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"language": "en",
"title": "German Commentary on Mishnah Yevamot",
"versionSource": "https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
"digitizedBySefaria": true,
"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"isPrimary": true,
"direction": "ltr",
"heTitle": "פירוש גרמני על משנה יבמות",
"categories": [
"Mishnah",
"Modern Commentary on Mishnah",
"German Commentary",
"Seder Nashim"
],
"text": {
"Introduction": [
"\nEinleitung.\nDer Tractat Jebamot behandelt die drei Gesetze, die Deut. 25, 5—10 niedergelegt sind.\nA) Wenn nämlich ein Ehemann stirbt, ohne einen Nachkommen zu hinterlassen, so hat in erster Reihe der älteste, in zweiter der nächstfolgende überlebende Bruder, der von demselben Vater erzeugt ist und mit dem Verstorbenen gleichzeitig, wenn auch nur in einem Momente, gelebt hat, die Pflicht, die verwitwete Schwägerin zu ehelichen. Während sonst die Witwe des nicht ohne Nachkommen verstorbenen Bruders dem überlebenden zur Ehe verboten ist (Lev. 18, 16 und 20, 21), so ist in diesem Falle diese Ehe nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten. Man nennt solche Ehe יבום = Leviratsehe (vom lat. levir = Schwager, d. i. Bruder des Gatten); der Levir heisst יבם, die Schwägerin, die er zu ehelichen verpflichtet ist, יבמת oder יבמה. Die Leviratsehe kann, wie jede andere giltige Ehe, nur durch den Tod des Gatten oder durch Scheidung gelöst werden.\nB) Wenn jedoch der Bruder diese Ehe nicht eingehen will, oder Gründe vorhanden sind, die diese Verbindung nicht zulassen oder nicht als ratsam erscheinen lassen, so muss zunächst die Witwe den Schwager vor einem Gerichte zur Erfüllung seiner Pflicht auffordern und der Levir seine Weigerung erklären; sodann hat er die Schwägerin den Schuh von seinem Fusse abziehen und diesen entblössen, vor seinem Angesicht ausspeien und sie die Formel aussprechen zu lassen: „Also geschehe dem Manne, der das Haus seines Bruders nicht erbauen will“. Dieser Act, nach dessen Vollziehung die Witwe jede beliebige Ehe eingehen kann, heisst חליצה = Entschuhung (nach Deut. 25, 9).\nC) Solange nicht die Leviratsehe oder die Chaliza stattgefunden, darf die Witwe keine neue Ehe eingehen; sie heisst זקוקה ליבם = an den Levir gebunden, und das Band der Leviratsehe-Pflicht heisst זיקה.\nDas Gebot der Leviratsehe erleidet jedoch gewisse Einschränkungen:\n1) Wenn der Levir und die verwitwete Schwägerin in dem Grade verwandt sind, dass eine eheliche Verbindung zwischen ihnen wegen Incests gesetzlich unmöglich, d. h. mit gerichtlicher Todesstrafe oder der Strafe der Ausrottung bedroht ist (sie ist z. B. seine Tochter, die Schwester seiner Frau u. dergl.), so fällt für diesen Levir die Pflicht der Leviratsehe resp. der Chaliza fort. Hat er keinen andren Bruder, so darf die Schwägerin ohne weiteres eine neue Ehe eingehen (מותרת לשוק). Hinterlässt der Verstorbene zwei (oder mehr) Frauen, von denen die eine dem Levir wegen Incests zur Ehe verboten ist, so darf er auch die andre (die צרה = Nebenfrau) nicht ehelichen, und diese darf (auch ohne Chaliza) sich anderweitig verheiraten. Hinterlässt der Verstorbene zwei (oder mehr) Frauen, von denen keine dem Levir wegen Incests zur Ehe verboten ist, so kann er nur an einer von diesen die Leviratsehe vollziehen oder nur einer die Chaliza erteilen; die andre Frau darf dann ohne weiteres jede beliebige Ehe eingehen. Hinterlässt er mehrere Brüder und mehrere Frauen, so darf nur ein Bruder an einer Witwe die Leviratsehe vollziehen oder ihr die Chaliza erteilen; für die andren Brüder fällt diese Pflicht fort.\n2) Wenn der verstorbene oder der überlebende Bruder durch natürliche Fehler unfähig ist, Kinder zu zeugen, oder die Witwe unfähig ist, Kinder zu gebären, so hat weder die Leviratsehe noch die Chaliza zu erfolgen.\n3) Wenn die eheliche Verbindung zwischen dem Levir und der Schwägerin zwar nicht mit Ausrottungsstrafe bedroht, aber dennoch das Eingehen resp. die Fortsetzung der Ehe mit Uebertretung eines Thoraverbotes verbunden ist (z. B. zwischen einem Hohenpriester und der Witwe, oder zwischen einem gemeinen Priester und der Witwe, wenn diese von einem früheren Gatten geschieden war u. s. w.), so darf nicht die Leviratsehe, sondern nur die Chaliza vollzogen werden.\n4) Wenn das Eingehen und die Fortsetzung der Ehe nach dem Gesetz wohl zulässig ist, aber andre Gründe vorliegen, die die Ehe nicht als ratsam erscheinen lassen (z. B. unheilbare Krankheiten, Ungleichheit des Alters u. dergl.), so soll nicht die Leviratsehe, sondern die Chaliza erfolgen.\nDer Tractat Jebamot zerfällt in 16 Abschnitte.\nIm 1. Abschnitt werden die Frauen aufgezählt, deren Ehe dem Levir bei Strafe der Ausrottung verboten ist, denen (sowie deren Nebenfrauen) gegenüber somit das Gebot der Leviratsehe und der Chaliza fortfällt.\nDer 2. Abschnitt behandelt zunächst den Fall, dass nach dem Tode des Gatten diesem ein Bruder geboren wurde. Sodann werden die Frauen genannt, die man infolge einer rabbinischen Satzung oder der Heiligkeit des Standes nicht ehelichen darf. Darauf wird die Frage besprochen, inwiefern ein nicht rechtmässig erzeugtes Kind die Pflichten eines legitimen zu erfüllen hat resp. welche Rechte es geniesst; schliesslich werden einige Frauen erwähnt, die man unter gewissen Umständen nicht heiraten darf.\nDer 3. Abschnitt enthält besondere Fälle, in denen mehrere Brüder Schwestern geheiratet haben, und nennt diejenigen, in welchen die Leviratsehe resp. die Chaliza zulässig oder verboten ist.\nDer 4. Abschnitt behandelt die Frage, was zu geschehen hat, wenn die verwitwete Schwägerin nach vollzogener Chaliza oder Leviratsehe als schwanger befunden wird; wem das Vermögen der Jebama oder der Chaluza gehört; welche Blutsverwandten der Chaluza resp. dem Levir zur Ehe verboten sind; wie lange man mit der Leviratsehe und der Chaliza nach dem Tode des Gatten zu warten hat und welches Kind ein Bastard (Mamzer) genannt wird.\nIm 5. Abschnitt wird festgesetzt, welche gesetzlichen Folgen für die Schwägerin die „Heirats-Ansprache“, die Beiwohnung, der Scheidebrief und die Chaliza hat.\nDer 6. Abschnitt spricht von den verschiedenen Arten der Beiwohnung, von den Frauen, die die Priester heiraten dürfen, und dem Gebote der Fortpflanzung.\nIm 7., 8. und 9. Abschnitt wird auseinandergesetzt, welche Personen infolge ihrer verwandtschaftlichen oder rechtlichen Beziehung zu einem Priester (Leviten) Hebe (Zehnt) geniessen dürfen, sowie was unter einem Verstümmelten und einem Verschnittenen zu verstehen ist.\nDer 10. Abschnitt bespricht die Ehen, die auf Grund falscher Meldungen über den Tod eines der Gatten geschlossen sind, sowie die gesetzlichen Folgen der Beiwohnung eines Minderjährigen.\nDer 11. Abschnitt handelt von der Vergewaltigten, der Proselytin und von den Kindern, die irrtümlich verwechselt wurden.\nIm 12. Abschnitt wird der Act der Chaliza dargestellt.\nDer 13. und 14. Abschnitt behandeln das Gesetz von Mëun, d. i. die Weigerung einer Unmündigen, den ihr durch ihre Mutter oder ihren Bruder angetrauten Gatten zu behalten, sowie die eherechtlichen Vorschriften über Taubstumme.\nIm 15. und 16. Abschnitt wird die Frage besprochen, wann ein Zeugnis über den eingetretenen Tod des Ehegatten als glaubwürdig gilt, und unter welchen Umständen die Frau einen Andren oder den Bruder des Gatten heiraten darf.\n"
],
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"Fünfzehn Frauen. Die mit dem Bruder ihres kinderlos verstorbenen Mannes derart verwandt sind, dass er (bei Todesstrafe) keine von ihnen heiraten darf.",
"befreien. Da ihnen selbst die Leviratsehe mit diesem Schwager verboten ist. Dies wird in Jeb. 3b mittelst der Norm der „Wort- und Begriffsanalogie“ (גזרה שוה) aus den Worten עליה in Lev. 18,18 und Deut. 25,5 abgeleitet, wonach die allgemeine Vorschrift, dass der Levir die Witwe seines kinderlos verstorbenen Bruders ehelichen solle (Deut. 25, 5), in dem Sinne beschränkt wird, dass diese Ehe nicht stattfinden darf, wenn die Witwe die Schwester der Frau des überlebenden Bruders ist. Dasselbe ist der Fall, wenn überhaupt der Levir mit der Witwe blutsverwandt ist.",
"ihre Nebenfrauen. D. h. die Frauen, die ihr Mann neben ihnen noch hatte, die aber sonst in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu dem Bruder ihres Mannes standen. Wenn der verstorbene Bruder zwei Frauen hinterlassen, von denen die eine dem überlebenden Bruder zur Ehe verboten ist, so fällt für diesen überhaupt die Pflicht der Leviratsehe gegenüber dem Hause seines verstorbenen Bruders fort, und er darf auch dessen Nebenfrauen nicht heiraten, was Jeb. 3b aus לצרר, Lev. 18, 18 abgeleitet wird. — Allgemein sei hier noch bemerkt: Jede wegen Blutsverwandtschaft bei Strafe der Ausrottung zur Ehe verbotene Frau heisst mit Bezug auf den Blutsverwandten ערוה. Die Nebenfrau einer solchen zur Ehe verbotenen Frau heisst צרת ערוה. Vgl. auch die folgende Mischna.",
"und die Nebenfrauen ihrer Nebenfrauen. S. das Beispiel im zweiten Satz der folgenden Mischna.",
"von der Chaliza. Entschuhungs-Act, Deut. 25, 7 ff.",
"und der Leviratsehe. Deut. 25, 5.",
"bis ins Unendliche. Vgl. Note 39.",
"Seine. Des überlebenden Bruders.",
"Tochter. Die er ausserehelich gezeugt hat. Das Verbot, diese zu ehelichen, wird durch ק״ו (Schluss a minori ad majus, vom Leichtern auf das Schwerere) von ובת בתך, Lev. 18, 10 (wo die Tochter seines unehelichen Kindes gemeint ist) abgeleitet; vgl. Jeb. 97a. Die eheliche Tochter ist in בת אשתו, dem vierten Falle dieser Mischna, einbegriffen. Ebenso ist die Tochter seiner ehelichen Tochter in בת בתה, dem sechsten Falle dieser Mischna, einbegriffen u. s. w.",
"die Tochter seiner Tochter. D. h. seiner unehelichen Tochter.",
"die Tochter seines Sohnes. D. h. seines unehelichen Sohnes.",
"die Tochter seiner Frau. Seine Stieftochter.",
"die Tochter ihres Sohnes. Die Tochter seines Stiefsohnes.",
"die Tochter ihrer Tochter. Die Tochter seiner Stieftochter. Die drei letztgenannten Frauen sind durch Lev. 18,17 zur Ehe verboten.",
"seine Schwiegermutter. Wenn z. B. Ruben die (verwitwete) Schwiegermutter seines Bruders Simon geheiratet hatte und dann kinderlos gestorben ist, so darf Simon an dieser seiner Schwägerin als an seiner Schwiegermutter die Leviratsehe nicht vollziehen, nach Lev. 18, 17 und 20, 14. So Raschi z. St. Wir könnten auch den Fall setzen, dass Simon die Tochter seines Bruders Ruben geheiratet, diese aber später durch den Tod verloren hat. Wenn nun Ruben stirbt, so darf Simon an dessen Witwe als an seiner Schwiegermutter die Leviratsehe nicht vollziehen, da man die Schwiegermutter auch nach dem Tode seiner Frau nicht heiraten darf, vgl. Sanh. IX, 1 und Note 1 das. Allein nach Raschi Sanh. 76b s. v. ר״ע übertritt man in diesem Falle nur das Verbot Deut. 27, 23, wird aber nicht mit himmlischer Ausrottung bestraft. (Vgl. auch Magg. Mischne zu Maim. Hilch. Issure Biah II, 7).",
"die Mutter seiner Schwiegermutter. Die Grossmutter seiner Frau mütterlicherseits.",
"die Mutter seines Schwiegervaters. Die Grossmutter seiner Frau väterlicherseits.",
"seine Schwester mütterlicherseits. Die seinen Bruder väterlicherseits geheiratet hatte, der nun kinderlos gestorben ist. Das Verbot folgt aus Lev. 18, 9. Das Gebot der Leviratsehe hat nur bei den Söhnen eines Vaters statt, die auch מיוחדים בנחלה im Erbrecht verbunden sind, was Jeb. 17b aus אחים יחדו Deut. 25, 5 abgeleitet wird.",
"die Schwester seiner Mutter. S. vorige Note. Das Verbot folgt aus Lev. 18, 13.",
"die Schwester seiner Frau. Lev. 18, 18.",
"die Frau seines Bruders mütterlicherseits. Z. B. Simons Stiefbruder war mit Rahel verheiratet. Nach dessen Tode heiratete sie Ruben, den (richtigen) Bruder Simons, der nun kinderlos gestorben ist. In diesem Falle darf Simon an Rahel nicht die Leviratsehe vollziehen, weil sie ihm als Frau des Stiefbruders nach Lev. 18, 16 zur Ehe verboten war; unter אחיך in diesem Verse ist nach Jeb. 55a auch der Halbbruder zu verstehen.",
"der nicht mit ihm gleichzeitig gelebt hat. S. Jeb. II, 1.",
"seine Schwiegertochter. Die nach dem Tode ihres Mannes, der ein Sohn Simons war, Ruben, den Bruder Simons, geheiratet hat, der nun kinderlos gestorben ist. Das Ehelichen der Schwiegertocher ist aber dem Schwiegervater nach Lev. 18, 14 und 29 bei Strafe der Ausrottung verboten.",
"Sind sie. Die genannten 15 Frauen.",
"aber gestorben. Vor dem Tode ihres Gatten, so dass die Leviratsehe nicht erfolgen konnte; vgl. folgende Mischna.",
"oder haben ihre Weigerung erklärt. Z. B. Simon hat seine minderjährige Tochter Rahel an Dan, der mit ihm nicht verwandt ist, verheiratet; sie wird dann, noch als Minderjährige, von diesem Manne geschieden. Durch das Verheiraten seitens des Vaters verliert dieser das fernere Recht an seiner Tochter, so dass sie, wenn geschieden oder verwitwet, יתומה בחיי האב, „eine Waise bei Lebzeiten des Vaters“ genannt wird. Wenn sie nun als Minderjährige Ruben, den Bruder ihres Vaters, heiratet, so genügt, um diese Ehe, die nur rabbinisch giltig ist, aufzulösen, eine Erklärung vor Zeugen, dass sie sich weigert (מאן) die Ehe fortzusetzen. (Vgl. Jeb. XIII, 1). Hat sie diese Erklärung abgegeben, so sind ihre Nebenfrauen dem Simon zur Ehe erlaubt, da bei ihr eine Verpflichtung zur Leviratsehe nicht eintrat.",
"oder sind geschieden. Von ihrem (letzten) Gatten (Ruben, dem Bruder des Simon). Da in diesem Falle die Pflicht der Leviratsehe fortfällt, ist die Nebenfrau dem Ruben zur Ehe gestattet.",
"oder als unfruchtbar. אילונית (von איל = Widder), widderähnlich, zum Gebären unfähig; so erklärt es auch der Talmud Ketub. 11a mit דוכרנית = einem Manne ähnlich. Die Merkmale einer solchen sind Jeb. 80b aufgezählt.",
"befunden. Da nach Jeb. VIII, 5 bei der Unfruchtbaren das Gebot der Leviratsehe nicht in Kraft tritt, darf ihr Schwager ihre Nebenfrau heiraten.",
"dass sie als unfruchtbar befunden worden. Da sie ja geboren hatten, bevor sie die letzte Ehe (mit Ruben) eingingen.",
"oder ihre Weigerung erklärt haben. Da die Weigerungs-Erklärung nur bei Minderjährigen die Ehe auflöst, die genannten drei Frauen aber erwachsen sind. Diese Mischna vertritt die Ansicht des R. Jehuda, Jeb. XI, 1. Nach der recipierten Halacha jedoch (Maim. Hil. Iss. Biah II, 13, Eben haëser Cap. 15, § 5) darf der Sohn die Frau heiraten, der sein Vater ausserehelich (mit Anwendung von Gewalt oder Überredung) beigewohnt hat. Somit ergiebt sich noch ein 16. Fall: Wenn Ruben, ein Bruder väterlicherseits des Simon, dessen Mutter geheiratet, die der Vater vergewaltigt hatte, und dann kinderlos gestorben ist, so darf Simon weder an seiner Mutter noch an deren Nebenfrauen die Leviratsehe vollziehen."
],
[
"sie. Die 15 in der vorigen Mischna genannten Frauen.",
"befreien ihre Nebenfrauen. S. den Anfang der ersten Mischna.",
"seine. Des überlebenden Bruders (Simon).",
"Tochter oder eine von diesen. In der ersten Mischna genannten.",
"der noch eine andre Frau hatte und nun gestorben ist. Mit Hinterlassung nur dieses einen Bruders.",
"dann ist wie seine Tochter. S. oben Note 2.",
"frei. S. oben Note 3.",
"Ging die Nebenfrau seiner. Des überlebenden Bruders (Simon).",
"Tochter hin und heiratete dessen zweiten Bruder. Ist ein zweiter überlebender Bruder (Levi) vorhanden, so darf er an einer der Frauen des verstorbenen Bruders (Ruhen) die Leviratsehe vollziehen, da er ursprünglich zu diesen Frauen in keiner verwandtschaftlichen Beziehung gestanden. Im Falle der Mischna vollzog er nun die Leviratsehe an der Nebenfrau seiner Nichte (seiner Schwägerin).",
"und darauf starb dieser. Ohne Kinder zu hinterlassen, so dass Simon als einziger Bruder zur Leviratsehe verpflichtet wäre.",
"frei. Da Simon die Nebenfrau seiner Tochter aus der Ehe mit Ruben nicht heiraten darf, so ist ihm auch deren Nebenfrau aus der Ehe mit Levi verboten; vgl. oben Note 3.",
"selbst wenn es hundert. Brüder.",
"sind. Ist z. B. ein dritter überlebender Bruder (Juda) vorhanden, so darf er an einer der Frauen des verstorbenen Bruders (Levi) die Leviratsehe vollziehen. Stirbt er nun kinderlos mit Hinterlassung noch einer anderen Frau, so darf Simon als Levir keine von diesen heiraten; vgl. oben Note 3.",
"sind sie. Die 15 in der vorigen Mischna genannten Frauen.",
"erlaubt. S. den zweiten Teil der ersten Mischna.",
"seine. Des überlebenden Bruders (Simon).",
"Tochter oder eine von diesen. In der ersten Mischna genannten.",
"und es stirbt seine Tochter oder sie wird geschieden. Oder sie erklärt ihre Weigerung oder sie ist unfruchtbar.",
"erlaubt. Weil sie in dem Momente, da für den überlebenden Bruder die Pflicht der Leviratsehe eintritt, d. h. da ihr Gatte stirbt, nicht צרת ערוה, die Nebenfrau einer dem Levir zur Ehe verbotenen Frau, in unserem Falle Nebenfrau seiner Tochter ist.",
"War sie. Die Gattin des verstorbenen und die Tochter des überlebenden Bruders.",
"zur Weigerung berechtigt. Wenn sie noch minderjährig war, vgl. Note 28.",
"hat jedoch diese Erklärung nicht abgegeben. Und ihr Mann ist gestorben.",
"so muss ihre Nebenfrau die Chaliza vollziehen. Da die Ehe der Minderjährigen nur rabbinisch giltig ist, also (nach der Thora) für die Nebenfrau die Pflicht zur Leviratsehe vorliegt, so muss diese wenigstens Chaliza vollziehen, um sich anderweitig verheiraten zu können.",
"darf aber den Schwager nicht heiraten. Weil die Ehe der Minderjährigen (rabbinisch) giltig ist, könnte es sonst scheinen, als ob die צרת הבת, die Nebenfrau seiner Tochter in diesem Falle zur Leviratsehe erlaubt wäre."
],
[
"ist das Gesetz noch strenger als bei jenen. Die in der ersten Mischna aufgezählt sind.",
"indem sie nur Andre. Und nicht dessen Bruder väterlicherseits.",
"erlaubt. Wenn ihre Gatten gestorben sind, dürfen ihre Nebenfrauen diesen Mann, dem die Frauen zur Ehe verboten waren, heiraten, weil das Gebot der Leviratsehe nur bei Brüdern (Söhnen eines Vaters) statt hat (vgl. oben Note 15), und somit das Verbot von צרת ערוה nur diese betrifft. Selbst wenn der Bruder (Ruben) jenes Mannes (Simon) widerrechtlich die verbotene Ehe mit einer dieser 6 Frauen (z. B. mit dessen Mutter) eingegangen und dann kinderlos gestorben ist, dürfen dessen Nebenfrauen dennoch jenen (Simon) heiraten, da diese Ehe gesetzlich ungiltig war (אין קידושין תופסין ) und daher nicht von צרת ערוה die Rede sein kann.",
"seine Mutter. Lev. 18, 7. Auch diese Mischna vertritt die Ansicht des R. Jehuda, Jeb. XI, 1, wonach unter keinen Umständen der Sohn die Frau seines Vaters heiraten darf. Vgl. jedoch oben Note 28.",
"die Frau seines Vaters. Lev. 18, 8.",
"die Schwester seines Vaters. Lev. 18, 12.",
"seine Schwester väterlicherseits. Lev. 18, 9.",
"die Frau seines Vaterbruders. Lev. 18, 14.",
"und die Frau seines Bruders väterlicherseits. Der beim Tode Kinder hinterlassen. Wenn dann dessen Frau einen zweiten Mann geheiratet und auch diesen durch den Tod verloren hat, so darf ihre Nebenfrau den Bruder ihres ersten Gatten heiraten."
],
[
"Bet-Schammai. Vgl. Edujot IV, 8.",
"erlaubt die Nebenfrauen. Der in der ersten Mischna aufgezählten 15 Frauen.",
"zur Leviratsehe. Obgleich die Nebenfrauen צרות ערוה sind (vgl. oben Note 3). Die Deutung des Wortes לצרר (s. das.) ist für ihn nicht massgebend.",
"Bet-Hillel aber verbietet es. Bei Strafe der Ausrottung.",
"Haben sie. Die Nebenfrauen.",
"die Chaliza vollzogen. Um von der Leviratsehe befreit zu werden.",
"einen Priester zu heiraten. Da die Chaluza (nach den Rabbinen) keinen Priester heiraten darf (vgl. Jeb. II, Note 35).",
"Bet-Hillel aber erklärt sie für geeignet. Da die Leviratsehe verboten war, ist die Chaliza überflüssig und wird als nicht geschehen betrachtet.",
"Ist an ihnen. Die Nebenfrauen.",
"die Leviratsehe vollzogen. Nachdem sie wieder Witwen wurden.",
"zur Priesterehe. Denn die Leviratsehe war nach der Ansicht des Bet-Schammai erlaubt.",
"Bet - Hillel aber für ungeeignet. Die Leviratsehe, die nach der Ansicht des Bet Hillel bei Todesstrafe verboten war, stempelt die Frau zu einer Buhlerin (זונה), die nach Lev. 21, 7 einem Priester zur Ehe verboten ist.",
"trug dennoch das Haus Schammai’s. Die Männer aus der Schule Schammais.",
"Frauen aus dem Hause Hillels. Die Töchter der Anhänger Hillels.",
"Frauen aus dem Hause Schammai’s zu heiraten. „Obgleich die Kinder aus den Ehen, die nach Bet-Hillel bei Strafe der Ausrottung verboten sind, von ihnen als ממזרות (Jeb. IV, 13) nicht geheiratet werden dürften, so haben sie dennoch die eheliche Verbindung mit den Töchtern der Schammaiten nicht gescheut, weil sie sich darauf verlassen konnten, dass die Schammaiten ihnen im betreffenden Falle mitteilen werden, dass nach der Ansicht von Bet-Hillel die Ehe verboten sei.“ (Vgl. Edujot IV, 8, Note 75).",
"die Geräte der Andren zur Bereitung von Reinem zu gebrauchen. Weil die Einen den Andren mitteilten, was nach der Ansicht der letzteren unrein sei."
]
],
[
[
"Die Frau seines. Des Überlebenden.",
"der nicht mit ihm gleichzeitig gelebt hat. Die nach Jeb. I, 1 ihre Nebenfrau von Leviratsehe und Chaliza befreit.",
"Wenn von zwei. Verheirateten.",
"Brüdern einer stirbt. Ohne Kinder zu hinterlassen.",
"Bruders die Leviratsehe vollzieht und stirbt. Ohne Kinder zu hinterlassen.",
"so ist die erste. Die zuerst mit dem ersten, dann mit dem zweiten Bruder verheiratet war.",
"der nicht mit ihm gleichzeitig gelebt hat. Nach Deut. 25, 5 (כי ישבו אחים) muss der Bruder, der die Leviratsehe an der Frau des verstorbenen Bruders zu vollziehen hat, mit diesem „gleichzeitig auf Erden gewesen sein.“ (Jeb. 17b sind bei der Begründung dieses Gesetzes nur die drei Wort כי ישבו אחים zu lesen, während aus יחדו ein andres Gesetz abgeleitet wird, vgl. Jeb. I, Note 15. Im Sifré § 228 sowie im Alfes z. St. findet sich auch die richtige Lesart.) Dadurch aber, dass der erste Bruder starb, bevor der dritte geboren wurde, ist diesem die Frau des Ersteren (bei Strafe der Ausrottung) für immer zur Ehe verboten, obgleich in diesem Falle für den dritten Bruder die Pflicht zur Leviratsehe (mit der Frau des Ersteren) erst mit dem Tode des zweiten Bruders eintritt, mit dem er wohl gleichzeitig gelebt hat.",
"und die zweite. Die ursprünglich mit dem zweiten Bruder verheiratet war.",
"als deren Nebenfrau. Sie ist צרת ערוה, vgl. Jeb. I, Note 3.",
"Hält er. Der zweite Bruder.",
"Heirats-Ansprache. מאמר eig. Spruch, Ansprache. „Darunter versteht man die nach Bet-Hillel nur rabbinisch giltige Antrauung der zur Leviratsehe verpflichteten Schwägerin durch einen Wertgegenstand, den der Levir ihr überreicht, indem er dabei, wie bei sonstigen Trauungen, die Formel הרי את מקודשת לי וכו׳ spricht. מאמר (Spruch) heisst diese Antrauung im Gegensatz zu der in der Thora erwähnten Beiwohnung (יבא עליה, Deut. 25, 5), welche (ebenso wie die Chaliza) מעשה, Tat genannt wird (Jeb. IV, 9) und die Leviratsehe vollendet.“ S. Edujot IV, Note 79.",
"an sie. Die Frau des ersten Bruders.",
"und stirbt darauf. Ohne ihr beigewohnt zu haben, sodass die Leviratsehe nach der Thora noch nicht vollendet ist.",
"so muss die zweite die Chaliza vollziehen. Da der Levir sich die Schwägerin nach der Thora durch Maamar nicht vollständig angeeignet hat, so ist die zweite Frau nicht in dem Grade צרת ערוה, dass sie ohne weiteres sich verheiraten könnte.",
"darf aber den Schwager nicht heiraten. Weil sie wenigstens nach den Rabbinen, die eine Ehe durch Maamar für giltig erklären, als צרת ערוה erscheint; in allen Fällen aber, wo die Ehe keine vollgilltige ist, muss die Witwe Chaliza vollziehen, darf jedoch den Levir nicht heiraten."
],
[
"Wenn von zwei Brüdern einer stirbt. D. h. die Frauen, die ihr Mann neben ihnen noch hatte, die aber sonst in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu dem Bruder ihres Mannes standen. Wenn der verstorbene Bruder zwei Frauen hinterlassen, von denen die eine dem überlebenden Bruder zur Ehe verboten ist, so fällt für diesen überhaupt die Pflicht der Leviratsehe gegenüber dem Hause seines verstorbenen Bruders fort, und er darf auch dessen Nebenfrauen nicht heiraten, was Jeb. 3b aus לצרר, Lev. 18, 18 abgeleitet wird. — Allgemein sei hier noch bemerkt: Jede wegen Blutsverwandtschaft bei Strafe der Ausrottung zur Ehe verbotene Frau heisst mit Bezug auf den Blutsverwandten ערוה. Die Nebenfrau einer solchen zur Ehe verbotenen Frau heisst צרת ערוה. Vgl. auch die folgende Mischna.",
"dann ihnen noch ein Bruder geboren wird. Dem also die Pflicht zur Leviratsehe gegenüber der Frau des ersten Bruders niemals oblag.",
"und jener. Der zweite, der die Leviratsehe vollzogen.",
"stirbt. Ohne Kinder zu hinterlassen.",
"so ist die erste. Die zuerst mit dem ersten, dann mit dem zweiten Bruder verheiratet war.",
"der nicht mit ihm gleichzeitig gelebt hat. Nach Deut. 25, 5 (כי ישבו אחים) muss der Bruder, der die Leviratsehe an der Frau des verstorbenen Bruders zu vollziehen hat, mit diesem „gleichzeitig auf Erden gewesen sein.“ (Jeb. 17b sind bei der Begründung dieses Gesetzes nur die drei Wort כי ישבו אחים zu lesen, während aus יחדו ein andres Gesetz abgeleitet wird, vgl. Jeb. I, Note 15. Im Sifré § 228 sowie im Alfes z. St. findet sich auch die richtige Lesart.) Dadurch aber, dass der erste Bruder starb, bevor der dritte geboren wurde, ist diesem die Frau des Ersteren (bei Strafe der Ausrottung) für immer zur Ehe verboten, obgleich in diesem Falle für den dritten Bruder die Pflicht zur Leviratsehe (mit der Frau des Ersteren) erst mit dem Tode des zweiten Bruders eintritt, mit dem er wohl gleichzeitig gelebt hat.",
"und die zweite. Die ursprünglich mit dem zweiten Bruder verheiratet war.",
"als deren Nebenfrau. Sie ist צרת ערוה, vgl. Jeb. I, Note 3.",
"Hält er. Der zweite Bruder.",
"Heirats-Ansprache. מאמר eig. Spruch, Ansprache. „Darunter versteht man die nach Bet-Hillel nur rabbinisch giltige Antrauung der zur Leviratsehe verpflichteten Schwägerin durch einen Wertgegenstand, den der Levir ihr überreicht, indem er dabei, wie bei sonstigen Trauungen, die Formel הרי את מקודשת לי וכו׳ spricht. מאמר (Spruch) heisst diese Antrauung im Gegensatz zu der in der Thora erwähnten Beiwohnung (יבא עליה, Deut. 25, 5), welche (ebenso wie die Chaliza) מעשה, Tat genannt wird (Jeb. IV, 9) und die Leviratsehe vollendet.“ S. Edujot IV, Note 79.",
"an sie. Die Frau des ersten Bruders.",
"und stirbt darauf. Ohne ihr beigewohnt zu haben, sodass die Leviratsehe nach der Thora noch nicht vollendet ist.",
"so muss die zweite die Chaliza vollziehen. Da der Levir sich die Schwägerin nach der Thora durch Maamar nicht vollständig angeeignet hat, so ist die zweite Frau nicht in dem Grade צרת ערוה, dass sie ohne weiteres sich verheiraten könnte.",
"darf aber den Schwager nicht heiraten. Weil sie wenigstens nach den Rabbinen, die eine Ehe durch Maamar für giltig erklären, als צרת ערוה erscheint; in allen Fällen aber, wo die Ehe keine vollgilltige ist, muss die Witwe Chaliza vollziehen, darf jedoch den Levir nicht heiraten.",
"er darf. Im ersten Falle dieser Mischna, wenn nämlich der zweite die Leviratsehe vollzogen.",
"jede beliebige von beiden als Levir heiraten. Da er nach Vollzug der Leviratsehe der ersten geboren wurde, sodass er ihr gegenüber nie die Pflicht hatte, sie als Levir zu heiraten.",
"oder jeder beliebigen Chaliza erteilen. חלץ = (den Schuh) ausziehen, zunächst von der Frau, Deut. 25, 9, später häufig vom Manne, der sie veranlasst, ihn zu entschuhen, den Chaliza-Act zu vollziehen, „Chaliza erteilen.“"
],
[
"Eine Regel haben sie. Die Weisen.",
"in Bezug auf die Schwägerin. Deren Mann kinderlos gestorben ist, sodass Leviratsehe oder Chaliza erfolgen muss.",
"Jede, die wegen Blutsverwandtschaft (zur Ehe. Für den Levir.",
"verboten ist. Nach dem Gesetze der Thora; z. B. eine von den 15 in Jeb. I, 1 aufgezählten Frauen.",
"braucht nicht die Chaliza zu vollziehen und darf den Levir nicht heiraten. S. Jeb. I, Note 2 und 3. Dasselbe gilt auch für ihre Nebenfrauen, sowie für eine zum Gebären Unfähige (אילונית), die Frau eines von Natur Verstümmelten (סרים חמה, Jebamot VIII, 5) oder eines Zwitters (אנדרוגינוס, VIII, 6), eines Proselyten oder eines freigelassenen Sklaven (XI, 2).",
"Satzung. S. folgende Mischna.",
"des Standes. Des Standes des Levir resp. des eigenen. S. folgende Mischna.",
"so muss sie die Chaliza vollziehen. Da nach der Thora die Ehe giltig wäre, ist sie eigentlich durch die Pflicht der Leviratsehe an den Schwager gebunden (זקוקה ליבם) und daher nicht ohne weiteres für jedermann zur Ehe erlaubt.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil zu befürchten ist, dass der Levir, wenn ihm die Leviratsehe gestattet wäre, ihr mehr als einmal beiwohnen würde, während ihm nur der erste Concubitus gesetzlich gestattet ist, um die Leviratsehe zu vollenden.",
"ist ihre. Der wegen Blutsverwandtschaft zur Ehe verbotenen Frau (ערוה).",
"ihre Schwägerin. Wenn nämlich 2 Brüder 2 Schwestern geheiratet haben und dann kinderlos gestorben sind, die eine von diesen aber dem dritten (überlebenden) Bruder als ערוה z. B. als seine Schwiegermutter) verboten ist; vgl. Jeb. III, 3.",
"so darf sie die Chaliza vollziehen oder den Levir heiraten. Da ihm deren Schwester (als ערוה) gegenüber die Pflicht zur Leviratsehe nicht oblag, heisst sie nicht אחות זקוקתו = die Schwester der Frau, mit der ihn die Pflicht der Leviratsehe verbindet, die (rabbinisch) wie die Schwester seiner Frau betrachtet wird; sie darf daher den Levir heiraten."
],
[
"Infolge einer Satzung. Nämlich der Pflicht (מצוה), auf die Worte der Weisen zu hören.",
"nach der Bestimmung der Schriftgelehrten. סופר = γραμματεύς = Kenner der heiligen Schrift, vgl. Esra 6, 7, 11.",
"zur Ehe verboten sind. Das Verbot der Rabbinen erstreckt sich um einen Grad weiter, als das der Thora; z. B. das Verbot der Thora, die Mutter zu ehelichen, wird von den Rabbinen auch auf die Grossmutter ausgedehnt, u. s. w. Nach dem Talmud (Jeb. 21a) sind noch 20 Personen zur Ehe verboten: 1) Die Mutter des Vaters, 2) die Mutter der Mutter; 3) die Mutter des Grossvaters väterlicherseits, 4) die Mutter des Grossvaters mütterlicherseits, 5) die Gattin des Grossvaters väterlicherseits, 6) die Gattin des Grossvaters mütterlicherseits, 7) die Gattin des Bruders des Vaters mütterlicherseits, 8) die Gattin des Bruders der Mutter (väterlicher- und mütterlicherseits), 9) die Enkelin des Sohnes in weiblicher Linie, 10) die Enkelin der Tochter in weiblicher Linie, 11) die Enkelin des Sohnes in männlicher Linie, 12) die Enkelin der Tochter in männlicher Linie, 13) die Enkelin der Tochter seiner Frau in weiblicher Linie, 14) die Enkelin des Sohnes seiner Frau in männlicher Linie, 15) die Mutter der Grossmutter der Gattin in weiblicher Linie, 16) die Mutter der Grossmutter der Gattin in männlicher Linie, 17) die Mutter des Grossvaters der Gattin in weiblicher Linie, 18) die Mutter des Grossvaters der Gattin in männlicher Linie, 19) die Schwiegertochter des Sohnes, 20) die Schwiegertochter der Tochter. — In den Fällen 1 und 2 ist auch die Mutter der Mutter des Vaters (resp. der Mutter), sowie deren Mutter u. s. w. verboten; im Falle 5 auch die Gattin des Urgrossvaters väterlicherseits u. s. w.; im Falle 19 auch die Schwiegertochter des Enkels u. s. w. in männlicher Linie. In den übrigen Fällen bleibt das Verbot (nach Maimon. Hil. Ischut I, 6) nur auf die Genannten beschränkt, während es nach Eb. Haëser Cap. XV in den Fällen 9—18 sich auch auf alle folgenden Glieder der Ascendenz resp. der Descendenz erstreckt.",
"des Standes. Lev. 21, 6.",
"die Witwe dem Hohenpriester. Lev. 21, 14. Wenn die Frau zuerst mit einem gemeinen Priester verheiratet war, der kinderlos starb, und der überlebende Bruder ein Hohepriester ist.",
"die Geschiedene. Die ein Priester gesetzwidrig (Lev. 21, 7) geheiratet hat.",
"und die Chaluza. Eine Frau, die durch Chaliza den Schwager von der Leviratsehe entbunden, und trotz des Verbotes der Rabbinen (die sie wie eine „Geschiedene“ betrachten) einen Priester geheiratet hat.",
"der weibliche Bastard. Eine in Blutschande Gezeugte, s. Jeb. IV, 13; das Verbot Deut. 23, 3.",
"und die Nethina. נתינים werden die Nachkommen der Gibeoniten genannt, die Josua zu Tempelsklaven „bestimmt“ hatte (ויתנם, Jos. 9, 27). Die Verschwägerung mit ihnen ist nach Maimonides (Hil. Issure Biah XII, 22) von den Rabbinen, nach Tosaphot (Ketub. 29a s. v. אלו) durch Thoragesetz (Deut. 7, 3) verboten."
