Chullin חולין Talmud Bavli. German trans. by Lazarus Goldschmidt, 1929 [de] https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH001042448/NLI Chullin Daf 1a Daf 1b Daf 2a i,1 JEDER DARF SCHLACHTEN1Unter Schlachten ist im T. das ritualmäßige Schlachten bei den Juden (Schächten) zu verstehen, das durch das Durchschneiden der Halsorgane (Luft- und Speiseröhre) erfolgt. UND SEINE SCHLACHTUNG IST GÜLTIG, AUSGENOMMEN EIN TAUBER, EIN BLÖDER UND EIN MINDERJÄHRIGER, WEIL SIE DIE SCHLACHTUNG VERDERBEIN KÖNNTEN. HABEN SIE ALLE GESCHLACHTET UND ANDERE SIE BEOBACHTET, SO IST IHRE SCHLACHTUNG GÜLTIG. GEMARA. Jeder darf schlachten, von vornherein, und seine Schlachtung ist gültig, wenn bereits erfolgt!? R. Aḥa, Sohn des Raba, sprach zu R. Aši: Ist denn überall, wo es ‘jeder’ heißt, von vornherein zu verstehen, [es wird ja gelehrt,] jeder könne umtauschen2Ein zur Opferung bestimmtes Tier auf ein anderes., ob Männer oder Weiber, wonach dies zu verstehen wäre, von vornherein, und dem widersprechend heißt es : 3Lev. 27,10.er soll es nicht umwechseln und nicht vertauschen, ein gutes auf ein schlechtes oder ein schlechtes auf ein gutes!? – Da wird die Erklärung ausdrücklich gelehrt: nicht etwa, daß man umtauschen dürfe, sondern daß, wenn man dies getan hat, es gültig sei und man die vierzig [Geißelhiebe] erhalte. – [Es wird ja gelehrt,] jeder könne schätzen4Seinen Geldwert für den Tempel spenden; cf. Lev. 27,2ff. und geschätzt werden5Wenn ein anderer seinen Geldwert spendet., [seinen Wert] geloben und im Werte gelobt werden, wonach dies zu verstehen wäre, von vornherein, und dem widersprechend heißt es : 6Dt. 23,23.wenn du zu geloben unterläßt, so haftet dir keine Sünde an, und ferner heißt es: 7Ecc. 5,4.besser, daß du nicht gelobst, als daß du gelobst und nicht hältst!? Ferner wird gelehrt: Besser als das eine und als das andere, wenn man überhaupt nicht gelobt – Worte R. Meírs; R. Jehuda sagt : besser als das eine und als das andere, wenn man gelobt und es einlöst. Und auch R. Jehuda spricht nur von dem Falle, wenn jemand sagt, er gelobe dieses8Ein von ihm bezeichnetes Vieh als Opfer; wenn es verendet od. abhanden kommt, ist er nicht haftbar., Daf 2b nicht aber von dem Falle, wenn er sagt, er nehme auf sich9Die Darbringung eines Opfers; er ist dann haftbar und könnte die Einlösung aus irgend einem Grunde unterlassen.!? – Ist denn überall, wo es ‘jeder’ heißt, nicht von vornherein zu verstehen, [es wird ja gelehrt,] jeder sei zur Festhütte verpflichtet10In dieser während des Hüttenfestes zu verweilen; cf. Dt. 16,13ff., jeder sei zu den Çiçith verpflichtet, ist dies etwa zu verstehen, nicht von vornherein!? Von einem Falle, wo es ‘verpflichtet’ heißt, spreche ich nicht. – [Es wird ja gelehrt,] jeder könne stützen11Die Hand auf den Kopf des zu schlachtenden Opfers; cf. Ḥul. Fol. 92a., ob Männer oder Weiber, wonach zu verstehen wäre, von vornherein nicht, und dem widersprechend heißt es:12Lev. 1,4.er stütze seine Hand, und es wird ihn wohlgefällig machen !? – Unter ‘jeder’ ist in manchen Fällen von vornherein zu verstehen, und in manchen, wenn bereits erfolgt. – Woher weißt du nun, daß hier unter ‘jeder’ von vornherein zu verstehen ist, wonach auf einen Widerspruch hinzuweisen ist, vielleicht wenn bereits erfolgt, wonach kein Widerspruch besteht!? Dieser erwiderte: Mein Einwand stützt sich auf [die Worte] ‘und ihre Schlachtung ist gültig’; wenn es heißt, ihre Schlachtung sei gültig, wenn bereits erfolgt, so ist ja unter ‘jeder’ von vornherein zu verstehen, denn wenn der Fall, wenn bereits erfolgt, so brauchte dies ja nicht zweimal gelehrt zu werden. Rabba b. U͑la erklärte: Er lehrt folgendes: jeder dürfe13Hierauf deutet das W. ‘jeder’.schlachten, sogar ein Unreiner Profanes. – Wozu braucht dies von einem Unreinen bei Profanem gelehrt zu werden14Dies ist ja selbstverständlich erlaubt.!? – Bei Profanem, das nach Art des Heiligen in Reinheit zubereitet15Von einem, der auch Profanes nur auf diese Weise zubereitet.wird. Er ist der Ansicht, das Profane, das nach Art des Heiligen in Reinheit zubereitet wird, gleiche dem Heiligen16Demnach darf das Schlachten durch einen Unreinen erfolgen.. – Wie verfahre er hierbei? – Er hole ein langes Messer und schlachte mit diesem, damit er das Fleisch nicht berühre. Heiliges aber darf er nicht schlachten, weil er das Fleisch berühren könnte. Wenn er aber geschlachtet hat und sagt, er wisse bestimmt, daß er es nicht berührt hat, so ist seine Schlachtung gültig. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger, selbst bei gewöhnlichem Profanen, auch nicht, wenn bereits erfolgt, denn sie könnten unterbrechen17Beim Durchschneiden des Halses., aufdrücken18Das Messer auf die Schlachtstelle u. es nicht, wie dies erfolgen muß, hin- u. herziehen.oder durchbohren19Das Messer von der Seite aus unter die Haut stechen; in diesen Fällen ist das Schlachten ungültig.. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’ : wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es, ja heißen: haben sie geschlachtet, wenn auf einen Unreinen bei Profanem, so sagst du ja, er dürfe auch von vornherein schlachten, und wenn auf einen Unreinen bei Heiligem, so genügt es ja, wenn er sagt, er wisse es20Daß er das Fleisch nicht berührt hat.bestimmt21Eine Beobachtung durch andere ist nicht nötig.!? – Wenn er nicht zugegen ist, um ihn fragen zu können. – Ist es22Daß er von vornherein nicht schlachten darf.denn hinsichtlich des Unreinen bei Heiligem hieraus zu entnehmen, dies geht ja aus der folgenden Lehre hervor!? Wenn einer von den Untauglichen23Cf. Zeb. Fol. 31b.geschlachtet hat, so ist die Schlachtung gültig, denn das Schlachten darf durch Gemeine, Weiber, Sklaven und Unreine erfolgen, seihst bei Hochheiligem, nur dürfen Unreine das Fleisch nicht berühren. – Hier24Wo ausschließlich vom Schlachten gesprochen wird.ist die Hauptlehre, und dort lehrt er vom Unreinen bei Heiligem nur deshalb, weil er von den übrigen Untauglichen spricht. Wenn du aber willst, sage ich: dort ist die Hauptlehre, denn er handelt ja vom Heiligen, und hier lehrt er vom Unreinen bei Heiligem nur deshalb, weil er vom Unreinen bei Profanem spricht. – Wodurch soll dieser Unreine unrein geworden sein: wenn durch eine Leiche, so sagt ja der Allbarmherzige: Daf 3a 25Num. 19,16.an einen mit dem Schwerte Erschlagenen, das Schwert gleicht26Hinsichtl. des Unreinheitsgrades.dem Erschlagenen27Und ebenso auch dem Unreinen, mit dem es in Berührung kommt., somit überträgt er seine Urunreinheit28Vgl. Bd. I S. 402 Anm. 7.auf das Messer, und das Messer macht das Fleisch unrein!? – Vielmehr, wenn er durch ein Kriechtier29Dieses besitzt einen niedrigeren Grad von Unreinheit, sodaß der mit diesem in Berührung kommende Mensch die Unreinheit nur auf Speisen u. Getränke, nicht aber auf Geräte überträgt; in diesem Falle bleibt das Messer rein.unrein geworden ist. Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich, wenn er durch eine Leiche unrein geworden ist, jedoch in dem Falle, wenn er einen Rohrstreifen30Solches ist kein Gerät u. daher nicht verunreinigungsfähig.untersucht und damit geschlachtet hat, denn es wird gelehrt, man dürfe mit allem schlachten, mit einem Steine, mit Glas oder mit einem Rohr. Abajje erklärte: Er lehrt folgendes: alle dürfen schlachten, selbst ein Samaritaner. Dies nur in dem Falle, wenn ein Jisraélit dabei steht, wenn er aber nur aus- und eingeht, so darf er nicht schlachten ; hat er bereits geschlachtet, so schneide man ein olivengroßes Stück Fleisch ab und gebe es ihm ; ißt er es, so darf man von seiner Schlachtung essen, ißt er es nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger; auch dann nicht, wenn bereits erfolgt, denn sie könnten unterbrechen, aufdrücken oder durchbohren. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’: wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es ja heißen: haben sie geschlachtet, und wenn auf einen Samaritaner, so sagst du ja, wenn ein Jisraélit dabei steht, dürfe er auch von vornherein schlachten!? – Ein Einwand. Raba sprach: Darf er denn, wenn jemand aus- und ein geht, dies nicht auch von vornherein, wir haben ja gelernt, wenn jemand einen Nichtjuden in seinem Laden zurückgelassen hat, und ein Jisraélit aus- und eingeht, sei er erlaubt31Diese Lehre spricht von dem Falle, wenn im Laden Wein sich befindet, u. zu befürchten ist, der Nichtjude könnte das Faß geöffnet u. ihn für Jisraéliten verboten gemacht haben; cf. Az. Fol. 69a.!? – Da heißt es nicht ‘lasse zurück’, sondern ‘zurückgelassen hat’, wenn bereits erfolgt. Vielmehr, hieraus32Ist ein Einwand gegen A. zu erheben.: der Beobachtende33Der den Wein beobachtet.muß nicht dasitzen und beobachten, vielmehr genügt es, wenn er nur aus- und eingeht!? Vielmehr, erklärte Raba, lehrt er folgendes: alle dürfen schlachten, auch ein Samaritaner. Dies jedoch nur in dem Falle, wenn ein Jisraélit aus- und eingeht, wenn er aber hereinkommt und findet, daß er bereits geschlachtet hat, so schneide man ein olivengroßes Stück Fleisch ab und gebe es ihm; ißt er es, so darf man von seiner Schlachtung essen, ißt er es nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger, auch nicht, wenn bereits erfolgt, denn sie könnten unterbrechen, aufdrücken oder durchbohren. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’, wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es ja heißen: haben sie geschlachtet, und wenn auf einen Samaritaner, so sagst du ja, wenn jemand aus- und eingeht, dürfe er auch von vornherein schlachten !? – Ein Einwand. R. Aši erklärte: Er lehrt folgendes: alle dürfen schlachten, auch ein abtrünniger Jisraélit. – In welcher Hinsicht abtrünnig? – Der Aas aus Gier34Falls er kein rituell Geschlachtetes hat; hat er aber ein untersuchtes Messer, so schlachtet er vorschriftsmäßig.ißt. Dies nach Raba, denn Raba sagte, für einen abtrünnigen Jisraéliten, der Aas aus Gier ißt, Daf 3b untersuche man das Messer und gebe es ihm, sodann dürfe man von seiner Schlachtung essen. Hat man ihm aber ein nicht untersuchtes Messer gegeben, so darf er nicht schlachten; hat er bereits geschlachtet, so untersuche man das Messer nachher : ist es tauglich, so darf man von seiner Schlachtung essen, wenn aber nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger, auch dann nicht, wenn sie bereits geschlachtet haben, denn sie könnten unterbrechen, aufdrücken oder durchbohren. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’: wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es ja heißen: haben sie geschlachtet, und wenn auf einen abtrünnigen Jisraéliten, so sagst du ja, wenn man das Messer untersucht und ihm gegeben hat, dürfe er von vornherein schlachten!? – Wenn man es nicht untersucht hat. – Ist das Messer vorhanden, so kann man es ja noch untersuchen, und ist das Messer nicht vorhanden, so ist es ja belanglos, daß andere ihn beobachtet haben, er kann ja mit einem schartigen Messer35Die Schlachtung ist dann ungültig u. das Fleisch verboten.geschlachtet haben!? – Ein Einwand. Rabina erklärte: Er lehrt folgendes: alle dürfen schlachten, jeder Kundige36Der die Vorschriften über das Schlachten kennt.darf schlachten; kundig auch wenn nicht bewährt. Dies gilt jedoch nur in dem Falle, wenn man von ihm weiß, daß er die Vorschriften über das Schlachten hersagen kann, wenn man aber von ihm nicht weiß, ob er die Vorschriften über das Schlachten hersagen kann, darf er nicht schlachten; hat er bereits geschlachtet, so prüfe man ihn: kann er die Vorschriften über das Schlachten hersagen, so darf man von seiner Schlachtung essen, wenn aber nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger, auch dann nicht, wenn bereits erfolgt, denn sie könnten unterbrechen, aufdrücken oder durchbohren. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’: wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es ja heißen: haben sie geschlachtet, und wenn auf einen Unkundigen37Von dem man nicht weiß, ob er kundig ist., so braucht man ihn nur zu prüfen!? – Wenn er nicht zugegen ist, um ihn prüfen zu können. Manche lesen: Rabina erklärte: Er lehrt folgendes: alle dürfen schlachten, jeder Bewährte38Der wiederholt geschlachtet hat, ohne gegen die Vorschriften verstoßen zu haben.darf schlachten; bewährt, auch wenn nicht kundig37Von dem man nicht weiß, ob er kundig ist.. Dies jedoch nur in dem Falle, wenn er vor uns zwei- oder dreimal geschlachtet hat und nicht ohnmächtig39Eigentl. nervös; infolge der Nervosität könnte er gegen die Vorschriften verstoßen.wurde, wenn er aber nicht vor uns zwei- oder dreimal geschlachtet hat, darf er nicht, schlachten, weil er ohnmächtig werden könnte; wenn er bereits geschlachtet hat und sagt, er wisse bestimmt, daß er nicht ohnmächtig geworden war, so ist seine Schlachtung gültig. Ausgenommen ein Tauber, ein Blöder und ein Minderjähriger, auch dann nicht, wenn bereits erfolgt, denn sie könnten unterbrechen, aufdrücken oder durchbohren. – Worauf beziehen sich [die Worte] ‘haben sie alle geschlachtet’: wenn auf Taube, Blöde und Minderjährige, so spricht er ja von diesen, somit müßte es heißen: haben sie geschlachtet, und wenn auf einen Unbewährten, so sagst du ja, es genüge, wenn er sagt, er wisse es40Daß er beim Schlachten nicht nervös war.bestimmt!? – Wenn er nicht zugegen ist, um ihn fragen zu können. Rabina und Rabba b. U͑la erklären nicht wie Abajje, Raba und R. Aši, weil nach ihnen [aus den Worten] ‘sie alle’ ein Einwand zu erheben ist. Wie Rabba b. U͑la erklären die anderen nicht, weil nach der Lesart, nach der hier die Hauptlehre ist, [man erwidern kann,] die Hauptlehre sei im Gegenteil dort, weil dort vom Heiligen gesprochen wird, und nach der Lesart, nach der die Hauptlehre dort ist, und hier vom Unreinen bei Heiligem nur deshalb gelehrt wird, weil er es vom Unreinen bei Profanem lehrt, [man erwidern kann,] auch vom Unreinen bei Profanem sei dies [zu lehren] nicht nötig, denn das nach Art von Heiligem zubereitete Profane gleicht nicht dem Heiligen41Es ist selbstverständlich; daß ein Unreiner solches schlachten darf.. Wie Rabina erklären die anderen nicht, weil nach der Lesart, nach der dies nur von Kundigen und nicht von Unkundigen gilt, [man erwidern kann,] die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, seien kundig, und nach der Lesart, nach der dies nur von Bewährten und nicht von Unbewährten gilt, [man erwidern kann,] Ohnmacht sei nicht zu berücksichtigen. Raba erklärt nicht wie Abajje, wegen seines Einwandes. Abajje erklärt nicht wie Raba, denn da42Im von R. angezogenen Falle, wenn man einen Nichtjuden beim Wein zurücklaßt.berührt er [den Wein] nicht, hierbei aber berührt er es43Die Beobachtung des Jisraéliten beim Ein- u. Ausgehen ist bedeutungslos, da er in einer Sekunde das Schlachten unterbrechen od. das Messer aufdrücken kann.. R. Aši erklärt nicht wie sie beide, denn er ist der Ansicht, die Samaritaner seien Löwenproselyten44Nur aus Angst vor den Löwen (cf. iiReg. 17,25) bekehrten sie sich zum Judentume; sie sind daher als Nichtjuden zu behandeln.. Abajje erklärt nicht wie R. Aši, weil er von der Lehre Rabas45Daß ein abtrünniger Jisraélit mit einem untersuchten Messer von vornherein schlachten darf.nichts hält. Weshalb aber erklärt Raba nicht nach seiner eigenen Lehre46Die Mišna spreche von einem abtrünnigen Jisraéliten, dessen Schlachtung mit einem nicht untersuchten Messer, wenn bereits erfolgt, nach ihm gültig ist.? – Er sagte es47Daß die Mišna von einem Samaritaner spreche.nach der Ansicht Abajjes, während er selbst davon nichts hält. Die Rabbanan lehrten: Die Schlachtung eines Samaritaners ist gültig. Dies nur in dem Falle, wenn ein Jisraélit dabei steht, wenn man aber hereinkommt und findet, daß er geschlachtet hat, so schneide man ein olivengroßes Stück Fleisch ab und gebe es ihm; ißt er es, so darf man von seiner Schlachtung essen, wenn aber nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Ebenso auch, wenn man bei ihm eine Daf 4a Dekurie Vögel findet; man trenne den Kopf des einen ab und gebe ihm; ißt er davon, so darf man von seiner Schlachtung essen, wenn aber nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Abajje deduziert aus dem Anfangsatze und Raba deduziert aus dem Schlußsatze. Abajje deduziert aus dem Anfangsatze: nur wenn ein Jisraélit dabei steht, nicht aber, wenn er nur aus- und eingeht. Raba deduziert aus dem Schlußsatze: nur wenn man hereinkommt und findet, daß er geschlachtet hat, wenn man aber aus- und eingeht, ist es erlaubt. – Gegen Abajje ist ja aus dem Schlußsatze ein Einwand zu erheben!? – Er kann dir erwidern: das Aus- und Eingehen bezeichnet er als kommen und finden. – Gegen Raba ist ja ein Einwand aus dem Anfangsatze zu erheben!? – Er kann dir erwidern: wenn man aus- und eingeht, so ist es ebenso, als würde man dabei stehen. «Ebenso auch, wenn man bei ihm eine Dekurie Vögel findet; man trenne den Kopf des einen ab.» Weshalb denn, man sollte ja berücksichtigen, er habe vielleicht nur diesen richtig geschlachtet!? R. Menaše erwiderte: Wenn man sie unter den Schlagfittig nimmt48Er weiß nicht mehr, welcher von ihnen richtig geschlachtet war.. – Vielleicht hat er an diesem ein Kennzeichen!? R. Mešaršeja erwiderte: Man zerdrücke ihn49Den Kopf, den man ihm gibt, um das Kennzeichen zu verwischen.. Vielleicht sind die Samaritaner der Ansicht, nach der Tora benötige das Geflügel nicht des Schlachtens50Da dies vom Geflügel in der Schrift nicht angegeben ist.!? – Ist denn, nach deiner Erklärung, die Unterbrechung, das Aufdrücken, das Durchbohren, das Verschieben51Des Messers beim Schlachten nach oben od. nach unten.und das Ausreißen52Der Halsorgane (Speise- u. Luftröhre); es sind dies die bekannten 5 Fälle, die das Schlachten untauglich machen; ausführt, weit. Fol. 32a.geschrieben? Vielmehr halten sie davon, weil sie es53Das Gesetz vom Schlachten.anerkannt haben, ebenso halten sie auch hiervon, weil sie es anerkannt haben. Darüber, ob sie das, was nicht geschrieben ist, halten oder nicht halten, streiten Tannaím, denn es wird gelehrt: Das Ungesäuerte eines Samaritaners ist erlaubt und man entledigt sich damit seiner Pflicht am Pesaḥfeste; R. Elie͑zer verbietet es, weil sie in den Einzelheiten der Gebote nicht so kundig wie Jisraéliten sind. R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Jedes Gebot, das die Samaritaner halten, beobachten sie genauer als Jisraéliten. Der Meister sagte: Das Ungesäuerte eines Samaritaners ist erlaubt und man entledigt sich damit seiner Pflicht am Pesaḥfeste. Selbstverständlich54Daß, wenn es zum Essen am Pesaḥfeste erlaubt ist, man sich damit seiner Pflicht des Essens von Ungesäuertem entledige.!? – Man könnte glauben, sie seien in der Beobachtung55Des Ungesäuerten (cf. Ex. 12,17), dh. in der genauen Kenntnis der beim Backen zu beobachtenden Vorschriften.nicht kundig, so lehrt er uns. «R. Elie͑zer verbietet es, weil sie in den Einzelheiten der Gebote nicht kundig sind.» Er ist der Ansicht, sie seien in der Beobachtung nicht kundig. «R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Jedes Gebot, das die Samaritaner halten, beobachten sie genauer als Jisraéliten.» Das ist ja dasselbe was der erste Autor sagt!? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei [einem Gesetze], das geschrieben steht, sie aber davon nichts halten. Der erste Autor ist der Ansicht, wenn es nur geschrieben steht, auch wenn sie davon nichts halten56Dh. wenn man nicht weiß, ob sie es halten., und R. Šimo͑n b. Gamliél ist der Ansicht, nur wenn sie davon halten, nicht aber, wenn sie davon nichts halten. – Wieso heißt es demnach : jedes Gebot, das die Samaritaner halten, es sollte ja heißen: wenn57Nur wenn dies bekannt ist.sie davon halten!? – Vielmehr, ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei [einem Gesetze], das nicht geschrieben steht, sie aber davon halten. Der erste Autor ist der Ansicht, wenn es nicht geschrieben steht, obgleich sie davon halten58Traue man ihnen nicht., und R. Šimo͑n b. Gamliél ist der Ansicht, da sie davon halten, sind sie zuverlässig. Der Text. Raba sagte: Für einen abtrünnigen Jisraéliten, der Aas aus Gier ißt, untersuche man das Messer und gebe ihm, und man darf von seiner Schlachtung essen. Aus welchem Grunde? – Da er Erlaubtes und Verbotenes vor sich hat, so läßt er nicht das Erlaubte und ißt das Verbotene. – Demnach sollte dies auch von dem Falle gelten, wenn man es nicht untersucht hat!? – Bemühen59Um nach einem vorschriftsmäßigen Messer zu suchen, wenn seines untauglich ist.tut er sich nicht. Die Jünger sprachen zu Raba: Es gibt eine Lehre als Stütze für dich: das Gesäuerte60Wenn solches, falls es einen Jisraéliten gehört, vor dem Pesaḥfeste nicht vernichtet worden ist, so ist es nachher zur Nutznießung verboten.der Übertreter61Die das Gesäuerte am Pesaḥfeste wegen des Geldschadens nicht vernichten.ist sofort nach dem Pesaḥfeste62Es also entschieden vor Ablauf des Pesaḥfestes gebacken worden ist. Daf 4b erlaubt, weil sie umtauschen63Das von ihnen zurückbehaltene Gesäuerte mit dem eines Nichtjuden, das nach dem Pesaḥfeste zum Genusse erlaubt ist; sie übertreten zwar das Verbot, wegen des Geldschadens, jedoch vermeiden sie den Genuß vom direkt Verbotenen, weil sie durch den Umtausch nichts verlieren.. Sie glaubten, hier sei die Ansicht R. Jehudas vertreten, welcher sagt, das Gesäuerte nach dem Pesaḥfeste sei nach der Tora verboten, und er lehrt: weil sie umtauschen. Demnach lassen sie nicht das Erlaubte und essen das Verbotene. Wieso denn, vielleicht ist hier die Ansicht R. Šimo͑ns vertreten, welcher sagt, [das Verbot] des Gesäuerten nach dem Pesaḥfeste sei rabbanitisch, und wir erleichtern nur bei einem rabbanitischen Gesetze, nicht aber bei einem der Tora!? – Angenommen, es sei die des R. Šimo͑n, aber er lehrt ja nicht, man nehme an, sie tauschen um, sondern: weil sie umtauschen, sie tauschen entschieden um. Wenn er64Ein Übertreter des Gesetzes, der dies aber nicht aus Trotz tut.nun bei einem rabbanitischen Gesetze nicht das Erlaubte läßt und das Verbotene ißt, um wieviel weniger tut er es bei einem der Gesetzlehre. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: Jeder darf schlachten, auch ein Samaritaner, auch ein Unbeschnittener und auch ein abtrünniger Jisraélit. Was für ein Unbeschnittener, wollte man sagen, dessen Brüder infolge der Beschneidung gestorben65In einem solchen Falle braucht das nächste Kind nicht beschnitten zu werden.sind, so ist er ja ein richtiger Jisraélit, doch wohl ein Abtrünniger inbetreff der Beschneidung66Der dieses Gebot nicht hält.; er ist demnach der Ansicht, wer inbetreff einer Sache abtrünnig ist, sei nicht abtrünnig inbetreff der ganzen Tora. Wie ist nun der Schlußsatz zu erklären : selbst ein abtrünniger Jisraélit ; was für ein Abtrünniger, wenn ein Abtrünniger inbetreff einer anderen67Nicht hinsichtl. des Schlachtens. Sache, so ist es ja dasselbe, was ein Abtrünniger inbetreff der Beschneidung68In beiden Fällen erstreckt sich die Abtrünnigkeit nicht auf das Schlachten., doch wohl ein Abtrünniger inbetreff dieser69Des Schlachtens, der Aas aus Gier ißt.Sache, nach Raba70Daß ein solcher schlachten dürfe.. – Nein, tatsächlich, kann ich dir erwidern, gilt dies nicht von einem Abtrünnigen inbetreff dieser Sache, denn da er daran gewöhnt ist, kommt es ihm als erlaubt vor, und hier ist ein Abtrünniger inbetreff des Götzendienstes zu verstehen. Dies nach R. A͑nan, denn R. A͑nan sagte im Namen Šemuéls, man dürfe essen von der Schlachtung eines Jisraéliten, der abtrünnig ist inbetreff des Götzendienstes. Der Text. R. A͑nan sagte im Namen Šemuéls: Von der Schlachtung eines Jisraéliten, der abtrünnig ist inbetreff des Götzendienstes, darf man essen. So finden wir auch, daß Jehošaphaṭ, König von Jehuda, vom Gastmahle Aḥabs71Der Götzendienst trieb (cf. iReg. 21,26), von dem es aber nicht bekannt ist, daß er gegen das Gesetz des Schlachtens verstieß.genoß, wie es heißt :72iiChr. 18,2.da schlachtete Aḥáb ihm und den Leuten, die er bei sich hatte, eine Menge Schafe und Rinder und verleitete ihn, mit nach Ramoth-Gilea͑d zu ziehen. – Vielleicht schlachtete er nur für ihn, ohne daß dieser davon aß!? – Es heißt: verleitete ihn. – Vielleicht inbezug auf Worte !? – Es gibt keine Verleitung73Man verleitet den anderen zu einer Handlung, u. diese besteht hauptsächlich in Essen u. Trinken.inbezug auf Worte. – Etwa nicht, es heißt ja:74Dt. 13,7.wenn dein Bruder dich verleitet!? – Zum Essen und Trinken. – Es heißt ja:75Ij. 2,3.du hast mich verleitet, ihn ohne Grund zu verderben!? – Anders ist es oben76Bei Gott, bei dem dies ausgeschlossen ist.. – Vielleicht trank er nur und aß nicht!? – Vom Trinken gilt dies wohl deshalb, weil wir sagen, der Abtrünnige inbetreff des Götzendienstes gelte nicht als abtrünnig77Sein Wein ist daher erlaubt.inbetreff der ganzen Tora, somit gilt auch hinsichtlich des Essens der Abtrünnige inbetreff des Götzendienstes nicht als abtrünnig inbetreff der ganzen Tora. – Es ist ja nicht gleich; beim Trinken ist ja nur der gewöhnliche78Von dem man nicht weiß, ob er für Götzen gespendet worden ist.Wein zu berücksichtigen, und damals war der gewöhnliche Wein von Nichtjuden noch nicht79Das Verbot des nichtjüdischen Weines ist eine rabbanitische Bestimmung aus späterer Zeit; cf. Sab. Fol. 17b.verboten, hinsichtlich des Essens aber sage man, der Abtrünnige inbetreff des Götzendienstes gelte als abtrünnig inbetreff der ganzen Tora!? – Wenn du willst, sage ich, es sei nicht die Art eines Königs zu trinken ohne zu essen, und wenn du willst, sage ich : er schlachtete und er verleitete ihn, er verleitete ihn inbetreff des Geschlachteten. – Vielleicht hatte O͑badja80Der gottesfürchtige Beamte im Hause des Königs Aḥáb, cf. iReg. 18,3.geschlachtet!? – Es heißt eine Menge, und O͑badja [allein] würde dies nicht vermocht haben. – Vielleicht haben jene siebentausend geschlachtet, von denen es heißt :81iReg. 19,18.doch will ich in Jisraél siebentausend übrig lassen, all die Knie, die sich nicht vor dem Baa͑l gebeugt haben &c.!? – Diese hatten sich vor Izebel versteckt82Cf. iReg. 18,4.. – Vielleicht waren die Leute Aḥábs unverdorben!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn es heißt:83Pr. 29,12.alle Diener des auf Lügenworte hörenden Herrschers sind gottlos. Vielleicht waren auch die Leute Jehošaphaṭs verdorben und aßen von dem, was die Leute Aḥábs schlachteten, während Jehošaphaṭ nur von dem aß, was O͑badja schlachtete!? – Dies ist nicht einleuchtend; wenn die Diener des auf Lügenworte hörenden Herrschers gottlos sind, so sind die des auf Worte der Wahrheit hörenden rechtschaffen. – Vielleicht aßen Aḥáb und seine Leute von dem, was die Leute Aḥábs schlachteten, während Jehošaphaṭ und seine Leute von dem aßen, was die Leute Jehošaphaṭs schlachteten!? Daf 5a Er sonderte sich von ihm nicht ab. – Woher dies, wollte man sagen, weil es heißt:84iReg. 22,4.ich wie du, mein Volk wie dein85Was auf die Beobachtung der Gesetze bezogen werden soll.Volk, so heißt es ja auch:86iReg. 22,10.meine Rosse wie deine Rosse; du mußt also erklären: was mit deinen Rossen geschieht, geschehe auch mit meinen Rossen, ebenso ist zu erklären: was mit dir und deinem Volke geschieht, geschehe auch mit mir und meinem Volke!? – Vielmehr, aus folgendem:86iReg. 22,10.der König von Jisraél und Jehošaphaṭ, der König von Jehuda, saß jeder auf seinem Throne, mit Kleidern gekleidet, an einer Tenne am Eingange des Tores von Šomron. Was ist nun unter Tenne zu verstehen, wenn eine wirkliche Tenne, so war ja das Tor von Šomron keine Tenne; vielmehr wie bei jener Tenne87In freundschaftlicher Weise zu einander gewandt.. Es wird nämlich gelehrt: Das Synedrium saß in der Form einer halbrunden Tenne, damit sie einander sehen können. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen.88iReg. 17,6.Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch morgens und Brot und Fleisch abends, und hierzu sagte R. Jehuda im Namen Rabhs: von den Schlächtern Aḥábs89Obgleich dieser abtrünnig inbetreff des Götzendienstes war.. – Anders ist es, wenn es auf Geheiß90Gottes ; dem griech. λόγος dürfte wohl eher die Form דבר entsprechen.erfolgt. – Wer waren die Raben? Rabina erklärte: Wirkliche Raben. R. Ada b. Minjomi sprach zu ihm : Vielleicht zwei Männer, die Rabe hießen!? So heißt es auch:91Jud. 7,25.und sie töteten Rabe am Rabenfelse und Wolf &c. Dieser erwiderte: Sollte es sich ereignet haben, daß beide Rabe hießen!? – Vielleicht [hießen sie so] nach ihrer Ortschaft!? So heißt es auch:92iiReg. 5,2.die Aramäer gingen auf Streifzüge aus und nahmen ein kleines Mädchen aus dem Lande Jisraél gefangen; und auf unsre Frage, wieso er es Kleines und Mädchen93Ersteres bezeichnet nach der t.schen Terminologie ein Mädchen vor Erlangung der Pubertätszeichen (2 Haare an der Scham) u. letzteres ein solches nach Erlangung der Pubertätszeichen.nennt, erwiderte R. Pedath, sie war aus der Ortschaft Naa͑ran94Statt נעורן haben manche Handschriften rieht. נערן ; cf. iChr. 7,28 u. Jos. 16,7.[Mädchen]!? – Demnach müßten sie ja95Um eine Verwechslung mit wirklichen Raben zu vermeidenRabener heißen. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: Jeder darf schlachten, auch ein Samaritaner, auch ein Unbeschnittener und auch ein abtrünniger Jisraélit. Was für ein Unbeschnittener, wollte man sagen, dessen Brüder infolge der Beschneidung gestorben sind, so ist er ja ein richtiger Jisraélit; doch wohl ein Abtrünniger inbetreff der Beschneidung. Wie ist nun der Schlußsatz zu erklären: auch ein abtrünniger Jisraélit; was für ein Abtrünniger, wenn ein Abtrünniger inbetreff so ist es ja dasselbe, was ein Abtrünniger inbetreff der Beschneidung, doch wohl ein Abtrünniger inbetreff des Götzendienstes, nach R. A͑nan. – Nein, tatsächlich, kann ich dir erwidern, gilt dies nicht von einem Abtrünnigen inbetreff des Götzendienstes, denn der Meister sagte, der Götzendienst sei so streng, daß, wenn jemand ihn verleugnet, es ebenso sei, als würde er der ganzen Tora beipflichten, und hier ist ein Abtrünniger inbetreff dieser Sache69Des Schlachtens, der Aas aus Gier ißt.zu verstehen, nach Raba96Cf. supra fol. 4a.. Man wandte ein:97Lev. 1,2.Von euch, nicht von euch allen, ausgenommen der Abtrünnige; von euch, bei euch habe ich diesen Unterschied98Zwischen Gottesfürchtigen u. Abtrünnigen.gemacht, nicht aber bei den [übrigen] Völkern; vom Vieh, dies schließt Menschen ein, die dem Vieh99Hinsichtlich der Beachtung der gesetzlichen Vorschriften.gleichen. Hieraus folgerten sie, daß man Opfer von jisraélitischen Frevlern annehme, damit sie dadurch zur Buße veranlaßt werden; ausgenommen der Abtrünnige, wer Wein100Für den Götzendienst.libiert, und wer öffentlich den Šabbath entweiht. Dies widerspricht sich ja: zuerst heißt es: von euch, nicht alle, dies schließt den Abtrünnigen aus, und nachher heißt es, daß man von jisraélitischen Frevlern Opfer annehme. Jedoch ist dies kein Widerspruch; der Anfangsatz spricht von einem Abtrünnigen inbetreff der ganzen Tora und der Mittelsatz von einem Abtrünnigen inbetreff einer Sache. Wie ist nun der Schlußsatz zu erklären: ausgenommen der Abtrünnige, wer Wein libiert und wer öffentlich den Šabbath entweiht. Was für ein Abtrünniger: wenn ein Abtrünniger inbetreff der ganzen Tora, so ist dies ja identisch mit dem Anfangsatz, und wenn ein Abtrünniger inbetreff einer Sache, so widerspricht dies ja dem Mittelsatze. Wahrscheinlich ist dies wie folgt zu verstehen: ausgenommen der Abtrünnige, der Wein libiert und der öffentlich den Šabbath entweiht. Hieraus, daß der Abtrünnige inbetreff des Götzendienstes als abtrünnig inbetreff der ganzen Tora gelte!? Dies ist eine Widerlegung R. A͑nans. Eine Widerlegung. Ist dies101Daß man von Abtrünnigen keine Opfer annehme.denn hieraus zu entnehmen, dies wird ja aus folgendem entnommen!? Daf 5b 102Lev. 4,27.Von den Leuten des Volkes, ausgenommen der Abtrünnige. R. Šimo͑n b. Jose sagte im Namen R. Šimo͑ns :103Ib. V. 22.Die nicht ausgeübt werden sollen,, und versehentlich sich vergeht; wer bei seinem Bewußtwerden Buße tut, bringe wegen seines Vergehens ein Opfer, und wer bei seinem Bewußtwerden nicht Buße tut, bringe wegen seines Vergehens kein Opfer. Und auf unsre Frage, welchen Unterschied es zwischen ihnen gebe, erklärte R. Hamnuna, ein Unterschied bestehe zwischen ihnen hinsichtlich eines Abtrünnigen inbetreff des Talgessens104Der dies vorsätzlich tut., der ein Opfer wegen Blut[essens] bringt105Nach dem 1. Autor wird in einem solchen Falle von ihm kein Opfer angenommen, nach RŠ. dagegen tut er wegen dieses Falles Buße.. – Eine [Lehre] spricht vom Sündopfer und eine vom Brandopfer. Und beide sind nötig. Würde er es nur vom Sündopfer gelehrt haben, so könnte man glauben, weil es Sühne erwirkt, ein Brandopfer aber, das nur ein Geschenk ist, nehme man von ihm an. Und würde er es nur vom Brandopfer gelehrt haben, so könnte man glauben, weil dieses kein Pflichtopfer ist, ein Sündopfer aber, das ein Pflichtopfer ist, nehme man von ihm wohl an. Daher sind beide nötig. – Ist denn überall, wo es Vieh heißt, das Böse106Darunter werden in der oben angezogenen Lehre die Frevler verstanden.zu verstehen, es heißt ja:107Ps. 36,7.Mensch und Vieh hilfst du, Herr, und R. Jehuda erklärte im Namen Rabhs, darunter seien Menschen zu verstehen, die nackt108Gleich dem ersten Menschen (אדם wird hier als Eigenname aufgefaßt), der nackt war.an Erkenntnis sind und sich als Vieh betrachten!? – Da heißt es Mensch und Vieh, hier aber heißt es nur Vieh. – Ist denn überall, wo es Mensch und Vieh heißt, das Gute zu verstehen, es heißt ja :109Jer. 31,26.ich säe das Haus Jisraél, Samen von Menschen und Samen von Vieh110Dies wird (Sot. Fol. 22a) auf die Unwissenden bezogen.!? – Die Schrift hat sie geteilt; Samen von Menschen besonders und Samen von Vieh besonders. R. Ḥanan sagte im Namen des R. Ja͑qob b. Idi im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi im Namen Bar Qapparas : R. Gamliél und sein Gerichtskollegium stimmten über die Schlachtung eines Samaritaners ab und verboten sie. R. Zera sprach zu R. Ja͑qob b. Idi: Vielleicht hat der Meister es nur von dem Falle gehört, wenn ein Jisraélit nicht dabei steht? Dieser erwiderte: Dieser Jünger glaubt, die Leute hätten keine Halakha gelernt; brauchte dies denn von dem Falle gesagt zu werden, wenn ein Jisraélit nicht dabei steht!? – Hat er dies111RZ. die Erwiderung RJ.s, daß dies auch von dem Falle gilt, wenn ein Jisraélit dabei steht.anerkannt oder hat er es nicht anerkannt? – Komm und höre: R. Naḥman b. Jiçḥaq erzählte im Namen R. Asis, er habe R. Joḥanan von der Schlachtung eines Samaritaners essen sehen. Und auch R. Asi aß von der Schlachtung eines Samaritaners. R. Zera wunderte sich darüber : haben sie es112Daß RG. die Schlachtung eines Samaritaners verboten hat.nicht gehört, wenn sie es aber gehört hätten, würden sie darauf geachtet haben, oder haben sie es wohlgehört, aber nicht anerkannt? Später entschied er es sich selbst; es ist einleuchtend, daß sie es gehört und nicht anerkannt haben: wieso würden sie, wenn man sagen wollte, sie hätten es nicht gehört, wenn sie es aber gehört hätten, würden sie es anerkannt haben, dazu gekommen sein, Verbotenes zu essen; wenn der Heilige, gepriesen sei er, nicht einmal das Vieh der Frommen zu einem Verstoße113Das zu essen, was man einem Vieh nicht geben darf.kommen läßt, um wieviel weniger die Frommen selbst!? Daf 6a Wenn man nun sagen wollte, er habe es nicht anerkannt, so sollte er erklärt haben, eines in dem Falle, wenn ein Jisraélit dabei114In einem solchen Falle hatten RJ. u. RA. gegessen.steht, und eines in dem Falle, wenn ein Jisraélit nicht dabei steht. Hieraus ist also zu entnehmen, daß er es anerkannt hat. Schließe hieraus. Weshalb haben die Rabbanan es verboten? – Wegen des folgenden Vorfalls : Einst sandte R. Meír den R. Šimo͑n b. Elea͑zar, für ihn Wein von Samaritanern zu holen. Da begegnete ihm ein Greis und sprach zu ihm:115Pr. 23,2.Stecke ein Messer in deine Kehle, wenn du ein Mann von Mut116Dh. man beherrsche sich u. trinke ihren Wein nicht.bist. Hierauf ging R. Šimo͑n b. Elea͑zar und erzählte es R. Meír, und dieser verbot es. – Aus welchem Grunde? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Sie fanden auf der Spitze des Gerizimberges117Wo der Tempel der Samaritaner sich befand; cf. Pent. Sam. Dt. 5,21.die Gestalt einer Taube118Daß die Samaritaner die Taube verehrten, ist sonst nirgends bekannt; möglicherweise liegt hier eine fahrlässige od. absichtliche Verwechselung mit den Syrern vor, denen die Taube ein Symbol der Verehrung war (Xenophon, Anabasis i, 4,9; Diodor ij, 4,20, Lucian, de dea Syra 14,15) od. den Christen (Matth. 3,16; Marc. 1,10; Luc. 3,22; Joh. 1,32).und beteten sie an. R. Meír vertritt hierbei seine Ansicht, daß man die Minderheit berücksichtige, und wegen der Minderheit verbot er es bei der Mehrheit. Und auch R. Gamliél und sein Gerichtskollegium waren der Ansicht R. Meírs. Worauf bezieht sich der einfache Sinn dieses Schriftverses? – Auf einen Schüler, der vor seinem Lehrer sitzt. R. Ḥija lehrte nämlich:119Pr. 23,1.Wenn du dich hinsetzest, um mit einem Herrscher zu speisen, so wisse, wen du vor dir hast; stecke ein Messer in deine Kehle, wenn du ein Mann von Mut bist. Wenn der Schüler von seinem Lehrer weiß, daß er es120Was er ihm vorträgt.ihm begründen kann, so frage er, wenn aber nicht, so beachte er, wen er vor sich121Er bringe seinen Lehrer nicht in Verlegenheit.hat. Stecke ein Messer in deine Kehle, wenn du ein Mann von Mut bist, verlasse ihn. Einst sandte R. Abahu den R. Jiçḥaq b. Joseph, für ihn Wein von den Samaritanern zu holen. Da begegnete ihm ein Greis und fragte ihn, ob es hier gar keine Leute gebe, die das Gesetz beachten. Hierauf ging R. Jiçḥaq und erzählte es R. Abahu, und R. Abahu ging und erzählte es R. Ami und R. Asi, und sie rührten sich nicht von der Stelle, bis sie sie als richtige Nichtjuden erklärten. In welcher Hinsicht: wenn hinsichtlich des Schlachtens und des Libationsweines122Daß ihr Wein, gleich dem der Nichtjuden als Libationswein gelte u. verboten sei., so hatten ja die Rabbanan dies schon in jenen Fällen123Von denen vorangehend berichtet wird.angeordnet!? – Jene hatten es angeordnet, und man erkannte es nicht an, darauf ordneten R. Ami und R. Asi es an, und man erkannte es an. – Was heißt ‘richtige Nichtjuden’? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Hinsichtlich des Aufgebens und des Abtretens eines Gebietes124Zum Zwecke der Gebietsvereinigung (ערוב) hinsichtl. des Šabbathgesetzes ; cf. Er. Fol. 68b.. Es wird nämlich gelehrt: Ein abtrünniger Jisraélit, der auf der Straße den Šabbath beobachtet, kann sein Gebiet125Dh. sein Besitzrecht.aufgeben oder (sein Gebiet) abtreten, und der auf der Straße den Šabbath nicht beobachtet, kann nicht sein Gebiet aufgeben oder (sein Gebiet) abtreten. Sie sagten nämlich, ein Jisraélit könne [am Šabbath] sein Gebiet abtreten oder (sein Gebiet) aufgeben, ein Nichtjude nur dann, wenn er es vermietet. Er spreche nämlich zu ihm: Mein Gebiet sei dir abgetreten, mein Gebiet sei zu deinen Gunsten aufgegeben. Dann erwirbt es dieser, ohne eines Aneignungsaktes zu benötigen. R. Zera und R. Asi kehrten einst in ein Gasthaus zu Jai ein, und man setzte ihnen in Wein gesottene Eier vor; R. Zera aß sie126Die Leute dieser Ortschaft gehörten zum einfachen Volke, das im Rufe stand, von den Feldfrüchten die priesterlichen Abgaben nicht zu entrichten; solche Früchte, Demaj genannt, dürfen nur dann gegessen werden, wenn von ihnen die genannten Abgaben entrichtet worden sind.nicht, R. Asi aber aß sie. Da sprach R. Zera zu R. Asi : Achtet denn der Meister nicht auf die Beimischung127In diesem Falle war das D. (der Wein) der erlaubten Speise beigemischt.von Demaj? Dieser erwiderte: Ich dachte nicht daran. R. Zera sprach : Wieso konnte, wenn sie die Beimischung von Demaj verboten haben sollten, R. Asi dazu gekommen sein, Verbotenes zu essen; wenn der Heilige, gepriesen sei er, nicht einmal das Vieh der Frommen zu einem Verstoße kommen läßt, um wieviel weniger die Frommen selbst!? Hierauf ging R. Zera hinaus, dachte darüber nach und fand folgende Lehre: Wenn jemand Wein kauft, um ihn in Salztunke oder in Ölwein128Ein Kosmetikum aus Wein, Öl u. Wasser; cf. Az. Fol. 30a.hineinzutun, Wicken, um daraus Graupenbrei zu machen, oder Linsen, um daraus Grütze zu machen, so ist er129Von diesen die priesterl. Abgaben zu entrichten.verpflichtet, wenn sie Demaj sind, und selbstverständlich, wenn sie sicher [unverzehntet] sind; sie130Die hier genannten Mischungen, die man von unzuverlässigen Leuten fertig erhält.selbst aber sind erlaubt, weil es nur Beigemischtes ist. – Haben denn die Rabbanan das beigemischte Demaj nicht verboten, es wird ja gelehrt: Wenn jemand seiner Nachbarin Teig zum Backen oder einen Topf zum Kochen gibt, so ist beim dazu gehörigen Sauerteige und Gewürze131Wenn er ihr diese gibt; es ist nicht zu berücksichtigen, sie könnte sie umtauschen.weder das Gesetz des Siebentjahres noch das der Verzehntung zu berücksichtigen. Wenn er aber zu ihr gesagt hat, daß sie diese vom ihrigen hineintue, so ist beim Sauerteige und beim Gewürze das Gesetz des Siebentjahres und das der Verzehntung zu berücksichtigen!? – Anders ist es hierbei; da er zu ihr sagt, daß sie das ihrige hineintue, so ist es ebenso, als würde er sie selber mit den Händen beigemischt haben. Raphram erwiderte: Anders verhall es sich beim Sauerteige und beim Gewürze, da sie einen Geschmack verleihen, und der Geschmack nicht aufgehoben wird. – Ist denn das Umtauschen nicht zu berücksichtigen, wir haben ja gelernt, daß, wenn jemand seiner Schwiegermutter etwas132Zum Backen od. Kochen.gibt, er das, was er ihr gibt, und das, was er von ihr erhält, verzehnte, weil sie verdächtig ist, das Verdorbene umzutauschen!? – Da erfolgt dies aus dem dort angegebenen Grunde: R. Jehuda erklärte: Weil sie ihrer Tochter nutzen will und sich vor ihrem Schwiegersohne schämt. – Daf 6b Ist dies denn sonst nicht zu berücksichtigen, wir haben ja gelernt, daß, wenn jemand etwas seiner Hauswirtin gibt, er das, was er ihr gibt, und das, was er von ihr erhält, verzehnte, weil sie umzutauschen verdächtig ist!? – Auch hierbei erlaubt sie sich dies, indem sie sagt: soll lieber der Gelehrtenjünger das Warme essen, und ich will Kaltes essen. – Berücksichtigen wir denn nicht das Umtauschen, es wird ja gelehrt: Die Frau eines Gelehrten darf mahlen zusammen mit der Frau eines Menschen aus dem gemeinen Volke, wenn sie unrein133Da sie dann sicher nichts in den Mund nimmt.ist, nicht aber, wenn sie rein134Da sie veranlaßt werden könnte, vom Demaj zu essen.ist. R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt, auch wenn sie unrein ist, dürfe sie mit ihr nicht mahlen, weil ihre Freundin ihr etwas geben und sie essen könnte. Wenn sie nun des Raubes135Ihrer Freundin vom Eigentume ihres Ehemannes zu geben.verdächtig ist, um wieviel mehr des Umtauschens!? R. Joseph erwiderte: Auch da erlaubt sie sich dies, indem sie sagt, das Rind frißt von dem, was es drischt136Sie betrachtet dies nicht als Raub.. R. Jehošua͑ b. Zeruz, Sohn des Schwiegervaters R. Meírs, bekundete vor Rabbi, daß R. Meír ein Krautblatt in Beth-Šean gegessen137Ohne davon den Zehnten entrichtet zu haben.habe, und daraufhin erklärte Rabbi ganz Beth-Šeán als erlaubt138Daß die Früchte dieses Ortes als verzehntet gelten.. Hierauf taten sich seine Brüder und seine ganze väterliche Familie zusammen und sprachen zu ihm: Einen Ort, den deine Vorfahren und die Vorfahren deiner Vorfahren als verboten hielten, erklärst du als erlaubt!? Da trug er ihnen folgenden Schriftvers vor :159iiReg. 18,4.Und er zerschlag die kupferne Schlange, die Moše gefertigt hatte; denn bis zu jenen Tagen pflegten die Kinder Jisraél ihr zu räuchern und sie nannten sie Neḥuštan. Ist es denn möglich, daß Asa sie nicht fortgeschafft hatte, daß Jehošaphaṭ sie nicht fortgeschafft hatte, Asa und Jehošaphaṭ hatten ja alle Götzen der Welt fortgeschafft!? Daf 7a Vielmehr ließen ihm seine Vorfahren eine Gelegenheit zur Auszeichnung zurück, ebenso ließen auch mir meine Vorfahren eine Gelegenheit zur Auszeichnung zurück. Hieraus, daß, wenn ein Schriftgelehrter eine Lehre160Die in Widerspruch mit dem bisherigen Brauche steht.vorträgt, man ihn nicht fortschiebe161Dh. zum Widerruf veranlasse. Die weiter angeführten Schriftverse zur sprachlichen Erklärung der strittigen Lesart (das bezügl. W. wird im angezogenen Verse gebraucht) sind nur im Texte verständlich.. Manche lesen: man ihn nicht verstoße. Manche lesen: man ihn nicht für hochmütig halte. Manche lesen: man ihn nicht fortschiebe, denn es heißt:162Ex. 28,28.das Brustschild soll sich nicht verschieben. Manche lesen : man ihn nicht verstoße, denn es heißt:163Thr. 3,31.denn nicht ewig wird der Herr verstoßen. Manche lesen: man ihn nicht für hochmütig halte, denn es wird gelehrt: seitdem die Hochmütigen sich mehrten, mehrten sich Streitigkeiten in Jisraél. Jehuda, Sohn des R. Šimo͑n b. Pazi wandte ein : Gibt es denn jemand, welcher sagt, Beth-Šean gehöre nicht zum Jisraéllande, es heißt ja:164Jud. 1,27.Menase vertrieb nicht [die Bewohner von] Beth-Šean und den Tochterstädten, Ta͑nakh und den Tochterstädten165Sie ließen die Einwohner als Vasallen zurück, jedoch gehörte das Land den Jisraéliten.!? – Ihm entfiel das, was R. Šimo͑n b. Eljaqim im Namen des R. Elea͑zar b. Pedath im Namen des R. Elea͑zar b. Šamua͑ sagte: Viele Städte hatten die Auszügler aus Miçrajim erobert, jedoch nicht die Auszügler aus Babylonien. Er ist der Ansicht, die erste Heiligung166Des Landes bei der Eroberung durch Josua.hatte Geltung für die damalige Zeit, nicht aber für später167Bei der Rückkehr der Jisraéliten aus dem babylonischen Exil., und man ließ sie zurück, damit die Armen sich auf sie im Siebentjähr stützen168Damit man da in diesem die Felder bestellen dürfe u. die Armen die Armenabgaben (cf. Lev. 23,22 u. Dt. 24,19) erhallen.. R. Jirmeja sprach zu R. Zera: R. Meír aß ja nur ein Blatt169Dies ist unverzehntet erlaubt.!? Dieser erwiderte: Er aß es von einem Bündel, und wir haben gelernt, Kräuter, die man zusammenbindet, sobald sie zusammengebunden werden170Sind sie zehntpflichtig.. – Vielleicht dachte er nicht daran171Er tat dies nur aus Vergeßlichkeit.!? – Wenn der Heilige, gepriesen sei er, das Vieh der Frommen nicht zu einem Verstoße kommen läßt, um wieviel weniger die Frommen selbst. – Vielleicht hatte er den Zehnten von anderem172Er hatte daheim andere Kräuter, von welchen er den Zehnten auch für dieses Blatt entrichtet hatte.entrichtet!? – Genossen sind nicht verdächtig, den Zehnten vom Nichtzusammenliegenden173Von einem Teile für den anderen, wenn einer sich anderwärts befindet.zu entrichten. – Vielleicht richtete er seine Augen auf die eine Stelle und aß von einer anderen Stelle174Dh. er bezeichnete eine Seite des Blattes als Zehnten u. aß von einer anderen Seite.!? Dieser erwiderte: Sieh, was für ein bedeutender Mann dies bekundet175Daß er das Krautblatt unverzehntet aß; er wird sich wohl vergewissert haben.. Welches Bewenden hat es mit dem Vieh der Frommen? – Einst ging R. Pinḥas b. Jaír zur Gefangenenauslösung, und als er auf den Fluß Ginaj stieß, sprach er zu ihm: Ginaj, teile mir dein Wasser, damit ich dich durchschreiten kann. Dieser erwiderte: Du gehst, um den Willen deines Schöpfers auszuüben, und ich fließe, um den Willen meines Schöpfers auszuüben; bei dir ist es zweifelhaft, ob du es vollbringen wirst oder nicht ich aber vollbringe es entschieden. Jener sprach: Wenn du dich nicht teilest, verhänge ich über dich, daß nie Wasser durch dich fließe. Da teilte er sich. Mit ihm war ein Mann, der Weizen für das Pesaḥfest trug, er sprach weiter: Teile dich auch für diesen, denn er befaßt sich mit einer gottgefälligen Handlung. Da teilte er sich. Auch ein Araber war in ihrer Begleitung, und er sprach zu ihm: Teile dich auch für diesen, damit man nicht sage: So behandeln sie einen Reisegefährten! Da teilte er sich. R. Joseph sprach: Um wieviel bedeutender ist dieser Mann als Moše mit seinen sechzig Myriaden ; da geschah es176Daß das Wasser sich für die Jisraéliten teilte; cf. Ex. 14,21.einmal, bei diesem aber dreimal. – Vielleicht geschah es auch bei diesem nur einmal177Er forderte den Fluß nur auf, auch auf seine Begleiter zu warten.!? – Vielmehr, dieser gleicht Moše mit seinen sechzig Myriaden. Hierauf kehrte er in ein Wirtshaus ein, wo man seinem Esel Gerste vorwarf, dieser aber sie nicht fraß; Daf 7b er fraß sie auch nicht, nachdem man sie gesiebt hatte, und er fraß sie auch nicht, nachdem man sie gereinigt hatte. Da sprach er zu ihnen: Vielleicht ist sie nicht verzehntet? Hierauf verzehntete man sie, und er fraß sie. Da sprach er: Das arme [Vieh] geht den Willen seines Schöpfers vollbringen, und ihr verabreicht ihm Unverzehntetes! – War sie denn zehntpflichtig, wir haben ja gelernt, wenn man [Getreide] zur Aussaat oder für ein Vieh, Mehl zum [Gerben von] Häuten oder Öl zur Beleuchtung oder zum Schmieren von Geräten kauft, unterliege es nicht dem [Gesetze vom] Demaj!? – Hierzu wurde ja gelehrt: R. Joḥanan sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn man es von vornherein für ein Vieh gekauft hat, wenn man es aber von vornherein für Menschen gekauft hat, sich aber überlegt und es für das Vieh verwendet, so ist es zehntpflichtig. Ferner wird auch gelehrt: Wenn jemand auf dem Markte Früchte zum Essen gekauft hat, und sich überlegt, sie für das Vieh zu verwenden, so darf er sie seinem Vieh oder dem Vieh eines anderen erst dann geben, wenn er sie verzehntet hat. Als Rabbi davon hörte, kam er ihm entgegen und sprach zu ihm: Beliebe doch, bei mir zu speisen! Jener erwiderte: Jawohl. Da erhellte sich das Gesicht Rabbis. Hierauf sprach jener: Du glaubtest wohl, ich hätte gelobt, von Jisraél nichts zu genießen? Die Jisraéliten sind heilig; mancher will178Andere von seinem Gute genießen lassen.und hat nicht, mancher hat und will nicht. Es heißt:179Pr. 23,6.Iß nicht das Brot des Mißgünstigen, und gelüste nicht nach seinen Leckereien; denn wie einer, der um das Leben rechnet, so ist er; iß, trink, spricht er zu dir, sein Herz ist aber nicht mit dir. Du aber willst und hast auch. Doch muß ich jetzt eilen, da ich mich mit einer gottgefälligen Handlung befasse; wenn ich zurückkomme, kehre ich bei dir ein. Als er zurückkam, gelangte er zu einer Tür, an der weiße Maultiere standen; da sprach er: Der Todesengel180Diese Tiere sind sehr bösartig.weilt in seinem Hause, und ich sollte bei ihm speisen!? Als Rabbi dies hörte, ging er ihm entgegen und sprach zu ihm: Soll ich sie verkaufen? Dieser erwiderte:181Lev. 19,14.Leg keinen Anstoß vor einem Blinden182Der Käufer würde dann diese Sünde begehen., – Soll ich sie preisgeben? – So richtest du einen noch größeren Schaden an183Da sie herrenlos noch gefährlicher sind.. – Soll ich sie enthufen? – Dies ist eine Tierquälerei. – Soll ich sie töten? – Es [heißt:]184Dt 20,19.du sollst nicht zerstören. Als er in ihn sehr drang, erhob sich zwischen ihnen ein Berg. Da weinte Rabbi und sprach : Wenn dies185Daß Gott ihre Wünsche erfüllt; nur widerwillig hatte er ihm versprochen, bei ihm zu speisen, u. es fügte sich ihm eine Veranlassung, sein Versprechen zurückzunehmen.bei ihren Lebzeiten, um wieviel mehr nach ihrem Tode. R. Ḥanina sagte nämlich: Bedeutender sind die Frommen nach ihrem Tode als bei ihren Lebzeiten, denn es heißt:186iiReg. 13,21.Als sie nun einen Mann begraben wollten, erblickten sie plötzlich eine Streifschar ; da warfen sie den Mann in Eliša͑s Gruft. Als aber der Mann die Gebeine Eliša͑s berührte, ward er wieder lebendig und stellte sich auf seine Füße. R. Papa sprach zu Abajje: Vielleicht deshalb, damit an ihm der Segen Elijahus in Erfüllung187Und nicht durch das Verdienst Eliša͑s.gehe, denn es heißt :188iiReg. 2,9.möchte mir denn ein doppelter Anteil an deinem Geiste zuteil werden189Elijahu hatte einmal einen Toten belebt (ci. iReg. 17,17ff.) u. bei Eliša͑ war dies das 2. Mal (cf. iiReg. 4,32ff.).!? Dieser erwiderte: Wäre dem so, welche Bedeutung hätte demnach die Lehre, daß er sich zwar auf seine Füße gestellt hatte, jedoch nicht heimgekehrt190Dies erfolgte demnach nur im Interesse Eliša͑s.sei!? – Wieso ist dies demnach in Erfüllung gegangen? – Nach einer Erklärung R. Joḥanans: er heilte Naa͑man vom Aussatze, der dem Tode gleicht, wie es heißt:191Num. 12,12.laß sie nicht werden wie ein Toter. R. Jehošua͑ b. Levi sagte : Sie192Die Maultiere; cf. Gen. 36,24.heißen deshalb Jemim, weil die Angst [ema] vor ihnen auf den Menschen lastet. So sagte R. Ḥanina : Nie in meinem Leben befragte mich jemand über eine Verwundung durch ein weißes Maultier, und blieb leben. – Wir sehen ja aber, daß manche leben bleiben!? – Lies: und genesen ist. – Wir sehen ja aber, daß manche genesen!? – Wir sprechen von solchen, deren Fußenden weiß sind. 193Dt. 4,35.Es gibt keinen außer ihm. R. Ḥanina sagte: Selbst die Zauberei194Hat keine Macht über den Menschen, wenn dies nicht von Gott bestimmt ist.. Einst bemühte sich ein Weib, Erde unter den Füßen R. Ḥaninas195Um ihn damit zu behexen.aufzunehmen. Da sprach er zu ihr: Nimm nur, deine Absicht gelingt dir doch nicht; es heißt: es gibt keinen außer ihm. – R. Joḥanan sagte ja aber, sie heißen deshalb Zauberer, weil sie dem Kollegium droben trotzen196Die Erklärung ist in diesem Worte enthalten; vgl. Bd. VIII, S. 731 Anm. 527.!? – Anders verhielt es sich bei R. Ḥanina, dessen Verdienste groß waren. Ferner sagte R. Ḥanina: Niemand verletzt sich den Finger hienieden, ohne daß dies droben verhängt worden ist, denn es heißt :197Ps. 37,23.vom Herrn werden die Schritte des Menschen gerichtet. 198Pr. 20,24.Wie kann ein Mensch seinen Weg verstehen. R. Elea͑zar sagte: Das Blut einer Verletzung sühnt ebenso wie das Blut eines Brandopfers. Raba sagte: Dies gilt vom Daumen der rechten [Hand] und der zweiten199Bevor die 1. geheilt ist; an der rechten Hand ist dies schmerzhafter.Verletzung, und auch nur dann, wenn es beim Gehen zu einer gottgefälligen Handlung erfolgt ist. Man erzählt von R. Pinḥas b. Jaír, daß er in seinem Leben nie den Segen über ein fremdes Stück Brot sprach, und daß er seit dem Tage seiner Selbständigkeit nichts von der Tafel seines Vaters genoß. Daf 8a R. Zera sagte im Namen Šemuéls: Wenn jemand ein Messer angebrannt und damit geschlachtet hat, so ist die Schlachtung gültig, denn die Schneide [wirkt] früher als die Glut. – Es sind ja noch die Seitenflächen200Bevor noch das 2. Halsgefäß durchgeschnitten ist, bewirkt die Glut der Seitenflächen des Messers eine Brandwunde an den Schnittstellen des 1. Halsgefäßes.vorhanden!? – Die Schlachtstelle weitet sich201Sodaß die Messerfläche die Schnittstelle nicht berührt.. Sie fragten: Wie ist es, wenn man einen Spieß anbrennt und jemandem einen Schlag versetzt: gilt dies202Die dadurch entstandene Wunde.als Entzündung oder als Brandgeschwür? – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung203Dh. unterscheidet sich die Entzündung vom Brandgeschwür.? – Hinsichtlich der folgenden Lehre: Die Unreinheit der Entzündung und des Brandgeschwürs entscheidet sich in einer Woche204Wenn die weiter genannten Merkmale sich nach Ablauf einer Woche nicht vergrößern, so ist die damit behaftete Person als rein zu erklären (cf. Lev. 13,23), während beim Aussatz udgl. in einem solchen Falle noch eine 2. Woche abzuwarten ist (ib. V. 5).durch die zwei Merkmale: weißes Haar und Ausdehnung. Weshalb hat die Schrift sie geteilt? – Um dir zu sagen, daß sie miteinander nicht vereinigt205Zur verunreinigenden Größe einer solchen Wunde.werden. Ferner haben wir gelernt: Was ist eine Entzündung und was ist ein Brandgeschwür? Rührt es von einem Schlage mit einem Holze oder einem Steine her, von [heißem] Trester, heißem Wasser der Tiberiasquellen oder sonst etwas, das nicht vom Feuer kommt, dies schließt Blei aus der Mine ein, so ist dies eine Entzündung, und wenn von einer [heißen] Kohle, Glutasche, heißem Kalk, heißem Gips oder sonst etwas, das vom Feuer kommt, dies schließt am Feuer gekochtes Wasser ein, so ist dies ein Brandgeschwür. Ferner wird gelehrt: Entzündung206Wenn das eine sich auf das andere ausdehnt.und Brandgeschwür; war die Entzündung früher da als das Brandgeschwür, so hebt das Brandgeschwür die Entzündung auf, und war das Brandgeschwür früher da als die Entzündung so hebt die Entzündung das Brandgeschwür auf. Hierbei207Bei der obigen Frage.handelt es sich um den Fall, wenn jemand eine Entzündung in der Größe einer halben Graupe208Die Hälfte der für die Unreinheit festgesetzten Größe.schon hatte, und man einen Spieß angebrannt und ihm damit einen Schlag versetzt hat, wodurch [eine Wunde] von einer halben Graupe entstanden ist. Wie ist es nun: wirkt der Schlag zuerst, somit sind hier, da der Brand den Schlag aufhebt, eine Entzündung und eine Brandwunde vorhanden, und sie werden nicht vereinigt, oder wirkt der Brand zuerst, somit sind hier, da der Schlag den Brand aufhebt, zwei Entzündungen vorhanden, und sie werden vereinigt? – Komm und höre: R. Zera sagte im Namen Šemuéls, wenn man ein Messer angebrannt und damit geschlachtet hat, sei die Schlachtung gültig, weil die Schneide früher [wirkt] als die Glut; demnach wirkt der Schlag zuerst. – Anders verhält es sich bei einer Schneide209Diese wirkt schneller als der Schlag mit einem stumpfen Gegenstande.. – Komm und höre: Wenn man einen Spieß anbrennt und damit einen Schlag versetzt, so ist [die Wunde] als Feuer-Brandwunde anzusehen; demnach wirkt der Schlag zuerst. – Da in dem Falle, wenn man damit sticht, was der Schneide gleicht. R. Naḥman sagte im Namen des Rabba b. Abuha: Mit einem Messer vom Götzendienste210Das zur Nutznießung verboten ist.darf man schlachten, jedoch kein Fleisch schneiden. Man darf damit schlachten, weil dies eine Schädigung211Ein lebendes Vieh ist zur Zucht und zur Arbeit verwendbar.ist, und man darf damit kein Fleisch schneiden, weil dies eine Verbesserung212Dh. dies ist bei einem bereits geschlachteten Vieh als nutzbringende Tätigkeit zu bezeichnen.ist. Raba sagte: Zuweilen ist das Schlachten verboten, wenn nämlich das [Vieh] in Gefahr schwebt, und das Schneiden erlaubt, bei schönen Stücken, die als Geschenke geeignet213Zerschnitten verlieren sie an Wert.sind. – Dies sollte doch schon wegen des verbotenen Fettes214Das das Messer bei der früheren Benutzung angezogen hat.verboten sein!? – Daf 8b Bei einem neuen215Das zwar für den Götzendienst bestimmt, jedoch nicht benutzt worden ist.. – Ein neues ist ja sowohl nach R. Jišma͑él als auch nach R. A͑qiba216Die darüber streiten, wann götzen-dienstliche Gegenstände verboten werden.nur ein Dienstgerät des Götzen, und Dienstgeräte des Götzen sind ja erst dann verboten, wenn sie benutzt worden sind!? – Wenn du willst, sage ich: wenn man damit Holz für den Götzendienst gespalten hat, und wenn du willst, sage ich: dies gilt von einem gebrauchten, das man im Feuer ausgebrannt hat217Es ist zwar benutzt worden, enthält aber kein Fett.. Es wurde gelehrt: Hat man mit einem Messer von Nichtjuden geschlachtet, so muß man, wie Rabh sagt, abschaben218Die Schnittfläche., und wie Rabba b. Bar-Ḥana sagt, abspülen. Es wäre anzunehmen, daß ihr Streit im folgenden bestehe: einer ist der Ansicht, die Schlachtstelle gelte als Kaltes, und der andere ist der Ansicht, die Schlachtstelle gelte als Heißes219Bei ersterem genügt das Abspülen, bei letzterem nicht.. – Nein, alle sind der Ansicht, die Schlachtstelle gelte als Heißes; einer sagt, abschaben, füglich, und einer sagt, abspülen, weil die Halsgefäße, die das Blut ausstoßen, nichts einsaugen. Manche lesen: Alle sind der Ansicht, die Schlachtstelle gelte als Kaltes; einer sagt, abspülen, füglich, und einer sagt, abschaben, weil es durch den Druck des Messers einsaugt220Das in diesem enthaltene Fett.. Über ein Messer von Totverletztem221Mit dem ein solches Vieh geschlachtet worden ist.streiten R. Aḥa und Rabina; einer sagt, mit Warmem222Wasser müsse man es abspülen, um es benutzen zu dürfen., und einer sagt, mit Kaltem. Die Halakha ist: mit Kaltem. Ist aber ein Lappen von einem Vorhänge223Dh. aus dickem u. hartem Stoffe.zum Abwischen vorhanden, so ist dies nicht nötig. Nach demjenigen, der mit Warmem sagt, wohl aus dem Grunde, weil es vom Verbotenen224Vom Fett des verbotenen Tieres; das Blut, das ebenfalls verboten ist, wird nicht berücksichtigt, weil es in das Messer nicht eindringt.einsaugt, somit sollte dies auch von Erlaubtem225Von einem Messer, mit dem ein zum Essen erlaubtes Vieh geschlachtet worden ist.gelten, da es Teile von einem lebenden Vieh226Die ebenfalls zum Genüsse verboten sind u. in das Messer eindringen; der Tod des Tieres erfolgt erst nach dem Schlachten.einsaugt!? – Es saugt ein, erst wenn es warm ist, und warm ist es erst nach Beendigung des Schlachtens, zu einer Zeit, wo es227Das eingezogene Fett.erlaubt ist. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Ein Schlächter muß drei Messer haben: eines zum Schlachten, eines zum Schneiden des Fleisches und eines zum Schneiden des Talges228Der zum Essen verboten ist.. – Er kann ja eines besorgen und damit zuerst das Fleisch und nachher den Talg schneiden!? – Es ist zu berücksichtigen, er könnte zuerst den Talg und nachher das Fleisch schneiden. – Er kann sie ja auch dann229Wenn er hierfür besondere Messer hat.verwechseln !? – Da zwei nötig sind, so hat er ein Kennzeichen. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Rabhs: Ein Schlächter muß zwei Gefäße mit Wasser haben: eines zum Abspülen des Fleisches und eines zum Abspülen des Talges. – Er kann ja eines besorgen und darin zuerst das Fleisch und nachher den Talg abspülen!? – Es ist zu berücksichtigen, er könnte zuerst den Talg und nachher das Fleisch abspülen. – Er kann sie ja auch dann verwechseln!? – Da zwei nötig sind, so hat er ein Kennzeichen. Amemar sagte im Namen R. Papas : Man lege nicht die Lenden230An denen der Nierentalg haftet.auf das Fleisch, weil der Talg abfließt und vom Fleische aufgesogen wird. – Demnach fließt ja der Talg ab, auch wenn sie wie gewöhnlich liegen, und wird vom Fleische231Der Talg befindet sich dann auf den Lenden u. wird von diesen aufgesogen.aufgesogen!? – Unten ist es durch eine Haut getrennt232Die sich zwischen dem Talge und dem Lendenfleische befindet.. – Daf 9a Auch oben233Auf der Oberen Seite der Talgschicht.ist ja eine Haut vorhanden!? – Diese wird beschädigt, weil die Hand des Schlächters sie betastet. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Rabhs: Ein Gelehrter muß drei Dinge lernen: das Schreiben, das Schlachten und die Beschneidung. R. Ḥananja b. Šelemja sagte im Namen Rabhs: Auch den Knoten234Vgl. Bd. X S. 505 Anm. 710.der Tephillin, den Hochzeitssegen und die Çiçith [einknüpfen]. – Und jener!? – Diese kommen häufig vor235Sie brauchen nicht gelernt zu werden, da man sie aus der Übung kennt.. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls: Wenn ein Schlächter die Vorschriften über das Schlachten nicht kennt, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. Folgende sind es: die Unterbrechung, das Aufdrücken, das Durchbohren, die Verschiebung und das Ausreißen236Vgl. S.9 Anm. 52; ausführl. weit. Fol. 32a.. – Was lehrt er uns damit, dies alles haben wir ja bereits gelernt!? – In dem Falle, wenn er vor uns zwei- oder dreimal richtig geschlachtet hat; man könnte glauben, da er sonst richtig geschlachtet hat, sei es auch diesmal richtig erfolgt, so lehrt er uns. daß, wenn er sie nicht gelernt hat, es vorkommen kann, daß er unterbricht oder aufdrückt, ohne es237Daß dies verboten ist.zu wissen. Ferner sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls: Der Schlächter muß nach dem Schlachten die Halsorgane untersuchen238Ob sie richtig durchgeschnitten worden sind.. R. Joseph sagte: Auch wir haben demgemäß gelernt: R. Šimo͑n sagt, wenn er solange unterbrochen239Ist die Schlachtung ungültig.hat, wie die Untersuchung dauert. Doch wohl die Untersuchung der Halsorgane. Abajje sprach zu ihm: Nein, folgendes sagte R. Joḥanan: die Untersuchung des Gelehrten240Dem der Schlächter das Messer zur Untersuchung vorlegen muß; cf. infra Fol. 10b.. – Demnach hast du ja dafür verschiedene241Da es davon abhängt, in welcher Entfernung der Gelehrte sich befindet.Zeitbestimmungen!? – Vielmehr die Untersuchung eines gelehrten Schlächters242Der selber das Messer untersucht.. – Wie ist es, wenn er nicht untersucht hat? – R. Elea͑zar b. Antigonos sagte im Namen des R. Elea͑zar b. R. Jannaj, es gelte als Totverletztes und ist zum essen verbaten; in einer Barajtha wird gelehrt, es gelte als Aas und ist durch das Tragen verunreinigend. – Worin besteht ihr Streit? – [In einer Lehre] R. Honas, welcher sagte: Ein Vieh befindet sich lebend im Zustande des Verbotenen, bis dir bekannt wird, wie es geschlachtet worden243Wodurch es zum Essen erlaubt wird.ist ; ist es geschlachtet worden, so befindet es sich im Zustande des Erlaubten, bis dir bekannt wird, wieso es verboten worden244Wörtl. wieso es Totverletztes ist, zum Essen verboten.ist. Einer ist der Ansicht, es befinde sich im Zustande des Verbotenen, und jetzt ist es tot245Es ist daher Aas u. verunreinigend., und einer ist der Ansicht, wir sagen wohl, es befinde sich im Zustande des Verbotenen, nicht aber, es befinde sich im Zustande des Unreinen246Vor dem Schlachten war es nur zum Essen verboten u. nicht unrein, u. wenn über die Gültigkeit des Schlachtens ein Zweifel obwaltet, so bleibt es in diesem Zustande.. Der Text. R. Hona sagte: Ein Vieh befindet sich lebend im Zustande des Verbotenen, bis dir bekannt wird, wie es geschlachtet worden ist; ist es geschlachtet worden, so befindet es sich im Zustande des Erlaubten, bis dir bekannt wird, wieso es verboten worden ist. Sollte er doch sagen: ist es geschlachtet worden, so wird es erlaubt247Dadurch wird es definitiv erlaubt, während ‘im Zustande’ verbleiben nur bei einem Zweifel angebracht ist.!?– Folgendes lehrt er uns: auch wenn eine Verdächtigkeit248Ein Umstand, der es vor dem Schlachten untauglich machen würde; in diesem Falle bleibt es im Zustande des Erlaubten, u. man nehme an, dies sei nach dem Schlachten erfolgt.entstanden ist. So fragte R. Abba den R. Hona: Wie ist es, wenn ein Wolf gekommen ist und das Eingeweide fortgeschleppt hat? – Wenn fortgeschleppt, so ist es ja nicht vorhanden249Und somit auch keine Verdächtigkeit entstanden.!? – Vielmehr wie ist es, wenn er das Eingeweide verletzt250Wörtl. durchlöchert; eine solche Verletzung beim lebenden Vieh macht es zum Genusse verboten.hat!? – Wenn er es verletzt hat, sehen wir ja, daß e r dies getan hat!? –Vielmehr: wie ist es, wenn er es fortgeschleppt und verletzt zurückgebracht hat: berücksichtigen wir, er hat es vielleicht an einer verletzten Stelle verletzt, oder nicht? Dieser erwiderte: Man berücksichtige nicht, er habe es vielleicht an einer verletzten Stelle verletzt. Jener wandte gegen ihn ein: Wenn man einen Vogel in eine Feige picken oder eine Maus an einer Gurke nagen sieht, Daf 9b so berücksichtige man, sie haben vielleicht das Loch an der Stelle eines Loches251Das von einer Schlange herrührt; die Früchte sind dann als lebensgefährlich zum Genusse verboten.gemacht!? Dieser erwiderte: Das Verbotene ist nicht mit dem Lebensgefährlichen zu vergleichen; bei einer Lebensgefahr verhält es sich anders. Raba sprach zu ihm: Wohl deshalb, weil bei Lebensgefahr in einem Zweifel erschwerend zu entscheiden ist, und auch beim Verbotenen ist ja in einem Zweifel erschwerend zu entscheiden!? Abajje erwiderte: Ist etwa zwischen Verbotenem und Lebensgefährlichem nicht zu unterscheiden? Bei einem Zweifel der Unreinheit ist es auf öffentlichem Gebiete rein, wenn aber über nicht zugedecktes Wasser ein Zweifel252Ob es nachts zugedeckt war; hat ein Gefäß mit Wasser über Nacht offen gestanden, so ist es zum Trinken verboten, weil zu befürchten ist, eine Schlange könnte davon getrunken u. es vergiftet haben.besteht, so ist es verboten!? Dieser erwiderte: Da ist dies253Daß bei einem Zweifel der Unreinheit auf öffentlichem Gebiete erleichternd zu entscheiden sei.eine überlieferte, von der Ehebruchsverdächtigen gefolgerte Lehre: wie bei dieser [die Verunreinigung]254Für Ehebruch gebraucht die Schrift den Ausdruck ‘Unreinheit’; ef. Num. 5,13.auf Privatgebiet256Es geschah heimlich.erfolgt ist, ebenso257Sc. gilt in einem Zweifel als unrein, wie dies bei der Ehebruchsverdächtigten der Fall ist.jede andere Unreinheit auf Privatgebiet. R. Šimi wandte ein: Wenn ein Wiesel mit einem Kriechtier im Maule auf Broten von Hebe umherläuft, und es zweifelhaft ist, ob es258Das verunreinigende Kriechtier.diese berührt oder nicht berührt hat, so sind259Auch auf privatem Gebiet.sie in diesem Zweifel rein. Das offen gestandene Wasser aber ist in einem Zweifel verboten!? – Auch hierbei ist dies eine überlieferte von der Ehebruchsverdächtigten gefolgerte Lehre: wie diese ein zum Befragen260Ob sie wirklich ‘unrein’ geworden ist.vernünftiges Wesen ist, ebenso überall, wenn es ein zum Befragen vernünftiges Wesen261Wenn der Zweifel über die Unreinheit eines Menschen besteht.ist. R. Aši sagte : Komm und höre : Wenn man eine Kanne262Mit Quellwasser zur Bereitung des Entsündigungswassers; cf. Num. 19,9.offen zurückgelassen hat und zugedeckt findet, so ist [das Wasser] unrein, denn man nehme an, ein Unreiner war da und habe sie zugedeckt. Wenn man zugedeckt zurückgelassen hat und offen findet, so ist es, wenn ein Wiesel daraus trinken263Wenn sie nicht in der Luft hängt.konnte, oder eine Schlange nach R. Gamliél264Die nach ihm ebenfalls das Entsündigungswasser levit. unrein macht., oder wenn nachts Tau265Der nicht als Quellwasser gilt.hineingekommen ist, untauglich. Hierbi zu sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Aus dem Grunde, Daf 10a weil Kriechtiere aufzudecken und nicht zuzudecken266Deshalb nehme man im 2. Falle an, daß es durch einen Reinen od. durch ein Kriechtier erfolgt ist.pflegen. Oder auch: nur wenn man es offen zurückgelassen hat und zugedeckt findet, oder zugedeckt, und offen findet, wenn man es aber so findet, wie man es zurückgelassen hat, so ist es weder unrein noch untauglich. Besteht aber ein Zweifel über offen gestandenes Wasser, so ist es verboten. Schließe hieraus, daß es bei Lebensgefährlichem strenger ist als bei Verbotenem. Schließe hieraus. Dort haben wir gelernt: Dreierlei Getränke sind wegen Offenstehens verboten: Wasser, Wein und Milch. Wie lange müssen sie offen gestanden haben, um verboten zu sein? Daß das Schleichende aus einer nahen Stelle herausgekommen und davon getrunken haben kann. – Welches heißt eine nahe Stelle? R. Jiçḥaq, Sohn des R. Jehuda, erwiderte: Daß es unter dem Henkel des Gefäßes hervorkommen und trinken kann. – Wenn es trinkt, sieht man es ja!? – Vielmehr, trinken und in das Loch zurückkehren kann. Es wurde gelehrt: Wenn man mit einem Messer geschlachtet hat und es schartig267Nachdem man es nach dem Schlachten benutzt hat, während es vor dem Schlachten untersucht u. als tauglich befunden worden war.findet, so ist es, wie R. Hona sagt, selbst wenn man damit den ganzen Tag Knochen zerschlagen hat, untauglich, denn es sei zu berücksichtigen, es kann an der Haut268Des Halses, vor Beendigung des Schlachtens.schartig geworden sein, und wie R. Ḥisda sagt, tauglich, denn es ist wahrscheinlich an einem Knochen schartig geworden. – Allerdings entscheidet R. Hona nach seiner269Ob. Fol. 9a, ein Vieh stehe im Zustande des Verbotenen, solange die Gültigkeit des Schlachtens nicht erwiesen ist.Lehre, was aber ist der Grund R. Ḥisdas? – Er kann dir erwidern: ein Knochen macht entschieden schartig, von der Haut aber ist es zweifelhaft, ob sie schartig macht oder nicht, somit liegt hier Zweifelhaftes und Entschiedenes270Wodurch das Messer schartig geworden sein kann.vor, und das Zweifelhafte bringt nichts aus dem Zustande des Entschiedenen. Raba erhob einen Einwand als Stütze für R. Hona: Wenn jemand untergetaucht und heraufgestiegen ist, und etwas Trennendes271Wenn etwas an seinem Körper haftet, wodurch diese Stelle vom Wasser getrennt, dh. unberührt bleibt; das Untertauchen ist dann ungültig.sich an ihm befindet, so wird ihm, selbst wenn er sich den ganzen Tag mit solchem272Was sich an seinem Körper befindet.befaßt hat, das Untertauchen nicht angerechnet, es sei denn, er sagt, er wisse bestimmt, daß es vorher an ihm nicht war. Hierbei ist es entschieden, daß er untergetaucht ist, und zweifelhaft, ob es an ihm war oder nicht, und das Zweifelhafte bringt aus dem Zustande des Entschiedenen!? – Anders ist es hierbei, denn man sage, der Unreine sei bei seinem Zustande zu lassen und nehme an, er sei nicht untergetaucht. – Sollte man auch in unsrem Falle sagen, das Vieh sei bei seinem Zustande zu lassen und nehme an, es sei nicht geschlachtet worden!? – Es liegt ja geschlachtet vor dir. – Auch da steht er ja untergetaucht vor dir!? – Es ist eine Suspiscion273Ein Umstand, der die Gültigkeit des Untertauchens fraglich macht.vorhanden. – Auch in unserem Falle ist ja eine Suspiscion vorhanden!? – Suspekt ist nur das Messer, das Vieh aber ist nicht274Und da durch die Knochen eine Scharte entschieden entsteht, so ist die Schlachtung gültig.suspekt. Man wandte ein: Wenn er die Speiseröhre durchgeschnitten hat und nachher die Gurgel herausgezogen275Beim Geflügel, bei dessen Schlachtung nur eines der beiden Halsorgane durchgeschnitten zu werden braucht.wurde, so ist es tauglich, wenn aber zuerst die Gurgel herausgezogen wurde und er nachher die Speiseröhre durchgeschnitten hat, so ist es untauglich. Wenn er die Speiseröhre durchgeschnitten hat und die Gurgel herausgezogen findet, und nicht weiß, ob sie vor dem Schlachten herausgezogen worden ist oder nach dem Schlachten herausgezogen worden ist, – dies ereignete sich einst, und sie entschieden, jeder Zweifel mache die Schlachtung ungültig. [Die Worte] ‘jeder Zweifel mache die Schlachtung ungültig’ schließen wohl einen solchen Fall276Wenn ein Zweifel hinsichtl. der Tauglichkeit des Messers vorhanden ist.ein!? – Nein, sie schließen den Zweifel der Unterbrechung oder des Aufdrückens ein. – Daf 10b Welchen Unterschied gibt es dabei277In beiden Fällen besteht ja ein Zweifel hinsichtl. der Tauglichkeit des Schlachtens.? – Da erstreckt sich die Suspiscion auf das Vieh, hierbei aber ist nur das Messer suspekt, nicht aber ist das Vieh suspekt. Die Halakha ist wie R. Hona in dem Falle, wenn man damit keine Knochen zerschlagen hat, und wie R. Ḥisda in dem Falle, wenn man damit Knochen zerschlagen hat. – Wodurch ist, wenn R. Ḥisda demnach auch von dem Falle spricht, wenn man damit keine Knochen zerschlagen hat, die Scharte entstanden? – Sie kann durch den Genickknochen278Mit dem es nach Vollendung des Schlachtens in Berührung gekommen ist.entstanden sein. Einst ereignete sich ein solcher Fall und R. Joseph erklärte dreizehn Tiere279Das Messer war zwischen dem Schlachten des einen u. des anderen nicht untersucht worden.als verboten. – Wohl nach R. Hona, und auch das erste280In der Annahme, die Scharte sei durch die Halshaut des ersten entstanden.? – Nein, nach R. Ḥisda, mit Ausnahme281In der Annahme, die Scharte sei durch den Nackenknochen entstanden.des ersten. Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich nach R. Hona, denn da nach R. Ḥisda [die erleichternde Wahrscheinlichkeit] anzunehmen ist, so braucht es ja nicht am Genickknochen des ersten schartig geworden zu sein, es kann ja auch am Genickknochen des letzten schartig geworden sein282Somit sollten alle zum Genusse erlaubt sein.. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: R. Kahana benötigt der Untersuchung zwischen jedem einzelnen. – Wohl nach R. Hona, um auch das erste als verboten283Wenn nach der Schlachtung des ersten am Messer eine Scharte gefunden wird.zu erklären? – Nein, nach R. Ḥisda, um auch die folgenden als erlaubt zu erklären284Damit man, wenn eine Scharte gefunden wird, diese beseitige; das vorangehende Vieh ist tauglich, denn man nehme an, die Scharte sei durch den Genickknochen entstanden.. – Demnach285Wenn es sich hierbei um die übliche Untersuchung vor dem Schlachten handelt.sollte ja die Untersuchung durch einen Gelehrten erforderlich sein!? – Bei rituellen Dingen ist ein einzelner Zeuge glaubhaft286Die Untersuchung kann durch den Schlächter selbst erfolgen.. – Demnach sollte dies auch vorher287Vor dem Schlachten des 1. Tieres.nicht erforderlich sein!? – R. Joḥanan sagte auch, daß man das Messer einem Gelehrten nur wegen der Ehrung des Gelehrten zeige. Woher das, was die Rabbanan gesagt haben, jede Sache288Über die ein Zweifel obwaltet.sei bei ihrem Zustande289Vor Eintritt des Zweifels.zu belassen? R. Šemuél b. Naḥmani erwiderte im Namen R. Jonathans: Die Schrift sagt :290Lev. 14,38.der Priester gehe aus dem Hause291An welchem sich ein Aussatzmal befindet.zur Tür des Hauses und schließe das Haus ab sieben Tage, und da doch möglich ist, daß nach seinem Hinausgehen292Vor dem Verschließen.[der Aussatz] kleiner wird, so ist wohl anzunehmen, daß man jede Sache bei ihrem Zustande belasse. R. Aḥa b. Ja͑qob wandte ein: Vielleicht gehe er rückwärts hinaus und beobachte beim Hinausgehen!? Abajje erwiderte: Dagegen ist zweierlei zu erwidern: erstens heißt das rückwärtige Hinausgehen nicht Hinausgehen, und zweitens, wie mache er es, wenn [der Aussatz] sich hinter der Tür befindet!? Wolltest du sagen,. man mache darin293Vor dem Verschließen, um beim Verschließen den Aussatz beobachten zu können.ein Fenster, so haben wir ja gelernt, daß man in einem dunklen Raume kein Fenster mache, um den Aussatz zu besichtigen!? Raba entgegnete ihm: Wenn du erwiderst, das rückwärtige Hinausgehen heiße nicht Hinausgehen, so ist vom Hochpriester am Versöhnungstage294Wenn er aus dem Allerheiligsten hinausgeht; cf. Lev. 16,18.[das Entgegengesetzte] zu beweisen; bei diesem heißt es ‘hinausgehen’, und wir haben gelernt, daß er so295Dh. rückwärts.herauskam, wie hineinging. Und wenn du erwiderst, in einen dunklen Raume mache man kein Fenster, um den Aussatz zu besichtigen, so gilt dies nur von dem Falle wenn es296Daß im Raume ein Aussatzmal vorhanden ist.nicht feststeht, wenn es aber feststeht, ist es festgestellt. Es gibt eine Lehre gegen R. Aḥa b. Ja͑qob: Der Priester gehe aus dem Hause, man könnte glauben, der Priester gehe nach Hause und lasse297Er beauftrage damit einen anderen.es abschließen, so heißt es: zur Tür des Hauses. Wenn zur Tür des Hauses, so könnte man glauben, er stehe an der Oberschwelle und schließe ab, so heißt es: aus dem Hause, wenn er das Haus verlassen hat. Wie mache er es? – er stehe vor der Oberschwelle und schließe ab. Woher, daß, wenn er nach Hause geht und abschließen läßt, oder im Hause steht und abschließt, sein abschließen gültig ist? – es heißt: er schließe das Haus ab, in jeder Weise298Er braucht also nicht rückwärts zu gehen, um beim Abschließen den Aussatz zu beobachten.. – Und R. Aḥa b. Ja͑qob!? – Daf 11a Wenn eine Reihe Menschen stehen und einander zurufen: es ist beim bisherigen Zustande299Der Priester steht nicht neben der Tür u. kennt dennoch den Zustand des Aussatzes.. Woher das, was die Rabbanan gesagt haben, man richte sich nach der Mehrheit? – Woher, es heißt ja:300Ex. 23,2.nach der Mehrheit zu entscheiden!? Von einer Mehrheit, die vor uns ist, wie beispielsweise im Falle von den neun Läden301Wenn man in einem Orte, wo 9 Läden rituell geschlachtetes Fleisch verkaufen u. einer nicht rituell geschlachtetes, ein Stück Fleisch findet, so richte man sich nach der Mehrheit u. nehme an, es sei zu essen erlaubtes.und beim Synedrium302Daß man sich bei der Abstimmung nach der Mehrheit richte., ist es uns nicht fraglich, wir fragen nur hinsichtlich einer Mehrheit, die nicht vor uns ist, wie beispielsweise bei einem Minderjährigen und einer Minderjährigen303Bei welchen man sich bezügl. des Gesetzes von der Schwagerehe (cf. Dt. 25,5) nach der Mehrheit richte u. annehme, daß sie nicht steril sein werden; cf. Jab. Fol. 61b., woher dies? R. Elea͑zar erklärte: Dies ist vom Kopfe des Brandopfers zu entnehmen. Die Schrift sagt:304Lev. 1,6.er zerschneide es in Stücke, es in Stücke, nicht aber die Stücke in Stücke. Es ist ja305Da man den Kopf nicht zerlegen darf.zu berücksichtigen, die Hirnhaut kann verletzt306Das Opfer ist in diesem Falle untauglich.sein? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. – Wieso denn, vielleicht spalte man ihn und untersuche, und die Lehre: es in Stücke, nicht aber die Stücke in Stücke, erstreckt sich nur auf die vollständige Zerteilung, wenn es aber zusammenhängt, so ist nichts dabei!? Mar, der Sohn Rabinas, erklärte: Dies ist vom Zerbrechen eines Knochens vom Pesaḥ[lamme]307Von diesem darf der Schädel nicht einmal gespalten werden.zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt:308Ex. 12,46.ihr sollt keinen Knochen davon zerbrechen. Es ist ja zu berücksichtigen, die Hirnhaut kann verletzt sein? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. – Wieso denn, man kann eine heiße Kohle hinauflegen, ihn durchbrennen und untersuchen!? Es wird nämlich gelehrt: Das Zerschneiden der Sehnen und das Verbrennen der Knochen gilt nicht als Zerbrechen eines Knochens. R. Naḥman b. Jiçḥaq erklärte: Dies ist vom Fettschwanze309Des Opferlammes, das mit zu den Opferstücken gehört.zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt :310Lev. 3,9.das Fett, den Fettschwanz vollständig; es ist ja zu berücksichtigen, das Rückenmark kann durchbrochen311Was man, wenn der Fettschwanz nicht untersucht wird, nicht wissen kann; das Opfer ist dann untauglich.sein? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, man schneide ihn ganz unten312Es ist nichts dabei, wenn das Rückenmark an dieser Stelle durchgetrennt ist.ab, so sagt ja der Allbarmherzige:310Lev. 3,9.neben dem Kreuzbeine, wo die Nieren Rat erteilen313Dh. wo die Nieren, die nach dem T. die Funktion des Beratens ausüben (cf. Ber. Fol. 61a), sich befinden. Das W. עצה wird v. יעע beraten, Rat erteilen, abgeleitet.. – Wieso denn, man kann ihn öffnen und untersuchen, denn [das Wort] vollständig besagt nur, daß man ihn nicht ganz durchschneide, zusammenhängend aber ist nichts dabei!? R. Šešeth, Sohn des R. Idi, erklärte: Dies ist vom genickbrochenen Kalbe314Cf. Dt. 21,1ff.zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt:315Dt. 21,6.dem genickbrochenen, wenn es unverletzt war. Es ist ja zu berücksichtigen, es war vielleicht totverletzt? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, dies sei gleichgültig, so sagten sie ja in der Schule R. Jannajs, bei diesem werde von einer Sühne gesprochen, wie bei den Opfern316Wie jedes andere Opfer totverletzt ungültig.. Rabba b. R. Šila erklärte: Dies ist von der roten Kuh zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt:317Num. 19,4,5.er schlachte, er verbrenne, wie sie beim Schlachten ganz sein muß, ebenso muß sie auch beim Verbrennen ganz318Sie darf nicht zerteilt werden.sein. Es ist ja zu berücksichtigen, vielleicht ist sie totverletzt? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, dies sei gleichgültig, so nennt sie ja der Allbarmherzige Sündopfer316Wie jedes andere Opfer totverletzt ungültig.. R. Aḥa b. Ja͑qob erklärte: Dies ist vom fortzuschickenden [Sühne]bock zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt:319Lev. 16,7.er nehme die beiden Ziegenböcke, sie müssen einander gleichen. Es ist ja zu berücksichtigen, Daf 11b vielleicht ist einer von ihnen320Der nach A͑zazel gebracht wird; dieser wird nicht geschlachtet u. kann daher nicht untersucht werden.totverletzt? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, dies sei gleichgültig, so ist ja das Los321Cf. Lev. 16,8.nur dann für A͑zazel bestimmend, wenn auch der für den Herrn bestimmte verwendbar322Wenn er lebensfähig ist.ist. Wolltest du erwidern, man untersuche ihn, so haben wir ja gelernt, daß bevor er noch die Hälfte des Berges323Von dem er hinabgestürzt wurde.erreichte, von ihm nur einzelne Glieder vorhanden waren. R. Mari erklärte : Dies ist zu entnehmen [vom Gesetze] :324Ex. 21,15.wer Vater und Mutter schlägt. Der Allbarmherzige sagt, daß man ihn töte, obgleich zu berücksichtigen ist, er sei vielleicht gar nicht sein Vater? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit, und die meisten Beiwohnungen sind vom Ehemanne. – Wieso denn, vielleicht in dem Falle, wenn der Vater und die Mutter zusammen im Gefängnisse eingesperrt waren!? – Trotzdem, es gibt keine Sicherheit vor der Unzucht325Daß ihr nicht ein fremder Mann beigewohnt hat.. R. Kahana erklärte: Dies ist vom Mörder zu entnehmen, von dem der Allbarmherzige sagt, daß man ihn töte. Es ist ja zu berücksichtigen, vielleicht war [der Ermordete] totverletzt326Der Mörder verfällt dann nicht der Todesstrafe.? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, man untersuche [die Leiche], so wird sie ja dadurch geschändet. Wolltest du erwidern, wegen seines Lebens327Das von dem Befund der Leiche abhängt.schände man sie, so ist ja zu berücksichtigen, die Verletzung kann sich an der Stelle der Schwert[wunde] befunden haben. Rabina erklärte: Dies ist von den überführten Falschzeugen zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt :328Dt. 19,19.verhänge über ihn, was er gedacht hat &c. Es ist ja zu berücksichtigen, derjenige, über den sie ausgesagt haben, war vielleicht totverletzt329Sie haben also durch ihr Zeugnis einen toten Menschen getötet, in welchem Falle sie der Todesstrafe nicht verfallen.? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. Wolltest du erwidern, man untersuche330Den auf Grund der Zeugenaussage Hingerichteten.ihn, so wird ja gelehrt, Berabbi sagte, hat man ihn noch nicht hingerichtet, so werden sie331Die überführten Falschzeugen.hingerichtet, hat man ihn hingerichtet, so werden sie nicht hingerichtet. R. Aši erklärte: Dies ist vom Schlachten selbst zu entnehmen. Der Allbarmherzige sagt, daß man schlachte und esse, und es ist ja zu berücksichtigen, vielleicht hatte [das Vieh] an der Stelle, wo man es geschlachtet hat, ein Loch? Doch wohl, weil wir sagen, man richte sich nach der Mehrheit. R. Aši sagte: Ich habe diese Lehre R. Kahana vorgetragen, manche sagen, R. Kahana dem R. Šimi, und dieser erwiderte: Vielleicht332Richte man sich nach der Mehrheit.nur da, wo es möglich ist, und wo es nicht möglich ist, ist es nicht möglich. Wenn dem nicht so wäre, so dürfte man nach R. Meír, der auch die Minderheit berücksichtigt, überhaupt kein Fleisch essen!? Daf 12a Wolllest du sagen, dem sei auch so, wie ist es hinsichtlich des Pesaḥlamms und der Opfer333Bei welchen das Essen Gebot ist.zu erklären!? Vielmehr nur da, wo es möglich ist, und wo es nicht möglich ist, ist es nicht möglich, ebenso hierbei nur da, wo es möglich ist, und wo es nicht möglich ist, ist es nicht möglich. R. Naḥman sagte im Namen Rabhs: Wenn man jemand schlachten gesehen hat, so darf man, wenn man es von Anfang bis Ende gesehen hat, von seiner Schlachtung essen, wenn aber nicht, so darf man von seiner Schlachtung nicht essen. – In welchem Falle: weiß man, daß er kundig334In den Vorschriften über das Schlachten.ist, so ist ja das Sehen nicht nötig, weiß man, daß er unkundig ist, so ist dies ja selbstverständlich, und weiß man nicht, ob er kundig oder unkundig ist, so ist ja anzunehmen, daß die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, kundig335Wer nicht kundig ist, schlachtet nicht.sind!