervorgeht, eine Absicht das Schlachten untauglich machen kann. Nach dem Talmud ist die Mischna folgendermassen zu ergänzen: wenn bei Opfertieren, wo eine vorschriftswidrige Absicht bei vier Handlungen untauglich machen kann, es nur auf die Absicht desjenigen ankommt, der die Handlungen vollzieht, um wieviel mehr bei Nichtheiligem, wo dieses nur bei zwei Handlungen möglich ist. Die vier Opfer-Handlungen, bei denen eine vorschriftswidrige Absicht das Opfertier untauglich macht, sind nach Raschi das Schlachten, das Auffangen, das Hintragen und das Sprengen des Bluts; für Nichtheiliges, das einem Götzen dargebracht wird, kommen als Opferhandlungen nur das Schlachten und das Sprengen des Blutes inbetracht, das Auffangen und Hintragen des Bluts dagegen gelten bei Götzenopfern gar nicht als Opferhandlungen, das Tier wird deshalb als Götzenopfer nur in den beiden Fällen untauglich, wenn man mit dem Gedanken daran es geschlachtet oder das Blut gesprengt hat. Durch eine vorschriftswidrige Absicht beim Darbringen der Opferstücke (הקטרה) wird bei Heiligem das Opfertier selbst nicht untauglich, ebenso wird auch ein ohne solche Absicht geschlachtetes Tier nicht untauglich, wenn man nachher Teile davon mit dem Gedanken an einen Götzen darbringt. R. Salomo ben Aderet, R. Nissim und R. Serachia Halevi sind der Ansicht, dass ein ohne götzendienerische Absicht geschlachtetes Tier auch dann nicht untauglich wird, wenn man von dem Blut nachher einem Götzen zu Ehren sprengt. Nach ihnen ist der Ausspruch im Talmud so zu verstehen, dass mit den vier Opferhandlungen, bei denen eine vorschriftswidrige Absicht das Opfertier untauglich macht, das Auffangen, das Hintragen, das Sprengen des Bluts und das Darbringen der Opferteile gemeint sind, indem nämlich das Opfer untauglich ist, wenn man es mit der Absicht geschlachtet hat, eine von diesen vier Handlungen in vorschriftswidriger Weise auszuführen; bei einem nichtheiligen Tier dagegen macht nur die Absicht inbezug auf zwei Handlungen das Tier untauglich, nämlich wenn man es mit der Absicht schlachtet, einem Götzen zu Ehren von dem Blut zu sprengen oder davon zu opfern (s. ראש יוסף Glossen zum Talm. Chull. z. St. über die Unvereinbarkeit dieser Erklärung mit der Mischna Sebach. II, 2 und Talm. Sebach. 10 u. 13)., Alles sich nur nach dem richten, der da schlachtet.", "Wenn jemand zu Ehren von Bergen, von Hügeln, von Meeren, von Flüssen oder von Wüsten schlachtet, ist das Geschlachtete untauglich49 es darf nicht gegessen werden, ist aber nicht wie eigentliche Götzenopfer auch zu jeder anderen Nutzniessung verboten; nach Raschi, weil Berge u. s. w. nicht als Götzen die verehrt werden, gelten, selbst wenn man es mit der Absicht, sie damit götzendienerisch zu verehren, geschlachtet hat, ist es deshalb zu anderer Nutzniessung als zum Essen nicht verboten. Nach Maim. meint die Mischna, wenn man nicht eine götzendienerische Verehrung mit dem Schlachten beabsichtigt hat, nur deshalb ist es nur zum Essen, nicht zu jeder anderen Nutzniessung verboten. Hat man einem Berg-Gott, Meeres-Gott u. s. w. zu Ehren geschlachtet, ist es nach allen Ansichten als eigentliches Götzenopfer zu jeder Nutzniessung verboten.. Wenn zwei das Messer anfassen und schlachten, der Eine zu Ehren eines von allen diesen und der Andere für einen zulässigen50 Lowe וא׳ לדבר אחר. Zweck, ist das Geschlachtete untauglich51 jedoch nur, wenn der Eine, der die unerlaubte Absicht beim Schlachten hatte, wenigstens Miteigentümer des Tieres war (Maim.) und anzunehmen ist, dass es ihm Ernst mit seiner Absicht war und er nicht nur dem Anderen einen Schaden verursachen wollte (Ascheri)..", "Man darf nicht in Meere hinein schlachten52 Hier sagt die Mischna nicht, dass es, wenn man es so geschlachtet hat, untauglich ist, sondern man soll nur nicht in dieser Weise schlachten, um nicht einen falschen Verdacht zu erwecken. und nicht in Flüsse53 weil man dadurch in den Verdacht geraten könnte, dass man es dem Meeres- oder Flussgott zu Ehren schlachtet. und nicht in Geräte54 um nicht den Verdacht zu erwecken, dass man das Blut sammelt, um es einem Götzen zu Ehren zu sprengen. hinein, dagegen darf man in eine Wassergrube55 עוגא oder, wie die Talmudausg. haben, עוגה = eine runde Vertiefung im Boden, vgl. das bibl. עגות runde Kuchen und עג עוגה Taan. III, 8. Ed. pr. und Lowe lesen dafür: עוגל, womit wohl dasselbe gemeint ist. Alfasi, ebenso Aruch und anscheinend auch Maim. (s. הלכות שחיטה II, 6) lesen אגן, also ein Gefäss, ein Becken. In eine Grube oder ein Gefäss, welche Wasser enthalten, darf man schlachten, weil da die Befürchtung wegfällt, dass man meinen könnte, er wolle das Blut zum Sprengen sammeln, da mit Wasser gemischtes Blut sich nicht zum Sprengen als Opferhandlung eignet. Nach dem Talmud ist es jedoch nur gestattet, wenn das Wasser trübe ist; ist das Wasser klar, so ist es verboten, um nicht den Anschein zu erwecken, als ob man dem eigenen vom Wasser wiedergegebenen Spiegelbilde zu Ehren schlachtet (s. Maim. פירוש המשניות). hinein schlachten, auch auf einem Schiff über die Rückseite von Geräten56 so dass das Blut über die an die Schiffswand gelehnten Geräte hinweg in’s Meer fliesst, da es in diesem Falle offensichtlich ist, dass man dabei nur die Absicht hat, das Schiff nicht zu beschmutzen. Über die Rückseite von Geräten zu schlachten, ist auch im Allgemeinen nicht verboten, sondern nur in Geräte hinein aus dem Note 54 angegebenen Grunde.. In eine Grube hinein57 d. h. in eine leere Grube. Ed. pr. und Lowe lesen: בגומא. darf man überhaupt58 einerlei, ob im Hause oder auf der Strasse. nicht schlachten59 weil es ein heidnischer Brauch war, das beim Schlachten ausfliessende Blut zu sammeln und über dem Blute das Geschlachtete zu verzehren, s. Lev. 19, 20 und Sam. I, 14, 32. 33., aber man darf in seinem Hause eine Grube machen60 und dann unweit von der Grube, aber nicht direkt in die Grube hinein, schlachten, weil es da offensichtlich ist, dass man nur die Absicht hat, nicht den ganzen Boden mit dem Blut zu beschmutzen., damit das Blut in sie hineinfliesst, auf der Strasse dagegen darf man es nicht so machen61 weil man auf die Sauberkeit der Strasse nicht so bedacht zu sein pflegt und doch jemand den Verdacht haben könnte, dass man dabei den heidnischen Brauch im Auge gehabt hat., um die Häretiker nicht in ihrem Gebrauche zu bekräftigen62 יחקה von חקה wie חקק = befestigen (vgl. Spr. Sai. 8, 27. 29), wovon חק = Gesetz. Raschi und nach ihm Bart. fassen das Wort als derivat. von חק, jedenfalls soll wohl das „den חקות המינים Vorschub leisten“ damit ausgedrückt werden..", "Wenn jemand63 ein nichtheiliges Tier ausserhalb des Heiligtums. mit der Bestimmung zum Ganzopfer, Friedensopfer63a Ed. pr. liest: שלמים, Friedensopfer, die auch זבחי שלמים, häufig, wie auch hier, זבחים schlechthin genannt werden., Zweifels-Schuldopfer64 S. Sebach. V, Note 48., Pesachopfer oder Dankopfer schlachtet, ist das Geschlachtete untauglich65 um zu verhüten, dass jemand, der hört, wie er es mit der erwähnten Bestimmung schlachtet, annimmt, er habe es damit als Opfer weihen wollen, und nun glaubt, dass es erlaubt sei, Heiliges auch ausserhalb des Heiligtums zu schlachten.; R. Simon erklärt es für tauglich66 Nach R. Simon ist diese Befürchtung kein Grund, um das Geschlachtete für untauglich zu erklären, sondern soll man beim Schlachten solche Dinge, welche eine falsche Auslegung (מראית העין) befürchten lassen, wie auch aus der vorhergehenden Mischna hervorgeht, nur von vornherein unterlassen. Nach Tosf. erklärt R. Simon es deshalb für tauglich, weil nach seiner Ansicht in diesem Falle ein Grund für eine solche Befürchtung überhaupt nicht vorliegt, denn selbst, wenn jemand annehmen sollte, dass der Schlachtende es mit der ausgesprochenen Bestimmung zum Opfer habe weihen wollen, würde er daraus doch nicht den Schluss ziehen, dass es erlaubt ist, Heiliges ausserhalb des Heiligtums zu schlachten, weil er es ja nur mit der Bestimmung geweiht hat, es ausserhalb des Heiligtums zu schlachten, und in diesem Falle das Tier nach Ansicht des R. Simon gar nicht als geweiht gilt (s. Menach. XIII, 10).. Wenn zwei das Messer anfassen und schlachten, der Eine mit der Bestimmung zu einem von allen diesen und der Andere für einen zulässigen67 Ed. Lowe hat auch hier: לשם דבר אחר Zweck, ist das Geschlachtete untauglich68 weil auch in diesem Falle die erwähnte Befürchtung vorliegt.. Wenn jemand etwas mit der Bestimmung zum Sündopfer, Gewissheits-Schuldopfer69 eines von den Sebach. V, 5 genannten Schuldopfern., Erstgeburts-, Zehnt- oder einem für ein anderes eingetauschten Opferschlachtet, ist das Geschlachtete tauglich. Dies ist die Regel: Ist das, wozu man das Geschlachtete beim Schlachten bestimmt hat, etwas, was als Gelübde oder freiwillige Gabe dargebracht werden kann, so ist es untauglich70 Ed pr. und Lowe lesen: פסול, die Talmud- und meisten Mischna-Ausgaben: אסור, beides gibt den gleichen Sinn., kann es nicht als Gelübde oder freiwillige Gabe71 Ed. pr.: לא נדר ולא נדב. dargebracht werden, so ist es tauglich72 Hat man das Tier mit der Bestimmung zu einem Opfer, das nicht freiwillig dargebracht werden kann, geschlachtet, so liegt die erwähnte Befürchtung nicht vor, da es bekannt zu sein pflegte, wenn jemand ein Pflichtopfer darzubringen hatte, ebenso wenn das Tier eine Erstgeburt oder ein Zehnt war. Hatte jedoch der Schlachtende tatsächlich ein Sünd- oder ein Schuldopfer zu bringen und ebenso, wenn er ein Tier zum Opfer geweiht hatte, für das er jetzt das Tier, das er schlachtet, als תמורה bestimmt haben könnte, so ist das Geschlachtete untauglich (Talmud.). Die am Anfang der Mischna genannten Opfer können freiwillig gelobt und dargebracht werden, Ganz-, Friedens- und Dankopfer nach allen Ansichten, Zweifels-Schuldopfer nach Ansicht des R. Elieser (Kerit. VI, 3), zum Pesachopfer kann man schon im Laufe des Jahres ein Tier weihen und, wenn man es dann vor dem Pesachfeste darbringt, gilt es als Friedensopfer.." ], [ "Folgendes ist beim Vieh trefa: Wenn die Speiseröhre ein Loch hat1 wenn sowohl die innere wie die äussere Haut an derselben Seite der Speiseröhre, wenn auch nicht an derselben Stelle, durchlöchert sind, da beim Kauen und Schlucken die Häute sich hin- und herziehen und so auch die an verschiedenen Stellen sich befindenden Löcher sich zusammenfinden können. נקובת הושט wörtlich: (ein Tier) das an der Speiseröhre ein Loch hat, ebenso פסוקת הגרגרת., die Luftröhre abgerissen ist2 wenn die Luftröhre an irgend einer Stelle in der grösseren Hälfte ihres inneren Umfangs auseinandergerissen ist; ist sie dagegen ihrer Länge nach gespalten, so ist es nicht trefa, sobald sie nur an ihrem oberen und unteren Ende noch unversehrt ist., wenn die Gehirnhaut3 die unmittelbar über dem Gehirn liegende Haut, wenn selbst der darüber liegende Knochen unversehrt ist. ein Loch hat, das Herz nach einer Herzkammer hin durchlöchert ist, wenn das Rückgrat gebrochen und das Rückenmark abgerissen ist4 wenn die das Mark einschliessende Haut an einer Stelle in der grösseren Hälfte ihres Umfangs auseinandergerissen ist; diese Verletzung genügt, das Tier trefa zu machen, auch wenn das Rückgrat unverletzt ist, sie pflegt nur zumeist eine Folge der Verletzung des Rückgrats zu sein., wenn die Leber fort und nichts von ihr zurückgeblieben ist5 Nach dem Talm. ist dies nur die Ansicht eines Tanna, während nach der Ansicht des anderen das Tier trefa ist, wenn nicht mindestens soviel wie eine Olivengrösse von der Leber noch vorhanden ist (vgl. weiter Mischna 2)., wenn die Lunge ein Loch hat6 wenn die beiden Häute der Lunge durchlöchert sind, so dass die Luft entweicht, wenn man die Lunge aufbläst. oder etwas von ihr fehlt7 wenn ein Lungenflügel fehlt, nach Maim. (הלכות שחיטה VIII, 7) auch wenn, ohne dass die Häute verletzt sind, an der Lungen-Materie etwas fehlt. — R. Simon sagt: Nur wenn das Loch bis zur Lungen-Schlagader8 סמפונות heissen die kleinen durch die ganze Lunge sich verteilenden Blutadern (vielleicht σίϕων = Röhre), בית הסמפונות die grosse Lungen-Schlagader auf der rechten und linken Seite der Lunge, in welche diese Verzweigungen münden. geht —, wenn im Labmagen9 קיבה (von קבב, Höhlung) der eigentliche Magen, in dem die Verdauung vor sich geht. Der Magen der Wiederkäuer besteht aus vier Abteilungen, die in der Reihenfolge, wie die Speisen in sie gelangen, קיבה ,המסס ,בית הכוסות ,כרס heissen., in der Gallenblase10 die Gallenblasse, an einer Stelle, wo das Loch nicht durch die anliegende Leber verschlossen wird., in den Dünndärmen11 wenn nicht das Loch durch einen anliegenden anderen Teil des Darms oder durch anliegendes Fett verschlossen wird. ein Loch ist, der innere Pansen12 כרס (vgl. כרש Jerem. 51, 34) arab. كرش, die erste sackförmige Magenabteilung, in welche die Speisen aus der Speiseröhre zunächst gelangen. Was unter dem inneren und was unter dem äusseren כרס zu verstehen ist, darüber finden sich im Talmud verschiedene von einander abweichende Erklärungen. Nach der Halacha gilt der ganze כרס als innerer כרס und als äusserer die von der Brust bis zu den Nieren reichende dicke Haut, unter welcher der כרס liegt. Ein kleiner Teil des כרס liegt unter den Rippen an der Brust, der grössere Teil unter dieser Haut. Wenn der Teil dieser Haut, der über dem כרס liegt, zur grösseren Hälfte der Länge oder der Breite nach aufgerissen ist, so dass der כרס darunter bloss liegt, ist das Tier trefa. durchlöchert oder die grössere Hälfte vom äussern zerrissen ist — R. Jehuda sagt: Bei einem grossen [Tiere] eine Handbreite, bei einem kleinen die grössere Hälfte13 Ed. pr. und Lowe lesen korrekter: בגדולה טפח ובקטנה רובה. Bei einem grossen Tiere, bei dem die Hälfte der Haut länger als eine Handbreite ist, genügt schon eine Handbreite, bei einem kleineren ist das Tier nur trefa, wenn die grössere Hälfte aufgerissen ist. —, wenn der Blättermagen14 המסס heisst die dritte Magenabteilung, in welche die Speisen nach dem Wiederkauen gelangen. Die gebräuchliche Aussprache des Wortes ist: הֶמְסֶס, wonach das lat. omasus zu vergleichen wäre; danach würde aber der Artikel fehlen, den man, wie bei הקיבה und בית הכוסות, erwartet. Das ה ist wohl vielmehr der Artikel und das Wort von מסס = zerfliessen abzuleiten, weil in diesem Magen die Speisen zerrieben und für die Verdauung vorbereitet werden. oder der Netzmagen15 בית הכוסות heisst die zweite Magenabteilung, in welche die Speisen vor dem Wiederkauen aus dem כרס gelangen; die innere Oberfläche ist in netzartige Falten, Behälter geteilt, daher die Bezeichnung בית הכוסות, nach seiner äusseren Form nennt man diesen Magen auch die Haube. nach aussen16 Da der Netzmagen und der Blättermagen durch eine Öffnung mit einander in Zusammenhang stehen, so schadet es nichts, wenn die innere Wand des einen nach der inneren Wand des anderen auch sonst noch durchlöchert ist; nur wenn in ihren Aussenwänden, wo sie nicht mit einander zusammenhängen, ein Loch ist, ist das Tier trefa. durchlöchert ist, wenn es vom Dach heruntergefallen ist17 und man es gleich danach geschlachtet hat, weil da zu befürchten ist, dass es durch die Erschütterung des Falls sich an einem seiner Glieder oder Organe einen unheilbaren Schaden zugezogen hat. Hat es dagegen nach dem Falle sich von selbst wieder erhoben oder, ohne sich zu erheben, 24 Stunden gelebt, so braucht man nur zu untersuchen, ob alle Glieder und Organe heil geblieben sind. Ist es nach dem Fall eine Strecke in seinem gewöhnlichen Gang gegangen, so bedarf es auch dieser Untersuchung nicht., wenn18 Ed. pr, ed. Venet. und Lowe lesen übereinstimmend ונשתברו. die grössere Hälfte der Rippen19 der grossen Mark enthaltenden Rippenknochen, es sind deren 22, 11 an jeder Seite; wenn die grössere Hälfte dieser Rippen an einer Stelle von der Mitte der Rippe zum Rückgrat hin gebrochen ist, ist das Tier trefa. gebrochen sind, und wenn es von einem Wolf gepackt20 דרס = treten, niederdrücken, der gebräuchliche Ausdruck für das Zupacken der Raubtiere mit den Vorderklauen, wobei, wie angenommen wird, aus diesen eine Flüssigkeit sich absondert, die tödlich auf die gepackte Beute wirkt. worden ist. — R. Jehuda sagt21 Ed. pr.: שר׳ יהודה אומר.: Kleinvieh, das von einem Wolf22 von einem grösseren Raubtiere. gepackt worden ist, und Grossvieh, das von einem Löwen gepackt worden ist, kleines Geflügel23 wie Tauben oder junge Hühnchen., das von einem Habicht24 נץ nach Einigen eine Habichtart, nach Anderen der Sperber. gepackt worden ist, und grosses Geflügel, das von einem Geier25 Ed. Lowe: הגז ebenso Aruch., wohl von גזז = hinraffen, der Geier, nach Anderen: der Falke oder der Habicht. gepackt worden ist. Dies ist die Regel: Alles, was so nicht lebensfähig wäre26 was einen Fehler hat, mit dem es nicht wenigstens noch 12 Monate hätte leben können., ist trefa.", "Folgendes ist beim Vieh tauglich: Wenn die Luftröhre durchlöchert27 ohne dass durch das Loch oder, wenn es mehrere Löcher sind, durch die Löcher zusammen an der Luftröhre soviel wie ein Issar fehlt, s. weiter. oder gespalten28 der Länge nach, s. oben Note 2. ist — wie gross darf die Lücke sein29 die durch das Loch oder die Locher entstanden ist. ? R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Bis zu einem italischen Issar30 איסר = as, ἀσσάριον. Wenn zusammengenommen soviel wie ein As oder mehr an der Luftröhre fehlt, ist es trefa; nach Maim. im Commentar zur Mischna und Barten. ist es erst trefa, wenn mehr als ein As fehlt (s. dagegen Maim. הלכות שחיטה III, 23). —, wenn der Schädel einen Defect hat31 נפחת von פחת = weniger werden, wenn die Schädeldecke an einer oder an mehreren Stellen einen Defect aufweist; sind jedoch die Lücken zusammengenommen so gross wie ein Sela, ist es trefa., die Gehirnhaut aber nicht durchlöchert ist, wenn das Herz durchlöchert ist, aber nicht nach einer Herzkammer hin, wenn das Rückgrat gebrochen, das Rückenmark aber nicht abgerissen ist, wenn die Leber fort, aber eine Olivengrösse32 Da es in der vorhergehenden Mischna heisst, dass das Tier nur dann trefa ist, wenn nichts von der Leber zurückgeblieben ist, so müssen nach dem Talmud diese beiden Aussprüche von zwei verschiedenen Tannaim herrühren. Ed. pr., ed. Venet. und Lowe lesen auch hier: ונשתייר הימנה כל שהוא (s. auch R. Nissim zum Alfasi). Nach der Halacha muss je eine Olivengrösse an den Stellen, wo sie am Zwerchfell und wo sie an den Nieren befestigt ist, und eine Olivengrösse an der Stelle, wo sie mit der Galle zusammenhängt, noch vorhanden sein. von ihr zurückgeblieben ist, wenn Blättermagen und der kleine Netzmagen in einander hinein durchlöchert sind, wenn die Milz fort ist33 gleichviel, ob sie durch Krankheit geschwunden oder mit dem Messer entfernt worden ist oder ob das Tier überhaupt keine Milz gehabt hat, s. weiter IV, 1., die Nieren fort sind34 wenn sie durch Krankheit geschwunden sind, ist es nach einigen Decisoren trefa, weil schon bei Erkrankung einer Niere bis auf den Einschnitt (חריץ) das Tier trefa ist., der Unterkiefer fort ist35 der Unterkiefer-Knochen, Luft- und Speiseröhre aber noch fest am Fleische hängen., die Gebärmutter36 Ed. Lowe: האום. fort ist, wenn [die Lunge] infolge höherer Gewalt eingeschrumpft37 חרותה heisst nach Raschi eine Lunge, die vertrocknet und dadurch hart geworden ist wie ein חרותא, d. i. ein starker Baumzweig; der Talmud erklärt es mit צמקה = vertrocknet, zusammengeschrumpft (s. Hos. 9, 14). Unter חרותה בידי שמים ist zu verstehen, wenn das Tier durch ein Naturereignis, Donner, Blitz und dergleichen erschreckt worden ist; der Gegensatz ist חרותה בידי אדם, wenn ein Mensch, nach den meisten Decisoren auch irgend ein anderes Wesen, das Erschrecken verursacht hat. ist38 Ed. pr. fügt hinzu: כשרה, ed. Lowe: כשרה בידי אדם פסולה. Hat es keine Haut39 wenn die ganze Haut abgezogen oder durch Krankheit geschwunden ist. גלודה von גלד arab. جلد = die Haut abziehen, גלד = die Haut (Hiob 16, 15)., erklärt es R. Meïr für tauglich, die Weisen sagen: Es ist untauglich.", "Folgendes ist beim Geflügel trefa: Wenn die Speiseröhre ein Loch hat, die Luftröhre abgerissen ist, ein Wiesel40 חולדה = Wiesel, nicht, wie Saadia החלד (Lev. 11, 29) nach dem arab. خلد übersetzt, der Maulwurf. es am Kopfe verwundet hat41 Da Geflügel, das von einem Wiesel gepackt worden ist, schon aus dem Grunde, weil es als דרוסה gilt, trefa ist, muss hier gemeint sein, wenn das Wiesel es nicht gepackt, sondern mit den Zähnen verwundet hat. an einer Stelle, wo es dadurch trefa wird42 wo zu befürchten ist, dass durch die Verwundung ein Loch in der Gehirnhaut entstanden ist., wenn der Magen43 קורקבן syr. ܦܽܘܪܦܟܳܢܳܐ ist in Mischna und Talmud die spezielle Bezeichnung für den Vogelmagen. ein Loch hat, in den Dünndärmen ein Loch ist. Wenn es in’s Feuer gefallen ist und die Eingeweide44 בני מעים heissen in weitestem Sinne alle im Innern des Tieres befindlichen Teile wie Herz, Leber, Magen, Darm u. s. w. angesengt sind45 נחמרו von חמר arab حمر = rot sein, oder = خمر = gähren, schäumen, davon חמרמר (Hiob 16, 16; Klagel. 