],
[
"Wenn jemand irgend einen Bruder. Selbst einen in Blutschande gezeugten (ממזר).",
"so verpflichtet dieser die Frau seines Bruders zur Leviratsehe. Weil er (nach dem zweiten Satz dieser Mischna) von der Leviratsehe befreit, vermag er auch unter Umständen zu dieser zu verpflichten; Jeb. 22a.",
"und gilt als dessen Bruder in jeder Hinsicht. Er beerbt ihn, wenn keine bevorrechtigten Erben da sind (Num. 27, 9), und, falls er Priester ist, darf (und muss) er sich an ihm (d. h. an seiner Leiche) verunreinigen (Lev. 21, 2).",
"ausser wenn er der Sohn einer Sklavin. Bei dieser gilt der Grundsatz ולדה כמותה, dass das Kind gesetzlich den Character der Mutter trägt, was Jeb. 33a aus האשה וילדיה Ex. 21, 4 abgeleitet wird. Der Sohn wird daher nicht als בנו (Sohn des Vaters) betrachtet; vgl. Tosaphot zu Kid. 68 b, s. v. ולדה.",
"oder Nichtjüdin. Auch bei dieser gilt der Satz ולדה כמותה, was der Talmud (l. c.) durch folgende Deduction ableitet: Es heisst Deut. 7, 3: בתך לא חתן לבנו deine Tochter sollst du nicht geben seinem (des Heiden) Sohne; hieran schliesst sich die Begründung (v. 4): כי יסיר את בנך מאחרי, denn er wird deinen Sohn von mir entfernen, d. h. der (heidnische) Gatte deiner Tochter wird „deinen Sohn“ (d. i. das Kind deiner (jüdischen) Tochter) von mir entfernen. בנך מישראלית קרוי בנך die Thora nennt also den Sohn (resp. den Enkel), der von der Jüdin geboren wird, „deinen Sohn“. Nun heisst es in v. 3 auch: ובתו לא תקח לבנך seine Tochter sollst du nicht nehmen für deinen Sohn; an diesen letzten Teil des Verses schliesst sich aber nicht die Begründung an etwa: כי תסיר את בנך מאחרי, sie (die Heidin) wird deinen Sohn (d. i. das Kind deiner heidnischen Schwiegertochter) von mir entfernen; also אין בנך הבא מן הנכרית קרוי בנך אלא בנה, die Thora nennt den Sohn (resp. den Enkel), der von der Heidin geboren wird, nicht „deinen“, sondern „ihren“ Sohn (Baschi).",
"Wenn jemand irgend einen Sohn. S. oben Note 38.",
"so befreit dieser die Frau seines Vaters von der Leviratsehe-Pflicht. Die Worte ובן אין לו (Deut. 25, 4) sind nach Jeb. 22b (עיין עליו = untersuche erst) in prägnantem Sinne zu fassen, als jede Descendenz, sei es durch männliche oder weibliche Nachkommenschaft, also auch ממזר.",
"ist schuldig. Er wird mit dem Tode bestraft.",
"schlägt. Ex. 21, 15.",
"oder ihm flucht. Ex. 21, 27. Nach dem Talmud (l. c.) ist der Sohn nur dann des Todes schuldig, wenn der Vater zuvor seine Sünde (hier das Beiwohnen der ihm zur Ehe verbotenen Frau) bereut hat; im Nichtfalle ist er jedoch frei von Todesstrafe, weil dann der Vater אינו עושה מעשה עמך durch seine Taten beweist, dass er nicht „im Volke“ steht (בעמך Ex. 22, 27), sich nicht, gleich dem Volke, dem Gesetze unterordnet.",
"und gilt als dessen Sohn in jeder Hinsicht. Er beerbt ihn, wenn keine bevorrechtigten Erben da sind (Num. 27, 9), und, falls er Priester ist, darf (und muss) er sich an ihm (d. h. an seiner Leiche) verunreinigen (Lev. 21, 2).",
"ausser wenn er der Sohn einer Sklavin. Bei dieser gilt der Grundsatz ולדה כמותה, dass das Kind gesetzlich den Character der Mutter trägt, was Jeb. 33a aus האשה וילדיה Ex. 21, 4 abgeleitet wird. Der Sohn wird daher nicht als בנו (Sohn des Vaters) betrachtet; vgl. Tosaphot zu Kid. 68 b, s. v. ולדה.",
"oder Nichtjüdin. Auch bei dieser gilt der Satz ולדה כמותה, was der Talmud (l. c.) durch folgende Deduction ableitet: Es heisst Deut. 7, 3: בתך לא חתן לבנו deine Tochter sollst du nicht geben seinem (des Heiden) Sohne; hieran schliesst sich die Begründung (v. 4): כי יסיר את בנך מאחרי, denn er wird deinen Sohn von mir entfernen, d. h. der (heidnische) Gatte deiner Tochter wird „deinen Sohn“ (d. i. das Kind deiner (jüdischen) Tochter) von mir entfernen. בנך מישראלית קרוי בנך die Thora nennt also den Sohn (resp. den Enkel), der von der Jüdin geboren wird, „deinen Sohn“. Nun heisst es in v. 3 auch: ובתו לא תקח לבנך seine Tochter sollst du nicht nehmen für deinen Sohn; an diesen letzten Teil des Verses schliesst sich aber nicht die Begründung an etwa: כי תסיר את בנך מאחרי, sie (die Heidin) wird deinen Sohn (d. i. das Kind deiner heidnischen Schwiegertochter) von mir entfernen; also אין בנך הבא מן הנכרית קרוי בנך אלא בנה, die Thora nennt den Sohn (resp. den Enkel), der von der Heidin geboren wird, nicht „deinen“, sondern „ihren“ Sohn (Baschi)."
],
[
"Wer sich eine von zwei Schwestern. Oder überhaupt eine von zwei Frauen, die mit einander blutsverwandt sind.",
"muss der einen wie der andren einen Scheidebrief geben. Da bei jeder der Zweifel besteht, ob sie nicht die Schwester der Angetrauten ist, die ihm (als אחות אשה) zur Ehe verboten ist.",
"so muss dieser beiden die Chaliza erteilen. Er darf an keiner von beiden die Leviratsehe vollziehen, da sie vielleicht die Schwester derjenigen Frau ist, mit der ihn die Pflicht der Leviratsehe verbindet (אחות זקוקתו), die er aber nach den Rabbinen nicht ehelichen darf (s. oben Note 28); und selbst wenn er zuerst der einen die Chaliza erteilt, darf er als Levir die andre nicht heiraten, weil die Schwester der Chaluza nach den Rabbinen dem Levir zur Ehe verboten ist, solange die Chaluza lebt.",
"so muss der eine die Chaliza erteilen. Der einen von den zwei Schwestern.",
"die Leviratsehe. An der andren.",
"vollziehen. Ist sie nämlich die wirkliche Schwägerin, so ist die Leviratsehe geboten und zulässig; ist sie aber deren Schwester, so ist sie nicht mehr זקוקתו אחות (Note 49), weil durch die Chaliza, die sein Bruder der andren Schwester erteilt hat, die זיקה, d. i. das Band, das ihn durch die Pflicht der Leviratsehe mit dieser verknüpft, aufgelöst ist. Er darf sie also auch in diesem Falle heiraten.",
"haben sie. Die beiden Brüder.",
"aber voreilig. D. h. ohne in dieser Angelegenheit das Gericht befragt zu haben.",
"so werden die Ehen nicht getrennt. Eigentlich: so fordert man sie (die Frauen) von ihm nicht zurück, weil jeder sagen kann, er habe rechtmässig geheiratet. Selbst wenn der erste Bruder nicht die wirkliche Schwägerin, sondern deren Schwester geheiratet hätte, die ihm eigentlich als אחות זקוקתו verboten war, darf er dennoch seine Frau behalten, weil durch die inzwischen erfolgte Ehe des zweiten Bruders die זיקה (Note 52), die ihn mit dessen Gattin verband, aufgelöst ist."
],
[
"Männer. Die mit einander nicht verwandt sind.",
"so muss jeder von ihnen zwei Scheidebriefe geben. Da bei jeder der Zweifel besteht, ob sie nicht die Schwester der Angetrauten ist, die ihm (als אחות אשה) zur Ehe verboten ist.",
"die Chaliza erteilen. Er darf an keiner von beiden die Leviratsehe vollziehen, da sie vielleicht die Schwester derjenigen Frau ist, mit der ihn die Pflicht der Leviratsehe verbindet (אחות זקוקתו), die er aber nach den Rabbinen nicht ehelichen darf (s. oben Note 28); und selbst wenn er zuerst der einen die Chaliza erteilt, darf er als Levir die andre nicht heiraten, weil die Schwester der Chaluza nach den Rabbinen dem Levir zur Ehe verboten ist, solange die Chaluza lebt.",
"so muss der einzelne beiden die Chaliza erteilen. Er darf an keiner von beiden die Leviratsehe vollziehen, da sie vielleicht die Schwester derjenigen Frau ist, mit der ihn die Pflicht der Leviratsehe verbindet (אחות זקוקתו), die er aber nach den Rabbinen nicht ehelichen darf (s. oben Note 28); und selbst wenn er zuerst der einen die Chaliza erteilt, darf er als Levir die andre nicht heiraten, weil die Schwester der Chaluza nach den Rabbinen dem Levir zur Ehe verboten ist, solange die Chaluza lebt.",
"und von den zweien muss der eine die Chaliza erteilen. Der einen von den zwei Schwestern.",
"die Leviratsehe. An der andren.",
"vollziehen. Ist sie nämlich die wirkliche Schwägerin, so ist die Leviratsehe geboten und zulässig; ist sie aber deren Schwester, so ist sie nicht mehr זקוקתו אחות (Note 49), weil durch die Chaliza, die sein Bruder der andren Schwester erteilt hat, die זיקה, d. i. das Band, das ihn durch die Pflicht der Leviratsehe mit dieser verknüpft, aufgelöst ist. Er darf sie also auch in diesem Falle heiraten.",
"haben sie. Die beiden Brüder.",
"aber voreilig. D. h. ohne in dieser Angelegenheit das Gericht befragt zu haben.",
"so werden die Ehen nicht getrennt. Eigentlich: so fordert man sie (die Frauen) von ihm nicht zurück, weil jeder sagen kann, er habe rechtmässig geheiratet. Selbst wenn der erste Bruder nicht die wirkliche Schwägerin, sondern deren Schwester geheiratet hätte, die ihm eigentlich als אחות זקוקתו verboten war, darf er dennoch seine Frau behalten, weil durch die inzwischen erfolgte Ehe des zweiten Bruders die זיקה (Note 52), die ihn mit dessen Gattin verband, aufgelöst ist.",
"Hat jeder. Der beiden verstorbenen Männer.",
"an der Chaluza des ersten und der andre Bruder des zweiten an der Chaluza des zweiten die Leviratsehe vollziehen. Ist sie nämlich die wirkliche Schwägerin, so ist die Leviratsehe geboten und zulässig; ist sie aber deren Schwester, so ist sie nicht mehr זקוקתו אחות (Note 49), weil durch die Chaliza, die sein Bruder der andren Schwester erteilt hat, die זיקה, d. i. das Band, das ihn durch die Pflicht der Leviratsehe mit dieser verknüpft, aufgelöst ist. Er darf sie also auch in diesem Falle heiraten.",
"voreilig. D. h. ohne in dieser Angelegenheit das Gericht befragt zu haben.",
"die Leviratsehe nicht vollziehen. Denn bei demjenigen von ihnen, der zuerst die Leviratsehe vollziehen würde, ist zu befürchten, dass er nicht seine (wirkliche) Schwägerin, sondern deren Schwester heiratet, die ihm aber als אחות זקוקתו zur Ehe noch verboten ist, da ja sein Bruder keine Chaliza erteilt hat.",
"muss die Chaliza erteilen. Der einen von den zwei Schwestern.",
"die Leviratsehe. An der andren.",
"vollziehen. Ist sie nämlich die wirkliche Schwägerin, so ist die Leviratsehe geboten und zulässig; ist sie aber deren Schwester, so ist sie nicht mehr זקוקתו אחות (Note 49), weil durch die Chaliza, die sein Bruder der andren Schwester erteilt hat, die זיקה, d. i. das Band, das ihn durch die Pflicht der Leviratsehe mit dieser verknüpft, aufgelöst ist. Er darf sie also auch in diesem Falle heiraten.",
"Haben sie. Das zweite Brüderpaar.",
"aber voreilig. D. h. ohne in dieser Angelegenheit das Gericht befragt zu haben.",
"so werden die Ehen nicht getrennt. Eigentlich: so fordert man sie (die Frauen) von ihm nicht zurück, weil jeder sagen kann, er habe rechtmässig geheiratet. Selbst wenn der erste Bruder nicht die wirkliche Schwägerin, sondern deren Schwester geheiratet hätte, die ihm eigentlich als אחות זקוקתו verboten war, darf er dennoch seine Frau behalten, weil durch die inzwischen erfolgte Ehe des zweiten Bruders die זיקה (Note 52), die ihn mit dessen Gattin verband, aufgelöst ist."
],
[
"die Leviratsehe zu vollziehen. Nach der Tradition (Jeb. 24a) ist das Subject zu והיה הבכור, Deut. 25, 6 dasselbe wie das der zweiten Hälfte des vorhergehenden Satzes (v. 5), nämlich „der Levir“, sodass v. 6 also zu erklären ist: „Und er (der Levir) wird das erste Kind, das sie (dem Verstorbenen) gebiert, d. h. nicht erst durch die in dieser Ehe von ihr zu erwartenden Kinder, in deren Hinblick die Leviratsehe geschieht, sondern sofort mit Ehelichung der Witwe wird dem Verstorbenen ein Fortträger seines rechtsbezüglichen Namens“. So S. R. Hirsch in seinem Kommentar zu Deut. 25, 6. Nach Maimon. (Hil. Jibbum II, 6) ist das Subject zu אשר תלד die „Mutter“ der beiden Brüder (von der freilich weder in diesem, noch im vorhergehenden Verse die Rede ist). Aus der unmittelbaren Aufeinanderfolge der Worte ולקחה לו לאשה ויבמה (v. 5) und והיה הבכור (v. 6), sowie aus der Bezeichnung des Levir als בכור wird nun abgeleitet, dass die Pflicht zur Leviratsehe zunächst an den ältesten Bruder herantritt. Der Ausdruck בכור ist aber hier nicht wörtlich (als Erstgeborener) zu nehmen, sondern nur zu dem Zwecke gewählt, um dem Levir das Recht an dem Vermögen des verstorbenen Bruders nur in demselben beschränkten Maasse zuzuweisen (לגריעותא, Jeb. 24b), wie es dem „erstgeborenen Sohne“ zusteht; vgl. Bechorot VIII, 9.",
"erworben. Die Leviratsehe bleibt giltig.",
"Wer verdächtigt. נטען, eig. mit etwas belastet werden, daher beschuldigt, verdächtigt werden.",
"wird wegen einer Sklavin. Mit ihr verbotenen Umgang gepflogen zu haben.",
"darf sie. Selbst nachdem sie freigelassen resp. Proselytin geworden ist.",
"nicht heiraten. Damit man nicht den Verdacht für begründet hält.",
"so wird die Ehe nicht getrennt. Da die Ehe gesetzlich giltig ist und man eine Ehe nicht auf ein blosses Gerücht hin trennt.",
"Wenn jemand verdächtigt wird wegen der Ehefrau eines Andren. Mit ihr verbotenen Umgang gepflogen zu haben.",
"und man. Das Gericht.",
"die Ehe mit diesem. Mit ihrem Gatten.",
"seine Ehe getrennt. Weil nach Sota V, 1 die des Ehebruchs verdächtige Frau nicht nur ihrem Gatten verboten ist, sondern auch den Mann nicht heiraten darf, der des Ehebruchs mit ihr verdächtig geworden (נשם שאסורה לבעל כך אסורה לבועל)."
],
[
"aus einem fernen Lande. מדינת הים eig. Gegend jenseits des Meeres, überseeisches Land; darunter versteht man (nach Raschi) mit Bezug auf Palästina alle Länder ausserhalb desselben.",
"in meiner Gegenwart ist er geschrieben und unterzeichnet. Wie die Aussage des Zeugen in diesem Falle lauten muss, s. Gittin I, 1.",
"so darf er dessen Frau nicht heiraten. Weil hier nur die Aussage dieses einzigen Zeugen vorliegt und zu fürchten ist, dass er diese nur gemacht hat, um dann die Frau heiraten zu können.",
"Er. Der Gatte.",
"so darf er dessen Frau nicht heiraten. S. Note 70. Die Frau darf sich aber anderweitig verheiraten, weil ihr dies auch auf die Aussage nur eines Zeugen gestattet ist, damit sie nicht, durch die Ehe gebunden, ihr ganzes Leben (עגונה) vereinsamt bleibe (Gittin 3a).",
"verheiraten. Weil sein Zeugnis als das eines „Bösewichts“ (רשע) nach Ex. 23, 1 ungiltig ist.",
"wir haben ihn getötet. D. h. ich befand mich in der Gesellschaft derer, die ihn getötet, war aber selbst am Morde nicht beteiligt.",
"verheiraten. Nach der Halacha jedoch, die gegen die Ansicht des R. Jehuda entscheidet, darf die Frau sich auch dann wieder verheiraten, wenn der Zeuge erklärt: הרגתיו, ich habe ihn getötet, weil man annimmt, dass „Niemand sich selbst (durch seine eigene Aussage) zum Bösewicht stempelt“ (אין אדם משים עצמו רשע); man glaubt deshalb dem Zeugen den Tatbestand, dass nämlich der Gatte getötet ist, aber nicht die Aussage, dass er selbst (der Zeuge) ihn getötet hat."
],
[
"Ein Gelehrter. Der (nach Chag. 10a) das Recht hat, ein Gelübde für giltig oder ungiltig zu erklären.",
"Gelübde. Wenn die Frau gelobt hat, sich jedes Umganges mit ihrem Gatten zu enthalten.",
"ihrem Gatten. Der gegen dieses Gelübde keine Einsprache erhoben, vgl. Num. 30, 8.",
"verboten hat. Indem er das Gelübde für verbindlich erklärte, weil er Mangels ausreichender Gründe sie nicht veranlassen konnte, es zu bereuen.",
"darf diese nicht heiraten. Damit er nicht in den Verdacht kommt, dass er bei seiner Entscheidung nur die Absicht hatte, diese Frau zu heiraten.",
"Hat sie in seiner Gegenwart ihre Weigerung erklärt. Vgl. Jeb. I, Note 23.",
"vor Gericht. Nach Sanh. I, 3 vor einem Gericht, das aus 3 Männern besteht. Nach der Halacha (Jeb. 107b) ist die Weigerungs-Erklärung auch vor Zweien giltig, während bei Chaliza zu den Dreien (der Mischna) noch zwei hinzutreten müssen, damit der Act öffentlich bekannt werde (Jeb. 101b).",
"geschieht. Der Verdacht (Note 79) fällt hier fort.",
"In allen obigen Fällen dürfen sie. Der Bote, der den Scheidebrief brachte (II, 9), der Zeuge, der den Tod des Gatten meldete (ibid.), und der Gelehrte, der das Gelübde der Frau für verbindlich erklärte.",
"wenn sie Frauen hatten. Während sie ihre Erklärung abgaben.",
"jene. Die betreffenden Frauen.",
"heiraten. Der Verdacht (Note 79) fällt hier fort.",
"Waren diese. Die betreffenden Frauen.",
"erlaubt. Der Verdacht fällt hier fort, da nicht zu befürchten ist, dass jemand zu Gunsten seiner Verwandten eine gesetzwidrige Erklärung abgeben wird."
]
],
[
[
"Wenn. Vgl. Edujot V, 5.",
"dürfen aber den Schwager nicht heiraten. Weil jede der beiden Schwestern mit jedem der beiden Brüder durch das Band der Leviratsehe-Pflicht verbunden (זקוקה) ist, sodass diesen jede Schwester als אחות זקוקתו (s. Jeb. II, Note 49) zur Ehe verboten ist.",
"Haben sie sie voreilig geheiratet. Ein jeder der beiden Brüder hat eine von den beiden Schwestern geheiratet.",
"so müssen sie sie wieder entlassen. Da אחות זקוקתו nach den Rabbinen wie die Schwester der Ehefrau zur Ehe verboten ist.",
"Elieser. Aus Jeb. 28a ist ersichtlich, dass hier R. Eleasar zu lesen ist. Diese Lesart hat auch Ms. München zu Edujot V, 5; sie verdient vor der unsrigen den Vorzug, weil R. Eleasar (b. Schammua) der Zeitgenosse des R. Jehnda, R. Jose und R. Simon war, die Edujot V, 1—3 im Namen von Bet-Schammai und Bet-Hillel referieren. Vgl. die Anmerkung des R. Samuel Straschun z. St.",
"sie müssen sie entlassen. Nach der Relation des Abba Saul (Jeb. 28a) hat Bet-Hillel die erleichternde Ansicht, nach der des R. Simon (ibid, und Tosefta Jeb. V, 1) ist überhaupt keine Controverse zwischen B-S. und B-H. beide sind vielmehr der Ansicht, dass die Männer die Frauen behalten dürfen, und so entscheidet auch die Halacha."
],
[
"Ist eine von ihnen. Den beiden Schwestern (in der ersten Mischna.)",
"verboten. Z. B. als Schwiegermutter u. dgl.",
"so darf er nicht diese. S. Jeb. II, 3.",
"wohl aber ihre Schwester. Diese ist nicht אחות זקוקתו, weil die andre Schwester (als Blutsverwandte) nicht durch die Pflicht der Leviratsehe mit ihm verbunden war.",
"verboten. Denn jede von beiden ist hier אחות זקוקתו.",
"Satzung. S. Jeb. II, 4.",
"des Standes. S. Jeb. II, 4.",
"so muss sie. D. h. jede von den beiden Schwestern.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil nach der Thora die Ehe keine verbotene wäre; vgl. Jeb. II, 3 und Note 24 und 25."
],
[
"Ist die eine von ihnen. Den beiden Schwestern (in der ersten Mischna.)",
"Bruder) und die andre dem andren wegen Blutsverwandtschaft (zur Ehe) verboten, so ist immer diejenige, die dem einen (zur Ehe) verboten ist, dem andren erlaubt. Dies ist der Fall, von dem man (oben. Jeb. II, 3."
],
[
"oder einer Frau und deren Enkelin in weiblicher Linie oder einer Frau und der Tochter ihres Sohnes verheiratet waren. Und dann kinderlos gestorben sind.",
"so müssen diese. Die beiden verwitweten Schwestern.",
"dürfen aber den Levir nicht heiraten. Weil jede der beiden Schwestern mit dem überlebenden Bruder durch das Band der Leviratsehe-Pflicht verbunden ist, sodass ihm jede als אחות זקוקתו zur Ehe verboten ist (Vgl. Note 2).",
"Simon aber befreit sie (auch von Chaliza. Da für den dritten Bruder die Pflicht der Leviratsehe den beiden Schwestern gegenüber in demselben Momente eintritt, nämlich mit dem Tode ihres Gatten, so werden die beiden als Nebenfrauen betrachtet. Von diesen aber lehrt Lev. 18, 18 nach der Deutung des R. Simon (Jeb. 28b), dass der „Levir nicht eine Frau und deren Schwester heiraten dürfe, wenn diese beiden (לצרו) Nebenfrauen sind.“",
"verboten. Z. B. als Schwiegermutter u. dgl.",
"so darf er nicht diese. S. Jeb. II, 3.",
"wohl aber ihre Schwester heiraten. Diese ist nicht אחות זקוקתו, weil die andre Schwester (als Blutsverwandte) nicht durch die Pflicht der Leviratsehe mit ihm verbunden war.",
"Satzung. S. Jeb. II, 4.",
"des Standes. S. Jeb. II, 4.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil nach der Thora die Ehe keine verbotene wäre; vgl. Jeb. II, 3 und Note 24 und 25."
],
[
"Wenn. Vgl. Edujot IV, 9.",
"der dritte aber ledig. Oder mit einer Fremden (nicht Verwandten) verheiratet.",
"der Ledige. Der nun an der Witwe die Leviratsehe zu vollziehen hat.",
"Heirats-Ansprache. S. Jeb. II, Note 8.",
"an sie. Die Witwe des verstorbenen Bruders.",
"Seine Frau. Die er (der Ledige) sich durch „Maamar“ angetraut hat.",
"bei ihm. D. h. er darf sie heiraten, weil nach Ansicht des Bet-Schammai der Levir sich die Schwägerin durch Maamar vollständig aneignet, sodass er deren Schwester gegenüber nicht mehr zur Leviratsehe verpflichtet ist.",
"Schwester seiner Frau. Die ihm nach Lev. 18, 18 zur Ehe verboten ist.",
"Er muss seine Frau. Die ihm nach Ansicht des Bet-Hillel durch „Maamar“ nur rabbinisch, jedoch nicht nach dem Gesetz der Thora angetraut war, nun aber durch den Tod seines Bruders אחות זקוקתו wird, weil ihn mit dessen Witwe das Band der Leviratsehe-Pflicht verbindet.",
"durch Scheidebrief. Um die Antrauung durch „Maamar“ aufzuheben.",
"und Chaliza. Um das Band der Leviratsehe-Pflicht zu lösen.",
"und die Frau seines Bruders durch Chaliza. Um das Band der Leviratsehe-Pflicht zu lösen.",
"in dem man zu sagen pflegt. Von jemand, der neben seiner Frau durch das Leviratsehe-Gesetz noch die Frau seines verstorbenen Bruders erhalten sollte und statt dessen beide entlassen muss; vgl. XIII, 7.",
"Wehe ihm wegen. Des Verlustes."
],
[
"Wenn zwei von drei Brüdern mit zwei Schwestern verheiratet sind und der dritte eine Fremde. Die weder mit den Brüdern noch mit den Schwestern verwandt ist.",
"der Mann der Fremden heiratet. Als Levir.",
"so ist die erste. Die den Levir geheiratet hatte.",
"Schwester seiner Frau. Die ihm nach Lev. 18, 18 zur Ehe verboten ist.",
"und die zweite. Die ursprünglich mit den Brüdern nicht verwandt war.",
"als deren Nebenfrau. Nach Jeb. I, 1.",
"hat er. Der Mann der Fremden.",
"Heirats-Ansprache. S. Jeb. II, Note 8.",
"an sie. Die Witwe des verstorbenen Bruders.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil sie die Nebenfrau derjenigen ist, mit deren Schwester ihn die Pflicht der Leviratsehe verband.",
"einer der Männer der Schwestern heiratet. Als Levir.",
"so ist die erste. Die mit dem zuletzt verstorbenen Bruder zuerst verheiratet war.",
"Schwester seiner Frau. Die ihm nach Lev. 18, 18 zur Ehe verboten ist.",
"und die zweite. Die er als Levir geheiratet hatte.",
"als deren Nebenfrau. Nach Jeb. I, 1.",
"hat er. „Einer der Männer der Schwestern“.",
"an sie. Dem einzigen überlebenden Bruder.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil sie die Nebenfrau derjenigen ist, mit deren Schwester ihn die Pflicht der Leviratsehe verband."
],
[
"Wenn zwei von drei Brüdern mit zwei Schwestern verheiratet sind und der dritte eine Fremde. Die weder mit den Brüdern noch mit den Schwestern verwandt ist.",
"der Mann der Fremden heiratet. Als Levir.",
"so ist ihm. Dem einzigen überlebenden Bruder.",
"diese. Die zuerst mit dem einen, dann mit dem andren Bruder (dem Gatten der Fremden) verheiratet war.",
"weil sie ihm eine Zeit lang schon verboten war. Als nämlich ihr erster Gatte starb und ihre Schwester, die Gattin des andren Bruders, noch lebte, war sie diesem als „Schwester seiner Frau“ zur Ehe verboten. Auch die Fremde ist dem überlebenden Bruder zur Ehe verboten, weil sie ihm eine Zeit lang als Nebenfrau der Schwester seiner Frau verboten war.",
"dann heiratet. Als Levir.",
"von dem es hiess. Jeb. I, 1.",
"erlaubt. Der überlebende Bruder darf die Witwe des zweiten heiraten, weil sie dieser erst heiratete, nachdem er sich von seiner Frau geschieden hatte, sodass jene nicht צרת ערוה, die Nebenfrau einer ihm (dem überlebenden Bruder) zur Ehe verbotenen Frau (hier: der Schwester seiner Frau) war."
],
[
"War in allen obigen Fällen. Bei den in Jeb. I, 1 genannten Frauen.",
"die Trauung. Seitens des verstorbenen Bruders.",
"oder die Ehescheidung. Seitens des verstorbenen Bruders.",
"zweifelhaft. D. h. die gesetzliche Giltigkeit des betreffenden Aktes war zweifelhaft.",
"so müssen die Nebenfrauen die Chaliza vollziehen. War z. B. die Trauung ungiltig resp. die Ehescheidung giltig, so sind die Nebenfrauen nicht צרות ערוה, d. h. Nebenfrauen einer (dem Bruder) zur Ehe verbotenen Frau und müssen die Chaliza vollziehen, um das Band der Leviratsehe-Pflicht zu lösen.",
"dürfen aber den Levir nicht heiraten. War z. B. die Trauung giltig resp. die Ehescheidung ungiltig, so sind die Nebenfrauen als צרות ערות dem Levir zur Ehe verboten.",
"das Trauungs-Object. Den Wertgegenstand oder den Trauschein, vgl. Kidd. I, 1.",
"zuwirft. Auf einem Fusssteige oder an der Seite einer Strasse, wo man nach der Anordnung der Rabbinen die Gegenstände, die innerhalb seiner 4 Ellen liegen, als Eigentum erwirbt.",
"ob (es) näher zu ihm oder zu ihr (liegt. Wenn z. B. die Entfernung zwischen beiden Personen genau 8 Ellen beträgt und der Gegenstand gerade in die Mitte fällt, sodass es zweifelhaft ist, ob die Frau ihn erworben hat oder nicht.",
"dann ist die Trauung zweifelhaft. Dasselbe ist nach Gittin VIII, 2 auch bei der Ehescheidung der Fall.",
"Wenn. S. Gittin IX, 4.",
"dann ist die Ehescheidung zweifelhaft. In diesen drei Fällen ist der Scheidebrief nach der Thora giltig, nach den Rabbinen (ibid.) aber ungiltig."
],
[
"Wenn drei Brüder mit drei fremden Frauen. Die untereinander nicht verwandt sind.",
"Heirats-Ansprache. S. Jeb. II, Note 8.",
"hält und stirbt. Ohne die Leviratsehe durch Concubitus vollendet, zu haben.",
"so müssen diese. Die beiden Witwen.",
"aber nicht zweien. Da der zuletzt verstorbene Bruder nur die „Heirats-Ansprache“ an die Witwe des ersten gehalten hat, die nach der Thora keine giltige Ehe bewirkt, war das Band der Leviratsehe-Pflicht ihm gegenüber noch nicht gelöst; durch seinen Tod trat nun auch für den dritten Bruder die Pflicht ein, an jener Schwägerin die Leviratsehe zu vollziehen. In diesem Falle trat also die Pflicht der Leviratsehe für den dritten Bruder infolge des Todes zweier Brüder ein. Nach Jeb. 31b ist diese Leviratsehe nur von den Rabbinen verboten, weil zu befürchten ist (גזרה), dass man sonst glauben könnte, der Levir dürfe an zwei Frauen, die ein Bruder hinterlassen, die Leviratsehe vollziehen, was aber verboten ist, s. Jeb. IV, 11. Die Chaliza muss erteilt werden, weil Maamar nach den Rabbinen eine giltige Ehe bewirkt, die Witwe sich also nicht ohne weiteres verheiraten darf.",
"er. Der überlebende Bruder.",
"an welcher er will. Da die Frage ist, ob der zuletzt verstorbene Bruder durch Maamar sich die Frau des ersten vollständig oder gar nicht angeeignet hat; im ersten Falle tritt für ihn die Pflicht der Leviratsehe ihr gegenüber nur durch den Tod des zweiten Bruders, im zweiten Falle nur durch den Tod des ersten Bruders ein. Er darf jedoch nicht beide Witwen als Levir heiraten, weil vielleicht Maamar eine vollständig giltige Ehe bewirkt, die Witwe des ersten Bruders somit die richtige Frau des zweiten Bruders (wie seine eigene) gewesen wäre; der Levir darf aber nicht zwei von einem Bruder hinterlassene Frauen heiraten, Jeb. IV, 11.",
"und muss der andren die Chaliza erteilen. Vgl. den Schluss der Note 58.",
"weil sie ihm bereits eine Zeit lang. Als „Schwester seiner Frau“, während diese noch lebte."
],
[
"Wenn zwei Männer sich zwei Frauen angetraut haben und man diese bei ihrem Eintritt unter den Trauhimmel mit einander vertauscht hat. Das החליפו ist hier in passivem Sinne dahin zu verstehen, dass sie irrtümlich vertauscht wurden; denn wenn die Männer sie absichtlich vertauscht hätten, dürften sie sie unter keinen Umständen, auch nicht nach dreimonatlicher Absonderung (s. den zweiten Teil dieser Mischna) behalten.",
"schuldig. Jeder Mann und jede Frau muss ein Sündopfer bringen, wenn jene diesen beigewohnt haben.",
"sofern jede eine Ehefrau ist. Das Verbot Lev. 18, 20.",
"(so sind sie) auch (schuldig. Es muss jeder noch ein Sündopfer bringen.",
"sofern jede die Frau des Bruders ist. Lev. 18, 16; obwohl sonst der Grundsatz gilt: אין איסור חל על איסור, „ein Verbot kann nicht zu einem andren hinzutreten“, d. h. ein bereits verbotenes Objekt kann nicht von einem neuen Verbot betroffen, nicht aus zwei Gesetzestiteln verboten werden, sodass der Übertretende etwa doppelt bestraft werden müsste: kann hier dennoch zu dem Verbot, der Frau eines Andren (אשת איש) beizuwohnen, das Verbot, der Frau des Bruders (אשת אח) beizuwohnen, hinzutreten, weil beide Verbote (בבת אחת) gleichzeitig in Kraft treten; denn sobald einer der Brüder die Frau des Andren ehelicht, übertritt er beide Verbote zugleich.",
"(so sind sie) auch (schuldig. Es muss jeder noch ein Sündopfer bringen.",
"sofern jede die Schwester seiner Frau ist. Das Verbot Lev. 18, 18. Auch das Verbot, die Schwester der Frau zu ehelichen (אחות אשה), kann zu den genannten Verboten hinzutreten, um jeden mit einer neuen Strafe zu belegen, weil dieses Verbot sich auf mehr Objekte erstreckt, als bereits von den andren Verboten betroffen sind (איסור כולל). Denn dadurch, dass z. B. der erste (zweite) Bruder die Schwester der Frau des zweiten (ersten) sich antraute, wurden ihm alle Schwestern derselben verboten (als אחות אשה), also auch die Frau seines Bruders (die er jetzt irrtümlich geehelicht).",
"(so sind sie) auch (schuldig. Es muss jeder noch ein Sündopfer bringen.",
"sofern jede eine Menstruierende ist. Das Verbot Lev. 18, 19. Auch das Verbot, einer Menstruierenden (נדה) beizuwohnen, kann zu den genannten Verboten hinzutreten, um jeden mit einer neuen Strafe zu belegen, weil dieses Verbot auch solche Personen trifft, denen das Objekt unter Umständen erlaubt wäre (איסור מוסיף). Während nämlich die Gattin, wenn sie nicht Menstruierende ist, ihrem Gatten (zur Beiwohnung) erlaubt ist, wird sie ihm, sobald sie Menstruierende ist, verboten. Dadurch nun, dass hier die Frau als Menstruierende dem Manne verboten war, der sie sich angetraut, wird sie als solche auch für dessen Bruder verboten, der sie irrtümlich geehelicht. Durch das Zusammenwirken von איסור כולל ,איסור בת אחת und איסור מוסיף müssen demnach von den 2 Brüdern und 2 Schwestern im Ganzen 16 Sündopfer gebracht werden. Vgl. Tosefta Jeb. V, 9.",
"ab. Bevor sie zu ihren rechtmässigen Gatten zurückkehren.",
"weil sie vielleicht schwanger. Durch den verbotenen Concubitus.",
"geworden sind. Die Kinder wären dann Bastarde (ממזרים), Jeb. IV, 13; es ist aber wichtig, feststellen zu können, welche Kinder Bastarde und welche legitim sind, vgl. Jeb. IV, 10.",
"Waren es Priestertöchter. Und die Männer Nicht-Priester.",
"so verlieren sie. Wenn sie kinderlos bleiben und die Männer gestorben sind.",
"Hebe zu geniessen. Weil (nach Lev. 22, 12, 13) jeder geschlechtliche Umgang mit einem Manne, der ihr „fremd“ (זר) bleiben sollte, d. h. ihr zur Ehe verboten ist, die Priestertochter für immer vom Genuss der Hebe ausschliesst (Jeb. 68 a)."
]
],
[
[
"dass sie schwanger war. Von ihrem verstorbenen Gatten.",
"wenn das Kind lebensfähig ist. Es lebt mindestens 30 Tage, oder wenigstens eine Stunde, wenn es bestimmt volle 9 Monate ausgetragen ist.",
"er ihre und sie seine Verwandten. Die Jeb. IV, 7 aufgezählt sind.",
"heiraten. Da das Kind lebensfähig ist, war die Chaliza unnötig und wird als nicht geschehen betrachtet.",
"zur Priester-Ehe. Da das Kind lebensfähig ist, war die Chaliza unnötig und wird als nicht geschehen betrachtet.",
"Ist das Kind nicht lebensfähig. Es ist eine Fehlgeburt, oder ein Kind, das nicht 30 Tage alt geworden ist und von dem man nicht weiss, ob es volle 9 Monate ausgetragen ist.",
"und er hat sie zur Priester-Ehe. Und er oder einer seiner Brüder muss ihr nochmals die Chaliza erteilen, da die seitens der Schwangern vollzogene Chaliza als nicht geschehen betrachtet wird und das Kind nicht lebensfähig war. Zur Priesterehe bleibt sie ungeeignet, weil man sonst leicht glauben könnte, eine Chaluza sei dem Priester zur Ehe gestattet."
],
[
"dass sie schwanger war. Von ihrem verstorbenen Gatten.",
"entlassen. Ohne Scheidebrief, da sie ihm zur Ehe verboten war (Maim.).",
"und beide müssen ein Opfer. Ein Sündopfer.",
"bringen. Weil der Mann der Frau seines Bruders beigewohnt hat, ohne dass ihm die Pflicht der Leviratsehe oblag; vgl. Keritot I, 1 u. 2.",
"so muss er sie behalten. D. h. (nach R. Simon b. Lakisch, Jeb. 35b) er muss ihr noch einmal beiwohnen, um der Leviratsehe-Pflicht zu genügen, da der erste Concubitus, als mit einer Schwangern, nicht in Betracht kommt.",
"des zweiten Mannes ist. Wenn der Levir die Witwe innerhalb der 3 Monate nach dem Tode des Bruders geehelicht und die Frau im siebenten Monat der Leviratsehe ein Kind geboren hat, so dass es zweifelhaft ist, ob dieses vom ersten Manne nach neunmonatlicher oder vom zweiten nach siebenmonatlicher Schwangerschaft abstammt.",
"so muss er sie entlassen. Durch Scheidebrief; er darf sie nicht behalten, weil das Kind vielleicht von dem verstorbenen Bruder ist, sodass für den überlebenden die Leviratsehe-Pflicht nicht vorlag.",
"das Kind gilt als legitim. Denn es ist entweder ein legitimes Kind des Verstorbenen oder ein legitimes Kind des Levir.",
"bringen. Dieses Opfer (Lev. 5, 17 ff) ist (nach Ker. I, 2) in dem Falle zu bringen, wenn Jemand „im Zweifel darüber ist“, ob er gegen ein Verbot gehandelt, dessen mutwillige Übertretung mit der Strafe der Ausrottung bedroht ist und dessen unvorsätzliche Übertretung zum Darbringen eines Sündopfers verpflichtet."
],
[
"Wenn. Ketubot VIII, 6 ist diese ganze Mischna wiederholt.",
"einer auf die Leviratsehe wartenden Frau. שומרת יבם, eig. eine Frau, die auf den Levir wartet, d. h. seiner Entscheidung entgegensieht] ob er sie ehelichen oder ihr die Chaliza erteilen wird.",
"Güter. Aus dem Nachlass ihres Vaters oder durch Schenkung.",
"zufallen. Während sie auf die Leviratsehe wartet.",
"so stimmen Bet-Schammai und Bet-Hillel darin überein. Im Gegensatz zu Ketub. VIII, 1, wo Bet-Schamai und Bet-Hillel verschiedener Meinung darüber sind, ob eine Angetraute (ארוסה), der vor der Hochzeit Güter zufallen, das Recht hat, diese selbständig zu verkaufen. In diesem Falle nämlich bestreitet ihr Bet-Hillel dies Recht, weil sie bereits in dem Grade dem Manne angehört, dass der Fremde, der ihr beiwohnt, mit dem Steinigungstode bestraft wird, während die יבם שומרת dem Levir nur in dem Grade angehört, dass der Fremde, der ihr beiwohnt, nur mit Geisselung bestraft wird.",
"mit ihrer Ketuba. כתובה eig. das Geschriebene, Dokument, worin der Mann sich verpflichtet, im Scheidungs- oder Todesfalle der Frau eine gewisse Summe zukommen zu lassen; dann auch = die verschriebene Summe (vgl. Ketubot I, 2), 200 resp. 100 Sus nebst dem, was der Mann zu dieser bestimmten Morgengabe hinzugefügt hat (תוספת כתובה).",
"und dem mit ihr ein- und ausgehenden Vermögen. Das sind die Güter, die die Frau in die Ehe mitbringt und die im Scheidungsfall ihr Eigentum verbleiben. An diesen Gütern steht dem Manne nur das Recht des Niessbrauchs zu (נכסי מלוג, s. Jeb. VII, 1).",
"es teilen die Erben des Gatten mit den Erben ihres Vaters. Wenn der Levir die „Heiratsansprache“ (Maamar) an sie gehalten, (was nach Raba, Jeb. 39a, in diesem Falle zu ergänzen ist) sodass es zweifelhaft ist, ob sie als geehelicht (נשואה) gilt oder nicht, dann gehört die eine Hälfte der Niessbrauchsgüter dem Levir als dem event. Rechtsnachfolger des verstorbenen Gatten, der (nach Baba batra VIII, 1) seine Frau beerbt, die andre Hälfte dem Vater, der seinerseits seine Tochter als deren Rechtsnachfolger (ibid.) beerbt. Der Ausspruch des Bet-Schammai אשתו עמו (Jeb. III, 5), aus dem zu entnehmen war, dass er sich die Frau durch Maamar vollständig angeeignet hat (vgl. das. Note 22), ist dahin zu erklären, dass durch Maamar die Frau als angetraut (ארוסה) gilt, sodass deren Schwester zur Leviratsehe nicht verpflichtet werden kann, aber nicht als vollständig geehelicht (ודאי נשואה), sodass etwa der Levir sie völlig beerben könnte.",
"die Güter. Die Mitgift der Frau (צאן ברזל נכסי , s. Jeb. VII, 1).",
"bleiben in ihrem Rechtszustand. Bet-Hillel erklärt nicht, ob im Besitz der Erben der Frau, der sie eigentlich gehörten, oder der des Mannes, der für jene haftbar war. Beide Parteien haben daher als gleichberechtigte die gleichen Ansprüche an die Erbschaft und teilen.",
"im Besitze des Gatten. Da der Gatte das Recht an der Ketuba mit dem Tode der Gattin erwirbt, so tritt hier der Levir in diesem Augenblicke als sein Rechtsnachfolger ein.",
"das mit ihr ein- und ausgehende Vermögen im Besitze der Erben ihres Vaters. Von dem sie ursprünglich herstammen. Vgl. zu dieser Mischna Baba batra IX, 9."