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn jemand ein geschlachtetes Huhn auf der Straße findet, oder wenn jemand seinen Boten beauftragt hat, eines zu schlachten, und es nachher geschlachtet findet, so gilt es als [vorschriftsmäßig] geschlachtet. Wir sagen also, die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, sind kundig, ebenso sollte man auch hierbei sagen, die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, sind kundig. – Tatsächlich, wenn man weiß, daß er nicht kundig ist, und zwar, wenn er ein Halsorgan richtig durchgeschnitten hat; man könnte glauben, da es bei dem einen richtig erfolgt ist, sei es auch beim anderen richtig erfolgt, so lehrt er uns, daß dies Zufall sein und er beim anderen unterbrochen oder aufgedrückt haben kann. R. Dimi b. Joseph fragte R. Naḥman: Wie ist es, wenn jemand zu seinem Beauftragten gesagt hat, daß er gehe und schlachte, und es nachher geschlachtet findet? Dieser erwiderte: Es gilt als [vorschriftsmäßig] geschlachtet. – Wie ist es, wenn jemand zu seinem Beauftragten gesagt hat, daß er gehe und für ihn die Hebe absondere, und sie darauf abgesondert336Und nicht weiß, durch wen dies erfolgt ist.findet? Dieser erwiderte: Es gilt nicht als abgesondert – Wie du es nimmst: gilt es als feststehend, daß ein Beauftragter seinen Auftrag ausführte, so sollte dies auch von der Hebe gelten, und gilt es nicht als feststehend, daß ein Beauftragter seinen Auftrag ausführe, so sollte dies auch vom Schlachten gelten!? Dieser erwiderte: Wenn du dafür ein Kor Salz gemessen337Od. gegessen haben wirst; scherzhafte Antwort: wenn du es verdienst, erkläre ich es dir.haben wirst. Tatsächlich gilt es nicht als feststehend, daß ein Beauftragter seinen Auftrag ausführe. Beim Schlachten ist, auch wenn ein Fremder es gehört und geschlachtet hat, [nichts dabei,] da die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, kundig sind, wenn aber bei der Hebe ein Fremder es gehört und die Hebe abgesondert hat, so ist dies ohne Wissen [des Eigentümers] erfolgt, und die Absonderung der Hebe ohne Wissen [des Eigentümers] ist ungültig. Es wäre anzunehmen, daß hierüber, ob die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, kundig sind, Tannaim streiten. Es wird gelehrt: Wenn jemandem Böckchen oder Hühner abhanden gekommen waren und er sie geschlachtet findet, so sind sie nach R. Jehuda verboten und nach R. Ḥanina, dem Sohne R. Jose des Galiläers, erlaubt. Rabbi sagte : Die Worte R. Jehudas sind einleuchtend in dem Falle, wenn man sie auf einem Misthaufen338Sie sind wahrscheinlich untauglich u. fortgeworfen worden.findet, und die Worte R. Ḥaninas, des Sohnes R. Jose des Galiläers, wenn man sie im Hause findet. Ihr Streit besteht wahrscheinlich in folgendem: einer ist der Ansicht, wir sagen, die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, sind kundig, und einer ist der Ansicht, wir sagen nicht, die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, sind kundig. R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Nein, alle sind der Ansicht, die meisten, die sich mit dem Schlachten befassen, sind kundig. Findet man sie im Hause, so stimmen alle überein, daß sie erlaubt sind, und findet man sie auf einem Straßenmisthaufen, so stimmen alle überein, daß sie verboten sind, und sie streiten nur über den Fall, wenn man sie auf einem Hausmisthaufen findet; einer ist der Ansicht, man pflege Äser auf den Hausmisthaufen zu werfen, und einer ist der Ansicht, man pflege nicht Äser auf den Hausmisthaufen zu werfen. Der Meister sagte: Rabbi sagte: Die Worte R. Jehudas sind einleuchtend in dem Falle, wenn man sie auf einem Misthaufen findet. Was heißt Misthaufen: wenn ein Straßenmisthaufen, so sagst du ja, alle stimmen überein, daß sie verboten sind; doch wohl ein Hausmisthaufen. Wie ist nun der Schlußsatz zu erklären : und die Worte R. Ḥaninas, des Sohnes R. Jose des Galiläers, wenn man sie im Hause findet. Was heißt Haus : wenn ein wirkliches Haus, so sagst du ja, alle stimmen überein, daß sie erlaubt sind; doch wohl ein Hausmisthaufen. Rabbi befindet sich also in einem Widerspruche339Da beide von einem Hausmisthaufen sprechen.mit sich selbst!? – Daf 12b Er meint es wie folgt: die Worte R. Jehudas leuchten R. Ḥanina, dem Sohne R. Jose des Galiläers, ein bei einem Straßenmisthaufen, denn auch R. Ḥanina, der Sohn R. Jose des Galiläers, streitet gegen ihn nur über einen Hausmisthaufen, während er ihm bei einem Straßenmisthaufen beipflichtet. AUSGENOMMEN EIN TAUBER, EIN BLÖDER UND EIN MINDERJÄHRIGER, WEIL SIE DIE SCHLACHTUNG VERDERBEN KÖNNTEN. Es heißt nicht: verdorben haben können, sondern: verderben340Man nehme an, daß dies bei ihnen stets vorkomme.könnten; hierzu sagte Raba: Hieraus ist zu entnehmen, daß man ihnen von vornherein Profanes nicht anvertraue341Auch wenn andere sie beobachten.. HABEN SIE ALLE GESCHLACHTET UND ANDERE SIE BEOBACHTET, SO IST IHRE SCHLACHTUNG GÜLTIG. Wer ist der Autor, welcher sagt, beim Schlachten sei keine Beabsichtigung342Bei den hier genannten Personen ist eine Beabsichtigung des Schlachtens ausgeschlossen, weil sie hierfür kein Verständnis haben.erforderlich? Raba erwiderte : Es ist R. Nathan, denn Oša͑ja, der Kleinste unter den Genossen, lehrte: Wenn jemand ein Messer geworfen hat, um es in die Wand zu stecken, und es im Fluge die Schlachtung richtig vollzogen hat, so ist diese nach R. Nathan gültig und nach den Weisen ungültig343Weil die Beabsichtigung fehlt.. Er lehrte es, und er sagte auch, die Halakha sei wie R. Nathan. – Es ist ja ein Hin- und Herfahren344Des Messers beim Schlachten.erforderlich!? – Wenn es richtig hin- und hergefahren ist345Durch Zurückprallen von der Wand.. R. Ḥija b. Abba sagte: R. Joḥanan fragte, ob es bei einem Minderjährigen eine Absicht346Beispielsweise beim Schlachten der Opfer, wobei die Absicht des Schlachtens erforderlich ist.gebe oder nicht. R. Ami sprach zu ihm: Er sollte doch ebenso hinsichtlich der Handlung347Ob die von ihm ausgeübte Handlung von gesetzlicher Wirkung ist.gefragt haben!? Hinsichtlich der Handlung fragte er wohl deshalb nicht, weil wir gelernt haben, bei ihnen gebe es eine Handlung, ebenso sollte es ihm auch hinsichtlich der Absicht nicht fraglich sein, denn wir haben gelernt, bei ihnen gebe es keine Absicht. Wir haben nämlich gelernt: Wenn Kinder eine Eichel, einen Granatapfel oder eine Nuß ausgehöhlt haben, um damit Erde zu messen, oder sie als Wagschale348Zum Spielen; dadurch bekommen sie den Charakter eines Gerätes u. sind verunreinigungsfähig.zu benutzen, so sind sie verunreinigungsfähig, weil es bei ihnen eine Handlung gibt, Daf 13a aber keine Absicht349Haben sie leere Schalen gefunden und beabsichtigt, sie als Gefäße zu benutzen, so sind sie dadurch nicht verunreinigungsfähig.. Dieser erwiderte : Hinsichtlich der bloßen Absicht war es ihm nicht fraglich, fraglich war es ihm nur hinsichtlich des Falles, wenn die Absicht aus seiner Handlung hervorgeht350Ohne sicher zu wissen, ob die Handlung eine Folge der Absicht war.. Wenn beispielsweise das Brandopfer in der Südseite gestanden und er es nach der Nordseite351Wo es vorschriftsmäßig geschlachtet werden muß.gebracht und geschlachtet hat: ist es, da er es von der Nordseite gebracht und geschlachtet hat, in dieser Absicht352Er wußte, daß das Opfer in der Nordseite zu schlachten ist, u. brachte es daher nach dieser Seite.erfolgt, oder schien ihm der Platz ungeeignet? – Auch dies sagte ja R. Joḥanan bereits einmal!? Wir haben nämlich gelernt: Wenn jemand seine Früchte wegen der Maden auf das Dach gebracht hat und der Tau353Früchte werden erst dann verunreinigungsfähig, wenn sie auf Wunsch des Eigentümers befeuchtet worden sind.auf sie gefallen ist, so gelten sie nicht als befeuchtet; hat er dies354Daß der Tau auf sie falle.beabsichtigt, so gelten sie als befeuchtet. Hat ein Tauber, ein Blöder oder ein Minderjähriger sie hinaufgebracht, so gelten sie, obgleich er dies beabsichtigt hat, nicht als befeuchtet, weil es bei ihnen eine Handlung gibt, aber keine Absicht. Hierzu sagte R. Joḥanan, dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn er sie nicht umgeschichtet hat, hat er sie aber umgeschichtet, so gelten sie als befeuchtet355Weil aus dem Umschütten die Absicht hervorgeht, sie an allen Seiten vom Tau befeuchten zu lassen.. – Er fragte folgendes: gilt dies nach der Tora356Man richte sich danach auch erleichternd.oder nur rabbanitisch? R. Naḥman b. Jiçḥaq lehrte es wie folgt: R. Ḥija b. Abba sagte: R. Joḥanan fragte, ob es bei einem Minderjährigen eine Handlung gebe357Ob man annehme, daß die Handlung infolge einer bestimmten Absicht erfolgt ist.oder nicht. R. Ami sprach zu ihm: Er sollte doch ebenso hinsichtlich der Absicht gefragt haben!? Hinsichtlich der Absicht fragte er wohl deshalb nicht, weil wir gelernt haben, bei ihnen gebe es keine Absicht, ebenso sollte es ihm auch hinsichtlich der Handlung nicht fraglich sein, denn wir haben gelernt, bei ihnen gebe es eine Handlung. – Er fragte folgendes: gilt dies nach der Tora oder nur rabbanitisch. Jener entschied ihm, es gebe bei ihnen eine Handlung, auch nach der Tora, und es gebe bei ihnen keine Absicht, auch nicht rabbanitisch; geht aber seine Absicht aus der Handlung hervor, gelte sie nicht nach der Tora, wohl aber rabbanitisch. Šemuél fragte R. Hona : Woher, daß, wenn jemand bei Opfern sich nur beschäftigt358Wenn ihm hierbei die Absicht des Schlachtens fehlt., sie untauglich sind? – Es heißt :359Lev. 1,5.er schlachte das junge Rind, das Schlachten muß auf den Namen des jungen Rindes erfolgen. Jener entgegnete: Das wissen wir; woher aber, daß dies unerläßlich360Daß das Opfer untauglich ist, auch wenn es bereits erfolgt ist.ist? – Es heißt :361Lev. 19,5.zu eurer Wohlgefälligkeit sollt ihr es schlachten, beabsichtigend schlachtet. i,2 DAS VON EINEM NICHTJUDEN GESCHLACHTETE IST AAS UND DURCH DAS TRAGEN VERUNREINIGEND. GEMARA. Nur Aas, zur Nutznießung362Aas ist zur Nutznießung nicht verboten.aber ist es nicht verboten; wer lehrte dies? R. Ḥija b. Abba erwiderte im Namen R. Joḥanans: Nicht R. Elie͑zer, denn R. Elie͑zer sagt ja, ein Nichtjude denke363Beim Schlachten.allgemein an seinen Götzen364Und das dem Götzen Geschlachtete ist zur Nutznießung verboten.. R. Ami erklärte: Er meint es wie folgt: das von einem Nichtjuden Geschlachtete ist Aas, das eines Minäers365Eines jisraélitischen.aber ist Götzen[opfer]. Wir lernen also das, was die Rabbanan gelehrt haben: Das von einem Minäer Geschlachtete ist Götzen[opfer], sein Brot ist das Brot eines Samaritaners366Das zum Genüsse verboten ist., sein Wein ist Libationswein, seine Bücher sind Zauberbücher und seine Früchte sind Unverzehntetes, manche sagen, auch s Daf 13b eine Kinder sind Hurenkinder. – Und der erste Autor!? – Seine Frau prostituiert er nicht. Der Meister sagte: Das von einem Nichtjuden Geschlachtete ist Aas. Sollte doch berücksichtigt werden, vielleicht ist er ein Minäer367Es sollte zum Genuß verboten sein.!? R. Naḥman erwiderte im Namen des Rabba b. Abuha : Unter den [weltlichen] Völkern gibt es keine Minäer. – Wir sehen ja aber, daß es solche wohl gibt!? – Lies vielmehr: die meisten der [weltlichen] Völker sind keine368Die Minderheit braucht nicht berücksichtigt zu werden.Minäer. Er ist der Ansicht des R. Ḥija b. Abba, der im Namen R. Joḥnans sagte, die Nichtjuden außerhalb des Landes seien keine Götzendiener, sondern halten nur am Brauche ihrer Vorfahren. R. Joseph b. Minjomi sagte im Namen R. Naḥmans : Unter den [weltlichen] Völkern gibt es keine Minäer. – In welcher Hinsicht : wollte man sagen hinsichtlich des Schlachtens, so ist ja, wenn das Geschlachtete eines jisraélitischen Minäers verboten ist, um so mehr das eines nichtjüdischen verboten!? Und wollte man sagen, hinsichtlich des Hinabstoßens369In eine Grube, um sie umzubringen; cf. Az. Fol. 26a., so ist ja, wenn man einen jisraélitischen hinabstoße, um wieviel mehr ein nichtjüdischer hinabzustoßen!? R. U͑qaba b. Ḥama erwiderte: Hinsichtlich der Annahme ihrer Opfer. Es wird nämlich gelehrt;370Lev. 1,2.Von euch, nicht aber von euch allen, ausgenommen der Abtrünnige; von euch, bei euch habe ich diesen Unterschied98Zwischen Gottesfürchtigen u. Abtrünnigen.gemacht, nicht aber bei den [weltlichen] Völkern. – Wieso denn, vielleicht ist dies wie folgt zu verstehen : bei Jisraéliten nehme man sie nur von Frommen an, nicht aber von Frevlern, von den weltlichen Völkern aber nehme man sie überhaupt nicht an!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn es wird gelehrt :371Lev. 22,18.Mann ; wozu heißt es zweimal Mann? Dies schließt Nichtjuden ein, daß auch sie gleich den Jisraéliten [Opfer] geloben und freiwillig spenden können. DURCH DAS TRAGEN VERUNREINIGEND. Selbstverständlich, wenn es Aas ist, ist es ja durch Tragen verunreinigend!? Raba erwiderte: Dies ist wie folgt zu verstehen: nur dieses ist durch das Tragen verunreinigend, es gibt aber372Auch beim tollen Vieh.anderes, das sogar durch Bezeltung verunreinigend ist, nämlich das einem Götzen Dargebrachte, nach R. Jehuda b. Bethera. Manche lesen: Raba erwiderte: Dies ist wie folgt zu verstehen: dieses ist durch das Tragen verunreinigend, und es gibt noch anderes, das gleich diesem nur durch das Tragen und nicht durch Bezeltung verunreinigend ist, nämlich das einem Götzen Dargebrachte, nicht nach R. Jehuda b. Bethera. Es wird nämlich gelehrt: R. Jehuda b. Bethera sagte: Woher, daß das einem Götzen Dargebrachte durch Bezeltung verunreinigend ist? – es heißt:373Ps. 106,28.sie schlossen sich dem Baa͑l-Peo͑r an und aßen von Totenopfern; wie ein Toter durch Bezeltung verunreinigend ist, ebenso ist das einem Götzen Dargebrachte durch Bezeltung verunreinigend. i,3 HAT JEMAND NACHTS GESCHLACHTET, ODER HAT EIN BLINDER GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. GEMARA. ‘Geschlachtet’, nur wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein, und dem widersprechend wird gelehrt, man dürfe immer schlachten, sowohl am Tage als auch nachts374Was bei Opfern verboten ist., auch auf der Spitze eines Daches oder auf der Spitze eines Schiffes375Obgleich es verboten ist, das Blut in ein Gewässer abfließen zu lassen; cf. infra Fol. 41a.!? R. Papa erwiderte: Wenn man eine Fackel vor sich hat. R. Aši sagte: Dies ist auch zu beweisen, denn da wird es neben [dem Schlachten] am Tage gelehrt, hier aber neben dem eines Blinden. Schließe hieraus. Daf 14a i,4 HAT MAN AM ŠABBATH ODER AM VERSÖHNUNGSTAGE GESCHLACHTET, SO IST, OBGLEICH MAN DAS LEBEN VERWIRKT HAT, DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. GEMARA. R. Hona sagte: R. Ḥija b. Rabh trug im Namen Rabhs vor, daß es am selben Tage376Am Šabbath, selbst roh.zu essen verboten sei, und die Genossen glauben, nach R. Jehuda. Welche [Lehre] R. Jehudas ist hier gemeint? R. Abba erwiderte: Es ist [die Lehre] R. Jehudas vom Vorrätigen. Wir haben nämlich gelernt: Man darf377Am Šabbath.Kürbisse für das Vieh oder ein Aas für die Hunde zerschneiden; R. Jehuda sagt, war das Aas am Vorabend des Šabbaths nicht vorhanden, sei es verboten, weil es kein Vorrätiges ist378Vor dem Sabbath war es noch nicht zur Fütterung für Hunde bestimmt.. Da ist es verboten, weil es nicht von gestern her vorrätig379Gestern lebte das Tier noch u. war nicht hierfür bestimmt.war, ebenso ist es auch hierbei verboten, weil es von gestern her nicht vorrätig379Gestern lebte das Tier noch u. war nicht hierfür bestimmt.war. Abajje sprach zu ihm: Es ist ja nicht gleich; da war es vorher für Menschen bestimmt und nachher380Nachdem es Aas geworden ist.für Tiere, hierbei aber war es vorher für Menschen bestimmt und es ist nachher für Menschen bestimmt381Es war somit am vorangehenden Tage vorrätig.. – Du glaubst wohl, ein Vieh sei lebend zum Essen bestimmt, ein Vieh ist lebend zur Zucht bestimmt382Es war vor dem Šabbath nicht zum Essen bestimmt, also nicht vorrätig.. – Wieso darf man demnach nach R. Jehuda ein Vieh am Feste383An dem nur Vorrätiges zum Essen zubereitet werden darf.schlachten!? Dieser erwiderte: Es ist sowohl zum Essen als auch zur Zucht bestimmt: wird es geschlachtet, so ergibt es sich, daß es zum Essen bestimmt war, wird es nicht geschlachtet, so ergibt es sich, daß es zur Zucht bestimmt war. – R. Jehuda hält ja aber nichts von der fiktiven Feststellung384Daß die später erfolgte Entscheidung rückwirkend gilt.!? – Woher dies, wollte man sagen aus der folgenden Lehre: Wenn jemand von Samaritanern385Von denen angenommen wird, daß sie die priesterl. Abgaben nicht entrichten.Wein gekauft hat, so spreche386Wenn er davon trinken will u. keine Zeit od. keine Gelegenheit hat, die priesterl. Abgaben zu entrichten.er : zwei Log, die ich absondern werde, sollen Hebe sein, zehn erster Zehnt und neun zweiter Zehnt; diesen387Den 2. Zehnten, der ohnehin auszulösen ist.lasse er ausgeweiht sein388Durch einen bestimmten Betrag, den er in seinem Besitze hat., und er darf so fort389Die genannten Abgaben gelten als bereits entrichtet, obgleich dies erst später erfolgt.trinken – Worte R. Meírs. R. Jehuda, R. Jose und R. Šimo͑n verbieten390Nur die tatsächlich erfolgte Sonderung ist von Wirkung.dies. Daf 14b Aber da wird ja auch der Grund angegeben: Sie sprachen zu R. Meír: Pflichtest du etwa nicht bei, daß, wenn der Schlauch platzt391Er kann dann die von ihm bestimmten Abgaben nicht mehr entrichten., er rückwirkend Unverzehntetes getrunken haben wird? Er erwiderte ihnen : Wenn der Schlauch platzt392Dh. dies ist nicht zu befürchten.. – Vielmehr, dies ist aus einer Lehre Ajos zu entnehmen, denn Ajo lehrte: R. Jehuda sagt, niemand könne sich bedingungsweise zwei Eventualitäten gleichzeitig vorbehalten; kommt vielmehr der Gelehrte393Der sich außerhalb des Šabbathgebietes befindet; cf. Er. Fol. 36b.aus der Ostseite, so ist sein E͑rub nach Osten gültig, und wenn aus der Westseite, so ist sein E͑rub nach Westen gültig, jedoch nicht da und dort. – Dagegen wandten wir ja aber ein: Da und dort wohl deshalb nicht, weil es keine fiktive Feststellung394Man kann nicht vorher entscheiden, welcher E͑rub gültig sein werde.gibt, ebenso sollte es keine fiktive Feststellung geben, auch wenn nach Osten oder Westen!? Und R. Joḥanan erwiderte: Wenn der Gelehrte bereits eingetroffen395Beim Niederlegen des E͑rub, ihm aber nicht bekannt war, an welcher Seite; die Entscheidung war bereits beim Niederlegen erfolgt.war!? Vielmehr, erklärte R. Joseph, es ist [die Lehre] R. Jehudas von den Gefäßen. Wir haben nämlich gelernt: Von Gefäßen, die man am Šabbath fortbewegen396Weil sie dann benutzt werden.darf, darf man auch Bruchstücke397Selbst wenn sie erst am Š. entstanden sind.fortbewegen, nur müssen sie irgend eine Verwendung398Wodurch sie den Charakter eines Gefäßes erhalten.haben : Bruchslücke einer Mulde, zum Zudecken eines Fasses, Glasscherben, zum Zudecken eines Krügleins. R. Jehuda sagt, nur wenn sie eine ähnliche Verwendung haben : Bruchstücke einer Mulde, zum Hieneingießen von Brei, Glasscherben, zum Hineingießen von Öl. Nur eine ähnliche Verwendung, nicht aber, wenn eine andere Verwendung. Sie sind also verboten, weil sie am Tage vorher für diese Verwendung nicht bestimmt waren, ebenso ist es auch hierbei verboten, weil es am Tage vorher nicht dafür bestimmt war. Abajje sprach zu ihm : Es ist ja nicht gleich, da war es vorher ein Gefäß und nachher ist es ein Bruchstück eines Gefäßes, also Neuentstandenes, und daher verboten, hierbei aber war es vorher eine Speise und nachher ist es eine Speise, eine Speise, die getrennt worden399Von einer anderen Speise; die Speise ist nicht am Š. entstanden, sondern nur separiert worden.ist, und wir wissen von R. Jehuda, daß er der Ansicht ist, die [am Šabbath] getrennte Speise sei erlaubt!? Wir haben nämlich gelernt: Man darf [am Šabbath] keine Früchte ausdrücken, um den Saft zu gewinnen, und auch wenn er von selbst abfließt, ist er400Da man veranlaßt werden könnte, dies vorsätzlich zu tun.verboten. R. Jehuda sagt, sind sie zum Essen bestimmt, sei401Da nicht anzunehmen ist, man könnte dies vorsätzlich tun.das, was abfließt, erlaubt, und wenn zur [Gewinnung von] Saft, sei das, was abfließt, verboten402Als Neuentstandenes ist der Saft nicht verboten.. – Hierzu wurde ja gelehrt: R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls, R. Jehuda pflichte den Weisen bei Oliven und Trauben bei. Wir sehen also, daß man mit dem, was zum Auspressen bestimmt ist, rechnet403Es zu pressen; aus diesem Grunde ist auch das von selbst Abfließende verboten., ebenso rechnet man damit404Das Vieh zu schlachten.auch hierbei, da [das Vieh] zum Schlachten bestimmt ist405Der Genuß des Fleisches ist am Š. verboten, da man veranlaßt werden könnte, vorsätzlich zu schlachten.. – Dies406Daß das am Š. Geschlachtete für diesen Tag verboten sei.gilt ja nur nach Rabh, und Rabh sagt ja, R. Jehuda streite auch bei Oliven407Ebenso sollte auch das am Š. Geschlachtete erlaubt sein.und Trauben!? Vielmehr, erklärte R. Šešeth, Sohn des R. Idi, es ist [die Lehre] R. Jehudas von der Leuchte. Es wird nämlich gelehrt: Man darf [am Šabbath] eine neue Leuchte umhertragen, nicht aber eine gebrauchte – so R. Jehuda408Es ist verboten, weil es wegen der Schmutzigkeit nicht benutzt wird, ebenso ist es auch hierbei verboten, da das Vieh ungeschlachtet zum Essen verboten ist.. – Allerdings sagt dies R. Jehuda vom aus Schmutzigkeit409Wie dies bei der gebrauchten Leuchte der Fall ist, die wegen der Ekelhaftigkeit von der Benutzung abgesondert ist.Abgesonderten, ist er dieser Ansicht, etwa auch beim des Verbotes wegen Abgesonderten!? – Allerdings, denn wir haben gelernt: R. Jehuda sagte, Daf 15a man dürfe jede Leuchte aus Metall umhertragen, ausgenommen eine am selben Šabbath benutzte410Es sind nicht nur solche aus Ton verboten, weil sie schmutzig sind, sondern auch die am Š. benutzte, weil das Auslöschen der Flamme verboten ist.. – Vielleicht ist es da anders, weil man sie mit Vorsatz verdrängt411Für die Benutzung am Šabbath, durch das Anzünden, was beim ungeschlachteten Vieh nicht der Fall ist.hat!? Vielmehr, erklärte R. Aši, es ist [die Lehre] R. Jehudas vom Kochen. Wir haben nämlich gelernt: Hat jemand unvorsätzlich am Šabbath gekocht, so darf er es412Auch am Š. selbst.essen, wenn aber vorsätzlich, so darf er es nicht essen – so R. Meír. R. Jehuda sagt, wenn unvorsätzlich, dürfe er es nach dem Šabbath essen, wenn vorsätzlich, dürfe er es niemals essen. R. Joḥanan der Schuster sagt, wenn unvorsätzlich, dürfen andere es nach dem Šabbath essen, er selber aber nicht, wenn vorsätzlich, dürfe man es niemals essen, weder er selber noch andere. – Sollten sie sie413Die Lehre, daß das am Š. Geschlachtete am Š. verboten sei.doch auf den Fall der Vorsätzlichkeit beziehen, nach R. Meír!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn er lehrt es [vom Šabbath] ebenso wie vom Versöhnungstage: wie man es am Versöhnungstage nicht essen darf, einerlei ob es unvorsätzlich oder vorsätzlich erfolgt ist, ebenso darf man es [am Šabbath] nicht essen, einerlei ob es unvorsätzlich oder vorsätzlich erfolgt ist. – Wieso kannst du es auf den Fall der Unvorsätzlichkeit beziehen, nach R. Jehuda, er lehrt ja: obgleich man das Leben verwirkt hat!? – Er meint es wie folgt: obgleich man, wenn es vorsätzlich erfolgt, das Leben verwirkt, dennoch ist unvorsätzlich die Schlachtung gültig. – Sollten sie sie R. Joḥanan dem Schuster addizieren, welcher sagt, er dürfe es nicht essen, einerlei ob es unvorsätzlich oder vorsätzlich erfolgt ist!? – R. Joḥanan der Schuster unterscheidet zwischen ihm selbst und anderen hinsichtlich [des Essens] nach dem Šabbath, unser Autor aber lehrt, die Schlachtung sei gültig, einerlei ob für ihn selbst oder für andere. Ein Jünger lehrte vor Rabh: Hat jemand am Šabbath unvorsätzlich gekocht, so darf er es essen, wenn vorsätzlich, so darf er es nicht essen. Da hieß Rabh ihn schweigen. – Weshalb hieß er ihn schweigen: wollte man sagen, weil er der Ansicht R. Jehudas ist, während der Jünger nach R. Meír lehrte, so sollte er denn, weil er der Ansicht R. Jehudas ist, jeden, der nach R. Meír lehrt, schweigen heißen!? Und ist er denn ferner der Ansicht R. Jehudas, R. Ḥanan b. Ami sagte ja, wenn Rabh seinen Schülern eine Entscheidung traf, entschied er ihnen nach R. Meír, und wenn er den öffentlichen Vortrag hielt, trug er nach R. Jehuda414Der hierbei erschwerender Ansicht ist.vor, wegen der Leute aus dem gemeinen Volke!? Wolltest du erwidern, der Jünger habe es vor ihm öffentlich vorgetragen, so hört ja das Publikum nicht auf den Jünger, sondern auf den Dolmetsch!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Der Jünger lehrte es vor Rabh vom Schlachten: hat jemand am Šabbath unvorsätzlich geschlachtet, so darf er es essen, wenn vorsätzlich, so darf er es nicht essen. Dieser aber erwiderte ihm : Wohl nach R. Meír, aber R. Meír erlaubt es nur beim Kochen, weil es auch vorher zum Kauen415Wenn auch ungekocht.geeignet war, nicht aber beim Schlachten, wo es416Das lebende Vieh.vorher auch zum Kauen ungeeignet war. – Unsere Mišna spricht ja vom Schlachten, dennoch sagte R. Hona, Ḥija b. Rabh trug im Namen Rabhs vor, es sei am selben Tage zum Essen verboten, und die Genossen sagten, dies gelte nach R. Jehuda, demnach ist es nach R. Meír erlaubt!? – R. Meír erlaubt es nur in dem Falle, Daf 15b wenn er am [vorangehenden] Tage einen Kranken hatte417Für den man am Š. schlachten darf; das Vieh war hierfür bestimmt.. – Was ist demnach der Grund R. Jehudas, der es verbietet!? – Wenn er einen Kranken hatte, der aber genas418Es bleibt das Verbot des Schlachtens am Š. zurück.. – Dies nach einer Lehre des R. Aḥa b. Ada im Namen Rabhs, und wie manche sagen, des R. Jiçḥaq b. Ada im Namen Rabhs : Hat man am Šabbath für einen Kranken419Der erst am Š. erkrankt ist.geschlachtet, so ist es420Als Abgesondertes, da das Vieh vor dem Š. nicht zum Schlachten bestimmt war.für einen Gesunden verboten, und hat man am Šabbath für einen Kranken [Fleisch] gekocht, so ist es für einen Gesunden erlaubt. Dies aus dem Grunde, weil es in diesem Falle421Wenn das Fleisch vorhanden war, jed. ungekocht.zum Kauen geeignet war, in jenem Falle aber zum Kauen nicht geeignet war. R. Papa sagte: Zuweilen ist das Geschlachtete erlaubt, wenn man schon am [vorangehenden] Tage einen Kranken hatte, und das Gekochte verboten, wenn man einen Kürbis abgeschnitten422Er haftete vor dem Š. noch am Boden u. war auch zum Kauen nicht geeignet.hat. R. Dimi aus Nehardea͑ sagte: Die Halakha ist: hat man am Šabbath für einen Kranken geschlachtet, so ist eine Fleischschnitte für einen Gesunden erlaubt, denn da eine Olive Fleisch ohne Schlachten nicht möglich ist, so ist dies für den Kranken erfolgt; hat man aber am Šabbath für einen Kranken gekocht, so ist es für einen Gesunden verboten, mit Rücksicht darauf, man könnte seinetwegen mehr [kochen]. ii,1 HAT MAN MIT EINER HANDSICHEL, EINEM STEINE ODER EINEM ROHR GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. ES DÜRFEN ALLE SCHLACHTEN, JEDERZEIT SCHLACHTEN UND MIT ALLEM SCHLACHTEN, AUSGENOMMEN DIE SENSE, DIE SÄGE, DIE ZÄHNE423Das Gebiß von einem Tiere, das zum Schneiden benutzt wird.UND DER FINGERNAGEL, WEIL DIESE NUR WÜRGEN424Rieht, reißen, schneiden aber nicht.. GEMARA. ‘Geschlachtet’, nur wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein; einleuchtend ist dies von einer Handsichel, weil man dazu kommen könnte, dies mit der anderen Seite425Die Handsichel hatte an der einen Seite eine glatte Schneide u. an der anderen Seite Zähne.zu tun, wieso aber darf man es mit einem Steine oder einem Rohr nicht von vornherein, dem widersprechend [wird ja gelehrt], man dürfe mit allem schlachten, mit einem Steine, mit Glas oder mit einem Rohr!? – Das ist kein Widerspruch; eines gilt von Losem und eines gilt von am Boden Haftendem. R. Kahana sagte nämlich: Hat jemand mit am Boden Haftendem geschlachtet, so ist es nach Rabbi ungültig und nach R. Ḥija gültig. Auch nach R. Ḥija ist es gültig, wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein. – Wie ist, wenn du [die Mišna] R. Ḥija addizierst, wenn bereits erfolgt, folgende Lehre zu erklären: Man darf mit allem schlachten, ob mit Losem oder mit am Boden Haftendem, ob das Messer oben ist und der Hals des Viehs unten, oder das Messer unten und der Hals des Viehs oben. Dies weder nach Rabbi noch nach R. Ḥija. Nach R. Ḥija gilt dies ja nur, wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein, und nach Rabbi auch dann nicht, wenn bereits erfolgt!? – Tatsächlich nach R. Ḥija, auch von vornherein, nur streiten sie deshalb über den Fall, wenn bereits erfolgt, um die Ansicht Rabbis hervorzuheben426Daß es ungültig ist, auch wenn es bereits erfolgt ist.. – Wessen Ansicht vertritt nun die Mišna, welche lehrt: geschlachtet hat, wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein, weder die des Rabbi noch die des R. Ḥija; nach R. Ḥija gilt dies auch von vornherein, und nach Rabbi auch dann nicht, wenn bereits erfolgt!? – Tatsächlich die des R. Ḥija, und auch von vornherein, und die Mišna, die ‘geschlachtet hat’ lehrt, vertritt die Ansicht Rabbis. – Demnach befindet sich ja Rabbi in einem Widerspruche427Nach der oben angezogenen Barajtha ist es nach Rabbi ungültig, auch wenn es bereits erfolgt ist.mit sich selbst!? – Das ist kein Widerspruch; eines, wenn es von vornherein am Boden haftend war, und eines, wenn es lose war und man es angeheftet428In diesem Falle ist es gültig, wenn es bereits erfolgt ist.hat. – Woher entnimmst du, daß zu unterscheiden sei zwischen dem Falle, wenn es von vornherein haftend war, und dem Falle, wenn es lose war und man es angeheftet hat? – Es wird gelehrt: Hat man vermittelst eines Rades429An das man das Messer befestigt hat.geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig; wenn mit am Boden Haftendem, so ist die Schlachtung gültig. Hat man ein Messer in die Wand gesteckt und damit430Indem man den Hals des Tieres über dieses führt.geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig. Wenn ein Stein aus der Wand ragt oder ein Rohr emporwächst und man damit geschlachtet hat, so ist die Schlachtung ungültig. Daf 16a Da nun hier ein Widerspruch431Anfangs heißt es, wenn man mit am Boden Haftendem geschlachtet hat, sei die Schlachtung gültig.besteht, so ist zu erklären, es sei zu unterscheiden zwischen dem Falle, wenn es von vornherein haftend war, und dem Falle, wenn es lose war und man es angeheftet432Von diesem Falle spricht der letzte Passus.hat. Schließe hieraus. Der Meister sagte: Hat man vermittelst eines Rades geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig. Es wird ja aber gelehrt, die Schlachtung sei ungültig!? – Das ist kein Widerspruch; eines gilt von einem Töpferrade433Das mit der Hand getrieben wird.und eines von einem Wasserrade434Das durch Kraft getrieben wird; in diesem Falle ist das Schlachten ungültig, weil dies durch menschliche Kraft erfolgen muß.. Wenn du aber willst, sage ich : beides von einem Wasserrade, dennoch besteht hier kein Widerspruch, denn eines gilt von der direkten Kraft435Sobald er durch das Hochheben der Schleuse das Rad in Bewegung setzt.und eines von der indirekten Kraft. Dies nach einer Lehre R. Papas : Wenn jemand einen gebunden und über ihn einen Wasserstrahl entfesselt hat, und er getötet wird, so ist er strafbar, denn seine Pfeile436Es ist ebenso, als würde er ihn durch einen Pfeilschuß getötet haben.haben dies herbeigeführt. Dies nur dann, wenn es direkt durch seine Kraft erfolgt ist, wenn aber indirekt, so ist dies nur eine Veranlassung. Rabh saß hinter R. Ḥija und R. Ḥija vor Rabbi, und Rabbi trug vor: Woher, daß das Schlachten mit einem losen Gegenstande erfolgen muß? Es heißt:437Gen. 22,10.er nahm das Messer, um zu schlachten. Da sprach Rabh zu R. Ḥija: Was sagt er438Wieso ist dies hieraus zu entnehmen.da? Dieser erwiderte: Was er sagt, ist ein Vav auf einen Span439Ganz ohne Bedeutung; vgl. Bd. X S. 69 Anm. 130.. – Er berief sich ja auf einen Schriftvers!? – Der Schriftvers erzählt nur die Achtsamkeit Abrahams440Er nahm zur Vorsicht ein Messer mit, da er mit der Möglichkeit rechnete, keinen anderen zum Schlachten verwendbaren Gegenstand zu finden.. Raba sagte: Es ist mir entschieden, daß, wenn es441Womit man schlachtet.vorher lose war und nachher befestigt worden ist, es hinsichtlich des Götzendienstes als lose gelte. Der Meister sagte nämlich, wenn jemand ein Haus anbetet, mache er es442Wenn es ihm selbst gehört.verboten, und wenn man sagen wollte, es443Was vorher lose war, wie dies beispielsweise bei einem Haus der Fall ist.gelte als haftend, so heißt es ja:444Dt. 12,2.ihre Götter auf den Bergen, nicht aber sind die Berge445Sie werden, wenn sie götzendienstlich verehrt werden, nicht verboten.ihre Götter. Hinsichtlich der Befähigung von Sämereien446Zur levit. Verunreinigung; dies erfolgt nur dann, wenn sie erwünscht, nicht am Boden haftend, befeuchtet worden sind; cf. Lev. 11,38.besteht hierüber ein Streit von Tannaím. Wir haben nämlich gelernt: Wenn man eine Schüssel an die Wand447Von der Wasser Hießt.lehnt, damit sie ausgespült werde, so ist [das Wasser] befähigend448Wenn es nachher auf Sämereien kommt, da es für eine lose Sache erwünscht war.; wenn aber, damit die Wand nicht beschädigt werde, so ist es nicht befähigend. Da dies nun sich widerspricht, denn zuerst lehrt er, damit sie ausgespült werde, sei es befähigend, wonach es nicht befähigend ist, wenn in der Absicht, daß damit die Wand abgespült449Wenn durch die Schüssel der Regen auf die Wand geleitet wird.werde, und nachher lehrt er, damit die Wand nicht beschädigt werde, sei es nicht befähigend, wonach es befähigend ist, wenn in der Absicht, daß die Wand abgespült werde, erklärte R. Elea͑zar, [die Mišna] sei zu teilen, wer das eine lehrte, lehrte das andere450Über die Wand, die jetzt haftend ist u. vorher lose war, besteht ein Streit.nicht. R. Papa erklärte: Die ganze ist von einem Autor, nur gilt eines von einer Höhlenwand451Die niemals lose war, sondern durch Abgrabungen entstanden ist.und eines von einer gebauten Wand. Sie ist wie folgt zu verstehen: wenn man eine Schüssel an die Wand lehnt, damit sie ausgespült werde, so ist [das Wasser] befähigend, wenn aber, damit die Wand abgespült werde, so ist es nicht befähigend; dies gilt nur von einer Höhlenwand, bei einer gebauten Wand aber ist es nur dann nicht befähigend, wenn in der Absicht, daß die Wand nicht beschädigt werde, wenn aber, damit die Wand abgespült werde, so ist es befähigend. Folgendes aber fragte Raba: Daf 16b Wie verhält es sich mit dem, was vorher lose war und nachher befestigt worden ist, beim Schlachten? – Komm und höre : Wenn ein Stein aus der Wand ragt oder ein Rohr emporwächst und man damit geschlachtet hat, so ist die Schlachtung ungültig. – Hier wird von einer Höhlenwand452In der der Stein sich von jeher befunden hat.gesprochen. Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt davon ebenso, wie von einem Rohre, das emporwächst. Schließe hieraus. – Komm und höre: Hat man ein Messer in die Wand gesteckt und damit geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig. – Anders verhält es sich bei einem Messer, das seine Eigenschaft453Als loser Gegenstand, die Befestigung an die Wand ist nur provisorisch.nicht verliert. – Komm und höre: Wenn mit am Boden Haftendem, so ist die Schlachtung gültig454Dies wird oben auf eine Sache bezogen, die vorher lose war u. nachher befestigt wurde.. – Vielleicht ist jenes eine Erklärung: was heißt am Boden Haftendes455Wovon gelehrt wird, wenn man damit geschlachtet hat, sei die Schlachtung gültig.? – ein Messer, das seine Eigenschaft nicht verliert. Der Meister sagte: Hat man ein Messer in die Wand gesteckt und damit geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig. R. A͑nan sagte im Namen Šemuéls : Dies lehrten wir nur von dem Fall, wenn das Messer oben ist, und der Hals des Viehs unten, wenn aber das Messer unten und der Hals des Viehs oben, so ist zu berücksichtigen, man könnte aufdrücken. – Er lehrt ja aber: einerlei ob das Messer unten ist und der Hals des Viehs oben, oder das Messer oben und der Hals des Viehs unten !? R. Zebid erwiderte : Er lehrt zwei verschiedene Fälle: das Messer unten und der Hals des Viehs oben, wenn es lose ist, das Messer oben und der Hals des Viehs unten, auch wenn es befestigt ist. R. Papa erwiderte: Dies456Auch das Messer unten.gilt vom Geflügel, da es leicht ist457Das Aufdrücken ist nicht zu befürchten.. R. Ḥisda sagte im Namen R. Jiçḥaqs, und wie manche sagen, wurde dies in einer Barajtha gelehrt: Fünferlei sagen sie von einem Rohrstreifen: man darf damit nicht schlachten, man darf damit nicht die Beschneidung vollziehen, man darf damit kein Fleisch schneiden, man darf damit nicht die Zähne stochern und man darf sich458Bei Verrichtung der Notdurft.damit nicht reinigen. Wieso darf man damit nicht schlachten, es wird ja gelehrt, man dürfe mit allem schlachten, mit einem Steine, mit Glas oder mit einem Rohrstreifen!? R. Papa erwiderte: Mit Sumpf röhr459Dieses splittert nicht ab.. «Man darf damit kein Fleisch schneiden.» R. Papa schnitt damit Eingeweide von Fischen, da sie durchsichtig460Wenn ein Splitter haften bleibt, sieht man ihn.sind. Rabba b. R. Hona schnitt damit Geflügel, da es weich461Da kein starker Druck erforderlich ist, splittert es nicht ab.ist. – «Man darf sich damit nicht reinigen.» Dies sollte ja schon aus dem Grunde [verboten] sein, weil der Meister sagte, wer sich mit einer Sache reinigt, über die das Feuer Gewalt hat, dem lösen sich die Zotten[des Mastdarms]!? R. Papa erwiderte : Wir sprechen von der Reinigung einer Wunde. ES DÜRFEN ALLE SCHLACHTEN, JEDERZEIT SCHLACHTEN. Alle schlachten, alles462Das W. ‘alle’ wird hier als Akkusativ aufgefaßt, nach der Konstruktion des Textes zulässig.ist zu schlachten, auch Geflügel. Jederzeit schlachten!? Wer ist der Autor? Rabba erwiderte: Eis ist R. Jišma͑él, denn es wird gelehrt:463Dt. 12,20.Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet erweitert, wie er dir versprochen hat, und du sagst : ich möchte Fleisch essen &c. R. Jišma͑él sagte : Die Schrift erlaubt ihnen damit das Lustfleisch464Die Schrift (Dt. 12,20) gebraucht vom Fleischgenusse den Ausdruck ‘gelüsten’. Vorher war nur Opferfleisch erlaubt, u. das Vieh mußte nach dem Offenbarungszelte gebracht u. als Heilsopfcr geschlachtet werden; cf. Lev. 17,2ff.. Zuerst war ihnen das Lustfleisch verboten, als sie aber in das Land kamen, wurde ihnen das Lustfleisch erlaubt. Man könnte nun glauben, jetzt, wo sie sich in der Gefangenschaft befinden, sei das ursprüngliche Verbot wieder eingetreten, daher lehrt er: jederzeit schlachten. R. Joseph wandte ein: Wieso heißt es demnach: jederzeit schlachten, es sollte ja heißen: jederzeit schlachten und essen465Da hauptsächlich die Erlaubnis zum Essen gelehrt werden soll.!? Ferner: zuerst war es wohl deshalb verboten, weil sie es nahe zum Offenbarungszelte hatten, und später wurde es ihnen wohl deshalb erlaubt, weil sie es weit zum Offenbarungszelte466Zum Tempel; man konnte dieserhalb nicht aus der Provinz nach Jerušalem kommen.hatten, Daf 17a und um so mehr jetzt, wo sie es noch weiter467Da der Tempel überhaupt nicht mehr besteht, so ist die profane Schlachtung erst recht erlaubt.haben!? Vielmehr, erklärte R. Joseph, dies nach R. A͑qiba, denn es wird gelehrt:468Dt. 12,21.Wenn die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählt, um seinen Namen daselbst wohnen469Die Lesart לשכן (statt לשום des masoret. Textes) hat nicht nur der Samaritaner, sondern auch Onkelos u. Jonathan.zu lassen, zu weit von dir entfernt ist, so schlachte von deinem Rindvieh und deinem Kleinvieh. R. A͑qiba sagte: Die Schrift verbietet ihnen damit das Metzelfleisch470Dh. von einem Vieh, das nicht rituell geschlachtet (vgl. S. 3 Anm. 1), sondern auf andere Weise gemetzelt worden ist.. Zuerst war ihnen das Metzelfleisch erlaubt, als sie aber in das, Land kamen, wurde ihnen das Metzelfleisch verboten. Man könnte nun glauben, jetzt, wo sie sich in der Gefangenschaft befinden, sei die ursprüngliche Erlaubnis wieder eingetreten, daher lehrt er: jederzeit schlachten. Worin besteht ihr Streit? – R. A͑qiba ist der Ansicht, das Lustfleisch war niemals verboten, und R. Jišma͑él ist der Ansicht, das Metzelfleisch war niemals erlaubt. – Einleuchtend ist es nach R. Jišma͑él, daß es heißt : 471Lev. 1,5.er schlachte das junge Rind, wieso aber heißt es nach R. A͑qiba: er schlachte472Nach ihm war ja in der Wüste das Schlachten nicht erforderlich.!? – Anders ist es bei Opfern. Einleuchtend ist es nach R. Jišma͑él, daß es heißt :473Num. 11,22.kann Kleinvieh und Rindvieh für sie geschlachtet werden, wieso aber heißt es nach R. A͑qiba: kann Kleinvieh und Rindvieh für sie geschlachtet werden, es sollte ja heißen: gemetzelt werden!? – Die Metzelung galt bei ihnen als Schlachtung. – Einleuchtend ist nach R. Jišma͑él die Lehre, wenn jemand [ein Wild] schlachtet, und es unter seiner Hand474Wenn die Schlachtung nicht nach Vorschrift erfolgt ist, in welchem Fall es als Aas gilt.Aas wird, oder es metzelt oder [die Gurgel] ausreißt, brauche er [das Blut] nicht zuzudecken475Cf. Lev. 17,13., weshalb aber braucht er es nach R. A͑qiba nicht zuzudecken476Da ursprünglich das Gemetzelte zum Essen erlaubt war, so sollte es hinsichtl. des Blutzudeckens dem Geschlachteten gleichen.!? – Da es einmal verboten worden ist, ist es verboten. – Einleuchtend ist es nach R. A͑qiba, welcher sagt, das Lustfleisch war niemals verboten, daß es heißt :477Dt. 12,22.nur wie Hirsch und Reh gegessen werden, so iß es, nach R. Jišma͑él aber waren ja auch Hirsch und Reh nicht erlaubt!? – Der Allbarmherzige hatte es nur beim zur Darbringung geeigneten Vieh verboten, nicht aber beim zur Darbringung nicht geeigneten Wilde. R. Jirmeja fragte: Wie verhielt es478Nach RA͑, nach dem dieses vor dem Einzug in das Land erlaubt war.sich mit den einzelnen Stücken Metzelfleisch, die die Jisraéliten in das Land mitgenommen hatten? – Wann, wenn während der sieben [Jahre] der Eroberung, so war ihnen ja, wenn ihnen sogar unreine Dinge erlaubt waren, wie es heißt :479Dt. 6,11.Häuser voll Gutes, was R. Jirmeja b. Abba im Namen Rabhs mit Schweineschinken480Vgl. Bd. IV S. 53 Anm. 426.erklärte, um so mehr Metzelfleisch erlaubt!? – Vielmehr, nachher. – Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich während der sieben [Jahre] der Eroberung, denn erlaubt war ihnen nur das von den Nichtjuden erbeutete, nicht aber ihres. – Dies bleibt unentschieden. Raba sagte: Du hast [die Worte] ‘alle schlachten’ und ‘jederzeit schlachten’ erklärt, wie sind [die Worte] ‘mit allem schlachten’ zu erklären? Wolltest du erklären: auch mit einem Steine, mit Glas oder mit einem Rohrstreifen, so lehrt er sie ja gleichlautend mit jenen: beziehen jene sich auf die Schlachtenden, so beziehen sich auch diese auf die Schlachtenden, und beziehen jene sich auf das Geschlachtete, so beziehen sich auch diese auf das Geschlachtete481Man kann das W. ‘schlachten’ nicht einmal passiv u. einmal aktiv erklären.!? Vielmehr, erklärte Raba, alle482Das W. ‘alle’ ist auch in dieser Mišna als Nominativ aufzufassen.schlachten. Eines483Dieser Passus kommt auch in der 1. Mišna vor.schließt einen Samaritaner ein, und eines schließt einen abtrünnigen Jisraéliten ein. Jederzeit schlachten, sowohl am Tage als auch nachts, auch auf der Spitze des Daches und auf der Spitze eines Schiffes. Mit allem schlachten, auch mit einem Steine, mit Glas oder mit einem Rohrstreifen. AUSGENOMMEN DIE HANDSICUEL, DIE SÄGE. Der Vater Šemuéls machte eine Scharte und schickte hin, machte eine Scharte und schickte484Er machte verschiedenartige Scharten in ein Messer u. sandte es zu den Gelehrten in Palästina, um festzustellen, welche das Messer untauglich u. welche es nicht untauglich machen.hin. Da ließen sie ihm erwidern: Wir haben gelernt: wie eine Säge485Wenn die Scharte 2 Kanten bildet.. Die Rabbanan lehrten: Daf 17b Hat ein Messer mehrere Scharten, so ist es als Säge zu betrachten, und hat es nur eine Scharte, so ist es, wenn sie hakt, untauglich, und wenn sie gleitet, tauglich. – Was heißt hakt und was heißt gleitet? R. Elea͑zar erwiderte : Hakt, an beiden Seiten, gleitet, an einer Seite486Wenn an der einen Seite der Scharte die Schneide ausgeschliffen ist, sodaß keine Kante mehr vorhanden ist. Beim Schneiden bleibt das Messer im 1. Falle an der Scharte haken, im 2. Falle gleitet es weiter.. – Wenn an beiden Seiten wohl deshalb, weil die eine Kante lockert und die andere reißt, und auch wenn an einer Seite, lockert die Schärfe des Messers und reißt die Kante!? – Wenn sie sich an der Spitze des Messers befindet487Beim Hinfahren mit dem Messer gleitet die Kante über den Hals ohne anzustoßen.. – Aber immerhin lockert ja [das Messer] beim Hinführen und reißt beim Zurückführen!? – Wenn man damit nur hinfährt und nicht zurückfährt. Raba sagte: Drei Arten [von Scharten] gibt es beim Messer: hakt es, so darf man damit nicht schlachten, hat man geschlachtet, so ist die Schiachtung ungültig; gleitet es, so darf man damit von vornherein nicht schlachten, hat man geschlachtet, so ist die Schlachtung gültig; ist [die Schneide] auf- und absteigend488Wenn die Scharte ausgeschliffen ist, sodaß keine Kanten mehr vorhanden sind, sondern die Schneide an dieser Stelle nur etwas tiefer ist., so darf man damit von vornherein schlachten. R. Hona, Sohn des R. Neḥemja, sprach zu R. Aši: Du sagtest uns im Namen Rabas, wenn es gleitet, sei es untauglich, aber Raba sagte ja, wenn es gleitet, sei es tauglich!? – Das ist kein Widerspruch; eines, wenn man [mit dem Messer] hin- und hergefahren ist, und eines, wenn man damit nur hingefahren ist und nicht hergefahren ist. R. Aḥa, Sohn des R. Ivja fragte R. Aši: Wie ist es, wenn es einer Ährenspitze489Wenn die Schneide zwar keine Scharte hat, aber auch nicht ganz glatt ist.gleicht? Dieser erwiderte : Gäbe uns doch jemand von solchem Fleische, daß wir es essen! R. Ḥisda sagte: Wo ist die Untersuchung des Messers in der Tora zu finden? Es heißt:490iSam. 14,34.schlachtet damit491Er gab ihnen ein untersuchtes Messer.und esset. – Selbstverständlich, wenn eine Verletzung492Und eine solche entsteht ja, wenn das Messer eine Scharte hat.vorhanden ist, gilt es ja als Zerrissenes!? – Wir sprechen von der Benötigung, es einem Gelehrten zu zeigen. – R. Joḥanan sagte ja aber, nur wegen der Ehrung des Gelehrten müsse man ihm das Messer zeigen!? – Es ist rabbanitisch, und der Schriftvers ist nur eine Anlehnung. Im Westen untersuchen sie es an der Sonne. In Nehardea͑ untersuchen sie es mit Wasser493Wenn man einen Tropfen Wasser über die Schneide fließen läßt u. eine Scharte vorhanden ist, so entsteht an dieser Stelle eine Hemmung; ebenso ist dies zu merken, wenn man mit der Schneide über das Wasser fährt.. R. Šešeth untersuchte es an der Spitze der Zunge. R. Aḥa b. Ja͑qob untersuchte es an einem Haar. In Sura sagen sie: Es verzehrt Fleisch, und Fleisch untersuche494Man untersuche es an der Zunge od. am Finger.es auch. R. Papa sagte : Man untersuche es am Fleische und am Nagel, an den drei Seiten495Die Schneide u. beide Seitenflächen.. Rabina sprach zu R. Aši: R. Sama, Sohn des R. Mešaršeja͑, sagte von dir, daß du im Namen Rabas gesagt hast, es sei eine Untersuchung am Fleische und am Nagel, an den drei Seiten, erforderlich. Dieser erwiderte: Am Fleische und am Nagel sagte ich, nicht aber sagte ich, an den drei Seiten. Manche lesen: Ich sagte allerdings, am Fleische und am Nagel, an den drei Seiten, nicht aber sagte ich es im Namen Rabas. Rabina und R. Aḥa, Sohn des Raba, saßen vor R. Aši, und man brachte R. Aši ein Messer zur Untersuchung. Da sagte er zu R. Aḥa, dem Sohne Rabas, daß er es untersuche, und dieser untersuchte es am Nagel und am Fleische, an den drei Seiten. Hierauf sprach er zu ihm: Recht so! So sagte auch R. Kahana. R. Jemar sagte: Am Fleische und am Nagel ist es erforderlich, an den drei Seiten ist es nicht496Nur die Schneide muß untersucht werden, nicht aber die Seitenflächen des Messers, da beim Schneiden die Schnittflächen zurückprallen u. von der Messerfläche nicht berührt werden.erforderlich. R. Zera sagte im Namen Šemuéls, wenn man ein Messer angebrannt und damit geschlachtet hat, sei die Schlachtung gültig, weil die Schärfe früher wirkt als der Brand, und auf unsren Einwand, es sind ja die Seitenflächen497Die nur durch ihre Glut wirken.vorhanden, wurde erklärt, die Schlachtstelle weite sich aus; ebenso auch hierbei, weil die Schlachtstelle sich ausweitet. R. Hona b. R. Qaṭṭina sagte im Namen des R. Šimo͑n b. Laqiš : Es gibt dreierlei Verletzungen498Das hebr. W.פגימה hat mehrere Begriffe: Scharte, Verletzung, Beschädigung.: die Verletzung eines Knochens vom Pesaḥlamme499Dies ist verboten; cf. Ex. 12,46., die Verletzung am Ohr des Erstgeboren en500Eine solche hat zur Folge, daß es zur Opferung untauglich ist; es darf dann profan geschlachtet werden.und die gebrechenhafte Verletzung an den Opfertieren501Die dadurch zur Opferung untauglich werden; es sind darunter auch solche vorhanden, die beim Erstgeborenen nicht von Bedeutung sind.. R. Ḥisda sagte, auch die Verletzung des Messers. – Und jener!? – Von Profanem spricht er nicht. Bei diesen allen gilt es als Verletzung, wenn sie502In ihrer Größe.der Beschädigung des Altars503Durch welche er zur Benutzung untauglich wird; cf. Zeb. Fol. 59a.gleichen. – Daf 18a Was gilt beim Altar als Beschädigung? – Wenn sie den Fingernagel zurückhält. Man wandte ein: Was gilt beim Altar als Beschädigung? R. Šimo͑n b. Joḥaj sagt, in Handbreite; R. Elie͑zer b. Ja͑qob sagt, in Olivengröße!? – Das ist kein Einwand; eines gilt vom Kalke und eines von den Steinen504Bei diesem gilt es als Beschädigung, wenn sie den Fingernagel zurückhält.. R. Hona sagte : Wenn ein Schlächter nicht das Messer dem Gelehrten vorzeigt, so tue man ihn in den Bann. Raba sagte : Man setze ihn505Man entziehe ihm die Erlaubnis zum Schlachten.ab und mache bekannt, daß sein Fleisch506Das von ihm geschlachtete Vieh.Totverletztes sei. Sie streiten aber nicht; eines, wenn sein Messer tauglich befunden507In diesem Falle tue man ihn nur in den Bann, wegen Mißachtung des Gelehrten.wird, und eines, wenn sein Messer untauglich befunden wird. Rabina sagte: Wenn sein Messer untauglich befunden wird, so beschmiere man [sein Fleisch] mit Kot, damit es nicht einmal an einen Nichtjuden zu verkaufen sei. Einst zeigte ein Schlächter Raba b. Ḥenana das Messer nicht vor; da tat er ihn in den Bann, setzte ihn ab und machte bekannt, daß sein Fleisch Totverletztes sei. Als hierauf Mar-Zuṭra und R. Aši ihn besuchten, sprach er zu ihnen: Mögen die Gelehrten seine Sache prüfen, da er kleine Kinder508Vielleicht ist etwas zu seinen Gunsten zu finden.hat. Hierauf untersuchte R. Aši das Messer und es wurde tauglich befunden; da erklärte er ihn als zulässig. Mar-Zuṭra sprach zu ihm: Berücksichtigt der Meister nicht den Greis509Raba, der ihn abgesetzt hatte.? Dieser erwiderte: Wir führen nur seinen Auftrag aus510Er selbst ersuchte uns darum, wir brauchen daher seine Zustimmung nicht.. Rabba b. Hona sagte : Mit einem losgelösten Zahne und einem losgelösten Fingernagel darf man von vornherein schlachten. – Wir haben ja aber eine Lehre: ausgenommen die Sense, die Säge, die Zähne und der Fingernagel, weil diese nur würgen424Rieht, reißen, schneiden aber nicht.!? – Hinsichtlich eines Zahnes besteht kein Widerspruch, denn eines gilt von einem511Mit einem einzelnen ist es erlaubt.und eines von zweien, und hinsichtlich des Fingernagels besteht ebenfalls kein Widerspruch, denn eines gilt von einem losgelösten und eines von einem haftenden. ii,2 HAT MAN MIT EINER SENSE HINFAHREND512Sie reißt dann nicht.GESCHLACHTET, SO IST ES NACH DER SCHULE ŠAMMAJS UNGÜLTIG UND NACH DER SCHULE HILLELS GÜLTIG. SIND DIE ZÄHNE GEGLÄTTET, SO GLEICIIT SIE EINEM MESSER. GEMARA. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Wenn die Schule Hillels es auch als gültig erklärt, so erstreckt sich dies nur auf die Reinheit, daß nämlich [das Vieh] nicht als Aas gilt, zum Essen aber ist es513Mit Rücksicht darauf, man könnte veranlaßt werden, damit auch hin- u. herfahrend zu schlachten.verboten. R. Aši sagte : Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt, es sei nach der Schule Šammajs ungültig und nach der Schule Hillels gültig, er lehrt aber nicht, es sei nach der Schule Šammajs verboten und nach der Schule Hillels erlaubt514Dies würde auf das Essen zu beziehen sein.. – Nach deiner Erklärung sollte es doch heißen, es sei nach der Schule Šammajs unrein und nach der Schule Hillels rein!? Vielmehr sind [die Ausdrücke] ‘ungültig und gültig’ und ‘verboten und erlaubt’ gleichbedeutend. iii HAT MAN DEN RING515Den 1. Ringknorpel der Luftröhre, am Kehlkopfe, wo die Schlachtstelle beginnt.SO DURCHSCHNITTEN, DASS NUR EIN FADEN BREIT516Vom äußeren Teile des 1. Ringknorpels, am Kopfe des Tieres.UM DEN GANZEN ZURÜCKBLEIBT, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. R. JOSE B. R. JEHUDA SAGT, EIN FADEN BREIT UM DIE GRÖSSERE HÄLFTE517Wenn nach dem Durchschneiden der größeren Hälfte das Messer nach der Kopfseite verschoben wurde.. GEMARA. Rabh und Šemuél sagten beide, die Halakha sei wie R. Jose b. R. Jehuda518Daß der größere Teil des Ringknorpels als ganzer gilt.. Aber auch R. Jose b. R. Jehuda sagte es nur vom großen Ringe519Vom ersten, mit dem die Gurgel beginnt., weil er die ganze Luftröhre umgibt, nicht aber von den übrigen Ringen520Diese sind nur Halbringe, da sie in der Mitte durch einen Fleischstreifen verbunden sind.. – Gilt dies etwa nicht auch von den übrigen Ringen, es wird ja gelehrt: R. Jose b. R. Jehuda sagte: Daf 18b Wenn jemand [durch Durchschneiden der] übrigen Ringe521Die eigentliche Schlachtstelle ist am großen (ersten) Ringe.schlachtet, so ist, obgleich sie nicht die ganze Luftröhre umgeben, die Schlachtung gültig, da sie den größeren Teil der Luftröhre522Der größere Teil gleicht also dem ganzen.umgeben. Ist eine Verschiebung523Des Messers außerhalb des 1. Ringes.erfolgt, so ist sie ungültig. R. Ḥanina b. Antigonos bekundete, daß, wenn eine Verschiebung erfolgt ist, sie gültig sei. R. Joseph erwiderte: R. Jose b. R. Jehuda lehrt zwei Dinge; hinsichtlich des einen524Daß hinsichtl. des Durchschneidens der größere Teil dem ganzen gleiche.sind sie seiner Ansicht, und hinsichtlich des anderen525Daß die den größeren Teil der Luftröhre umgebenden Ringe als Schlachtstelle gelten.streiten sie gegen ihn. – Sie sagen ja aber ‘sagte526Demnach lehren sie seine Ansicht.es nur’!? – Dies ist wie folgt zu verstehen: die Halakha ist wie er hinsichtlich des großen Ringes, und die Halakha ist nicht wie er hinsichtlich der übrigen Ringe. Als R. Zera hinaufging527Nach Palästina., aß er von dem, wobei nach Rabh und Šemuél eine Verschiebung erfolgt528Der Hals des Tieres war an den übrigen durchschnitten worden, was nach R. u. Š. unzulässig ist.war. Da sprachen sie zu ihm: Rist du etwa nicht aus der Ortschaft von Rabh und Šemuél? Er erwiderte ihnen: Wer sagte es529Daß nach ihnen die Schlachtung ungültig sei.? – Joseph b. Ḥija530Der oben die Ansicht R.s u. Š.s in diesem Sinne erklärt.. – Joseph b. Ḥija hat ja von aller Welt531Es wird ihm wohl eine Verwechslung unterlaufen sein.gelernt. Als R. Joseph dies hörte, nahm er es übel und sprach: Ich habe von aller Welt gelernt, aber ich habe auch von R. Jehuda gelernt, der sogar das lehrte, worüber ein Zweifel hinsichtlich der Personen532Von welchen die betreffenden Lehren mittelbar herrühren.bestand. So lehrte R. Jehuda: R. Jirmeja b. Abba sagte, es ist aber zweifelhaft, ob im Namen Rabhs oder im Namen Šemuéls, wenn kein Gelehrter vorhanden ist, so können drei [Laien] das Erstgeborene erlaubt machen533Das erstgeborene Vieh ist heilig; bekommt es ein Gebrechen, so ist es von einem Gelehrten zu untersuchen u. dieser kann die Erlaubnis zur Schlachtung erteilen; cf. Bek. Fol. 28a.. – Ist R. Zera denn nicht der Ansicht, daß man einem534Der nach einer anderen Ortschaft zieht.die Erschwerungen der Ortschaft, die er verlassen hat, und die Erschwerungen der Ortschaft, in der er sich befindet, auferlege!? Abajje erwiderte: Dies gilt nur von dem Falle, wenn man aus einer babylonischen nach einer babylonischen oder aus einer palästinensischen nach einer palästinensischen oder aus einer palästinensischen nach einer babylonischen [Ortschaft kommt], wenn aber aus einer babylonischen nach einer palästinensischen, so richte man sich nach dieser, weil wir ihnen535Die Babylonier den Palästinensern.unterworfen536Die Autorisation der Gelehrten erfolgte nur in Palästina; cf. Syn. Fol. 14a.sind. R. Aši erwiderte: Du kannst auch sagen, wenn aus einer babylonischen nach einer palästinensischen, denn dies gilt nur von dem Falle, wenn man zurückzukehren beabsichtigt, R. Zera aber beabsichtigte nicht zurückzukehren. Abajje sprach zu R. Joseph : Die Rabbanan, die aus Maḥoza kamen, sagten ja, R. Zera habe im Namen R. Naḥmans gesagt, [ein Vieh], an dem eine Verschiebung erfolgt ist, sei tauglich537Während in Babylonien ein solches als verboten gilt.!? Dieser erwiderte: Jeder Fluß hat seinen538Auch in Babylonien gibt es manche Gemeinden, die es verbieten, u. manche, die es erlauben.Lauf. R. Šimo͑n b. Laqiš erklärte es als tauglich, wenn es539Das Durchschneiden des Halses.an der Kappenspitze540Darunter ist wahrscheinl. der Kehldeckel (epiglottis) zu verstehen.erfolgt ist. Da rief R. Joḥanan hierüber: Zuviel, zuviel541So nahe am Kopfe darf die Schlachtung nicht erfolgen. Das W. גיסא ist nach Raschi v. גס, groß, abzuleiten; viell, aber v. גוס, anstoßen, nähern; möglicherweise in der gewöhnl. Bedeutung Schwager, da RJ. u. RŠ. verschwägert waren.. R. Papi sagte im Namen Rabas: Ist man auf die Drüsen542Die sich auf der Luftröhre neben der Kappenspitze befinden.gestoßen, so gilt [das Vieh] als Totverletztes. Sie fragten: Gestoßen und berührt543Dh. sie durchgeschnitten., wie es heißt :544iReg. 2,25.er stieß ihn nieder und er starb, oder gestoßen und nicht545Nach Raschi, vor den Drüsen, näher zum Rumpfe, nach den Tosaphoth, hinter den Drüsen, direkt am Kehlkopfe.berührt, wie es heißt:546Gen. 32,2.und es stießen auf ihn die Engel Gottes? Es wurde gelehrt: R. Papa sagte im Namen Rabas: Bleibt etwas von den Drüsen547An der Kopfseite, dh. wenn sie durchschnitten worden sind. Nach den Tosaphoth ist diese Lehre eine Entscheidung der obigen Frage, daß nämlich nach R. nur in diesem Falle das Vieh tauglich ist, wenn aber hinter den Drüsen, untauglich.zurück, so ist es tauglich. R. Amemar, Sohn des Mar Januqa, sagte: Ich stand vor R. Ḥija, dem Sohne R. Ivjas, und er sagte mir, wenn etwas von den Drüsen zurückbleibt, sei es tauglich. Rabina sprach zu R. Aši: R. Šamen aus Sikhra548So rieht, nach Handschriften.erzählte mir, Mar-Zuṭra sei nach seiner Ortschaft gekommen und habe vorgetragen, wenn etwas von den Drüsen zurückbleibt, sei es tauglich. Mar, Sohn des R. Aši, sagte : Ist man auf die Drüsen gestoßen, so ist es tauglich, bleibt etwas von den Drüsen zurück, so gilt es als Totverletztes. Daf 19a Die Halakha ist: wenn unterhalb der Abschrägung der Kappenspitze, so ist es tauglich. Dies heißt von den Drüsen zurückbleiben549Wird der Hals an dieser Stelle durchgeschnitten, so bleibt etwas von den Drüsen an der Kopfseite zurück.. R. Naḥman erklärte es unter der Kappenspitze550Dh. das an dieser Stelle geschlachtete Vieh.als tauglich. Da sprach R. Ḥanan b. R. Qaṭṭina zu R. Naḥman : Nicht wie die Rabbanan und nicht wie R. Jose b. R. Jehuda551Selbst nach diesem darf das Schlachten nicht über dem großen Ringknorpel erfolgen.!? Dieser erwiderte: Ich kenne weder Ḥileq552Dh. Namen tun nichts zur Sache; vgl. Bd. IX S. 73 Anm. 429.noch Bileq, sondern folgende Lehre: R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans, manche sagen, R. Abba b. Zabhda im Namen R. Ḥaninas, und manche sagen, R. Ja͑qob b. Idi im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi : Wenn unter der Kappenspitze, so ist es tauglich. Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi, [ein Vieh,] an dem nach den Rabbanan eine Verschiebung erfolgt553Wenn nicht ein Teil des ganzen Ringknorpels am Kopfe zurückbleibt.ist, sei nach R. Jose b. R. Jehuda tauglich, und an dem dies nach R. Jose b. R. Jehuda erfolgt554Wenn die Schlachtung ganz über dem Ringknorpel erfolgt ist.ist, sei nach R. Ḥanina b. Antigonos555Von dem oben (Fol. 18b) eine Bekundung gelehrt wird, ein Vieh, an dem beim Schlachten eine Verschiebung erfolgt ist, sei tauglich.tauglich. – Selbstverständlich!? – Man könnte glauben, R. Ḥanina b. Antigonos beziehe sich auf die Rabbanan556Er stimme somit mit RJ. überein., so lehrt er uns. – Vielleicht ist dem auch so!? – Demnach müßte es ja heißen: hierzu557Dies würde sich auf die vorangehende Lehre der Rabbanan beziehen; das Fehlen dieser Verbindungspartikel beweist, daß er sich auf das ganze Gesetz von der Verschiebung, nach den Rabbanan u. nach RJ., beziehe.bekundete. Die Halakha ist wie R. Ḥanina b. Antigonos, da R. Naḥman nach ihm entschied. R. Hona sagte im Namen R. Asis : Der Streit558Zwischen den Rabbanan u. RJ.besteht nur über den Fall, wenn man zwei Drittel durchgeschnitten und ein Drittel verschoben hat, denn die Rabbanan sind der Ansicht, die ganze Schlachtung müsse am großen Ringe erfolgen, während R. Jose b. R. Jehuda der Ansicht ist, der größere Teil gleiche dem ganzen; wenn man aber ein Drittel verschoben und zwei Drittel durchgeschnitten hat, stimmen alle überein, daß es ungültig sei, denn beim Scheiden des Lebens559Dies erfolgt beim Durchschneiden des 2. Drittels, u. in diesem Falle war dann nur ein Drittel vorschriftsmäßig durchgeschnitten worden.muß der größere Teil durchgeschnitten sein, was dann nicht der Fall ist. R. Ḥisda sprach zu ihm: Im Gegenteil, der Meister sollte doch entgegengesetzt sagen: der Streit besteht nur über den Fall, wenn man ein Drittel verschoben und zwei Drittel durchgeschnitten hat, denn R. Jose b. R. Jehuda ist der Ansicht, hierbei sei es ebenso wie in dem Falle, wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt560Und die ganze durchgeschnitten wird, in welchem Falle das Vieh tauglich ist; auch in unserem Falle ist die nach oben verschobene Stelle als Verletzung zu betrachten.ist, und die Rabbanan sind der Ansicht, da sei es die Schlachtstelle, hierbei sei es aber nicht die Schlachtstelle561Die nach oben verschobene Stelle kann nicht als Ergänzung der Durchschneidung gelten.; wenn man aber zwei Drittel durchgeschnitten, und ein Drittel verschoben hat, stimmen alle überein, daß es gültig; sei, denn wir haben gelernt, der größere Teil [des Halsorgans] gleiche dem ganzen!? R. Joseph erwiderte: Wer sagt uns, daß es nicht R. Jose b. R. Jehuda ist, der dies dort vom größeren Teile lehrt, vielleicht ist es R. Jose b. R. Jehuda, der dies562Nach den Rabbanan dagegen muß durchaus die vollständige Durchschneidung an der richtigen Stelle erfolgen.lehrt!? Abajje entgegnete: Sollte denn überall, wo der größere Teil berücksichtigt563Daß er dem Ganzen gleiche.wird, R. Jose b. R. Jehuda vertreten sein!? Dieser erwiderte: Ich spreche von der Berücksichtigung des größeren Teiles beim Gesetze vom Schlachten, da wir von ihnen wissen, daß sie dagegen564Die Rabbanan sind bei diesem Gesetze der Ansicht, die größere Hälfte gleiche nicht dem Ganzen.streiten. Manche haben folgende Lesart: R. Hona sagte im Namen R. Asis: Der Streit besteht nur über den Fall, wenn man ein Drittel verschoben und zwei Drittel durchgeschnitten hat, denn R. Jose b. R. Jehuda ist der Ansicht, hierbei sei es ebenso wie in dem Falle, wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt ist, und die Rabbanan sind der Ansicht, da sei es die Schlachtstelle, hierbei aber sei es nicht die Schlachtstelle; wenn man aber zwei Drittel durchgeschnitten und ein Drittel verschoben hat, stimmen alle überein, daß es gültig sei, denn wir haben gelernt, der größere Teil [des Halsorgans] gleiche dem ganzen. R. Ḥisda wandte ein: Wer sagt uns, daß es nicht R. Jose b. R. Jehuda ist, der dies dort vom größeren Teile lehrt, vielleicht ist es R. Jose b. R. Jehuda, der dies lehrt!? R. Joseph erwiderte: Sollte denn überall, wo der größere Teil berücksichtigt wird, R. Jose b. R. Jehuda vertreten sein!? Jener entgegnete: Ich spreche von der Berücksichtigung des größeren Teiles beim Gesetze vom Schlachten, da wir von ihnen wissen, daß sie dagegen streiten. Hat man ein Drittel verschoben, ein Drittel durchgeschnitten und ein Drittel verschoben, so ist es, wie R. Hona im Namen Rabhs sagt, erlaubt, und wie R. Jehuda im Namen Rabhs sagt, verboten. R. Hona sagt im Namen Rabhs, es sei erlaubt, weil dann das Leben beim Schlachten565Vgl. S. 53 Anm. 559.scheidet; R. Jehuda sagt im Namen Rabhs, es sei verboten, weil der größere Teil durchgeschnitten werden muß, was hierbei nicht der Fall ist. Hat man ein Drittel durchgeschnitten, ein Drittel verschoben und ein Drittel durchgeschnitten, so ist es, wie R. Jehuda im Namen Rabhs sagt, erlaubt. Da gingen sie zu R. Hona und befragten ihn, und er sagte, es sei verboten. Als R. Jehuda dies hörte, nahm er es ihm übel, indem er sprach : Sage ich verboten, so sagt er erlaubt, sage ich erlaubt, so sagt er verboten. Hierauf sagte R. Hona: Mit Recht nimmt er es mir übel; erstens hat er es von Rabh gehört, ich566Über den 2. Fall entschied RH. aus eigenem Ermessen.aber nicht, und zweitens ist ja der größere Teil durchgeschnitten worden. R. Ḥisda sprach zu ihm: Tritt du nicht567Von der 2. Entscheidung, daß es in diesem Falle verboten sei.zurück, Daf 19b denn dadurch würdest du die erste Lehre beeinträchtigen. In jenem Falle568Wenn das 2. Drittel vorschriftsmäßig durchgeschnitten worden ist.erklärst du es als erlaubt, weil das Leben bei Gültigkeit569Dh. beim vorschriftsmäßigen Durchschneiden des Halses.schied, und hierbei schied das Leben bei der Verschiebung. R. Naḥman traf in Sura ein und man fragte ihn da: Wie ist es, wenn man ein Drittel durchgeschnitten, ein Drittel verschoben und ein Drittel durchgeschnitten hat? Er erwiderte ihnen: Dies ist der Fall, den R. Elea͑zar b. Minjomi lehrte; R. Elea͑zar b. Minjomi lehrte nämlich, die nach Art eines Kammes570Wenn der Schnitt nicht gerade, sondern gezackt ist, wie im fraglichen Falle.erfolgte Schlachtung sei gültig. – Vielleicht nur an der Schlachtstelle571Während die Frage sich auf den Fall bezieht, wenn das Messer über die Schlachtstelle (den großen Ringknorpel) verschoben worden ist.? – Wozu braucht dies von der Schlachtstelle gelehrt zu werden!? – Man könnte glauben, die Schlachtstelle müsse freigelegt sein, was hierbei nicht der Fall572Da die Zacken sich in einander fügen.ist, so lehrt er uns. R. Abba saß hinter R. Kahana und R. Kahana saß vor R. Jehuda und trug vor: Wie ist es, wenn man ein Drittel durchgeschnitten, ein Drittel verschoben und ein Drittel durchgeschnitten hat? Dieser erwiderte: Die Schlachtung ist gültig. – Wie ist es, wenn man ein Drittel verschoben, ein Drittel durchgeschnitten und ein Drittel verschoben hat? Dieser er erwiderte: Die Schlachtung ist ungültig573Man richte sich danach, ob der größere Teil vorschriftsmäßig od. bei Verschiebung durchgeschnitten worden ist.. – Wie ist es, wenn man auf eine Verletzung geschlachtet574Wenn die äußere Hälfte der Luftröhre verletzt war; rituell untauglich ist das Vieh nur dann, wenn der größere Teil der Luftröhre verletzt ist.hat? Dieser erwiderte: Die Schlachtung ist gültig. – Wie ist es, wenn man beim Schneiden auf eine Verletzung gestoßen575Wenn die innere Hälfte der Luftröhre verletzt ist.ist? Dieser erwiderte: Die Schlachtung ist ungültig. Hierauf ging R. Abba und sagte es R. Elea͑zar, und R. Elea͑zar sagte es R. Joḥanan. Dieser fragte: Welchen Unterschied gibt es hierbei? Jener erwiderte: Wenn man auf eine Verletzung schlachtet, so ist es ebenso, als wenn ein Nichtjude schlachten und ein Jisraélit es beenden576Da die 2. Hälfte der Schlachtung gültig ist.würde, und wenn man schlachtet und auf eine Verletzung stößt, so ist es ebenso, als wenn ein Jisraélit schlachten und ein Nichtjude es beenden577In diesem Falle ist die Schlachtung ungültig.würde. Da rief er ihm zu: Nichtjude, Nichtjude578Dh. er spottete über diese Begründung.! Raba sprach: Er hatte recht, daß er ihm ‘Nichtjude, Nichtjude’ zurief; einleuchtend ist dies579Die Unterscheidung, ob der Jisraélit das Schlachten beendet hat oder nicht.in jenem Falle, denn der Jisraélit sollte die ganze Schlachtung vollziehen, und da er dies unterlassen hat, so ist das Leben durch die Hand des Nichtjuden geschieden, hierbei aber, wo er allein schlachtet, ist es ja einerlei, ob er auf eine Verletzung schlachtet oder beim Schlachten auf eine Verletzung stößt589Er hat die Schlachtung ganz allein vollzogen, u. die Verletzung einer halben Luftröhre macht das Vieh nicht untauglich, einerlei ob sie sich vorn od. hinten befindet.. iv SCHLACHTET MAN VON DER SEITE581Des Halses., SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG ; KNEIFT MAN VON DER SEITE DEN KOPF AB582Vom Geflügelopfer, das auf diese Weise herzurichten ist., SO IST583Da die Schrift ausdrücklich das Abkneifen vom Genicke aus vorschreibt.DAS ABKNEIFEN UNGÜLTIG. SCHLACHTET MAN VOM GENICK AUS, SO IST DIE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG; KNEIFT MAN VOM GENICK AUS DEN KOPF AB, SO IST DAS ABKNEIFEN GÜLTIG. SCHLACHTET MAN VOM HALSE AUS, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG ; KNEIFT MAN VOM HALSE AUS DEN KOPF AB, SO IST DAS ABKNEIFEN UNGÜLTIG. DER GANZE NACKEN584Dh. die Umgebung des Genickes.IST FÜR DAS ABKNEIFEN GEEIGNET UND DER GANZE HALS IST FÜR DIE SCHLACHTUNG GEEIGNET. SOMIT IST DAS, WAS BEIM SCHLACHTEN GÜLTIG IST, BEIM ABKNEIFEN UNGÜLTIG, UND WAS BEIM ABKNEIFEN GÜLTIG IST, BEIM SCHLACHTEN UNGÜLTIG. GEMARA. Was ist unter Genick zu verstehen, wollte man sagen, wörtlich, das Genick585Genau die Stelle gegenüber dem Gesichte., so gilt dies ja nicht nur vom Schlachten586Daß dies nicht die geeignete Stelle ist., sondern auch vom Abkneifen, denn der Allbarmherzige sagt :587Lev. 5,8.gegen das Genick, nicht aber am Genicke selbst. Vielmehr, unter Genick ist die Genickgegend588Etwas tiefer, die der Gurgel gegenüberliegende Stelle.zu verstehen, wie er auch im Schlußsatz lehrt: der ganze589Eine größere Stelle, die Länge des ganzen Halses.Nacken ist für das Abkneifen geeignet. Woher dies? – Die Rabbanan lehrten: Gegen das Genick, die Gegend, die das Genick sieht. So heißt es auch :590Num. 22,5.er sitzt mir gegenüber591Dh. in meiner Nähe.. Ferner heißt es:592Jer. 2,27.sie wandten mir das Genick zu und nicht das Gesicht593Genick wird also als Gegensatz von Gesicht gebraucht.. – Wozu ist das ‘ferner’594Der Beleg aus einem 2. Schriftverse.nötig!? – Man könnte glauben, vom Genicke selbst wissen wir nicht, wo595Auf welcher Seite; dies geht aus dem 1. Schriftverse nicht hervor.es sich befindet, um zu wissen, wo das Gegenüber liegt, so heißt es : sie wandten mir das Genick zu und nicht das Gesicht, wonach das Genick sich gegenüber dem Gesichte befindet. Die Söhne R. Ḥijas sagten: Es ist Gebot, beim Abkneifen die Halsorgane hinter das Genick umzudrehen und abzukneifen596Man kneife sie durch.. Manche erklären, man dürfe sie auch597Richtiger ist es jedoch, das Genick durchzubrechen, bis man zu den Halsorganen (Luft- u. Speiseröhre) gelangt.umdrehen, und manche erklären, man müsse sie umdrehen. Einleuchtend ist jedoch die Ansicht desjenigen, welcher erklärt, man dürfe sie auch drehen. – Woher dies? – Er lehrt, wenn man vom Genicke aus schlachtet, sei das Schlachten ungültig, und wenn man vom Genicke aus abkneift, sei das Abkneifen gültig. Daf 20a Wenn man nun sagen wollte, man müsse umdrehen, so gilt dies ja nicht nur vom Abkneifen sondern auch598Wenn die Halsorgane über das Genick gedreht sind, müßte ja das Schlachten vom Genick aus gültig sein, wie es auch von der Seite aus gültig ist.vom Schlachten. Hieraus ist also zu entnehmen, daß man auch umdrehen darf, und die Mišna spricht von dem Falle, wenn man nicht umdreht. R. Jannaj sagte: Die Kinder599Die oben erwähnten Söhne RḤ.s; diese Benennung wohl deshalb, weil sie Zwillinge waren (cf. Nid. Fol. 27a) u. auch Zwillingsschwestern hatten.sollen nun ihre Erwiderung haben. Er lehrt : somit ist das, was beim Schlachten gültig ist, beim Abkneifen ungültig, und was beim Abkneifen gültig ist, beim Schlachten ungültig; dies schließt wohl das Umdrehen der Halsorgane hinter das Genick600In diesem Falle ist das Schlachten gültig u. das Abkneifen ungültig.aus. Rabba b. Bar Ḥana erwiderte: Nein, dies schließt Zahn und Fingernagel601Das Schlachten darf damit nicht erfolgen, das Abkneifen wohl.aus. – Hinsichtlich des Zahnes und des Fingernagels wird dies602Daß das Schlachten damit nicht erfolgen darf; cf. supra Fol. 15b.ja ausdrücklich gelehrt!? Vielmehr, erklärte R. Jirmeja, dies schließt das Hin- und Herfahren aus603Mit dem Messer; dies ist beim Schlachten erforderlich; beim Abkneifen dagegen verboten.. – Einleuchtend ist dies nach demjenigen, welcher sagt, wenn das Abkneifen hin- und herfahrend erfolgt ist, sei es ungültig, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, es sei gültig!? – Die Söhne R. Ḥijas sind der Ansicht desjenigen, welcher sagt, wenn das Abkneifen hin- und herfahrend erfolgt, sei es ungültig. R. Kahana sagte, es ist Gebot, beim Abkneifen [den Kopf] hinabdrückend604Den Fingernagel auf das Genick.abtrennen; dies ist die richtige Vorschrift. R. Abin wollte erklären, nur hinabdrückend abtrennen, nicht aber hin- und herfahrend, da sprach R. Jirmeja zu ihm: Hin- und herfahrend ist das Abkneifen erst recht605Da dies beim Schlachten Vorschrift ist u. die Schrift es beim Abkneifen nicht verboten hat.gültig, und [die Worte,] dies ist die richtige Vorschrift, sind zu verstehen : auch dies ist die richtige Vorschrift. R. Jirmeja sagte im Namen Šemuéls: Alles, was beim Schlachten gültig ist, ist gegenüber am Genick beim Abkneifen gültig. Demnach ist, was beim Schlachten ungültig ist, auch beim Abkneifen ungültig; was schließt dies aus: wollte man sagen, dies schließe den Fall aus, wenn die Halsorgane ausgerissen606Es ist dann zur Schlachtung ungeeignet u. ebenso auch zum Abkneifen.sind, so lehrt ja Rami b. Jeḥezqel, beim Geflügel gebe es kein Ausreißen der Halsorgane607Es ist in einem solchen Falle auch zur Schlachtung tauglich.!? R. Papa erwiderte: Dies schließt den Kopf608Auch das Abkneifen darf an dieser Stelle nicht erfolgen.aus. – Vom Kopfe ist dies ja selbstverständlich, der Allbarmherzige sagt ja: gegen das Genick, nicht aber am Kopf!? – Unter Kopf ist die Abschrägung vom Kopf aus zu verstehen; wenn man [das Geflügel] am Kopfe anfaßt und [das Abkneifen] durch eine Verschiebung nach unten609Gegenüber der Schlachtstelle.erfolgt. Dies nach einer Lehre R. Honas im Namen R. Asis, denn R. Hona sagte im Namen R. Asis, wenn man ein Drittel verschoben610Über den großen Ringknorpel, nach dem Kopfe zu.und zwei Drittel durchschnitten hat, sei es ungültig. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Die Lehre des Rami b. Jeḥezqel, beim Geflügel gebe es kein Ausreißen der Halsorgane, gilt nur nach demjenigen, welcher sagt, das Geflügel benötige nach der Tora nicht611Dies ist nur eine rabbanitische Bestimmung.des Schlachtens, Daf 20b nach demjenigen aber, welcher sagt, das Geflügel benötige nach der Tora des Schlachtens, gibt es auch ein Ausreißen. Dieser entgegnete: Das Entgegengesetzte leuchtet ja ein: nach demjenigen, welcher sagt, nach der Tora benötige das Geflügel des Schlachtens, ist anzunehmen, es sei ihm612Moše, beim Empfange der mündlichen Lehre am Berge Sinaj ; dies ist hier unter Tora zu verstehen.überliefert worden, daß es dabei kein Ausreißen gebe, und selbst nach der Ansicht, es gleiche einem Vieh, gleicht es diesem nicht hinsichtlich des Ausreißens; nach demjenigen aber, welcher sagt, nach der Tora benötige das Geflügel nicht des Schlachtens, sondern nur rabbanitisch, wird dies ja vom Vieh gefolgert, somit müßte es ja dem Vieh in jeder Hinsicht613Auch hinsichtl. des Ausreißens der Halsorgane.gleichen !? Rabina erwiderte: Rabin b. Qisi sagte, die Lehre des Rami b. Jeḥezqel, beim Geflügel gebe es kein Ausreißen der Halsorgane, bezieht sich nur auf das Abkneifen, beim Schlachten aber gibt es wohl ein Ausreißen. – R. Jirmeja sagte ja aber im Namen Šemuéls, alles, was beim Schlachten gültig ist, sei beim Abkneifen gegenüber am Genicke gültig, wonach das, was bei jenem ungültig ist, auch bei diesem ungültig614Dies müßte sich auch auf den Fall beziehen, wenn die Halsorgane ausgerissen worden sind.ist!? – Er streitet dagegen. Zee͑ri sagte: Ist das Genick gebrochen und damit der größere Teil des Fleisches615An der Rückseite des Halses; wenn auch dieses aufgetrennt ist., so gilt [das Tier]616Auch wenn es noch zuckt; durch das nachherige Schlachten wird seine Eigenschaft als Aas, das verunreinigend ist, nicht aufgehoben.als Aas. R. Ḥisda sagte: Auch wir haben demgemäß gelernt: Hat man617Den Kopf des zur Opferung dargebrachten Vogels.mit einem Messer abgekniffen, so macht es im Schlunde618Dh. beim Essen; es gilt als Aas. Vgl. Bd. X S. 215 Anm. 17.die Kleider unrein. Wenn man sagen wollte, es gelte nur als totverletzt619Und sei nicht verunreinigend, so sollte doch, da das Abkneifen als Schlachten gilt, das Messer620Sobald dieses das Halsorgan durchschneidet; das Schlachten vom Genick her ist zwar ungültig, jedoch wird nicht gelehrt, daß das Tier als Aas gelte u. verunreinigend sei.die Wirkung haben, es von der Unreinheit des Aases zu entheben. – Ich will dir sagen, da erfolgt dies aus dem Grunde, weil dies nicht als Schlachten gilt. – Weshalb? R. Hona erklärte: Weil man dabei durchbohrt621Die Halsorgane werden nicht frei von oben nach unten durchschnitten.. Raba erklärte: Weil man dabei aufdrückt622Wie dies beim Abkneifen Vorschrift ist (cf. supra Fol. 20a), während das Schlachten mit dem Messer hin- u. herfahrend erfolgen muß.. – Weshalb erklärt derjenige, welcher sagt, weil man durchbohrt, nicht, weil man aufdrückt? – Er ist der Ansicht, das Hin- und Herfahren sei beim Abkneifen zulässig623Und von einem solchen Falle wird hier gesprochen.. – Weshalb erklärt derjenige, welcher sagt, weil man aufdrückt, nicht, weil man durchbohrt? – Er kann dir erwidern: unter Durchbohren ist ja zu verstehen, wenn es so erfolgt, wie wenn ein Wiesel624Das W. חלדה (durchbohren) wird von חולדה (Wiesel) abgeleitet.Löcher in das Haus bohrt625Eigentl. in den Löchern im Hause wohnt., wenn es verdeckt626Wenn das Messer von der Seite aus hineingesteckt wird.ist, und hierbei627Wenn der Schnitt vom Nacken aus geführt wird.ist es ja offen. Raba sprach: Wenn ich einen Einwand erheben wollte, würde es folgender sein: sollte denn das Abkneifen erfolgen, wenn es bereits tot628Das Durchtrennen der Halsorgane beim Abkneifen erfolgt erst, nachdem das Genick durchbrochen worden ist.ist? Abajje sprach zu ihm : Denselben Einwand könntest du ja hinsichtlich des Geflügelbrandopfers richten, bei dem es629Das Durchkneifen.an beiden Halsorganen erfolgen muß: sollte denn das Abkneifen erfolgen, wenn es bereits tot630Das Geflügel ist ja schon beim Durchkneifen des einen Halsorgans tot somit ist dies ja beim anderen ganz zwecklos.ist!? Dieser erwiderte: Bei diesem erfolgt dies, um das Gebot des Abtrennens631Bei diesem mußte im Gegensatz zum Geflügelsündopfer der Kopf vom Rumpfe abgetrennt werden; cf. Zeb. Fol. 64b.auszuüben. – Demnach sollte dies auch von der Haut632Daß auch diese durchgetrennt werden.gelten!? – Was beim Schiachten unerläßlich ist, ist auch beim Abtrennen unerläßlich, und was beim Schlachten nicht unerläßlich ist, ist auch beim Abtrennen nicht unerläßlich633Die Haut ist beim Schlachten ohne Bedeutung; wenn diese ganz fehlt, so kann das Schlachten dennoch gültig sein.. – Der kleinere Teil der Halsorgane ist ja beim Schlachten nach den Rabbanan nicht unerläßlich, beim Abtrennen aber wohl634Beim Schlachten genügt es, wenn der größere Teil der Halsorgane durchgeschnitten wird, nicht aber beim Abtrennen des Kopfes des Geflügelbrandopfers.!? – Lies vielmehr: was beim Schlachten einbegriffen ist, ist auch beim Abtrennen einbegriffen, und was beim Schlachten nicht einbegriffen635Das Schlachten kann erfolgen, auch wenn die Haut schon vorher durchgerissen war.ist, ist auch beim Abtrennen nicht einbegriffen. – Daf 21a Aber immerhin bleibt ja der Einwand636Nach der Lehre Z.s erfolgt ja das Abkneifen an einem toten Tier.bestehen!? Raba erwiderte: Lies: man verfahre wie folgt: man durchschneide die Wirbelsäule und das Genick, aber nicht den größeren Teil des Fleisches637Während Z. von dem Falle spricht, wenn der größere Teil des Fleisches durchgeschnitten worden ist.. Als R. Zera hinaufging, traf er R. Ami sitzen und diese Lehre vortragen; da sprach er zu ihm: Sollte denn das Abkneifen erfolgen, wenn es bereits tot ist!? Dieser stutzte eine Weile, dann erwiderte er: Lies: man verfahre wie folgt: man durchschneide die Wirbelsäule und das Genick, aber nicht den größeren Teil des Fleisches. Ebenso wird auch gelehrt: Wie erfolgt das Abkneifen beim Geflügelsündopfer? Man durchschneide die Wirbelsäule und das Genick, aber nicht den größeren Teil des Fleisches, bis man zur Speise- oder zur Luftröhre gelangt; gelangt man zu diesen, so durchschneide man ein Halsorgan oder den größeren Teil und damit den größeren Teil des Fleisches, und beim Brandopfer beide oder den größeren Teil von beiden. – Nach wem: wenn nach den Rabbanan, so sagen sie ja, durchaus beide, und wenn nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, so sagt er ja, nur den größeren Teil von beiden638Und nicht beide vollständig.!? – Lies: beide nach den Rabbanan, oder den größeren Teil von beiden nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n. Wenn du aber willst, sage ich: beides nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, und unter ‘beide’ ist zu verstehen, daß es beiden gleiche639Es kann auch der weit größere Teil durchgeschnitten sein, sodaß es den Anschein hat, als wären sie vollständig durchgeschnitten.. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Ist640An einem Menschen.das Genick durchgebrochen und damit der größere Teil des Fleisches, so ist er durch Bezeltung641Er ist, selbst wenn er noch zuckt, eine Leiche, u. macht alles unrein, was sich mit ihm in einem Raume befindet.verunreinigend. Wenn du aber vom Ereignis mit E͑li einwendest, bei dem es nur am Genick erfolgt war642Dennoch wird berichtet, daß er tot war.und nicht am größeren Teil des Fleisches, so ist es bei einem Greise anders. So heißt es auch :643iSam. 4,18.und als er die Lade Gottes erwähnte, da fiel er neben dem Tore rücklings vom Stuhle, brach das Genick und starb, denn der Mann war alt und schwer &c. R. Šemuél b. Naḥmani sagte im Namen R. Joḥanans: Ist einer wie ein Fisch durchgerissen, so ist er verunreinigend durch Bezeltung. R. Šemuél b. Jiçḥaq sagte: Vom Rücken aus. Šemuél sagte: Hat man [das Vieh] entzweigeschnitten, so gilt es als Aas. R. Elea͑zar sagte: Fehlt ihm die Hüfte mit einer Höhlung, so gilt es als Aas. – Was heißt mit einer Höhlung? Raba erwiderte: Wenn man, wenn es liegt, das Fehlende sieht. Dort haben wir gelernt: Ist ihnen644Tieren, die tot verunreinigend sind.der Kopf abgeschlagen worden, so sind sie, auch wenn sie noch zucken, verunreinigend, denn dies gleicht dem Zucken645Dies beweist nicht, daß noch Leben in ihnen ist.des Eidechsenschwanzes. – Was heißt abgeschlagen? – Reš Laqiš erklärte, vollständig abgeschlagen ; R. Asi im Namen R. Manis erklärte, wie das Abtrennen [des Kopfes] beim Geflügel-Brandopfer. R. Jirmeja fragte R. Asi: Wie das Abtrennen beim Geflügel-Brandopfer nach den Rabbanan, und ihr streitet646Nach beiden Erklärungen ist darunter das vollständige Durchschneiden beider Halsorgane zu verstehen.nicht, oder wie das Abtrennen beim Geflügel-Brandopfer nach R. Elea͑zar647Wenn nur der größere Teil der Halsorgane durchgeschnitten wird.b. R. Šimo͑n, und ihr streitet? Dieser erwiderte: Wie das Abtrennen beim Geflügel-Brandopfer nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, und wir streiten. Manche lesen: R. Šimo͑n b. Laqiš erklärte, vollständig abgeschlagen; R. Asi im Namen R. Manis erklärte, wie das Abtrennen beim Geflügel-Brandopfer nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, der größere Teil beider [Halsorgane]. Was ist dies [für ein Streit] zwischen den Rabbanan und R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n? – Es wird gelehrt :648Lev. 5,10.Und die zweite richte er als Brandopfer her, nach Vorschrift; nach Vorschrift des Vieh-Sündopfers649Von dem vorangehend gesprochen wird.. Du sagst, nach Vorschrift des Vieh-Sündopfers, vielleicht ist dem nicht so, sondern nach Vorschrift des Geflügel-Sündopfers650Von dem der Kopf nicht abzutrennen ist; cf. Zeb. Fol. 64b.? Wenn es heißt651Lev. 1,15.er bringe sie652Nur die als Brandopfer dargebrachte Taube.dar, so hat ja die Schrift zwischen dem Geflügel-Sündopfer und dem Geflügel-Brandopfer unterschieden, somit ist [das Wort] nach Vorschrift zu erklären, nach Vorschrift des Vieh-Sündopfers; wie das Vieh-Sündopfer Daf 21b nur von Profanem, am Tage und mit der rechten Hand darzubringen ist, ebenso ist auch das Geflügel-Brandopfer nur von Profanem, am Tage und mit der rechten Hand darzubringen. Wollte man sagen, wie es bei jenem durch [das Durchschneiden] des größeren Teiles beider [Halsorgane] erfolgt, ebenso auch bei diesem durch den größeren Teil beider, so heißt es:651Lev. 1,15.er kneife ab, und er räuchere auf, wie beim Auf räuchern der Kopf besonders und der Rumpf besonders, ebenso auch beim Abkneifen der Kopf besonders und der Rumpf besonders. R. Jišma͑él erklärte: Nach Vorschrift des Geflügel-Sündopfers; wie es beim Geflügel-Sündopfer gegenüber dem Genicke erfolgt, ebenso auch beim Geflügel-Brandopfer gegenüber dem Genicke. Man könnte glauben, wie bei jenem abkneifen und ein Halsorgan nicht653Da der Kopf nicht abgetrennt werden darf, so ist das Abkneifen auf das mindeste, auf ein Halsorgan zu beschränken.durchteilen, ebenso auch bei diesem abkneifen und ein Halsorgan nicht durchteilen, so heißt es: er bringe sie dar. R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n erklärte: Nach Vorschrift, nach Vorschrift des Geflügel-Sündopfers; Daf 22a wie man bei jenem Kopf und Rumpf anfasse und sprenge654Das Blut auf den Altar., ebenso muß man auch bei diesem Kopf und Rumpf anfassen und sprengen. – Wie meint655Es ist vom Geflügel-Sündopfer nicht bekannt, daß man es am Kopfe und am Rumpfe anfasse.er es? – Er meint es wie folgt: wie bei jenem zu sprengen ist, wenn der Kopf am Rumpfe656Da in der Schrift ausdrücklich angegeben ist, daß der Kopf nicht abzutrennen sei.haftet, ebenso ist auch bei diesem zu sprengen, wenn der Kopf am Rumpfe haftet. Man könnte glauben, wie bei jenem657Beim Kopfabkneifen zu trennen ist.ein Halsorgan, ebenso auch bei diesem ein Halsorgan, so heißt es: er bringe sie dar658Es ist daher der größere Teil von beiden durchzuteilen.. – Wozu sind nach dem ersten Autor, der es659Daß beim Geflügel-Brandopfer der Kopf vom Rumpfe vollständig zu trennen sei.aus [den Worten:] er kneife ab, und er räuchere auf, entnimmt, [die Worte:] er bringe sie dar, nötig660Das ebenfalls hierauf deutet.!? Hieße es nicht: er bringe sie dar, so könnte man [das Wort] nach Vorschrift auslegen: nach Vorschrift des Geflügel-Sündopfers, und [die Worte:] er kneife ab, und er räuchere auf, wie folgt erklären: wie das Aufräuchern auf der Höhe des Altars erfolgt, ebenso auch das Abkneifen auf der Höhe des Altars; da aber der Allbarmherzige schrieb: er bringe sie dar, so661Da das Geflügel-Brandopfer vom Geflügel-Sündopfer vollständig zu trennen ist.deuten sie auch auf jene Erklärung. Woher, daß das Vieh-Sündopfer nur von Profanem darzubringen sei? R. Ḥisda erwiderte: Die Schrift sagt:662Lev. 16,6.Ahron bringe seinen Sündopfer-farren heran; seinen, nicht aber von Gemeindemitteln und nicht vom Zehnten. – Daß es am Tage erfolgen müsse, geht ja hervor aus :663Ib. 7,38.am Tage, da er gebot !? – Er lehrt es unnötig. – Daß es mit der rechten Hand erfolgen müsse, geht ja hervor aus der Lehre des Rabba b. Bar Ḥana!? Rabba b. Bar Ḥana sagte nämlich im Namen des R. Šimo͑n b. Laqiš : Überall, wo es664Beim Tempeldienste, das W. ‘Priester’ wird bei allen Opfern genannt.‘Finger’ und ‘Priester’ heißt, ist der der rechten Hand zu verstehen. – Der andere aber665Cf. Men. Fol. 10a.ist der Ansicht, wenn es ‘Priester’ heißt, müsse es auch ‘Finger’ heißen, und wenn es ‘Finger’ heißt, brauche es nicht ‘Priester’ zu heißen666Hierbei wird nur das W. ‘Priester’ gebraucht, somit ist hieraus nicht zu entnehmen, daß es mit der rechten Hand erfolgen müsse.. – Woher wissen der erste Autor und R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, daß es667Das Abkneifen beim Geflügel-Brandopfer.gegenüber dem Genicke erfolgen müsse!? – Sie folgerten dies aus [dem Worte] abkneifen668Das auch beim Geflügel-Sündopfer gebraucht wird, bei dem ausdrücklich angegeben ist (cf. Lev. 5,8), daß es am Genicke erfolgen müsse.. v WAS BEI TURTELTAUBEN TAUGLICH IST, IST BEI JUNGEN TAUBEN UNTAUGLICH, UND WAS BEI JUNGEN TAUBEN TAUGLICH IST, IST BEI TURTELTAUBEN UNTAUGLICH. BEI BEGINN DER GLANZFÄRBUNG669Der rötlichen Schulterfedern.SIND DIE EINEN UND DIE ANDEREN UNTAUGLICH. GEMARA. Die Rabbanan lehrten :670Lev. 1,14.Turteltauben, große sind tauglich und kleine untauglich;670Lev. 1,14.junge Tauben, junge sind tauglich und ausgewachsene untauglich. Somit ist das, was bei Turteltauben tauglich ist, bei jungen Tauben untauglich, und was bei jungen Tauben tauglich ist, bei Turteltauben untauglich. Die Rabbanan lehrten: Turteltauben, ausgewachsene und nicht junge. Man könnte einen Schluß folgern: Daf 22b wenn junge Tauben, die ausgewachsen untauglich sind, jung tauglich sind, um wieviel mehr sind Turteltauben, die ausgewachsen tauglich sind, jung tauglich; daher heißt es: Turteltauben, ausgewachsene und nicht junge. Junge Tauben, junge und nicht ausgewachsene. Man könnte einen Schluß folgern: wenn Turteltauben, die jung untauglich sind, ausgewachsen tauglich sind, um wieviel mehr sind junge Tauben, die jung tauglich sind, ausgewachsen tauglich; daher heißt es: junge Tauben, junge und nicht ausgewachsene. Wieso geht dies671Daß von Turteltauben die jungen u. von jungen die ausgewachsenen untauglich sind.hieraus hervor? Raba erwiderte: Die Schrift sollte doch nicht zu schreiben unterlassen haben: von den jungen Turteltauben oder von den Tauben672Die Schrift spricht so oft von jungen Tauben u. Turteltauben, ohne auch nur einmal von jungen Turteltauben zu sprechen.. – Vielleicht sind von den jungen Tauben, bei denen der Allbarmherzige ausdrücklich junge schreibt, nur junge und nicht ausgewachsene tauglich, Turteltauben aber bringe man nach Belieben, sowohl ausgewachsene als auch junge!? – Gleich den jungen Tauben; wie junge Tauben nur junge und nicht ausgewachsene, ebenso Turteltauben nur ausgewachsene und nicht junge. Die Rabbanan lehrten: Man könnte glauben, alle Turteltauben und alle jungen Tauben seien tauglich, so heißt es: von den Turteltauben, nicht aber alle Turteltauben, von den jungen Tauben, nicht aber alle jungen Tauben; ausgenommen sind diese und jene bei Beginn der Glanzfärbung, wo sie untauglich sind. Wann werden die Turteltauben tauglich? – wenn sie goldfarbig673Wenn die rote Färbung der Schulterfedern entwickelt ist.sind. Wann werden die jungen Tauben untauglich? – wenn sie glanzfarbig sind. Ja͑qob Qorḥa lehrte : Wann werden die jungen Tauben tauglich? – wenn sie flügge werden. Er lehrte es und er erklärte es auch:674Ij. 39,30.seine Jungen schlürfen Blut675Die Ableitung des hier gebrauchten עלעל, das auch anderweitig in diesem Sinne (sich erheben, treiben) gebraucht wird, vom bibl. עלע, schlürfen, ist ganz unverständlich; nach dieser Erklärung zu übersetzen: sobald sie Blut haben, nach der weiter folgenden Erklärung A.s.. Wann ist dies? Abajje erwiderte: Wenn beim Ausrupfen einer Feder Blut kommt. R. Zera fragte: Wie ist es, wenn jemand gesagt hat, er gelobe ein Brandopfer von Turteltauben oder jungen Tauben, und von den einen und den anderen solche aus dem Beginne der Glanzfärbung gebracht hat: ist dies676In diesem Alter ist es unentschieden, ob sie zu den jungen oder zu den Turteltauben gehören.zweifelhaft, somit entledigt es sich677Er kann sein Opfer sowohl von den einen als auch von den anderen bringen, somit sind sie auf jeden Fall tauglich.seiner Pflicht, oder gelten sie als besondere Art, somit entledigt er sich678Da sie dann weder junge noch Turteltauben sind.seiner Pflicht nicht? Raba erwiderte: Komm und höre: Ausgenommen sind diese und jene bei Beginn der Glanzfärbung, wo sie untauglich sind. Erklärlich ist dies, wenn du sagst, sie gelten als besondere679Die Schrift lehrt damit, daß diese Art von Tauben untauglich sei.Art, wozu aber ist, wenn du sagst, dies sei zweifelhaft, ein Schriftvers nötig, um Zweifelhaftes auszuschließen680Da man nicht weiß, zu welcher Klasse sie gehören, so sind sie ja in keinem Falle verwendbar.!? Daf 23a Der Schriftvers ist deshalb nötig, um zur Bestialität und zur Anbetung verwandte681Hinsichtl. der Tauben bei Beginn der Glanzfärbung ist der Schriftvers nichts weiter als eine Stütze.auszuschließen. Es heißt :682Lev. 22,25.Eine Verderbtheit ist an ihnen, ein Gebrechen haftet ihnen an, und in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt, überall, wo es Verderben heißt, seien Unzucht und Götzendienst zu verstehen. Unzucht, denn es heißt:683Gen. 6,12.denn alles Fleisch hatte seinen Wandel verderbt auf Erden; Götzendienst, denn es heißt:684Dt. 4,16.daß ihr nicht verderbt handelt und euch ein Schnitzbild verfertigt. Man könnte nun glauben, was durch Gebrechen untauglich wird, werde auch durch Unzucht und Götzendienst untauglich, und was durch Gebrechen nicht untauglich wird, werde auch durch Unzucht und Götzendienst nicht untauglich, das Geflügel aber, das durch Gebrechen nicht untauglich wird, denn der Meister sagte, Gebrechenlosigkeit und Männlichkeit685Vom Vieh sind in manchen Fällen nur Männchen u. in manchen nur Weibchen als Opfer verwendbar.sei nur beim Vieh erforderlich, nicht aber sei Gebrechenlosigkeit und Männlichkeit beim Geflügel erforderlich, werde auch durch Unzucht und Götzendienst nicht untauglich, so lehrt er uns. R. Zera fragte: Wie ist es, wenn jemand gesagt hat, er gelobe einen Widder oder ein Lamm als Brandopfer, und ein Halberwachsenes686Als Opfer ist nur entweder ein Lamm, im 1. Lebensjahre, od. ein Widder, nach Vollendung des 13. Monats, tauglich; das Halberwachsene, während des 13. Monats, ist untauglich.gebracht hat. Nach R. Joḥanan, welcher sagt, es gelte als besondere Art, ist es nicht fraglich. Wir haben nämlich gelernt: Hat man es dargebracht, so bringe man dazu das Gußopfer eines Widders und man entledigt sich damit nicht seiner Opferpflicht. Hierzu sagte R. Joḥanan, [die Worte:] 687Num. 15,11.oder für einen Widder, schließen688Hinsichtl. des Gußopfers.das Halberwachsene ein. Fraglich ist es nur nach Bar Pada, Daf 23b welcher sagt, man bringe es nur unter Bedingung689Vgl. Bd. X S. 685 Anm. 169.dar; sagen wir, die Bedingung erstrecke sich nur auf Widder und Lamm, nicht aber auf eine besondere690Es ist entschieden etwas Zweifelhaftes und keine besondere Art.Art, oder auch auf eine besondere Art, und er sage: wenn es eine besondere Art ist, sei alles eine freiwillige Gabe? – Dies bleibt unentschieden. R. Zera fragte : Wie ist es, wenn jemand gesagt hat, er gelobe Dankopferbrote von Gesäuertem691Zum Dankopfer sind 40 Kuchen erforderlich, 30 aus Ungesäuertem u. 10 aus Gesäuertem (cf. Men. Fol. 76b); hier wird von dem Falle gesprochen, wenn er nur 10 gelobt hat.oder von Ungesäuertem, und Halbgesäuertes692Cf. Pes. Fol. 48b.gebracht hat? – Welches Halbgesäuerte : das des R. Meír693Schon hei einer leichten Säuerung, sobald der Teig blaß wird.ist ja nach R. Jehuda Ungesäuertes, das des R. Jehuda694Bei einer intensiveren Säuerung.ist ja nach R. Meír Gesäuertes, und das des R. Meír nach R. Meír ist ja, da dieserhalb zu geißeln695Wegen des Essens am Pesaḥfeste.ist, ebenfalls Gesäuertes? – Vielmehr, das des R. Jehuda nach R. Jehuda696Er ist der Ansicht, daß man solches zwar verbrenne, wegen des Essens aber nicht strafbar sei.. Ist es Zweifelhaftes, somit entledigt er sich damit seiner Pflicht auf jeden Fall, oder ist es eine Sache für sich, somit entledigt er sich seiner Pflicht nicht? – R. Hona sagte ja aber, wer gesagt hat, er gelobe Dankopferbrote, müsse das Dankopfer und die Brote697Cf. Men. Fol. 81b.bringen, und da er nun zu einem Dankopfer und den Broten verpflichtet ist, so weiß er ja nicht, ob es Gesäuertes ist, um dazu auch das Ungesäuerte, oder es Ungesäuertes ist, um dazu auch das Gesäuerte698Er muß also alle 40 Brote darbringen, in welchen die 10 gelobten enthalten sind.zu bringen!? – In dem Falle, wenn er gesagt hat: [zehn] Kuchen zur Pflichtentledigung des Dankopfers von jenem699Jener bringt das Dankopfer und die übrigen Kuchen dar.. – Aber immerhin weiß ja jener nicht, ob es Gesäuertes ist, um dazu das Ungesäuerte, oder es Ungesäuertes ist, um dazu das Gesäuerte700Er ist dann für die Pflichtentledigung haftbar u. muß alles bringen.zu bringen!? – In dem Falle, wenn er ‘zur Pflichtentledigung’ nicht gesagt701Er hat also nur die 10 Brote zu bringen.hat; entledigt er sich damit seiner Pflicht oder nicht? – Dies bleibt unentschieden. vi,1 WAS BEI DER KUH702Der roten Kuh; cf. Num. 19,2ff.TAUGLICH IST, IST BEIM KALBE703Dem wegen eines ungesühnten Mordes das Genick zu brechen ist; cf. Dt. 21,1ff.UNTAUGLICH, UND WAS BEIM KALBE TAUGLICH IST, IST BEI DER KUH UNTAUGLICH. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Die Kuh wird durch Schlachten tauglich und durch Genickbrechen untauglich, das Kalb wird durch Genickbrechen tauglich und durch Schlachten untauglich. Somit ist das, was bei der Kuh tauglich ist, beim Kalbe untauglich, und was beim Kalbe tauglich ist, bei der Kuh untauglich. Sollte [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert werden, daß das Genickbrechen die Kuh tauglich mache: wenn das Kalb, das durch Schlachten nicht tauglich wird, durch Genickbrechen tauglich wird, um wieviel mehr wird die Kuh, die durch Schlachten tauglich wird, durch Genickbrechen tauglich!? Daf 24a Die Schrift sagt:704Cf. Num. 19,2,3.er schlachte und704Cf. Num. 19,2,3.Satzung, nur durch Schlachten und nicht durch Genickbrechen. – Ist denn überall, wo es Satzung heißt, nicht [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern, beim Versöhnungstage heißt es ja ebenfalls Satzung, dennoch wird gelehrt :705Lev. 16,9.Er richte ihn als Sündopfer her, das Los macht ihn706Den einen der beiden Böcke.zum Sündopfer, nicht aber macht ihn die Bezeichnung zum Sündopfer. Man könnte nämlich einen Schluß folgern: wenn in einem Falle, wo das Los nicht707Wie bei der Darbringung eines Taubenpaares, die eine als Sünd- u. die andere als Brandopfer; durch die bloße Bezeichnung werden die Tiere als das eine od. das andere geheiligt u. dürfen nicht mehr umgetauscht werden.heiligt, die Bezeichnung heiligt, um wieviel mehr heiligt die Bezeichnung in einem Falle, wo das Los heiligt; daher heißt es: er richte ihn als Sündopfer her, das Los macht ihn zum Sündopfer, nicht aber macht ihn die Bezeichnung zum Sündopfer. Nur deshalb, weil der Allbarmherzige geschrieben hat: er richte ihn als Sündopfer her, sonst aber würden wir [einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert haben!? – Der Allbarmherzige hat beim Kalbe eingeschränkt :708Dt. 21,6.dem genickbrochenen, nur dieses durch Genickbrechen, nicht aber anderes durch Genickbrechen. – Sollte [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert werden, daß das Schlachten das Kalb tauglich mache: wenn die Kuh, die durch Genickbrechen nicht tauglich wird, durch Schlachten tauglich wird, um wieviel mehr wird das Kalb, das durch Genickbrechen tauglich wird, durch Schlachten tauglich!? – Die Schrift sagt:709Ib. V. 4.man breche das Genick, (dem genickbrochenen), nur durch Genickbrechen und nicht durch Schlachten. vi,2 WAS BEI PRIESTERN TAUGLICH IST, IST BEI LEVITEN UNTAUGLICH, UND WAS BEI LEVITEN TAUGLICH IST, IST BEI PRIESTERN UNTAUGLICH. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Priester mit Leibesfehlern sind untauglich, über die Jahre710Die Leviten waren (im Offenbarungszelte während des Aufenthaltes der Jisraéliten in der Wüste, wo sie körperliche Arbeit zu verrichten hatten) nur vom 30. bis zum 50. Lebensjahre tauglich.hinaus tauglich; Leviten mit Leibesfehlern sind tauglich, über die Jahre hinaus untauglich. Somit ist das, was bei Priestern tauglich ist, bei Leviten untauglich, und was bei Leviten tauglich ist, bei Priestern untauglich. – Woher dies? - Die Rabbanan lehrten:711Num. 8,24.Dies soll für die Leviten gelten; was lehrt712Dieser Schriftvers ist überflüssig, da der ganze Abschnitt von den Leviten spricht.dies? Es heißt:713Num. 8,25.und mit fünfzig Jahren trete er zurück, und hieraus lernen wir, daß das [überschrittene] Alter die Leviten untauglich mache; man könnte glauben, auch Leibesfehler machen sie untauglich, und zwar wäre dies aus einem Schluß zu folgern: wenn Priester, die über die Jahre hinaus nicht untauglich sind, durch Leibesfehler untauglich werden, um wieviel mehr werden Leviten, die über die Jahre hinaus untauglich sind, durch einen Leibesfehler untauglich; daher heißt es: dies soll für die Leviten gelten, dies für die Leviten, aber nichts anderes für die Leviten. Man könnte glauben, Priester über die Jahre hinaus seien untauglich, und zwar wäre dies aus einem Schluß zu folgern : wenn Leviten, die durch Leibesfehler nicht untauglich werden, über die Jahre hinaus untauglich sind, um wieviel mehr sind Priester, die durch Leibesfehler untauglich werden, über die Jahre hinaus untauglich, daher heißt es: für die Leviten, nicht aber für die Priester. Man könnte glauben, auch in Šilo und im ewigen Hause714Im Tempel zu Jerušalem, wo die Priester nur Wach- u. Chordienst hatten., so heißt es:715Num. 4,47.zur Verrichtung des Dienstes und zur Verrichtung des Tragens; ich sagte es nur von der Zeit, wo der Dienst mit der Schulter716Wo er in der Ausübung körperlicher Arbeit bestand.erfolgte. Ein Schriftvers lautet :717Num. 8,24.vom fünfundzwanzigsten Lebensjahre und darüber, und ein anderer lautet:718Ib. 4,43.vom dreißigsten Lebensjahre ab; man kann nicht dreißig sagen, da es fünfundzwanzig heißt, und man kann nicht fünfundzwanzig sagen, da es dreißig heißt: wie ist dies zu erklären? Fünfundzwanzig zum Lernen und dreißig719Die Priester mußten 5 Jahre die Vorschriften des Tempeldienstes lernen.zur Dienstverrichtung. Hieraus, daß, wenn ein Schüler in fünf Jahren keinen Fortschritt in seinem Studium sieht, er keinen mehr sehen werde. R. Jose sagt, drei Jahre, denn es heißt :720Dan. 1,5,4.sie drei Jahre zu erziehen und sie Schrift und Sprache der Chaldäer lehren. – Und jene!? – Anders verhielt es sich bei der Sprache der Chaldäer, da sie leicht ist. – Und dieser? – Anders verhielt es sich bei den Vorschriften über den Tempeldienst, da sie schwer sind721Sie mußten alle einzelnen Teile des Offenbarungszeltes kennen, da sie es auf den Reisen auseinanderzunehmen u. aufzustellen hatten.. Die Rabbanan lehrten: Ein Priester ist von der Zeit, wo er zwei Haare722An der Scham, dies gilt als Pubertätszeichen.bekommt, bis ins Greisenalter für den Dienst tauglich, Leibesfehler machen ihn untauglich; ein Levite ist vom dreißigsten bis zum fünfzigsten Lebensjahre für den Dienst tauglich, über die Jahre710Die Leviten waren (im Offenbarungszelte während des Aufenthaltes der Jisraéliten in der Wüste, wo sie körperliche Arbeit zu verrichten hatten) nur vom 30. bis zum 50. Lebensjahre tauglich.hinaus ist er untauglich. Dies galt nur im Offenbarungszelte in der Wüste, in Šilo aber und im ewigen Hause wurde er nur durch die Stimme723Durch Verlust derselben, wenn er bei der Tempelmusik nicht mitwirken konnte.untauglich. R. Jose sagte: Hierauf deutet folgender Schriftvers : Daf 24b 724iiChr. 5,13.die Trompeter und die Sänger hatten gleichzeitig und einstimmig anzuheben725Es durfte kein Mißton vorkommen.. «Bis ins Greisenalter.» Wie lange? R. Elie͑zer erwiderte im Namen R. Ḥaninas : Bis er zittrig wird. Dort haben wir gelernt: Wenn ein Ergußbehafteter ein Tauchbad genommen und [vorher] nicht uriniert hat, so ist er, wenn er uriniert, unrein. R. Jose sagt, ein Greis oder ein Kranker sei unrein, ein Junger und Gesunder726Da bei einem solchen keine Samentropfen in der Harnröhre zurückbleiben.sei rein. Wie lange heißt er jung? R. Elea͑ erwiderte im Namen R. Ḥaninas : Wenn er auf einem Fuße stehend den Schuh aus- und anziehen kann. Man erzählt von R. Ḥanina, daß er mit achtzig Jahren auf einem Fuße stehend den Schuh aus- und anzog. R. Ḥanina sagte: Die Warmbäder und das Öl, mit dem meine Mutter mich in der Kindheit salbte, stehen mir im Alter bei. Die Rabbanan lehrten: Sobald einem der Bart ausgewachsen ist, ist er geeignet, Gemeindevertreter727In religiösen u. liturgischen Angelegenheiten.zu werden, vor das Betpult zu treten728Zur Funktion als Vorbeter.und die Hände [zum Priestersegen] zu erheben. Von wann ab ist er729Ein Priester.für den Tempeldienst tauglich? – Sobald er zwei Haare bekommen hat. Rabbi sagte: Ich sage, erst wenn er zwanzig Jahre alt ist. R. Ḥisda sagte: Folgendes ist der Grund Rabbis, es heißt :730Ezr. 3,8.und sie bestellten die Leviten von zwanzig Jahren und darüber zur Beaufsichtigung der Arbeiten am Hause des Herrn. – Und jener!? – Anders verhielt es sich bei der Beaufsichtigung. – Dieser Schriftvers spricht ja aber von den Leviten!? – Dies nach R. Jehošua͑ b. Levi, denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte: An vierundzwanzig Stellen werden die Priester Leviten genannt, und eine von diesen ist folgende :731Ez. 44,15.die levitischen Priester, die Söhne Çadoqs Die Rabbanan lehrten :732Lev. 21,17.Ein Mann von deinen Nachkommen, für alle Zeiten ; hieraus folgerte R. Elea͑zar, daß ein Minderjähriger, auch gebrechenfrei, für den Tempeldienst untauglich sei. – Wann wird er für den Tempeldienst tauglich? Sobald er zwei Haare bekommen hat; jedoch lassen ihn seine Priesterbrüder vor dem zwanzigsten Lebensjahre keinen Dienst verrichten. Manche sagen, hier sei Rabbi vertreten, wonach er nicht einmal rabbanitisch untauglich733Auch nach R. ist er nur deshalb für den Tempeldienst unzulässig, weil die Priester ihn nicht zulassen, hat er aber den Dienst verrichtet, so ist es gültig.ist, und manche sagen, nach Rabbi sei er rabbanitisch untauglich, und hier seien die Rabbanan vertreten, denn auch nach ihnen darf er es nicht von vornherein, und nur wenn bereits erfolgt, ist der Dienst gültig. vi,3 WAS BEIM TONGEFÄSSE REIN IST, IST BEI ALLEN ANDEREN GEFÄSSEN UNREIN, UND WAS BEI ALLEN ANDEREN GEFÄSSEN REIN IST, IST BEIM TONGEFÄSSE UNREIN. GEMARA. Die Rabbanan lehrten : Der Hohlraum eines Tongefäßes ist unrein734Wenn etwas Unreines in den Hohlraum gekommen ist, ohne das Gefäß zu berühren.und die Außenseite ist735Wenn sie mit der unreinen Sache in Berührung gekommen ist.rein: bei allen anderen Gefäßen ist der Hohlraum734Wenn etwas Unreines in den Hohlraum gekommen ist, ohne das Gefäß zu berühren.rein, und die Außenseite735Wenn sie mit der unreinen Sache in Berührung gekommen ist.unrein. Somit ist das, was beim Tongefäße rein ist, bei allen anderen Gefäßen unrein, und was bei allen anderen Gefäßen rein ist, beim Tongefäße unrein. Woher dies? – Die Rabbanan lehrten :736Lev. 11,33.Inneres, auch wenn es nicht berührt worden ist. Du sagst, auch wenn es nicht berührt worden ist, vielleicht ist dem nicht so, sondern nur dann, wenn es berührt worden ist? R. Jonathan b. Eutolmios erwiderte: Es heißt Inneres beim Unreinmachen737Der in das Tongefäß kommenden Sache.und es heißt Inneres beim Unreinwerden738Des Tongefäßes durch die in dieses kommende Sache., wie das Innere unrein macht, auch wenn es nicht berührt hat, ebenso wird das Innere unrein, auch wenn es nicht berührt worden ist. – Woher dies von jenem739Vom Unreinmachen durch Übertragung der Unreinheit ohne Berührung.? R. Jonathan erwiderte: Die Tora bekundete dies740Daß die in dieses gelangenden Dinge unrein werden.von einem Tongefäße, Daf 25a selbst wenn es voll Senfkörner741Dh. wenn das Gefäß ganz voll ist, sodaß die hineinkommenden Dinge sich über dem Hohlraume befinden; die Übertragung der Unreinheit erfolgt nur durch das Gefäß u. nicht durch die Senfkörner, weil diese ihrer Kleinheit wegen die Unreinheit nicht übertragen.ist. R. Ada b. Ahaba sprach zu Raba: Sollte doch [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert werden, daß ein Tongefäß von der Außenseite742Wenn sie von der unreinen Sache berührt wird.unrein werde: wenn alle anderen Gefäße, die im Hohlraume nicht unrein werden, von der Außenseite unrein werden, um wieviel mehr wird das Tongefäß, das im Hohlraume unrein wird, von der Außenseite unrein !? – Die Schrift sagt :743Num. 19,15.jedes offene Gefäß, auf dem kein Deckel ist, und das Tongefäß ist dasjenige Gefäß, bei dem die Unreinheit in die Öffnung744Dh. das Innere wird auch ohne Berührung unrein.kommt ; es wird nur dann unrein, wenn darauf kein Deckel ist, ist aber ein Deckel darauf, so wird es nicht unrein745Die Außenseite ist also für die Unreinheit nicht empfänglich.. – Sollte doch [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert werden, daß alle anderen Gefäße im Hohlraume unrein werden: wenn das Tongefäß, das von der Außenseite nicht unrein wird, im Hohlraume unrein wird, um wieviel mehr werden alle anderen Gefäße, die von der Außenseite unrein werden, im Hohlraume unrein!? – Die Schrift sagt: sein Inneres, das Innere von diesem, nicht aber das Innere von einem anderen. – [Das Wort] Inneres ist ja bereits ausgelegt746Hieraus wird oben ein Schluß durch Wortanalogie gefolgert.worden!? – [Das Wort] Inneres kommt viermal vor: Inneres, sein747Im angezogenen Schriftverse heißt es 2mal ‘seinem Innern’ ( תוכו ) u. mit dem Possessivpronomen zählt jedes doppelt.Inneres, Inneres, sein Inneres; einmal ist es an sich nötig, einmal wegen der Wortanalogie, einmal, daß dies nur von seinem Innern748Vom Tongefäße.gilt, nicht aber vom Innern eines anderen, und einmal, daß dies nur von seinem Innern gilt, nicht aber vom Innern seines Innern749Wenn ein anderes Gefäß mit Speisen sich mit der oben überragenden Mündung im unreinen Gefäße befindet., das sogar das Abspülgefäß750Das durch Abspülen rein wird (cf. Lev. 11,32), dh. kein Tongefäß, sondern eines, das von der Außenseite unrein wird.schütze751Die in ihm befindlichen Speisen vor der Unreinheit des äußeren Gefäßes.. – Sollte doch [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere gefolgert werden, daß alle anderen Gefäße nicht von der Außenseite, sondern nur von der Innenseite, durch Berührung, unrein werden: wenn das Tongefäß, das im Hohlraume unrein wird, von der Außenseite nicht unrein wird, um wieviel weniger werden alle anderen Gefäße, die im Hohlraume nicht unrein werden, von der Außenseite unrein!? – Die Schrift sagt: jedes offene Gefäß, auf dem kein Deckel ist, ist unrein; nur dieses752Das Tongefäß, von dem nach der obigen Auslegung dieser Schriftvers spricht.ist unrein, wenn auf ihm kein Deckel ist, aber rein, wenn auf ihm ein Deckel ist, alle anderen Gefäße aber sind unrein, einerlei ob ein Deckel auf ihnen753Sodaß nur die Außenseite berührt werden kann.ist oder kein Deckel auf ihnen ist. vi,4 WAS BEI HOLZGERÄTEN REIN754Dh. verunreinigungsfähig, bezw. nicht verunreinigungsfähig; nur fertige Geräte sind für die lev. Verunreinigung empfänglich, u. sie unterscheiden sich darin, wann sie als fertig gelten.IST, IST BEI METALLGERÄTEN UNREIN, UND WAS BEI METALEGERÄTEN REIN IST, IST BEI HOLZGERÏTEN UNREIN. GEMARA. Die Rabbanan lehrten : Halbfertige Holzgeräte755Die zwar nicht ganz fertig sind, jedoch eine Vertiefung haben u. somit benutzt werden können.sind unrein, flache756Geräte ohne Vertiefung zur Aufnahme, selbst wenn sie fertig sind.sind rein, halbfertige Metallgeräte sind rein, flache sind unrein. Somit ist das, was bei Holzgeräten rein ist, bei Metallgeräten unrein, und was bei Metallgeräten unrein ist, bei Holzgeräten rein. Folgende sind halbfertige Holzgeräte: was noch geglättet, graviert, gehobelt, umrändert und mit Fischhaut poliert werden muß; fehlt noch der Fuß, der Rand oder der Henkel, so ist es unrein, fehlt aber das Austiefen,, so ist es rein. – Wenn noch das Austiefen fehlt, ist es ja selbstverständlich757Es ist nicht verwendbar.!? – In dem Falle, wenn man ein Qapiz in einem Kab758Die Höhlung für ein kleineres Maß in einem Holzblock, aus dem ein größeres Maß gefertigt werden soll.ausgetieft759Es gilt dann als unfertiges Gerät.hat. Folgende sind halbfertige Metallgeräte: was noch Daf 25b geglättet, graviert, geschliffen, umrändert oder mit einem Hammer geschlagen werden muß; fehlt noch der Fuß, der Rand oder der Henkel, so ist es rein, wenn aber der Deckel, so ist es unrein760Da dieser als besonderes Gerät gilt.. – Welchen Unterschied gibt es zwischen diesen und jenen? R. Joḥanan erwiderte: Weil diese zum Schmucke gefertigt761Diese Metallgefäße erfüllen daher halbfertig nicht ihren Zweck.werden. R. Naḥman erwiderte : Weil sie wertvoller762Die Differenz zwischen fertigen u. unfertigen ist sehr bedeutend.sind. – Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei Knochengeräten763Diese sind zwar wertvoller, jedoch keine Staatsgeräte.. R. Naḥman vertritt hierbei seine Ansicht, denn R. Naḥman sagte, Knochengeräte gleichen Metallgeräten. – Demnach sind Knochengeräte für die Unreinheit empfänglich? – Freilich, denn es wird gelehrt: R. Jišma͑él, Sohn des R. Joḥanan b. Beroqa, sagte:764Num. 31,20.Und jede Arbeit von Ziegen &c. entsündigen, dies schließt das ein, was von Ziegen herrührt, von den Hörnern765Von der Haut wird dies vorher ausdrücklich gelehrt.und den Klauen. Woher dies von anderem Vieh und Wild? Es heißt: und jede Arbeit. Weshalb werden demnach Ziegen genannt? Dies schließt das Geflügel aus. vi,5 WAS BEI BITTEREN MANDELN PFLICHTIG766Zur Entrichtung der priesterlichen Abgaben.IST, IST BEI SÜSSEN FREI, UND WAS BEI SÜSSEN PFLICHTIG IST, IST BEI BITTEREN FREI. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Bei bitteren Mandeln sind kleine pflichtig und große frei, bei süßen sind große pflichtig und kleine frei. R. Jišma͑él b. R. Jose sagte im Namen seines Vaters, bei beiden767Kleine sind von beiden Arten frei.frei ; manche sagen, bei beiden768Große sind von beiden Arten pflichtig.pflichtig. R. Elea͑ sagte: R. Ḥanina traf in Sepphoris eine Entscheidung nach demjenigen, welcher sagt, bei beiden frei. – Wozu sind nach demjenigen, welcher sagt, bei beiden pflichtig, große verwendbar? R. Joḥanan erwiderte : Man kann sie am Feuer süß machen. vii,1 DER LAUERWEIN DARF, BEVOR ER GEZOGEN769Er gilt dann als gewöhnliches Wasser.HAT, NICHT FÜR DEN ERLÖS DES ZEHNTEN770Hier wird vom 2. Zehnten (cf. Dt. 14,22ff.) gesprochen; dieser bezw. der Erlös ist zwar Eigentum des Besitzers, jed. ist er in der Verwendung beschränkt; cf. Er. Fol. 27b.GEKAUFT WERDEN, AUCH MACHT ER DAS QUELTBAD771Das rituelle Tauchbad muß aus Quellwasser bestehen; kommt geschöpftes Wasser hinzu, so ist es untauglich.UNTAUGLICH; NACHDEM ER GEZOGEN HAT, DARF ER FÜR DEN ERLÖS DES ZEHNTEN GEKAUFT WERDEN, AUCH MACHT ER772Da er dann als Wein gilt.DAS QUELLBAD NICHT UNTAUGLICH. BRÜDER, DIE GESELLSCHAFTER773Am von ihnen ererbten Vermögen.SIND, SIND, WENN SIE ZUM AUFGELD774Das als Wechselgebühr zum halben Šeqel Tempelsteuer zu entrichten war.VERPFLICHTET SIND, VOM VIEHZEHNTEN775Wenn sie die Hinterlassenschaft geteilt u. sich nachher assoziiert haben; sie gelten dann als Gesellschafter, u. solche sind von der Entrichtung des Viehzehnten frei, dagegen hat jeder, selbst wenn sie zusammen einen ganzen Šeqel Tempelsteuer zahlen, die Wechselgebühr zu entrichten.FREI, UND WENN SIE ZUM VIEHZEHNTEN VERPFLICHTET776Wenn sie die Hinterlassenschaft niemals geteilt haben; sie gelten als Nachfolger eines einzelnen u. sind zur Entrichtung des Viehzehnten verpflichtet; das Aufgeld braucht nicht jeder zu zahlen, da auch der Vater für sich u. seinen Sohn einen Šeqel zahlen u. diesen davon befreien könnte.SIND, VOM AUFGELD FREI. GEMARA. Wessen Ansicht vertritt unsere Mišna, weder die des R. Jehuda noch die der Rabbanan!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn man bei der Bereitung von Lauerwein ein Maß Wein aufgießt und dasselbe Maß findet, so ist man777Von der Entrichtung des Zehnten, der nur vom Weine u. nicht vom Wasser zu entrichten ist.frei, und nach R. Jehuda verpflichtet. Wessen nun, nach den Rabbanan, auch778Dann gilt er als Wasser u. darf für den Erlös des 2. Zehnten nicht gekauft werden.wenn er gezogen hat, und nach R. Jehuda, auch779Dann gilt er als Wein.wenn er nicht gezogen hat!? R. Naḥman erwiderte im Namen des Rabba b. Abuha: Daf 26a Sie streiten über den Fall, wenn er gezogen780Wenn er nicht gezogen hat, pflichtet RJ. bei, daß er als Wasser gilt.hat, und die Mišna vertritt die Ansicht R. Jehudas. Ebenso sagte auch R. Jose b. R. Ḥanina, sie streiten über den Fall, wenn er gezogen hat. R Naḥman sagte im Namen des Rabba b. Abuha: Wenn man für den Erlös des Zehnten Lauerwein gekauft und er nachher gezogen hat, so hat der Zehnt ihn geeignet, denn es stellte sich rückwirkend heraus, daß es eine Frucht ist. – Wieso lehrt demnach unsere Mišna, daß dies nur von dem Falle gelte, wenn er gezogen hat, nicht aber, wenn er nicht gezogen hat, vielleicht würde er, wenn man ihn stehen ließe, später gezogen haben!? Rabba erwiderte: Wenn man davon in einem Becher zurückgelassen und er nicht gezogen hat. Raba erwiderte: Hier ist die Ansicht des R. Joḥanan b. Nuri vertreten, denn wir haben gelernt: Wenn in drei Log Wasser weniger eines Qurṭub ein Qurṭub Wein gekommen ist und es wie Wein aussieht, so macht es, wenn es in ein Quellbad781Das durch 3 Log Wasser untauglich wird.geschüttet worden ist, dieses nicht untauglich; wenn in drei Log Wasser weniger eines Qurṭub ein Qurṭub Milch gekommen ist und es wie Wasser aussieht, so macht es, wenn es in ein Quellbad geschüttet worden ist, dieses ebenfalls nicht782Weil von den 3 Log Wasser etwas fehlt.untauglich. R. Joḥanan b. Nuri sagt, man richte sich stets nach dem Aussehen783Wenn es wie Wasser aussieht, so macht es das Quellbad untauglich.. R. Joḥanan sagt also, man richte sich nach dem Aussehen, ebenso richte man sich auch hierbei nach dem Aussehen, und dieser784Der nicht gezogene Lauerwein.hat den Geschmack und das Aussehen von Wasser. Er785RN., nach welchen der Streit über den Fall besteht, wenn der Lauerwein gezogen hat.streitet gegen R. Elea͑zar, denn R. Elea͑zar sagte: Alle stimmen überein, daß, wenn er nicht gezogen hat, man für diesen nicht von anderem entrichte786Den Zehnten; demnach ist er von solchem zu entrichten.. Er ist also der Ansicht, sie streiten über den Fall, wenn er nicht gezogen hat, und R. Jehuda verpflichtet [die Entrichtung] für diesen von diesem, nicht aber von anderem, weil man veranlaßt werden könnte, von Pflichtigem für Unpflichtiges, und von Unpflichtigem für Pflichtiges787Wenn man 2erlei Lauerwein hat, so ist es unmöglich, daß der eine nachher zieht u. der andere nicht.zu entrichten. Die Rabbanan lehrten: Lauerwein788Wenn er levit. unrein geworden ist.darf man, bevor er gezogen hat, Daf 26b mit Wasser verbinden789Wird Wein lev. unrein, so gibt es für ihn kein Mittel mehr, da nur Menschen und Geräte durch Untertauchen Reinheit erlangen; wenn aber ein Gefäß mit Wasser unrein wird, so setze man es in das Quellbad, sodaß es mit dem Quellwasser verbunden wird u. dadurch die Unreinheit verliert., und nachdem er gezogen hat, nicht mit Wasser verbinden. Raba sagte: Dies gilt nur von dem Falle, wenn man ihn von vornherein mit reinem Wasser bereitet hat und es unrein geworden ist, nicht aber, wenn es von vornherein unrein war. R. Gebiha aus Be-Kethil ging und trug diese Lehre R. Aši vor [und sprach] : Wenn es von vornherein unrein war, wohl deshalb nicht, weil das schwerere Wasser unten bleibt und die Frucht obenauf schwimmt, sodaß keine Verbindung mit dem Wasser erfolgt, und dies ist ja auch dann der Fall, wenn es ursprünglich rein war und nachher unrein wurde!? Vielmehr werden sie790Das Wasser mit den Trestern.vermengt, ebenso werden sie in diesem Falle791Wenn er aus unreinem Wasser zubereitet worden ist.vermengt. vii,2 WO ES EINEN VERKAUF792Der Vater ist berechtigt, seine minderjährige Tochter als Magd zu verkaufen, nicht aber eine erwachsene.GIBT, GIBT ES KEINE GELDBUSSE793Wer ein erwachsenes Mädchen verführt oder notzüchtigt, hat an den Vater eine Geldbuße zu zahlen; cf. Ex. 22,15 u. Dt. 22,29., UND WO ES EINE GELDBUSSE GIBT, GIBT ES KEINEN VERKAUF. GEMARA. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Dies ist die Ansicht R. Meírs, die Weisen aber sagen, es gebe eine Geldbuße, auch wo es einen Verkauf gibt. Es wird nämlich gelehrt: Bei einer Minderjährigen vom Alter eines Tages bis sie zwei Haare794An der Scham, als Pubertätszeichen.bekommt, gibt es einen Verkauf, aber keine Geldbuße; von der Zeit, wo sie zwei Haare bekommt, bis zur Mannbarkeit796Dieser Zustand tritt nach dem T. in der Mitte des 13. Lebensjahres ein.gibt es eine Geldbuße, aber keinen Verkauf - so R. Meír. R. Meír sagte nämlich, wo es einen Verkauf gibt, gebe es keine Geldbuße, und wo es keine Geldbuße gibt, gebe es keinen Verkauf. Die Weisen sagen, bei einer Minderjährigen von drei Jahren und einem Tage bis zur Mannbarkeit gebe es eine Geldbuße. – Nur Geldbuße und nicht Verkauf!? – Lies: auch Geldbuße neben Verkauf. vii,3 WENN DIE WEIGERUNGSERKLÄRUNG ERFOLGEIN797Nur bei einer minderjährigen Waise.KANN, DANN NICHT DIEALIÇA798Nur bei einer Großjährigen., UND WENN DIEALIÇA798Nur bei einer Großjährigen., DANN NICHT DIE WEIGERUNGSERKEÄRUNG. GEMARA. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Dies ist die Ansicht R. Meírs, die Weisen aber sagen, die Weigerungserklärung könne auch dann erfolgen, wenn die Ḥaliça erfolgt. Es wird nämlich gelehrt: Bis wann ist die Weigerungserklärung (der Tochter) zulässig? Bis sie zwei Haare bekommt – so R. Meír. R. Jehuda sagt, bis das Schwarze das Weiße überragt.799Wenn die Haare an der Scham stärker entwickelt sind; also in einem Alter, wo sie die Ḥaliça auszuüben hat.. vii,4 WENN DAS BLASEN800An den Vorabenden der Šabbathe u. der Feiertage wurde als Signal zur Einstellung der Arbeit die Posaune geblasen; cf. Suk. Fol. 53b.STATTFINDET WIRD DER UNTERSCHEIDUNGSSEGEN NICHT [GESPROCHEN], UND WENN DER UNTERSCHEIDUNGSSEGEN [GESPROCHEN WIRD], FINDET DAS BLASEN NICHT STATT. WENN EIN FESTTAG AUF DEN VORABEND DES ŠABBATHS FÄLLT, SO BLASE MAN UND SPRECHE NICHT DEN UNTERSCHEIDUNGSSEGEN, UND WENNN AUF DEN AUSGANG DES ŠABBATHS, SO SPRECHE MAN DEN UNTERSCHEIDUNGSSEGEN UND BLASE NICHT. DER UNTERSCHEIDUNGSSEGEN LAUTET DANN WIE FOLGT :‘DER ZWISCHEN HEILIG UND HEILIG SCHEIDET’. R. DOSA SAGT : ‘ZWISCHEN STRENGHEILIG UND LEICHTHEILIG’. GEMARA. Wie blase man dann801Am Vorabend des Sabbaths, der auf einen Festtag fällt, zur Unterscheidung von den gewöhnlichen Vorabenden.? R. Jehuda erwiderte: Einen Stoßton in einen Triller802Über die verschiedenen Töne beim Posaunenblasen vgl. Rh. Fol. 33b.auslaufend. R. Asi erwiderte: Einen Stoßton und einen Triller in einem Atemzuge. R. Asi traf in Huçal eine Anordnung nach seiner Ansicht. Man wandte ein : Wenn ein Festtag auf den Vorabend des Šabbaths fällt, so blase man einen Stoßton und keinen Triller. Doch wohl überhaupt keinen!? – R. Jehuda erklärt es nach seiner Ansicht, und R. Asi erklärt es nach seiner Ansicht. R. Jehuda erklärt es nach seiner Ansicht: man blase keinen Triller besonders, sondern vom Stoßtone auslaufend. R. Asi erklärt es nach seiner Ansicht: man blase keinen Triller in einem zweiten Atemzuge, sondern beides in einem Atemzuge. AUF DEN AUSGANG DES ŠABBATHS &C. Wo spricht man dies803Die in der Mišna genannte Formel.? R. Jehuda erwiderte: Am Schlüsse804Des Unterscheidungssegens.. Ebenso erklärte auch R. Naḥman, am Schlusse. R. Šešeth, Sohn des R. Idi, sagte, auch am Anfang. Die Halakha ist aber nicht wie er. R. DOSA SAGT: ‘ZWISCHEN STRENGHEILIG UND LEICHTHEILIG’. Die Halakha ist aber nicht wie er. R. Zera sagte: Wenn ein Festtag in die Mitte der Woche fällt, so spreche805Am Ausgange desselben.man : ‘Der zwischen Heilig und Profan scheidet, zwischen Licht und Finsternis, zwischen den Jisraéliten und den Nichtjuden, und zwischen dem siebenten Tage und den sechs Werktagen’. – Aus welchem Grunde806Ist dann die Unterscheidung zwischen dem Šabbath u. den Werktagen zu nennen.? – Man zählt dabei nur die Reihe der Scheidungen807Die in der Schrift genannt werden; cf. Lev. 10,10, Gen. 1,18, Lev. 20,26, Gen. 2,3.auf. Daf 27a WENN MAN EIN [HALSORGAN] BEIM GEFLÜGEL ODER BEIDE BEIM VIEH DURCHGESCHNITTEN HAT, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG; DER GRÖSSERE TEIL VON EINEM GLEICHT DEM GANZEN. R. JEHUDA SAGT, NUR WENN MAN DIE ARTERIEN DURCHGESCHNITTEN HAT. WENN DIE HÄLFTE VON EINEM BEIM GEFLÜGEL ODER EINES UND DIE HÄLFTE VOM ANDEREN BEIM VIEH, SO IST DIE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG; WENN DEN GRÖSSEREN TEIL VON EINEM BEIM GEFLÜGEL ODER DEN GRÖSSEREN TEIL VON BEIDEN BEIM VIEH, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. GEMARA. Durchgeschnitten hat, wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein; wie weit sollte man denn, wenn beide beim Vieh nicht ausreichen, zu schneiden fortfahren!? – Wenn du willst, sage ich, dies beziehe sich auf eines beim Geflügel, und wenn du willst, sage ich, auf die Gleichstellung des größeren Teiles mit dem ganzen. R. Kahana sagte: Woher, daß das Schlachten am Halse erfolge? Es heißt:1Lev. 5.er schlachte [vešaḥat] das junge Rind; an der Stelle, wo es sich beugt [šaḥ]2Am Halse, wo die Biegung des Kopfes erfolgt., reinige [hatehu] man es3Vom Blut; viell. in übertragener Bedeutung: mache man es zum Essen geeignet.. – Woher, daß ḥaṭehu reinigen bedeute? – Es heißt: 4Lev. 152.er reinige [ḥiṭe] das Haus. Wenn du aber willst, aus folgendem : 5Ps. 51,9.reinige mich mit Ysop, daß ich rein werde. – Vielleicht am Schwanze6Der ebenfalls nach unten gebogen ist.!? – Wenn es ‘beugt’ heißt, so ist es sonst gerade, während dieser stets gebogen ist. – Vielleicht am Ohr7Das das Tier ebenfalls biegen kann.!? – Es muß Lebensblut8Mit dem das Tier das Leben aushaucht.hervorkommen, was dann nicht der Fall ist. – Vielleicht reiße man so weit, bis Lebensblut hervorkommt!? Und woher ist ferner [das Verbot] der Unterbrechung, des Aufdrückens, des Durchbohrens, der Verschiebung und des Ausreißens9Der Halsorgane; die 5 bekannten Fälle, wodurch die Schlachtung ungültig wird. zu entnehmen!? Du mußt also sagen, dies sei eine Überlieferung, ebenso ist das Schlachten am Halse eine Überlieferung. Wozu ist nun der Schriftvers nötig? – Daß man es nicht entzweischneide10Den Kopf vollständig abschlage; es müssen nur die Halsorgane durchgeschnitten werden u. der Kopf am Rumpfe haften bleiben.. R. Jemar erklärte: Die Schrift sagt:11Dt. 12,21.schlachte [vezabaḥta], an der Stelle, wo es fließt [zab], zerbrich [ḥatehu] es. – Woher, daß ‘ḥatehu’ zerbrechen bedeute? – Es heißt :12Ib. 1,21.fürchte nicht und ängstige [teḥath]13Die hier gebrauchte Wurzel (תחת) hat die Grundbedeutung zermalmen, zerbrechen.dich nicht. – Vielleicht an der Nase14Aus der Schleim fließt.!? – Es ist ein Fließen durch das Zerbrechen erforderlich, und bei dieser erfolgt das Fließen von selbst. – Vielleicht am Herzen15An dieser Stelle würde ebenfalls viel Blut fließen.!? Und woher ist ferner [das Verbot] der Unterbrechung, des Aufdrückens, des Durchbohrens, der Verschiebung und des Ausreißens zu entnehmen!? Du mußt also sagen, dies sei eine Überlieferung, ebenso ist das Schlachten am Halse eine Überlieferung. Wozu ist nun der Schriftvers nötig? – Daß man es nicht entzweischneide. In der Schule R. Jišma͑éls erklärten sie: Er schlachte [vešaḥaṭ], man lese nicht vešaḥaṭ, sondern vesaḥaṭ, an der Stelle, da es Laute hervorbringt [saḥ], reinige es. – Vielleicht an der Zunge!? – Es muß Lebensblut hervorkommen, was dann nicht der Fall ist. – Vielleicht reiße man so weit, bis Lebensblut hervorkommt!? Und woher ist ferner [das Verbot] der Unterbrechung, des Aufdrückens, des Durchbohrens, der Verschiebung und des Ausreißens zu entnehmen!? Du mußt also sagen, dies sei eine Überlieferung, ebenso ist das Schlachten am Halse eine Überlieferung. Wozu ist demnach der Schriftvers nötig? – Daß man es nicht entzweischneide. Ein Autor entnimmt dies aus folgendem. Es wird gelehrt: R. Ḥija sagte: Woher, daß das Schlachten am Halse erfolge? – es heißt:16Lev. 1,8.die Söhne Ahrons, die Priester, sollen die Stücke aufschichten; wozu heißt es weiter: den Kopf und das Schmer, diese gehören ja mit zu den Stücken und brauchen nicht besonders hervorgehoben zu werden? Da es heißt:17Ib. V. 6.er enthäute das Brandopfer und zerlege es in Stücke, so würde ich dies gewußt haben von den Stücken, die beim Enthäuten einbegriffen sind, nicht aber vom Kopfe, der18Beim Aufschichten der Opferstücke.bereits abgetrennt19Durch das Durchschneiden der Halsorgane gilt er als vom Rumpf getrennt.worden ist, so heißt es:20Lev. 1,12.seinen Kopf und sein Schmer, und er schichte auf. Da er nun vom Kopfe sagt, er sei bereits abgetrennt worden, so ist zu entnehmen, daß das Schlachten am Halse erfolge. – Der Autor beginnt mit [dem Schriftverse] den Kopf und das Schmer, und schließt mit [dem Schriftverse] seinen Kopf und sein Schmer21Der am Schluß dieser Lehre angezogene Schriftvers ist ein ganz anderer als der eingangs angezogene, bezügl. dessen die Frage aufgeworfen wird.!? – Er meint es wie folgt: nicht aber vom Kopfe, der bereits abgetrennt worden ist, daher heißt es: den Kopf und das Schmer. – Wozu22Dies ist die Fortsetzung der hier angezogenen Lehre.heißt es: seinen Kopf und sein Schmer? – Dies ist für folgende Lehre nötig: Woher, daß der Kopf und das Schmer allen anderen Opferstücken23Bei der Aufschichtung auf dem Altar.vorangehen? Es heißt: seinen Kopf und sein Schmer, und er schichte auf. – Daf 27b Wozu nennt der Allbarmherzige [das Wort] Schmer24Wegen des in der obigen Lehre angegebenen Grundes ist ja nur das W. ‘Kopf’ nötig.im ersteren Schriftverse? – Wegen der folgenden Lehre: Wie verfuhr er dabei? Er legte das Schmer auf die Schlachtstelle und brachte es dar, aus Achtung vor dem Höchsten25Die mit Blut besudelte Schlachtstelle darf nicht zu sehen sein.. Ein Autor entnimmt dies aus folgendem. Es wird gelehrt :26Lev. 11,46.Dies ist das Gesetz über das Vieh und das Geflügel; bei welchem Gesetze gleicht das Vieh dem Geflügel und das Geflügel dem Vieh? Das Vieh ist ja27Als Aas.durch Berühren und Tragen verunreinigend und das Geflügel ist27Als Aas.durch Berühren und Tragen nicht verunreinigend, das Geflügel macht ja im Schlunde28Beim Essen; vgl. Bd. X S. 215 Anm. 17.die Kleider unrein und das Vieh macht im Schlunde die Kleider nicht29Wenn einem ein Stück Aas von einem Vieh in den Mund gesteckt wird, so wird er dadurch nicht unrein.unrein. Bei welchem Gesetze gleicht nun das Vieh dem Geflügel und das Geflügel dem Vieh? Dies besagt, wie das Vieh30Zum Essen erlaubt wird.durch das Schlachten31Da dies bei den Opfern vorgeschrieben ist., ebenso das Geflügel durch das Schlachten. Man könnte glauben, wie jenes durch beide Halsorgane32Da nach der obigen Lehre der Kopf abgetrennt wird, was nur beim Durchschneiden der beiden Halsorgane der Fall sein kann., ebenso dieses durch beide Halsorgane, so heißt es: dies33Diese Partikel ist einschränkend.. R. Elie͑zer sagte: Bei welchem Gesetze gleicht das Vieh dem Geflügel und das Geflügel dem Vieh? Dies besagt, wie die Tauglichmachung des Geflügels am Halse34Bei der Opferung ist das Abkneifen des Kopfes vorgeschrieben.erfolgt, ebenso erfolgt die Tauglichmachung des Viehs am Halse. Man könnte glauben, wie bei jenem am Genicke, ebenso bei diesem am Genicke, so heißt es:35Lev. 5,8.er kneife ihm den Kopf ab gegen das Genick und trenne ihn nicht ab; den Kopf von diesem gegen das Genick, nicht aber den Kopf eines anderen gegen das Genick. – Wofür verwendet R. Elie͑zer [das Wort] dies? Hieße es nicht dies, so könnte man glauben, wie beim Geflügel36Zu durchschneiden ist.ein Halsorgan, ebenso beim Vieh ein Halsorgan, daher schrieb der Allbarmherzige dies. Bar Qappara lehrte: Dies ist das Gesetz über das Vieh und das Geflügel; die Schrift setzt das Geflügel zwischen Vieh und Fische. Zur [Durchschneidung] beider Halsorgane ist nicht zu verpflichten, da es mit den Fischen verglichen wird, ganz zu unterlassen ist dies ebenfalls nicht, da es mit dem Vieh verglichen wird; die Tauglichmachung erfolgt daher durch ein Halsorgan. – Woher, daß Fische nicht zu schlachten sind: wollte man sagen, weil es heißt:37Num. 11,22.kann Kleinvieh und Rindvieh für sie geschlachtet werden &c. oder können für sie alle Fische des Meers gesammelt werden, wonach für diese das bloße Einsammeln genügt, so heißt es ja auch von den Wachteln :38Ib. V. 32.sie sammelten die Wachteln, wonach das Schlachten nicht erforderlich wäre, während du doch sagst, dies sei nicht ganz zu unterlassen, da es mit dem Vieh verglichen wird!? – Bei diesen wird das Sammeln nicht neben dem Schlachten anderer genannt, bei jenen aber wird das Sammeln neben dem Schlachten anderer39Des Viehs, wonach dies dem Schlachten entspricht.genannt. Ein galiläischer Wander[prediger] trug vor: Das Vieh wurde aus einer festen Masse geschaffen, daher erfolgt seine Tauglichmachung durch beide Halsorgane, die Fische wurden aus Wasser erschaffen, daher erfolgt ihre Tauglichmachung ohne etwas, das Geflügel wurde aus Schlamm erschaffen, daher erfolgt seine Tauglichmachung durch ein Halsorgan. R. Šemuél aus Kappadokien sagte: Dies40Daß das Geflügel ein Mittelding zwischen Vieh und Fisch ist.ist auch zu beweisen: das Geflügel hat gleich den Fischen Schuppen an den Füßen. Ferner fragte er ihn41Ein römischer Machthaber den R. Joḥanan b. Zakkaj; cf. Bekh. Fol. 5a.: Ein Schriftvers lautet :42Gen. 1,20.Wimmeln soll das Wasser von einem Gewimmel lebendiger Wesen, und Flugtiere sollen fliegen, demnach wurden diese aus Wasser erschaffen, und ferner heißt es:43Ib. 2,19.da schuf Gott der Herr aus der Erde alles Getier des Feldes und alle Vögel des Himmels, wonach sie aus Erde erschaff en wurden!? Dieser erwiderte: Sie wurden aus Schlamm erschaffen. Hierauf bemerkte er, daß seine Schüler einander anschauten, da sprach er zu ihnen : Es tut euch leid, daß ich meinen Feind mit einem Strohhalm zurückgedrängt habe! Sie wurden tatsächlich aus Wasser erschaffen, nur wurden sie zu Adam44Im letzteren Schriftverse wird nicht hauptsächlich von der Erschaffung berichtet, sondern von der Namenserteilung durch Adam; cf. Gen. 2,20.deshalb gebracht, damit er ihnen Namen gebe. Manche sagen, die zweite Erklärung gab er jenem Hegemon und die erste seinen Schülern, weil dies sich auf die Erschaffung bezieht45Obgleich auch von der Namenserteilung berichtet wird; diese ist also die richtige Erklärung.. R. Jehuda sagte im Namen des R. Jiçḥaq b. Pinḥas : Nach der Tora benötigt das Geflügel nicht des Schlachtens, denn es heißt46Lev. 17,13.er schütte, das Fortschütten47Des Blutes.allein genügt. – Demnach sollte dies auch vom Wilde48Von dem dieser Schriftvers ebenfalls spricht.gelten!? – Dieses wird mit den untauglich gewordenen Opfertieren verglichen49Wie dies weiter aus der Schritt entnommen wird.. – Auch das Geflügel wird ja mit dem Vieh verglichen, denn es heißt: dies ist das Gesetz über das Vieh und das Geflügel!? – Es heißt ja: er schütte das Blut aus. Was veranlaßt dich, dies auf das Geflügel zu beziehen, beziehe es auf das Wild!? – Dies ist einleuchtend, denn mit jenem schließt50Und unmittelbar darauf folgt das W. ‘schütte’.er. Man wandte ein: Wenn jemand schlachtet und es Aas unter seiner Hand wird, oder metzelt oder [die Gurgel] ausreißt, so braucht er [das Blut] nicht zuzudecken. Wenn man nun sagen wollte, nach der Tora benötige das Geflügel nicht des Schlachtens, so gilt ja das Metzeln als Schlachten, somit sollte [das Blut] des Zudeckens benötigen!? – Du glaubst wohl, dies gelte vom Geflügel, nein, vom Wilde. – Komm und höre: Wenn jemand schlachtet und des Blutes benötigt, so muß er es zudecken; wie mache er es51Um das Blut benutzen zu dürfen.? Er metzele [das Tier] oder reiße ihm [die Gurgel] aus. Daf 28a Dies gilt wohl vom Geflügel, dessen Blut er gegen Motten braucht!? – Nein, von einem Wilde, dessen Blut er zum Färben braucht. – Komm und höre: Hat man den Kopf mit einem Messer abgekniffen, so macht es im Schlunde52Beim Essen; es gilt als Aas; vgl. Bd. X S. 215 Anm. 17.die Kleider unrein. Wenn man nun sagen wollte, nach der Tora benötige das Geflügel nicht des Schlachtens, so sollte doch, obgleich es durch das Durchbrechen des Rückgrates und des Genickes totverletzt ist, das Messer es von der Unreinheit des Aases entheben!? – Er ist der Ansicht des Autors der folgenden Lehre: R. Elea͑zar ha-Qappar Berabbi sagte: Es heißt:53Dt. 12,22.nur wie Hirsch &c. gegessen werden; was ist von Hirsch und Reh zu lernen? Was lehren sollte, lernt54Die Schrift will die untauglich gewordenen Opfer mit diesen vergleichen.nun: man vergleiche Hirsch und Reh mit den untauglich gewordenen Opfertieren; wie die untauglich gewordenen Opfertiere zu schlachten sind, ebenso sind Hirsch und Reh zu schlachten. Das Geflügel aber benötigt des Schlachtens nicht nach der Tora, sondern nur nach den Schriftgelehrten. – Wer ist der Autor, der gegen R. Elea͑zar ha-Qappar streitet? – Es ist Rabbi, denn es wird gelehrt:55Dt. 12,21.Schlachte &c. wie ich dir befohlen habe. Rabbi sagte: Dies lehrt, daß Moše bezüglich der Speiseröhre und der Luftröhre befohlen worden ist: [das Durchschneiden] des größeren Teiles der einen am Geflügel und des größeren Teiles beider am Vieh. EIN [HALSORGAN] BEIM GEFLÜGEL. Es wurde gelehrt: R. Naḥman sagt, entweder die Speiseröhre oder die Luftröhre ; R. Ada b. Ahaba sagt, die Speiseröhre und nicht die Luftröhre. R. Naḥman sagt, entweder die Speiseröhre oder die Luftröhre, denn es heißt ein, welches es ist. R. Ada b. Ahaba sagt, die Speiseröhre und nicht die Luftröhre, denn unter ‘ein’ ist das hauptsächliche56Von dem das Leben des Tieres abhängt; schon bei der kleinsten Verletzung der Speiseröhre wird das Tier verboten, bei der Luftröhre nur dann, wenn sie sich auf die größere Hälfte der Breite erstreckt.zu verstehen. Man wandte ein: Wenn er die Speiseröhre durchgeschnitten hat und nachher die Gurgel herausgezogen57Bei einem Geflügel.wurde, so ist es tauglich, wenn aber zuerst die Gurgel herausgezogen wurde und er nachher die Speiseröhre durchgeschnitten hat, so ist es untauglich. Wenn er die Speiseröhre durchgeschnitten hat und die Gurgel herausgezogen findet, und nicht weiß, ob sie vor dem Schlachten herausgezogen worden ist oder nach dem Schlachten herausgezogen worden ist, – dies ereignete sich einst, und sie entschieden, jeder Zweifel mache die Schlachtung ungültig. Vom Durchschneiden der Gurgel58Wenn die Speiseröhre herausgezogen wird.lehrt er es aber nicht!? – Bei der Gurgel kommt es vor, daß sie herausgezogen wird. – Komm und höre: Hat man beim Geflügel die Hälften von beiden Halsorganen durchgeschnitten, so ist es ungültig, und um so mehr beim Vieh. R. Jehuda sagt, beim Geflügel muß man die Speiseröhre und die Arterien durchgeschnitten haben59Er spricht nur von der Speiseröhre, u. auch der andere Autor streitet gegen ihn nur über Arterien.!? – Weil die Speiseröhre sich neben den Arterien befindet. – Komm und höre: Wenn man die Hälfte der Gurgel durchgeschnitten, die Dauer einer zweiten Schlachtung unterbrochen60Die Verletzung der Hälfte der Gurgel macht das Tier nicht untauglich, somit ist auch die Unterbrechung ohne Wirkung.und sie dann beendet hat, so ist die Schlachtung gültig. Doch wohl beim Geflügel, und unter ‘beendet’ ist die Beendigung [des Durchschneidens] der Gurgel zu verstehen!? Nein, [auch] beim Vieh, denn unter ‘beendet’ ist die Beendigung der ganzen Schlachtung zu verstehen. Komm und höre: Wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt war und man etwas hinzugefügt61Durch das Durchschneiden mit dem Messer.und die Schlachtung beendet hat, so ist sie gültig. Doch wohl beim Geflügel, und unter ‘beendet’ ist die Beendigung [des Durchschneidens] der Luftröhre zu verstehen62In dieser Lehre kann die Beendigung der Schiachtung nicht verstanden werden, da dieses Wort (im Hebräischen) weiblich ist, während das Verb ‘beendet’ mit dem männlichen Suffix gebraucht wird.!? – Nein, [auch] beim Vieh, denn unter ‘beendet’ ist die Beendigung [des Durchschneidens] der Speiseröhre zu verstehen. – Komm und höre : Wie erfolgt das Abkneifen beim Geflügelsündopfer? Man durchschneide die Wirbelsäule und das Genick, nicht aber den größeren Teil des Fleisches, bis man zur Speiseröhre oder zur Luftröhre gelangt; gelangt man zu diesen, so durchschneide man ein Halsorgan und damit den größeren Teil des Fleisches, und beim Brandopfer beide oder den größeren Teil von beiden. Dies ist eine Widerlegung des R. Ada b. Ahaba. Eine Widerlegung63Hier heißt es ausdrücklich Speiseröhre oder Luftröhre.. – Wie bleibt es damit? – Wie es damit bleibt, wie du gesagt hast64Was vom Abkneifen gilt, gilt ja auch vom Schlachten.!? – Vielleicht ist es da anders, da noch Rückgrat und Genick hinzukommen65Beim Abkneifen werden auch diese durchgetrennt, somit genügt auch das Durchschneiden der Luftröhre.. – Komm und höre: Einst wurde vor Raba eine Ente gebracht, deren Hals mit Blut besudelt66Durch eine Verletzung.war. Da sprach Raba: Was mache man nun: Daf 28b wollte man sie schlachten und nachher untersuchen, so kann es ja geschehen, daß man auf die Verletzung schneidet; wollte man sie untersuchen und nachher schlachten, so sagte ja Rabba, die Untersuchung der Speiseröhre könne nicht von außen, sondern nur von innen erfolgen? Hierauf sprach sein Sohn R. Joseph zu ihm: Man untersuche die Luftröhre und durchschneide sie, wodurch sie tauglich wird, nachher wende man die Speiseröhre um und untersuche sie. Da sprach Raba: Mein Sohn Joseph ist in Verletzungssachen so weise wie R. Joḥanan67Der in diesen Angelegenheiten maßgebend war; cf. infra Fol. 95b.. Demnach ist unter ‘ein’, von dem gesprochen wird, entweder das eine oder das andere zu verstehen. R. JEHUDA SAGT, NUR WENN MAN &C. DURCHGESCHNITTEN HAT. R. Ḥisda sagte: R. Jehuda sagte es nur vom Geflügel, weil man es vollständig68Die Arterien müssen daher durchgeschnitten sein, damit kein Blut zurückbleibe.brät, beim Vieh aber, das gliedweise zerlegt wird, ist dies nicht nötig. – Demnach berücksichtigt R. Jehuda hierbei das Blut, während wir gelernt haben: R. Jehuda sagt, nur wenn man die Arterien durchgeschnitten69Um das Blut abfließen zu lassen, genügt auch eine Durchlöcherung.hat!? – Lies: nur wenn man die Arterien durchlöchert hat, und unter ‘durchgeschnitten’ ist zu verstehen, wenn man sie beim Schneiden durchlöchert hat. – Komm und höre: Die Arterien durch Durchschneiden – so R. Jehuda!? – Lies: die Arterien müssen beim Durchschneiden durchlöchert werden – so R. Jehuda. – Komm und höre : Sie sprachen zu R. Jehuda: Da es sich bei den Arterien nur darum handelt, daß aus ihnen das Blut ausfließe, so ist es ja einerlei, ob dies durch Durchschneiden oder nicht durch Durchschneiden erfolgt. Demnach ist ja R. Jehuda der Ansicht, nur durch Durchschneiden!? – Sie sprachen zu ihm wie folgt: so ist es ja einerlei, ob sie beim Durchschneiden oder nicht beim Durchschneiden durchlöchert werden. Er aber ist der Ansicht, beim Durchschneiden kommt das Blut heraus, da es warm ist, nicht beim Durchschneiden kommt das Blut nicht heraus, da es kalt ist. R. Jirmeja fragte: Wie ist es nach R. Jehuda, wenn man bei den Arterien unterbrochen oder aufgedrückt70Was bei den Halsorganen das Vieh verboten macht; er kannte die obige Lehre RḤ.s nicht.hat! Ein Greis erwiderte ihm: Folgendes sagte R. Elea͑zar. Manche lesen: Ein Greis sprach zu R. Elea͑zar: Folgendes sagte R. Joḥanan: Man durchlöchere sie mit einem Dorn, und es ist gültig. Übereinstimmend mit R. Ḥisda wird gelehrt: Hat man beim Geflügel beide Halsorgane zur Hälfte durchgeschnitten, so ist es ungültig, und um so mehr beim Vieh. R. Jehuda sagt, beim Geflügel müsse man die Speiseröhre und die Arterien durchgeschnitten haben. DIE HÄLFTE VON EINEM BEIM GEFLÜGEL &C. Es wurde gelehrt: Rabh sagt, Hälfte gegen Hälfte gelte als größerer Teil, und R. Kahana sagt, Hälfte gegen Hälfte gelte nicht als größerer Teil. Rabh sagt, Hälfte gegen Hälfte gelte als größerer Teil, denn der Allbarmherzige sprach zu Moše wie folgt: laß den größeren Teil nicht71Beim Schlachten, undurchschnitten.zurück. R. Kahana sagt, Hälfte gegen Hälfte gelte nicht als der größere Teil, denn der Allbarmherzige sprach zu Moše wie folgt: durchschneide den größeren Teil. – Wir haben gelernt: Wenn die Hälfte des einen beim Geflügel oder eines und die Hälfte des anderen beim Vieh, so ist die Schlachtung ungültig. Wieso ist sie ungültig, wenn du sagst, Hälfte gegen Hälfte gelte als der größere Teil, es ist ja am größeren Teile erfolgt!? – Rabbanitisch, weil es vorkommen könnte, daß es weniger als die Hälfte ist. R. Qaṭṭina sprach: Komm und höre: Hat man ihn72Einen levit. unreinen transportablen Ofen, der zerschlagen werden muß; bleibt die größere Hälfte zurück, so ist sie unrein.in zwei Hälften geteilt, so sind beide unrein, weil man nicht präzisieren73Eine ist entschieden etwas größer, und wegen des Zweifels sind beide unrein.kann. Demnach wären sie rein, wenn man präzisieren könnte. Weshalb denn, an der einen ist die größere Hälfte vorhanden und an der anderen ist die größere Hälfte vorhanden!? R. Papa erwiderte: Zwei größere Hälften an einem Geräte gibt es nicht74Gilt eine als größer, so muß die andere als kleiner gelten.. – Komm und höre: Wenn man die Hälfte der Gurgel durchgeschnitten, Daf 29a die Dauer einer zweiten Schlachtung unterbrochen und sie dann beendet hat, so ist die Schlachtung gültig. Wenn du nun sagst, Hälfte gegen Hälfte gelte als größerer Teil, ist es ja75Da das Durchschneiden der Gurgel allein bei einem Vieh nicht ausreicht.totverletzt!? – Du glaubst wohl, dies gelte vom Vieh, nein, vom Geflügel. Wie du es nimmst: gilt Hälfte gegen Hälfte als größerer Teil, so ist es ja am größeren Teile76Beim Geflügel braucht nur die größere Hälfte des einen Halsorgans durchgeschnitten zu werden.erfolgt, und gilt Hälfte gegen Hälfte nicht als größerer Teil, so ist ja nichts geschehen77Die Verletzung macht es nicht untauglich u. die gültige Schlachtung erfolgt erst nach der Unterbrechung.. – Komm und höre: Wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt war und man etwas hinzugefügt61Durch das Durchschneiden mit dem Messer.und die Schlachtung beendet hat, so ist sie gültig. Wenn du nun sagst, Hälfte gegen Hälfte gelte als größerer Teil, ist es ja totverletzt!? Raba erwiderte: Anders verhält es sich beim Gesetze vom Totverletzten; es ist ein dem Auge sichtbarer größerer Teil erforderlich. Abajje sprach zu ihm : Um so mehr : wenn beim Totverletzten, wobei es schon mit einem Minimum verboten78Bei manchen Organen hat die kleinste Verletzung das Verbot des Viehs zur Folge.ist, der größere Teil, wenn dies erforderlich ist, dem Auge sichtbar sein muß, um wieviel mehr muß bei der Schlachtung, die nur dann gültig ist, wenn sie am größeren Teile erfolgt, der größere Teil dem Auge sichtbar sein!? – Vielmehr, alle stimmen überein, Hälfte gegen Hälfte gelte nicht als größerer Teil, und der Streit zwischen Rabh und R. Kahana wurde hinsichtlich des Pesaḥopfers gelehrt: Wenn die Jisraéliten zur Hälfte rein und zur Hälfte unrein sind, so gilt, wie Rabh sagt, Hälfte gegen Hälfte als der größere79Wenn einzelne Personen zur Zeit des Pesaḥfestes unrein sind, so feiern sie dieses Fest im folgenden Monat, wenn aber die größere Hälfte der Gemeinde, so schieben sie das Fest nicht auf, sondern feiern es in Unreinheit.Teil, und wie R. Kahana sagt, nicht als der größere Teil80Die Unreinen haben das Fest im folgenden Monat zu feiern.. – Was ist da der Grund Rabhs? – Es heißt :81Num. 9,10.wenn irgend einer durch eine Leiche unrein sein sollte; einer wird zurückgesetzt82Zum 2. Pesaḥfeste., nicht aber wird eine Gemeinde zurückgesetzt83Wenn auch die Unreinen nicht den größeren Teil der Gemeinde bilden, so sind sie immerhin als Gemeinde u. nicht als Einzelpersonen zu behandeln.. WENN DER GRÖSSERE TEIL VON EINEM BEIM GEFLÜGEL. Es wurde ja bereits einmal gelehrt, daß der größere Teil von einem dem ganzen gleiche!? R. Hoša͑ja erwiderte: Eine [Lehre] spricht von Profanem und eine von Heiligem. Und beide sind nötig. Würde er es nur von Profanem gelehrt haben, so könnte man glauben, nur bei diesem genüge der größere Teil, da man das Blut nicht braucht, bei Heiligem aber, von dem man das Blut84Die Sühne erfolgt durch das Blutsprengen.braucht, genüge der größere Teil nicht, sondern nur das ganze. Und würde er es nur von Heiligem gelehrt haben, so könnte man glauben, weil man das Blut braucht, bei Profanem aber, von dem man das Blut nicht braucht, genüge auch die Hälfte, so lehrt er uns. – Welche spricht von Profanem und welche von Heiligem? R. Kahana erwiderte: Es ist einleuchtend, daß die erstere von Profanem und die andere von Heiligem spreche. – Woher dies? – Er lehrt: wenn man &c. durchgeschnitten hat, und wenn man sagen wollte, die erstere spreche von Heiligem, so müßte es ja85Vom Geflügel.heißen: abgekniffen hat – Wieso heißt es in der anderen, wenn sie von Heiligem spricht: so ist die Schlachtung gültig, es müßte ja85Vom Geflügel.heißen: das Abkneifen gültig!? – Das ist kein Einwand; da er mit dem Vieh schließt, so lehrt er: die Schlachtung86Das W. ‘Schlachtung’ steht neben dem W. ‘Vieh’.gültig, in der ersten aber bezieht er sich ja auf das Geflügel87Das W. ‘Schlachtung’ steht neben dem W. ‘Geflügel., somit müßte es ja, wenn du sagst, er spreche von Heiligem, heißen: abgekniffen hat. R. Šimi b. Aši erklärte: Daß die erste von Profanem spricht, ist aus folgendem zu entnehmen. Er lehrt, beim Geflügel müsse es an einem erfolgen, und wenn du sagst, er spreche von Heiligem, so gibt es ja noch das Geflügel-Brandopfer, bei dem es an beiden Halsorganen88Cf. supra Fol. 28a.erfolgen muß. – Wieso heißt es in der anderen, wenn sie von Heiligem spricht, dies müsse beim Geflügel am größeren Teil von einem erfolgen, es gibt ja noch das Geflügel-Brandopfer, bei dem es an beiden Halsorganen erfolgen muß!? – Unter ‘der größere Teil von einem’ ist zu verstehen, der größere Teil von jedem. Eigentlich sollte es heißen: der größere Teil von beiden, da aber dazu das [Geflügel]-Sündopfer gehört, bei dem es an einem erfolgt, so würde dies nicht stichhaltig sein. R. Papa erklärte: Daß die erste von Profanem spricht, ist aus folgendem zu entnehmen. Er lehrt, R. Jehuda sagt, nur wenn man die Arterien durchgeschnitten hat, wonach die Rabbanan gegen ihn streiten; einleuchtend ist dies, wenn du sagst, er spreche von Profanem, wieso aber streiten die Rabbanan gegen ihn, wenn du sagst, er spreche von Heiligem, das Blut ist es ja, dessen man benötigt!? R. Aši erklärte: Daß die andere von Heiligem spricht, ist aus folgendem zu entnehmen. Er lehrt, wenn man zwei Köpfe mit einem Male geschlachtet hat, sei die Schlachtung gültig. Nur wenn man bereits geschlachtet hat, nicht aber von vornherein. Einleuchtend ist es, daß man dies von vornherein nicht darf, wenn du sagst, er spreche von Heiligem, denn R. Joseph lehrte: sollst du schlachten, zwei dürfen nicht ein Opfer schlachten, sollst du es schlachten, einer darf nicht zwei Opfer schlachten. R. Kahana sagte nämlich, die Schreibweise89Die angezogene Schriftstelle (Lev. 19,5) spricht allerdings in der Mehrzahl, da aber das W. תזבחהו defektiv geschrieben ist, so wird es exegetisch als Singular aufgefaßt.sei : sollst da es schlachten. Wenn du aber sagst, er spreche von Profanem, so müßte es ja auch von vornherein erlaubt sein!? Und auch R. Šimo͑n b. Laqiš ist der Ansicht, die erste spreche von Profanem und die andere von Heiligem, denn R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wozu lehrt er, wo schon gelehrt wird, der größere Teil von einem gleiche dem ganzen, daß es am größeren Teile von einem beim Geflügel und am größeren Teile von beiden beim Vieh erfolge? Da gelehrt wird, daß man ihm90Dem Hochpriester am Versöhnungstage.das beständige Opfer brachte und er den Hals anschnitt während ein anderer für ihn91Da er das Blut aufzunehmen hatte.die Schlachtung vollendete, so könnte man glauben, wenn sie nicht beendet worden92Wenn nur der größere Teil der Halsorgane durchgeschnitten worden ist.ist, sei sie ungültig, daher lehrt er, daß dies am größeren Teile von einem beim Geflügel und am größeren Teile von beiden beim Vieh erfolge93Aus der 1. Lehre allein würde man es nur hinsichtlich des Profanen gewußt haben.. Der Meister sagte: So könnte man glauben, wenn sie nicht beendet worden ist, sei sie ungültig. Daf 29b Wenn dem so wäre, so würde ja der Dienst durch einen anderen erfolgen, und es wird gelehrt, daß alle Dienstleistungen am Versöhnungstage nur durch ihn selbst94Den Hochpriester; die Beendigung des Durchschneidens gehört somit überhaupt nicht zum Opferdienste.gültig seien!? – Er meint es wie folgt: man könnte glauben, sie sei rabbanitisch ungültig, denn es gebe eine rabbanitische Ungültigkeit. – Wozu ist, wenn dadurch nicht einmal eine rabbanitische Ungültigkeit erfolgt, die Vollendung überhaupt nötig!? – Es ist Gebot, zu vollenden95Jedoch ist dies nicht unerläßlich.. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte im Namen Levi des Greisen, die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, und R. Joḥanan sagt, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginn bis zur Beendigung. Raba sagte: Alle stimmen überein, daß, wenn ein Nichtjude ein Halsorgan und ein Jisraélit ein Halsorgan durchgeschnitten hat, es ungültig96Selbst nach der Ansicht, sie habe erst bei Beendigung Gültigkeit, wonach die Tätigkeit des Nichtjuden bedeutungslos ist.sei, da eine tödliche Verletzung durch den Nichtjuden erfolgt ist, und daß ferner, wenn man bei einem Geflügel-Brandopfer ein Halsorgan unten97Das Geflügel-Brandopfer muß oberhalb des den Altar umgebenden roten Striches u. das Geflügel-Sündopfer unterhalb desselben hergerichtet werden; cf. Zeb. Fol. 64b.und eines oben97Das Geflügel-Brandopfer muß oberhalb des den Altar umgebenden roten Striches u. das Geflügel-Sündopfer unterhalb desselben hergerichtet werden; cf. Zeb. Fol. 64b.abgekniffen hat, es ungültig sei, da unten die Herrichtungsart des Geflügel-Sündopfers erfolgt98Dadurch würde das Sündopfer tauglich werden, da bei diesem dies nur an einem Halsorgane zu erfolgen braucht.ist, sie streiten nur über den Fall, wenn man ein Halsorgan außerhalb99Des Tempelhofes, wo die Schlachtung desselben verboten ist.und eines innerhalb durchgeschnitten hat. Nach demjenigen, welcher sagt, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginn bis zur Beendigung, ist man schuldig, und nach demjenigen, welcher sagt, die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, ist man nicht schuldig. Rabba b. Šimi sprach zu ihm : Der Meister, das ist R. Joseph, sagte anders: Hat man ein Halsorgan außerhalb und eines innerhalb durchgeschnitten, ist dies ebenfalls ungültig, da die Herrichtungsart des Geflügel-Sündopfers100Wenn man ein Geflügelopfer außerhalb des Tempelhofes schlachtet, so ist man schuldig; cf. Zeb. Fol. 107a.außerhalb erfolgt ist; sie streiten nur über den Fall, wenn man den kleineren Teil der Halsorgane außerhalb durchgeschnitten und es innerhalb beendet hat; nach demjenigen, welcher sagt, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginn bis zur Beendigung, ist man schuldig, und nach demjenigen, welcher sagt, die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, ist man nicht schuldig. R. Zera wandte ein: Alle, die sich mit der [roten] Kuh befassen, vom Beginn bis zur Beendigung, machen die Kleider101Cf. Num. 19,7,8, 10.unrein, und machen sie durch eine andere Tätigkeit102Die sie gleichzeitig ausüben.untauglich. Ist bei der Schlachtung eine Untauglichkeit erfolgt, so macht sie, einerlei ob vor oder nach Eintritt der Untauglichkeit, die Kleider nicht unrein; wenn bei der Besprengung103Mit dem Blute; cf. Num. 19,4., so macht sie vor Eintritt der Untauglichkeit die Kleider unrein und nachher die Kleider nicht unrein. Wenn du nun sagst, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginn bis zur Beendigung, so sollte er auch hinsichtlich der Schlachtung einen Unterschied machen: ist bei der Schlachtung eine Untauglichkeit erfolgt, so macht sie vor Eintritt der Untauglichkeit die Kleider unrein und nachher die Kleider nicht unrein!? Raba erwiderte: Von der Untauglichwerdung der Schlachtung ist nichts zu beweisen; hierbei ist es anders, da es sich herausstellt, daß es rückwirkend überhaupt keine Schlachtung104Bei einer gültigen Schlachtung aber beginnt die Gültigkeit mit dem Beginne des Schlachtens.war. Raba sprach : Wenn ich einen Einwand erheben wollte, würde es folgender sein: sollte er doch nach demjenigen, welcher sagt, die Schlachtung habe erst bei Beendigung Gültigkeit, auch hinsichtlich der tauglichen [roten] Kuh einen Unterschied machen: haben zwei Personen sie geschlachtet, so macht sie die erste nicht unrein und die andere wohl!? R. Joseph erwiderte: Du sprichst von zwei Personen bei einer Schlachtung; dies gibt es nicht, denn es wird gelehrt: Sollst du schlachten, zwei dürfen nicht ein Opfer schlachten, sollst du es schlachten, einer darf nicht zwei Opfer schlachten; R. Kahana sagte nämlich, die Schreibweise sei: sollst du es schlachten. Abajje erwiderte ihm: Hierzu wurde ja gelehrt: Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans, dies sei die Ansicht des Anonymus105Viele anonyme Lehren rühren von ihm her.R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, Daf 30a die Weisen aber sagen, zwei dürfen ein Opfer schlachten. Und selbst nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n ist ein Unterschied zu machen in dem Falle, wenn man in zwei Sudarien106Wenn jemand ihm während des Schlachtens das Sudarium abgenommen u. ein anderes aufgelegt hat.geschlachtet hat, das erste Sudarium ist nicht unrein und das andere ist wohl unrein. Vielmehr spricht er nur von der Untauglichkeit der [roten] Kuh, nicht aber von einer tauglichen. R. Idi b. Abin wandte ein : Am Halbfeste ist man auf den richtigen Namen107Hier wird von der Schlachtung des Pesaḥopfers gesprochen, während man noch im Besitze von Gesäuertem ist; dies ist mit einem Verbote belegt; cf. Men. Fol. 78b.frei108Da es nur am Vorabend des Pesaḥfestes zu schlachten u. an jedem anderen Tage ungültig ist.und auf einen anderen Namen109Es gilt dann als Heilsopfer; auch ein solches darf am Pesaḥfeste nicht geschlachtet werden, wenn man im Besitze von Gesäuertem ist.schuldig. Dagegen wandten wir ein: nur wenn auf einen anderen Namen, ohne Nennung aber ist man frei; weshalb ist man frei, das Pesaḥopfer ist ja an den übrigen Tagen des Jahres Heilsopfer. Demnach wäre hieraus zu entnehmen, daß das Pesaḥopfer an den übrigen Tagen des Jahres einer Entnennung110Solange seine Bestimmung nicht geändert worden ist, gilt es als Pesaḥopfer, u. wenn man es schlachtet, ist es ein ungültiges Pesaḥopfer u. kein Heilsopfer; hierüber besteht ein Streit; cf. Pes. Fol. 73a.benötige!? Hierzu sagte R. Ḥija b. Gamda, das ganze Kollegium erklärte einstimmig, dies gelte von dem Falle, wenn der Eigentümer leichenunrein und dieses für das zweite Pesaḥfest111Vgl. S. 83 Anm. 79.zurückgesetzt worden war, sodaß es noch seine Bestimmung behält; nur in diesem Falle ist112Da es für das 2. Pesaḥfest verwendbar ist, so gilt es bis dahin als Pesaḥopfer.eine Entnennung nötig, sonst aber nicht. Einleuchtend ist dies, wenn du sagst, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginn bis zur Beendigung, da es mit dem Beginn der Schlachtung untauglich wird, wenn du aber sagst, die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, wird ja, sobald man etwas anschneidet, die Eigenschaft als Pesaḥopfer113Da es zum 2. Pesaḥfeste nicht mehr verwendet werden kann.aufgehoben, somit ist es ja bei der weiteren Schlachtung ein Heilsopfer !? Abajje erwiderte ihm: Zugegeben, daß seine Eigenschaft als Pesaḥopfer aufgehoben wird, aber ist dies etwa auch hinsichtlich seines Wertes114Durch das Anschneiden wird es gebrechenbehaftet, es ist dann auszulösen u. der Erlös für ein anderes zum 2. Pesaḥfeste verwendbar.erfolgt!? Wolltest du erwidern, es sei eine Aufstellung und Schätzung115Bei der Auslösung eines zur Opferung ungeeigneten Viehs (cf. Lev. 27,11,12), was beim angeschnittenen Pesaḥopfer nicht möglich ist.nötig, so haben wir ja gelernt, wenn man beide [Halsorgane] oder den größeren Teil von beiden durchgeschnitten hat und es noch zappelt, gelte116Auch bezügl. der Auslösung, obgleich es nicht stehen kann.es in jeder Beziehung als lebend. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Hat man auf zwei oder drei Steilen geschnitten, so ist die Schlachtung gültig. Als ich dies Šemuél vortrug, sprach er zu mir: Die Schlachtstelle muß freigelegt sein, was hierbei nicht der Fall117Ist der Hals an mehreren Stellen durchgeschnitten, so ist keine Spannung mehr vorhanden, sodaß die Schlachtstelle sich nicht ausweitet.ist. Und auch R. Šimo͑n b. Laqiš ist der Ansicht, die Schlachtstelle müsse freigelegt sein, denn R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Woher, daß die Schlachtstelle freigelegt sein muß? Es heißt :118Jer. 9,7.ein gezogener Pfeil119Aus diesem Schriftverse geht hervor, daß das für Schlachten gebrauchte Wort (שחט) die Bedeutung ziehen hat; beim Schlachten werden die Schlachtflächen zurückgezogen u. die Schnittstelle freigelegt. Die Erklärung Raschis ist nicht befriedigend.ist ihre Zunge, Trug ihr Wort. R. Elea͑zar wandte ein : Haben zwei das Messer gehalten und geschlachtet, selbst einer oben120Nach Auffassung des Fragenden, an 2 Stellen des Halses.und einer unten, so ist die Schlachtung gültig. Weshalb denn, die Schlachtstelle ist ja nicht freigelegt!? R. Jirmeja erwiderte: Die Mišna spricht von zwei Personen mit einem121Wenn sie das Messer schräg halten.Messer. R. Abba sprach zu ihm : Wieso wird demnach hierzu gelehrt, man befürchte nicht, einer durch den anderen könnte es totverletzt machen!? Erklärlich ist dies, wenn du sagst, dies gelte von zwei Personen mit zwei Messern; man könnte nämlich glauben, es sei zu befürchten, sie verlassen sich aufeinander, und weder der eine noch der andere durchschneidet den größeren Teil, so lehrt er uns, daß dies nicht zu befürchten sei; wieso aber heißt es, wenn du sagst, dies gelte von zwei Personen mit einem Messer, man befürchte nicht, einer durch den anderen könnte es totverletzt machen, es sollte doch heißen: einer durch den anderen könnte aufdrücken122Dies kann leicht geschehen, wenn beide das Messer an sich ziehen.!? R. Abin erwiderte ihm: Lies: man befürchte nicht, Daf 30b einer durch den anderen könnte aufdrücken. R. Abin wandte ein: Hat man die Speiseröhre unten und die Luftröhre oben oder die Speiseröhre oben und die Luftröhre unten durchgeschnitten, so ist die Schlachtung gültig. Wieso denn, die Schlachtstelle ist ja nicht freigelegt!? Er richtete diesen Einwand und er selber erklärte es: wenn die Schlachtung kalamartig123An dem die Spitze schräg geschnitten wird; ebenso handelt es sich hierbei um einen Schnitt, der schräg erfolgt ist.erfolgt ist. Einst wurde ein Rind an zwei, drei Stellen geschlachtet, und R. Jiçḥaq, Sohn des R. Šemuél b. Martha, ging und kaufte vom allerbesten. Da sprach R. Zera zu ihm: Du hast uns, Meister, damit gelehrt, daß unsre Mišna von zwei Personen mit zwei Messern spreche124Daß es auch in diesem Falle erlaubt sei.. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Hat man das Messer zwischen das eine und das andere Halsorgan gestoßen und es125Das 2. Halsorgan, u. nachher das Messer herausgezogen u. das 1. durchgeschnitten.durchgeschnitten, so ist es untauglich; wenn unter die Haut, so ist es tauglich. – Was lehrt er uns damit, wir haben ja bereits gelernt: oder wenn man das Messer126Nachdem man das 1. vorschriftsmäßig durchgeschnitten hat. unter das zweite gesteckt und es durchgeschnitten hat, so ist es, wie R. Jesebab sagt, Aas, und wie R. A͑qiba sagt, Totverletztes!? – Aus der Mišna könnte man entnehmen, dies gelte nur von dem Falle, wenn es von unten127Sticht man mit dem Messer unter die Speiseröhre, so kann dies nur auf diese Weise erfolgen.nach oben erfolgt ist, nicht in der Art des Schlachtens, wenn aber von oben nach unten, in der Art des Schlachtens, sei es tauglich, so lehrt er uns. «Unter die Haut, so ist es tauglich.» In der Schule Rabhs sagten sie: Wenn unter die Haut, weiß ich es nicht. Sie fragten: Wie ist es nach der Schule Rabhs, nach der er es, wenn unter die Haut, nicht wußte, wenn dies unter einen Lappen oder unter struppiges Haar erfolgt128Da auch die Haut beim Schlachten nicht einbegriffen ist.ist? – Dies bleibt unentschieden. R. Papa fragte: Wie ist es, wenn man beim kleineren Teile der Halsorgane durchbohrt129Wenn man den größeren Teil vorschriftsmäßig durchgeschnitten u. nachher das Messer unten durchgesteckt hat.hat? – Dies bleibt unentschieden. ii HAT MAN ZWEI KÖPFE MIT EINEM MALE GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. HABEN ZWEI DAS MESSER GEHALTEN UND GESCHLACHTET, SELBST EINER OBEN UND DER ANDERE UNTEN, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. iii,1 HAT MAN DEN KOPF MIT EINEM HIEBE ABGETRENNT130Wenn es nicht mit dem Messer hin- u. herfahrend, sondern durch einen Druck von oben nach unten erfolgt ist., SO IST ES UNGÜLTIG; HAT MAN BEIM SCHLACHTEN DEN KOPF IN EINEM ZUGE ABGETRENNT131Beim Hin- und Herfahren mit dem Messer., SO IST ES, WENN DAS MESSER EINE HALSLÄNGE HAT, GÜLTIG. HAT MAN BEIM SCHLACHTEN MIT EINEM ZUGE ZWEI KÖPFE ABGETRENNT, SO IST ES, WENN DAS MESSER EINE HALSLÄNGE HAT, GÜLTIG. DIES NUR IN DEM FALLE, WENN MAN132Mit dem Messer.HIN- UND NICHT HER- ODER HER- UND NICHT HINGEFAHREN IST, WENN MAN ABER HIN- UND HERGEFAHREN IST, SO IST ES, WOMIT ES AUCH IST, SELBST MIT EINEM SCHNITZMESSERCHEN, GÜLTIG. GEMARA. Woher dies? Šemuél erwiderte: Die Schrift sagt:118Jer. 9,7.ein gezogener133Beim Schlachten muß das Messer hin- u. hergezogen werden; vgl. S. 88 Anm. 119.Pfeil ist ihre Zunge, Trug ihr Wort. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Er schlachte; unter schlachten ist das ziehen119Aus diesem Schriftverse geht hervor, daß das für Schlachten gebrauchte Wort (שחט) die Bedeutung ziehen hat; beim Schlachten werden die Schlachtflächen zurückgezogen u. die Schnittstelle freigelegt. Die Erklärung Raschis ist nicht befriedigend.zu verstehen, denn so heißt es:134iReg. 10,17.gezogenes Gold. Ferner heißt es: ein gezogener Pfeil ist ihre Zunge, Trug ihr Wort. Wozu ist das ‘ferner’135Der Beleg aus einem 2. Schriftverse.nötig? – Man könnte glauben, unter gezogenes Gold sei zu verstehen, fadenartig136Das W. שחט in diesem Schriftverse sei v. יחוט, Faden, abzuleiten u. habe nicht die Bedeutung ziehen.gedreht, so heißt es : ein gezogener Pfeil ist ihre Zunge. Einst untersuchte Raba einen Pfeil137Ob nicht eine Scharte daran war.für R. Jona b. Taḥlipha und dieser schlachtete damit einen Vogel im Fluge. – Es konnte ja ein Durchbohren138Vgl. S. 4 Anm. 19.erfolgt sein!? – Daf 31a Man sah, daß die Federn durchgeschnitten waren. – [Das Blut] muß ja bedeckt werden!? Wolltest du erwidern, sie hatten es bedeckt, so sagte ja R. Zera im Namen Rabhs, der Schlachtende müsse unten und oben Erde streuen, denn es heißt :139Lev. 17,13.er bedecke es in140Die Präposition 3 in der Bedeutung mit ist hier überflüssig u. daher in der Bedeutung in aufzufassen; das Blut muß sich zwischen 2 Erdschichten befinden.Erde; es heißt nicht ‘[mit] Erde’, sondern ‘in Erde’, und dies lehre, daß der Schlachtende unten und oben Erde streuen müsse !? – Er hatte Erde über das ganze Tal gestreut. HAT MAN BEIM SCHLACHTEN &C. ABGETRENNT.R. Zera sagte: Eine Halslänge außer dem Halse141Der Halsbreite, die das Messer ohnehin einnimmt.. Sie fragten: Eine Halslänge und noch eine Halslänge außer dem Halse, das sind somit zwei Halslängen, oder eine Halslänge und etwas über die Halslänge? – Komm und höre: Hat man beim Schlachten mit einem Zuge zwei Köpfe abgetrennt, so ist es, wenn das Messer eine Halslänge hat, gültig. Was heißt ‘eine Halslänge’: wollte man sagen, eine Halslänge und nicht mehr, wieso sollte, wenn bei einem Vieh eine Halslänge und etwas darüber erforderlich ist, bei zweien eine Halslänge ausreichen!? Vielmehr ist darunter eine Halslänge außer den beiden Hälsen zu verstehen, hieraus ist zu entnehmen, daß eine Halslänge außer der Hals[breite] zu verstehen sei. Schließe hieraus. DIES NUR IN DEM FALLE, WENN MAN HIN- UND NICHT HERGEFAHREN IST &C. R. Menaše sagte : Mit einem Schnitzmesserchen, das keine Parierspitzen142Da diese seitwärts stechen könnten. hat. R. Aḥa, Sohn des R. Ivja, fragte R. Menaše: Wie ist es mit einer Nadel? Dieser erwiderte: Eine Nadel reißt ja. – Wie ist es mit einer Schusterahle143Der scharfe, schneidende Kanten hat.? Dieser erwiderte: Wir haben gelernt: womit es auch ist, doch wohl auch eine Schusterahle. – Nein, ein Schnitzmesserchen. – Von einem Schnitzmesserchen lehrt er es ja ausdrücklich!? – Dies ist eine Erklärung: womit es auch ist, nämlich ein Schnitzmesserchen. Dies ist auch einleuchtend; wollte man sagen, auch eine Schusterahle, so brauchte es ja, wenn sogar eine Schusterahle tauglich ist, nicht von einem Schnitzmesserchen gelehrt zu werden. – Von einem Schnitzmesserchen ist dies [zu lehren] nötig; man könnte glauben, es sei mit einem Schnitzmesserchen ohne Parierspitzen verboten, mit Rücksicht auf ein solches mit Parierspitzen, so lehrt er uns. iii,2 HAT EIN MESSER IM HERABFALLEN GESCHLACHTET, SO IST ES, SELBST WENN ES RICHTIG GESCHLACHTET HAT, UNGÜLTIG, DENN ES HEISST :144Dt. 27,7.sollst du schlachten und essen, WAS du SCHLACHTEST, DARFST DU ESSEN. GEMARA. Nur wenn es herabgefallen ist, hat man es herabgeworfen, so ist es gültig, obgleich man [die Schlachtung] nicht beabsichtigt hat; wer ist der Autor, welcher sagt, beim Schlachten sei die Absicht nicht erforderlich? Raba erwiderte: Es ist R. Nathan. Oša͑ja, der kleinste unter den Genossen, lehrte nämlich: Wenn man ein Messer geworfen hat, um es in die Wand zu stecken, und es im Fluge die Schlachtung richtig vollzogen hat, so ist es nach R. Nathan gültig und nach den Weisen ungültig. Er lehrte es, und er sagte auch, die Halakha sei wie R. Nathan. – Dies sagte ja Raba bereits einmal!? – Wir haben nämlich gelernt: Wenn sie alle145Geistig minderwertige Personen; cf. supra Fol. 2a.geschlachtet und andere sie beobachtet haben, so ist ihre Schlachtung gültig. Und auf unsre Frage, wer der Autor sei, welcher sagt, beim Schlachten sei die Absicht nicht erforderlich, erwiderte Raba, er sei R. Nathan!? – Beides ist nötig. Würde er es nur dort gelehrt haben, so könnte man glauben, dies gelte nur dort, wo er das Schneiden beabsichtigt hat, nicht aber hierbei, wo er es nicht beabsichtigt146Man würde gefolgert haben, daß die Schlachtung ungültig sei, auch wenn man das Messer vorsätzlich herabgeworfen hat.hat. Und würde er es nur hierbei gelehrt haben, so könnte man glauben, weil es durch einen Verständigen erfolgt ist, nicht aber dort, wo es nicht durch einen Verständigen erfolgt ist. Daher ist beides nötig. Es wurde gelehrt: Ist eine Menstruierende147Nach der Menstruation, die erst nachdem sie ein rituelles Tauchbad genommen hat, Reinheit erlangt u. ihrem Manne erlaubt ist.zwangsweise untergetaucht, so ist sie, wie R. Jehuda im Namen Rabhs sagt, rein für ihren Mann, darf aber keine Hebe148Die nur in Reinheit gegessen werden darf.essen, und wie R. Joḥanan sagt, auch nicht rein für ihren Mann. Raba sprach zu R. Naḥman : Wenn nach Rabh, welcher sagt, sie sei rein für ihren Mann, dürfe aber keine Hebe essen, das mit der Ausrottungsstrafe belegte Verbot149Die Beiwohnung einer Menstruierenden; cf. Lev. 20,18.aufgehoben wird, um wieviel mehr sollte dies vom mit der Todesstrafe belegten Verbote150Der Genuß von Hebe ist einem Unreinen bei Todesstrafe durch himmlische Fügung verboten; diese ist leichter als die Ausrottungsstrafe.gelten !? Dieser erwiderte: Ihr Mann ist eine profane Person, und bei Profanem ist die Absicht151Der erlaubtmachenden Handlung.nicht erforderlich. .– Woher entnimmst du dies? – Wir haben gelernt: Wenn eine Welle von vierzig Seá152Dies ist das Quantum, das das rituelle Tauchbad haben muß.sich löst und auf einen Menschen oder auf Geräte fällt, so sind sie rein. Dies gilt wohl vom Menschen ebenso wie von Geräten: wie bei Geräten die Absicht fehlt, ebenso ist auch bei einem Menschen die Absicht nicht erforderlich. – Wieso denn, vielleicht in dem Falle, wenn man dasitzt und wartet, daß die Welle sich löse. Daf 31b Dies gilt von Geräten ebenso wie vom Menschen: wie bei einem Menschen die Absicht erforderlich ist, ebenso muß bei Geräten ein Mensch es beabsichtigt haben. Wolltest du erwidern, vom Falle, wenn man dasitzt und darauf wartet, sei dies zu lehren nicht nötig, [so ist zu erwidern:] man könnte glauben, dies sei verboten, mit Rücksicht auf einen Regensturz153Man könnte auch darin ein Tauchbad nehmen, und ein solches ist ungültig., oder man berücksichtige bei der Wellenspitze den154Nur wenn die ganze Welle, von der Spitze aus, über den Unreinen kommt, gilt dies als Tauchbad.Wellenbogen, so lehrt er uns, daß man dies nicht berücksichtige. – Woher entnimmst du, daß man im Wellenbogen nicht untertauche? – Wir haben gelernt: Man darf in der Wellenspitze untertauchen, nicht aber im Wellenbogen, weil man nicht in der Luft155Das Wasser geht über die unreine Sache hinweg.untertauchen kann. – Woher ist nun zu entnehmen, daß bei Profanem die Absicht nicht erforderlich sei? – Wir haben gelernt: Wenn Früchte in einen Teich gefallen sind und jemand, dessen Hände unrein sind, sie herausholt, so sind seine Hände rein und die Früchte nicht verunreinigungsfähig156Da man die Befeuchtung nicht beabsichtigt hat; vgl. S. 44 Anm. 446.; hatte er die Hände abzuspülen beabsichtigt, so sind seine Hände rein und die Früchte verunreinigungsfähig. Raba wandte gegen R. Naḥman ein : Wenn jemand für Profanes untergetaucht ist und das Profane157Um Profanes essen zu dürfen.beabsichtigt hat, so ist ihm der Zehnt verboten. Nur wenn er dies beabsichtigt hat, sonst aber nicht158Wenn er ganz ohne Absicht untergetaucht ist, darf er auch vom Zehnten essen.!? – Er meint es wie folgt: selbst wenn er es für das Profane beabsichtigt hat, ist ihm der Zehnt verboten. Er wandte gegen ihn ein: Ist er ohne Absicht untergetaucht, so ist es ebenso, als wäre er nicht untergetaucht. Doch wohl, als wäre er überhaupt nicht untergetaucht? – Nein, als wäre er nicht für den Zehnten untergetaucht, wohl aber für Profanes. Jener glaubte, er wolle ihn nur abweisen, als er aber fortging und nachdachte, fand er folgende Lehre: Tauchte er ohne Absicht unter, so ist ihm Profanes erlaubt und der Zehnt verboten. Abajje sprach zu R. Joseph: Dies wäre somit eine Widerlegung R. Joḥanans159Nach dem das absichtslose Untertauchen ganz ungültig ist.? Dieser erwiderte: R. Joḥanan ist der Ansicht des R. Jonathan b. Joseph, denn es wird gelehrt: R. Jonathan b. Joseph sagte:160Lev. 13,58.Gewaschen, wozu heißt es zum zweiten Male? – er vergleicht die zweite Waschung161Das unreine Gewand, von dem hier gesprochen wird, ist 2mal zu waschen, einmal vor der Untersuchung u. einmal nachher, zur Reinigung.mit der ersten; wie die erste162Diese erfolgt auf Geheiß des untersuchenden Priesters.mit Absicht, ebenso auch die zweite mit Absicht163Fällt die Sache unbeabsichtigt ins Wasser, so gilt dies nicht als Waschung.. [Man könnte glauben,] wie bei jener Geheiß des Priesters erforderlich ist, ebenso sei bei dieser Geheiß des Priesters erforderlich, so heißt es:169Nach welchen die Absicht der betreffenden Handlung nicht erforderlich ist.und es ist rein, in jedem Falle. R. Šimi b. Aši wandte ein: Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, R. Joḥanan sagte ja, die Halakha sei wie die anonyme Mišna, und eine solche lehrt, wenn ein Messer herabgefallen ist und geschlachtet hat, sei die Schlachtung ungültig, auch wenn es richtig geschlachtet hat. Hieraus folgerten wir, nur wenn es herabgefallen ist, wenn man es aber herabgeworfen hat, sei sie gültig, und auf unsre Frage, wer der Autor sei, Welcher sagt, beim Schlachten sei die Absicht nicht erforderlich, erwiderte Raba, es sei R. Nathan!? – Hinsichtlich des Schlachtens pflichtet auch R. Jonathan b. Joseph bei ; da der Allbarmherzige bekundet hat, beim Opfern sei die bloße Beschäftigung164Wenn die Herrichtung ohne Absicht erfolgt; cf. supra Fol. 13a.ungültig, so ist wohl bei Profanem die Absicht nicht erforderlich. – Und die Rabbanan165Nach denen eine solche Schlachtung untauglich ist; cf. supra Fol. 31a.!? – Zugegeben, daß die Absicht des Schlachtens nicht erforderlich ist, aber eine Absicht des Schneidens ist immerhin erforderlich. Raba sagte : Durch folgendes besiegte R. Nathan die Rabbanan; es heißt ja nicht schneide, sondern166Dt. 12,21.schlachte. Ist die Absicht des Schneidens erforderlich, so ist auch die Absicht des Schlachtens erforderlich, und ist die Absicht des Schlachtens nicht erforderlich, so ist auch die Absicht des Schneidens nicht erforderlich. Von welchem Zwangsfalle des Untertauchens einer Menstruierenden wird hier gesprochen: wollte man sagen, wenn eine Freundin sie gewaltsam untergetaucht hat, so ist ja die Absicht der Freundin gültig!? – Ferner darf sie ja sogar Hebe essen, denn wir haben gelernt, Taube, Blöde, Blinde und Irrsinnige dürfen, wenn sie Vernünftige haben, die ihnen behilflich167Beim Untertauchen, die beobachten, daß dies vorschriftsmäßig erfolge.sind, Hebe essen!? R. Papa erwiderte: Nach R. Nathan168Nach dem überhaupt keine Absicht erforderlich ist., wenn sie von einer Brücke abgestürzt ist, und nach den Rabbanan169Nach welchen die Absicht der betreffenden Handlung nicht erforderlich ist., wenn sie zur Abkühlung, hinabgestiegen ist. Raba sagte: Hat man mit der [roten] Kuh noch ein anderes Vieh geschlachtet, so ist sie170Die rote Kuh, während die Schlachtung des profanen Viehs gültig ist, da man dies beabsichtigt hat.nach aller Ansicht untauglich ; Daf 32a ist ein anderes Vieh mit dieser mitgeschlachtet171Ohne daß man dies beabsichtigt hat.worden, so ist nach R. Nathan die Kuh untauglich172Da die Absicht nicht erforderlich u. somit die Schlachtung des Viehs tauglich ist, so gilt diese als Tätigkeit, durch die die Kuh verboten wird.und das Vieh tauglich, und nach den Rabbanan die Kuh tauglich173Die Schlachtung des Viehs ist ohne Wirkung und gilt daher nicht als Tätigkeit.und das Vieh untauglich. – Selbstverständlich!? – Nötig ist dies [zu lehren] vom anderen Vieh nach R. Nathan; man könnte glauben, der Allbarmherzige sagt:174Num. 19,3.er schlachte sie, nicht aber sie und eine andere, wenn man zwei solche Kühe zusammen schlachtet, nicht aber gelte dies von einem profanen Vieh, so lehrt er uns. Hat man mit dieser einen Kürbis geschnitten, so ist sie nach aller Ansicht untauglich; ist mit dieser ein Kürbis geschnitten171Ohne daß man dies beabsichtigt hat.worden, so ist sie nach aller Ansicht tauglich175Hierbei hängt die Wirkung der Tätigkeit nur von der Absicht ab.. iii,3 WENN IHM DAS MESSER HERABGEFALLEN IST UND ER ES AUFGEHOBEN176Wodurch eine Unterbrechung beim Schlachten entstanden ist.HAT, ODER IHM EIN KLEIDUNGSSTÜCK HERABGEFALLEN IST UND ER ES AUFGEHOBEN HAT, ODER ER BEIM MESSERSCHLEIFEN SCHWACH GEWORDEN177Und daher das Schlachten abbrechen mußte.UND EIN ANDERER GEKOMMEN IST UND DIE SCHLACHTUNG VOLLENDET HAT, SO IST SIE, WENN ER DIE DAUER EINER SCHLACHTUNG UNTERBROCHEN HAT, UNGÜLTIG. R. ŠIMO͑N SAGT, WENN ER DIE DAUER DER UNTERSUCHUNG UNTERBROCHEN HAT. GEMARA. Was heißt Dauer einer Schlachtung? Rabh erwiderte: Die Dauer der Schlachtung eines anderen Viehs. R. Kahana und R. Asi sprachen zu Rabh: Die Schlachtung eines Viehs bei einem Vieh und eines Vogels bei einem Vogel, oder auch bei einem Vogel die eines Viehs? Dieser erwiderte: Ich war mit meinem Oheim178Od. Freund (so nannte Rabh den R. Ḥija), als er von ihm diese Lehre hörte.nicht vertraut, um es ihn zu fragen. Es wurde gelehrt: Rabh sagt, die Dauer der Schlachtung eines Viehs bei einem Vieh und eines Vogels bei einem Vogel, und Šemuél sagt, auch bei einem Vogel die eines Viehs. Ebenso sagte auch Rabin, als er kam, im Namen R. Joḥanans, auch bei einem Vogel die eines Viehs. R. Ḥananja aber sagt: daß man ein anderes Vieh holen und schlachten kann. – Auch von anderwärts holen, demnach hast du dafür verschiedene179Je nach der Entfernung, in der es sich befindet.Zeitbestimmungen!? R. Papa erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen in dem Falle, wenn es zum Niederwerfen180Ob man diese Zeit mitrechne; das Holen ist entschieden nicht mitzurechnen.dasteht. Im Westen sagten sie im Namen des R. Jose b. Ḥanina : daß man es hochheben, niederwerfen und schlachten kann; ein kleines bei einem kleinen und ein großes bei einem großen. Raba sagte: Schlachtet181An einem Vieh, ohne zu unterbrechen.jemand mit einem schlechten Messer, selbst den ganzen Tag, ist es gültig. – Raba fragte: Werden Unterbrechungen182Die einzeln die oben genannte Dauer nicht haben.vereinigt? – Sollte er es doch aus seiner eignen Lehre183Daß die Schlachtung gültig sei, selbst wenn sie den ganzen Tag andauert.entscheiden!? – Diese spricht von dem Falle, wenn man nicht unterbrochen hat. R. Hona, Sohn des R. Nathan, fragte: Wie ist es, wenn man beim kleineren Teile der Halsorgane184Nachdem die Schlachtung schon mit dem Durchschneiden des größeren Teiles gültig war.unterbrochen hat!? – Dies bleibt unentschieden. R. ŠIMO͑N SAGT, WENN ER &C. UNTERBROCHEN HAT. Welche Untersuchung? R. Joḥanan erwiderte: Die Untersuchung eines Gelehrten185Der das Messer untersucht.. – Demnach hast du ja dafür verschiedene186Je nach der Entfernung des Gelehrten.Zeitbestimmungen!? – Vielmehr, die Untersuchung eines gelehrten Schlächters187Der selber das Messer untersucht.. iv HAT MAN DIE SPEISERÖHRE DURCHGESCHNITTEN UND DIE GURGEL DURCHGERISSEN ODER DIE GURGEL DURCHGERISSEN UND NACHHER DIE SPEISERÖHRE DURCHGESCHNITTEN, ODER EINE DURCHGESCHNITTEN UND GEWARTET, BIS [DAS VIEH] VERENDET IST, ODER DAS MESSER UNTER DIE ANDERE GESTOSSEN UND SIE DURCHGERISSEN, SO IST ES, WIE R. JEŠEBAB SAGT, AAS, UND WIE R. A͑QIBA SAGT, TOTVERLETZTES. R. JESEBAB SAGTE IM NAMEN R. JEHOŠUA͑S EINE REGEL: ALLES, WAS BEIM SCHLACHTEN UNTAUGLICH WIRD, IST AAS, UND WAS NACH VORSCHRIFT GESCHLACHTET WORDEN, ABER DURCH EINEN ANDEREN UMSTAND UNTAUGLICH IST, IST TOTVERLETZTES. UND R. A͑QIBA PFLICHTETE IHM BEI. GEMARA. HAT MAN DIE SPEISERÖHRE DURCHSCHNITTEN &C. UND R. A͑QIBA PFLICHTETE IHM BEI. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen : In folgenden Fällen gilt das Vieh als totverletzt: Daf 32b wenn die Speiseröhre durchlöchert oder die Gurgel durchgerissen188Während nach unserer Mišna auch RA͑. beipflichtet, daß in einem solchen Falle das Vieh Aas sei.ist!? Raba erwiderte: Dies ist kein Widerspruch; eines gilt von dem Falle, wenn man zuerst durchgeschnitten189Das Durchschneiden bezieht sich auf die Speiseröhre und das Durchreißen auf die Luftröhre.und nachher durchgerissen hat und eines, wenn man zuerst durchgerissen und nachher durchgeschnitten hat. Wenn man zuerst durchschneidet und nachher durchreißt, wird es beim Schlachten untauglich, und wenn man zuerst durchreißt und nachher durchschneidet, ist es ebenso, als würde es durch einen anderen Umstand untauglich geworden190Die Schlachtung beginnt mit dem Durchschneiden der Speiseröhre, u. die Luftröhre war bereits durchgetrennt.sein. R. Aḥa b. Hona wandte gegen Raba ein: Hat man die Speiseröhre durchgeschnitten und die Gurgel durchgerissen oder die Gurgel durchgerissen und nachher die Speiseröhre durchgeschnitten, so ist es Aas!? – Lies: und die Speiseröhre bereits durchgeschnitten hatte. Jener entgegnete: Dagegen gibt es zwei Einwände: erstens ist dies identisch mit dem ersten Falle, und zweitens heißt es: und nachher!? Vielmehr, erklärte Raba, er lehrt die Fälle des Verbotenseins; in manchen ist es Aas und in manchen ist es Totverletztes. – Demnach191Wenn hier auch solche Fälle mitgezählt werden, in welchen das Vieh als Aas gilt.sollte er auch den von Ḥizqija gelehrten Fall mitzählen, denn Ḥizqija sagte, wenn man es entzweigeschnitten192Den Kopf vollständig abgetrennt.hat, sei es Aas. Und ferner sollte er den von R. Elea͑zar gelehrten Fall mitzählen, denn R. Elea͑zar sagte, wenn die Hüfte mit einer Höhlung193Cf. supra Fol. 23a.fortgenommen ist, sei es Aas!? – Er lehrt nur Fälle, in welchen es lebend nicht als Aas verunreinigend ist, nicht aber Fälle, in welchen es lebend als Aas verunreinigend194In den beiden angezogenen Fällen ist das Tier verunreinigend, auch wenn es noch zuckt.ist. R. Šimo͑n b. Laqiš erklärte: Eines gilt von dem Falle, wenn man an der aufgetrennten Stelle geschlachtet hat, und eines von dem Falle, wenn man nicht an der aufgetrennten Stelle geschlachtet hat. Hat man an der aufgetrennten Stelle geschlachtet, so wird es beim Schlachten untauglich, und wenn nicht an der aufgetrennten Stelle, so ist es ebenso, als würde es durch einen anderen Umstand untauglich geworden sein. – Kann R. Šimo͑n b. Laqiš dies denn gesagt haben, R. Šimo͑n b. Laqiš sagte ja, wenn man die Luftröhre durchgeschnitten hat und die Lunge nachher195Bevor noch die Speiseröhre durchgeschnitten worden ist.durchlöchert worden ist, sei es tauglich. Es ist also ebenso, als läge sie in einem Korbe196Die Lungo haftet an der Luftröhre, u. da diese durchgeschnitten worden ist, so gilt sie als aus dem Tierkörper entfernt u. kann nicht mehr untauglich werden., ebenso sollte es auch hierbei sein, als läge sie197Die Gurgel, die nicht durchgeschnitten worden ist; zum vorschriftsmäßigen Durchschneiden bleibt somit nur die Speiseröhre zurück, u. diese kann das Vieh nicht aus dem Zustande des Aases entheben.in einem Korbe!? Vielmehr, erklärte R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans, dies ist kein Widerspruch; eines lehrte er vor seinem Rücktritte und eines nach seinem Rücktritte, an der Mišna aber wurde nichts gerührt198Obgleich der Autor selbst davon später zurücktrat.. Der Text. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wenn man die Luftröhre durchgeschnitten hat und die Lunge nachher durchlöchert worden ist, so ist es tauglich. Raba sagte: R. Šimo͑n b. Laqiš sagte es nur von der Lunge, weil das Leben der Lunge von der Luftröhre abhängt, nicht aber vom Eingeweide. R. Zera wandte ein : Wenn du es als erlaubt erklärst, trotzdem eine tötliche Verletzung entstanden199Da das Tier zum Teil bereits geschlachtet ist.ist, so ist es ja einerlei, ob sie an der Lunge oder am Eingeweide entstanden ist!? R. Zera trat aber davon zurück, denn R. Zera fragte: Wie ist es, wenn zwischen dem [Durchschneiden des] einen und des anderen Halsorganes das Eingeweide durchlöchert worden ist: wird das erste Halsorgan mit dem anderen vereinigt, um es von der Unreinheit des Aases zu entheben, oder nicht? Hierzu sagten wir, dies sei dasselbe, was Ilpha fragte: Wie ist es, wenn das Junge200Dieses wird vor der Geburt durch das Schlachten des Muttertieres erlaubt; die Erlaubnis erstreckt sich aber nicht auf das Glied, das es vor dem Schlachten herausgestreckt u. nicht zurückgezogen hat.zwischen dem [Durchschneiden des] einen und des anderen Halsorganes einen Vorderfuß herausgestreckt hat : Daf 33a wird das erste Halsorgan mit dem anderen vereinigt, um es von der Unreinheit des Aases zu entheben, oder nicht? Er fragte nur hinsichtlich der Enthebung von der Unreinheit des Aases, zum Essen aber ist es verboten. R. Aḥa b. Rabh sprach zu Rabina: Vielleicht trat R. Zera davon nicht zurück, sondern fragte es nur nach der Ansicht Rabas, während er selber nicht dieser Ansicht ist. R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Aus der Lehre des R. Šimo͑n b. Laqiš ist zu entnehmen, daß man wohl einen Jisraéliten zum Eingeweide201Zu dem auch die Lunge gehört, davon zu essen.einladen dürfe, nicht aber einen Nichtjuden. – Weshalb? – Bei einem Jisraéliten hängt es202Die Erlaubnis, vom toten Vieh zu essen.von der Schlachtung ab, und sobald die Schlachtung vorschriftsmäßig erfolgt ist, ist [der Genuß] erlaubt, für einen Nichtjuden aber, für den das Metzeln ausreicht und es202Die Erlaubnis, vom toten Vieh zu essen.somit vom Tode abhängt, gilt dieses203Weil die Lunge, die nach RŠ. sofort nach dem Durchschneiden der Luftröhre, wo das Tier noch lebt, als aus dem Tierkörper entfernt gilt.als Glied von einem lebenden204Dessen Genuß auch Nichtjuden verboten ist: cf. Syn. Fol. 56a.Vieh. R. Papa sagte: Ich saß vor R. Aḥa b. Ja͑qob und wollte einwerfen, ob es denn etwas gebe, was einem Jisraéliten erlaubt und einem Nichtjuden verboten wäre; ich tat dies aber nicht, denn ich sagte mir, er gibt ja einen Grund an. Es gibt eine Lehre gegen die Ansicht des R. Aḥa b. Ja͑qob: Wer von einem Vieh essen will, bevor das Leben ausgeschieden ist, schneide ein olivengroßes Stück aus der Schlachtstelle, salze es205Um das Blut zu entfernen.gut, spüle es gut ab, warte bis das Leben ausgeschieden ist206Cf. Syn. Fol. 63a.und esse es dann; es ist sowohl einem Nichtjuden als auch einem Jisraéliten erlaubt207Obgleich es vom Tierkörper entfernt worden ist, als es noch lebte.. Dies ist eine Stütze für R. Idi b. Abin, denn R. Idi b. Abin sagte im Namen des R. Jiçḥaq b. Ašjan: Wer kräftig werden will, schneide ein olivengroßes Stück aus der Schlachtstelle des Viehs, salze es gut, spüle es gut ab und warte bis das Leben ausgeschieden ist; es ist sowohl einem Nichtjuden als auch einem Jisraéliten erlaubt. v WENN MAN EIN VIEH, EIN WILD ODER EINEN VOGEL GESCHLACHTET HAT UND AUS IHNEN KEIN BLUT GEKOMMEN IST, SO SIND SIE TAUGLICH; SIE DÜRFEN MIT UNREINEN HÄNDEN208Ungewaschene Hände gelten nach einer Bestimmung der Schriftgelehrten als zweitgradig unrein; cf. Sab. Fol. 14b.GEGESSEN WERDEN, WEIL SIE NICHT DURCH BLUT BEFÄHIGT WORDEN209Für die Empfänglichkeit der levit. Unreinheit; vgl. S. 44 Anm. 466.SIND. R. ŠIMO͑N SAGT, SIE SEIEN DURCH DIE SCHLACHTUNG BEFÄHIGT WORDEN210Wenn es dadurch zur genußfähigen Speise wird, so wird es dadurch auch verunreinigungsfähig.. GEMARA. Also nur aus dem Grunde, weil aus ihnen kein Blut gekommen ist, ist aber Blut gekommen, so dürfen sie nicht mit unreinen Händen gegessen werden; weshalb denn, die Hände sind ja nur zweitgradig [unrein,] und bei Profanem macht ja das Zweitgradige nichts drittgradig211Es überträgt die Unreinheit nicht auf andere Dinge.!? – Woher, daß wir von Profanem sprechen? – Er lehrt dies auch vom Wild, und beim Heiligen gibt es ja kein Wild212Das Wild ist zur Opferung ungeeignet.. Und wieso heißt es ferner, wenn von Heiligem, daß, wenn kein Blut gekommen ist, es tauglich sei, das Blut84Die Sühne erfolgt durch das Blutsprengen.ist es ja, dessen man benötigt!? Und ist denn ferner, wenn von Heiligem, das Blut befähigend, R. Ḥija b. Abba sagte ja im Namen R. Joḥanans : Woher, daß das Blut von Heiligem213Der Opfer.nicht befähige? Es heißt:214Dt. 12,16.auf die Erde gieße es fort wie Wasser; das Blut, das wie Wasser fortzugießen ist, ist befähigend, und das Blut, das nicht wie Wasser fortzugießen ist, ist nicht befähigend!? Und wieso werden sie ferner, wenn von Heiligem, nicht befähigt, falls aus ihnen kein Blut gekommen ist, sie sollten ja durch die Würde der Heiligkeit befähigt sein, denn es ist uns bekannt, daß die Wurde der Heiligkeit befähigt215Selbst Dinge, die nicht genußfähig sind, gelten hinsichtlich der Verunreinigungsfähigkeit als Speise; cf. infra Fol. 36b.mache!? R. Naḥman erwiderte im Namen des Rabba b. Abuha: Hier wird von Profanem gesprochen, das man für den Erlös des [zweiten] Zehnten216Vgl. S. 71 Anm. 770.gekauft hat. Dies gegen die Ansicht R. Meírs, denn wir haben gelernt: Daf 33b Jeder, der nach den Gelehrten des Wassers217Des Untertauchens im Wasser: dh. Dinge, die, wie im bezüglichen Falle, zweitgradig unrein sind.benötigt, macht Heiliges unrein218Wenn er heilige Speisen berührt, so werden sie drittgradig unrein, sodaß sie die Unreinheit noch weiter übertragen.und Hebe untauglich219Diese überträgt die Unreinheit nicht weiter., Profanes und [zweiter] Zehnt sind ihm erlaubt – so R. Meír; die Weisen verbieten220Demnach ist dem zweitgradig Unreinen der Genuß von Zehntfrüchten, u. ebenso das für den Erlös derselben Gekaufte, verboten.ihm den Zehnten. R. Šimi b. Aši wandte ein: Woher dies, vielleicht streiten die Rabbanan gegen R. Meír nur über das Essen des Zehnten, nicht aber über die Berührung des Zehnten und das Essen von Profanem, und hierbei handelt es sich ja um die Berührung, denn er lehrt, sie dürfen mit unreinen Händen gegessen werden, somit221Da hier nicht von der Person, sondern von der Sache gesprochen wird.kann es sich auch um den Fall handeln, wenn er es einem anderen in [den Mund]222Es nur berührt u. nicht ißt; nach unserer Mišna müßte auch dies verboten sein, während niemand dieser Ansicht ist. Statt חבריה ist mit Handschriften לחבריה zu lesen.steckt!? Vielmehr, erklärte R. Papa, hier wird von erstgradig [unreinen] Händen223Wird weiter erklärt; von einem solchen Falle spricht die Mišna.gesprochen, nach R. Šimo͑n b. Elea͑zar. Es wird nämlich gelehrt: Bei Profanem gibt es keine erstgradig [unreinen]224Dh. es wird durch solche nicht unrein.Hände; R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt im Namen R. Meírs, erstgradig bei Profanem und zweitgradig bei der Hebe225Sie werden durch solche unrein.. – Erstgradig nur bei Profanem und nicht bei der Hebe!? Er meint es wie folgt: erstgradig auch bei Profanem, zweitgradig nur bei der Hebe und nicht bei Profanem. – Gibt es denn Fälle, wobei die Hände erstgradig [unrein] sind? Freilich, denn es wird gelehrt: Hat jemand die Hände in ein aussätziges Haus hineingesteckt, so sind sie erstgradig [unrein] – so R. A͑qiba; die Weisen sagen, zweitgradig. Alle sind der Ansicht, der teilweise Eintritt gelte nicht226Denn sonst müßte der ganze Körper unrein werden u. die betreffende Person eines Tauchbades benötigen (cf. Lev. 14,46), während hierbei nur die Hände unrein sind.als Eintritt, und sie streiten über die Berücksichtigung des Körpers227In einem solchen Falle wurde über die Hände Unreinheit verhängt, damit man nicht veranlaßt werde, mit dem ganzen Körper einzutreten.bei den Händen; nach der einen Ansicht haben die Rabbanan die Hände dem [ganzen] Körper gleichgestellt228Sie sind gleich diesem erstgradig unrein., und nach der anderen Ansicht haben die Rabbanan die Hände229Hier wird von dem Falle gesprochen, wenn er die Hände vorher gewaschen hatte, wo sie auch nicht zweitgradig unrein waren.den Händen230Den ungewaschenen, die sonst zweitgradig unrein sind.gleichgestellt. – Sollte er doch [die Mišna] R. A͑qiba addizieren231Cf. Syn. Fol. 86a., welcher sagt, die Hände seien erstgradig!? Vielleicht sagt es R. A͑qiba nur von Hebe und Heiligem, die streng[heilig] sind, für Profanes aber sind sie zweitgradig. – Angenommen, daß sie zweitgradig sind, aber wir wissen ja von R. A͑qiba, daß er der Ansicht ist, das Zweitgradige mache auch bei Profanem drittgradig232Das geschlachtete Vieh wird daher, wenn Blut kommt, für die drittgradige Unreinheit empfänglich.[unrein]!? Wir haben nämlich gelernt: An jenem Tage233Cf. Br. Fol. 28a.trug R. A͑qiba vor:234Lev. 11,33.Wenn irgend ein irdenes Gefäß &c. unrein; es heißt nicht sei unrein, sondern mache235Statt des kürzeren טמא wird das Imperfekt יטמא gebraucht, das als Pie͑l gelesen werden kann.unrein, es macht anderes unrein; dies lehrt, daß bei Profanem ein zweitgradig [unreines] Brot236Die Schrift spricht von einem Ofen, in dem gewöhnlich Brote sich befinden.drittgradig mache. – Vielleicht gilt dies nur von einer Unreinheit der Tora, nicht aber von einer rabbanitischen237Ungewaschene Hände sind nicht nach der Tora, sondern nur nach einer rabbanitischen Bestimmung zweitgradig unrein, während RA͑. von einer durch ein Kriechtier unrein gewordenen Speise spricht, die nach der Tora zweitgradig unrein ist.. R. Elea͑zar erklärte im Namen R. Hoša͑jas: Hier wird von Profanem gesprochen, das in Reinheit des Heiligen zubereitet238Von Personen, die Heiliges zu essen pflegen, um nicht aus der für dieses erforderlichen Vorsicht zu kommen.wird. Dies gegen die Ansicht R. Jehošua͑s, denn es wird gelehrt : R. Elie͑zer sagt, wer eine erstgradig [unreine] Speise gegessen239Während durch Berührung eine Speise keine Unreinheit auf Menschen u. Geräte übertragen kann.hat, sei erstgradig [unrein], wenn eine zweitgradige, zweitgradig, und wenn eine drittgradige, drittgradig. R. Jehošua͑ sagt, wer eine erstgradige oder eine zweitgradige Speise gegessen hat, sei zweitgradig [unrein], und wenn eine drittgradige, zweitgradig für Heiliges240Nur dieses macht er durch Berührung untauglich., nicht aber zweitgradig für Hebe, und zwar241Gibt es eine drittgradige Unreinheit.bei Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist. Nur in Reinheit der Hebe, nicht aber in Reinheit des Heiligen; demnach ist er der Ansicht, bei Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, gebe es keine drittgradige [Unreinheit]242Da man nicht Heiligkeit auf profane Speisen übertragen kann. Dagegen gilt dies nach RE. auch von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet wird.. – Sollte er es doch Daf 34a auf Profanes beziehen, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist, auch nach R. Jehošua͑!? – Dies ist nicht einleuchtend; er lehrt dies vom Fleische, und beim Fleische gibt es keine Hebe. – Gibt es denn, wenn hier vom Heiligen gesprochen wird, Heiliges beim Wilde243Wovon ebenfalls in der Mišna gesprochen wird.!? – Fleisch kann wohl mit Fleisch verwechselt werden, nicht aber Fleisch mit Früchten244Die besondere Vorsicht der Zubereitung in Reinheit ist wohl deshalb nötig, weil man Heiliges, bezw. Hebe damit verwechseln könnte (vgl. Anm. 238), u. beim Fleische kann eine solche Verwechslung nur mit Heiligem u. nicht mit der Hebe vorkommen.. U͑la sagte: Die Kollegen sagen, dies gelte von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, gegen die Ansicht R. Jehošua͑s, ich aber sage, nach R. Jehošua͑, denn von jenem ist es selbstverständlich ; selbstverständlich gibt es bei Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, bei dem es strenger ist, drittgradige [Unreinheit], aber auch bei Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist, gibt es drittgradige [Unreinheit]. – Wer sind die Kollegen245Nach welchen RJ. dies nur von Profanem lehrt, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist.? – Es ist Rabba b. Bar-Ḥana, denn Rabba b. Bar-Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Was erwiderten R. Elie͑zer und R. Jehošua͑ einander? R. Elie͑zer sprach zu R. Jehošua͑: Wir finden, daß es beim Essenden strenger ist als bei der Speise, denn das Aas eines reinen Vogels ist an sich nicht verunreinigend, während der Essende, der es im Schlunde246Vgl. Bd. X S. 215, Anm. 17.hat, die Kleider unrein macht; wie sollten wir nun den Essenden nicht der Speise247Wer eine erstgradig unreine Speise ißt, muß somit erstgradig unrein werden.gleichstellen!? – Und R. Jehošua͑!? – Vom Aas eines reinen Vogels ist nichts zu beweisen, da dies ein Novum248Ein solcher Fall, daß eine Sache erst dann unrein ist, wenn sie in den Schlund gekommen ist, ist im ganzen Gesetze von der Unreinheit nicht zu finden; von diesem ist daher auf andere Fälle nicht zu folgern.ist. Wir finden vielmehr, daß es bei der Speise strenger ist als beim Essenden, denn bei der Speise erfolgt dies249Die Fähigkeit zur Verunreinigung.in Eigröße, beim Essenden aber erst, wenn er ein halbes Peras250Erst wenn er dieses Quantum gegessen hat, wird die Unreinheit auf ihn übertragen.gegessen hat; wie sollten wir nun den Essenden der Speise gleichstellen!? – Und R. Elie͑zer!? – Vom Quantum251Dieses ist von den Weisen festgesetzt, ganz unabhängig von der Schwere der Unreinheit.ist nicht auf den Unreinheitsgrad zu folgern. Ferner hast du nach deiner Ansicht252Daß die Unreinheit der Speise schwerer sei als die des Essenden.recht, wenn du sagst, die erstgradig [unreine Speise] mache zweitgradig, wieso aber die zweitgradige zweitgradig!? Dieser erwiderte: Wir finden, daß durch Flüssigkeiten die zweitgradige zweitgradig253Wenn auf einer zweitgradig unreinen Speise eine Flüssigkeit sich befindet, so wird diese erstgradig, sodaß die berührte Speise zweitgradig wird; eine solche Erschwerung erfolgt auch hierbei, da das Essen schwerer ist als die Berührung.mache. Jener entgegnete: Flüssigkeiten werden ja auch erstgradig, denn wir haben gelernt, alles, was die Hebe untauglich254Die zweitgradige Unreinheit.macht, mache Flüssigkeiten erstgradig unrein, ausgenommen der am selben Tage Untergetauchte. Und wieso ferner das drittgradige zweitgradig!? Dieser erwiderte: Ich sage es nur von der Hebe, deren Reinheit Daf 34b gegenüber dem Heiligen als Unreinheit gilt255Hat man drittgradig unreine Hebe, dh. Profanes, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist, gegessen, so ist man für Heiliges zweitgradig unrein.. R. Zera sagte im Namen R. Asis im Namen R. Joḥanans im Namen R. Jannajs: Wer drittgradig [Unreines] von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, gegessen hat, dessen Körper ist für Heiliges zweitgradig [unrein]. R. Zera wandte gegen R. Asi ein: Wenn eine drittgradige, zweitgradig [unrein] für Heiliges, nicht aber zweitgradig für Hebe, und zwar bei Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist. Nur in Reinheit der Hebe, nicht aber in Reinheit des Heiligen!? Dieser erwiderte: Hiervon256Von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist.gilt dies um so mehr. – Er sagte ja aber, dieser sage es nur von der Hebe257Auch diese Lehre wurde oben im Namen R. Joḥanans gelehrt, somit befindet dieser sich in einem Widersprüche mit sich selber.!? – Amoraíim streiten über die Ansicht R. Joḥanans258Ob dies nach RJ. auch von Profanem gilt, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist.. U͑la sagte: Wer drittgradig [Unreines] von Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist, gegessen hat, dessen Körper ist zum Essen von Hebe untauglich. – Was lehrt er uns damit, wir haben ja bereits gelernt, wenn eine drittgradige, sei er zweitgradig für Heiliges, nicht aber sei er zweitgradig für Hebe, und zwar bei Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist; nur zweitgradig ist er nicht, drittgradig259Zum Essen von Hebe unzulässig, ohne sie durch Berührung unrein zu machen.aber wohl? – Hieraus könnte man entnehmen, er sei weder zweitgradig noch drittgradig, und nur weil er hinsichtlich des Heiligen lehrt, er sei zweitgradig, deshalb lehre er auch hinsichtlich der Hebe, er sei nicht zweitgradig, so lehrt er uns. R. Hamnuna wandte gegen U͑la ein: Das erstgradig Unreine macht bei Profanem anderes unrein, das zweitgradige macht nur untauglich260Hebefrüchte, sie sind nur zum Genüsse verboten.und nicht unrein, das drittgradige261Dies gilt wohl von Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist.darf als Topfspeise mit Bemischung von Hebe262In eine drittgradig unreine, dh. untaugliche, Speise dürfen Zutaten von Hebe beigemischt werden.gegessen werden. Wieso darf man, wenn du sagst, dessen Körper werde zum Essen von Hebe untauglich, ihn263Einen Priester, von dem die angezogene Lehre spricht, da ein Gemeiner keine Hebe essen darf.etwas essen lassen, das seinen Körper untauglich264Durch die drittgradige Topf speise wird sein Körper untauglich u. in diesem Zustande ißt er die Zutaten von Hebe.macht!? Dieser erwiderte: Laß die Bemischung einer Topfspeise265Dh. hiervon ist nichts zu beweisen., Daf 35a wobei keine Olive auf die Dauer, während welcher man ein Peras essen kann, kommt266Der Genuß von Hebe bei unreinem Körper ist nur dann strafbar, wenn man ein olivengroßes Quantum in einem Zeitraume, in dem man ein P. essen kann, gegessen hat; besteht sie aus Zutaten, so wird auf diese Dauer ein solches Quantum nicht summiert, u. es ist nichts dabei, wenn sie bei Untauglichkeit des Körpers gegessen wird.. R. Jonathan sagte im Namen Rabbis : Wer drittgradig unreine wirkliche Hebe gegessen hat, darf solche nicht essen, jedoch berühren. Und sowohl [die Lehre] U͑las267Der dasselbe lehrt, jedoch nicht von wirklicher Hebe, sondern von Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist.als auch die des R. Jonathan ist nötig. Aus der des U͑la könnte man entnehmen, dies gelbe nur von Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist, wirkliche Hebe aber dürfe er auch nicht berühren, daher ist die des R. Jonathan nötig. Und aus der des R. Jonathan könnte man entnehmen, dies gelte nur von wirklicher Hebe, Profanes aber dürfe er auch essen. Daher sind beide nötig. R. Jiçḥaq, Sohn des Šemuél b. Martha, saß vor R. Naḥman und trug vor : Wer drittgradig [Unreines] von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, gegessen hat, gilt als rein, Heiliges essen zu dürfen, denn außer wirklichem Heiligen268Nur wer drittgradig Unreines von wirklichem Heiligen gegessen hat, gilt für Heiliges als unrein und darf dieses nicht essen.hast du nichts, das beim Heiligen viertgradig [unrein] macht. Rami b. Ḥama wandte ein : Wenn eine drittgradige, zweitgradig [unrein] für das Heilige, nicht aber zweitgradig für die Hebe, und zwar bei Profanem, das in Reinheit der Hebe zubereitet worden ist. Weshalb269Wird der Essende durch den Genuß von drittgradig Unreinem unrein, u. sogar zweitgradig.denn, es ist ja nicht wirkliches Heiliges!? Dieser erwiderte: Laß die Hebe, deren Reinheit dem des Heiligen gegenüber als Unreinheit gilt270Nur wer drittgradig Unreines von Hebe gegessen hat gilt Heiligem gegenüber als unrein.. – Woher entnimmst du dies? – Wir haben gelernt: Die Kleider der Leute aus dem gemeinen Volke271Die die Reinheitsgesetze nicht beobachten.gelten für Pharisäer272Die auch Profanes nur unter Beobachtung der Reinheitsgesetze essen.als [verunreinigend durch] Auftreten, die Kleider der Pharisäer gelten für Leute, die Hebe essen, als [verunreinigend durch] Auftreten, und die Kleider der Leute, die Hebe essen, gelten für Leute, die Heiliges essen, als [verunreinigend durch] Auftreten. Raba entgegnete: Von [der Unreinheit durch] Auftreten ist nichts zu beweisen; Daf 35b hierbei273Wobei es sich um Kleider und Sitzgeräte handelt.ist es anders, da zu berücksichtigen ist, seine menstruierende Frau könnte darauf gesessen haben, bei Früchten274Die weniger der Unreinheit ausgesetzt sind.aber gilt dies nicht. R. Jirmeja aus Diphte wandte ein: Gilt275Wie dies wohl nach der Lehre des RJ. anzunehmen ist.dies denn von Früchten, wir haben ja gelernt, wenn er276Jemand aus dem gemeinen Volke; ein solcher ist außerhalb der Kelterzeit nicht glaubwürdig, wenn er versichert, daß die von ihm überbrachte Hebe lev. rein sei, wohl aber ist er hinsichtl. der Reinheit von Heiligem glaubwürdig.sagt, er habe darin277In einem Fasse mit Wein, das er einem Priester als Hebe gibt.ein Viertel[log] als Heiliges bestimmt, sei er278Hinsichtl. der Reinheit des ganzen Fasses.glaubwürdig. Die Hebe279Die, da er nicht glaubwürdig ist, als unrein gilt.macht somit das Heilige nicht unrein. Wenn du nun sagst, deren Reinheit gelte dem Heiligen gegenüber als Unreinheit, sollte doch die Hebe das Heilige unrein machen!? (Jener erwiderte:) Von der Unreinheit bei Verbundenem280Die Sache, hinsichtl. welcher er glaubwürdig ist, war von der, hinsichtl. welcher er nicht glaubwürdig ist, niemals getrennt worden, so daß von einer Berührung od. Übertragung der Unreinheit nicht zu sprechen ist.ist nichts zu beweisen; da er hinsichtlich des Heiligen glaubwürdig ist, ist er auch hinsichtlich der Hebe glaubwürdig. R. Hona b. Nathan wandte ein : Das zweitgradig [Unreine] macht bei Profanem Flüssigkeiten unrein281Erstgradig, von verunreinigender Wirkung., und Personen, die Hebe essen, hierfür untauglich, und das drittgradige macht bei Heiligem Flüssigkeiten unrein, und Personen, die Heiliges essen, hierfür untauglich; dies gilt von Profanem, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden282Dem drittgradig Unreinen ist also der Genuß von Heiligem verboten.ist!? – Hierüber streiten Tannaím, denn es wird gelehrt: Profanes, das in Reinheit des Heiligen zubereitet worden ist, gleicht Profanem; R. Elie͑zer b. Çadoq sagt, es gleiche der Hebe, indem es zweimal283Durch zweimalige Übertragung.unrein und einmal untauglich284Im 3. Grade, übereinstimmend mit der obigen Lehre RJ.s; der Autor dieser Lehre streitet also gegen den der vorangehenden.macht. R. ŠIMO͑N SAGT, SIE SEIEN DURCH DIE SCHLACHTUNG BEFÄHIGT WORDEN. R. Asi sagte: R. Šimo͑n ist der Ansicht, nur die Schlachtung mache es befähigt285Für die Empfänglichkeit der Unreinheit, da es dadurch genußfähig wird.und nicht das Blut. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: R. Šimo͑n sagt, sie seien durch die Schlachtung befähigt worden. Doch wohl nur durch die Schlachtung und nicht durch das Blut. – Nein, auch durch die Schlachtung. – Komm und höre: R. Šimo͑n sprach zu ihnen: Macht denn das Blut befähigt, die Schlachtung macht es ja befähigt!? – Er meint es wie folgt: macht es denn das Blut allein befähigt, auch die Schlachtung macht es befähigt. – Komm und höre: R. Šimo͑n sagt, das Blut eines Toten286Auf naturl. Weise verstorben; nach Raschi eines toten Tieres, nach den Tosaphoth, eines toten Menschen.mache nicht befähigt. Wahrscheinlich macht das Blut der Schlachtung wohl befähigt!? – Nein, das Blut eines Erschlagenen macht befähigt. – Wenn demnach das Blut der Schlachtung nicht befähigt macht, so sollte er es doch vom Blute der Schlachtung287Das in der Schrift sogar mit dem Wasser verglichen wird, das befähigend ist.lehren, und um so mehr würde dies vom Blute eines Toten gelten!? – Vom Blute eines Toten ist dies [zu lehren] nötig; man könnte glauben, es sei einerlei, ob [ein Mensch] oder der Würgengel es getötet288Es gelte somit als Blut eines Erschlagenen.hat, so lehrt er uns. – Komm und höre: R. Šimo͑n sagt, das Blut einer Verletzung mache nicht befähigt. Wahrscheinlich macht das Blut der Schlachtung wohl befähigt!? – Nein, das Blut eines Erschlagenen macht befähigt. – Wenn demnach das Blut der Schlachtung nicht befähigt macht, so sollte er es doch vom Blute der Schlachtung lehren, und um so mehr würde dies vom Blute einer Verletzung gelten!? – Vom Blute einer Verletzung ist dies [zu lehren] nötig; man könnte glauben, es sei einerlei, ob man es vollständig oder nur zur Hälfte getötet288Es gelte somit als Blut eines Erschlagenen.hat. – Das Blut eines Erschlagenen macht wohl deshalb befähigt, weil es heißt:289Num. 23,24.und das Blut der Erschlagenen wird er trinken, und auch vom Blute der Schlachtung heißt es ja:290Dt. 12,16.auf die Erde gieße es wie Wasser291Wie vom ersten der Ausdruck ‘trinken’ gebraucht wird, so wird das andere mit dem Wasser verglichen.!? – Dies deutet darauf, daß das Blut der untauglichen Opfer292Nachdem sie ausgelöst worden sind; auf solche wird dieser Schriftvers bezogen.zur Nutznießung erlaubt sei. Daf 36a Man könnte glauben, dieses sei, da sie zur Schur und zur Arbeit verboten sind, zu begraben, so lehrt er uns. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Und das Blut der Erschlagenen trinkt er; ausgenommen ist das ausströmende293Das von einem Erschlagenen zuerst ausströmt; erst beim langsam nachfließenden dunkleren Blute erfolgt die den Tod herbeiführende Verblutung; dieses wird unter ‘Blut der Erschlagenen’ verstanden, u. nur dieses ist zur Unreinheit befähigend.Blut, das Saaten nicht befähigt macht. Die Rabbanan lehrten: Wenn jemand geschlachtet hat und Blut auf einen Kürbis gespritzt ist, so ist er, wie Rabbi sagt, befähigt, und wie R. Ḥija sagt, in der Schwebe. R. Oša͑ja sprach: Da nun Rabbi sagt, er sei befähigt, und R. Ḥija sagt, in der Schwebe, und wir nicht wissen, auf wen wir uns stützen, so wollen wir uns auf R. Šimo͑n stützen, denn R. Šimo͑n sagt, nur die Schlachtung befähige und nicht294RŠ. spricht nicht nur von der Befähigung des geschlachteten Tieres, sondern von der zur Unreinheit befähigenden Eigenschaft des Blutes.das Blut. R. Papa sagte: Alle stimmen überein, daß, wenn das Blut vom Beginne bis zur Beendigung295Des Schlachtens, auf dem Kürbis.vorhanden war, es befähigend sei, sie streiten nur über den Fall, wenn das Blut zwischen dem [Durchschneiden des] einen und des anderen Halsorganes fortgewischt worden ist. Rabbi ist der Ansicht, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginne bis zur Beendigung, somit ist es296Das Blut, das bei Beginn der Schlachtung ausströmt.Blut der Schlachtung, und R. Ḥija ist der Ansicht, die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, somit ist es Blut einer Verletzung297Ersteres gleicht dem Wasser und ist befähigend, letzteres nicht.. Unter Schwebe ist zu verstehen, dies schwebe bis zum Schlüsse der Schlachtung: ist das Blut bei Beendigung der Schlachtung vorhanden, so ist es befähigend, wenn aber nicht, so ist es nicht befähigend. Und [die Worte:] so wollen wir uns auf R. Šimo͑n stützen, sind wie folgt zu erklären: nach R. Šimo͑n ist es298Wenn es nicht fortgewischt worden ist.nicht befähigend und nach R. Ḥija ist es befähigend. Hinsichtlich des Falles aber, wenn es fortgewischt worden ist, stimmen sie überein : nach dem einen ist es nicht befähigend und nach dem anderen ist es nicht befähigend. Rabbi steht somit allein, und die Worte eines einzelnen gelten nicht zweien gegenüber. R. Aši erklärte: Unter Schwebe ist zu verstehen, dauernd299Die Sache bleibt dauernd unentschieden u. der spätere Verlauf ist nicht entscheidend., denn hinsichtlich des Falles, wenn es fortgewischt worden ist, ist es R. Ḥija zweifelhaft, ob die Schlachtung vom Beginne bis zur Beendigung oder erst bei Beendigung gültig sei. Schwebe heißt, weder essen300Darf man das, worauf das Blut gekommen u. vor Beendigung des Schlachtens fortgewischt worden ist, falls es von einer unreinen Sache berührt wird.noch verbrennen, und [die Worte:] ‘so wollen wir uns auf R. Šimo͑n stützen’, sind wie folgt zu erklären : nach R. Šimo͑n ist es nicht befähigend und nach R. Ḥija ist es zweifelhaft. Hinsichtlich des Verbrennens aber stimmen sie überein: nach dem einen ist es nicht zu verbrennen und nach dem anderen ist es nicht zu verbrennen. Rabbi steht somit allein, und die Worte eines einzelnen gelten nicht zweien gegenüber. Er meint es wie folgt: in einem solchen Falle befindet es sich in der Schwebe, weder essen noch verbrennen. R. Šimo͑n b. Laqiš fragte: Gibt es beim Trocknen des Speisopfers301Teile des Mehls, die vom Öl nicht befeuchtet worden sind.erstgradige und zweitgradige [Unreinheit] oder nicht: wirkt die Würde der Heiligkeit, daß es selbst untauglich wird, nicht aber, daß man dabei erstgradig und zweitgradig302Dh. daß es noch die Unreinheit weiter übertrage.zähle, oder gibt es dabei303Zwischen der Untauglichkeit u. der übertragbaren Unreinheit.keinen Unterschied? R. Elie͑zer erwiderte: Komm und höre!304Lev. 11,34.Von jeder Speise, die gegessen wird &c.; eine Speise, die in Wasser gekommen306Davon ist es nach der Fortsetzung des angezogenen Schriftverses abhängig.ist, ist befähigt, und eine Speise, die nicht in Wasser gekommen ist, ist nicht befähigt. – Weiß etwa R. Šimo͑n b. Laqiš nicht, daß dies nur von einer Speise gilt, die in Wasser gekommen ist!? R. Šimo͑n b. Laqiš fragt folgendes: gleicht es durch die Würde der Heiligkeit einer Speise, die in Wasser gekommen ist, oder nicht? – Auch R. Elie͑zer306Dh. auch er hat die Frage des RŠ. nicht mißverstanden, u. seine Antwort lost tatsächlich die wirkliche Frage.folgert es aus zwei Schriftversen ; merke, es heißt ja bereits :307Lev. 11,38.wenn Wasser auf Saat kommt, wozu heißt es: von jeder Speise, die gegessen wird? Daf 36b Dies schließt wohl die Würde der Heiligkeit aus308Der 2. Schriftvers ist überflüssig und lehrt somit, daß dies nur durch Befeuchtung mit Wasser erfolgen könne.. – Nein, einer spricht von der Unreinheit einer Leiche und einer spricht von der Unreinheit eines Kriechtiers. Und beides ist nötig. Würde er es nur von der Unreinheit einer Leiche gelehrt haben, so könnte man glauben, nur diese benötige der Befähigung, weil sie nicht in Linsengröße309Nur ein vollständiges Glied einer Leiche gilt hinsichtlich der Verunreinigung als Leiche.erfolgt, die eines Kriechtiers aber, die schon in Linsengröße310Schon in dieser Größe ist es verunreinigend.erfolgt, benötige keiner Befähigung. Und würde er es nur von der eines Kriechtiers gelehrt haben, so könnte man glauben, weil die Unreinheit keine sieben Tage anhält, die einer Leiche aber, die sieben Tage anhält, benötige keiner Befähigung. Daher ist beides nötig. R. Joseph wandte ein : R. Šimo͑n sagt, sie seien durch die Schlachtung befähigt worden. Befähigt, auch zur Zählung einer erstgradigen und zweitgradigen311Da die Mišna von Profanem spricht, wobei es keine Untauglichkeit ohne Unreinheit gibt.[Unreinheit]; weshalb denn, sie sind ja keine Speise, die in Wasser gekommen312Dennoch sind sie verunreinigungsfähig, ebenso auch durch die Würde der Heiligkeit.ist!? Abajje erwiderte: Es313Das Schlachten.ist rabbanitisch der Befähigung durch das Wasser gleichgestellt worden. R. Zera sprach zu ihm: Komm und höre: Winzert man [Trauben] für die Kelter, so sind314Da sie durch den ausfließenden Saft befeuchtet werden.sie, wie Šammaj sagt, befähigt und wie Hillel sagt, nicht befähigt, und Hillel pflichtete Šammaj stillschweigend bei. Sie sind ja keine Speise, die in Wasser gekommen315Die Befeuchtung ist nur dann verunreinigungsfähig, wenn sie erwünscht ist (vgl. S. 44 Anm. 466); in unserem Falle ist der Abfluß des Saftes unerwünscht u. die Befeuchtung somit ohne Wirkung.ist !? Abajje erwiderte: Es ist rabbanitisch der Befähigung durch das Wasser gleichgestellt worden. R. Joseph sprach zu ihm : Ich beweise es dir von der Befähigung durch die Schlachtung, und du erwiderst mir, sie haben sie der Befähigung durch das Wasser gleichgestellt; R. Zera beweist dir desgleichen, und du erwiderst ihm ebenfalls, sie haben es der Befähigung durch das Wasser gleichgestellt; auch im Falle des R. Šimo͑n b. Laqiš haben sie es der Befähigung durch das Wasser316Er fragte ebenfalls hinsichtl. eines solchen Falles, wo die Befähigung durch eine rabbanitische Bestimmung erfolgt.gleichgestellt!? Dieser erwiderte: Fragt R. Šimo͑n b. Laqiš etwa hinsichtlich der Unentschiedenheit, er fragt ja hinsichtlich der Verbrennung317Auch RŠ. ist es entschieden, daß im von ihm genannten Falle eine rabbanitische Verunreinigung erfolge u. die berührten Speisen nicht gegessen werden dürfen, er fragte nur, ob man die berührten Speisen, wenn sie Hebe oder Heiliges sind, auch verbrenne, wie dies bei einer Unreinheit der Tora der Fall ist.!? – Demnach318Wenn nach RŠ. die unrein gewordenen Teile auf jeden Fall zu verbrennen sind u. die Frage sich nur auf die weitere Übertragung bezieht.ist die Befähigung durch die Würde der Heiligkeit aus der Tora, woher dies? Wollte man sagen, aus folgendem Schriftverse :319Lev. 7,19.und das Fleisch, das etwas Unreines berührt, wenn nämlich das Fleisch durch das Blut befähigt worden ist, so sagte ja R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans, daß das Blut von Heiligem nicht befähigt mache, sei aus folgendem zu entnehmen :320Dt. 12,24.du darfst es nicht essen, auf die Erde gieße es fort wie Wasser, Blut, das wie Wasser fortzugießen ist, ist befähigend, und das nicht wie Wasser fortzugießen ist, ist nicht befähigend. Und wenn durch die Flüssigkeiten321Durch die Waschungen des Fleisches im Tempel.im Schiachtraume, so sagte ja R. Jose b. Ḥanina, die Flüssigkeiten im Schiachtraume seien nicht nur selbst rein322Für die Unreinheit nicht empfänglich., sondern auch nicht befähigend. Wolltest du sagen, dies sei auf das Blut323Dieses ist unter Flüssigkeiten im Schiachtraume zu verstehen, während die Waschung wohl befähigend ist.zu beziehen, so spricht er ja von Flüssigkeiten. Wahrscheinlich wird es durch die Würde der Heiligkeit befähigt. Aber dies ist vielleicht nach R. Jehuda im Namen Šemuéls zu erklären. R. Jehuda erklärte nämlich im Namen Šemuéls, wenn man die zum Heilsopfer bestimmte Kuh über einen Fluß geführt hat und Nässe an ihr noch beim Schlachten324Die dann auf das Fleisch fließt; diese Befeuchtung ist dem Eigentümer erwünscht, weil dadurch die Haut sich besser abziehen läßt.haftet. – Vielmehr, aus dem Schlusse: und das Fleisch, dies schließt das Holz und den Weihrauch325Diese sind gleich dem Opferfleische verunreinigungsfähig.ein, und Holz und Weihrauch sind ja nicht eßbar. Sie werden demnach durch die Würde der Heiligkeit befähigt und gelten als Speise, ebenso ist auch dieses326Das Unbefeuchtete des Speisopfers.durch die Würde der Heiligkeit befähigt. Daf 37a Wie ist es damit : wirkt die Würde der Heiligkeit, daß es selbst untauglich wird, nicht aber, daß man dabei erstgradige und zweitgradige [Unreinheit] zähle, oder gibt es dabei keinen Unterschied? – Dies bleibt unentschieden. vi HAT MAN EIN TOTKRANKES GESCHLACHTET, SO MUSS ES, WIE R. ŠIMO͑N B. GAMALIÉL SAGT, MIT EINEM VORDER- UND HINTERFUSS GEZUCKT327Nur dann ist es zum Essen erlaubt, sonst gilt es als schon vor dem Schlachten verendet.HABEN. R. ELIE͑ZER SAGT, ES GENÜGE, WENN ES [BLUT] AUSGESTRÖMT HAT. R. ŠIMO͑N SAGTE: WENN MAN [EIN SOLCHES] NACHTS GESCHLACHTET HAT328Man also nicht sehen konnte, ob es gezuckt hat.UND AM FOLGENDEN TAGE DIE FLÄCHEN329Nach der weiter folgenden Erklärung, der Schlachtstelle am Halse.VOLL BLUT FINDET, SO IST ES TAUGLICH, DENN ES HAT [BLUT] AUSGESTRÖMT; NACH DER ANSICHT R. ELIE͑ZERS. DIE WEISEN SAGEN, NUR WENN ES MIT EINEM VORDER- ODER HINTERFUSSE GEZUCKT ODER MIT DEM SCHWANZE GEWEDELT HAT, GLEICHVIEL OB EIN KLEINVIEH ODER EIN GROSSVIEH. HAT EIN KLEINVIEH DEN VORDERFUSS AUSGESTRECKT UND NLCHT330Beim Schlachten.ZURÜCKGEZOGEN, SO IST ES UNTAUGLICH, DENN DAS IST NICHTS WEITER ALS [EIN ZEICHEN] DES VERENDENS. DIES NUR VON DEM FALLE, WENN ES SICH IM ZUSTANDE EINES TOTKRANKEN BEFAND, WAR ES ABER GESUND, SO IST ES AUCH OHNE EINES DIESER [LEBENSZEICHEN] TAUGLICH. GEMARA. Woher, daß ein Totkrankes erlaubt ist? – Wieso sollte man darauf kommen, daß es verboten sei!? – Es heißt:331Lev. 11,2.das sind die Lebewesen, die ihr essen dürft, was leben kann, iß, was aber nicht leben kann, iß nicht, und das Totkranke kann nicht leben. – Da der Allbarmherzige sagt, daß man kein Aas332Cf. Dt. 14,21; der hier angezogene Wortlaut (in den kursierenden Ausgaben als Bibelzitat signiert) findet sich nicht in der Schrift.essen dürfe, so ist wohl das Totkranke erlaubt. Wenn man nämlich sagen wollte, das Totkranke sei verboten, so ist ja [das Vieh], wenn es noch lebend verboten ist, es um so mehr nach dem Tode333Das Verbot, Aas zu essen, wäre dann überflüssig.. – Vielleicht sind Totverletztes und Aas identisch334Auch das Totkranke wird in der Schrift Aas genannt, da es nicht lebensfähig ist.!? – Dies ist nicht einleuchtend; es heißt :335Lev. 11,39.wenn eines von dem Vieh, das euch zur Nahrung dient, verendet, so soll der, der sein Aas berührt; der Allbarmherzige nennt es Aas erst nach dem Verenden. – Vielleicht sind talsächlich Totverletztes und Aas identisch, nur übertritt man wegen des noch lebenden [Aases] ein Gebot und wegen des toten ein Verbot336Obgleich das Verbot des Aases schon aus dem Gebote, nur lebensfähige Tiere zu essen (Lev. 11,2) hervorgeht, ist dieses Verbot (Dt. 14,21) dennoch überflüssigerweise niedergeschrieben worden, um es mit der Geißelung zu belegen, was bei der Übertretung eines Gebotes nicht der Fall ist.!? – Vielmehr, der Allbarmherzige sagt:337Ex. 22,30.Zerrissenes338Von einem Raubtiere, in der t.schen Übertragung, Totverletztes.dürft ihr nicht essen, demnach ist das Totkranke erlaubt. Wenn man nämlich sagen wollte, das Totkranke sei verboten, so ist ja, wenn das Totkranke, von dem nichts fehlt, verboten ist, es das Zerrissene339Eigentl. Totverletzte, von dessen Körper etwas fehlt.um so mehr340Dieses Verbot wäre somit ganz überflüssig.. – Vielleicht sind Totkrankes und Zerrissenes identisch, nur übertritt man wegen [des letzteren] ein Gebot und ein Verbot311Da die Mišna von Profanem spricht, wobei es keine Untauglichkeit ohne Unreinheit gibt.!? – Demnach brauchte es ja der Allbarmherzige nicht vom Aase geschrieben zu haben: wenn man wegen des noch lebenden ein Verbot und ein Gebot übertritt, um wieviel mehr wegen des toten. – Vielleicht sind Aas, Zerrissenes und Totkrankes identisch, nur übertritt man dieserhalb zwei Verbote und ein Gebot341Cf. Anm. 336 mut. mut.!? – Vielmehr, aus folgendem :342Lev. 7,24.Talg von Aas und Talg von Zerrissenem kann für jegliche Arbeit verwandt werden, [aber essen dürft ihr ihn nicht], und der Meister sagte, dies343Das Verbot des Essens, das ganz überflüssig ist, da schon an anderer Stelle (Lev. 3,17) der Genuß von Talg und Blut verboten wird.sei wegen der folgenden Lehre nötig. Die Tora sagt damit, es komme das Verbot des Aases und erstrecke sich auf das Verbot344Dh. man begeht wegen des Essens 2 Verbote.des Talges, es komme das Verbot des Zerrissenen und erstrecke sich auf das Verbot des Talges. Daf 37b Wenn man nun sagen wollte, Totkrankes und Zerrissenes seien identisch, so sollte doch der Allbarmherzige geschrieben haben: der Talg des Aases kann für jegliche Arbeit verwandt werden, und den Talg vom Zerrissenen dürft ihr nicht essen, und ich würde gefolgert haben : wenn schon beim Lebenden das Verbot des Zerrissenen sich auf das Verbot des Talges erstreckt, um wieviel mehr beim Toten345Auch das tote Aas war vor dem Verenden totkrank, also Zerrissenes.. Da nun der Allbarmherzige auch Aas schreibt, so sind wohl Totkrankes und Zerrissenes nicht identisch. Mar b. R. Aši wandte ein : Vielleicht sind tatsächlich Totkrankes und Zerrissenes identisch, wenn du aber einwendest, wozu denn der Allbarmherzige Aas geschrieben hat, so ist dies wegen eines Aases nötig, das nicht vorher totkrank war, wenn man nämlich [ein Tier] entzweigeschnitten346Es gilt dann als Aas; cf. supra Fol. 21a.hat!? – Auch in diesem Falle ist es nicht möglich, daß es nicht eine Weile totkrank war, bevor der größere Teil durchschnitten worden ist. Wenn du aber willst, sage ich: wenn dem so wäre, so sollte es doch heißen : Talg von Aas und von Zerrissenem ; da es aber zweimal Talg heißt, so besagt dies, daß nur bei diesem der Talg nicht vom Fleische zu unterscheiden sei, es gibt aber anderes, bei dem der Talg vom Fleische zu unterscheiden347Von dem der Talg verboten u. das Fleisch erlaubt ist.ist, nämlich bei einem Tot kranken. Wenn du aber willst, entnehme ich es aus folgendem :348Ez. 4,14.Ich sprach: Ach, Herr, Gott, fürwahr, meine Seele ist noch nie verunreinigt gewesen, und Aas und Zerrissenes habe ich noch nie gegessen von Jugend auf bis jetzt, und nie kam in meinen Mund verwerfliches Fleisch. Meine Seele ist noch nie verunreinigt gewesen, ich hatte nie sündhafte Gedanken am Tage, die zu einer nächtlichen Verunreinigung führen könnten; Aas und Zerrissenes habe ich noch nie gegessen von meiner Jugend auf, ich habe noch nie Fleisch von schnell Geschlachtetem349Von einem totkranken Tiere, das in Eile geschlachtet werden muß, damit es nicht vorher verende; von wirklichem Aase brauchte dies nicht hervorgehoben zu werden.gegessen ; und nie kam in meinen Mund verwerfliches Fleisch, ich habe noch nie von einem Vieh gegessen, über das ein Gelehrter eine Entscheidung350Dessen rituelle Tauglichkeit fraglich war.traf. Im Namen R. Nathans erklärten sie : Ich habe noch nie von einem Vieh gegessen, von dem die Priestergaben351Cf. Dt. 18,3; er brauchte dies nicht, da er selber Priester war.nicht entrichtet worden wären. Erklärlich ist die Großtat Jeḥezqels, wenn du sagst, es sei erlaubt, worin aber besteht die Großtat Jeḥezqels, wenn du sagst, es sei verboten!? – Welches [Vieh] heißt totkrank? R. Jehuda erwiderte im Namen Rabhs: Wenn man es aufrichtet und es nicht stehen kann. R. Ḥanina b. Šelemja sagte im Namen Rabhs: Selbst wenn es Holzscheite frißt352Dh. kräftig ist, dennoch gilt es in diesem Falle als totverletzt.. Rami b. Jeḥezqel sagte: Selbst wenn es Balken frißt. So lehrten sie es in Sura, in Pumbeditha lehrten sie es wie folgt: Welches heißt totkrank? R. Jehuda erwiderte im Namen Rabhs: Wenn man es aufrichtet und es nicht stehen kann, selbst wenn es Holzscheite frißt. Rami b. Jeḥezqel sagte : Selbst wenn es Balken frißt. Šemuél traf die Schüler Rabhs und sprach zu ihnen: Was sagte Rabh über das Totkranke? Diese erwiderten: Folgendes sagte Rabh: Daf 38a Hat es gebrüllt, Kot ausgeworfen oder mit dem Ohr gewackelt, so heißt dies ein Zucken. Da sprach er zu ihnen : Braucht Abba dies vom Wackeln mit dem Ohre353Dies ist ja selbstverständlich ein Lebenszeichen.zu sagen? Ich sage, als solches gilt alles, was kein Zeichen des Verendens ist. – Was ist ein Zeichen des Verendens354Das nicht als Zucken gilt.? R. A͑nan erwiderte: Mir wurde es von Meister Šemuél erklärt: wenn ein Vorderfuß gebogen war und es ihn ausgestreckt hat, so ist dies ein Zeichen des Verendens, wenn er ausgestreckt war und es ihn gebogen hat, so ist dies kein Zeichen des Verendens. – Was lehrt er uns damit, wir haben ja bereits gelernt, wenn ein Kleinvieh den Vorderfuß ausgestreckt und nicht zurückgezogen hat, sei es untauglich, weil dies nichts weiter als [ein Zeichen] des Verendens ist; demnach ist es tauglich, wenn es ihn zurückgezogen hat!? – Aus unserer Mišna könnte man entnehmen, nur wenn er gebogen war und es ihn ausgestreckt und wiederum gebogen hat, nicht aber, wenn er ausgestreckt war und es ihn gebogen hat, so lehrt er uns. Man wandte ein : R. Jose sagte : R. Meír ist der Ansicht, wenn es beim Schlachten gebrüllt hat, sei dies kein Zucken355Das als Zeichen des Lebens gilt.. R. Elie͑zer b. R. Jose sagte in dessen356Des RJ.Namen, selbst wenn es Kot ausgeworfen oder mit dem Ohr gewackelt hat, sei dies kein Zucken. Hier besteht also ein Widerspruch sowohl hinsichtlich des Brüllens als auch hinsichtlich des Kotauswerfens!? – Hinsichtlich des Brüllens besteht kein Widerspruch, denn eines gilt von dem Fall, wenn die Stimme stark ist, und eines von dem Fall, wenn die Stimme schwach ist ; und hinsichtlich des Kotauswerfens besteht ebenfalls kein Widerspruch, denn eines gilt von einem leichten und eines gilt von einem kräftigen. R. Ḥisda sagte : Das Zappeln, von dem sie sprechen, muß bei Beendigung des Schlachtens erfolgt sein, und unter Beendigung des Schlachtens ist die Mitte des Schlachtens zu verstehen : nur nicht bei Beginn des Schlachtens. R. Ḥisda sprach : Dies entnehme ich aus dem, was wir gelernt haben: Hat ein Kleinvieh einen Vorderfuß ausgestreckt und nicht zurückgezogen, so ist es untauglich. Wann: wenn bei Beendigung des Schlachtens, so kann es ja nicht dauernd357Nachdem es geschlachtet worden ist.leben bleiben; doch wohl in der Mitte des Schlachtens. Raba sprach zu ihm: Tatsächlich bei Beendigung des Schlachtens, denn ich sage, wenn es bei Beendigung des Schlachtens dies nicht tut, so ist es sicher, daß das Leben schon vorher ausgeschieden war. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte : Das Zucken, von dem sie sprechen, muß bei Beginn des Schlachtens erfolgt, sein. R. Naḥman b. Jiçḥaq sprach: Dies entnehme ich aus dem was wir gelernt haben : R. Šimo͑n sagte : Wenn man [ein solches] nachts geschlachtet hat und am folgenden Tage die Flächen voll Blut findet, so ist es tauglich, denn es hat [Blut] ausgeströmt; nach der Ansicht R. Elie͑zers. Hierzu sagte Šemuél, er spreche von den Flächen an der Schnittstelle. Einleuchtend ist dies, wenn du bei Beginn des Schlachtens sagst, wenn du aber bei Beendigung des Schlachtens sagst, ist ja zu berücksichtigen, [das Blut] kann bei Beginn des Schlachtens ausgeströmt sein358Da dies nicht mehr festzustellen ist; in diesem Falle müßte das Vieh untauglich sein.. – Vielleicht ist es beim [Blut]ausströmen anders, da es bedeutender359Es ist ein viel intensiveres Lehenszeichen, und ist daher auch am Beginn des Schlachtens entscheidend.!? – Ist dieses denn bedeutender, wir haben ja gelernt: R. Elie͑zer sagt, es genüge, wenn es [Blut] ausgeströmt hat !? – Es ist weniger als [das Zeichen] R. Gamliéls360In der Mišna heißt es ‘R. Šimo͑n h. G.’, jed. fehlen in manchen Texten die W.e ‘Šimo͑n b.’und bedeutender als das der Rabbanan361Nach RG. ist ein Zucken mit einem Vorder- und einem Hinterfuß erforderlich, nach den Rabbanan dagegen nur mit einem von beiden.. Rabina sagte: Sama b. Ḥilqaj sagte mir, der Vater des Bar Abubram, manche sagen, der Bruder des Bar Abubram, habe dagegen eingewandt: Ist es denn bedeutender als das der Rabbanan, wir haben ja gelernt: die Weisen sagen, nur wenn es mit einem Vorder- oder einem Hinterfuße gezuckt hat. Auf wen beziehen sie sich, wenn auf R. Gamliél, so müßte es ja heißen: sobald es gezuckt hat: doch wohl auf R. Elie͑zer, und wenn es bedeutender ist, wieso heißt es: nur wenn362Demnach ist das Blutausströmen das leichteste Lebenszeichen.!? Raba sagte: Das Zucken, von dem sie sprechen, muß bei Beendigung des Schlachtens erfolgt sein. Raba sprach: Dies entnehme ich aus folgender Lehre : Daf 38b 363Lev. 22,27.Ein Rind oder ein Lamm, ausgenommen der Mischling; oder eine Ziege, ausgenommen das Abnorme364Wörtl. das Ähnliche, sc. einem anderen Tiere.; das geboren wird, ausgenommen die Seitengeburt365Eine Geburt, die nicht auf natürliche Weise, durch die Gebärmutter, herausgekommen ist, sondern durch die Seite.; sieben Tage, ausgenommen das des Alters366Das keine 7 Tage alt ist.Ermangelnde; bei seiner Mutter, ausgenommen das Verwaiste. Von welchem Falle des Verwaistseins wird hier gesprochen: wenn das Muttertier zuerst geboren hat und nachher verendet ist, so kann es ja nicht dauernd leben; wenn es zuerst verendet ist und nachher geboren367Wenn es aus dem Leibe hervorgeholt worden ist.hat, so geht dies ja hervor aus [den Worten:] das geboren wird, doch wohl, wenn das eine zum Tod und das andere zum Leben sich getrennt368Wenn das Muttertier bei der Geburt verendet ist.hat. Einleuchtend ist es, wenn du sagst, das Lebenszeichen müsse bei Beendigung der Geburt erfolgt sein, daß ein Schriftvers nötig ist, diesen Fall369Die Geburt bei Lebzeiten des Muttertieres.auszuschließen, wozu aber ist er nötig, wenn du sagst, bei Beendigung der Geburt sei kein Lebenszeichen erforderlich, dies geht ja hervor aus [den Worten:] das geboren wird!? Raba sagte: Die Halakha ist wie die folgende Lehre: Hat ein Kleinvieh einen Vorderfuß ausgestreckt und nicht eingezogen, so ist es untauglich. Dies gilt nur vom Vorderfuße, wenn aber einen Hinterfuß, so ist es tauglich, einerlei, ob es ihn ausgestreckt und nicht eingebogen oder eingebogen und nicht ausgestreckt hat. Dies gilt nur von einem Kleinvieh, ein Großvieh aber ist tauglich, einerlei, ob es mit dem Vorderfuße oder mit dem Hinterfuße erfolgt ist, ob es ihn ausgestreckt und nicht eingebogen oder eingebogen und nicht ausgestreckt hat. Bei einem Vogel gilt es als Zucken, auch wenn er nur den Flügel bewegt oder den Schwanz geschüttelt hat. – Was lehrt er uns damit, dies alles haben wir ja bereits gelernt: wenn ein Kleinvieh einen Vorderfuß ausgestreckt und nicht zurückgezogen hat, so ist es untauglich, weil dies nichts weiter als [ein Zeichen] des Verendens ist. Nur einen Vorderfuß, nicht aber einen Hinterfuß, nur ein Kleinvieh, nicht aber ein Großvieh!? – Nötig ist dies hinsichtlich eines Vogels, von dem wir dies gelernt haben. vii HAT MAN FÜR EINEN NICHTJUDEN GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG, NACH R. ELIE͑ZEA ABER UNGÜLTIG. R. ELIE͑ZER SAGTE: SELBST WENN MAN ES GESCHLACHTET HAT, DAMIT DER NICHTJUDE NUR VOM LEBERLAPPEN ESSE, IST ES UNTAUGLICH, DENN DER NICHTJUDE DENKT GEWÖHNLICH AN SEINEN GÖTZEN. R. JOSE SPRACH: ES IST JA [EIN SCHLUSS] VOM SCHWEREREN AUF DAS LEICHTERE ZU FOLGERN: WENN MAN SICH IN EINEM FALLE, WO DIE ABSICHT370Beim Schlachten, daß dabei eine unzulässige Handlung erfolge.UNTAUGLICH MACHT, BEI DEN OPFERN, NUR NACH DEM DIENSTTUENDEN371Der Priester, der sich mit der Herrichtung des Opfers befaßt; der Eigentümer kann durch die unzulässige Absicht das Opfer nicht untauglich machen.RICHTE, UM WIEVIEL MEHR RICHTE MAN SICH IN EINEM FALLE, WO DIE ABSICHT NICHT UNTAUGLICH MACHT, BEI PROFANEM, NUR NACH DEM SCHLACHTENDEN372Somit ist in diesem Falle die Schlachtung nicht untauglich.. GEMARA. Diese Autoren373Selbst der erste Autor, nach dem die Schlachtung tauglich ist.sind der Ansicht des R. Elea͑zar b. R. Jose, denn es wird gelehrt, R. Elea͑zar b. R. Jose sagte, er habe gehört, der Eigentümer könne [das Opfer]374Durch die unzulässige Absicht.verwerflich machen. Der erste Autor ist der Ansicht, nur375Dann ist die Schlachtung für einen Nichtjuden untauglich.wenn man von ihm diese Absicht376Daß es für einen Götzen erfolge.gehört hat, sonst aber nicht, denn wir sagen nicht, ein Nichtjude denke gewöhnlich an seinen Götzen, und R. Elie͑zer ist der Ansicht, auch wenn man von ihm diese Absicht nicht gehört hat, denn wir sagen, ein Nichtjude denke gewöhnlich an seinen Götzen. Hierzu sagte R. Jose, auch377Dann ist die Schlachtung tauglich.wenn man von ihm die Absicht gehört hat, denn wir sagen nicht, einer könne beabsichtigen und der andere den Dienst verrichten. Manche sagen: Sie streiten über den Fall, wenn man von ihm diese Absicht gehört hat; der erste Autor ist der Ansicht, nur bei der [Schlachtung] innerhalb378Des Tempelhofes, dh. bei den Opfern.sagen wir, einer könne beabsichtigen und der andere den Dienst verrichten, nicht aber bei der äußeren, Daf 39a denn man folgere nicht von der inneren auf die äußere, und R. Elie͑zer ist der Ansicht, man folgere von der inneren auf die äußere. Hierzu sagte R. Jose, auch bei der inneren sagen wir nicht, einer könne beabsichtigen und der andere den Dienst verrichten. Es wurde gelehrt: Hat jemand ein Vieh geschlachtet in der Absicht, das Blut für einen Götzen zu sprengen oder das Fett für einen Götzen aufzuräuchern, so ist es, wie R. Joḥanan sagt, verboten, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, erlaubt. R. Joḥanan sagt, es sei verboten, weil man während der einen Verrichtung379Bei der Herrichtung eines Opfers.eine Absicht hinsichtlich einer380Vgl. Bd. X S. 33 Anm. 358.anderen hegen kann, und man folgere von der inneren [Schlachtung] auf die äußere. Reš-Laqiš sagt, es sei erlaubt, weil man während der einen Verrichtung keine Absicht hinsichtlich einer anderen hegen kann, und man folgere nicht von der inneren auf die äußere. Sie vertreten hierbei ihre Ansichten, denn es wurde gelehrt: Hat man [ein Sündopfer] auf den richtigen Namen geschlachtet in der Absicht, das Blut auf einen anderen Namen381Auf den Namen eines anderen Opfers. zu sprengen, so ist es, wie R. Joḥanan sagt, untauglich, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, tauglich. R. Joḥanan sagt, es sei untauglich, weil man während der einen Verrichtung eine Absicht hinsichtlich der anderen hegen kann, und man folgere von der Absicht bei der Verwerflichmachung382Hinsichtl. der Schlachtung auf einen anderen Namen von der verwerflichmachenden Absicht; bei beiden handelt es sich um die Schlachtung eines Opfers.. R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, es sei tauglich, weil man während der einen Verrichtung keine Absicht hinsichtlich einer anderen hegen kann, und man folgere nicht von der Absicht der Verwerflichmachung. Und beide [Lehren] sind nötig. Würde nur die eine gelehrt worden sein, so könnte man glauben, R. Šimo͑n b. Laqiš vertrete seine Ansicht nur bei dieser, weil man nicht hinsichtlich der äußeren [Schlachtung] von der inneren folgere, während er R. Joḥanan beipflichte, daß man hinsichtlich der inneren von der inneren382Hinsichtl. der Schlachtung auf einen anderen Namen von der verwerflichmachenden Absicht; bei beiden handelt es sich um die Schlachtung eines Opfers.folgere. Und würde nur die andere gelehrt worden sein, so könnte man glauben, R. Joḥanan vertrete seine Ansicht nur bei dieser, während er bei der ersteren R. Šimo͑n b. Laqiš beipflichte. Daher sind beide nötig. R. Šešeth wandte ein: R. Jose sprach: Es ist ja [ein Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn man sich in einem Falle, wo die Absicht untauglich macht, bei den Opfern, nur nach dem Diensttuenden richte, um wieviel mehr richte man sich in einem Falle, wo die Absicht nicht untauglich macht, bei Profanem, nur nach dem Schlachtenden. Was heißt die Absicht mache bei Profanem nicht untauglich: wollte man sagen, sie mache überhaupt nicht untauglich, wieso kann es demnach vorkommen, daß die für einen Götzen erfolgte Schlachtung verboten ist; doch wohl während der einen Verrichtung hinsichtlich einer anderen, und dies ist wie folgt zu verstehen: wenn in einem Falle, wo die Absicht hinsichtlich der einen Verrichtung während einer anderen untauglich macht, bei den Opfern, man sich nur nach dem Diensttuenden richte, um wieviel mehr richte man sich in dem Falle, wo die Absicht hinsichtlich der einen Verrichtung nur während dieser Verrichtung und nicht während einer anderen untauglich macht, bei Profanem, nur nach dem Schlachtenden. Hinsichtlich der inneren [Schlachtung] ist dies383Die Lehre, daß bei den Opfern die Absicht hinsichtl. der einen Verrichtung während einer anderen von Wirkung sei.ein Einwand gegen R. Šimo͑n b. Laqiš, und hinsichtlich der äußeren ist dies384Die Lehre, daß bei Profanem die Absicht hinsichtl. der einen Verrichtung während einer anderen nicht von Wirkung sei.ein Einwand gegen R. Joḥanan!? Allerdings ist bezüglich des Einwands gegen Reš Laqiš hinsichtlich der inneren zu erklären, eines385Die Lehre hinsichtl. der inneren Schlachtung.sagte er, bevor er es386Daß RJ. sich hierbei auf eine Mišna stütze.von R. Joḥanan hörte, und eines, nachdem er es von R. Joḥanan387RJ. war der Lehrer RŠ.s und lehrte ihn die Mišna; nachdem er die hier angezogene Mišna hörte, zog er seine Ansicht hinsichtl. der Schlachtung eines Opfers zurück u. beschränkte sie auf die Schlachtung eines profanen Tieres.hörte, aber hinsichtlich der äußeren ist dies ja ein Einwand gegen R. Joḥanan!? Er richtete diesen Einwand, und er selbst erklärte es auch: er spricht von den vier Verrichtungen388Bei der Zubereitung des Opfers; vgl. Bd. X S. 11 Anm. 103., und dies ist wie folgt zu verstehen: wenn man sich in einem Falle, wo die Absicht bei den vier Verrichtungen untauglich macht, bei den Opfern, nur nach dem Diensttuenden richte, um wieviel mehr richte man sich in Daf 39b einem Falle, wo die Absicht nur bei zwei Verrichtungen389Beim Schlachten und beim Blutsprengen, wenn es für den Götzendienst erfolgt, nicht aber bei den übrigen Verrichtungen.untauglich macht, bei Profanem, nur nach dem Schlachtenden. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Joḥanan: Hat man ein Vieh geschlachtet in der Absicht, das Blut für einen Götzen zu sprengen oder das Fett für einen Götzen auf zuräuchern, so ist es ein Totenopfer. Hat man geschlachtet und dies nachher beabsichtigt, so ist dies ein Fall, wie er sich einst in Cäsarea ereignete, und sie sagten hierzu weder ‘erlaubt’ noch ‘verboten’. R. Ḥisda sagte: Sie sagten nicht ‘verboten’, wegen der Ehrung der Rabbanan, und nicht ‘erlaubt’, wegen der Ehrung R. Elie͑zers390Die hierüber in der Mišna streiten.. — Wieso dies, vielleicht sind die Rabbanan dieser Ansicht nur in jenem391Von dem die Mišna spricht.Falle, wo man von ihm nicht weiß, daß er es beabsichtigt, hierbei aber, wo man von ihm weiß, daß er es beabsichtigt, sei der Schluß für den Anfang392Es ist ebenso, als würde die Schlachtung von vornherein für einen Götzen erfolgt sein.entscheidend!? Oder auch: R. Elie͑zer ist dieser Ansicht nur in jenem Falle, bei einem Nichtjuden, weil ein Nichtjude gewöhnlich an seinen Götzen denkt, bei einem Jisraéliten aber sage man nicht, der Schluß sei für den Anfang entscheidend!? Vielmehr, erklärte R. Šezbi, sie sagten nicht ‘erlaubt’, wegen der Ehrung des R. Šimo͑n b. Gamliél393Nach dem der Ausgang entscheidend für die ursprüngliche Absicht ist.. — Welche [Lehre des] R. Šimo͑n b. Gamliél ist hier gemeint, wollte man sagen, die Lehre des R. Šimo͑n b. Gamliél vom Scheidebriefe, denn wir haben gelernt: Wenn ein Gesunder gesagt hat, daß man ihm für seine Frau einen Scheidebrief schreibe394Jedoch nicht, daß man ihn ihr gebe., so wollte er sie nur anführen395Damit sie ihn nicht dränge, ihr einen solchen Scheidebrief zu geben, um nach seinem Tode von der Schwagerehe (cf. Dt. 25,5) befreit zu sein; sie gilt in diesem Falle, wenn er stirbt, nicht als geschieden, sondern als verwitwet.. Einst sagte ein Gesunder, daß man ihm für seine Frau einen Scheidebrief schreibe, und als er später auf ein Dach stieg, stürzte er ab, und starb. Da entschied R. Šimo͑n b. Gamliél: Ist er mit Absicht396Der Ausgang ist entscheidend, daß er bei der Erteilung des Auftrages an den Tod dachte und ihn ernst meinte.abgestürzt, so ist der Scheidebrief gültig, wenn aber der Wind ihn hinabgestoßen hat, so ist der Scheidebrief ungültig. Und auf unseren Einwand, es sei ja ein Tatfall zur Widerlegung397In der obigen Lehre wird kein Unterschied gemacht., [wurde erwidert, die Mišna] sei lückenhaft und müsse wie folgt lauten: ist aber der Ausgang für den Anfang entscheidend398Daß er seinen Auftrag ernst meinte., so ist der Scheidebrief gültig. Einst sagte ein Gesunder, daß man ihm für seine Frau einen Scheidebrief schreibe, und als er später auf ein Dach stieg, stürzte er ab und starb. Da entschied R. Šimo͑n b. Gamliél: Ist er mit Absicht abgestürzt, so ist der Scheidebrief gültig, wenn aber der Wind ihn hinabgestoßen hat, so ist der Scheidebrief ungültig. Aber vielleicht ist es hierbei anders, denn er sagte399Während in unserem Falle nichts darauf deutet, daß die Schlachtung für einen Götzen erfolgen sollte.ja, daß man ihn schreibe!? Vielmehr, erklärte Rabina, wegen der Ehrung des R. Šimo͑n b. Gamliél in folgender Lehre: Wenn jemand sein Vermögen, worunter sich Sklaven befinden, einem anderen verschrieben hat, und dieser sagt, er wolle sie nicht haben, so dürfen diese, wenn der zweite Herr ein Priester ist, Hebe essen400Weil sie trotz seiner Ablehnung zu seinem Gesinde gehören.. R. Šimo͑n b. Gamliél sagt, da dieser sagt, er wolle sie nicht haben, so hatten die Erben401Des Testators; sie gehören zu ihrem Gesinde.sie längst geeignet. Dagegen wandten wir ein: Sollte dies nach dem ersten Autor auch von dem Falle gelten, wenn dieser dasteht und protestiert!? Und Rabba, nach anderen R. Joḥanan erwiderte: Hat er von Anfang an protestiert, so stimmen alle überein, daß er sie nicht geeignet habe, hat er geschwiegen und erst nachher protestiert, so stimmen alle überein, daß er sie geeignet habe, sie streiten nur über den Fall, wenn jener sie ihm durch einen anderen402Die Zueignung ist nur dann gültig, wenn sie ihm erwünscht ist.zugeeignet und er anfangs geschwiegen und später protestiert hat. Der erste Autor ist der Ansicht, da er geschwiegen hat, habe er sie geeignet, und wenn er später protestiert, will er zurücktreten, und R. Šimo͑n b. Gamliél ist der Ansicht, der Ausgang sei für den Anfang403Daß die Erbschaft ihm nicht erwünscht war.entscheidend, nur protestierte er vorher deshalb nicht, weil er dachte: wozu protestieren, bevor sie404Die Schenkungsurkunde.in meinen Besitz kommt. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Die Halakha ist wie R. Jose405Daß ein anderer als der Schlachtende das Vieh überhaupt nicht untauglich machen kann.. Einst kamen Araber in Çiqonja, übergaben den jisraélitischen Schlächtern Widder und sprachen zu ihnen: das Blut und das Fett406Die sie für Götzen opfern wollten.für uns, die Haut und das Fleisch für euch. Da ließ R. Ṭobi b. R. Mathna R. Joseph fragen: Wie ist es in einem solchen Falle? Dieser ließ ihm erwidern: Folgendes sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls: die Halakha ist wie R. Jose. R. Aḥa, Sohn des R. Ivja, sprach zu R. Aši: Wie ist es nach R. Elie͑zer407Nach dem die Schlachtung für einen Nichtjuden auf jeden Fall untauglich ist., wenn [ein Nichtjude] einem jisraélitischen Schlächter Geld408Auf Fleisch von einem Vieh, das er schlachten wird.gegeben hat? Dieser erwiderte: Wir richten uns danach: ist er ein mächtiger Mann, den er nicht abweisen kann, so ist es409Da die Schlachtung auf jeden Fall auf seine Bestellung hin erfolgt ist.verboten, wenn aber nicht, so kann er zu ihm sagen: hier dein Kopf und hier der Berg410Dh. zerschlage dir deinen Kopf an dem Berg; die Schlachtung ist nicht auf seine Bestellung hin erfolgt.. viii HAT JEMAND AUF DEN NAMEN VON BERGEN, HÜGELN, SEEN, FLÜSSEN ODER WÜSTEN411Die er damit götzendienstlich verehren will.GESCHLACHTET, SO IST SEINE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG. Daf 40a HABEN ZWEI DAS MESSER GEHALTEN UND GESCHLACHTET, EINER AUF DEN NAMEN EINES DIESER DINGE UND EINER AUF EINEN ZULÄSSIGEN NAMEN, SO IST DIE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG. GEMARA. Nur ungültig412Jedoch zur Nutznießung erlaubt.und kein Totenopfer, und dem widersprechend wird gelehrt: Wenn jemand auf den Namen von Bergen, Hügeln, Flüssen, Wüsten, der Sonne, des Mondes, der Sterne, der Planeten, des Erzengels Mikhaél oder eines kleinen Würmchens geschlachtet hat, sei es ein Totenopfer413Und zur Nutznießung verboten.!? Abajje erwiderte: Dies ist kein Widerspruch; eines, wenn er gesagt hat: dem Berge, und eines, wenn er gesagt hat: dem Berggeiste. Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt von den anderen, wie vom Erzengel Mikhaél414Der ein lebendes Wesen ist.. Schließe hieraus. R. Hona sagte: Wenn das Vieh seines Nächsten vor einem Götzen liegt, so hat er, sobald er nur ein Halsorgan durchgeschnitten hat, es verboten gemacht. Er ist also der Ansicht R. Joḥanans, in dessen Namen U͑la sagte: Obgleich sie gesagt haben, wenn jemand sich vor dem Vieh seines Nächsten gebückt hat, habe er es nicht verboten gemacht, so hat er, wenn er daran eine Handlung begangen hat, es verboten gemacht. R. Naḥman wandte gegen R. Hona ein: Hat jemand am Šabbath außerhalb415Des Tempelhofes.ein Sündopfer für einen Götzen geschlachtet, so ist er416Wenn dies unvorsätzlich erfolgt ist; er hat damit 3 Sünden begangen; den Šabbath entweiht, außerhalb des Tempels geschlachtet und Götzendienst getrieben.drei Sündopfer schuldig. Wenn du nun sagst, man habe, sobald man nur ein Halsorgan durchgeschnitten hat, es verboten gemacht, so sollte er doch wegen des Schlachtens außerhalb nicht schuldig sein, denn es ist ja ebenso, als würde er Erde geschnitten417Da es nach dem Durchschneiden des einen Halsorganes kein Opfer mehr ist.haben!? Daf 40b R. Papa erwiderte: Hier handelt es sich um ein Geflügel-Sündopfer418Von dem nur ein Halsorgan durchzukneifen ist, u. dementsprechend ist die Schlachtung außerhalb des Tempelhofes verboten; cf. Zeb. Fol. 111a., wobei alle [Verbote] gleichzeitig erfolgen. — Merke, R. Hona trug ja seine Lehre nach U͑la vor und U͑la spricht ja von irgend einer419Somit wird ja das Tier verboten, sobald nur ein kleiner Teil des Halsorganes durchgeschnitten worden ist, wo die Schlachtung noch keine Gültigkeit hat.Handlung!? — Vielmehr, wenn er gesagt hat, er verehre ihn mit der Beendigung der Schlachtung420Erst dann wird das Vieh verboten.. — Weshalb demnach ein Sündopfer, sollte er es doch von einem Schlachtopfer allgemein421Wahrscheinl. gilt dies nur von einem Sündopfer, u. zwar vom Geflügel, von dem nur ein Halsorgan durchzukneifen ist.lehren!? Vielmehr, erklärte Mar-Zuṭra im Namen R. Papas, hier handelt es sich um den Fall, wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt war und er etwas hinzugefügt und beendet422Die Schlachtung, die in diesem Falle beim Anschneiden sofort gültig ist, da nur die größere Hälfte durchgetrennt zu sein braucht; diese 3 Verbote können somit nur beim Geflügel-Sündopfer zusammentreffen.hat, wobei alle [Verbote] gleichzeitig erfolgen. R. Papa sagte: Hätte R. Hona nicht von einem Halsorgan gesprochen, so wäre aus [der Lehre vom] Sündopfer gegen ihn nichts einzuwenden, denn unter Handlung423Von der U͑la spricht u. auf die er sich stützt.könnte eine bedeutende Handlung424Die Vollendung der ganzen Schlachtung; erst dann wird das für einen Götzen geschlachtete Vieh verboten.zu verstehen sein. Ferner sagte R. Papa: Hätte R. Hona nicht vom Vieh seines Nächsten gesprochen, so wäre aus [der Lehre vom] Sündopfer gegen ihn nichts einzuwenden, denn man kann nur das eigene verboten machen, nicht aber ein fremdes425Während das Sündopfer Eigentum der Priester ist; aus diesem Grunde wird es durch die Schlachtung für einen Götzen nicht untauglich.. — Selbstverständlich!? — Man könnte glauben, da er es zur Sühne gekauft hat, gelte es als seines, so lehrt er uns. R. Naḥman, R. A͑mram und R. Jiçḥaq sagten: Man kann nicht das verboten machen, was nicht ihm gehört. Man wandte ein: Hat jemand am Šabbath außerhalb ein Sündopfer für einen Götzen geschlachtet, so ist er drei Sündopfer schuldig. Wir bezogen es auf ein Geflügel-Sündopfer oder auf den Fall, wenn die Hälfte der Luftröhre verletzt war; nur bei einem Geflügel-Sündopfer, wobei alle [Verbote] gleichzeitig erfolgen, Daf 41a nicht aber bei einer anderen Schlachtung. Wenn man nun sagen wollte, man könne das nicht verboten machen, was nicht ihm gehört, so gilt dies ja nicht nur von einem Geflügel-Sündopfer, sondern auch von einem Vieh-Sündopfer426Da es nicht dem Eigentümer, sondern dem Priester gehört.!? — Da er es zur Sühne gekauft hat, gilt es als seines. — Komm und höre: Haben zwei das Messer gehalten und geschlachtet, einer auf den Namen eines dieser Dinge und einer auf einen zulässigen Namen, so ist die Schlachtung ungültig427Es kann also auch derjenige, der nicht der Eigentümer ist, das Vieh untauglich machen.!? — Hier handelt es sich um den Fall, wenn er [am Vieh] beteiligt ist. — Komm und höre: Wenn jemand unrein428Levitisch reine Speisen eines anderen.macht, bemischt429Profane Früchte mit Hebe; es darf dann nur von einem Priester gegessen werden, wodurch es bedeutend an Wert verliert.oder libiert430Den Wein eines anderen einem Götzen spendet, wodurch er verboten wird., so ist er, wenn versehentlich, frei, und wenn vorsätzlich, schuldig!? — Hier handelt es sich ebenfalls um den Fall, wenn er daran beteiligt ist. Hierüber streiten auch folgende Tannaím: Hat ein Nichtjude den Wein eines Jisraéliten in Abwesenheit eines Götzen libiert, so hat er ihn verboten gemacht. R. Jehuda b. Bethera und R. Jehuda b. Baba erlauben ihn aus zwei Gründen: erstens libiert man Wein nur in Anwesenheit eines Götzen, und zweitens kann der Eigentümer sagen: wie kommst du dazu, meinen Wein gegen meinen Willen verboten zu machen!? R. Naḥman, R. A͑mram und R. Jiçḥaq aber sagen, selbst nach demjenigen, welcher hierbei sagt, man könne das verboten machen, was nicht ihm gehört, gilt dies nur von einem Nichtjuden, ein Jisraélit aber will ihn431Dem Eigentümer des Weines.dadurch nur ärgern432In Wirklichkeit aber ist es nicht seine Absicht, damit Götzendienst zu treiben.!? — Komm und höre: Haben zwei das Messer gehalten und geschlachtet, einer auf den Namen eines dieser Dinge und einer auf einen zulässigen Namen, so ist die Schlachtung ungültig433Dies gilt ja von einem Jisraéliten.!? — Hier wird von einem abtrünnigen Jisraéliten gesprochen. — Komm und höre: Wenn jemand unrein macht, bemischt oder libiert, so ist er, wenn versehentlich, frei, und wenn vorsätzlich, schuldig!? —Hier wird ebenfalls von einem abtrünnigen Jisraéliten gesprochen. R. Aḥa, der Sohn Rabas, fragte R. Aši: Wie ist es, wenn man ihn gewarnt434Durch das Schlachten keinen Götzendienst zu treiben; die Frage ist, ob er dadurch diesbezüglich zum Abtrünnigen wird u. einem Nichtjuden gleicht.und er die Warnung entgegengenommen hat? Dieser erwiderte: Du sprichst von dem Falle, wenn er sich der Todesstrafe435Bei der Warnung muß ihm gesagt werden, daß darauf die Todesstrafe gesetzt sei; cf. Syn. Fol. 40b.preisgibt; es gibt keinen größeren Abtrünnigen als diesen. ix MAN DARF NICHT IN SEEN, FLÜSSE ODER GERÄTE HINEINSCHLACHTEN, WOHL ABER DARF MAN IN EINE WASSERGRUBE HINEINSCHLACHTEN UND AUF EINEM SCHIFFE AUF EIN GERÄT436Um nicht das Deck zu beschmutzen; es ist nichts dabei, wenn das Blut in das Wasser fließt.. IN EINE GRUBE HINEIN DARF MAN ÜBERHAUPT NICHT SCHLACHTEN; JEDOCH DARF MAN IN SEINEM HAUSE EINE GRUBE MACHEN, DAMIT DAS BLUT DA HINEINFLIESSE; AUF DER STRASSE TUE MAN MAN DIES NICHT, Daf 41b MAN DIES NICHT, UM NICHT DEN MINÄERN NACHZUAHMEN437Die nur auf diese Weise schlachteten.. GEMARA. MAN SCHLACHTE NICHT IN &C. In Seen wohl deshalb nicht. weil man sagen könnte, er opfere dem Seegeist, ebenso könnte man ja auch, wenn man in eine Wassergrube schlachtet, sagen, er opfere dem Spiegelbilde438Das im Wasser zu sehen ist.!? Raba erwiderte: Dies wird von trübem [Wasser] gelehrt. IN EINE GRUBE HINEIN &C. SCHLACHTEN. Du sagtest ja, daß man in eine Grube hinein überhaupt nicht schlachten dürfe!? Abajje erwiderte: Der Anfangsatz spricht von einer Grube auf der Straße. Raba sprach zu ihm: Wenn es im Schlußsatze heißt, daß man es auf der Straße nicht tun dürfe, so spricht ja der Anfangsatz wahrscheinlich nicht von einer auf der Straße!? Vielmehr, erklärte Raba, ist dies wie folgt zu verstehen: in eine Grube hinein darf man überhaupt nicht schlachten; wie mache man es aber, wenn man seinen Hof rein halten will? — man bereite einen Raum außerhalb der Grube und schlachte da, damit das Blut abfließe und in die Grube rinne; auf der Straße tue man dies nicht, um nicht den Minäern nachzuahmen. Übereinstimmend mit Raba wird gelehrt: Wer auf einem Schiffe reist und auf dem Schiffe keinen Platz zum Schlachten hat, strecke die Hand über das Schiff hinaus und schlachte, damit das Blut abfließe und über die Wand des Schiffes rinne. In eine Grube hinein schlachte man überhaupt nicht; wie mache man es aber, wenn man seinen Hof rein halten will? — man bereite einen Raum außerhalb der Grube und schlachte da, damit das Blut abfließe und in die Grube rinne; auf der Straße tue man dies nicht, denn es heißt:439Lev. 18,3.in ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln. Hat jemand dies getan, so stelle man über ihn eine Untersuchung an440Ob er nicht Minäer ist.. x HAT MAN441Ein profanes Vieh außerhalb des Tempels.AUF DEN NAMEN EINES BRANDOPFERS, EINES SCHLACHTOPFERS, EINES SCHWEBE-SCHULDOPFERS, EINES PESAḤOPFERS ODER EINES DANKOPFERS GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG UND NACH R. ŠIMON GÜLTIG. HABEN ZWEI DAS MESSER GEHALTEN UND GESCHLACHTET, EINER AUF DEN NAMEN EINES VON DIESEN UND EINER AUF EINEN ZULÄSSIGEN NAMEN, SO IST DIE SCHLACHTUNG UNGÜLTIG. HAT MAN AUF DEN NAMEN EINES SÜNDOPFERS, EINES GEWISSHEITS-SCHULDOPFERS, EINES ERSTGEBORENEN, EINES ZEHNTEN442Cf. Lev. 27,32.ODER EINES EINGETAUSCHTEN443Worauf ein zur Opferung bestimmtes Tier eingetauscht worden ist.GESCHLACHTET, SO IST DIE SCHLACHTUNG GÜLTIG. DIE REGEL HIERBEI IST: WAS MAN AUF DEN NAMEN [EINES OPFERS], DAS GELOBT UND GESPENDET WERDEN KANN, GESCHLACHTET HAT, 1ST UNGÜLTIG444Da der Beobachtende glauben könnte, er bringe außerhalb des Tempelhofes Opfer dar., UND WAS MAN AUF DEN NAMEN [EINES OPFERS], DAS NICHT GELOBT UND GESPENDET WERDEN KANN, GESCHLACHTET HAT, IST GÜLTIG. GEMARA. HAT MAN AUF DEN NAMEN EINES BRANDOPFERS &C. Kann denn ein Schwebe-Schuldopfer gelobt und gespendet werden!? R. Joḥanan erwiderte: Hier ist R. Elea͑zar vertreten, welcher sagt, man könne jeden Tag ein Schwebe-Schuldopfer spenden445Weil man stets mit der Möglichkeit rechnen muß, eine Sünde begangen zu haben.. — Kann denn das Pesaḥopfer gespendet und gelobt werden, dafür ist ja eine Zeit festgesetzt!? R. Oša͑ja erwiderte: Anders ist das Pesaḥopfer, da es das ganze Jahr hindurch reserviert werden446Und wenn es zu einer anderen Zeit geschlachtet wird, gilt es als Heilsopfer.kann. R. Jannaj sagte, dies gelte nur von gebrechenfreien [Tieren], bei gebrechenbehafteten aber weiß man447Daß die Nennung des Opfers ohne Belang ist, da solche zur Opferung untauglich sind.es. R. Joḥanan aber sagte, dies gelte auch von gebrechenbehafteten, denn es kann vorkommen, daß sich etwas auf dem Gebrechen befindet und man es448Daß das Vieh gebrechenbehaftet u. zur Opferung untauglich ist.nicht weiß. HAT MAN AUF DEN NAMEN EINES SÜNDOPFERS GESCHLACHTET. R. Joḥanan sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn man kein Sündopfer schuldig ist, ist man aber ein Sündopfer schuldig, so könnte man glauben, er tue es auf den Namen seines Sündopfers. — Er sagte ja nicht: auf den Namen m eines449Nur dann kann es sich um ein pflichtiges Sündopfer handeln.Sündopfers!? R. Abahu erwiderte: Wenn er gesagt hat: auf den Namen meines Sündopfers. AUF DEN NAMEN EINES EINGETAUSCHTEN. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn er zuhause kein Schlachtopfer hat, hat er aber zuhause ein Schlachtopfer, so könnte man glauben, er habe es darauf eingetauscht. — Er sagte ja nicht: als Eingetauschtes für mein Schlachtopfer!? R. Abahu erwiderte: Wenn er gesagt hat: als Eingetauschtes für mein Schlachtopfer. DIE REGEL HIERBEI IST. Was schließt dies ein? — Dies schließt das Brandopfer eines Nazirs450Daß es auf den Namen eines solchen untauglich sei.ein; man könnte glauben, [es sei zu berücksichtigen,] er hat ja nicht gelobt451Nazir zu sein, somit ist die Nennung belanglos u. die Schlachtung gültig., so berücksichtige man vielmehr, er kann heimlich gelobt haben452Dh. wer die Schlachtung sieht, könnte dies glauben.. DAS NICHT GELOBT UND GESPENDET WERDEN KANN. Dies schließt das Brandopfer der Wöchnerin453Daß es auf den Namen eines solchen tauglich ist.ein. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn er keine Frau hat, hat er aber eine Frau, so könnte man glauben, er habe es für sie getan. — Er sagte ja nicht: auf den Namen des Brandopfers meiner Frau!? R. Abahu erwiderte: Wenn er gesagt hat: auf den Namen des Brandopfers meiner Frau. — Selbstverständlich454Daß, wenn er eine Frau hat, die Schlachtung auf den Namen des Brandopfers einer Wöchnerin ungültig sei.!? Daf 42a — Man könnte glauben, [man sage,] hätte sie geboren, so würde es bekannt geworden455Und da dies nicht bekannt ist, wird die Nennung nicht ernst genommen u. die Schlachtung ist gültig.sein, so lehrt er uns, man könnte glauben, sie habe abortiert456Er sei zur Darbringung eines solchen Opfers verpflichtet.. i FOLGENDE SIND TOTVERLETZUNGEN BEIM VIEH: WENN DIE SPEISERÖHRE DURCHLÖCHERT IST, DIE GURGEL DURCHGERISSEN1Der größere Teil der Breite. IST, DIE HIRNHAUT DURCHLÖCHERT IST, DAS HERZ BIS ZUR KAMMER DURCHLÖCHERT IST, DAS RÜCKGRAT GEBROCHEN UND DER [MARK]FADEN DESSELBEN DURCHGERISSEN IST, DIE LEBER FORT UND NICHTS ZURÜCKGEBLIEBEN IST, DIE LUNGE DURCHLÖCHERT IST ODER DAVON ETWAS FEHLT; R. ŠIM͑ON SAGT, NUR WENN SIE BIS ZUM LUFTRÖHRENRAUME2Nach der weiter folgenden Erklärung, die Stelle, wo die Bronchien in die Lunge abzweigen. DURCHLÖCHERT IST. WENN DER LABMAGEN DURCHLÖCHERT IST, DIE GALLENBLASE DURCHLÖCHERT IST, DIE DÄRME DURCHLÖCHERT SIND, DER INNERE PANSEN3Der sogenannte Kaumagen; vgl. jed. weit. Fol. 50b. DURCHLÖCHERT ODER DER GRÖSSERE TEIL DES ÄUSSEREN AUFGERISSEN IST; R. JEHUDA SAGT, BEI EINEM GROSSEN [VIEH] EINE HANDBREITE UND BEI EINEM KLEINEN DER GRÖSSERE TEIL. WENN DER BLÄTTERMAGEN ODER DER NETZMAGEN NACH AUSSEN DURCHLÖCHERT IST, [DAS VIEH] VOM DACHE ABGESTÜRZT4Auch wenn äußerlich keine Verletzung zu merken ist. IST, DIE MEISTEN RIPPEN GEBROCHEN SIND, ODER ES VON EINEM WOLFE ANGEPACKT5Die Krallen in das Fleisch geschlagen. WORDEN IST; R. JEHUDA SAGT, EIN KLEINVIEH VON EINEM WOLFE UND EIN GROSSVIEH VON EINEM LÖWEN. WENN KLEINES GEFLÜGEL VON EINEM HABICHT ODER GROSSES VON EINEM GROSSEN [RAUBVOGEL] ANGEPACKT WORDEN IST. DIE REGEL HIERBEI IST: ALLES, DESGLEICHEN NICHT LEBENSFÄHIG IST, GILT ALS TOTVERLETZTES. GEMARA. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wo ist in der Tora eine Andeutung für das Totverletzte6Daß ein solches zum Genusse verboten ist. zu finden? — Wo, [es heißt ja:]7Ex. 22,30.Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes8Vgl. S. 109 Anm. 338., dürft ihr nicht essen!? — Vielmehr, wo ist in der Tora eine Andeutung zu finden, daß unter ‘Totverletztes’ ein nicht lebensfähiges [Vieh] zu verstehen sei? Im Schlußsatz heißt es, die Regel hierbei sei, alles, desgleichen nicht lebensfähig ist, gelte als Totverletztes, demnach kann das Totverletzte nicht leben; woher dies? — Es heißt: 9Lev. 11,2.dies sind die Lebewesen, die ihr essen dürft, was leben kann, iß, was nicht leben kann, iß nicht; demnach ist das Totverletzte nicht lebensfähig. Woher weiß es derjenige, welcher sagt, Totverletztes sei ein solches, das noch lebensfähig ist? — Er folgert dies aus: dies sind die Lebewesen, die ihr essen dürft, diese Lebewesen iß, ein anderes Lebewesen10Das Totverletzte, das ebenfalls leben kann.iß nicht; demnach kann das Totverletzte leben. — Wofür verwendet jener das dies? — Er verwendet es für eine Lehre der Schule R. Jišma͑éls, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Dies sind die Lebewesen, die ihr essen dürft, dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, jede Art anfaßte, Moše zeigte und zu ihm sprach: das iß und das iß nicht. — Auch nach dem anderen ist es ja für die Lehre der Schule R. Jišma͑éls nötig!? — Dem ist auch so. — Woher weiß er demnach, daß das Totverletzte lebensfähig sei? — Er entnimmt dies aus einer anderen Lehre der Schule R. Jišma͑éls, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt:11Lev. 47.Zwischen dem Lebewesen, das gegessen wird, und dem Lebewesen, das nicht gegessen werden darf, das sind die achtzehn Totverletzungen, die Moše am Sinaj gelehrt worden sind. — Gibt es denn weiter keine mehr, es gibt ja noch die vier Fälle12Im Texte wird statt dieser Worte ein Mnemotechnicum gebraucht, aus 4 Buchstaben der 4 dieser Fälle bezeichnenden Worte zusammengesetzt.und die sieben Lehren13Über weitere Fälle von Totverletzung; die 4 Fälle u. die 7 Lehren werden weiter einzeln aufgezählt.!? Daf 42b Allerdings lehrt unser Autor14Der zwar 18 Fälle aufzählt, jedoch keine Zahl nennt.manche ausdrücklich und manche sind durch die Regel einbegriffen, wieso aber lehrt der Autor der Schule R. Jišma͑éls, es gebe achtzehn Totverletzungen und nicht mehr, es gibt ja noch [beispielsweise den Fall:] sind einem Vieh die Füße über dem Sprunggelenke abgeschnitten, so ist es totverletzl!? — Er ist der Ansicht des R. Šimo͑n b. Elea͑zar, welcher sagt, es könne ausgebeizt werden und weiter leben. — Was ist denn dabei, daß es ausgebeizt werden und weiter leben kann, wir sprechen ja vom Autor der Schule R. Jišma͑éls, und der Autor der Schule R. Jišma͑éls ist der Ansicht, das Totverletzte sei lebensfähig!? — Vielmehr, er ist der Ansicht des R. Šimo͑n b. Elea͑zar, welcher sagt, ein solches sei tauglich. — Es gibt ja noch den Fall, wenn vom Rückgrat etwas fehlt!? Wir haben nämlich gelernt: Was gilt beim Rückgrat als Fehlen15Hinsichtl. der Verunreinigung; vollständig gleicht es einer Leiche u. ist als solche verunreinigend.? Die Schule Šammajs sagt, zwei Wirbel, die Schule Hillels sagt, ein Wirbel. Hierzu sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls, dies gelte auch von der Totverletzung16Beim Fehlen von einem, bezw. zwei Wirbeln gilt ein Vieh als totverletzt.. — Blättermagen und Netzmagen, die du besonders17Um in der Mišna 18 Fälle zu finden.zählst, gehören zusammen, somit scheide einen Fall aus und füge einen anderen hinzu. — Es gibt ja noch das Hautlose18Hat ein Vieh durch irgend einen Umstand das Fell verloren, so gilt es nach einer Ansicht als totverletzt.!? — Er ist der Ansicht R. Meírs, nach dem ein solches tauglich ist. — Es gibt ja noch die Lungensklerose19Weiter wird entschieden: ist dies auf natürliche Weise erfolgt, so ist das Vieh tauglich, wenn aber künstlich hervorgerufen, so gilt es als totverletzt, da in diesem Falle die Krankheit nicht heilbar ist.!? — Der es von der Gallenblase20Daß die Durchlöcherung derselben zu den Füllen der Totverletzung gehöre.lehrt, ist ja R. Jose b. R. Jehuda, somit21Da dies die Ansicht eines einzelnen ist.scheide die [Durchlöcherung der] Gallenblase aus und füge die Lungensklerose hinzu. — Es gibt ja noch die folgenden sieben Lehren!? R. Mathna sagte, wenn das Oberschenkelbein aus seiner Lage verrenkt ist, sei es totverletzt. Rakhiš b. Papa sagte im Namen Rabhs, wenn eine Niere erkrankt ist, sei es totverletzt. Wir haben gelernt, wenn die Milz fehlt, sei es tauglich, und hierzu sagte R. A͑vira im Namen Rabas, dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn sie ganz fehlt, ist sie aber durchlöchert, sei es totverletzt. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen Šemuéls, wenn der größere Teil der Halsorgane losgelöst ist, sei es totverletzt. Rabba b. R. Šila sagte im Namen R. Mathnas im Namen Šemuéls, wenn eine Rippe von der Wurzel aus22Mit einem Teile des Wirbels.abgebrochen, der größere Teil des Schädels zertrümmert, oder das Fleisch, das den größeren Teil des Pansens23Wahrscheinl. das sog. parietale Blatt (Peritoneum parietale).bedeckt, [aufgetrennt ist], sei es totverletzt. — Die acht Fälle der Durchlöcherung gehören zusammen, somit sind sieben Fälle abzuscheiden und diese sieben hinzuzufügen. — Demnach gehören ja auch die zwei Fälle des Durchreißens zusammen, somit fehlt ein Fall!? Und ferner spricht ja auch R. A͑vira im Namen Rabas von einem Falle der Durchlöcherung!? Daf 43a Vielmehr, die zwei Fälle, die du ausgeschieden24Der Fall, wenn die Füße über dem Sprunggelenke abgeschnitten sind, u. der Fall der Enthäutung sind ausgeschieden worden, weil sie nur nach der Ansicht von einzelnen gelten.hast, sind nicht auszuscheiden. U͑la sagte: Acht Arten von Totverletzung sind Moše am Sinaj gelehrt worden: durchlöchert, durchgerissen, fortgekommen, fehlt, aufgetrennt, angepackt, abgestürzt und gebrochen. Ausgenommen ist der von Rakhiš b. Papa genannte Fall der Erkrankung25Einer Niere.. Ḥija b. Rabh sagte: Es sind acht Fälle von Totverletzung durch Durchlöcherung26Netzmagen u. Blättermagen gehören zusammen., wenn du aber einwendest, es sind ja neun, so gilt der Fall von der Gallenblase nur nach R. Jose b. R. Jehuda. Eis wird nämlich gelehrt: Sind der Labmagen oder die Därme durchlöchert, so ist es totverletzt. R. Jose b. R. Jehuda sagt, auch wenn die Gallenblase durchlöchert ist. R. Jiçḥaq b. Joseph sagte im Namen R. Joḥanans: Die Halakha ist wie R. Jose b. R. Jehuda. Ferner sagte R. Jiçḥaq b. Joseph im Namen R. Joḥanans: Folgendes erwiderten die Genossen R. Jose b. Jehuda: [es heißt:]27Ij. 16,13.er gießt auf die Erde meine Galle, und Ijob lebte noch. Er entgegnete ihnen: Man beruft sich nicht auf Wunder. Es heißt ja auch:27Ij. 16,13.erbarmungslos spaltet er meine Nieren; und wenn dem nicht so wäre, wie konnte er leben!? Bei einem Wunder ist es also anders, wie es heißt:28Ib. 2,6.nur schone sein Leben, ebenso war auch jenes ein Wunder. Ferner sagte R. Jiçḥaq b. Joseph im Namen R. Joḥanans: Die Halakha ist wie derjenige, der Olivengröße29Wenn dieses Quantum von der Leber zurückbleibt, so ist das Vieh tauglich.sagt. — Kann R. Joḥanan dies denn gesagt haben, Rabba b. Bar Ḥana sagte ja im Namen R. Joḥanans, die Halakha sei wie die anonyme Mišna, und eine solche lehrt, wenn die Leber fort und nichts zurückgeblieben ist, wonach es tauglich ist, wenn etwas zurückgeblieben ist, auch nicht olivengroß!? — Amoraím streiten über die Ansicht R. Joḥanans. Ferner sagte R. Jiçḥaq b. Joseph im Namen R. Joḥanans: Ist die Gallenblase durchlöchert und von der Leber verstopft, so ist es tauglich. Ferner sagte R. Jiçḥaq b. Joseph im Namen R. Joḥanans: Ist der Magen [eines Vogels] durchlöchert, der Beutel30Die innere Haut desselben, der sog. Hautsack.aber intakt, so ist er tauglich. Sie fragten: Wie ist es, wenn der Beutel durchlöchert und der Magen intakt ist? — Komm und höre: R. Naḥman sagte, wenn das eine und nicht das andere durchlöchert ist, sei er tauglich. Rabba sagte: Die Speiseröhre besteht aus zwei Häuten, die äußere ist rot und die innere weiß; ist die eine und nicht die andere durchlöchert, so ist es tauglich. — Wozu braucht er zu sagen, die äußere sei rot und die innere weiß? — Ist es anders, so ist es totverletzt. Sie fragten: Wie ist es, wenn beide an verschiedenen Stellen durchlöchert sind? Mar Zuṭra erwiderte im Namen R. Papas: Bei der Speiseröhre ist es tauglich, beim Magen ist es untauglich. R. Aši wandte ein: Im Gegenteil, die Speiseröhre zieht sich ein und erweitert sich beim Essen und beim Schreien, somit kann es vorkommen, daß [die Löcher] zusammentreffen, der Magen aber bleibt ja in seiner Lage!? R. Aḥa, Sohn des R. Joseph, erwiderte R. Aši: Wir sagen im Namen des Mar Zuṭra, er habe im Namen R. Papas übereinstimmend mit dir entschieden. Ferner sagte Rabba: Das Häutchen, das sich auf einer Verletzung an der Speiseröhre bildet, gilt nicht als Haut. Ferner sagte Rabba: Die Speiseröhre ist nicht von außen, sondern nur von innen zu untersuchen. — In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? Daf 43b Wenn ein Zweifel des Anpackens vorliegt31In einem Falle, wo die Speiseröhre untersucht werden muß.. Einst wurde Rabba [ein Tier] gebracht, bei dem ein Zweifel des Anpackens vorlag, und er untersuchte die Speiseröhre von außen. Da sprach Abajje zu ihm: Der Meister selbst sagte ja, die Speiseröhre sei nur von innen zu untersuchen!? Hierauf drehte Rabba sie um und untersuchte sie. Da fand er zwei Tropfen Blut, und er erklärte es als totverletzt. Auch Rabba wollte damit nur den Scharfsinn Abajjes wecken. U͑la sagte: Wenn [einem Vieh] ein Dorn in der Speiseröhre gesessen hat, so befürchte man32Falls eine Verletzung nicht zu merken ist.nicht, sie kann durchlöchert worden sein. — Womit ist es nach U͑la hierbei anders als bei einem Zweifel des Anpackens33In welchem Falle nach einer weiter folgenden Lehre dies zu befürchten ist.!? — U͑la ist der Ansicht, auch bei einem Zweifel des Anpackens sei dies nicht zu befürchten. — Womit ist es hierbei anders als im Falle von zwei Stücken, eines Talg und eines Fett34Hat man eines gegessen, so ist zu befürchten, man habe viell. den verbotenen Talg gegessen, u. bringe ein Schuldopfer dar.!? — Da ist das Verbot feststehend, hierbei ist das Verbot nicht feststehend35Hierbei ist es zweifelhaft, ob eine Handlung erfolgt ist, wodurch das Tier verboten wird, wahrend im angezogenen Falle die verbotene Sache vorhanden ist, nur ist es zweifelhaft, ob man diese gegessen hat.. — Womit ist es hierbei anders als in dem Falle, wenn jemand mit einem Messer schlachtet, das nachher als schartig befunden36Die Schlachtung ist ungültig, obgleich es nicht ausgemacht ist, daß das Messer vorher untauglich war.wird? — Da ist ja ein Fehler am Messer vorhanden. — Womit ist es hierbei anders als bei einem Zweifel der Unreinheit auf Privatgebiet, wobei es als unrein gilt!? — Nach deiner Auffassung ist es ja ebensogut mit dem Zweifel der Unreinheit auf öffentlichem Gebiete zu vergleichen, wobei es als rein gilt!? Vielmehr ist es37Daß bei einem Zweifel hinsichtl. der Unreinheit auf privatem Gebiete erschwerend u. auf öffentl. erleichternd zu entscheiden sei. eine überlieferte Lehre, von der Ehebruchsverdächtigten [gefolgert38Cf. supra Fol. 9b.]. Einer von den Jüngern saß vor R. Kahana und trug vor: Jene Lehre spricht von dem Falle, wenn einer39Ein Dorn in der Speiseröhre.gefunden wird, wenn er aber gesessen hat, so befürchte man wohl. Da sprach R. Kahana zu ihnen: Hört nicht auf ihn; sie spricht von dem Falle, wenn er gesessen hat; von dem Falle aber, wenn er gefunden wird, brauchte U͑la dies nicht zu lehren, denn alle Tiere im Freien fressen Dornen. Es wurde gelehrt: Beim Schlundkopfe40Die Stelle, wo der Schlund mit der Kinnlade verbunden ist.gilt dies41Daß das Vieh durch eine Durchlöcherung desselben untauglich wird., wie Rabh sagt, von der kleinsten [Durchlöcherung], und wie Šemuél sagt, vom größeren Teile42Wenn das Loch den größeren Teil der Breite der Luftröhre einnimmt.. Rabh sagt, von der kleinsten, weil er zur Schlachtstelle gehört, Šemuél sagt, vom größeren Teile, weil er nicht zur Schlachtstelle gehört. — Was gehört zum Schlundkopfe? Mari b. Mar erwiderte im Namen Mar U͑qabas im Namen Šemuéls: Was beim Schneiden sich ausweitet, gehört zum Schlundkopfe, und was beim Schneiden in seiner Lage bleibt, gehört zum Schlunde selbst. R. Papi sprach zu ihnen: Der Meister, das ist R. Bebaj b. Abajje, sagte nicht so; vielmehr gehört das, was beim Schneiden in seiner Lage bleibt, zum Schlundkopfe, und zum Schlunde selbst gehört das, was beim Schneiden sich zusammenzieht. Jona erklärte im Namen R. Zeras: Die Schluckstelle. — Wieviel beträgt diese? R. Ivja erwiderte: Weniger als ein Gerstenkorn und mehr als ein Weizenkorn. Die Söhne R. U͑qabas hatten ein Rind, an dem der Schlacht[schnitt] am Schlundkopfe begonnen und am Schlunde aufgehört hatte. Da sagte Raba: Ich will hierbei die erschwerende Ansicht Rabhs und die erschwerende Ansicht Šemuéls berücksichtigen, und es als verboten erklären. Die erschwerende Ansicht Rabhs, daß dies41Daß das Vieh durch eine Durchlöcherung desselben untauglich wird.bei der kleinsten [Durchlöcherung] erfolge; da aber Rabh sagt, dies sei die Schlachtstelle, so ist die des Šemuél zu berücksichtigen, welcher sagt, dies sei nicht die Schlachtstelle. Und da Šemuél sagt, nur beim größeren Teile, so ist die des Rabh zu berücksichtigen, welcher sagt, bei der kleinsten [Durchlöcherung]. Die Sache ging weiter und gelangte zu R. Abba. Da sprach er zu ihnen: Das Rind ist sowohl nach Rabh als auch nach Šemuél erlaubt43Nach R. ist es die richtige Schlachtsteile u. nach Š. ist die Verletzung nicht von untauglichmachender Wirkung, da sie sich an dieser Stelle nicht über den größeren Teil der Breite erstreckt.. Geht und sagt dem Sohne des R. Joseph b. Ḥama, daß er dem Eigentümer den Wert des Rindes ersetze. Mar, der Sohn Rabinas, sprach: Ich will einen Einwand gegen den Feind Rabas44Euphemistisch für Raba selbst.erheben: Die Halakha ist stets nach der Schule Hillels zu entscheiden, jedoch ist es jedem überlassen, entweder nach der Ansicht der Schule Šammajs oder nach der Ansicht der Schule Hillels zu verfahren. Wer aber nach den Erleichterungen der Schule Šammajs und nach den Erleichterungen der Schule Hillels verfährt, ist ein Übeltäter, Daf 44a wer nach den Erschwerungen der Schule Šammajs und den Erschwerungen der Schule Hillels, über den spricht die Schrift:45Ecc. 2,14.der Tor wandelt im Finstern. Vielmehr, entweder nach der Schule Šammajs, bei ihren Erleichterungen und ihren Erschwerungen, oder nach der Schule Hillels, bei ihren Erleichterungen und ihren Erschwerungen. — Dies widerspricht sich ja selbst: zuerst heißt es, die Halakha sei stets nach der Schule Hillels zu entscheiden, und nachher heißt es, es sei jedem überlassen, nach der Schule Šammajs zu verfahren!? — Das ist kein Widerspruch: eines vor [der Entscheidung] der Hallstimme46Die nach der Schule Hillels entschied; cf. Er. Fol. 13b.und eines nach [der Entscheidung] der Hallstimme. Wenn du aber willst, sage ich: [beides] nach [der Entscheidung] der Hallstimme, jedoch nach R. Jehošua͑, welcher sagt, man beachte die Hallstimme nicht47Cf. Bm. Fol. 59b.. — Aber immerhin ist dies ja ein Einwand48Nach beiden Erschwerungen ist ja entschieden nicht zu verfahren!? R. Ṭabuth erwiderte: Er entschied ganz nach Rabh, denn als Rami b. Jeḥezqel kam, sagte er, daß man auf die Regeln, die sein Bruder Jehuda im Namen Rabhs sagte, nicht höre; vielmehr sagte Rabh folgendes: beim Schlunde haben die Rabbanan eine Grenze49Wie weit die Schlachtstelle reicht.festgesetzt; demnach gehört der Schlundkopf nicht zur Schlachtstelle, dennoch sagte er, dies erfolge bei der kleinsten [Durchlöcherung]. — Wie weit50Reicht die Schwachstelle.oben? R. Naḥman erwiderte: Bis zu einem Handgriffe51Vom Kopfe entfernt; nach den Kommentaren, die Breite von 3 od. 4 Fingern.. — Wie weit unten? R. Naḥman erwiderte im Namen des Rabba b. Abuha: Bis zu den Magenborsten. — Dem ist ja aber nicht so, Rabina sagte ja im Namen Genibas im Namen Rabhs, eine Handbreite vom Schlunde nahe dem Pansen sei der innere Pansen, somit52Wenn die Schlachtung an der borstigen Stelle erfolgt.erfolgt ja die Schlachtung am Pansen!? — Lies: eine Handbreite vom Pansen nahe dem Schlunde sei der innere Pansen. Wenn du aber willst, sage ich, Rabh spricht von einem Rinde, bei dem die Borsten weit reichen53Bis zum Schlunde hinauf.. R. Naḥman sagte im Namen Šemuéls: Ist der Schlundkopf von der Kinnlade vollständig losgelöst, so ist es tauglich. Und unser Autor lehrt dasselbe: fehlt die untere Kinnlade, so ist es tauglich. R. Papa wandte ein: Die Halsorgane sind ja durchgerissen!? — Nach R. Papa ist ja dieser Einwand auch gegen unsere Mišna zu erheben, [denn diese lehrt,] wenn die untere Kinnlade fehlt, sei es tauglich!? — Allerdings ist gegen unsere Mišna nichts einzuwenden, denn eines gilt von dem Falle, wenn sie durchgerissen ist, und eines von dem Falle, wenn [die Kinnlade] von den Halsorganen losgelöst54Während die Halsorgane unverletzt bleiben; in diesem Falle ist es tauglich.ist, aber gegen Šemuél ist dies ja ein Einwand55Er spricht vom Schlundkopfe u. wenn dieser entfernt ist, müssen die Halsorgane verletzt sein.!? — Sage nicht: vollständig, sondern: der größere Teil56Wenn die Halsorgane dadurch nicht durchgerissen werden.. — Šemuél sagte ja aber, beim Schlundkopfe gelte dies41Daß das Vieh durch eine Durchlöcherung desselben untauglich wird.vom größeren Teile!? — Eines gilt von dem Falle, wenn er losgelöst ist, und eines von dem Falle, wenn er durchlöchert ist. — Rabba b. Bar Ḥana sagte ja aber im Namen Šemuéls, wenn der größere Teil der Halsorgane losgelöst ist, sei es totverletzt!? R. Šiša, Sohn des R. Idi, erwiderte: Dies gilt von dem Falle, wenn diese selbst gelockert sind57In ihrer Länge, sodaß sie keinen Halt mehr haben.. DIE GURGEL DURCHGERISSEN IST. Es wird gelehrt: Durchgerissen heißt die Gurgel, wenn dies am größeren Teile erfolgt ist. — Was heißt größerer Teil? Rabh erklärte, Daf 44b der größere Teil des Umfanges58Die Wandung der Gurgel ist mitzurechnen., und manche erklären, der größere Teil der Höhlung. Einst brachte man Rabh [ein Vieh] mit durchgerissener Gurgel, und er saß und untersuchte es am größeren Teile des Umfanges. Da sprachen R. Kahana und R. Asi zu Rabh: Du hast uns ja gelehrt, Meister, [man messe] den größeren Teil der Höhlung!? Hierauf sandte er es zu Rabba b. Bar Ḥana, und dieser untersuchte es am größeren Teile der Höhlung und erklärte es als tauglich. Er kaufte auch davon für dreizehn Stater59Das W. פשיטי (Münzen), das in vielen Texten fehlt, dürfte wohl eine Glosse sein; die Erklärung Raschis (einfache) ist unzutreffend. Fleisch. — Wieso tat er dies, es wird ja gelehrt, wenn ein Gelehrter etwas als unrein erklärt hat, dürfe sein Kollege es nicht als rein erklären, wenn er etwas als verboten erklärt hat, dürfe sein Kollege es nicht als erlaubt erklären!? — Anders ist es hierbei, denn Rabh hatte es nicht verboten. — Wieso aber aß er davon, nachdem ein Gelehrter darüber eine Entscheidung getroffen hatte!? Es heißt ja:60Ez. 4,14.Ich sprach: Ach, Herr, Gott, fürwahr, meine Seele ist noch nie verunreinigt gewesen, und Aas und Zerrissenes habe ich noch nie gegessen von Jugend auf bis jetzt, und nie kam in meinen Mund verwerfliches Fleisch. Meine Seele ist noch nie verunreinigt gewesen, ich hatte nie sündhafte Gedanken am Tage, die zu einer nächtlichen Verunreinigung führen könnten; Aas und Zerrissenes habe ich noch nie gegessen, ich habe noch nie Fleisch von schnell Geschlachtetem61Vgl. S. 110 Anm. 349.gegessen; und nie kam in meinen Mund verwerfliches Fleisch, ich habe noch nie von einem Vieh gegessen, über das ein Gelehrter eine Entscheidung traf. Im Namen R. Nathans erklärten sie: Ich habe noch nie von einem Vieh gegessen, von dem nicht die Priestergaben entrichtet worden wären. — Dies gilt nur von einem Falle, wobei es sich um eine eigene Ansicht62Des Gelehrten, der darüber zu entscheiden hat.handelt, während Rabba b. Bar Ḥana sich auf eine ihm überlieferte Lehre stützte. — Er sollte es ja aber wegen der Verdächtigung63Fremde könnten glauben, er verkaufe ihm billiger. weil er die Entscheidung zu seinen Gunsten traf.unterlassen!