1, 20) = erhitzt sein, glühen; das Pass. hat hier die Bedeutung: von der Hitze angegriffen werden., ist es untauglich, wenn sie grün geworden sind, sind sie rot geblieben, ist es tauglich46 ebenso ist es umgekehrt, wenn Eingeweide, die von Natur grün oder gelb sind, ebenso geblieben sind, tauglich, wenn sie rot geworden sind, untauglich.. Hat man es getreten oder an die Wand geschlagen oder hat ein Vieh es niedergedrückt47 so dass wie bei einem Vieh, das vom Dach heruntergefallen ist, zu befürchten ist, dass es sich einen unheilbaren Schaden zugezogen hat, s. oben Note 17., und es rührt sich noch48 ist aber nicht aufgestanden und gelaufen., und man hat es, nachdem es noch 24 Stunden49 מעת לעת von der Zeit, wo es geschehen, bis zur Wiederkehr derselben Zeit am darauf folgenden Tage. gelebt hat49a S. oben 17., geschlachtet, so ist es tauglich.", "Folgendes ist beim Geflügel tauglich: Wenn die Luftröhre ein Loch hat odergespalten ist, wenn ein Wiesel es am Kopfe verwundet hat an einer Stelle, wo es dadurch nicht trefa wird, wenn der Kropf ein Loch hat — Rabbi sagt: Selbst wenn er ganz fehlt —, wenn die Eingeweide herausgetreten sind, aber kein Loch an ihnen entstanden ist, wenn die Flügel50 Ed. pr. und Lowe: אגפיה. gebrochen sind, die Füsse51 unterhalb des Knies (s. IV, 6.) gebrochen sind, die Schwungfedern52 die grossen Federn mit langen Spulen. ausgerupft sind; R. Jehuda sagt: Wenn die Flaumfedern53 die kleinen weichen Federn, welche die Haut unmittelbar bedecken. Die Ansicht des R. Jehuda wird damit begründet, dass ein Vogel, dem die Flaumfedern fehlen, wie ein Tier ohne Haut ist (vgl. oben Mischna 2). Maim. im Comment. zur Mischna versteht unter נוצה die dünne Haut über dem Kropf mit ihren Federn, wohl mit Beziehung auf בנצתה Lev. 1, 16. fort sind, ist es untauglich.", "[Ein Tier], das an Blutandrang erkrankt ist54 wörtlich: vom Blut ergriffen, überwältigt., an Rauchvergiftung, an Wärme-Entziehung55 המצוננת fehlt in ed. pr. und ed. Lowe., das Oleander56 הרדופני = ῥοδοδάϕνη: Oleander, nach dem Aruch: Lorbeer, nach Anderen: Wermut (s. Raschi zu Pesach. 39 a), eine Pflanze, deren Genuss auf Tiere als Gift wirkt. gefressen, Hühner-Kot57 dem ebenfalls eine giftige Wirkung auf Tiere zugeschrieben wird. gefressen oder schädliches Wasser58 Wasser, das in Gegenden, wo Giftschlangen zu Hause sind, unbedeckt gestanden hat (מים מגולים), so dass zu befürchten ist, dass eine Schlange davon getrunken und dabei ihr Gift hineingespritzt hat. Solches Wasser gilt allerdings auch für den Menschen als lebensgefährlich, das Tier, das davon getrunken hat, ist deshalb auch nur dann für den Genuss erlaubt, wenn nach dem Trinken sich keinerlei Veränderung an ihm gezeigt hat, so dass daraus ersichtlich ist, dass das Wasser kein Gift enthalten hat (s. טורי זהב zu Jore Deah 116, 7). getrunken hat, ist tauglich59 weil ja selbst ein lebensgefährlich erkranktes Tier geschlachtet und gegessen werden darf (s. II, 6).. Hat es Gift60 das auf den Menschen tötlich wirkt. gefressen oder ist es von einer Schlange gebissen worden61 Ed. Lowe: שנשכה., ist es in Hinsicht auf trefa erlaubt, es ist aber wegen der Gefahr für das Leben verboten.", "Die Kennzeichen für Vieh und Wild62 welche Arten für den Genuss erlaubt sind. sind von der Tora angegeben63 Lev. 11. 1—8; Deut. 14, 3—8., und die Kennzeichen für Geflügel sind nicht angegeben64 S. Lev. 11, 13—23; Deut. 14, 11—20., aber die Weisen haben gesagt: Jeder Vogel, der greift65 Nach Raschi: der das zu Verzehrende mit den Krallen greift und vom Boden aufhebt, nach Anderen: der die von ihm gepackten Tiere durch das aus den Krallen kommende Gift tötet (s. oben Note 20)., ist unrein, jeder, der eine überzählige Zehe66 Nach Raschi die grosse hintere Zehe. die abseits von den anderen Zehen steht, nach Anderen bedeutet יתירה hier soviel wie „grösser“: bei denen eine unter den Zehen länger ist als die anderen. hat, und der einen Kropf hat, und der einen Magen hat, der sich abschälen lässt67 wo die innere Magenhaut von dem fleischigen Teile des Magens sich mit der blossen Hand abziehen lässt., ist rein68 die drei genannten Kennzeichen der Reinheit müssen nicht gerade alle bei einem reinen Vogel vereinigt sein, andererseits gibt es auch Vögel, die das eine oder das andere der genannten Kennzeichen aufzuweisen haben und dennoch zu den von der Tora für den Genuss verbotenen Vögeln gehören. Da es sich nicht mehr mit Bestimmtheit feststellen lässt, welche Vögel mit den in der Tora aufgezählten unreinen Vogelarten gemeint sind, so dürfen deshalb nur solche Vogelarten als für den Genuss erlaubt betrachtet werden, von denen dies nach Gebrauch und Überlieferung feststeht.. R. Elieser, Sohn des Zadok, sagt: Jeder Vogel, der seine Füsse teilt69 wenn man ihn auf ein ausgespanntes Seil stellt, zwei Zehen nach vorn und zwei nach hinten setzt., ist unrein.", "Bei Heuschrecken70 sind Kennzeichen der Reinheit. S. Lev. 11, 21—22.: Jede, die vier Füsse und vier Flügel und Springfüsse71 zwei Springfüsse ausser den vier Füssen. קרסולים in der Bibel (2 Sam. 22, 37. Ps. 18, 37): die Knie-Knöchel, hier chaldäische Übersetzng für das biblische כרעים. Die Talmudausg. lesen: קרצולים. hat, und deren Flügel den grösseren Teil von ihr72 die grössere Hälfte des Körpers. bedecken; R. Jose sagt: Und die חָגָב wird73 חגב ist der Gattungsname für die vier in der Bibel genannten erlaubten Heuschreckenarten.. Bei Fischen: Jeder, der Flossen und Schuppen hat74 Lev. 11, 9—12. Deut. 14, 9—10.; R. Jehuda sagt: Zwei Schuppen und eine Flosse75 genügen als Kennzeichen der Reinheit.. Schuppen heissen die, die fest anliegen76 fest auf der Haut aufliegen und sich nicht bewegen sie müssen aber mit dem Messer von der Hau loszulosen sein, ohne dass die Haut selbst dabei zerschnitten wird., und Flossen die, mit denen er schwimmt77 פרח Grundbedeutung: hervorbrechen, durch brechen, daher sowohl das Durchbrechender Blüten, wie das Durchschneiden der Luft bei den Vögeln, wie das Durchschneiden des Wassere bei den Fischen.." ], [ "Wenn ein Vieh schwer1 המקשה Hif. wie בהקשתה בלדתה Gen. 35,17. wirft und das Junge einen Vorderfuss herausgesteckt und wieder zurückgezogen hat2 und man dann, bevor das Junge geboren ist, das Muttertier geschlachtet hat., so darf es3 das Junge. gegessen werden4 Nach der mündlichen Überlieferung bedeutet das an sich überflüssige בבהמה in dem Schriftverse (Deut. 14, 6): וכל בהמה — בבהמה אתה תאכלו, dass ein noch ungeborenes und selbst ein vollständig lebensfähiges Junges, das im Mutterleibe gleichviel ob lebend oder tot gefunden wird, durch das Schlachten der Matter für den Genuss erlaubt wird, ohne dass es selbst geschlachtet zu werden braucht. Dagegen wird aus dem Schriftverse (Exod. 22, 30): ובשר בשדה טרפה לא האכלו die Bestimmung abgeleitet, dass Teile des jungen Tieres, die vor dem Schlachten der Mutter oder während desselben aus der Gebärmutter herausgetreten sind, durch das Schlachten der Matter nicht für den Genuss erlaubt werden, selbst wenn sie wieder zurückgezogen worden sind; was ans dem Innenraum, in den es hineingehört, herausgetreten ist (בשר בשדה) ist wie טרפה für den Genuss verboten. Das מותר באכילה der Mischna bezieht sich daher nur auf das übrige Tier, nicht aber auf den Fuss, den es herausgesteckt hatte, dieser bleibt, trotzdem er wieder zurückgezogen worden ist, verboten. Ist er nicht wieder zurückgezogen worden, so ist nicht nur das, was von ihm herausgetreten ist, verboten, sondern er muss noch etwas weiter hinein vom Körper abgetrennt werden. Diese Bestimmungen betreffen jedoch nur den Fall, wenn das Junge durch das Schlachten der Mutter für den Genuss erlaubt wird; ist das Junge dagegen regelrecht geworfen worden, so verliert das vorhergegangene Herausstrecken des einen oder des anderen Gliedes jede Bedeutung. ידו steht natürlich nur beispielsweise, weil in der Regel die Vorderfüsse zuerst herauszutreten pflegen., hat es den Kopf heraus gesteckt, so gilt es, auch wenn es ihn wieder zurückgezogen hat, als geboren5 es wird durch das Schlachten der Mutter nicht für den Genuss erlaubt, gilt nicht mehr als ein Teil der Mutter, es muss deshalb, wenn es ein ausgetragenes Tier ist und lebt, geschlachtet werden, ist es ein nicht ausgetragenes Tier oder wird es tot aufgefunden, so ist es נבלה.. Schneidet man etwas von dem Jungen im Mutterleibe ab6 und lässt es darin liegen., darf es gegessen werden7 nachdem das Muttertier geschlachtet worden ist., von der Milz oder den Nieren8 des Muttertieres. Die Mischna nimmt als Beispiel gerade Milz und Nieren an, weil durch das vollständige Fehlen beider das Tier nicht trefa wird (s. oben III, 2) und auch ein Loch oder eine Verletzung nur an ganz bestimmten Stellen bei beiden das Tier trefa macht., darf es nicht gegessen werden9 Aus dem beschränkenden אותה in dem oben (Note 4) angeführten Schriftverse בבהמה אותה תאכלו wird geschlossen, dass nur das Junge oder Teile von einem Jungen, die man im Innern des Muttertieres findet, durch das Schlachten des Muttertieres für den Genuss erlaubt werden, Teile des Muttertieres selbst dagegen, die man vor dem Schlachten abgeschnitten hat, gelten nicht mehr als zu ihm (אותה) gehörend und werden deshalb durch das Schlachten nicht für den Genuss erlaubt.. Dies ist die Regel: Was vom eigenen Leibe ist, ist verboten, was nicht vom eigenen Leibe ist, ist erlaubt.", "Wenn ein Vieh beim ersten Male schwer wirft, darf man Glied für Glied abschneiden und es den Hunden vorwerfen10 weil es als Erstgeburt erst gilt, nachdem die grössere Hälfte geboren ist., ist die grössere Hälfte draussen, muss es11 das ganze Tier, auch die stückweise abgeschnittenen Glieder, wenn sie noch vorhanden sind; nach anderen Erklärern werden die vorher abgeschnittenen Glieder nicht als Erstgeburt betrachtet und ist mit יצא רובו gemeint, wenn die grössere Hälfte des Tieres zugleich herausgetreten und abgeschnitten worden ist. vergraben werden12 Erstgeburt, die nicht gegessen werden darf, ist auch zu jeder anderen Nutzniessung verboten und muss vergraben werden., und [das Vieh] ist von der Erstgeburtspflicht frei13 Nach Maim. bezieht sich dieses nur auf den zweiten Fall, nur wenn die grössere Hälfte des Jungen herausgetreten ist und im Ganzen oder zerschnitten gleichzeitig uns vor Augen gelegen hat, gilt das Herausgetretene als Erstgeburt und ist das Tier fernerhin von der Erstgeburtspflicht frei, nicht aber, wenn die herausgetretenen Glieder stückweise abgeschnitten und den Hunden vorgeworfen worden sind, so dass in keinem Augenblicke die grössere Hälfte des Geborenen gleichzeitig uns Vorgelegen hat. Nach Raschi und Tosf. bezieht sich das ונפטרה מן הבכורח auch auf den ersten Fall und ist auch da das Muttertier von der Erstgeburtspflicht fortan frei..", "Wenn ein Junges im Mutterleibe abgestorben ist und der Hirte hat seine Hand hineingesteckt und es berührt, sei es bei einem unreinen Tiere sei es bei einem reinen, so bleibt er rein14 weil ein im Innern eines menschlichen oder tierischen Körpers eingeschossener unreiner Gegenstand (טומאה בלועה) nicht verunreinigt. R. Ismael folgert das aus dem Schriftverse (Num. 19, 16): וכל אשר יגע על פני השדה Alles, was auf offenem Felde anrührt u. s. w. wird unrein, nicht aber, was an einen im Innern eines menschlichen oder tierischen Körpers eingeschlossenen unreinen Gegenstand anrührt (Talm. 72a). Aber auch R. Akiba, der der entgegengesetzten Ansicht ist, dass auch in einem solchen Falle die Berührung verunreinigt, stimmt hier, wie im Talmud ausgeführt wird, der Entscheidung der Mischna zu, dass die Berührung des im Mutterleibe abgestorbenen Jungen nicht verunreinigt, und zwar, wenn es ein reines Tier ist, aus dem Grunde, weil da das Junge durch das Schlachten der Mutter sogar zum Genuss erlaubt wird (s. oben Note 4), es deshalb unmöglich als Aas, das verunreinigt, betrachtet werden kann; aus dem Schriftverse (Lev. 11, 39): וכי ימות מן הבהמה אשר היא לכם לאכלה, in dem מן הבהמה auf unreine Tiere und אשר היא לכם לאכלה auf reine bezogen wird, wird dann weiter gefolgert, dass ebenso wie das abgestorbene Junge eines reinen auch das eines unreinen Tieres nicht verunreinigt.; R. Jose, der Galiläer, sagt: Bei einem unreinen ist er unrein15 Als Begründung für die Ansicht des R. Jose wird der Schriftvers (Lev. 5, 2) angeführt: או נפש אשר תנע בכל דבר טמא או בנבלת חיה טמאה או בנבלת בהמה טמאה; daraus, dass hier das Aas eines reinen Tieres, das doch auch verunreinigt, gar nicht erwähnt wird, ist zu schliessen, dass es eine Art von Aas geben muss, das nur, wenn es von einem unreinen Tiere ist, verunreinigt, von einem reinen Tiere dagegen nicht, das ist nach R. Jose das Aas eines im Mutterleibe abgestorbenen Jungen., bei einem reinen rein. Wenn16 In ed. pr. wird dieser zweite Teil der Mischna mit dem ersten durch ein וכן verbunden. bei einer Frau das Kind im Mutterleibe abgestorben ist und die Hebamme hat ihre Hand hineingesteckt17 Ed. Lowe: והושיטה. und es berührt, ist die Hebamme sieben Tage unrein18 Auch hier ist die Hebamme nur nach rabbinischer Verordnung unrein, denn eigentlich verunreinigt die Berührung des noch im Mutterleibe befindlichen Kindes nicht. Da aber zu befürchten ist, dass der Kopf des Kindes bereits, ohne dass die Hebamme es gemerkt hat, aus der Gebärmutter herausgetreten und damit das Kind schon als geboren zu betrachten war, als die Hebamme es berührte, ist sie nach rabbinischer Verordnung in jedem Falle unrein. Bei einem Tiere dagegen liegt diese Befürchtung nicht vor, weil die Gebärmutter bei einem Tiere während der Geburt von aussen so sichtbar ist, dass es dem Hirten nicht entgangen wäre, wenn der Kopf bereits herausgetreten war., die Frau ist, bis das Kind herauskommt, rein19 weil die Frau den Moment deutlich spürt, wenn der Kopf heraustritt..", "Wenn ein Vieh schwer wirft und das Junge den Vorderfuss herausgesteckt und man ihn abgeschnitten und die Mutter dann geschlachtet hat, so ist das Fleisch20 das ganze Junge mit Ausnahme des abgeschnittenen Gliedes. rein21 es ist durch die Berührung mit dem abgeschnittenen Gliede nicht unrein geworden, weil es, so lange es sich im Mutterleibe befindet, als Teil des Muttertieres gilt, und ein noch lebendes Tier eine Unreinheit überhaupt nicht annimmt.. Hat man die Mutter geschlachtet und ihn dann erst abgeschnitten, ist das Fleisch wie solches, das Aas berührt hat22 Durch das Schlachten des Tieres gilt nur der noch im Mutterleibe sich befindende Teil des Jungen als geschlachtet, nicht aber der Fuss, der sich draussen befindet, dieser gilt vielmehr, wenn es ein totes Junges ist, als נכלה, wenn es ein lebendiges ist, als אבר מן החי d. h. ein von einem noch lebenden Tiere losgelöstes Glied, das die gleiche Unreinheit an sich hat wie נבלה. Nun gilt im Allgemeinen allerdings der Grundsatz, dass eine Unreinheit durch Berührung sich nur überträgt, wenn zwei getrennte Gegenstände oder Teile sich berühren, nicht aber zwei zusammenhängende Teile eines Gegenstandes, von denen der eine unrein und der andere rein ist, die sich also nur innerlich berühren (טומאת בית הסתרים). Hier aber ist trotzdem das Junge durch das herausgestreckte Glied unrein geworden, nach Ulla, weil während des Abschneidens, wo das Glied schon zum Teil von dem Körper getrennt war, das Glied den übrigen Körper berührt und dadurch verunreinigt hat, nach Rabina, weil das Glied, das doch einmal vom Körper abgetrennt werden muss, auch vor dem Abtrennen schon betrachtet wird, als wäre es bereits abgetrennt (כל העומד לחתוך בחתוך דמי), und deshalb die Unreinheit auf den übrigen Körper überträgt. Nach Rabina wäre das Junge auch schon unrein, während der Fuss noch mit dem Körper zusammenhängt (Talmud)., dies die Worte des K. Meir Die Weisen aber sagen: Wie solches, das geschlachtetes Trefa berührt hat23 Nach Ansicht der Weisen wird durch das Schlachten des Muttertieres allerdings das herausgestreckte Glied nicht zum Genuss erlaubt, es gilt aber dennoch als Glied eines geschlachteten Tieres, das nur wie das eines vorschriftsmässig geschlachteten Tieres, das als trefa befunden worden ist, nicht gegessen werden darf, aber, ebenso wie dieses, nach Tora-Vorschrift überhaupt nicht unrein ist, nach rabbinischer Verordnung nur Heiliges durch Berührung verunreinigt.; wie wir sehen, dass das Trefa durch das Schlachten rein wird24 trotzdem es für den Genuss nicht erlaubt wird, hat das Schlachten doch die Wirkung, dass es nicht als נבלה betrachtet wird., so wird durch das Schlachten des Viehs auch das Glied25 das vor dem Schlachten herausgestreckte Glied des Jungen. Ed. pr, und Lowe lesen hier und ebenso in der Erwiderung des R. Meïr: העובר, ebenso auch die Tosefta, das ganze Junge ist rein und nicht durch die Berührung mit dem herausgestreckten Gliede unrein geworden, weil auch für dieses das Schlachten des Muttertieres die Wirkung hat, dass es, wenn auch nicht für den Genuss erlaubt, so doch nicht als נבלה betrachtet wird. Auch in dem Vorhergehenden wird ja nicht von der Reinheit oder Unreinheit des Gliedes, sondern von der des Jungen gesprochen; zu der Erwiderung des R. Meïr stimmt allerdings die Lesart האבר besser. rein. Darauf sagte zu ihnen R. Meir: Nein! Wenn das Trefa dadurch, dass es geschlachtet wird, rein wird, so handelt es sich da um das Tier selbst, soll darum auch das Glied rein werden, das doch nicht zu dem Tiere selbst gehört26 sondern ein Teil des Jungen ist. ? Woraus ist zu entnehmen, dass ein Trefa durchs Schlachten rein wird? Ein unreines Vieh darf man nicht essen und ein Trefa darf man nicht essen, wie ein unreines Vieh durchs Schlachten nicht rein wird27 weil es von den unreinen Tieren heisst (Lev. 11, 26): כל הנוגע בחם יטמא, nicht בנבלתם oder במותם; da ein Tier, so lange es lebt, nicht verunreinigt, meint hier nach der Tradition die Schrift unreine Tiere, die nicht mehr leben, aber auch nicht von selbst gefallen sind, sondern die man in der bei reinen Tieren vorgeschriebenen Weise geschlachtet hat (Sifre)., so sollte doch auch ein Trefa durchs Schlachten nicht rein werden? Nein! Wenn du vom unreinen Vieh sprichst, das ist zu keiner Zeit tauglich gewesen, willst du daraus auf das Trefa schliessen, das doch eine Zeit hatte, wo es tauglich gewesen28 wo es durch das Schlachten auch zum Genuss erlaubt geworden wäre. ? Zugegeben29 wörtlich: nimm dir das. das, wofür du einen Grund angegeben hast30 nämlich dass ein Tier, das einmal nicht trefa gewesen, auch nachdem es trefa geworden ist, wenn es geschlachtet wird, nicht נבלה wird.. Wenn aber ein Tier aus dem Mutterleibe als Trefa geboren ist31 so dass es keine Zeit gegeben hat, wo es, wenn man es geschlachtet hätte, auch zum Genuss erlaubt geworden wäre., woraus ist es da zu entnehmen? [Aus der folgenden Erwiderung:] Nein32 der erwähnte Schluss vom unreinen Vieh auf das Trefa ist nicht richtig. ! Wenn du vom unreinen Vieh sprichst, da gilt für die ganze Art das Schlachten nicht, willst du daraus auf das Trefa schliessen, das zu einer Art gehört, für die das Schlachten gilt33 deshalb ist es wie jedes andere Tier der gleichen Art, das nicht trefa ist, wenn es geschlachtet worden ist, nicht נבלה. Nach einer anderen Ansicht (Talm. 74a) wird diese Bestimmung, dass ein Tier, das trefa ist, wenn es geschlachtet worden ist, nicht verunreinigt, aus dem Schriftvers (Lev. 11, 89) abgeleitet, weil es dort heisst: וכי ימות „מן״ הבהמה אשר היא לכם לאכלה הנוגע בנבלתה יטמא עד הערב; aus dem beschränkenden מן wird geschlossen, dass es bei den zum Genuss erlaubten Tieren, wenn sie nicht durch das Schlachten zum Genuss erlaubt geworden sind — das würde die Schrift nicht mit וכי ימות ausdrücken —, Fälle gibt, wo das Tier נבלה wird, und Fälle, wo es nicht נבלה wird, letzteres eben in den Fällen, wenn das Tier durch das Schlachten nur deshalb nicht zum Genuss erlaubt geworden ist, weil es trefa ist ? Ein lebendes Achtmonate-Tier34 das geboren und geschlachtet worden ist. wird durchs Schlachten nicht rein, weil es zu einer Art gehört, für die das Schlachten nicht gilt35 Ein Achtmonate-Tier wird als nicht lebensfähig betrachtet, die Schlachtvorschriften beziehen sich aber nur auf vollständig entwickelte lebensfähige Tiere, deshalb ist das Tier נבלה, gleichviel ob es von selbst verendet ist oder man es geschlachtet hat..", "Wenn man ein Vieh schlachtet und darin ein 8 Monate altes Junges lebend oder tot oder ein 9 Monate altes tot vorfindet, so braucht man es nur aufzuschneiden36 da es durch das Schlachten der Mutter zum Genuss erlaubt geworden ist (s. oben Note 4). und das Blut herauszuschaffen37 denn das Blut ist ebenso wie das Blut der Mutter verboten.. Findet man ein 9 Monate altes Junges lebend darin vor, so muss es geschlachtet werden38 R. Meïr ist der