],
[
"Hat er an ihr die Leviratsehe vollzogen. Durch Beiwohnung. Vgl. auch Ketubot VIII, 7.",
"so gilt sie als seine Gattin in jeder Hinsicht. Er darf sich von ihr scheiden mittelst eines Scheidebriefes, ohne ihr Chaliza zu erteilen; auch darf er sie dann wieder heiraten, obgleich in diesem Falle nicht mehr die Leviratsehe - Pflicht vorliegt.",
"nur dass ihre Ketuba zu Lasten des Vermögens ihres ersten Gatten ist. D. h. der verstorbene Gatte (und nicht der Levir) haftet mit seinem Vermögen für die Ketuba. Hat er kein Vermögen hinterlassen, so muss der Levir der Witwe eine Ketuba, jedoch nur im Betrage von 100 Sus, ausstellen, für die er mit seinem Vermögen haftet."
],
[
"die Leviratsehe zu vollziehen. S. Jeb. II, 8.",
"Will er es nicht. Sondern nur die Chaliza erteilen.",
"Brüder. D. h. zunächst an den zweitältesten, dann an den nächstfolgenden u. s. w."
],
[
"warten. תלה = hängen, in der Schwebe lassen, daher schwanken, zweifelhaft sein; תלה ב׳ = jemand etwas anhängen, zuschieben, von jem. etwas abhängig machen. Hier sind beide Bedeutungen verschmolzen: er schwankt mit seiner Entscheidung und macht sie abhängig von dem Umstande, dass z. B. ein minderjähriger Bruder heranwächst u. s. w., und erst wenn dieser sich weigert, will er die Leviratsehe vollziehen oder die Chaliza erteilen.",
"heranwächst oder. Wenn er nur der älteste der gerade anwesenden Brüder ist.",
"erteile die Chaliza oder vollziehe die Leviratsehe. Denn dem ältesten der anwesenden Brüder liegt es ob, diese Pflicht ungesäumt zu erfüllen."
],
[
"gilt (dennoch. Obgleich er durch die Chaliza für die andren Brüder das Verbot herbeiführte, die Schwägerin zu heiraten.",
"als gleichberechtigt mit jedem der Brüder in Bezug auf die Erbschaft. Des verstorbenen Bruders.",
"so gehört das Vermögen dem Vater. Weil der Vater in Bezug auf die Erbschaft das Vorrecht vor allen seinen Nachkommen besitzt; Baba batra VIII, 2.",
"das Vermögen seines Bruders. Auch wenn der Vater noch lebt, oder wenn er sich nach vollzogener Leviratsehe von ihr scheidet, da er einmal „in die Rechtsbefugnis seines verstorbenen Bruders eingetreten ist“ (Deut 25, 6).",
"das Vermögen dem Vater. Da der Levir auch (l. c.) בכור, Erstgeborener genannt wird (vgl. Jeb. II, Note 60), so kann er ebensowenig wie dieser bei Lebzeiten seines Vaters erben. Die Halacha entscheidet jedoch nach der ersteren Ansicht.",
"so darf weder er ihre noch sie seine Verwandten heiraten. Die Chaluza wird nach der Anordnung der Rabbinen wie seine wirkliche Frau (von der er sich geschieden) angesehen, sodass alle wegen Verwandtschaft mit dem Ehegatten resp. der Ehegattin nach der Thora bestehenden Eheverbote rabbinisch auch bei der Chaluza gelten.",
"so lange. Diese Beschränkung bezieht sich nur auf diesen letzten Fall.",
"jene. Die Schwägerin.",
"am Leben ist. Die 7 hier aufgezählten Frauen sind ihm, wenn sie die Blutsverwandten seiner Ehefrau sind, nach der Thora, und Wenn sie die Blutsverwandten seiner Chaluza sind, nach den Rabbinen zur Ehe verboten.",
"seinen Vater. Als dessen Schwiegertochter.",
"den Vater seines Vaters. Als die Schwiegertochter seines Sohnes, obgleich diese auch sonst nur nach den Rabbinen zur Ehe verboten ist; vgl. Jeb. II, Note 31, N. 19.",
"den. In der Mischna der Talmudausgaben fehlen diese Worte. Vgl. Tosafot Jeb. 40b s. v. שמע.",
" Als die Schwiegertochter seiner Tochter, obgleich diese auch sonst nur nach den Rabbinen zur Ehe verboten ist; vgl. Jeb. II, Note 31, N. 20.",
"seinen Sohn. Als die Frau seines Vaters.",
"den Sohn seines Sohnes. Als die Frau seines Grossvaters väterlicherseits, obgleich diese auch sonst nur nach den Rabbinen zur Ehe verboten ist; vgl. l. c. N 5. In unserer Mischna fehlt hier noch: „Den Sohn seiner Tochter“, als die Frau seines Grossvaters mütterlicherseits, die auch sonst nur rabbinisch zur Ehe verboten ist, ibid. N. 6.",
"seinen Bruder. Als die Frau seines Bruders.",
"und den Sohn seines Bruders. Als die Frau seines Vaterbruders.",
"Man darf die Verwandte der Nebenfrau seiner Chaluza. Denn das Verbot, die Blutsverwandte (z. B. die Schwester) der Chaluza zu heiraten, erstreckt sich nicht auch auf die Blutsverwandte ihrer Nebenfrau.",
"aber nicht die Nebenfrau der Verwandten seiner Chaluza. Es waren z. B. zwei Brüder, Ruben und Simon, mit zwei Schwestern, Lea und Rahel, verheiratet; Ruben starb, und ein dritter Bruder, Juda, erteilt dessen Witwe Lea die Chaliza. Wenn nun auch Simon stirbt, dann darf Juda dessen Witwe Rahel nicht heiraten, da sie die Schwester seiner Chaluza (Lea) ist, aber auch die Nebenfrau der Rahel nicht, d. i. „die Nebenfrau der Verwandten seiner Chaluza“; er muss vielmehr einer von beiden die Chaliza erteilen. Der Grund dieses Eheverbotes ist folgender: In der Regel pflegt eine Frau, die die Chaliza vollziehen will, ihre nahe Verwandte, z. B. ihre Schwester nach dem Gerichte mitzunehmen. Da nun nicht jeder Anwesende genau weiss, welche von beiden Schwestern die Chaluza ist, so kann leicht Rahel für die Chaluza gehalten werden. Wenn dann Juda die Nebenfrau der Rahel heiraten würde, könnte man glauben, die Nebenfrau der Chaluza sei zur Ehe erlaubt. — L. Heller giebt in seinen Tosafot folgenden Grund an: Die Chaluza ist eher mit einer Geschiedenen zu vergleichen, da mit beiden ein gerichtlicher Act vorgenommen ist; die Nebenfrau der Blutsverwandten einer Chaluza, welche (Blutsverwandte) mit einem Bruder verheiratet ist, gleicht daher einer צרת ערוה und ist darum zur Ehe verboten. Die Nebenfrau einer Chaluza hingegen ist nicht mit einer Geschiedenen zu vergleichen, weil mit ihr kein gerichtlicher Act vollzogen ist; ihre Verwandten erscheinen daher nicht als צרות ערוה und sind darum zur Ehe erlaubt. Vgl. auch Tosafot Jeb. 41a s. v. הך."
],
[
"so muss sie die Chaliza vollziehen. Sie darf ohne Chaliza sich nicht wieder verheiraten, weil nach der Thora der Levir an ihr die Leviratsehe vollziehen musste.",
"darf aber. Solange ihre Schwester, die Chaluza, lebt.",
"den Levir nicht heiraten. Weil man nach den Rabbinen die Schwester seiner Chaluza nicht heiraten darf, solange diese am Leben ist; s. vorige Mischna.",
"Wenn sich jedoch. Das וכן der Mischna ist nach dem Talmud hier im Sinne von אבל zu nehmen.",
"so ist diese frei von der Chaliza und der Leviratsehe. Da, wie aus עליה בחייה Lev. 18, 18 folgt, einem Manne die Schwester seiner geschiedenen Frau nach der Thora zur Ehe verboten ist, solange die Geschiedene lebt, fällt hier die Leviratsehe - Pflicht überhaupt fort."
],
[
"während eine Frau auf die Leviratsehe wartet. Vgl. oben Note 15.",
"deren Schwester sich angetraut hat. Nachdem mit dem Tode seines Bruders für ihn die Pflicht eintrat, an dessen Witwe die Leviratsehe zu vollziehen.",
"Warte. Mit der Ehelichung der dir Angetrauten, die dir vorläufig noch zur Ehe verboten ist als die Schwester derjenigen, mit der du durch das Band der Leviratsehe-Pflicht verbunden bist (אחות זקוקה).",
"bis Dein älterer. Das גדול ist hier nicht zu urgieren, sondern nur darum hinzugefügt, weil zunächst der älteste Bruder zur Leviratsehe verpflichtet ist, s. Mischna 5.",
"Bruder eine Handlung. Leviratsehe oder Chaliza.",
"so darf er seine Frau ehelichen. Denn selbst wenn er die Schwägerin geheiratet hätte, dürfte er nach deren Tode ihre Schwester ehelichen.",
"Ist der Levir. Dessen Ehe sie entgegensah.",
"gestorben. Ohne noch einen andren Bruder zu hinterlassen.",
"so muss er seine Frau durch Scheidebrief entlassen. Da er jetzt verpflichtet ist, an seiner verwitweten Schwägerin die Leviratsehe zu vollziehen, ist seine eigene Frau אחות זקוקתו, und er darf die Ehe mit ihr nicht fortsetzen.",
"und der Frau seines Bruders die Chaliza erteilen. Weil diese die Schwester der von ihm geschiedenen Frau ist, vgl. Note 57. Die Chaliza muss aber in diesem Falle geschehen, weil die Leviratsehe-Pflicht eintrat, bevor er sich seine Frau (die nunmehr Geschiedene) angetraut hat. Die Anwendung des Sprichwortes: „wehe ihm ob des Verlustes seiner Frau, wehe ihm ob des Verlustes der Frau seines Bruders“, Jeb. II, 5, würde hier nicht zutreffen, weil er durch das Antrauen seiner Frau, bevor an deren Schwester seitens seines Bruders die Leviratsehe vollzogen war, es selbst verschuldet hat, dass er seine eigene Frau nicht behalten darf, was in II, 5 nicht der Fall war."
],
[
"Schwägerin soll nicht die Chaliza vollziehen. Da die Chaliza nur dann stattzufinden hat, wenn auch die Leviratsehe vollzogen werden dürfte.",
"bevor drei Monate vorüber sind. Nach dem Tode des Gatten.",
"desgleichen sollen alle andren Frauen sich nicht wieder verloben. Unter ארוסין ist immer auch קדושין, die Antrauung zu verstehen.",
"bevor drei Monate. D. h. 90 Tage, wobei der Todestag des Gatten oder der Tag der Ehescheidung und der Tag der Wiederverlobung oder der Wiederverheiratung nicht mitgerechnet werden.",
"vorüber sind. Damit man feststellen kann, ob das nächste Kind, das die Frau gebiert, aus der ersten oder der zweiten Ehe stammt; vgl. auch oben Note 10.",
"verlobt. D. h. seien es Jungfrauen, die nach erfolgter Verlobung, oder Frauen, die nach vollzogener Ehe (Concubitus) verwitwet oder geschieden wurden.",
"wieder verloben. Der Grund, Note 70, fällt hier fort, da der Mann seiner Verlobten nicht beiwohnen darf.",
"verheiraten. Denn von dem Verlobten können sie nicht schwanger geworden sein.",
"mehr vertraut. לבו גס בה eig. sein Herz wird gross, schwillt ihr gegenüber; daher = er wird vertrauter, intimer mit ihr. In Judäa pflegten nämlich Braut und Bräutigam schon vor der Ehe öfter zusammenzukommen, um sich leichter an einander zu gewöhnen (Tosefta Ketubot I, 6). Hier lag also die Gefahr eines verbotenen Umgangs vor.",
"weil sie Trauer hat. Sie darf sich erst nach den 30 Tagen ihrer Trauer verloben."
],
[
"so darf der Älteste von ihnen. D. i. von den Überlebenden.",
"Ehe oder die Chaliza der einen. Er darf nicht an beiden Witwen die Leviratsehe vollziehen, weil es Deut. 25, 9 heisst: „… Der nicht erbauen will das Haus (Sing.) seines Bruders“; und da die Chaliza nur dort zulässig ist, wo auch die Leviratsehe gestattet wäre (vgl. Note 68), darf er auch nicht beiden die Chaliza erteilen.",
"ihre Nebenfrau frei. Sie darf ohne weiteres eine neue Ehe eingehen.",
"geeignet und die andre ungeeignet. Sie war z. B. von einem früheren Manne geschieden.",
"diese der Ungeeigneten erteilen. Um nicht durch Chaliza auch die Andre zur Priesterehe ungeeignet zu machen. Der Talmud (Jeb. 44a) drückt dies sprichwörtlich so aus: Es soll niemand das Wasser seines Brunnens ausgiessen, das noch Andre gebrauchen können, wenn er selbst es auch nicht nötig hat."
],
[
"Wenn jemand seine Geschiedene. Nachdem sie inzwischen mit einem Andren verheiratet war.",
"wieder heiratet. Gegen das Verbot Deut. 24, 4.",
"oder seine Chaluza. Das Verbot, seine Chaluza zu heiraten, wird aus dem Ausdruck אשר לא יבנה, Deut, 25, 9 abgeleitet, indem im Anschluss hieran gelehrt wird: כיון שלא בנה שוב לא יבנה (Jeb. 10b), sobald der Levir durch Erteilung der Chaliza es unterlassen, das „Haus seines Bruders zu erbauen“, darf er es überhaupt nicht mehr erbauen, d. h. die Chaluza heiraten.",
"oder die Blutsverwandte seiner Chaluza. Nach R. Akiba wird die Chaluza nach dem Thoragesetz wie seine Frau angesehen, sodass die Blutsverwandten der Chaluza dem Levir im selben Grade zur Ehe verboten sind wie die seiner Ehefrau.",
"und das Kind. Das event. aus solcher verbotenen Ehe stammt.",
"Akiba. R. Akiba erklärt jedes Kind für einen Bastard, das einer Ehe entstammt, die nach einem Verbot der Thora unzulässig ist, auch wenn die Übertretung dieses Verbotes nicht mit der göttlichen Strafe der Ausrottung bedroht ist; s. folgende Mischna.",
"wenn jemand die Blutsverwandte seiner Geschiedenen heiratet. Die Geschiedene wird wie seine Ehefrau betrachtet, sodass ihre Blutsverwandten dem Geschiedenen ebenso bei Strafe der Ausrottung zur Ehe verboten sind, wie die seiner Ehefrau.",
"das Kind ein Bastard ist. Die Weisen (ibid.) erklären nur das Kind für einen Bastard, das einer bei Strafe der Ausrottung (oder bei gerichtlicher Todesstrafe) verbotenen Ehe entstammt; s. folg. Mischna."
],
[
"Wer ist ein Bastard. Von dem das Verbot Deut. 23, 3 gilt.",
"die durch Gesetz. D. h. durch ein einfaches Verbot, wenn auch dessen Übertretung nicht mit Ausrottungsstrafe bedroht ist.",
"und die Halacha. Vgl. auch Kidduschin III, 12.",
"entscheidet nach seinen Worten. Eine Ausnahme bildet das Kind, das aus dem Concubitus mit einer Menstruierenden stammt; obgleich nach Lev. 18, 19 und 29 dieser mit Ausrottung bestraft wird, ist dennoch das Kind kein Bastard, Kidd. 68a.",
"ich fand ein Geschlechtsregister. Vgl. ספר היחש, Neh. 7, 5.",
"Josua bestätigt. Die Unzucht mit der Ehefrau eines Andren wird (nach Sanh. XI, 1) mit Erdrosselung geahndet. Aus der Bemerkung in dem Geschlechtsregister folgt also, dass ein Kind nur dann ein Bastard ist, wenn es einem mit gerichtlicher Todesstrafe bedrohten Concubitus entstammt. Erdrosselung gilt nun (nach Sanh. VII, 2) als die leichteste der gerichtlichen Todesstrafen; wenn somit der Concubitus mit Steinigung oder Verbrennung bedroht ist, so ist das Kind gewiss ein Bastard.",
"darf er deren Schwester heiraten. Das Verbot, die Schwester seiner Frau zu heiraten, gilt nur bei Lebzeiten der Gattin (עליה בחייה). Vgl. Note 57.",
"darf er ihre Schwester heiraten. Wenn schon das Verbot, die Schwester seiner Gattin zu heiraten, mit dem Tode dieser ausser Kraft tritt, dann muss das Verbot, die Schwester seiner Jebama zu heiraten, gewiss mit dem Tode dieser erlöschen (Tos.)."
]
],
[
[
"hat keine Giltigkeit. Wenn der Levir erst der einen der Witwen seines Bruders und dann auch der andren einen Scheidebrief gegeben, so hat der letztere keine rechtliche Giltigkeit, d. h. die Blutsverwandten der zweiten sind dem Levir nicht zur Ehe verboten als die „Verwandten seiner Geschiedenen.“ Denn da durch Erteilung des ersten Scheidebriefes das Band der Leviratsehe-Pflicht gegenüber dem „Hause seines Bruders“ aufgelöst ist, sodass er weder die Geschiedene selbst noch deren Nebenfrau heiraten darf, wird die Erteilung des zweiten Scheidebriefes als nicht geschehen betrachtet. Dasselbe ist der Fall, wenn der Verstorbene nur eine Frau, dagegen zwei (oder mehr) Brüder hinterlassen. Erteilt erst der eine, dann der andre Bruder der Witwe einen Scheidebrief, so hat der zweite keine Giltigkeit, und der zweite Bruder darf die Blutsverwandten der Witwe heiraten.",
"nach einer andren. Maamar verpflichtet zur Vollendung der Leviratsehe, und falls er diese nicht vollziehen, sondern die Chaliza erteilen will, auch zur Erteilung eines Scheidebriefes. Wenn nun ein Bruder an zwei Witwen oder zwei Brüder an eine und dieselbe Witwe des verstorbenen Bruders die Heiratsansprache gehalten, so hat immer die zweite keine Giltigkeit und bedarf zu ihrer Annullierung nicht erst des Scheidebriefes; im ersten Falle darf der Levir die Verwandten der zweiten Witwe heiraten, in zweiten Falle der zweite Bruder die Verwandten der Witwe.",
"eine Beiwohnung nach einer andren. Die Beiwohnung seitens des Levir ist (nach Deut. 25, 5) die Vollendung der Leviratsehe. Wenn nun ein Levir oder zwei Brüder beiden Witwen des Verstorbenen beigewohnt haben, so hat die Beiwohnung der zweiten (die nur als unzüchtige Handlung angesehen wird) keine rechtliche Giltigkeit, verpflichtet nicht zur Erteilung eines Scheidebriefes und verbietet nicht deren Verwandte dem betreffenden Levir zur Ehe.",
"eine Chaliza nach einer andren. Die Erteilung der ersten Chaliza hebt das Band der Leviratsehe-Pflicht vollständig auf, sodass die zweite Chaliza als nicht geschehen betrachtet wird. Es ist daher die zweite Witwe durch diese Chaliza zur Priesterehe nicht untauglich geworden, noch sind deren Verwandte dem Levir zur Ehe verboten.",
"es hat wohl Giltigkeit ein Scheidebrief nach einem andren. Denn die Erteilung des Scheidebriefes an die erste Witwe seitens des einen Levir (resp. an die einzige Witwe seitens des einen der beiden Brüder) hebt das Band der Leviratsehe-Pflicht noch nicht vollständig auf, da ja noch Chaliza zu erfolgen hat, um die Witwe ganz frei zu machen. Es hat daher die Erteilung des zweiten Scheidebriefes die Folge, dass die Verwandten dieser Geschiedenen dem Levir zur Ehe verboten sind.",
"nach einer andren. Durch Maamar allein war der Leviratsehe-Pflicht noch nicht genügt, solange nicht auch Beiwohnung erfolgte. Es muss daher jede Heiratsansprache noch durch Scheidebrief annulliert und der einen der beiden Witwen die Chaliza erteilt werden, um sie beide völlig frei zu machen.",
"Beiwohnung. Weil hierdurch der Leviratsehe - Pflicht vollkommen genügt ist.",
"oder einer Chaliza. Weil hierdurch das Band der Leviratsehe-Pflicht vollkommen gelöst ist."
],
[
"Wie ist dies. Dass nämlich nach erfolgter Beiwohnung oder Chaliza nichts mehr Giltigkeit hat.",
"Wenn. Diese und die folgende Mischna behandeln die Frage: welche rechtlichen Folgen hat bei einem Levir und einer Schwägerin 1) die Erteilung des Scheidebriefes, die Chaliza und die Beiwohnung nach vorausgegangener Heirats - Ansprache? 2) Maamar, Beiwohnung und Chaliza nach erfolgter Erteilung des Scheidebriefes? 3) Maamar, Scheidebrief und Beiwohnung nach stattgehabter Chaliza? 4) Maamar, Scheidebrief und Chaliza nach geschehener Beiwohnung?",
"so muss er ihr noch die Chaliza erteilen. Um das Band der Leviratsehe-Pflicht (זיקה) vollständig zu lösen. Er darf sie aber nicht heiraten, da er durch Erteilung des Scheidebriefes gezeigt hat, dass er „das Haus seines Bruders nicht erbauen will“, sodass für ihn jetzt das Verbot eintritt לא יבנה, dass er es fortan nicht mehr erbauen darf. Vgl. Jeb. IV, Note 83.",
"so muss er ihr noch einen Scheidebrief geben. Um die Heiratsansprache zu annullieren; denn die Chaliza kann nur die זיקה auflösen, aber nicht die durch Maamar erfolgte Antrauung. Der Umstand aber, dass sie hier trotz vorausgegangener Chaliza noch einen Scheidebrief nötig hat, widerspricht nicht der Behauptung der Weisen in der ersten Mischna, dass nach der Chaliza nichts mehr Giltigkeit hat, da dieser Satz nur für den Fall gilt, dass vor der Chaliza kein Maarnar erfolgt ist; ist dieser erfolgt, so muss das für die Witwe durch Maamar eingetretene Verbot, einen Andren zu heiraten, durch Erteilung eines Scheidebriefes wieder aufgehoben werden.",
"so ist dies nach der Vorschrift (gehandelt. Die Weisen haben angeordnet, dass vor der Beiwohnung, die nach der Thora allein zur Vollziehung der Leviratsehe erforderlich ist, der Levir sich die Schwägerin durch Erteilung eines Gegenstandes im Werte einer Peruta in Gegenwart zweier Zeugen regelrecht antrauen muss, was eben durch Maamar geschehen ist."
],
[
"so bedarf sie noch eines Scheidebriefes. Um die Heiratsansprache zu annullieren.",
"und der Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"so bedarf sie noch eines Scheidebriefes. Die Beiwohnung war eine unerlaubte, da er ja durch die Erteilung des Scheidebriefes bewiesen hatte, dass er die Leviratsehe nicht vollziehen will; er darf sie daher nicht behalten und muss ihr einen Scheidebrief geben.",
"und der Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"so hat nach dieser Chaliza nichts mehr Giltigkeit. Weil hierdurch das Band der Leviratsehe-Pflicht vollkommen gelöst ist.",
"so hat nach der Chaliza. Bezw. nach der Beiwohnung.",
"nichts mehr Giltigkeit. D. h. wenn er nach erfolgter Beiwohnung die Heiratsansprache an sie hält oder ihr die Chaliza erteilt, so ist dieses ungiltig, da sie durch den Concubitus rechtmässig seine Ehefrau geworden ist, von der er sich nur durch Erteilung eines Scheidebriefes trennen kann. Hat er diesen erteilt, so braucht nicht etwa noch Chaliza zu erfolgen, da sie seine rechtmässige Gattin gewesen, deren Scheidung nur durch Scheidebrief geschieht. Desgleichen hat nach erfolgter Chaliza wieder Maamar noch Beiwohnung rechtliche Folgen, da die Jebama dem Levir durch die Chaliza zur Ehe verboten wurde (לא יבנה, s. Note 11). Diese Mischna aber vertritt die Ansicht des R. Akiba (Jeb. 10b), dass Ehen, bei deren Eingehung die Gatten ein Verbot der Thora übertreten, ungiltig sind (אין קידושין תופסין בחייבי לאוין). Die Halacha entscheidet jedoch nach der Ansicht der Weisen, dass solche Ehen wohl giltig sind; es kann daher eine Trauung nach erfolgter Chaliza nur durch Scheidebrief wieder aufgehoben werden. — Im zweiten Falle unsrer Mischna חלץ ועשה מאמר וכו׳ sind die beiden Worte נתן גט eigentlich überflüssig; denn das Verbot, die Verwandten seiner Schwägerin, von der er sich geschieden, zu heiraten, trat bereits mit der Erteilung der Chaliza ein. Die Worte נתן גט sind hier nur wegen des Parallelismus mit dem folgenden Falle eingeschaltet. Ebenso sind in diesem dritten Falle או בעל וכו׳ die Worte ועשה מאמר eigentlich überflüssig; denn Maamar nach erfolgter Beiwohnung kann keine andren rechtlichen Folgen haben als diese selbst, da die Verwandten der Jebama dem Levir bereits durch die Beiwohnung dieser zur Ehe verboten wurden. Die Worte ועשה מאמר sind nur wegen des Parallelismus mit dem vorhergehenden Falle eingeschaltet.",
"oder bei zwei Schwägerinnen und einem Schwager vorkommt. In beiden Fällen hat nach der Erteilung des ersten Scheidebriefes (s. oben Note 5) oder der ersten Heiratsanprache (Note 6) noch manches Giltigkeit, aber nichts (nach der Ansicht des R. Akiba) nach erfolgter Chaliza oder Beiwohnung. Nach der Halacha jedoch kann der Levir, wenn er nach erfolgter Chaliza die Chaluza oder deren Nebenfrau sich angetraut hat, diese Trauung nur durch Scheidebrief wieder aufheben (s. vorige Note). Hat er aber der Jebama beigewohnt, so ist zwar bei ihr jeder nachfolgende Akt (wie Maamar oder Chaliza) ungiltig (ibid.); wenn er jedoch nach Beiwohnung der Jebama deren Nebenfrau sich angetraut oder ihr beigewohnt hat, so kann er diese Ehe, da sie eine giltige ist, nur durch Scheidebrief trennen. (Maim. Hil. Jibbum V, 16; Eb. haëser Cap. 170, § 12)."
],
[
"Wie ist dies. Nämlich der letzte Fall der vorigen Mischna, dass zwei Schwägerinnen und ein Schwager da waren.",
"so muss er ihnen zwei Scheidebriefe geben. Da nach der Ansicht der Weisen (Jeb. V, 1) ein Maamar nach einem bereits erfolgten Giltigkeit hat, so muss jeder einzelne durch Scheidebrief annulliert werden. Er darf jedoch (nach Jeb. IV, 11 Note 77) nicht an beiden die Leviratsehe vollziehen, aber auch (nach derselben Mischna) nicht an einer von beiden, da ja auch die andre durch Maamar mit ihm verbunden ist. Und selbst wenn er einer von beiden einen Scheidebrief erteilt hätte, dürfte er die andre nicht heiraten, da er durch diesen Scheidebrief gezeigt hat, dass er „das Haus seines Bruders nicht erbauen will“; vgl. oben Note 11.",
"und der einen die Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"erteilen. Wodurch die andre vollkommen frei wird, s. Jeb. IV, 11.",
"gehalten und der andren einen Scheidebrief gegeben. Durch diesen Scheidebrief aber wird ihm die erste zur Ehe verboten, da er einmal mit der Scheidung begonnen.",
"einen Scheidebrief geben. Um die Heiratsansprache zu annullieren.",
"die Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"erteilen. Wodurch die andre vollkommen frei wird, s. Jeb. IV, 11.",
"so muss er ihnen zwei Scheidebriefe geben. Der einen, um den Maamar zu annullieren, und der andren, weil sie ihm infolge des an die erste gehaltenen Maamar zur Ehe verboten wurde.",
"und der einen die Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"erteilen. Wodurch die andre vollkommen frei wird, s. Jeb. IV, 11.",
"so muss er der ersteren einen Scheidebrief geben. Um den Maamar zu annullieren, was durch die Chaliza der andren nicht geschieht.",
"so muss er einer von ihnen die Chaliza erteilen. Da nach der Ansicht der Weisen (Jeb. V, 1) ein Scheidebrief nach einem bereits erteilten Giltigkeit hat, muss er einer von beiden die Chaliza erteilen und darf dann auch die Blutsverwandten der zweiten nicht heiraten.",
"so muss er dieser einen Scheidebrief geben. Er darf sie nicht behalten, da er durch den ersten Scheidebrief gezeigt hat, dass er die Leviratsehe nicht vollziehen will.",
"und die Chaliza erteilen. Der Scheidebrief allein genügt nicht, um die rechtlichen Folgen der Beiwohnung aufzuheben, da diese eine unerlaubte war.",
"einen Scheidebrief geben. Um die Heiratsansprache zu annullieren.",
"die Chaliza. Um die זיקה vollständig zu lösen.",
"erteilen. Wodurch die andre vollkommen frei wird, s. Jeb. IV, 11.",
"so hat nach dieser Chaliza nichts mehr Giltigkeit. Auch diese Mischna vertritt die Ansicht des R. Akiba; s. jedoch oben Note 19."
],
[
"so hat nach der Chaliza. Bezw. nach der Beiwohnung.",
"nichts mehr Giltigkeit. D. h. immer der zweite Act nach der Chaliza resp. der Beiwohnung hat keine rechtliche Folge, und der Levir darf die Blutsverwandten der zweiten heiraten; auch macht er diese durch Erteilung der Chaliza zur Priesterehe nicht untauglich. Vgl. auch oben Note 18.",
"ob dies bei einem Schwager und zwei Schwägerinnen oder zwei Schwägern und einer Schwägerin. Oder auch bei zwei Schwägerinnen und zwei Schwägern; denn der Bruder des Levir darf dessen Nebenfrau nicht heiraten."
],
[
"so hat nach der Chaliza nichts mehr Giltigkeit. Dieser Teil der Mischna stand bereits am Schlusse der dritten Mischna in diesem Abschnitte und ist nur wegen des nachfolgenden Satzes wiederholt.",
"ob diese zu Anfang. Wenn er der einen die Chaliza erteilt, an die andre die Heiratsansprache gehalten, und dann dieser einen Scheidebrief gegeben hat.",
"oder in der Mitte. Wenn er der einen einen Scheidebrief, der andren die Chaliza erteilt und dann an die eine oder die andre die Heiratsansprache gehalten, so hat diese keine Giltigkeit und bedarf zu ihrer Annullierung nicht eines Scheidebriefes.",
"oder am Ende. Wenn er an die eine die Heiratsansprache gehalten, dann ihr den Scheidebrief gegeben und ihr (oder deren Nebenfrau) darauf die Chaliza erteilt hat, so hat ein zweiter Maamar keine Giltigkeit mehr und bedarf zu seiner Annullierung keines Scheidebriefes. S. jedoch Note 19.",
"wenn diese zu Anfang. D. h. vor Maamar und Scheidebrief.",
"nach ihr nichts mehr Giltigkeit. Denn durch die Beiwohnung war (nach der Thora) der Leviratsehe-Pflicht genügt und die זיקה aufgelöst.",
"wenn sie aber in der Mitte. Wenn er der einen einen Scheidebrief erteilt und der andren beigewohnt, so hat die Heiratsansprache an die dritte Schwägerin noch Giltigkeit und er darf deren Blutsverwandte nicht heiraten, da die Beiwohnung der zweiten infolge des vorausgegangenen Maamar eine unerlaubte und die זיקה daher nicht vollständig aufgelöst war. Ebenso darf er, wenn er der einen einen Scheidebrief gegeben, der andren beigewohnt und dann an die erstere die Heiratsansprache gehalten, die Verwandten derselben nicht heiraten; nur sind ihm dieselben auch schon aus dem Grunde verboten, weil sie die Verwandten seiner Geschiedenen sind.",
"oder am Ende. Wenn er der einen einen Scheidebrief erteilt und an die andre die Heiratsansprache gehalten, dann einer von beiden beigewohnt, so ist die Beiwohnung infolge des vorausgegangenen Scheidebriefes eine unerlaubte; die Frau, der er beigewohnt, kann daher nicht durch Scheidebrief, sondern nur durch Chaliza wieder frei werden.",
"stattgefunden. Auch nach geschehener Beiwohnung braucht weder auf Maamar ein Scheidebrief noch auf diesen die Chaliza zu erfolgen."
]
],
[
[
"sei es aus Versehen. Indem er sie irrtümlich für seine Frau oder die Gattin eines Andren hält.",
"oder aus Mutwillen. Nur in der Absicht, Unzucht mit ihr zu treiben, nicht aber die Pflicht der Leviratsehe zu erfüllen.",
"sei es gezwungen. Er wurde gewaltsam gezwungen, seiner Schwägerin beizuwohnen.",
"oder freiwillig. In der Absicht, die Leviratsehe zu vollziehen. Dieser vierte Fall, der an sich überflüssig erscheint, ist nur darum hinzugefügt, weil die Mischna in der Regel neben אונס auch den Gegensatz רצון nennt.",
"selbst wenn er aus Versehen und sie aus Mutwillen. Beide hatten also nicht die Absicht, die Leviratsehe zu vollziehen, während in den obigen Fällen zum mindesten einer von beiden diese Absicht hatte.",
"er gezwungen und sie nicht gezwungen. Aber aus Versehen oder Mutwillen; dasselbe ist aber auch der Fall, wenn beide gezwungen waren.",
"gleichviel ob er sie dabei nur entblösst. D. h. nur die Eichel, aber nicht das ganze Glied einführt, Jeb. 55b. Der Ausdruck ist Lev. 20, 18 entlehnt. (Levy in seinem talmudischen Wörterbuch nimmt (nach dem Vorgange David Kimchis im ס׳ השרשים, Buxtorfs im Lexicon chaldaicum u. A.) einen Stamm ערה an = an etwas bringen, anhängen, anschliessen sc. die Geschlechtsteile).",
"erwirbt sie. Sie gilt in jeder Hinsicht als seine Ehefrau, sodass ihre Ehe nur durch Scheidebrief getrennt werden kann, er sie bei ihrem Ableben beerbt u. s. w.",
"als Gattin. Denn unter dem Ausdruck יבא עליה, Deut. 25, 5 ist jede Art der Beiwohnung zu verstehen, gleichviel ob sie aus Versehen oder Mutwillen u. s. f. geschieht. Dass aber die „Entblössung“ (העראה) der Menstruierenden als vollendete Beiwohnung gilt, folgt aus מקרה הערה, Levit. 20, 18; von dieser wird das Gesetz (nach Lev. 18, 29) auf alle andren Frauen übertragen.",
"auch macht hierbei die Art der Beiwohnung keinen Unterschied. Die Pluralform משכבי אשה, Lev. 20, 13 weist auf die natürliche und widernatürliche Art der Beiwohnung hin."
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[
"ungeeigneten Frauen beiwohnt. Unter den in der vorigen Mischna genannten Umständen.",
"wie es eine Witwe für einen Hohenpriester. Vgl. Jeb. II, 4.",
"ein weiblicher Bastard und eine Nethina für einen Israeliten, die Tochter eines Israeliten für einen Bastard und einen Nathin ist — macht sie hierdurch (zu gewissen Dingen. Zur Priesterehe und zum Genusse von Hebe.",
"untauglich. Denn die Beiwohnung einer Witwe seitens eines Hohenpriesters oder einer Geschiedenen seitens eines gemeinen Priesters stempelt sie zur „Entweihten“ (חללה), die keinen Priester heiraten (Lev. 21, 7 u. 14) und, wenn sie die Tochter eines Priesters ist, von der Hebe ihres Vaters nicht geniessen darf (Lev. 22, 12); die Chaluza ist nach den Rabbinen dem Priester zur Ehe verboten (s. Jeb. II, Note 35). Der weibliche Bastard und die Nethina dürfen als solche bereits keinen Priester heiraten; die Mischna zählt sie nur deshalb mit auf, um zu sagen, dass ihre „Entblössung“ (העראה) ebenso strafbar ist wie ihre vollendete Beiwohnung. Die Verbindung der Tochter eines Israeliten mit einem Bastard oder einem Nathin stempelt jene (nach Raschi und Maimonides) zur „Buhlerin“ (זונה), bei der gleichfalls die oben genannten Verbote Platz greifen. Auch die Frau eines Israeliten, die vergewaltigt wurde, darf, obgleich sie ihrem Manne dadurch nicht verboten wurde, weder einen Priester heiraten noch Hebe geniessen, da die Beiwohnung eine unerlaubte war und sie zur „Buhlerin“ stempelt (Jeb. 56b).",
"auch macht hierbei die Art der Beiwohnung keinen Unterschied. Die Pluralform משכבי אשה, Lev. 20, 13 weist auf die natürliche und widernatürliche Art der Beiwohnung hin."
],
[
"dürfen. Wenn sie Priestertöchter sind.",
"keine Hebe geniessen. Da die Verlobung (ארוסין), worunter im Talmud stets die Verbindung durch Antrauung (קדושין) zu verstehen ist, eine unerlaubte war und somit eine verbotene Eheschliessung zu befürchten ist.",
"für geeignet. Erst durch erfolgte Beiwohnung, wodurch sie חללות werden, ist ihnen der Genuss der Hebe verboten. Die Halacha entscheidet jedoch nach der ersteren Ansicht.",
"so sind sie hierzu ungeeignet. Da sie durch die vollzogene Ehe חללות wurden.",
"so sind sie hierzu geeignet. Denn auch der Vertreter der ersteren Ansicht (ת״ק) verbietet einer mit einem Hohenpriester verlobten Witwe den Genuss der Hebe nur solange, als sie verlobt ist, weil eine verbotene Beiwohnung zu befürchten ist; durch den Tod des Gatten ist aber hier diese Befürchtung ausgeschlossen."
],
[
"Auch darf er keine Mannbare. בגר (verw. mit בכר) reif, mannbar sein. Unter בוגרת versteht man ein Mädchen nach zurückgelegtem Alter von 12 Jahren und 6 Monaten, das bereits im mit 12 Jahren Zeichen der Mannbarkeit aufzuweisen hatte, während ein Mädchen, bei dem sich Zeichen der Pubertät gezeigt haben und das erst 12 Jahre und einen Tag alt ist, נערה genannt wird; vgl. auch Nidda V, 7—8.",
"heiraten. Nach Lev. 21, 13 muss das Mädchen, das der Hohepriester heiratet, „in ihrer ganzen Jungfräulichkeit“ (בבתוליה) erhalten sein.",
"Simon erklären eine Mannbare für geeignet. Die Halacha entscheidet jedoch nach der ersteren Ansicht.",
"Auch darf er keine Verletzte. Ein Mädchen, dessen Hymen durch ein Stück Holz oder irgend einen Unfall verletzt wurde.",
"Hatte er. Als gemeiner Priester.",
"so darf er sie heimführen. Da die Antrauung eine erlaubte war. Der Talmud Jeb. 61a leitet dies aus dem scheinbar überflüssigen Worte אשה in Lev. 21, 14 ab, indem die Worte יקה אשה besagen wollen, dass der Hohepriester unter Umständen auch eine „Frau“ heiraten darf.",
"der sich die Martha. Im Midrasch rabba zu Threni I, 16 (§ 47) wird sie מרים genannt. (Levy in seinem talmud. Wörterbuch vermutet, dass die Frauen, deren hebräischer Namen מרים lautete, in der aramäischen Volkssprache oft מרתא genannt werden, weil die beiden Namen in ihrer Anfangssilbe מר = Herrin bedeuten. Indessen ist der Ursprung und die Bedeutung des Namens מרים noch sehr fraglich, und es ist hier nicht der Ort, auf die Litteratur, die bereits über diesen Namen existiert, näher einzugehen).",
"angetraut hatte. Nachdem sie Witwe geworden; vgl. auch Sifré zu Deut. § 281.",
"nachdem der König. Nicht aber die Priester und das Synhedrium, die ihn nicht für geeignet hielten. Martha hatte den König Jannai mittelst einer grossen Summe Geldes bestochen, den Josua zum Hohepriester zu ernennen (Jeb. 61a).",
"Wenn eine auf die Leviratsehe wartende Frau. Vgl. Jeb. IV, Note 15.",
"so darf er sie nicht ehelichen. Weil der Ausdruck אשה (s. Note 25) buchstäblich in dem Sinne zu fassen ist, dass die Jebama ausgeschlossen ist.",
"darf aber nicht die Leviratsehe vollziehen. Ist sie nach vollzogener Ehe Witwe geworden, so darf der Hohepriester sie darum nicht heiraten, weil das Gebot der Leviratsehe das Verbot, eine Witwe zu heiraten, zu dem noch das Gebot, nur eine Jungfrau zu heiraten, hinzutritt, nicht verdrängen kann (אין עשה דוחה לא תעשה ועשה). Ist sie aber bereits nach der Antrauung und vor vollzogener Ehe verwitwet, sodass eigentlich das Gebot der Leviratsehe wohl das Verbot, eine Witwe zu heiraten, verdrängen könnte ( עשה דוחה לא תעשה), so darf er sie darum nicht ehelichen, weil zu befürchten ist, dass er ihr dann mehr als einmal beiwohnen würde, während ihm gesetzlich nur der erste Concubitus gestattet ist, um die Leviratsehe zu vollenden. Dieses ganze Gesetz war eigentlich bereits in dem unmittelbar vorhergehenden Satze enthalten; die Mischna hebt es indess nochmals ausdrücklich hervor, um zu sagen, dass der Act der Chaliza, der an dem Hohepriester zu vollziehen ist, für diesen nichts Entehrendes hat (Tos.)."