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn er das Urteil gefällt hat, zu Gunsten oder zu Ungunsten, als unrein oder als rein, als verboten oder als erlaubt, ebenso auch, wenn Zeugen Zeugnis abgelegt haben, so dürfen sie alle es64Die Sache, über welche sie geurteilt bzw. Zeugnis abgelegt haben.kaufen, jedoch sagten die Weisen, daß man sich vom Garstigen und was dem gleicht, fern halte65Daß man sich nicht der Verdächtigung aussetze.. — Dies gilt nur von einer Sache, die nach Schätzung gekauft wird, hierbei aber beweist dies66Daß er nicht billiger als andere kauft.das Gewicht. So erlaubte einst Raba ein verletztes [Vieh] und kaufte von seinem Fleische. Da sprach die Tochter R. Ḥisdas67Seine Frau; cf. Bb. Fol. 12b.zu ihm: Mein Vater erlaubte ein Erstgeborenes68Das nur gebrechenbehaftet geschlachtet u. gegessen werden darf; das Gebrechen muß von einem Gelehrten untersucht werden., kaufte aber nicht von seinem Fleische. Er erwiderte ihr: Dies wohl bei einem Erstgeborenen, das nur nach Schätzung verkauft69Dieses darf nicht nach Gewicht verkauft werden; cf. Zeb. Fol. 75b.werden darf, hierbei aber beweist dies das Gewicht. Wollte man glauben, wegen eines guten Stückes frischen Fleisches, so verkauft man mir jeden Tag gutes frisches Fleisch. R. Ḥisda sagte: Ein Gelehrter ist derjenige, der für sich erschwerend entscheidet70Wörtl. Totverletztes sieht, dh. in einem bezüglichen Fall für sich selbst entscheidet, daß das Vieh totverletzt u. verboten sei.. Ferner sagte R. Ḥisda: Wer ist es, von dem es heißt:71Pr. 15,27.wer Geschenke haßt, wird leben? Der für sich selbst erschwerend entscheidet72Wörtl. seines als totverletzt ansieht.. Mar Zuṭra trug im Namen R. Ḥisdas vor: Wer die Schrift liest, das [mündliche] Gesetz studiert, für sich selbst erschwerend entscheidet und Umgang mit Gelehrten pflegt, über den spricht die Schrift:73Ps. 128,2.wenn du deiner Hände Arbeit genießest, heil dir, du hast es gut. R. Zebid sagte: Ihm ist es beschieden, zwei Welten zu erben, diese Welt und die zukünftige Welt. Heil dir, auf dieser Welt; du hast es gut, in der zukünftigen Welt. Wenn man R. Elea͑zer etwas aus dem Hause des Fürsten sandte, nahm er es nicht an, und wenn man ihn zu Tische lud, ging er nicht hin, indem er sprach: Der Meister gönnt mir wohl das Leben nicht; es heißt: wer Geschenke haßt, wird leben. Wenn man R. Zera etwas sandte, nahm er es nicht an, wenn man ihn aber zu Tische lud, ging er hin, denn er sagte: Daf 45a sie fühlen sich durch mich geehrt. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Ist [die Gurgel] wie ein Sieb durchlöchert74Kleine Löcher an verschiedenen Stellen., so werden [die Löcher] zu einem größeren Teile75Wenn sie alle zusammen ein Loch ergeben würden, das den größeren Teil der Breite einnimmt, so ist das Vieh verboten.vereinigt. R. Jirmeja wandte ein: Hat der Schädel ein langes Loch, oder auch nur mehrere [kleine] Löcher, so werden sie zu einem Bohrerloche76Ein Totenschädel gleicht einer Leiche hinsichtl. der Verunreinigung nur dann, wenn er vollständig ist, nicht aber, wenn etwas in der Größe eines Bohrerloches fehlt.vereinigt. Sie werden also, da das Bohrerloch als Maß gilt, zu einem Bohrerloche vereinigt, somit sollten sie auch hierbei, wo ein Assar als Maß77Bei einem Loche; nur wenn es in der Breite durchgerissen ist, muß es am größeren Teile erfolgt sein.angegeben ist, zu einem Assar vereinigt werden!? Ihm entging das, was R. Ḥelbo im Namen des R. Ḥama b. Gorja im Namen Rabhs gesagt hat: Löcher, durch die etwas fehlt, werden zur Assargröße, und durch die nichts fehlt, zu einem größeren Teile vereinigt. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Wenn daraus ein Streifen78In der Länge.fehlt, so wird er zur Assargröße vereinigt. R. Jiçḥaq b. Naḥmani fragte R. Jehošua͑ b. Levi: Wie ist es, wenn [die Gurgel] wie ein Sieb durchlöchert ist? Dieser erwiderte: Sie sagten, Löcher, durch die etwas fehlt, werden zur Assargröße, und durch die nichts fehlt, zu einem größeren Teile vereinigt. — Wie ist es beim Geflügel79Dessen Gurgel schmal ist, bei der die Assargröße nicht als Maß gelten kann.? R. Jiçḥaq b. Naḥmani erwiderte: Mir wurde von R. Elea͑zar erklärt: man lese es80Das Stück, an welchem das Loch sich befindet.ab und lege es über die Mündung der Luftröhre; erstreckt sich [das Loch] über den größeren Teil der Luftröhre, so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich. R. Papa sagte: Als Merkzeichen diene dir ein Sieb81Das durchlöcherte Geflecht wird über die Mündung des Rahmens gespannt, und ebenso verfahre man auch hierbei.. Ist das Loch türartig82Wenn das losgelöste Stück an einer Seite fest ist, sodaß es das Loch schließt., so erfolgt dies83Daß das Loch als Totverletzung gilt u. das Tier verboten ist., wie R. Naḥman sagte, wenn ein Assar durch die Breite hindurch kann. Ist [die Gurgel] gespalten84In der Länge, sodaß beim Hervorstrecken des Kopfes die Spalte sich nicht weitet., so ist es, wie Rabh sagt, auch wenn nur ein Wirbel oben und ein Wirbel unten zurückgeblieben ist, tauglich. Als man es R. Joḥanan sagte, sprach er: Was sind das für Wirbel und Wirbel, von welchen Rabh spricht!? Sage vielmehr, auch wenn nur etwas oben und etwas unten zurückgeblieben ist, ist es tauglich. Als man dies85Daß er ebenfalls seiner Ansicht sei.R. Joḥanan im Namen R. Jonathans sagte, sprach er: Wissen die babylonischen Kollegen so etwas zu sagen! R. Ḥija b. Joseph lehrte vor R. Joḥanan: Der ganze Hals ist für die Schlachtung geeignet, vom großen Ringe86Cf. supra Fol. 18a.bis zum unteren Lungenflügel. Raba sagte: Der untere, der der obere87Beim lebenden Tiere; er spricht von dem Falle, wenn das geschlachtete Vieh mit dem Hinterteile nach oben hängt.ist, denn ich sage, der Hals, wie ihn [das Vieh] beim Weiden ohne sich anzustrengen ausstreckt. R. Ḥanina, nach anderen R. Ḥananja, fragte: Wie ist es, wenn es sich angestrengt88Wenn es heim Schlachten den Hals ausgedehnt u. man auf die dadurch verlängerte Stelle geschlachtet hat. hat? — Dies bleibt unentschieden. R. Joḥanan und R. Šimo͑n b. Laqiš saßen beisammen, und aus ihnen ging folgendes aus: Hat man die Halsorgane gewaltsam [ausgedehnt] und geschlachtet, so ist es untauglich. Ist die Luftröhre unterhalb der Brust durchlöchert, so ist sie wie die Lunge zu behandeln. Die Rabbanan lehrten: Was gehört zur Brust? — was den Boden sieht, unten89Wenn das geschlachtete Tier hängt.bis zum Halse, oben bis zum Pansen; man schneide damit zwei Rippen von beiden Seiten dahin und dorthin, und das ist das Bruchstück, das den Priestern zu geben ist90Vom Heilsopfer; cf. Lev. 7,31.. IST DIE HIRNHAUT DURCHLÖCHERT. Rabh und Šemuél sagen beide, die obere Haut, auch wenn die untere91Die dünne Haut, von der das Gehirn überzogen ist.nicht durchlöchert ist, und manche sagen, nur wenn auch die untere durchlöchert ist. R. Šemuél b. Naḥmani sagte: Als Merkzeichen diene dir: der Sack92Das für Sack gebrauchte Wort hat auch die Bedeutung Leben, dh. an diesem Sacke, der inneren Haut, hängt das Leben des Tieres., in dem das Gehirn liegt. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Dies ist auch bei den Eiern93Nach Raschi, bei den Hoden; deren Inhalt ist ebenfalls von einer dicken äußeren u. einer feineren inneren Haut überzogen.zu merken. R. Šimo͑n b. Pazi sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi im Namen Bar Qapparas: Das Gehirn gilt, soweit es sich im Schädel befindet, als Gehirn, und von [der Stelle,] wo es sich fortsetzt, als [Mark]faden des Rückgrates. — Wo beginnt die Fortsetzung? R. Jiçḥaq b. Naḥmani erwiderte: Mir wurde es von R. Jehošua͑ b. Levi erklärt: an der Mündung des Schädels94Am Genicke, wo er mit den Halswirbeln verbunden ist. befinden sich zwei Daf 45b bohnenartige [Körper]95Die Gelenkknöpfe, Processi condyloidei.; was sich innerhalb der Bohnen befindet, gehört nach innen, und was sich außerhalb der Bohnen befindet, gehört nach außen. Von den Bohnen selbst weiß ich es nicht, jedoch ist es einleuchtend, daß es nach innen gehört. R. Jirmeja untersuchte es beim Geflügel und fand zwei bohnenartige [Körper] an der Mündung des Schädels. IST DAS HERZ BIS ZUR KAMMER DURCHLÖCHERT. R. Zera fragte: Bis zu einer kleinen Kammer oder bis zur großen Kammer? Abajje sprach zu ihm: Was ist dir da fraglich; wir haben ja gelernt, R. Šimo͑n sagt, nur wenn sie96Die Lunge.bis zum Luftröhrenraume durchlöchert ist, und hierzu sagte Rabba b. Taḥlipha im Namen des R. Jirmeja b. Abba im Namen Rabhs, wenn sie bis zur großen Luftröhre durchlöchert97Die sich in der Mitte befindet, ebenso ist auch hierbei die große Kammer in der Mitte zu verstehen.ist. — Es ist ja nicht gleich; da heißt es Luftröhrenraum, wo alle Luftröhren zusammenkommen, hierbei aber heißt es Kammer, und es ist einerlei, ob die große Kammer oder die kleine Kammer. Bei der Herzröhre erfolgt dies, wie Rabh sagt, bei der kleinsten [Durchlöcherung], und wie Šemuél sagt, beim größeren Teile. — Welche ist die Herzröhre? — Raba b. Jiçḥaq erwiderte im Namen Rabhs: Die Fett[strähnen] an den Wänden. — An den Wänden, wie kommst du darauf98Unter ‘Wände’ werden die Seitenteile des Tieres verstanden, u. an dieser Stelle hat die Verletzung keine Lebensgefahr zur Folge.!? — Vielmehr, an den Wänden der Lunge. Amemar sagte im Namen R. Naḥmans: Es gibt drei Röhren, eine mündet in das Herz, eine mündet in die Lunge und eine mündet in die Leber. Die der Lunge gleicht99Hinsichtl. der Verletzung.der Lunge, die der Leber gleicht der Leber und über die des Herzens streiten sie. Mar b. Ḥija lehrte es entgegengesetzt: die der Lunge gleicht der Leber, die der Leber gleicht der Lunge, und über die des Herzens streiten sie. R. Ḥija b. Joseph ging und trug die Lehre Rabhs Šemuél vor; da sprach dieser: Wenn Abba dies gesagt hat, so versteht er nichts von Dingen der Totverletzung. IST DAS RÜCKGRAT GEBROCHEN. Die Rabbanan lehrten: Wenn der größere Teil des [Mark]fadens des Rückgrates durchgerissen ist — so Rabbi. R. Ja͑qob sagt, auch wenn er nur durchlöchert ist. Rabbi traf eine Entscheidung nach R. Ja͑qob. R. Hona sagte: Die Halakha ist nicht wie R. Ja͑qob. — Was heißt größerer Teil? — Rabh sagt, der größere Teil der Haut100Die das Mark einschließt, auch wenn das Mark selbst nicht verletzt ist., und manche sagen, der größere Teil des Markes. — Nach demjenigen, welcher sagt, der größere Teil des Markes, gilt dies um so mehr101Wenn die Haut durchgerissen ist, so hat das Mark keinen Halt mehr u. reißt später ebenfalls durch. vom größeren Teil der Haut, wie verhält es sich aber beim größeren Teil des Markes nach demjenigen, welcher sagt, der größere Teil der Haut? — Komm und höre: Nivli sagte im Namen R. Honas, unter ‘größerer Teil’, von dem sie sprechen, ist der größere Teil der Haut zu verstehen, denn beim Mark selbst kann dies102Das Durchreißen.weder nützen noch schaden. Einst saß R. Nathan b. Abin vor Rabh und untersuchte den größeren Teil der Haut und den größeren Teil des Markes. Da sprach dieser zu ihm: Ist die Haut intakt, so kann dies beim Mark weder nützen noch schaden. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Ist [das Mark] verflüssigt, so ist es untauglich, ist es zerweicht, so ist es untauglich. Was heißt verflüssigt und was heißt zerweicht? — Verflüssigt heißt es, wenn es wie aus einem Kruge fließt; zerweicht, wenn es nicht stehen kann. R. Jirmeja fragte: Wie ist es, wenn es wegen seiner Schwere103Wenn es besonders dick ist.nicht stehen kann? — Dies bleibt unentschieden. In der Schule Rabhs sagten sie: Ist es zerweicht, so ist es untauglich, ist es zerdrückt, so ist es tauglich. Man wandte ein: R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt, ein Vieh, dessen Mark zerdrückt ist, sei totverletzt!? — Diese Lehre lautet: zerweicht104Im Texte klingen beide Worte ähnlich u. beim Hören ist eine Verwechslung leicht möglich.. — Dem ist ja aber nicht so, als Levi einst im Badehaus einen mit dem Kopfe aufschlagen sah, rief er aus: diesem ist das Gehirn zerdrückt! Er meinte wohl, dieser könne nicht mehr leben? Abajje erwiderte: Nein, er könne nicht mehr zeugen. — Wie weit reicht der Markfaden des Rückgrates? R. Jehuda erwiderte im Namen Šemuéls: Bis zu den Steißwirbeln105So nach der Beschreibung des Maimonides.. Als R. Dimi b. Jiçḥaq zu den Hozäern gehen wollte, kam er zu R. Jehuda und sprach zu ihm: Möge der Meister mir zeigen, wo die Stelle zwischen den Steißwirbeln sich befindet. Dieser erwiderte: Geh, hole mir eine Ziege, und ich will sie dir zeigen. Da holte er ihm eine fette Ziege. Jener sprach: Sie liegt zu tief und ist nicht zu merken. Hierauf holte er ihm eine magere. Jener sprach: Sie106Die Schenkelknochen.stehen zu sehr hervor, und sie ist nicht zu merken. Alsdann sprach er: Komm, ich will dir eine diesbezügliche Lehre vortragen. Folgendes sagte Šemuél: wenn107Der Markfaden durchgerissen ist.bis zum ersten Steißwirbel, so ist es totverletzt, wenn beim dritten, so ist es tauglich, vom zweiten weiß ich es nicht. R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, fragte: Daf 46a Ist das ‘bis’ einschließlich oder ausschließlich zu verstehen? R. Papa fragte: Wie verhält es sich, wenn du entscheidest, das ‘bis’ sei ausschließlich zu verstehen, mit der Mündung des Wirbels? R. Jirmeja fragte: Wie verhält es sich, wenn du entscheidest, das ‘bis’ sei einschließlich zu verstehen, mit dem Wirbel selbst? — Komm und höre: Der Steißwirbel ist als Fleisch zu behandeln. Doch wohl der erste und zweite .— Nein, der dritte. Beim Geflügel reicht es, wie R. Jannaj sagt, bis unterhalb der Flügel, und wie Reš Laqiš sagt, bis zu den Flügeln. U͑la sagte: Einst stand ich vor Ben Pazi, und man brachte ihm einen Vogel zur Untersuchung, und als er ihn bis zu den Flügeln untersucht hatte, ließ man ihn aus dem Hause des Fürsten rufen, und er erhob sich und ging fort. Ich weiß nun nicht, ob aus dem Grunde, weil man nicht mehr zu untersuchen braucht, oder aus Achtung vor dem Fürsten. IST DIE LEBER FORT &C. Demnach ist es tauglich, wenn etwas zurückgeblieben ist, auch wenn es nicht olivengroß ist, und dem widersprechend haben wir ja gelernt, wenn die Leber fort und ein olivengroßes Stück zurückgeblieben ist, sei es tauglich!? R. Joseph erwiderte: Das ist kein Einwand; eines nach R. Ḥija und eines nach R. Šimo͑n b. Rabbi. R.Ḥija warf es fort und R. Šimo͑n b. Rabbi tauchte es108Und aß es.ein. Als Merkzeichen diene dir: Reiche geizen109RŠ. war reich; über den Reichtum seines Vaters vgl. Bq. Fol. 85a.. Einst, kam ein Kriegertrupp nach Pumbeditha, und Rabba und R. Joseph flohen. Da begegnete ihnen R. Zera110Dieser brauchte wohl deshalb nicht zu fliehen, weil sein Vater Steuereinnehmer u. mit den Regierungsbeamten befreundet war; cf; Syn. 25b.und sprach zu ihnen: Fliehende, das olivengroße Stück, von dem sie sprechen, muß sich an der Gallenstelle befinden. R. Ada b. Ahaba sagt, an der Stelle, wo [die Leber] ihr Leben erhält. R. Papa sagte: Daher ist ein olivengroßes Stück an der Gallenstelle erforderlich, und ein olivengroßes Stück an der Stelle, wo sie ihr Leben erhält. R. Jirmeja fragte: Wie ist es, wenn es sich zusammenlesen111Kleine Stückchen, die aber zusammen ein olivengroßes Stück ergeben.läßt? Wie ist es, wenn es ein Streifen ist? R. Aši fragte: Wie ist es, wenn das olivengroße Stück dünn ist? — Dies bleibt unentschieden. R. Zeriqa fragte R. Ami: Wie ist es, wenn die Leber zerstückelt ist und durch das Bauchfell zusammengehalten wird? Dieser erwiderte: Ich weiß nicht, welche Bedeutung das Zerstückeltsein haben sollte. Nach der Ansicht, [das Stück müsse sich befinden] an der Gallenstelle, ist es ja vorhanden, und nach der Ansicht, an der Stelle, wo sie ihr Leben erhält, ist es ja vorhanden. IST DIE LUNGE DURCHLÖCHERT. Rabh, Šemuél und R. Asi sagen, die obere112Das sog. Brust- od. Lungenfell (Pleura pulmonalis).Haut, und manche sagen, die untere Haut. R. Joseph b. Minjomi sagte im Namen R. Naḥmans: Als Merkzeichen diene dir: der rosenrote113Die innere Haut, die rot ist.Überzug, in welchem die Lunge sich befindet. Klar ist es, daß, wenn die obere [Haut] und nicht die untere durchlöchert ist, diese schütze, denn Raba sagte, wenn die Lunge abgeschält ist Daf 46b und einer roten Feige gleicht114Wenn sie nur von der unteren roten Haut überzogen ist., sei es tauglich, wie ist es aber, wenn die untere und nicht die obere durchlöchert ist: schützt diese oder schützt sie nicht? — Hierüber streiten R. Aḥa und Rabina; einer sagt, sie schütze nicht, und einer sagt, sie schütze wohl. Die Halakha ist, sie schütze wohl. Dies nach R. Joseph, denn R. Joseph sagte: Wenn die Lunge ein Geräusch von sich115Beim Aufblasen; es ist also zu vermuten, daß sie durchlöchert ist.gibt, so lege man, falls man die Stelle des Geräusches kennt, auf diese eine Feder, etwas Speichel oder ein Stroh; fliegen sie auf116Sie ist dann entschieden durchlöchert., so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich. Weiß man aber nicht, woher das Geräusch kommt, so hole man ein Becken mit warmem Wasser und lege sie hinein; jedoch nicht heißes, weil sie zusammenschrumpfen, und nicht kaltes, weil sie hart werden117Im ersteren Falle würde das Loch zusammenschrumpfen, im anderen Falle würde die Haut beim Aufblasen platzen.würde. Man lege sie also in warmes und blase sie auf; schlägt sie Blasen, so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich, denn nur die untere und nicht die obere [Haut] ist durchlöchert, und das Geräusch kommt durch die Luft zwischen den beiden. Der Text. Raba sagte: Wenn die Lunge abgeschält ist und einer roten Feige gleicht, so ist es tauglich. Ferner sagte Raba: Ist118Wohl infolge einer Krankheit.ein Teil der Lunge blutrot, so ist es tauglich, wenn aber vollständig, so ist es totverletzt. Rabina sprach zu Raba: Wenn ein Teil wohl deshalb, weil sie wieder heilt, und auch vollständig heilt sie ja wieder!? — Es wird ja nämlich gelehrt: Bei anderen Ekel- und Kriechtieren, nur wenn Blut austritt119Wer einem Menschen oder einem Tiere am Šabbath eine Wunde beibringt, ist wegen Entweihung des Šabbaths schuldig, auch wenn das Blut an der betreffenden Stelle nur zusammengelaufen u. nicht ausgetreten ist; bei ganz kleinen Tieren mit dünner Haut, bei welchen das zusammengelaufene Blut sich schnell verläuft, ist er nur dann schuldig, wenn das Blut ausgetreten ist; auch die Haut der Lunge ist sehr dünn.. Wolltest du sagen, man vergleiche sie mit den acht120Die Lev. 11,29,30 genannt werden.Kriechtieren, von denen gelehrt wird, wenn das Blut zusammengelaufen, auch wenn es nicht ausgetreten ist, so sollte dies auch von einem Teile gelten!? Vielmehr besteht hierbei kein Unterschied. Ferner sagte Raba: Ist ein Teil der Lunge eingetrocknet, so ist es totverletzt. — Wie sehr? R. Papi erwiderte im Namen Rabas: Daß es mit dem Nagel abgebröckelt werden kann. Dies nach der Ansicht des R. Jose b. Hamešullam, denn es wird gelehrt: Was heißt121Ist das Ohr eines erstgeborenen Tieres eingetrocknet, so gilt dies als Gebrechen u. es darf geschlachtet werden.eingetrocknet? Wenn man es durchlöchert und kein Tropfen Blut herauskommt; R. Jose b. Hamešullam sagt, wenn man es mit dem Nagel abbröckeln kann. — Du kannst auch sagen, nach den Rabbanan, denn das Ohr des Erstgeborenen, das der Luft ausgesetzt ist, heilt nicht, die Lunge aber, die der Luft nicht ausgesetzt ist, heilt wohl122Wenn sie nicht zu sehr eingetrocknet ist.. Ferner sagte Raba: Sind an der Lunge Krustenbildungen, Schwärzungen oder Flecke vorhanden, so ist es tauglich. Amemar sagte im Namen Rabas: Man stelle keine Vergleiche123Mit einer angestochenen Blase; hat die Blase an der Lunge ein Loch, so ist es verboten, obgleich es möglich ist, daß dieses erst nach dem Schlachten durch die Betastungen des Schlächters entstanden ist.bei den Blasen an. Ferner sagte Raba: Sind zwei Lungenlappen an einander gewachsen, so untersuche man sie nicht124Das Tier ist verboten, da dies nur durch eine Durchlöcherung entstanden sein kann.weiter. Dies jedoch nur dann, wenn nicht in der richtigen Reihe, wenn aber in der richtigen Reihe, so ist dies ihr Wachstum125Sie bleiben weiter in dieser Lage, ohne die Lebensfähigkeit des Tieres zu gefährden.. Daf 47a Ferner sagte Raba: Befinden sich zwei Blasen neben einander, so ist weiter keine Untersuchung126Er ist der Ansicht, daß dies nur durch ein Loch entstanden sein kann.nötig. Wenn es eine ist und wie zwei aussiebt, so hole man einen Dorn und steche eine auf; ergießen sie sich in einander, so ist es nur eine und es ist tauglich, wenn aber nicht, so sind es zwei, und es ist totverletzt. Ferner sagte Raba: Die Lunge hat fünf Lappen, die Vorderseite dem Menschen127Wenn das Vieh mit dem Oberkörper nach unten hängt.zugewandt sind es drei auf der rechten und zwei auf der linken Seite; sind es weniger oder mehr oder sind sie vertauscht, so ist es totverletzt. Einst brachte jemand Meremar eine überschüssige [Lunge], und R. Aḥa saß an der Tür. Da fragte ihn dieser: Was sagte er dazu? Dieser erwiderte: Er hat es mir als tauglich erklärt. Darauf sprach er: Bring sie ihm zurück hinein. Hierauf sprach jener: Geh, sag dem, der an der Tür sitzt, die Halakha sei hinsichtlich der überschüssigen [Lunge] nicht wie Raba. Dies jedoch nur dann, wenn er sich in der Reihe der übrigen Lappen befindet, wenn aber zwischen128Dh. über den übrigen vorstehend.diesen, so ist es totverletzt. Einst brachte man R. Aši eine [Lunge mit einem Überschüsse] in der Mitte, und er wollte es als totverletzt erklären; da sprach R. Hona Mar b. Ivja zu ihm: Dies kommt bei allen Tieren im Freien vor, und die Schlächter nennen es Rosenläppchen. Daf 47b Dies jedoch nur dann, wenn er sich innen befindet, wenn aber oben, selbst in [der Größe] eines Myrtenblattes, so ist es totverletzt. Raphram sagte: Gleicht die Lunge einem Brett, so ist es totverletzt. Manche sagen, im Aussehen und manche sagen, beim Anfühlen. Manche sagen, wenn sie so weiß129So nach den Kommentaren; diese beiden Ansichten sind Erklärungen der vorangehenden.ist, und manche sagen, wenn sie so hart129So nach den Kommentaren; diese beiden Ansichten sind Erklärungen der vorangehenden.ist; manche aber sagen, wenn sie glatt ist und keine Lappeneinschnitte hat. Raba sagte: Sieht sie wie Stibium aus, so ist es tauglich, wenn wie Tinte, so ist es totverletzt. R. Ḥanina sagte nämlich: das schwarze [Blut]130Einer Menstruierenden. war rot, nur habe es einen Stich131In Fäulnis übergegangen; diese Farbe ist also ein Krankheitssymptom.bekommen. Ist sie gelb, so ist es tauglich, wegen der Erzählung R. Nathans, ist sie rot, so ist es tauglich, wegen der Erzählung R. Nathans. Es wird nämlich gelehrt: R. Nathan erzählte: Einst kam zu mir, als ich nach den überseeischen Städten ausgezogen war, eine Frau; sie hatte ihren ersten Sohn beschnitten, und er starb132Infolge der Beschneidung., den zweiten, und er starb, und den dritten brachte sie zu mir. Als ich ihn besah, fand ich, daß er rot war, und sprach zu ihr: Meine Tochter, warte ab, bis das Blut [in den Körper] eingedrungen ist. Da wartete sie ab, beschnitt ihn und er blieb leben. Man nannte ihn dann nach mir Nathan der Babylonier. Ferner kam zu mir, als ich in Kappadokien war, eine Frau; sie hatte ihren ersten Sohn beschnitten, und er starb, den zweiten, und er starb, und den dritten brachte sie zu mir. Da ich ihn gelb fand, betrachtete ich ihn genauer und sah, daß er kein Beschneidungsblut hatte. Ich sprach zu ihr: Meine Tochter, warte bis das Blut in ihm zirkuliert. Da wartete sie ab, beschnitt ihn und er blieb leben. Man benannte ihn dann nach mir Nathan der Babylonier. R. Kahana sagte: Gleicht sie133In ihrem Aussehen.der Leber, so ist es tauglich, wenn dem Fleische, so ist es totverletzt. Als Merkzeichen diene dir:134Ex. 22,30.Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes135Dh. zum Essen verboten.. R. Sama, der Sohn Rabas, sagte: Sieht die Lunge wie Hopfen, Safran oder Ei[dotter] aus, so ist es totverletzt. — In welchem Falle ist es demnach gelb tauglich? — Wie Lauch. Rabina sagte: Ist [eine Stelle] an der Lunge verstopft, so hole man ein Messer und reiße sie auf; ist Eiter vorhanden, so ist dies entschieden durch die Eiterung erfolgt und es ist tauglich, wenn aber nicht, so lege man eine Feder oder etwas Speichel136Auf die aufgetrennte Stelle.hinauf, und wenn sie auffliegen137Beim Hineinblasen., so ist es tauglich, wenn aber nicht, so ist es totverletzt. R. Joseph sagte: Die infolge einer Wunde an der Lunge entstandene Haut gilt nicht als Haut. Ferner sagte R. Joseph: Gibt die Lunge137Beim Hineinblasen.ein Geräusch von sich, so lege man, falls man die Stelle des Geräusches kennt, auf diese eine Feder, ein Stroh oder etwas Speichel; fliegen sie auf, so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich. Weiß man nicht, [woher es kommt,] so hole man ein Becken mit warmem Wasser und lege sie hinein; jedoch nicht heißes, weil sie zusammenschrumpfen, und nicht kaltes, weil sie hart werden würde. Man untersuche sie also mit warmem; schlägt sie Blasen137Beim Hineinblasen., so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich, denn nur die untere und nicht die obere [Haut] ist durchlöchert, und das Geräusch kommt durch die Luft zwischen beiden. U͑la sagte im Namen R. Joḥanans: Läßt die Lunge sich wie ein Wasserkrug schütteln138Wenn das innere Gewebe zerfallen u. an manchen Stellen defekt ist, u. nur durch die Haut zusammengehalten wird., so ist es tauglich. Er ist somit der Ansicht, das Fehlen innen gelte nicht als Fehlen. R. Abba wandte gegen U͑la ein: Wenn die Lunge durchlöchert ist oder davon etwas fehlt. Was ist nun unter fehlt zu verstehen: wenn außen, so ist dies ja dasselbe was durchlöchert; doch wohl innen, somit ist hieraus zu entnehmen, daß das Fehlen innen als Fehlen gelte!? — Nein, tatsächlich außen, wenn du aber einwendest, dies sei dasselbe, was durchlöchert, so ist dies nach R. Šimo͑n nötig, welcher sagt, nur wenn es bis zum Luftröhrenraume durchlöchert ist; dies gilt nur von einer Durchlöcherung, durch die nichts fehlt, bei einer Durchlöcherung aber, durch die etwas fehlt, pflichtet auch R. Šimo͑n bei. R. Ḥananja war krank, und R. Nathan und alle Großen des Zeitalters besuchten ihn. Da brachte man ihm eine Lunge, die sich wie ein Wasserkrug schütteln ließ, und er erklärte es als tauglich. Raba sagte: Nur dann, wenn die Bronchien intakt sind. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Woher weiß man dies? Dieser erwiderte: Man hole eine glasierte Schüssel und schütte sie hinein; sind weiße Fasern139Diese sind entschieden vom Epithel der Bronchien.vorhanden, so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich. R. Naḥman sagte: Ist die Lunge zerquetscht140Nach den Kommentaren, wenn von der Lunge fehlt u. manche Stelle unter der Haut leer ist.und die Haut intakt, so ist es tauglich. Ebenso wird auch gelehrt: Ist die Lunge zerquetscht und die Haut intakt, selbst wenn [die Höhlung] ein Viertel[log] faßt, so ist es tauglich. Fehlt Daf 48a die Gebärmutter, so ist es tauglich. Ist die Leber madig, — dies ist ein Fall, wegen dessen die Leute von A͑sja dreimal zu den Festvorträgen nach Jabne141Cf. Syn. Fol. 12b.gingen, und erst am dritten Male erlaubte man es ihnen. R. Joseph b. Minjomi sagte im Namen R. Naḥmans: Ist die Lunge an die Wand142An die Brustrippen.angewachsen, so ist nichts143Dies kann nur durch eine Verletzung entstanden sein; man nehme aber an, daß nicht die Lunge, sondern daß die Rippen verletzt waren.zu befürchten; befinden sich da Ausschläge, so befürchte man wohl. Mar Jehuda sagte im Namen Abimis, ob so oder so sei zu befürchten. Was mache man? Raba erwiderte: Rabin b. Saba erklärte mir folgendes: man hole ein Messer mit einer feinen Schneide und löse sie144Die Lunge von den Rippen.los; ist an der Wand ein Fehler vorhanden, so führe man es auf diesen zurück, wenn aber nicht, so rührt es von der Lunge her, und es ist totverletzt, selbst wenn keine Luft durchdringt. R. Neḥemja, Sohn des R. Joseph, untersuchte sie145In einem solchen Falle, ob Luft durchdringt; cf. supra Fol. 47b.mit warmem Wasser. Mar Zuṭra, Sohn des R. Ḥona, des Sohnes R. Papis, sprach zu Rabina: Ihr bezieht [die Untersuchung] R. Neḥemjas, Sohnes des R. Joseph, hierauf, wir aber beziehen sie auf die Lehre Rabas. Raba sagte nämlich, wenn zwei Lungenlappen zusammengewachsen sind, gebe es für diese keine Untersuchung, um es als tauglich zu erklären, und in einem solchen Falle untersuchte sie R. Neḥemja, Sohn des R. Joseph, mit warmem Wasser. R. Asi wandte ein: Was soll dies: allerdings ist in jenem Falle [die Verletzung] auf die Wand zurückzuführen und somit [das Vieh] tauglich, in diesem Falle aber ist es ja; wenn der eine [Lappen] durchlöchert ist, totverletzt, und wenn der andere durchlöchert ist, totverletzt!? — Kann R. Naḥman dies146Daß, wenn an der zusammengewachsenen Stelle an der Lunge Ausschläge vorhanden sind, es untauglich sei, wohl aus dem Grunde, weil anzunehmen ist, sie sei durchlöchert.denn gesagt haben, R. Joseph b. Minjomi sagte ja im Namen R. Naḥmans, wenn die Lunge durchlöchert und durch die Wand verstopft ist, sei es tauglich!? — Das ist kein Einwand; eines, wenn an der Stelle ihrer Entwicklung, und eines, wenn außer der Stelle ihrer Entwicklung147Im anderen Falle löst sie sich später los u. die Verletzung kommt zum Vorschein.. — Wo ist die Stelle der Entwicklung? — An den Einschnitten der Lappen148Wo diese beginnen.. Der Text. R. Joseph b. Minjomi sagte im Namen R. Naḥmans: Ist die Lunge durchlöchert und durch die Wand verstopft, so ist es tauglich. Rabina sagte: Dies nur dann, wenn sie mit dem Fleische149Zwischen den Rippen.verwachsen ist. R. Joseph sprach zu Rabina: Demnach ist es, wenn sie nicht verwachsen ist, totverletzt, wonach wir annehmen, sie sei durchlöchert, somit sollte dies auch von dem Falle gelten, wenn sie verwachsen ist!? Es wird nämlich gelehrt: Ist sie150Die Harn- u. Samenröhre eines Menschen.durchlöchert, so ist er untauglich151Wer damit behaftet ist, darf keine jüdische Frau heiraten, da er nicht zeugungsfähig ist; cf. Dt. 23,2., weil [der Same] abfließt; ist [das Loch] verstopft worden, so ist er tauglich, weil er zeugungsfähig ist. Dies ist ein Fall, in dem der Untaugliche wieder tauglich wird. [Das Wort] ‘dies’ schließt wohl einen solchen Fall152Wenn die durchlöcherte Stelle an die Haut angewachsen ist.aus!? — Nein, es schließt die Haut aus, die durch eine Wunde an der Lunge entstanden ist, daß diese nicht als Haut gilt. R. U͑qaba b. Ḥama wandte ein: Demnach ist es, wenn [nachher] die Wand durchlöchert153An der zusammengewachsenen Stelle, sodaß dadurch das Loch der Lunge freigelegt wird.wird, totverletzt, somit sollte er auch die Durchlöcherung der Wand154Unter den Fällen der Totverletzung, die in der Mišna aufgezählt werden.lehren!? — R. Jiçḥaq b. Joseph sagte im Namen R. Joḥanans, wenn die Galle durchlöchert und durch die Leber verstopft ist, sei es tauglich, wonach es untauglich ist, wenn [nachher] die Leber durchlöchert155Cf. Anm. 153 mut. mut.wird, somit sollte er, nach deiner Auffassung, auch die Durchlöcherung der Leber lehren!? Vielmehr lehrt er keinen Fall, wenn die Totverletzung nicht durch diese Durchlöcherung entsteht156Sondern durch eine andere Durchlöcherung, die durch diese freigelegt wird.. Rabba b. Bar Ḥana fragte Šemuél: Wie ist es, wenn [an der Lunge] sich Pusteln gebildet haben? Dieser erwiderte: Es ist tauglich. Jener sprach: Auch ich bin dieser Ansicht, jedoch sind sich die Schüler darüber nicht schlüssig. R. Mathna sagte nämlich: Sind sie voll Eiter, so ist es totverletzt, wenn aber mit einer klaren Flüssigkeit, so ist es tauglich. Dieser entgegnete: Dies wurde von der Niere gelehrt. R. Jiçḥaq b. Joseph folgte einst R. Jirmeja in der Schlächterstraße und sah [eine Lunge] voll Pusteln. Da sprach er zu ihm: Wünscht der Meister nicht frisches Fleisch? Dieser erwiderte: Ich habe kein157Jener wollte seine Ansicht über einen solchen Fall wissen, dieser aber wollte ausweichen.kleines Geld. Jener sprach: ich borge für dich. Hierauf erwiderte er: Was soll ich mit dir anfangen? Wenn jemand zu R. Joḥanan158Um ihn hinsichtlich eines solchen Falles zu befragen.kam, schickte er ihn zu R. Jehuda b. R. Šimo͑n; dieser entschied im Namen des R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n, es sei erlaubt, jedoch war er selbst nicht dieser Ansicht. Raba erzählte: Einst folgten wir R. Naḥman in der Riemerstraße, Daf 48b manche sagen, in der Gelehrtenstraße, und als er [eine Lunge] voll Blasen sah, sagte er ihnen nichts. R. Ami und R. Asi gingen einst in der Ṭiberjasstraße und sahen solche voll Abszesse, und sie sagten ihnen nichts. Es wurde gelehrt: Wird in der Lunge eine Nadel gefunden, so ist es, wie R. Joḥanan, R. Elea͑zar und R. Ḥanina sagen, tauglich, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš, R. Mani b. Paṭiš und R. Šimo͑n b. Eljaqim sagen, totverletzt. Es wäre anzunehmen, daß ihr Streit in folgendem bestehe: die einen sind der Ansicht, das Fehlen159Nach den Kommentaren: die Nadel frißt am Fleisch.innen gilt als Fehlen, und die anderen sind der Ansicht, es gelte nicht als Fehlen. — Nein, alle sind der Ansicht, das Fehlen innen gelte nicht als Fehlen, und ihr Streit besteht in folgendem: die einen sind der Ansicht, sie sei durch eine Bronchie160Ohne die Haut der Lunge verletzt zu haben.hineingekommen, und die anderen sind der Ansicht, sie sei durch eine Durchlöcherung hineingekommen. Einst wurde eine Nadel in einem Stück einer Lunge gefunden, und man brachte es zu R. Ami; er wollte es als tauglich erklären, da wandte R. Jirmeja, nach anderen R. Zeriqa, gegen ihn ein: Wenn die Lunge durchlöchert ist oder davon etwas fehlt. Was ist unter ‘fehlt’ zu verstehen: wenn außen, so ist dies ja dasselbe, was durchlöchert, doch wohl innen; somit ist hieraus zu entnehmen, daß das Fehlen innen als Fehlen gelte. Hierauf sandte man es zu R. Jiçḥaq dem Schmied, und auch er wollte es als tauglich erklären, da wandte R. Jirmeja, nach anderen R. Zeriqa, gegen ihn ein: Wenn die Lunge durchlöchert ist oder davon etwas fehlt. Was ist unter ‘fehlt’ zu verstehen: wenn außen, so ist dies ja dasselbe, was durchlöchert; doch wohl innen, somit ist hieraus zu entnehmen, daß das Fehlen innen als Fehlen gelte. Daraufhin sandte man es zu R. Ami, und er erklärte es als totverletzt. Man sprach zu ihm: Jene Gelehrten161R. Joḥanan u. seine Kollegen.erklären es ja als tauglich!? Dieser erwiderte: Sie erklären es als tauglich, und wissen den Grund, weshalb sie es als tauglich162Sie sprechen von dem Falle, wenn die ganze Lunge vorliegt, u. da keine Verletzung zu sehen ist, so ist anzunehmen, daß die Nadel durch eine Bronchie eingedrungen ist.erklären; aus welchem Grund aber sollen wir es als tauglich erklären, vielleicht ist die Lunge, wenn wir sie vor uns hätten, durchlöchert!? — Nur aus dem Grunde, weil sie nicht vorhanden ist, wenn sie aber vorhanden und nicht durchlöchert ist, ist es tauglich, und dem widersprechend sagte ja R. Naḥman, wenn eine Bronchie der Lunge163Selbst wenn die Nadel in die Lunge durch eine Bronchie gekommen ist, muß ja diese durchlöchert worden sein.durchlöchert ist, sei es untauglich!? — In dem Falle, wenn [das Loch] in eine andere mündet164Das Loch bleibt wegen der Sprödigkeit des Epithels offen; wenn es aber in das Fleisch mündet, so wird es durch die Elastizität geschlossen.. — R. Naḥman sagte ja aber, wenn von den Därmen des Gekröses einer gegen den anderen durchlöchert ist, [einer den anderen] schütze165Das Vieh ist erlaubt.!? R. Aši erwiderte: Du vergleichst Verletzungen mit einander! Bei Verletzungen sage man nicht, eine sei mit der anderen zu vergleichen; schneidet man [ein Vieh] an der einen Stelle, verendet es, schneidet man es an einer anderen Stelle, bleibt es leben. Einst wurde in der großen Bronchie der Lunge eine Nadel gefunden, und man brachte sie zu den Gelehrten, die solches als totverletzt166RJ., RE. u. RḤ. in der vorangehenden Lehre.erklären; sie sagten aber weder ‘verboten’ noch ‘erlaubt’. ‘Erlaubt’ sagten sie nicht, nach ihrer Ansicht, und ‘verboten’ sagten sie ebenfalls nicht, da sie in der großen Bronchie gefunden wurde und wahrscheinlich durch die Bronchie hineingekommen ist. Einst wurde eine Nadel in einem Stück Leber gefunden, und Mar, Sohn des R. Joseph, wollte es als totverletzt erklären; da sprach R. Aši zu ihm: Würde es der Meister als totverletzt erklärt haben, wenn man sie im Fleische167Durch die Durchlöcherung der Leber ist ja das Vieh ebensowenig totverletzt.gefunden hätte!? Vielmehr, sagte R. Aši, achten wir auf folgendes, ist das Öhr nach außen gerichtet, so ist sie durch eine Durchlöcherung hineingekommen, und ist es nach innen gerichtet, so ist sie durch eine Äderung hineingekommen. Dies gilt nur von einer dicken, eine dünne aber kann durch eine Durchlöcherung hineingekommen sein, einerlei ob das Öhr nach innen oder nach außen gerichtet ist. — Womit ist es hierbei anders als in dem Falle, wenn eine Nadel in der Wandung des Magens gefunden wird, Daf 49a wobei es tauglich ist, falls sie sich in einer168Wenn sie nur die Schleimhaut durchlöchert hat. Seite, und totverletzt, falls sie sich in beiden Seilen befindet; wir sagen nicht, man beachte, ob das Öhr nach außen oder nach innen gerichtet169Daß, wenn das Oehr nach außen gerichtet ist, es totverletzt sei, selbst wenn nur die innere Haut durchlöchert ist. ist!? — Ich will dir sagen, da in diesem sich Speisen und Getränke befinden, so ist anzunehmen, daß diese sie verschoben haben170Und sie aus ihrer Lage gebracht; auch wenn das Oehr nach außen gerichtet ist, beweist dies nicht, daß sie von außen eingedrungen ist.. Einst wurde eine Nadel in der großen Äderung der Lieber gefunden. Da erklärte es Hona Mar, Sohn des R. Idi, als totverletzt, und R. Ada b. Minjomi als tauglich. Als man hierauf zu Rabina kam und ihn fragte, erwiderte er: Nehmet dem, der es als totverletzt erklärt hat, das Gewand ab171Er ist ersatzpflichtig, da das Vieh tauglich war.. Einst wurde ein Fruchtstein in der Galle gefunden, und R. Aši sagte hierzu: Als wir bei R. Kahana waren, sagte er, ein solcher könne entschieden nur durch eine Äderung hineingekommen sein, und obgleich er nicht heraus172Da er dicker ist als die Breite der Äderung.kann, wird er wohl hinabgeschüttelt worden sein. Dies gilt jedoch nur von dem einer Dattel, der einer Olive aber reißt173Da er an den Enden scharfspitzig st; er kann also gleich einer Nadel von außen eingedrungen sein.. R. Joḥanan sagte: Weshalb heißt [die Lunge] Reá? Weil sie die Augen leuchten [raáh] macht. Sie fragten: Als Speise174Durch den Genuß derselben.oder als Heilsalbe175Mit anderen Ingredienzen, aus welchen ein Augenmittel hergestellt wird.? — Komm und höre: R. Hona b. Jehuda sagte: Eine Gans um einen Zuz und ihre Lunge um vier. Wenn man nun sagen wollte, als Speise, so kann man ja [eine Gans] um einen Zuz kaufen und [die Lunge] essen; wahrscheinlich also als Heilsalbe176Und er spricht von der fertigen, als Heilmittel zubereiteten Lunge.. Ist, wenn die Lunge an einer Stelle, wo sie von den Händen des Schlächters betastet wird, durchlöchert ist, dies darauf177Daß das Loch durch das Betasten des Schlächters entstanden ist.zurückzuführen oder nicht? R. Ada b. Nathan sagt, es sei darauf zurückzuführen, Mar Zuṭra, Sohn des R. Mari, sagt, es sei nicht darauf zurückzuführen. Die Halakha ist, es sei darauf zurückzuführen. R. Šemuél, Sohn des R. Abahu, sagte: Mein Vater war von den Vortragenden [im Lehrhause] Raphrams, und er sagte, es sei darauf zurückzuführen, und als man ihm178Nach manchen Texten entgegengesetzt: als man dies (die Erzählung RŠ.s) MZ. berichtete.die Ansicht Mar Zuṭras, des Sohnes R. Maris, sagte, hörte er nicht darauf. R. Mešaršeja sagte: Die Ansicht meines Großvaters179Des R. Aḥa b. Rabh, wie manche Texte oben statt R. Ada b. Nathan haben, daß man das Loch auf das Herumtasten des Schlächters zurückführe.ist einleuchtend, denn auch bei einem Wolfe180Der das Eingeweide geraubt u. es durchlöchert zurückgebracht hat; cf. supra Fol. 9a.führen wir es auf ihn zurück181Daß es vorher nicht durchlöchert war.. Über einen Wurm182Der an einer durchlöcherten Stelle der Lunge gefunden wird.streiten R. Joseph b. Dosaj und die Rabbanan; nach der einen Ansicht ist er vor dem Schlachten herausgekommen, und nach der anderen Ansicht ist er nach dem Schlachten herausgekommen. Die Halakha ist, nach dem Schlachten183Die Lunge war vorher nicht durchlöchert.. R. ŠIMO͑N SAGT, NUR WENN SIE &C. DURCHLÖCHERT IST. Rabba b. Taḥlipha sagte im Namen des R. Jirmeja b. Abba: Nur wenn sie bis zur großen Bronchio durchlöchert ist. R. Aḥa b. A͑va saß vor R. Hona und trug vor: R. Mallukh185Nach Handschriften Malikh, ein im Arabischen sehr verbreiteter Name.sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, die Halakha sei wie R. Šimo͑n. Da sprach dieser: Was sprichst du von Mallukh, dem Araber; er sagte, die Halakha sei nicht wie R. Šimo͑n. Als R. Zera hinaufkam186Nach Palästina., traf er R. Bebaj sitzen und vortragen: R. Mallukh sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, die Halakha sei wie R. Šimo͑n. Da sprach er zu ihm: Beim Leben des Meisters, ich, R. Ḥija b. Abba und R. Asi gingen nach der Ortschaft des R. Mallukh und fragten ihn, ob er gesagt habe, die Halakha sei wie R. Šimo͑n, und er erwiderte uns, er habe gesagt, die Halakha sei nicht wie R. Šimo͑n. — Was weißt du darüber? Dieser erwiderte: R. Jiçḥaq b. Ami sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, die Halakha sei wie R. Šimo͑n. Die Halakha ist nicht wie R. Šimo͑n. DER LABMAGEN DURCHLÖCHERT IST. R. Jiçḥaq b. Naḥmani sagte im Namen des R. Oša͑ja: Beim Fette am Labmagen haben die Priester187Die von jeder Schlachtung den Magen erhalten; cf. Dt. 18,3.einen erlaubenden Brauch188Daß dieses Fett zum Genusse erlaubt ist.eingeführt, nach R. Jišma͑él, der dies im Namen seiner Vorfahren lehrte. Als Merkzeichen diene dir folgendes: der Priester Jišma͑él unterstützt die Priester. — Wo dies? — Es wird gelehrt:189Num. 6,23.So sollt ihr die Kinder Jisraél segnen. R. Jišma͑él erklärte: Wir lernen einen Segen für die Jisraéliten aus dem Munde der Priester, nicht aber für die Priester selbst, wenn es aber weiter heißt:190Ib. V. 27.ich werde sie segnen, so besagt dies, daß die Priester die Jisraéliten segnen, und der Heilige, gepriesen sei er, die Priester segnet. R. A͑qiba erklärte: Wir lernen einen Segen für die Jisraéliten aus dem Munde der Priester, nicht aber einen aus dem Munde der Allmacht, wenn es aber heißt: ich werde sie segnen, so besagt dies, daß die Priester die Jisraéliten segnen, und der Heilige, gepriesen sei er, ihnen zustimmt191RJ. bezieht diesen Schriftvers auf die Priester u. RA͑. auf die Jisraéliten.. — Woher entnimmt R. A͑qiba demnach einen Segen für die Priester!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Aus:192Gen. 12,3.ich segne, die dich segnen. — Wieso unterstützt er die Priester193Auch RA͑. entnimmt ja aus der Schrift einen Segen für die Priester.!? — Er setzt den Segen der Priester neben den Segen der Jisraéliten194Im bezüglichen Abschnitte wird von den Segnungen gesprochen.. — Was ist das, was R. Jišma͑él im Namen seiner Vorfahren lehrte? — Es wird gelehrt:195Lev. 3,3.Und das Fett, das &c. bedeckt, Daf 49b dies schließt das Fett an den Därmen ein196Während das Fett am Labmagen, den die Priester erhalten, zum Essen erlaubt ist.— so R. Jišma͑él; R. A͑qiba sagt, dies schließe das Fett am Labmagen ein. — Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Das Fett, das das Eingeweide bedeckt. R. Šimo͑n sagte: Wie das Fett, das das Eingeweide bedeckt, eine Haut hat, die sich ablösen läßt, ebenso auch alles andere, das eine Haut hat, die sich ablösen197Nur solches ist zum Essen verboten.läßt. R. A͑qiba sagte: Wie das Fett, das das Eingeweide bedeckt, lose aufliegt und eine Haut hat, die sich ablösen läßt, ebenso auch alles andere, das lose aufliegt und eine Haut hat, die sich ablösen198Dagegen ist das Fett am Magen fest angewachsen u. sollte nach RA͑. erlaubt sein.läßt. Rabin ließ im Namen R. Joḥanans sagen: So ist der Wortlaut dieser Lehre, und man wende die erste um199RA͑. vertritt die Ansicht RJ.s u. vice versa.. — Was veranlaßt dich, die erste umzuwenden, wende die andere um!? — Anders verhält es sich bei dieser; es heißt ‘wie’ und dies ist durchaus200Eine Verwechslung ist bei dieser Schriftauslegung ausgeschlossen.zu verstehen. — Wieso erfolgt dies201Der Brauch, das Magenfett zu essen.demnach nach R. Jišma͑él, dies erfolgt ja nach R. A͑qiba!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Er lehrte es im Namen seiner Vorfahren, während er selbst nicht dieser Ansicht ist. Rabh sagt, das reine Fett schließe202Das Loch an einem inneren Organe, da es fest angewachsen ist; wird es durch eine solche Fettschicht geschlossen, so ist das Tier tauglich., das unreine schließe nicht, und R. Šešeth sagt, sowohl das eine als auch das andere schließe. R. Zera fragte: Wie verhält es sich mit dem Fette203Dem lose aufliegenden, das jedoch nicht verboten ist.eines Wildes: sind die Worte ‘reines Fett schließe’ genau zu nehmen, und auch dieses ist rein, oder aber, weil es angewachsen ist, und dieses ist nicht angewachsen? Abajje erwiderte: Was ist dir da fraglich; allerdings ist es zum Essen erlaubt, aber es ist ja nicht angewachsen204Und hierbei ist ja nur dieser Umstand zu berücksichtigen.. Einst brachte man Raba [ein Eingeweide], an dem ein durch das unreine Fett geschlossenes Loch war. Da sprach Raba: Was ist da zu befürchten: erstens sagt ja R. Šešeth, auch das unreine Fett schließe, und zweitens schont die Tora das Geld Jisraéls. R. Papa sprach zu Raba: Da ist Rabh205Der entgegengesetzter Ansicht ist., auch ist dies ein Verbot der Tora206In einem solchen Falle hat man sich nach der erschwerenden Ansicht zu richten; cf. Az. Fol. 7a., und du sagst, die Tora schone das Geld Jisraéls! Minjamin der Krügler ließ einst einen Krug mit Honig offen207Über Nacht; vgl. S. 26 Anm. 252.stehen. Da kam er zu Raba, und Raba sprach: Was ist da zu befürchten: erstens haben wir gelernt, nur drei Getränke, Wein, Wasser und Milch, seien wegen Offenstehens verboten, alle übrigen Getränke aber sind erlaubt, und zweitens schont die Tora das Geld Jisraéls. Da sprach R. Naḥman b. Jiçḥaq zu Raba: Da ist R. Šimo͑n, auch ist dies lebensgefährlich, und du sagst, die Tora schone das Geld Jisraéls! — Was ist dies [für eine Lehre] R. Šimo͑ns? — Es wird gelehrt: Fünf [Getränke] sind dem [Verbote des] Offenstehens nicht unterworfen: Lake, Essig, Öl, Honig und Tunke. R. Šimo͑n sagt, auch diese unterliegen dem [Verbote des] Offenstehens. R. Šimo͑n erzählte: Ich sah einst in Çajdan eine Schlange Lake trinken. Sie erwiderten ihm: Diese war verrückt208Dies ist nicht normal, Schlangen trinken diese Getränke nicht., und von Verrückten ist nichts zu beweisen. Dieser209Raba den RN.entgegnete: Pflichte mir wenigstens hinsichtlich der Lake210Daß man sich nicht nach RS. richte.bei, denn, wenn R. Papa, R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, und die Rabbanan Offengestandenes hatten, mischten sie Lake211Diese hebt durch ihre Schärfe die Wirkung des Giftes auf, u. selbst wenn eine Schlange davon getrunken hat, ist es nicht verboten.bei. Jener erwiderte: Pflichte mir wenigstens hinsichtlich des Honigs212Daß man sich nach RŠ. richte.bei, da auch R. Šimo͑n b. Elea͑zar seiner Ansicht ist, denn es wird gelehrt: ebenso verbietet es R. Šimo͑n b. Elea͑zar beim Honig. R. Naḥman sagte: Das helmartige Fett schließt nicht. — Welches? Manche erklären, die Fettwülste am Mastdarm, und manche erklären, die Fettsträhnen am Herzen. Raba sagte: Ich hörte von R. Naḥman zweierlei, über das Magenfett213Das W. חימצא (A͑rukh hat הימצא) dürfte wohl eine vulgäre Aramaisierung des hebr. (aus dem Griechischen entlehnten) המסס sein. und über das untere Magenfett, daß nämlich eines schließe und eines nicht schließe; ich weiß aber nicht, welches von ihnen. R. Hona b. Ḥenana und R. Hona, Sohn des R. Naḥman, sagten: Das untere Magenfett schließt, das Magenfett schließt nicht. R. Ṭabuth sagte: Als Merkzeichen diene dir: besser ist das Recht des Sohnes214Das untere Fett heißt im Texte Sohn des Fettes.als das Recht des Vaters215Cf. Seb. Fol. 48a.. — Was vom Magenfette und was vom unteren Magenfette? — Komm und höre: R. Naḥman sagte: Sie216Die Palästinenser, als Gegensatz zu den Babyloniern.essen es217Das untere Magenfett, wie aus der weiter folgenden Ausführung hervorgeht., Daf 50a und für uns sollte es nicht einmal schließen218Wenigstens in dieser Hinsicht sollte es als erlaubtes Fett gelten; demnach lehrte RN. von diesem Fette, daß es das Loch am Eingeweide schließe.!? Über [das Fett] am Rogen219Die Därme an dieser Stelle bilden eine Art Bogen und Sehne.stimmen alle überein, daß es verboten sei, sie streiten nur über [das Fett] an der Sehne219Die Därme an dieser Stelle bilden eine Art Bogen und Sehne.. Manche sagen: Über [das Fett] an der Sehne stimmen alle überein, daß es erlaubt sei, sie streiten nur über [das Fett] am Rogen. So sagte R. Ivja im Namen R. Amis, man schäle etwas220Das obere lose Fett u. esse das übrige.ab. Ebenso sagte R. Jannaj im Namen eines Greises, man schäle etwas ab. R. Ivja erzählte: Ich stand vor R. Ami, als man etwas abschälte, ihm gab und er es aß. Der Diener R. Ḥaninas stand vor R. Ḥanina, und dieser sprach zu ihm: Schäle etwas ab und gib mir, daß ich davon esse. Als er ihn aber zaudern sah, sprach er zu ihm: Du bist wohl Babylonier; schneide es weg und wirf es fort. Es wird gelehrt: R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Ist der Darm durchlöchert und von einer Flüssigkeit verstopft, so ist es tauglich. — Von welcher Flüssigkeit? R. Kahana erwiderte: Vom Darmschleime, der beim Drücken hervorkommt. Dem Kollegen R. Abbas, das ist R. Zera, ist es von R. Abba überliefert, manche sagen, dem Kollegen R. Zeras, das ist R. Abba, von R. Zera, daß R. Abba, Sohn des R. Ḥija b. Abba, im Namen des R. Ḥija b. Abba im Namen des R. Joḥanan gesagt habe, die Halakha sei wie R. Šimo͑n b. Gamliél bei der Totverletzung, und die Halakha sei wie R. Šimo͑n bei der Trauer. Die Halakha ist wie R. Šimo͑n b. Gamliél bei der Totverletzung, wie wir oben gesagt haben, was ist dies aber für [eine Lehre] R. Šimo͑ns hinsichtlich der Trauer? — Wir haben gelernt: Kommt er221Einer der Leidtragenden, der vom Todesfalle nicht wußte.innerhalb der ersten drei Tage aus einer nahen Ortschaft, so zähle er [die Trauertage] mit ihnen222Mit den übrigen Leidtragenden; diese beginnen somit mit dem Todestage., und wenn aus einer fernen, besonders223Diese beginnen für ihn mit dem Tage, wo er es erfährt.; wenn aber später, so zähle er sie besonders, auch wenn er aus einer nahen Ortschaft kommt. R. Šimo͑n sagt, wenn er aus einer nahen Ortschaft kommt, selbst am siebenten Tag, zähle er mit ihnen. Da sprach jemand: Möge es mir beschieden sein, dort224Nach Palästina, der Heimat RA.s.hinzukommen und diese Lehre aus dem Munde des Meisters zu hören. Als er da hinkam und R. Abba, den Sohn des R. Ḥija b. Abba traf, sprach er zu ihm: Sagte der Meister, die Halakha sei wie R. Šimo͑n b. Gamliél bei der Totverletzung? Dieser erwiderte: Ich sagte, die Halakha sei nicht wie er. — Ist sie wie R. Šimo͑n bei der Trauer? Dieser erwiderte: Hierüber besteht ein Streit, denn es wurde gelehrt: R. Ḥisda sagt, die Halakha sei wie er, ebenso sagte R. Joḥanan, die Halakha sei wie er, und R. Naḥman sagt, die Halakha sei nicht wie er. Die Halakha ist nicht wie R. Šimo͑n b. Gamliél bei der Totverletzung, und die Halakha ist wie R. Šimo͑n bei der Trauer. Šemuél sagte nämlich, bei der Trauer sei nach der Ansicht des Erleichternden zu entscheiden. R. Šimi b. Ḥija sagte: Man vergleiche225Wörtl. man lege an. Weiß man nicht, ob das am Darm befindliche Loch vor od. nach dem Schlachten entstanden ist, so mache man eines daneben u. vergleiche sie; gleichen sie einander, so ist auch das erste nach dem Schlachten entstanden.bei den Därmen. Einst legte man Raba Därme vor; er verglich sie, und sie glichen einander nicht. Hierauf kam sein Sohn R. Mešaršeja und tastete an ihnen herum, und sie glichen einander. Da fragte er ihn: Woher hast du dies? Dieser erwiderte: Wie viele Hände haben an ihnen herumgetastet, bevor man sie zum Meister brachte. Da sprach er: Mein Sohn ist in Angelegenheiten von Verletzungen weise wie R. Joḥanan. R. Joḥanan und R. Elea͑zar sagten beide, daß man bei der Lunge vergleiche. Raba sagte: dies gilt nur vom selben Flügel, nicht aber von einem Flügel mit dem anderen. Die Halakha ist, selbst einen Flügel mit dem anderen, selbst die eines Kleinviehs mit der eines Kleinviehs226Mit der Lunge eines anderen gleichartigen Tieres; nach anderer Erklärung, die Lungenbasis mit dieser u. den Lappen mit diesem., und die eines Großviehs mit der eines Großviehs, nicht aber die eines Großviehs mit der eines Kleinviehs, noch die eines Kleinviehs mit der eines Großviehs. Abajje und Raba sagten beide: Man vergleiche bei der Luftröhre. R. Papa sagte: Dies gilt nur vom selben Wirbel, nicht aber einen Wirbel mit einem anderen. Die Halakha ist, selbst einen Wirbel mit einem anderen, und einen Knorpelteil mit einem anderen, nicht aber einen Wirbel mit einem Knorpelteile, noch ein Knorpelteil mit einem Wirbel. Zee͑ri sagte: Ist der Mastdarm durchlöchert, so ist es tauglich, weil die Hüften ihn halten. — Wieviel227Darf er beschädigt sein.? R. Elea͑ erwiderte im Namen R. Joḥanans: An einer Stelle, wo er sich anschließt228An die Hüften., über den größeren Teil, wo er sich nicht anschließt, nur etwas. Die Jünger sagten dies vor Raba im Namen R. Naḥmans; da sprach er zu ihnen: Habe ich euch etwa nicht gesagt, daß ihr ihm keine leeren Krüge anhängen229Unrichtige Lehren zuschreiben.sollt!? Daf 50b Folgendes sagte R. Naḥman: wenn an einer Stelle, wo er sich anschließt, so ist es tauglich, selbst wenn er ganz fort ist, jedoch soviel vorhanden ist, daß er zusammenhält. — Wieviel ist dies: Abajje erwiderte: Eine Fingerbreite bei einem Rinde. DER INNERE PANSEN. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Nathan b. Šila, der Oberschlächter von Sepphoris, bekundete vor Rabbi im Namen R. Nathans, daß unter ‘innerer Pansen’ das Sanjadibe230Wohl ein Lokalausdruck, der etymologisch ganz dunkel ist; nach den Kommentaren in der wörtl. Bedeutung „Feind der Wölfe“, dh. der magere und schmutzige Teil des Magens, den nicht einmal die Wölfe fressen; ebenso wenig einleuchtend ist die gesuchte Übersetzung Schleimsieb.zu verstehen sei. Ebenso erklärte R. Jehošua͑ b. Qorḥa, das Sanjadibe. R. Jišma͑él erklärte: Der Magenmund. R. Asi erklärte im Namen R. Joḥanans: Die schmale Stelle am Pansen, ich weiß aber nicht, welche dies ist. R. Naḥman b. Jiçḥaq sprach: Der Pansen ist also in die Grube231Da er es nicht weiß, so ist die Erklärung ohne Bedeutung.gefallen. R. Aḥa b. R. A͑va erwiderte: R. Asi meint die Stelle unterhalb der Verschmälerung232Am Ansatz der Speiseröhre; hier ist stets der Fall zu verstehen, wenn das Vieh mit dem Vorderteil nach unten hängt.. R. Ja͑qob b. Naḥmani erklärte im Namen Šemuéls: Die Stelle, wo keine Borsten sind. R. Abina erklärte im Namen Genibas im Namen Rabhs: Eine Handbreite von der Speiseröhre nahe dem Pansen ist der innere Pansen. Im Westen erklärten sie im Namen des R. Jose b. Ḥanina: Der ganze Pansen heißt innerer Pansen, und unter ‘äußerer Pansen’ ist das Fleisch zu verstehen, das den größeren Teil des Pansens bedeckt. Rabba b. R. Hona erklärte: Die Öffnungsstelle. — Welche heißt Öffnungsstelle? R. Ivja erwiderte: Wo die Schlächter [das Tier] öffnen. In Nehardea͑͑ verfuhren sie nach Rabba b. R. Hona. R. Aši sprach zu Amemar: Wie ist es mit allen übrigen233Die anders lauten; es sind ja auch diese zu berücksichtigen.Erklärungen? Dieser erwiderte: Sie decken sich alle234Die bezeichneten Teile des Magens befinden sich alle an der Stelle, die vom Schlächter aufgeschlitzt wird.mit der des Rabba b. R. Hona. — Und die des R. Asi235Er erklärte, er kenne diese Stelle nicht, somit ist der ganze Magen zu berücksichtigen.im Namen R. Joḥanans? Dieser erwiderte: R. Aḥa b. A͑va hat sie bereits erklärt. — Und die des R. Abina236Nach dessen Erklärung diese Stelle ganz hoch am Halse liegt.und die der [Lehrer] im Westen237Nach welchen darunter der ganze Pansen zu verstehen ist.? Dieser erwiderte: Diese streiten entschieden dagegen. R. JEHUDA SAGT, BEI EINEM GROSSEN &C. R. Rinjamin b. Jepheth sagte im Namen R. Elea͑zars: Unter großes ist nicht ein wirklich großes und unter kleines ist nicht ein wirklich kleines [Vieh] zu verstehen, vielmehr beziehen sich [die Worte:] bei einem Großen eine Handbreite, auf eines, bei dem ein Riß von einer Handbreite nicht den größeren Teil ausmacht, und [die Worte:] bei einem kleinen der größere Teil, auf eines, bei dem [ein Riß] über den größeren Teil keine Handbreite hat. — Wenn der größere Teil keine Handbreite hat, ist dies ja selbstverständlich238Daß das Vieh verboten ist; ausschlaggebend ist ja der Umstand, daß der größere Teil durchgerissen ist.!? — In dem Falle, wenn nur etwas zu einer Handbreite fehlt; man könnte glauben, so lange eine Handbreite nicht durchgerissen ist, sei es nicht totverletzt, so lehrt er uns. Geniba sagte im Namen R. Asis: Ist ein Stück wie ein Sela͑ herausgetrennt, so ist es totverletzt, weil [das Loch], wenn es gedehnt239Die Rundung in die Länge.wird, eine Handbreite erreicht. R. Ḥija b. Abba sagte: Mir wurde an der Fähre von Nehardea͑ von Geniba erklärt: wenn wie ein Sela͑, so ist es tauglich, wenn größer als ein Sela͑, so ist es totverletzt. — Was heißt größer als ein Sela͑? R. Joseph erwiderte: Wenn drei Dattelsteine mit Fleischresten schwer und ohne Fleischreste bequem hindurch können. DEK BLÄTTERMAGEN ODER DER NETZMAGEN. Die Rabbanan lehrten: Wird in der Wandung des Netzmagens eine Nadel gefunden, so ist es, wenn an einer Seite, tauglich, und wenn an beiden Seiten, totverletzt. Findet sich da ein Partikelchen Blut, Daf 51a so ist es sicher vor dem Schlachten240Es ist dann verboten.erfolgt, und findet sich da kein Partikelchen Blut, so ist es sicher nach dem Schlachten erfolgt. Ist die Verletzung überhäutet, so ist es sicher drei Tage vor dem Schlachten erfolgt, ist sie nicht überhäutet, so hat241Wenn es zwischen dem Schlächter und dem Verkäufer zu einem Streite kommt, in wessen Besitz dies erfolgt ist, da das Vieh dann verboten ist.der, der vom anderen zu fordern hat, den Beweis zu erbringen. — Womit ist es hierbei anders als bei jeder anderen Durchlöcherung, wobei der Meister es als untauglich erklärt, auch wenn kein Blut vorhanden ist!? — Sonst242Wenn keine Nadel gefunden wird. ist nichts vorhanden, woran [das Blut] haften243Es wird durch den Hautschleim verwischt.bleibt, in dem Falle aber, wenn eine Nadel vorhanden ist, müßte es, wenn es vor dem Schlachten erfolgt wäre, daran haften bleiben. R. Saphra sprach zu Abajje: Hat der Meister den jungen Gelehrten gesehen, der aus dem Westen gekommen ist und sich R. A͑vira nennt? Er erzählte folgendes: Einst brachte man Rabbi eine Nadel, die an einer Seite der Wand des Netzmagens gefunden wurde, und er erklärte es als totverletzt. Da ließ er ihn rufen, er kam aber nicht zu ihm. Hierauf ging er zu ihm hin und traf ihn auf dem Dache stehen. Da sprach er zu ihm: Möge der Meister herabkommen. Er kam aber nicht herab. Da ging er zu ihm hinauf. Alsdann sprach er zu ihm: Erzähle mir doch, wie die Sache sich zugetragen hat. Jener erwiderte: Ich bin Schulleiter vor Rabbi dem Großen244Dem Verfasser der Mišna; der Beiname ‘Großer’ wurde ihm wohl deshalb beigelegt, weil auch sein Enkel, der ebenfalls ‘R. Jehuda der Fürst’ hieß, par excellence Rabbi genannt wurde.; einst saßen R. Hona aus Sepphoris und R. Jose aus Medien vor ihm, und man brachte ihm eine Nadel, die auf der einen Seite der Wand des Netzmagens gefunden wurde. Da wandte Rabbi ihn um und fand ein Partikelchen245An der nach außen gerichteten Seite der Nadel.Blut; hierauf erklärte er es als totverletzt, denn er sagte: wäre da246Auch an der äußeren Magenhaut.keine Verletzung, woher käme das Blut. Da sprach er zu ihm: Du hast mich umsonst bemüht; diesen Fall lehrt ja die Mišna: wenn der Blättermagen oder der Netzmagen nach außen durchlöchert ist. VOM DACHE ABGESTÜRZT. R. Hona sagte: Wenn man ein Vieh oben zurückgelassen hat und es unten findet, so ist Zerschmetterung der Glieder247In welchem Falle man es erst nach 24 Stunden schlachten darf.nicht zu befürchten. Rabina hatte ein Böckchen; einst sah es Gerstengraupen über einer Luke, und als es hinüberspringen wollte, stürzte es vom Dache auf die Erde ab. Hierauf kam er248Manche Texte haben rieht, אתא, auf R. zu beziehen.zu R. Aši und fragte ihn: Sagte R. Hona, wenn man ein Vieh oben zurückgelassen hat und es unten findet, sei Zerschmetterung der Glieder nicht zu befürchten, aus dem Grunde, weil es eine Gelegenheit zum Herabklettern249Er spricht von dem Falle, wenn man nicht gesehen hat, auf welche Weise es herabgekommen ist.fand, und dieses hatte keine Gelegenheit250Die Luke war in der Mitte des Daches.zum Herabklettern, oder aber, weil es sich eingeschätzt251Daß es herabspringen kann; das Vieh merkt instinktiv, aus welcher Höhe es herabspringen kann.hat, und auch dieses wird sich eingeschätzt haben? Dieser erwiderte: Weil es sich eingeschätzt hat, und auch dieses wird sich eingeschätzt haben. R. Ḥabiba hatte ein Lämmchen, das die Hinterbeine nachschleppte. Da sprach R. Jemar: Dieses ist von Krämpfen252Es darf später geschlachtet und gegessen werden.befallen. Rabina wandte ein: Vielleicht ist ihm der [Mark]faden des Rückgrates durchgerissen!? Hierauf untersuchte man es, und es ergab sich, wie Rabina gesagt hatte. Dennoch ist die Halakha wie R. Jemar, denn Krämpfe sind häufig, und das Durchreißen des [Mark]fadens des Rückgrates ist nicht häufig. R. Hona sagte: Haben Widder253Eigentl. Männchen; wohl Übertragung des aram. דכרי.einander gestoßen, so ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten; und auch wenn sie dastehen und stöhnen, so ist dies nichts weiter als der Schmerz, der sie gepackt hat. Sind sie aber zur Erde gefallen, so ist dies entschieden zu befürchten. R. Menasi sagte: Bei den Widdern, die von Dieben gestohlen worden254Die Diebe werfen sie gewöhnlich über den Hofzaun. sind, ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten, weil sie sie auf die Seite255Und nicht auf den Rücken; sie achten darauf, daß die Tiere nicht zu Schaden kommen.zu werfen pflegen, damit sie vor ihnen herlaufen können. Haben sie sie zurückgebracht, so ist dies256Weil sie sie dann eilig über den Zaun werfen, ohne auf die Tiere zu achten.entschieden zu befürchten. Dies jedoch nur dann, wenn sie sie aus Angst zurückgebracht haben, wenn aber aus Bußfertigkeit, so üben sie eine vollständige Bußfertigkeit257Sie bringen sie im selben Zustande zurück.. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Wenn man [einem Vieh] über den Kopf schlug und [der Schlag] bis zum Schwänze reichte, oder über den Schwanz und er bis zum Kopfe reichte, über das ganze Rückgrat, so ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten; reichte aber der Stock nur bis zur Mitte des Rückens, so ist dies zu befürchten. Sind an diesem Knoten vorhanden, so ist dies zu befürchten; hat man es über die Breite geschlagen, so ist dies zu befürchten. R. Naḥman sagte: Beim Muttermunde ist Zertrümmerung der Glieder258Durch eine schwere Geburt; das Junge gilt als unverletzt noch bevor es einen Tag gelebt hat. nicht zu befürchten. Raba sprach zu R. Naḥman: Es gibt eine Lehre als Stütze für dich: Ein einen Tag altes Kind ist Daf 51b durch den Fluß259Cf. Lev. Kap. 15.verunreinigend. Wenn man nun sagen wollte, es sei Zertrümmerung der Glieder zu befürchten, so sollte es hierbei heißen:260Lev. 15,2.aus seinem Leibe, nicht aber infolge eines Unfalls261Erfolgt der Ausfluß durch ein Mißgeschick, so ist er nicht verunreinigend; in diesem Falle könnte man annehmen, das Kind sei bei der Geburt gequetscht u. verletzt worden.. — Hier handelt es sich um den Fall, wenn es durch die Seite herausgeholt wurde. — Komm und höre: Ist ein Kalb am Feste geboren worden, so darf man es am Feste schlachten262Obgleich am Feste nur das gegessen werden darf, was bereits am vorangehenden Tag vorhanden war, weil das Kalb durch das Muttertier als vorhanden gilt; da man es am selben Tage schlachten darf, so wird wohl Zertrümmerung der Glieder durch die Geburt nicht befürchtet.. — Hier handelt es sich ebenfalls um den Fall, wenn es durch die Seite herausgeholt wurde. — Komm und höre: Sie stimmen überein, daß, wenn es263Das erstgeborene Vieh, das nur gebrechenbehaftet geschlachtet werden darf.mit einem Leibesfehler geboren worden ist, es als Vorrätiges264Das am Feste gegessen werden darf.gelte. Wolltest du erwidern, hier handle es sich ebenfalls um den Fall, wenn es durch die Seite herausgeholt wurde, so ist ja das durch die Seite Herausgeholte nicht heilig265Es darf auch ohne Gebrechen geschlachtet werden; cf. supra Fol. 38b., denn R. Joḥanan sagte: R. Šimo͑n266Der ein solches in anderer Beziehung dem normal Geborenen gleichstellt.pflichte hinsichtlich der Heiligkeit bei, daß es nicht heilig sei. — Hier handelt es sich um den Fall. wenn es die Hufe auf die Erde gesetzt hat267Versuche zum Aufstehen gemacht, ein Zeichen, daß es unverletzt war.. Ferner sagte R. Naḥman: Im Schlachthause268Beim Niederwerfen des Tieres zur Schlachtung.gibt es keine Zertrümmerung der Glieder. Einst stürzte ein Rind, und man hörte sein Stöhnen. Später ging R. Jiçḥaq b. Šemuél b. Martha und kaufte vom Allerbesten269Fleisch von diesem Rinde.. Da fragten ihn die Jünger: Woher hast du dies270Daß es beim Stürzen unverletzt bleibe.? Dieser erwiderte: Folgendes sagte Rabh: es stemmt die Hufe, bis es auf dem Boden liegt. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Hat es gestanden271Nach dem Sturze., so sind keine vierundzwanzig272Die man anderenfalls abwarten muß, um es schlachten zu dürfen.Stunden erforderlich, eine Untersuchung aber ist entschieden erforderlich; ist es gegangen, so ist auch keine Untersuchung erforderlich. R. Ḥija b. Aši sagte: Ob so oder so ist eine Untersuchung erforderlich. R. Jirmeja b. Aḥa sagte im Namen Rabhs: Wenn es nur ein Vorderbein zum Aufstehen ausgestreckt hat, auch wenn es nicht gestanden hat; wenn es nur ein Hinterbein zum Gehen hochgehoben hat, auch wenn es nicht gegangen ist R. Ḥisda sagte: Selbst wenn es sich nur zum Aufstehen gerüttelt hat, auch wenn es nicht gestanden hat. Die Halakha ist: Ist es unversehens273Wenn es sich nicht zum Sprung anschickte; vgl. Anm. 251.von einem Dache abgestürzt und aufgestanden, aber nicht gegangen, so muß es untersucht werden, und es sind keine vierundzwanzig Stunden erforderlich; ist es aber gegangen, so ist auch keine Untersuchung erforderlich. Amemar sagte im Namen des R. Dimi aus Nehardea͑: Beim Abgestürzten, von dem sie sprechen274Daß es untersucht werden müsse., ist eine Untersuchung in der Gegend des Eingeweides erforderlich. Mar Zuṭra sprach zu ihm: Folgendes sagten wir im Namen R. Papas: es ist eine Untersuchung der ganzen Gegend der Bauchhöhle erforderlich. Hona Mar, der Enkelsohn des R. Neḥemja, fragte R. Aši: Wie verhält es sich mit den Halsorganen275Ob auch diese untersucht werden müssen.? Dieser erwiderte: Die Halsorgane sind beim Sturze widerstandsfähig. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Wenn ein Vogel auf Wasser aufschlug, so genügt es, daß er die Strecke seiner Größe geschwommen hat. Jedoch nur dann, wenn stromaufwärts, wenn aber stromabwärts, so hat das Wasser ihn mitgerissen; ist es ein stehendes Wasser, so ist nichts276Er gilt als unverletzt, obgleich er nicht gegen den Strom geschwommen hat. dabei. Wenn ein Stück Holz darin war und er dieses überholt hat, so hat er ja dieses277Die Schwimmprobe ist entscheidend, auch wenn es stromabwärts geschwommen hat.überholt. [Fiel er] auf ein straff gespanntes Gewand, so ist zu befürchten278Es kann tötlich verletzt worden sein.; ist es nicht straff gespannt, so ist nichts zu befürchten; ist [das Gewand] zusammengefaltet, so ist nichts zu befürchten. Wenn auf ein Netz, dessen Knoten dicht sind, so ist zu befürchten, dessen Knoten nicht dicht sind, so ist nichts zu befürchten. Wenn auf Bündel Flachs, so ist zu befürchten; wenn auf die Seiten, so ist nichts zu befürchten. (Wenn auf Bündel, so ist zu befürchten279Die W.e אסורייתא חיישינן, die in allen Handschriften und anderen Texten fehlen u. auch keinen Gegensatz haben, dürften wohl eine erklärende Glosse zu טוני sein; nach Raschi Rohrbündel..) Wenn auf Flachs, der geklopft und gehechelt ist, so ist nichts zu befürchten, der geklopft und nicht gehechelt ist, so ist zu befürchten; hat er Samen getragen, so ist wegen der darin enthaltenen Knoten zu befürchten. Wenn auf grobes Werg, so ist zu befürchten; wenn auf feines Werg, so ist nichts zu befürchten. Wenn auf Rinde, so ist zu befürchten; wenn auf Bast, so ist nichts zu befürchten. Daf 52a Wenn auf gesiebte Asche, so ist zu befürchten; wenn auf ungesiebte, so ist nichts zu befürchten. Wenn auf feinen Sand, so ist nichts zu befürchten; wenn auf groben Sand, so ist zu befürchten. Wenn auf Straßenstaub, so ist zu befürchten. Wenn auf Stroh, das gebunden280Das W. בזגא kommt sonst nicht vor; offenbar ist das ב eine Präposition zu זגא (od. זוחא) Polster (v. זגא anlehnen, stützen), Stroh, das in Polsterbündeln gebunden, od. zu Polstern verwandt wird und dadurch sehr hart ist. Die La. ביזגא dürfte wohl in בי זגא zu teilen sein.ist, so ist zu befürchten, das nicht gebunden ist, so ist nichts zu befürchten. Wenn auf Weizen und alles ähnliche, so ist zu befürchten; wenn auf Gerste und alles ähnliche, so ist [nichts281So richt. nach Handschriften.] zu befürchten. Bei allen Arten Leguminosen ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten, ausgenommen Fönnkraut282So nach der üblichen Bedeutung dieses Wortes.. Bei Kichererbsen ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten; bei Linsen ist Zertrümmerung der Glieder wohl zu befürchten. Die Regel hierbei ist: bei allem, was auseinandergleitet, ist Zertrümmerung der Glieder nicht zu befürchten, und was nicht auseinandergleitet, ist Zertrümmerung der Glieder zu befürchten. Angeklebt283Ein Vogel, der an einem Leimbrett gefangen wird u. beim Flugversuche samt dem Brette zur Erde fällt.ist er nach R. Aši erlaubt und nach Amemar verboten. Wenn mit nur einem Flügel, so stimmen alle überein, daß es erlaubt ist, sie streiten nur über den Fall, wenn mit beiden Flügeln. Wer es verbietet, begründet: wie kann er sich284Beim Aufschlagen auf die Erde.aufrichten? Wer ihn erlaubt, begründet: er kann sich an den Flügelgelenken erheben. Manche lesen: Wenn mit beiden Flügeln, so stimmen alle überein, daß er verboten ist, sie streiten nur über den Fall, wenn mit einem Flügel. Wer ihn erlaubt, begründet: mit einem Flügel kann er noch fliegen. Wer ihn verbietet, begründet: wenn er mit einem nicht fliegen kann, kann er auch mit dem anderen nicht fliegen. Die Halakha ist: wenn mit beiden Flügeln, so ist er verboten, wenn mit einem Flügel, so ist er erlaubt. DIE MEISTEN RIPPEN GEBROCHEN SIND. Die Rabbanan lehrten: Unter ‘die meisten Rippen’ ist zu verstehen, sechs an der einen Seite und sechs an der anderen, oder elf an der einen Seite und eine an der anderen. Zee͑ri sagte: Die Hälfte am Rückgrat285Die nach diesem gelegene Seite der Rippen u. nicht die der Brustseite.. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Die großen Rippen, in welchen Mark vorhanden ist. U͑la b. Zakkaj286So richt. nach unserem Texte u. den Handschriften; die kursierenden Ausgaben sind verballhornisiert, daher die ganz falsche Erklärung (U͑. sagte im Namen des Ben-Zakkaj) Heilprins im Seder hadoroth sv. עולא בן זכאי.sagte: Sind sie ganz abgebrochen, so erfolgt dies287Daß das Vich verboten ist.bei den meisten an der einen Seite; sind sie nur durchgebrochen, so erfolgt dies bei den meisten an beiden Seiten. R. Joḥanan sagte: Einerlei ob sie ganz abgebrochen oder nur durchgebrochen sind, bei den meisten an beiden Seiten. Rabh sagte: Ist eine Rippe samt dem Wirbel abgebrochen, so ist es totverletzt. R. Kahana und R. Asi fragten Rabh: Wie ist es, wenn eine Rippe an der einen Seite und die gegenüberliegende Rippe an der anderen Seite abgebrochen sind und der Wirbel intakt ist? Dieser erwiderte: Ihr sprecht von einem durchgespalteten288Das Tier ist dann entzweigeteilt, u. in einem solchen Falle gilt es als Aas; cf. supra Fol. 21a.!? — Auch Rabh spricht ja von einem durchgespalteten289Er spricht von dem Falle, wenn der Wirbel fehlt, u. in diesem Falle hat auch die andere Rippe keinen Halt.. — Rabh spricht von einer Rippe ohne Wirbel. — Er sagt ja: eine Rippe samt dem Wirbel!? — Eine Rippe samt einem halben. Wirbel. — Wieso sagt er, wenn R. Kahana und R. Asi demnach von den Rippen ohne Wirbel sprachen, sie sprechen von einem durchgespalteten, U͑la b. Zakkaj sagte ja, wenn sie ganz abgebrochen sind, erfolge dies bei den meisten an der einen Seite, und wenn durchgebrochen, bei den meisten an beiden290Es ist also nur totverletzt u. nicht Aas auch in dem Falle, wenn die Rippen an beiden Seiten abgebrochen sind.Seiten!? — (Er kann dir erwidern:) er spricht von dem Falle, wenn sie nicht gegenüber liegen, sie aber von dem Falle, wenn sie gegenüber liegen. — R. Joḥanan sagte ja aber, dies291Auch wenn die Rippen ganz abgebrochen sind.gelte von den meisten an beiden Seiten, und bei den meisten an beiden Seiten ist es ja nicht möglich, daß nicht eines gegenüber dem anderen liegt!? — Er spricht von der Rippe ohne Pfanne, und sie sprechen von der Rippe mit der Pfanne292Einem Teile des Wirbels.. — Demnach ist dies ja der Fall, den Rabh293Nach der Erklärung des T. spricht er ja ebenfalls von einem Teile des Wirbels.lehrte!? — Sie kannten die Lehre Rabhs nicht. — Sollten sie ihn doch denselben Fall gefragt haben, den Rabh294Hinsichtl. einer Rippe mit einem Teile des Wirbels; sie sollten sich hinsichtl. dieses Falles Klarheit verschafft haben, bevor sie hinsichtlich zweier Rippen fragten.lehrte!? — Sie dachten wie folgt: wir wollen ihn hinsichtlich einer [Rippe] fragen, damit er uns hinsichtlich zweier entscheide. Wenn wir ihn hinsichtlich einer fragen, so gilt allerdings, wenn er uns entscheidet, es sei totverletzt, dies umso mehr von zweien, wenn er uns aber entscheidet, es sei tauglich, bleibt es ja hinsichtlich zweier fraglich. — Aber auch jetzt, wo sie ihn hinsichtlich zweier gefragt haben, gilt allerdings, wenn er ihnen entscheidet, es sei tauglich, dies umso mehr von einer, wenn er ihnen aber entscheidet, es sei totverletzt, bleibt es ja hinsichtlich einer fraglich!? — Dann295Wenn er der Ansicht ist, daß es auch bei einer totverletzt sei; wenn er aber gelassen antwortet, es sei totverletzt, so ist daraus zu schließen, daß es bei einer tauglich sei.würde er zürnen: wenn es bei einer totverletzt ist, um wieviel mehr bei zweien. — Sie fragten es ihn ja und er zürnte nicht296Obgleich er der Ansicht ist, es sei auch bei einem totverletzt.!? — Er sagte auch zu ihnen: ihr sprecht von einem durchgespalteten; darin liegt ein Zürnen. Rabba b. R. Šila sagte im Namen R. Mathnas im Namen Šemuéls: Ist eine Rippe von der Wurzel aus abgebrochen, der größere Teil des Schädels zertrümmert oder der größere Teil des Fleisches, das den größeren Teil des Pansens bedeckt, [aufgetrennt], so ist es totverletzt. — Ist es denn, wenn eine Rippe von der Wurzel aus abgebrochen ist, totverletzt, dem widersprechend Daf 52b [wird ja gelehrt], beim Rückgrat gelten, wie die Schule Šammajs sagt, zwei Wirbel als Fehlen297Hinsichtl. der Leichenunreinheit; vgl. S. 123 Anm. 15., und wie die Schule Hillels sagt, ein Wirbel, und hierzu sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls, dies gelte auch von der Totverletzung298In einem ähnlichen Falle gilt ein Vieh als totverletzt; dies gilt nach Š. somit nur von dem Falle, wenn der Wirbel fehlt.!? — Hier wird von einer Rippe ohne Wirbel und da von einem Wirbel ohne Rippe gesprochen. — Allerdings kann dies bei einer Rippe ohne Wirbel vorkommen, wieso aber bei einem Wirbel ohne Rippe!? — Unten299Wo keine Rippen vorhanden sind.an den Flanken. R. Oša͑ja wandte ein: Demnach300Wenn der Streit auch über die Totverletzung besteht, in welchem Falle die Schule Š.S erleichternder u. die Schule H.s erschwerender Ansicht ist.sollte er es unter den Erleichterungen der Schule Šammajs und den Erschwerungen der Schule Hillels301Vgl. Bd. X S. 130 Anm. 57.lehren!? Raba erwiderte ihm: Die Frage ist hauptsächlich hinsichtlich der Unreinheit aufgeworfen worden, wobei die Schule Šammajs erschwerender Ansicht ist. «Der größere Teil des Schädels zertrümmert.» R. Jirmeja fragte: Der größere Teil der Höhe oder der größere Teil des Umfangs? — Dies bleibt unentschieden. «Des Fleisches, das den größeren Teil des Pansens bedeckt.» R. Aši fragte: Wenn der größere Teil aufgetrennt ist oder der größere Teil fehlt? — Dies ist ja zu entscheiden aus dem, was wir gelernt haben: wenn der innere Pansen durchlöchert oder der größere Teil des äußeren aufgerissen ist, und im Westen sagten sie im Namen des R. Jose b. Ḥanina, unter ‘innerer Pansen’ sei der ganze Pansen zu verstehen, und unter ‘äußerer Pansen’ sei das Fleisch zu verstehen, das den Pansen bedeckt!? — Diese [Frage] gilt ja nur nach Šemuél, und R. Ja͑qob b. Naḥmani sagte im Namen Šemuéls: die Stelle, wo keine Borsten mehr da sind302Diese heiße innerer Pansen; die angezogene Lehre spricht nicht vom Fleische, das den Pansen bedeckt.. VON EINEM WOLFE ANGEPACKT. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Beim Vieh vom Wolfe303Größere Raubtiere; kleine Raubtiere können durch das bloße Anpacken nicht totverletzt machen.aufwärts, beim Geflügel vom Habicht aufwärts. — Was schließt dies aus: wenn eine Katze, so wird ja gelehrt: von einem Wolfe304Und dies schließt ja selbstverständl. eine Katze aus.angepackt!? Wolltest du erwidern, er lehre damit, daß beim Großvieh dies auch vom Anpacken eines Wolfes305Beim Kleinvieh dagegen, auch vom Anpacken einer Katze.gelte, so haben wir ja gelernt: R. Jehuda sagte, ein Kleinvieh von einem Wolfe und ein Großvieh von einem Löwen. Wolltest du sagen, R. Jehuda sei anderer306Der erste Autor lehre dies nicht von einem Wolfe beim Kleinvieh.Ansicht, so sagte ja R. Binjamin b. Jepheth im Namen des R. Elea͑, R. Jehuda erkläre nur die Worte der Weisen. — Du weisest auf einen Widerspruch zwischen zwei Personen307R. ist der Ansicht, daß RJ. gegen den ersten Autor streitet.hin!? Wenn du aber willst, sage ich, dies schließe tatsächlich eine Katze aus, denn man könnte glauben, er spreche vom gewöhnlichen308Und spricht deshalb von einem Wolfe, während dies tatsächlich auch von einer Katze gilt., so lehrt er uns. R. A͑mram sagte im Namen R. Ḥisdas: Das Anpacken309Gilt als Totverletzung.einer Katze und eines Marders bei jungen Ziegen und Lämmern, das Anpacken eines Wiesels beim Geflügel. Man wandte ein: Beim Anpacken einer Katze, eines Habichts oder eines Marders, nur wenn die Durchlöcherung310Durch die Krallen.bis zur Bauchhöhle reicht, vom bloßen Anpacken311Durch das aus den Krallen dringende Gift.aber gilt es bei diesen nicht!? — Du glaubst also, daß dies vom Anpacken eines Habichts nicht gelte, wir haben ja gelernt: von einem Habicht angepackt!? — Das ist kein Einwand; eines gilt vom Geflügel312Bei diesem gilt dies auch von einem Habicht.und eines gilt von jungen Ziegen und Lämmern; aber gegen R. Ḥisda313Der dies von Katze u. Marder auch beim jungen Kleinvieh lehrt.ist dies ja ein Einwand!? — Er ist der Ansicht des Autors der folgenden Lehre: Berabbi sagte: Nur von einem Falle, wenn keine Retter anwesend sind, sagten sie, daß es vom Anpacken [einer Katze] nicht gelte, sind aber Retter anwesend314In diesem Falle gerät sie in Wut u. ihre Krallen sind giftig., so gilt dies auch vom Anpacken [einer Katze]. — Gilt dies denn nicht von ihrem Anpacken in einem Falle wenn keine Retter anwesend sind, einst verfolgte ja eine Katze eine Henne, die im Hause R. Kahanas war, und sie flüchtete in eine Kammer, deren Tür vor jener zugeschlagen wurde, und als diese mit der Pfote auf die Tür schlug, blieben fünf Tropfen Blut zurück315Das Gift aus den 5 Krallen; in diesem Falle waren keine Retter vorhanden.!? — Die Rettung durch sich selbst316Durch die Flucht, wodurch die Katze in Wut geraten war.gleicht der Rettung durch andere. — Und die Rabbanan317Wieso sagen diese, daß das Anpacken einer Katze in keinem Falle als Totverletzung gelte.!? — Sie hat wohl Gift, jedoch ist ihr Gift nicht brennend. Manche lesen: Hier318In der obigen Lehre, dies gelte nur von dem Falle, wenn durch das Anpacken eine Durchlöcherung bis zur Bauchhöhle erfolgt.ist die Ansicht von Berabbi vertreten, denn es wird gelehrt: Berabbi sagte: Nur von einem Falle, wenn Retter anwesend sind, sagten sie, daß es vom Anpacken [einer Katze] gelte, wenn aber keine Retter anwesend sind, gilt es von ihrem Anpacken nicht. — Gilt dies denn nicht von ihrem Anpacken in einem Falle, wenn keine Retter anwesend sind, einst verfolgte ja eine Katze eine Henne, die im Hause R. Kahanas war, und sie flüchtete in eine Kammer, deren Tür vor jener zugeschlagen wurde, und als diese mit der Pfote auf die Tür schlug, blieben fünf Tropfen Blut zurück!? — Die Rettung durch sich selbst gleicht der Rettung durch andere. R. Kahana fragte Rabh: Daf 53a Gilt dies vom Anpacken einer Katze oder gilt dies nicht vom Anpacken einer Katze? Dieser erwiderte: Dies gilt auch vom Anpacken eines Wiesels. — Gilt dies vom Anpacken eines Wiesels oder gilt dies nicht vom Anpacken eines Wiesels? Dieser erwiderte: Dies gilt auch nicht vom Anpacken einer Katze. — Gilt dies vom Anpacken einer Katze und eines Wiesels oder gilt dies nicht von ihrem Anpacken? Dieser erwiderte: Dies gilt vom Anpacken einer Katze, nicht aber vom Anpacken eines Wiesels. Hier besteht jedoch kein Widerspruch; die Antwort, dies gelte auch vom Anpacken eines Wiesels, ist auf Geflügel, die Antwort, dies gelte auch nicht vom Anpacken einer Katze, ist auf große Schafe, und die Antwort, dies gelte vom Anpacken einer Katze, nicht aber vom Anpacken eines Wiesels, ist auf junge Ziegen und Lämmer zu beziehen. R. Aši fragte: Gilt dies vom Anpacken der übrigen unreinen Vögel oder gilt dies nicht von ihrem Anpacken? R. Hillel erwiderte R. Aši: Als wir bei R. Kahana waren, sagte er, dies gelte auch vom Anpacken der übrigen unreinen Vögel. — Wir haben ja aber gelernt: wenn kleines Geflügel von einem Habicht angepackt worden ist!? — Von einem Habicht, auch seinesgleichen, von anderen, nur kleinere als sie. Manche lesen: Von einem Habicht, auch größere als er, von anderen, nur ihresgleichen. R. Kahana sagte im Namen des R. Šimi b. Aši: Dies gilt nicht vom Anpacken eines Fuchses. — Dem ist ja aber nicht so, als R. Dimi kam, erzählte er, daß einst ein Fuchs im Badehause von Beth Hini ein Schaf anpackte, und als die Sache vor die Weisen kam, sagten sie, es gelte319Im Sinne dieses Gesetzes; das Vieh gilt als totverletzt.als Anpacken!? R. Saphra erwiderte: Es war eine Katze. Manche lesen: R. Kahana sagte im Namen des R. Šimi b. Aši: Dies gilt auch vom Anpackens eines Fuchses. — Dem ist ja aber nicht so, als R. Dimi kam, erzählte er, daß einst ein Fuchs im Badehause von Beth Hini ein Schaf anpackte, und als die Sache vor die Weisen kam, sagten sie, es gelte nicht als Anpacken!? R. Saphra erwiderte: Es war ein Hund. R. Joseph sagte: Es ist uns überliefert, daß dies nicht vom Anpacken eines Hundes gelte. Abajje sagte: Es ist uns überliefert, daß dies nur vom Anpacken mit dem Vorderfuße gelte, nicht aber mit dem Hinterfuße; nur vom Anpacken mit einer Kralle, nicht aber mit einem Zahne; nur vom Anpacken mit Absicht, nicht aber ohne Absicht; nur vom Anpacken eines lebenden, nicht aber nach dem Tode. — Wenn dies schon [vom Anpacken] ohne Absicht nicht gilt, um wieviel weniger nach dem Tode!? — In dem Falle, wenn man [dem Raubtiere] beim Anpacken die Tatze abgehauen hat; man könnte glauben, es injiziere das Gift beim Anpacken, so lehrt er uns, daß es das Gift beim Herausziehen injiziere. Rabba b. R. Hona sagte im Namen Rabhs: Wenn ein Löwe unter Rinder gekommen war und am Rücken eines von ihnen eine Kralle gefunden wird, so befürchte man nicht, der Löwe könnte es angepackt haben, weil, obgleich die meisten anpacken und nur die wenigsten nicht anpacken, der anpackende die Kralle nicht verliert; wenn diesem eine Kralle am Rücken sitzt, so hat es sich wahrscheinlich an der Wand320An der eine Kralle saß.gekratzt. — Im Gegenteil: zwar kratzen sich die meisten Rinder und nur die wenigsten kratzen sich nicht, aber beim Kratzen bleibt keine Kralle am Rücken sitzen, und da diesem eine Kralle am Rücken sitzt, so hat wahrscheinlich der Löwe es angepackt!? — Man kann so sagen und man kann so sagen, und lasse es daher bei seinem früheren Zustande; somit besteht hier ein Zweifel des Anpackens, und Rabh vertritt seine Ansicht, bei einem Zweifel des Anpackens sei dies nicht zu befürchten. Abajje sagte: Dies gilt nur von einer Kralle, bei der Spur einer Kralle321Wenn die Verletzung zu sehen ist.befürchte man wohl. Und auch bei einer Kralle gilt dies nur von einer feuchten322Mit Blut befeuchtet., eine trockene aber fällt323Von der Wand; man nehme daher an, daß das Rind vom Löwen angepackt worden ist.ab. Und auch bei einer feuchten gilt dies nur von einer, bei zwei oder drei befürchte man dies wohl; jedoch nur dann, wenn sie sich in derselben Ordnung wie an der Tatze befinden. Es wurde gelehrt: Rabh sagt, bei einem Zweifel befürchte man das Anpacken nicht, und Šemuél sagt, bei einem Zweifel befürchte man das Anpacken wohl. Alle stimmen überein, daß, wenn es zweifelhaft ist, ob es324Das Raubtier in den Viehstall.hineingekommen ist oder nicht hineingekommen ist, man annehme, es sei nicht hineingekommen, daß, wenn es zweifelhaft ist, ob es ein Hund oder eine Katze war, man annehme, es sei ein Hund gewesen, daß, wenn es hineinging und sich schweigend zwischen ihnen niedersetzte, man annehme, es habe friedlich gesessen, daß, wenn er den Kopf des einen abgebissen hat, es sich beruhigt325Die übrigen sind von ihm nicht angepackt worden.habe, daß, wenn es gebrüllt und sie geschrien haben, sie sich voreinander326Auch das Raubtier vor dem Vieh.gefürchtet haben; Daf 53b sie streiten nur über den Fall, wenn es geschwiegen hat und sie geschrien haben; einer ist der Ansicht, er habe an ihnen eine Tat vollbracht, und einer ist der Ansicht, sie taten dies aus Angst. Amemar sagte: Die Halakha ist, bei einem Zweifel befürchte man das Anpacken. R. Aši sprach zu Amemar: Wie steht es mit der Ansicht Rabhs327Dieser ist ja entgegengesetzter Ansicht.? Dieser erwiderte: Ich hörte es nicht, das heißt: ich halte nichts davon. Wenn du aber willst, sage ich, Rabh bekannte sich zur Ansicht Šemuéls. Einst brachte man nämlich Rabh einen Korb mit Geflügel, worüber ein Zweifel des Anpackens vorlag, und er sandte es zu Šemuél, und dieser würgte sie ab und warf sie in den Fluß. Wenn man nun sagen wollte, er sei nicht zurückgetreten, so sollte er sie doch erlaubt haben. — Sollte er sie doch, wenn er zurückgetreten ist, verboten haben!? Vielmehr geschah dies in der Ortschaft Šemuéls328Aus diesem Grunde wollte er keine Entscheidung treffen, ohne von seiner Ansicht zurückgetreten zu sein.. — Wozu würgte er sie ab, sollte er sie doch so in den Fluß geworfen haben!? — Sie könnten hinauskommen und fortfliegen329Und wieder eingefangen werden.. — Sollte er sie zwölf Monate330Wenn das Tier solange lebt, so ist es erlaubt.gehalten haben!? — Man könnte durch sie zu einem Verstoße331Von diesen vor Ablauf dieser Frist zu essen.kommen. — Sollte er sie an Nichtjuden verkauft haben!? — Diese könnten sie an Jisraéliten verkaufen. — Sollte er sie abgewürgt und auf den Misthaufen geworfen haben!? — Er könnte sie ja, nach deiner Auffassung, auch den Hunden vorgeworfen haben!? Vielmehr sollte dadurch das Verbot bekannt werden. Einst ging eine Ente, die im Hause R. Ašis war, ins Röhricht hinein, und als sie herauskam, war ihr Hals mit Blut besudelt. Da sagte R. Aši: Wir sagen ja, daß, wenn es zweifelhaft ist, ob [die Verletzung] durch einen Hund oder durch eine Katze erfolgt ist, man annehme, es sei wahrscheinlich durch einen Hund erfolgt, ebenso ist auch hierbei, wo es zweifelhaft ist, ob dies durch das Rohr oder durch eine Katze erfolgt ist, anzunehmen, sie habe sich wahrscheinlich an einem Rohr gestoßen. Die Söhne R. Ḥijas sagten: Das Angepackte, von dem sie sprechen332Daß, wenn ein Zweifel besteht, man es untersuchen müsse., muß in der Gegend des Eingeweides untersucht333Ob nicht im Fleische gerötete Stellen vorhanden sind, die auf das Gift des Raubtieres zurückzuführen sind.werden. R. Joseph sagte: Das, was die Söhne R. Ḥijas sagten, hat bereits Šemuél gesagt; Šemuél sagte nämlich im Namen des R. Ḥanina b. Antigonos, das Angepackte, von dem sie sprechen, müsse in der Gegend des Eingeweides untersucht werden. Ilpha fragte: Ist das Anpacken auch bei den Halsorganen von Wirkung oder ist das Anpacken bei den Halsorganen nicht von Wirkung? R. Zera sprach: Das, was Ilpha fragte, hat bereits R. Ḥanan b. Raba entschieden; R. Ḥanan b. Raba sagte nämlich im Namen Rabhs, das Angepackte, von dem sie sprechen, müsse in der Gegend der ganzen Bauchhöhle untersucht werden, auch an den Halsorganen. Ilpha fragte: Wieviel muß von den Halsorganen losgelöst334Um als Totverletzung zu gelten.sein? R. Zera sprach: Das, was Ilpha fragte, hat bereits Rabba b. Bar Ḥana entschieden; Rabba b. Bar Ḥana sagte nämlich im Namen Šemuéls: wenn der größere Teil der Halsorgane losgelöst ist. R. Ami fragte: Wie verhält es sich mit der Fäulnis335Die infolge des Anpackens an einer ungefährlichen Stelle entstanden ist.? R. Zera sprach: Das, was R. Ami fragte, hat bereits R. Jehuda entschieden, R. Jehuda sagte nämlich im Namen Rabhs: Beim Angepackten336In einem Falle, wo dies zweifelhaft ist u. das Vieh untersucht werden muß., wenn das Fleisch in der Gegend des Eingeweides rot ist; ist das Fleisch337An einer anderen, ungefährlichen Stelle.in Fäulnis übergegangen, so betrachte man dieses als nicht vorhanden338Wenn durch das Fehlen desselben das Tier nicht untauglich wird, so ist es auch in diesem Falle nicht untauglich.. — Was heißt Fäulnis? R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, erwiderte: Wenn der Arzt es bis auf das gesunde Fleisch ausschneidet. R. Aši erzählte: Als wir bei R. Kahana weilten, brachte man uns eine Lunge, die, wenn man sie liegen ließ, in ihrer Lage blieb, und wenn man sie hochhob, in Stücke zerfiel, und wir erklärten es als totverletzt, wegen der Lehre R. Honas, des Sohnes des R. Jehošua͑339Da eine solche Lunge als nicht vorhanden zu betrachten ist.. R. Naḥman sagte: Wenn340Die Durchlöcherung des Tierkörpers erfolgt ist.durch einen Dorn, falls die Durchlöcherung bis zur Bauchhöhle341Es können dann auch die Därme durchlöchert sein.reicht, und wenn durch Anpacken, falls das Fleisch in der Gegend des Eingeweides rot ist. R. Zebid lehrte es wie folgt: Wenn durch Anpacken, falls das Fleisch in der Gegend des Eingeweides rot ist, und wenn dies an den Halsorganen erfolgt ist, falls die Halsorgane selbst rot sind. R. Papi sagte: R. Bebaj b. Abajje fragte folgendes: Daf 54a bei der Speiseröhre gilt dies342Daß das Vieh dadurch zum Genusse verboten ist.bei der Durchlöcherung vom Geringsten, und ebenso auch beim Anpacken, vom Geringsten, bei der Luftröhre aber gilt dies bei der Durchlöcherung nur von der Größe eines Assars; von welcher [Ausdehnung] gilt dies beim Anpacken? Nachdem er es gefragt hatte, entschied er es auch: sowohl bei der einen als auch bei der anderen vom Geringsten, weil der Brand des Giftes sich fortpflanzt. R. Jiçljaq b. Šemuél b. Martha saß vor R. Naḥman und trug vor: Das Angepackte, von dem sie sprechen, muß in der Gegend des Eingeweides untersucht werden. Da sprach R. Naḥman: Bei Gott, Rabh entschied, vom Knochenkopfe bis zur Hüfte. — Was ist unter Knochenkopf zu verstehen, wollte man sagen, des Vorderbeines, so ist dies ja die Gegend des Eingeweides!? — Vielmehr, vom Knochenkopfe des Schädels bis zur Hüfte. Als R. Ḥija b. Joseph hinaufkam343Nach Palästina., traf er R. Joḥanan und Reš Laqiš sitzen und vortragen: Das Angepackte, von dem sie sprechen, muß in der Gegend des Eingeweides untersucht werden. Da sprach er zu ihnen: Bei Gott, Rabh entschied, vom Knochenkopfe bis zur Hüfte. Da fragte Reš Laqiš: Wer ist Rabh, wer ist Rabh? Ich kenne ihn nicht. R. Joḥanan erwiderte ihm: Erinnerst du dich nicht jenes Schülers, der bei Rabbi dem Großen und R. Ḥija famulierte? Bei Gott, all jene Jahre, die jener Jünger sitzend famulierte, famulierte ich stehend. — Was ist er für ein Mann? — Ein Mann in jeder Hinsicht. Hierauf sprach Reš Laqiš: Gewiß, zum Guten sei jenes Mannes gedacht, in dessen Name folgende Lehre gesagt worden ist: Ist [die Luftröhre] herausgezogen und durchgeschnitten344Wenn es zweifelhaft ist, ob das Durchschneiden vor od. nach dem Schlachten erfolgt ist., so ist es tauglich, denn die herausgezogene kann nicht durchgeschnitten345Beim Schlachten.werden. R. Joḥanan aber sagt, man vergleiche346Man schneide sie an einer anderen Stelle ein u. vergleiche die Einschnitte; gleichen sie einander, so ist anzunehmen, daß auch der 1. Einschnitt nach dem Ausreißen erfolgt ist.. R. Naḥman sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn man die Halsorgane nicht angefaßt hat, hat man aber die Halsorgane angefaßt und geschlachtet, so kann sie auch herausgezogen durchgeschnitten worden sein. DIE REGEL HIERBEI IST. Was schließt dies ein? — Dies schließt die sieben Lehren347Von Fällen der Totverletzung; cf. supra Fol. 42b.ein. Die Leute des Jägers Joseph töteten durch einen Schlag auf die Spannader. Als sie vor R. Jehuda b. Bethera348Und ihn fragten, ob das Tier dadurch totverletzt sei.kamen, sprach er zu ihnen; Ist etwa zu den Totverletzungen noch hinzuzufügen!? Es gibt nur das, was die Weisen aufgezählt haben. Die Leute des Papa b. Abba töteten durch einen Schlag auf die Niere. Als sie vor R. Abba kamen, sprach er zu ihnen: Ist etwa zu den Totverletzungen noch hinzuzufügen!? Es gibt nur das, was die Weisen aufgezählt haben. — Wir sehen ja, daß [das Tier] dadurch verendet!? — Es ist überliefert, daß es, wenn man es mit einer Salbe einreiben würde, leben bleiben würde. ii FOLGENDES IST BEIM VIEH TAUGLICH: WENN DIE GURGEL DURCHLÖCHERT ODER GESPALTEN349In der Länge; cf. supra Fol. 45a.IST. WIEVIEL DARF FEHLEN? R. ŠIMO͑N B. GAMLIÉL SAGT, BIS ZUR GRÖSSE EINES ITALISCHEN ASSARS. WENN DER SCHÄDEL BESCHÄDIGT, ABER DIE HIRNHAUT NICHT DURCHLÖCHERT IST, DAS HERZ DURCHLÖCHERT IST, ABER NICHT BIS ZUR KAMMER, DAS RÜCKGRAT GEBROCHEN, DER [MARK]FADEN ABER NICHT DURCHGERISSEN IST, DIE LEBER FORT UND EIN OLIVENGROSSES STÜCK ZURÜCKGEBLIEBEN IST, DER BLÄTTERMAGEN UND DER NETZMAGEN IN EINANDER350Aber der Inhalt nicht nach außen austreten kann.DURCHLÖCHERT SIND, DIE MILZ FORT IST, DIE NIEREN FORT SIND, DIE UNTERE KINNLADE FORT IST, DIE GEBÄRMUTTER FORT IST, UND WENN ES AUF NATÜRLICHE WEISE MIT DER LUNGENSKLEROSE BEHAFTET IST. DAS HAUTLOSE IST NACH R. MEÍR TAUGLICH UND NACH DEN WEISEN UNTAUGLICH. GEMARA. Es wurde gelehrt: R. Joḥanan sagt, [das Wort] ‘folgendes’351Das alles andere ausschließt. sei bei den Totverletzungen genau zu nehmen, und R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, [das Wort] ‘folgendes’ sei bei den Tauglichen genau zu nehmen. — Worin besteht ihr Streit? — In der Lehre R. Mathnas, denn R. Mathna sagte, wenn das Oberschenkelbein aus seiner Lage verrenkt ist, sei es totverletzt. R. Joḥanan sagt, [das Wort] ‘folgendes’ sei bei den Totverletzungen genau zu nehmen; er zählt die Totverletzungen auf und er lehrt auch eine Regel, Daf 54b und da man den von R. Mathna gelehrten Fall in die Regel einbegreifen könnte, denn er gleicht den Fällen, wenn etwas fort352Von Organen, die in der 1. Mišna aufgezählt werden.ist, so lehrt er bei den Totverletzungen ‘folgendes’, nur diese sind Totverletzungen, während es im von R. Mathna gelehrten Falle tauglich ist. R. Šimo͑n b. Laqiš aber sagt, [das Wort] ‘folgendes’ sei bei den Tauglichen genau zu nehmen; er zählt die Totverletzungen auf, und er lehrt eine Regel, und da man den von R. Mathna gelehrten Fall in die Regel nicht einbegreifen kann, denn er ist weder mit den Fällen der Durchlöcherung zu vergleichen, noch mit denen des Durchreißens, noch mit denen, wenn etwas fehlt, daher lehrt er bei den Tauglichen ‘folgendes’, nur diese sind tauglich, während es im von R. Mathna gelehrten Falle untauglich ist. Der Text. R. Mathna sagte: Wenn das Oberschenkelbein aus seiner Lage verrenkt ist, so ist es tot verletzt. Raba aber sagt, es sei tauglich, wenn aber die Sehne353Die dieses mit dem Beckenknochen verbindet.durchgerissen ist, totverletzt. Die Halakha ist, auch wenn diese durchgerissen ist, sei es tauglich, es sei denn, daß sie angefault ist. WIEVIEL DARF FEHLEN &C. Zee͑ri sagte: Für euch, die ihr dieses Maß354Einen italischen Assar. nicht gesehen habt, gilt der gordianische Denar als Maß; er gleicht der kleinen Kupfermünze und findet sich unter den Kupfermünzen von Pumbeditha. R. Ḥana der Geldwechsler erzählte: Einst stand der Schmiedesohn355Benennung R. Joḥanans. über mir und verlangte von mir einen gordianischen Denar, um eine Totverletzung zu messen. Als ich vor ihm aufstehen wollte, sprach er zu mir: Bleibe sitzen, mein Sohn, Handwerker356Und ebenso Angestellte.dürfen, wenn sie sich mit ihrer Arbeit befassen, nicht vor den Schriftgelehrten aufstehen. — Etwa nicht, wir haben ja gelernt: Alle Handwerker standen vor ihnen357Den Leuten, die die Erstlingsfrüchte nach Jerušalem brachten; cf. Bik. IIII,1ff.auf und begrüßten sie, indem sie zu ihnen sprachen: Brüder, Bürger aus dem und dem Orte, in Frieden sei euer Kommen! R. Joḥanan erwiderte: Vor ihnen müssen sie aufstehen, vor Schriftgelehrten dürfen sie nicht aufstehen. R. Jose b. Abin sagte: Komm und sieh, wie beliebt ein Gebot zur festgesetzten Zeit ist; vor ihnen müssen sie aufstehen, vor Schriftgelehrten aber dürfen sie nicht aufstehen. — Wieso dies, vielleicht nur aus dem Grunde, damit man sie nicht zu einem Verstoße in zukünftigen Fällen bringe358Sie mußten besonders freundlich aufgenommen werden, um dazu auch für die folgenden Jahre angespornt zu werden.. R. Naḥman sagte: Ein Sela͑359Wird irgendwo als Grenze angegeben: bis zu einem Sela͑, beispielsweise weit. Fol. 55b, oder: bis zu einem Assar, wie im obigen Falle, so ist die als Grenze genannte Größe nicht einbegriffen.gilt als über ein Sela͑, ein Assar359Wird irgendwo als Grenze angegeben: bis zu einem Sela͑, beispielsweise weit. Fol. 55b, oder: bis zu einem Assar, wie im obigen Falle, so ist die als Grenze genannte Größe nicht einbegriffen.gilt als über ein Assar. R. Naḥman ist somit der Ansicht, ‘bis’ sei ausschließlich zu verstehen. Raba wandte gegen R. Naḥman ein: Wenn ein Strick360Ein nachhängendes Ende vom Flechtwerke eines levitisch unreinen Bettes.bis fünf Handbreiten aus dem Bette herausragt, so ist er361Da er bei dieser Kürze nicht verwendbar ist.rein. Fünf gehört wohl nach unten362Er ist nicht verunreinigungsfähig, auch wenn er volle 5 Handbreiten mißt.!? — Nein, fünf gehört nach oben. — Komm und höre: Von fünf bis zehn ist er363Da man damit etwas an das Bett binden kann.unrein. Zehn gehört wohl nach unten!? — Nein, zehn gehört nach oben364Bei dieser Länge ist der Strick nicht mehr verunreinigungsfähig, da er nicht mehr ein Anhängsel zum Bette, sondern eine Sache für sich u. an sich nicht verunreinigungsfähig ist; cf. Sab. Fol. 64a.. — Komm und höre: Ganz kleine Tongefäße oder Boden- und Seitenstücke von [Gefäßen] bis zu einem Log, sofern sie ungestützt stehen können, wenn365Dann gelten sie hinsichtl. der Verunreinigungsfähigkeit als Gefäße.sie Daf 55a genügend [Öl] zum Salben eines Kindes fassen. Ein Log gehört wohl nach unten!? — Nein, ein Log gehört nach oben366Wenn das ursprüngliche Gefäß genau ein Log faßte, so muß das als Gefäß benutzbare Bruchstück größer sein.. — Komm und höre: [Ein Bruchstück von einem Gefäße], von einem Log bis zu einer Seá, wenn es ein Viertel[log] faßt. Eine Seá gehört wohl nach unten!? — Nein, eine Seá gehört nach oben. — Komm und höre: Von einer Seá bis zwei Seá, wenn es ein halbes Log faßt. Zwei Seá gehören wohl nach unten!? — Nein, zwei Seá gehören nach oben. — Es wird ja aber gelehrt: das Log nach unten, die Seá nach unten, zwei Seá nach unten!? — Da erfolgt dies367Die Einbegreifung des genannten Maßes; bei den Maßen hinsichtl. der Totverletzung würde dies dagegen erleichternd erfolgen, daher sind sie nicht einbegriffen.erschwerend. R. Abahu sagte nämlich im Namen R. Joḥanans: Bei allen von den Weisen festgesetzten Maßen richte man sich erschwerend, ausgenommen die Graupengröße bei [Blut]flecken368Wenn ein Verdacht vorliegt, es sei Menstruationsblut, das verunreinigend ist., wobei man sich erleichternd richte. Dies ist auch zu beweisen, denn zu jener Lehre369Vom herausragenden Stricke an einem Bette.wird ergänzend gelehrt: fünf gehören nach oben, zehn gehören nach unten370Da dies in Leiden Fällen erschwerend ist.. DIE MILZ FORT IST. R. A͑vira sagte im Namen Rabas: Sie lehrten dies nur von dem Falle, wenn sie fort ist, ist sie aber durchlöchert, so ist es totverletzt. R. Jose b. Abin, nach anderen R. Jose b. Zebida, wandte ein: Ist etwas von der Geburt im Mutterleibe abgeschnitten worden, so ist es zum Essen371Nach dem Schlachten des Viehs, wodurch auch die Geburt zum Essen erlaubt wird.erlaubt, wenn aber von der Milz oder von den Nieren, so ist es372Als Glied von einem lebenden Tiere.zum Essen verboten; das Vieh selbst ist demnach erlaubt!? — Auch das Vieh selbst ist verboten, da er aber im Anfangsatze lehrt, es sei zum Essen erlaubt, so lehrt er im Schlußsatze, es sei zum Essen verboten. DIE NIEREN FORT SIND. Rakhiš b. Papa sagte im Namen Rabhs: Ist eine Niere erkrankt, so ist es totverletzt. Im Westen sagten sie: Dies nur dann, wenn die Erkrankung Daf 55b bis zum Einschnitte reicht, bis zur weißen Stelle unter den Lenden. R. Neḥemja sagte: Ich fragte alle Verletzungskundigen im Westen, und sie sagten mir, die Halakha sei wie Rakhiš b. Papa, nicht aber wie R. A͑vira. Dies373Daß es bei der Durchlöcherung der Milz gegen die Ansicht RA͑.s nicht totverletzt ist.nur dann, wenn [die Milz] an der dünnen Stelle [durchlöchert] ist, wenn aber an der dicken, so ist es totverlelzt; ist aber374An der äußeren Haut, die nicht durchlöchert worden ist. in der Stärke eines Golddenars zurückgeblieben, so ist es tauglich. Im Westen sagten sie: Was bei der Lunge untauglich ist, ist bei der Niere tauglich, denn die Lunge ist durchlöchert untauglich, die Niere aber tauglich, und um so mehr ist das, was bei der Lunge tauglich ist, bei der Niere tauglich. R. Tanḥuma wandte ein: Ist dies denn eine stichhaltige Regel: die Eiterung375Mit Eiter gefüllte Pusteln u. Blasen; cf. supra Fol. 48a.ist ja bei der Lunge tauglich und bei der Niere untauglich, und eine reine Flüssigkeit ist ja bei beiden tauglich!? Vielmehr, erwiderte R. Aši: Du vergleichst Verletzungen miteinander! Bei Verletzungen sage man nicht, eine sei mit der anderen zu vergleichen; schneidet man [ein Vieh] an der einen Stelle, verendet es, schneidet man es an einer anderen Stelle, bleibt es leben. Von der reinen Flüssigkeit gilt dies nur dann, wenn sie klar ist, ist sie aber trübe, so ist es totverletzt. Und auch wenn sie klar ist, gilt dies nur dann, wenn sie nicht übelriechend ist, ist sie aber übelriechend, so ist es totverletzt. Ist die Niere zusammengeschrumpft: bei einem Kleinvieh bis zur Bohnengröße, und bei einem Großvieh bis zur mittelmäßigen Traube376Ist es tauglich.. DIE UNTERE KINNLADE FORT IST. R. Zera sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn es durch Einflößen und Stopfen leben kann, kann es aber durch Einflößen und Stopfen nicht leben, so ist es totverletzt. DIE GEBÄRMUTTER FORT IST. Es wird gelehrt: Em, tarpaḥath und šalpuḥith377Worte, die abwechselnd an verschiedenen Stellen in dieser Bedeutung gebraucht werden; unter Š. wird jed. von manchen die Harnblase verstanden.sind identisch. AUF NATÜRLICHE WEISE MIT DER LUNGENSKLEROSE BEHAFTET IST. Die Rabbanan lehrten: Was heißt Lungensklerose? Wenn die Lunge eingetrocknet ist; wenn auf natürliche Weise, so ist es tauglich378Da sie wieder heilt., wenn durch Menschen, so ist es totverletzt. R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte: Auch wenn durch andere Geschöpfe. Sie fragten: Bezieht R. Šimo͑n b. Elea͑zar sich auf den Anfangsatz, erleichternd, oder auf den Schlußsatz, erschwerend? — Komm und höre: Es wird gelehrt: Ist die Lungensklerose durch Menschen erfolgt, so ist es totverletzl; R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt, auch wenn durch andere Geschöpfe. Einst ging Rabba b. Bar Ḥana in der Wüste und fand Widder, deren Lungen eingetrocknet waren. Hierauf kam er ins Lehrhaus und fragte diesbezüglich379Wie festzustellen ist, ob dies auf natürliche Weise od. durch Menschen erfolgt ist.. Man erwiderte ihm: Im Sommer hole man ein weißes380Das weiße Gefäß zieht die Sonnenwärme nicht an, das schwarze wohl. Becken mit kaltem Wasser und lasse [die Lunge] darin vierundzwanzig Stunden liegen; wird sie wieder gut, so ist es auf natürliche Weise erfolgt, und es ist tauglich, wenn aber nicht, so ist es tot verletzt. Im Winter hole man ein schwarzes380Das weiße Gefäß zieht die Sonnenwärme nicht an, das schwarze wohl.Becken mit warmem Wasser und lasse sie darin vierundzwanzig Stunden liegen; wird sie wieder gut, so ist es tauglich, wenn aber nicht, so ist es totverletzt. DAS HAUTLOSE: Die Rabbanan lehrten: Das Hautlose ist nach R. Meír tauglich und nach den Weisen untauglich. Elea͑zar der Schreiber und Joḥanan b. Gudgada haben bereits bekundet, daß das Hautlose untauglich sei. R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte: R. Meír trat davon zurück. — Demnach stritt R. Meír nach R. Šimo͑n b. Elea͑zar hinsichtlich des Hautlosen, und dagegen wird gelehrt: R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte, R. Meír und die Weisen streiten nicht, ob das Hautlose untauglich sei. R. Oša͑ja, Sohn des R. Jehuda des Parfümeurs, bekundete bereits vor R. A͑qiba im Namen R. Tryphons, daß das Hautlose untauglich sei, wenn aber die Größe eines Sela͑ zurückgeblieben381In diesem Falle wächst die Haut nach.ist, es tauglich sei!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Unter ‘streiten nicht’ ist zu verstehen, R. Meír blieb nicht bei seiner streitenden Ansicht. Der Meister sagte: Wenn die Größe eines Sela͑ zurückgeblieben ist, tauglich sei. Wo? R. Jehuda erwiderte im Namen Šemuéls: Über der ganzen Wirbelsäule. Sie fragten: Ein langer und schmaler [Streifen], der zusammen einen Sela͑ hat, oder die Breite eines Sela͑ über dem ganzen Rückgrat? — Komm und höre: R. Nehoraj erklärte im Namen Šemuéls: Die Breite eines Sela͑ über dem ganzen Rückgrat. Rabba b. Bar Ḥana sagte: An den Gliederköpfen. R. Elea͑zar b. Antigonos sagte im Namen des R. Elea͑zar b. R. Jannaj: Am Nabel. R. Jannaj b. R. Jišma͑él fragte: Wie ist es, wenn [die Haut] am Nabel fort und sonst überall vorhanden ist, wenn sie an den Gliederköpfen fort und sonst überall vorhanden ist? — Dies bleibt unentschieden. Rabh sagte, bei einem Hautlosen schütze die Haut überall382Bleibt ein Stück in der Größe eines Sela͑ zurück, so ist es tauglich, einerlei wo es sich befindet., nur nicht die Haut an den Klauen; R. Joḥanan aber sagt, auch die Haut an den Klauen schütze. R. Asi fragte R. Joḥanan: Schützt die Haut an den Klauen beim Hautlosen? Dieser erwiderte: Sie schützt. Jener sprach: Du hast uns gelehrt, Meister, daß bei folgendem die Haut dem Fleisch383Demnach schützt es nicht.gleiche: bei der Haut an den Klauen!? Dieser erwiderte: Erzürne mich nicht; ich lehrte es als Ansicht eines einzelnen. Es wird nämlich gelehrt: Hat man ein Brandopfer geschlachtet in der Absicht, eine Olive von der Haut unter dem Fettschwanze384Der dem Fleische gleicht, u. die Absicht hinsichtl. der Aufräucherung ist auch bei dieser von Wirkung.außerhalb des Raumes aufzuräuchern, so ist es untauglich, und man verfällt385Wenn man davon gegessen hat.nicht der Ausrottung; wenn aber außerhalb der Frist, so ist es verwerflich und man verfällt der Ausrottung. Elea͑zar b. Jehuda aus Iblim386Vgl. Bd. X S. 96 Anm. 413.sagte im Namen R. Ja͑qobs, und ebenso sagte R. Šimo͑n b. Jehuda aus [Kephar] I͑kus im Namen R. Šimo͑ns, dies gelte sowohl von der Haut an den Klauen, als auch der Kopfhaut bei einem jungen Kalbe, sowie der Haut unter dem Fettschwanze, und von jeder anderen, von der die Weisen hinsichtlich der Unreinheit gesagt haben, die Haut gleiche dem Fleische, Daf 56a dies schließt die Haut an der Scham ein; außerhalb des Raumes387Wenn die Schlachtung des Opfers erfolgt ist in der Absicht, sie da, bezw. dann zu essen.ist es untauglich, und man verfällt nicht der Ausrottung, außerhalb der Frist387Wenn die Schlachtung des Opfers erfolgt ist in der Absicht, sie da, bezw. dann zu essen.ist es verwerflich, und man verfällt der Ausrottung. iii FOLGENDE SIND TOTVERLETZUNGEN BEIM GEFLÜGEL: WENN DIE SPEISERÖHRE DURCHLÖCHERT IST, DIE GURGEL DURCHGERISSEN IST, EIN WIESEL IHM DEN KOPF GEBISSEN HAT AN EINER STELLE, WO ES TOTVERLETZT388Wo die Hirnhaut durchlöchert werden kann. WIRD, DER MAGEN DURCHLÖCHERT IST ODER DIE DÄRME DURCHLÖCHERT SIND. WENN ES AUF FEUER GEFALLEN UND DAS EINGEWEIDE ANGESENGT WORDEN IST, SO IST ES, WENN ES GELB IST, UNTAUGLICH, UND WENN ROT, TAUGLICH. WENN ES GETRETEN, AN DIE WAND GESCHLAGEN ODER VON EINEM VIEH GESTOSSEN WORDEN IST UND NOCH ZAPPELT, SO IST ES, WENN ES EINEN STUNDENTAG GELEBT UND MAN ES GESCHLACHTET HAT, TAUGLICH. GEMARA. Rabh, Šemuél und Levi sagten: Man stecke die Hand hinein389In den Mund eines von einem Wiesel am Kopf gebissenen Vogels; man drücke das Gehirn nach außen, um zu sehen, ob die Hirnhaut verletzt ist.und untersuche; tritt [das Gehirn] heraus, so ist es totverletzt, wenn aber nicht, so ist es tauglich. — Einleuchtend ist dies nach demjenigen, welcher sagt, nur390Dann ist es verboten.wenn die untere Haut durchlöchert worden ist, nach demjenigen aber, welcher sagt, auch wenn nur die obere und nicht die untere durchlöchert worden ist, ist ja zu befürchten, vielleicht ist die obere und nicht die untere391Es sollte verboten sein, auch wenn das Gehirn nicht heraustritt.durchlöchert worden!? — Wenn die obere durchlöchert ist, platzt die untere durch ihre Zartheit392Durch den Druck bei der Untersuchung.. Zee͑ri sagte: Bei einem Wiesel nützt die Untersuchung nicht, weil seine Zähne spitz393Auch wenn die Hirnhaut durchlöchert ist, dringt bei der Untersuchung das Gehirn nicht durch.sind. — Was ist denn dabei, daß seine Zähne spitz394Ist die Haut durchlöchert, so muß etwas vom Gehirn trotzdem durchdringen.sind!? R. Oša͑ja erwiderte: Sie sind spitz und gekrümmt395Das Loch geht schräg durch die Haut, sodaß es bei der Untersuchung durch den Druck geschlossen wird.. Als [Zee͑ri] nach Nehardea͑ ging, ließ er ihnen sagen: Das, was ich euch gesagt habe, war ein Irrtum von mir. Vielmehr sagten sie folgendes im Namen des R. Šimo͑n b. Laqiš: bei einem Wiesel untersuche man es mit der Hand und nicht mit einem Stift396Von außen, durch das Aufdrücken auf das Loch; diese Art von Untersuchung ist eine schwierige, da man bei der Untersuchung die Hirnhaut leicht verletzen kann, ohne dies zu merken.. R. Joḥanan aber sagt, auch mit einem Stift. Sie führen denselben Streit wie R. Jehuda und R. Neḥemja; einer untersuchte mit der Hand und einer untersuchte mit einer Nadel. Der mit der Hand untersuchte, sprach zu dem, der mit einer Nadel untersuchte: Wie lange noch wirst du das Geld Jisraéls vernichten397Da die Verletzung der Haut bei der Untersuchung entstanden sein kann.!? Der mit einer Nadel untersuchte, erwiderte dem, der mit der Hand untersuchte: Wie lange noch wirst du Jisraél Aas essen lassen!? — ‘Aas’, es ist ja geschlachtet398Und nur totverletzt; cf. supra Fol. 32a.!? — Vielmehr, Totverletztes; die Hirnhaut kann durchlöchert399Was beim Bisse eines Wiesels durch eine Untersuchung mit der Hand nicht zu sehen ist.sein. Es ist zu beweisen, daß R. Jehuda es ist, der mit der Hand untersuchte. Es wird nämlich gelehrt: R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte im Namen R. Jehudas: Bei einem Wiesel untersuche man mit der Hand und nicht mit einem Stift. Ist der Knochen gebrochen, auch wenn die Hirnhaut nicht durchlöchert ist. Schließe hieraus. — Dies widerspricht sich ja selbst: zuerst heißt es, bei einem Wiesel untersuche man mit der Hand und nicht mit einem Stift, demnach gibt es hierbei eine Untersuchung, und nachher lehrt er, wenn der Knochen gebrochen ist, auch wenn die Hirnhaut nicht durchlöchert ist, wonach es hierbei keine Untersuchung gibt!? — Der Schlußsatz bezieht sich auf einen Wasservogel, der keine Hirnhaut hat. — Keine Hirnhaut hat’, wie kommst du darauf!? — Vielmehr, dessen Hirnhaut zart ist. R. Naḥman sprach zu R. A͑nan: Der Meister sagte, Šemuél untersuchte mit der Hand und erklärte es als tauglich, und der Kollege Ḥona sagte, Rabh untersuchte mit der Hand und erklärte es als tauglich, und dagegen lehrte Levi, alle Totverletzungen, die die Weisen beim Vieh aufgezählt haben, gelten entsprechend beim Geflügel, und beim Geflügel gebe es noch mehr, wenn nämlich der Knochen gebrochen ist, auch wenn die Hirnhaut nicht durchlöchert ist!? Dieser erwiderte: Dies gilt von einem Wasservogel, der keine Hirnhaut hat. — ‘Keine Hirnhaut hat’, wie kommst du darauf!? — Vielmehr, dessen Hirnhaut zart ist. Im Hause des R. Ḥana war eine [solche] Henne, und er sandte sie zu R. Mathna. Bei dieser war der Knochen gebrochen und die Hirnhaut nicht durchlöchert, und er erklärte sie als tauglich. Jener sprach zu ihm: Levi lehrte ja aber, alle Totverletzungen, die die Weisen beim Vieh aufgezählt haben, gelten entsprechend beim Geflügel, und beim Geflügel gebe es noch mehr, wenn nämlich der Knochen gebrochen ist, auch wenn die Hirnhaut nicht durchlöchert ist!? Dieser erwiderte: Dies gilt von einem Wasservogel, der keine Hirnhaut hat. — ‘Keine Hirnhaut hat’, wie kommst du darauf!? — Vielmehr, dessen Hirnhaut zart ist. R. Šezbi untersuchte gegen die Sonne. R. Jemar untersuchte mit Wasser400Ob es durch die Haut dringt.. R. Aḥa b. Ja͑qob untersuchte Daf 56b mit einem Weizenstroh. R. Šezbi sagte: Unsere Gänse gelten als Wasservögel. AUF FEUER GEFALLEN &C. R. Joḥanan sagte im Namen des R. Jose b. Jehošua͑: Das Maß des Gelbwerdens beträgt ebensoviel wie das Maß der Durchlöcherung; wie dies bei der Durchlöcherung von einem Minimum gilt, ebenso gilt dies auch beim Gelbwerden von einem Minimum. R. Joseph, Sohn des R. Jehošua͑ b. Levi, fragte R. Jehošua͑ b. Levi: Wie ist es, wenn die Leber neben den Därmen gelb geworden ist? Dieser erwiderte: Es ist totverletzt. — Dies kann ja nicht mehr sein, als ganz fort!? Raba erwiderte: Da die Leber neben den Därmen gelb ist, so ist es sicher, daß durch das Feuer die Därme versengt worden sind, sodaß es totverletzt ist. R. Jehošua͑ b. Levi hatte eine [solche] Henne, und er sandte sie zu R. Elea͑zar Ha-Qappar Berabbi. Bei dieser waren die Därme gelb, und er erklärte sie als tauglich. — Wir haben ja aber gelernt, wenn [das Eingeweide] gelb ist, sei es untauglich!? — Nur vom Magen, dem Herzen und der Leber sagten sie, wenn sie gelb sind, sei es untauglich. — Ebenso wird auch gelehrt: Von folgenden [Teilen des] Eingeweides sagten sie es: vom Magen, dem Herzen und der Leber. R. Jiçḥaq b. Joseph hatte eine [solche] Henne, und er sandte sie zu R. Abahu. Bei dieser waren [die Därme] rot, und er erklärte sie als totverletzt. — Wir haben ja aber gelernt, wenn [das Eingeweide] rot ist, sei es tauglich!? Dieser erwiderte: Sind die roten [Teile] gelb oder die gelben rot, so ist es totverletzt. Nur vom Herzen, dem Magen und der Leber sagten sie, wenn sie rot sind, sei es tauglich. R. Šemuél b. Ḥija sagte im Namen R. Manis: Wenn rote [Teile] gelb waren und durch Brühen wieder rot werden, so ist es tauglich, weil nur Rauch auf sie gekommen war. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Auch wir wollen Entsprechendes sagen: Wenn rote [Teile] nicht gelb waren und durch Brühen gelb werden, so ist es totverletzt, denn ihr Gebrechen ist entdeckt worden. R. Aši sagte: Daher esse man es401Das Geflügel, das auf Feuer gekommen war.nur dann, wenn man es gebrüht hat. Dies ist aber nichts; man braucht das Vorhandensein eines Makels nicht vorauszusetzen. GETRETEN, AN DIE WAND GESCHLAGEN. R. Elea͑zar b. Antigonos sagte im Namen des R. Elea͑zar b. R. Jannaj: Sowohl in dem einen als auch im anderen Falle ist402Auch wenn es 24 Stunden gelebt hat.eine Untersuchung erforderlich. iv FOLGENDES IST BEIM GEFLÜGEL TAUGLICH: WENN DIE GURGEL DURCHLÖCHERT ODER GESPALTEN IST, EIN WIESEL IHM DEN KOPF GEBISSEN HAT AN EINER STELLE, WO ES NICHT TOTVERLETZT WIRD, DER KOPF DURCHLÖCHERT IST, WIE RABBI SAGT, AUCH WENN ER GANZ FORT IST, DIE DÄRME HERAUSGETRETEN UND NICHT DURCHLÖCHERT SIND, DIE FLÜGEL GEBROCHEN SIND, DIE FÜSSE GEBROCHEN SIND, ODER DIE FEDERN AUSGERUPFT SIND. R. JEHUDA SAGT, SIND DIE FLAUMFEDERN FORT, SEI ES UNTAUGLICH. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Einst gingen R. Simaj und R. Çadoq nach Lud, um das Jahr zu interkalieren, und feierten den Šabbath in Ono; sie trafen da eine Entscheidung über eine Gebärmutter, wie Rabbi über einen Kropf. Sie fragten: Entschieden sie über eine Gebärmutter, daß es403Das Tier, wenn dieses Organ fort ist.verboten sei, und wie Rabbi über einen Kropf, daß es403Das Tier, wenn dieses Organ fort ist.erlaubt sei, oder aber entschieden sie über eine Gebärmutter, daß es erlaubt sei, wie Rabbi vom Kropf [lehrt], aber hinsichtlich des Kropfes waren sie nicht der Ansicht Rabbis? — Dies bleibt unentschieden. Rabba, nach anderen R. Jehošua͑ b. Levi, sagte: Das Dach des Kropfes gleicht der Speiseröhre. — Wo ist dieses? R. Bebaj b. Abajje erwiderte: Was mit dieser mitgezogen wird. DIE DÄRME HERAUSGETRETEN. R. Šemuél b. R. Jiçḥaq sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn man sie nicht umgedreht404Sie beim Hineinschieben aus der Lage gebracht.hat, hat man sie aber umgedreht, so ist es totverletzt. Es heißt nämlich:405Dt. 32,6.er hat dich geschaffen und dir Stellung gegeben; dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, im Menschen Stellungen eingerichtet hat, und wenn eine umgedreht wird, kann er nicht leben. Es wird gelehrt: R. Meír sagte: Er hat dich geschaffen und dir Stellung gegeben; eine Großstadt, in der alles ist; aus ihm406Dies wird auf das Volk Jisraél bezogen.selbst seine Priester, aus ihm selbst seine Propheten, aus ihm selbst seine Fürsten, aus ihm selbst seine Könige. So heißt es auch:407Zeh. 10,4.Von ihm der Eckstein, von ihm der Pflock &c. Einst sah ein Römer, wie jemand vom Dache auf die Erde fiel und ihm der Bauch platzte und die Eingeweide heraustraten. Da ließ er durch Blendwerk seinen Sohn kommen und schlachtete ihn vor ihm. Daf 57a Jener begann zu stöhnen und zu seufzen, und die Eingeweide traten ihm zurück hinein; hierauf nähte er ihm den Bauch zu. DIE FÜSSE GEBROCHEN. Einst kam ein Korb mit gebrochenem Geflügel vor Rabba; da untersuchte er die Achillessehne408Wenn diese durchgeschnitten ist, ist es verboten.und erklärte es als tauglich. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Ist einem Vieh das Oberarmbein verrenkt, so ist es tauglich; ist einem Vieh das Oberschenkelbein verrenkt, so ist es totverletzt. Ist einem Vogel das Oberschenkelbein verrenkt, so ist er totverletzt; ist einem Vogel ein Flügel verrenkt, so ist er totverletzt, denn es ist zu befürchten, die Lunge kann durchlöchert sein. Šemuél sagt, es sei zu untersuchen; ebenso sagte R. Joḥanan, es sei zu untersuchen. Ḥizqija sagt, ein Vogel habe keine Lunge. R. Joḥanan sagt, er habe eine zwischen den Flügeln409Dh. in dieser Gegend der Bauchhöhle.und sie gleiche einem Rosenblatte. — Was heißt: ein Vogel habe keine Lunge: wollte man sagen, er habe überhaupt nicht, so sehen wir ja, daß er wohl eine hat!? — Vielmehr, er wird dadurch410Wenn sie durchlöchert ist.nicht totverletzt. — Levi lehrte ja aber, alle Totverletzungen, die die Weisen beim Vieh aufgezählt haben, gelten entsprechend beim Geflügel, und beim Geflügel gebe es noch mehr, wenn nämlich der Knochen gebrochen ist, auch wenn die Hirnhaut nicht durchlöchert ist!? — Vielmehr, es hat keine hinsichtlich des Sturzes und keine hinsichtlich des Versengens411Die Lunge braucht dann nicht untersucht zu werden.. — Aus welchem Grunde? R. Ḥana erwiderte: Weil der größere Teil Rippen sie schützt. — Wenn aber R. Joḥanan sagt, er habe eine zwischen den Flügeln und sie gleiche einem Rosenblatte, so ist ja Ḥizqija der Ansicht, er habe keine!? Vielmehr, erklärten sie im Westen im Namen des R. Jose b. R. Ḥanina, aus den Worten Berabbis412Ehrentitel Ḥizqijas.ist zu ersehen, daß er in [der Beschaffenheit der] Hühner nicht kundig war. R. Hona sagte im Namen Rabhs: Ist einem Vogel das Oberschenkelbein verrenkt, so ist er tauglich. Rabba b. R. Hona sprach zu R. Hona: Die Rabbanan, die aus Pumbeditha kamen, sagten ja, R. Jehuda habe im Namen Rabhs gesagt, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei totverletzt!? Dieser erwiderte: Mein Sohn, jeder Strom hat seinen Lauf413Jede Ortschaft richtet sich nach dem bei ihr eingeführten Brauche.. R. Abba traf einst R. Jirmeja b. Abba die Achillessehne untersuchen. Da sprach er zu ihm: Wozu braucht dies der Meister, R. Hona sagte ja im Namen Rabhs, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei tauglich!? Dieser erwiderte: Ich kenne folgende Lehre: Sind einem Vieh die Füße unterhalb des Sprunggelenkes abgeschnitten, so ist es tauglich, wenn oberhalb des Sprunggelenkes, so ist es untauglich, und ebenso auch, wenn die Achillessehne fort ist. Und hierzu sagte Rabh, dies gelte auch vom Geflügel. — Demnach befindet sich ja Rabh in einem Widersprüche mit sich selbst!? Da schwieg er. Hierauf sprach jener: Vielleicht unterscheidet er zwischen verrenkt und abgeschnitten? Dieser entgegnete: Du sagst dies als Erklärung der Lehre Rabhs! Rabh sagte ausdrücklich, es sei, wenn verrenkt, tauglich, und wenn abgeschnitten, untauglich. Dies soll dich nicht wundern; schneidet man [ein Vieh] an der einen Stelle, verendet es, schneidet man es an einer anderen Stelle, bleibt es leben414Fälle von Verletzung sind nicht miteinander zu vergleichen.. Als R. Abba hinaufging, traf er R. Zera sitzen und vortragen: R. Hona sagte im Namen Rabhs: Ist einem Vogel das Oberschenkelbein verrenkt, so ist er totverletzt. Da sprach er zu ihm: Beim Leben des Meisters, seit dem Tage, an dem der Meister hier ist, Daf 57b hatten wir Unterredungen mit R. Hona, und als wir ihn diesbezüglich fragten, erwiderte er uns, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei tauglich. Ferner traf ich einst R. Jirmeja b. Abba sitzen und die Achillessehne untersuchen, und ich fragte ihn, ob er nichts von dem halte, was R. Hona im Namen Rabhs sagte, daß nämlich ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, tauglich sei. Da erwiderte er mir, er kenne folgende Lehre: Sind einem Vieh die Füße unterhalb des Sprunggelenkes abgeschnitten, so ist es tauglich, wenn oberhalb des Sprunggelenkes, so ist es untauglich, und ebenso auch, wenn die Achillessehne fort ist. Und hierzu sagte Rabh, dies gelte auch beim Geflügel. Ich sprach dann zu ihm: Demnach befindet sich ja Rabh in einem Widersprüche mit sich selbst!? Da schwieg er. Hierauf fragte ich: Vielleicht unterscheidet Rabh zwischen verrenkt und abgeschnitten? Da sprach er zu mir: Du sagst dies als Erklärung der Lehre Rabhs! Rabh sagte ausdrücklich, es sei, wenn verrenkt, tauglich, und wenn abgeschnitten, untauglich. Was weißt du darüber415Dh. worauf stützest du die Ansicht, es sei verboten.? — Folgendes sagte R. Ḥija b. Aši im Namen Rabhs: ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, ist totverletzt. Ebenso sagte R. Ja͑qob b. Idi im Namen R. Joḥanans, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei totverletzt. Ferner sagte R. Ja͑qob b. Idi: Wäre R. Joḥanan in der Ortschaft, wo die Genossen entscheiden, es sei erlaubt, würde er sich nicht gerührt416Eine entgegengesetzte Ansicht ausgesprochen.haben. R. Ḥanina sagte nämlich im Namen Rabbis, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei tauglich. Auch hatte R. Ḥanina eine Henne, der das Oberschenkelbein verrenkt worden war, und er brachte sie zu Rabbi, und dieser erlaubte sie. Da salzte er sie ein und lehrte damit die Schüler: dies erlaubte mir Rabbi, dies erlaubte mir Rabbi. Die Halakha ist aber nicht wie all jene Lehren, vielmehr richte man sich nach dem folgenden. R. Jose b. Nehoraj fragte R. Jehošua͑ b. Levi: Wieviel darf bei der Durchbohrung der Luftröhre [von dieser fehlen]? Dieser erwiderte: Wir haben eine ausdrückliche Lehre: bis zur Größe eines italischen Assars. Jener entgegnete: In unserer Nachbarschaft war ja ein Schaf, dem die Luftröhre durchbohrt war; da setzte man ihm ein Rohr ein, und es blieb leben!? Dieser erwiderte: Darauf stützest du dich!? Es ist ja eine verbreitete Lehre in Jisraél, ein Vogel, dem das Oberschenkelbein verrenkt ist, sei totverletzt, und doch hatte R. Šimo͑n b. Ḥalaphta eine Henne, der das Oberschenkelbein verrenkt worden war, die, nachdem man ihr eine Schiene aus Rohr gemacht hatte, leben blieb. Du mußt also sagen, innerhalb zwölf Monaten, ebenso geschah es auch in jenem Falle innerhalb zwölf Monaten417Das Tier verendete vor Ablauf von 12 Monaten, der für die Tauglichkeit des Totverlelzten festgesetzten Frist.. Man erzählt von R. Šimo͑n b. Ḥalaphta, daß er sich mit Dingen zu befassen418Dh. einer Sache auf den Grund zu gehen. Nachprüfungen anzustellen, wie in den hier angezogenen Fällen.pflegte. Einst tat er etwas, um R. Jehuda von seiner Ansicht abzubringen. R. Jehuda sagt nämlich, wenn [einem Vogel] die Flaumfedern fehlen, sei er untauglich. Nun hatte R. Šimo͑n b. Ḥalaphta eine Henne, der die Flaumfedern fehlten, und er wickelte sie in eine Schmiedeschürze und setzte sie in einen Ofen; hierauf bekam sie andere Federn, noch mehr als zuvor. — Vielleicht ist R. Jehuda der Ansicht, das Totverletzte könne gedeihen!? — Bei dieser ist ja das gediehen, was sie totverlelzt machen sollte, denn die neuen Federn waren mehr als die früheren419Selbst wenn man annimmt, das Totvorletzte könne gedeihen, ist es dennoch durchaus unwahrscheinlich, daß dies auch beim verletzten Organe erfolgen sollte.. Was heißt sich mit Dingen zu befassen? R. Mešaršeja erwiderte: Es heißt:420Pr. 6,6,7,8.Gehe zur Ameise, Fauler, beobachte ihre Wege und werde klug. Sie hat keinen Fürsten, keinen Amtmann und keinen Gebieter, und bereitet doch im Sommer ihr Brot. Er sprach: Ich will gehen und sehen, ob sie wirklich keinen König haben. Da ging er in der Jahreszeit des Tammuz421Im Spätsommer, zur Zeit der großen Hitze, die die Ameisen nicht ertragen können.zu einem Ameisennest hin und breitete sein Gewand über dieses aus. Da kam eine von ihnen hervor, und er merkte sich diese. Sie ging dann hinein und berichtete, Schatten seien gefallen. Als sie dann herauskamen, nahm er das Gewand fort und die Sonne fiel auf sie. Da fielen sie über jene her und töteten sie. Da sprach er: Es ist zu sehen, daß sie keinen König haben, denn hätten sie einen, wie sollten sie seiner Erlaubnis422Zur Hinrichtung der einen, die sie nach ihrer Meinung belogen hatte.nicht benötigt haben!? R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Vielleicht war der König unter ihnen!? Oder vielleicht hatten sie seine Erlaubnis eingeholt!? Oder vielleicht war es eine Zeit des Interregnums!? So heißt es auch:423Jud. 17,6.In jenen Tagen war kein König in Jisraél; jeder tat, was in seinen Augen recht war. Man verlasse sich vielmehr auf die Glaubwürdigkeit Šelomos. R. Hona sagte: Zwölf Monate sind ein Zeichen424Lebt das verletzte Tier solange, so ist es nicht totverletzt.bei der Totverletzung. Man wandte ein: Ein Zeichen der Totverletzung ist es, wenn es nicht zeugt. R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Gedeiht es fortschreitend, so ist es sicher tauglich, und siecht es fortschreitend hin, so ist es sicher totverletzt. Rabbi sagte: Dreißig Tage sind ein Zeichen bei der Totverletzung. Man erwiderte ihm: Viele leben ja auch zwei oder drei Jahre425Niemand aber vertritt hier die Ansicht RH.s.!? — Hierüber besteht ein Streit von Tannaím, denn es wird gelehrt: Hat der Schädel ein langes Loch, oder auch nur mehrere [kleine] Löcher, so werden sie zu einem Bohrerloche76Ein Totenschädel gleicht einer Leiche hinsichtl. der Verunreinigung nur dann, wenn er vollständig ist, nicht aber, wenn etwas in der Größe eines Bohrerloches fehlt.vereinigt. R. Jose b. Hamešullam sagte: Einst ereignete es sich in E͑nbol, daß einem der Schädel beschädigt wurde; da legte man ihm einen Verband aus einem Stücke Kürbis an, und er blieb leben. R. Šimo͑n erwiderte ihm: Soll dies etwa ein Beweis sein!? Dies war im Sommer, und als die kalten Tage über ihn kamen, starb er sofort. R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Die Halakha ist, das Totverletzte könne zeugen und gedeihen. Amemar sagte: Die Eier aus der ersten Tracht eines totverletzten [Vogels] Daf 58a sind verboten, die folgenden aber entstehen durch zwei Einwirkungen426Durch die Mitwirkung des Hahnes, der nicht totverletzt ist.und sind erlaubt. R. Aši wandte gegen Amemar ein: Sie stimmen überein, daß das Ei von einem totverletzten [Vogel] verboten sei, weil es als Verbotenes gewachsen427Es wird kein Unterschied gemacht, wonach auch die folgenden verboten sind.ist!? — Dies gilt vom parthenogenetischen428Ohne Befruchtung durch einen Hahn; die Eier entstehen dann durch die Henne allein.. — Sollte er ihm doch erwidert haben: dies gelte von der ersten Tracht!? — Demnach sollte es nicht ‘gewachsen’, sondern ‘vollendet’ heißen429Unter ‘gewachsen’ ist zu verstehen, das ganze Wachstum sei in diesem Zustande erfolgt.. — Wir haben gelernt, das Junge eines Totverletzten dürfe auf dem Altar, wie R. Elie͑zer sagt, nicht dargebracht werden, und wie R. Jehošua͑ sagt, dargebracht werden, und sie streiten wohl430Da in dem Falle, wenn es durch das Verbotene allein entsteht, alle übereinstimmen, daß es verboten sei.über den Fall, wenn es zuerst totverletzt und nachher trächtig wurde, denn R. Elie͑zer ist der Ansicht, wenn es durch zwei Einwirkungen entsteht, sei es verboten, und R. Jehošua͑ ist der Ansicht, wenn es durch zwei Einwirkungen entsteht, sei es erlaubt. Weshalb streiten sie demnach über [die Tauglichkeit] für Gott, sie sollten doch hinsichtlich eines Gemeinen431Ob das Junge in einem solchen Falle zum Essen erlaubt ist.streiten!? — Um dir die Ansicht R. Jehošua͑s hervorzuheben, daß es sogar für Gott tauglich sei. — Sollten sie doch hinsichtlich eines Gemeinen streiten, um dir die Ansicht R. Elie͑zers hervorzuheben, daß es sogar für einen Gemeinen verboten sei!? — Die erlaubende Ansicht ist bedeutender. Sie stimmen überein, daß das parthenogenetische Ei eines totverletzten [Vogels] verboten sei, wobei es durch nur eine Einwirkung entsteht. R. Aḥa ist der Ansicht des R. Aḥa b. Ja͑qob432Daß das Totverletzte zeugen könne.und lehrt die Lehre Amemars wie wir sie angeführt haben; Rabina ist nicht der Ansicht des R. Aḥa b. Ja͑qob und lehrt die Lehre Amemars wie folgt: Amemar sagte: Die Eier aus der ersten Tracht eines zweifelhaft totverletzten [Vogels] hebe man auf; legt er weiter, so sind sie erlaubt, wenn aber nicht, verboten. R. Aši wandte gegen Amemar ein: Sie stimmen überein, daß das Ei von einem totverletzten [Vogel] verboten sei, weil es als Verbotenes gewachsen433Demnach legt ein solches.ist!? Dieser erwiderte: Dies gilt von der ersten Tracht. — Wieso heißt es demnach ‘gewachsen’, es sollte ja ‘vollendet’ heißen!? — Lies: vollendet. — Wir haben gelernt, das Junge eines Totverletzten dürfe auf dem Altar, wie R. Elie͑zer sagt, nicht dargebracht, und wie R. Jehošua͑ sagt, dargebracht werden, und sie streiten wohl434Da das Totverletzte nicht trächtig werden kann.über den Fall, wenn es zuerst trächtig und nachher totverletzt wurde, denn R. Elie͑zer ist der Ansicht, die Geburt sei ein Glied der Mutter, und R. Jehošua͑ ist der Ansicht, die Geburt sei nicht ein Glied der Mutter. Weshalb streiten sie demnach über [die Tauglichkeit] für Gott, sie sollten doch hinsichtlich eines Gemeinen streiten!? — Um dir die Ansicht R. Jehošua͑s hervorzuheben. — Sollten sie doch hinsichtlich eines Gemeinen streiten, um dir die Ansicht R. Elie͑zers hervorzuheben!? — Die erlaubende Ansicht ist bedeutender. Sie stimmen überein, daß das Ei eines totverletzten [Vogels] verboten sei, aus der ersten Tracht, weil es ihrem Körper gleicht. Die Halakha ist: bei einem männlichen Tiere, zwölf Monate, bei einem weiblichen, wenn es nicht wirft435Besteht der Zweifel der Totverletzung; nach Ablauf von 12 Monaten, bezw. wenn es geworfen hat, ist es erlaubt.. R. Hona sagte: Ein Lebewesen, das keine Knochen hat, lebt keine zwölf Monate. R. Papa sagte: Aus der Lehre R. Ḥonas ist zu entnehmen, daß, obgleich Šemuél gesagt hat, eine Gurke, die am Strunke436Während sie noch am Boden haftet.madig geworden ist, sei verboten437Es ist ebenso, als würden die Maden auf der Erde umherkriechen, u. solche sind verboten., Daf 58b Datteln in einem Kruge438Wenn sie madig sind u. man nicht weiß, ob sie es schon vor dem Pflücken waren.nach zwölf Monaten erlaubt seien439Sie können nicht aus der Zeit vor dem Pflücken sein, da sie keine 12 Monate leben.. Rabh sagte: Es gibt keine Mücke, die einen Tag alt wird, und es gibt keine Fliege, die ein Jahr alt wird. R. Papa sprach zu Abajje: Die Leute pflegen ja zu sagen: sieben Jahre grollte das Mückenweibchen dem Mükkenmännchen, indem es zu ihm sprach: du hast einen Mann aus Maḥoza gesehen, wie er im Wasser badete, heraufstieg und sich in Laken wickelte, sodann setztest du dich auf ihn und sogest an ihm, ohne mir440Damit ich daran teilnehme. Dieser Spruch soll wohl die Fettleibigkeit der Einwohner von Maḥoza verspotten, die als gefräßig (cf. Sab. Fol. 33a u. ib. Fol. 119a), versoffen (cf. Tan. Fol. 26a), geil (cf. Ber. Fol. 59b) u. anstandslos (cf. ib. Fol. 62b) verrufen waren.mitzuteilen. Dieser erwiderte: Die Leute pflegen ja auch zu sagen: sechzig Minen Eisen kann man der Mücke an den Stachel441Dh. ihr Stich ist sehr gefährlich.hängen; ist dies, nach deiner Auffassung, denn möglich, wie groß ist sie selbst!? Es sind also ihre Minen442Dh. nach Verhältnis, die Minen u. die Jahre ihrer Größe u. ihrer Lebensdauer entsprechend.zu verstehen, ebenso sind auch ihre Jahre442Dh. nach Verhältnis, die Minen u. die Jahre ihrer Größe u. ihrer Lebensdauer entsprechend.zu verstehen. Dort haben wir gelernt: Hat ein Vieh fünf oder nur drei Beine, so ist dies443Hinsichtl. der Tauglichkeit als Opfer.ein Gebrechen. R. Hona sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn es weniger oder mehr an den Vorderbeinen hat, wenn es aber weniger oder mehr an den Hinterbeinen hat, so ist es sogar totverletzt, denn jedes ‘mehr’ gleicht dem ‘weniger’444Und wenn an einem Tiere der Oberschenkel fehlt, so ist es totverletzt u. verboten.. Einst brachte man Rabina ein Vieh, das zwei Sanjadibi230Wohl ein Lokalausdruck, der etymologisch ganz dunkel ist; nach den Kommentaren in der wörtl. Bedeutung „Feind der Wölfe“, dh. der magere und schmutzige Teil des Magens, den nicht einmal die Wölfe fressen; ebenso wenig einleuchtend ist die gesuchte Übersetzung Schleimsieb.hatte, und er erklärte es als totverletzt, wegen der Lehre R. Honas445Es ist ebenso, als würde dieses Organ fehlen.. Münden sie aber ineinander, so ist es tauglich. Einst kam ein Fall vor, daß eine Fistel zwischen dem Netzmagen und dem Blättermagen vorhanden war, und R. Aši wollte es als untauglich erklären. Da sprach Hona Mar b. Ḥija zu R. Aši: Dies kommt bei allen Tieren im Freien vor. Einst kam ein Fall vor, daß eine Fistel zwischen dem Blättermagen und dem Pansen war, und Mar b. R. Aši wollte es als tauglich446Wie im vorangehenden Falle.erklären. Da sprach R. Oša͑ja zu ihm: Willst du etwa alles in ein Gewebe zusammenweben!? Wobei dies447Daß solches bei vielen Tieren vorkomme, ohne ihre Gesundheit zu beeinträchtigen.gelehrt worden ist, gilt dies, und wobei dies nicht gelehrt worden ist, gilt dies nicht. Nathan b. Šila, der Oberschlächter von Sepphoris, bekundete vor Rabbi, daß, wenn bei einem Vieh zwei Darmstränge448Vom Labmagen aus.ausgehen, es totverletzt, und ein Vogel in einem ähnlichen Falle tauglich sei. Dies gilt nur von dem Falle, wenn sie von zwei Stellen ausgehen, wenn sie aber von einer Stelle ausgehen und innerhalb einer Fingerbreite aufhören, so ist es tauglich. Hierüber streiten R. Ami und R. Asi; einer sagt, nur wenn sie da vereinigt449In einander münden.werden, und der andere sagt, auch wenn sie nicht vereinigt werden. — Erklärlich sind [die Worte] ‘innerhalb einer Fingerbreite’ nach demjenigen, welcher sagt, nur wenn sie vereinigt werden, was aber heißt ‘innerhalb einer Fingerbreite’ nach demjenigen, welcher sagt, auch wenn sie nicht vereinigt werden!? — Eine Fingerbreite unten450Am After; in einer Entfernung von einer Fingerbreite müssen beide Stränge vereinigt sein.. R. JEHUDA SAGT, SIND DIE FLAUMFEDERN FORT, SEI ES UNTAUGLICH. R. Joḥanan sagte: R. Jehuda und R. Jišma͑él lehrten das gleiche451Daß die Flaumfedern dem Fleische gleichen.. R. Jehuda, was wir gesagt haben, und R. Jišma͑él lehrte folgendes: die Flaumfedern werden mitgerechnet452Zum Quantum einer Olivengröße, hinsichtl. des Essens von einem Sündopfer außerhalb der Frist, wodurch es verwerflich wird.. Raba sprach: Vielleicht ist dem nicht so; R. Jehuda ist dieser Ansicht nur bei der Totverletzung, weil es keinen Schutz453Dies gilt daher als Totverletzung. mehr hat, bei der Verwerflichmachung aber454Wobei nur solche Bestandteile mitgerechnet werden, die auch gegessen werden.ist er der Ansicht der Rabbanan. Oder auch: vielleicht ist R. Jišma͑él dieser Ansicht nur bei der Verwerflichmachung455Da nach seiner Ansicht die Flaumfedern mitgegessen werden können., nicht aber bei der Totverletzung, weil diese keinen Schutz gewähren456Das Fehlen derselben hat keinen Einfluß auf die Lebensfähigkeit.. v IST [EIN VIEH] VON BLUTANDRANG BEFALLEN, ANGERÄUCHERT457Nach den Kommentaren, wenn Rauch in den Körper gekommen, wodurch es in Lebensgefahr geraten ist.ODER ERKÄLTET458Wahrscheinl. fieberkrank., HAT ES LORBEERROSE ODER HÜHNERKOT GEFRESSEN ODER FAULES WASSER GESOFFEN, SO IST ES TAUGLICH. HAT ES GIFT GEFRESSEN ODER EINE SCHLANGE ES GEBISSEN, SO IST ES NICHT ALS TOTVERLETZTES, JEDOCH WEGEN DER LEBENSGEFAHR VERBOTEN. GEMARA. Šemuél sagte: Gab man [einem Vieh] Asant zu fressen, so ist es totverletzt, weil er die Därme durchlöchert. R. Šezbi wandte ein: Ist [ein Vieh] von Blutandrang befallen, angeräuchert, hat es Lorbeerrose oder Hühnerkot gefressen, faules Wasser gesoffen, oder hat man ihm Tia͑459Giftiges Kraut, wird weiter, erklärt., Asant oder Pfeffer zu fressen gegeben, oder hat es Gift gefressen, so ist es tauglich; hat eine Schlange oder ein toller Hund es gebissen, so ist es nicht als Totverletztes, jedoch wegen der Lebensgefahr verboten. Hier besteht also ein Widerspruch sowohl hinsichtlich des Asantes460In der Lehre Š.s.als auch hinsichtlich des Giftes461In der Mišna.!? — Hinsichtlich des Asantes ist dies kein Widerspruch, denn eines gilt von den Blättern und eines gilt vom Strunke; und hinsichtlich des Giftes besteht ebenfalls kein Widerspruch, denn eines gilt von Tier[gift]462Das für Menschen ungefährlich ist.und eines gilt vom Menschen [gift]. — Tiergift ist ja dasselbe, was Lorbeerrose!? — [Er spricht von] zwei Arten von Gift. Was ist Tia͑? R. Jehuda erwiderte: Daf 59a Die Wurzel vom Bitterkraut. R. Jehuda sagte: Wer drei Gewichte Asant auf nüchternen Magen gegessen hat, dem löst sich463Infolge einer heftigen Fieberhitze.die Haut. R. Abahu sagte: Mir passierte es einmal, daß ich etwas Asant aß, und wenn ich mich nicht ins Wasser gesetzt hätte, würde sich mir die Haut abgelöst haben. Ich ließ an mir in Erfüllung gehen [den Schriftvers:]464Ecc. 7,12.die Weisheit erhält ihren Herrn. R. Joseph sagte: Wer in der Jahreszeit des Tammuz465Im Hochsommer.auf nüchternen Magen sechzehn Eier, vier Nüsse und sieben Kapernkörner gegessen und ein Viertel[log] Honig getrunken hat, dem wird die Herzverbindung losgerissen. Einst brachte man zum Exilarchen ein junges Reh, dem die Hinterbeine abgetrennt waren; da untersuchte Rabh die Achillessehne und erklärte es als tauglich. Er wollte auch davon ein Stück frisches Fleisch466Roh od. halbgebraten. essen, da sprach Šemuél zu ihm: Fürchtet der Meister nicht, es könnte angenagt467Von einer Schlange gebissen.sein!? Jener fragte: Was mache man nun? — Leg es in den Ofen, und es wird sich zeigen. Als er es darauf hineintat, zerfiel es in Stücke. Hierauf las Šemuél über Rabh:468Pr. 12,21.Dem Frommen stößt kein Unheil zu. Rabh aber las über Šemuél:469Dan. 4,6.Dir ist kein Geheimnis verhüllt. vi DIE KENNZEICHEN470Der Reinheit, in welchem Falle man sie essen darf.BEI VIEH UND WILD SIND IN DER TORA ANGEGEBEN, NICHT ABER DIE KENNZEICHEN BEIM GEFELÜGEL; JEDOCH SAGTEN DIE WEISEN: JEDER ANPACKENDE VOGEL471Der die Speise mit den Zehen anpackt; so nach den Kommentaren, nach dem üblichen Sprachgebrauche Raubvogel.IST UNREIN, JEDER, DER EINEN SPORN UND EINEN KROPF HAT UND DESSEN MAGENHAUT SICH ABLÖSEN LÄSST, IST REIN. R. ELIE͑ZER B. R. ÇADOQ SAGT, JEDER VOGEL, DER DIE ZEHEN472Wird weit. Fol. 65a erklärt.TEILT, SEI UNREIN. vii VON DEN HEUSCHRECKEN473Ist diejenige rein.JEDE, DIE VIER FÜSSE, VIER FLÜGEL UND SPRINGFÜSSE HAT, UND DEREN FLÜGEL DEN GHÖSSEREN TEIL DES KÖRPERS BEDECKEN; R. JoSE SAGT, WENN SIE HEUSCHRECKE474Zu dieser Art gehört.HEISST. VON DEN FISCHEN: JEDER, DER FLOSSEN UND SCHUPPEN HAT. R. JEHUDA SAGT, ZWEI SCHUPPEN UND EINE FLOSSE. SCHUPPEN SIND DIE, DIE IHM ANHAFTEN, UND FLOSSEN SIND DIE, WOMIT ER SICH FORTBEWEGT. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Folgendes sind die Zeichen bei einem Vieh:475Dt. 16,4.jedes Vieh mit gespaltenen Klauen &c. Ist ein Vieh wiederkäuend, so ist es sicher, daß es oben keine Schneidezähne hat, und es ist rein. — Ist dies denn eine stichhaltige Regel, ein Kamel ist ja Wiederkäuer, auch hat es oben keine Schneidezähne, und es ist unrein!? — Ein Kamel hat Eckzähne. — Das junge Kamel hat ja keine Eckzähne!? Ferner sind ja Kaninchen und Hase Wiederkäuer und haben oben Schneidezähne, und sie sind unrein!? Und wird ferner in der Tora etwas von den Schneidezähnen476Wieso werden sie als Reinheitszeichen angegeben.gesagt!? — Vielmehr, er meint es wie folgt: jedes Vieh, das oben keine Schneidezähne hat, ist sicher Wiederkäuer und hat gespaltene Klauen, und somit rein. — Man kann ja die Klauen untersuchen477Wozu ist das Zeichen von den Zähnen nötig.!? — Wenn die Klauen abgeschnitten sind. Dies nach R. Ḥisda, denn R. Ḥisda sagte: Wenn man in der Wüste geht und ein Vieh mit abgeschnittenen Klauen findet, so untersuche man sein Maul: hat es oben keine Schneidezähne, so ist es sicher rein, wenn aber nicht, so ist es sicher unrein; nur muß man wissen, daß es kein Kamel ist. — Ein Kamel hat ja Eckzähne!? — Vielmehr, nur muß man wissen, daß es kein junges Kamel ist. — Du sagst also, es gebe das junge Kamel478Das mit einem reinen Tier verwechselt werden kann., ebenso kann es ja auch eine andere Art geben, die einem jungen Kamel gleicht!? — Dies ist nicht einleuchtend, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: 479Lev. 11,4.Das Kamel, denn wiederkäuend ist es; der seine Welt regiert, weiß, daß es außer dem Kamele nichts gibt, das wiederkäuend ist und unrein, daher sagt die Schrift: ist es. Ferner sagte R. Ḥisda: Wenn man auf dem Wege geht und ein Vieh mit durchgeschnittenem Maule480Dh. wenn der Oberkiefer fortgeschritten ist.findet, so untersuche man seine Klauen: sind sie gespalten, so ist es sicher rein, wenn aber nicht, so ist es sicher unrein; nur muß man wissen, daß es kein Schwein ist. — Du sagst also, es gebe das Schwein, ebenso kann es ja auch eine andere Art geben, die einem Schweine gleicht!? — Dies ist nicht einleuchtend, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt:481Lev. 11,7.Und das Schwein, denn gespaltene Klauen hat es; der seine Welt regiert, weiß, daß es außer dem Schweine nichts gibt, das gespaltene Klauen hat und unrein ist, daher sagt die Schrift: ist es. Ferner sagte R. Ḥisda: Wenn man in der Wüste geht und ein Vieh mit durchgeschnittenem Maule und abgeschnittenen Füßen findet, so untersuche man sein Fleisch: laufen [die Fasern] längs und quer, so ist es sicher rein, wenn aber nicht, so ist es sicher unrein; nur muß man wissen, daß es kein Waldesel ist. — Du sagst also, es gebe den Waldesel, ebenso kann es ja auch eine andere Art geben, die einem Waldesel gleicht!? — Es ist überliefert, daß es nicht gebe. — Wo untersuche man? Abajje, nach anderen R. Ḥisda, erwiderte: An der Hanke. DIE KENNZEICHEN &C. UND WILD. Die Rabbanan lehrten: Folgende sind die Kennzeichen beim Wilde. — Das Wild ist ja hinsichtlich der Kennzeichen unter dem Vieh einbegriffen482Lev. 11,2 wird bei der Nennung der Reinheitszeichen der Ausdruck Wild (חיה) gebraucht, ebenso wird Dt. 14,3 unter der Bezeichnung Vieh das Wild mitgezählt.!? R. Zera erwiderte: Daf 59b Daß nämlich sein Talg erlaubt483Der vom Vieh verboten (cf. supra Fol. 49b) u. vom Wilde erlaubt ist; wegen ein Kennzeichen nötig.ist. Er meint es wie folgt: folgende sind die Kennzeichen beim Wild, dessen Talg erlaubt ist: wenn es Hörner und Klauen hat. R. Dosa sagte: Hat es Hörner, so brauchst du nicht nach Klauen zu suchen, hat es Klauen, so mußt du auch nach Hörnern suchen. Der des Einhorns484Nach Lewysohn (Zool d. Talm. § 146) die Antilope Oryx (wilde Ziegenart), jed. nach der Beschreibung des T. ganz unwahrscheinlich. Nach der weiter folgenden Schilderung ein Fabeltier, nach jer. Sab. II,3 jetzt nicht mehr existierend, nach Bb. Fol. 16b mit gewundenem Horn, was alles auf das Einhorn paßt.ist erlaubt, obgleich es nur ein Horn hat. — Ist dies denn eine stichhaltige Regel, eine Ziege hat ja Hörner und Klauen, und dennoch ist ihr Talg verboten!? — Sie müssen geringelt485Aus einzelnen Ringteilen zusammengesetzt.sein. — Beim Rinde sind sie ja geringelt, dennoch ist sein Talg verboten!? — Sie müssen runzlig sein. — Bei der Ziege sind sie ja runzlig, dennoch ist ihr Talg verboten!? — Sie müssen gegabelt sein. — Beim Reh sind sie ja nicht486Dessen Geweih hat nur eine Gabelung; da nach dem Wortlaute des T. das Gehörn des genannten Tieres (צבי) keine Gabelung hat, so vermutet Raschi darunter den Steinbock. Überhaupt sind die Namen der in diesem Abschnitte genannten Tiere so unsicher, daß sogar über bekannte Namen, wie beispielsweise נשר, worunter allgemein der Adler verstanden wird, gestritten wird; vgl. Tosaphoth zu Fol. 63a sv. ני.gegabelt, dennoch ist sein Talg erlaubt!? — Sie müssen rund487Während die der Ziege breit sind.sein. Daher ist, wenn sie gegabelt sind, kein Bedenken488Es ist sicher ein Wild und dessen Talg ist erlaubt.zu tragen, wenn sie aber nicht gegabelt sind, so müssen sie geringelt, rund und runzlig sein; nur müssen die Runzeln in einander verschlungen sein. Hierin besteht der Zweifel über die Karbin-Ziege489Die Hörner dieses Tieres haben die Merkzeichen des Wildes, dagegen führt es den Namen Ziege. Das W. כרכין od. כרבין ist nach den Kommentaren Ortsname; nach Lewysohn (Zool. d. T. § 157) die Gazelle.. Einst wurde aus einer Karbin-Ziege, die beim Exilarchen war, ein voller Korb Talg herausgeholl. R. Aḥaj verbot es und Šemuél, Sohn des R. Abahu, aß davon. Da las er über sich:490Pr. 18,20.Von der Frucht des Mundes wird der Leib des Menschen satt491Auf Grund einer mündlichen Überlieferung durfte er davon essen.. Von dort492Aus Palästina.ließen sie sagen: Die Halakha ist nach Šemuél, dem Sohne des R. Abahu, zu entscheiden, jedoch achtet auf unseren Meister Aḥaj, denn er erleuchtet die Augen der Diaspora. «Der des Einhorns ist erlaubt, obgleich es nur ein Horn hat.» R. Jehuda sagte: Das Einhorn ist das Reh von Be I͑laj493Eigentl. des Höchsten; Name eines Fabeltieres., der Tigris494Name eines Fabeltieres, wohl dem griech. τίγϱις (Tiger) entlehnt.ist der Löwe von Be I͑laj. R. Kahana sagte: Neun Ellen beträgt beim Löwen von Be I͑laj die Entfernung von einem Ohre bis zum anderen Ohre. R. Joseph sagte: Sechzehn Ellen beträgt die Größe des Rehs von Be I͑laj. Der Kaiser sprach zu R. Jehošua͑ b. Ḥananja: Euer Gott wird mit einem Löwen verglichen, wie es heißt:495Am. 3,8.wenn der Löwe brüllt, wer fürchtet nicht; worin besteht diese Größe, ein Jäger tötet ja den Löwen!? Dieser erwiderte: Er wird nicht mit einem gewöhnlichen Löwen verglichen, sondern mit dem Löwen von Be I͑laj. Jener sprach: Ich möchte, daß du ihn mir zeigest. Dieser erwiderte: Du kannst ihn nicht sehen. Jener entgegnete: Doch, ich möchte ihn sehen. Da flehte er um Erbarmen, und er wurde von seinem Orte fortgetragen. Als er noch vierhundert Parasangen entfernt war, stieß er ein Gebrüll aus, und alle Brücken496Sprachlich falsch ist die Erklärung Raschis: die Schwangeren abortierten.und Mauern in Rom stürzten ein, und als er dreihundert Parasangen entfernt war, stieß er ein zweites Gebrüll aus, und den Leuten fielen die Backzähne und die Schneidezähne aus, und auch er selbst fiel von seinem Throne auf die Erde. Hierauf sprach er: Ich bitte dich, flehe um Erbarmen, daß er nach seiner Stätte zurückkehre. Da flehte er um Erbarmen und brachte ihn nach seiner Stätte zurück. Der Kaiser sprach zu R. Jehošua͑ b. Ḥanania: Ich möchte euren Gott sehen. Dieser erwiderte: Du kannst ihn nicht sehen. Jener entgegnete: Daf 60a Doch, ich möchte ihn sehen. Hierauf ließ er ihn in der Jahreszeit des Tammuz gegen die Sonne stehen und sprach zu ihm: Schaue sie an. Jener erwiderte: Ich kann nicht. Da sprach er zu ihm: Wenn du, wie du sagst, nicht einmal auf die Sonne schauen kannst, die nur eine von den Dienern ist, die vor dem Heiligen, gepriesen sei er, stehen, um wieviel weniger auf die Göttlichkeit selbst. Der Kaiser sprach zu R. Jehošua͑ b. Ḥananja: Ich möchte eurem Gott ein Mahl bereiten. Dieser erwiderte: Du kannst es nicht. — Weshalb? — Seine Heere sind zahlreich. Jener entgegnete: Doch. Da sprach dieser: Geh, bereite es am Ufer des Rabitha497Name eines Flusses., wo ein ausgedehnter Raum vorhanden ist. Nachdem er sich damit die sechs Monate des Sommers abgemüht hatte, kam ein Wind und fegte es ins Meer. Hierauf mühte er sich damit die sechs Monate des Winters ab: da kam ein Regen und versenkte es ins Meer. Da sprach er: Was soll dies bedeuten? Dieser erwiderte: Es sind die Fegenden und Sprengenden, die vor ihm kommen. Hierauf sprach er: Wenn dem so ist, kann ich es wirklich nicht. Die Tochter des Kaisers sprach zu R. Jehošua͑ b. Ḥananja: Euer Gott ist ein Zimmermann, wie es heißt:498Ps. 104,3.der seine Zimmer im Wasser bälkt. Sage ihm, daß er mir eine Spindel mache. Er erwiderte: Gut. Da flehte er um Erbarmen und sie wurde aussätzig. Hierauf setzte man sie in Rom auf die Straße und gab ihr eine Spindel. In Rom war es nämlich Sitte, daß, wenn jemand aussätzig war, man ihm eine Spindel gab und auf die Straße setzte, wo er Garn spann, damit die Leute ihn sehen und für ihn um Erbarmen flehen. Eines Tages ging er durch die Straße, in der sie saß und Garn spann, und er fragte sie: Gefällt dir die Spindel, die mein Gott dir gegeben hat? Da sprach sie zu ihm: Sage doch deinem Gott, daß er zurücknehme, was er mir gegeben hat. Er erwiderte ihr: Unser Gott gibt nur und nimmt nichts. R. Jehuda sagte: Das Rind hat einen dicken Bauch, starke Klauen, einen großen Kopf und einen langen Schwanz; entgegengesetzt der Esel. — In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? — Bei Kauf und Verkauf499Dies ist bei einem Rinde ein Vorzug, bei einem Esel dagegen ein Fehler.. Ferner sagte R. Jehuda: Das Rind, das Adam der Urmensch darbrachte, hatte ein Horn auf der Stirn, denn es heißt:500Ps. 69,32.das wird dem Herrn besser gefallen als ein Rind, ein Farre mit Hörnern und Klauen. — Mit Hörnern, das sind ja zwei!? R. Naḥman erwiderte: Die Schreibweise ist: ein gehörnter501In der Einzahl.. Ferner sagte R. Jehuda: Das Rind, das Adam der Urmensch darbrachte, hatte die Hörner früher als die Klauen502Das gewöhnliche Rind hat bei der Geburt keine Hörner, das von Adam dargebrachte war am Schöpfungstage erschaffen worden., denn es heißt: das wird dem Herrn besser gefallen als ein Rind, ein Farre mit Hörnern und Klauen, zuerst mit Hörnern und nachher mit Klauen. Dies ist eine Stütze für R. Jehošua͑ b. Levi, denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Alle Werke der Schöpfung sind in ihrer richtigen Höhe, mit ihrem Wissen und mit ihrem Einvernehmen503Nach anderer Erkl. Aussehen, vollständig entwickelt: das Rind wurde demnach mit Hörnern erschaffen.erschaffen worden, denn es heißt:504Gen. 2,1.es wurden vollendet die Himmel, die Erde und all ihr Heer, und man lese nicht çebaám [Heer], sondern çibjonam [Einvernehmen]. R. Ḥanina b. Papa trug vor:505Ps. 104,31.Ewig währt die Herrlichkeit des Herrn, es freut sich der Herr seiner Werke. Diesen Schrift verssprach der Fürst der Welt. Als nämlich der Heilige, gepriesen sei er, bezüglich der Bäume sprach:506Gen. 1,11.nach seiner Art, folgerten es507In gesonderten Arten hervorzukommen.die Gräser auf sich: wäre dem Heiligen, gepriesen sei er, ein Durcheinander erwünscht, so würde er ja bezüglich der Bäume nicht gesagt haben: nach seiner Art. Ferner ist auch ein Schluß (vom Leichteren auf das Schwerere) zu folgern: wenn der Heilige, gepriesen sei er, hinsichtlich der Bäume, deren Art es nicht ist, durcheinander hervorzukommen, gesagt hat: nach seiner Art, um wieviel mehr gilt dies von uns. Hierauf kam jedes nach seiner Art hervor. Sodann begann der Fürst der Welt und sprach: Ewig währt die Herrlichkeit des Herrn, es freut sich der Herr seiner Werke. Rabina fragte: Wie ist es nach Daf 60b R. Ḥanina b. Papa, wenn man zwei Gräser auf einander gepfropft508Dies ist bei Baumpflanzen verboten; cf. Kil. 1,7.hat? Ist man nicht schuldig, da es bei diesen nicht heißt: nach seiner Art, oder aber ist es, da [Gott] dem zugestimmt hat, ebenso als würde es auch von ihnen geheißen haben: nach ihrer Art? — Dies bleibt unentschieden. R. Šimo͑n b. Pazi wies auf einen Widerspruch hin: es heißt:509Gen. 1,16.Gott machte die zwei großen Leuchten, und dagegen heißt es:509Gen. 1,16.die große Leuchte &c. und die kleine Leuchte!? Der Mond sprach vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, ist es denn angängig, daß zwei Könige sich einer Krone bedienen? Er erwiderte ihm: Geh und vermindere dich. Hierauf sprach er vor ihm: Herr der Welt, soll ich mich deshalb vermindern, weil ich vor dir eine richtige Sache gesprochen habe!? Er erwiderte ihm: So geh und herrsche bei Tag und bei Nacht Er sprach: Was ist dies für ein Vorzug, was nützt eine Leuchte am Mittag!? Da sprach er zu ihm: Geh, die Jisraéliten sollen nach dir Tage und Jahre berechnen. Er sprach: Die Jahreszeiten sind ja nicht ohne die Sonne510Wörtl. Tag, Tagesleuchte.zu berechnen!? So heißt es:511Gen. 1,14.sie sollen zu Zeichen, zu Zeitbestimmungen, zu Tagen und zu Jahren sein. — Geh, nach dir512Mit der Bezeichnung ‘klein’.sollen die Frommen benannt werden: Ja͑qob513Cf. Am. 7,2der Kleine, Semuél514Gelehrter in der 1. Hälfte des 2. Jh., der zwar nicht in der Halakha, wohl aber durch seine besondere Frömmigkeit sehr bekannt war (cf. Syn. Fol. 11a); übrig. fehlt dieser Name in manchen Handschriften.der Kleine, David515Cf. iSam. 17,14.der Kleine. Als der Heilige, gepriesen sei er, sah, daß ihn dies nicht beruhigte, sprach er: Bringet für mich ein Sühnopfer dar, weil ich den Mond verkleinert habe. Das ist es, was R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Womit ist der Ziegenbock des Neumondes516Der an diesem Tage als Zusatzopfer darzubringen ist; cf. Num. 28,15.anders, daß es bei diesem heißt: für den Herrn? Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Dieser Bock soll mir Sühne schaffen dafür, daß ich den Mond verkleinert habe. R. Asi wies auf einen Widerspruch hin: Beim dritten Tage heißt es: 517Gen. 1,12.die Erde brachte Grünes hervor, und beim Vorabend des Šabbaths heißt es:518Ib. 2,5.und das Gewächs des Feldes war noch nicht auf der Erde!? Dies lehrt, daß die Gräser hervorgekommen waren und am Eingange der Erde gestanden haben, bis Adam der Urmensch kam und für sie um Erbarmen flehte; sodann kam Regen hernieder, und sie wuchsen hervor. Dies lehrt dich, daß der Heilige, gepriesen sei er, nach dem Gebete der Frommen verlangt. R. Naḥman b. Papa hatte einen Garten, in dem er Aussaat auswarf, aber nichts sproß hervor; da flehte er um Erbarmen, worauf Regen kam und [der Same] aufging. Hierauf sprach er: Das ist es, was R. Asi gesagt hat. R. Ḥanan b. Raba sagte:519Dt. 14,7.Das geteilte, dieses ist eine Art für sich, denn sie hat zwei Rücken520Targum Jonathan hat statt dessen zwei Köpfe; offenbar eine abnorme Mißgeburt, rein theoretisch, wie Jonathan ausdrücklich das W. שסועה erklärt (der Embryo, der 2 Köpfe und 2 Rücken hat, weil es eine solche lebensfähige Art nicht gibt); cf. Maimonides, Jad. הל׳ מאכלות אסורות Kap. 1 § 6.und zwei Rückgrate. War Moše etwa ein Kynegos [Jäger] oder ein Ballistar [Bogenschütze]? Dies521Da die Schrift auch solche, sogar embryonische Arten nennt.ist eine Antwort für den, der sagt, die Tora sei nicht vom Himmel. R. Ḥisda sprach zu R. Taḥlipha b. Abina: Geh, schreibe ‘Kynegos’ und ‘Ballistar’ und ihre Erklärung21Ihm waren wohl die griechischen Ausdrücke unbekannt u. er wollte sie sich merken. in dein Agadabuch. 522Jos. 13,3.Die fünf Fürsten der Pelištim, der von A͑za, der von As͑dod, der von Ašqelon, der von Gath, der von E͑qron und die A͑vvim; er spricht von fünf und zählt sechs auf!? R. Jonathan erwiderte: Authentes523Richt. ist wohl die La. אדנדקי, v. αὐϑέντης, unumschränkter Herr, Gewalthaber, abgeleitet.waren es nur fünf. R. Ḥisda sprach zu R. Taḥlipha b. Abina: Schreibe ‘Authentes’ und seine Erklärung in dein Agadabuch. Er streitet also gegen Rabh, denn Rabh sagte, die A͑vvim kamen524Deshalb werden sie nicht unter den Fürsten der Pelištim mitgezählt.aus Teman. Ebenso wird auch gelehrt: Die A͑vvim kamen aus Teman, und A͑vvim heißen sie nur deshalb, weil sie ihre Heimat veröden [i͑vvu] ließen. Eine andere Erklärung: A͑vvim [heißen sie deshalb], weil sie nach vielen Göttern gelüsteten [ivu]. Eine andere Erklärung: A͑vvim [heißen sie deshalb], weil jeder, der sie sah, von einem Beben [a͑vith] ergriffen wurde. R. Joseph sagte: Jeder von ihnen hatte sechzehn Reihen Zähne. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Es gibt viele Schriftverse, die [scheinbar] gleich den Büchern der Minäer525Manche Texte haben מירם, nach den Kommentaren Eigenname eines Häretikers (nach einigen Verstümmelung von Homeros) u. von neueren Forschern von μιαϱός, verrucht, gottlos, abgeleitet, jed. wahrscheinl. aus מינים verstümmelt, da nur von den ספרי מינים gelehrt wird, daß sie zu verbrennen seien (cf. Git. Fol. 45b), während griech. belletrist. Schriften sogar gelesen werden dürfen; cf. jer. Syn. X,1.verbrannt werden sollten, und doch sind die Bestandteile der Tora.526Dt. 2,23.Und die A͑vvim, die in Gehöften bis nach A͑za hin wohnen. Was geht hieraus hervor? Abimelekh hatte Abraham beschworen:527Gen. 21,23.daß du an mir, meinen Nachkommen und meinen Enkeln nicht treulos handelst. Daher sprach528Da die Jisraéliten, die Nachkommen Abrahams, das Land nicht den A͑vvim, den Nachkommen Abimelekhs, abnehmen durften.der Heilige, gepriesen sei er: Mögen die Kaphtorim kommen und den A͑vvim, die Pelištim sind, [das Land] abnehmen, und dann die Jisraéliten kommen und es den Kaphtorim abnehmen. Desgleichen heißt es:529Num. 21,26.denn Ḥešbon ist eine Stadt Siḥons &c. Was geht hieraus530Weiler wird berichtet, daß er Krieg mit Moáb führte.hervor? Der Heilige, gepriesen sei er, hatte zu den Jisraéliten. gesagt:531Dt. 2,9.Du sollst Moáb nicht befehden. Daher sprach der Heilige, gepriesen sei er: Mag Siḥon kommen und es Moáb abnehmen, und dann die Jisraéliten kommen und es Siḥon abnehmen. Das ist es, was R. Papa sagte: A͑mmon und Moáb wurden durch Siḥon532Durch Vermittlung Siḥons durfte ihr Land in den Besitz der Jisraéliten übergehen.gereinigt. 533Dt. 3,9.Die Çidonim nennen Ḥermon Sirjon. Es wird gelehrt: Senir und Sirjon gehören zu den Bergen des Jisraéllandes; dies lehrt, daß von den weltlichen Völkern jeder ging und für sich eine große Stadt baute, die er mit dem Namen eines Berges im Jisraéllande belegte. Dies lehrt, daß sogar die Berge des Jisraéllandes bei den weltlichen Völkern beliebt sind. Desgleichen heißt es: 534Gen. 47,21.und das Volk brachte er nach den Städten. Was geht hieraus hervor? Damit sie535Die Einwohner von Miçrajim, die selber wandern mußten.seine Brüder nicht Wanderer nennen sollten. NICHT ABER DIE KENNZEICHEN BEIM GEFLÜGEL. Etwa nicht, es wird ja gelehrt:536Lev. 11,13.Den Adler, Daf 61a wie der Adler537Vgl. S. 180 Anm. 486.sich dadurch auszeichnet, daß er keinen Sporn und keinen Kropf hat, seine Magenhaut sich nicht ablösen läßt und anpackend frißt, und er ist unrein, ebenso ist jeder andere [Vogel], der ihm gleicht, unrein. Und wie ferner Turteltauben einen Sporn und einen Kropf haben, ihre Magenhaut sich abläsen läßt und nicht anpackend fressen, und sie sind rein, ebenso ist jeder andere [Vogel], der ihnen gleicht, rein. Abajje erwiderte: Diese sind nicht in der Tora, sondern von den Gelehrten angegeben. R. Ḥija lehrte: Hat ein Vogel nur ein Zeichen, so ist er rein, weil er nicht dem Adler gleicht; den Adler, der keines hat, darf man nicht essen, den aber, der eines hat, darf man wohl essen. — Sollte man doch von den Turteltauben folgern: wie die Turteltauben alle vier haben, ebenso jeden anderen, der alle vier hat!? — Demnach brauchte ja der Allbarmherzige die übrigen unreinen Vögel nicht zu nennen. — Sollte man doch von diesen folgern: wie man diese, die drei [Zeichen] haben, nicht essen darf, ebenso keinen anderen, der drei [Zeichen] hat, und um so weniger, wenn nur zwei oder eines!? — Demnach brauchte ja der Allbarmherzige den Raben538Der 2 Reinheitszeichen hat.nicht zu nennen: wenn man einen mit drei nicht essen darf, um wieviel weniger einen mit zwei. — Daf 61b Sollte man doch vom Raben folgern: wie diesen nicht, der zwei hat, ebenso keinen anderen, der zwei hat!? — Demnach brauchte ja der Allbarmherzige Peres und O͑znija539Vermutlich Barigeier u. Geier; die Namen der in diesem Abschnitte genannten Tiere sind ganz unsicher. nicht zu nennen: wenn man einen mit zwei nicht essen darf, um wieviel weniger einen mit einem. — Sollte man doch von Peres und O͑znija folgern540Wie diese mit einem Reinheitszeichen verboten sind, ebenso auch jeder andere Vogel mit einem Reinheitszeichen.!? — Demnach brauchte ja der Allbarmherzige den Adler nicht zu nennen: wenn man einen mit einem nicht essen darf, um wieviel weniger einen, der gar keines hat. Vielmehr darf man nur den Adler nicht essen, der gar keines hat, den aber, der eines hat, darf man essen. — Also nur aus dem Grunde, weil der Allbarmherzige den Adler genannt hat, sonst aber würde man von Peres und O͑znija gefolgert540Wie diese mit einem Reinheitszeichen verboten sind, ebenso auch jeder andere Vogel mit einem Reinheitszeichen.haben; aber von Peres und O͑znija lehren ja zwei Schriftverse dasselbe541Daß ein Vogel mit nur einem Reinheitszeichen unrein sei., und von zwei Schriftversen, die dasselbe lehren, ist ja auf andere nicht542Wenn die Schrift lehren wollte, daß man einen Vogel mit nur einem Reinheitszeichen nicht essen dürfe, so brauchte sie nur einen zu nennen, u. wenn sie überflüssigerweise noch einen anderen nennt, so sind nur diese verboten.zu folgern!? — Es ist überliefert, der eine [Vogel] habe nicht das [Kennzeichen] des anderen, und der andere nicht das des einen543Die Nennung des anderen ist nicht überflüssig, da man sonst glauben könnte, nur das eine Reinheitszeichen sei wirkungslos.. — Merke, es sind ja vierundzwanzig unreine544Die in der Schrift genannt werden.Vögel, und da es nicht möglich ist, daß einer nicht [das Kennzeichen] eines anderen hat, so sind es zwei Schriftverse, die dasselbe545Demnach ist von diesen nicht zu folgern, daß ein Vogel mit nur einem Unreinheitszeichen unrein ist. somit braucht der Adler nicht genannt zu werden, um zu lehren, daß ein solcher erlaubt ist.lehren!? — Es ist überliefert, daß es vierundzwanzig unreine Vögel und vier Zeichen gebe; zwanzig von diesen haben je drei, der Rabe zwei, und Peres und O͑znija je eines, und zwar einer nicht das des anderen. Man könnte nun546Da man nicht weiß, welches Zeichen der eine Vogel hat.glauben, man folgere von diesen, daher nennt der Allbarmherzige den Adler, nur den Adler, der keines hat, darf man nicht essen, den aber, der eines hat, darf man essen. — Wozu nannte der Allbarmherzige demnach547Wenn bei einem im Gesetze nicht genannten Vogel sogar ein Reinheitszeichen ausreichend ist.Turteltauben!? R. U͑qaba b. Ḥama erwiderte: Wegen der Opferung548Zur Opferung sind nur diese tauglich.. R. Naḥman sagte: Daf 62a Ist er in diesen und in ihren Namen kundig, so ist ein Vogel mit einem Zeichen rein, ist es aber in diesen und in ihren Namen nicht kundig, so ist einer mit einem Zeichen unrein und mit zwei Zeichen rein, nur muß er wissen, daß es kein Rabe549Da auch dieser 2 Zeichen hat.ist. — Gibt es denn keine anderen mehr, es wird ja gelehrt:550Dt. 14,14.Der Rabe, das ist der Rabe; nach seiner Art, dies schließt, wie R. Elie͑zer sagt, den Zarzir551Nach der übl. Übers, der Star.ein. Sie sprachen zu R. Elie͑zer: Die Leute aus Kephar Tamartha in Judäa essen sie ja, weil sie einen Kropf haben!? Er erwiderte: Sie werden auch dereinst Rechenschaft ablegen. Eine andere Erklärung: Nach seiner Art, dies schließt, wie R. Elie͑zer sagt, die weiße Senunith552Vermutl. die Schwalbe.ein. Sie sprachen zu ihm: Die Leute von Obergaliläa essen sie ja, weil ihre Magenhaut sich ablösen läßt!? Er erwiderte ihnen: Sie werden auch dereinst Rechenschaft ablegen. Vielmehr gilt dies vom Raben und von allem, was zur Art des Raben gehört. Amemar sagte, die Halakha ist, ein Vogel mit einem Kennzeichen ist rein, jedoch nur dann, wenn er nicht anpackend [frißt]. R. Aši sprach zu Amemar: Wie ist es mit dem, was R. Naḥman gelehrt553Nur in dem Falle, wenn man die Vögel u. ihre Namen genau kennt.hat!? Dieser erwiderte: Ich hörte nichts davon; das heißt: ich halte nichts davon. Zu berücksichtigen wären nur Peres und O͑znija, und diese sind in bewohnten Gegenden nicht zu treffen. R. Jehuda sagte: Ein Vogel, der kratzt, ist zur Reinigung des Aussätzigen554Cf. Lev. 14,4.tauglich. Das ist die weiße Senunith, über die R. Elie͑zer und die Weisen streiten. Amemar sagte: Ist der Bauch weiß, so stimmen alle überein, daß sie erlaubt ist, sie streiten nur über die mit grünem Bauche. R. Elie͑zer verbietet sie und die Weisen erlauben sie. Die Halakha ist wie R. Elie͑zer. Mar Zuṭra lehrte es wie folgt: Ist der Bauch grün, stimmen alle überein, daß sie verboten ist, sie streiten nur über die mit weißem Bauche. R. Elie͑zer verbietet sie und die Weisen erlauben sie. Die Halakha ist wie die Rabbanan, die sie erlauben. — Einleuchtend ist es nach demjenigen, welcher sagt, sie streiten über die mit weißem Bauche, daß gelehrt wird, dies sei die weiße Senunith, wieso aber heißt es, dies sei die weiße Senunith, nach demjenigen, welcher sagt, sie streiten über die mit grünem [Bauche]!? — Dies schließt die an den Häusern [nistende] schwarze aus555Diese ist nach aller Ansicht verboten.. Reḥaba sagte im Namen R. Jehudas: Der Tasil556Nach L. (op. cit. § 254) die Purzeltaube.ist als Turteltaube untauglich und als junge Taube tauglich. Daçiphe und Turteltauben von Raḥaba557Nach L. (op. cit. § 253) die Schleiertaube.sind als Turteltauben tauglich und als junge Tauben untauglich. R. Daniél b. R. Qaṭṭina wandte ein: Alle Vögel Daf 62b machen das Entsündigungswasser558Wenn sie davon (cf. Num. 19,9) trinken.untauglich, ausgenommen die Taube, weil sie saugt559Sie läßt das mit dem Schnabel aufgefangene Wasser nicht zurück in das Gefäß laufen, wie dies bei anderen Vögeln der Fall ist.. Wenn dem nun so wäre, so sollte er lehren: ausgenommen die Taube und der Tasil!? R. Zera erwiderte: Dieser saugt und spuckt aus, jene saugt und spuckt nicht aus. R. Jehuda sagte [ferner]: Die çuçjanischen Turteltauben sind tauglich für den Altar. Diese sind identisch mit den Turteltauben von Raḥaba. Man wandte ein:560Num. 19,6.Ysop, aber kein griechischer Ysop, kein Schminkysop, kein römischer Ysop, kein Waldysop oder sonst ein Ysop mit Beinamen561Ebenso sind auch Tauben mit Beinamen zur Opferung verboten.!? Abajje erwiderte: Alles, was vor der Gesetzgebung einen Beinamen hatte, und die Tora darauf562Daß sie keinen Beinamen haben dürfen.geachtet hat, ist mit Beinamen verboten, diese aber hatten vor der Gesetzgebung keinen Beinamen. Raba erwiderte: In ihrer Heimat werden die çuçjanischen Turteltauben ohne Beinamen genannt. R. Jehuda sagte [ferner]: Die Karaze563Nach Raschi eine Heuschreckenart, nach den Tosaphoth eine Vogelart., die sich im Ried aufhalten, sind erlaubt und die sich im Kohle aufhalten, sind verboten. Rabina sagte: Wegen dieser ist zu geißeln, wegen [Essens] von Geflügelkriechtieren. Ferner sagte R. Jehuda: Der Çarada564Nach L. (op. cit. § 235) der Hänfling.ist erlaubt, der Barada565Nach L. (op. cit. § 236) der Schneefink.ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: außer [bar] diesem. Über den Marda566Wohl identisch mit מרדו der weiter erklärt wird. besteht ein Zweifel. R. Asi sagte: Acht [Vögel] sind es, über die ein Zweifel besteht: Huba, Ḥuga, Suge, Harnuga, Tušalmi, Marda, Koḥilna und Bar-Nappaḥa. — Worauf beruht der Zweifel? — Bei den reinen Vögeln läßt sich die Magenhaut ablösen und bei den unreinen läßt sie sich nicht ablösen; bei diesen aber läßt sie sich vermittelst eines Messers ablösen. — Einst war ja aber bei Mar Šemuél eine Ente, deren Magenhaut sich nicht ablösen ließ, und als er [den Magen] in die Sonne legte und er weich wurde, ließ er sich ablösen!? — Da ließ sie sich, als er weich wurde, mit der Hand ablösen, bei diesen aber läßt sie sich, auch wenn er weich ist, nur mit einem Messer ablösen. Abajje sagte: Das Feldhuhn gehört zu den acht [Vögeln], über die ein Zweifel besteht. Dieses ist mit Maradu identisch. R. Papa sagte: Der Feldhahn ist verboten, die Feldhenne ist erlaubt. Als Merkzeichen diene dir: der A͑mmonite567Darf in die jüdische Gemeinde nicht aufgenommen werden; cf. Dt. 23,4.und nicht die A͑mmonitemi. Meremar trug vor: Die Feldhenne ist verboten, denn man beobachtete, daß sie anpackend frißt. Sie ist mit Gerutha568Von der weiter (Fol. 109b) gelehrt wird, daß sie verboten sei.identisch. Rabh sagte: Der Sabor Androphaṭo569Nach L. (op. cit. § 185) ανδϱο-φατος, menschlich-redend, also der Papagei.ist erlaubt, der Peroz Androphaṭo ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: Der ruchlose Peroz570Worunter nach Rapoport (כרם חמד VI p. 252ff.) der verhaßte Sassanidenkönig Peros (458–484) zu verstehen ist; L. (lc. Fußnote), der diese Erklärung zurückweist, weil Rabh, der Autor dieser Lehre, viel früher lebte, hat wohl die Ausführung Rapoports nur flüchtig gelesen, da dieser gerade hieraus folgert, daß die Merkzeichen im T. spätere Einschiebungen sind.. R. Hona sagte: Der Bonja571Nach L. (op. cit. § 222) avis bona bezw. avis prava, worunter er die Fettgans bzw. die Seemöve vermutet.ist erlaubt, der Prava571Nach L. (op. cit. § 222) avis bona bezw. avis prava, worunter er die Fettgans bzw. die Seemöve vermutet.ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: der Zauberer Prava572Ein Zauberer namens Prava od. Parva wird Jom. Fol. 35a genannt, der nach den Kommentaren einen unterirdischen Gang im Tempel gebaut haben soll.. R. Papa sagte: Der beim Essen aufrecht stehende Mardu ist erlaubt, der beim Essen sich bückende ist verboten. Als Merkzeichen diene dir:573Ex. 34,14.bücke dich nicht vor einem fremden Gott. Šemuél sagte: Der Weintrinker574Nach L. (op. cit. § 231) vermutl. die Weindrossel od. die Weinlerche.ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: Weintrunkene sind zum Tempeldienste unzulässig. Ferner sagte Šemuél: Der Weingießer575Nach L. (op. cit. § 232) vermutl. der weinfarbige Kiebitz.ist verboten. Daf 63a Die Tochter des Weingießers576So nach dem Wortlaute, wohl eine andere Art; nach L. (op. cit. § 233) vermutl. die Holztaube.ist erlaubt. Als Merkzeichen diene dir: besser ist das Recht des Sohnes577Cf. Seb. Fol. 48a.als das des Vaters. R. Jehuda sagte: Der rote Šeqiṭana578Nach L. (op. cit. § 202) der gemeine Flamingo.mit langen Schenkeln ist erlaubt. Als Merkzeichen diene dir: der Murzama579Nach Raschi glich dieser Vogel jenem u. war als rein bekannt.. Der rote mit kurzen [Schenkeln] ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: der Zwerg580Für den Tempeldienst.ist untauglich. Der gelbe mit langen Schenkeln581Nach L. (op. cit. § 201) der Nachtreiher.ist verboten. Als Merkzeichen diene dir: gelb, so ist es untauglich582Cf. supra Fol. 56a.. R. Jehuda sagte: Šalakh583Cf. Lev. 11,17; gewöhnl. der Sturzpelikan.ist der, der Fische aus dem Meere zieht. Dukhiphath584Cf. Lev. 11,19 u. Dt. 14,17; bei Onkelos mit dem T. übereinstimmend שלינונא, gewöhnl. der Wiedehopf, nach der weiter folgenden Angabe des T. jedoch mit dem תרנגול ברא (Auerhahn) identisch; nach Raschi der wilde Pfau, wie nach manchen Schriftstellen auch der Auerhahn genannt wurde.ist der, dessen Schmuck befestigt585Dh. der Kamm stark entwickelt; diese Erklärungen sollen wohl etymologische sein, wegen des gleichen Klanges.ist. Ebenso wird auch gelehrt: Dukhiphath, dessen Schmuck befestigt ist; dieser ist es, der den Šamir586Wunderbarer Wurm (vgl. jed. Reifmann, קבוצת חכמים p. 36) zur Bearbeitung der Edelsteine im Brustschilde des Hochpriesters (cf. Ex. 28,17), ausführl. Git. Fol. 68b.zum Tempel brachte. Wenn R. Joḥanan den Šalakh sah, sprach er:587Ps. 36,7.Dein Gericht im Abgrunde des Meers. Wenn er eine Ameise sah, sprach er:587Ps. 36,7.Deine Gerechtigkeit gleich den Gottesbergen. Amemar sagte: Der Laqani und der Batani588Nach L. (op. cit. §§ 227,228) der Pelikan u. der Tölpel.sind erlaubt, den Sakanaj und den Baṭanaj589Nach L. (op. cit. §§ 229,230) der Trappe u. eine Abart des Tölpels.darf man in Ortschaften, wo man sie zu essen pflegt, essen, und wo man sie nicht zu essen pflegt, nicht essen. — Hängt dies denn vom Brauche ab!? — Freilich. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, denn das eine gilt von Ortschaften, wo Peres und O͑znija590Mit denen sie verwechselt werden können.vorkommen, und das andere von Ortschaften, wo Peres und O͑znija nicht vorkommen. Abajje sagte: Der Quaj und der Qaquaj591Nach L. (op. cit. § 187) der große Kauz u. der Zwergkauz.sind verboten, die Qaqvata592Nach L. (op. cit. § 186) auf Grund einer Erklärung Raschis, die sich auf תנשמת, er aber fälschlich auf diesen Vogel bezieht, die Eule. ist erlaubt. Im Westen geißelten sie593Wegen Essens eines verbotenen Vogels.wegen dieser. Man nennt sie Taḥvata. Die Rabbanan lehrten: Tinsemeth594Cf. Lev. 11,18; gewöhnl. die Nachteule.ist der Bavath595Nach manchen Erklärungen aram. Benennung dieses Vogels, nach anderen dagegen: der ekelhafteste, gemeinste.der Vögel. Du sagst, der Bavath der Vögel, vielleicht ist dem nicht so, sondern der Bavath der Kriechtiere596In der Schrift wird ein Tier dieses Namens sowohl unter den Vögeln (Lev. 11,18) als auch unter den Kriechtieren (ib. V. 30) genannt.!? Ich will dir sagen; geh und lerne dies aus [einer der] dreizehn Regeln, durch die die Tora auszulegen ist, daß man nämlich eine Sache aus dem Zusammenhange lerne: die Schrift spricht von den Vögeln, somit gehört auch dieser zu den Vögeln. Desgleichen wird auch bezüglich der Kriechtiere gelehrt: Tinsemeth ist der Bavath der Kriechtiere. Du sagst der Bavath der Kriechtiere, vielleicht ist dem nicht so, sondern der Bavath der Vögel!? Ich will dir sagen, geh und lerne dies aus [einer der] dreizehn Regeln, durch die die Tora auszulegen ist, daß man nämlich eine Sache aus dem Zusammenhange lerne: die Schrift spricht von den Kriechtieren, somit gehört auch dieser zu den Kriechtieren. Abajje sagt: Der Bavath der Vögel ist der Qipoph597Nach den Kommentaren die Fledermaus, bezw. der Maulwurf., der Bavath der Kriechtiere ist der Qurpedaj597Nach den Kommentaren die Fledermaus, bezw. der Maulwurf.. R. Jehuda sagte: Qaath598Cf. Lev. 11,18; gewöhnl. Pelikan u. Erdgeier.ist der Qiq; Raḥam598Cf. Lev. 11,18; gewöhnl. Pelikan u. Erdgeier.ist der šraqraq599Nach dem weiter folgenden, Nachahmung seines Rufes.. R. Joḥanan sagte: Er heißt deshalb Raḥam, weil, sobald er kommt, Liebe [raḥmim]600Nach den Kommentaren: Regen.über die Welt kommt. R. Bebaj b. Abajje sagte: Jedoch nur dann, wenn er auf einem Gegenstande sitzt und šraq-raq ruft. Wir haben eine Überlieferung, daß, wenn er auf der Erde sitzen und so rufen würde, der Messias kommen würde, denn es heißt:601Zeh. 10,8.ich will ihnen zischen [ešreqah] und sie versammeln. R. Ada b. Šimi sprach zu Mar b. R. Idaj: Einst saß ja einer auf einem Ackerfelde und rief šraqraq, da fiel ein Stein herab und spaltete ihm den Schädel!? Dieser erwiderte: Er war ein Lügner602Und wurde eben deshalb bestraft.. Die Rabbanan lehrten:603Lev. 11,15.Der Rabe, das ist der Rabe; nach seiner Art, das ist. der Tal-Rabe und der mit dem Kopfe der Tauben einherkommende Rabe. Der Meister sagte: Der Rabe, das ist der Rabe. Steht er denn vor uns!? — Lies vielmehr wie folgt: der Rabe, das ist der schwarze Rabe, wie es heißt:604Cant. 5,11.seine Locken wallend, schwarz wie ein Rabe. Der Tal-Rabe, das ist der weiße, wie es heißt:605Lev. 13,25.und er erscheint tiefer als die Haut, wie eine sonnige [Stelle] tiefer erscheint als eine schattige. «Der mit dem Kopfe der Tauben einherkommende Rabe. » R. Papa sagte: Nicht etwa, der an der Spitze der Tauben einherkommt, sondern, dessen Kopf dem der Taube gleicht. Die Rabbanan lehrten:606Ib. 11,16.Der Habicht, das ist der Habicht; nach seiner Art, dies schließt den Bar-Ḥirja607Nach L. (op. cit. § 192) der Edelfalke.ein. — Was ist Bar-Ḥirja? Abajje erwiderte: Der Šurinqa. R. Jehuda sagte: Ḥasida608Cf. Lev. 11, 19; gewöhnl. der Storch.ist die weiße Daja, und sie heißt deshalb Ḥasida, weil sie an ihren Gefährtinnen Frömmigkeit [hasiduth] übt. Anapha609Cf. Lev. 11,19; gewöhnl. der Reiher.ist die zankende Daja, und sie heißt deshalb Anapha, weil sie mit ihren Gefährtinnen zankt [anaph]. R. Ḥanan b. R. Ḥisda sagte im Namen R. Ḥisdas im Namen R. Ḥanans, des Sohnes Rabas, im Namen Rabhs: Es sind610Die in der Schrift genannt werden; cf. Lev. 11,13ff. u. Dt. 14,12ff.vierundzwanzig unreine Vögel. R. Ḥanan b. R. Ḥisda sprach zu R. Ḥisda: Wo, wenn im Leviticus, so sind es ja nur zwanzig, und wenn im Deuteronomium, so sind es ja nur einundzwanzig!? Wolltest du erwidern, zu diesen füge man noch die Daá hinzu, die im Leviticus und nicht im Deuteronomium genannt wird, so sind es ja immerhin nur zweiundzwanzig!? Dieser erwiderte: Folgendes sagte der Vater deiner Mutter im Namen Rabhs: Nach ihrer Art, nach ihrer Art, nach seiner Art, nach seiner Art, das sind vier611Dieses Wort wird 4mal im bezügl. Abschnitte (Lev. 11,14,15,16,19) genannt u. zählt jedesmal mit, da es eine andere Art einschließt.. — Demnach sind es ja sechsundzwanzig!? Abajje erwiderte: Daá und Raá sind identisch. Wenn man nämlich sagen wollte, es sind zwei verschiedene [Vögel], Daf 63b so [ist ja einzuwenden:] im Deuteronomium soll ja hinzugefügt werden, wieso heißt es nun in jenem Daá und in diesem nur Raá und nicht Daá!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß Raá und Daá identisch sind. — Aber immerhin sind es ja fünfundzwanzig!? Abajje erwiderte: Wie Raá und Daá identisch sind, so sind auch Aja und Daja identisch. Wenn man nämlich sagen wollte, es sind zwei verschiedene [Vögel], so [ist ja einzuwenden:] im Deuteronomium soll ja hinzugefügt werden, wieso heißt es nun in jenem bei der Aja: nach ihrer Art, und in diesem bei der Daja: nach ihrer Art!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß Aja und Daja identisch sind. — Weshalb heißt es, wenn Aja und Daja identisch sind, da Aja und hier Daja!? — Wegen der folgenden Lehre: Rabbi sagte: Ich lese ja Aja, wieso heißt es Daja? Um einem Gegner jede Widerrede abzuschneiden. Wenn du [den Vogel] Aja nennst, könnte er ihn Daja612Und sagen, der in der Schrift als unrein genannte Vogel sei nicht mit diesem identisch.nennen, und wenn du ihn Daja nennst, könnte er ihn Aja nennen, daher heißt es im Deuteronomium:613Dt. 14,13.Die Raá, die Aja und die Daja, nach ihrer Art. Man wandte ein: Weshalb ist es614Im Abschnitte von den unreinen Tieren im Buche Deuteronomium.wiederholt worden? Beim Vieh wegen des Geteilten615Cf. S. 184 Anm. 520.und beim Geflügel wegen der Raá. Wenn dies nun beim Vieh zur Hinzufügung erfolgt, so erfolgt es ja auch beim Geflügel zur Hinzufügung!? — Nein, bei jenem zur Hinzufügung, bei diesem zur Erklärung. Er streitet gegen R. Abahu, denn R. Abahu sagte: Raá ist die Aja, und sie heißt deshalb Raá, weil sie scharf sieht [raah], wie es heißt: 616Ij. 28,7.den Weg kennt nicht der Raubvogel, noch erspäht ihn das Auge des Aja. Es wird gelehrt: Sie steht in Babylonien und sieht ein Aas im Jisraéllande. Wenn nun Raá identisch ist mit Aja, so ist ja Daá nicht identisch mit Raá; merke, im Deuteronomium soll ja hinzugefügt werden, wieso heißt es nun im [Leviticus] Daá und in diesem nicht!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß Daá, Raá und Aja identisch sind. Wenn Raá identisch ist mit Aja, so ist ja Daja nicht identisch mit Aja, wieso heißt es nun im [Leviticus] bei der Aja: nach seiner Art, während es in diesem nicht bei der Aja, sondern bei der Daja heißt: nach seiner Art!