Ansicht, dass, sobald das Junge volle 9 Monate alt ist und lebt, es als vollständig ausgetragenes Tier nicht mehr als ein Teil des Muttertieres betrachtet wird. und man übertritt bei ihm das Verbot von der Mutter samt dem Jungen39 man darf es nickt an demselben Tage schlachten, an dem man die Mutter geschlachtet hat., dies die Worte des R. Meïr; die Weisen dagegen sagen: durch das Schlachten der Mutter wird es rein40 d. h. das Schlachten der Mutter gilt auch für das Junge, es braucht deshalb nicht geschlachtet zu werden, sondern ist schon durch das Schlachten der Matter auch zum Genuss erlaubt geworden. Nach rabbinischer Verordnung jedoch muss es, sobald es einmal den Erdboden betreten hat, geschlachtet werden, um den Anschein zu vermeiden, als wäre ein Tier auch ohne vorschriftsmässige Schlachtung für den Genuss erlaubt, da ja nicht jeder weise, dass es bereits durch das Schlachten der Mutter zum Genuss erlaubt geworden ist.. R. Simon aus Schesur sagt: Selbst wenn es 541 Ed. pr., Venet. Lowe und Talmudausg. lesen: חמש, unsere Mischna-Ausgaben: שמנת, jedenfalls Verwechslung von ה׳ und ח׳, die aber unwesentlich ist, da eine beliebige Anzahl gemeint ist. Jahre alt ist und auf dem Felde pflügt, wird es durch das Schlachten der Mutter rein42 R. Simon bestreitet die erwähnte rabbinische Verordnung.. Hat man es aufgeschnitten43 nicht geschlachtet. und ein 9 Monate altes Junges lebend darin vorgefunden, so muss es geschlachtet werden44 selbst nach Ansicht der Weisen., da ja die Mutter nicht geschlachtet worden ist45 Aus demselben Grunde muss es auch geschlachtet werden, wenn die Mutter unvorschriftsmässig geschlachtet oder trefa befunden worden ist; ein solches Junges kann also sowohl durch das Schlachten der Mutter als auch, sofern das nicht geschehen, durch eigene Schlachtung zum Genuss erlaubt werden.,", "Sind46 Diese Mischna gehört eigentlich in den Abschnitt III, in dem die Fälle aufgezählt werden, in denen ein Tier trefa ist; sie ist offenbar nur deshalb hier eingefügt worden, weil im Vorhergehenden von einem Abschneiden des Fusses, den das Junge herausgestreckt hat, gesprochen wird, obgleich darauf die folgenden Bestimmungen gar keine Anwendung finden, da ein Junges, das im Mutterleibe gefunden wird, zum Genuss erlaubt ist, selbst wenn es trefa ist. einem Vieh die Hinterfüsse vom Kniegelenk47 ארכובה oder רכובה von רכב bedeutet: Kniegelenk, auch Kniestück. Der Talmud bringt zwei Ansichten, was die Mischna hier unter ארכיבה versteht. Das Bein des Tieres besteht aus drei Gliedern., Das oberste Glied, das im Hüftgelenk steckt, wird ירך oder קולית arab. قلة = gehöhltes Gefäss, daher gehöhlter Knochen mit Mark darin genannt, das mittlere שוק oder עצם אמצעי, das untere, an dem der Fuss steckt, ארכובה הנמכרת עם הראש, weil es beim Abhäuten des Tieres gleich abgehauen und mit dem Kopf zusammen verkauft zu werden pflegt. Nach der einen Ansicht meint die Mischna hier mit dem Ausdruck ארכוכה das Gelenk zwischen dem oberen und mittleren Gliede, danach wäre das Tier nur trefa, wenn das Bein von da an und aufwärts abgeschnitten ist, ist es dagegen an irgend einer Stelle des mittleren, wenn nicht gerade an der Stelle, wo die צומת הגידי sich befinden, oder des untersten Gliedes abgeschnitten, so ist es nicht trefa. Nach der anderen Ansicht ist mit ארכובה hier das Gelenk zwischen dem mittleren und untersten Gliede gemeint, danach wäre das Tier auch trefa, wenn das Bein an irgend einer Stelle des mittleren Gliedes, auch da, wo sich keine צומת הגידין befinden, abgeschnitten ist. abwärts abgeschnitten, ist es tauglich, vom Kniegelenk aufwärts, ist es untauglich, ebenso wenn die Sehnen-Verknotung48 צומת von צמם oder צמת, beides hat die Bedeutung: zusammenziehen, zusammenknüpfen. Unter צומת וגידין versteht man die drei starken weissen in einander verwachsenen Sehnen am unteren Teile des mittleren Knochens. fort ist. ist der Knochen gebrochen49 der abgebrochene Teil hängt aber durch das ihn umgebende Fleisch noch am Körper fest., so wird er50 der abgebrochene Teil, wenn der Bruch an einer solchen Stelle ist, dass das Tier, auch wenn das Glied dort vollständig abgeschnitten wäre, nicht trefa ist., wenn das Fleisch daran zum grösseren Teile unverletzt geblieben ist50a d. h. wenn nur der Knochen gebrochen ist, die Bruchstelle aber noch wenigstens zur grösseren Hälfte von dem darauf liegenden Fleisch und der Haut be deckt ist., durch das Schlachten rein51 der abgebrochene Teil wird trotz des Bruches noch als mit dem Körper verbunden betrachtet und deshalb ebenso wie das Tier selbst durch das Schlachten rein, er ist nicht נבלה und darf wie das übrige Fleisch des Tieres gegessen werden., ist nicht der grössere Teil des Fleisches unverletzt, wird es nicht durch das Schlachten rein52 Ist der Bruch an einer solchen Stelle, dass das Tier, wenn das Glied dort vollständig abgeschnitten wäre, trefa ist, so ist dementsprechend, wenn die Bruchstelle noch zur grösseren Hälfte von Fleisch und Haut bedeckt ist, der abgebrochene Teil wie das ganze Tier zum Genuss erlaubt, ist dies nicht der Fall, so ist das ganze Tier trefa..", "Schlachtet man ein Vieh und findet darin eine Fruchthaut53 die Haut, in welcher der Fötus in der Gebärmutter liegt., darf, wer eine gesunde Natur hat54 נפש היפה dasselbe wie שדעתן יפה Menach. XI, 7, wer eine gute Natur hat und sich nicht davor ekelt., sie essen, sie nimmt aber keine Unreinheit an, weder eine Speisen-Unreinheit55 wie andere Speisen, die mit einer Unreinheit in Berührung gekommen sind, weil sie nicht als etwas Essbares betrachtet wird. noch56 In ed. Lowe fehlen die Worte: לא טומאת אוכלין ולא. eine Aas-Unreinheit57 wenn das Muttertier selbst verendet ist, weil nur das Fleisch eines verendeten Tieres נבלה wird, die שליא aber nur eine Haut ist., hatte man es auf sie abgesehen58 man wollte gerade die שליא essen., nimmt sie Speisen-Unreinheit an59 weil sie dadurch für den Betreffenden die Eigenschaft einer essbaren Speise erhalten hat., Aas-Unreinheit dagegen nicht60 weil sie immerhin als Fleisch dennoch nicht betrachtet werden kann.. Ist die Fruchthaut zum Teil herausgetreten61 während das Tier noch lebte., darf sie nicht mehr gegessen werden62 da in dem herausgetretenen Teile vielleicht, ohne dass es noch zu erkennen ist, sich der Kopf des Fötus befunden hat, mit dem Heraustreten des Kopfes aber das Junge schon als geboren gilt und daher weder das Junge noch die zu ihm gehörende Fruchthaut durch das Schlachten der Mutter für den Genuss erlaubt wird., sie ist ein Zeichen [für das Vorhandensein] eines Kindes bei der Frau63 die demnach durch das Heraustreten einer שליא wie durch eine stattgehabte Geburt unrein wird, wenn auch von dem Fötus nichts zu erkennen ist. und64 In ed. Lowe fehlt das ו. eines Jungen beim Vieh. Hat ein erstgebärendes Tier eine Fruchthaut geworfen, darf sie den Hunden vorgeworfen werden65 weil die Wahrscheinlichkeit die gleiche ist, dass ein weiblicher wie dass ein männlicher Fötus darin war, aber auch, wenn es ein männlicher war, die Möglichkeit vorliegt, dass es nicht ein von derselben, sondern von einer nur ähnlichen Tierart (נדמה) gewesen ist, und auch in diesem Falle das Junge nicht als בכור betrachtet wird (s. Bechor. II, 5)., bei Opfertieren muss sie vergraben werden66 weil da das weibliche wie das männliche Junge heilig ist., man darf sie nicht an einem Kreuzwege vergraben und nicht an einen Baum aufhängen, weil das Amoriter-Brauch war67 ein abergläubisches Mittel, durch das weitere Fehlgeburten verhütet werden sollten.." ], [ "Das Verbot von der Mutter samt dem Jungen1 Lev. 22, 28. Die Frage, ob unter אותו ואת בנו nur die Mutter und ihr Junges oder auch der Vater und das von ihm stammende Junge zu verstehen ist, ist schon im Talmud controvers. Alfasi entscheidet, dass es sich auf den Vater nicht bezieht, Ascheri entscheidet im entgegengesetzten Sinne, nach Maim. (הלכות שחיטה XII, 11) ist es zweifelhaft, wie zu entscheiden ist, deshalb darf man auch den Vater, wenn die Vaterschaft unzweifelhaft feststeht, mit dem Jungen nicht an einem Tage schlachten, doch tritt in diesem Falle bei Übertretung des Verbots nicht die Geisselstrafe ein. So entscheiden auch alle späteren Decisoren. gilt innerhalb wie ausserhalb des heiligen Landes, wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für Nichtheiliges wie für Heiliges. Wie ist es demnach ? Schlachtet man die Mutter samt dem Jungen von Nichtheiligem draussen2 ausserhalb des Heiligtums., ist beides tauglich3 auch das zuletzt geschlachtete Tier ist, trotzdem durch das Schlachten ein Verbot übertreten worden ist, nicht zum Genuss verboten., aber der Zweite4 Nachdem eines von beiden Tieren, die Mutter oder das Junge, geschlachtet worden ist, macht derjenige, der an demselben Tage das zweite schlachtet, sich strafbar, einerlei ob es derselbe ist, der das erste Tier geschlachtet hat, oder ein Anderer. erhält vierzig Geisselhiebe5 S. Sebach. VI, Note 46., von Heiligem draussen, macht sich der Erste der Ausrottungsstrafe schuldig6 weil er Heiliges ausserhalb des Heiligtums geschlachtet hat (s. Lev. 17, 4). Den Zweiten trifft diese Strafe nicht, weil er das Tier zu einer Zeit geschlachtet hat, wo es im Heiligtum nicht hätte dargebracht werden dürfen (s. Sebach. XIV, Note 11)., beides ist untauglich7 wie jedes ausserhalb des Heiligtums geschlachtete Opfer. und beide erhalten vierzig Geisselhiebe8 Der Erste wegen Übertretung des Verbots, Heiliges ausserhalb des Heiligtums zu schlachten, der Zweite wegen Übertretung des Verbots von der Mutter samt dem Jungen. Wegen Übertretung des ersteren Verbotes erhält der Zweite keine Geisselhiebe, weil nach Ansicht der Weisen (Sebach. XIV, 3), wer Heiliges, das zur Zeit nicht geeignet ist, im Heiligtum dargebracht zu werden, draussen schlachtet, vollständig straffrei bleibt. Der Erste erhält Geisselhiebe, wenn er daraufhin verwarnt worden ist, trotzdem er durch dieselbe Übertretung sich auch der Ausrottungsstrafe schuldig gemacht hat, weil er sich von dieser durch aufrichtige Reue freimachen kann (die Ansicht des R. Akiba Makkot 13 b)., von Nichtheiligem drinnen, ist beides untauglich9 Dass Nichtheiliges, das im Heiligtum geschlachtet worden ist, nicht gegessen werden darf, wird aus der Schriftstelle Deut. 12, 21 geschlossen: כי ירחק ממך המקום — וזבחת — ואכלת, was ausserhalb des Heiligtums geschlachtet worden ist, darfst du essen, nicht aber was, abgesehen von den Opfertieren, im Heiligtum geschlachtet worden ist. und der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe10 Auf das Schlachten von Nichtheiligem im Heiligtume steht keine Geisselstrafe, weil es in der Schrift nicht als ausdrückliches Verbot angeführt, sondern das Verbot nur als Gegensatz aus dem von der Schrift Erlaubten gefolgert wird (לאו הבא מכלל עשה): כי ירחק ממך המקום — וזבחת, fern vom Heiligtum darfst du Nichtheiliges schlachten, nicht aber im Heiligtum., von Heiligem drinnen, ist das Erste tauglich und er11 der es geschlachtet hat. ist straffrei, der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe12 wegen Übertretung des Verbots von der Mutter samt dem Jungen; dafür, dass er ein Opfertier geschlachtet hat, das an dem Tage überhaupt nicht geschlachtet werden durfte, erhält er, obwohl das ein besonderes Verbot ist, keine Geisselhiebe, weil auch dieses Verbot nirgends als solches ausdrücklich angeführt, sondern nur als Gegensatz aus dem Schnftverse Lev. 22, 27 gefolgert wird: ומיום השמיני והלאה ירצה vom achten Tage an darf ein Neugeborenes dargebracht werden, vor dem achten Tage aber und ebenso jedes Tier, das zur Zeit sich nicht zur Opferung eignet (מחוסר זמן), dagegen nicht. und es ist untauglich13 weil es gar nicht geschlachtet werden durfte, ist es, auch wenn es geschlachtet worden ist, als Opfer untauglich..", "Nichtheiliges und Heiliges14 das Nichtheilge zuerst und dann das Heilige; ebenso ist auch in allen weiter angeführten Fällen immer gemeint, das Erstgenannte zuerst und dann das Andere. draussen, ist das Erste tauglich und er ist straffrei, der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe15 für Übertretung des Verbots von der Mutter samt dem Jungen. und es ist untauglich; Heiliges und Nichtheiliges draussen, macht sich der Erste der Ausrottungsstrafe schuldig und es ist untauglich, das Zweite ist tauglich16 S. Note 3. und beide erhalten vierzig Geisselhiebe17 der Erste wegen des Verbots, Heiliges ausserhalb des Heiligtums zu schlachten, der zweite wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen.. Nichtheiliges und Heiliges drinnen, ist beides untauglich und der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe18 wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen.; Heiliges und Nichtheiliges drinnen, ist das Erste tauglich und er ist straffrei, der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe18 wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen. und es ist untauglich. Nichtheiliges draussen und drinnen, ist das Erste tauglich und er ist straffrei, der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe18 wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen. und es ist untauglich; Heiliges draussen und drinnen, macht sich der Erste der Ausrottungsstrafe schuldig und beides ist untauglich und beide erhalten vierzig Geisselhiebe19 der Erste wegen des Verbots, Heiliges ausserhalb zu schlachten, der Zweite wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen.. Nichtheiliges drinnen und draussen, ist das Erste untauglich und er ist straffrei20 S. Note 10., der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe18 wegen des Verbots von der Mutter samt dem Jungen. und es ist tauglich21 S. Note 3.; Heiliges drinnen und draussen, ist das Erste tauglich und er ist straffrei, der Zweite erhält vierzig Geisselhiebe22 S. Note 8. und es ist untauglich.", "Wenn jemand schlachtet und es stellt sich heraus, dass es trefa ist, wenn jemand zu Ehren eines Götzen schlachtet oder eine Sündopfer-Kuh23 die rote Kuh, deren Asche zur Herstellung des Sprengwassers verwendet wurde, mit dem derjenige, der sich an einem Toten verunreinigt hatte, besprengt wurde (s. Numeri Cap. 19)., einen zur Steinigung verurteilten Ochsen24 Exod. 21, 28., oder ein zum Nackenschnitt bestimmtes Kalb25 Deut. 21, 4. schlachtet, erklärt R. Simon ihn für straffrei26 weil in allen diesen Fällen das Tier durch das Schlachten nicht für den Genuss erlaubt geworden ist und R. Simon der Ansicht ist, dass unter dem Ausdruck „schlachten“ in der Schrift nur ein solches Schlachten zu verstehen ist, durch das das geschlachtete Tier für den Genuss erlaubt wird (שחיטה שאינה ראויה לא שמה שחיטה); man hat deshalb das Verbot von der Mutter samt dem Jungen nur dann übertreten, wenn beide Tiere durch das Schlachten für den Genuss erlaubt geworden sind. Nach der Ausführung im Talmud wird durch das Schlachten der Sündopfer-Kuh auch nach R. Simon das Verbot übertreten, weil immerhin die Möglichkeit vorliegt, dass sie durch das Schlachten auch für den Genuss erlaubt wird, da man sie, selbst nachdem sie geschlachtet worden ist, noch auslösen kann, um statt ihrer eine andere Kuh zu verwenden; ebenso durch das Schlachten des zum Nackenschnitt bestimmten Kalbes, weil auch dieses für den Genuss erlaubt wird, wenn, bevor der Nackenschnitt vollzogen worden ist, der Mörder sich gefunden hat., die Weisen27 Ed. Lowe: ור׳ מאיר מחייב, Ed. pr.: ר׳ מאיר מחייב וחכמים פוטרים. erklären ihn für schuldig28 Die Geisselstrafe trifft den שוחט לע״ז jedoch nur dann, wenn er das zuerst geschlachtete Tier oder das zu zweit geschlachtete, aber ohne vorangegangene Verwarnung wegen Übertretung des ע״ז-Verbotes, לע״ז geschlachtet hat; hat er aber das zu zweit geschlachtete trotz vorangegangener Verwarnung לע״ז geschlachtet, so trifft ihn die Geisselstrafe nicht, weil er sich zugleich der Ausrottungsstrafe schuldig gemacht hat und von zwei verschiedenen durch eine und dieselbe Handlung verwirkten Strafen nur die schwerere Platz greift.. Wenn das Tier durch [unvorschriftsmässiges] Schlachten ein Aas geworden ist, wenn man es absticht oder [die zu schlachtenden Teile] losreisst, hat man das Verbot von der Mutter samt dem Jungen nicht übertreten29 weil ein anders als in der vorgeschriebenen Weise ausgeführtes Töten des Tieres auch nach Ansicht der Weisen nicht als Schlachten gilt.. Wenn Zwei eine Kuh und ihr Junges gekauft haben, darf der, der zuerst gekauft hat, zuerst schlachten30 und der Zweite darf das von ihm gekaufte Tier dann nicht mehr an demselben Tage schlachten.; ist ihm der Zweite zuvorgekommen, so ist das sein Vorteil31 er hat den Vorteil, dass er mit dem Schlachten nicht bis zum nächsten Tage hat warten müssen, und der Andere hat keinen Anspruch an ihn auf Entschädigung dafür, dass er jetzt mit dem Schlachten seines Tieres bis zum folgenden Tage warten muss.. Hat man eine Kuh und darauf zwei ihrer Jungen geschlachtet, erhält man achtzig Geisselhiebe32 da man das Verbot zweimal übertreten hat.; hat man zuerst ihre beiden Jungen und danach sie selbst geschlachtet, erhält man nur vierzig Geisselhiebe33 obwohl es aus doppeltem Grunde verboten war, die Mutter zu schlachten, wegen des einen ihrer Jungen, das vorher geschlachtet worden ist, und wegen des anderen, weil es immerhin doch nur das eine Verbot ist, das er mit dem Schlachten der Mutter übertreten hat.. Hat man sie und ihr Junges und das Junge von ihrem Jungen geschlachtet, erhält man achtzig Geisselhiebe34 für das Schlachten des Jungen und für das Schlachten des Jungen von dem Jungen.; hat man sie und das Junge von ihrem Jungen und danach ihr Junges35 und damit also das Junge an demselben Tage wie die Mutter und zugleich die Mutter an demselben Tage wie das Junge. geschlachtet, erhält man nur vierzig Geisselhiebe36 S. Note 33.; Symmachos sagt im Namen des R. Meir: Achtzig Geisselhiebe37 Symmachos ist der Ansicht, dass auch, wenn man durch eine und dieselbe Handlung dasselbe Verbot mehrfach übertritt, wie in diesem Falle und ebenso in dem vorher erwähnten, wenn man zuerst die beiden Jungen und danach die Mutter schlachtet, jede Übertretung für sich gesondert zählt.. Zu vier Zeiten im Jahre muss, wer einem Anderen ein Vieh verkauft38 von dem er die Mutter oder das Junge an demselben Tage schon an einen Anderen verkauft hat., ihm mitteilen, die Mutter habe ich zum Schlachten verkauft, das Junge habe ich zam Schlachten verkauft39 weil anzunehmen ist, dass beide das gekaufte Vieh noch an demselben Tage schlachten wollen., und zwar: am Tage vor dem letzten Feiertage des Hüttenfestes40 weil man den letzten Tag des Hüttenfestes als besonderes nicht mehr zu den vorangegangenen Tagen gehörendes Fest durch reichlichere Mahlzeit besonders auszuzeichnen pflegte., am Tage vor dem ersten Feiertage des Pesachfestes41 an dem man die Feier der Erlösung durch reichlichere Mahlzeit zu begehen pflegte., am Tage vor dem Wochenfeste42 an dem man der Freude über die Offenbarung auch durch reichlichere Mahlzeit Ausdruck geben soll (s. Pesach. 