],
[
"dass er bereits eine Frau oder. Das ו׳ in וכנים ist hier = או zu erklären; er hat entweder eine Frau, die ihm noch Kinder gebären kann, oder er hat bereits Kinder.",
"Kinder hat. Diese Vorschrift gilt überhaupt für jeden Israeliten, da das Gebot der Fortpflanzung (s. folg. Mischna) keine Ausnahme kennt. Es ist hier nur deshalb als Subject der „Priester“ gesetzt, weil in der folgenden Controverse zwischen R. Jehuda und den Weisen lediglich vom Priester die Rede ist.",
"verstanden. Anschliessend an Hos. 4,10: „הזנו ולא יפרצו, sie buhlen aber sie vermehren sich nicht,“ nennt R. Jehuda jeden geschlechtlichen Umgang, der nicht die Fortpflanzung zum Ziele hat, Unzucht.",
"heisst nur eine Proselytin. Wegen des unsittlichen Lebens der Heiden.",
"eine Freigelassene. Wegen ihres Umganges mit Sklaven.",
"mit der man Unzucht getrieben hat. Darunter sind zunächst solche Frauen zu verstehen, die eine bei gerichtlicher Todesstrafe (חייבי מיתת ב״ד, Lev. 20, 10—12, 14) oder himmlischer Ausrottung (חייבי כריתות, Lev. 20, 17 f.) verbotene Ehe geschlossen haben (so Tosafot und R. Ascher); nach Raschi und Maimonides auch solche, die bei der Eheschliessung ein (einfaches) Verbot übertreten, z. B. eine Chaluza, die den Levir heiratet (חייבי לאוין דשאר), eine Jebama, die sich ohne vorangegangene Chaliza anderweitig verheiratet, eine Jüdin, die einen Bastard, Ammoniter oder Moabiter geheiratet (חייבי לאוין דלאו דשאר), sowie solche, die bei der Eheschliessung ein Verbot übertreten, dass aus einem Gebote erschlossen wird (לאו הבא מכלל עשה), z. B. eine Jüdin, die einen zum Judentum übergetretenen Egypter oder Edomiten oder deren Sohn geheiratet (Deut. 23, 9). Eine Geschiedene jedoch, die einen gemeinen Priester, und eine Witwe, die einen Hohenpriester geheiratet, fallen nicht unter den Begriff זונה, sondern חללה (vgl. auch Jeh. VI, Note 14)."
],
[
"zwei Söhne. Denn auch Moses enthielt sich, nachdem er zwei Söhne hatte, des Umganges mit seiner Gattin, s. Deut. 5, 28.",
"Männlich und weiblich schuf er sie. Nach Bet-Hillel ist jenes Verhalten des Moses nicht massgebend, da es ihm durch ausdrücklichen Befehl Gottes vorgeschrieben war. Während es nämlich den Israeliten gestattet war, nach der Gesetzgebung am Sinai in ihr Haus, in ihr eheliches Leben zurückzukehren (Deut. 5, 27), von dem sie sich drei Tage hatten fern halten müssen (Ex. 19, 15), war dem Moses diese Rückkehr auch für alle folgende Zeit von Gott untersagt.",
"und gewartet. שהה, in der Mischna sehr häufig, ist syr. ܐܳܗܺܝ und arab. ثوى zögern, verweilen, sich aufhalten; vgl. Barth, etymolog. Studien, S. 66.",
"so darf er sich nicht länger. Zur Begründung dieses Satzes „erinnert“ der Talmud (Jeb. 64a, זכר לדבר) daran, dass Abraham, nachdem seine Ehe mit Sara zehn Jahre lang kinderlos geblieben war (Gen. 16, 3), die Hagar zum Weibe nahm, die ihm den Ismael geboren.",
"entziehen. Er soll vielmehr sich von dieser scheiden (und ihr die Ketuba auszahlen), oder aber (was nach dem Talmud noch zulässig ist) eine zweite Frau neben der ersten heiraten. Diese zehn Jahre werden aber utiliter (zum Vorteile der Frau) berechnet, d. h. die Dauer der Abwesenheit oder der Krankheit eines Ehegatten muss abgerechnet werden.",
"so darf sie einen Andren heiraten. Weil die Unfruchtbarkeit der ersten Ehe vielleicht nicht ihr, sondern dem Manne zuzuschreiben ist. Blieb aber auch diese zweite Ehe kinderlos, so darf sie einen dritten Mann nicht mehr heiraten, es sei denn, dass dieser bereits Kinder (oder noch eine zweite Frau) hat, weil jetzt als sicher gelten kann (חזקה), dass sie nicht fähig ist zu gebären.",
"da sie abortiert. Die Fehlgeburt unterbricht also die zehnjährige Frist zu Gunsten der Gebärenden.",
"aber nicht der Frau. Obwohl die Schrift die Gründung eines Hauses durch die Pluralform פרו ורבו (Gen. 1, 28) dem Manne und dem Weibe zur Pflicht macht, will sie doch durch die detecte Schreibung des Wortes וכבשה (ibid.) andeuten, dass die Aufgabe der Familiengründung zunächst nur dem männlichen Geschlecht obliegt. In diesem Sinne entscheidet auch die Halacha."
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],
[
[
"eine Geschiedene oder eine Chaluza einem gemeinen Priester Sklaven des Niessbrauchs. מלוג wird von Vielen, so auch von Levy in seinem Neuhebr. Wörterbuch als ܡܠܰܓ ἀμέλγω, mulgeo, melken erklärt; in übertragenem Sinne bedeute es „abrupten, die Federn entfernen“, vgl. מולגין את הראש Beza 34a. Indessen bemerkt Fleischer in seinen Nachträgen zu Levy’s Wörterbuch (S. 311), dass ملج im eigentlichen Sinne nur von Kindern und jungen Tieren gebraucht wird, die an den Brustwarzen und Zitzen „saugen.“ Die speciell arabische Bedeutung ist vielmehr umgekehrt eine Entwickelung aus der allgemeinen Grundbedeutung der Wurzeln מל und מר = streifen, streichen (vgl. auch das lat. mulceo), welche durch den Zutritt der dreifach abgestuften Gaumenlaute כ ,ג und ק entsprechend modificiert werden. — Unter נכסי מלוג sind also die Güter zu verstehen, die der Herr „zupft, abrupft“, die mithin in ihrem Kerne erhalten bleiben (ähnlich dem Vogel, dem die Federn entfernt werden, oder der Kuh, der die Milch entzogen wird), daher = Güter, die zwar Eigentum der Frau sind, deren Nutzniessungsrecht (usus fructus) aber dem Manne zusteht. עבדי מלוג sind demnach Sklaven, die Eigentum der Frau sind, an denen aber der Mann das Recht des Niessbrauchs hat. Nach Pick, Assyr. und Talmud, S. 24, vom assyr. muligu, mulugu, nach Fr. Delitzsch, Handwrtb. 412a = Mitgift.",
"und Sklaven des eisernen Fonds. עבדי צאן ברזל sind Sklaven, die die Frau dem Manne in die Ehe mitbringt (Mitgift), für die er haftet und deren Wert er im Scheidungs- oder Todesfalle der Gattin zu zahlen sich verpflichtet. Der Ausdruck צאן ברזל, eigentl. „eisernes Kleinvieh“ ist deshalb gewählt, weil der Mann als Übernehmer für jeden Schaden haftet und für die Frau als die Eigentümerin (wie etwa bei eisernem Vieh) keinerlei Risiko entstehen kann. [Vgl. auch B. Mez. V, 6. Nach Brunner, mitgeteilt in Levy’s Neuhebr. Wörterb. s. v. צאן, kannte auch das germanische Recht eine ähnliche Institution unter dem Namen „Immervieh, Immerrind“, die bis in das 13. Jahrhundert zurückgeht. Desgleichen erwähnt Honigmann (ibid.) einen sog. „Eisernvieh-Vertrag“ im deutschen Recht, der darin bestand, dass der Verpächter eines Gutes dem Pächter einen bestimmten Viehbestand (lebendes Inventarium) übergab, und der Pächter sich dagegen verpflichtete, dieselbe Zahl und Qualität an Vieh zurückzuliefern. Weil dieses Vieh für den Eigentümer niemals untergeht, trägt es den Namen „eisernes Vieh“. S. auch Grimm’s deutsches Wörterbuch III, S. 376].",
"so dürfen die Sklaven des Niessbrauchs keine Hebe geniessen. Weil für sie als Eigentum der Frau die gleichen Gesetze wie für diese selbst gelten (vgl. Note 8), die Frau aber als Entweihte (Jeb. VI, 3) keine Hebe geniessen darf.",
"ihr. Das לה ist Dativus incommodi, wie er sich auch in der Bibel findet; z. B. נגזרנו לנו Ez. 37, 11.",
"verpflichtet ist sie zu ernähren. Dafür, dass er das Recht der Nutzniessung an ihnen hat.",
"so dürfen sie Hebe geniessen. Sie werden als sein Eigentum betrachtet, da er für sie aufkommen muss; der Priester macht zwar durch seine gesetzwidrige Ehe die ihm aus dieser Ehe hervorgehenden Söhne zu Entweihten (חללים Lev. 21, 15), denen der Genuss der Hebe verboten ist, er selbst aber wird nicht חלל, behält vielmehr den Priestercharacter bei (s. Kidd. 77a). Ebenso wie er, dürfen nun auch die Sklaven, die als sein Eigentum gelten, Hebe geniessen."
],
[
"Wenn die Tochter eines Israeliten. Darunter ist hier wie in den folgenden Mischnas im Gegensatz zum Priester der Nichtpriester zu verstehen.",
"einen Priester heiratet. Nach Lev. 22, 11 darf die Frau eines Priesters schon nach erfolgter Antrauung (קידושין) Hebe geniessen, da die persönliche Aneignung (כי יקנה נפש) seitens des Gatten bereits stattgefunden hat. Nach den Rabbinen jedoch hat sie dieses Recht erst nach vollzogener Heimführung (נישואין), weil sich Umstände heraussteilen könnten, die die Giltigkeit der Trauung aufheben, oder weil sie, solange sie im Hause ihrer Eltern ist, leicht dazu kommen könnte, auch ihre Geschwister von der ihr gestatteten Hebe mitgeniessen zu lassen (Ket. 57 b). Es ist hier daher der Ausdruck ניסת wörtlich zu nehmen.",
"so dürfen sowohl die Sklaven des Niessbrauchs als auch die Sklaven des eisernen Fonds Hebe geniessen. Die Sklaven des eisernen Fonds gelten als sein Eigentum, vgl. oben Note 6; aber auch für die Sklaven des Niessbrauchs leitet der Talmud (Jeb. 66a) dieses Recht aus Lev. 22, 11 ab, indem er in diesem Verse die scheinbar überflüssigen Worte קנין כספו als Subject und נפש als dazu gehöriges Object nimmt und ihm folgende Deutung giebt: Wenn Personen, die der Priester sich angeeignet hat, z. B. seine Frau oder seine Sklaven, eine andre Person erwerben, so darf auch diese die Speise des Priesters geniessen. Die Frau des Priesters, die durch ihre Ehe das Recht erworben hat, Hebe zu geniessen, kann demnach auch allen denen dieses Recht erteilen, die wiederum ihr als Eigentum angehören (קנין אוכל מאכיל), in unsrem Falle also auch den Sklaven des Niessbrauchs.",
"so dürfen sie keine Hebe geniessen. Da weder der Israelit noch dessen Gattin, die Priestertochter, Hebe geniessen dürfen, Lev. 22, 10. 12."
],
[
"so dürfen ihre Sklaven. Die Form ניסת ist aus נשאת durch Eintreten des ס für ש und Ausstossung des Wurzelbuchstaben א entstanden. Die Sklaven des eisernen Fonds, die als Erbgut den Kindern zufallen.",
"keine Hebe geniessen. Auch wenn der Mann Kinder hinterlassen, die der Frau den Genuss der Hebe möglich machen.",
"wegen des Anteils des Fötus. Der Fötus gilt nach R. Jose auch als erbfähig und kann aus zwei Gründen den Sklaven den Genuss der Hebe verbieten: entweder weil der Fötus der Tochter eines Nichtpriesters als Nichtpriester gilt und somit, da sich nicht bestimmen lässt, welcher Sklave ihm als Erbe zufällt, jedem Sklaven die Hebe verbietet, oder weil die Worte יאכלו בלחמו Lev. 22, 11 causativ, (als defecte Hiphil - Form wie Deut. 8, 3. 16) in dem Sinne von יאכילו (= zu essen geben) gedeutet werden und demnach besagen, dass nur das bereits geborene Kind (יליד ביתו) den Sklaven den Genuss der Hebe gestattet, nicht aber das Kind im Mutterschosse (ילוד מאכיל, שאינו ילוד אינו מאכיל, Jeb. 67 a).",
"denn der Fötus kann zum Genusse der Hebe ungeeignet machen. Die Priestertochter, die einen Israeliten geheiratet, der nun kinderlos stirbt, wird durch die zu erwartende Nachkommenschaft als noch zum Hause des Israeliten zugehörig betrachtet und ist deshalb vom Genusse der Hebe ausgeschlossen, sie darf nicht „in das Vaterhaus zurückkehren“ (Lev. 22, 13), um Hebe zu geniessen. Sie hat dieses Recht nur בנעוריה (ibid.), d. h. wenn sie wie im Zustand ihrer Jungfräulichkeit heimkehrt, aber nicht, wenn sie schwanger ist.",
"aber nicht berechtigen. Die Tochter eines Israeliten, die einen Priester geheiratet, der nun kinderlos stirbt, hat trotz der zu erwartenden Nachkommenschalt nicht das Recht, Hebe zu geniessen, ebensowenig haben es ihre Sklaven; erst das geborene Kind verschafft ihr dieses Recht, s. Note 12.",
"zu ihm. Die Weisen gehen von der Voraussetzung aus, nach R. Jose sei den Sklaven die Hebe nur aus dem zweiten der oben (Note 12) genannten Gründe verboten (ילוד מאכיל), dass einem Fötus in keinem Falle, d. h. auch wenn keine andren Söhne da sind, ein Eigentumsrecht zuerkannt werden kann, und fragen deshalb: Wenn Du u. s. w.",
"der dann gestorben ist. Ohne Nachkommen zu hinterlassen.",
"keine Hebe geniessen wegen des Anteils des Fötus. Der Fötus hat vielmehr niemals Anteil an den Sklaven, und diese dürfen Hebe geniessen als Erbgut der Nachkommen des Verstorbenen, oder, falls solche nicht vorhanden sind, als Eigentum irgend eines Rechtsnachfolgers des Priesters (בשביל המשפחה), da unter seinen Ascendenten oder deren Descendenten, und sei es auch im entferntesten Gliede, ein erbberechtigter Verwandter existieren wird. (Vgl. R. Alfes z. St.)."
],
[
"Der Fötus. S. vorige Mischna und Note 13 u. 14.",
"der Levir. Ist der Levir ein Israelit, der an einer Priestertochter die Leviratsehe zu vollziehen hat, so macht er sie durch die bevorstehende Ehe zum Genuss der Hebe ungeeignet, da die Priestertochter nur dann nach dem Tode ihres Gatten Hebe geniessen darf, wenn sie ungehindert „in das Haus ihres Vaters zurückkehren kann“ (Lev. 22, 13); in unsrem Falle aber ist sie an den Levir gebunden (שומרת יבם). Ist wiederum der Levir ein Priester und die Jebama die Tochter eines Israeliten, so berechtigt er sie, solange die Leviratsehe noch nicht vollzogen ist, nicht zum Genusse der Hebe, weil der Levir das Recht auf seine Schwägerin nur kraft des Leviratsehe-Gesetzes, nicht aber mittelst seines Geldes erwirbt. Es dürfen aber nur solche Personen Hebe geniessen, die der Priester sich „mit seinem Gelde aneignet“, קנין כספו Lev. 22, 11. Nach vollzogener Ehe gilt sie jedoch als seine Gattin in jeder Hinsicht, s. Jeb. IV, 4.",
"die Verlobung. Hat sich ein Israelit mit einer Priestertochter verlobt, so macht er sie dadurch zum Genusse der Hebe ungeeignet, Lev. 22, 12; denn durch die Verlobung, worunter auch die Antrauung (קידושין) zu verstehen ist, gehört sie bereits dem Manne an. Hat sich aber ein Priester mit der Tochter eines Israeliten verlobt, so berechtigt sie dies noch nicht zum Genusse der Hebe aus dem oben Note 7a angegebenen Grunde.",
"der Taubstumme. Die Ehe eines Taubstummen ist nur nach den Rabbinen giltig, s. Jeb. XIV, 1. Wenn also ein taubstummer Israelit eine Priestertochter heiratet, so macht er sie dadurch zum Genusse der Hebe ungeeignet; denn nach den Rabbinen gilt sie nunmehr als seine Gattin. Wenn jedoch ein taubstummer Priester die Tochter eines Israeliten heiratet, so berechtigt er sie dadurch noch nicht zum Genusse der Hebe; denn nach der Thora ist diese Ehe nicht giltig und die Frau daher nicht die Gattin des Priesters.",
"der neun Jahre und einen Tag alt ist. Wenn ein zur Priesterschaft unfähiger Knabe, z. B. ein Entweihter, einer Priestertochter (oder auch der Tochter eines Leviten oder Israeliten) beiwohnt, so macht er sie hierdurch zur Priesterehe und zum Genusse der Hebe ungeeignet, Lev. 22, 12; vgl. Jeb. III, Note 74. Wenn er aber kein Entweihter ist und die Tochter eines Israeliten heiratet, so berechtigt er sie dadurch noch nicht zum Genusse der Hebe, weil die Ehe eines Minderjährigen rabbinisch ungiltig ist.",
"sei es auch zweifelhaft. Dieser Satz kann nicht zum Schlusssatz dieser Mischna gehören, da die Ehe eines Minderjährigen wegen seiner Erwerbsunfähigkeit ungiltig ist und daher von Leviratsehe nicht die Rede sein kann; vgl. Jeb. X, 8 und Tosefta Jeb. XI, 10. Er ergänzt vielmehr den vorhergehenden Satz dahin, dass selbst wenn es zweifelhaft ist, ob der Knabe zur Zeit der Beiwohnung neun Jahre alt war, diese dennoch der Frau den Genuss der Hebe verbietet.",
"oder ob er zwei Haare. An den Schamteilen als Zeichen der Pubertät. Dies gilt jedoch nur bei einem Knaben, der mindestens dreizehn Jahre und einen Tag alt ist, vor diesem Alter wird dies nur als ein Mal (שומא) angesehen, vgl. Sanh. VIII, 1.",
"hervorgebracht hat. Zur Zeit der Beiwohnung.",
"oder nicht. Obwohl in diesem Falle die Giltigkeit seiner Ehe noch zweifelhaft ist, macht er dennoch, wenn er ein Nichtpriester ist, seine Frau zum Genusse der Hebe ungeeignet, und wenn er ein Priester ist, berechtigt er sie noch nicht dazu. — Maimon. Hil. Terumot VIII, 11 stellt gleichfalls diese drei Sätze zusammen; in seinem Mischnakommentar z. St. jedoch giebt er den beiden Sätzen ספק שהוא וכו׳ und ספק הביא וכו׳ folgende Erklärung: Wenn der Knabe die Leviratsehe vollzog und es zweifelhaft war, ob er damals neun Jahre alt war, oder wenn er seiner Schwägerin die Chaliza erteilte und es zweifelhaft war, ob er damals mannbar war, so ist die Giltigkeit jener beiden Akte zweifelhaft und es ist die Entscheidung in erschwerendem Sinne zu treffen.",
"Ist ein Haus über einem Manne und der Tochter seines Bruders. Die seine Gattin ist.",
"wer von ihnen zuerst gestorben ist. Ist er zuerst gestorben, so würde der Levir weder an der Frau seines Bruders als an seiner Tochter, noch an deren Nebenfrau als der Nebenfrau einer ihm selbst zur Ehe verbotenen Frau (צרת הבת) die Leviratsehe vollziehen dürfen, und aus demselben Grunde würde auch die Chaliza fortfallen; vgl. Jeb. I, 1. Ist aber sie zuerst gestorben, so würde die Nebenfrau nicht צרת ערוה sein, weil sie in dem Momente, da für den überlebenden Bruder die Pflicht der Leviratsehe eintritt, d. h. da ihr Gatte stirbt, nicht mehr die Nebenfrau seiner Tochter ist; vgl. Jeb. I, Note 42.",
"so muss deren Nebenfrau die Chaliza vollziehen. Sie darf nicht ohne weiteres sich verheiraten, weil sie, wenn die Frau zuerst gestorben, durch die Pflicht der Leviratsehe an den Levir gebunden ist.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Weil sie, wenn der Mann zuerst gestorben, צרת ערוה ist. — Dieser Schlusssatz der Mischna ist hier deshalb angefügt, weil auch in den vorhergehenden Sätzen von zweifelhaften Fällen die Rede ist."
],
[
"Wenn jemand eine Frau vergewaltigt oder verführt. Nur die rechtmässig vollzogene Ehe erwirkt der Frau das Recht auf Genuss der Hebe; vgl. oben Note 7a.",
"oder wenn ein Schwachsinniger. Selbst wenn der Schwachsinnige die Frau vorschriftsmässig geehelicht hat, ist seine Ehe ungiltig, da er rechtsgiltige Verträge nicht abschliessen kann, s. Tosefta Jeb. XI, 10.",
"so machen sie. Wenn sie Israeliten sind und die Frau eine Priestertochter ist.",
"diese [zum Genusse der Hebe] weder ungeeignet noch berechtigen sie. Wenn sie Priester sind und die Frau die Tochter eines Israeliten ist.",
"die nicht in [die Gemeinde] Israel kommen dürfen. D. h. solche Personen, mit denen wegen ihrer Körperbeschaffenheit, Geburt oder Abstammung die Ehe gesetzlich verboten ist, s. Deut. 23, 2—9.",
"so machen sie sie ungeeignet. Durch die eheliche Verbindung mit einem solchen Manne wird die Frau zum Genusse der Hebe ungeeignet, s. Lev. 22, 12 und Jeb. III, Note 74.",
"Wenn ein Israelit einer Priestertochter beiwohnt. Mit Anwendung von Gewalt oder Überredung, aber nicht um sie dadurch zu ehelichen.",
"so darf sie Hebe geniessen. Bis zum vierzigsten Tage nach der Beiwohnung, denn bis dahin wird die Frucht noch nicht als Fötus angesehen, der der Mutter den Genuss der Hebe verbietet. Nach dem vierzigsten Tage aber darf sie Hebe nicht mehr geniessen, da sie vielleicht schwanger geworden ist.",
"so darf sie keine Hebe geniessen. S. den Anfang der vorigen Mischna und oben Note 13.",
"ist der Fötus in ihrem Innern zerstückelt. Das späthebräische חתך, das sich in der Bibel nur einmal (Dan. 9, 24) und hier auch nur in übertragenem Sinne findet (vgl. גזר), erscheint in der Mischna und dem Talmud sehr häufig; es entspricht dem arab. هتك = durchschneiden, durchreissen. Vgl. Barth, etymol. Studien, S. 23.",
"so darf sie sie geniessen. Dasselbe gilt, wenn das Kind tot geboren wird.",
"Wenn ein Priester der Tochter eines Israeliten beiwohnt. Mit Anwendung von Gewalt oder Überredung, aber nicht um sie dadurch zu ehelichen.",
"so darf sie keine Hebe geniessen. Weil der Priester sie durch jenen Concubitus sich nicht angeeignet hat.",
"so darf sie sie nicht geniessen. S. den Anfang der vorigen Mischna und oben Note 14.",
"so darf sie sie geniessen. Denn selbst der Bastard berechtigt seine Mutter zum Genusse der Hebe, s. weiter Note 54.",
"Es zeigt sich [demnach] der Einfluss des Sohnes grösser als der des Vaters. Der Priester, der ihr beiwohnt, verschafft ihr nicht das Recht, Hebe zu geniessen, aber das Kind, das aus diesem Concubitus hervorgeht, wohl.",
"Der Sklave macht [die Frau] ungeeignet. Zum Genusse der Hebe resp. zur Priesterehe.",
"infolge der Beiwohnung. Wenn ein Sklave einer Priestertochter beiwohnt, so verliert sie das Recht auf Genuss der Hebe, weil nach Lev. 22, 13 nur die Priestertochter zum Genuss der Hebe zurückkehren darf, die „Witwe oder Geschiedene“ wird; da aber die Verbindung eines Sklaven und einer Jüdin verboten ist (s. Kidd. III, 12), so ist sie auch nicht „Witwe oder Geschiedene“ im Sinne des Gesetzes. Ist sie die Tochter eines Nichtpriesters, so wird sie durch die Beiwohnung seitens eines Sklaven zur Priesterehe ungeeignet, da auch sie in jenem Schriftvers einbegriffen ist. Der Talmud (Jeb. 69 a) folgert dies aus den Worten ובת כהן (v. 13), die eigentlich überflüssig sind, da das Subject בת כהן bereits im vorgehenden Verse genannt ist.",
"oder eine Priestertochter mit einem Israeliten [verheiratet ist] und von ihm. Barth, etymol. Studien, S. 58 will die schwierige Form הימנו, die in der Mischna sich häufig anstatt des hebr. ממנו findet, aus der aethiop. Form ’emna mit vorgetretenem Alifu’l Waṣli erklären.",
"der Sohn dann einer Sklavin beiwohnt. נכבש eig. sich niederdrücken auf jemand = feminam subigere, vgl. Esth. 7, 8; Neh. 5, 5.",
"so ist dieser ein Sklave. Nach dem Grundsatz ולדה במוחה, dass das Kind einer Sklavin gesetzlich den Character der Mutter trägt, s. Jeb. II, Note 41.",
"so darf sie. Wenn ihr Sohn, das Kind des Priesters, gestorben und ihr Enkel, der gesetzlich den Character eines Sklaven hat, am Leben ist.",
"keine Hebe geniessen. Weil der Enkel nicht als Kind ihres Sohnes gilt, sondern den Character der Mutter trägt; die Nachkommenschaft kommt hier daher nicht in Betracht.",
"so darf sie Hebe geniessen. Weil hier der Enkel als nicht vorhanden gilt, so steht ihr nach Lev. 22, 13 das Recht zu, Hebe zu geniessen.",
"Ein Bastard. Die Worte וזרע אין לה, Lev. 22, 13, sind nach Jeb. 70a (עיין עלה = untersuche erst) in prägnantem Sinne als jede auch noch so entfernte Descendenz zu fassen, sei sie legitim oder nicht. Vgl. auch Jeb. II, Note 44.",
"die Tochter dann einen Sklaven oder einen Heiden ehelicht und von ihm einen Sohn gebiert. Und dann stirbt.",
"so ist dieser ein Bastard. Nach der recipierten Halacha jedoch (s. Kidd. III, 12) gilt nur das Kind als Bastard, das aus einer geschlechtlichen Verbindung zweier Personen stammt, die an sich einer Ehe mit Andren fähig wären, zwischen denen aber nach dem Gesetze eine Ehe nichtig ist, vgl. Jeb. IV, 13. Wenn hingegen dem Vater und der Mutter überhaupt die Qualifikation zur Eingehung einer jüdischen Ehe fehlt, so gilt das Kind nicht als Bastard, sondern trägt gesetzlich den Character der Mutter, so z. B. das Kind einer Sklavin, s. oben Note 50. Ebenso ist das Kind, das aus der Verbindung eines Heiden oder eines Sklaven mit einer Jüdin stammt, legitim, נכרי ועבד הבא על בת ישראל הולד כשר (Jeb. 45b). Ob eine aus solcher Verbindung hervorgegangene Tochter auch einen Priester heiraten darf, oder nicht (פגום לכהונה), ist unter den Decisoren streitig. Nach R. Alfes ist diese Frage unentschieden, ebenso nach Nachmanides; nach Maimonides, (Hil. Iss. Biah XV, 3) darf die Tochter einen Priester heiraten, nach R. Ascher (zu Jeb. 45b) und Josef Karo (Eb. haëser Cap. 4, § 19) nicht. Hat sie einen Priester geheiratet, so braucht die Ehe nicht getrennt zu werden.",
"so darf sie Hebe geniessen. Der lebende Enkel berechtigt sie dazu.",
"so darf sie keine Hebe geniessen. Weil sie noch einen lebenden Nachkommen hat."
],
[
"er berechtigt seine Mutter. Wenn sein Vater gestorben ist.",
"macht aber seine Grossmutter hierzu ungeeignet. Denn wäre er nicht vorhanden, so hätte seine Grossmutter nach dem Tode ihrer Tochter (seiner Mutter) das Recht, in ihrem väterlichen Hause Hebe zu geniessen.",
"[Mögen] nicht Viele [sein] wie mein Enkel. בן hier = Enkel, vgl. Gen. 29, 5."
]
],
[
[
"Der Unbeschnittene. D. h. ein Priester, dem bereits zwei Brüder an den Folgen der Beschneidung gestorben sind und der deshalb unbeschnitten bleiben darf (Jeb. 64b). Das Gesetz, dass ein solcher Hebe nicht geniessen darf, wird mittelst der Norm der „Wort- und Begriffsanalogie“ (ג״ש) vom Pessachopfer abgeleitet. Für beides gilt die gleiche Vorschrift, dass der Beisasse und der Mietling nicht daran teilnehmen dürfen, Lev. 22, 10 und Ex. 12, 45. Ebenso wie nun der Unbeschnittene an dem Pessach nicht teilnehmen darf, Ex. 12, 48, ist ihm auch der Genuss der Hebe verboten.",
"und alle Unreinen. Das Verbot für die levitisch Unreinen, Hebe zu geniessen, ist in Lev. 22, 4 enthalten, wo von den „Heiligtümern“ die Rede ist, die allgemein und dauernd den Nachkommen des Hohenpriesters Aron überwiesen sind, דבר ששוה בזרעו של אהרן, Jeb. 74 a; darunter ist aber nur Hebe zu verstehen.",
"ihre Frauen und ihre Sklaven dürfen Hebe geniessen. Denn die Priester verlieren infolge der Unterlassung der Beschneidung oder ihrer Unreinheit nicht den priesterlichen Character, und es ist ihnen selbst der Genuss der Hebe nur solange verboten, als sie unbeschnitten oder unrein sind.",
"Ein durch Druck Verstümmelter [Priester] und ein am Glied Verschnittener. Deut. 23, 2. Die Definition s. in der folgenden Mischna.",
"ihre Frauen aber dürfen sie nicht geniessen. Die nach Deut. 23, 2 unzulässige Eheschliessung verbietet ihnen den Genuss der Hebe; s. Jeb. III, Note 74.",
"Hat er ihr jedoch nicht beigewohnt. ירע hier = beiwohnen, wie Gen. 4, 1 u. o.",
"so dürfen jene [Frauen Hebe] geniessen. Wenn die Männer bei der Eheschliessung noch normal waren, so dürfen die Frauen die Hebe, die ihnen vor der Erkrankung ihrer Gatten erlaubt war, nach dieser noch weiter geniessen. Die Tochter eines Israeliten zwar, die mit einem Priester verheiratet war, verliert durch den Tod ihres Gatten das Recht Hebe zu geniessen, vgl. Jeb. VII, 3; aber nur deshalb, weil das rechtliche Verhältnis zu ihrem Manne mit dessen Ableben aufhört. In unserer Mischna ist dies jedoch nicht der Fall. Waren aber die Männer bereits bei der Eheschliessung erkrankt, so dürfen die Frauen keine Hebe geniessen, da sofort eine verbotene Beiwohnung zu erwarten war. S. Jeb. VI, 3, Note 16 u. 17."
],
[
"dem das Glied. Oberhalb der Eichel nach dem Körper zu. גיד eig. Ader, Sehne, sodann das ganze männliche Glied.",
"wenn aber von der Eichel. עטרה = Krone, corona glandis, Eichel.",
"auch nur ein Haar breit. Rings um die ganze Eichel. חוט eig. Faden, sodann Alles, was wie ein Faden aussieht; חוט השערה = ein einzelnes Haar.",
"Ein durch Druck Verstümmelter und ein am Glied Verschnittener dürfen. Auch wenn sie Priester sind.",
"sie dürfen nur nicht in die Gemeinde [Gottes] kommen. D. h. sich mit Jüdinnen verheiraten; Proselyten und Sklaven fallen nicht unter den Begriff der „Gemeinde Gottes.“"
],
[
"Der Ammoniter und der Moabiter sind [zur Ehe] verboten. Deut. 23, 4.",
"und dieses Verbot. Die Häufung des Ausdrucks אסור erinnert an die Wiederholung des Verbotes לא יבא in dem genannten Schriftverse (Tos. Jom tob).",
"gilt für alle Zeiten. D. h. selbst nach ihrem Übertritt zum Judentum und in allen folgenden Geschlechtern.",
"ihre weiblichen Nachkommen aber sind sofort. Nach ihrem Übertritt zum Judentum.",
"erlaubt. Mit den männlichen Ammonitern ist die Ehe verboten, weil „sie den Israeliten nicht mit Speise und Trank entgegengekommen waren“ (Deut. 23, 5); die Frauen aber trifft dieser Vorwurf nicht, weil ihnen die öffentliche Ausübung jener internationalen Pflicht nicht obliegt, לא דרכה של אשה לקדם, Jeb. 76 b.",
"Der Ägypter und der Edomiter sind nur bis. Das עד ist hier in exclusivem Sinne zu fassen (ולא עד בכלל).",
"zum dritten Geschlechte [zur Ehe] verboten. Deut. 23, 8—9. Dem dritten Geschlecht, d. i. dem Enkel oder der Enkelin eines zum Judentum übergetretenen Ägypters oder Edomiters ist die Ehe mit Juden gestattet; bis dahin dürfen sie nur unter einander oder mit andren Proselyten sich verheiraten.",
"sowohl die männlichen als die weiblichen. Der umfassende Ausdruck אשר יולדו להם (v. 9) schliesst auch die weiblichen ein.",
"Schluss vom Leichtern auf das Schwerere. Genauer müsste es heissen: vom Schwereren auf das Leichtere, da hier eine Erleichterung gefolgert werden soll. Der Ausdruck קל וחומר wird jedoch für beide Arten dieses Schlusses (conclusio de minore ad majus) gebraucht.",
"ist es aber nur eine Schlussfolgerung. Die du selbst gezogen hast.",
"so giebt es dagegen einen Einwand. Wir könnten nämlich einwenden: Die Verbote wegen Inzests (Lev. 18, 10. 17) erstrecken sich auch nur bis auf das dritte Geschlecht und treffen dennoch in gleicher Weise die männlichen wie die weiblichen Nachkommen, da z. B. dem Grossvater seine Enkelin zur Ehe verboten ist, gleichviel ob sie die Tochter seines Sohnes oder die seiner Tochter ist. Du könntest uns zwar entgegenhalten: Die Verbote wegen Incests sind nicht beweiskräftig, da deren Übertretung mit der Strafe der Ausrottung geahndet wird (Lev. 18, 29), während in unsrem Falle, bei der Eheschliessung mit einem Ägypter, nur die Übertretung eines Verbotes vorliegt, das aus einem Gebote (Deut. 23, 9) erschlossen wird (vgl. Jeb. VI, Note 37). Allein, wir erwidern dann: Das Moment der Strafe ist für unsre Frage nicht entscheidend. Denn wenn z. B. der Hohepriester ein Mädchen ehelicht, das Unzucht getrieben hat, so übertritt er auch nur ein Verbot, welches erst aus einem Gebote (Lev. 21, 13) erschlossen wird, und dennoch sind die Kinder dieser Ehe, sowohl die Söhne als die Töchter, „Entweihte“ (חללים). Wir behaupten daher, dass das Verbot, das in Deut. 23, 9 enthalten ist, sich auf die weiblichen ebenso wie auf die männlichen Nachkommen erstreckt. [Vgl. jedoch die Bemerkung des R. S. Edels zu Raschi, Jeb. 77b, s. v. עריות].",
"Nicht doch. Das לא כי ist = לא כן, vgl. I Kön. 3, 22. 23, II Kön. 20, 10, Jes. 30, 16, wo Accente und Punctation beweisen, dass לא und כי zusammengehören. In der Mischna folgt hierauf in der Regel אלא, vgl. folg. Mischna, Ketub. I, 6 u. o. Die Mischna zum jerus. Talmud [ed. Lowe, Cambridge 1893] liest in der Tat auch hier לא כי אלא. Der mit לא כי eingeführte Satz ist eine Ellipse und so zu erklären: Nicht so, wie ihr glaubt, dass meine Halacha, wenn sie nur durch einen Schluss gefolgert wäre, widerlegt werden könnte; das ist nicht der Fall, denn sie wäre auch dann unumstösslich. R. Simon ist nämlich der Ansicht, dass Kinder aus Ehen, bei deren Eingehung ein Verbot übertreten ist, das erst aus einem Gebote erschlossen ist, nicht als Entweihte zu betrachten sind. Der zweite Einwand der Weisen (Note 22) ist daher nicht stichhaltig und die Folgerung des R. Simon richtig.",
"ein überliefertes Gesetz spreche ich aus. D. h. für euch, die ihr in dieser Frage (betreffs der Entweihten) andrer Ansicht seid, spreche ich ein Gesetz aus, das ich von meinen Lehrern überkommen habe und das somit eine Widerlegung nicht zulässt. Die Halacha entscheidet jedoch nach der Ansicht der Weisen. — Die Mischna will hier nur die in Deut. 23, 4—9 niedergelegten Gesetze erklären. Seit den Eroberungszügen des Sanherib aber waren die ursprünglichen Einwohner der Länder Ammon, Moab u. s. w. aus ihren Sitzen vertrieben und infolge ihrer Vermischung mit andren Völkern nicht mehr zu erkennen. Es ist daher jeder zum Judentum übergetretene Nichtjude, auch von den heute in Ammon u. s. w. wohnenden Völkerschaften, ohne weiteres dem Juden zur Ehe erlaubt. Vgl. Jadajim IV, 4.",
"Die Bastarde. S. Jeb. IV, 13 und VII, Note 56.",
"und die Nethinim. S. Jeb. II. Note 37.",
"sowohl für die männlichen als für die weiblichen [Nachkommen. Die Ableitung dieses Gesetzes geschieht (Jeb. 78b) nach der Norm: דון מינה ואוקי באתרה = leite etwas davon ab und setze es dann an seine Stelle! D. h. „wenn auch aus einer Stelle eine Bestimmung für ein andres Gesetz abgeleitet wird, so müssen dennoch einzelne Modalitäten dieser Bestimmung den im abgeleiteten Gesetze in andren Fällen geltenden Normen entsprechen; die deducierte Bestimmung wird an die neue Stelle gesetzt und nach den hier geltenden Vorschriften modificiert.“ (S. Schebuot V, Note 7). In unsrem Falle wird also von dem Gesetze über den Ammoniter (v. 4) für das über den Bastard (v. 3) die Bestimmung abgeleitet, dass hier wie dort das דור עשירי durch עד עולם erklärt und ergänzt wird, dass also die Ehe mit einem Bastard „für alle Zeiten“ verboten ist. Es ist aber nun die Ehe mit einem weiblichen Bastard nicht etwa sofort erlaubt wie bei dem Ammonitern; hier bleibt vielmehr der Begriff ממזר = מום זר (Jeb. 76 b) massgebend, wonach dieses Wort ein „Gebrechen“ bedeutet, das dem Gesetze „fremd“ ist, im Rahmen des Gesetzes keine Stätte hat, das daher nicht die Bezeichnung einer Person, sondern gleichsam ein sachlicher Begriff ist, der das männnliche und weibliche Geschlecht umfasst. Ebenso wie also (nach v. 3) die weiblichen Bastarde der ersten zehn Generationen zur Ehe verboten sind, weil dieses in dem Begriffe ממזר liegt, bleiben sie auch in allen folgenden Geschlechtern (עד עולם, v. 4) verboten. Für die Nethinim ist das Verbot ולא תתחתן בם, Deut. 7, 3 entscheidend, welches die Ehe mit der kanaanitischen Bevölkerung auch dann verbietet, wenn diese zum Judentum übergetreten ist. Zwischen Juden und Nichtjuden kann von חתנות (Verschwägerung, ehelicher Verbindung) keine Rede sein (Kidd. 68 b); die Worte ולא תתחתן בם können daher nur eine solche Ehe verbieten, bei der der Begriff חתנות zulässig wäre, d. h. also eine Ehe mit einem Kanaaniter, nachdem er Jude geworden, Jeb. 76a. Da nun bei diesem Verbot nicht ausdrücklich angegeben ist, bis zur wievielten Generation es sich erstrecken soll, so richtet es sich (in erschwerendem Sinne) nach dem Gesetze über den Bastard und gilt für alle Zeiten und beide Geschlechter; נמוקי יוסף z. St. Vergl. jedoch Jeb. II, Note 37."