68b). und am Tage vor dem Neujahrsfeste43 an dem man Fleisch bei der Mahlzeit zu bevorzugen pflegte als günstiges Vorzeichen für die Ernährung in dem neuen Jahre (Tosafot Aboda Sara 5b)., und nach der Ansicht R. Jose’s, des Galiläers, in Galiläa auch am Tage vor dem Versöhnungstage44 während man anderswo für die vorgeschriebene reichlichere Mahlzeit vor dem Fasttage mehr leichtere Speisen, wie Geflügel und Fische, zu verwenden pflegte.. Darauf sagte R. Jehuda: In welchem Falle45 muss der Verkäufer dem Käufer von dem vorausgegangenen Verkaufe Mitteilung machen. ? Wenn keine Zwischenzeit vergangen war46 zwischen dem ersten und zweiten Verkauf, wenn er das erste Tier am selben Tage verkauft hat., war aber eine Zwischenzeit vergangen, braucht er es ihm nicht mitzuteilen47 weil das zuerst gekaufte Tier ja schon an einem vorhergehenden Tage geschlachtet worden sein kann. Maim. erklärt das בזמן שאין לו ריוח: wenn er, der Käufer, zu erkennen gibt, dass er keine Zeit hat, wenn er es mit dem Kauf sehr eilig hat, nur da muss der Verkäufer ihm die Mitteilung machen, weil anzunehmen ist, dass er das Tier noch am selben Tage schlachten will, zeigt er aber, dass es ihm nicht so eilig ist, braucht ihm der Verkäufer nichts mitzuteilen, da er dann annehmen kann, dass er es erst später schlachten will.. Auch R. Jehuda stimmt aber zu, wenn er die Mutter dem Bräutigam und das Junge der Braut verkauft hat48 ebenso natürlich auch umgekehrt., dass er es mitteilen muss49 auch wenn der Kauf nicht an demselben Tage stattfindet oder nach der Erklärung des Maim. der Käufer keine besondere Eile zeigt., weil man da weiss50 es so gut wie gewiss ist., dass sie beide an einem Tage schlachten werden.", "Zu diesen vier Zeiten heisst man den Fleischer auch wider seinen Willen schlachten, selbst wenn der Ochse tausend Denare wert ist und der Käufer nur einen Denar gezahlt hat51 für ein entsprechendes Stück Fleisch von dem zu schlachtenden Ochsen., zwingt man ihn zu schlachten52 da der Käufer durch den an den Fleischer gezahlten Denar das Recht erlangt hat, von ihm für einen Denar Fleisch von dem geschlachteten Ochsen zu verlangen., ist darum der Ochse gefallen, so ist er auch zum Schaden des Käufers gefallen53 der Käufer kann den gezahlten Denar nicht zurückverlangen, da ein entsprechendes Stück Fleisch von dem Ochsen bereits in seinen Besitz übergegangen war und nun ohne Verschulden des Fleischers unbrauchbar geworden ist.; an den übrigen Tagen des Jahres dagegen ist es nicht so54 Nach Tora-Vorschrift geht allerdings das Verkaufte schon durch Zahlung des Kaufpreises in den Besitz des Käufers über. Nach rabbinischer Bestimmung genügt jedoch in gewöhnlichen Zeiten die Zahlung des Kaufpreises hierzu nicht, sondern muss der Käufer das Gekaufte an sich genommen haben (משיכה קונה); so lange dieses nicht geschehen ist, können sowohl der Käufer wie der Verkäufer den Kauf noch rückgängig machen., ist er darum gefallen, ist er nur zum Schaden des Verkäufers gefallen55 da das verkaufte Stück Fleisch noch nicht dem Käufer gehörte, sondern noch im Besitze des Verkäufers war..", "Unter „an einem Tage“56 Lev. 22, 28. bei dem Verbot von der Mutter samt dem Jungen ist ein Tag mit der ihm vorangehenden Nacht zu verstehen57 und nicht ein Tag und die darauf folgende Nacht, trotzdem dieses Verbot unter für die Opfer erlassenen Vorschriften steht und inbezug auf diese die Nacht immer zu dem vorangegangenen Tage zählt.. Dies hat Simon58 Dm Talmudausg. lesen: ר׳ שמען., Sohn des Soma, folgendermassen begründet: In der Schöpfungsgeschichte wird der Ausdruck „ein Tag“ gebraucht, und bei dem Verbot von der Mutter samt dem Jungen heisst es „an einem Tage“, wie unter dem einen Tage in der Schöpfungsgeschichte der Tag mit der vorangegangenen Nacht zu verstehen ist59 da es immer heisst: „und es ward Abend und es ward Morgen“., so ist auch bei dem Verbot von der Mutter samt dem Jungen unter an einem Tage ein Tag mit der ihm vorangehenden Nacht zu verstehen." ], [ "Das Gebot des Zudeckens des Blutes1 Lev. 17, 13. gilt innerhalb wie ausserhalb des heiligen Landes, wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für Nichtheiliges, aber nicht für Heiliges2 Auf Opfertiere kann sich das Gebot nicht beziehen, da Wild überhaupt nicht zu Opfern verwendet wurde, es ist deshalb auch unter Geflügel hier nur Nichtheiliges zu verstehen., es gilt für Wild und Geflügel3 nicht aber für Vieh., für zur Hand stehendes und nicht zur Hand stehendes4 Das אשר יצוד „der erjagt“ in dem Schriftverse will nicht das nicht erjagte ausschliessen, sondern wird nur gebraucht, weil man insbesondere Wild gewöhnlich nur auf diesem Wege zu erlangen pflegt; das Gebot gilt aber ebensowohl auch für Wild und Geflügel, das man im Hause hält., es gilt auch für den Büffel,5 כוי eine besondere nicht näher bezeichnete Tierart, von der nicht feststeht, ob sie dem Vieh oder dem Wild zuzuzählen ist; nach Anderen ein aus der Verbindung von Ziegenbock und Reh hervorgegangenes Tier, nach Anderen eine in Freiheit lebende Abart des Schafes. weil es ein Tier ist, über das Zweifel bestehen6 und es vielleicht dem Wild zuzuzählen ist; man deckt deshalb das Blut zu, spricht aber dabei nicht den sonst dafür vorgeschriebenen Segensspruch., man schlachtet ihn nicht an einem Festtage7 weil man da das Blut aus dem in der folgenden Note angegebenen Grunde nicht zudecken darf, in der Tat aber das Tier vielleicht dem Wilde zuzuzählen wäre und das Blut deshalb zugedeckt werden müsste., hat man ihn geschlachtet, so deckt man das Blot nicht zu8 wenn man sich die Erde zum Zudecken erst aus dem Boden herausheben muss, aus dem Grunde nicht, weil dies eine am Feiertag verbotene Arbeit ist, die, selbst in der Weise ausgeführt, dass damit nur eine rabbinische Verordnung übertreten wird (s. Beza 8a), doch nur in den Fällen gestattet ist, wo durch das Zudecken des Blutes unzweifelhaft eine Tora-Vorschrift erfüllt wird, nicht aber bei einem כוי bei dem dies doch zweifelhaft ist; aber auch, wenn man Erde zum Zudecken bereit hat, aus dem Grunde nicht, weil daraus, dass trotz des Feiertages das Blut zugedeckt wird, ein Fremder (der nicht weise, dass dabei kein Segensspruch gesprochen worden ist,) leicht die Folgerung ziehen könnte, dass der כוי eine Wildart ist und deshalb auch die beim Vieh verbotenen Fetteile (חלב) bei ihm zum Genuss erlaubt sind..", "Wenn jemand schlachtet und es sich herausstellt, dass es trefa ist, wenn jemand zu Ehren eines Götzen schlachtet, oder Nichtheiliges drinnen9 im Heiligtum., Heiliges draussen10 ausserhalb des Heiligtums., ein Wild oder Geflügel, das zur Steinigung verurteilt ist, so muss nach Ansicht R. Meir’s11 Vgl, V Note 27. das Blut zugedeckt werden12 obgleich durch das Schlachten das Fleisch des Tieres nicht zum Genuss erlaubt geworden ist, weil die Schrift hier nicht den Ausdruck שחט sondern ושפך את דמו gebraucht (Lev. 17, 18), den sie auch bei dem Schlachten von Heiligem ausserhalb des Heiligtums gebraucht (Lev. 17, 4), wo durch das Schlachten das Tier auch nicht für den Genuss erlaubt wird., nach Ansicht der Weisen braucht es nicht zugedeckt zu werden13 weil die Schrift nur von חיה אי עוף אשר יאכל spricht, in diesen Fällen die Tiere ja aber nicht gegessen werden dürfen.. Wenn das Tier durch [unvorschriftsmässiges] Schlachten ein Aas geworden ist, wenn man es absticht, oder [die zu schlachtenden Teile] losreisst, braucht man nicht zuzudecken14 S. V Note 29..", "Hat ein Taubstummer, ein Geistesschwacher oder ein Unmündiger geschlachtet und Andere haben ihnen zugesehen15 S. I Noten 7 und 8., muss es zugedeckt werden16 weil in diesem Falle das Schlachten als vorschriftsmässig ausgeführt gilt; Subject zu חייב לכסות ist: einer von denen, die zugesehen haben., waren sie für sich allein, braucht es nicht zugedeckt zu werden17 Nach der Ausführung im Talmud ist dies nur die Ansicht des R. Meïr (s. den folgenden Absatz der Mischna), der das Tier, das einer von diesen drei ohne Beisein eines Anderen geschlachtet hat, für נבלה erklärt, weil sie zumeist das von ihnen Auszuführende unrichtig ausführen; nach der Ansicht der Weisen dagegen ist das Tier nur ספק נבלה und muss deshalb das Blut zugedeckt werden.. Ebenso ist es inbezug auf das Verbot von der Mutter samt dem Jungen: Haben sie geschlachtet und Andere haben ihnen zugesehen, ist es verboten, [das andere]18 an demselben Tage. nachzuschlachten, waren sie für sich allein, erlaubt R. Meïr, ihnen nachzuschlachten19 wie bei השוחט ונתנבלה בידו (V, 3), weil das Schlachten als nicht vorschriftsmässig ausgeführt gilt., die Weisen erklären es für verboten20 weil es doch immerhin möglich ist, dass sie das Schlachten vorschriftsmässig ausgeführt haben., sie stimmen aber zu, dass, wenn man geschlachtet hat, man nicht die vierzig Geisselhiebe dafür erhält21 da es immerhin zweifelhaft bleibt, ob das erste Tier vorschriftsmässig geschlachtet worden ist und man demnach mit dem Schlachten des zweiten Tieres das Verbot von אותו ואת בנו übertreten hat..", "Hat man hundert Stück Wild an einer Stelle geschlachtet, so genügt einmaliges Zudecken für alle, hundert Stück Geflügel an einer Stelle, genügt einmaliges Zudecken für alle, Wild und Geflügel an einer Stelle, genügt einmaliges Zudecken für alles; R. Jehuda sagt: Hat man Wild geschlachtet, muss man es zudecken und nachher erst das Geflügel schlachten22 R. Jehuda ist der Ansicht, dass das Blut von Wild besonders und das von Geflügel besondere zugedeckt werden muss, weil es in der Schrift nicht חיה ועוף, sondern חיה ״או״ עוף heisst, das Zudecken des Blutes von Wild und des von Geflügel damit je als ein gesondertes Gebot vorgeschrieben wird. Nach Ansicht der Weisen sagt die Schrift nur deshalb חיה או עוף, weil aus חיה ועוף die falsche Folgerung hätte gezogen werden können, dass das Zudecken des Blutes nur dann vorgeschrieben ist, wenn man Wild und Geflügel geschlachtet hat (Talmud).. Hat jemand geschlachtet und nicht zugedeckt, und ein Anderer hat es gesehen, muss er zudecken23 Zunächst ist allerdings der Schlachtende verpflichtet, das Gebot zn erfüllen; hat er es aber nicht erfüllt, so ist auch ein Anderer dazu verpflichtet, weil es in dem das Gebot begründenden Schriftverse (Lev. 17, 14) heisst: ואמר לבני ישראל womit das Gebot als ein solches bezeichnet wird, für dessen Ausführung jeder Israelite einzutreten hat.. Hat man zugedeckt und es ist wieder aufgedeckt worden, braucht man nicht nochmals zuzudecken, hatte aber der Wind es zugedeckt24 und es ist dann wieder aufgedeckt worden,, muss man es nochmals zudecken25 weil das Gebot des Zudeckens noch gar nicht ausgeführt worden war; ist es aber vom Winde zugedeckt geworden und zugedeckt geblieben, fällt die Verpflichtung, das Blut selbst zuzudecken, von selbst fort..", "Hat das Blut sich mit Wasser vermischt und es hat noch das Aussehen von Blut, muss es zugedeckt werden; hat es sich mit Wein26 mit rotem Wein, der im Aussehen von Blut nicht zu unterscheiden ist. vermischt, betrachtet man diesen, als wäre er Wasser27 und wenn in der Mischung soviel Blut ist, dass diese dann das Aussehen von Blut gehabt hätte, muss sie zugedeckt werden.; hat es sich mit Blut von einem Vieh oder von Lebendem28 בדם החיה, das hier wie in Sebach. VIII, 6 steht, kann nicht wie dort die Bedeutung von Blut von einem Wild haben, da dieses ja auch zugedeckt werden muss, sondern bedeutet hier nach Raschi und Bart.: Blut, das von einem lebendigen Wild z. B. beim Aderlass herausgeflossen ist, nach Maim.: Blut von einem zum Genuss nicht erlaubten Wild, das nicht zugedeckt zu werden braucht, nach Tif. Jisr.: Blut von irgend einem noch lebenden Wesen (חיה in der allgemeinen Bedeutung = ein lebendes Wesen). vermischt, betrachtet man dieses, als wäre es Wasser; R. Jehuda sagt: Blut hebt niemals Blut auf29 S. Sebach. VIII, Note 63. Nach der Ansicht des R. Jehuda muss deshalb das Blut, selbst wenn es sich mit einer noch so grossen Menge anderen Blutes vermischt hat, zugedeckt werden..", "Verspritztes Blut30 auf eine Wand oder auf einen Gegenstand gespritztes Blut. und das auf dem Messer muss zugedeckt werden31 Das Blut muss zu diesem Zweck zunächst abgekratzt werden, da es beim Zudecken auch unten auf Erde aufliegen muss (Tif. Jisr.); darauf sagte R. Jehuda: Wann? Wenn kein anderes Blut als dieses vorhanden ist, ist aber anderes Blut da, so braucht dieses nicht zugedeckt zu werden32 da nicht notwendig alles Blut zugedeckt werden muss, sondern es genügt, wenn auch nur ein Teil davon zugedeckt wird..", "Womit darf man zudecken und womit darf man nicht zudecken33 Die Schrift stellt das וכסהו dem בעפר voran, legt also den Nachdruck darauf, dass das Blut zugedeckt wird, nicht darauf, dass es gerade mit Erde geschieht. Daraus wird geschlossen, dass zum Zudecken nicht nur Erde verwendet werden darf, sondern auch andere erd- oder staubartige Dinge dazu verwendet werden dürfen. ? Man darf zudecken mit feinem Dünger, feinem Sand34 den der Töpfer, ohne ihn erst zerstossen zu müssen, verwenden kann., mit Kalk, mit einer Scherbe35 חרס mit der angehängten Bildungssilbe ־ית, ein Stück von einem כלי חרס, eine Scherbe. Raschi und Bart. erklären es mit שחיקת חרסים, irdene Gefässe, die man zerstossen hat. Maas. Sehen. V, l erklärt Bart. es mit Erde, aus der man irdene Gefässe macht, ähnlich auch Kelim III, 7., einem Ziegelstein oder Stöpsel36 מגופה von גוף = verschliessen, der aus Lehm gemachte Deckel, Verschluss eines Gefässes, insbesondere der Spund am Fass., die man zerstossen hat37 Wenn man חרסית mit Scherbe übersetzt, muss sich das שכתשן auch auf חרסית beziehen., aber man darf nicht zudecken mit grobem Dünger, grobem Sand oder mit einem Ziegelstein oder Stöpsel, die man nicht zerstossen hat, man darf auch nicht ein Gefäss darüber stülpen38 mit einem solchen blossen Verdecken des Blutes wird der Vorschrift nicht genügt. Ed. Lowe fügt hinzu: ולא יכסנו באבנים.. Dies gibt R. Simon, Sohn des Gamliel, als Regel an: Mit Allem, worauf Pflanzen wachsen können, darf man zudecken, worauf keine Pflanzen wachsen können, damit darf man nicht zudecken39 Nach dem Talmud ist nur eines von beiden nötig, entweder dass Pflanzen darauf wachsen können oder dass es auch mit dem Ausdruck עפר bezeichnet wird; deshalb darf man auch Asche (s. Num. 19, 17) und Goldstaub (s. Hiob 28, 6) zum Zudecken verwenden.." ], [ "Das Verbot der Spannader1 Gen, 32, 3r. gilt innerhalb wie ausserhalb des heiligen Landes, wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für Nichtheiliges wie für Heiliges2 Selbst bei dem Ganzopfer, das ganz auf dem Altar verbrannt wurde, musste die Spannader aus der Hüfte, nachdem man sie ganz auf den Altar gebracht, herausgezogen werden; sie wurde nicht mit verbrannt, sondern auf den auf dem Altar sich befindenden Aschenhaufen geworfen (Talmud)., es gilt für Vieh und für Wild, für die an der rechten und die an der linken Hüfte, es gilt aber nicht für Geflügel, weil das keinen Hüftballen3 Das Muskelfleisch am Schenkelbein hat nicht wie beim Vieh die Form eines Ballen, es ist nicht rund, sondern flach; das Verbot spricht aber nur von der Spannader im Hüftballen. hat, es gilt auch für ein ausgetragenes Junges4 das man lebend im Innern des Muttertieres findet. Es ist dies die Ansicht des R. Meïr, nach der in einem solchen Falle das Junge nicht mehr als ein Teil des Muttertieres zu betrachten ist, sondern wie ein bereits geborenes Junges (s. oben IV, 5).; R. Jehuda sagt: Für ein ausgetragenes Junges hat es keine Geltung5 weil er der Ansicht ist, dass das Junge noch als ein Teil des Muttertieres gilt wie irgend ein anderes Stück Fleisch, das man aus dem Muttertiere herausschneidet; selbst die Teile, die nach der Geburt zum Genuss verboten sind, dürfen deshalb von einem solchen Tiere gegessen werden (s. IV Note 4).. Das anhaftende Fett6 das חלב גיד הנשה, das um die Spannader liegende Fett, das man mit der Spannader zusammen zu entfernen pflegt, ist nach Toravorschrift nicht zum Genuss verboten. Nach einer anderen Erklärung bezieht sich das Suffix von וחלבו auf das vorangehende שליל und gehört das וחלבו מותר noch zu dem Ausspruch des R. Jehuda: ebenso wie die Spannader ist auch das sonst bei den Tieren verbotene חלב des שליל zum Genuss erlaubt. ist erlaubt, den Fleischern darf man betreff der Spannader kein Vertrauen schenken7 weil das Entfernen derselben eine sehr mühsame Arbeit ist und deshalb zu befürchten ist, dass sie dieselbe nicht gewissenhaft ausführen., dies die Worte des R. Meïr; die Weisen sagen: Man darf ihnen sowohl ihretwegen wie betreff des Fettes Vertrauen schenken8 Nach Ansicht des R. Meïr dagegen ist ihnen auch inbetreff der Entfernung von חלב kein Vertrauen zu schenken..", "Man darf einem Nichtjuden eine Hüfte schicken, in der die Spannader noch drinnen ist9 und braucht, nicht zu befürchten, dass ein Israelite, der gesehen hat, wie der Nichtjude das Fleisch von einem Israeliten bekommen hat, es demselben abkaufen und annehmen wird, dass die Spannader bereits durch den ersten Israeliten herausgenommen worden ist., weil man ihre Lage kennt10 und der Israelite, der die Hüfte von dem Nichtjuden erhält, sofort erkennt, ob die Spannader bereits herausgenommen worden ist oder nicht.. Wenn man die Spannader herausnimmt, muss man sie ganz herausnehmen11 man muss auch die letzten Ausläufer der Ader aus dem Fleisch herausziehen.; R. Jehuda sagt: Nur so weit, dass man das Gebot des Herausnehmens damit erfüllt12 man braucht nur den obenauf liegenden Teil der Ader herauszunehmen, nicht aber ihre weiterhin sich verzweigenden Ausläufer, weil nach Toravorschrift nur die auf dem Hüftballen liegende Ader verboten ist. Ed. pr. hat anstatt כדי לקיים בו; יקיים בו..", "Wer von der Spannader so viel wie eine Olivengrösse isst, erhält vierzig Geisselhiebe; hat er sie gegessen, sie war aber nicht so viel wie eine Olive, ist er schuldig13 Im Allgemeinen gilt der Grundsatz, dass für den Genuss von etwas zum Genuss Verbotenem Geisselstrafe erst dann eintritt, wenn man davon soviel wie eine Olivengrösse gegessen hat. Hat man jedoch ein ganzes zum Genuss verbotenes Tier (בריה) gegessen oder einen ganzen zum Genuss verbotenen niemals vorher erlaubt gewesenen Teil eines Tieres, der wie das Tier selbst seine eigene Benennung hat, mit der nur das Ganze, nicht aber ein Teil davon bezeichnet wird, wie es bei der Spannader der Fall ist, die nur als „die Spannader“ bezeichnet werden kann, wenn sie im Ganzen ist, während ein Teil von ihr nicht „die Spannader“, sondern ein Stück der Spannader genannt wird, so tritt die Geisselstrafe ein, selbst wenn das, was man gegessen hat, nicht soviel wie eine Olivengrösse ist.. Hat er von der einen Hüfte so viel wie eine Olive und von der anderen so viel wie eine Olive gegessen, erhält er achtzig Geisselhiebe14 weil es zwei verschiedene Teile sind, die beide zum Genuss verboten sind, er demnach zwei Verbots übertreten hat.; R. Jehuda sagt: Er erhält nur vierzig Geisselhiebe15 Nach Ansicht des R. Jehuda bezieht sich das Verbot nur auf die Spannader einer Hüfte, da הירך in der Einzahl steht; unter הירך „der“ Hüfte ist nach ihm nur die bevorzugtere, d. i. die rechte Hüfte, zu verstehen, deshalb erhält man, auch wenn man von den Spannadern beider Hüften gegessen hat, doch nur vierzig Geisselhiebe..", "Hat man eine Hüfte mit der Spannader gekocht, so ist es verboten, wenn so viel an ihr war, dass es herauszuschmecken sein würde15a dass man es herausschmecken würde, dass in der Hüfte die Spannader mitgekocht worden ist, wenn beide einen verschiedenen Geschmack haben würden.. Wie soll man das bemessen? Als wäre es Fleisch in Rüben16 wenn das Verhältnis der Masse der Spannader zu der des Fleisches ein solches ist, dass, wenn man eine gleiche Masse Fleisch in einer entsprechenden Masse Rüben kochen würde, das Fleisch herauszuschmecken wäre, so ist es verboten, im anderen Falle nicht. Es wird angenommen, dass das Fleisch nicht mehr herauszuschmecken ist, wenn die Masse der Rüben das 60-fache der des Fleisches beträgt..", "Hat man die Spannader mit anderen Adern17 die nicht verboten sind. zusammengekocht und sie ist noch zu erkennen18 so dass man sie selbst herausnehmen kann und in dem Gekochten nur der aus ihr herausgekochte Saft und Geschmack zurückbleibt., so richtet es sich danach, ob sie herauszuschmecken sein würde19 in diesem Falle ist das Ganze verboten, im anderen Falle erlaubt. Nach der recipierten Halacha gibt die Spannader überhaupt keinen Geschmack ab (אין בגידים בנותן טעם); wenn man die Spannader selbst entfernt hat, würde deshalb das Zurückbleibende in allen Fällen erlaubt sein. Dagegen gibt das Fett an der Spannader, das nach rabbinischer Verordnung ebenfalls verboten ist, Geschmack in das Gekochte ab, das Zurückbleibende ist deshalb nur dann erlaubt, wenn sein Volumen 60 mal so gross ist wie das des Fettes an der Spannader., wenn aber nicht20 wenn man die Spannader nicht von den anderen Adern unterscheiden und sie nicht entfernen kann., sind alle verboten21 alle Adern sind verboten, weil man ja nicht weise, welches die verbotene Ader ist. Im Allgemeinen gilt allerdings der Grundsatz, dass, wenn ein verbotenes Stück mit einer Mehrheit von gleichartigen erlaubten Stücken sich vermengt hat, so dass es nicht mehr herauszuerkennen ist, es als in die Mehrheit aufgegangen (בטל ברוב) und deshalb sämtliche Stücke als erlaubt betrachtet werden. Bei der Spannader ist dies jedoch nicht der Fall, weil sie wie ein Lebewesen als בריה betrachtet wird (s. oben Note 13), und alles, was als בריה gilt, nach rabbinischer Verordnung niemals in eine Mehrheit aufgeht (בריה לא בטיל), sondern immer, wie bevor es unter die andern erlaubten Stücke geraten ist, verboten bleibt., die Brühe21a קיפה s. Sebach. III Note 24. aber nur, wenn sie danach schmecken würde22 Ist dagegen das Volumen der erlaubten Adern zusammen mit dem der Brühe 60 mal so gross wie das der verbotenen Ader (s. Note 19), so ist die Brühe erlaubt, da ja in ihr nicht soviel von dem Verbotenen enthalten ist, dass es herauszuschmecken sein würde.. Ebenso ist es, wenn ein Stück von einem Aas oder ein Stück von einem unreinen Fisch mit anderen Stücken zusammen gekocht worden ist; sind sie zu erkennen, so richtet es sich danach, ob sie herauszuschmecken sein würden, wenn aber nicht, sind alle verboten23 Es ist dieses eine zweite Aufnahme von dem Note 21 erwähnten Grundsätze: auch jedes Stück Fleisch oder von anderem Essbaren, das zum Genuss verboten ist, das man abgesehen davon, dass es zum Genuss verboten ist, keinen Anstand nehmen würde, einem angesehenen Gaste vorzusetzen (חתיכה הראויה להתכבד), geht nach rabbinischer Verordnung niemals in eine Mehrheit auf, mag es unter gleichartige oder ungleichartige andere Stücke geraten sein; kann man es deshalb aus den anderen Stücken nicht herauserkennen und entfernen, so darf man sämtliche Stücke nicht geniessen, da man bei jedem die Befürchtung haben muss, dass es vielleicht gerade das verbotene Stück ist., die Brühe aber nur, wenn sie danach schmecken würde24 wie Note 22..", "Es gilt nur für reines Vieh, aber nicht für unreines25 Das Verbot, gerade die Spannader nicht zu essen, setzt voraus, dass die übrigen Teile des Tieres gegessen werden dürfen, es kann sich demnach nur auf solche Tiere beziehen, deren Fleisch zu essen erlaubt ist.; R. Jehuda sagt: Auch für unreines26 Wenn jemand demnach die Spannader von einem unreinen Tiere isst, macht er sich dadurch doppelt strafbar, einmal, weil er etwas von einem zum Genuss verbotenen Tiere gegessen, und dann, weil er das Verbot, die Spannader zu essen, übertreten hat. Nach der Ansicht, dass die Spannader überhaupt keinen Geschmack enthält (s. oben Note 19), würde er sich wegen Übertretung des Verbotes, etwas von einem zum Genuss verbotenen Tiere zu essen, nicht strafbar gemacht haben, da danach die Spannader gar nicht als etwas Essbares betrachtet wird, wohl aber wegen Übertretung des Verbotes, die Spannader zu essen, da die Tora verboten hat, sie zu essen, obgleich sie keinen Geschmack hat und eigentlich gar nicht als etwas Essbares anzusehen wäre.. Es sagte nämlich R. Jehuda: Die Spannader ist doch schon seit der Zeit27 Ed. pr. und Venet. על בני יעקב. der Söhne Jakobs verboten, ihnen war aber unreines Vieh doch noch erlaubt28 demnach ist das Verbot doch für die Spannader aller Tiere erlassen worden, der reinen wie der unreinen, und bleibt deshalb das Verbot auch für die Spannader der unreinen Tiere als ein besonderes Verbot bestehen, trotzdem diese nachher am Sinai überhaupt für den Genuss verboten worden sind.. Darauf erwiderte man ihm: Am Sinai erst ist es geboten worden und nur in der Schrift an der passenden Stelle eingefügt worden29 Nach Maimon, ist dies so zu erklären: allerdings ist es bereits den Söhnen Jakobs verboten gewesen, die Spannader zu geniessen, als Toravorschrift ist dieses Verbot aber doch erst am Sinai verkündet worden; wenn es deshalb in der Tora auch in die Lebensgeschichte Jakobs eingefügt worden ist, darf es als Toravorschrift doch nur als auf die Zeit nach der Gesetzgebung sich beziehend ausgelegt werden, danach kann es sich aber nur auf die Spannader reiner Tiere beziehen, da unreine Tiere überhaupt zum Genusse verboten sind. Eine andere Auslegung im Talmud gibt als Grund für die Ansicht der Weisen, dass sich das Verbot der Spannader auf unreine Tiere nicht bezieht, den Grundsatz an, dass im Allgemeinen eine bereits verbotene Sache nicht aus einem anderen Grunde nochmals verboten werden kann (אין איסיר חל על איסור); die Spannader eines unreinen Tieres ist bereits, weil sie von einem unreinen Tiere kommt, verboten, das besondere Verbot, die Spannader nicht zu essen, kann sich deshalb auf sie nicht erstrecken. R. Jehuda wendet dagegen ein, das dieser Grundsatz doch nur da Geltung habe, wo das zweite Verbot nicht ein weitergehendes als das erste ist; das Verbot der Spannader sei aber ein strengeres Verbot (איסור חמור) im Vergleich zu dem, das den Genuss der unreinen Tiere verbietet, da es bereits für die Söhne Jakobs gegolten hat, denen unreine Tiere noch nicht verboten waren. Die Weisen widerlegen dann diesen Einwand, indem sie meinen, das tatsächlich der Genuss den Söhnen Jakobs noch gar nicht verboten gewesen ist, das לא יאכלו בני ישראל את גיד הגשה (Gen. 32, 33), beziehe sich erst auf die Zeit nach der Gesetzgebung.." ], [ "Fleisch jederlei Art darf nicht in Milch gekocht werden1 Das Verbot לא תבשל גדי בחלב אמו „du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“ wird in der Schrift dreimal wiederholt (Exod. 23, 19; 34, 26; Deut. 14, 21). Nach der mündlichen Überlieferung ist damit ein dreifaches Verbot ausgesprochen, Fleisch mit Milch zusammen zu kochen, das zusammen Gekochte zu geniessen, und auch es in irgend einer anderen Weise zu verwenden. Nach der recipierten Halacha bezieht sich dieses Verbot jedoch nur auf Fleisch von einem Vieh, nicht auf Fleisch von Wild und Geflügel. Nach rabbinischer Verordnung darf auch Fleisch von Wild und Geflügel, das mit Milch zusammen gekocht worden ist, nicht gegessen werden, das Zusammenkochen dagegen ist auch nach rabbinischer Verordnung nicht verboten, ebenso nicht, das zusammen Gekochte in anderer Weise zu verwenden. Der Ausspruch der Mischna ist demnach dahin zu verstehen, dass das Verbot von בשול בשר בחלב, insofern das so zusammen Gekochte für den Genuss verboten ist, sich auf Fleisch jederlei Art bezieht, auch auf das von Wild und Geflügel., ausgenommen Fleisch von Fischen und Heuschrecken, es darf auch nicht mit Käse zusammen auf den Tisch gestellt werden2 eine rabbinische Vorbeugungsmassregel (גזירה), weil zu befürchten ist, dass das Fleisch auf einer noch kochend heissen Schüssel mit dem Käse zusammen aufgetragen wird, so dass es als zusammen gekocht gilt, und man dann davon geniesst., ausgenommen Fleisch von Fischen und Heuschrecken. Wer sich Fleisch durch Gelübde versagt3 ein Gelübde getan hat, dass er kein Fleisch geniessen will., dem ist Fleisch von Fischen und Heuschrecken erlaubt4 Fleisch von Fischen jedoch nur in dem Falle, wenn ein besonderer Grund zu der Annahme vorliegt, dass er bei seinem Gelübde an Fischfleisch nicht gedacht hat, im anderen Falle dagegen ist anzunehmen, dass er sich den Genuss von Fischen auch hat versagen wollen (s. Nedar. 54b).. Geflügel darf mit Käse zusammen auf den Tisch gestellt5 weil beim Geflügel selbst das Essen des zusammen Gekochten nur ein rabbinisches Verbot ist, s. Note 1., aber nicht gegessen werden, dies die Worte von Bet-Schammai6 Ed. pr. und ed. Ven. lesen: כדברי בית שמאי, wie Eduj. V, 2.. Bet-Hillel sagen: Es darf nicht zusammen hingestellt7 weil zu befürchten ist, dass, wenn es erlaubt wäre, Geflügel mit Käse gleichzeitig aufzutragen, man auch anderes Fleisch zusammen mit Käse auf einer noch kochend heissen Schüssel auftragen und so das Tora-Verbot, Fleisch mit Milch zusammen zu kochen, und, wenn man davon geniesst, auch das Verbot, das so Gekochte zu geniessen, übertreten wird. und nicht zusammen gegessen werden. Es sagte R. Jose: Es gehört dies zu den Fällen, wo Bet-Schammai erleichtern und Bet Hillel erschweren8 während sonst zumeist Bet-Schammai erschweren und Bet-Hillel erleichtern. Die Mischna folgt also hier der Überlieferung des R. Jose (s. Eduj. V, 2).. Auf welchen Tisch ist gemeint? Auf den Tisch, an welchem man isst, aber auf den Tisch, auf dem man die Speisen anrichtet, darf man ohne Bedenken eines neben das andere stellen9 weil dort niemand die Speisen berührt und deshalb, selbst wenn das Fleisch in kochend heissem Zustand aufgetragen wird, nicht zu befürchten ist, dass es mit dem Käse in Berührung kommen wird..", "Fleisch und Käse darf man zusammen in ein Tuch einschlagen10 obwohl es nach der vorhergehenden Mischna verboten ist, sie zusammen auf den Tisch zu bringen., nur dürfen sie einander nicht berühren11 auch wenn sie beide kalt waren, müssen die Stellen, wo sie sich berührt haben, abgewaschen werden.. R. Simon, Sohn des Gamliel, sagt: Zwei Fremde12 אכסנאי (ξένος) = ein Fremder, der in einem Gasthause isst. dürfen an einem Tisch der eine Fleisch und der andere Käse essen, ohne Bedenken zu tragen13 wenn sie einander fremd sind, weil dann nicht zu befürchten ist, dass der eine auch von dem nehmen wird, was dem anderen gehört; zwei Bekannte dagegen dürfen nicht an einem Tisch Fleisch und Milchspeisen essen, wenn diese nicht durch einen dazwischen gesetzten Gegenstand deutlich von einander getrennt sind oder für jeden ein besonderes Tischtuch aufgedeckt wird..", "Ist ein Tropfen Milch auf13a Ed. pr. לתוך. ein Fleischstück14 das mit anderen Fleischstücken zusammen in einem Topfe kocht. Nach Tosafot spricht die Mischna von dem Falle, dass das Fleischstück, auf welches der Milchtropfen gefallen ist, ganz trocken auf dem aus der Flüssigkeit hervorragenden Teile eines anderen Fleischstückes liegt, in diesem Falle richtet es sich nur nach der Grösse dieses einen Fleischstückes, weil ohne Vermittlung einer Flüssigkeit der Milchtropfen nicht von dem einen Fleischstücke in die anderen eindringen kann. Nach Raschi richtet es sich selbst in dem Falle, dass das Fleischstück zumteil in der Flüssigkeit liegt, nur nach der Grösse dieses einen Stückes, wenn der Milchtropfen auf den ausserhalb der Flüssigkeit liegenden Teil des Fleisches gefallen ist, weil auch in diesem Falle der Milchtropfen nur in dieses eine Stück eindringt, nicht aber von diesem Stück auch in die anderen. gefallen, so ist es verboten15 Nach Tosafot, denen die meisten Erklärer folgen, bezieht sich das אסור nur auf das Stück, auf das der Milchtropfen gefallen ist, der übrige Inhalt des Topfes dagegen wird davon nicht berührt; da der Milchtropfen nicht von dem einen Stücke in die anderen eindringen kann, werden die anderen auch nicht durch den etwa in sie eindringenden Saft des verboten gewordenen Stückes verboten. Nach Raschi, dessen Erklärung Barten. folgt, bezieht sich das אסור auf den ganzen Inhalt des Topfes. Nachdem das eine Stück einmal אסור geworden ist, wird es wie נבלה betrachtet, und wird durch den Saft, der von diesem Stück in die anderen eindringt, auch alles übrige verboten, trotzdem der Milchtropfen selbst nicht in die anderen Fleischstücke eindringen kann. Die Mischna gibt danach die Ansicht des R. Jehuda wieder, wonach Verbotenes, das mit Erlaubtem der gleichen Art sich vermischt, das Erlaubte immer verboten macht, darum ist der ganze Inhalt des Topfes verboten, wie gross er auch immer sein mag (s. R. Nissim). Nach Tosf. Jomt. ist auch nach Raschi der ganze Inhalt des Topfes nur dann verboten, wenn man den Topf, nachdem das eine Stück durch den darauf gefallenen Milchtropfen אסור geworden ist, zugedeckt oder umgerührt hat (s. Note 17)., wenn [die Milch] auch nur aus dem Stück herausgeschmeckt werden könnte16 d. i. wenn das Volumen des Fleischstückes nicht 60 mal so gross ist wie das des Milchtropfens.; hat man den Topf angerührt17 Nach Raschi und Barten.: wenn man sofort, nachdem der Milchtropfen auf das Fleischstück gefallen ist, den Topf geschüttelt oder den Inhalt umgerührt hat, in diesem Falle teilt sich der Milchtropfen sofort dem ganzen Inhalt des Topfes mit und ist deshalb das Fleisch nur dann verboten, wenn der gesamte Inhalt des Topfes samt der Brühe nicht 60 mal soviel ist wie der Milchtropfen. Nach den anderen Erklären: wenn man, nachdem das eine Stück durch den Milchtropfen אסור geworden ist, den Topf schüttelt oder umrührt, so ist der ganze Inhalt des Topfes verboten, wenn es, d. h. das verboten gewordene Fleischstück, so gross ist, dass der übrige Inhalt des Topfes nicht das 60 fache desselben ausmacht. Danach gibt die Mischna die Ansicht der anderen Weisen wieder, die im Gegensatz zu R. Jehuda der Ansicht sind, dass auch Verbotenes, das sich mit gleichartigem Erlaubten vermischt, darin aufgeht, wenn es nicht herauszuschmecken wäre. Der Ausspruch der Mischna würde sich aber auch mit der Ansicht des R. Jehuda vereinbaren lassen, da in dem Topf nicht nur Fleisch, sondern auch flüssige Brühe enthalten ist, diese aber nicht mit Fleisch als gleichartig angesehen wird; auch R. Jehuda ist nämlich der Ansicht, dass Verbotenes, das sich mit gleichartigem und ungleichartigem Erlaubten vermischt, wenn beides zusammen das 60 fache Volumen des Verbotenen enthält, darin aufgeht. Dieselbe Folge wie das Schütteln oder Umrühren hat auch das Zudecken des Topfes, weil dadurch die beim Kochen sich entwickelnde Feuchtigkeit sich im ganzen Topf verbreitet und Alles, was im Topfe ist, mit einander verbindet., ist es verboten, wenn es aus dem Inhalte des Topfes herausgeschmeckt werden könnte. Das Euter schneidet man auf18 der Länge und Breite nach. und entleert es von der Milch19 entweder durch Auspressen oder durch wiederholte Kreuz- und Querschnitte. Nach der Ansicht einiger Erklärer ist dies jedoch nur nötig, wenn man das Euter allein oder mit anderem Fleisch zusammen in einem Topf kochen will, nach der Ansicht anderer, auch wenn man es am Spiess braten will.; hat man es nicht aufgeschnitten20 sondern es unaufgeschnitten gebraten oder gekocht., so übertritt man doch nicht das Verbot21 d. h. man macht sich nicht der Geisselstrafe schuldig, die auf Übertretung eines Tora-Verbotes steht, weil unter חלב אמו nur Milch, die von einem noch lebenden Tier entnommen worden ist, zu verstehen ist, das Entfernen der Milch aus dem Euter eines geschlachteten Tieres beruht daher nur auf rabbinischer Verordnung. Inwieweit auch auf diese Milch die Bestimmungen von בשר בחלב anzuwenden sind, darüber gehen die Ansichten der Decisoren auseinander. Nach der weitestgehenden Erschwerung darf man das Euter, selbst nachdem man es vorschriftsmässig aufgeschnitten und entleert hat, nur für sich allein am Feuer braten, nicht aber in einem Topf, auch nicht allein ohne anderes Fleisch, in Wasser kochen.; das Herz schneidet man auf und lässt das Blut heraus22 das in den Herzkammern angesammelte Blut; für das im Herzfleisch verteilte Blut genügt wie bei jedem anderen Fleischstück das danach vorzunehmende Aussalzen., hat man es nicht aufgeschnitten23 sondern es unaufgeschnitten gebraten oder gekocht., so übertritt man doch nicht das Verbot24 des Blutgenusses, weil gekochtes Blut zu geniessen nur durch rabbinische Verordnung verboten ist (s. Tosaf. z. St. und Menach. 21 a). Nach Raschi und Maim. ist allerdings auch das Geniessen von gekochtem Blut nach Tora-Vorschrift verboten; danach spricht die Mischna hier nur von dem Herzen von Geflügel, da macht man sich deshalb nicht der Geisselstrafe schuldig, weil in dem Herzen von Geflügel sich nicht ein כזית Blut anzusammeln pflegt, der Geisselstrafe schuldig aber macht man sich nur, wenn man ein כזית von dem Verbotenen geniesst (s. Kerit. 22 a).. Wer Geflügel mit Käse zusammen auf den Tisch bringt, übertritt kein Verbot25 sondern ebenfalls nur eine rabbinische Verordnung. Dasselbe ist auch der Fall, wenn man anderes Fleisch mit Käse zusammen auf den Tisch bringt. Der Talmud erklärt deshalb das אינו עובר בלא תעשה mit: אינו בא לידי לא תעשה, wenn man Geflügel mit Käse zusammen auf den Tisch bringt, kommt man nicht zur Übertretung eines Tora-Verbotes, selbst wenn man sich vergisst und beides zusammen geniesst, weil Fleisch von Geflügel nach Tora-Vorschrift nicht unter das Verbot von בשר בחלב fällt (s. die folgende Mischna)..", "Fleisch von einem reinen Vieh in Milch von einem reinen Vieh darf man weder kochen noch benutzen26 Die dreimalige Wiederholung des Verbotes לא תבשל גדי בחלב אמו (Exod. 23, 19; 34, 26; Deut. 14, 21) deutet nach der Tradition auf das dreifache Verbot hin, Fleisch in Milch zu kochen, das zusammen Gekochte zu geniessen und es auch zu irgend einem anderem Gebrauche zu verwenden., Fleisch von einem reinen Vieh in Milch von einem unreinen27 Unter גדי ist sowohl das Junge von einer Ziege wie das von einem Schaf oder Rind zu verstehen; wo das Junge als das von einer Ziege bezeichnet werden soll wird der Ausdruck גדי עזים gebraucht (Talmud 113 b). Da der Ausdruck גדי nur von diesen als rein geltenden d. h. zum Genuss erlaubten Tieren gebraucht wird, so gilt das Verbot nur für diese, nicht aber für die unreinen zum Genuss verbotenen Viehgattungen. Dass das Verbot sich auch nur auf die Milch von reinen Tieren, nicht aber auf die von unreinen bezieht, ist nach der Tradition durch die Bezeichnung בחלב אמו angedeutet, das heisst: in der Milch von einem gleichartigen Tiere. Vieh, Fleisch von einem unreinen Vieh in Milch von einem reinen Vieh darf man kochen und darf man benutzen28 Geniessen darf man natürlich das Gekochte nicht, da ja das Fleisch oder die Milch von einem zum Genuss verbotenen Tiere stammt.. R. Akiba sagt: Wild und Geflügel sind nach Toragesetz nicht mit inbegriffen, denn es heisst dreimal: „du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“, um Wild und Geflügel und unreines Vieh auszuschliessen29 Die dreimalige Wiederholung des Wortes גדי schliesst nach R. Akiba nicht nur unreines Vieh von dem Verbots aus, sondern auch Wild und Geflügel, sowohl reines wie unreines. Nur durch rabbinische Verordnung ist es verboten, auch Wild und Geflügel, das in Milch gekocht ist, zu geniessen, das Kochen selbst sowie jede andere Nutzniessung von dem zusammen Gekochten ist überhaupt nicht verboten. Nach Tosaf. ist dieses nur die Ansicht des R. Akiba, während nach der Ansicht des ersten Tanna Wild und Geflügel auch nach Toravorschrift mit in das Verbot eingeschlossen sind, ebenso wie das in demselben Schriftverse erwähnte Aas-Verbot sich auch auf Wild und Geflügel bezieht (s. Note 32); nach Ascheri ergänzt R. Akiba nur die Worte des ersten Tanna, der ebenso wie R. Akiba der Ansicht ist, dass auch Wild und Geflügel nach Toravorschrift von dem Verbots ausgeschlossen sind.. R. Jose, der Galiläer, sagt: Es heisst:30 Deut. 14, 21. „ihr sollt keinerlei Aas essen“, und es heisst:31 in demselben Schriftverse. „du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“, das, worauf sich das Aas-Verbot bezieht, darf man nicht in Milch kochen32 daraus, dass die beiden Verbots in demselben Schriftverse neben einander stehen, ist zu schliessen, dass auf alle Tiere, auf welche das Aas-Verbot sich bezieht, sich auch das Verbot von בשר בחלב bezieht., Geflügel, auf das sich das Aas-Verbot auch bezieht, dürfte demnach auch nicht in Milch gekocht werden, darum heisst es: „in der Milch seiner Mutter“, das schliesst Geflügel aus, das ja keine Muttermilch hat33 nach R. Jose wäre demnach nur Geflügel, nicht aber Wild und unreines Vieh von dem Verbots ausgeschlossen..", "Die Milch im Magen34 קיבה ist hier nicht die Bezeichnung für den Magen selbst, sondern für die in dem Magen eines jungen Tieres gefundene Milch. eines von einem Götzendiener [geschlachteten Tieres]35 das als Aas gilt. oder eines Aases36 eines nicht vorschriftsmässig geschlachteten Tieres. ist verboten37 Nach der Ausführung im Talmud entspricht dieser Satz der Mischna nicht der recipierten Halacha, sondern gilt die Milch im Magen eines Aases, wie aus Aboda-Sara II, 5 hervorgeht, nicht als verboten. Trotzdem ist dieser Satz, obgleich durch den dort erwähnten Einwand widerlegt, beibehalten worden, weil er einmal in die Mischna-Sammlung aufgenommen war. Nach Raschi ist die Milch deshalb nicht verboten, weil sie ja gar nicht von dem Tiere selbst stammt, sondern von dem Muttertier, durch die Aufnahme in den Magen ist sie noch nicht zu einem Teile des Tieres selbst geworden; nach Alfasi und Maimon. ist der Grund, weil solche Milch gar nicht als etwas Geniessbares gilt, sondern wie der sonstige Mageninhalt als Unrat (פירשא).. Wenn man mit der Magenhaut38 gemeint ist der Magen selbst im Gegensatz zu dem Mageninhalt. eines tauglichen39 das vorschriftsmässig geschlachtet worden und zum Genuss erlaubt ist. Tiers [Milch] anstellt, ist sie verboten, wenn jene herausgeschmeckt werden kann40 Ist dagegen nur so wenig von der Magenhaut hineingetan worden, dass es nicht den 60ten Teil der Milch ausmacht, so ist der daraus hergestellte Käse nicht verboten. Im Allgemeinen gilt es allerdings als Grundsatz, dass Flüssiges, das durch Zusatz eines verbotenen Stoffes in eine feste Masse verwandelt worden ist, selbst dann verboten ist, wenn ein auch noch so geringes Quantum von dem Verbotenen dazu verwendet worden ist (דבר המעמיד לא בטל). In diesem Falle ist ja aber die zugesetzte Magenhaut gar nicht etwas an sich Verbotenes, sie wird erst durch die Vermischung mit der Milch zu etwas Verbotenem, eine Vermischung von Fleisch und Milch ist aber nur dann verboten, wenn sie durch den Geschmack zu erkennen ist. Hat man dagegen Milch mit der Magenhaut eines nicht zum Genuss erlaubten oder nicht vorschriftsmässig geschlachteten Tieres angesetzt, so ist der daraus gewonnene Käse aus dem angegebenen Grunde unter allen Umständen verboten, selbst wenn ein auch noch so geringes Teilchen davon hineingetan worden ist.. Die Milch im Magen eines tauglichen Tieres, das an einem Tier, das trefa ist, gesaugt hat, ist verboten, die Milch im Magen eines Tiers, das trefa ist, das an einem tauglichen gesaugt hat, ist erlaubt, weil sie nur im Innern des Tieres angesammelt liegt41 Nach Maimon. entspricht auch dieser zweite Teil der Mischna nicht der Halacha, sondern ist auch die Milch eines tauglichen Tieres, das an einem Tier, das trefa ist, gesaugt hat, nicht verboten s. Note 37..", "In manchem ist das Fett-Verbot42 Lev. 7, 23—25. strenger als das Blut-Verbot43 Lev. 7, 26—27; 17, 7—12. und in manchem das Blut-Verbot strenger als das Fett-Verbot. Das Fett-Verbot ist insofern strenger, als das Fett der Veruntreuung untersteht44 Wenn jemand das Fett von Opfertieren, das dazu bestimmt ist, auf dem Altar geopfert zu werden, von einfach heiligen nach dem Sprengen des Blutes, von hochheiligen auch schon vorher, für sich verwendet, begeht er damit eine Veruntreuung und muss, wenn es irrtümlich geschehen ist, ein Schuldopfer darbringen und das Veruntreute ersetzen (s. Lev. 5, 14—16). und die auf Verworfenes45 wenn man das Fett von einem Opfer geniesst, das dadurch untauglich geworden ist, dass man eine der vier Haupt-Opferhandlungen mit der Absicht ausgeführt hat, ausserhalb der dafür vorgeschriebenen Zeit etwas von dem Fleisch zu essen oder von den Opferteilen zu opfern oder von dem Blut zu sprengen (s. Sebach. II Noten 34—42)., Übriggelassenes46 wenn man davon geniesst, nachdem es dadurch unbrauchbar geworden ist, dass es über die vorgeschriebene Zeit hinaus liegen geblieben ist. und Unreinheit47 wenn man davon geniesst, während man sich im Zustande der Unreinheit befindet. stehende Strafe bei ihm eintritt, was beim Blut nicht der Fall ist48 Die auf das Essen von פגול stehende Strafe tritt beim Blutgenuss nicht ein, weil diese Strafe nur dann eintritt, wenn man etwas isst, das erst durch ein Anderes für seine Bestimmung verwendbar gemacht wird, das Blut dagegen wird nicht erst durch ein Anderes verwendbar, sondern es macht nur selbst dadurch, dass es gesprengt wird, Anderes für seine Verwendung verwendbar (s. Sebach. IV Note 12). Dass auch die Verbots von נותר ,מעילה und טומאה auf das Blut keine Anwendung finden, ist nach dem Talmud in dem dreifach einschränkenden ,לכם לכפר und הוא in dem Schriftvers Lev. 17, 11 angedeutet.; das Blut-Verbot ist insofern strenger, als es für Vieh, Wild und Geflügel, sowohl für reines wie für unreines, gilt49 S. Kerit. I, 1. Unter dem Ausdruck בהמה (Ley. 7, 26) ist auch Wild mitinbegriffen, wie aus Deut. 14, 3. 