],
[
"dass [zuweilen] der Verschnittene Chaliza erteilen und man. D. i. der Bruder des Verschnittenen.",
"und ich kann mir dies nicht erklären. Ich weiss nicht mehr, in welchem Falle Chaliza zu erfolgen hat und in welchem nicht.",
"Ich will es erklären. In ähnlicher Weise löst R. Akiba einen Zweifel des R. Josua in Pesachim IX, 6.",
"Der von Menschenhand Verschnittene. סריס = Verschnittener, Entmannter, Castrat. סריס אדם ist einer, dem nach seiner Geburt die Zeugungsorgane, das männliche Glied oder die Hoden oder der Samenstrang (חוטי הביצים), durch Menschenhand zerstört sind.",
"muss Chaliza erteilen. Er darf aber nicht die Leviratsehe vollziehen, da ihm die Ehe mit einer Jüdin überhaupt verboten ist, Deut. 23, 2. Ist jedoch die verwitwete Schwägerin eine Proselytin, so darf er sie heiraten, vgl. oben Mischna 2 und Note 11. Nach dem Talmud (Jeb. 79b) gab es zwei Überlieferungen im Namen des R. Akiba. Nach der einen heisst nur dasjenige Kind ein Bastard, welches aus einer Ehe stammt, bei deren Eingehung ein aus Verwandtschaft entspringendes Verbot übertreten ist (חייבי לאוין דשאר), vgl. Jeb. VI, Note 37; ist aber ein andres einfaches Verbot übertreten, dann ist das Kind kein Bastard. Nach der andren Überlieferung heisst ein Kind, welches aus einer durch einfaches Verbot (לאו גרידא) untersagten Ehe stammt, ebenso gut ein Bastard, wie das, welches aus einer bei Ausrottungsstrafe verbotenen Ehe entspringt; s. Jeb. IV, 13. Werden aber diese beiden Ehen einander gleichgestellt, so kann weder von Leviratsehe noch von Chaliza die Rede sein, s. Einleitung, 1. Der Tanna unsrer Mischna kann also nur der ersteren Überlieferung folgen.",
"und dessen Frau muss man Chaliza erteilen. Es ist sogar die Leviratsehe zulässig und geboten. Der Ausdruck Chaliza ist nur wegen des Parallelismus mit den Worten des R. Josua gebraucht.",
"weil es für ihn eine Zeit des normalen Zustandes. Des vollen Besitzes der Mannheit, der Zeugungskraft.",
"der von Natur Verstümmelte. סריס חמה ist einer, dem von Natur die Hodenfunktion, die Zeugungskraft gestört ist. Im jerus. Talmud Jeb. VIII, 5 wird es erklärt: כל שלא ראתו החמה בכשר אפילו שעה אחת, einer, den die Sonne auch nicht eine Stunde in seinem normalen Zustande beschienen hat. Nach dem Aruch s. v. סריס bedeutet es einen, der infolge einer fieberhaften Erscheinung im Mutterschosse als Verstümmelter zur Welt gekommen ist; vgl. Jeb. 80a. S. באר בגולה in אה\"ע 172,2. Jes. Berlin Addimenta 2,34.",
"braucht nicht Chaliza zu erteilen. Zur Leviratsehe ist nur derjenige verpflichtet, der den Zweck dieser Ehe, nämlich „den Namen seines Bruders aufrecht zu erhalten“ (Deut. 25,7), d. h. ihm Nachkommen zu verschaffen, erfüllen kann. Der Verstümmelte darf daher die Leviratsehe nicht vollziehen und ist somit auch von der Erteilung der Chaliza befreit. Hat er jedoch die Chaliza vollzogen, so wird diese als nicht geschehen betrachtet und hat keine rechtlichen Folgen; er macht daher seine Schwägerin durch die Chaliza nicht unfähig zur Priesterehe, s. folg. Mischna.",
"noch braucht man seiner Frau Chaliza zu erteilen. Man darf an ihr die Leviratsehe nicht vollziehen, da diese nur erfolgen soll, damit „der Name des Verstorbenen nicht aus Israel ausgelöscht werde,“ Deut. 25,6; in unsrem Falle aber gilt sein Name schon bei seinen Lebzeiten als erloschen, da er von Geburt an verstümmelt war und niemals die Kraft hatte, sein Geschlecht fortzupflanzen. Da nun die Leviratsehe verboten ist, fällt auch die Pflicht zur Erteilung der Chaliza fort.",
"Nicht so. Das לא כי ist = לא כן, vgl. I Kön. 3, 22. 23, II Kön. 20, 10, Jes. 30, 16, wo Accente und Punctation beweisen, dass לא und כי zusammengehören. In der Mischna folgt hierauf in der Regel אלא, vgl. folg. Mischna, Ketub. I, 6 u. o. Die Mischna zum jerus. Talmud [ed. Lowe, Cambridge 1893] liest in der Tat auch hier לא כי אלא. Der mit לא כי eingeführte Satz ist eine Ellipse und so zu erklären: Nicht so, wie ihr glaubt, dass meine Halacha, wenn sie nur durch einen Schluss gefolgert wäre, widerlegt werden könnte; das ist nicht der Fall, denn sie wäre auch dann unumstösslich. R. Simon ist nämlich der Ansicht, dass Kinder aus Ehen, bei deren Eingehung ein Verbot übertreten ist, das erst aus einem Gebote erschlossen ist, nicht als Entweihte zu betrachten sind. Der zweite Einwand der Weisen (Note 22) ist daher nicht stichhaltig und die Folgerung des R. Simon richtig.",
"sondern der von Natur Verstümmelte muss Chaliza erteilen. Nach Nidda V,9 scheint R. Elieser der Ansicht zu sein, dass der von Natur Verstümmelte nicht Chaliza zu erteilen braucht. Der Talmud (Jeb. 80a) erklärt deshalb, dass entweder R. Elieser von seiner in unsrer Mischna ausgesprochenen Ansicht später zurückgetreten ist, oder dass er dort nur in dem Sinne sich der Ansicht des Bet-Hillel angeschlossen hat, um auszudrücken, dass der Verstümmelte bis zu einem gewissen Alter in Bezug auf Strafmündigkeit als Minderjähriger zu betrachten ist.",
"sodass. Vgl. Jeb. IV,13 לקים דברי רבי יהושע. Nach Raschi ist in beiden Fällen der Infinitiv לקים von dem Prädicat des Hauptsatzes (אמר resp. העיד) abhängig, also hier: er bezeugte, um dadurch zu bestätigen.",
"Akiba bestätigt. Die Halacha entscheidet auch nach der Ansicht des R. Akiba; s. folg. Mischna."
],
[
"Der [von Natur] Verstümmelte braucht nicht Chaliza zu erteilen und darf die Leviratsehe nicht vollziehen. S. oben Note 36.",
"ebenso braucht die Unfruchtbare. Vgl. Jeb. I, Note 25.",
"noch darf sie den Levir heiraten. Nach Deut. 25,6 muss die Witwe fähig sein Kinder zu gebären (אשר תלד); ist dies aber nicht der Fall, so fehlt die Voraussetzung, die den Zweck der Leviratsehe bildet, und diese darf daher nicht stattfinden. Vgl. auch Jeb. II, Note 21.",
"macht sie dadurch nicht ungeeignet [zur Priesterehe. S. oben Note 36.",
"weil dies eine unzüchtige Beiwohnung ist. Da hier die Pflicht der Leviratsehe fortfällt (Note 36), übertritt er durch den Concubitus das Verbot Lev. 18,16; die Frau darf in Folge des Concubitus keine Hebe geniessen, s. Jeb. III, Note 74."
],
[
"macht sie [hierdurch] zum Genusse der Hebe geeignet. Der von Natur Verstümmelte fällt nicht unter das Verbot Deut. 23,2. Die Ehe ist daher eine gesetzlich zulässige und erwirkt der Gattin das Recht auf Genuss der Hebe, Lev. 22,11.",
"ein priesterlicher Zwitter. ’ἀνδρόγυνος = ein Mensch beiderlei Geschlechts, ein Zwitter.",
"macht sie [hierdurch] zum Genusse der Hebe geeignet. Da er als Mann betrachtet wird. Nach Tosefta Bikkurim II,7 erklärt R. Jose den Zwitter für ein eigenartiges Geschöpf (בריה בפני עצמו), bei dem die Frage, ob er als Mann oder als Weib zu beurteilen sei, unentschieden ist. Da aber in zweifelhaften Fällen die Entscheidung in erschwerendem Sinne zu treffen ist, darf die Frau des Zwitters keine Hebe geniessen.",
"ein Geschlechtsloser. טומטום [Nominalbildung mit Wiederholung des ganzen Stammes טום = dem in der Bibel häufigen אטם, oder von dem bibl.-hebr. אטם mit Wiederholung des zweiten und dritten und Abstossung des ersten Wurzelconsonanten, wie צאצאים von יצא] eig. der Verstopfte. Darunter verstand man ein menschliches Wesen, dessen Geschlechtsteile durch ein Membran verschlossen und daher unkenntlich sind. Erst durch Trennung (נקרע) dieses Membrans ist das Geschlecht zu ermitteln.",
"weil er einem Verschnittenen. D. h. einem durch Menschenhand Verschnittenen, bei dem die Operation gleichfalls durch Menschenhand ausgeführt ist, s. oben Mischna 4. Da die Halacha aber nach der Ansicht des R. Akiba (ibid.) entscheidet, so erklärt Maimonides in seinem Mischnakommentar z. St., dass der Geschlechtslose wohl Chaliza erteilen muss; nach Hil. Jibbum VI, 4 darf er sogar die Leviratsehe vollziehen. Nach R. Ascher bewirkt er durch seine Chaliza, dass die Schwägerin den andren Brüdern zur Ehe verboten ist; ist er jedoch der einzige überlebende Bruder, so muss er Chaliza erteilen, darf aber die Leviratsehe nicht vollziehen. Vgl. auch Bechorot 42 b.",
"aber nicht [als solche] geehelicht werden. Da er als Mann gilt, ist der Concubitus mit ihm sowohl auf natürliche als auf widernatürliche Weise verboten, Lev. 18, 22.",
"Wegen [der Beiwohnung] eines Zwitters. D. h. nur dann, wenn man mit dem Zwitter Päderastie getrieben hat.",
"ist man wie wegen der eines Mannes des Steinigungstodes schuldig. Nach Sanh. 23a bedeutet der Ausdruck דמיהם בם (ihre Blutschuld haftet an ihnen) den Tod durch Steinigung, da diese Worte in Lev. 20, 27 bei der Strafe der Steinigung gebraucht werden."
]
],
[
[
"Wenn ein gemeiner Priester eine Witwe. Dasselbe ist der Fall, wenn er eine Jungfrau heiratet, da sie ja auch durch den Tod ihres Gatten Witwe wird. Die Mischna spricht hier nur deshalb von der Witwe, weil diese auch in der folgenden Mischna genannt ist, oder um beiläufig zu sagen, dass der gemeine Priester auch eine Witwe ehelichen darf.",
"der Hohepriester ist. S. Jeb. VI, Note 31.",
"wenn ein Entweihter. Unter חלל versteht man den Sohn aus einer solchen Ehe, bei deren Eingehung eines der priesterlichen Ehegesetze übertreten ist (z. B. wenn ein Priester eine Geschiedene ehelicht u. s. w.); die Söhne und Töchter eines חלל sind auch חללים. Wenn hingegen eine Entweihte einen Nichtpriester heiratet, so ist die Tochter aus dieser Ehe keine חללה. Vgl. Kidd. IV,6.",
"eine [zum Priesterstande] Geeignete heiratet. Was ihm gesetzlich erlaubt ist.",
"der [zum Priesterstande] geeignet ist. Dieser darf seine Schwägerin nicht heiraten, da sie durch die Ehe mit dem חלל selbst eine Entweihte wurde, was aus Lev. 22,12 gefolgert wird. Das Gebot der Leviratsehe kann hier nicht das Verbot, eine Entweihte zu heiraten, aufheben, weil zu befürchten ist, dass der Priester seiner Schwägerin mehr als einmal beiwohnen würde, während ihm nur der erste Concubitus gestattet ist, um die Leviratsehe zu vollenden; vgl. Jeb. II, Note 25. — Die Mischna des jerus. Talmud hat hier die Lesart: כשר שנשא כשרה ויש לו אח חלל , woraus im Talmud geschlossen wird, dass es einer zum Priesterstande geeigneten Frau verboten ist, einen hierzu Ungeeigneten zu heiraten, sowie dass auch ein Entweihter keine zum Priesterstande geeignete Frau heiraten darf. Der babyl. Talmud hingegen lehrt im Anschluss an unsere Mischna, dass es den zum Priesterstande geeigneten Frauen nicht untersagt ist, die Ehe mit einem hierzu Ungeeigneten einzugehen, לא הוזהרו כשרות לינשא לפסולים, Jeb. 85 a. Maimonides hatte gleichfalls die Lesart des jerus. Talmud, bemerkt aber in seinem Kommentar z. St., dass aus dem genannten Grunde die Halacha nach der Lesart unserer Mischna entscheiden müsse. — Woher die Varianten in dieser Mischna stammen, ist nicht zu ermitteln. Rapoport erklärt zwar die Verschiedenheit der Mischna zum babyl. und jerus. Talmud aus dem Umstande, dass R. Jehuda hanassi zwei verschiedene Recensionen der Mischna veranstaltet, d. h. die frühere Recension einer späteren Überarbeitung unterzogen habe und weist hierfür auf Stellen hin wie B. mezia IV, 1 und Ab. sara IV, 4. Allein hier bemerkt der Talmud ausdrücklich, dass Rabbi in seinem Alter andrer Ansicht gewesen sei als in seiner Jugend, בילדותיה סבר…בזקנותיה סבר; in dem Talmud zu unserer Mischna fehlt jedoch diese Bemerkung. Vgl. Frankel, Monatsschrift II, S. 328.",
"wenn ein Israelit. Unter Israelit ist hier wie in den folg. Mischnas ein Nichtpriester zu verstehen.",
"der ein Bastard ist. S. Jeb. VIII,3.",
"wenn ein Bastard einen weiblichen Bastard heiratet. Diese Ehe ist gesetzlich erlaubt, s. Kidd. IV,3."
],
[
"aber ihren Gatten verboten. D. h. in folgenden Fällen muss die Leviratsehe vollzogen werden, obgleich die Ehe des Verstorbenen eine verbotene war.",
"Wenn ein Hohepriester eine Witwe sich antraut. Wenn er sie aber ehelicht, so ist sie חללה und als solche nicht nur ihrem Gatten, sondern auch ihrem Schwager verboten.",
"der Hohepriester. Oder auch der Priester, der vor Beginn des Krieges die Mahnrede an das Volk zu halten hatte (משוח מלחמה, Deut. 20,1 ff.) und die Stellung eines Hohenpriesters einnahm, s. Horajot 12 a. Ihn traf auch das Verbot Lev. 21,14.",
"alle. Das „alle“ ist nicht wörtlich zu nehmen, und die Aufzählung in der Mischna ist unvollständig. So sind z. B. die 15 in Jeb. I,1 genannten Frauen ihren Gatten erlaubt, ihren Schwägern aber verboten; ebenso ist der von Menschenhand Verschnittene seiner Frau verboten, während diese ihrem Schwager erlaubt ist, s. Jeb. VIII, Note 32 u. 33. (Jerus. Talmud)."
],
[
"[die] nach der Bestimmung der Schriftgelehrten. Vgl. Jeb. II, 4.",
"aber nicht mit dem Schwager verwandt. Wenn z. B. jemand die Mutter seiner Mutter geheiratet hat, was nur von den Rabbinen verboten ist, und einen Bruder väterlicherseits hinterlässt.",
"so ist sie dem Schwager [zur Ehe] verboten. S. Jeb. II, 3.",
"Ist sie mit beiden im zweiten Grade verwandt. D. h. jede Frau, die mit einem Manne die Ehe geschlossen, mit dem sie im zweiten Grade verwandt war.",
"sie hat weder Anspruch auf die Ketuba. S. Jeb. IV, Note 18. Das Recht auf die Ketuba wird ihr abgesprochen, weil man auf Grund des Erfahrungssatzes, dass das Verlangen nach der Ehe bei dem Weibe grösser ist als beim Manne, annimmt, dass sie gewissermassen den Gatten zu dieser Ehe veranlasst hat, aus der ein Nachteil weder für sie noch für ihre Kinder erwächst. Was ihr jedoch der Mann darüber hinaus freiwillig zugesichert (תוספת כתובה ), hat sie zu beanspruchen.",
"noch auf die Früchte. D. h. auf Ersatz der Nutzung, die der Gatte von ihren Niessbrauchsgütern (s. Jeb. VII, Note 1) gehabt hat. Obgleich der Gatte dieses Niessbrauchsrecht nur deshalb hat, weil er seinerseits verpflichtet ist, seine Frau, falls sie gefangen wird, loszukaufen (Ketub. IV, 4), in unsrem Falle aber diese Pflicht für ihn fortfällt, da er ohnedies die Ehe nicht fortsetzen darf, so verliert sie hier dennoch jenen Anspruch ebenso wie den auf die Ketuba. Nach Tosafot (B. mezia 67 a, s. v. ובלאות) braucht der Mann ihr selbst dann den Gewinn aus den Niessbrauchsgütern nicht zu ersetzen, wenn dieser in natura vorhanden und noch nicht verbraucht ist.",
"noch auf Verpflegung. Aus dem Vermögen des Gatten nach dessen Tode. Bei seinen Lebzeiten hat er ebensowenig wie der Hohepriester, der eine Witwe geheiratet, die Pflicht, seine Gattin zu ernähren, da er die Ehe nicht fortsetzen darf. Ebenso braucht er nicht für die Schulden aufzukommen, die seine Frau in seiner Abwesenheit zum Zwecke ihrer Ernährung gemacht hat, wie auch der Hohepriester, der eine Witwe geheiratet, in diesem Falle von dieser Pflicht entbunden ist. Nur wenn dieser eine gesetzlich zulässige Ehe eingegangen, muss er die Schulden, die seine Frau zu ihrer Beköstigung gemacht hat, bezahlen. Hat er aber eine Witwe geheiratet, so hat sie nach dem Tode des Gatten Anspruch auf Verpflegung, während die Frau, die vor der Ehe mit ihrem Gatten im zweiten Grade verwandt war, auch dieses Recht verliert.",
"noch auf [Ersatz für] die Abnutzung. בלאות (von בלה, Deut. 8,4) eig. abgetragene Kleider, vgl. בלואים, Jer. 38,12. Der Gatte braucht nicht den Minderwert, den die Niessbrauchsgüter infolge der Abnutzung haben, zu ersetzen; ebensowenig haftet er für den Fall, dass sie gestohlen oder verloren gegangen sind. Wenn aber der Gatte sie verkauft hat, so muss er sie ersetzen. [So Maimonides. Nach Raschi und Tosafot ist er auch in diesem Falle nicht ersatzpflichtig]. Die Niessbrauchsgüter jedoch, die in natura vorhanden sind, sowie die Güter des eisernen Fonds (s. Jeb. VII, Note 2) bleiben Eigentum der Frau.",
"sich von ihr zu scheiden. Selbst wenn Kinder aus dieser Ehe vorhanden sind, bleiben Zweifel, die gegen die Legitimität derselben erhoben werden, unberücksichtigt.",
"Ist. Vgl. Jeb. II,4.",
"Anspruch auf die Ketuba. Unter כתובה sind hier auch alle Gerechtsame verstanden, die sie auf Grund ihrer Ketuba haben; nur in Bezug auf die Verpflegung gilt die Beschränkung, die wir oben (Note 18) erwähnt haben. Die Frauen können die Ansprüche jedoch nur dann erheben, wenn der Gatte wusste, dass er eine verbotene Ehe eingeht, wenn z. B. der Hohepriester wusste, dass die Frau bereits Witwe ist; war dies aber dem Gatten unbekannt, so verliert die Frau jeden Anspruch auf die Ketuba. Bei den zweiten Verwandtschaftsgraden (im ersten Teile dieser Mischna) fällt dieser Unterschied fort, obwohl dort die Ehen nur durch rabbinische Satzung verboten sind, weil „die Weisen für ihre Verordnungen einer stärkeren Stütze bedürfen,“ um ein Übertreten zu verhüten, als für die Gesetze der Thora (דברי סופרים צריכין חיזוק, Jeb. 85b)."
],
[
"darf keine Hebe geniessen. S. Jeb. VII,4.",
"ebenso die Tochter eines Leviten [in den gleichen Verhältnissen] zu einem Israeliten darf keinen Zehnt geniessen. Diese Mischna vertritt die Ansicht des R. Meir, nach dem der erste Zehnt, den man vom Getreide, Wein und Oel dem Leviten geben muss, dem Israeliten zum Genusse verboten ist. R. Meir begründet seine Ansicht damit, dass Num. 18,24 der Zehnt auch eine „Hebe“ (תרומה) genannt wird; ebenso nun wie die Hebe, die der Priester erhält, dem Nichtpriester verboten ist, darf auch vom Zehnt der Nichtlevit nicht geniessen. Nach den Weisen jedoch will der Ausdruck „Hebe“ besagen, dass der Genuss von Getreide u. s. w., das noch nicht verzehntet ist, ebenso bei Todesstrafe verboten ist, wie der Genuss von Getreide, von dem noch keine Hebe abgeschieden ist, der Zehnt aber darf auch von dem Israeliten genossen werden; und so entscheidet auch die Halacha.",
"ebenso die Tochter eines Priesters [in den gleichen Verhältnissen] zu einem Leviten darf weder Hebe noch Zehnt geniessen. D. h. man darf weder der Tochter eines Priesters noch der eines Leviten, die mit einem Leviten resp. einem Priester verlobt oder verheiratet ist, in der Tenne Zehnt resp. Hebe verabreichen, weil zu befürchten ist, dass man auch der Tochter eines Israeliten, die mit einem Leviten (oder Priester) verheiratet war und dann geschieden ist, Zehnt (oder Hebe) geben würde. Das מאורסת im letzten Satze ist nicht wörtlich zu nehmen, denn auch für die Verheiratete gilt dieses Verbot; es ist nur wegen des Parallelismus mit den ersten Sätzen der Mischna gewählt."
],
[
"so darf sie Hebe geniessen. Vgl. Jeb. VII, 3.",
"Ist sie an einen Leviten verheiratet. Nachdem sie aus der Ehe mit dem Priester ein Kind bekommen hat.",
"so darf sie Zehnt geniessen. Aber nicht Hebe, obgleich ihr Kind am Leben ist; denn durch die Ehe mit dem Leviten verliert sie wieder die Zugehörigkeit zur Familie des Priesters,",
"so darf sie Zehnt geniessen. Weil sie durch ihre Kinder noch als zur Familie des Leviten gehörig betrachtet wird. Aus diesem Grunde darf sie aber Hebe nicht geniessen; denn das scheinbar überflüssige ובת Lev. 22,13 (vgl. Jeb. VII, Note 47) will sagen: ebenso wie die Priestertochter, die mit einem Nichtpriester verheiratet war, nach dem Tode ihres Gatten nicht wieder Hebe geniessen darf, solange sie von diesem einen Nachkommen hat, darf auch die Tochter eines Israeliten, die mit einem Priester verheiratet war und von diesem ein Kind hatte, Hebe nicht mehr geniessen, sobald sie aus der Ehe mit einem Nichtpriester Nachkommen hat (Jeb. 87 a); erst nach dem Tode dieses Kindes darf sie wieder Hebe geniessen."
],
[
"darf keine Hebe geniessen. Lev. 22,12.",
"so darf sie keine Hebe geniessen. Folgt aus Lev. 22, 13. Für das Weitere vergl. auch Note 29."
]
],
[
[
"Wenn man. D. h. ein Zeuge. Der Plural אמרו ist hier nicht buchstäblich zu nehmen, denn erst der Schlusssatz der Mischna behandelt den Fall, dass zwei Zeugen auftreten. Vgl. auch Kerit. III, 1, Anfang.",
"deren Gatte nach einem fernen Lande. S. Jeb. II, Note 69.",
"und sie sich verheiratet. Auch wenn der zweite Gatte ihr nicht beiwohnt.",
"so muss sie von diesem wie von jenem getrennt werden. Nach dem Grundsatze, dass die unzüchtige Frau sowohl ihrem Gatten als auch dem Manne verboten ist, der mit ihr Unzucht getrieben hat, vgl. Jeb. II, Note 68. Wenn auch sonst die Frau auf die Aussage nur eines Zeugen sich anderweitig verheiraten darf (Jeb. II, Note 72), so ist dies nur deshalb, weil man voraussetzt, dass die Frau wegen der eventuellen Folgen sich gewissenhaft versichern wird, ob sie eine neue Ehe eingehen darf; da dies aber hier nicht geschehen ist, macht sie sich strafbar.",
"und von diesem wie von jenem einen Scheidebrief empfangen. Obgleich die zweite Ehe eine ungiltige ist, muss die Frau dennoch auch von dem zweiten Gatten einen Scheidebrief erhalten, da es sonst den Anschein haben könnte, als wäre die nach der Scheidung des ersten Gatten mit dem zweiten geschlossene Ehe ohne Scheidebrief getrennt worden. Diese Bestimmung ist nur rabbinisch.",
"sie hat weder Anspruch auf die Ketuba. Weder auf die 100 resp. 200 Gulden, auf die die Ketuba lautet, noch auf das, was ihr der Mann darüber hinaus zugesichert (תוספת כתובה).",
"noch auf die Früchte. D. h. auf Ersatz der Nutzung, die der zweite Gatte von ihren Niessbrauchsgütern hatte, bis der erste zurückkehrte.",
"noch auf Verpflegung. Selbst auf Zahlung der Schulden, die sie zum Zwecke ihrer Verpflegung gemacht hat.",
"noch auf [Ersatz für] die Abnutzung. Der Güter des eisernen Fonds sowie der des Niessbrauchs; was jedoch von diesen Gütern in natura noch vorhanden ist, gehört ihr.",
"hat sie von dem einen oder dem andren etwas. Von der Ketuba oder den Niessbrauchsgütern.",
"entnommen. Nachdem der erste Gatte zurückgekehrt war.",
"so muss sie es zurückerstatten. Was sie jedoch von dem zweiten Gatten vor der Rückkehr des ersten entnommen hatte, braucht sie nicht zu ersetzen, da durch die Aussage des Zeugen ihre zweite Ehe als eine rechtmässige angenommen wurde und sie daher mit Recht Ansprüche an den zweiten Gatten erheben konnte.",
"das Kind von dem einen wie von dem andren ist ein Bastard. Ist das Kind von dem zweiten Gatten gezeugt, bevor die Ehe mit dem ersten geschieden war, so ist es nach der Thora ein Bastard, da die Beiwohnung einer fremden Ehefrau bei Todesstrafe verboten ist, s. Jeb. IV, 13. Ist es aber nach der Trennung der ersten Ehe gezeugt, so ist es nur nach den Rabbinen ein Bastard; desgleichen, wenn es vom ersten Gatten gezeugt ist, bevor die zweite Ehe geschieden war. War aber die zweite Ehe bereits geschieden, so ist das Kind kein Bastard, denn auch das Kind eines Mannes, der gesetzwidrig seine Geschiedene wieder ehelicht, nachdem sie anderweitig verheiratet gewesen, ist kein Bastard, da jener bei seiner Wiederverheiratung nur ein einfaches Verbot (Deut. 24,4) übertreten hat. So Maimonides. Nach Andren gilt das Kind auch dann (rabbinisch) als Bastard, wenn es von dem ersten Gatten gezeugt ist, nachdem die zweite Ehe getrennt war. Vgl. die Kommentare zu Eb. haëser Cap. 4, § 16.",
"beide [Gatten] dürfen sich an ihr nicht verunreinigen. Wenn sie Priester sind und die Frau gestorben ist. Nach Lev. 21,4 darf der priesterliche Ehegatte sich nicht verunreinigen „an etwas, das ihn entweiht“ (להחלו), d. h. an seiner Frau, die für ihn zur Ehe verboten war (Jeb. 90 b); in unsrem Falle aber ist die Frau dem Priester zur Ehe verboten nach Lev. 21,7.",
"und beide haben kein Anrecht an ihrem Funde. Der Fund der Frau ist sonst nur deshalb dem Manne zugesprochen, um Feindschaft zwischen den Ehegatten zu verhüten, hier aber ist diese Besorgnis hinfällig, da die Ehe ohnedies getrennt werden muss.",
"noch an ihrem Erwerbe. Der Erwerb der Frau ist sonst dem Manne nur als Entgelt für ihren Unterhalt zuerkannt; da aber hier der Mann die Frau nicht zu ernähren braucht, verliert er auch jenes Recht.",
"noch das Recht ihre Gelübde zu lösen. Der Mann hat sonst nur deshalb das Recht, die Gelübde seiner Frau zu lösen, um sie eventuell vor Schande zu bewahren, wenn sie z. B. gelobt hat, sich einen Lebensgenuss zu versagen; hier aber fällt dieser Grund fort.",
"so wird sie [dadurch] zur Priesterehe ungeeignet. Sie darf, wenn die Gatten gestorben sind, ohne dass die Ehe geschieden war, keinen Priester heiraten, weil sie als Unzüchtige (זונה Lev. 21,7) gilt.",
"so darf sie keinen Zehnt. obgleich sonst einer Unzüchtigen der Genuss des Zehnt erlaubt ist, haben die Rabbinen in Falle die Frau bestraft. Nach R. Meïr (Jeb. IX, Note 24) darf sie ohnedies keinen Zehnt geniessen.",
"so darf sie keine Hebe geniessen. Auch solche Hebe nicht, die nur nach den Rabbinen abzuscheiden ist.",
"noch die Erben des andren erben ihre Ketuba. Da die Frau überhaupt keinen Anspruch auf die Ketuba hat (oben Note 6), so sind hier unter Ketuba die Voransprüche zu verstehen, die sonst ihre Söhne auf die Ketuba über ihren Kindesteil gehabt hätten, s. Ketub. IV, 10.",
"so müssen die Brüder des einen wie die Brüder des andren Chaliza erteilen. Die Brüder des ersten Gatten müssen nach der Thora Chaliza erteilen, da die erste Ehe eine rechtmässige war, während ihnen die Leviratsehe von den Rabbinen verboten ist; die Brüder des zweiten Gatten müssen nach den Rabbinen Chaliza erteilen, wie auch die Erteilung des Scheidebriefes seitens des zweiten Gatten nur rabbinisch ist. S. oben Note 5.",
"ihre Ketuba ist zu Lasten des Vermögens ihres ersten Gatten. Der Ausdruck wie Jeb. IV, 4. Nach R. Jose erhält die Frau bei dem Ableben des ersten Gatten wohl die Ketuba.",
"an ihrem Erwerbe sowie das Recht ihre Gelübde aufzulösen. Nach R. Elasar soll man den Gatten wegen des Vergehens seiner Frau nicht bestrafen.",
"Die Beiwohnung oder die Erteilung der Chaliza seitens eines Bruders des ersten befreit ihre Nebenfrau. R. Simon ist der Ansicht, dass die Leviratsehe hier wohl vollzogen werden darf. Der Ausdruck פוטרת ist hier nur im Gegensatz zu Jeb. XIII, 8 gewählt, wo die Beiwohnung der einen Frau ihre Nebenfrau noch nicht befreit.",
"und das Kind von ihm ist kein Bastard. Wenn der erste Gatte sie wieder zur Frau genommen. — Die Halacha entscheidet jedoch nicht nach der Ansicht dieser drei Tannaiten.",
"ohne [dass] Erlaubnis des Gerichtes [nötig gewesen wäre. Wenn nämlich zwei Zeugen den Tod ihres ersten Gatten ausgesagt haben, sodass sie sich ohne weiteres verheiraten durfte.",
"so darf sie zu ihm wieder zurückkehren. Da sie vollständig unter dem Zwange eines Irrtums (אנוסה) handelte und daher straffrei ist. Nach der Halacha jedoch gelten alle Bestimmungen der Mischna auch für den Fall, dass der Tod des ersten Gatten von zwei Zeugen bestätigt wurde."
],
[
"Hat sie sich auf die Entscheidung des Gerichtes hin. Wenn das Gericht auf Grund der Aussage nur eines Zeugen entschieden hat und der erste Gatte dann zurückkehrt.",
"so muss sie geschieden werden und ist frei vom Opfer. Diese Mischna vertritt nur die Ansicht des R. Jehuda (vgl. Hor. I, 1), nach der der Einzelne, der auf Grund einer irrtümlichen Entscheidung des Gerichtes ein Verbot übertreten, kein Sündopfer zu bringen braucht. Die Halacha entscheidet jedoch nach der Ansicht der Weisen, wonach er in diesem Falle wohl ein Opfer zu bringen hat. Nach ihnen ist bei einer irrtümlichen Entscheidung des Gerichtes das „Gemeinde-Sündopfer“ (פר העלם דבר Lev. 4, 14) zu bringen, wenn die Mehrheit der Bevölkerung oder die Mehrheit der jüdischen Stämme sich vergangen hat, ein gewöhnliches Sündopfer aber, wenn der Einzelne sich vergangen.",
"[geschah es] nicht auf die Entscheidung des Gerichtes hin. Sondern auf Grund der Aussage zweier Zeugen.",
"dass sie sich wieder verheiraten darf und sie schliesst eine verbotene Ehe. Eig. sie verdarb, handelte schlecht, indem sie z. B. als Witwe einen Hohenpriester heiratete. Wenn sie aber Unzucht trieb, braucht sie kein Opfer zu bringen, weil sie sich auf die Entscheidung des Gerichtes berufen kann, wonach sie als ledig gilt."
],
[
"Dein Gatte ist gestorben und später ist Dein Sohn gestorben. Die Frau ist also zur Leviratsehe nicht verpflichtet, da beim Tode des Gatten noch ein Nachkomme am Leben war.",
"und sie sich wieder verheiratet. Mit einem Fremden.",
"man. D. h. zwei Zeugen, die das Alibi des ersten Zeugenpaares behaupten; s. Makk. I, 1.",
"es sei umgekehrt gewesen. Die Frau sei also zur Leviratsehe verpflichtet gewesen.",
"so muss sie geschieden werden. Weil ihre zweite Ehe gegen das Verbot Deut. 25,5 geschlossen ist.",
"und sowohl das frühere wie das spätere Kind. D. h. gleichviel, ob das Kind vor oder nach der Aussage des zweiten Zeugenpaares über den Tod des Gatten geboren ist.",
"sind Bastarde. Diese Mischna vertritt nur die Ansicht des R. Akiba, Jeb. IV, 13, nach der jedes Kind, das aus einer verbotenen Ehe stammt, als Bastard gilt. Nach der Halacha (ibid.) ist jedoch das Kind in unserem Falle kein Bastard.",
"so muss sie geschieden werden. Weil ihre zweite Ehe gegen das Verbot Lev. 18,16 geschlossen ist.",
"und sowohl das frühere als das spätere Kind sind Bastarde. Auch nach der Ansicht der Weisen, da diese Ehe mit der Strafe der Ausrottung (Lev. 18, 29) bedroht ist; vgl. Jeb. IV, 13.",
"so muss sie geschieden werden. Obgleich der erste Gatte bereits gestorben ist, muss die Ehe dennoch nach den Rabbinen getrennt werden, weil die Frau sich hätte vergewissern müssen, ob sie eine neue Ehe eingehen darf.",
"und das frühere Kind. Das zu Lebzeiten des ersten Gatten geboren ist.",
"ist ein Bastard. Vgl. oben Note 13.",
"das spätere. Das nach dem Tode des ersten Gatten geboren ist.",
"aber ist kein Bastard. Nach der Thora. Nach Einigen gilt das Kind rabbinisch als Bastard, vgl. Eb. haëser Cap. 17, § 57.",
"und sie [nur] getraut. Aber nicht geehelicht.",
"so darf sie zu ihm zurückkehren. Hier wird sie nicht gezwungen ihre erste Ehe zu trennen, da anzunehmen ist, dass sie vor der Heimführung seitens des zweiten Gatten sich erst über ihre Berechtigung zur zweiten Eheschliessung vergewissern würde; und da eine verbotene Beiwohnung (oder Vereinigung der Gatten unter der Chuppa) noch nicht stattgefunden, braucht sie auch von dem zweiten Manne keinen Scheidebrief zu empfangen. Die oben Note 5 ausgesprochene Befürchtung ist hier nicht zutreffend.",
"macht er sie zur Priesterehe nicht ungeeignet. Da dieser Scheidebrief überflüssig war.",
"geschieden von ihrem Gatten. „… sollen sie (die Priester) nicht nehmen“."
],
[
"Wenn man. D. h. zwei Zeugen. Auf die Aussage nur eines Zeugen dürfte er deren Schwester nicht heiraten, da die Aussage eines einzelnen Zeugen nur dort genügend ist, wo über das betreffende Objekt keine Präsumtion vorwaltet (לא אתחזק אסורא); hier aber hat ihm die Schwester seiner Frau nach Lev. 18,18 als verboten zu gelten.",
"so darf sie zu ihm zurückkehren. Die zweite Ehe war nichtig und gilt nur als Unzucht; durch die Unzucht aber mit der Schwester seiner Frau wird diese selbst ihm nicht verboten. Nur die Unzucht, die mit seiner Frau selbst getrieben ist, würde ihm die Fortsetzung der Ehe verbieten, was (Jeb. 95 a) aus den Worten ושכב איש אותה Lev. 5,13 abgeleitet wird.",
"er darf die Verwandten der zweiten [Frau. Die Verwandten einer Frau, der ein Mann ausserehelich beigewohnt hat, sind diesem zur Ehe erlaubt, s. Jeb. XI,1.",
"und die zweite darf seine Verwandten heiraten. Z. B. seinen Sohn, denn ein Sohn darf auch die Frau heiraten, der der Vater ausserehelich beigewohnt hat, entgegen der Ansicht des R. Jehuda (ibid.).",
"so darf er die zweite heiraten. Das Verbot, die Schwester seiner Frau zu heiraten, hört mit dem Tode der letztern auf, was aus עליה בחייה Lev. 18,18 folgt.",
"so ist das frühere Kind. Das vor dem Tode der ersten Gattin geboren ist.",
"das spätere. Das nach dem Tode der ersten Gattin geboren ist.",
"aber ist kein Bastard. Die Worte והאחרון אינו ממזר sind eigentlich überflüssig, da er ja die zweite Frau behalten darf, s. oben Note 55. Sie sind nur wegen des Parallelismus mit dem entsprechenden Satze in der dritten Mischna hierhergesetzt.",
"wer für. על ידי hier = für; diese Bedeutung finden wir öfter in der Mischna, z. B. השוקל על ידי כהן Schek. I,6 (7); אביו או רבו עוברין על ידו Meg. IV, 3; קוצץ אדם על ידי עצמו B. mezia VII,6.",
"der macht [seine Frau] für sich ungeeignet. Diesen Satz des R. Jose erklärt der Talmud (Jeb. 95b) also: Aus den Worten des ersten (anonymen) Tanna מותרת לחזור לו geht hervor, dass die Frau (nennen wir sie Rahel) unter allen Umständen zu ihrem Gatten (Ruben) zurückkehren darf, gleichviel ob sie mit ihm verehelicht (נשואה) oder verlobt (ארוסה, d. h. ihm angetraut) war; selbst wenn deren Schwester (Lea) mit einem Andren (Simon) verheiratet gewesen und der Tod ihres Gatten nur durch einen Zeugen bestätigt war, woraufhin sie Ruben geheiratet, und Simon und Rahel, die für tot galten, zurückkehren, darf Ruben die ihm angetraute Rahel wieder zur Frau nehmen, während Lea zu Simon nicht zurückkehren darf, weil sie auf die Aussage nur eines Zeugen den Ruben geheiratet (vgl. oben Note 4). R. Jose hingegen sagt: Wenn Rahel, die dem Ruben nur angetraut war, und ihr Schwager Simon nach einem fernen Lande geben, Ruben sodann die Lea heiratet und jene schliesslich zurückkehren, so muss Ruben dieser zweiten Frau einen Scheidebrief geben; denn man wird annehmen, dass seine Ehe mit Rahel keine giltige war, weil irgend eine Bedingung, unter der diese Ehe vollzogen werden sollte, nicht erfüllt wurde, sodass er mit Recht deren Schwester Lea heiratete. Durch den Scheidebrief aber, den er dieser erteilen muss, damit es nicht den Anschein habe, als könnte eine giltige Ehe auch ohne solchen getrennt werden, bewirkt er, dass Simon seine frühere Gattin Lea nicht wieder zur Frau nehmen darf, damit man nicht glaube, er dürfe seine Geschiedene wieder heiraten, nachdem sie mit einem Andren (Ruben) verheiratet gewesen. Ebenso aber bewirkt er auch, dass ihm die ihm angetraute Rahel zur Ehe verboten wird, damit man nicht sage, er habe die Schwester seiner Geschiedenen (Lea) geheiratet, was nach der Thora verboten ist; vgl. Jeb. IV, Note 57.",
"der macht auch [seine Frau] für sich nicht ungeeignet. Wenn Rahel mit Ruben verehelicht war und dieser auf die Kunde von ihrem Tode deren Schwester heiratet, so stellt sich durch die Rückkehr Rahels heraus, dass die zweite Ehe nur irrtümlich geschlossen war, da niemand seine Ehe als eine unzüchtige stempeln wird; Lea braucht daher keinen Scheidebrief zu empfangen, sondern darf ohne weiteres zu ihrem Gatten Simon zurückkehren Denn dass eine Ehefrau, die sich auf die Aussage eines einzelnen Zeugen anderweitig verheiratet hat, nicht zu ihrem ersten Gatten zurückkehren darf, ist nach R. Jose’s Ansicht nicht deshalb, weil sie sich über die Zulässigkeit ihrer zweiten Ehe nicht genügend vergewissert hat, sondern weil man glauben könnte, dass sie, obwohl geschieden, dennoch nach der Ehe mit einem Andren von ihrem ersten Gatten wieder zur Frau genommen würde, eine Befürchtung, die in unserem Falle nicht zutreffend ist. Ebenso darf nun auch Ruben seine erste Gattin Rahel behalten; denn da seine zweite Ehe nur irrtümlich geschlossen war, Lea mithin nicht als die von ihm Geschiedene gilt, ist die Annahme ausgeschlossen, dass es erlaubt sei, die Schwester seiner Geschiedenen zu heiraten. — Nach der Halacha jedoch (Jeb. 94 b) darf Rahel, wenn sie mit Ruben verehelicht war, zu diesem zurückkehren, wenn sie ihm aber nur angetraut war, nicht; Lea hingegen darf in keinem Falle zu ihrem Gatten Simon zurückkehren, s. Eb. haëser Cap. XV, § 27 u. 28."
],
[
"sie. D. h. meldet man ihm dann: „Diese letztere ist gestorben“.",
"und er heiratet deren Schwester mütterlicherseits. Die dritte Frau ist also mit der ersten nicht verwandt.",
"sie. D. h. meldet man ihm dann: „Diese letztere ist gestorben“.",
"und er heiratet deren Schwester väterlicherseits. Die vierte Frau ist also weder mit der ersten noch mit der zweiten verwandt.",
"sie. D. h. meldet man ihm dann: „Diese letztere ist gestorben“.",
"und er heiratet deren Schwester mütterlicherseits. Die fünfte Frau ist also mit den drei ersten nicht verwandt.",
"die dritte und fünfte [als Gattin] erlaubt. Diese drei Frauen sind nicht mit einander verwandt. Obgleich die dritte Frau die Schwester der zweiten ist, darf er jene dennoch behalten, da die Ehe mit der zweiten als mit der Schwester der ersten ungiltig ist und nur als Unzucht betrachtet wird; die Verwandten aber einer Frau, der ein Mann ausserehelich beigewohnt hat, sind diesem zur Ehe erlaubt, s. Jeb XI, 1. Desgleichen ist die Ehe mit der vierten Frau als mit der Schwester der dritten ungiltig, weil die Ehe mit der dritten rechtmässig geschlossen war; daher ist auch die Ehe mit der fünften wieder erlaubt.",
"und sie befreien ihre Nebenfrauen. Von der Leviratsehe-Pflicht. Wenn nämlich der Gatte gestorben ist und ein Bruder an einer der Witwen die Leviratsehe vollzieht, so dürfen die andren Frauen sich anderweitig verheiraten.",
"die zweite. Als die Schwester der ersten, deren Ehe rechtmässig geschlossen war, s. Note 65.",
"und vierte. Als die Schwester der dritten.",
"Hat er der zweiten erst nach dem Tode der ersten beigewohnt. Wenn sich nämlich die Nachricht vom Tode der ersten bestätigt, aber die vom Tode der übrigen nicht.",
"die dritte. Als die Schwester der zweiten, die er rechtmässig geheiratet.",
"und fünfte. Als die Schwester der vierten, die mit der zweiten nicht verwandt ist."
],
[
"kann [seine Schwägerin] für. על ידי hier = für; diese Bedeutung finden wir öfter in der Mischna, z. B. השוקל על ידי כהן Schek. I,6 (7); עוברין על ידו אביו או רבו Meg. IV, 3; קוצץ אדם על ידי עצמו B. mezia VII,6.",
"seine Brüder [zur Ehe] ungeeignet machen. Wenn er seiner Schwägerin beiwohnt oder die „Heiratsaussprache“ (Jeb. II, Note 8) an sie hält, weil er sie in gewissem Sinne dadurch erwirbt. Hat er ihr jedoch einen Scheidebrief oder die Chaliza erteilt, so würde dies keine rechtliche Giltigkeit haben; vgl. Jeb. XII, 4.",
"die Brüder aber sie zuerst und zuletzt ungeeignet machen können. Nach dem Talmud (Jeb. 96 a) bezieht sich dieser Satz nur auf Maamar, d. h. nur wenn der Knabe zuerst die Heiratsansprache an die Schwägerin gehalten hat, macht er sie für die Brüder ungeeignet, während er, wenn zuerst die Brüder und dann erst er die Heiratsansprache an sie gehalten, sie für jene nicht ungeeignet macht. Wenn er dagegen der Schwägerin beigewohnt, so macht er sie auf jeden Fall für die Brüder ungeeignet, gleichviel ob die Beiwohnung vor oder nach der Heiratsansprache seitens der Brüder erfolgt ist.",
"Wie [ist dies zu verstehen. Dass nämlich die Beiwohnung des Knaben die Schwägerin immer für die Brüder ungeeignet macht.",
"so macht er sie für die Brüder ungeeignet. Auch wenn sie zuvor die Heiratsansprache an sie gehalten.",
"wenn die Brüder ihr beiwohnen oder. Das ו in ועשו ist hier = oder zu erklären.",
"so machen sie sie für ihn ungeeignet. Und er darf sie nicht als Frau behalten."
],
[
"so macht er sie für jenen [als Gattin] ungeeignet. Obgleich sonst der Grundsatz gilt, dass eine Beiwohnung nach einer andren, ihr vorangegangenen, keine rechtliche Folge hat (Jeb. V, l), hat hier dennoch die Beiwohnung des zweiten die Wirkung, dass der erste sie nicht heiraten darf, weil die Beiwohnung eines Minderjährigen rechtlich dieselbe Folge hat, wie die Heiratsansprache eines Erwachsenen, nämlich die Wirkung einer rabbinisch giltigen Antrauung; Maamar aber hat auch nach einem andren, ihm vorangegangenen, rechtliche Folge, s. Jeb. V, 4.",
"er macht sie nicht ungeeignet. Nach R. Simon ist es zweifelhaft, ob ein Knabe durch Heiratsansprache oder Beiwohnung die Schwägerin vollständig oder gar nicht sich aneignet. Im ersteren Falle hätte die Beiwohnung seitens des zweiten Knaben keine rechtliche Folge und der erste dürfte sie behalten; im letzteren Falle hätte weder die Beiwohnung seitens des ersten noch die seitens des zweiten Knaben rechtliche Folge, und die Beiwohnung seitens des zweiten würde sie auch dann für den ersten nicht ungeeignet machen. — Die Halacha entscheidet jedoch nach der Ansicht des ersten Tanna."
],
[
"so macht er sie [beide] für sich [zur Ehe] ungeeignet. Durch die Beiwohnung hat er sich jede einzelne in gewissem Sinne angeeignet (s. Note 72). Da er nun nicht zwei Frauen behalten darf, die als Witwen seines Bruders zurückbleiben (s. Jeb. IV, Note 77), und er eine von ihnen entlassen muss, so darf er auch die andre nicht heiraten nach dem Grundsatze: כיון שלא בנה שוב לא יבנה, dass, wenn er einmal das Haus seines Bruders nicht gebaut, d. h. die Pflicht der Leviratsehe nicht erfüllt hat, er es überhaupt nicht mehr bauen, also die Leviratsehe nicht mehr vollziehen darf; vgl. Jeb. IV, Note 83.",
"er macht sie nicht ungeeignet. Danach R. Simon die rechtliche Folge der Beiwohnung seitens eines Minderjährigen zweifelhaft ist, s. Note 79. Die Nebenfrau darf er aber nicht behalten, da er vielleicht die erste durch seine Beiwohnung sich angeeignet hat.",
"darf aber den Schwager nicht heiraten. Da die Beiwohnung seitens des Minderjährigen nur der Heiratsansprache eines Erwachsenen entspricht, die aber nach der Thora keine giltige Ehe bewirkt, war das Band der Leviratsehe-Pflicht gegenüber dem ersten, verstorbenen Gatten noch nicht gelöst. Durch den Tod des Knaben tritt also die Pflicht der Leviratsehe für den dritten Bruder infolge des Todes zweier Brüder ein. In einem solchen Falle aber hat nach Jeb. III, 9 (Note 58) nicht die Leviratsehe, sondern Chaliza stattzufinden.",
"Hat er eine Frau. Die nicht seine Schwägerin ist.",
"geheiratet und ist dann gestorben. Mit Hinterlassung eines Bruders.",
"so ist diese frei. Von Chaliza und Leviratsehe. Die Beiwohnung seitens des Minderjährigen stempelt die Frau nicht zu seiner Ehefrau, da er nach dem Gesetze erst dann als erwerbsfähig gilt, wenn sich bei ihm die Zeichen der Pubertät zeigen. Nur in Bezug auf seine Schwägerin hat seine Beiwohnung dieselbe rechtliche Folge wie Maamar eines Erwachsenen, weil sie mit ihm durch das Band der Leviratsehe-Pflicht verbunden ist."
],
[
"die erste. Die Schwägerin.",
"darf aber den Schwager nicht heiraten. Da er als Erwachsener der ersten nicht beigewohnt, hat er die Pflicht der Leviratsehe noch nicht erfüllt, sodass für den dritten Bruder die Pflicht der Leviratsehe infolge des Todes zweier Brüder eintritt, vgl. Note 82.",
"und die zweite darf die Chaliza vollziehen oder den Schwager heiraten. Der Tanna dieser Mischna folgt nicht der Ansicht des Tanna Jeb. III, 9, nach dem auch die Nebenfrau nur Chaliza, aber nicht die Leviratsehe vollziehen darf. Die Halacha entscheidet nach der letztern Ansicht.",
"an welcher [von beiden] er will. Da nach R. Simon (s. Note 79) die rechtliche Wirkung der Beiwohnung seitens eines Minderjährigen, die dem Maamar eines Erwachsenen entspricht, fraglich ist; vgl. Jeb. III, Note 60.",
"und muss [dann] der andren die Chaliza erteilen. Weil sie, falls die Beiwohnung des Knaben gar keine rechtliche Wirkung hat, nicht die Nebenfrau der andren ist, durch deren Leviratsehe sie etwa frei werden könnte. Andrerseits darf er nicht beide heiraten, weil der Knabe sich die Frau durch seine Beiwohnung vollständig angeeignet hat, der Levir aber nicht zwei von einem Bruder hinterlassene Witwen heiraten darf (s. Note 80).",
"Es ist gleichviel. D. h. die Gesetze, die in den Mischnas 6—9 enthalten sind, gelten in gleicher Weise für einen Minderjährigen wie für einen Erwachsenen, der aber noch nicht die Zeichen der Mannbarkeit hervorgebracht.",
"aber noch nicht zwei Haare. S. Jeb. VII, Note 24.",
"hervorgebracht hat. Solange er nicht dieses Pubertätszeichen hat, gilt er als Minderjähriger, jedoch nur bis er 35 Jahre und einen Tag alt ist, d. h. den grösseren Teil des biblischen Alters (Ps. 90, 10) zurückgelegt hat; Jeb. 97a. Zeigt es sich bei ihm auch dann noch nicht, so gilt er als ein von Natur Verstümmelter, s. Jeb. VIII, Note 35."
]
],
[
[
"Man darf die nahen Verwandten. על hier = neben, zu, wie על נשיו Gen. 28, 9.",
"die man vergewaltigt oder verführt hat. Jeb. 97a wird aus dem Ausdruck יקח Lev. 20, 14 und תקח Lev. 18, 18 abgeleitet, dass nur die eheliche Verbindung, aber nicht ein blos geschlechtlicher Umgang Verwandtschaft begründet; der letztere wird mit שכב bezeichnet, Lev. 20, 11—13. Wenn daher jemand einer Frau ausserehelich beiwohnt, so darf er ihre Tochter, Mutter, Schwester u. s. w. ehelichen, da er mit diesen noch nicht als verwandt gilt und somit die sonst durch die Ehe eintretenden Eheverbote hier nicht statthaben. Nach den Rabbinen ist jedoch dem Manne diese Ehe erst nach dem Tode der Vergewaltigten oder Verführten gestattet, weil sonst zu befürchten ist, dass er dieser noch beiwohnen wird, nachdem er bereits ihre Verwandte geehelicht, was aber strafbar ist, s. weiter.",
"ist schuldig. Todes oder Ausrottungsstrafe, Lev. 20, 14 und 18, 29.",
"Man darf die von seinem Vater Vergewaltigte oder Verführte sowie die von seinem Sohne Vergewaltigte oder Verführte heiraten. Weil die aussereheliche Beiwohnung keine Verwandtschaft begründet, s. Note 2.",
"Jehuda verbietet die vom Vater Vergewaltigte oder Verführte [dem Sohne zur Ehe. R. Jehuda deutet die Worte ולא יגלה כנף אביו Deut. 23, 1 dahin, dass der Sohn nicht „das Gewand aufdecken“ darf, welches der Vater bereits (gewaltsam) aufgedeckt hatte; dass aber in diesem Verse die Vergewaltigte gemeint sei, lehre sein unmittelbarer Anschluss an Deut. 22, 28—29, wo auch von der Vergewaltigten die Rede ist. Die Halacha entscheidet jedoch nicht nach der Ansicht des R. Jehuda."
],
[
"so erteilen diese. Falls einer von ihnen verheiratet war und kinderlos stirbt.",
"nicht die Chaliza und vollziehen nicht die Leviratsehe. Da das Leviratsehe-Gesetz nur bei Brüdern, Söhnen eines Vaters gilt (s. Jeb. I, Note 15); hier aber gelten die Söhne nicht als Brüder, weil der nichtjüdische Vater zwischen seinen jüdischen Kindern keine Verwandtschaft begründet. Sie dürfen daher nach der Thora ihre Schwägerinnen heiraten, auch wenn diese Kinder haben; die Rabbinen haben es jedoch verboten, weil man sie leicht mit geborenen Israeliten verwechseln könnte.",
"als die Heiligkeit. Der jüdischen Religion.",
"als bereits die Heiligkeit auf ihr ruhte. D. h. also, bevor sie übergetreten war.",
"als bereits die Heiligkeit auf ihr ruhte. Obgleich beide Söhne erst nach dem Übertritt der Mutter geboren wurden, sie also scheinbar als Israeliten gelten könnten, darf die Witwe sich dennoch ohne Chaliza anderweitig verheiraten, da das Leviratsehe-Gesetz hier nicht statt hat; die Leviratsehe darf jedoch nach den Rabbinen nicht vollzogen werden.",
"wenn mit einer Sklavin auch ihre Söhne freigelassen werden. Obwohl die Söhne eines Sklaven nicht als Verwandte gelten (עבד אין לו חיים Jeb. 62 a), dürfen sie dennoch nach den Rabbinen ihre Schwägerinnen nicht heiraten."
],
[
"Wenn die Kinder. D. h. Söhne.",
"von fünf. Die Zahl ist hier beliebig und wohl nur mit Rücksicht auf das Ereignis Kid. II, 7 gewählt; vgl. auch Jeb. XV, 7.",
"Frauen vertauscht wurden. Jede Frau aber ausserdem noch je einen Sohn hat, die nicht vertauscht wurden.",
"Frauen heiraten und sterben. Ohne Kinder zu hinterlassen.",
"so müssen vier [von den überlebenden Söhnen. Die nicht vertauscht waren.",
"einer Frau die Chaliza erteilen. Weil es bei jedem zweifelhaft ist, ob er nicht an der Frau als seiner Schwägerin die Leviratsehe vollziehen müsste.",
"darf dann an ihr die Leviratsehe vollziehen. Ist sie nämlich die Frau seines verstorbenen Bruders, so vollzieht er an ihr die Leviratsehe, ist sie es aber nicht, so hat ihr ja ihr wirklicher Schwager bereits die Chaliza erteilt.",
"darf dann an ihr die Leviratsehe vollziehen. Ist sie nämlich die Frau seines verstorbenen Bruders, so vollzieht er an ihr die Leviratsehe, ist sie es aber nicht, so hat ihr ja ihr wirklicher Schwager bereits die Chaliza erteilt.",
"[u. s. w. Die Beiden, die die Leviratsehe vollzogen, und zwei andre Söhne erteilen der dritten Witwe die Chaliza und der fünfte heiratet sie u. s. w.",
"dass jede Frau viermal die Chaliza und dann erst die Leviratsehe vollzieht. Es darf nicht einer der Söhne eine Witwe ehelichen, bevor die vier andren ihr die Chaliza erteilt haben, weil sie vielleicht nicht die Frau seines Bruders und somit noch dem Levir zur Ehe verpflichtet ist. Gesetzlich dürfte auch einer sämtliche Witwen heiraten, nachdem die vier andren ihnen die Chaliza erteilt haben; die Anordnung der Mischna ist jedoch vorzuziehen, weil es danach möglich ist, dass gerade der eine, der die eine der Witwen heiratet, die Pflicht der Leviratsehe erfüllt, wenn nämlich diese wirklich seine Schwägerin ist."
],
[
"so müssen die Söhne der Schwiegertochter. Die sie ausser dem Vertauschten hatte.",
"ob sie. D. h. jede der beiden Witwen.",
"die Frau des Bruders oder die Frau des Vaterbruders. Die ihm nach Lev. 18, 14 zur Ehe verboten ist.",
"die Söhne der Grossmutter jedoch dürfen die Chaliza erteilen oder die Leviratsehe vollziehen. Nachdem die Söhne der Schwiegertochter ihnen zuvor die Chaliza erteilt haben.",
"ob sie die Frau des Bruders oder die Frau des Brudersohnes. Die zur Ehe erlaubt ist.",
"Wenn aber die Unbezweifelten. D. h. die Söhne beider Frauen, über deren Abstammung kein Zweifel besteht.",
"der Witwe jedoch des Sohnes der Schwiegertochter. Die Lesart in Parenthese ist die bessere, da das לבני הכלה dem לבני הזקנה gegenübersteht, während für beides בני התערובות Subject bleibt.",
"und der andre darf sie dann heiraten. War es nämlich der Sohn der Schwiegertochter, der die Chaliza erteilte, so darf der andre die Witwe heiraten, da sie die Frau seines Brudersohnes ist, der ihr rechtmässiger Schwager bereits die Chaliza erteilte; war es aber der Sohn der Grossmutter, der die Chaliza erteilte, so wird dieser Act als von einem Fremden und nicht vom Levir vollzogen, als nicht geschehen betrachtet, und der andre vollzieht an ihr rechtmässig die Leviratsehe."
],
[
"so dürfen sie Hebe geniessen. Denn auch der Sklave eines Priesters darf Hebe geniessen, Lev. 22,11.",
"erhalten [nur] gleichzeitig. אחד hier = כאחד, zusammen, gleichzeitig.",
"ihren Anteil in der Tenne. Die Mischna folgt hier der Ansicht des R. Jehuda, nach dem man dem Sklaven eines Priesters nur in Gegenwart seines Herrn Hebe verabreichen darf, um dem Irrtum vorzubeugen, als wäre jener auch von priesterlicher Abkunft.",
"dürfen sich nicht an Toten verunreinigen. Weil bei jedem der Zweifel besteht, ob er nicht ein Priester ist. Wenn jedoch der Vater des einen gestorben ist und jener Priester war, so dürfen die Vertauschten auf jeden Fall sich an dem Toten verunreinigen.",
"und weder [zur Priesterehe] geeignete noch ungeeignete Frauen heiraten. Die zur Priesterehe Geeigneten dürfen sie nicht heiraten, da es bei jedem Einzelnen fraglich ist, ob er nicht ein Sklave ist, und die Ungeeigneten nicht, da es bei jedem einzelnen fraglich ist, ob er nicht ein Priester ist.",
"Wenn die Vertauschten herangewachsen sind und sich gegenseitig freigelassen haben. Nach Jeb. 100 a zwingt sie das Gericht, einander freizulassen, weil sie sonst weder eine Freie (als Sklaven) noch eine Sklavin (als Freie) heiraten dürften. Tem. 8a und Git. 42b wird diese Mischna mit der Variante משחררין zitiert.",
"so dürfen sie nur [zur Priesterehe] geeignete Frauen heiraten und sich an Toten nicht verunreinigen. Weil jeder möglicherweise ein Priester ist.",
"so erhalten. ספג eig. etwas mit einem Schwamm aufnehmen, vgl. σπογγίζω; in Verbindung mit ארבעים sc. מלקות = Schläge, Geisselhiebe erhalten. Die Zahl 40 entspricht nur dem biblischen Ausdruck Deut. 25, 3; nach der Tradition waren es nur 39 Hiebe, s. Makk. III,10.",
"sie die vierzig [Geisselhiebe] nicht. Da die Abkunft jedes Einzelnen zweifelhaft ist, so kann jeder behaupten, er sei kein Priester.",
"so brauchen sie den vollen Wert und das Fünftel. Lev. 22, 14.",
"nicht zu ersetzen. Weil jeder von Beiden behaupten kann, er sei ein Priester, der Priester aber, der die Hebe von ihnen einfordern wolle, zuvor nachweisen müsse, dass sie keine Priester sind. Sie müssen jedoch die entsprechende Menge als Hebe abscheiden und dürfen sie dann nach Belieben einem Priester verkaufen, weil die Zahlung des vollen Wertes und des Fünftels auch sonst nicht sowohl als Entschädigung des Priesters, denn als „sühnende Wiederherstellung“ (כפרה) der heiligen Hebe zu betrachten ist (Tos.).",
"sie erhalten keinen Anteil in der Tenne. Selbst wenn sie gleichzeitig dort erscheinen und jeder seinen Anteil fordert, indem er erklärt: Bin ich ein Priester, so gieb meinen Anteil mir als Priester, und ist mein Genosse ein Priester, so gieb ihn mir für jenen; denn sie könnten sonst leicht die ihnen verbotene Hebe für erlaubt halten.",
"sie dürfen die Hebe. Von ihrer eigenen Ernte. Sie brauchen diese Hebe nicht einem Priester zu schenken, weil dieser erst beweisen müsste, dass sie in der Tat keine Priester sind.",
"sie haben keinen Anteil an den Heiligtümern des Tempels. Weder an Opfern, noch selbst an den Fellen der Opfertiere oder dem Banngut (Num. 18, 14), weil sie ihre priesterliche Abkunft nicht erweisen können.",
"man übergiebt ihnen keine Heiligtümer. Damit sie sie etwa selbst darbringen oder auch nur einem beliebigen Priester, der nicht gerade Dienst in der Wochen-Abteilung hat, zum Darbringen weitergeben. Auch das Erstgeborene vom Vieh (Num. 18, 17.18) giebt man ihnen nicht.",
"und fordert die ihrigen von ihnen nicht heraus. D. h, man zwingt sie nicht, ihre Opfer den Priestern der betreffenden Wochen-Abteilung zum Darbringen zu übergeben; sie können vielmehr jeden beliebigen Priester damit beauftragen. Desgleichen fordert man ihnen das Erstgeborene ihres Viehs nicht ab.",
"Kinnbacken und Magen. Das sind die Teile, die man von jedem geschlachteten und geniessbaren Tiere (ausser von Opfern und Wild) den Priestern geben musste. Deut. 18, 3.",
"sein. D. h. jedes Einzelnen. Man hätte eigentlich, analog den vorhergehenden Sätzen. ובכורן erwarten sollen; allein dies könnte zu dem Irrtum verleiten, dass sie nur deshalb ihr Erstgeborenes nicht dem Priester zu geben brauchen, weil an diesem Tier auch ein Priester Anteil hat, wie ja auch sonst (Chul. X, 3) der Israelit von den priesterlichen Abgaben befreit ist, sobald ein Priester Anteil an dessen Tiere hat; s. S. Straschun in seinen Noten zu Jeb. 99b.",
"bis es einen Fehler bekommt. יסתאב ist Hithpaël von סאב (bibl.-hebr. שיב) = alt, hinfällig, mit Leibesfehlern behaftet werden. — Man kann sie nicht zwingen, das Tier einem Priester zu geben, da ihre nichtpriesterliche Abkunft nicht zu erweisen ist; sie selbst aber dürfen es, wenn ein Priester es dargebracht hat, nicht geniessen, da ein Erstgeborenes, das fehlerfrei ist, nur von Priestern gegessen werden darf, Num. 18, 18. Hat das Tier aber einen Fehler bekommen, so dürfen sie es wie jeder andre Israelit geniessen, Deut. 15, 22. Die Priester können nicht klagen, dass sie ihnen eine Abgabe entzogen hätten, da sie erst nachweisen müssen, dass jene keine Priester sind.",
"und man legt ihnen die Erschwerungen der Priester und die der Israeliten auf. Nach Jeb. 100a bezieht sich dieser Schlusssatz der Mischna auf das von ihnen gebrachte Speiseopfer (Mincha). Wenn nämlich ein Nichtpriester ein Speiseopfer brachte, so musste davon eine Hand voll (Komez) abgeschieden und auf dem Altar dargebracht werden, während der Best den Priestern gehörte, Lev. 2, 1—3. Brachte aber ein Priester ein Speiseopfer, so musste es vollständig in Rauch aufgehen und durfte auch nicht zum Teil verzehrt werden, Lev. 6, 13—16. In unsrem Falle nun musste Komez abgeschieden und verbrannt werden, da bei jedem Darbringenden möglich ist, dass er ein Nichtpriester ist; der Rest aber muss gleichfalls verbrannt werden, da jeder möglicherweise ein Priester ist. Obwohl schliesslich beides verbrannt wird, darf dennoch das Abscheiden des Komez nicht unterbleiben, da dies die Giltigkeit des Speiseopfers ebenso bedingt, wie etwa das Schlachten des Tieres die des Tieropfers."
],
[
"Wenn eine Frau nach [der Trennung. Durch Scheidung oder Todesfall.",
"so müssen diese die Chaliza erteilen. Der Frau des Sohnes, dessen Abstammung zweifelhaft ist. Je einer der Söhne aus erster und aus zweiter Ehe muss dieser die Chaliza erteilen, da er vielleicht ein Bruder des Verstorbenen väterlicherseits ist.",
"dürfen aber die Leviratsehe nicht vollziehen. Da bei Jedem zu befürchten ist, dass er nur ein Bruder des Verstorbenen mütterlicherseits ist, die Leviratsehe aber nur bei Söhnen eines Vaters stattfinden darf, s. Jeb. I, Note 15.",
"ebenso muss er. Der Sohn, dessen Abstammung zweifelhaft ist.",
"ihnen. D. h. ihren Witwen.",
"so darf er die Chaliza erteilen oder die Leviratsehe vollziehen. An der Witwe des Bruders vom ersten oder vom zweiten Gatten. Ist er nämlich wirklich der Bruder väterlicherseits, so vollzieht er mit Recht die Leviratsehe; ist er es nicht, so ist er mit der Witwe überhaupt nicht verwandt und darf sie gleichfalls heiraten. Die Mischna handelt hier von dem Fall, dass er der einzige überlebende Sohn ist; denn wäre noch ein zweiter vorhanden, so wäre zu befürchten, dass die Jebama [gegen das Gesetz Deut. 25,5] einen Fremden heiratet, wenn nämlich jener kein Bruder des letzteren ist. Das אחים ist hier nicht zu urgieren oder auch so zu erklären, dass noch ein Sohn geboren wurde, nachdem an der Witwe die Leviratsehe vollzogen war.",
"von jenen aber muss der eine. Der Sohn des ersten oder des zweiten Gatten.",
"die Chaliza erteilen und der andre. Der Sohn des zweiten oder des ersten Gatten.",
"darf dann die Leviratsehe vollziehen. Die Befürchtung, dass die Jebama einen Fremden heiratet (Note 51), trifft hier nicht zu, da sie ja bereits Chaliza vollzogen hat, es ihr also freisteht, sich anderweitig zu verheiraten."
],
[
"so darf er. Der Sohn, dessen Abstammung zweifelhaft ist.",
"nur eine [zur Priesterehe] geeignete Frau heiraten und sich an Toten nicht verunreinigen. Da er vielleicht der Sohn des Priesters ist.",
"so erhält er nicht die vierzig [Geisselhiebe. Da er vielleicht der Sohn des Israeliten ist. — Zu diesem wie zu den folgenden Sätzen dieser Mischna vgl. oben Note 33—45.",
"so muss er um sie und sie müssen um ihn trauern. Er darf, wenn die Gatten gestorben sind, am Tage der Bestattung weder Dienst im Tempel verrichten, noch Heiligtümer geniessen, was Seb. 101b aus Lev. 10,19 abgeleitet wird. Das Gleiche gilt von den Gatten, wenn der Sohn gestorben ist. Die Mischna kann hier nicht von dem Falle handeln, dass die Frau binnen drei Monaten nach dem Tode des ersten Gatten sich wieder verheiratet hat, da sonst die folgenden Worte: „sie (also beide Gatten) trauern um ihn“ unverständlich wären; auch nicht von dem Falle, dass sie vom ersten Gatten geschieden wurde, da sonst der Sohn beim Tode des ersten Gatten sich an diesem jedenfalls verunreinigen dürfte, während die Mischna ihm dieses verbietet. Ist er nämlich der Sohn des ersten Gatten, so darf er sich an diesem als an seinem Vater verunreinigen, Lev. 21, 2; ist er aber der Sohn des zweiten Gatten, so darf er sich auch an jenem verunreinigen, da er ja als Sohn einer Geschiedenen, die einen Priester geheiratet, ein Entweihter (חלל) ist, dem die Verunreinigung überhaupt nicht verboten ist. Die Mischna kann endlich auch nicht von dem Falle handeln, dass die beiden Männer ihr ausserehelich beigewohnt haben, wodurch der Sohn nicht zum Entweihten wird; denn er dürfte dann nach den Rabbinen keinen Tempeldienst verrichten, weil im Anschluss an die Worte והיתה לו ולזרעו אחריו ברית כהנת עולם Num. 25, 13 gelehrt wird, dass nur derjenige als vollberechtigter Priester gilt, der seinen priesterlichen Vater mit Bestimmtheit nachweisen kann, während er nach dem Schlusssatze der Mischna zum Tempeldienst wohl zugelassen wird. Es kann vielmehr hier nur davon die Rede sein, dass der erste Gatte die Frau nur unter einer bestimmten Bedingung sich angetraut hatte, die aber dann nicht erfüllt wurde. In einem solchen Falle ist die Ehe ungiltig, und die Frau darf auch ohne Scheidebrief einen andren Mann heiraten; der Sohn ist demnach ein legitimer Priester.",
"er darf sich nicht an ihnen und sie dürfen sich nicht an ihm verunreinigen. Da es bei jedem Manne zweifelhaft ist, ob er der Vater ist.",
"er beerbt sie nicht. Denn die sicheren Erben, z. B. die Söhne jedes Gatten können von ihm den Beweis verlangen, dass er wirklich ihr Bruder sei. Wenn keine Söhne, sondern nur Brüder der Gatten hinterblieben sind, so ist es fraglich, ob er erbberechtigt ist, da ihm jeder entgegenhalten kann, er sei bestimmt mit dem Verstorbenen verwandt, was jener nicht mit Bestimmtheit behaupten kann; s. die Bemerkung des R. Akiba Eger z. St.",
"sie aber beerben ihn. Zu gleichen Teilen, wenn er keine Kinder hinterlassen; denn der Vater geht allen seinen Nachkommen vor, die nicht Descendenten des Verstorbenen sind, s. B. bathra VIII, 2 u. Note 19.",
"wenn er den einen oder den andren schlägt oder ihm flucht. D. h. wenn er das Verbrechen gegen die beiden Männer nicht gleichzeitig begeht. Die Mischna folgt hier der Ansicht des R. Jehuda, nach der die Verwarnung, die zur Straffälligkeit einer verbotenen Handlung erforderlich ist, nur dann wirksam ist, wenn über die Übertretung des Verbotes kein Zweifel besteht (התראת ספק לא שמה התראה); hier aber konnte die Verwarnung nicht wirksam sein, da es in jedem einzelnen Falle zweifelhaft war, ob er das Verbrechen wirklich gegen seinen Vater verübt. Hat er es jedoch gleichzeitig gegen Beide begangen, so ist er strafbar, da der eine sicherlich sein Vater ist. Die Verbote s. Ex. 21, 15. 17.",
"er zieht auf. Um den Tempeldienst zu verrichten.",
"mit der [Wochen-] Abteilung. S. Taanith II, 6. Es gab 24 Priesterabteilungen, von denen jede eine Woche den Tempeldienst zu verrichten hatte. Jede Abteilung zerfiel wiederum in 6 Familien-Abteilungen, בתי אבות, von denen jede an je einem Wochentage Dienst hatte.",
"des einen und des andren. D. h. die Familie jedes Einzelnen kann, wenn ihre Wochenabteilung gerade Dienst hat, ihn zwingen, einen Teil ihrer Arbeiten im Tempel zu übernehmen, damit man nicht die Ehre dieser Familie angreife (משום פגם משפחה Jeb. 101a) und sage, dass ein Mitglied derselben zum Tempeldienst untauglich sei.",
"erhält aber keinen Anteil [mit ihnen. An den Opfern; denn jede Abteilung kann von ihm den Beweis verlangen, dass er gerade zu ihr gehöre.",
"waren jedoch beide in einer [Wochen-] Abteilung. Und zugleich in derselben Familienabteilung; denn sonst könnte jede derselben den gleichen Beweis verlangen."
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],
[
[
"Die Chaliza muss vor drei Richtern geschehen. Der Plural הזקנים Deut. 25, 7 bedeutet zunächst zwei Richter; da aber ein Gericht nicht aus einer geraden Zahl von Richtern bestehen darf (אין ב״ד שקול Sanh. I, 6), so muss noch eine Person hinzutreten.",
"auch wenn diese [sonst] Laien sind. Sie müssen nur imstande sein, die vorgeschriebenen Formeln (s. Mischna 6) richtig vorzutragen. Nach der Halacha jedoch sollen noch zwei Personen zugezogen werden, damit der Act öffentlich und feierlich vollzogen werde, vgl. Jeb. II, Note 81.",
"Vollzieht sie die Chaliza mit einem Schuh. Aus weichem Leder.",
"so ist die Chaliza giltig. Man soll aber nicht von vornherein einen solchen Lederschuh verwenden, da zu befürchten ist, dass die Frau an einem solchen die Chaliza auch dann vornehmen würde, wenn er zerrissen ist; in diesem Falle aber wäre die Chaliza unter allen Umständen ungiltig, da der zerrissene Lederschuh den Fuss nicht genügend schützt, vgl. weiter Note 5.",
"mit einer Filzsocke. Impilia (lat.) vom griech. πἰλος = Filz. Raschi z. St. erklärt es durch קלצו״ן = französ. chausson [vom lat. calceus], ein Filzschuh ohne Absatz, wie man ihn beim Spielen, Fechten u. dergl. trug.",
"so ist die Chaliza ungiltig. Weil die Filzsocke den Fuss nicht genügend schützt. Dass aber diese Eigenschaft erforderlich ist, folgt aus dem Ausdrucke נעלו Deut. 25, 9, der einen Gegenstand bedeutet, der den Fuss „verwahrt, einschliesst“, und dass der Schuh aus Leder sein muss, findet der Talmud (Jeb. 102 b) in ואנעלך תחש Ez. 16, 10 angedeutet.",
"mit einer Sandale. Σάνδαλον, ein Schuh aus festem Leder, der aus einer Sohle und niedrigen Seitenteilen besteht und mit Riemen befestigt wird.",
"woran eine Sohle. Nach Raschi bedeutet עקב eine Sohle. Dieser scheinbar überflüssige, weil selbstverständliche Satz ist nur wegen des Nachsatzes hinzugefügt, nach welchem die Chaliza, die an einer Sandale ohne Sohle vollzogen ist, als ungeschehen betrachtet wird. עקב kann aber auch den Absatz, den Teil der Sandale bedeuten, der die „Ferse“ bedeckt, vgl. Bertinoro zu Kelim XXVI, 4. Die Mischna lehrt dann Folgendes: Eigentlich muss es eine Sandale sein, an der sich Absatz und Sohle befinden. Fehlt jedoch die Sohle, aber der Absatz ist vorhanden, so ist die Chaliza, wenn geschehen, als giltig zu erklären, weil der Absatz den Fuss dermassen schützt, dass er sein Ausgleiten verhindert; fehlt aber auch der Absatz, dann ist die Chaliza unter allen Umständen ungiltig.",
"von dem Knie abwärts. D. h. wenn die Riemen unterhalb des Knies befestigt sind; jerus. T. z. St.",
"so ist die Chaliza giltig. Das מעל רגלו Deut. 25, 9 bedeutet auch den Teil des Beines, der unmittelbar oberhalb des Fusses ist.",
"so ist die Chaliza ungiltig. Nach Raschi ist der Schlusssatz so zu erklären: Wenn dem Levir die untere Hälfte des Beines fehlt und die Chaliza am Knie vollzogen wurde, so ist sie ungiltig; wurde aber die Chaliza unterhalb des Knies vollzogen, so ist sie giltig. Nach Maimonides und Andren ist jedoch in einem solchen Falle die Chaliza überhaupt unzulässig. Vgl. auch R. Ascher z. St."
],
[
"gehört. נעלו Deut. 25, 9 bedeutet zunächst den ihm gehörigen Schuh; durch das allgemein gehaltene הנעל v. 10 ist aber auch der Schuh eines Fremden gestattet.",
"oder mit einer Sandale aus Holz. Die aber mit Leder überzogen ist; andernfalls ist die Chaliza ungiltig, s. oben Note 5.",
"so ist die Chaliza giltig. Wenn sie einmal geschehen ist, braucht die Chaliza nicht wiederholt zu werden. נעלו bezeichnet auch einen Schuh, der ihm, seinem Fusse angemessen ist. Von vornherein darf man aber die nicht passenden Schuhe nicht zur Chaliza verwenden, weil sonst zu befürchten ist, dass man auch einen Schuh verwenden würde, in dem er gar nicht gehen kann, oder der nur den kleinsten Teil seines Fusses schützt; in diesem Falle aber wäre die Chaliza ungiltig.",
"Elieser aber erklärt sie für ungiltig. Die Chaliza wird gleichzeitig als der Beginn eines Vermögensprozesses angesehen, weil die Jebama auf Grund der vollzogenen Chaliza ihre Ketuba einfordern kann; Vermögensprozesse aber müssen am Tage begonnen werden, Sanh. IV, 1. Die Halacha entscheidet auch in diesem Sinne. Der erste (anonyme) Tanna jedoch vergleicht die Chaliza mit dem Abschluss eines Prozesses, der auch in der Nacht stattfinden darf (ibid.).",
"so ist die Chaliza ungiltig. Aus den Worten רגלו Deut. 25, 9 (bei der Chaliza) und רגלו הימנית Lev. 14, 25 (bei dem Aussätzigen) wird mittels der Norm der „Wort- und Begriffsanalogie“ (ג״ש) geschlossen, dass in der erstgenannten Stelle auch der rechte Fuss gemeint ist; und so entscheidet auch die Halacha.",
"Elieser aber erklärt sie für giltig. Nach R. Elieser sind wohl die Worte רגלו הימנית überflüssig (מופנה), weil sie in dem analogen Falle Lev. 14, 14 bereits ausdrücklich stehen, dagegen ist רגלו Deut. 25, 9 nicht überflüssig. Es darf aber — nach R. Elieser — die Norm der ג״ש nur dann angewendet werden, wenn in beiden korrespondierenden Stellen sich überflüssige Worte finden (מופנה משני צדדין); findet sich jedoch ein solches nur an einer Stelle, so ist die Ableitung unzulässig, sobald sich dagegen ein Einwand erheben lässt (מופנה מצד אחד למדין ומשיבין). In unsrem Falle nun lässt sich einwenden, dass bei dem Aussätzigen gewisse Bedingungen erfüllt werden müssen (עץ ארז ושני תולעת ואזוב Lev. 14, 4), die bei der Chaliza fortfallen. Es fehlt somit der Beweis, dass in Deut. 25, 9 durchaus der rechte Fuss gemeint ist, und die Chaliza ist darum auch giltig, wenn sie am linken Fuss vollzogen ist. Vgl. auch die Kontroverse über diese Frage (מופנה מצד אחד) zwischen R. Ismael und den Weisen Nidda 22b, wo unter den Weisen — nach Jeb. 70b — R. Elieser zu verstehen ist."
],
[
"aber nicht [die bestimmten Worte] ausgesprochen. S. Mischna 6.",
"so ist die Chaliza giltig. Denn nur das Unterlassen einer vorgeschriebenen Handlung macht die Chaliza ungiltig, s. weiter.",
"so ist die Chaliza ungiltig. Hiermit soll nicht etwa gesagt sein, dass, wenn sie den Schuh später ausgezogen hat, die Chaliza ungiltig sei, denn die Reihenfolge der einzelnen Handlungen des Chalizaaktes bedingt nicht dessen Giltigkeit; es soll nur angedeutet werden, dass sie mit dem Aussprechen der Formeln und dem Ausspeien das Band der Leviratsehe-Pflicht noch nicht gelöst hat.",
"verhindert. Das ככה will andeuten, dass die folgenden Handlungen unbedingt geschehen müssen. מעכב = es verhindert, sc. die Giltigkeit eines Aktes, findet sich in der Mischna oft in elliptischem Sinne; es ist zu ergänzen: wenn es nicht geschehen ist.",
"[im Unterlassungsfall die Giltigkeit]. Darauf sagte R. Akiba zu ihm: Eben daher ist auch mein Beweis. [Es heisst dort:] „Also geschehe dem Manne ….“ Alles, was an dem Manne geschieht, [verhindert im Unterlassungsfall die Giltigkeit. Das Ausspeien aber ist keine Handlung, die an dem Manne vollzogen wird. Die Halacha entscheidet auch nach der Ansicht des R. Akiba."