4 hervorgeht., das Fett-Verbot dagegen gilt ausschliesslich nur für reines Vieh50 wie es ausdrücklich heisst (Lev. 7, 25): מו הבהמה אשר יקריב ממנו אשה לה׳.." ], [ "Die Haut1 wenn ein Stück Fleisch, das weniger als ein Ei gross ist, noch an der es bedeckenden Haut des Tieres hängt., der Fleischsaft,2 רוטב: die Brühe; hier ist darunter der beim Kochen oder Braten aus dem Fleische ausgeschiedene Fleischsaft zu verstehen, der zu einer festen Masse geronnen ist und deshalb für sich allein nicht gegessen zu werden pflegt, wohl aber zusammen mit dem Fleische. der Bodensatz3 die beim Kochen am Boden sich ansetzende Mischung von Gewürzen, anderen Zutaten und zerkochtem Fleisch, s. Sebach. III Note 24., das Abgeschabte4 die beim Abhäuten stellenweise an der Haut unabsichtlich hängen gebliebenen kleinen Fleischteilchen, nach Anderer auch die sehr harte Halsader und die äussere Rückenmarkshaut., die Knochen5 die mit Mark gefüllt sind (Raschi); nach Maim. (הלכות טומאת אוכלים IV, 4) auch andere Knochen, an denen sich noch angewachsenes Fleisch befindet., die Adern, die Hörner6 soweit sie noch so weich sind dass, wenn man hineinschneidet, Blut herausfliesst. und die Klauen6 soweit sie noch so weich sind dass, wenn man hineinschneidet, Blut herausfliesst. werden mit hinzugerechnet7 zu einem Stück Fleisch, das weniger als ein Ei gross ist, ebenso die Knochen zu dem in ihnen enthaltenen Mark, wenn dieses weniger als ein Ei gross ist., um die Speisen-Unreinheit zu übertragen8 Speisen, die unrein geworden sind, können die Unreinheit nur dann weiter übertragen, wenn sie selbst mindestens ein Ei gross eind (nach Tosaf. können Speisen, wenn sie nicht wenigstens ein Ei gross sind, auch keine Unreinheit annehmen, die meisten anderen Decisoren widersprechen aber dieser Ansicht). Alle die in der Mischna angeführten Dinge sind nun als eigentliche Speisen nicht zu betrachten, da sie teils, wie die Haut und die Knochen, gar nicht, teils, wie der Saft und die Adern, nur mit dem Fleische zusammen gegessen zu werden pflegen. Trotzdem werden sie hinzugerechnet, einem Stück Fleisch, das weniger gross als ein Ei ist, die zum Übertragen der Unreinheit erforderliche Eigrösse zu geben, weil sie teils, wie der Saft und die Adern, doch mit dem Fleische zusammen gegessen zu werden pflegen, teils, wie die Haut und die Knochen, dem Fleisch bzw. dem in den Knochen befindlichen Mark als Schutz (שומר) dienen und deshalb, ebenso wie ihre Berührung die Übertragung der Unreinheit von und nach dem durch sie geschützten Fleisch vermittelt, sie auch in dieser Beziehung als zu dem Fleisch gehörend betrachtet werden., aber nicht inbezug auf Aas-Unreinheit9 Wer ein Aas oder ein eine Olive grosses Stück Fleisch von einem Aas berührt oder, auch ohne es zu berühren, trägt, wird dadurch unrein und auch die Kleider, die er anhat, werden unrein. Hier werden aber die in der Mischna angeführten Dinge nicht mitgerechnet, auch die Haut und die Knochen nicht, trotzdem sie als שומר die Übertragung der Unreinheit vermitteln, sondern muss das Fleisch allein die Grösse einer Olive haben.. Ebenso10 כיוצא בו = etwas Gleiches oder Ähnliches. Ein Gegenstand hat einen Wert von … wird ausgedrückt durch יוצא ב׳, eigentlich: es geht heraus d. h. wird ausgegeben für den Preis von …, כיוצא בו bedeutet also, dass etwas wie ein dem Vorhergehenden an Wert Gleiches ist oder allgemeiner ihm gleich oder ähnlich ist., wenn jemand11 ein Israelite. ein unreines12 das, auch wenn es vorschriftsmässig geschlachtet worden ist, dennoch, sobald es verendet, נבלה wird (s. oben IV, 4). Vieh für einen Nichtjuden13 hat er es dagegen für einen Israeliten geschlachtet, so nimmt es überhaupt keine Speisen-Unreinheit an, da ein unreines Vieh für einen Israeliten überhaupt nicht als Speise gilt. geschlachtet hat und es zuckt noch14 Sobald ein Tier vorschriftsmässig geschlachtet worden ist, darf ein Israelite von dem Fleisch essen, auch wenn das Tier noch nicht vollständig verendet ist; für einen Nichtjuden dagegen wird das Fieisch nicht durch das Schlachten sondern erst durch das Vorenden des Tieres erlaubt. Nur von einem vorschriftsmässig geschlachteten reinen Tiere, das dem Israeliten zum Genuss erlaubt ist, darf auch der Nichtjude sofort nach dem Schlachten geniessen, weil es als Grundsatz gilt, dass, was für den Israeliten erlaubt ist, für den Nichtjuden umsomehr als erlaubt zu gelten hat., kann Speisen-Unreinheit durch es übertragen werden15 wenn es durch Berührung mit einer Unreinheit unrein geworden ist; obwohl es, da es ein unreines Tier ist, von einem Israeliten überhaupt nicht gegessen werden darf und auch von einem Nichtjuden nicht, da es noch nicht vollständig verendet ist, wird es dennoch bereits als zum Geniessen bestimmte Speise betrachtet, weil es durch einen Israeliten geschlachtet worden ist und das Schlachten eines zum Genuss bestimmten Tieres durch einen Israeliten im Allgemeinen die Wirkung hat, dass das Tier sofort nach dem Schlachten als Speise betrachtet wird., Aas-Unreinheit dagegen erst, nachdem es tot ist16 weil es Lev. 11, 39 ausdrücklich heisst: ובי ימות מן הבהמה, erst durch den Tod wird es נבלה. oder man den Kopf abgetrennt hat17 sobald der Kopf vollständig abgetrennt ist, wird das Tier als tot betrachtet, auch wenn es noch Lebenszeichen von sich gibt.. Für die Verunreinigung durch Speisen-Unreinheit sind die Grenzen weiter18 Als Subject zu ריבה ist hinzuzudenken: הכתוב, das Schriftwort, aus dem die obigen Bestimmungen abgeleitet werden. gezogen als für die Verunreinigung durch Aas-Unreinheit. R. Jehuda sagt: Hat man das Abgeschabte19 die beim Abhäuten stellenweise an der Haut unabsichtlich hängen gebliebenen kleinen Fleischteilchen. zusammengehäuft,20 d. h. absichtlich von den einzelnen Stellen der Haut zusammengetragen (s. Talm. 121 b: והוא שכנסן)., so dass soviel wie eine Olivengrösse davon an einer Stelle ist, so macht man sich durch dasselbe strafbar21 obgleich diese einzelnen Fleischrestchen an sich nicht einmal insofern als Fleisch betrachtet werden, dass sie in Verbindung mit anderem Fleische die diesem zur Übertragung von Aas-Unreinheit fehlende Olivengrösse ergänzen, nehmen sie dennoch den Charakter von Fleisch an, sobald man sie bis zu einer Menge von Olivengrösse zusammengehäuft hat, weil man durch dieses absichtliche Zusammenhäufen zu erkennen gegeben hat, dass man sie als zum Essen bestimmtes Fleisch betrachtet wissen will, das Zusammengehäufte verunreinigt wie jedes andere Fleisch von einer נבלה, und wer, nachdem er es berührt hat, das Heiligtum betritt oder Heiliges geniesst, macht sich darum der darauf stehenden Strafe der Ausrottung schuldig. R. Jehuda gebraucht den schärferen Ausdruck: חייב עליו anstatt des erwarteten: מטמא, um dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass die Unreinheit, die er solchem abgeschabten Fleische zuspricht, nicht nur eine rabbinische Erschwerung ist, sondern dass es nach Tora-Vorschrift als unrein zu betrachten ist (Tosaf. 121 b). Ed. Lowe liest: אין חייבין עליו..", "Bei den folgenden ist die Haut22 weil sie dünn und weich ist. wie das Fleisch23 insofern, dass sie wie das Fleisch für unrein gilt und Unreinheit annimmt und überträgt, auch nachdem sie vom Körper abgezogen worden ist.: Die Haut des Menschen, die Haut des Hausschweins24 חזיר של ישוב, das Schwein, das in bewohnter Gegend aufgezogen wird, חזיר הבר, das draussen wild lebt. — R. Jose25 Die Talmudausg. lesen: ר׳ יהודה. sagt: Auch die Haut des Wildschweins —, die Haut des Höckers26 Ed. pr. und Talmudausg.: חטרת, syr. ܚܳܛܰܪܬܳܐ = der Höcker. bei einem jungen27 so lange es noch keine Last getragen hat. Kamel, die Kopfhaut bei einem jungen28 so lange es noch von dem Muttertier gesäugt wird. Kalb, die Haut an den Klauen29 nach einer Ansicht im Talmud nur die Haut auf den Klauen selbst, nach einer anderen die Haut auf dem ganzen untersten Knochen, der beim Abhäuten des Tieres abgetrennt zu werden pflegt. In ed. Lowe fehlen die Worte: ועור הראש של עגל הרך ועור בית הפרסות, nach dem Talmud geben sie nur die Ansicht eines Einzelnen wieder, die von den anderen Weisen nicht geteilt wird., die Haut der Schamteile30 bei einem weiblichen Tiere., die Haut eines Fötus, die Haut an der unteren31 d. i. der inneren nach dem Körper zugewandten Seite, die unbehaart und weich ist. Seite des Fettschwanzes, die Haut des lgels, des Chamäleons, der Eidechse und der Blindschleiche32 es sind dieses vier von den Lev. 11, 29. 30. genannten acht unreinen Kriechtieren; welche Tiere mit den dort aufgezählten Arten gemeint sind, lässt sich mit Sicherheit nicht bestimmen.; R. Jehuda sagt: Die Eidechse ist wie das Wiesel33 das erste unter den dort genannten Kriechtieren, bei dem auch nach Ansicht des ersten Tanna die Haut nicht wie das Fleisch betrachtet wird.. Hat man sie gegerbt34 עבד im Piel = bearbeiten, der gebräuchliche Ausdruck für „gerben“, die Haut zu Leder verarbeiten. oder ist man so viel auf ihnen gegangen35 wie es üblich war, die feuchte Haut zunächst auf der Strasse so auszubreiten, dass sie von den Tritten der Vorübergehenden hart getreten wurde., wie es zum Gerben erforderlich ist36 nach dem Talmud ist dazu erforderlich, dass so lange Zeit darauf getreten worden ist, wie man gebraucht, um eine Strecke von 4 Mil zu gehen, 1 Mil = 2000 Schritte., sind sie alle rein, mit Ausnahme der Menschenhaut37 Dass die Menschenhaut, auch nachdem sie gegerbt worden ist, ihre Unreinheit beibehält, beruht jedoch nur auf einer rabbinischen Verordnung, die deshalb getroffen worden ist, um zu verhüten, dass jemand aus der Haut seiner verstorbenen Eltern sich zum Andenken an sie eine Lederdecke machen lässt. Nach einer Ansicht im Talmud gehört nach Tora-Vorschrift die Haut des Menschen überhaupt nicht zu den in der Mischna aufgezählten Haut-Arten, sondern ist sie, auch wenn sie nicht gegerbt worden ist, rein und nur nach rabbinischer Verordnung aus dem angeführten Grunde unrein.. R. Jochanan, Sohn des Nuri, sagt: Die Haut [aller] 8 Kriechtiere38 die Lev. 11, 29 und 30 aufgezählt sind. gilt als Haut39 wie die Haut der Säugetiere..", "Beim Abhäuten, sei es bei einem Vieh oder einem Wild, bei einem reinen40 einem zum Genuss erlaubten und vorschriftsmässig geschlachteten Tiere. oder unreinen41 einem zum Genuss verbotenen Tiere, das נבלה ist, auch wenn es vorschriftsmässig geschlachtet worden ist, oder einem zam Genuss erlaubten Tiere, das נבלה geworden ist, weil es nicht vorschriftsmässig geschlachtet worden ist., bei einem grossen oder kleinen, gilt die Haut noch als [mit dem Körper] verbunden, so dass er durch sie Unreinheit annimmt42 wenn das Tier rein ist (s. Note 40) und ein Unreiner den abgezogenen Teil der Haut berührt. und überträgt43 wenn das Tier unrein ist (s. Note 40) und ein Unreiner den abgezogenen Teil der Haut berührt., [wenn man sie abzieht,] um daraus eine Decke44 שטיח, eine Lederdecke für Tisch, Stuhl oder Bett, von שטח = ausbreiten. zu machen45 Für diesen Zweck pflegte man die Haut vorne der ganzen Länge des Tieres nach aufzuschneiden und sie dann nach beiden Seiten hin abzuziehen., bis ein zum Angreifen [der Haut] ausreichendes Stück46 das ist nach dem Talmud eia zwei Handbreiten breites Stück. abgezogen ist47 Bis dahin wird das abgezogene Stück Haut noch nicht als etwas Gesondertes, sondern nur als Handgriff (יד) für das Fleisch betrachtet; ist aber ein mehr als zwei Handbreiten breites Stück von dem Körper losgetrennt, gilt es nicht mehr als Handgriff für das Fleisch, da man dann das Fleisch an der von der Haut entblössten Stelle selbst angreifen kann (Raschi und Barten.). Nach R. Jakob aus Orléans (Tosaf. 123 a) und Maimon. (הלכות שאר אבות הטומאות I, 10) gilt die abgezogene Haut, solange nicht ein zwei Handbreiten breites Stück abgezogen ist, noch als Schutz (שומר) für das Fleisch und wird deshalb noch als mit diesem verbunden betrachtet; ist aber das abgezogene Stück Haut zwei Handbreiten breit, gilt es nicht mehr als שומר., wenn, um einen Schlauch daraus zu machen48 Für diesen Zweck pflegte man die Haut an der Brustseite nicht aufzuschneiden, sondern man zog sie nach Raschi und Barten. vom Halse aus rund um den Körper des Tieres zum Schwänze zu herunter, nach Maim (s. Mischna-Kommentar) umgekehrt von oberhalb der Beine nach dem Halse zu herauf, so dass die abgezogene Haut einen nur oben und unten offenen Schlauch bildete., bis die Brust abgehäutet ist49 Ed. pr. und Lowe: עד שיוציא את כל החזה. An der Brustgegend sitzt die Haut am festesten, deshalb wird nach Raschi und Barten. die Haut solange noch als Handgriff (יד) für das Fleisch betrachtet selbst an den Stellen, wo sie bereits von dem Körper losgetrennt ist, bis sie auch von der Brust abgetrennt ist, weil sich vor dem Abhäuten der Brust leicht die Notwendigkeit ergeben kann, den Körper des Tieres von der Stelle zu bewegen, und man sich dabei dann des schon abgezogenen Teiles der Haut als Handgriffes für das Fleisch bedient; nach R. Jakob aus Orléans und Maim. gilt auch der abgelöste Teil der Haut noch als Schutz (שומר) für das Fletsch, bis auch der am schwersten abzutrennende Teil an der Brust abgezogen worden ist., zieht man sie über die Füsse weg ab50 Auch dieser Fall wird von Raschi, dem Barten. folgt, und Maim. verschieden erklärt. Nach Raschi ist unter המרגיל zu verstehen, wenn man die Haut nicht vom Halse aus rund um den Körper nach unten herunterzieht, sondern umgekehrt von den Füssen aus nach dem Halse zu herauf, in diesem Falle gilt die Haut als mit dem Körper verbunden, bis sie ganz abgezogen ist, da ja die Brust zuletzt abgezogen wird; die Haut oberhalb der Brust am Halse gilt nach R. Jochanan ben Nuri nicht mehr als Verbindung, nach Ansicht der Weisen wird in diesem Falle die Haut noch als mit dem Körper verbunden betrachtet, bis auch sie abgezogen worden ist. Nach Maim. heisst מרגיל: die Haut im Ganzen von oben nach unten, ohne einen Einschnitt zu machen, über die Füsse hinweg herunterziehen, so dass man dann nur oben die Halsseite und unten die Fussseiten zusammenbinden braucht, um einen fertigen Schlauch zu haben; in diesem Falle gilt die Haut als mit dem Körper verbunden, bis sie völlig abgezogen ist, da das Herunterziehen über die Füsse der am schwersten auszuführende Teil des Abhäutens ist., bis sie ganz abgezogen ist. Durch die Haut am Halse gilt nach Ansicht des R. Jochanan, Sohns des Nuri, die Haut nicht mehr als [mit dem Körper] verbunden51 weil sie sich dort fast von selbst ablöst.; nach Ansicht der Weisen gilt sie als verbunden, bis sie ganz abgezogen ist.", "Wenn an der Haut52 eines Aas gewordenen Tieres. ein olivengrosses Stück Fleisch sitzt53 an einer Stelle, das nicht unabsichtlich beim Abziehen der Haut mit der Haut abgetrennt worden ist (vgl. oben Note 4). und man berührt eine davon54 Raschi und Barten. beziehen das ממנו auf בשר, Maim. bezieht es auf עור. Ed. Lowe liest: הנוגע בציב וביוצא ממנו. ausgehende Faser55 ציב, auch ציבתא, bedeutet einen dünnen Faden, einen dünnen Zweig. Wie aus dem zusammengesetzten Adverb צבחד = wenig (so und nicht צבחר ist das Wort nach Nöldoke: Neusyr. Gramm. S. 270, zu lesen) hervorgeht, scheint die Grundbedeutung von ציב „etwas kleines, unscheinbares“ zu sein. oder das Haar auf der entgegengesetzten Seite56 der Haut., so ist man unrein57 weil sowohl die Haut als auch das Haar auf der Haut als Schutz (שומר) für das Fleisch betrachtet werden und deshalb ebenso wie dieses verunreinigen.. Sind zwei Stücke von je einer halben Olivengrösse daran58 an zwei von einander entfernten Stellen der Haut., so verunreinigt sie durch Tragen, aber nicht durch Berühren59 weil (las Unreine durch Berührung nur verunreinigt, wenn man ein olivengrosses Stück davon zugleich mit der Hand berühren kann. Da R. Ismael trotzdem der Ansicht ist, dass man durch das Tragen der Haut unrein wird, so kann er den in der folgenden Mischna ausgesprochenen Grundsatz nicht anerkennen, wonach Alles, was nicht durch Berührung verunreinigt, auch nicht durch Tragen verunreinigt. Nach einer andern Auslegung im Talmud meint R. Ismael nur, dass man nicht unrein wird, wenn man die Haut an der entgegengesetzten Seite berührt, weil die Haut nur dann als שימר zu betrachten ist, wenn sich daran ein olivengrosses Stück Fleisch an einer Stelle befindet; berührt man dagegen die beiden je eine halbe Olive grossen Stücke Fleisch, wenn auch nicht zugleich sondern eines nach dem anderen, so wird man unrein. Danach würde die Ansicht des R. Ismael nicht dem in der folgenden Mischna ausgesprochenen Grundsatze widersprechen, da auch hier die beiden Stücke Fleisch durch unmittelbare Berührung verunreinigen. Ed. pr. und Lowe lesen; במגע אבל לא במשא., dies die Worte dos R. Ismael60 Ed. pr. ר׳ שמעון.; R. Akiba sagt: Weder durch Berühren noch durch Tragen61 weil, wie es weiter in der Mischna heisst, R. Akiba der Ansicht ist, dass jedes der beiden Stücke, da es nicht so gross wie eine Olive ist, gar nicht mehr als Fleisch sondern als zur Haut gehörend betrachtet wird und deshalb überhaupt nichts, was verunreinigen könnte, vorhanden ist.. Auch R. Akiba gibt aber zu, dass, wer zwei Stücke von je einer halben Olivengrösse, die man auf einen Span gesteckt hat, bewegt62 הסיט von סוט s. v. a. שוט oder שטה = abweichen, wovon שוטה = die untreue Frau, davon Hif. הסיט = einen Gegenstand durch Schütteln bewegen, ohne ihn fortzutragen., unrein ist63 Ebenso wird in diesem Falle auch derjenige, der die beiden Fleischstücke berührt, unrein, da ja sonst R. Akiba dem in der folgenden Mischna angeführten Grundsätze widersprechen würde, dass Alles, was nicht durch Berührung verunreinigt, auch durch Tragen nicht verunreinigt; es wird nur deshalb die Ansicht des R. Akiba nur inbetreff des Tragens angeführt, weil ja nur inbetreff des Tragens R. Akiba in dem zuerst angeführten Falle anderer Ansicht ist als R. Ismael. Maim. dagegen erklärt, dass nach R. Akiba auch in diesem Falle das Berühren der beiden Fleischstücke nicht verunreinigt, weil man nicht ein olivengrosses Stück auf ein Mal mit der Hand berührt hat. Durch das Aufstecken der beiden Stücke auf den Span werden sie nicht als zu einem Stücke von einer Oliven. grösse verbunden betrachtet, weil eine erst durch Menschenhand hergestellte Verbindung in dieser Beziehung nicht als Verbindung gilt (שאין חבורי אדם חבור s. Ohal. III, 4). Der in der folgenden Mischna angeführte Grundsatz, dass, was nicht durch Berührung verunreinigt, auch durch Tragen nicht verunreinigt, bezieht sich nur auf die Verunreinigungsfähigkeit der Dinge, so lange sie in ihrem ursprünglichen Zustande, wie sie von Natur geschaffen sind, sich befinden, nicht aber auf einen Fall wie diesen, wo es sich nicht um ein von Natur Vorhandenes, sondern ein erst durch Menschenhand Hergestelltes handelt. Auch das Bewegen oder Tragen des Spanes mit den beiden Fleischstücken verunreinigt nur dann, wenn die beiden Stücke wenigstens durch einen dünnen Fleischstreifen mit einander verbunden sind, sind sie aber vollständig von einander getrennt, so verunreinigt auch das Bewegen oder Tragen nicht (הלכות שאר אבות הטומאות IK, 12 und כסף משנה daselbst).; weswegen denn bleibt man, wenn sie noch an der Haut haften, nach R. Akiba rein? Weil sie da als zur Haut gehörend betrachtet werden64 S. Note 61..", "Wer einen Markknochen65 קולית = ϰωλῆ. der mit Mark gefüllte Hüftknochen, in weiterem Sinne jeder Mark enthaltende Knochen. von einem Toten oder einen Markknochen von Opfertieren66 die durch eine bei einer der Opferhandlungen ausgesprochene vorschriftswidrige Absicht פגול geworden sind (s. Sebach. II. Note 34 u. 36), oder einen Markknochen von Opferfleisch, das über die für das Essen vorgeschriebene Zeit hinaus liegen geblieben und dadurch נותר geworden ist. Die Berührung von פגול und נותר verunreinigt die Hände, es ist dies eine rabbinische Verordnung, die deshalb getroffen worden ist, damit die Priester darauf achten, dass nicht durch ihre Schuld Opferfleisch פגול oder נותר wird (s. Pesach. X. 9 und Note 78 dortselbst). Knochen können im Allgemeinen allerdings nicht נותר werden, da nur Essbares, das nicht innerhalb der dafür vorgeschriebenen Zeit verzehrt worden ist, ניתר wird. Bei Markknochen verunreinigt trotzdem selbst die blosse Berührung des Knochens, sobald das darin sich befindende geniessbare Mark נותר geworden ist, auch wenn der Knochen vollständig geschlossen ist und das darin befindliche Mark deshalb gar nicht berührt werden kann, weil er dem נותר gewordenen Mark als Unterlage (בסיס) gedient, d. h. ihm erst seinen Halt gegeben hat. (Talm. 125 a, Pesach. 