],
[
"Wenn an einem Taubstummen die Chaliza vollzogen wird. Während sonst bei dem Manne der Ausdruck חולץ gebraucht wird, weil er die Jebama zum Vollzuge der Chaliza veranlasst und damit beabsichtigt, ihr die Möglichkeit einer zweiten Ehe zu verschaffen (s. Jeb. II, Note 16), heisst es hier נחלץ, weil die Handlung nicht auf den Taubstummen (als Subject) zurückgeführt werden kann.",
"oder eine Taubstumme die Chaliza vollzieht. Die Chaliza der Taubstummen ist darum ungiltig, weil sie die vorgeschriebenen Formeln (s. Mischna 6) nicht aussprechen können. Die Unterlassung der Verlesung der Formeln hindert die Giltigkeit der Chaliza (oben Mischna 3) nur in dem Falle nicht, wenn die Personen imstande waren, sie auszusprechen; sobald ihnen aber diese Fähigkeit überhaupt fehlt, ist die Chaliza ungiltig.",
"oder wenn die Jebama an einem Minderjährigen die Chaliza vollzieht. Nach Deut. 25, 7 tritt für den Levir die Pflicht der Leviratsehe erst dann ein, wenn er erwachsen (איש), d. h. 13 Jahre und einen Tag alt ist, für die Jebama, auf welche die Gesetze des Levir übertragen werden, wenn sie 12 Jahre und einen Tag alt ist; dasselbe Alter ist auch für die Chaliza erforderlich.",
"so ist die Chaliza ungiltig. Im Allgemeinen bedeutet der Ausdruck חליצתה פסולה, dass die Chaliza ungiltig, nicht wirksam ist, sodass hierdurch die Verwandten der Jebama dem Levir zur Ehe verboten werden, sie selbst zur Priesterehe ungeeignet sowie auch den Brüdern des Levir zur Ehe verboten wird und nicht eher einen Fremden heiraten darf, als bis die Chaliza vorschriftsmässig geschehen ist; und das bedeutet jener Ausdruck nach manchen Dezisoren auch hier. Nach Andren ist hier פסולה soviel als nichtig, nicht geschehen, sodass die genannten Eheverbote nicht eintreten. Vgl. Maim. Hil. Jib. IV, 16 und Eb. haëser, Cap. 169 § 43.",
"[nochmals] vollziehen. Nach Deut. 25, 7 tritt für den Levir die Pflicht der Leviratsehe erst dann ein, wenn er erwachsen (איש), d. h. 13 Jahre und einen Tag alt ist, für die Jebama, auf welche die Gesetze des Levir übertragen werden, wenn sie 12 Jahre und einen Tag alt ist; dasselbe Alter ist auch für die Chaliza erforderlich.",
"so ist die Chaliza ungiltig. Die Mischna zum jerus. Talmud liest hier כשרה; Tosefta z. St. lautet: אם לא חלצה חליצתה פסולה דברי רבי אליעזר, וחכמים אומרים אם לא חלצה חליצתה כשרה"
],
[
"Wenn sie [nur] vor Zweien. Die zu Richtern tauglich waren.",
"von denen sich aber einer als verwandt. Mit einem der beiden andren Richter oder dem Levir oder der Jebama.",
"so ist die Chaliza ungiltig. S. oben Note 1. In diesem Sinne entscheidet auch die Halacha.",
"die Chaliza erteilte. Während zwei Zeugen den Vorgang von fern beobachteten, Jeb. 105b.",
"Akiba kam. Der gleichfalls im Gefängnis war; vergl. den jerus. Talmud z. St.",
"erklärte er sie für giltig. R. Akiba ist der Ansicht, dass die Anwesenheit von drei Richtern die Giltigkeit der Chaliza nicht in dem Masse bedingt, dass die vor weniger als Dreien vollzogene Chaliza als ungiltig zu erklären wäre, wie er auch das Ausspeien nicht für eine unerlässliche Bedingung erklärt (s. Mischna 3)."
],
[
"der für ihn der geeignetste ist. Ist er jung und sie alt, er alt und sie jung, so sagen sie ihm: „Warum willst Du eine so alte, warum willst Du eine so junge Frau? Suche Dir eine, die für Dich passend ist, und bringe keinen Streit in Dein Haus!“ (Jeb. 101b). War aber ihr Alter entsprechend, so rieten sie ihm, die Leviratsehe der Chaliza vorzuziehen (Maim.).",
"In der heiligen Sprache sagten sie dies. Die Begründung s. Sota VII, 4.",
"dass er von den Richtern gesehen wird. Die Worte לעיני הזקנים, v. 9, beziehen sich auf den ganzen Act, also auch auf das Ausspeien.",
"Hyrkanos unter der Eiche in Kefar Etam. Vgl. II Chron. 11, 6.",
"[die Formel] lesen und den ganzen Abschnitt. Auch v. 10.",
"gelten als Vorschrift für die Richter. Nur die Richter brauchen die Worte חלוץ הנעל auszurufen.",
"aber nicht für die Schüler. Die in Gegenwart ihres Lehrers dem Chalizaakte beiwohnen.",
"Entschuhter. Die Halacha entscheidet nach der Ansicht des R. Jehuda."
]
],
[
[
"Bet-Schammai. Wenn eine Minderjährige nach dem Tode ihres Vaters von ihrer Mutter oder ihren Brüdern verheiratet wurde, so genügt zur Auflösung dieser nur rabbinisch giltigen Ehe ihre vor Zeugen abgegebene Erklärung, dass sie „sich weigert“, diese Ehe fortzusetzen. Dasselbe gilt, wenn die Unmündige von ihrem Vater rechtsgiltig verheiratet worden und dann, nachdem diese Ehe durch Scheidung oder Tod des Gatten aufgelöst war, eine zweite Ehe schliesst. Die Gewalthaberschaft des Vaters ist damit erloschen und er hat nicht mehr die Befugnis, sie rechtsgiltig zu verheiraten. In einem solchen Falle wird sie יתומה בחיי האב „eine Waise bei Lebzeiten des Vaters“ genannt, s. weiter Mischna 6.",
"Es dürfen nur Verlobte die Weigerung erklären. Denn wenn die Weigerungs-Erklärung auch nach vollzogener Ehe zulässig wäre, so ist zu fürchten, dass die Männer sich nicht leicht zur Ehe entschliessen werden.",
"Verlobte und Verheiratete. Bet-Hillel teilt diese Befürchtung nicht, da es den Verlobten lieb sein wird, sich zu verheiraten und als Eheleute zu gelten.",
"aber nicht dem Levir. Wenn der Gatte gestorben ist, ohne dass sie die Weigerung erklärte, so darf sie dies auch dem Levir gegenüber nicht tun; die Ehe mit dem Levir kann vielmehr nur getrennt werden, wenn sie grossjährig geworden und dann die Chaliza vollzieht.",
"[nur] in seiner Gegenwart. Weil sie in seiner Gegenwart sich vielleicht genieren wird, die Weigerung zu erklären.",
"[nur] vor Gericht. Weil sie in seiner Gegenwart sich vielleicht genieren wird, die Weigerung zu erklären.",
"vor Gericht und ausser Gericht. Nach der Halacha genügen zwei Zeugen, s. Jeb. II, Note 81.",
"auch vier oder fünf mal die Weigerung erklären. Wenn sie sich immer wieder verheiratet.",
"Sie erklärt vielmehr die Weigerung und wartet. Mit ihrer zweiten Verlobung.",
"bis sie erwachsen ist. Dann ist die Weigerungs-Erklärung nicht mehr zulässig.",
"oder. Das ו ist hier = oder.",
"sie erklärt die Weigerung und heiratet [sogleich einen Andren. Dann ist, da sie bereits verehelicht ist, die Weigerungs-Erklärung gleichfalls unzulässig; s. oben."
],
[
"Welche Minderjährige muss die Weigerung erklären. Wenn sie die Ehe nicht eingehen resp. nicht fortsetzen will.",
"die ihre Mutter oder. Das ו ist auch hier = oder; vgl. Ket. VI, 6: יתומה שהשיאוה אמה או אחיה.",
"ihre Brüder mit ihrer Zustimmung. Der jerus. Talmud z. St. erklärt das לדעתה also: Man bereitet ihr den Trauhimmel, bekleidet sie mit Schmucksachen und erwähnt in ihrer Gegenwart des zukünftigen Gatten.",
"verheiratet haben. D. h. mit dem Gatten unter der Chuppa vereint, wenngleich sie das Trauungsobjekt, den Wertgegenstand oder die Trauungsurkunde (Kidd. I, 1), für ihre Tochter resp. Schwester in Empfang genommen haben; wenn sie jedoch nur das letztere getan haben, so ist die Ehe nichtig und bedarf zu ihrer Auflösung nicht einmal der Weigerungs-Erklärung, da die Minderjährige nicht das Recht hat, einen Andren mit ihrer Vertretung zu bevollmächtigen, אין שליחות לקטן.",
"so braucht sie die Weigerung nicht zu erklären. Und sie darf ohne weiteres eine neue Ehe eingehen.",
"das sein Trauungs-Objekt noch nicht aufzubewahren versteht. Nach der Halacha wird bei einem Mädchen unter sechs Jahren angenommen, dass ihm noch das Verständnis dafür fehlt, dass durch Empfangnahme dieses Objektes die Trauung vollzogen ist; bei einem Mädchen über zehn Jahren wird dieses Verständnis vorausgesetzt. Bei einem Mädchen von sechs bis zehn Jahren muss erst ermittelt werden, ob es dies Verständnis hat, und je nach dem Ergebnis der Untersuchung ist die Weigerungs-Erklärung erforderlich oder überflüssig. Ist das Mädchen zwölf Jahre und einen Tag alt und im Besitze der Pubertätszeichen, so kann es, auch wenn der Gatte ihm noch nicht beigewohnt, die Weigerung nicht erklären, da es bereits grossjährig ist; desgleichen wenn der Gatte dem Mädchen beigewohnt, auch wenn die Pubertätszeichen nicht vorhanden sind, da er es durch die Beiwohnung zu seiner rechtmässigen Frau gemacht hat. In beiden Fällen kann die Ehe nur durch Scheidebrief getrennt werden.",
"die Handlung einer Minderjährigen ist ungiltig. R. Elieser meint dies nicht etwa in dem Sinne, dass sie nicht einmal die Weigerung zu erklären brauchte, um die Ehe aufzulösen, denn in Mischna 7 lehrt er selbst, man solle in gewissen Fällen die Minderjährige veranlassen, die Weigerung auszusprechen. Er erklärt vielmehr die Ehe der Unmündigen nur in dem Sinne für ungiltig, dass ihr Mann nicht wie sonst das Anrecht an ihrem Funde oder an ihrem Erwerbe hat, oder sie beerbt, oder sich an ihr verunreinigen darf u. s. w. Nach der Halacha jedoch (s. Jeb. 108a und Tos. Jeb. XIII, 3) haben ihm die Weisen jene Befugnisse wohl eingeräumt; er darf auch ihr Gelübde auflösen, da jede Frau nur im Sinne ihres Gatten, d. h. in der Voraussetzung seiner Zustimmung ein Gelübde ausspricht, und er darf sich als Priester an ihr verunreinigen, weil zu befürchten ist, dass ihre Verwandten, da sie sie nicht beerben, auch für ihre Bestattung nicht sorgen werden, so dass sie als מת מצוה gilt, d. i. als eine verlassene, unversorgt liegende Leiche, an der sich auch der Priester verunreinigen muss.",
"ist sie. Die beiden folgenden Sätze sind nur die Konsequenzen der Ansicht des R. Elieser, dass die Ehe der Unmündigen ungiltig ist."
],
[
"sobald das Verweilen [in der Ehe] des Mannes wegen geschah. Sie hatte ihre Weigerung nicht erklärt, die Ehe war vielmehr durch den Scheidebrief, den der Mann ihr gab, getrennt worden.",
"sobald aber das Verweilen nicht des Mannes wegen geschah. Die Trennung der Ehe geschah vielmehr nach ihrem Belieben, indem sie die Weigerung erklärte.",
"gilt sie nicht als seine [gewesene] Gattin. Diese Mischna wird in der folgenden durch Spezialisierung der einzelnen Fälle näher erklärt."
],
[
"und er macht sie zur Priesterehe nicht ungeeignet. Denn die Minderjährige, die die Weigerung erklärt, gilt weder als mit dem Manne verwandt noch als von ihm geschieden.",
"und er macht sie zur Priesterehe ungeeignet. Der Scheidebrief hat für die Minderjährige dieselben Folgen wie für die Grossjährige.",
"so darf sie zu jenem zurückkehren. Durch ihre Weigerung hebt die Minderjährige die Wirksamkeit des Scheidebriefes auf, sodass sie nicht als „Geschiedene“ gilt und der Mann, wenn er sie zum zweiten Male heiratet, nicht [gegen Deut. 24, 4] seine Geschiedene ehelicht, die inzwischen mit einem Andren verheiratet war. Wäre jedoch die Weigerung nicht erfolgt, so hätte er sie als seine Geschiedene nicht wieder heiraten dürfen.",
"so darf sie zu jenem nicht zurückkehren. Da sie als seine Geschiedene gilt.",
"so darf sie zu ihm nicht zurückkehren. D. h. wenn die Minderjährige zunächst ihre Weigerung erklärt, dann denselben Mann wieder heiratet und von diesem einen Scheidebrief erhält, so darf sie, wenn sie jetzt einen andren Mann ehelicht und von diesem geschieden (oder verwitwet) wird, den ersten Mann nicht wieder heiraten.",
"so darf sie zu ihm zurückkehren. D. h. wenn sie von ihrem Manne einen Scheidebrief erhält, ihn dann wieder heiratet und ihre Weigerung erklärt, so darf sie, wenn sie jetzt einen Andren heiratet und von diesem geschieden (oder verwitwet) wird, den ersten Mann wieder heiraten. Dieses darf sie beliebig oft wiederholen, solange sie minderjährig ist und den jedesmaligen Scheidebrief ihres ersten Mannes durch darauf folgende Weigerungs-Erklärung aufhebt."
],
[
"nicht zurückkehren. Denn die Weigerung, die sie dem einen Manne erklärt, hebt nicht den Scheidebrief auf, den sie von einem andren, vorhergehenden erhalten. Wäre dies nämlich wohl der Fall, so wäre zu befürchten, dass der Mann, der seiner minderjährigen Frau den Scheidebrief gegeben, [den sie ja auch gegen ihren Willen annehmen musste,] diese zu überreden versuchte, ihrem zweiten Manne die Weigerung zu erklären, um ihm, ihrem ersten Gatten, wieder anzugehören. Hingegen hebt die Weigerung, die sie einem Manne erklärt, den Scheidebrief auf, den sie von demselben Manne erhalten, sodass sie, wenn sie darauf einen zweiten Mann geheiratet und von diesem getrennt wird, den ersten wieder heiraten darf; denn hier fällt jene Befürchtung fort, weil ein Versuch, sie dem zweiten Gatten abspenstig zu machen, um zu ihm, ihrem ersten Manne, zurückzukehren, wirkungslos bleiben würde, nachdem sie ihm ausdrücklich ihre Weigerung erklärt und somit zu verstehen gegeben, dass sie ihn nicht liebt und die Ehe mit ihm nicht fortzusetzen wünscht. — Aus dem letzten Falle der vorigen Mischna ist zu schliessen, dass die Weigerung, die sie dem einen Manne erklärt, wohl den Scheidebrief aufhebt, den ein andrer Mann ihr gegeben. Denn aus dem Wortlaut נתן לה גט ונשאת לאחר ונתארמלה או נתגרשה אסורה לחזור לו, dass sie nur dann ihren ersten Mann, von dem sie geschieden ist, nicht wieder heiraten darf, wenn der zweite gestorben oder ihr einen Scheidebrief erteilt, folgt, dass sie, wenn sie dem zweiten die Weigerung erklärt, zu dem ersten wieder zurückkehren darf. Der Tanna der obigen. Mischna ist daher mit dem der unsrigen nicht identisch (Jeb. 108 b). Nach R. Ula (ibid.) handelt unsre Mischna von dem Falle, dass sie dreimal einen Scheidebrief erhalten, sodass es den Anschein hat, als sei sie bereits grossjährig, und nur deshalb kann die Weigerung den Scheidebrief eines Andren nicht aufheben; im Allgemeinen aber pflichtet der Tanna dieser Mischna dem der obigen bei. Es sind nach dieser Erklärung in unsrer Mischna noch die Worte לאחר וגרשה לאחר ומיאנה בו hinzuzudenken, vgl. die Note des R. S. Straschun z. St.",
"darf sie wohl zurückkehren. S. Note 23."
],
[
"so ist sie dem Levir [zur Ehe] erlaubt. Die Frau gilt für den Bruder nicht etwa als „Geschiedene seines Bruders“, die ihm unter allen Umständen zur Ehe verboten ist (Lev. 18, 16); denn die Pflicht der Leviratsehe tritt für ihn nicht bereits mit dem Momente ein, da der Bruder die Ehe eingeht, sondern erst da dieser stirbt.",
"Elieser aber verbietet sie. Weil zu befürchten ist, dass man eine solche Ehe dem Levir auch dann erlauben wird, wenn die Frau als Minderjährige von ihrem Vater verheiratet, sodann geschieden und nach zweimaliger Ehe als Minderjährige Witwe wurde; in diesem Falle ist aber nach dem Schlusssatze unserer Mischna die Ehe verboten. Die Halacha entscheidet jedoch nicht nach der Ansicht des R. Elieser.",
"wenn sich jemand von einer Waise. Die minderjährig und deren Ehe nur rabbinisch giltig ist.",
"Elieser aber verbietet sie. Weil zu befürchten ist, dass man eine solche Ehe dem Levir auch dann erlauben wird, wenn die Frau als Minderjährige von ihrem Vater verheiratet, sodann geschieden und nach zweimaliger Ehe als Minderjährige Witwe wurde; in diesem Falle ist aber nach dem Schlusssatze unserer Mischna die Ehe verboten. Die Halacha entscheidet jedoch nicht nach der Ansicht des R. Elieser.",
"gilt als Waise beim Leben des Vaters. S. oben Note 1.",
"sie wieder geheiratet. Und ist gestorben, während sie noch minderjährig war.",
"dass sie dem Levir [zur Ehe] verboten ist. Weil die zweite Ehe, die sie selbständig schloss, als die einer Minderjährigen, nur rabbinisch giltig ist; durch die Scheidung aber, die nach der Thora rechtsgiltig ist, gilt sie für den Levir als Geschiedene seines Bruders. Ist jedoch der Mann erst gestorben, nachdem sie grossjährig geworden, so würde ihre zweite Ehe durch den ersten Concubitus, den sie als Grossjährige vollzogen, volle Rechtskraft erlangen."
],
[
"so ist sie frei. Von Leviratsehe und von Chaliza.",
"als Schwester der Frau. Die ihm nach Lev. 18, 18 zur Ehe verboten ist.",
"desgleichen wenn beide [Frauen] taubstumm sind. Da ihre Ehe wie die der Minderjährigen nur rabbinisch giltig ist.",
"so ist diese frei. Von Leviratsehe und von Chaliza.",
"stirbt aber der Gatte der Erwachsenen. Die Ehe der Erwachsenen ist auch nach der Thora giltig; für den Levir tritt daher die Pflicht der Leviratsehe ein. Hierdurch aber wird ihm die Fortsetzung seiner Ehe mit der Minderjährigen als אחות זקוקתו verboten, s. Jeb. II. Note 49.",
"die Weigerung zu erklären. Hierdurch löst sie ihre Ehe, sodass ihr Gatte dann die Jebama ehelichen darf. Würde er der Minderjährigen einen Scheidebrief geben, so dürfte er deren erwachsene Schwester als אחות גרושתו nicht heiraten; würde er wiederum der Erwachsenen die Chaliza erteilen, so dürfte er die Ehe mit seiner minderjährigen Frau nicht fortsetzen, da sie dann אחות חלוצתו wäre, vgl. Jeb. IV, Note 39 (wo übrigens „die Chaluza“ zu lesen ist).",
"so ist es gut. Und er darf die Erwachsene heiraten.",
"so warte sie. D. h. bleibe sie als seine Gattin bei ihm.",
"dann ist jene. הלזו ist verstärktes Demonstrativpronomen, entsprechend dem arab. الَّذى, vgl. Ezech. 36, 35.",
"frei als Schwester der Frau. Nach R. Gamliel ist das Band der Leviratsehe-Pflicht nicht so stark, dass die Verwandte der Jebama ihm sofort zur Ehe verboten wird (אין זיקה). Durch den Eintritt ihrer Grossjährigkeit erlangt ihre Ehe volle Rechtskraft, und für ihren Gatten fällt dann die Pflicht der Leviratsehe fort.",
"Wehe ihm wegen seiner Frau und wehe ihm wegen der Frau seines Bruders. Vgl. Jeb. III, 5.",
"Er muss seine Frau durch Scheidebrief. Man soll Minderjährige nicht zur Erklärung der Weigerung veranlassen, da sie diese später vielleicht bereuen könnten. Er darf aber die Frau nicht behalten, weil nach R. Josua das Band der Leviratsehe-Pflicht so stark ist, dass die Verwandte der Jebama, hier also seine eigene Frau, ihm zur Ehe verboten wird (יש זיקה).",
"und die Frau seines Bruders durch Chaliza. Er darf sie nicht heiraten, da sie die Schwester der von ihm Geschiedenen ist."
],
[
"Wenn jemand mit zwei unmündigen Waisen. Die mit einander nicht verwandt sind.",
"so befreit die Beiwohnung oder die Chaliza. Die der Levir der einen nach Eintritt ihrer Grossjährigkeit erteilt; denn solange sie minderjährig ist, ist ihre Chaliza ungiltig, s. Jeb. XII, 4.",
"der einen ihre Nebenfrau. Von der Leviratsehe oder der Chaliza, vgl. Jeb. IV, Note 77.",
"desgleichen bei zwei Taubstummen. D. h. auch bei zwei Taubstummen befreit die Beiwohnung der einen die andre; Chaliza hingegen ist bei einer Taubstummen überhaupt unzulässig, s. Jeb. XII, Note 23.",
"die andre taubstumm. Aber erwachsen.",
"so befreit die Beiwohnung der einen ihre Nebenfrau nicht. Ihre Ehen sind zwar beide gleichwertig, insofern beide nur rabbinisch giltig sind; hier aber ist es zweifelhaft, ob der Verstorbene die Minderjährige eher für seine rechtmässige Frau hielt, weil sie später im Vollbesitze ihrer geistigen Kräfte und „geschäftsfällig“ sein wird, oder die Taubstumme, weil sie bereits erwachsen ist und er mit ihr schon jetzt Umgang pflegen kann.",
"Ist die eine vollsinnig. D. h. sie kann sprechen. פקח gewöhnlich von einem, der sehen kann, hier wie in den folgenden Mischnas von einem, der hören und sprechen kann, vgl. פקוח אזנים Jes. 42, 20.",
"so befreit wohl die Beiwohnung der Vollsinnigen die Taubstumme. Die Beiwohnung derjenigen, deren Ehe auch nach der Thora giltig ist, befreit diejenige, deren Ehe nur rabbinisch giltig ist, aber nicht umgekehrt.",
"aber die Beiwohnung der Taubstummen befreit die Vollsinnige nicht. Auch die Chaliza der Vollsinnigen befreit die Taubstumme von Chaliza und Leviratsehe; die Umkehrung ist hier jedoch unzulässig, weil die Chaliza der Taubstummen überhaupt ungiltig ist. Deshalb ist in diesem Satze nur die Beiwohnung erwähnt.",
"aber die Beiwohnung der Minderjährigen befreit die Erwachsene nicht. Die Beiwohnung derjenigen, deren Ehe auch nach der Thora giltig ist, befreit diejenige, deren Ehe nur rabbinisch giltig ist, aber nicht umgekehrt."
],
[
"desgleichen bei zwei Taubstummen. Da die Ehe einer Minderjährigen und einer Taubstummen nach der Thora nicht rechtsgiltig ist, so ist es fraglich, ob der Levir die Jebama durch die Beiwohnung als Frau erwirbt, oder nicht. Im ersteren Falle wird die erste seine rechtmässige Gattin und die Beiwohnung der zweiten gilt als Unzucht, wodurch ihm aber die Fortsetzung seiner Ehe mit jener nicht verboten wird. Im letzteren Falle hingegen gelten die beiden Unmündigen als mit ihm [oder mit einander] nicht verwandt, da ja auch die Beiwohnung seitens des verstorbenen Gatten keine rechtsgiltige Ehe bewirkte. Auf jeden Fall darf er daher die erste als Gattin behalten, die zweite aber nicht, da er vielleicht durch die Beiwohnung sich die erste zur rechtmässigen Gattin gemacht, wodurch ihm die zweite zur Ehe verboten wird, s. Jeb. IV, Note 77. Hat wiederum der Bruder des Levir der zweiten beigewohnt, so gilt im ersteren Falle diese Beiwohnung als Unzucht, da der Levir bereits die erste rechtmässig geheiratet hat; im zweiten Falle darf er die Frau behalten, da sie dann mit dem verstorbenen Gatten als nicht verwandt betrachtet wird.",
"so macht er die Minderjährige nicht ungeeignet. Bezüglich der Ehe einer Minderjährigen ist es zweifelhaft, ob sie, weil die Unmündige nach erlangter Grossjährigkeit zum ehelichen Umgang geeignet ist, vollständige Rechtsgiltigkeit hat oder gar keine; die Ehe der erwachsenen Taubstummen hingegen gilt als zum Teil rechtsgiltig. Ist daher die Ehe der Unmündigen rechtsgiltig, so hat die nachträgliche Beiwohnung der Taubstummen keine rechtliche Folge; ist sie es nicht, so war auch die Ehe mit dem Verstorbenen nicht bindend, die Unmündige gilt dann als mit diesem nicht verwandt und der Levir darf sie als Gattin behalten, die Taubstumme jedoch muss er durch Scheidebrief entlassen.",
"so macht er die Taubstumme ungeeignet. Denn die Beiwohnung der Minderjährigen bewirkt vielleicht [nach den Rabbinen] die vollständige Rechtsgiltigkeit der Ehe, sodass die Ehe der Taubstummen an rechtlicher Bedeutung zurücktreten muss; der Levir darf daher die Taubstumme nicht als Gattin behalten, sondern muss sich von ihr durch Scheidebrief trennen und der andren nach erlangter Grossjährigkeit die Chaliza erteilen."
],
[
"so macht er die Taubstummen ungeeignet. Diese beiden Sätze ergeben sich mit Notwendigkeit aus der vorhergehenden Mischna, denn die Ehe einer Vollsinnigen ist auch nach der Thora rechtsgiltig."
],
[
"Elasar. Hier ist R. Elasar zu lesen, d. i. R. Elasar ben Schammua, ein Schüler des R. Akiba, während oben, Mischna 7, R. Elieser ben Hyrkanos, der Zeitgenosse des R. Josua und R. Gamliel gemeint ist.",
"ihm die Weigerung zu erklären. Damit dann der Levir die nach der Thora vorgeschriebene Leviratsehe an der Erwachsenen vollziehen kann. Im letzten Falle der Mischna 9 jedoch, wo es sich nicht um eine gesetzlich vorgeschriebene Leviratsehe handelt, veranlasst man die Minderjährige nicht zur Erklärung ihrer Weigerung. Für Taubstumme wiederum ist diese Erklärung unzulässig, weil die Männer leicht Anstand nehmen würden, Taubstumme zu heiraten, wenn sie immer eine Weigerungs-Erklärung zu befürchten hätten; bei Minderjährigen jedoch fällt diese Besorgnis fort, denn da sie nur bis zu erlangter Grossjährigkeit die Weigerung erklären dürfen, werden sich die Männer bestreben ihnen keine Veranlassung zur Trennung der Ehe zu geben. — Nach Maimonides (Hil. Jib. V, 28) und Eb haëser Cap. 171 § 8 veranlasst man die Minderjährige auch in diesem Falle (Mischna 9), ihre Weigerung zu erklären, damit sie nicht bis zur Grossjährigkeit unversorgt (עגונה) bleibe und dann noch infolge der Chaliza das Recht verliere, einen Priester zu heiraten. In der Tat hatten einige Kommentatoren in dieser Mischna die Lesart, die auch die Tosefta XIII, 7 aufweist: בכולן מלמדים הקטנה שתמאן בו, sodass sich dieser Satz auch auf die obige Mischna bezieht."
],
[
"Wenn ein minderjähriger. D. h. im Alter von 9 Jahren und einem Tage; denn vor diesem Alter hat die Beiwohnung eines Knaben keinerlei rechtliche Folge; vgl. auch Jeb. X, 6.",
"so müssen sie mit einander aufwachsen. Er kann ihr erst dann einen giltigen Scheidebrief geben, wenn er erwachsen ist und sie diesen Schein aufzubewahren versteht.",
"bis er erwachsen ist. Eig. „sie muss ihn grossziehen, gross werden lassen.“ Wenn er grossjährig geworden, muss er ihr beiwohnen, um die Leviratsehe, die bis dahin noch keine rechtsgiltige war, zu vollenden (vgl. Jeb. X, Note 82); will er dann die Ehe lösen, so muss er ihr einen Scheidebrief geben. Hat er ihr aber als Erwachsener nicht beigewohnt, so muss er ihr, um das Band der Leviratsehe - Pflicht zu lösen, die Chaliza erteilen und auch einen Scheidebrief geben.",
"Wenn die Jebama binnen dreissig Tagen. Nachdem der Levir sie geheiratet.",
"erklärt: „Er (der Levir) hat mir nicht beigewohnt,. Er aber erklärt, ihr wohl beigewohnt und dann einen Scheidebrief gegeben zu haben (Jeb. 102 a); er weigert sich nun ihr die Chaliza zu erteilen, um sich die Möglichkeit freizuhalten, sie später wieder heiraten zu können, was ihm nach vollzogener Chaliza unmöglich wäre (vgl. Jeb. IV, Note 83), oder auch um dem Chalizaacte, mit dem das Ausspeien vor ihm in Gegenwart des Gerichtes verbunden ist, aus dem Wege zu gehen,",
"ihr die Chaliza zu erteilen. Binnen 30 Tagen nach geschlossener Ehe glaubt man der Frau, dass der Mann sich noch der Beiwohnung enthalten; er muss ihr daher die Chaliza erteilen, um das Band der Leviratsehe-Pflicht vollständig zu lösen, sodass sie sich anderweitig verheiraten darf. Er selbst aber darf sie nicht heiraten, nachdem er ihr den Scheidebrief erteilt hat, s. Jeb. V, Note 11.",
"ihr die Chaliza zu erteilen. Nach 30 Tagen wird angenommen, dass der Levir ihr beigewohnt und der gegenteiligen Aussage der Jebama kein Glauben beigemessen; da er also die Leviratsehe rechtmässig vollzogen und diese dann durch Scheidebrief gelöst hat, so kann er nicht mehr zur Erteilung der Chaliza gezwungen werden. Ohne diese darf aber die Jebama keine neue Ehe eingehen, nachdem sie selbst erklärt hat, dass der Levir ihr nicht beigewohnt, mithin das Band der Leviratsehe-Pflicht noch nicht gelöst hat.",
"ihr die Chaliza zu erteilen. Wenn sie jedoch erklärt, dass der Levir ihr beigewohnt, er selbst aber dies bestreitet, so ist sie beglaubt und darf auch ohne Chaliza eine neue Ehe eingehen, denn es wird angenommen, dass er ihr, nachdem er sie heimgeführt, auch beigewohnt hat. Ob diese Annahme auch innerhalb des ersten Monats nach der Eheschliessung zulässig ist, ist unter den Decisoren streitig, s. Josef Karo zu Maimon. Hil. Jib. II, 5."
],
[
"ihr die Chaliza zu erteilen. Weil anzunehmen ist, dass sie beim Aussprechen des Gelübdes nicht daran dachte, dass ihr Gatte sterben und sie dann dem Levir zur Ehe verboten sein würde; sie erhält darum auch die Ketuba ausgezahlt.",
"ihr die Chaliza zu erteilen. Und wenn er in die Chaliza einwilligt, so hat sie die Ketuba zu beanspruchen; andrenfalls aber wird sie, da sie das Gelübde nach dem Tode ihres Gatten getan, einer Frau gleichgestellt, die sich weigert (מורדת), die Ehe zu schliessen und büsst ihre Ketuba ein.",
"Hat sie aber nur dieses. Nämlich durch ihr Gelübde dem Levir zur Ehe verboten zu werden.",
"ihr die Chaliza zu erteilen. Da sie sich weigert, die Ehe mit dem Levir zu schliessen. Ist er zur Chaliza bereit, so erhält sie die Ketuba; wenn er jedoch in die Chaliza nicht einwilligt, sie aber bei ihrer Weigerung verharrt und auf die Auszahlung ihrer Ketuba verzichtet, so kann man ihn zur Erteilung der Chaliza zwingen."
]
],
[
[
"sie behalten. Ihre Ehe ist, wenn auch nicht nach der Thora, so doch rabbinisch giltig, während die Ehe eines Schwachsinnigen oder Minderjährigen auch nach den Rabbinen ungiltig ist.",
"wie er sie durch Zeichen. רמז, رمز, hebr. mit Umstellung des zweiten und dritten Radikals רזם (Hiob 15, 12), mit den Augen winken, ein Zeichen geben.",
"so entlässt er sie auch durch Zeichen. Vgl. Git. V, 7.",
"Wenn ein Vollsinniger eine Vollsinnige heiratet und diese dann taubstumm wird. Das Nithpaël bedeutet hier wie das hebr. Hiphil das Eintreten in einen Zustand und das Verharren in demselben, cf. Git. II, 6 נשתטה, נסתמא, נשתפה, נתפתח, נתפקח, ibid. VII, 1 נשתתק.",
"sie entlassen. Obgleich die Ehe auch nach der Thora rechtsgiltig ist, da beide Gatten bei der Eheschliessung vollsinnig waren, so kann er doch die Ehe nach Belieben trennen, da die Scheidung auch gegen den Willen der Frau erfolgen kann.",
"so darf er sie nicht entlassen. Selbst wenn sie die Bedeutung eines Scheidebriefes versteht und ihn auch aufzubewahren weiss, sodass ihre Scheidung nach der Thora zulässig wäre, soll diese nach den Rabbinen dennoch unterbleiben, damit die Frau, die dann ohne jede Obhut bliebe, nicht der Unzucht verfalle. Hat er ihr jedoch den Scheidebrief erteilt, so darf sie eine neue Ehe eingehen.",
"so kann er sie nie entlassen. Der Scheidebrief eines Tauben oder Schwachsinnigen ist nach der Thora ungiltig und kann daher die rechtsgiltige Ehe nicht auflösen. Wenn er ihr nach erfolgter Erkrankung dennoch einen Scheidebrief erteilt und sie eine zweite Ehe eingegangen ist, so muss diese unter allen Umständen getrennt werden.",
"nicht entlassen können. Er ist vielmehr der Ansicht, dass auch die taubstumm gewordene Frau nicht durch Scheidebrief entlassen werden kann."
],
[
"Es. Vgl. Gittin V, 5, Edujot VII, 9.",
"Jochanan. In Edujot Nechunja.",
"die ihr Vater verheiratet hatte. Während sie noch minderjährig, d. h. noch nicht 12½ Jahre alt war, vgl. Kid. IV, 4.",
"durch einen Scheidebrief entlassen werden kann. Obgleich die Ehe nach der Thora (Deut. 22, 16) giltig war, kann sie dennoch durch Scheidebrief gelöst werden, weil nach der Thora eine Scheidung auch gegen den Willen der Frau erfolgen kann; sie muss also den Scheidebrief annehmen, auch nachdem sie grossjährig geworden.",
"Da sagte man. Die Weisen, die in der vorigen Mischna die Gegner des R. Jochanan waren.",
"zu ihm. R. Jochanan, Sohn Nuri’s.",
"auch mit dieser. Der Vollsinnigen, die nach der Eheschliessung taubstumm geworden ist.",
"ist dies der Fall. Aus dem Ausspruch des R. Jochanan b. Gudgeda folgt, dass auch eine nach der Thora giltige Ehe gegen den Willen der Frau durch Scheidebrief aufgelöst werden kann."
],
[
"oder wenn zwei taubstumme Schwestern mit zwei vollsinnigen Brüdern oder mit zwei taubstummen Brüdern verheiratet sind. Dieser Fall ist mit dem ersten Falle dieser Mischna identisch; er ist nur deshalb nochmals aufgezählt, damit die beiden Sätze שני אחים und שתי אחיות mit einander vollständig correspondieren.",
"so sind sie frei von der Chaliza oder der Leviratsehe. Sowohl die Giltigkeit der Ehe als auch die Pflicht der Leviratsehe ist hier nur rabbinisch; die Witwe seines Bruders gilt daher für den Levir als die „Schwester seiner Frau“ und er darf sie darum nicht heiraten.",
"so müssen jene sie heiraten. Wenn er oder sie taubstumm ist, darf die Chaliza nicht stattfinden, s. Jeb. XII, 4.",
"so können sie sie entlassen. Durch den Scheidebrief, der auch durch Zeichen erfolgt, s. Git. V, 7. Die Leviratsehe-Pflicht trat für den Levir auch nur infolge einer Ehe ein, die sein Bruder durch Zeichen geschlossen hatte."
],
[
"] jene ist frei. Von der Leviratsehe oder der Chaliza.",
"Er muss seine Frau durch Scheidebrief entlassen. Denn die Ehe seines Bruders war nach der Thora giltig, es tritt daher für ihn auch die Pflicht der Leviratsehe nach der Thora ein; seine eigene Frau darf er also nicht behalten, da sie die Schwester derjenigen ist, mit der ihn die Pflicht der Leviratsehe noch verbindet (אחות זקוקתו). Diese Pflicht aber ist nicht etwa durch die Ehe mit seiner Frau aufgehoben, da diese Ehe nur rabbinisch giltig ist.",
"und die Frau seines Bruders ist ihm immer [zur Ehe] verboten. Er kann ihr als Taubstummer nicht die Chaliza erteilen und darf sie auch nicht heiraten, da sie die Schwester seiner Frau ist."
],
[
"] jene ist frei. Von der Leviratsehe oder der Chaliza.",
"Er. Vgl. Jeb. IV, 9 Ende."
],
[
"] jene ist frei. Von der Leviratsehe oder der Chaliza.",
"Er muss seine Frau durch Scheidebrief entlassen. Eigentlich sollte der Taubstumme in diesem Falle seine Frau behalten dürfen, da er für seine Handlungen ebensowenig verantwortlich ist, wie der Minderjährige; von diesem aber gilt der Satz: קטן אוכל נבלות אין בית דין מצווין להפרישו, das Gericht ist nicht verpflichtet, einen Minderjährigen von dem Übertreten eines Verbotes (z. B. vom Genusse verbotener Speisen) zurückzuhalten. Der Taubstumme muss jedoch seine Frau entlassen, weil sonst zu befürchten wäre, dass man seine nur rabbinisch giltige Ehe für so rechtskräftig halten könnte, dass für ihn die Pflicht der Leviratsehe gegenüber seiner Schwägerin als der Schwester seiner Frau gar nicht eintritt; die Jebama könnte dann vielleicht eine neue Ehe eingehen, ohne dass tatsächlich das Band der Leviratsehe-Pflicht, das sie mit dem Levir verbindet, gelöst ist.",
"und die Frau seines Bruders ist ihm immer [zur Ehe] verboten. Er darf sie nicht heiraten, da sie die Schwester seiner Frau ist, deren Ehe wenigstens nach den Rabbinen giltig war."
],
[
"Er muss sie heiraten und darf sie niemals entlassen. Der Taubstumme ist hier nach der Thora zur Leviratsehe verpflichtet, da die Ehe seines Bruders auch nach der Thora giltig war; der Scheidebrief, den der Taubstumme erteilen würde, hätte aber nur rabbinische Giltigkeit und könnte jenes Band der Leviratsehe-Pflicht nicht auflösen."
],
[
"entlassen. Durch den Scheidebrief, der auch durch Zeichen erfolgt, s. Git. V, 7. Die Leviratsehe-Pflicht trat für den Levir auch nur infolge einer Ehe ein, die sein Bruder durch Zeichen geschlossen hatte."
],
[
"entlassen. Durch den Scheidebrief, der auch durch Zeichen erfolgt, s. Git. V, 7. Die Leviratsehe-Pflicht trat für den Levir auch nur infolge einer Ehe ein, die sein Bruder durch Zeichen geschlossen hatte.",
"Er muss jene heiraten und darf sie niemals entlassen. Der Taubstumme ist hier nach der Thora zur Leviratsehe verpflichtet, da die Ehe seines Bruders auch nach der Thora giltig war; der Scheidebrief, den der Taubstumme erteilen würde, hätte aber nur rabbinische Giltigkeit und könnte jenes Band der Leviratsehe-Pflicht nicht auflösen."
]
],
[
[
"Wenn eine Frau mit ihrem Gatten nach einem fernen Laude. S. Jeb. II, Note 69.",
"wenn. Wie in der Regel anzunehmen ist.",
"Frieden zwischen ihm und ihr. Sodass nicht zu befürchten ist, dass sie ihre Aussage nur aus Abneigung macht oder in der Absicht, ihres Gatten entledigt zu werden.",
"und auch Frieden in der Welt. Sodass nicht zu befürchten ist, dass sie ihren Mann für tot hielt, weil er zu einer bestimmten Zeit nicht zurückkehrte oder weil sie ihn im Kriege verwundet zu Boden fallen sah.",
"sich wieder verheiraten. Die Frau ist beglaubt, weil man voraussetzt, dass sie wegen der eventuellen Folgen sich gewissenhaft versichern wird, ob in der Tat ihr Mann gestorben und sie sich wieder verheiraten darf; vgl. Jeb. X, Note 4.",
"mein Gatte ist gestorben. Ohne Nachkommen zu hinterlassen.",
"oder wenn Zwist zwischen ihm und ihr. Wenn sie z. B. in seiner Gegenwart erklärt, er habe ihr vor zwei Zeugen den Scheidebrief gegeben, diese aber ihre Aussage Lügen strafen; Jeb. 116a. Das Wort קטטה = Zwiespalt, Streit, von dem bibl. קוט oder קטט = قَطَّ spalten, schneiden; cf. מחלקת = Streit, von חלק = teil en.",
"in jedem Falle darf sie wieder heiraten. Denn sonst ist zu fürchten, dass ein kluge Frau ihre Aussage durch jene Zeichen zu bekräftigen suchen wird, um dadurch Glauben zu finden, der Einfältigen aber, die sich auf diese List nicht versteht, würde man keinen Glauben schenken. Die Halacha entscheidet auch nach der Ansicht der Weisen."
],
[
"Bet-Hillel. Vgl. Edujot I, 12.",
"wir haben dieses. Dass nämlich die Aussage der Frau für glaubhaft gehalten wird.",
"dass sie von der Ernte. Während der Ernte geschieht es häufig, dass Menschen durch Hitze oder durch giftige Schlangen getötet werden.",
"kommt und zwar in demselben Lande. Wo das Gericht ihre Aussage leicht prüfen kann.",
"und wie die Begebenheit sich wirklich einmal zugetragen hat. Es kam einst eine Frau von der Ernte vor Gericht und erzählte, dass ihr Mann bei der Arbeit durch einen Schlangenbiss getötet sei. Das Gericht untersuchte diesen Fall und fand die Aussage der Frau bestätigt. Darauf wurde die Bestimmung getroffen, dass nur in einem solchen Falle die Frau, die da erklärt, ihr Mann sei gestorben, beglaubt ist (Jeb. 116 b).",
"weil sich der Fall in Wirklichkeit so zugetragen hat. In diesem Sinne wird das בהווה auch in Erub. I, 10 gebraucht; s. jedoch Tos. chad. z. St.",
"Da entschied Bet-Hillel wieder. Eigentlich: sie kehrten zurück sc. von ihrer früheren Ansicht, sie widerriefen."