83 a). Das Gleiche gilt auch für פגול (s. Maim. הלכות אבות הטומאות VIII, 4). Aus dem Talmud geht hervor, dass allerdings die Berührung nur dann verunreinigt, wenn das Mark in dem Knochen wenigstens soviel wie eine Olivengrösse, nach einer anderen Ansicht soviel wie eine Eigrösse ausmacht. berührt, seien sie geschlossen oder durchbohrt, ist unrein67 weil die Berührung eines Knochens von einem Toten verunreinigt, auch wenn er gar kein Mark enthält (s. Num. 19, 16), und auch bei פגול und נותר aus dem in der vorhergehenden Note angeführten Grunde die Berührung des Knochens verunreinigt, selbst wenn das darin befindliche Mark vollständig eingeschlossen ist. Eine andere Auslegung der Mischna gibt der Talmud. Danach spricht die Mischna deshalb von einen Markknochen von einem Toten, obgleich doch jeder Knochen von einem Toten durch Berührung verunreinigt, weil unter הנוגע nicht nur die Berührung zu verstehen ist, sondern auch die Übertragung der Unreinheit durch Überdachung (טומאת אהל), ein Knochen ohne Mark aber wohl durch Berührung und Tragen verunreinigt, nicht aber durch Überdachung. Ein Markknochen aber, der soviel wie eine Olivengrösse Mark enthält, ist auch מטמא באהל, weil die Unreinheit des Markes durch den Knochen hindurchdringt und das Zelt verunreinigt (טומאה בוקעת ועולה), selbst wenn der Knochen vollständig geschlossen ist; das will uns danach die Mischna durch das בין סתומים בין נקובים inbezug auf קולית המת sagen.. Wer einen Markknochen von einem Aas oder einen Markknochen von einem Kriechtier berührt, bleibt, wenn sie geschlossen sind, rein68 weil bei beiden dem Knochen an sich keine Unreinheit anhaftet, sondern er nur als שומר für das in ihm sich befindende Mark verunreinigt, die Berührung eines שומר aber nur dann verunreinigt, wenn wenigstens die Möglichkeit vorliegt, auch das Verunreinigende selbst zu berühren, was, solange der Knochen vollständig geschlossen ist, nicht möglich ist. טהור, so richtig in ed. Lowe für טהורים in unseren Mischna-Ausgaben., haben sie auch nur das kleinste Loch69 so dass ein durch das Loch gestecktes Haar das Mark berühren und unrein werden kann., verunreinigen70 מטמאין, so richtig in ed. Lowe für מטמא in unseren Mischna-Ausgaben. sie durch Berühren. Woraus folgt, dass dies auch inbezug auf das Tragen gilt71 dass der Knochen, solange er ganz geschlossen ist, selbst durch Tragen nicht verunreinigt; es kann sich dieses natürlich nur auf קולית נבלה beziehen, da ein שרץ überhaupt nicht durch Tragen verunreinigt ? Weil es heisst72 Lev. 11, 39. 40.: „Wer berührt“ „und wer trägt“, was unter das Gesetz des Verunreinigens durch Berührung fällt, fällt auch unter das des Verunreinigens durch Tragen, was nicht unter das Gesetz des Verunreinigens durch Berührung fällt, fällt auch nicht unter das des Verunreinigens durch Tragen.", "Ein teilweise schon ausgebrütetes73 רקם = sticken oder wirken, metaph. = einem Fötus die Form geben s. Psalm 139, 15 Ei eines Kriechtiers74 eines von den Lev. 11, 29 und 30 genannten Kriechtieren durch deren Berührung, wenn sie tot sind, man unrein wird. ist rein75 Wenn man das Ei berührt, wird man nicht unrein, trotzdem das Ei der שומר für das darin schon ausgebildete שרץ ist, weil, solange das Ei geschlossen ist, keine Möglichkeit vorliegt das darin befindliche שרץ zu berühren, s. Note 68., hat es auch nur das kleinste Loch, ist es unrein76 an welcher Stelle immer man es auch berührt.. Eine Maus77 Ed. Lowe: שרץ., die zur Hälfte Fleisch, zur Hälfte noch Erde ist, verunreinigt den, der das Fleisch berührt, wer die Erde berührt, bleibt rein78 Es gab oder gibt nach der Annahme er Rabbinen eine Art von Mäusen, die sich aus der Erde von selbst hat, die Erde zu Fleisch geworden ist, auf der anderen Seite jedoch noch nicht, so wird derjenige, der den zu Fleisch gewordenen Teil berührt, unrein, wer aber den gegenüberliegenden Teil, der noch Erde ist, berührt, bleibt rein. So erklären Raschi und Barten. die Worte dieses Tanna nach R. Josua ben Levi, der zu ihnen bemerkt: והוא שהשריץ על פני כולו, dass die Berührung nur dann verunreinigt, wenn das Tier sich bereits seiner ganzen Länge nach, wenn auch nur zur Hälfte, entwickelt hat. Nach einer anderen Ansicht im Talmud beziehen sich die Worte des B. Josua b. Levi nur auf den Ausspruch des R. Jehuda, nach dem ersten Tanna dagegen würde die Berührung des Fleisch gewordenen Teiles verunreinigen, auch wenn das Tier sich noch nicht seiner ganzen Länge nach entwickelt hat.. R. Jehuda sagt: Auch wer die dem Fleisch gegenüber liegende Erde berührt79 die dem Fleisch gegenüber liegende Seite des Tieres, die noch Erde ist., ist unrein.", "Ein Glied80 ein ganzes Glied mit seinen Knochen, Sehnen und Fleisch. Wenn ein solches Glied von einem noch lebenden Tiere abgetrennt worden ist, verunreinigt es als אבר מן החי den Menschen und die Geräte, die es berühren. und ein Stück Fleisch81 ein blosses Stück Fleisch, das, auch wenn es von einem noch lebenden Tiere abgetrennt worden ist, nicht verunreinigt., die nur noch lose am Vieh hängen82 jedoch so, dass ein Wiederanheilen an das Tier ausgeschlossen ist., übertragen83 Ed. Ven.: טמאין. Speisen-Unreinheit84 sobald man den Gedanken gehabt hat, es ganz abzutrennen und einem Nichtjuden — der, obgleich es auch für den Nichtjuden verboten ist, Fleisch von einem noch lebenden Tiere zu geniessen, es doch vielleicht essen würde — zu essen zu geben. noch an der Stelle [von der sie losgerissen sind] hängend85 sie nehmen, wenn sie von Unreinem berührt werden, die Unreinheit an und übertragen sie weiter; dagegen ist selbst das אבר מן החי aus sich selbst erst unrein, nachdem es vollständig von dem Tiere abgetrennt worden ist., doch müssen86 Ed. Lowe: ואינם צריבין. sie erst [für Unreinheit] empfänglich gemacht worden sein87 dadurch dass sie, nachdem sie schon teilweise losgelöst waren, durch eines der sieben משקים befeuchtet worden sind.. Ist das Vieh geschlachtet worden, sind sie durch das Blut dafür schon empfänglich gemacht worden88 S. oben II, 5; obgleich sie nur noch lose an dem Körper des Tieres hängen, werden sie in dieser Beziehung dennoch nicht als von dem Tiere abgetrennt oder abgefallen betrachtet (אין שחיטה עושה ניפול) und gelten deshalb wie das ganze übrige Tier durch das beim Schlachten herausgeflossene Blut als für Verunreinigung empfänglich gemacht Dagegen werden sie durch das Schlachten nicht für den Genuss erlaubt, sondern bleiben als בשר oder אבר מן החי für den Genuss verboten., dies die Worte des R. Meir; R. Simon89 Ed. pr. und ed. Lowe ר׳ ישמעאל (s. Tosafot 127 b v. ומר סבר). sagt: Sie sind dadurch noch nicht dafür empfänglich gemacht worden90 weil er der Ansicht ist, dass nicht durch das Blut, sondern durch das Schlachten selbst das Fleisch מוכשר wird. Da durch das Schlachten das Fleisch aufhört, בשר מן החי zu sein, wird es auch als schon zum Genuss bereit stehend betrachtet und nimmt deshalb ohne weiteren הכשר die טומאת אוכלין an. Da hier aber das Fleisch oder das Glied durch das Schlachten des Tieres nicht aufgehört hat, בשר bezw. אבר מן החי zu sein, sind sie dadurch auch nicht מוכשר לקבר טומאה geworden. Ed. pr. add.: בדמיה.. Ist das Vieh von selbst verendet, muss das Fleisch erst [für Unreinheit] empfänglich gemacht werden91 Wenn ein Tier von seihst verendet, werden die Teile, die nur noch lose am Körper hängen, als bereits abgeiallen bebetrachtet (מיתה עושה ניפול), das Fleisch, das lose am Körper gehangen hat, ist deshalb durch den Tod des Tieres nicht נבלה geworden, sondern weiter בשר מן החי geblieben, das an sich nicht unrein ist und deshalb, wenn es nicht schon vorher מוכשר gewesen ist, erst des הכשר bedarf, um eine Unreinheit anzunehmen., das Glied verunreinigt als ein von einem noch lebenden Tiere abgetrenntes Glied, aber nicht ale Glied von einem Aas92 Der Unterschied zwischen beiden ist, dass ein Stück Fleisch, das von einem בשר מן החי abgetrennt wird, nicht verunreinigt, wie ja בשר מן החי überhaupt an sich nicht verunreinigt, dagegen ein Stück Fleisch, das von einem אבר נבלה abgetrennt wird, ebenso wie jedes Stück נבלה verunreinigt., dies die Worte des R. Meïr; R. Simon erklärt es für rein93 das Fleisch, das lose an dem von selbst verendeten Tiere gehangen hat. Es kann überhaupt nicht für eine Unreinheit empfänglich gemacht werden, weil nach Ansicht des R. Simon nur ein solcher Genussgegenstand טומאת אוכלין annehmen kann, der wenigstens für irgend jemand zum Genuss erlaubt ist, dieses Fleisch als בשר מן החי aber sowohl für Juden wie für Nichtjuden zum Genuss verboten ist. Aus demselben Grunde nehmen auch das Glied oder das Fleisch, die an einem noch lebenden Tiere hängen, keine Speisenunreinheit an..", "Ein Glied und ein Stück Fleisch, die nur noch lose an einem Menschen hängen, sind rein94 wie ja auch beim Vieh das Glied erst dann als אבר מן החי unrein wird, wenn es vom Körper ganz abgetrennt ist., stirbt der Mensch, bleibt das Fleisch rein95 aus dem Note 91 angegebenen Grunde., das Glied verunreinigt als ein von einem noch Lebenden abgetrenntes Glied, aber nicht als Glied von einem Toten96 Siehe Eduj. VI, 3 die Controverse zwischen R. Elieser, R. Nechunja und R. Josua. Nach R. Elieser verunreinigt ein olivengrosses Stück Fleisch, das von einem solchen Gliede abgetrennt worden ist, ein Knochen von der Grösse eines Gerstenkorns, der von ihm abgetrennt worden ist, dagegen nicht, R. Nechunja ist der gerade umgekehrten Ansicht und nach R. Josua verunreinigt beides nicht. R. Meir ist nun entweder gleicher Ansicht wie R. Elieser oder wie R. Nechunja, nach beiden unterscheidet sich ein solches Glied von einem Glied von einem Toten, denn bei diesem sind beide der Ansicht, dass sowohl ein olivengrosses Stück Fleisch wie ein Knochen von der Grösse eines Gerstenkorns, die von ihm abgetrennt worden sind, verunreinigen., dies die Worte des R. Meïr; R. Simon erklärt es für rein97 R. Simon ist der Ansicht des R. Josua, dass weder ein olivengrosses Stück Fleisch noch ein Knochen von der Grösse eines Gerstenkorns, die von einem solchen Gliede abgetrennt worden sind, verunreinigen. So erklären Raschi und Tosafot die Controverse zwischen R. Meir und R. Simon. Maim. und ebenso Barten. dagegen erklären, dass R. Meir der Ansicht des R. Josua ist, dass ein solches Glied nur als ganzes Glied verunreinigt, dagegen weder ein olivengrosses Stück Fleisch noch ein Knochen von der Grösse eines Gerstenkorns, die von ihm abgetrennt worden sind, verunreinigen; R. Simon aber ist der Ansicht, dass das Gleiche auch bei einem Gliede von einem Toten der Fall ist, auch da verunreinigt nur das ganze Glied, nicht aber ein olivengrosses Stück Fleisch oder ein Knochen von der Grösse eines Gerstenkorns, die von ihm abgetrennt worden sind.." ], [ "Die Vorschrift1 Deut. 18, 3, wonach, wer ein Rind oder Kleinvieh schlachtet, die genannten drei Teile einem Priester geben muss. über den Bug2 die beiden oberen Glieder des rechten Vorderbeins., die Kinnbacken3 die beiden Unterkiefer mit der Zunge (nach dem Targ. Jon. ben Usiel auch den Oberkiefer). und den Magen4 der sogenannte Labmagen. gilt innerhalb und ausserhalb des heiligen Landes4a Ausserhalb des heiligen Landes pflegt jedoch diese Vorschrift jetzt nicht mehr geübt zu werden, entsprechend der Ansicht des R. Elai (Talm. 136a)., wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für nichtheilige Tiere, aber nicht für heilige. Eigentlich wäre zu folgern5 nach dem דין קל וחומד, dem Schluss vom Leichteren auf das Schwerere.: wenn man bei nichtheiligen Tieren, von denen man Brust und Schenkel abzugeben nicht verpflichtet ist, zu diesen Abgaben verpflichtet ist, wäre es da nicht folgerichtig, dass man bei heiligen, von denen man Brust und Schenkel abzugeben verpflichtet ist6 Lev. 7, 31—33., auch zu diesen Abgaben verpflichtet ist? Darum heisst es7 Lev. 7, 34.: „und sie habe ich dem Priester Aron und seinen Söhnen als eine ewige Gebühr gegeben“, nur das, was hier genannt ist, soll ihm gegeben werden.", "Alle heiligen Tiere8 Tiere, die man geheiligt hat mit der Bestimmung, entweder diese selbst zu opfern oder für ihren Erlös Opfer darzubringen., die schon, bevor sie für’s Heiligtum bestimmt worden, einen bleibenden Leibesfehler hatten9 Wer ein solches Tier für den Altar bestimmte, machte sich einer Übertretung schuldig (s. Temura 6b); darbringen konnte man natürlich ein solches Tier nicht, sondern es musste ausgelöst werden, es wurde daher auch nicht als ein an sich heiliges Tier betrachtet (קדושת הגוף), sondern nur als ein Tier, dessen Wert für das Heiligtum bestimmt ist (קדושת רמים). und ausgelöst worden sind, unterliegen der Erstgeburts-10 wenn sie ein erstgeborenes männliches Junges werfen, selbst wenn sie schon vor der Auslösung damit trächtig gewesen sind. Werfen sie das Junge dagegen vor ihrer Auslösung, so finden die Vorschriften über die Erstgeburt auf dasselbe keine Anwendung, weil diese nur für nichtheilige Tiere gelten, aber nicht für heilige, auch wenn sie nur ihrem Werte nach heilig sind. und der Abgabenpflicht11 auch dieser unterliegen sie nur nach ihrer Auslösung, nicht aber vorher., sie dürfen wie nichtheilige geschoren und zur Arbeit verwendet werden12 während sonst zu Opfern bestimmt gewesene Tiere, auch nachdem sie unbrauchbar geworden und ausgelöst worden sind, nur als Schlachttiere verwendet werden dürfen (Bechor. 15a)., ein von ihnen geworfenes Junges13 auch wenn sie schon vor der Auslösung damit trächtig gewesen sind. und ihre Milch14 die bei anderen ausgelösten Opfertieren zum Genuss verboten ist (s. Note 12). sind nach der Auslösung erlaubt, wer sie15 auch vor der Auslösung; ebenso beziehen sich die folgenden Bestimmungen auf die noch nicht ausgelösten Tiere. ausserhalb16 des Heiligtums. schlachtet, ist straffrei17 weil sie schon bei ihrer Heiligung nicht als Opfertiere verwendbar waren., das gegen sie Ausgetauschte ist nicht heilig18 Wenn auch die Schriftstelle Lev. 27, 10: לא יחליפנו ולא ימיר אתו טוב ברע או רע בטוב dahin ausgelegt wird, dass auch das gegen ein fehlerhaftes Opfertier ausgetauschte Nichtheilige heilig wird, so wird das doch nur auf ein Opfertier bezogen, das, als es zum Opfer bestimmt wurde, fehlerfrei war und erst nachher einen Fehler bekommen hat, nicht aber auf ein solches, das schon mit einem Fehler behaftet zum Opfer bestimmt worden ist (Ternura 9 a)., und wenn sie von selbst verenden, dürfen sie ausgelöst werden19 obwohl sie dann doch nur als Frass für Hunde Verwendung finden können und man sonst Heiliges, um es zu solchem Zwecke zu verwenden, nicht auslösen darf., ausgenommen sind nur die Erstgeburt20 Wenn eine Erstgeburt mit einem Fehler zur Welt kommt, ist sie dennoch heilig, sie kann allerdings nicht geopfert werden, sondern sie muss einem Priester gegeben werden, der sie nur entweder selbst verzehren oder einem anderen zum Verzehren weitergeben kann. und der Zehnt21 Auch wenn es ein fehlerhaftes Tier ist, ist es heilig und darf nur zum Verzehren verwendet werden, weil es Lev. 27, 32 heisst: לא יבקר בין טוב לרע, auch das רע d. h. das fehlerhafte Tier, das Zehnt geworden ist, ist dennoch heilig.. Sind sie für’s Heiligtum bestimmt worden, bevor sie den Leibesfehler hatten, oder hatten sie nur einen vorübergehenden Leibesfehler, als sie für’s Heiligtum bestimmt wurden, und nachher ist an ihnen ein bleibender Leibesfehler entstanden und sie sind ausgelöst worden, sind sie frei von der Erstgeburts- und der Abgabenpflicht22 weil es an der auf fehlerhaft gewordene Opfertiere, die ausgelöst worden sind, bezogenen Schriftstelle (Deut. 12, 15) heisst, dass sie כצבי וכאיל gegessen werden sollen, diese aber frei von der Erstgeburts- und der Abgabenpflicht sind., sie dürfen nicht wie nichtheilige geschoren und zur Arbeit verwendet werden23 S. Note 12., ein von ihnen geworfenes Junges24 S. Note 13. Ist das Junge dagegen vor der Auslosung geboren, so wird es als Opfer dargebracht, ist das ausgelöste Tier erst nach der Auslösung trächtig geworden, ist das Junge überhaupt nicht heilig. und ihre Milch25 S. Note 14. sind auch nach der Auslösung verboten, wer sie26 vor der Auslösung; ebenso beziehen sich die weiteren Bestimmungen auf die noch nicht ausgelösten Tiere. ausserhalb schlachtet, macht sich schuldig27 jedoch nur, wenn das Tier nur einen leichten Fehler am Auge hat, durch den ein Vogelopfer nicht untauglich wird. Ein Viehopfer mit einem solchen Fehler darf allerdings auch nicht dargebracht werden, ist es aber dennoch auf den Altar gebracht worden, so braucht es nach R. Akiba nicht wieder heruntergenommen zu werden (s. Sebach. IX Note 20), darum macht man sich auch schuldig, wenn man ein solches Tier ausserhalb des Heiligtums darbringt. Durch das Darbringen eines Tieres ausserhalb des Heiligtums, das mit einem Fehler behaftet ist, der es für den Altar vollständig untauglich macht, macht man sich dagegen nicht schuldig, weil es Lev. 17, 4 heisst: ואל פתח אהל מועד לא הביאו, die Ausrottungsstrafe tritt nur bei einem solchen Tiere ein, das im Heiligtums hätte dargebracht werden können (Sebach. XIV, 1. Bechor. 16 a)., das gegen sie Ausgetauschte ist heilig28 S. Note 18., und wenn sie von selbst verendet sind, müssen sie vergraben werden29 sie dürfen nicht ausgelöst werden, weil man Heiliges nicht auslösen darf, das nur noch den Hunden als Frass dienen kann..", "Ist eine Erstgeburt30 die man bereits dem Priester gegeben, und die der Priester dann, weil sie einen Fehler bekommen und deshalb nicht mehr geopfert werden konnte, an einen Israeliten verkauft hat. unter hundert31 genauer: unter 99, so dass es mit der Erstgeburt zusammen 100 sind. [andere Tiere] geraten32 so dass die Erstgeburt nicht mehr zu erkennen ist, indem entweder alle die anderen Tiere den gleichen Fehler haben oder man erst nach dem Schlachten und Abhäuten der Tiere erfahren hat, dass eine Erstgeburt mit unter die Tiere gekommen ist., so brauchen, wenn sie alle von hundert Personen geschlachtet werden33 d. h. wenn die Tiere hundert verschiedenen Personen gehören, selbst wenn diese alle hundert Tiere zu gleicher Zeit schlachten., die Abgaben von keinem entrichtet zu werden34 weil jeder den Anspruch der Priester auf die Abgaben von seinem Tiere mit dem Einwande abweisen kann, dass vielleicht das von ihm geschlachtete Tier die Erstgeburt ist, die gar nicht abgabenpflichtig ist., werden sie alle von Einem geschlachtet35 d. h. wenn die hundert Tiere alle einer Person gehören., brauchen sie von einem Tiere nicht entrichtet zu werden36 weil doch jedenfalls eines von den Tieren, die Erstgeburt, nicht abgabenpflichtig ist. Werden die Tiere nicht gleichzeitig, sondern zu verschiedenen Zeiten geschlachtet, so ist auch in diesem Falle keines abgabenpflichtig, weil der Eigentümer bei jedem Tiere, das er schlachtet, den Einwand erheben kann, dass vielleicht dieses gerade die Erstgeburt ist, nach dem Grundsätze, dass stets demjenigen der Beweis obliegt, der von einem Anderen etwas heraushaben will (המוציא מחברו עליו הראיה).. Wer für einen Priester oder für einen Nichtjuden schlachtet37 ein Tier, das diesen gehört., ist frei von den Abgaben38 weil diese, wenn sie ein Tier für sich selbst schlachten, auch frei von den Abgaben sind. Nach rabbinischer Verordnung sind jedoch Priester, wenn sie Tiere schlachten, um das Fleisch zu verkaufen, nur während der ersten 2-3 Wochen von den Abgaben befreit, weil man da noch annehmen kann, dass sie vielleicht für ihren eigenen Bedarf schlachten, von dann an aber müssen sie die Abgaben einem anderen Priester geben., sind sie nur als Teilhaber daran beteiligt, muss das durch ein Zeichen kenntlich gemacht werden39 dass auch der Fremde erkennt, dass an dem Tiere ein Priester oder ein Nichtjude Teilhaber ist. Nach Maim. (הלכות בכורים IX, 10) müssen die Anteile des Israeliten und des Priesters gesondert und die Abgaben bei dem Anteile des Priesters liegen; ist jedoch der Priester bei dem Verkauf des Fleisches selbst mit tätig, bedarf es einer solchen Kennzeichnung nicht. Ist ein Nichtjude Teilhaber, bedarf es nach Maim. einer solchen Kennzeichnung überhaupt nicht, weil der Nichtjude, wie es im Talmud heisst, schon selbst durch sein Reden dafür sorgt, dass seine Teilhaberschaft bekannt wird.. Hat er gesagt40 der Priester oder der Nichtjude, der einem Israeliten ein Tier verkauft.: „Ausser den Abgaben“41 verkaufe ich dir das Tier., ist er frei von den Abgaben42 da diese ja gar nicht Eigentum des Israeliten geworden sind.. Hat er gesagt43 ein Israelite zu einem anderen.: „Verkaufe mir die Eingeweide der Kuh“, und es sind Abgabenteile darunter44 Unter den Eingeweiden könnte es nur der Magen sein; auch der Kopf wird aber häufig mit den Eingeweiden zusammen verkauft, dann könnten auch die Kinnbacken mit gemeint sein., muss er sie einem Priester geben, und jener braucht ihm nichts vom Kaufgelde [dafür] abzulassen45 da der Käufer gewusst hat, dass er die Abgabenteile nicht für sich verwenden kann, hat er den gezahlten Preis für die Eingeweide mit Ausschluss der Abgabenteile bezahlt.. Hat er nach Gewicht von ihm gekauft46 z. B. so und so viel Pfund, das Pfund zu einem bestimmten Preise., muss er sie einem Priester geben, und jener muss ihm vom Kaufgelde [dafür] ablassen47 da er in diesem Falle die Abgabenteile nicht mit berechnen durfte, da sie nicht sein Eigentum waren und er sie gar nicht verkaufen konnte..", "Ein Proselyt, der beim Übertritt im Besitze einer Kuh war, ist [von den Abgaben] frei, wenn sie vor seinem Übertritt geschlachtet worden ist, ist sie nach seinem Übertritt geschlachtet worden, ist er verpflichtet, ist es zweifelhaft, ist er frei, denn, wer von einem Anderen etwas heraushaben will, dem liegt der Beweis ob. Was ist mit dem Bug gemeint? Vom Kniegelenk48 zwischen dem untersten Knochen, an dem sich der Fuss befindet, und dem mittleren. bis zur Hüftpfanne des Vorderfusses49 also die beiden oberen von den drei Gliedern des Beines (s. oben IV, Note 47)., ebenso auch beim Nasir50 S. Num. 6, 19., und der entsprechende Teil beim Hinterfuss heisst Schenkel51 der von allen Friedensopfern gleichfalls den Priestern gehörte (Lev. 7, 32)., R. Jehuda sagt: Der Schenkel geht vom Kniegelenk bis zum Muskelgeflecht52 סובך wie das bibl. סבך von סבך = verflechten, bezeichnet hier wohl das dichte Muskelgeflecht am obersten Teil des mittleren, im engeren Sinne שוק genannten Gliedes, nach R. Jehuda ist also unter שוק auch beim Friedensopfer nur das mittlere Glied zu verstehen, der obere, auch קולית oder ירך genannte Teil gehört dagegen nicht mehr dazu. des Beins. Was versteht man unter den Kinnbacken? Vom Gelenk des Kinnbackens53 in der Gegend der beiden Schläfen. bis zum Ring54 פיקה heisst der Ring oder Knopf am unteren Ende der Spindel, der diese beschwert, damit der Umschwung gleichmässig wird, s. Kelim XI, 6; der ähnlichen Form wegen wird hier der oberste Knorpelring an der Luftröhre damit bezeichnet. Nach einer anderen Erklärung im Barten. ist mit פיקה der Deckel der Luftröhre gemeint, soviel wie פקעה = „Ausgang“ der Luftröhre. der Luftröhre55 der ganze Unterkiefer mit der daran hängenden Zunge.." ], [ "Die Vorschrift1 Deut. 18, 4. über das Erste der Schur2 dass, so oft die Schafe geschoren werden, man einen Teil der Wolle als Abgabe einem Priester zu geben hat. gilt innerhalb und ausserhalb des heiligen Landes3 Ausserhalb des heiligen Landes pflegt jedoch diese Vorschrift nicht mehr geübt zu werden, entsprechend der Ansicht des ר׳ אלעאי (Talm. 136 a)., wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, für nichtheilige Tiere, aber nicht für heilige. Strenger4 das heisst hier: weitgehender. ist die Vorschrift über den Bug, die Kinnbacken und den Magen als die über das Erste der Schur, denn die über den Bug, die Kinnbacken und den Magen gilt bei Rindern und bei Kleinvieh5 unter צאן Kleinvieh sind sowohl Schafe wie Ziegen inbegriffen., sei es viel sei es wenig6 ob man nur ein Tier oder mehrere Tiere zugleich schlachtet., die über das Erste der Schur dagegen gilt nur bei Schafen7 sowohl männlichen wie weiblichen; die Mehrzahl von רחל, für die sich in der Bibel nur רחלים findet, wird im rabbinischen Hebräisch sowohl auf ים- wie auf ות- gebildet. und nur, wenn es mehrere sind8 weil das Wort צאן nur als Collectivum für Schafe, niemals aber für ein Schaf gebraucht wird, während שור und שה, die bei der Abgabenpflicht genannt werden, wohl auch collectivisch gebraucht werden, aber ebenso auch als Bezeichnung für das einzelne Tier..", "Was heisst mehrere? Beth-Schammai sagen: Zwei Schafe, denn so heisst es9 Jes. 7, 21.: „Jeder wird sich eine junge Kuh und zwei Stück Kleinvieh10 es werden also auch schon zwei Stück Kleinvieh צאן genannt. halten“. Beth-Hillel sagen: Fünf, denn so heisst es11 Sam. I, 25, 18.: „Fünf Stück zubereitetes12 das Wort עשויות wird ausgelegt, als wenn es bedeutet: die dazu verwendet worden waren, um das Gebot (עשה) von ראשית הגז an ihnen zu erfüllen, woraus zu schliessen ist, dass, um dieses zu erfüllen, fünf Schafe nötig sind. Kleinvieh“. R. Dosa, Sohn des Archinos, sagt: Von fünf Schafen, die je anderthalb Minen13 das Gewicht von 1½ Minen (1 Mine = 100 Sus) = 150 Sus ist gleich dem Gewicht von 14400 Gerstenkörnern, da ein Sus soviel wie 96 Gerstenkörner wiegt. Es entspricht das ungefähr einem Gewicht von 650 Gramm. liefern, ist man verpflichtet, das Erste der Schur zu geben. Die Weisen sagen: Von fünf Schafen, wenn sie auch nur was immer14 Nach dem Talmud ist jedoch der Ausdruck כל שהוא hier nicht wörtlich zu nehmen, sondern muss auch nach Ansicht der Weisen jedes der fünf Schafe Wolle im Gewicht von wenigstens 12 Selaim = 48 Sus liefern. liefern. Und wieviel hat man ihm zu geben15 Ed. Ven. und ed. Lowe: וכמה הוא נותן לו. Es wird hier nicht gefragt, wieviel von der geschorenen Wolle man überhaupt als Erstes den Priestern geben muss, dafür gibt es nach biblischem Gesetz überhaupt keine Vorschrift, nach rabbinischer Verordnung soll man nicht weniger als den 60. Teil abgeben. Hier meint die Mischna, wenn man eine grössere Menge von ראשית הגז abzugeben hat, wieviel man davon einem einzelnen Priester geben muss. ? Das Gewicht von fünf Selaim in Juda, das ist von zehn Selaim in Galiläa16 da in Galiläa ein Sela genannt wurde, was in Juda nur ein halber Sela war., in gewaschenem und nicht in schmutzigem Zustande17 d. h. die Wolle muss in gewaschenem, nicht in schmutzigem Zustande fünf Selaim wiegen, man kann die Wolle dem Priester auch in ungewaschenem Zustande geben, nur muss man dann dem entsprechend mehr geben., so viel, dass er sich ein kleines Kleidungsstück18 das kleinste unter den Priestergewändern, das ist der Gürtel. Es wird dies daraus geschlossen, weil als Begründung für die Abgaben an die Priester in der Schrift angegeben wird, weil Gott sie dazu auserwählt hat, den Dienst im Heiligtume zu versehen, und sie diesen Dienst nur mit den priesterlichen Gewändern bekleidet versehen dürfen. daraus anfertigen kann, denn so heisst es19 Deut. 18, 4.: „Du sollst ihm geben“, soviel, dass es den Namen einer Gabe verdient. Hat man es versäumt, sie ihm zu geben, bevor man sie gefärbt hat, ist man frei20 Durch das Färben der Wolle hat der Eigentümer auch den den Priestern zustehenden Teil derselben als Eigentum erworben, wenn die Farbe so an der Wolle haftet, dass dieser nicht ihr früheres Aussehen wiedergegeben werden kann, wie jeder entwendete Gegenstand durch eine solche an ihm vorgenommene Veränderung (שינוי) in das Eigentum des Entwenders übergeht (Bab. Kam. 93 b). Der frühere eigentliche Eigentümer kann dann nicht mehr den Gegenstand selbst von dem Entwender zurückfordern, sondern nur den Geldwert, den der Gegenstand vorher hatte. In diesem Falle ist aber kein Eigentümer da, der die Geldforderung geltend machen kann, da der Besitzer der Wolle dem Priester erwidern kann: dir hätte ich die Wolle nicht gegeben, sondern irgend einem anderen Priester., hat man sie gewaschen, aber noch nicht gefärbt, ist man verpflichtet, sie ihm zu geben21 weil das blosse Waschen oder Bleichen der Wolle noch nicht als eine solche Veränderung betrachtet wird, durch die die Wolle in das Eigentum des Israeliten übergeht (vgl. Bab. Kam. 93 b).. Wer die Schur von Schafen, die einem Nichtjuden gehören, kauft22 auch bevor die Schafe geschoren sind., ist frei23 weil es heisst: גז צאנך, die Schafe selbst müssen einem Israeliten geboren. von dem Ersten der Schur24 In ed. Lowe fehlt dieser Satz.. Kauft jemand die Schur von Schafen eines anderen Israeliten, so ist, wenn der Verkäufer sich etwas zurückbehalten hat, der Verkäufer25 Da er nicht das Recht hatte, die den Priestern zustehende Wolle zu verkaufen, hat er die Abgabe an sie von der Wolle zu geben, die er sich zurückbehalten hat., wenn er sich nichts zurückbehalten hat, der Käufer dazu verpflichtet26 Da der Verkäufer nichts von der Wolle zurückbehalten hat, hat er den erhaltenen Preis für die Wolle mit Ausschluss des noch den Priestern zu gebenden Teils erhalten, der Käufer hat deshalb die Abgabe an die Priester zu geben, da er die Wolle nicht nach Gewicht gekauft hat (vgl. oben X, 3).. Hatte er zweierlei Arten, dunkle27 שחופות erklärt Raschi mit: לא שחור ולא לבן nicht schwarz und nicht weiss, d. h. eine Mittelfarbe zwischen schwarz und weise. Nach Dalman ערוך החדש ist statt שחופות das öfters vorkommende שחומות = dunkel, bräunlich zu lesen. Ed. Lowe liest: טחופות, dieselbe Lesart bringt auch der Aruch unter טחף und erklärt es mit שחורות = schwarz. und weisse, und hat er ihm die von dunklen, aber nicht die von weissen, oder die von männlichen, aber nicht die von weiblichen Tieren verkauft28 Die Wolle von weissen Schafen ist besser als die von dunklen, ebenso die von weiblichen besser als die von männlichen., so hat jeder für sich zu geben29 Nach ר׳ אלעאי, der die Vorschrift über das Erste der Schafschur der über die Priesterhebe gleichstellt (Talm. 136a), darf man auch das Erste der Schafschur nicht von einer Art Wolle für Wolle einer anderen Art, also auch nicht die von dunklen Tieren für die von weissen oder umgekehrt, absondern, darum muss der Käufer die Abgabe von der von ihm gekauften Wolle geben, sobald sich der Verkäufer von dieser selben Art nichts zurückbehalten hat. Die Wolle von männlichen und die von weiblichen Tieren gelten allerdings nicht als zwei verschiedene Arten von Wolle, in diesem Falle wäre deshalb der Verkäufer verpflichtet, von der Wolle, die er zurückbehalten hat, die ganze Abgabe zu geben, die Mischna gibt ihm aber den Rat, damit er nicht die ganze Abgabe für die verkaufte schlechtere Wolle von der zurückbehaltenen besseren Wolle zu geben braucht, dass er von dem Käufer soviel Wolle, wie von der verkauften abzusondern ist, wieder zurückkauft. Das זה נותן לעצמו וזה נותן לעצמו wäre demnach in dem Sinne zu verstehen, dass jeder von seiner Wolle den vorgeschriebenen Teil absondert, der Verkäufer müsste dann aber dem Käufer das Geld für die von seiner Wolle abgesonderte Abgabe zurückgeben. Nach den Weisen, die die Vorschrift über das Erste der Schafschur nicht der Priesterhebe gleichstellen darf man das Erste der Schafschur auch von einer Art Wolle für die Wolle einer anderen Art absondern, demnach ist sowohl bei der Wolle von dunklen und weissen, wie bei der von männlichen und weiblichen Tieren immer der Verkäufer verpflichtet, die Abgabe zu tragen, da er sich einen Teil der Wolle zurückbehalten hat, und kann auch in ersterem Falle nur gemeint sein, dass sich der Verkäufer den entsprechenden Teil der Wolle von dem Käufer zurückkaufen muss (s. Talmud). Maim. (הלכות בכורים X, 11) entscheidet, dass Käufer und Verkäufer jeder von seiner Wolle die Abgabe tatsächlich zu entrichten hat, wogegen schon Kesef Mischne wie R. Nissim ihre Einwendungen erheben.." ], [ "Die Vorschrift über das Fliegenlassen aus dem Neste1 Deut. 22, 6. 7. gilt innerhalb und ausserhalb des heiligen Landes, wenn das Heiligtum besteht und wenn es nicht besteht, bei nichtheiligen Tieren, aber nicht bei heiligen2 wenn z. B. ein Vogel, den man für das Heiligtum bereits bestimmt hatte, fortgeflogen ist, und man erkennt ihn nachher in einem auf Eiern oder Küchlein sitzenden Vogel wieder. Man soll die Mutter fliegen lassen d. h. ihr die Freiheit geben, wenn sie noch der Freiheit angehört, heilige Tiere aber gehören dem Heiligtume an und müssen diesem wieder zugeführt werden.. Strenger ist die Vorschrift über das Zudecken des Blutes als die über das Fliegenlassen aus dem Neste, denn das Zudecken des Blutes gilt bei Wild und bei Geflügel, bei bereit stehendem3 זימן heisst: für einen Zweck bestimmen oder bereit stellen, daher מזומנים: Tiere, die man eingefangen hat oder im Hause aufzieht, die also zur Verwendung bereit stehen, im Gegensatz zu אינם מזומנים den frei oder wild lebenden Tieren. und bei nicht bereit stehendem, die über das Fliegenlassen aus dem Neste dagegen gilt nur bei Geflügel, und gilt nur bei nicht bereit stehendem. Was heisst nicht bereit Stehendes? Zum Beispiel: Gänse und Hühner4 die entlaufen sind und nicht mehr von ihrem Besitzer gefüttert und aufgezogen werden., die sich in einem Park5 selbst wenn der Park dem Besitzer der Tiere gehört, gelten sie nicht mehr als מזומנים. ein Nest gebaut haben. Wenn sie aber im Hause sich ein Nest gemacht haben, und ebenso6 Ed. Lowe: 1. statt כגון :וכן Herodianische Tauben7 eine Art Tauben, die früher wild gelebt und deren Aufzucht der König Herodes eingeführt haben soll; obwohl diese Tauben früher wild gelebt haben, werden sie dennoch als מזומנים betrachtet, nachdem sie im Hause aufgezogen worden. Der Talmud bringt auch eine andere Lesart: הדרסיאות, danach ist הדרס der Name eines Ortes. Ed. pr. 1.: רודסיאות., braucht man sie nicht fliegen zu lassen.", "Einen unreinen8 zum Genuss verbotenen. Vogel braucht man nicht fliegen zu lassen9 weil es heisst: קן צפור und der Ausdruck צפור in der Schrift nur für reine Vögel gebraucht wird (Talmud).. Einen unreinen Vogel, der auf den Eiern eines reinen Vogels brütet, und einen reinen, der auf den Eiern eines unreinen Vogels10 weil es heisst: תקח לן, es müssen Eier sein, die man für sich gebrauchen kann (Talmud). brütet, braucht man nicht fliegen zu lassen. Bei einem männlichen Rebhuhn11 das, wie es im Talmud heisst, ebenso gluckt und brütet wie das weibliche Tier. ist man nach R. Elieser verpflichtet12 weil es ebenso wie das weibliche Tier die Mutterpflichten an den Eiern und den Jungen ausübt., nach den Weisen nicht verpflichtet13 weil in der Schrift ausdrücklich nur die Mutter genannt wird..", "Schwebt sie14 die Mutter. nur darüber, so ist man, wenn ihre Flügel das Nest15 d. h. die Eier oder die Küchlein. berühren, verpflichtet, sie fliegen zu lassen16 Es wird dies aus dem Ausdruck רובצת geschlossen; würde gemeint sein, dass sie darauf sitzen muss, so würde es יושבת geheissen haben., berühren ihre Flügel das Nest nicht, ist man nicht dazu verpflichtet. Ist auch nur ein Küchlein oder ein Ei da, ist man verpflichtet, sie fliegen zu lassen, denn es heisst: „ein Nest“, jede Art Nest. Enthält es schon flügge gewordene17 מפריחין innerlich kausativer Hifil = das Fliegen ausüben, wie הגביר = das Starksein ausüben, sich stark zeigen. Küchlein oder verdorbene18 טוזרות wohl von זור = zusammendrücken, vgl. Hiob 39, 15: ותשכח כי רגל חוורה, zusammengelaufene Eier, die nicht mehr geniessbar sind, aus denen sich aber auch keine Jungen mehr entwickeln. Raschi im Kommentar zum Alfasi erklärt: Eier, auf denen die Henne gesessen hat und die nicht mehr tauglich sind; R. Nissim ebendort: Eier, aus denen sich kein Junges mehr entwickelt. Eier, braucht man sie nicht fliegen zu lassen, denn es heisst: „und die Mutter ruht auf den Küchlein oder auf den Eiern“, wie Küchlein Lebewesen sind, so sind auch nur Eier gemeint, aus denen sich Lebewesen entwickeln können, verdorbene aber ausgeschlossen, und wie die Eier noch der Mutter bedürfen19 um sie auszubrüten., so sind auch nur Küchlein gemeint, die noch der Mutter bedürfen, schon flügge aber ausgeschlossen. Hat man sie fliegen gelassen und sie ist wieder zurückgekommen, sie wieder fliegen gelassen und sie ist wieder zurückgekommen, und wenn auch vier oder fünf Mal, ist man immer noch verpflichtet20 Ed. Lowe add.: לשלה, denn es heisst: „fliegen lassen, fliegen lassen sollst du sie“. Sagt jemand21 um nicht das Verbot לא תקח האם על הבנים zu übertreten.: Ich nehme mir die Mutter und lasse die Jungen fliegen22 da das Verbot nur von Jungen spricht, die noch nicht fliegen können, ist wohl zu erklären: ich lasse die Jungen liegen und nehme sie mir nicht., ist er doch verpflichtet23 auch wenn er die Mutter sich genommen hat und die Jungen nachher nicht mehr vorfindet., sie fliegen zu lassen, denn es heisst: „fliegen lassen sollst du die Mutter“. Hat man die Jungen genommen24 nachdem man, wie vorgeschrieben, die Mutter vorher hat fliegen lassen. und sie dann wieder in das Nest zurückgetragen, und nachher hat sich die Mutter wieder auf sie gesetzt, ist man nicht mehr verpflichtet, sie fliegen zu lassen25 weil die Jungen nicht mehr אינם מזומנים sind, nachdem er sie aus dem Nest herausgenommen und in seinen Besitz genommen hat..", "Wenn26 Makkot III, 4. jemand die Mutter samt den Jungen nimmt, so, sagt R. Jehuda, bekommt er Geisselhiebe und braucht sie nicht mehr fliegen zu lassen27 Nach R Jehuda will das Gebot שלח תשלח nicht sagen, dass, wenn man das Verbot לא תקח האם übertreten hat, man die Mutter wieder fliegen lassen soll, sondern es ist nur die Erklärung zu dem vorausgehenden Verbote: du sollst die Mutter nicht nehmen, sondern sie fliegen lassen. Hat man die Mutter trotzdem genommen, so hat man damit deshalb sowohl das Verbot wie das Gebot übertreten, man bekommt deshalb für Übertretung des Verbotes Geisselhiebe und das Gebot kann man nicht mehr erfüllen, nachdem man es zur Zeit, wo man es hätte erfüllen sollen, nicht erfüllt hat. Anders ist es bei dem Verbot לא תגזול, da tritt das Gebot, das Entwendete wieder zurückzugeben, erst ein, nachdem man das Verbot übertreten hat, die Übertretung des Verbotes kann also jederzeit durch Erfüllung des Gebotes wieder gutgemacht werden, deshalb steht auf Übertretung des Verbotes keine Geisselstrafe, sondern es tritt nur die Verpflichtung ein, das Entwendete wieder zurückzugeben.; die Weisen aber sagen: Er mass sie fliegen lassen und bekommt keine Geisselhiebe28 Nach Ansicht der Weisen will das Gebot שלח תשלח sagen: wenn du trotz des Verbotes לא תקח האם die Mutter genommen hast, so musst du sie wieder fliegen lassen, es kann also auch hier wie bei גזילה durch Ausübung des Gebotes die Übertretung des Verbotes wieder gutgemacht werden, es tritt daher nicht Geisselstrafe ein, sondern vielmehr die Verpflichtung, das Gebot zu erfüllen. Erst wenn man die Mutter geschlachtet hat oder sie von selbst verendet ist, so dass man das Gebot nicht mehr erfüllen kann (ביטלו), tritt die Geisselstrafe ein. Nach einer anderen Ansicht im Talmud (141a) tritt auch nach Ansicht der Weisen die Geiseelstrafe ein, sobald man nicht, unmittelbar nachdem man die Mutter genommen hat, sie wieder fliegen lässt und so durch Erfüllung des Gebotee die Übertretung des Verbotes wieder gut macht (לא קיימי).. Dies ist die Regel: Für jedes Verbot, an das zugleich die Aufforderung zur Erfüllung eines Gebotes geknüpft ist, bekommt man keine Geisselhiebe29 wenn man das Gebot erfüllt oder noch erfüllen kann, s. die vorherg. Note..", "Man darf nicht die Mutter samt den Jungen nehmen, selbst nicht, wenn man sie zur Reinigung eines Aussätzigen gebraucht30 Von den beiden Vögeln, die bei der Reinigung des Aussätzigen benutzt wurden, wurde der eine wieder fliegen gelassen (Lev. 14, 7); auch hierzu darf man die auf dem Neste sitzende Mutter nicht verwenden.. Wenn schon bei einem so leicht zu erfüllenden Gebot, wo es sich nur um den Wert eines Issar handelt31 da doch manchmal der auf dem Neste sitzende Vogel keinen höheren Wert hat, insbesondere auch bei der Reinigung eines Aussätzigen man sich den dazu gebrauchten Vogel für einen Issar kaufen kann., die Tora sagt: „auf dass es dir gut ergehe und du lange lebest“, um wieviel mehr bei den schwer zu erfüllenden Geboten der Tora." ] ], "sectionNames": [ "Chapter", "Mishnah" ] }