],
[
"Bet-Schammai. Vgl. Edujot I, 12.",
"sie. Die Frau, die vor Gericht erklärt, ihr Mann sei gestorben.",
"darf wieder heiraten und erhält ihre Ketuba. S. Jeb. IV, Note 18.",
"bei dem wichtigen Eheverbot habt Ihr erleichtert. Denn wenn ihr Mann noch lebte, wäre es ihr bei Todesstrafe verboten, sich zu verheiraten.",
"dass die Brüder. Die Kinder des angeblich verstorbenen Mannes.",
"auf ihre. Der Frau.",
"Aussage die Erbschaft nicht antreten. Denn eine Entscheidung darf nur auf die Aussage zweier Zeugen getroffen werden, Deut. 19, 15. Nur zu heiraten ist der Frau auf die Aussage auch eines Zeugen erlaubt, s. Jeb. II, Note 72.",
"können wir es nicht aus dem Scheine. Aus dem Wortlaut, wie er für die Ketuba angeordnet ist."
],
[
"Alle sind beglaubt für sie Zeugnis abzulegen. Dass nämlich ihr Mann gestorben sei.",
"ausser. Bei den folgenden fünf Frauen ist zu befürchten, dass sie gegen jene feindselig gesinnt sind und sie zu schädigen suchen, weil hier auch ihre eigenen Interessen berührt werden.",
"ihrer Schwiegermutter. Sie missgönnt vielleicht ihrer Schwiegertochter den Genuss des Vermögens, das sie selbst mühselig erworben.",
"der Tochter ihrer Schwiegermutter. Sie will vielleicht durch ihre Aussage verhüten, dass die Frau das Vermögen der Mutter erbt, während sie selbst leer ausgeht. Die gleiche Befürchtung ist zu hegen, wenn die Tochter ihres Schwiegervaters als Zeuge auftritt.",
"ihrer Nebenfrau. Bei ihr ist aus naheliegenden Gründen eine feindselige Gesinnung zu vermuten.",
"ihrer Schwägerin. D. i. die Frau ihres Schwagers. Sie erklärt vielleicht darum, ihr Schwager sei gestorben, weil sie befürchtet, dieser könnte, falls ihr eigener Gatte stirbt, an ihr die Leviratsehe vollziehen, sodass sie die Nebenfrau der andren werden würde.",
"und der Tochter ihres Gatten. Sie missgönnt vielleicht ihrer Stiefmutter den Genuss des Vermögens, das ihre eigene Mutter erworben.",
"Warum ist es anders bei [der Aussage über einen] Scheidebrief als bei [der über einen] Todesfall. Warum sind die genannten fünf Frauen [nach Git. II, 7] beglaubt, wenn sie den Scheidebrief dieser Frau vorlegen und erklären, er sei in ihrer Gegenwart geschrieben und unterfertigt, während sie nicht beglaubt sind, wenn sie erklären, ihr Mann sei gestorben?",
"Weil [dort] die geschriebene Urkunde beweisend ist. Wir verlassen uns im Wesentlichen auf den Scheidebrief selbst.",
"sie sich daraufhin verheiratet. Oder das Gericht ihr erlaubt sich zu verheiraten.",
"so braucht sie die Ehe nicht zu trennen. יצא entlassen werden, Intrans. statt des Passivum, in der Mischna sehr häufig, vgl. יצא Pes. IX, 9; בא Pes. IX, 4; הלך Meïla III, 2; ירד עלה Seb. IX, 4. Die Aussage des ersten Zeugen ist, da dieser allein ausreichend ist, ebenso beglaubt, als ob zwei Zeugen sie gemacht hätten, sodass die spätere Aussage des einzelnen Zeugen nicht berücksichtigt wird. Sie soll jedoch, wenn das Gericht auf diese Aussage des Zeugen ihr zu heiraten erlaubt hat und dann ein Zeuge erklärt, ihr Mann sei noch am Leben, eine zweite Ehe nicht eingehen, bis die Sache aufgeklärt ist, Eb. haëser, Cap. 17 § 37, Note.",
"die Ehe trennen. Wenn der erste sowie die beiden andren Zeugen untauglich waren. Da nämlich in unsrem Falle ein Zeuge schon beglaubt ist, während im Allgemeinen zwei Zeugen zu einem giltigen Zeugnis erforderlich sind (Deut. 19, 15), so ist hier der Begriff „Zeuge“ überhaupt nicht entscheidend, man richtet sich vielmehr nur nach der Zahl der aussagenden Personen, und da die Mehrheit erklärte, der Mann sei noch am Leben, so muss die zweite Ehe getrennt werden; desgleichen wenn der erste ebenso als Zeuge tauglich war, wie die beiden Andren. Wenn jedoch der erste als Zeuge tauglich war, die beiden Andren aber nicht, so braucht, wenn der Frau vor der Aussage der letzten Zeugen die Erlaubnis zu einer zweiten Eheschliessung erteilt war, diese zweite Ehe nicht getrennt zu werden. So Maimon. Hil. Geruschin XII, 20 nach der Erklärung des R. Joseph Karo. Nach Nachmanides u. A. (ibid.) muss auch im letzten Falle die Ehe getrennt werden. Nur wenn ein Zeuge aussagt, ihr Mann sei gestorben, sie selbst auch erklärt, sie wisse bestimmt (Raschi) oder sei fest überzeugt (R. Nissim), dass ihr Mann gestorben sei und sie diesen Zeugen heiratet, darauf aber zwei Personen, die als Zeugen untauglich sind, aussagen, ihr Mann sei noch am Leben, dann braucht die Ehe nicht getrennt zu werden. Vgl. Ketub. 22b.",
"Wenn Zwei. Die als Zeugen untauglich sind.",
"selbst wenn sie noch nicht wieder verheiratet ist. Oder selbst wenn man ihr noch nicht erlaubt hat sich wieder zu verheiraten (R. Ascher).",
"wieder heiraten. Da bei Personen, die als Zeugen untauglich sind, in jedem Falle die Stimmenmehrheit entscheidet; vgl. Note 33."
],
[
"Wenn eine Frau. Die von einem fernen Lande heimkehrt.",
"und die andre. D. h. die andre Frau desselben Gatten.",
"wieder heiraten und erhält ihre Ketuba. S. oben Mischna 1 und 3.",
"darf nicht wieder heiraten und erhält ihre Ketuba nicht. Dass die Frau, die ihren Mann nicht für tot erklärt, auch nicht wieder heiraten darf, ist selbstverständlich. Die Mischna spricht hier daher von dem Falle, dass diese Frau nachher ihre erste Aussage zurücknimmt, indem sie erklärt, sie habe diese Aussage nur gemacht, um ihre Nebenfrau zu kränken und ihr eine neue Eheschliessung zu verbieten, in Wahrheit aber sei ihr Mann nicht gestorben; sie darf nun dennoch keine neue Ehe eingehen, denn die Aussage ihrer Nebenfrau, dass ihr Mann gestorben sei, ist für sie (nach der vorigen Mischna) nicht massgebend (Jeb. 118a).",
"dürfen sie beide nicht wieder heiraten. Nach dem Talmud (ibid.) gilt dieser Ausspruch des R. Meir auch für den ersten Fall dieser Mischna; er ist nur deshalb im zweiten Falle angeführt, um den Anschein zu vermeiden, als stimmte R. Meir hierin mit R. Jehuda und R. Simon überein.",
"so dürfen sie wieder heiraten. So entscheidet auch die Halacha.",
"und eine andre Frau. Die beide zugleich vor Gericht erscheinen.",
"so darf sie nicht wieder heiraten. Weil der Tod des Mannes zweifelhaft ist. Hat sie sich dennoch wieder verheiratet, so muss die zweite Ehe getrennt werden."
],
[
"so darf sie wieder heiraten und erhält ihre Ketuba. S. oben Mischna 3.",
"ihrer Nebenfrau aber ist es verboten. Weil nach Mischna 4 das Zeugnis der andren Frau für sie ungiltig ist.",
"War sie. Diese Nebenfrau.",
"die Tochter eines Israeliten. D. i. eines Nichtpriesters.",
"so darf sie Hebe geniessen. Da die andre Frau nicht beglaubt ist, ihr durch ihre Aussage das Eingehen einer neuen Ehe zu gestatten, so kann sie ihr auch den Genuss der Hebe nicht verbieten; die Nebenfrau darf vielmehr Hebe weiter geniessen, in der Annahme, dass ihr Mann noch lebt.",
"Tarphon. So entscheidet auch die Halacha."
],
[
"ihrer Schwiegermutter aber ist es verboten. Denn das Zeugnis der Schwiegertochter ist für die Schwiegermutter so wenig giltig als (nach Mischna 4) das Zeugnis dieser für jene.",
"Tarfon. So entscheidet auch die Halacha.",
"Wenn Jemand sich eine von fünf. Vgl. Jeb. XI, Note 12 a.",
"so erteilt er. Wenn er nicht — was nach dem Talmud zulässig ist — alle fünf behalten will.",
"legt den Betrag der Ketuba. Die er für die eine Frau ausgestellt und die dann verloren gegangen ist. So ist diese Mischna nach denjenigen zu erklären, die der Ansicht sind, dass die angetraute, aber noch nicht heimgeführte Frau nur dann Anspruch auf die Auszahlung der Ketuba hat, wenn ihr diese in Wirklichkeit ausgestellt oder doch ausdrücklich zugesichert ist, ארוסה אין לה כתובה; vgl. Maim. Hil. Ischut IX, 21. Die Mischna kann dann auch von dem Falle handeln, dass der Mann die Ketuba auf den Namen einer Frau ausgestellt, aber diesen Namen nicht genannt hat, oder aber dass wohl ein Name genannt war, die fünf Frauen aber zufällig den gleichen Namen trugen. Nach einigen Dezisoren aber (Nachmanides, R. Ascher, auch Tos. B. mezia 17 b s. v. מן הארוסין) hat die angetraute Frau unter allen Umständen Anspruch auf Auszahlung der Ketuba; nach diesen braucht in unsrem Falle eine Ketuba gar nicht ausgestellt zu sein, vgl. Eb. haëser, Cap. 55 § 6.",
"für sie. Eigentlich: unter sie, in ihre Mitte. In Wirklichkeit deponiert er den Betrag der Ketuba bei Gericht, bis erwiesen ist, welche von den fünf Frauen die Angetraute war.",
"nieder und entfernt sich. D. h. er hat in dieser Angelegenheit weiter nichts zu tun.",
"er muss vielmehr jeder Einzelnen einen Scheidebrief und die Ketuba geben. Nach Jeb. 118b gilt dieser Ausspruch des R. Akiba nur für den Fall, dass der Mann die Frau durch Beiwohnung sich angeeignet hat; zur Strafe dafür, dass er diese Form der Aneignung gewählt hat, welche die Rabbinen für unzulässig erklärten (s. Jeb. 52 a), soll er jeder Einzelnen die Ketuba auszahlen. In jedem andren Falle aber schliesst sich R. Akiba der Ansicht des R. Tarphon an.",
"er muss vielmehr jedem Einzelnen. Der beschwört, dass er der Beraubte ist.",
"den Raub ersetzen. In den beiden letzten Fällen dieser Mischna entscheidet die Halacha nach der Ansicht des R. Akiba."
],
[
"Wenn eine Frau mit ihrem Gatten und ihrem Sohne nach einem fernen Lande gegangen ist. In einigen Mischnaausgaben sowie im Talmud ist die Lesart: למדינת הים ובנה עמהם האשה שהלכה היא ובעלה",
"so ist sie beglaubt. Denn dadurch, dass man sie mit einem Sohne fortziehen sah, konnte man annehmen, dass sie später den Levir nicht zu heiraten braucht, sondern eine beliebige Ehe eingehen darf; diese Annahme wird nun durch ihre Aussage, dass ihr Mann mit Hinterlassung eines Sohnes gestorben sei, nicht erschüttert und darum als zu Recht bestehend festgehalten. — Eine solche Annahme wird חזקה genannt, d. h. die Präsumtion, die betreffs des Charakters oder des Zustandes einer Person oder einer Sache solange festgehalten wird, bis das Gegenteil erwiesen wird, oder Umstände eintreten, die jene Voraussetzung erschüttern.",
"so ist sie nicht beglaubt. Denn durch ihre Aussage, wonach sie zur Leviratsehe gewillt und verpflichtet ist, erschüttert sie jene begründete Annahme.",
"man berücksichtigt jedoch ihre Worte. Insofern, dass sie nicht ohne weiteres eine neue Ehe eingehen darf."
],
[
"ein Sohn ward mir im fernen Lande geschenkt. Zu diesem Ausdruck vergl. Jes. 9, 5.",
"so ist sie beglaubt. Denn als sie nur in Begleitung ihres Gatten fortzog, musste man annehmen, dass sie später den Levir werde heiraten dürfen, und diese Annahme wird durch ihre jetzige Aussage nicht erschüttert; sie darf und muss daher den Levir heiraten.",
"so ist sie nicht beglaubt. Weil sie durch ihre jetzige Aussage, wonach sie zur Leviratsehe nicht verpflichtet sei, jene begründete Annahme erschüttert; sie darf daher nicht ohne weiteres eine neue Ehe eingehen. Dass im Allgemeinen die Frau wohl beglaubt ist, wenn sie den Tod ihres Mannes bezeugt, hat seinen Grund darin, dass sie diese Aussage nur nach gewissenhafter Prüfung machen wird, s. oben Note 5; wenn sie aber durch eine solche Aussage der Pflicht der Leviratsehe enthoben wird, so ist sie nicht ohne weiteres beglaubt, weil hier zu befürchten ist, dass sie diese Aussage nur gemacht, um den Levir, gegen den sie eine Abneigung hat, nicht heiraten zu müssen.",
"man berücksichtigt jedoch ihre Worte. Insofern, dass sie den Levir nicht heiraten darf.",
"darf aber den Levir nicht heiraten. Die Mischna, die ihr hier die Vollziehung der Chaliza erlaubt, handelt nur von dem Falle, dass die Frau ohnedies, z. B. als Geschiedene oder Entweihte zur Priesterehe ungeeignet ist oder dass sie erklärt, sie wäre mit ihrem Gatten etwa in einer Höhle gewesen, als dieser starb, sodass kein Zeuge kommen könne, der ihre Aussage betreffs des Todes ihres Mannes bestätigt. Wenn dies aber nicht der Fall ist, so darf sie weder eine neue Ehe eingehen, noch den Levir heiraten, noch die Chaliza vollziehen, da zu fürchten ist, es könnten nach vollzogener Chaliza Zeugen kommen, die die Aussage der Frau bestätigen, sodass das Gericht dann genötigt wäre, öffentlich bekannt zu machen, dass die Chaliza ungiltig war, da sie gar nicht zu erfolgen brauchte, die Frau somit zur Priesterehe wohl geeignet ist (כרוז לכהונה Jeb. 119b); wenn sie dann wirklich einen Priester heiraten würde, so könnten diejenigen, die Zeugen des Chalizaaktes waren, aber von der Bekanntmachung des Gerichtes nichts erfuhren, leicht glauben, die Chaluza sei dem Priester zur Ehe erlaubt, was aber rabbinisch verboten ist, s. Jeb. II, Note 35."
],
[
"ein Levir ward mir im fernen Lande geboren. Ihre Schwiegermutter habe also einen Sohn bekommen.",
"so ist sie beglaubt. Da man ohne ihr Zeugnis nicht wusste, dass sie einen Schwager habe, also annahm, dass sie zur Leviratsehe nicht verpflichtet sei, und erst durch ihre Aussage erfuhr, dass diese Pflicht für sie eingetreten, sie also für jeden Andren zur Ehe verboten sei, so glaubt man ihr auch die weitere Aussage, dass dieser Schwager gestorben, sie also zur Leviratsehe nicht mehr verpflichtet sei und eine beliebige neue Ehe eingehen dürfe (הפה שאסר הוא הפה שהתיר).",
"so ist sie nicht beglaubt. Vgl. oben Note 64.",
"deren Schwester zu heiraten. In diesen Fällen ist zu befürchten, dass die genannten Personen diese Aussagen nur in der Absicht machen, die betreffenden Ehen schliessen zu können."
]
],
[
[
"so darf sie sich nicht wieder verheiraten. Mit einem Fremden, da ihr Mann beim Antritt der Reise keine Kinder hatte, also zu vermuten war, dass sie den Levir werde heiraten müssen. Man könnte zwar annehmen, dass die Nebenfrau, wie die grosse Mehrheit aller Frauen, inzwischen geboren habe, sodass jene wohl eine beliebige Ehe eingehen dürfte; hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass zunächst die Annahme begründet war, diese Frau sei an den Levir gebunden und dürfe nicht eine beliebige Ehe eingehen, sodann dass die Nebenfrau vielleicht zu der Minderheit von Frauen gehörte, die nur eine Fehlgeburt hervorbringen oder überhaupt nicht gebären, sodass die Vermutung, dass sie zu jener grossen Mehrheit zu zählen sei, in diesem Falle stark erschüttert ist.",
"ob ihre Nebenfrau schwanger ist. Wenn Zeugen aus dem fernen Lande kommen und erklären, dass die Nebenfrau nicht schwanger ist, so darf die Frau den Levir heiraten. Sobald aber jene ein lebensfähiges Kind geboren, ist diese dem Levir zur Ehe verboten und darf einen Fremden heiraten. Man könnte freilich der Frau den Rat erteilen, dass sie nach dem Tode ihres Mannes 9 Monate warten und dann dem Levir Chaliza erteilen solle, um eine beliebige Ehe eingehen zu dürfen, da ja ihre Nebenfrau, falls sie schwanger war, inzwischen geboren haben muss, falls aber nicht, die Chaliza bereits geschehen und das Band der Leviratshe-Pflicht somit aufgelöst ist. Es wäre dann jedoch zu befürchten, dass man vielleicht erst nach vollzogener Chaliza durch Zeugen erfährt, dass die Nebenfrau ein Kind geboren, sodass das Gericht öffentlich bekannt machen müsste, dass die Chaliza, weil überflüssig, als nicht geschehen zu betrachten und die Frau daher zur Priesterehe geeignet sei; diejenigen nun, die dem Chalizaacte beigewohnt, aber von der Bekanntmachung des Gerichtes nichts erfuhren, könnten dann, wenn sie einen Priester heiratet, leicht glauben, die Chaluza sei dem Priester zur Ehe erlaubt, vgl. Jeb. XV, Note 66. Wenn aber die Frau ohnedies z. B. als Geschiedene oder Entweihte einen Priester nicht heiraten darf, so ist in der Tat die Chaliza 9 Monate nach dem Tode des Mannes zulässig. — Die Worte היא צרתה, wobei das היא eigentlich überflüssig ist, wollen andeuten, dass man nur die Nebenfrau berücksichtigt, die mit dem Manne nach dem fernen Lande gegangen ist; sobald nun Zeugen aussagen, dass diese nicht schwanger ist, darf die andre Frau den Levir heiraten und braucht nicht zu befürchten, dass der Mann vielleicht noch eine dritte Frau geheiratet hat, die ihr event. die Ehe mit dem Levir verbieten könnte; Jeb. 119a und Raschi das. s. v. לצרה אחריתי. Nach Maim. Hil. Jib. III,14 wollen jene Worte besagen, dass die Nebenfrau, die den Mann begleitete, 3 Monate nach dessen Tode (s. Jeb. IV, 10) den Levir heiraten oder ihm die Chaliza erteilen darf und auf ihre Nebenfrau, d. i. die zurückgebliebene Gattin keine Rücksicht zu nehmen, d. h. nicht zu befürchten braucht, dass diese etwa beim Fortzuge des Mannes schwanger war.",
"Hat sie eine Schwiegermutter. Im fernen Lande.",
"so braucht sie. Wenn ihr Mann gestorben, ohne Kinder und Brüder zu hinterlassen.",
"dies nicht zu berücksichtigen. Sie braucht nicht zu befürchten, dass ihre Schwiegermutter vielleicht bei Lebzeiten ihres (der Schwiegertochter) Gatten einen Sohn geboren, an den als ihren Levir sie nun durch das Band der Leviratsehe-Pflicht gebunden wäre, denn hier waltet ein doppelter Zweifel ob (ספק ספיקא), ob sie nämlich eine Fehlgeburt oder ein lebensfähiges Kind zur Welt gebracht, und wenn das letztere der Fall, ob es ein Sohn gewesen.",
"so muss sie es berücksichtigen. Sie muss befürchten, dass ihr ein Levir geboren wurde; denn durch den Umstand, dass die Schwiegermutter schwanger war, ist die Annahme, dass sie eine beliebige Ehe eingehen dürfe und an keinen Levir gebunden sei, erschüttert. Sie muss vielmehr das Ende der Schwangerschaft abwarten und dann, wenn sie einen Schwager bekommt, diesen heiraten, wenn nicht, darf sie einen Fremden heiraten; und so entscheidet auch die Halacha."
],
[
"Wenn von zwei Schwägerinnen. Den Frauen zweier Brüder.",
"so darf keine von Beiden wegen des Gatten der andren sich wieder verheiraten. Da eine Frau, welche den Tod ihres Schwagers bezeugt, nicht beglaubt ist, so ist zu fürchten, dass der Levir noch lebt und die Leviratsehe stattfinden muss. Eine Frau, die den Tod ihres Mannes erklärt, ist nur für ihre Person beglaubt, d. h. sie darf sich anderweitig verheiraten, sie ist aber nicht in dem Maasse beglaubt, dass auf ihre Aussage hin ihre Schwägerin von der Pflicht der Leviratsehe befreit wäre.",
"Hat die eine Zeugen. Die erklären, dass ihr Mann gestorben ist. Der Plural עדים ist hier nach den meisten Decisoren nicht buchstäblich zu nehmen (wie auch bei dem nachfolgenden בנים und יבמין selbstverständlich auch ein Kind resp. ein Schwager genügt, vgl. Jeb. IV, 11), es genügt vielmehr ein Zeuge; nach R. Ascher müssen es jedoch zwei Zeugen sein. Vgl. auch Jeb. X, Note 1.",
"verboten [sich zu verheiraten. Weil der Tod des Levir nur durch ihre Schwägerin, aber nicht durch Zeugen bestätigt ist, also zu befürchten ist, dass der Levir noch lebt.",
"ist es erlaubt. Denn der Tod ihres Mannes ist durch ihre eigene Aussage, der Tod des Schwagers durch die von zwei Zeugen bestätigt.",
"Hat die eine Kinder und die andre keine Kinder. Beide haben keine Zeugen, die ihre Aussagen bestätigen.",
"Haben sie. Die beiden Schwägerinnen, die keine Kinder und auch keine Zeugen für ihre Aussage haben.",
"den Levir geheiratet und sind diese Schwäger gestorben. Ohne Kinder zu hinterlassen.",
"so dürfen sie sich nicht wieder verheiraten. Weil jetzt wieder die Befürchtung eintritt, dass ihre ersten Gatten vielleicht noch leben. Denn dass diese Frauen auf Grund ihrer eigenen Aussage ihren Levir heiraten durften, man also glaubte, ihre Gatten seien gestorben, ist nur deshalb, weil die Frau, die da erklärt, ihr Mann sei gestorben, beglaubt ist und den Levir heiraten darf (Jeb. XV, 1); wenn es aber jetzt, nach dem Tode ihrer Schwäger ihnen gestattet sein sollte, sich anderweitig zu verheiraten, so geschähe es deshalb, weil jeder Einzelnen geglaubt würde, dass ihr Levir, also der Gatte der Andren gestorben sei; dies aber widerspräche der Mischna XV, 4, wonach eine Frau, die den Tod ihres Schwagers bezeugt, nicht beglaubt ist. Wären die Frauen jedoch von ihren Schwägern nach vollzogener Leviratsehe geschieden worden, so dürften sie sich wohl anderweitig verheiraten, denn selbst wenn die ersten Männer noch lebten, würde doch jedem die Frau des Andren als die Geschiedene seines Bruders zur Ehe verboten sein, Lev. 20, 21.",
"Elieser. In den Talmudausgaben R. Elasar.",
"sind sie Jedem erlaubt. Da man auf Grund ihrer Aussage mit Recht annahm, ihre Gatten seien gestorben, und ihnen erlaubt hat den Levir zu heiraten, so hält man diese Annahme nun für alle Fälle für begründet."
],
[
"Man darf nur aussagen. Wenn man als Zeuge erklären will, ein Mann sei gestorben, und diese Aussage nicht auf einzelne Merkmale, sondern auf das Wiedererkennen des Gesamteindruckes gegründet ist, wie dieser sich dem Auge eingeprägt hat (טביעת עין).",
"auf Grund des Gesichts. Πϱόσωπον, Gesicht, Anblick, Aussehen.",
"obwohl [sonstige] Kennzeichen an seinem Körper. Merkmale, die nicht besonders klar und triftig sind (סימן שאינו מובהק ביותר), wie allgemeine Angaben des Grössenverhältnisses, der Farbe u. dergl. Wenn man jedoch sichere und untrügliche Kennzeichen angeben kann, wie das Fehlen eines bestimmten oder das Vorhandensein eines überflüssigen Gliedes, so sind diese Merkmale ausreichend, um die Identität des Verstorbenen festzustellen, auch wenn man über das Gesicht keine Aussagen machen kann.",
"oder seinen Kleidern. Hier genügen selbst sichere Merkmale nicht, da zu befürchten ist, dass vielleicht der Eigentümer der Kleider diese einem andren geliehen (חיישינן לשאלה), der in jenen Kleidern verstorben ist, sodass also aus den Kleidern die Identität des Toten nicht zu erweisen wäre.",
"selbst wenn man ihn zerschnitten. D. h. mit Schnittwunden bedeckt. מגיד [vgl. auch Ohalot I, 6] von גִיֵּד, syr. ܓܰܝܶܕ, denominat. von גיד, eigentlich = die Sehnen zerschneiden, dann überhaupt=zerstückeln, zerschneiden; oder auch von einer Wurzel גוד [= bibl. גדד] = schneiden, cf. Gen. 49, 19, Dan. 4, 11. 20. — Selbst wenn der Schnitt an einer Stelle des Körpers sich befand, wo er lebensgefährlich ist, gilt er nicht als sicheres Kennzeichen, da er vielleicht mit einem scharfen Instrument geführt war und noch geheilt werden konnte, Jeb. 120 b.",
"oder aufgehängt. צלב = arab. صَلَبَ, aufhängen; vgl. Onkelos zu Deut. 21, 22 ותצלוב = ותלית.",
"oder ein wildes Tier an ihm fressen sah. Und zwar an einer Stelle des Körpers, wo die Wunde nicht lebensgefährlich ist; im andren Falle wäre ein solches Merkmal ausreichend.",
"Man darf nur binnen drei Tagen. Nach dem Eintritt des Todes; nach dieser Zeit ändert sich das Aussehen des Toten und kann leicht zu einem Irrtum über seine Person Veranlassung geben. In diesem Sinne entscheidet auch die Halacha.",
"aussagen. Eine Person sei gestorben.",
"nicht alle Menschen. Manche Personen gehen schon in kürzerer Frist in Verwesung über.",
"und nicht alle Orte. In wärmeren Gegenden tritt die Verwesung schneller ein als in kälteren.",
"und nicht alle Zeiten. Die wärmere Jahreszeit beschleunigt den Eintritt der Verwesung.",
"sind gleich. Man muss vielmehr bei der Feststellung der Identität einer Person diese Umstände berücksichtigen."
],
[
"sei dies begrenzt. D. h. die Ufer sind an allen Seiten sichtbar.",
"so ist es seiner Frau verboten [sich wieder zu verheiraten. Denn selbst wenn man einige Tage am Ufer gestanden und den Verschwundenen nicht wieder gesehen hat, ist es möglich, dass er so lange im Wasser gelebt und dann wieder emporgekommen ist.",
"bis ihre Seele [vermutlich] ausgegangen war. Drei Stunden, s. die Kommentare zu Eb. haëser, Cap. 17 § 32.",
"gestattete man ihren Frauen sich wieder zu verheiraten. R. Jose ist der Ansicht, dass, wenn der Mann in ein begrenztes Wasser gefallen ist und man am Ufer solange gewartet hat, bis er vermutlich gestorben ist, man aussagen darf, er sei tot. Wenn das Wasser jedoch unbegrenzt ist, so darf man dies nicht aussagen, da er vielleicht, vom Zeugen unbemerkt, an irgend einer Stelle wieder emporgekommen ist. So entscheidet auch die Halacha.",
"Ferner geschah es einst in Asia. Nach Neubauer, la géogr. du Talmud, S. 38 wahrscheinlich Essa, eine Stadt östlich vom See von Tiberias, nicht mit dem im Talmud öfter vorkommenden אסיא zu identifizieren. Der jerus. Talmud z. St. (S. 15 d) liest jedoch אסיא.",
"dass man Jemand in das Meer hinabliess. שלשל denomin. von שלשלת, z. B. Kelim XIV, 3 (= bibl. שרשרת), an einer Kette oder einem Stricke hinablassen; vgl. Makkot II, Note 3.",
"war es vom Knie aufwärts. War das Bein oberhalb des Knies vom Körper getrennt, wo die Verletzung als tötlich gilt.",
"wieder heiraten. Nach Ablauf von 12 Monaten, da in der Regel der tötlich Verletzte nicht mehr 12 Monate lebt (טרפה אינה חיה).",
"so darf sie nicht wieder heiraten. Denn da die Verletzung nicht tötlich ist, so ist zu befürchten, dass der Mann an irgend einer Stelle des Meeres unbemerkt emporgekommen ist. — Die Mischna handelt jedoch nur von dem Falle, dass man den Mann an einem Strick, der um sein Bein gebunden war, hinabgelassen hat, sodass anzunehmen ist, dass das emporgezogene Bein zu jenem Manne gehörte. Wenn aber der Mann ins Wasser gefallen ist und man nachher ein Bein, selbst vom Knie aufwärts, etwa mittelst eines Netzes heraufgeholt hat, so ist zu befürchten, dass dieses von einem Andren stammt, und man darf daher auf dieses hin nicht erklären, der Mann sei gestorben, es sei denn, dass man an diesem Bein ein sicheres Kennzeichen hatte."
],
[
"Wenn man auch nur Frauen. Die nicht die Absicht hatten, mit ihren Worten ein Zeugnis abzulegen.",
"so genügt es. Und man darf daraufhin erklären, der Mann sei gestorben, und die Frau darf dann eine neue Ehe eingehen.",
"zu betrauern und zu begraben. Nach Jeb. 121b ist die Mischna dahin zu verstehen, dass die Kinder bei ihrer Rückkehr von der Bestattung imstande sind, einige genauere Angaben über diese zu machen, z. B. über die Teilnehmer, die Trauerredner u. dergl.",
"sein Zeugnis nicht. Nur wenn er beiläufig, ohne jede Absicht, „in seiner Einfalt“ erzählt (מסיח לפי תומו), N. N. sei gestorben, darf die Frau daraufhin eine neue Ehe eingehen."
],
[
"Man darf aussagen. N.N sei gestorben.",
"man darf auch der Frau gestatten wieder zu heiraten auf Grund eines Echos. Nach Tos. Jomtob z. St. ist hier unter בת קול eine Stimme zu verstehen, die man vernahm, ohne den Urheber zu sehen; das hierauf folgende Ereignis wäre dann ein passender Beleg.",
"Ferner geschah es einst in Zalmon. Vergl. auch Kilaim IV, 9; vielleicht ein Ort am Berge Zalmon (Richter 9, 48) nahe bei Sichern (Neubauer, S. 275)."
],
[
"als ich einst nach Nehardea. Nehardea, nach Einigen Nehardaa, die Hauptstadt des jüdischen Babylonien, Festung am Euphrat (vgl. Josephus, Antiquit. 18, 9. 16).",
"Nehemia aas Beth-Deli. Vgl. Edujot VIII, 5. Dieser Ort, arab. باديال ist nicht mit Schwarz, das heil. Land, S. 89 und Neubauer, S. 263, in Palästina zu suchen und mit dem von Robinsohn, bibl. researches II, S. 412 erwähnten „Ouady ed-Dalieh“ (auf dem Wege von Tibnin nach Safed) zu identificieren; er lag vielmehr ausserhalb Palästinas, im Kreise מאזול, s. Kohut, Ar. compl. s. v. Hierfür spricht auch unsre Mischna, wonach R. Akiba den Nehemia aus Beth-Deli auf seinem Wege nach Nehardea in Babylonien traf.",
"und er sagte zu mir: „ich habe gehört, dass in Palästina Niemand einer Frau auf die Aussage nur eines Zeugen wieder zu heiraten erlaubt, ausser R. Jehuda, dem Sohne Baba’s,. Vgl. Edujot VI, 1.",
"und da sagte ich. Die Form נומיתי ist schwierig. Das Verb נום = dem bibl.-hebr. נאם ist in der talmudischen Literatur sehr häufig, wie auch נאם selbst hier nicht selten ist; vgl. נאמתי Sifré § 22 (in Tosefta Nasir 4, 7 נמתי, in Nasir 4b und Parallelst. אמרתי), נאם Sifré § 22 (Tos. Nasir 4, 7 נם, Nasir 4b אמר), § 65. Es finden sich ferner folgende Formen:
נמתי Tosefta Jeb. XII, 11 (ed. princ. und Wiener Hdschr.), ibid. XIV, 5, Tos. Ohalot IV, Ende, Chullin 70 b.
נמיתי Tos. Ohalot V, Ende (Erf. Hdschr. ed. Zuckermandel) נמיתיך, ich sage dir´s Cod. 110 fol. Unter den talmud. Hdschr. der vatic. Bibl.; cf. ZDMG 1909, S. 369.
נומיתי Jerus. Schekalim V (S. 49 a), auch in Tos. Ohal. V, Ende (nach der Korrectur Kohuts im Aruch completum).
נומתי (so punctiert) in unsrer Mischna zum jerus. Talmud (ed. Lowe); auch die Ed. princ. der Mischna (Neapel 1492) liest hier נומתי; Tos. Jeb. XII, 11 (Erf. Hdschr.).
נם Tos. Ohalot IV, Ende u. o.
נימא Jerus. Nasir I (S. 51c).
נימה Tos. Jeb. XIV, 5 (Erf. Hdschr.), Jerus. Jeb. XII (S. 12c).
נומה Jerus. Jeb. XII, 1 (nicht in der ed. Krotoschin), Jerus. Nasir I, 6 (nach der Korrectur Kohuts im Aruch).
נומי Sebach. 46b, wie der Talmud die Mischna IV, 5 citiert und auch nach Raschi, Seb. 45b, sowie nach Schitta mekubbezet in dieser Mischna zu lesen ist; die Mischna zum jerus. Talmud (ed. Lowe) hat ebenfalls die Lesart נומי ר׳ שמעון.
נומית ,נומת in der Mischna ed. princ. der Mischna-Handschrift der Königl. Bibliothek zu Berlin Ms. Or. Fol. 567, den Talmudausgaben und der Mischna zum jerus. Talmud Jeb. XVI, Ende (wofür bei uns אמרה).
נמנו Gittin VI, 7 (9) in der ed. princ., wofür bei uns נומינו (in einigen von Kohut citierten Ausgaben נמינו) und נוִּמֵנוּ (so punctiert) in der Mischna ed. Lowe.
<ftnote>Aus dieser Zusammenstellung ist zu ersehen, dass die beiden Formen נום und נמה nebeneinander existiert haben. Von der ersteren sind abzuleiten: נמנו ,נם ,נמתי; von der letzteren (= نمى Jemand eine Mitteilung zutragen, überbringen) bei regelmässiger Bildung: נמינו ,נמיתי. Die andren Formen, bei denen zwischen נ und מ ein ו oder י eintritt, scheinen darauf hinzudeuten, dass eine fehlerhafte Neubildung aus dem hebr. נאום schon in der Zeit der lebendigen Gelehrtensprache, also in den Gelehrtenschulen selbst gemacht worden ist. (Mitteilung des Herrn Prof. Barth).",
"so verhalten sich die Dinge. Alle Gelehrten sind in dieser Frage andrer Ansicht als R. Jehuda b. Baba.",
"dass diese Gegend von Kriegshorden. גיס = جَيش Schaar, Horde, Bande.",
"durchzogen. שבש eig. verwickeln, durchziehen (verw. mit dem bibl. שבץ, flechten), daher auch verwirren, stören.",
"ist. Ich kann daher nicht selbst zu ihnen kommen, um ihnen dieses mitzuteilen.",
"ich habe die Überlieferung. מקובלני = מקובל אני, vgl. auch Jadajim IV, 2 (III, 5). Das Subjectsuffix der ersten Person sing. wird unmittelbar an das Particip angehängt; cf. גוזרני Rosch hasch. II, 9, חוששני Sab. XVI, 7 u. o.",
"und als ich kam und diese Worte dem Rabban Gamliel. Dem Jüngern, dem Enkel des vorhergenannten R. Gamliel.",
"vortrug. Die Wurzel רצה kommt an einigen Stellen der Bibel in der Bedeutung „bezahlen“ resp. „bezahlt werden“ vor, s. Lev. 26, 34. 41. 43; Jes. 40, 2; II. Chron. 36, 21. Das Späthebräische und Jüdisch-Aramäische kennt ein Verbum הרצה und ארצי im Sinne von „aufzählen“, z. B. אסור להרצות מעות Sab. 22 a; daher dann = erzählen, darlegen, vortragen. Dieses Wort ist, wie die aramäische Form zeigt, von der Wurzel רצה = رضى ganz zu trennen; dagegen wird es mit jenem biblisch-hebräischen Worte identisch sein. Den Übergang von „Zählen“ zu „Zahlen, Bezahlen“ zeigt auch مَانَى bezahlen, verglichen mit מנה, ferner das griech. ἀϱιϑμεῖν, z. B. τὸ ἀϱγύϱιον. So S. Fraenkel in Stade’s Zeitschr. für alttestamentl. Wissensch. 1899, S. 181. Unabhängig von diesem stellt auch Ehrlich, מקרא כפשוטו S. 210, jene beiden Wörter zusammen und weist noch hin auf סָפַר und סִפֵּר, zählen u. erzählen; vgl. to tell, franz. compter = rechnen, zählen und conter = erzählen (von computare = berechnen), desgleichen ital. contare und span. contar in beiden Bedeutungen.",
"einen Genossen. Der seine Ansicht teilt.",
"dass einst mehrere Männer in Tel Arsa. Die Lage dieses Ortes ist unbekannt.",
"der es. Dass nämlich der Gatte gestorben sei.",
"aus dem Munde eines andren Zeugen oder aus dem Munde eines Sklaven oder aus dem Munde einer Frau oder aus dem Munde einer Sklavin vernommen. So entscheidet auch die Halacha.",
"und nicht auf die Aussage von Verwandten. Nach der Halacha ist jedoch ein solches Zeugnis wohl giltig.",
"der Palmenstadt. Die in der Bibel zehnmal genannte Stadt an der südlichen Spitze des Toten Meeres, in den Ruinen, die heute den untern Teil von Ouady Kerak bedecken, s. Neubauer, S. 256. Nach Tos. Schebiit VII, 15 und Pesach, 53 a war Zoar sehr palmenreich, sodass es wie Jericho (Deut. 34, 3 u. ö.) schlechthin die Palmenstadt genannt wurde. Noch im Mittelalter zeichnete sich Zoar durch seinen Palmenreichtum aus; die Schriftsteller der Kreuzzüge Albertus Aquensis, Wilhelm von Tyrus u. A. bezeichnen die Stadt als Villa palmarum oder französiert Palmer, Paumier. Vgl. Graetz in der Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Jud. 1872, S. 338ff.",
"diesen brachte man darauf in ein Gasthaus. Πανδοϰεία, Gasthaus, Gastwirtschaft.",
"Als sie dann auf ihrer Rückkehr zur Wirtin. Πανδόϰισσα. Sie war Heidin.",
"da sagte. In den Talmudausgaben נומית, s. oben Note 47 a.",
"Da sagte man zu ihm. R. Akiba.",
"sollte eine Priesterin. Oder auch eine Jüdin, die zur Priesterehe geeignet ist.",
"nicht ebenso [beglaubt] sein wie die Wirtin. Da Du doch erklärtest, dass keine Frau als Zeugin beglaubt ist.",
"wenn nur die Wirtin beglaubt wäre. לכשתהא hier = als ob, wenn nur; oder: wenn sie [wie die] Wirtin wäre, so wäre sie auch beglaubt. In Wirklichkeit glaubte man ihr nur deshalb, weil sie es ohne jede Nebenabsicht erzählte und ihre Worte durch das Vorlegen der Beweisstücke bestätigte. — Diese Häufung der Partikeln (vgl. למבראשונה I Chron. 15, 13) ist in der Mischna nicht selten; sie ist temporal und condicional zugleich, „für den Fall, dass.“ S. לכשיוציא Ket. III,4; לכשיצא Sota IV,5.",
"seine Tasche. תרמיל, vom arab. رَمَلَ = zusammenweben, eine Tasche, ein Ranzen. Cod. J. K. N.: מקלו ומנעלו ותרמילו, in L.: מקלו ומנעלו וס\"ת. – תרמיל oft mit מקל zus., s. Targ. I Sam. 17,40 (für ילקוט; s. Hai zu Kelim 19,8); Sab. 31a, Beza 25b; Tos. (ed. Romm) Beza 3, 11, B.mez. 8,6; Jer. Schebuoth 8, 38c."
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