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß Daá und Raá, und Daja und Aja identisch sind617Somit sind es nur 23 unreine Vögel.. Es wird gelehrt: Isi b. Jehuda sagte: Hundert unreine Vögel gibt es im Osten, und alle gehören zur Art Aja. Abimi, Sohn des R. Abahu, lehrte: Es gibt siebenhundert Arten Fische, achthundert Arten Heuschrecken und Vögel ohne Zahl. — Vögel gibt es ja vierundzwanzig!? — Vielmehr, reine Vögel ohne Zahl. Es wird gelehrt: Rabbi sagte: Offenbar und bekannt ist es dem, der gesprochen und die Welt geworden, daß das unreine Vieh zahlreicher ist als das reine, daher zählt die Schrift das reine auf; und offenbar und bekannt ist es dem, der gesprochen und die Welt geworden, daß die reinen Vögel zahlreicher sind als die unreinen, daher zählt die Schrift die unreinen auf. — Was lehrt er uns damit? — Das, was R. Hona im Namen Rabhs, und wie manche sagen, R. Hona im Namen Rabhs im Namen R. Meírs, gesagt hat: Stets lehre man seinen Schüler die kürzeste Fassung. R. Jiçḥaq sagte: Ein reiner Vogel darf auf Grund einer Überlieferung gegessen werden. Der Jäger ist glaubwürdig, wenn er sagt, er habe eine Überlieferung von seinem Meister, daß dieser Vogel rein sei. R. Joḥanan sagte: Nur wenn er in diesen und ihren Namen kundig ist. R. Zera fragte: Sein Meister in der Weisheit oder sein Meister in der Jagdkunde? — Komm und höre: R. Joḥanan sagte: Nur wenn er in diesen und in ihren Namen kundig ist. Erklärlich ist dies, wenn du sein Meister in der Jagdkunde sagst, wenn du aber sein Meister in der Weisheit sagst, so kann er allerdings die Namen gelernt haben, wieso aber kann er sie selbst kennen!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, sein Meister in der Jagdkunde. Schließe hieraus. Die Rabbanan lehrten: Man darf überall Eier von Nichtjuden kaufen, und man befürchte Aas und Totverletztes618Sie könnten von solchem Geflügel herrühren.nicht. — Vielleicht sind sie von einem unreinen Vogel!? Der Vater Šemuéls erwiderte: Wenn er sagt, sie seien von jenem reinen Vogel619Und es auch tatsächlich bekannt ist, daß jener Vogel rein ist.. — Sollte es doch genügen, wenn er sagt: von einem reinen Vogel!? — Er könnte dann ausweichen620Falls man die Eier durch Vergleichung untersuchen wollte.. — Man kann ja die Kennzeichen621Woran die reinen zu erkennen sind.untersuchen!? Es wird nämlich gelehrt: Gleich den Kennzeichen bei den Eiern sind die Kennzeichen bei den Fischen. — ‘Die Kennzeichen bei den Fischen’, wie kommst du darauf, bei diesen sind es ja, wie der Allbarmherzige sagt, Flossen und Schuppen!? — Vielmehr, so sind die Kennzeichen Daf 64a beim Rogen der Fische. Ferner wird hinsichtlich der Eier gelehrt: Folgende sind die Kennzeichen bei den Eiern: ist es kugelartig622So nach unserer Lesart; manche Codices haben כודדת bauchig.und rund, das eine Ende bauchig und das andere Ende spitz, so ist es rein, wenn aber beide Enden bauchig oder beide Enden spitz, so ist es unrein; befindet sich das Weiße außen und der Dotter innen, so ist es rein, wenn aber der Dotter außen und das Weiße innen, so ist es unrein; sind Dotter und Weißes durcheinander vermischt, so ist es sicher das Ei eines Kriechtiers. — In dem Falle, wenn sie zerschlagen sind. — Man kann ja Dotter und Weißes untersuchen!? — Wenn sie sich in einer Schüssel zerrührt befinden. — Darf man denn in einem solchen Falle von ihnen kaufen, es wird ja gelehrt, man dürfe an Nichtjuden das Ei von einem Totverletzten nur in einer Schüssel zerrührt verkaufen, und man dürfe daher von ihnen keine in einer Schüssel zerrührten Eier kaufen!? Vielmehr, erklärte R. Zera, die Kennzeichen623Bei den Eiern, auf die man sich nicht verlasse.sind nicht aus der Tora. Wieso sagte, wenn du dies nicht anerkennen wolltest, R. Asi, es gebe acht zweifelhafte [Vögel], man kann ja ihre Eier untersuchen!? Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß die Kennzeichen nicht aus der Tora sind. — Zwecks welcher Halakha lehrt er sie demnach!? — Er meint es wie folgt: sind beide Enden rund, beide Enden spitz oder der Dotter außen und das Weiße innen, so ist es sicher unrein, wenn aber ein Ende spitz und ein Ende rund und das Weiße außen und der Dotter innen ist, und jener versichert, sie seien von jenem reinen Vogel, so verlasse man sich auf ihn, sonst aber verlasse man sich auf ihn nicht, denn das eines Raben ist dem einer Taube ähnlich. Der Meister sagte: Sind Weißes und Dotter durcheinander vermischt, so ist es sicher das Ei eines Kriechtiers. In welcher Hinsicht? R. U͑qaba b. Ḥama erwiderte: Dies besagt, daß, wenn es entwickelt und in Linsengröße durchlöchert ist, es verunreinigend624Gleich einem wirklichen Kriechtiere.sei. Rabina wandte ein: Vielleicht ist es das einer Schlange625Die nicht verunreinigend ist.!? Vielmehr, erklärte Raba, wenn es entwickelt ist und man es gegessen hat, ist dieserhalb zu geißeln wegen des Verbotes:626Lev. 11,42.jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht627Die Bestrafung des Übertreters hängt von der richtigen Warnung ab, u. in diesem Falle ist das Verbot des auf der Erde kriechenden Kriechtieres anwendbar.. — Weshalb lehrt er es demnach von dem eines unreinen, dies gilt ja auch von dem eines reinen!? Es wird nämlich gelehrt: Jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht, Daf 64b dies schließt Küchlein ein, deren Augen noch nicht geöffnet sind. — Nur rabbanitisch, während der Schriftvers nur eine Anlehnung ist. Die Rabbanan lehrten: Mit Eiern Gekochtes628Speisen, mit welchen unreine Eier mitgekocht worden sind; nach Raschi reine Eier, die zusammen mit unreinen gekocht worden sind; die von A͑rukh herrührende Erklärung vieler Kommentare, unreife Eier, die gewaltsam aus dem Körper abgetrieben worden sind, ist gegen den sonstigen Gebrauch des W.es גיעול im T. u. gegen die grammatische Form.ist erlaubt; angebrütete Eier629Die ohne Befruchtung gelegt worden sind u. daher nur verfaulen; die Übersetzung verdorbene Eier ist falsch, da der T. nur vom Verbote des unentwickelten Tieres spricht.esse der, der sich nicht ekelt; findet man darin einen Tropfen Blut, so entferne man das Blut und esse das übrige. R. Jirmeja sagte: Dies nur dann, wenn es sich am [Samen]knoten befindet. R. Dostaj, Vater des R. Apeṭoriqi, lehrte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn es sich am Weißen befindet, wenn aber am Dotter, so ist auch das Ei verboten, weil die Zersetzung in das ganze gedrungen ist. R. Gebiha aus Be Kethil sprach zu R. Aši: Ein Jünger lehrte vor Abajje entgegengesetzt, und Abajje berichtigte es ihm so. Ḥizqija sagte: Woher, daß das Ei eines unreinen [Vogels] nach der Tora verboten ist? Es heißt:630Lev. 11,16.und die Straußtochter; und da der Strauß keine Tochter hat, so ist darunter das Ei des unreinen [Vogels] zu verstehen. — Vielleicht ist dies631Das W. יענה Strauß, in Verbindung mit בת, Tochter, wie dies tatsächlich der Fall ist.sein Name!? — Dies ist nicht einleuchtend, denn es heißt:632Thr. 4,3.grausam ward die Tochter meines Volkes, wie die Strauße633Hier wird das W. יענה ohne Verbindung mit בת gebraucht.in der Wüste. — Etwa nicht, es heißt ja:634Mich. 1,8.ich will Klage anstellen wie die Schakale und ein Trauern wie die Straußtöchter!? — Wie der Strauß über seine Kinder trauert. — Es heißt ja:635Jes. 13,21.es werden da Straußtöchter wohnen!? — Wie der Strauß mit seinen Kindern wohnt. — Es heißt ja:636Ib. 43,20.preisen soll mich das Wild der Steppe, Schakale und Straußtöchter, und wenn du sagen wolltest, darunter sei ein Ei zu verstehen, so kann ja ein Ei kein Loblied anstimmen!? — Vielmehr, er heißt Strauß und er heißt Straußtochter, hierbei aber ist es anders, da der Schreiber Daf 65a es in zwei Worte geteilt hat, und da er es in zwei Worte geteilt hat, so sind es wohl zwei Namen637Das W. ‘Tochter’ deutet auf das Straußenei.. — Demnach besteht auch [der Name] Kedorleo͑mer638Cf. Gen. 14 1; auch hier wird der T. wohl die Lesart des samaritanischen Textes gehabt haben, da nach der Masora das W. כדרלעמר in einem Worte zu schreiben ist; die Schreibweise u. die Randbemerkung der Bombergschen rabb. Bibelausgabe (v. 1525), wonach es zu teilen ist, wird von Norzi als irrig erklärt., den der Schreiber in zwei Worte teilt, aus zwei Namen!? — Ich will dir sagen, diesen teilt er zwar in zwei Worte, nicht aber auf zwei Zeilen, jenen aber teilt er auch auf zwei Zeilen. JEDOCH SAGTEN DIE WEISEN: JEDER VOGEL &C. Es wird gelehrt: R. Gamliél sagte: Wenn er anpackend frißt, so ist er sicher unrein, wenn er einen Sporn und einen Kropf hat und seine Magenhaut sich ablösen läßt, so ist er sicher rein. R. Elea͑zar b. R. Çadoq sagte: Man spanne eine Schnur auf; teilt er639Beim Sichniedersetzen auf die Schnur.die Füße, zwei [Zehen] nach der einen Seite und zwei nach der anderen, so ist er unrein, wenn aber drei nach der einen Seite und einen nach der anderen, so ist er rein. R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte: Jeder Vogel, der [die Nahrung] in den Lüften auffängt, ist unrein. — Auch das Vögelchen640Wohl Spezialname; nach L. (op. cit. § 238) der Kolibri.fängt ja in den Lüften auf!? Abajje erwiderte: Wir sprechen von dem Falle, wenn er auffängt und sofort verzehrt. Manche sagen: Wohnt er mit unreinen, so ist er unrein, und wenn mit reinen, so ist er rein. — Wohl nach R. Elie͑zer, denn es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Nicht umsonst geht der Star zum Raben, sondern weil er zu seiner Art gehört? — Du kannst auch sagen, nach den Rabbanan, denn wir sprechen von dem Falle, wenn er mit ihm wohnt und ihm auch gleicht641Im Aussehen. VON DEN HEUSCHRECKEN, JEDE, DIE &C. HAT. Was heißt größerer Teil: R. Jehuda erklärte im Namen Rabhs, der größere Teil seiner Länge, und manche erklären, der größere Teil seines Umfanges. R. Papa sagte: Daher ist es sowohl beim größeren Teile der Länge als auch beim größeren Teile des Umfanges erforderlich. Die Rabbanan lehrten: Wenn sie jetzt keine hat und später solche bekommt, wie beispielsweise der Zaḥal, so ist sie erlaubt. R. Elea͑zar b. R. Jose sagte:642Lev. 11,21.Das (keine) Springfüße hat, auch wenn es jetzt keine hat, später643Das Kethib ist לא u. das Qeri לו, was wohl auf einen solchen Fall deutet.aber solche bekommt. — Was ist Zaḥal? Abajje erwiderte: Der Asqara644Nach L. (op. cit. § 396) α̉σϰαϱής, nicht hüpfend, sich mit der hebr. Benennung זחל, (syr. זחלא) kriechend, deckend.. Die Rabbanan lehrten:645Lev. 11,22.Diese von ihnen dürft ihr essen: den Arbe &c. Arbe, das ist der Gobaj; Sala͑m, das ist der Rišon; Ḥargol, das ist der Nipol; Ḥagabh, das ist der Gadjan. Wozu heißt es646Im angezogenen Schriftverse.viermal nach seiner Art? Dies schließt das Gartenvögelchen, die jerušalemitische Joḥana, die A͑rçubja und die Razbanith647A͑ identifiziert Levy (NHWB. iii S. 705) mit dem gr.ἐρυσίβη, womit LXX das hebr. חסיל (Joel 1,4) übersetzt, das aber nicht eine Heuschreckenart, sondern die Blätterkrankheit Meltau bezeichnet. Die Lesart des W.es R. variiert so sehr, daß jeder etymolog. Versuch gewagt ist.ein. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Dies sind Generalisierungen648Die W.e ‘nach ihrer Art’ schließen nicht eine einzelne Art ein, vielmehr sind es Generalisierungen, bei welchen die hermeneutische Regel von der Generalisierung u. Spezialisierung anzuwenden ist.und Spezialisierungen. Arbe, das ist der Gobaj; nach seiner Art, Daf 65b dies schließt das Gartenvögelchen ein. Ich weiß dies nur von solchen, die keinen kahlen Kopf649So nach Raschi u. anderen; nach A͑rukh eine buckelartige Erhöhung, jed. sprachl. nicht begründet.haben, woher dies von solchen, die einen kahlen Kopf haben? Es heißt: Sala͑m, das ist650Diese Art hat einen kahlen Kopf.der Nipol. Nach seiner Art, dies schließt den Uškaph ein. Ich weiß dies nur von solchen, die keinen kahlen Kopf haben, die einen kahlen Kopf haben, die jedoch keinen Schwanz651Wie dies bei den genannten Arten der Fall ist.haben, woher dies von solchen, die einen Schwanz haben? Es heißt Ḥargol, das ist652Dieser hat einen Schwanz.der Rišon. Nach seiner Art, dies schließt Kerespith und Sahlanith ein. Ich weiß dies nur von solchen, die keinen kahlen Kopf haben, einen kahlen Kopf haben, keinen Schwanz haben, einen Schwanz haben, deren Kopf aber nicht lang651Wie dies bei den genannten Arten der Fall ist.ist, woher dies von solchen, deren Kopf lang ist? Ich will dir sagen, es ist eine Hauptnorm aus allen dreien zu bilden: der Arbe gleicht nicht dem Ḥargol, der Ḥargol gleicht nicht dem Arbe, beide gleichen nicht dem Sala͑m und der Sala͑m gleicht beiden nicht; das Gemeinsame bei ihnen ist, daß sie vier Füße, vier Flügel und Springfüße haben, und die Flügel den größeren Teil [des Körpers] bedecken, ebenso auch alle anderen, die vier Füße, vier Flügel und Springfüße haben, und deren Flügel den größeren Teil [des Körpers] bedecken. Man könnte nun glauben, daß auch der Çarçur653צרצורא in der Pešita für צלצל (Dt. 28,42) u. חסיל (Joel 1,4); mit dem ersteren wohl etymolog. verwandt.erlaubt ist, der vier Füße, vier Flügel und Springfüße hat, und dessen Flügel den größeren Teil [des Körpers] bedecken, so heißt es Ḥagabh, nur wenn sie Ḥagabh654Heuschrecke, Kollektivname für alle erlaubte Arten.heißt. Man könnte glauben, wenn sie nur Ḥagabh heißt, auch wenn sie all diese Kennzeichen nicht hat, so heißt es: nach seiner Art, nur wenn sie all diese Kennzeichen hat. R. Aḥaj wandte ein: Das Gemeinsame bei jenen655Den in der Schrift genannten Arten.ist ja, daß sie keinen langen Kopf haben!? Wolltest du erwidern, da sie jenen hinsichtlich der vier Kennzeichen gleichen, schließe man sie ein und erhebe dagegen keinen Einwand, so brauchte ja demnach auch der Ḥargol nicht genannt zu werden, da er Arbe und Sala͑m gleicht und hinsichtlich dessen von diesen gefolgert werden könnte. Vielmehr könnte man erwidern, dies gelle nur von diesen, die keinen Schwanz haben, ebenso ist auch jetzt zu erwidern, dies gelte nur von jenen, deren Kopf nicht lang ist!? Vielmehr, erklärte R. Aḥaj, ist Sala͑m überflüssig. Der Allbarmherzige brauchte Sala͑m nicht zu schreiben, da man hinsichtlich dessen von Arbe und Ḥargol folgern könnte. Erwidert man, dies gelte nur vom Arbe, der keinen kahlen Kopf hat, so hat ja der Ḥargol einen kahlen Kopf, und [erwidert man,] dies gelte nur vom Ḥargol, der einen Schwanz hat, so hat ja der Arbe keinen Schwanz. Da nun der Allbarmherzige Sala͑m geschrieben hat, so ist er, da er an sich nicht nötig ist, wegen [der Art mit] langem Kopfe nötig656Daß auch diese einbegriffen ist.. — Daf 66a Worin besteht der Streit zwischen dem Autor der Schule Rabhs657Der 1. Lehre, nach welcher die W.e ‘nach ihrer Art’ nur einzelne Arten einschließen.und dem Autor der Schule R. Jišma͑éls? — Sie streiten über [die Art mit] langem Kopfe. Der Autor der Schule Rabhs erklärt: das Springfüße hat, generell, Arbe, Sala͑m, Ḥargol, Ḥagabh nach seiner Art, speziell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung folgt, so enthält die Generalisierung nur das Speziellgenannte, nur was zu seiner Art gehört, nicht aber, was nicht zu seiner Art gehört; somit ist nur das einbegriffen, was diesen in beiden Hinsichten658Sowohl hinsichtl. des kurzen Kopfes als auch hinsichtl. der 4 Kennzeichen.gleicht. Der Autor der Schule R. Jišma͑éls aber erklärt: das Springfüße hat, generell, Arbe, Sala͑m, Ḥargol, Ḥagabh, speziell, nach seiner Art, wiederum generell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung und wiederum eine Generalisierung folgt, so richte man sich nach der Spezialisierung, somit schließt dies alles ein, was diesen in einer Hinsicht659Nur hinsichtl. der 4 Kennzeichen.gleicht. — Die erste Generalisierung gleicht ja aber nicht der anderen, denn in der ersten Generalisierung sagt der Allbarmherzige: das Springfüße hat, man esse nur die, die solche haben, nicht aber die, die solche nicht660Alles, was nur dieses eine Kennzeichen hat.haben, und nach der zweiten Generalisierung nur die, die diesen hinsichtlich der vier Kennzeichen gleichen!? — Der Autor der Schule R. Jišma͑éls folgert auch in einem solchen Falle durch [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung. Und wenn es sonst irgendwo heißt, der Autor der Schule R. Jišma͑éls folgere in einem solchen Falle durch [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung, so wird es hieraus entnommen. Der Meister sagte: Man könnte glauben, wenn sie nur Ḥagabh heißt, auch wenn sie all diese Kennzeichen nicht hat, so heißt es: nach seiner Art, nur wenn sie all diese Zeichen hat. Wieso könnte man es hinsichtlich solcher folgern, die all diese Zeichen nicht haben, es heißt ja Arbe und Ḥargol661Das, was einbegriffen wird, muß ja dem Speziellgenannten gleichen, u. diese haben die 4 Kennzeichen.!? — Hieße es nicht Sala͑m, würdest du Recht haben, da es aber Sala͑m heißt, was auch solche mit langem Kopfe einschließt, so könnte man662Da auch solche einbegriffen werden, die dem Speziellgenannten nur in mancher Hinsicht gleichen.glauben, alles sei einzuschließen, so lehrt er uns. — Wieso heißt es [in der einen Lehre], Sala͑m sei der Rišon, Ḥargol sei der Nipol, während es in der anderen heißt, Sala͑m sei der Nipol, Ḥargol sei der Rišon!? — Dieser nach seiner Ortschaft und jener nach seiner Ortschaft663Beide meinen dieselbe Art, nur wurde sie in den verschiedenen Ortschaften verschieden bezeichnet.. VON DEN FISCHEN: JEDER, DER FLOSSEN UND SCHUPPEN HAT. Die Rabbanan lehrten: Wenn er jetzt keine hat und sie später bekommt, wie zum Beispiel die Sultanith664Nach L. (op. cit. § 328) der Hering.oder der A͑pjan665Nach L. (op. cit. § 330) die Sardelle., so ist er erlaubt; wenn er sie jetzt hat und beim Verlassen des Wassers verliert, wie zum Beispiel der Daf 66b A͑qonas, der Aphonas, der Kaspathias, der Akaspaṭias oder der Aṭunas666Wohl, wie schon Raschi richt. bemerkt, durchweg persische Namen, die Lesart ganz unsicher., so ist er erlaubt. Dort haben wir gelernt: Jeder der Schuppen hat, hat auch Flossen, mancher aber hat Flossen und keine Schuppen; hat er Schuppen und Flossen, so ist es ein reiner Fisch, hat er Flossen und keine Schuppen, so ist es ein unreiner Fisch. — Merke, entscheidend sind ja die Schuppen, somit sollte der Allbarmherzige nur Schuppen und nicht Flossen genannt haben!? — Hätte der Allbarmherzige nur Schuppen und nicht Flossen genannt, so könnte man glauben, unter ‘Schuppen’667Dem in der Schrift hierfür gebrauchten Worte.seien die Flossen zu verstehen, wonach auch unreine Fische einbegriffen wären, daher nennt der Allbarmherzige Flossen und Schuppen. — Woher aber, wenn auch der Allbarmherzige Flossen und Schuppen genannt hat, daß unter ‘Schuppen’667Dem in der Schrift hierfür gebrauchten Worte.die Bekleidung zu verstehen668Aus der Nennung beider Worte geht nur hervor, daß beides erforderlich, nicht aber, was unter jedem dieser Worte zu verstehen sei.ist? — Es heißt:669iSam. 17,5.er war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. — Demnach670Wenn die Bedeutung des für Schuppen gebrauchten Wortes durch einen anderen Schriftvers festgestellt ist.sollte der Allbarmherzige nur Schuppen und nicht Flossen genannt haben!? R. Abahu erwiderte, und ebenso wurde in der Schule R. Jišma͑éls gelehrt:70Jes. 42,21.Seine Lehre groß und ausgedehnt zu machen. Die Rabbanan lehrten: Wenn es heißt, daß man die esse, die sie haben, so weiß ich ja, daß man die nicht esse, die sie nicht haben, und wenn es heißt, daß man die nicht esse, die sie nicht haben, so weis ich ja, daß man die esse, die sie haben, wozu wird dies wiederholt? Damit man dieserhalb ein Gebot und ein Verbot übertrete. 671Lev. 11,9.Dürft ihr essen von allem, was im Wasser ist; was lehrt dies? Er hat manche672Von den im Wasser lebenden Kriechtieren.ausdrücklich und manche stillschweigend673Es wird nicht gesagt, daß sie verboten seien.erlaubt, man könnte nun glauben, wie die ausdrückliche Erlaubnis sich nur auf den Fall bezieht, wenn sie sich in Gefäßen674Die Würmer, die sich in Gefäßen mit Wasser befinden, sind erlaubt, auch wenn sie keine Reinheitszeichen haben.befinden, ebenso beziehe sich auch die stillschweigende Erlaubnis nur auf den Fall, wenn sie sich in Gefäßen befinden, woher nun, daß man ohne Bedenken sich bücken und aus Gruben, Zisternen und Höhlen675Aus Wasseransammlungen, die nicht aus dem Boden hervorquellen.trinken dürfe? Es heißt: dürft ihr essen von allem, was im Wasser ist. — Wo hat er es in Gefäßen erlaubt? — Es heißt: dies dürft ihr essen von allem, was im Wasser ist &c. in Seen und in Flüssen; nur aus diesen darfst du nur das essen, was [Kennzeichen] hat, nicht aber das, was keine hat, aus Gefäßen aber darfst du auch das essen, was keine hat. — Vielleicht dürfen sie aus Gefäßen nicht gegessen werden, auch wenn sie [Kennzeichen] haben!? — Dies ist nicht einleuchtend, denn es heißt:676Lev. 11,10.alles aber, was keine Flossen und keine Schuppen hat, in Seen und in Flüssen, von allen Kriechtieren des Wassers; aus Seen und Flüssen darfst du, wenn sie keine haben, nicht essen, aus Gefäßen aber darfst du essen677Die hier hinsichtl. des Verbotes ausgeschlossen werden., auch wenn sie keine haben. — Vielleicht aber: im Wasser, generell, in Seen und Flüssen, speziell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung folgt, so umfaßt die Generalisierung nur das Speziellgenannte, nur Seen und Flüsse, nicht aber Graben und Tiefungen678In welchen aus der Erde quellendes Wasser sich befindet; um so weniger gilt dies von den oben genannten Wasseransammlungen, somit ist der oben angezogene Schriftvers überflüssig.!? — Es heißt679Am Beginn desselben Schriftverses.im Wasser, und dies ist wiederum eine Generalisierung680Und in einem solchen Falle ist alles ähnliche einbegriffen.. — Die beiden Generalisierungen stehen ja nebeneinander681Während die hermeneutische Regel von der Generalisierung u. Spezialisierung nur in dem Falle anwendbar ist, wenn die Spezialisierung sich zwischen den beiden Generalisierungen befindet.!? Rabina erwiderte: Im Westen sagten sie, überall, wo die beiden Generalisierungen neben einander stehen, setze man die Spezialisierung zwischen beide Daf 67a und wende [die Regel von der] Generalisierung, Spezialisierung und Generalisierung an. Im Wasser, generell, in Seen und Flüssen, speziell, im Wasser, wiederum generell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung und wiederum eine Generalisierung folgt, so richte man sich nach der Generalisierung; wie das Speziellgenannte quellendes Wasser ist, ebenso jedes andere quellende Wasser, einbegriffen sind somit Graben und Tiefungen, daß es682Was keine Reinheitszeichen hat.aus diesen verboten ist, ausgeschlossen sind Gruben, Zisternen und Höhlen, daß es aus diesen erlaubt ist. — Vielleicht aber: wie das Speziellgenannte Wasser auf Bodengrund ist, ebenso jedes andere Wasser auf Bodengrund, wonach auch Gruben, Zisternen und Höhlen einbegriffen sind, daß es aus diesen verboten ist, und nur Gefäße ausgeschlossen sind!? — Demnach hätte ja [das Wort] dürft ihr essen683Dieses ist nach den Ausführungen eingangs dieser Lehre überflüssig u. auch wegen der Wassertiere in Gefäßen nicht nötig, da diese dem Speziellgenannten in keiner Hinsicht gleichen.keine Verwendung. In der Schule R. Jišma͑éls lehrten sie: Es heißt zweimal im Wasser, und hierbei ist nicht [die Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung, sondern die von der Einschließung und Ausschließung anzuwenden: im Wasser, einschließend, in Seen und Flüssen, ausschließend, im Wasser, wiederum einschließend, und wenn auf eine Einschließung eine Ausschließung und wiederum eine Einschließung folgt, so ist alles eingeschlossen; eingeschlossen sind Graben und Tiefungen, daß es aus diesen verboten ist, ausgeschlossen sind Gruben, Zisternen und Höhlen, daß es aus diesen erlaubt ist. — Vielleicht sind Gruben, Zisternen und Höhlen eingeschlossen, daß es aus diesen verboten ist, und ausgeschlossen sind Gefäße!? — Demnach hätte ja [das Wort] dürft ihr essen keine Verwendung. — Vielleicht684Da nach dieser Deduktion das Eingeschlossene dem Speziellgenannten nicht zu gleichen braucht.entgegengesetzt!? — Nach einer Lehre Matathjas, denn Matathja b. Jehuda lehrte: Was veranlaßt dich, Gruben, Zisternen und Höhlen einzuschließen, daß es aus diesen erlaubt ist, und Graben und Tiefungen auszuschließen, daß es aus diesen verboten ist? Ich schließe Gruben, Zisternen und Höhlen ein, in denen [das Wasser] wie in Gefäßen eingeschlossen ist, und ich schließe Graben und Tiefungen aus, in denen es nicht wie in Gefäßen ein geschlossen ist685Sie gleichen den in der Schrift genannten Seen u. Flüssen.. Von welchen wird dies stillschweigend und von welchen ausdrücklich gelehrt? — Hierüber streiten R. Aḥa und Rabina; einer sagt, von denen, die [Kennzeichen] haben, wird dies ausdrücklich, und von denen, die keine haben, wird dies stillschweigend gelehrt, und einer sagt, von denen, die keine haben, wird dies ausdrücklich, und von denen, die sie haben, wird dies stillschweigend gelehrt. Was ist der Grund desjenigen, welcher sagt, von denen, die sie haben, werde es ausdrücklich gelehrt? — Er kann dir erwidern: aus diesem686Aus dem bei diesen einschränkend gebrauchten Accusativpronomen אתם (Lev. 11,9).wird ja entnommen, daß es aus Gefäßen erlaubt ist. — Was ist der Grund desjenigen, welcher sagt, von denen, die keine haben, werde dies ausdrücklich gelehrt? — Von diesen wird ja auf jene gefolgert, denn hinsichtlich jener könnte man deduzieren, daß man sie aus Gefäßen nicht essen dürfe, auch wenn sie [Kennzeichen] haben687Deshalb muß ausdrücklich gelehrt werden, daß Wasserkriechtiere ohne Reinheitszeichen aus Gefäßen erlaubt sind.. R. Hona sagte: Man gieße abends keinen Dattelwein durch einen Holzfilter, denn [ein Wurm]688Der solange er im Wasser bleibt, erlaubt, getrennt aber verboten ist.könnte im Filter sitzen bleiben und dann in den Becher fallen, und man würde übertreten [das Verbot:]689Lev. 11,42.jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht. — Demnach sollte dies auch von jedem anderen Gefäße gelten, denn er könnte an der Wand des Gefäßes sitzen bleiben und nachher in das Gefäß fallen!? — Hierbei ist dies sein Wachstum690Solange er aus dem Gefäße nicht gekommen ist, gilt er nicht als getrennt.. — Woher entnimmst du dies? — Es wird gelehrt: Woher, daß auch Gruben, Zisternen und Höhlen einbegriffen sind, daß man ohne Bedenken sich bücken und aus diesen trinken dürfe? Es heißt: dürft ihr essen von dem, was im Wasser ist. Es ist ja zu berücksichtigen, [ein Wurm] könnte sich auf die Wand absondern und zurück hineinfallen!? Vielmehr ist dies sein Wachstum, ebenso ist es auch hierbei sein Wachstum. R. Ḥisda sprach zu R. Hona: Es gibt eine Lehre als Stütze für dich: 626Lev. 11,42.Jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht, dies schließt die beim Seihen zurückbleibenden Insekten691An anderer Stelle werden sie als rot bezeichnet, wohl Wassermilben (Hydrachnidae), die in Süßwasser leben u. häufig rot sind; vgl. jed. Bd. X S. 77 Anm. 210.ein; nur wenn sie beim Seihen zurückbleiben, nicht durchgeseiht aber sind sie erlaubt. Šemuél sagte: Sind Gurken am Stengel haftend madig692Es ist dann ebenso, als würden die Maden auf der Erde umherkriechen.geworden, Daf 67b so sind sie verboten wegen: jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen. Eines lehrt: auf der Erde, dies schließe die Milben693Od. Maden; im Texte werden verschiedene Namen gebraucht.in Linsen, die Milben693Od. Maden; im Texte werden verschiedene Namen gebraucht.in Erbsen und die Würmer in Datteln und Feigen aus, und ein Anderes lehrt: jedes Kriechtier, das auf der Erde kriecht, dies schließe die Würmer an der Wurzel der Oliven und an der Wurzel der Weinstöcke ein. Beide sprechen wohl von der Frucht694Wenn die Würmer sich in der Frucht befinden., nur spricht eines von dem Falle, wenn sie am Stamme haftet, und eines, wenn sie nicht am Stamme haftet695Im ersteren Falle sind sie verboten, übereinstimmend mit Š.. — Nein, beide sprechen von dem Falle, wenn sie am Stamme haftet, dennoch besteht hier kein Widerspruch; eines spricht von der Frucht und eines vom Baume696Nur die sich am Baume befinden, sind verboten, in der Frucht sind sie erlaubt, auch wenn sie am Stamme haftet.selbst. Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt es von den Würmern an der Wurzel der Olivenbäume und an der Wurzel der Weinstöcke. Schließe hieraus. R. Joseph fragte: Wie ist es, wenn er697Der Wurm von der Frucht.sich getrennt hat und verendet698Ohne auf der Erde gekrochen zu haben. ist? Wie verhält es sich mit einem Teile699Eines solchen Wurms, ob er hinsichtl. des Verbotes einem ganzen gleicht.? Wie ist es, wenn er sich in den Lüften700Noch nicht zur Erde gefallen ist.befand? — Dies bleibt unentschieden. R. Aši fragte: Wie ist es, wenn er sich auf der Spitze der Dattel befindet? Wie ist es, wenn er sich auf der Spitze des Kerns befindet? Wie ist es, wenn er aus einer Dattel in eine andere gekrochen701Ob er in solchen Fällen als von der Frucht getrennt gilt u. verboten ist.ist? — Dies bleibt unentschieden. R. Šešeth, Sohn des R. Idi, sagte: Die Quqane702Nach Raschi Würmer in der Leber u. der Lunge; nach den Tosaphoth in den Eingeweiden der Fische; cf. L. op. cit. § 487.sind verboten, weil sie von außen eindringen. R. Aši wandte ein: Wenn sie von außen eindringen, müßten sie ja durch den After hervorkommen!? Manche lesen: R. Šiša, Sohn des R. Idi, sagte: Die Quqane sind erlaubt, weil sie sich [aus dem Körper] entwickeln. R. Aši sprach: Selbstverständlich, denn würden sie von außen eindringen, müßten sie ja durch den After herauskommen. Die Halakha ist, die Quqane sind verboten, weil sie im Schlafe durch die Nase eindringen. Die Würmer im [Tier]fleische703Nach den Kommentaren, die sich zwischen der Haut u. dem Fleische befinden; nach L. (op. cit. § 437) die Rindviehbremse (Oestrus bovis), jed. offenbar falsch, da es nach dem folgenden von selbst entstehende Würmer sind. Das in den Handschriften fehlende W. תולעים ist eine erklärende Glosse.sind verboten, die in Fischen sind erlaubt. Rabina sagte zu seiner Mutter: Mische sie mir bei704Dh. ihm nicht sagen, daß sich solche in der Speise befinden, damit er sich nicht ekle., und ich esse sie. R. Mešaršeja, Sohn des R. Aḥa, sprach zu Rabina: Wodurch unterscheiden sich diese von denen, hinsichtlich welcher gelehrt wird:705Lev. 11,11.ihr Aas sollt ihr verabscheuen, dies schließt die Würmer im Vieh ein!? Dieser erwiderte Es ist ja nicht gleich; ein Vieh wird durch das Schlachten erlaubt, und da bei diesen das Schlachten wirkungslos ist, verbleiben sie im Zustand des Verbotenen, Fische aber sind durch das bloße Einsammeln erlaubt, somit haben diese sich im Erlaubten entwickelt. Die Rabbanan lehrten:626Lev. 11,42.Was auf dem Bauche geht, das ist die Schlange; alles, dies schließt den Mistwurm ein, und was dem Mistwurm gleicht; auf Vieren, das ist der Skorpion; alles, was geht, dies schließt den Käfer706So nach den Kommentaren.ein, und was dem Käfer gleicht; der vielfüßige, das ist der Nadal707Wohl der Vielfuß od. Tausendfuß.; auch alles, dies schließt das ein, was dem gleicht, und das, was dem Gleichen gleicht. Es wird gelehrt: R. Jose b. Durmasqith sagte: Der Levjathan708Ein fabelhafter Riesenfisch, der für das Mahl zu Ehren der Frommen am jüngsten Tage aufbewahrt wird; cf. Bb. Fol. 74b.ist ein reiner Fisch, denn es heißt:709Ij. 41,7.ein Stolz sind die festen Schilde,710Ib. V. 22.unter ihm spitze Scherben. Feste Schilde, das sind die Schuppen an ihm; spitze Scherben, das sind die Flossen, mit denen er sich fortbewegt711Er hat somit die Reinheitszeichen.. Daf 68a iWENN EIN VIEH EINEN SCHWEREN WURF HAT1Der gerade bei der Schlachtung erfolgt. UND DIE GEBURT EIN VORDERBEIN HERAUSGESTRECKT UND2Vor der Schlachtung. ZURÜCKGEZOGEN HAT, SO IST ES ZUM ESSEN ERLAUBT; HAT SIE DEN KOPF HERAUSGESTRECKT, SO GILT SIE, AUCH WENN SIE IHN ZURÜCKGEZOGEN HAT, ALS BEREITS GEWORFEN. HAT MAN ETWAS VON DER GEBURT IM MUTTERLEIBE ABGESCHNITTEN, SO IST ES3Wenn es bis nach Beendigung der Schlachtung im Leibe des Viehs zurückbleibt. ZUM ESSEN ERLAUBT, WENN ABER VON DER MILZ ODER DEN NIEREN4Obgleich durch das Fehlen derselben das Vieh nicht verboten wird., SO IST ES3Wenn es bis nach Beendigung der Schlachtung im Leibe des Viehs zurückbleibt.ZUM ESSEN VERBOTEN. DIE REGEL HIERBEI IST: WAS ZUM KÖRPER GEHÖRT, IST VERBOTEN, WAS NICHT ZUM KÖRPER GEHÖRT, IST ERLAUBT. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Das Glied selbst5Das die Geburt vor der Schlachtung herausgestreckt hat. aber ist verboten. Aus welchem Grunde? — Die Schrift sagt: 6Ex. 22,30.Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, sollt ihr nicht essen; sobald das Fleisch aus seinem Gebiete7Beispielsweise Opferfleisch außerhalb des Tempelhofes, Minderheiliges außerhalb Jerušalems u. ebenso Teile der Geburt, die aus dem Mutterleibe, durch den sie zum Essen erlaubt werden, vor der Schlachtung gekommen waren. gekommen ist, ist es verboten. Wir haben gelernt: Wenn ein Vieh einen schweren Wurf hat und die Geburt ein Vorderbein herausgestreckt und zurückgezogen hat, so ist es zum Essen erlaubt. Dies bezieht sich wohl auf das Glied!? — Nein, auf die Geburt. Wozu lehrt er es, wenn es sich auf die Geburt bezieht, von dem Falle, wenn sie es zurückgezogen hat, dies8Daß die Geburt zum Essen erlaubt ist. gilt ja auch von dem Falle, wenn sie es nicht zurückgezogen hat!? — Es gilt auch von dem Falle, wenn sie es nicht zurückgezogen hat, da er aber im Schlußsatze lehren will, wenn sie den Kopf herausgestreckt hat, gelte sie als bereits geworfen, auch wenn sie ihn zurückgezogen hat, so lehrt er auch im Anfangsatze den Fall, wenn sie es zurückgezogen hat. Der Schlußsatz lehrt damit, daß das Herausstrecken des Kopfes als Geburt gilt, und dies haben wir ja bereits gelernt!? Wer ist Erstgeborener9Der einen doppelten Anteil von der Hinterlassenschaft erhält; cf. Bb. Fol. 122b. hinsichtlich der Erbschaft, und nicht für den Priester10Der für einen erstgeborenen Knaben ein Lösegeld von 5 Šeqel erhält; cf. Ex. 13,2ff.? Der einer Frühgeburt folgt, auch wenn sie den Kopf lebend herausgesteckt hat, oder einer neun Monate alten, wenn sie den Kopf tot herausgesteckt hat. Nur in dem Falle, wenn den Kopf tot, wenn aber lebend, so gilt er auch hinsichtlich der Erbschaft nicht als Erstgeborener. Wolltest du erwidern, er lehre es vom Menschen besonders und vom Vieh besonders, da man es nicht hinsichtlich eines Menschen vom Vieh folgern könnte, weil ein Vieh keinen Vorraum11Der beim Weibe durch die äußeren Schamteile (ostium vaginae) u. die Schenkel gebildet wird, sodaß das Hervortreten der Geburt sofort zu bemerken ist; beim Vieh gilt daher das Hervorstecken des Kopfes als vollendete Geburt, beim Menschen aber nicht.hat, und ebenso auch nicht hinsichtlich eines Viehs vom Menschen, weil bei diesem das Gesicht wesentlich ist, so haben wir es ja auch von diesem gelernt: Ist die Eihaut zum Teil hervorgekommen, so ist sie12Auch der beim Schlachten im Körper befindliche Teil.zum Essen verboten; diese ist ein Zeichen der Geburt sowohl bei einem Weibe als auch beim Vieh13Es ist daher anzunehmen, daß im herausgetretenen Teile der Kopf sich befand, was als vollendete Geburt gilt.. Allerdings lehrt er, wenn du sagst, der Anfangsatz gelte nur von dem Falle, wenn sie es zurückgezogen hat, dies im Schlußsatze wegen des Anfangsatzes, wozu aber braucht er, wenn du sagst, dies sei weder im Anfangsatze noch im Schlußsatze genau zu nehmen, diesen überhaupt zu lehren!? Nein, tatsächlich bezieht es sich auf die Geburt, und zwar nach einer Erklärung des R. Naḥman b. Jiçḥaq, dies sei wegen der Schnittstelle14Hat sie das Bein nicht zurückgezogen, so muß nicht nur der außerhalb befindliche Teil, sondern auch ein Stück vom innerhalb befindlichen, die Schnittstelle, fortgeschnitten werden.nötig. Komm und höre: Wenn ein Vieh einen schweren Wurf hat und die Geburt ein Vorderbein herausgestreckt und zurückgezogen hat, und man nachher die Mutter geschlachtet hat, so ist es zum Essen erlaubt; hat sie es zurückgezogen, nachdem man die Mutter geschlachtet hat, so ist es zum Essen verboten. Wenn sie ein Vorderbein herausgestreckt und man es abgeschnitten und nachher die Mutter geschlachtet hat, so ist das, was außen ist, unrein und verboten, und was innen ist, rein und erlaubt; hat man zuerst die Mutter geschlachtet und es nachher abgeschnitten, Daf 68b so ist das Fleisch, wie R. Meír sagt, von Aas15Als solches gilt das herausgestreckte Glied., und wie die Weisen sagen, von totverletzt Geschlachtetem16Das herausgestreckte Glied wird durch die Schlachtung zwar nicht zum Essen erlaubt, jed. von der Aasunreinheit enthoben.berührt worden. Im Anfangsatze lehrt er also, wenn die Geburt ein Vorderbein herausgestreckt und zurückgezogen, und man nachher die Mutter geschlachtet hat, sei es zum Essen erlaubt, und dies bezieht sich wohl auf das Glied!? — Nein, auf die Geburt. Wie ist, wenn dies sich auf die Geburt bezieht, der Schlußsatz zu erklären: hat sie es zurückgezogen, nachdem man die Mutter geschlachtet hat, so ist es zum Essen verboten; weshalb ist es verboten, wenn es sich auf die Geburt bezieht!? Wie R. Naḥman b. Jiçḥaq erklärt hat, dies beziehe sich auf die Schnittstelle, ebenso bezieht es sich auch hierbei auf die Schnittstelle. Dem ist ja aber nicht so, als R. Dimi aus Ḥozäa kam, brachte er folgende Lehre mit: Hat sie eine Klaue zurückgezogen, so iß sie, hat es die Klauen zurückgezogen, so iß sie. Dies ist wohl zu verstehen: hat sie eine Klaue zurückgezogen, so iß die Klaue!? Nein, hat sie die Klaue zurückgezogen, so iß die Geburt. — Wozu lehrt er es, wenn es sich auf die Geburt bezieht, von dem Falle, wenn sie sie zurückgezogen hat, dies gilt ja auch von dem Falle, wenn sie sie nicht zurückgezogen hat!? R. Naḥman b. Jiçḥaq erwiderte: Dies ist wegen der Schnittstelle nötig. Er bezieht sich ja auf zwei Schriftworte17Die hier angezogene Lehre bezieht sich auf die W.e ‘Klaue’ u. ‘Klauen’ im Schriftverse Dt. 14,6, aus dem weiter Fol. 69a entnommen wird, daß die Geburt durch die Schlachtung der Mutter erlaubt wird., wahrscheinlich deutet eines auf das Glied und eines auf die Schnittstelle!? — Nein, eines auf die Schnittstelle und eines auf einen Einhufer18Der sonst als unreines Tier gilt.im Leibe einer Kuh. Dies nach R. Šimo͑n, welcher sagt, der von einer Kuh geworfene Einhufer sei verboten; nur dann, wenn er in den Weltenraum gekommen ist, im Mutterleibe19Worauf das eine der hier angezogenen Worte deutet.aber ist er erlaubt. U͑la aber sagte im Namen R. Joḥanans, auch das Glied selbst sei erlaubt. R. Jehuda sprach zu U͑la: Rabh und Šemuél sagen ja beide, das Glied selbst sei verboten!? Dieser erwiderte: Daß uns doch jemand vom Staube Rabhs und Šemuéls gäbe, wir würden ihn20Aus Verehrung; dh. ihre Ansicht ist gewiß zu respektieren.uns in die Augen streuen, aber folgendes sagte R. Joḥanan: Alles21Was außerhalb des hierfür bestimmten Gebietes nicht gegessen werden darf; cf. S. 204 Anm. 7.war ja einbegriffen [im Verbote:] Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, sollt ihr nicht essen, wenn nun die Schrift beim Sündopfer besonders nennt, daß es, wenn es aus seinem Gebiete22Dem Tempelhofe.hinausgekommen war und zurückgebracht worden ist, verboten sei, so gilt dies nur vom Sündopfer, das der Allbarmherzige besonders nennt, alles andere aber ist, wenn es wieder hineingekommen ist, erlaubt. Man wandte ein: Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, sollt ihr nicht essen; was lehrt dies? Wir finden beim zweiten Zehnten und bei den Erstlingen23Die innerhalb Jerusalems gegessen werden müssen; cf. Dt. 14,22ff u. 26,1ff., daß sie, wenn sie aus ihrem Gebiete gekommen waren und hineingekommen sind, erlaubt sind; man könnte nun glauben, dies gelte auch von dieser24Der Geburt, das zurückgezogene Glied sei erlaubt., so heißt es: Zerrissenes25Vgl. S. 109 Anm. 338.. Wieso geht dies hieraus hervor? Rabba erwiderte: Gleich dem Zerrissenen; wie das Zerrissene, sobald es zerrissen worden ist, nicht mehr erlaubt werden kann, ebenso kann das Fleisch, sobald es aus seinem Gebiete26Aus dem Leibe der Mutter, durch die es zum Essen erlaubt wird.gekommen ist, nicht mehr erlaubt werden. Dies ist eine Widerlegung der Lehre U͑las. Eine Widerlegung. Der Meister sagte: Wir finden beim zweiten Zehnten und bei den Erstlingen. Wo finden wir dies? Es heißt:27Dt. 12,17.Du darfst in deinen Städten nicht verzehren den Zehnten deines Getreides &c.; in deinen Städten darfst du es nicht, wenn sie aber aus ihrem Gebiete gekommen waren und zurück hineingekommen sind, so sind sie erlaubt. Im Westen lehrten sie es wie folgt: Rabh sagt, es gebe eine Geburt für einzelne28Sobald das Glied aus dem Leibe gekommen ist, gilt es, auch wenn es zurückgezogen worden ist, als bereits geboren u. wird durch die Schlachtung der Mutter nicht mehr erlaubt.Glieder, und R. Joḥanan sagt, es gebe keine Geburt für einzelne Glieder. — Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen29Zwischen der babylonischen u. palästinensischen Rezension des Streites zwischen R. u. RJ.? Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich des Verbotes des innen befindlichen kleineren Teiles eines Gliedes30Der nicht herausgestreckt worden ist; nach der pal. Rezension gilt das Herausstrecken als Geburt, sodaß das Verbot sich auch auf diesen Teil erstreckt.. Sie fragten: Wie ist es, nach demjenigen, welcher sagt, es gebe keine Geburt für einzelne Glieder, wenn die Geburt ein Vorderbein herausgestreckt und zurückgezogen hat, sodann das andere herausgestreckt und zurückgezogen31Und dann einzeln weitere Körperteile.hat, sodaß der größere Teil erreicht worden ist: sagen wir, es ist ja der größere Teil hervorgekommen, oder aber, zurückgezogen ist zurückgezogen32Es ist zu einer Vereinigung zum größeren Teile nicht gekommen.? Und wie ist es ferner, wenn du entscheidest, zurückgezogen sei zurückgezogen, wenn die Geburt ein Vorderbein herausgestreckt und man es abgeschnitten hat, sodann das andere herausgestreckt und man es abgeschnitten31Und dann einzeln weitere Körperteile.hat, sodaß der größere Teil erreicht worden ist: sagen wir, es ist ja der größere Teil hervorgekommen, oder aber muß es beim größeren Teile mit einem Male erfolgt sein? Komm und höre: Daf 69a Die Regel hierbei ist: was zum Körper gehört, ist verboten, was nicht zum Körper gehört, ist erlaubt. [Die Worte] ‘nicht zum Körper gehört’ schließen wohl einen solchen Fall33Wenn der größere Teil der Geburt abgeschnitten ist u. der kleinere Teil im Leibe zurückbleibt.ein. Nein, sie schließen den Einhufer im Leibe einer Kuh ein. Dies nach R. Šimo͑n, welcher sagt, der von einer Kuh geworfene Einhufer sei verboten; nur dann, wenn er in den Weltenraum gekommen ist, im Mutterleibe aber ist er erlaubt. R. Ḥananja fragte: Wie ist es, wenn die Geburt34Eines Opfertieres, bei der Schlachtung desselben.ein Vorderbein im Tempelhofe herausgestreckt hat: gilt dieser, da er das Gebiet für das Opfer ist, auch für die Geburt35Da es sich in diesem befindet, wird es bei der Schlachtung der Mutter erlaubt.als solches, oder gilt er für diese nicht als solches, denn das Gebiet der Geburt36Hinsichtl. der Erlaubnis zum Essen durch die Schlachtung der Mutter.ist die Mutter? Abajje sprach zu ihm: Du könntest ja auch hinsichtlich des Minderheiligen37Solches darf nur innerhalb der Stadtmauer von Jerušalem gegessen werden.in Jerušalem fragen!? Diesbezüglich fragst du wohl deshalb nicht, weil das Gebiet der Geburt nur die Mutter ist, ebenso ist in jenem Falle das Gebiet der Geburt nur die Mutter. Ilpha fragte: Wie ist es, wenn die Geburt zwischen [dem Durchschneiden] des einen und des anderen Halsorganes ein Vorderbein herausgestreckt hat: wird das erste Halsorgan mit dem anderen vereinigt, um es von der Unreinheit des Aases zu entheben, oder nicht? Raba erwiderte: Dies ist ja [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn das eine Halsorgan mit dem anderen zusammen von Wirkung ist, die [Geburt] zum Essen erlaubt zu machen, wie sollte es nicht von Wirkung sein, es von der Unreinheit des Aases zu entheben!? R. Jirmeja fragte: Ist dies bei ihrer Nachkommenschaft zu berücksichtigen38Ob das betreffende Glied, das die Geburt herausgestreckt hatte u. das somit zum Essen verboten ist, auch bei der Nachkommenschaft der nach dem Schlachten herausgeholten Geburt verboten ist.? In welchem Falle, wollte man sagen, wenn sie ein normales Vieh besprungen hat, so gilt dies39Daß die Nachkommenschaft verboten ist.ja nicht nur von dieser, an der das Verbot des Hinausgekommenen haftet, sondern auch von jeder anderen Schlitzgeburt40Die im Leibe eines geschlachteten Viehs gefunden wird.!? R. Mešaršeja sagte nämlich: Nach demjenigen, welcher sagt, man berücksichtige den Samen41Vgl. hierüber weit. Fol. 78b.des Vaters, gibt es, wenn eine Schlitzgeburt ein normales Vieh besprungen hat, für die Geburt kein Mittel42Da sie väterlicherseits nicht geschlachtet werden kann, weil die Schlitzgeburt nur durch die Schlachtung der Mutter erlaubt wird, u. mütterlicherseits ungeschlachtet nicht gegessen werden darf.mehr. In dem Falle, wenn sie eine Schlitzgeburt ihresgleichen besprungen hat: sagen wir, ein Glied erzeuge ein Glied, somit schneide man es ab und [die Geburt] ist erlaubt, oder wird der Same vermischt? Später sagte er: Es ist klar, daß der Same vermischt wird, denn wenn dem nicht so wäre, müßte ja ein Blindes ein Blindes, und ein Verstümmeltes ein Verstümmeltes zeugen. Vielmehr ist es klar, daß der Same vermischt wird; und die Frage lautet wie folgt: auch jedes andere Vieh entsteht ja durch Mitwirkung von Talg und Blut43Die im zeugenden Vieh enthalten u. zum Essen verboten sind., dennoch ist es erlaubt, ebenso auch diese, oder setzen wir uns über zwei verbotene [Bestandteile] hinweg, nicht aber über drei? Nach wem, wenn nach R. Meír44Nach dem die Schlitzgeburt der Schlachtung benötigt., so ist ja nur das Verbot von Talg und Blut vorhanden, nicht aber das Verbot des Hinausgekommenen, und wenn nach R. Jehuda, so ist ja nur das Verbot des Hinausgekommenen vorhanden, nicht aber das Verbot von Talg und Blut!? Es wird nämlich gelehrt: Beim Embryo hat das Gesetz von der Spannader45Daß sie zum Essen verboten ist; cf. Gen. 32,33.Geltung und sein Talg ist verboten — so R. Meír; R. Jehuda sagt, es habe beim Embryo keine Geltung und sein Talg ist erlaubt. Vielmehr ist es erlaubt und wir berücksichtigen die Einwirkung46Der verbotenen Bestandteile des zeugenden Tieres.nicht, und die Frage ist, ob man die Milch von dieser trinken dürfe: die Milch eines anderen Tieres gilt nicht als Glied eines lebenden Tieres47Solange das Tier lebt, ist nicht nur dieses selbst, sondern sind auch Teile desselben verboten.und ist erlaubt, ebenso auch bei dieser, oder aber, bei jedem anderen kann das Verbot durch die Schlachtung aufgehoben werden, bei diesem aber kann das Verbot durch die Schlachtung nicht aufgehoben werden? — Dies bleibt unentschieden. VON DEH GEBURT &C. ABGESCHNITTEN. Woher dies? — Es heißt:48Dt. 14,6.jedes Vieh mit gespaltenen Klauen &c. Vieh im Vieh49Am Schlüsse des angezogenen Schriftverses heißt es ‘im Vieh’ (eigentl. unter dem Vieh), u. damit wird das W. ‘Vieh’ am Beginne des Schriftverses verbunden: das Vieh im Vieh, dh. die Geburt., dies schließt die Geburt ein. Demnach sollte man darauf umtauschen50Ein Opfertier auf die Geburt eines profanen Tieres, da auch hierbei (Lev. 27,10) der Ausdruck ‘Vieh im (richt. unter dem) Vieh’ gebraucht wird.können, während wir gelernt haben, man könne weder eine Geburt auf Glieder51Die Geburt eines Opfertieres auf das Glied eines profanen Tieres u. vice versa.noch Glieder auf eine Geburt noch ganze [Tiere] auf Glieder und Geburten noch solche auf ganze umtauschen52Der Umtausch ist ungültig.!? Vielmehr, die Schrift sagt: jedes Vieh, dies53Das W. כל hat auch die Bedeutung alles, ganzes, alles, was sich im Vieh befindet. schließt die Geburt ein. Demnach sollte dies auch von dem Falle gelten, wenn man etwas von der Milz oder den Nieren abgeschnitten hat, während wir gelernt haben, wenn man etwas von der Geburt im Leibe abgeschnitten hat, sei es zum Essen erlaubt, und wenn von der Milz oder den Nieren, sei es zum Essen verboten!? — Die Schrift sagt:48Dt. 14,6.Dieses, ein ganzes, aber kein Stück. Demnach sollte doch, wenn man ein Vieh geschlachtet hat, und darin eine Art Taube findet, diese erlaubt sein, während doch R. Joḥanan sagte, wenn man ein Vieh geschlachtet hat und darin eine Art Taube findet, sei sie zum Essen verboten!? Daf 69b Es sind54Um zum Essen erlaubt zu sein, sowohl beim Vieh als auch bei der in diesem befindlichen Geburt. Klauen erforderlich, was bei dieser nicht der Fall ist. Demnach sollte doch der Einhufer im Leibe einer Kuh verboten55Während ein solcher nach aller Ansicht erlaubt ist; cf. supra Fol. 68b.sein!? — In der Schule R. Jišma͑éls wurde auch im Namen des R. Šimo͑n b. Joḥaj gelehrt: [Mit] Klauen56Aus Dt. 14,6 konstruierter Satz (vgl. Anm. 49); das in der Einzahl gebrauchte W. פרסה deutet auf den Einhufer im Leibe einer Kuh.im Vieh dürft ihr essen. R. Šimi b. Aši erwiderte: Tatsächlich wie du vorher erklärt hast, wenn du aber einwendest, man darf ja dann nicht umtauschen, so ist hier die Ansicht R. Šimo͑ns vertreten, der den Umtausch mit dem Zehnten vergleicht: wie der Zehnt bei Gliedern und Geburten keine Geltung hat, ebenso hat der Umtausch bei Gliedern und Geburten keine Geltung. — Woher entnimmst du dies57Daß diese Lehre die Ansicht RŠ.s vertrete.? Wir58Am Schlusse dieser Lehre.haben gelernt: R. Jose sprach: Beim Heiligen gilt, wenn jemand sagt, das Bein von diesem [Vieh] sei ein Brandopfer, das ganze als Brandopfer, ebenso gilt, wenn jemand sagt, das Bein von diesem sei auf dieses eingetauscht, das ganze als Eingetauschtes für jenes. Wem erwiderte er dies: wollte man sagen R. Meír59Diese Mišna ist anonym u. ihm werden in der Regel solche zugeschrieben; cf. Syn. Fol. 86a.und R. Jehuda, so sind sie ja nicht dieser Ansicht60Daß in einem solchen Falle das ganze Vieh als Brandopfer gelte., denn es wird gelehrt: Man könnte glauben, wenn jemand sagt, das Bein von diesem [Vieh] sei ein Brandopfer, sei das ganze Brandopfer, so heißt es:61Lev. 27,9.alles, was er davon dem Herrn gibt, sei heilig, davon heilig, nicht aber ist das ganze heilig. Demnach könnte man glauben, es werde profan, so heißt es sei, es verbleibe bei seinem Sein. Was ist nun zu machen? Man verkaufe es zur Verwendung als Brandopfer, und der Erlös, mit Ausnahme des Wertes des einen Gliedes, ist profan — so R. Meír und R. Jehuda. R. Jose und R. Šimo͑n sagten: Woher, daß, wenn jemand sagt, das Bein von diesem [Vieh] sei ein Brandopfer, das ganze Brandopfer ist? Es heißt sei, dies schließt das ganze ein. Wem [erwiderte er es] nun: wenn R. Meír und R. Jehuda, so sind sie ja nicht dieser Ansicht62Somit wäre ja der Vergleich des Umtausches mit der Weihung zum Opfer ganz hinfällig., doch wohl R. Šimo͑n. Nein, R. Jose sprach nach seiner eigenen Ansicht63Sein Gegner braucht durchaus nicht hinsichtl. der Weihung zum Opfer seiner Ansicht zu sein, somit kann es auch RM. od. RJ. sein.. WENN [EIN VIEH] BEI DER ERSTEN GEBURT SCHWER WIRFT, SO DARF MAN GLIEDER64Von der Geburt, obgleich die Erstgeburt heilig ist.EINZELN ABSCHNEIDEN UND VOR DIE HUNDE WERFEN; IST DER GRÖSSERE TEIL HERVORGEKOMMEN, SO IST [DIE GEBURT] ZU BEGRABEN, UND [DAS VIEH] IST DER ERSTGEBURTSPFLICHT ENTHOBEN65Die folgende Geburt ist nicht heilig.. GEMARA. Es wurde gelehrt: Wenn ein Drittel [der Geburt] hervorgekommen ist und man sie einem Nichtjuden verkauft hat, und nachdem dieses zurück hineingekommen, ein anderes Drittel hervorgekommen ist, so ist sie, wie R. Hona sagt, heilig, und wie Raba sagt, nicht heilig. R. Hona sagt, sie sei heilig, denn er ist der Ansicht, die Heiligkeit66Die beim 2. Drittel erfolgt.erfolge67Da das 1. Drittel bereits außen war. rückwirkend, und sobald der größere Teil68Das 2. Drittel, das mit dem 1., das bereits außen war, zu vereinigen ist.hervorgekommen ist, stellt es sich heraus, daß sie rückwirkend schon vorher heilig war und der Verkauf ungültig ist. Rabba sagt, sie sei nicht heilig, denn er ist der Ansicht, die Heiligkeit erfolge von jetzt69Beim Herauskommen des 2. Drittels.ab, und der Verkauf70Das mittlere Drittel gehört dem Nichtjuden, somit können auch die anderen nicht heilig werden.ist gültig. Sie vertreten hierbei ihre Ansichten, denn es wurde gelehrt: Wenn ein Drittel [der Geburt] durch die Seite71Die auf diese Weise hervorgeholte Erstgeburt ist nicht heilig.und zwei Drittel durch die Gebärmutter herausgekommen sind, so ist sie, wie R. Hona sagt, nicht heilig, und wie Rabba sagt, heilig. R. Hona sagt, sie sei nicht heilig, denn er vertritt hierbei seiner Ansicht, die Heiligkeit erfolge rückwirkend, und der erste größere Teil war ja nicht72Beim 2. Drittel war das 1. Drittel durch die Seite gekommen, u. da die Heiligkeit, die bei der größeren Hälfte des 2. Drittels erfolgt, rückwirkend erfolgt, verbleibt auf die normale Geburt nur der größere Teil des 2. Drittels.in der Gebärmutter. Rabba sagt, sie sei heilig, denn er vertritt hierbei seine Ansicht, die Heiligkeit erfolge von jetzt ab, und der größere Teil kam durch die Gebärmutter heraus. Und [beide Lehren] sind nötig. Würde nur die eine gelehrt worden sein, so könnte man glauben, R. Hona vertrete seine Ansicht nur bei dieser, weil er sonst erleichternd wäre, bei der anderen aber, wo dies73Die entgegengesetzte Ansicht, daß die Heiligkeit vom 2. Drittel ab erfolge.erschwerend ist, pflichte er Rabba bei. Daf 70a Und würde nur die andere gelehrt worden sein, so könnte man glauben, Rabba vertrete seine Ansicht nur bei dieser, während er bei jener R. Hona beipflichte. Daher sind beide nötig. Wir haben gelernt: Wenn [ein Vieh] bei der ersten Geburt schwer wirft, so darf man Glieder einzeln abschneiden und vor die Hunde werfen. Doch wohl abschneiden und liegen74Bis der größere Teil sich angesammelt hat.lassen, und wenn du sagst, die Heiligkeit erfolge rückwirkend, müßte man sie ja begraben75Da sie bei der Ansammlung des größeren Teiles heilig werden.!? Nein, hier handelt es sich um den Fall, wenn man sie abschneidet und fortwirft. Weshalb lehrt er demnach, wenn man, falls man sie abschneidet und liegen läßt, sie begraben muß, im Schlußsatze, daß, wenn der größere Teil hervorgekommen ist, man sie begraben müsse, sollte er doch beim selben Falle einen Unterschied machen: dies gilt nur dann, wenn man Glieder einzeln abschneidet und fortwirft, wenn man sie aber abschneidet und liegen läßt, sind sie zu begraben!? Dies lehrt er auch: dies nur dann, wenn man sie abschneidet und fortwirft, wenn man sie aber abschneidet und liegen läßt, so ist es ebenso, als würde der größere Teil hervorgekommen sein, und sie sind zu begraben. Raba fragte: Richtet man sich bei den Gliedern nach dem größeren Teile76Ob der kleinere Teil des Gliedes, der hervorgekommen ist, zum innerhalb befindlichen größeren Teile gehört., oder richtet man sich bei den Gliedern nicht nach dem größeren Teile? — In welchem Falle: wollte man sagen, wenn der größere Teil [der Geburt] mit dem kleineren Teile des Gliedes hervorgekommen77Wenn durch dieses der größere Teil der Geburt entsteht.ist, und die Frage sei, ob der außen befindliche kleinere Teil zum größeren Teile des Gliedes78Wonach kein größerer Teil der Geburt vorhanden ist.oder zum größeren Teile der Geburt gehöre, so ist es ja klar, daß man nicht den größeren Teil der Geburt lasse und sich nach dem größeren Teile des Gliedes richte!? Vielmehr, wenn die Hälfte mit dem größeren Teile des Gliedes hervorgekommen ist, und die Frage ist, ob der innen befindliche kleinere Teil des Gliedes zum größeren Teile gehöre79Wodurch auch ein größerer Teil der Geburt entstehen würde, obgleich effektiv nur die Hälfte hervorgekommen ist.. Komm und höre: Ist der größere Teil hervorgekommen, so ist [die Geburt] zu begraben. Was ist nun unter ‘größerer Teil’ zu verstehen: wollte man sagen, der wirklich größere Teil, so wissen wir ja von jeher, daß der größere Teil dem ganzen gleiche; doch wohl, wenn die Hälfte mit dem größeren Teile eines Gliedes hervorgekommen ist. Nein, wenn der größere Teil mit einem kleineren Teile eines Gliedes hervorgekommen ist; er lehrt uns damit, daß man nicht den größeren Teil der Geburt lasse und sich nach dem größeren Teile des Gliedes richte. Raba fragte: Wie ist es, wenn man sie80Die Geburt, sodaß die Berührung mit der Wandung des Muttermundes vermieden worden ist.mit Bast, mit einem Gewande oder mit der Eihaut umwickelt hat? Mit der Eihaut ist es ja normal!? — Vielmehr, mit der Eihaut eines anderen [Tieres]. Wie ist es, wenn sie81Nach einigen Kommentaren, die Frau, die bei der Geburt Hilfe leistet, nach anderen, eine Zwillingsgeburt.sie umschlungen und herausgezogen hat? In welchem Falle; ist sie mit dem Kopfe [voran] hervorgekommen, so ist es ja bereits erfolgt82Vor den genannten Manipulationen, da mit dem Hervortreten des Kopfes die Geburt als vollzogen gilt.!? — Vielmehr, wenn sie mit den Hinterbeinen [voran] hervorgekommen ist Wie ist es, wenn ein Wiesel83Im Leibe der Mutter.sie verschlungen und herausgebracht hat? — Wenn es sie herausgebracht hat, so hat es sie ja herausgebracht84In diesem Falle ist sie ja entschieden nicht heilig.!? — Vielmehr, wenn es sie verschlungen, herausgebracht, zurück hineingebracht und ausgespieen hat, und sie von selbst herausgekommen ist. Wie ist es, wenn man zwei Muttermünde an einander geschlossen hat und sie aus dem einen in den anderen gekommen85Die Frage ist, ob das andere Vieh dadurch von der Erstgeburt enthoben ist.ist: enthebt sie nur ihre [Mutter], nicht aber die andere oder auch die andere? — Dies bleibt unentschieden. R. Aḥa fragte: Wie ist es, wenn die Wände des Muttermundes sich ausgeweitet86Sodaß die Geburt sie nicht berührt hat.haben: macht das innere des Muttermundes heilig, was hierbei der Fall ist, oder macht die Berührung des Muttermundes heilig, was hierbei nicht der Fall ist? Mar, Sohn des R. Aši, fragte: Wie ist es, wenn die Wände der Gebärmutter ausgerissen worden sind. — Wenn sie ausgerissen worden sind, sind sie ja nicht vorhanden!? — Vielmehr, wie ist es, wenn sie ausgerissen worden sind87Nach Raschi, nach oben bis in den Hals verschoben worden sind.und dem Vieh am Halse hängen: machen sie nur an ihrer richtigen Stelle heilig, nicht aber außerhalb ihrer Stelle, oder machen sie auch außerhalb ihrer Stelle heilig? R. Jirmeja fragte R. Zera: Wie ist es, wenn die Wände des Muttermundes abgeschält worden sind? Dieser erwiderte: Du berührst eine Frage, die wir bereits aufgeworfen haben. R. Zera fragte nämlich, und manche sagen, R. Zera fragte R. Asi, wie es denn sei, wenn das Vorhandene88Vom Muttermunde.mehr ist als das Durchbrochene, und sie durch das Durchbrochene, oder das Durchbrochene mehr ist als das Vorhandene und sie durch das Vorhandene hervorgekommen ist. Er fragte nur hinsichtlich des Falles, wenn das Durchbrochene mehr ist als das Vorhandene, wo immerhin solches vorhanden ist, er fragte aber nicht hinsichtlich des Falles, wenn er ganz fortgeschält ist. Daf 70b iii,1 WENN DIE GEBURT IM LEIBE DES VIEHS VERENDET IST UND DER HIRT DIE HAND HINEINGESTECKT UND SIE BERÜHRT HAT, SO IST ER, EINERLEI OB ES EIN UNREINES ODER EIN REINES VIEH IST, REIN. R. JOSE DER GALILÄER SAGT, BEI EINEM UNREINEN SEI ER UNREIN UND BEI EINEM REINEN REIN. GEMARA. Was ist der Grund des ersten Autors? R. Ḥisda erwiderte: Es ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn die Mutter es bewirkt, [die Geburt] zum Essen erlaubt zu machen, wie sollte sie nicht bewirken, sie von der Unreinheit des Aases zu entheben!? Wir wissen dies von einem reinen Vieh, woher dies von einem unreinen? — Die Schrift sagt:89Lev. 11,39.und wenn eines vom Vieh verendet, das ist das unreine Vieh, das euch zur Nahrung dient, das ist das reine Vieh; das unreine Vieh wird mit dem reinen verglichen: wie die Geburt eines reinen rein ist, ebenso ist die Geburt eines unreinen rein. Was ist der Grund R. Jose des Galiläers? R. Jiçḥaq erwiderte: Die Schrift sagt: 90Ib. V. 27.und alles, was auf seinen Tatzen geht, in91So nach der t.schen Auslegung, die Geburt, die sich im Leibe des Tieres befindet.allem Getier, das geht &c., was auf den Tatzen geht im Getier, habe ich dir als unrein erklärt. Demnach sollte doch der Einhufer im Leibe einer Kuh unrein sein, denn er ist ja ein auf den Tatzen gehendes im Getier!? — Dies gilt nur von einem auf den Tatzen gehenden im auf vier [Klauen]92Dh. von einem Einhufer im Leibe eines Einhufers.gehenden, während dieser ein auf vier gehendes im auf acht gehenden ist. Demnach sollte doch eine Kuh im Leibe eines Kamels nicht unrein sein, denn sie ist ein auf acht gehendes im auf vier gehenden93Während nach RJ. die tote Geburt in einem unreinen Tier unrein ist.!? — [Es heißt:] geht, alles, was geht, dies schließt eine Kuh im Leibe eines Kamels ein. Ein Einhufer im Leibe eines Einhufers94Ein normales, reines Vieh, das keine gespaltenen Klauen hat.sollte ja unrein sein, denn er ist ein auf vier gehendes in einem auf vier gehenden!? — Dafür ist ja [der Schluß] R. Ḥisdas vom Schwereren auf das Leichtere95Wenn die Geburt durch die Mutter zum Essen erlaubt wird, so wird sie durch sie erst recht von der Unreinheit enthoben.vorhanden. R. Aḥadboj b. Ami wandte ein: Demnach96Wenn dies von den gespaltenen Klauen der Mutter abhängt.sollte ja ein Schwein im Leibe einer Sau nicht unrein sein, denn es ist ja ein auf acht gehendes in einem auf acht gehenden!? Vielmehr, erklärte R. Naḥman b. Jiçḥaq, ist dies97Daß die Geburt im reinen Tiere rein u. im unreinen unrein ist.hieraus zu entnehmen:98Lev. 5,2.Wenn99Der T. hat die Lesart des Samaritaners, כי תגע, während der masor. Text אשר תגע hat.jemand irgend etwas Unreines anrührt, ein Aas von einem unreinen Wilde, ein Aas von einem unreinen Vieh oder ein Aas von einem unreinen Kriechtiere; ist denn nur das Aas eines unreinen Viehs unrein und das Aas eines reinen nicht unrein? Vielmehr gilt dies100Daß zwischen dem Aase eines reinen u. eines unreinen Viehs zu unterscheiden ist.von der Geburt; im unreinen ist sie101Wenn sie sich tot im Leib der lebenden Mutter befindet.unrein und im reinen ist sie rein. Wozu ist nun, wenn dies aus dem Schriftverse des R. Naḥman b. Jiçḥaq entnommen wird, der des R. Jiçḥaq nötig!? — Wäre der des R. Jiçḥaq nicht vorhanden, so könnte man glauben, jener deute vollständig auf die Lehre Rabbis102Weit. Fol. 71a., so lehrt er uns. Es wird gelehrt: R. Jonathan sagte: Ich sprach zu Ben A͑zaj: Wir lernen103Oben aus Lev. 11,39., daß das Aas eines reinen Viehs unrein ist, daß das Aas eines unreinen Viehs unrein ist und daß das Aas eines unreinen Wildes unrein ist, nicht aber lernen wir dies vom Aas eines reinen Wildes; woher dies? Er sprach zu mir: Und alles, was auf seinen Tatzen geht in allem104Dies schließt das reine Wild ein, u. weiter wird vom Aase desselben gesprochen.Getiere, das geht. Ich sprach dann zu ihm: Es heißt ja nicht: alles Getier, sondern: in allem Getiere, und dies deutet auf das, was auf seinen Tatzen geht im Getiere. Er sprach zu mir: Was sagt Jišma͑él in dieser Sache? Ich sprach zu ihm: Wenn eines vom Vieh verendet, das ist das unreine Vieh; das euch zur Nahrung dient, das ist das reine Vieh; wir lernen, daß das Wild im Vieh und das Vieh im Wild einbegriffen ist: das reine Wild im reinen Vieh, das unreine Wild im unreinen Vieh, Daf 71a das unreine Vieh im unreinen Wilde, und das reine Vieh im reinen Wilde. Da sprach er zu mir wörtlich wie folgt: Schade, daß Ben A͑zaj nicht bei R. Jišma͑él famuliert hat. Woher, daß das Wild im Vieh einbegriffen ist? — Es heißt:105Dt. 14,4,5.dies ist das Vieh, das ihr essen dürft: Rind, Schaflamm &c. Hirsch, Gazelle, Dammhirsch &c. Wie ist dies106Die Aufzählung des Wildes unter dem Vieh u. umgekehrt.zu erklären? Das Wild ist im Vieh einbegriffen. Woher, daß das Vieh im Wilde einbegriffen ist? — Es heißt:107Lev. 11,2,3.das ist das Wild, das ihr essen dürft, von allem Vieh auf Erden, das gespaltene Klauen hat. Wie ist dies106Die Aufzählung des Wildes unter dem Vieh u. umgekehrt.zu erklären? Das Vieh ist im Wilde einbegriffen. Das reine Wild im reinen Vieh, hinsichtlich der Kennzeichen108Der Reinheit, die nur beim Vieh angegeben sind.. Das unreine Wild im unreinen Vieh, hinsichtlich der Kreuzung109Deren Verbot nur beim Vieh angegeben (cf. Lev. 19,19) ist.. Das unreine Vieh im unreinen Wilde, hinsichtlich einer Lehre Rabbis, denn es wird gelehrt: Rabbi sagte: Es heißt ja110Lev. 5,2, hinsichtl. der Verunreinigung durch Berührung eines Aases. schon Wild, wozu heißt es Vieh111Letzteres ist ja im ersteren einbegriffen.? Hier heißt es unreines Vieh und dort112Lev. 7,21, hinsichtl. der Berührung von Opferfleisch durch einen Unreinen.heißt es unreines Vieh, wie dort von der Verunreinigung des Heiligen gesprochen wird, ebenso auch hier von der Verunreinigung des Heiligen. Das reine Vieh im reinen Wilde hinsichtlich der Schöpfung113Sowohl vom Menschen (Gen. 2,7) als auch vom Wilde (ib. V. 19) wird der Ausdruck ‘erschaffen’ gebraucht, woraus gefolgert wird, daß, wenn ein Weib eine tierförmige Mißgeburt abortiert, es ebenfalls nach der Geburt unrein sei (cf. Lev. 12,2ff.). u. hierin gleicht das Vieh dem Wilde.. Wir haben nämlich gelernt: Hat [ein Weib] eine Art Vieh, Wild oder Geflügel abortiert, einerlei ob ein unreines oder ein reines, so muß es, wenn es männlich ist, wie bei einem Knaben, und wenn es weiblich ist, wie bei einem Mädchen [in Unreinheit] verweilen; ist dies nicht bekannt, so verweile sie wie bei einem Knaben und einem Mädchen114Die sogenannten Reinheitstage (während welcher sie nicht als Menstruierende gilt), die bei der Geburt eines Mädchens 66 betragen (cf. Lev. 12,5), laufen in diesem Falle mit dem 40. Tage der Geburt ab, wie bei der Geburt eines Knaben. so R. Meír. Die Weisen sagen, was nicht die Gestalt eines Menschen hat, gelte nicht als Kind. Wozu ist jener Schriftvers98Lev. 5,2.nach den Rabbanan115Die bei der toten Geburt zwischen einem reinen u. einem unreinen Vieh keinen Unterschied machen.nötig? Er deutet vollständig auf die Lehre Rabbis. iii,2 WENN EINEM WEIBE DAS KIND IM LEIBE GESTORBEN IST UND DIE HEBAMME DIE HAND HINEINGESTECKT UND ES BERÜHRT HAT, SO IST DIE HEBAMME SIEBEN TAGE UNREIN UND DAS WEIB REIN, BIS DAS KINND HERAUSGEKOMMEN IST. GEMARA. Rabba sagte: Wie die verschluckte Unreinheit116Dh. eine levit. unreine bezw. reine Sache.nicht verunreinigend117Beispielsweise im in der Mišna gelehrten Falle.ist, so wird auch die verschluckte Reinheit116Dh. eine levit. unreine bezw. reine Sache.nicht unrein118Wenn beispielsweise jemand eine Sache verschluckt hat u. erstgradig unrein wird.. Woher dies von der verschluckten Unreinheit? — Es heißt:119Lev. 11,40.wer von ihrem Aase ißt, wasche seine Kleider; es kann ja vorkommen, daß er kurz vor Sonnenuntergang120Wo er Reinheit erlangt.gegessen121Die unreine Speise ist noch nicht verdaut u. bleibt unrein.hat, dennoch sagt der Allbarmherzige, daß er rein sei. Vielleicht ist es hierbei anders, da es ja nicht mehr für einen Fremdling122Dt. 14,21 heißt es, daß man das Aas nicht esse, sondern einem Fremdling gebe, woraus gefolgert wird, daß nur das, was für einen Fremdling verwendbar ist, hinsichtl. der Unreinheit als Aas gilt. verwendbar ist!? Allerdings [ist dies nicht zu erwidern] nach R. Joḥanan, denn er sagt, sowohl in der einen, als auch in der anderen123Hinsichtl. der schwereren Verunreinigung von Menschen u. hinsichtl. der leichteren Verunreinigung von Speisen.Hinsicht, solange es für einen Hund verwendbar124Gilt es hinsichtl. der Verunreinigung als Aas.ist, nach Bar Pada aber, welcher sagt, hinsichtlich der schweren Unreinheit, solange es für einen Fremdling, und hinsichtlich der leichten Unreinheit, solange es für einen Hund [verwendbar ist], erfolgt dies vielleicht aus dem Grunde, weil es für einen Fremdling nicht verwendbar125Aus diesem Grunde ist es im Leibe nicht verunreinigend, u. nicht aus dem Grunde, weil es verschluckt ist.ist!? Zugegeben, daß es in seiner Gegenwart für ihn nicht verwendbar ist, in seiner Abwesenheit126Wenn er nicht weiß, daß das Stück verschluckt war.aber ist es für ihn verwendbar. Wir wissen dies von der verschluckten Unreinheit, woher dies von der verschluckten Reinheit? Dies ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn das mit einem Deckel versehene Tongefäß, das die darin befindliche Unreinheit nicht zurückhält, denn der Meister sagte, die gepreßte Unreinheit127Befindet sich die durch Bezeltung verunreinigende Sache frei in einem Raume, so wird die Unreinheit durch die Decke begrenzt, dh. sie reicht nicht über diese hinaus, ist sie aber gepreßt, dh. wenn zwischen dieser und der Decke keine Handbreite freier Raum vorhanden ist, so reicht die Unreinheit unbegrenzt bis zum Himmel hinauf.dringe nach oben bis zum Himmel, die darin befindliche Reinheit vor Verunreinigung128Cf. supra Fol. 24b.schützt, Daf 71b um wieviel mehr schützt ein Mensch, der die in ihm befindliche Unreinheit129Wenn er Unreines verschluckt hat, wie im oben angezogenen Falle.zurückhält, die in ihm befindliche Reinheit vor Verunreinigung. Wohl gilt dies von einem Tongefäße, das auch nicht von der Außenseite verunreinigungsfähig128Cf. supra Fol. 24b.ist, während ein Mensch von der Außenseite verunreinigungsfähig ist!? Wir sprechen nicht von der Außenseite, sondern von der Innenseite130Von der eingeschlossenen Unreinheit u. Reinheit., und in dieser Hinsicht ist es im Gegenteile beim Tongefäße strenger, da es sogar durch seinen Innenraum131Wenn sich darin etwas schwebend befindet, ohne es zu berühren; cf. supra Fol. 25a.verunreinigend ist. Wir wissen dies von der verschluckten [Unreinheit], die oben132Durch den Mund, bezw. durch den After.eingedrungen ist, woher dies von der unten132Durch den Mund, bezw. durch den After.eingedrungenen [Unreinheit]. Dies ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn die oben eingedrungene, wo keine Verwesung133Die Speise ist im Magen noch nicht ganz verwest, sondern erst wenn sie sich im Mastdarm befindet.erfolgt, geschützt ist, um wieviel mehr ist die unten eingedrungene, wo eine Verwesung133Die Speise ist im Magen noch nicht ganz verwest, sondern erst wenn sie sich im Mastdarm befindet.erfolgt, geschützt. Die Verwesung unten erfolgt ja durch die obere134Dadurch, daß die Speisen vorher durch den Mund in den Körper gekommen sind.!? — Immerhin ist die unten erfolgte Verwesung wirksamer135Die Speise befindet sich da in verwesterem Zustande.. Wir wissen dies vom Verschluckten in einem Menschen, woher dies vom Verschluckten in einem Vieh? — Dies ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn ein Mensch, der lebend verunreinigungsfähig ist, das Verschluckte schützt, um wieviel mehr schützt ein Vieh, das lebend nicht verunreinigungsfähig ist, das Verschluckte. Wohl gilt dies von einem Menschen, der in einem aussätzigen Hause136Cf. Lev. 14,34ff.des Verweilens benötigt137Um die Unreinheit auf die Kleider zu übertragen., während ein Vieh in einem aussätzigen Hause des Verweilens nicht benötigt138Kommt es mit Sachen beladen in einen aussätzigen Raum, so sind diese sofort unrein.!? Ein Vieh benötigt in einem aussätzigen Hause nicht des Verweilens, nur hinsichtlich der Sachen, die sich auf ihm139Da es sich bei ihm nicht um Kleider handeln kann, u. nur bezügl. dieser benötigt ein Mensch des Verweilens.befinden, und in dieser Hinsicht benötigt dessen ein Mensch ebenfalls nicht. Wir haben nämlich gelernt: Wenn jemand in ein aussätziges Haus eintritt und seine Kleider auf der Schulter und seine Sandalen und Ringe in den Händen140Als Last u. nicht als Kleidungsstücke bezw. Schmuck.trägt, so ist er samt diesen sofort unrein; wenn er aber seine Kleider [am Körper], seine Sandalen an den Füßen und seine Ringe an den Fingern anhat, so ist er sofort unrein und diese bleiben rein, bis er solange verweilt hat, als man ein Peras essen kann, Weizenbrot und nicht Gerstenbrot, und zwar angelehnt und mit Zukost. Raba sprach: Beides haben wir ja gelernt: von der verschluckten Unreinheit haben wir es gelernt, und von der verschluckten Reinheit haben wir es gelernt!? Von der verschluckten Unreinheit, denn wir haben gelernt: wenn jemand einen unreinen Ring verschluckt hat, so tauche er unter und esse seine Hebe; hat er ihn ausgebrochen, so ist er unrein und macht auch ihn unrein. Von der verschluckten Reinheit, denn wir haben gelernt: Wenn jemand einen reinen Ring verschluckt hat und in das Zelt eines Toten eingetreten ist, und nachdem er die Besprengung empfangen, dies wiederholt141Cf. Num. 19,19.hat und untergetaucht ist, ihn ausbricht, so verbleibt [der Ring] in seinem früheren Zustande142Die Unreinheit durch die Leiche wird auf ihn nicht übertragen.. Rabba spricht von dem Falle, wenn jemand zwei Ringe verschluckt hat, einen unreinen und einen reinen, daß nämlich der unreine den reinen nicht unrein143Dieser Fall ist aus den angezogenen Lehren nicht zu entnehmen.mache. Daf 72a Der Fall von der Geburt und der Hebamme gleicht ja dem Falle von den zwei Ringen, und die Geburt macht die Hebamme unrein!? Rabba erwiderte: Anders verhält es sich bei der Geburt, weil sie später herauskommen muß. Raba entgegnete: Die Geburt muß später herauskommen und der Ring muß nicht später hervorkommen!? Vielmehr, sagte Raba, die Pumbedithenser wissen dies144Weshalb die Hebamme durch die Geburt unrein wird.zu erklären, das ist R. Joseph. R. Joseph sagte nämlich im Namen des R. Jehuda im Namen Šemuéls: Diese Unreinheit ist nicht aus der Tora, sondern eine Bestimmung der Schriftgelehrten. — Was heißt: es ist nicht aus der Tora, sondern eine Bestimmung der Schriftgelehrten? — Man sage nicht, dies gelte nur nach R. A͑qiba, welcher sagt, die Geburt im Mutterleibe sei unrein, sondern auch nach R. Jišma͑él, welcher sagt, die Geburt im Mutterleibe sei rein, ist hierbei rabbanitisch Unreinheit angeordnet worden. Aus welchem Grunde? R. Hošaja erwiderte: Es ist zu berücksichtigen, die Geburt könnte den Kopf aus dem Vorraum145Der Scheide (vgl. S. 205 Anm. 11); die Geburt ist dann vollzogen u. das tote Kind verunreinigend.hervorstecken. Demnach sollte dies auch vom Weibe146Der Mutter, auch sie sollte unrein sein.gelten!? — Das Weib merkt es. — Sie kann es ja auch der Hebamme sagen!? — Sie ist zerstreut. Was ist dies für ein Streit zwischen R. Jišma͑él und R. A͑qiba? — Es wird gelehrt:147Num. 19,16.Jeder, der auf dem Felde berührt, dies148Auf dem Felde, nur wenn es frei liegt.schließt die Geburt im Mutterleibe aus — so R. Jišma͑él. R. A͑qiba sagt, dies schließe Rollstein und Stütze149Der Gruft (vgl. Bd. I S. 925 Anm. 101); auch diese sind verunreinigend.ein. Und R. Jišma͑él!? — Über Rollstein und Stütze besteht eine überlieferte Lehre150Daß sie unrein sind; hierfür ist kein Schriftvers nötig.. — Woher entnimmt R. A͑qiba, daß die Geburt im Mutterleibe nach der Tora unrein ist? R. Oša͑ja erwiderte: Die Schrift sagt:151Num. 19,13.wer einen Toten berührt, in152So nach dieser Auslegung.einer Menschenseele; ein Toter in einem Menschen, das ist wohl die Geburt im Mutterleibe. Und R. Jišma͑él!? — Dies deutet darauf, daß ein Viertel[log] Blut von einem Toten verunreinigend sei. Es heißt: wer einen Toten berührt, in einer Menschenseele, und die Seele eines Menschen153Woran das Menschenleben hängt., die verunreinigend ist, ist wohl ein Viertel[log] Blut. R. A͑qiba aber vertritt seine Ansicht, auch ein Viertel[log] Blut von zwei Toten154Von jedem nur ein halbes Quantum.sei durch Bezeltung verunreinigend. Es wird nämlich gelehrt: R. A͑qiba sagte: Woher, daß ein Viertel[log] Blut von zwei Toten durch Bezeltung verunreinigend ist? Es heißt:155Lev. 21,11.zu den Seelen von Toten soll er nicht eintreten, ein Quantum156Das W. מת, das auf das Quantum deutet (das, wodurch der Tod erfolgt), wird in der Einzahl gehraucht.bei zwei Seelen. iv WENN EIN VIEH EINEN SCHWEBEN WURF HAT UND DIE GEBURT EIN VORDEBBEIN HERAUSGESTRECKT UND MAN ES ABGESCHNITTEN UND DARAUF DIE MUTTER GESCHLACHTET HAT, SO IST DAS FLEISCH157Der Geburt, die lebend nicht verunreinigungsfähig ist.REIN; HAT MAN ZUERST DIE MUTTER GESCHLACHTET UND ES NACHHER ABGESCHNITTEN, SO IST DAS FLEISCH VON AAS158Das Glied eines lebenden Tieres ist gleich einem Aase verunreinigend.BERÜHRT — SO R. MEÍR. DIE WEISEN SAGEN, VON TOTVERLETZT GESCHLACHTETEM BERÜHRT. Daf 72b WIE WIR BEIM TOTVERLETZTEN FINDEN, DASS DAS SCHLACHTEN ES REIN159Es gilt nicht als Aas, obgleich es dadurch nicht zum Essen erlaubt wird.MACHT, EBENSO MACHT DAS SCHLACHTEN DES VIEHS DAS GLIED REIN. R. MEÍR ERWIDERTE IHNEN: NEIN, SOLLTE DENN DAS SCHLACHTEN, DAS BEIM TOTVERLETZTEN DIESES SELBST RELN MACHT, AUCH DAS GLIED REIN MACHEN, DAS NICHT ZU DIESEM SELBST GEHÖRT! WOHER, DASS DAS TOTVERLETZTE DURCH DAS SCHLACHTEN REIN WIRD: DAS UNREINE VIEH IST ZUM ESSEN VERBOTEN, UND DAS TOTVERLETZTE IST ZUM ESSEN VERBOTEN, WIE DAS SCHLACHTEN DAS UNREINE VIEH NICHT REIN MACHT, EBENSO SOLLTE DAS SCHLACHTEN DAS TOTVERLETZTE NICHT REIN MACHEN? NEIN, WENN DIES VOM UNREINEN VIEH GILT, DAS NIEMALS TAUGLICH WAR, SOLLTE DIES AUCH VOM TOTVERLETZTEN GELTEN, DAS TAUGLICH WAR!? NIMM DIR, WAS DU GEHOLT160Der Schluß ist hinfällig.HAST. WOHER DIES VON DEM, WAS TOTVERLETZT AUS DEM MUTTERLEIBE GEKOMMEN161Das ebenfalls niemals tauglich war.IST? NEIN, WENN DIES VOM UNREINEN VIEH GILT, BEI DESSEN ART ES KEIN SCHLACHTEN GIBT, SOLLTE ES AUCH VOM TOTVERLETZTEN GELTEN, BEI DESSEN ART ES EIN SCHLACHTEN GIBT!? DIE LEBENDE ACHTMONATGEBURT WIRD DURCH DAS SCHLACHTEN NICHT REIN, WEIL ES BEI DESSEN ART KEIN SCHLACHTEN GIBT162Da sie nicht lebensfähig ist.. GEMARA. Weshalb denn, dies163Die Stelle, wo die Geburt vom unreinen Gliede berührt wird.ist ja eine verborgene Unreinheit, und die verborgene Unreinheit macht ja nicht unrein!? Es wäre also anzunehmen, daß R. Meír hierbei seine Ansicht164Daß eine solche verunreinigend sei.vertritt, denn wir haben gelernt: Wenn eines165Ein Stück Stoff von einem durch Auftreten eines Flußbehafteten unreinen Laken.von drei zu drei [Handbreiten]166Nur in dieser Größe ist es für die schwere, erstgradige Unreinheit durch Auftreten empfänglich; kleinere Stücke, bis zur Größe von 3 zu 3 Fingerbreiten (cf. Sab. Fol. 26a), sind nur in leichterem Grade verunreinigungsfähig.geteilt worden ist, so ist es nicht mehr durch Auftreten unrein, wohl aber unrein durch Berührung des durch Auftreten Unreinen167Da es vom durch Auftreten unreinen Laken berührt worden ist. — so It. Meír. (Hierzu wird gelehrt:) R. Jose sprach: Welches durch Auftreten Unreine hat dieses denn168Nach der Teilung; die Berührung ist unsichtbar u. diese nicht verunreinigend.berührt!? Vielmehr ist es, wenn der Fußbehaftete es wirklich berührt hat, durch Berührung unrein. Hierzu wurde ja aber gelehrt: U͑la sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn eines von drei zu drei [Handbreiten] geteilt worden169In diesem Falle ist keine Übertragung der Unreinheit bei der Teilung vorhanden, da keines der Stücke die hierfür erforderliche Größe hat.ist, wenn aber eines von drei zu drei [Fingerbreiten] von einem großen Gewande abgetrennt wird, so nehmen sie die Unreinheit170Durch die Berührung beim Abschneiden, die nicht zu vermeiden ist; auch RJ. pflichtet somit bei, daß es in einem solchen Falle nicht als unsichtbare Unreinheit gelte.von diesem an. Ebenso nimmt auch hierbei [die Geburt] bei der Trennung vom Gliede die Unreinheit von diesem an. Rabina erwiderte: Beim Gewande ist es nicht zum Abschneiden171Die Trennung erfolgt beim Zerschneiden, u. erst nachher kann eine Berührung erfolgen.bestimmt, bei der Geburt aber ist es zum Abschneiden bestimmt, Daf 73a und was zum Abschneiden bestimmt ist, gilt als abgeschnitten172Die Berührung ist schon vor dem Abschneiden erfolgt; in diesem Falle pflichtet auch RJ. bei, daß die Geburt unrein sei.. — Wohl nach R. Meír, denn wir haben gelernt: Wenn Geräte zu lange Griffe haben und abgeschnitten werden sollen, so tauche173Wenn sie unrein sind.man sie nur bis zum erforderlichen Maße174Der überragende Teil gilt als bereits abgeschnitten.unter — so R. Meír. Die Weisen sagen, sie müssen vollständig untergetaucht werden. Du kannst auch sagen, nach den Rabbanan, denn Speisen gelten, auch wenn sie nicht geteilt sind, als geteilt, und [die Teile] berühren einander. Erklärlich ist es nach U͑la, daß es ‘abgeschnitten’175Da dadurch die Berührung zum Vorschein kommt, während sie vorher unsichtbar war.heißt, weshalb aber heißt es ‘abgeschnitten’ nach Rabina176Nach welchem das Glied als abgeschnitten gilt, auch wenn dies nicht erfolgt ist.!? — Da er im Anfangsatze ‘abgeschnitten’ lehrt, lehrt er auch im Schlußsatze ‘abgeschnitten’. DIE WEISEN SAGEN, VON TOTVERLETZT GESCHLACHTETEM BERÜHRT. Ist denn das totverletzt Geschlachtete verunreinigend!? Freilich, dies nach dem Vater Šemuéls, denn der Vater Šemuéls sagte, wenn man ein Totverletztes geschlachtet hat, sei es beim Heiligen verunreinigend177Es macht Heiliges unrein. Nach Raschi (weit. Fol. 123b), wenn ein heiliges Vieh totverletzt geschlachtet worden ist; vgl. jed. Maimonides, Jad. אבות הטומאה הלכות, Kap. 2 § 8.. WIE WIR BEIM TOTVERLETZTEN FINDEN, DASS DAS SCHLACHTEN ES REIN MACHT, EBENSO MACHT DAS SCHLACHTEN DES VIEHS DAS GLIED178In manchen Texten auch in der Mišna, העובר, die Geburt; die weiter folgende Lehre hat jed. האבר.REIN. Es wird gelehrt: R. Meír sprach zu ihnen: Das Schlachten der Mutter ist es ja, das das Glied von der Unreinheit des Aases179Nach der entgegengesetzten Ansicht.enthebt, somit sollte es dieses auch zum Essen erlaubt machen!? Sie erwiderten ihm: Sie schützt das, was nicht zu seinem180Des geschlachteten Muttertieres.Körper gehört, mehr als das, was zu seinem Körper gehört, denn wir haben gelernt, wenn man etwas von der Geburt im Mutterleibe abgeschnitten, sei es zum Essen erlaubt, und wenn von der Milz oder den Nieren, sei es zum Essen verboten. Wie ist dies zu verstehen? Raba, manche sagen, Kadi, erwiderte: [Die Mišna] ist lückenhaft und muß wie folgt lauten: R. Meír sprach zu ihnen: Das Schlachten der Mut 1er ist es ja, das das Glied von der Unreinheit des Aases enthebt, somit sollte es dieses auch zum Essen erlaubt machen!? Sie erwiderten ihm: Das Totverletzte beweist [das Entgegengesetzte]: das Schlachten enthebt es von der Unreinheit des Aases, macht es aber nicht zum Essen erlaubt. Er entgegnete ihnen: Nein, sollte denn das Schlachten, das beim Totverletzten dieses selbst rein macht, auch das Glied rein machen, das nicht zu diesem gehört!? Da erwiderten sie ihm: Sie schützt das, was nicht zu seinem Körper gehört, mehr als das, was zu seinem Körper gehört, denn wir haben gelernt, wenn man etwas von der Geburt im Mutterleibe abgeschnitten hat, sei es zum Essen erlaubt, und wenn von der Milz oder den Nieren, sei es zum Essen verboten. Ebenso wird auch gelehrt: R. Meír sprach zu ihnen: Was enthebt dieses Glied von der Unreinheit des Aases? Sie erwiderten ihm: Das Schlachten der Mutter. — Demnach sollte es dieses auch zum Essen erlaubt machen!? Sie erwiderten ihm: Vom Totverletztert ist [das Entgegengesetzte] zu beweisen: das Schlachten enthebt es von der Unreinheit des Aases, macht es aber nicht zum Essen erlaubt. Er entgegnete ihnen: Sollte denn das Schlachten, das das Totverletzte und ein [an einem Vieh] hängendes181Cf. infra Fol. 127b.Glied, das zu diesem selbst gehört, rein macht, auch die Geburt rein machen, die nicht zu diesem gehört!? Sie erwiderten ihm: Sie schützt das, was nicht zu seinem Körper gehört, mehr als das, was zu seinem Körper gehört, denn wir haben gelernt, wenn man etwas von der Geburt im Mutterleibe abgeschnitten hat, sei es zum Essen erlaubt, und wenn von der Milz oder den Nieren, sei es zum Essen verboten. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wie sie über die Geburt streiten, so streiten sie auch über einzelne Glieder182Die lose an einem Vieh hängen u. durch das Schlachten zum Essen nicht erlaubt werden; nach den Weisen werden sie durch das Schlachten rein, nach RM. nicht.. R. Joḥanan aber sagte: Sie streiten nur über ein Glied der Geburt, über ein Glied vom Vieh selbst aber stimmen sie überein, daß das Schlachten das Abfallen183Das Glied gehört nicht mehr zum Körper u. wird durch das Schlachten nicht erlaubt, sondern gilt als Aas.bewirke. R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Folgendes ist der Grund R. Joḥanans: nach den Rabbanan184Nach welchen das Glied der Geburt durch das Schlachten rein wird. gibt es für das eine ein Mittel durch das Zurückziehen185Das Glied ist dann zum Essen erlaubt; cf. supra Fol. 68b.und für das andere kein Mittel durch das Zurückziehen. Man wandte ein: R. Meír entgegnete ihnen: Nein, sollte denn das Schlachten, das das Totverletzte und ein [an einem Vieh] hängendes Glied, das zu diesem selbst gehört, rein macht, auch die Geburt rein machen, die nicht zu diesem gehört!? Daf 73b Allerdings entgegnete er ihnen nach R. Šimo͑n b. Laqiš nach ihrer Ansicht: nach meiner Ansicht gibt es keinen Unterschied zwischen einem Gliede der Geburt und einem Gliede des Viehs, denn sie gleichen einander, gegen R. Joḥanan aber ist dies186In der vorangehenden Lehre sagt er ja, daß das Schlachten das nachhängende Glied zum Abgefallenen mache.ja ein Einwand!? Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten: R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wie sie über die Geburt streiten, so streiten sie auch über einzelne Glieder, R. Joḥanan aber sagte: Sie streiten nur über ein Glied der Geburt, über ein Glied vom Vieh selbst aber stimmen sie überein, daß das Schlachten das Abfallen nicht bewirke. R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Folgendes ist der Grund R. Joḥanans: nach R. Meír187Nach dem die Geburt durch das Schlachten nicht rein wird.gehört das eine zu seinem Körper und das andere nicht zu seinem Körper. R. Jiçḥaq b. Joseph sagte im Namen R. Joḥanans: Alle stimmen überein, daß das Verenden das Abfallen [des Gliedes]188Das Glied gehört nicht zum Aas, sondern gilt als Glied von einem lebenden Tiere; über den Unterschied zwischen beiden vgl. weit. Fol. 128b.bewirke und das Schlachten es nicht bewirke. Wovon wird hier gesprochen: wollte man sagen, vom Gliede der Geburt, so streiten sie ja hierüber, und wollte man sagen, vom Gliede des Viehs, so haben wir dies ja vom Verenden gelernt und vom Schlachten gelernt!? Wir haben dies vom Verenden gelernt: Ist das Vieh189An welchem ein Stück Fleisch od. ein Glied lose hängt.verendet, so benötigt das Fleisch der Befähigung190Durch Befeuchtung, um verunreinigungsfähig zu werden, gleich jeder anderen Speise; vgl. S. 44 Anm. 446.und das Glied ist als Glied von einem lebenden [Vieh], nicht aber als Glied von einem Aase verunreinigend — so R. Meír. Wir haben dies vom Schlachten gelernt: Ist das Vieh189An welchem ein Stück Fleisch od. ein Glied lose hängt.geschlachtet worden, so sind sie durch das Blut befähigt — so R. Meír. R. Šimo͑n sagt, sie seien dadurch nicht befähigt worden191Alle stimmen überein, daß sie an sich nicht unrein sind, das Schlachten somit kein Abfallen bewirke.. Wenn hieraus, so könnte man glauben, [das Wort] ‘befähigt’ beziehe sich nur auf das Fleisch. Es heißt ja aber: so sind sie192Wonach dies auch auf das nachhängende Glied zu beziehen ist.befähigt!? — Man könnte glauben, dies sei auf das vom Vieh losgetrennte Fleisch und auf das vom Gliede losgetrennte Fleisch zu beziehen. Womit ist dieses bedeutender193Um dies von diesem besonders lehren zu müssen.als jenes? — Man könnte glauben, dieses brauche, da es durch das, wovon es herkommt, schwerer unrein194Da das abgefallene Glied mit dem Fleische zusammen dem Aase gleicht.wird, keiner Befähigung, so lehrt er uns. R. Joseph sagte: Halte dich an das, was R. Jiçḥaq b. Joseph gesagt hat, denn Rabba b. Bar Ḥana stimmt mit ihm überein. Es wird nämlich gelehrt:195Ex. 22,30.Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, sollt ihr nicht essen; dies schließt das nachhängende Glied oder Fleisch an einem Vieh, Wild oder Geflügel, das man geschlachtet hat, ein. Hierzu sagte Rabba b. Bar Ḥana im Namen R. Joḥanans, Daf 74a hierbei hat nur das Gebot der Enthaltung196Es zu essen; es gilt nicht als Glied von einem lebenden Tiere u. ist daher nach der Tora nicht verboten; demnach bewirkt das Schlachten nicht das Abfallen.Geltung. R. Joseph saß vor R. Hona und trug vor: R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Hat man es197Das lose nachhängende Glied.gegessen, so ist dieserhalb zu geißeln. Da sprach einer von den Jüngern zu ihnen: Hört nicht auf ihn; folgendes sagte R. Jiçḥaq b. Šemuél b. Martha im Namen Rabhs: Hat man es gegessen, so ist dieserhalb nicht198Da dies nicht als Glied von einem lebenden Tiere gilt.zu geißeln. R. Hona sprach: Auf wen sollen wir uns nun verlassen? Da wandte R. Joseph sein Gesicht ab199Als Zeichen des Unwillens.und sprach zu ihm: Was ist dies denn für ein Widerspruch; ich spreche vom Verenden, das das Abfallen bewirkt, und er spricht vom Schlachten, das das Abfallen nicht bewirkt. Raba sagte: Woher das, was die Rabbanan gesagt haben, das Verenden bewirke das Abfallen und das Schlachten bewirke nicht das Abfallen? Es heißt:200Lev. 11,32.und alles, worauf eines von ihnen, wenn es tot ist, fällt, soll unrein werden; was schließt dies aus, wollte man sagen, es schließe das lebende aus, so geht dies ja schon aus [dem Worte]201Ib. V. 37.Aas hervor. Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß das Verenden das Abfallen bewirke202Der Schriftvers wird wie folgt ausgelegt: alles, was von ihnen durch den Tod abfällt. und das Schlachten das Abfallen nicht bewirke. R. Ada b. Abba sprach zu Raba: Dieser Schriftvers spricht ja von den Kriechtieren203Bei denen das Schlachten nicht inbetracht kommt, wonach dieses auch nicht auszuschließen ist.!? Dieser erwiderte: Da dies204Die Ausschließung des Schlachtens; dieser Schriftvers spricht vom Aas, u. das W. ‘tot’ kann nur als Ausschließung des Schlachtens aufgefaßt werden.auf Kriechtiere, die nicht geschlachtet werden, nicht zu beziehen ist, so beziehe man es auf das Vieh. Dieses deutet ja aber auf [die Auslegung:] wie beim Tod, sie sind nur feucht verunreinigend, nicht aber vertrocknet!? — Es heißt zweimal tot205Lev. 11,31,32.. R. Ḥisda sagte: Sie streiten nur über ein Glied von einer lebenden Geburt, über eines von einer toten Geburt aber stimmen sie überein, daß das Schlachten das Abfallen bewirke. Rabba aber sagte: Wie sie über das eine streiten, so streiten sie auch über das andere. DIE LEBENDE ACHTMONATGEBURT &C. Es wird ja aber gelehrt, die Achtmonatgeburt beweise [das Entgegengesetzte], denn das Schlachten macht sie nicht rein, obgleich es bei deren Art ein Schlachten gibt!? R. Kahana erwiderte: Es gibt bei deren Art ein Schlachten durch die Mutter206Sie wird durch das Schlachten der Mutter zum Essen erlaubt.. — Und unser Autor!? — Von (der Art) der Mutter entnimmt er keine Entgegnung. Woher entnimmt der Autor, der hiervon eine Entgegnung entnimmt, daß das Schlachten das Totverletzte rein207Es ist ja durch Vergleichung mit dem unreinen Vieh zu folgern, daß es dadurch nicht rein wird.mache!? — Er entnimmt dies aus einer Lehre des R. Jehuda im Namen Rabhs, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs, und wie manche sagen, wurde es in einer Barajtha gelehrt:208Lev. 11,39.Und wenn vom Vieh verendet, manches [verendete] Vieh ist verunreinigend und manches ist nicht verunreinigend, nämlich das man totverletzt geschlachtet hat. R. Hoša͑ja fragte: Wie ist es, wenn man die Hand in den Leib eines Viehs hineingesteckt und eine lebende Neunmonatgeburt geschlachtet209Und sie von der lebenden Mutter so geworfen wurde. hat? Dies ist fraglich sowohl nach R. Meír als auch nach den Rabbanan. Nach R. Meír ist es fraglich, denn R. Meír sagt vielleicht nur von der Schlitzgeburt210Die nach dem Schlachten aus dem Leibe der Mutter herausgeholt wurde., die bereits in den Weltenraum gekommen ist, daß sie des Schlachtens benötige, im Leibe der Mutter aber wird sie durch das Schlachten nicht erlaubt. Oder aber: auch nach den Rabbanan hat sie der Allbarmherzige durch vier Halsorgane211Sowohl durch die 2 der Mutter als auch durch die 2 der Geburt, u. um so mehr nach RM., nach dem die Schlitzgeburt des Schlachtens benötigt.erlaubt. R. Ḥananja erwiderte: Komm und höre: Von dem, was totverletzt aus dem Mutterleibe gekommen ist. Wenn dem nun so212Daß sie durch das Schlachten im Leibe der Mutter erlaubt wird.wäre, war es ja tauglich, denn wenn man wollte, könnte man die Hand hineinstecken und es schlachten. Raba erwiderte: Lies: das totverletzt im Mutterleibe erschaffen wurde; in dem Falle, wenn es fünf Füße hat213Cf. supra Fol. 58b; in diesem Falle war es niemals tauglich.. v WENN MAN SIE VIEH SCHLACHTET UND DARINN EINE LEBENDE ODER TOTE ACHTMONATGEBURT ODER EINE TOTE NEUNMONATGEBURT FINDET, SO SCHLITZE MAN SIE AUF214Sie benötigt nicht des Schlachtens.UND ENTLEERE SIE215Das Blut derselben ist wie jedes andere Blut verboten, dagegen ist der Talg erlaubt.VOM BLUTE. FINDET MAN DARIN EINE LEBENDE NEUNMONATGEBURT, SO BENÖTIGT SIE DES SCHLACHTENS, AUCH UNTERLIEGT SIE DEM VERBOTE VON MUTTER UND JUNGEM216Die man nicht an einem Tage schlachten darf; cf. Lev. 22,28.SO R. MEÍR. DIE WEISEN SAGEN, DAS SCHLACHTEN DER MUTTER REINIGE214Sie benötigt nicht des Schlachtens.SIE. Daf 74b R. ŠIMO͑N ŠEZORI SAGT, SELBST WENN SIE FÜNF JAHRE ALT IST UND AUF DEM FELDE PFLÜGT, SEI SIE DURCH DAS SCHLACHTEN IHRER MUTTER REIN. WENN MAN [EIN VIEH] AUFSCHLITZT217Nicht rituell schlachtet.UND DARIN EINE LEBENDE NEUNMONATGEBURT FINDET, SO BENÖTIGE SIE DES SCHLACHTENS, WEIL DIE MUTTER NICHT GESCHLACHTET WORDEN IST. GEMARA. R. Elea͑zar sagte im Namen R. Oša͑jas: Sie verhandeln hierbei nur über das Schlachten218Ob die Geburt des Schlachtens benötige.. – Was schließt dies aus? – Dies schließt den Talg und die [Spann]ader aus219Sie sind auch bei dieser verboten, wie bei jedem normalgeborenen Vieh.. Über220Die in Handschriften fehlenden Worte חלבו דמאי sind zu streichen.den Talg des Embryos streiten sie ja, denn es wird gelehrt, das Gesetz von der Spannader habe, wie R. Meír sagt, beim Embryo Geltung und sein Talg sei verboten, und wie R. Jehuda sagt, beim Embryo keine Geltung und sein Talg sei erlaubt, und hierzu sagte R. Elea͑zar im Namen R. Oša͑jas, sie streiten über eine lebende Neunmonatgeburt, und R. Meír vertrete hierbei seine Ansicht221Daß eine solche einem normalen Vieh gleiche.und R. Jehuda vertrete seine Ansicht!? Und wenn den Talg der Spannader, so streiten sie ja auch hierüber!? Es wird nämlich gelehrt: Man suche nach der Spannader soweit sie reicht und schneide das Fett derselben von der Wurzel aus fort – so R. Meír. R. Jehuda sagt, man schneide sie glatt222Was aber tief im Fleische wurzelt, ist erlaubt.fort. Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten: R. Elea͑zar sagte im Namen R. Oša͑jas: Sie verhandeln hierbei nur über das Essen, und dies schließt Kreuzung223Die bei Tieren verboten ist; cf. Lev. 19,19.und Pflügen224Das zusammen mit einem Tiere anderer Art verboten ist (cf. Dt. 22,10); in dieser Hinsicht gleicht sie dem normalen Vieh. aus. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wer ihren Talg erlaubt, erlaubt auch ihr Blut, und wer ihren Talg verbietet, verbietet auch ihr Blut. R. Joḥanan aber sagte: Auch wer ihren Talg erlaubt, verbietet ihr Blut. R. Joḥanan wandte gegen R. Šimo͑n b. Laqiš ein: So schlitze man sie225Sogar eine Achtmonatgeburt, deren Talg nach aller Ansicht erlaubt ist.auf und entleere sie vom Blute!? R. Zera erwiderte: Dies besagt nur, daß es226Das Essen des Blutes; jed. ist dies nicht erlaubt.nicht mit der Ausrottung belegt ist. Dies gilt wohl nach R. Jehuda227Da nach ihm der Talg erlaubt ist., und es sollte ja nicht geringer sein als das nachfließende228Von einem normal geschlachteten Vieh, das nicht ‘Blut des Lebens’ ist.Blut!? Es wird nämlich gelehrt: Das nachfließende Blut ist mil einer Verwarnung belegt; R. Jehuda sagt, mit der Ausrottung!? R. Joseph, der Sohn R. Sala des Frommen, erklärte vor R. Papa: R. Jehuda entnimmt dies aus [den Worten]229Lev. 7,26.alles Blut; in Fällen, in denen man wegen des Lebensblutes230Das beim Schlachten abfließt, womit auch das Leben scheidet.schuldig ist, ist man auch wegen des nachfließenden Blutes schuldig, und in denen man wegen des Lebensblutes nicht schuldig ist, ist man auch wegen des nachfließenden Blutes nicht schuldig. Sie fragten: Darf man mil einer Schlitzgeburt auslösen231Einen erstgeborenen Esel; cf. Ex. 13,13.? Nach R. Meír ist es nicht fraglich, denn da sie nach ihm des Schlachtens benötigt, ist sie232Die Schlitzgeburt eines Schafes.ein richtiges Lamm, fraglich ist es nur nach den Rabbanan, welche sagen, das Schlachten der Mutter mache sie rein: gleicht sie, da das Schlachten der Mutter sie rein macht, dem Fleische im Korbe233Es gilt als Stück Fleisch von einem geschlachteten Tiere., oder aber ist sie, da sie hin und her läuft, Lamm zu nennen? Mar Zuṭra sagte, man dürfe mit dieser nicht auslösen, und R. Aši sagte, man dürfe mit dieser auslösen. R. Aši sprach zu Mar Zuṭra: Du entnimmst dies wohl aus [dem Worte] Lamm, das auch beim Pesaḥopfer234Cf. Ex. 12,3 u. 13,13.gebraucht235Wie sie hierfür untauglich ist (cf. supra Fol. 38b), ebenso ist sie zur Auslösung untauglich.wird, demnach sollte es doch, wie es als solches männlich fehlerfrei und ein Jahr alt sein muß, auch hierfür männlich fehlerfrei und ein Jahr alt sein müssen!? – Es heißt236Im bezüglichen Schriftverse, Ex. 13,13.zweimal auslösen, und dies ist einschließend. Wenn die Wiederholung [des Wortes] auslösen einschließend ist, so sollte alles237Auch die Schlitzgeburt.eingeschlossen sein!? – Welche Bedeutung hätte dann [der Schluß aus dem Worte] Lamm? Sie fragten: Gibt es bei dieser erstgradige und zweitgradige238Ob die Geburt im Leibe, wenn die geschlachtete Mutter erstgradig unrein wird, gleich der Mutter erstgradig od. nur zweitgradig unrein ist.Unreinheit? R. Joḥanan sagte, es gebe bei dieser erstgradige und zweitgradige Unreinheit, und R. Šimo͑n b. Laqiš sagte, es gebe bei dieser keine erstgradige und zweitgradige Unreinheit, denn sie gleicht einer in der Schale239Die nur als Hülle gilt.klappernden Nuß, R. Šimo͑n b. Laqiš wandte gegen R. Joḥanan ein: So ist das Fleisch vom Aas berührt – so R. Meír; die Weisen sagen, von tolverletzt Geschlachtetem berührt. Erklärlich ist es nach mir, der ich sage, sie gelten als ein Körper, denn sie ist durch das Blut der Mutter befähigt240Zur Empfänglichkeit für die Unreinheit. worden, wodurch aber ist sie nach deiner Ansicht befähigt worden!? Dieser erwiderte: Durch das Schlachten, nach R. Šimo͑n241Cf. supra Fol. 33a.. R. Joḥanan wandte gegen R. Šimo͑n b. Laqiš ein: Ging sie242Eine ausgewachsene Schlitzgeburt.durch einen Fluß, so ist sie befähigt, kam sie auf einen Begräbnisplatz, so ist sie unrein. Erklärlich ist es nach mir, der ich sage, sie gelten als zwei Körper, daß dies nur dann erfolgt, wenn sie befähigt worden ist, sonst aber nicht, nach dir aber, der du sagst, sie gelten als ein Körper, ist sie ja durch das Blut der Mutter befähigt worden!? Daf 75a Bei einem trockenen243Wenn kein Blut herausgekommen ist.Schlachten, nicht nach R. Šimo͑n244Sondern nach der entgegengesetzten Ansicht, daß das Schlachten das Vieh nicht verunreinigungsfähig mache.. Wer ist der Autor der Lehre, wenn sie durch einen Fluß ging, sei sie befähigt, und wenn sie auf einen Begräbnisplatz kam, sei sie unrein? R. Joḥanan erwiderte: Es ist R. Jose der Galiläer, denn es wird gelehrt: R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte im Namen R. Jose des Galiläers, sie245Die lebende Schlitzgeburt.sei als Speise verunreinigungsfähig und benötige der Befähigung; die Weisen sagen, sie sei nicht als Speise verunreinigungsfähig, denn sie ist eine lebende Sache, und eine lebende Sache ist nicht als Speise verunreinigungsfähig. R. Joḥanan vertritt hierbei seine Ansicht, denn R. Joḥanan sagte: R. Jose der Galiläer und die Schule Šammajs lehrten das gleiche. R. Jose der Galiläer lehrte das, was wir gesagt haben, und die Schule Šammajs lehrte es in folgendem: Fische werden verunreinigungsfähig, wie die Schule Šammajs sagt, sobald sie gefangen246Obgleich sie noch leben.werden, wie die Schule Hillels sagt, sobald sie tot sind, und wie R. A͑qiba sagt, sobald sie nicht mehr leben können. – Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen? R. Joḥanan erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei einem noch zappelnden Fische. R. Ḥisda fragte: Wie ist es, wenn an Fischen Zeichen der Totverletzung vorhanden247Ob sie dann nach RA͑. hinsichtl. der Verunreinigungsfähigkeit als tot gelten.sind? Dies ist fraglich sowohl nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne leben, als auch nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne nicht leben. Nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne leben, ist es fraglich, denn dies gilt vielleicht nur vom Vieh, das ein kräftiges Leben hat, nicht aber von Fischen, die kein kräftiges Leben haben. Oder auch: auch nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne nicht leben, gilt dies nur vom Vieh, weil es bei dessen Art ein Schlachten gibt, nicht aber von Fischen, bei deren Art es kein Schlachten gibt248Solange sie nicht tot sind, gelten sie als lebend, einerlei ob sie lebensfähig sind od. nicht.. – Dies bleibt unentschieden. Hat [ein Vieh] eine Fehlgeburt geworfen, so gleicht ihr Talg, wie R. Joḥanan sagt, dem Talg eines Viehs, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, dem Talg249Das Essen des letzteren ist nur mit einem gewöhnlichen Verbote, das des ersteren dagegen mit der Ausrottung belegt.eines Wildes. R. Joḥanan sagt, ihr Talg gleiche dem Talg eines Viehs, denn der Weltenraum veranlaßt dies250Die Gleichstellung mit einem normal geborenen Vieh.; R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, ihr Talg gleiche dem Talg eines Wildes, denn [auch] die Monate251Die für die Reife der Geburt erforderliche Vollzähligkeit derselben.veranlassen dies. Manche sagen: Hat sie die volle Anzahl der Monate nicht erlangt, so ist dies nichts, sie streiten nur über den Fall, wenn man die Hand in den Leib eines Viehs gesteckt und den Talg aus einer lebenden Neunmonatgeburt gerissen und ihn gegessen hat. R. Joḥanan sagt, ihr Talg gleiche dem Talg eines Viehs, denn die Monate veranlassen dies; R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, ihr Talg gleiche dem Talg eines Wildes, denn die Monate und der Weltenraum veranlassen dies. R. Joḥanan wandte gegen R. Šimo͑n b. Laqiš ein: Wie beim Talg und bei den Nieren des Schuldopfers die des Embryos ausgeschlossen252Von der Darbringung auf dem Altar, da nur ein männliches Vieh als solches darzubringen ist.sind, ebenso sind bei allen anderen die des Embryos ausgeschlossen. Allerdings ist nach mir ein Schriftvers nötig, um [den Talg] auszuschließen, wozu aber ist er nach dir nötig!? Dieser erwiderte: Hieraus entnehme ich eben meine Begründung. Manche lesen: R. Šimo͑n b. Laqiš wandte gegen R. Joḥanan ein: Wie beim Talg und den beiden Nieren des Schuldopfers die des Embryos ausgeschlossen sind, ebenso sind bei allen anderen die des Embryos ausgeschlossen. Allerdings hat der Allbarmherzige nach mir [den Talg] deshalb253Weil er nicht als Viehtalg gilt.ausgeschlossen, nach dir aber sollte er doch dargebracht werden!? Dieser erwiderte: Wie beim [Vieh], dem noch das Alter fehlt254Es ist auf jeden Fall ein richtiges Vieh, dennoch zur Darbringung untauglich.. R. Ami sagte: Wenn man ein Totverletztes schlachtet und darin eine lebende Neunmonatgeburt findet, so ist sie nach dem, der sie sonst255Wenn man eine solche in einem tauglichen Vieh findet. [ungeschlachtet] verbietet, erlaubt256Da sie als von der Mutter getrennt gilt., und nach dem, der sie erlaubt, verboten. Raba aber sagte: Auch nach dem, der sie erlaubt, ist sie erlaubt, denn der Allbarmherzige hat sie durch vier Halsorgane erlaubt257Sowohl durch die 2 der Mutter als auch durch die eigenen; in diesem Falle, wo sie durch das Schlachten der Mutter nicht erlaubt wird, kann sie selbst geschlachtet werden.. R. Ḥisda sagte: Wenn man ein Totverletztes schlachtet und darin eine lebende Neunmonatgeburt findet, Daf 75b so benötigt sie der Schlachtung und unterliegt [dem Gesetze] von Bug, Kinnbacken und Magen258Die an den Priester zu entrichten sind; cf. Dt. 18,3.; ist sie verendet, so ist sie259Da sie durch das Schlachten der Mutter von der Unreinheit enthoben wird.nicht durch Tragen verunreinigend. Rabba sprach zu ihm: Sie benötigt der Schlachtung, nach R. Meír, und verendet ist sie durch Tragen nicht verunreinigend, nach den Rabbanan!? Nach deiner Auffassung ist ja auch gegen folgende Lehre R. Ḥijas einzuwenden: Wenn man ein Totverletztes schlachtet und darin eine lebende Neunmonatgeburt findet, so benötigt sie des Schlachtens und unterliegt [dem Gesetze] von Bug, Kinnbacken und Magen; ist sie verendet, so ist sie nicht durch Tragen verunreinigend. Sie benötigt des Schlachtens, nach R. Meír, und verendet ist sie durch Tragen nicht verunreinigend, nach den Rabbanan!? Dies ist kein Einwand, denn R. Ḥija spricht von dem Falle, wenn man sie tot260Sie gilt dann auch nach RM. als Glied der Mutter.findet; nach dir aber261Der von dem Falle spricht, wenn sie nachher verendet ist.ist dies ja ein Einwand!? Dieser erwiderte: Auch nach mir ist dies kein Einwand, denn der Allbarmherzige hat sie durch vier Halsorgane tauglich gemacht262Nach den Weisen ist sie auch durch das Schlachten der Mutter tauglich.. Als R. Zera hinaufkam, traf er R. Asi sitzen und diese Lehre vortragen; da sprach er zu ihm: Richtig, ebenso sagte auch R. Joḥanan. – Demnach streitet R. Šimo͑n b. Laqiš dagegen? Er wartete etwas und schwieg. Manche sagen, er trank gerade und schwieg daher263Vgl. Bd. IX S. 369 Anm. 53.. R. ŠIMO͑N ŠEZORI SAGT, SELBST &C. Das ist ja dasselbe, was der erste Autor sagt!? R. Kahana erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen in dem Falle, wenn sie die Klauen auf die Erde gesetzt hat264Nach dem 1. Autor benötigt sie in diesem Falle wenigstens rabbanitisch des Schlachtens, da man später diesen Umstand vergessen u. glauben könnte, das Vieh sei ohne rit. Schlachtung erlaubt.. R. Mešaršeja sagte: Nach demjenigen, welcher sagt, man berücksichtige265Bei der Geburt; cf. infra Fol. 78b.den Samen des Vaters, gibt es, wenn eine Schlitzgeburt ein normales Vieh besprungen hat, für die Geburt kein Mittel mehr266Vgl. S. 208 Anm. 42.. Abajje sagte: Alle stimmen überein, daß eine Einhufer-Schlitzgeburt267Die man in einem geschlachteten reinen Vieh findet. erlaubt268Durch das Schlachten der Mutter, auch nach dem 1. Autor.sei, denn alles Auffallende behalten269Die in Anm. 264 genannte Befürchtung ist in diesem Falle nicht zu berücksichtigen.die Leute. Manche lesen: Abajje sagte: Alle stimmen überein, daß ein von einer Einhufer-Schlitzgeburt geworfener Einhufer erlaubt sei, denn das zwiefach Auffallende behalten die Leute. Zee͑ri sagte im Namen R. Ḥaninas: Die Halakha ist wie R. Šimo͑n Šezori. Ebenso erlaubte R. Šimo͑n Šezori die Geburt und die Geburt der Geburt bis an das Ende aller Generationen. R. Joḥanan sagte: Sie selbst ist erlaubt, ihre Geburt aber ist verboten. Ada b. Ḥabo hatte eine Schlitzgeburt, die von einem Bären angefallen worden270Der sie auf den Tod verletzte.war, und als er zu R. Aši kam, sprach er zu ihm: Geh und schlachte271Nach der oben angeführten Ansicht der Weisen, daß eine solche, wenn sie den Fuß auf die Erde gesetzt hat, des Schlachtens benötige.sie. Jener entgegnete: Zee͑ri sagte ja im Namen R. Ḥaninas, die Halakha sei wie R. Šimo͑n Šezori, und R. Šimo͑n Šezori erlaube sogar die Geburt und die Geburt der Geburt bis an das Ende aller Generationen; und auch R. Joḥanan sagte es272Daß sie des Schlachtens benötige.nur von ihrer Geburt, nicht aber von ihr selbst!? Dieser erwiderte: R. Joḥanan sagte es nach der Ansicht des R. Šimo͑n Šezori. Rabin b. Ḥanina sagte ja aber im Namen U͑las im Namen R. Ḥaninas, die Halakha sei wie R. Šimo͑n Šezori, und auch überall, wo Šimo͑n Šezori etwas in unserer Mišna lehrt, sei die Halakha wie er!? Dieser erwiderte: Ich halte mich an das, was R. Jonathan273In den Parallelstellen Nathan bezw. Joḥanan; cf. Tos. zu Men. 30b sv. הא.gesagt hat, daß nämlich die Halakha wie R. Šimo͑n Šezori sei274Nur bei den folgenden 2 Lehren u. nicht weiter.bei der Lehre vom gefährlich [Kranken] und bei der von der Zehnthebe von Demaj. Vom gefährlich [Kranken], denn wir haben gelernt: Früher sagten sie, wenn jemand, der zum Hinrichteplatz geführt wird, sagt, daß man seiner Frau einen Scheidebrief275Damit sie als geschieden gelte u. von der Leviratsehe (cf. Dt. 25,5ff.) befreit sei.schreibe, so schreibe und gebe276Obgleich er nicht ausdrücklich gesagt hat, daß man ihn ihr auch gebe.man ihn ihr; später sagten sie es auch von einem zur See oder mit einer Karawane Ausreisenden. R. Šimo͑n Šezori sagt dies auch von einem gefährlich [Kranken]. Von der Zehnthebe von Demaj, denn wir haben gelernt: Ist die Zehnthebe von Demaj zurück unter dieses gekommen, so darf man, wie R. Šimo͑n Šezori sagt, ihn277Den Unzuverlässigen, von dem man die Früchte gekauft hat.auch wochentags278Am Šabbath ist dies nach aller Ansicht erlaubt, weil Leute aus dem gemeinen Volke an diesem zu lügen fürchten.fragen und auf seine Versicherung279Daß er davon den Zehnten entrichtet habe.hin essen. Daf 76a vi SIND EINEM VIEH DIE BEINE UNTERHALB DES SPRUNGGELENKES ABGESCHNITTEN,SO IST ES TAUGLICH, WENN OBERHALB DES SPRUNGGELENKES, SO IST ES UNTAUGLICH; EBENSO AUCH, WENN DIE ACHILLESSEHNE FORT280Selbst Wenn das Schienbein nicht entfernt ist.IST. IST DER KNOCHEN281Des Beines, an einer Stelle, wo das Vieh dadurch nicht untauglich wird.GEBROCHEN, SO MACHT DAS SCHLACHTEN, WENN DER GRÖSSERE TEIL DES FLEISCHES UNVERSEHRT IST, ES282Das Glied unterhalb des Bruchs: cf. supra Fol. 73a.REIN, WENN ABER NICHT, SO MACHT DAS SCHLACHTEN ES NICHT REIN283Das von einem lebenden Vieh abgetrennte Glied ist gleich einem Aas verunreinigend.. GEMARA. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs im Namen R. Ḥijas: Unterhalb, unterhalb des Sprunggelenkes; oberhalb, oberhalb des Sprunggelenkes; sie sprechen vom Gelenkknochen284ארכובה bezeichnet auch die untere Partie des Beines, das Schienbein., der mit dem Kopfe verkauft285Die Schlächter pflegen Kopf u. Schienbeine vor dem Abhäuten vom Rumpfe abzutrennen u. sie zusammen zu verkaufen.wird. R. Oša͑ja aber erklärte: Der Teil, der beim Kamel kenntlich286Vom Rumpfe hervortritt; er versteht also unter אר כובה das Kniegelenk.ist. U͑la sprach zu R. Jehuda: Erklärlich ist die Lehre, dasselbe gelte von dem Falle, wenn die Achillessehne fort ist, nach meiner Erklärung, die Stelle, die beim Kamel kenntlich287Nach dieser Erklärung ist das Vieh untauglich, obgleich die Achillessehne sich unterhalb dieser befindet.ist, wieso aber heißt es nach dir, dasselbe gelte von dem Falle, wenn die Achillessehne fort288Diese befindet sich ja oberhalb des Sprunggelenkes.ist!? Dieser erwiderte: Der Knochen289Wenn der Unterschenkel durch gebrochen ist.und nicht die Achillessehne, oder die Achillessehne und nicht der Knochen. – Es heißt ja ‘abgeschnitten’290Wenn dies oberhalb des Sprunggelenkes erfolgt, muß ja auch die Achillessehne fehlen.!? Da schwieg er. Nachdem er hinausgegangen war, sagte er sich: Weshalb erwiderte ich ihm nicht: unterhalb, unterhalb des Sprunggelenkes, oberhalb, oberhalb der Achillessehne? Später sagte er sich: Ich erwiderte291Die Mišna spreche vom Fehlen der Achillessehne ohne Knochen u. umgekehrt. ihm, und er entgegnete mir, es heiße ‘abgeschnitten’, ebenso [würde er erwidert haben,] es heiße oberhalb des Sprunggelenkes. R. Papa lehrte es wie folgt: R. Jehuda sagte im Namen Rabhs im Namen R. Ḥijas: Unterhalb, unterhalb des Sprunggelenkes und der Achillessehne; oberhalb, oberhalb des Kniegelenkes und der Achillessehne, und ebenso, wenn die Achillessehne fehlt; unter Gelenkknochen292Dem in der Mišna gebrauchten ארכובה.versteht er dasselbe, was U͑la im Namen R. Oša͑jas293Den Unterschenkel.. Gibt es denn einen Fall, daß [das Vieh], wenn man [das Glied] höher abschneidet, leben bleibt, und wenn niedriger, verendet294Nach dieser Erklärung ist das Vieh, wenn das Bein unterhalb des Kniegelenkes abgeschnitten ist, tauglich, u. wenn an der Achillessehne, untauglich.!? R. Aši erwiderte: Man vergleiche Verletzungen nicht mit einander; schneidet man [ein Vieh] an der einen Stelle, verendet es, schneidet man es an einer anderen Stelle, bleibt es leben. Zur Achillessehne gehört295Hinsichtlich der Totverletzung., wie Rabba im Namen R. Ašis sagt, das, was sich außerhalb des Knochenkopfes, wie Rabba b. R. Hona im Namen R. Ašis sagt, was sich innerhalb des Knochenkopfes296Nur die Stelle, die am Knochen angewachsen ist., und wie Raba, Sohn des Rabba b. R. Hona, im Namen R. Asis sagt, was sich auf dem Fersenbein297So nach den Kommentaren u. Decisoren, nicht Kniekehle.befindet. Einer von den Jüngern saß vor R. Abba und trug vor: Auf dem Fersenbein selbst. Da sprach R. Abba: Hört nicht auf ihn; folgendes sagte R. Jehuda: wo die Schlächter298Wahrscheinl. zum Aufhängen des Rumpfes; nach den Kommentaren, beim Abhäuten od. Triebern.auftrennen. Übereinstimmend mit der Erklärung Rabas, Sohnes des Rabba b. R. Hona, im Namen R. Asis. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Unter Achillessehne, von der sie sprechen, ist die Stelle zu verstehen, wo die Sehnen sich verbinden. – Wie weit? Einer von den Jüngern, namens R. Ja͑qob, sagte: Als wir bei R. Jehuda waren, sprach er zu uns: Höret von mir etwas, was ich von einem bedeutenden Manne, das ist Šemuél, gehört habe: unter Achillessehne, von der sie sprechen, ist die Stelle zu verstehen, wo die Sehnen sich verbinden; von der Stelle, wo sie sich verbinden, bis zur Stelle, wo sie sich teilen. Wieviel ist dies? Abajje erwiderte: Bei einem Rinde vier Fingerbreiten. – Wieviel bei einem Kleinvieh? Abajje erwiderte: Was hervorsteht, gehört zur Achillessehne, was tief liegt, gehört nicht zur Achillessehne; das Harte gehört zur Achillessehne, das Weiche gehört nicht zur Achillessehne; das Dicke gehört zur Achillessehne, das Dünne gehört nicht zur Achillessehne; was weiß ist, gehört zur Achillessehne, was nicht weiß ist, gehört nicht zur Achillessehne. Daf 76b Mar b. R. Aši sagte: Wenn es nur klar ist, auch wenn es nicht weiß ist. Amemar sagte im Namen des R. Zebid: Es sind drei Sehnen, eine dick und zwei dünn; ist die Dicke abgetrennt, so ist der größere Teil des Haltes fort, sind die dünnen abgetrennt, so ist der größere Teil der Anzahl299Das Vieh ist in beiden Fällen totverletzt. fort. Mar b. R. Aši lehrte es erleichternd: Ist die dicke abgetrennt, so ist der größere Teil der Anzahl vorhanden, sind die dünnen abgetrennt, so ist der größere Teil des Haltes vorhanden. Beim Geflügel sind es sechzehn Sehnen, und ist eine von ihnen durchgetrennt, so ist es totverletzt. Mar b. R. Aši sagte: Einst stand ich vor meinem Vater und man brachte ihm einen Vogel; er untersuchte und fand nur fünfzehn; da aber eine anders war als die übrigen, zupfte er an dieser, und es waren zwei. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Bei der Achillessehne, von der sie sprechen, erfolgt dies beim größeren Teile300Ist der größere Teil der Sehne durchgetrennt, so ist das Vieh untauglich.. Unter ‘größerem Teil’ ist der größere Teil von einer301Der 3 Sehnen.zu verstehen. Als ich dies Šemuél vortrug, sprach er zu mir: Merke, es sind ja drei vorhanden, somit bleiben ja, auch wenn eine ganz abgetrennt ist, zwei zurück. Nur wenn zwei zurückbleiben, nicht aber, wenn keine zwei zurückbleiben, somit streitet er gegen Rabanaj, denn Rabanaj sagte im Namen Šemuéls, wenn von der Achillessehne auch nur soviel wie die Nestelschnur eines Mantels zurückbleibt, sei es tauglich. Manche lesen: Unter ‘größerem Teil’ ist der größere Teil von jeder zu verstehen. Als ich dies Šemuél vortrug, sprach er zu mir: Merke, es sind ja drei vorhanden, somit ist ja ein Drittel von jeder vorhanden. Dies ist also eine Stütze für Rabanaj, denn Rabanaj sagte im Namen Šemuéls, wenn von der Achillessehne auch nur soviel wie die Nestelschnur eines Mantels zurückbleibt, sei es tauglich. DER KNOCHEN GEBROCHEN &C. Rabh sagte: Wenn oberhalb des Sprunggelenkes, so sind, wenn der größere Teil des Fleisches unversehrt ist, beide302Das Vieh u. das Glied.erlaubt, wenn aber nicht, beide verboten; wenn unterhalb des Sprunggelenkes, so sind, wenn der größere Teil des Fleisches unversehrt ist, beide erlaubt, wenn aber nicht, das Glied verboten303Da es als ein von einem lebenden Tier abgetrenntes Glied gilt.und das Vieh erlaubt. Šemuél aber sagte: Einerlei ob oberhalb oder unterhalb; ist der größere Teil des Fleisches unversehrt, so sind beide erlaubt, wenn aber nicht, so ist das Glied verboten und das Vieh erlaubt. R. Naḥman wandte ein: Nach Šemuél304Nach dem, wenn es oberhalb des Sprunggelenkes erfolgt, das Vieh erlaubt u. das Glied als Aas verboten ist.kann man ja sagen: ein Glied davon liegt auf dem Misthaufen, und es ist erlaubt!? R. Aḥa b. Hona sprach zu R. Naḥman: Auch nach Rabh305Nach dem dasselbe von dem Falle gilt, wenn dies unterhalb des Sprunggelenkes erfolgt.kann man ja sagen: ein Glied davon liegt auf dem Misthaufen, und es ist erlaubt!? Dieser erwiderte: Ich meine es wie folgt: ein Glied, von dem das Leben abhängig306Der Knochen oberhalb des Sprunggelenkes; ist er fort, so ist das Vieh totverletzt.ist, liegt auf dem Misthaufen, und es ist erlaubt!? Von dort ließen sie sagen, die Halakha sei wie Rabh. Später ließen sie sagen, sie sei wie Šemuél. Hierauf ließen sie sagen, sie sei wie Rabh, und das Glied selbst sei183Das Glied gehört nicht mehr zum Körper u. wird durch das Schlachten nicht erlaubt, sondern gilt als Aas.durch Tragen verunreinigend. R. Ḥisda wandte ein: Nein, sollte denn das Schlachten, das das Totverletzte und das nachhängende Glied, das zum Körper gehört, rein307Demnach erwirkt das Schlachten nicht das Abfallen. macht, auch die Geburt rein machen, die nicht zum Körper gehört!? Raba sprach zu ihm: Brauchst du denn nach einem Einwande308Aus einer Barajtha.zu suchen, du kannst ja einen aus einer Mišna erheben: Ist das Vieh geschlachtet worden, so sind sie309Das Vieh u. das nachhängende Glied.durch das Blut befähigt310Zur Empfänglichkeit für die Unreinheit; demnach ist das Glied an sich nicht unrein.– so R. Meír. R. Šimo͑n sagt, sie seien nicht befähigt. Dieser erwiderte: [Den Einwand] aus der Mišna könnte man zurückweisen, wie wir ihn zurückgewiesen haben311Dies beziehe sich nur auf das Fleisch; cf. supra Fol. 73b.. Als R. Zera hinaufkam, traf er R. Jirmeja sitzen und diese Lehre312Die obige Ansicht Rabhs, dessen Schüler er war.vortragen. Da sprach er zu ihm: Richtig, so erklärte es auch Arjokh in Babylonien. – Arjokh ist ja Šemuél, und dieser streitet ja dagegen!? – Šemuél trat zurück [und bekannte sich] zur Ansicht Rabhs. Die Rabbanan lehrten: Wenn der Knochen gebrochen ist und nach außen heraustritt, so ist es, wenn Haut und Fleisch den größeren Teil bedecken, erlaubt, wenn aber nicht, verboten. – Was heißt größerer Teil? – Als R. Dimi kam, sagte er im Namen R. Joḥanans, der größere Teil der Dicke313Des Knochens; wenn nur die schmälere Hälfte des Knochens herausgetreten ist., und manche sagen, der größere Teil des Umfanges314Des Fleisches um den Knochen.. R. Papa sagte: Daher ist sowohl der größere Teil der Dicke als auch der größere Teil des Umfanges erforderlich. U͑la sagte im Namen R. Joḥanans: Die Haut gleicht315Wenn an der Bruchstelle unter der Haut das Fleisch fehlt, so ist nichts dabei.dem Fleische. R. Naḥman sprach zu U͑la: Sollte doch der Meister sagen, die Haut werde mit dem Fleische316Es sei beides erforderlich.vereinigt, denn es heißt ja: Haut und Fleisch!? Dieser erwiderte: Wir haben gelernt: Haut oder Fleisch. Manche lesen: [U͑la sagte] im Namen R. Joḥanans: Die Haut wird mit dem Fleische vereinigt. R. Naḥman sprach zu U͑la: Sollte doch der Meister sagen, die Haut ergänze das Fleisch, erschwerend317Der größere Teil müsse vom Fleische und der Rest von der Haut bedeckt sein.!? Dieser erwiderte: Ich kenne folgenden Fall. Einst war bei R. Jiçḥaq eine junge Taube, bei der die Haut mit dem Fleische vereinigt318Die an der Bruchstelle eines Beines zusammen den Knochen umgaben.war, und als man sie vor R. Joḥanan brachte, erklärte er sie als tauglich. Jener entgegnete: Du sprichst von einer jungen Taube; anders verhält es sich bei einer solchen, da sie319Die Haut; sie gleicht daher dem Fleische.weich ist. Einst kam ein Fall von weichen Sehnen320Die zusammen mit dem Fleische an der Bruchstelle den größeren Teil des Knochens bedeckten.vor Rabba. Da sprach Rabba: Was ist hierbei zu befürchten? Erstens sagte R. Joḥanan, daß man sich auf die Sehnen hin, die später hart werden, Daf 77a am Pesaḥopfer beteiligen321Wenn mehrere Personen an einem Pesaḥopfer beteiligt (cf. Ex. 12,4) sind u. das Fleisch für alle nicht ausreicht. könne, und zweitens schont ja die Tora das Geld Jisraéls. R. Papa sprach zu Rabba: Da ist R. Šimo͑n322Der gegen RJ. streitet; cf. Pes. Fol. 84a.b. Laqiš, auch ist hierbei ein Verbot der Tora zu berücksichtigen, und du sagst, es sei nichts zu befürchten!? Da schwieg er. Weshalb schwieg er, Raba sagte ja, die Halakha sei wie R. Šimo͑n b. Laqiš nur bei jenen drei323Die Jab. Fol. 36a aufgezählt werden, hierbei aber nicht.Lehren!? Anders ist es hierbei, da R. Joḥanan zurücktrat und sich zur Ansicht des R. Šimo͑n b. Laqiš [bekannte]; er sprach nämlich zu ihm: Reize mich nicht324Mit einem Einwand gegen die von mir vorgetragene Ansicht, daß Teile, die später hart werden, wie beispielsweise Haut u. Sehnen an manchen Körperstellen, dem Fleische gleichen., denn ich lehre es nur als Ansicht eines einzelnen. Einst kam vor Abajje ein Fall, daß ein Knochen gebrochen und nach außen herausgetreten war und davon etwas fehlte, und er zögerte damit325Mit der Entscheidung.drei Festversammlungen326Wo die Schüler sich zu den Festvorträgen versammelten; cf. Syn. Fol. 12b.. Da sprach R. Ada b. Mathna zum [Eigentümer]: Geh zu Raba, dem Sohne des R. Joseph b. Ḥama, dessen Messer scharf327Der gelehrt u. scharfsinnig ist.ist. Als er zu ihm kam, sprach dieser: Merke, wir haben ja von dem Falle gelernt, wenn der Knochen gebrochen ist und nach außen heraustritt, somit ist es einerlei, ob davon etwas abgefallen ist oder nicht328Ist der größere Teil des Knochens vom Fleische bedeckt, so ist es tauglich.. Rabina fragte Raba: Wie ist es, wenn es sich zusammenlesen329Wenn das Fleisch den Knochen an mehreren Stellen bedeckt, sodaß sie zusammen den größeren Teil ergebenläßt? Wenn es zerstückelt330Das deckende Fleisch an vielen Stellen Lücken hat.ist? Wenn es zerfallen ist? Was heißt zerfallen? R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, erwiderte: Wenn der Arzt es fortschneidet. Sie fragten: Wie ist es, wenn es331Das deckende Fleisch.durchlöchert ist? Wenn es losgelöst332Vom Knochen. ist? Wenn es gespalten ist? Wenn das untere Drittel333Das den Knochen unmittelbar berührt.fehlt? Komm und höre: U͑la sagte im Namen R. Joḥanans, die Haut gleiche dem Fleische334Demnach ist es tauglich, auch wenn das Fleisch unter der Haut überhaupt fehlt.. – Vielleicht nur in dem Falle, wenn die Haut [am Knochen] haftet335Wenn unten kein Fleisch vorhanden war, während die Frage sich auf den Fall bezieht, wenn durch das Fehlen des unteren Fleisches das obere vom Knochen losgelöst ist.. R. Aši sagte: Als wir bei R. Papi waren, fragten wir, wie es denn sei, wenn [vom Fleische] ringförmig fortgeschnitten336Ob bei einem solchen Defekt das Fleisch noch zusammenwächst.ist, und wir entschieden es aus dem, was R. Jehuda im Namen Rabhs gesagt hat: Dies fragte ich Gelehrte und Ärzte, und sie sagten mir, man kratze [diese Stelle] mit einem Knochen ab und sie heilt. Eisen aber entzündet. R. Papa sagte: Dies nur dann, wenn es am Knochen haftet. vii WENN MAN EIN VIEH SCHLACHTET UND DARIN EINE EIHAUT FINDET, SO DARF, WER SICH NICHT EKELT, SIE ESSEN. DIEBE IST WEDER ALS SPEISE VERUNREINIGUNGSFÄHIG NOCH ALS AAS337Wenn das Vieh verendet ist.VERUNREINIGEND. HAT MAN DIES338Sie zu essen. BEABSICHTIGT, SO IST SIE ALS SPEISE VERUNREINIGUNGSFÄHIG, NICHT ABER ALS AAS VERUNREINIGEND. IST EINE EIHAUT ZUM TEIL HERAUSGETRETEN, SO IST SIE ZUM ESSEN VERBOTEN, DENN DIESE IST EIN ZEICHEN DER GEBURT339In diesem Teile kann sich der Kopf befunden haben, in welchem Falle die Geburt als vollzogen gilt. SOWOHL BEI EINEM WEIBE ALS AUCH BEI EINEM VIEH. HAT EIN ERSTGEBÄRENDES [VIEH] EINE EIHAUT AUSGESTOSSEN, SO DARF MAN SIE340Obgleich das Erstgeborene heilig ist.HUNDEN VORWERFEN; WENN EIN OPFERTIER, SO IST SIE ZU BEGRABEN. MAN DARF SIE NICHT AN EINEM SCHEIDEWEG BEGRABEN ODER AN EINEN BAUM HÄNGEN, WEIL DIES EIN EMORITISCHER BRAUCH IST341Ein abergläubisches Mittel gegen die Fehlgeburt.. GEMARA. Woher dies? – Die Rabbanan lehrten:342Dt. 14,6.Jedes Vieh &c. dürft ihr essen, dies schließt die Eihaut ein. Man könnte glauben, auch wenn ein Teil herausgetreten ist, so heißt es dieses, dieses, nicht aber die Eihaut. Merke, es gibt ja keine Eihaut ohne Geburt, wozu ist nun der Schriftvers nötig343Daß sie, wenn sie zum Teil herausgetreten ist, verboten sei.. – Der Schriftvers ist nur eine Anlehnung. WEDER [ALS SPEISE] VERUNREINIGUNGSFÄHIG. R. Jiçḥaq der Schmied fragte: Wie ist es, wenn man eine Eselshaut gesotten344Sodaß sie weich wurde u. man sie essen kann.hat? – In welcher Hinsicht: wenn hinsichtlich der Verunreinigungsfähigkeit von Speisen, so haben wir es ja gelernt, Daf 77b und wenn hinsichtlich der Unreinheit von Aas345Ob sie dadurch dem Fleische des Esels gleicht u. als Aas gilt., so haben wir es ja gelernt. Hinsichtlich der Verunreinigungsfähigkeit von Speisen, denn wir haben gelernt: Die Haut und die Eihaut sind nicht als Speise verunreinigungsfähig; hat man die Haut gesotten oder die Eihaut [zu essen] beabsichtigt, so sind sie als Speisen verunreinigungsfähig. Hinsichtlich der Unreinheit von Aas, denn wir haben gelernt: 346Lev. 11,39.Sein Aas, nicht aber die Haut, die Knochen, die Adern, die Hörner und die Hufe. Hierzu sagte Rabba b. R. Ḥana, dies347Die Ausschließung dieser Dinge, die selbstverständlich nicht zum Fleische gehören u. somit nicht als Aas gelten.sei wegen des Falles nötig, wenn man sie im Topfe geschmort hat. Tatsächlich hinsichtlich der Verunreinigungsfähigkeit als Speise, denn anders verhält es sich bei einem Esel, da er widerlich ist478Und es ist fraglich, ob seine Haut gesotten die Eigenschaft einer Speise annimmt.. IST EINE EIHAUT HERAUSGETRETEN. R. Elea͑zar sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn darin479Im geschlachteten Vieh.keine Geburt ist, ist aber darin eine Geburt, so berücksichtige man eine andere Geburt480Man nehme nicht an, daß in der Eihaut ebenfalls eine Geburt war u. zerquetscht worden ist; die Eihaut war sicher leer u. ist daher zum Essen erlaubt.nicht. R. Joḥanan aber sagte: Man berücksichtige, einerlei ob darin keine Geburt ist oder darin eine Geburt, eine andere Geburt. Dem ist ja aber nicht so, R. Jirmeja sagte ja, R. Elea͑zar lehre es erschwerend481Während RJ. erleichternder Ansicht ist.!? Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten: R. Elea͑zar sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn sie nicht mit der Geburt482Die man nach dem Schlachten im Vieh findet.verbunden ist, ist sie aber mit der Geburt verbunden, so berücksichtige man eine andere Geburt nicht. R. Joḥanan aber sagte: Wir sprechen nur von einer Eihaut ohne Geburt, ist aber darin eine Geburt, so ist, einerlei ob sie mit der Geburt verbunden ist oder nicht, eine andere Geburt nicht zu berücksichtigen. Das ist es, was R. Jirmeja sagte, R. Elea͑zar lehre es erschwerend. Übereinstimmend mit R. Elea͑zar wird gelehrt: Wenn [ein Weib] eine Art Vieh, Wild oder Vogel und damit eine Eihaut ausgestoßen hat, so ist, wenn sie mit jener verbunden ist, eine andere Geburt nicht zu berücksichtigen, und wenn sie nicht verbunden ist, so lege man ihr die Erschwerung zweier Geburten483Einer männlichen u. einer weiblichen, des Zweifels wegen; vgl. S. 215 Anm. 114.auf, denn man nehme an, die Nachgeburt der einen Eihaut und die Eihaut der anderen Nachgeburt kann sich aufgelöst haben. HAT EIN ERSTGEBÄRENDES &C. AUSGESTOSSEN. Aus welchem Grunde? R. Iqa, Sohn des R. Ami erwiderte: Die Mehrheit des Viehs wirft das, woran die Heiligkeit des Erstgeborenen haftet, und die Minderheit wirft das, woran die Heiligkeit des Erstgeborenen nicht haftet, nämlich Unähnliches484Eine Abnormität, die der Mutter nicht ähnlich ist., ferner wirft die Hälfte Männchen und die Hälfte Weibchen485Die nicht als Erstgeborene heilig sind., somit vereinige man die Minderheit der Unähnlichen mit der Hälfte der Weibchen, sodaß die Männchen in der Minderheit sind486Und da man sich nicht nach der Minderheit richte; so darf man die Geburt Hunden vorwerfen.. WENN EIN OPFERTIER, SO IST SIE ZU BEGRABEN. Aus welchem Grunde? – Die Mehrheit besteht aus solchen, woran die Heiligkeit haftet487Die Geburt des geheiligten Viehs ist heilig, einerlei ob männlich od. weiblich.. MAN DART SIE NICHT &C. BEGRABEN. Abajje und Raba sagten beide: Alles, was zu Heilzwecken erfolgt, gilt nicht als emoritischer Brauch, und was nicht zu Heilzwecken erfolgt, gilt als emoritischer Brauch488Und ist daher verboten.. Es wird ja aber gelehrt, wenn ein Baum die Früchte abwirft, so bestreiche man ihn mit Farbe und belaste ihn mit Steinen. Erklärlich ist es, daß man ihn mit Steinen belaste, damit seine Kraft489Durch die starke Feuchtigkeit fallen die Früchte ab.abnehme, Daf 78a wieso aber bestreiche man ihn mit Farbe490Dies ist ja bestimmt ein emoritischer Brauch, dennoch ist es erlaubt.!? – Damit die Leute es sehen491Dies gilt als Zeichen, daß der Baum mit diesem Fehler behaftet ist.und für ihn beten. Es wird nämlich gelehrt:492Lev. 13,45.Unrein, unrein rufe er; er muß sein Leid dem Publikum kund tun, damit das Publikum für ihn um Erbarmen flehe. Ebenso soll der, dem etwas zugestoßen ist, dies dem Publikum kund tun, damit das Publikum für ihn um Erbarmen flehe. Rabina sagte: Nach wessen Ansicht hängen wir einen Dattelkamm an eine Dattelpalme493Von der die Früchte abfallen.? Nach diesem Autor. DAS GESETZ] VOM VIEH UND SEINEM JUNGEN1Daß man nicht beide an einem Tage schlachten darf; cf. Lev. 22,28. HAT GELTUNG SOWOHL IM [JISRAÉL]LANDE ALS AUCH AUSSERHALB DES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, BEI PROFANEM UND BEI HEILIGEM. UND ZWAR: HAT JEMAND2Und ebenso auch 2 Personen. EIN VIEH UND SEIN JUNGES AUSSERHALB3Des Tempelhofes. ALS PROFANES GESCHLACHTET, SO SIND BEIDE TAUGLICH4Zum Essen erlaubt., UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]5Wegen Übertretung des genannten Verbotes.; WENN AUSSERHALB ALS HEILIGES, SO IST ER WEGEN DES ERSTEN DER AUSROTTUNG SCHULDIG6Wegen Schlachtens von Heiligem außerhalb des Tempelhofes. nicht aber wegen des anderen, weil dieses an diesem Tage zur Opferung nicht geeignet ist., BEIDE SIND UNTAUGLICH7Da sie außerhalb des Tempelhofes geschlachtet worden sind., UND WEGEN BEIDER ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]8Wegen des ersten, weil es außerhalb des Tempelhofes, u. wegen des anderen, weil es am gleichen Tage mit der Mutter geschlachtet worden ist.; WENN INNERHALB ALS PROFANES, SO SIND BEIDE UNTAUGLICH9Als Profanschlachtung innerhalb des Tempelhofes., UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]; WENN INNERHALB ALS HEILIGES, SO IST DAS ERSTE TAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST UNTAUGLICH10Da es an diesem Tage zur Opferung noch nicht geeignet ist.. ii WENN AUSSERHALB ALS PROFANES UND ALS HEILIGES11Das erste als Profanes u. das zweite als Heiliges, u. ebenso weiter., SO IST DAS ERSTE TAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST UNTAUGLICH; WENN AUSSERHALB ALS HEILIGES UND ALS PROFANES, SO IST ER WEGEN DES ERSTEN DER AUSROTTUNG SCHULDIG, UND ES IST UNTAUGLICH, DAS ANDERE IST TAUGLICH, UND WEGEN BEIDER ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]; WENN INNERHALB ALS PROFANES UND ALS HEILIGES, SO SIND BEIDE UNTAUGLICH, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]; WENN INNERHALB ALS HEILIGES UND PROFANES, SO IST DAS ERSTE TAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST UNTAUGLICH. WENN AUSSERHALB UND INNERHALB12Das erste außerhalb u. das zweite innerhalb.ALS PROFANES, SO IST DAS ERSTE TAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST UNTAUGLICH; WENN AUSSERHALB UND INNERHALB ALS HEILIGES, SO IST ER WEGEN DES ERSTEN DER AUSROTTUNG SCHULDIG, WEGEN BEIDER ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE], UND BEIDE SIND UNTAUGLICH; WENN INNERHALB UND AUSSERHALB ALS PROFANES, SO IST BAS ERSTE UNTAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST TAUGLICH; WENN INNERHALB UND AUSSERHALB ALS HEILIGES, SO IST DAS ERSTE TAUGLICH UND ER IST FREI, UND WEGEN DES ANDEREN ERHÄLT ER DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] UND ES IST UNTAUGLICH. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Woher, daß [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen beim Heiligen Geltung hat? Es heißt:13Lev. 22,27.wenn ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege geboren wird, und darauf14In diesem Schriftverse wird von der Tauglichkeit zur Opferung gesprochen.folgt:15Lev. 22,28.und ein Rind oder ein Schaf, es und sein Junges, sollt ihr nicht an einem Tage schlachten; dies lehrt, daß [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen beim Heiligen Geltung habe. Vielleicht nur beim Heiligen und nicht bei Profanem!? - [Das Wort] Rind trennt die Verbindung16Des Folgenden mit dem Vorangehenden, da sonst das W. ‘Rind’ nicht wiederholt werden sollte.. Vielleicht nur bei Profanem und nicht beim Heiligen!? – Es heißt: und ein Rind, und das und verbindet dies mit dem Vorangehenden. Demnach sollte, wie der Mischling als Heiliges nicht verwendbar ist, auch das Gesetz vom Vieh und seinem Jungen beim Mischling keine Geltung haben, während gelehrt wird, [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen habe Geltung beim Mischling und beim Koj17Cf. infra Fol. 80a.!? Und ferner heißt es ja Schaf, und Raba sagte, Daf 78b dies sei eine Hauptnorm dafür, daß überall, wo es Schaf heißt, der Mischling ausgeschlossen sei!? – Die Schrift sagt oder, und dies schließt den Mischling ein. Das oder ist ja zur Teilung nötig; man könnte nämlich glauben, man sei nur dann schuldig, wenn man ein Rind mit seinem Jungen und ein Schaf mit seinem Jungen geschlachtet hat, so lehrt er uns!? – Die Teilung geht hervor aus: und sein Junges18In der Einzahl.. Aber dieses19Das W. ‘oder’.ist ja wegen der folgenden Lehre nötig!? Hieße es: ein Rind, ein Schaf und sein Junges, so könnte man glauben, nur wenn man ein Rind, ein Schaf und sein20Des einen von beiden.Junges geschlachtet hat, daher heißt es: ein Rind oder ein Schaf, es und sein Junges. Dies wird ja wahrscheinlich aus [dem Worte] oder gefolgert. – Nein, aus [dem Worte] es. Einleuchtend ist dies nach den Rabbanan, nach welchen [das Wort] es überflüssig ist, woher aber ist nach R. Ḥananja, nach dem [das Wort] es nicht überflüssig ist, die Teilung zu entnehmen!? – Er braucht für die Teilung keinen Schriftvers, denn er ist der Ansicht R. Jonathans. Es wird nämlich gelehrt: 21Lev. 20,9.[Wenn jemand flucht] seinem Vater und seiner Mutter; ich weiß dies nur von Vater und Mutter22Daß man schuldig ist, wenn mau beiden Eltern flucht., woher dies von Vater ohne Mutter und von Mutter ohne Vater? – Es heißt:21Lev. 20,9.seinem Vater und seiner Mutter fluchte er, seinem Vater fluchte er, seiner Mutter fluchte er23Im 1. Absatze des angezogenen Schriftverses befindet sich das W. ‘fluchen’ neben ‘Vater’ u. im 2. neben ‘Mutter’. – so R. Jošija. R. Jonathan sagt, es seien24In solchen Fällen, wenn 2 Objekte genannt werden.sowohl beide zusammen als auch jeder besonders zu verstehen, außer wenn die Schrift ausdrücklich ‘zusammen’ sagt25Beispielsweise Dt. 22,10.. Was ist dies für ein Streit zwischen Ḥananja und den Rabbanan? – Es wird gelehrt: [Das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen hat Geltung bei weiblichen26Beim Muttertiere.und nicht bei männlichen. Ḥananja sagt, es habe Geltung sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen. Was ist der Grund der Rabbanan? – Es wird gelehrt: Man könnte glauben, [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen habe Geltung sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen, und zwar wäre dies durch einen Schluß zu folgern: man ist dieserhalb schuldig und man ist wegen der Mutter samt den Jungen27Bei Vögeln, wenn man sie aus einem Neste aushebt; cf. Dt. 22,6f. schuldig, wie man wegen der Mutter samt den Jungen nur bei weiblichen28Da die Schrift ausdrücklich von der Mutter spricht.und nicht bei männlichen schuldig ist, ebenso ist man dieserhalb nur bei weiblichen und nicht bei männlichen schuldig. Aber nein, sollte dies, wenn es von der Mutter samt den Jungen gilt, wobei das Vorhandene nicht dem Aufgefundenen29Das bezügliche Gesetz hat Geltung nur bei einem aufgefundenen Neste, nicht aber bei Vögeln, die man hält.gleicht, auch vom Vieh und seinem Jungen gelten, wobei das Vorhandene dem Aufgefundenen gleicht!? Daher heißt es es, eines und nicht beide. Da die Schrift sie nun geteilt30Daß man nur wegen des einen schuldig sei. hat, so gelange ich zu folgendem Schlusse: man ist dieserhalb schuldig und man ist wegen der Mutter samt den Jungen schuldig, wie man wegen der Mutter samt den Jungen nur bei weiblichen und nicht bei männlichen schuldig ist, ebenso ist man dieserhalb nur bei weiblichen und nicht bei männlichen schuldig. Wenn du aber dagegen einwenden wolltest, [so heißt es] Junges, an dem das Junge hängt, ausgenommen ist das männliche, an dem das Junge nicht hängt. – Was ist dagegen einzuwenden? Man könnte einwenden, unter es sei31Nach dem hebr. Sprachgebrauche.das männliche zu verstehen, so heißt es Junges, an dem das Junge hängt, ausgenommen ist das männliche, an dem das Junge nicht hängt. Daf 79a Nach Ḥananja aber ist zu erklären: es heißt es, wonach das männliche, und es heißt Junges, an dem das Junge hängt, wonach das weibliche zu verstehen ist, daher hat es Geltung sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen. R. Hona b. Ḥija sagte im Namen Šemuéls: Die Halakha ist wie Ḥananja. Šemuél vertritt hierbei seine Ansicht, denn wir haben gelernt: R. Jehuda sagte: Die von einer Stute Geworfenen sind, selbst wenn der Vater ein Esel ist, mit einander erlaubt32Die Paarung der Maultiere mit einander ist keine verbotene Kreuzung (cf. Lev. 19,19), obgleich dabei eine Verbindung der Eselsseite des einen mit der Pferdeseite des anderen erfolgt; sie gehören, einerlei ob der Samen des Vaters berücksichtigt wird od. nicht, zur selben Gattung., aber die von einer Eselin Geworfenen sind mit den von einer Stute Geworfenen verboten33Die Kreuzung von Maultier u. Maulesel ist verboten, weil, wenn der Samen des Vaters nicht berücksichtigt wird, ersteres zum Esels- u. letzterer zum Pferdegeschlecht gehört.. Hierzu sagte R. Jehuda im Namen Šemuéls: Dies ist die Ansicht R. Jehudas, welcher sagt, man berücksichtige nicht den Samen des Vaters, die Weisen aber sagen, alle Arten Maultiere34Dh. Maultier u. Maulesel.sind ein Geschlecht: Unter Weisen ist Ḥananja zu verstehen, welcher35Beim oben behandelten Verbote der Schlachtung eines Viehs mit seinen Jungen am selben Tage.sagt, man berücksichtige den Samen des Vaters, somit ist das eine ein Abkömmling von Stute und Esel und das andere ein Abkömmling von Eselin und Pferd und sind ein Geschlecht36Da Š. die Weisen mit Ḥ. identifiziert, so ist er wohl der Ansicht, daß auch hierbei nach ihm zu entscheiden sei.. Sie fragten: Ist es R. Jehuda entschieden, daß man den Samen des Vaters nicht berücksichtige37Deshalb ist die Kreuzung von Maultier u. Maulesel verboten., oder ist es ihm zweifelhaft38Er berücksichtigt hierbei den Zweifel.? – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? Ob die Geburt mit der Mutter39Die Kreuzung von Maultier u. Stute.erlaubt ist: wenn du sagst, dies sei ihm entschieden, so ist die Geburt mit der Mutter erlaubt40Wird der Same des Vaters nicht berücksichtigt, so gehört das Maultier zum Pferdegeschlecht., und wenn du sagst, es sei ihm zweifelhaft, so ist41Wegen des Zweifels.die Geburt mit der Mutter verboten. Wie ist es nun? – Komm und höre: R. Jehuda sagte: Die von einer Stute Geworfenen sind, selbst wenn der Vater ein Esel ist, mit einander erlaubt. In welchem Falle: wollte man sagen, wenn der Vater des einen ein Esel ist und der Vater des anderen ein Esel ist, so braucht dies ja nicht gelehrt42Sie gleichen ja einander vollständig.zu werden, doch wohl, wenn der Vater des einen ein Pferd und der Vater des anderen ein Esel43Er spricht von der Kreuzung eines Pferdes mit einem Maultiere.ist, und er lehrt, sie seien miteinander erlaubt; demnach ist ihm dies entschieden. Nein, tatsächlich in dem Falle, wenn der Vater des einen ein Esel und der Vater des anderen ein Esel ist, dennoch ist dies zu lehren nötig: man könnte glauben, die Pferdeseite könnte sich mit der Eselsseite und die Eselsseite mit der Pferdeseite vereinigen, so lehrt er uns. Komm und höre: R. Jehuda sagte: Ist ein Maultier brünstig, so darf man es weder von einem Pferde noch von einem Esel, sondern nur von seiner Art bespringen lassen. Wenn man nun sagen wollte, dies sei ihm entschieden, so sollte man es von der Art der Mutter bespringen lassen. – Wenn man die Art der Mutter nicht kennt44Wenn man nicht weiß, ob es ein Maultier od. ein Maulesel ist.. Es heißt ja: nur von seiner Art45Und nach RJ. ist ja die Kreuzung von Maultier u. Maulesel verboten.!? – Er meint es wie folgt: man darf es weder von einer Pferdeart noch von einer Eselsart bespringen lassen, weil man seine Art nicht kennt. – Man kann ja die Zeichen untersuchen!? Abajje sagte nämlich: Hat es eine grobe Stimme, so ist es die Geburt einer Eselin, hat es eine feine Stimme, so ist es die Geburt einer Stute. Ferner sagte R. Papa: Hat es große Ohren und einen kleinen Schwanz, so ist es die Geburt einer Eselin, hat es kleine Ohren und einen großen Schwanz, so ist es die Geburt einer Stute. – In dem Falle, wenn es stumm und verstümmelt46Keine Ohren u. keinen Schwanz hat.ist. Wie bleibt es damit? Komm und höre: R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, sagte: Alle stimmen überein, daß die Geburt mit der Mutter verboten sei. Hieraus ist zu schließen, daß ihm dies zweifelhaft ist. Schließe hieraus. R. Abba sprach zu seinem Diener: Wenn du mir Maultiere an den Wagen spannst, so achte darauf, daß sie einander47Tiere verschiedener Art dürfen nicht zusammen zur Arbeit verwandt werden; cf. Dt. 22,10.gleichen. Er ist demnach der Ansicht, daß man den Samen das Vaters nicht berücksichtige48Somit gehören Maultiere u. Maulesel nicht zum selben Geschlechte., Daf 79b und ferner auch, daß die Zeichen aus der Tora seien49Daß man sich auf solche verlassen dürfe, da er sich auf das gleiche Aussehen stützte. Die Rabbanan lehrten: [Das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen hat Geltung bei Mischlingen und beim Koj. R. Elie͑zer sagt, beim Mischling von Ziege und Schaf hat [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen Geltung, beim Koj hat [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen keine Geltung. R. Ḥisda sagte: Was ist ein Koj, worüber R. Elie͑zer und die Weisen streiten? Der Abkömmling von Ziege und Hirsch. In welchem Falle, wollte man sagen, wenn ein Ziegenbock eine Hirschkuh besprungen und sie geworfen hat, und man diese mit dem Jungen geschlachtet hat, so sagte ja R. Ḥisda, alle stimmen überein, daß, wenn es eine Hirschkuh und das Junge ein Ziegenbock50Dh. von einem Ziegenbocke, bezw. einem Hirschbocke gezeugt.ist, man51Wenn man sie an einem Tage geschlachtet hat.frei sei, denn der Allbarmherzige spricht von einem Schafe und seinem Jungen, nicht aber von einem Hirsche und seinem Jungen. Und wollte man sagen, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen hat und sie geworfen hat, und man diese mit ihrem Jungen geschlachtet hat, so sagte ja R. Ḥisda, alle stimmen überein, daß, wenn es eine Ziege und das Junge ein Hirsch50Dh. von einem Ziegenbocke, bezw. einem Hirschbocke gezeugt.ist, man schuldig sei, denn der Allbarmherzige spricht von einem Schafe und seinem Jungen, was52Einerlei, ob es zum Geschlechte der Mutter gehört od. nicht.es auch ist!? Wenn ein Ziegenbock eine Hirschkuh besprungen und diese ein Weibchen und dieses ein Junges geworfen hat, und man es mit seinem Jungen geschlachtet hat. Die Rabbanan sind der Ansicht, man berücksichtige den Samen des Vaters, und unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes53Die Mutter ist zwar von einer Hirschkuh geworfen, jed. gehört sie durch den Vater zum Teile dem Ziegengeschlechte an.zu verstehen; R. Elie͑zer aber ist der Ansicht, man berücksichtige den Samen des Vaters nicht, und man sage nicht, unter Schaf sei auch ein Teil des Schafes zu verstehen. Sollten sie doch denselben Streit wie Ḥananja und die Rabbanan führen, ob man54Bei der Schlachtung eines männlichen Viehs mit seinem Jungen.den Samen des Vaters berücksichtige!? Würden sie darüber streiten, so könnte man glauben, hierbei55Wo die Geburt einem ganz anderen Geschlechte angehört.pflichten auch die Rabbanan56Daß man den Samen des Vaters nicht berücksichtige.bei, denn wir sagen nicht, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, so lehrt er uns. Von welchem Falle spricht die Lehre, man dürfe einen Koj am Feste nicht schlachten57Das Blut des geschlachteten Wildes u. Geflügels muß mit Erde bedeckt werden (cf. Lev. 17,13), u. da dies ein Gebot der Tora ist, so hat es auch am Feste zu erfolgen; über die Zugehörigkeit des K. zum Wilde besteht ein Zweifel, daher ist sein Blut zu bedecken, jed. ist es am Feste verboten., und wenn man ihn geschlachtet hat, man das Blut nicht bedecke: wollte man sagen, wenn ein Ziegenbock eine Hirschkuh besprungen und sie einen solchen geworfen hat, so sollte man sowohl nach den Rabbanan als auch nach R. Elie͑zer ihn schlachten und [das Blut] bedecken, denn unter Hirsch ist auch ein Teil eines Hirsches58Selbst wenn der Same des Vaters berücksichtigt wird, gehört er zum Teil dem Hirschgeschlechte an.zu verstehen, und wollte man sagen, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen und sie einen solchen geworfen hat, so sollte man ihn nach den Rabbanan59Nach welchen der Same des Vaters zu berücksichtigen ist.schlachten und [das Blut] bedecken, und nach R. Elie͑zer schlachten und [das Blut] nicht bedecken60Da er zum Ziegengeschlechte gehört.!? Tatsächlich von dem Falle, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen hat, und den Rabbanan ist es zweifelhaft, ob man den Samen des Vaters berücksichtige oder nicht61Sie entscheiden daher erschwerend, im obigen Falle, daß man berücksichtige, in diesem Falle, daß man nicht berücksichtige.. Wenn es den Rabbanan zweifelhaft ist, so ist es ja R. Elie͑zer entschieden62Daß man den Samen des Vaters nicht berücksichtige.; von welchem Falle spricht demnach die Lehre, [das Gesetz von] Bug, Kinnbacken und Magen63Die vom geschlachteten Vieh dem Priester zu geben sind.habe beim Koj und beim Mischling Geltung, und wie R. Elie͑zer sagt, seien diese Priestergaben vom Mischling von Ziege und Schaf zu entrichten und vom Koj nicht zu entrichten: wollte man sagen, wenn ein Ziegenbock eine Hirschkuh besprungen und sie einen solchen geworfen hat, so ist es allerdings einleuchtend, daß R. Elie͑zer davon befreit, denn er ist der Ansicht, man sage nicht, unter Schaf64Von dem die Schrift bei diesem Gesetze spricht.sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen; nach den Rabbanan aber sollte er ihm65Dem Priester., selbst wenn sie der Ansicht sind, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, eine Hälfte66Da es sich um einen Mischling von Vieh u. Wild handelt. so hat der Priester nur auf die Hälfte der Priestergaben Anspruch.überhaupt nicht geben, aber auch hinsichtlich der anderen Hälfte sollte er zu ihm65Dem Priester. sagen: bringe67Die fordernde Partei hat für ihre Behauptung den Beweis zu erbringen. In diesem rein zivilrechtlichen Falle ist von einer Erschwerung des Zweifels wegen nicht zu sprechen.den Beweis, daß man den Samen des Vaters berücksichtige, so erhältst du sie. Und wollte man sagen, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen und sie einen solchen geworfen hat, so ist allerdings nach den Rabbanan zu erklären, er sei zur Hälfte der Priestergaben verpflichtet, nach R. Elie͑zer aber sollte er doch zu den vollständigen Priestergaben verpflichtet sein68Da nach ihm der Same des Vaters nicht zu berücksichtigen ist, u. dieser somit zum Ziegengeschlechte gehört.!? Tatsächlich, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen und sie einen solchen geworfen hat, nur ist es R. Elie͑zer zweifelhaft, ob man den Samen des Vaters berücksichtigt oder nicht. Daf 80a Worin besteht nun, wenn dies den Rabbanan zweifelhaft ist und R. Elie͑zer ebenfalls zweifelhaft ist, ihr Streit!? Ob unter Schaf auch ein Teil eines Schafes zu verstehen sei; die Rabbanan sind der Ansicht, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, und R. Elie͑zer ist der Ansicht, unter Schaf sei nicht ein Teil eines Schafes zu verstehen. R. Papa sagte: Dies69Die Erklärung der oben angezogenen Lehren.kann daher beim Bedecken des Blutes und bei den Priestergaben nur in dem Falle vorkommen, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen hat; sowohl den Rabbanan als auch R. Elie͑zer ist es zweifelhaft, ob der Same des Vaters zu berücksichtigen sei oder nicht, und sie streiten, ob unter Schaf auch ein Teil eines Schafes zu verstehen70Wegen des Zweifels darf man den Koj am Feste nicht schlachten; über die Priestergaben streiten sie, ob sie wegen der in ihm enthaltenen Ziegenseite zu entrichten sind.sei. Beim [Gesetze vom] Vieh und seinen Jungen kann dies vorkommen sowohl in dem Falle, wenn ein Ziegenbock eine Hirschkuh, als auch in dem Falle, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen hat. Hat ein Ziegenbock eine Hirschkuh besprungen, so [streiten sie] über das Verbot; nach den Rabbanan ist es verboten, denn sie sind der Ansicht, man berücksichtige vielleicht den Samen des Vaters, und unter Schaf ist auch ein Teil eines Schafes zu verstehen; R. Elie͑zer aber ist der Ansicht, angenommen, man berücksichtige den Samen des Vaters, jedoch sagen wir nicht, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen. Und hat ein Hirschbock eine Ziege besprungen, so [streiten sie] über die Geißelung; die Rabbanan sind der Ansicht, angenommen, man berücksichtige den Samen des Vaters, jedoch ist unter Schaf auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, somit71Da die Mutter eine Ziege ist u. er ein richtiges Verbot übertreten hat.ist er zu geißeln; R. Elie͑zer aber ist der Ansicht, nur ein Verbot, aber keine Geißelung: ein Verbot, da vielleicht der Same des Vaters nicht zu berücksichtigen ist, somit ist es ein richtiges Schaf, keine Geißelung, da vielleicht der Same des Vaters zu berücksichtigen ist, und man sage nicht, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen. R. Jehuda sagte: Der Koj ist ein selbständiges Geschöpf, und die Weisen entschieden nicht. ob er zur Art des Viehs oder zur Art des Wildes gehört. R. Naḥman sagte: Koj ist der wilde Widder. Hierüber streiten auch Tannaím. Koj ist der wilde Widder; manche sagen, ein Mischling von Ziegenbock und Hirschkuh; R. Jose sagt, der Koj sei ein selbständiges Geschöpf, und die Weisen entschieden nicht, ob er zur Art des Wildes oder zur Art des Viehs gehört. R. Šimo͑n b. Gamaliél sagte: Er gehört zur Art des Viehs, und die vom Hause Došaj züchteten ihn in ganzen Herden. R. Zera sagte im Namen R. Saphras im Namen R. Hamnunas: Die Waldziege ist für den Altar tauglich. Er ist der Ansicht R. Jiçḥaqs, welcher sagte, die Schrift habe zehn Vieharten72Die zum Essen erlaubt sind; cf. Dt. 14,4,5.aufgezählt und weiter keine, und da diese nicht unter dem Wilde genannt wird, so ist anzunehmen, daß sie zur Ziegenart73Die zur Opferung tauglich sind.ehört. R. Aḥa b. Ja͑qob wandte ein: Vielleicht ist [wie folgt auszulegen:]74Dt. 14,5.Hirsch und Reh, speziell, jedes Vieh, generell, und wenn auf eine Spezialisierung eine Generalisierung folgt, so ist die Generalisierung eine Hinzufügung zur Spezialisierung, somit kommen noch viele andere75Die hier nicht genannt werden.hinzu!? Demnach wären all diese Spezialisierungen überflüssig. R. Aḥa, Sohn des R. Iqa, wandte ein: Vielleicht gehört sie zur Art Aqo76Der zur Opferung untauglich ist; die Namen der in der Schrift genannten Tiere waren schon in der t.schen Zeit unbekannt.!? R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši, nach anderen sprach es R. Aḥa, Sohn des R. Ivja, zu R. Aši: Vielleicht gehört sie zur Art Teó oder zur Art Zemer!? R. Ḥanan sprach zu R. Aši: Amemar erlaubte ihren Talg77Da sie zum Wilde gehören.. R. Abba, Sohn des R. Minjamin b. Ḥija, fragte R. Hona b. Ḥija: Ist die Waldziege für den Altar tauglich? Dieser erwiderte: R. Jose und die Rabbanan streiten nur über den Waldochsen, von dem gelehrt wird, der Waldochs sei ein Vieh, und wie R. Jose sagt, ein Wild; die Rabbanan sind der Ansicht, da er78Der im bezügl. Schriftverse genannte Teó.mit Turbala79So Onkelos: Jonathan hat תורי בר Ochs der Wüste, mit RJ. übereinstimmend; cf. Jeitteles, כרם חמד III p. 98ff.[Waldochs] übersetzt wird, sei er ein Vieh, und R. Jose ist der Ansicht, da er unter dem Wilde genannt wird, sei er ein Wild; diese aber gehört nach aller Ansicht zur Ziegenart. R. Aḥa, Sohn des R. Iqa, wandte ein: Vielleicht gehört sie zur Art Aqo? Rabina sprach zu R. Aši: Vielleicht gehörten sie zur Art Zemer!? R. Naḥman sprach zu R. Aši: Amemar erlaubte ihren Talg. UND ZWAR &C. GESCHLACHTET. R. Oša͑ja sagte: Unsere ganze Mišna vertritt nicht die Ansicht R. Šimo͑ns. – Wieso? – Sie lehrt, daß, wenn jemand sie außerhalb als Heiliges geschlachtet hat, er wegen des ersten der Ausrottung schuldig sei, beide untauglich seien, und er wegen beider die vierzig [Geißelhiebe] erhalte. Merke, R. Šimo͑n ist der Ansicht, die ungültige Schlachtung gelte nicht als Schlachtung, Daf 80b wonach er [das erste] nur getötet hat, somit ist ja das andere für innerhalb80Zur Darbringung als Opfer, da das erstere als nicht geschlachtet gilt.tauglich und er sollte81Wegen des anderen.auch der Ausrottung schuldig sein!? Wenn innerhalb als Profanes, so sind beide untauglich, und wegen des anderen erhält er die vierzig [Geißelhiebe]. Merke, R. Šimo͑n ist der Ansicht, die ungültige Schlachtung gelte nicht als Schlachtung, wonach er das erste nur getötet hat, weshalb erhält er nun wegen des anderen die vierzig Geißelhiebe!? Wenn innerhalb als Heiliges, so ist das erste tauglich und er ist frei, und wegen des anderen erhält er die vierzig [Geißelhiebe] und es ist untauglich. Merke, R. Šimo͑n ist der Ansicht, die ungültige Schlachtung gelte nicht als Schlachtung, und auch die Schlachtung des Heiligen ist ja eine ungültige Schlachtung, denn solange das Blut nicht gesprengt worden ist, ist das Fleisch nicht82Die Schlachtung ist hierbei ohne Wirkung.erlaubt; wieso erhält er nun wegen des anderen die vierzig [Geißelhiebe] und ist es untauglich!? Hieraus ist also zu entnehmen, daß sie nicht die Ansicht R. Šimo͑ns vertritt. Selbstverständlich ist es so!? – Nötig ist es wegen der Schlachtung als Heiliges; man könnte glauben, die Schlachtung als Heiliges gelte als gültige Schlachtung, denn wenn man [das Vieh] metzelt und das Blut sprengt, wird das Fleisch nicht erlaubt, wenn man es aber schlachtet, wird das Fleisch erlaubt, somit sei sie eine gültige Schlachtung, so lehrt er uns. Sollte er doch zu geißeln sein auch wegen des Verbotes des der Darbringungszeit83Da das andere erst am folgenden Tage dargebracht werden darf.Ermangelnden!? Es wird nämlich gelehrt: Woher, daß alles Untaugliche84Wozu auch das der Darbringungszeit Ermangelnde gehört.von Rind und Schaf nicht wohlgefällig85Als Opfer; das in der Schrift gebrauchte W. nicht’ drückt ein Verbot aus, worauf die Geißelung gesetzt ist.ist? es heißt:86Lev. 22,23.Rind und Schaf gestreckt oder zusammengezogen &c., dies lehrt, daß das Untaugliche von Rind und Schaf nicht wohlgefällig ist. Er spricht nur vom Verbote beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen, nicht aber von anderen Verboten. Etwa nicht, [das Schlachten von] Heiligem außerhalb ist ja ein anderes Verbot, dennoch zählt er es mit!? Er lehrt nämlich: Wenn außerhalb als Heiliges, so ist er wegen des ersten der Ausrottung schuldig und wegen beider erhält er die vierzig [Geißelhiebe]. Allerdings wegen des anderen, weil er das Gesetz vom Vieh und seinem Jungen übertreten hat, weshalb aber wegen des ersteren: doch wohl wegen des Verbotes des außerhalb Geschlachteten!? Liegt das Verbot vom Vieh und seinem Jungen nicht vor, so nennt er ein anderes Verbot, wenn aber das Verbot vom Vieh und seinem Jungen vorliegt, nennt er kein anderes Verbot. R. Zera erwiderte: Laß das Verbot des der Darbringungszeit Ermangelnden, denn die Schrift hat es zu den Geboten gesetzt87Es gilt als Gebot, u. dieserhalb ist nicht zu geißeln.. Daf 81a Wieso dies? – Die Schrift sagt:13Lev. 22,27.vom achten Tage ab ist es wohlgefällig, vom achten Tage ab, früher aber nicht; ein Verbot, das durch [Unterlassung eines] Gebotes entsteht, gilt als Gebot. Dieser [Schriftvers] ist ja wegen einer Lehre des R. Apeṭoriqi nötig!? R. Apeṭoriqi wies nämlich auf einen Widerspruch hin; es heißt:13Lev. 22,27.es soll sieben Tage bei seiner Mutter bleiben, wonach es schon nachts88In der Nacht vom 7. zum 8. Tag.tauglich ist, und dem widersprechend heißt es: und vom achten Tage ab ist es wohlgefällig, wonach erst vom achten Tage ab, nachts aber nicht; wie ist dies nun zu erklären? Nachts zur Weihung89Als Opfer.und am folgenden Tage zur Tauglichkeit. – Es gibt noch einen anderen Schriftvers:90Ex. 22,29.ebenso sollst du mit deinem Rindvieh und mit deinem Kleinvieh verfahren91Weiter folgt, daß es 7 Tage bei der Mutter bleibe u. am 8. Gott gespendet werde.. R. Hamnuna sagte: R. Šimo͑n ist der Ansicht, [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen habe keine Geltung beim Heiligen, denn er sagt, die ungültige Schlachtung gelte nicht als Schlachtung, und auch die Schlachtung des Heiligen ist eine ungültige92Die Schlachtung ohne Blutsprengen ist ohne Wirkung, somit hat man dadurch das Gesetz vom Schlachten eines Viehs mit seinem Jungen nicht übertreten.Schlachtung. Raba wandte ein: Hat jemand ein Vieh und sein Junges außerhalb als Heiliges [geschlachtet], so übertritt er, wie R. Šimo͑n sagt, wegen des anderen ein Verbot, denn R. Šimo͑n ist der Ansicht, wegen dessen, was später zur Darbringung geeignet93Das andere Vieh ist am folgenden Tage zur Darbringung geeignet.ist, mache man sich schuldig der Übertretung eines Verbotes, nicht aber der Ausrottung; die Weisen aber sagen, wenn man sich der Ausrottung nicht schuldig nicht, übertrete man auch kein Verbot. Und auf unseren Einwand, wieso er, wenn außerhalb als Heiliges, wegen des anderen [nur] ein Verbot übertrete, er hat ja das erste94Dessen Schlachtung ungültig ist.nur getötet, somit ist das andere für innerhalb geeignet, und er sollte auch der Ausrottung schuldig sein, erwiderte Raba, wie manche sagen, Kadi, diese Lehre sei lückenhaft und müsse wie folgt lauten: wenn beide außerhalb als Heiliges, so ist er nach den Rabbanan wegen des ersten der Ausrottung schuldig, das andere ist untauglich und er ist frei, und nach R. Šimo͑n ist er wegen beider der Ausrottung schuldig; wenn eines außerhalb und das andere innerhalb, so ist er nach den Rabbanan wegen des ersten der Ausrottung schuldig, das andere ist untauglich und er ist frei, und nach R. Šimo͑n ist das andere tauglich; wenn eines innerhalb und das andere außerhalb, so ist nach den Rabbanan das erste tauglich und er ist frei, und das andere untauglich und er ist frei, und nach R. Šimo͑n übertritt er wegen des anderen ein Verbot. Weshalb übertritt er, wenn du sagst, [das Gesetz] vom Vieh und seinem Jungen habe beim Heiligen keine Geltung, wegen des anderen nur ein Verbot, er sollte ja auch der Ausrottung schuldig sein!? Vielmehr, erklärte Raba, lautet die Lehre R. Hamnunas wie folgt: beim Heiligen ist auf [das Verbot] vom Vieh und seinem Jungen keine Geißelung gesetzt, denn solange das Blut nicht gesprengt worden ist, ist das Fleisch nicht erlaubt, somit kann die Warnung95Von der die Vollziehung der Geißelung abhängig ist.bei der Schlachtung nur eine eventuelle sein, und die eventuelle Warnung gilt nicht als Warnung. Raba vertritt hierbei seine Ansicht, denn Raba sagte: Wenn [das Vieh] Profanes und das Junge ein Heilsopfer ist, und er zuerst das Profane und nachher das Heilsopfer geschlachtet hat, so ist er96Wegen des angegebenen Grundes. frei; wenn aber zuerst das Heilsopfer und nachher das Profane, so ist er schuldig. Ferner sagte Raba: Wenn es Profanes und das Junge ein Brandopfer ist, so ist er, wenn er zuerst das Profane und nachher das Brandopfer geschlachtet hat, selbstverständlich frei, Daf 81b aber auch, wenn er zuerst das Brandopfer und nachher das Profane geschlachtet hat, ist er frei, denn die erste Schlachtung war nicht eßbar97Da das Brandopfer vollständig zu verbrennen ist; sie gilt also in dieser Hinsicht nicht als Schlachtung.. R. Ja͑qob aber sagte im Namen R. Joḥanans, auch die Verzehrung durch den Altar gelte als Essen, denn die Schrift sagt:98Lev. 7,18.wenn essen gegessen99Der unnötige Infinitiv deutet auf ein 2. Essen.werden sollte vom Fleische seines Schlachtopfers, die Schrift spricht von zwei Verzehrungen, von der Verzehrung durch Menschen und der Verzehrung durch den Altar. iii,1 WENN JEMAND GESCHLACHTET HAT UND ES100Das eine von Vieh u. Jungem, die er an einem Tage geschlachtet hat.TOTVERLETZT BEFUNDEN WIRD, FÜR EINEN GÖTZEN GESCHLACHTET HAT, DIE KUH101Die sog. rote Kuh; cf. Num. Kap. 19.DER ENTSÜNDIGUNG, EIN ZU STEINIGENDES RIND102Das einen Menschen getötet hat; dessen Fleisch ist, wenn man es nach der Aburteilung geschlachtet hat, zum Genüsse verboten; cf. Ex. 21,28.ODER DAS GENICKBROCHENE KALB103Cf. Dt. 21,1ff. GESCHLACHTET HAT, SO IST ER NACH R. ŠIMO͑N FREI104In all diesen Fällen ist das Fleisch zum Essen verboten u. das Schlachten somit ungültig.UND NACH DEN WEISEN SCHULDIG. IST ES BEIM SCHLACHTEN UNTER SEINER HAND AAS GEWORDEN105Durch einen Verstoß gegen die hierbei zu beobachtenden Vorschriften., ODER HAT ER ES GEMETZELT ODER IHM DIE HALSORGANE AUSGERISSEN, SO IST ER NICHT SCHULDIG WEGENBERTRETUNG DES GESETZES] VOM VIEH UND SEINEM JUNGEN106Auch nach den Weisen, da in diesen Fällen schon das Schlachten an sich ungültig ist.. GEMARA. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Dies107Daß er nach den Weisen schuldig ist.lehrten sie nur von dem Falle, wenn er das erste für den Götzen und das andere für seine Tafel geschlachtet hat, wenn aber das erste für seine Tafel und das andere für den Götzen, so ist er frei, weil er der strengeren Strafe108Wegen Götzendienstes, worauf die Todesstrafe gesetzt ist; cf. Syn. Fol. 60b.verfällt. R. Joḥanan sprach zu ihm: Dies109Daß man wegen zweier strafbarer Handlungen in Idealkonkurrenz nur der strengeren Strafe verfällt.wissen ja auch Schulkinder. Aber zuweilen ist er schuldig, auch wenn er das erste für seine Tafel und das andere für den Götzen geschlachtet hat, und zwar, wenn man ihn auf Grund [des Gesetzes] vom Vieh und seinem Jungen, nicht aber des Götzendienstes gewarnt110In diesem Falle bleibt er wegen des Götzendienstes straffrei.hat. R. Šimo͑n b. Laqiš aber ist der Ansicht, da er frei111Von der leichteren Strafe der Geißelung. wäre, falls man ihn gewarnt hätte, so ist er frei, auch wenn man ihn nicht gewarnt hat. Sie vertreten hierbei ihre Ansichten, denn als R. Dimi kam, sagte er: Wenn jemand ein mit der Todesstrafe oder mit Geißelung belegtes Verbot versehentlich112Dh. ohne Warnung, sodaß er dieserhalb straffrei bleibt.und etwas anderes113Durch dieselbe Handlung; wenn er beispielsweise bei einem Diebstahl den Šabbath entweiht hat u. nur bezügl. des Diebstahls gewarnt worden ist.begangen hat, so ist er, wie R. Joḥanan sagt, schuldig, und wie Reš Laqiš sagt, frei. R. Joḥanan sagt, er sei schuldig, denn man hat ihn nicht114Er verfällt nicht der schwereren Strafe, somit bleibt die leichtere bestehen.gewarnt; Reš Laqiš sagt, er sei frei, denn da er frei wäre, falls man ihn gewarnt hätte, so ist er frei, auch wenn man ihn nicht gewarnt hat. Und beides ist nötig. Würde nur das eine gelehrt worden sein, so könnte man glauben, R. Šimo͑n b. Laqiš vertrete seine Ansicht nur bei diesem, während er beim anderen115Wenn es sich um eine peinliche u. eine Geldstrafe od. einen Geldersatz handelt.R. Joḥanan beipflichte. Und würde er nur das andere gelehrt haben, so könnte man glauben, R. Joḥanan vertrete seine Ansicht nur bei diesem, während er bei jenem R. Šimo͑n b. Laqiš beipflichte. Daher ist beides nötig. Ist denn die Schlachtung der Kuh der Entsündigung eine ungültige, es wird ja gelehrt, R. Šimo͑n sagt, die [rote] Kuh sei als Speise verunreinigungsfähig, weil sie eine Zeit der Tauglichkeit116Zum Essen, zwischen dem Schlachten u. der Herrichtung.hatte, Daf 82a und R. Šimo͑n b. Laqiš erklärte, R. Šimo͑n sei der Ansicht, die [rote] Kuh könne noch dann ausgelöst117Falls man eine bessere findet, u. als Profanschlachtung gegessen werden.werden, wenn sie sich bereits auf dem Herrichtungsplatze befindet!? R. Šamen b. Abba erwiderte im Namen R. Joḥanans: Der Fall von der Kuh der Entsündigung ist keine Mišna118Er gehört nicht zum Texte derselben.. Ist denn die Schlachtung des genickbrochenen Kalbes keine gültige, wir haben ja gelernt, wenn der Totschläger vor dem Genickbrechen gefunden wird, komme es in die Herde119Es ist profan u. wird durch die Schlachtung zum Essen erlaubt.und weide!? R. Šimo͑n b. Laqiš erwiderte im Namen R. Jannajs: Der Fall vom genickbrochenen Kalbe ist keine Mišna. Kann R. Jannaj dies denn gesagt haben, R. Jannaj sagte ja: Ich hörte diesbezüglich120Wann das Kalb verboten wird.eine Zeitgrenze, habe sie aber vergessen; die Genossen meinen jedoch, das Hinabbringen zum Felstale121Wo das Genickbrechen erfolgt.mache es verboten. Wenn dem nun so ist, so sollte er erwidert haben, das eine vor dem Hinabbringen und das andere nach dem Hinabbringen!? R. Pinḥas, Sohn des R. Ami, erwiderte: Wir haben die Erwiderung, der Fall vom genickbrochenen Kalbe sei keine Mišna, im Namen des R. Šimo͑n b. Laqiš gelernt. R. Aši sagte: Als wir bei R. Papi waren, warfen wir folgendes ein: Kann R. Šimo͑n b. Laqiš dies denn gesagt haben, es wurde ja gelehrt: Die Vögel des Aussätzigen122Cf. Lev. 14,4ff.werden verboten, wie R. Joḥanan sagt, vom Schlachten ab, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, vom Nehmen123Sobald sie hierfür geholt werden.ab. Hierzu sagten wir, der Grund des R. Šimo͑n b. Laqiš sei, weil er es aus [dem Wort] nehmen folgert, das auch beim genickbrochenen Kalbe gebraucht124Cf. Lev. 14,4 u. Dt. 21,3; demnach wird das genickbrochene Kalb sofort verboten. wird. Vielmehr, sagte R. Ḥija b. Abba, ist es R. Joḥanan, welcher erklärte, der Fall vom genickbrochenen Kalbe sei keine Mišna. iii,2 HABEN ZWEI PERSONEN EINE KUH UND IHR KALB GEKAUFT, SO SCHLACHTE DER ZUERST, DER ZUERST GEKAUFT HAT; IST IHM DER ANDERE ZUVORGEKOMMEN, SO HAT ER DEN VORTEIL. GEMARA. R. Joseph sagte: Dies nur in zivilrechtlicher125Religionsgesetzlich darf jeder von ihnen zuerst schlachten.Hinsicht. Es wird gelehrt: Ist ihm der andere zuvorgekommen, so war er hurtig und hat den Vorteil. Er war hurtig, denn er hat kein Verbot übertreten; er hat den Vorteil, denn er kann Fleisch essen126Während der andere einen Tag warten muß.. iii,3 HAT JEMAND EINE KUH UND NACHHER IHRE BEIDEN KÄLBER GESCHLACHTET, SO ERHÄLT ER ACHTZIG [GEISSELHIEBE], WENN ABER DIE BEIDEN KÄLBER UND NACHHER [DIE KUH], SO ERHALT ER127Da er das Verbot nur einmal begangen hat.VIERZIG [GEISSELHIEBE]. HAT ER [DIE KUH], IHR JUNGES UND DAS JUNGE IHRES JUNGEN GESCHLACHTET, SO ERHÄLT ER ACHTZIG [GEISSELHIEBE], WENN ABER [DIE KUH], DAS JUNGE IHRES JUNGEN UND NACHHER IHR JUNGES, SO ERHÄLT ER127Da er das Verbot nur einmal begangen hat.VIERZIG [GEISSELHIEBE]; SYMMACHOS SAGT IM NAMEN R. MEÍRS, ER ERHALTE ACHTZIG. GEMARA. Weshalb128Ist man schuldig, wenn man zuerst das Junge u. nachher die Mutter schlachtet.denn, der Allbarmherzige sagt ja:15Lev. 22,28.es und sein Junges, nicht aber das Junge und es!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn es wird gelehrt: Es und sein Junges; ich weiß dies nur vom [Vieh] und seinem Jungen, woher dies vom Jungen und seiner Mutter? Wenn es heißt:15Lev. 22,28.sollt ihr nicht sehlachten, so sind es ja zwei, und dies129Daß 2 Personen wegen eines Viehs schuldig sind.kann in dem Falle vorkommen, wenn einer die Kuh, einer ihre Mutter und einer ihr Junges geschlachtet hat; die beiden letzteren sind schuldig130Obgleich der eine die Mutter nachher geschlachtet hat. Dies wird auf einen solchen Fall bezogen, da der Fall, wenn man eine Mutter u. ihre beiden Jungen od. Mutter, Junges u. das Junge des Jungen geschlachtet hat, nicht besonders gelehrt zu werden braucht.. Daf 82b Dieser [Schriftvers] ist ja an sich nötig!? – Es sollte ja heißen: sollst du nicht schlachten, während es heißt: sollt ihr nicht schlachten. Aber auch dies ist ja nötig, denn wenn der Allbarmherzige geschrieben hätte: sollst du nicht schlachten, so könnte man glauben, dies gelte nur von einem, nicht aber von zweien, daher schrieb der Allbarmherzige: sollt ihr nicht schlachten, auch zwei!? Es könnte ja heißen: sollen nicht geschlachtet131Sowohl von einem als auch von zweien.werden, wenn es aber heißt: sollt ihr nicht schlachten, so ist beides zu entnehmen. HAT ER [DIE KUH], IHR JUNGES &C. Abajje sprach zu R. Joseph: Ist Symmachos dieser Ansicht aus dem Grunde, weil er der Ansicht ist, wenn man zwei Oliven132Zwei Male, jedesmal im Quantum einer Olive.Talg bei einem Entfallen133Ohne inzwischen das Bewußtsein erlangt zu haben, daß dies verboten sei.gegessen hat, sei man zwei Sündopfer134Und dementsprechend 2mal Geißelhiebe, wenn man gewarnt worden ist.schuldig, demnach sollte er135Der Redaktor der Mišna, diesen Streit.dies anderweitig136Hinsichtl. eines Falles, wo es sich um denselben Gegenstand handelt, wie beispielsweise beim Falle vom Talg.gelehrt haben, nur lehrt er es deshalb hierbei, um die Ansicht der Rabbanan hervorzuheben, daß man nach ihnen auch bei geteilten Körpern137Wie es hierbei der Fall ist, wo durch jedes der beiden Tiere ein besonderes Verbot übertreten wird.frei138Von einer doppelten Geißelung.sei, oder aber ist Symmachos der Ansicht, wenn man zwei Oliven Talg bei einem Entfallen gegessen hat, sei man nur einmal schuldig, hierbei aber ist er dieser Ansicht aus dem Grunde, weil es zwei getrennte Körper sind? Dieser erwiderte: Jawohl, er ist der Ansicht, wenn man zwei Oliven Talg bei einem Entfallen gegessen hat, sei man zwei Sündopfer schuldig. Woher dies? – Aus folgender Lehre: Hat jemand verschiedene Mischsaaten139Cf. Lev. 19,19.gesäet, so ist er zu geißeln. Was heißt geißeln: wollte man sagen, einmal geißeln, so ist dies ja selbstverständlich, und was heißt ferner verschiedene140Man ist ja auch wegen einer strafbar.Mischsaaten; doch wohl zweimal. Von welchem Falle wird hier gesprochen: wenn nacheinander, bei zwei Warnungen, so ist dies141Daß in einem solchen Falle 2mal zu geißeln ist. ja bereits gelehrt worden: Hat ein Nazir142Dem berauschende Getränke verboten sind; cf, Num. Kap. 6.den ganzen Tag Wein getrunken, so ist er nur einmal schuldig; wenn man ihm aber gesagt hat, daß er nicht trinken solle, und er getrunken hat, daß er nicht trinken solle, und er getrunken hat, so ist er wegen jedes Males schuldig. Doch wohl mit einem Male, bei einer Warnung. Nach wessen Ansicht: wenn nach den Rabbanan, die gegen Symmachos streiten, so sollte er doch, wenn man nach ihnen in jenem Falle, wo es geteilte Körper sind, frei ist, es um so mehr hierbei sein; doch wohl nach Symmachos. – Nein, tatsächlich nach den Rabbanan, nur lehrt er uns143Durch die Worte verschiedene Mischsaaten.etwas nebenbei, daß es nämlich zwei Arten Mischsaat gebe. Dies schließt die Ansicht R. Jošijas aus. R. Jošija sagte, nur wenn man Weizen, Gerste und Weinbeerkerne mit einem Handwurfe gesäet hat, so lehrt er uns, daß man schuldig sei, auch wenn man nur Weizen und Weinbeerkerne oder Gerste und Weinbeerkerne gesäet hat. Komm und höre: Hat man eine Olive von der einen und eine Olive von der anderen144Den verbotenen Spannadern (cf. Gen. 32,33) des einen Viehs.gegessen, so erhält man achtzig [Geißelhiebe]; R. Jehuda sagt, man erhalte nur vierzig. In welchem Falle: wollte man sagen, nach einander, bei zwei Warnungen, was ist demnach der Grund R. Jehudas, die Warnung kann ja nur eine eventuelle145Da man nach RJ. nur wegen der rechten schuldig ist, u. der Warnende nicht wissen kann, welche dieser ißt.sein, und wir wissen von R. Jehuda, daß er der Ansicht ist, die eventuelle Warnung gelte nicht als Warnung!? Es wird nämlich gelehrt: Hat er146Dessen Mutter sofort nach der Scheidung einen anderen geheiratet hat, sodaß man nicht weiß, welcher von beiden Ehemännern sein Vater ist; schlägt er einen von beiden, so kann die Warnung nur eine eventuelle sein, wenn aber beide gleichzeitig, so übertritt er sicher das Verbot.zuerst den einen und nachher den anderen geschlagen oder zuerst dem einen und nachher dem anderen geflucht, oder hat er beide gleichzeitig geschlagen oder beiden gleichzeitig geflucht, so ist er schuldig; R. Jehuda sagt, wenn gleichzeitig, sei er schuldig, wenn aber nacheinander, sei er frei. Doch wohl mit einem Male, bei einer Warnung. Wer ist nun der erste Autor: wenn die Rabbanan, die gegen Symmachos streiten, so sollte er doch, wenn er in jenem Falle, wo es getrennte Körper sind, nach ihnen frei ist, es um so mehr hierbei sein; doch wohl Symmachos147Der hinsichtl. der Spannader lehrt, daß er 2mal zu geißeln sei.. Nein, tatsächlich nacheinander, nach den Rabbanan, nur ist dieser Autor der Ansicht eines anderen Autors, nach dem R. Jehuda sagt, die eventuelle Warnung gelte als Warnung. Es wird nämlich gelehrt:148Ex. 12,10.Ihr sollt davon nichts bis zum Morgen zurücklassen, und was bis zum Morgen zurückbleibt, sollt ihr im Feuer verbrennen; Daf 83a die Schrift läßt ein Gebot auf das Verbot folgen, um zu sagen, daß man dieserhalb nicht zu geißeln149Nur aus diesem Grunde, sonst aber würde dieserhalb zu geißeln sein, obgleich in diesem Falle die Warnung nur eine eventuelle sein kann.sei – so R. Jehuda. R. Ja͑qob sagt, nicht aus diesem Grunde, sondern weil es ein Verbot ist, wobei keine Tätigkeit ausgeübt wird, und wegen eines Verbotes, wobei keine Tätigkeit ausgeübt wird, nicht zu geißeln ist. Komm und höre: Hat jemand zwei [Spann]adern von zwei Keulen zweier Tiere gegessen, so erhält er achtzig [Geißelhiebe]; R. Jehuda sagt, er erhalte nur vierzig. In welchem Falle: wenn nach einander, bei zwei Warnungen, was ist demnach der Grund R. Jehudas, welcher sagt, nur vierzig und nicht mehr; doch wohl mit einem Male, bei einer Warnung. Wer ist nun der erste Autor: wenn die Rabbanan, die gegen Symmachos streiten, so sollte er doch, wenn er nach ihnen in jenem Falle, wo es getrennte Körper sind, frei ist, es um so mehr hierbei sein; doch wohl Symmachos. Nein, tatsächlich nach einander, wenn du aber einwendest, was demnach der Grund R. Jehudas sei: wenn [an einer] keine Olive150Sondern nur an der anderen; nach RJ. ist er nur wegen dieser schuldig.ist. Es wird nämlich gelehrt: Wenn er sie gegessen hat und keine Olive daran ist, so ist er schuldig; R. Jehuda sagt, er sei nur dann schuldig, wenn daran eine Olive ist. iii,4 AN VIER ZEITEN151An denen viel geschlachtet wird u. anzunehmen ist, daß der Käufer an diesem Tage schlachten werde.IM JAHRE MUSS MAN, WENN MAN JEMANDEM EIN VIEH VERKAUFT, IHM MITTEILEN, DASS MAN DIE MUTTER, BEZIEHUNGSWEISE DAS JUNGE ZUM SCHLACHTEN VERKAUFT HABE, UND ZWAR: AM VORABEND DES LETZTEN TAGES DES HÜTTENFESTES, AM VORABEND DES ERSTEN TAGES DES PESAḤFESTES, AM VORABEND DES WOCHENFESTES UND AM VORABEND DES NEUJAHRSFESTES; R. JOSE DER GALILÄER SAGT, IN GALILÄA AUCH AM VORABEND DES VERSÖHNUNGSTAGES. R. JEHUDA SAGTE: NUR DANN, WENN KEIN SPIELRAUM VORHANDEN IST, IST ABER SPIELRAUM152Wenn der Verkauf des ersteren Viehs am vorangehenden Tage erfolgt ist.VORHANDEN, SO BRAUCHT MAN ES NICHT MITZUTEILEN. JEDOCH PFLICHTET R. JEHUDA BEI, DASS, WENN MAN DIE MUTTER AN DEN BRÄUTIGAM UND DAS JUNGE AN DIE BRAUT VERKAUFT, MAN ES MITTEILEN MÜSSE, DENN BEIDE SCHLACHTEN SICHER AM SELBEN TAGE. iv AN DIESEN VIER ZEITEN IM JAHRE KANN MAN DEN SCHLÄCHTER153An den man eine Anzahlung auf Fleisch geleistet hat.ANHALTEN, GEGEN SEINEN WILLEN ZU SCHLACHTEN; SELBST WENN DAS RIND TAUSEND DENARE WERT IST UND DER KÄUFER DARAN MIT NUR EINEM DENAR BETEILIGT IST, KANN ER IHN ZUM SCHLACHTEN ZWINGEN; DAHER IST ES, WENN ES VERENDET, DEM KÄUFER VERENDET154Er verliert seine Anzahlung.. ANDERS IST ES155Die Anzahlung gilt nicht als perfekter Kauf u. der Schlächter kann sie zurückzahlen.IN DEN ÜBRIGEN TAGEN DES JAHRES; DAHER IST ES, WENN ES VERENDET, DEM VERKÄUFER VERENDET. GEMARA. Es wird gelehrt: Hat er es ihm nicht mitgeteilt, so darf er gehen und ohne Bedenken schlachten. R. JEHUDA SAGTE: NUR DANN &C. Weshalb lehrt er: die Mutter an den Bräutigam und das Junge an die Braut156Dasselbe gilt ja auch vom entgegengesetzten Falle.? – Er lehrt uns nebenbei, daß es zur Lebensart gehöre, daß die Familie des Bräutigams mehr aufwende als die der Braut. AN DIESEN VIER ZEITEN &C. Er hat es157Der Käufer das Rind; nur in diesem Falle ist der Verkauf perfekt.ja nicht an sich gezogen!? R. Hona erwiderte im Namen Rabhs: Wenn er es an sich gezogen hat. – Wie ist demnach der Schlußsatz zu erklären: anders ist es in den übrigen Tagen des Jahres; daher ist es, wenn es verendet, dem Verkäufer verendet; jener hat es ja an sich gezogen!? R. Šemuél b. R. Jiçḥaq erwiderte: Tatsächlich, wenn er es nicht an sich gezogen, jener es ihm aber durch einen anderen158Der es im Namen des Käufers durch die Übergabe eignet.zugeeignet hat. An diesen vier Zeiten des Jahres erfolgt es159Da er das Fleisch braucht.zu seinem Vorteil, und bevorteilen kann man einen auch in seiner Abwesenheit, an den übrigen Tagen des Jahres aber erfolgt es zu seinem Nachteil160Da ihm das Geld lieber ist., und benachteiligen kann man einen nur in seiner Anwesenheit. R. Elie͑zer erklärte im Namen R. Joḥanans: Für diese vier Zeiten haben die Rabbanan ihre Bestimmung auf eine Vorschrift der Tora gestützt. R. Joḥanan sagte nämlich: Nach der Tora wird [eine Sache] durch das Geld geeignet, nur deshalb sagten sie, sie werde nur durch das Ansichziehen geeignet, weil zu berücksichtigen ist, [der Verkäufer] könnte zu ihm sagen: dein Weizen ist auf deinem Söller verbrannt161Aus diesem Grunde bleibt es bis zur Übernahme in seinem Besitze.. v BEI DEMEINEN TAG’, VON DEM BEIM [GESETZE VOM] TIER UND SEINEM JUNGEN GESPROCHEN WIRD, FOLGT DER TAG DER NACHT162Diese gehört diesbezüglich zum folgenden Tage.. FOLGENDES TRUG R. ŠIMO͑N B. ZOMA VOR: BEIM SCHÖPFUNGSWERKE HEISST ES163Gen. 1,5.ein Tag UND BEIM [GESETZE VOM] VIEH UND SEINEM JUNGEN HEISST ES164Lev. 22,28.einem Tage, WIE DER EINE TAG, VON DEM BEIM SCHÖPFUNGSWERKE GESPROCHEN WIRD, DER NACHT165Im bezügl. Schriftverse heißt es: es wurde Abend u. es wurde Morgen.FOLGTE, EBENSO FOLGT DER TAG, VON DEM BEIM [GESETZE VOM] VIEH UND SEINEM JUNGEN GESPROCHEN WIRD, DER NACHT. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Folgendes trug R. Šimo͑n b. Zoma vor: Da dieser ganze Abschnitt166In dem das Gesetz vom Vieh u. seinem Jungen vorkommt.vom Heiligen handelt, und beim Heiligen die Nacht dem Tag167Das Opferfleisch wird während der dem Tage der Opferung folgenden Nacht gegessen; cf. Lev. 7,15.folgt, so könnte man glauben, auch hierbei, so heißt es hierbei einem Tage und beim Schöpfungswerke ebenfalls ein Tag, wie der eine Tag, von dem beim Schöpfungswerke gesprochen wird, der Nacht folgte, ebenso folgt auch der Tag, von dem beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen gesprochen wird, der Nacht. Daf 83b Rabbi sagte: Einem Tage, der bezeichnete Tag; er benötigt der Bekanntmachung. Hieraus folgerten sie, an vier Zeiten im Jahre müsse, wer einem ein Vieh verkauft, es168Daß man heute die Mutter, bezw. das Junge an einen anderen verkauft habe.ihm mitteilen. i DAS [GESETZ] VOM BEDECKEIN DES BLUTES1Von geschlachtetem Wild u. Geflügel; cf. Lev. 17,13.HAT GELTUNG IM [JISRAÉL]LANDE UND AUSSERHALB DES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, NUR BEI PROFANEM UND NICHT BEI HEILIGEM. ES HAT GELTUNG BEIM WILDE UND BEIM GEFLÜGEL, BEI VORHANDENEM2Das man zuhause hält. UND BEI NICHT VORHANDENEM. ES HAT GELTUNG BEIM KOJ, WEIL ÜBER IHN EIN ZWEIFEL3Ob es zum Vieh od. zum Wilde gehört. BESTEHT. MAN DARF IHN AM FESTE NICHT SCHLACHTEN4Vgl. S. 243 Anm. 57.; HAT MAN IHN GESCHLACHTET, SO BEDECKE MAN DAS BLUT NICHT. GEMARA. Weshalb nicht beim Heiligen: wollte man sagen, wegen der Lehre R. Zeras, denn R. Zera sagte, der Schlachtende müsse unten und oben Erde streuen, denn es heißt:5Lev. 17,13.er schütte sein Blut fort und bedecke es in6Vgl. S. 90 Anm. 140. Erde; es heißt nicht ‘[mit] Erde’, sondern ‘in Erde’, und dies lehre, daß der Schlachtende unten und oben Erde streuen müsse, was hierbei nicht möglich ist. Wie sollte man dies machen: legt man [die Erde] hinauf7Auf den Altar. und läßt sie liegen, so fügt man ja zum Bau hinzu8Die Höhe des Altars wird dadurch vergrößert., während es heißt: 9iChr. 28,19.das alles geschrieben von der Hand des Herrn, er hat mich unterwiesen, und läßt man sie nicht liegen, so bildet sie ja eine Trennung10Zwischen dem Blute u. dem Altar.. Aber zugegeben, daß dies unten nicht möglich ist, oben aber ist es ja möglich, und man sollte es bedecken. Es wird auch gelehrt: R. Jonathan b. Joseph sagte: Hat man zuerst ein Wild und nachher ein Vieh11Und das Blut des letzteren auf das Blut des ersteren geflossen ist.geschlachtet, brauche man es nicht zu bedecken, wenn aber zuerst ein Vieh und nachher ein Wild, so ist man zu bedecken verpflichtet12Obgleich dies unten nicht möglich ist, da es sich auf anderem Blute befindet.. Dies nach R. Zera, denn R. Zera sagte, ist es zum Umrühren13Bei der Zubereitung des Speisopfers, wenn Mehl u. Öl in den richtigen Quantitäten vorhanden sind; cf. Men. Fol. 18a.geeignet, sei das Umrühren nicht unerläßlich14Es ist tauglich, auch wenn es nicht umgerührt worden ist., und ist es zum Umrühren nicht geeignet, sei das Umrühren unerläßlich15Es ist dann untauglich (cf. ib. Fol. 103b); auch hierbei ist es möglich, zwischen dem Schlachten des Viehs u. des Wildes Erde zu streuen, nicht aber auf den Altar, aus dem angegebenen Grunde.. Man kann es16Das Blut vom Altar.ja abkratzen und bedecken!? Wir haben ja auch gelernt, man müsse das verspritzte Blut und das, das sich am Messer befindet, bedecken, wonach man es abkratzen und bedecken muß, ebenso sollte man es auch in diesem Falle abkratzen und bedecken!? Bei Heiligem des Altars17Bei Geflügelopfern.ist dem auch so, hier aber handelt es sich um Heiliges für den Tempelreparaturfonds18Sie sind, wenn man sie unausgelöst geschlachtet hat, zum Genusse verboten, u. wegen der Untauglichkeit des Schlachtens ist das Blut nicht zu bedecken.. Daf 84a Man kann es ja auslösen und bedecken!? – Es ist ein Hinstellen und Schätzen19Des auszulösenden Tieres (cf. Lev. 27,11,12), was bei einem geschlachteten nicht möglich ist.erforderlich. Nach wessen Ansicht: wenn nach R. Meír, welcher sagt, bei allem20Sowohl bei untauglich gewordenen Opfertieren als auch bei solchen, die nur Eigentum des Tempels sind.sei Hinstellen und Schätzen erforderlich, so ist er ja der Ansicht, das ungültige Schlachten gelte als Schlachten21Somit müßte man das Blut zudecken., und wenn nach R. Šimo͑n, welcher sagt, das ungültige Schlachten gelte nicht als Schlachten, so ist er ja der Ansicht, bei diesen22Die nur Eigentum des Tempels sind. sei Hinstellen und Schätzen nicht erforderlich. R. Joseph erwiderte: Es ist23Dem diese Lehre zuzuschreiben ist.Rabbi, und er lehrt es nach der Ansicht verschiedener Autoren; hinsichtlich des untauglichen Schlachtens ist er der Ansicht R. Šimo͑ns, und hinsichtlich des Hinsteilens und Schätzens ist er der Ansicht R. Meírs. Wenn du aber willst, sage ich, alles nach R. Šimo͑n, nur ist es hierbei anders, denn die Schrift sagt: er schütte fort und bedecke es, nur wenn das Fortschütten und das Bedecken fehlt, nicht aber hierbei24Beim Eigentume des Tempels., wo das Fortschütten, das Auslösen und das Bedecken fehlt. Da du nun auf diese Erklärung gekommen bist, so kannst du es auch auf Heiliges des Altars beziehen, denn dies gilt nur von dem Falle, wenn nur das Fortschütten und das Bedecken fehlt, nicht aber hierbei, wo das Fortschütten, das Abkratzen und das Bedecken fehlt. Mar b. R. Aši erklärte: Die Schrift sagt: 5Lev. 17,13.ein Wild oder ein Geflügel, wie kein heiliges Wild25Da es nicht als Opfer dargebracht werden kann., ebenso auch kein heiliges Geflügel. Demnach sollte doch, wie dies vom Wilde gilt, bei dessen Art es kein Heiliges gibt, es auch vom Geflügel gelten, bei dessen Art es kein Heiliges gibt, ausgenommen Turteltauben und junge Tauben, bei deren Art es Heiliges gibt!? Nein, gleich dem Wilde; wie beim Wilde nicht unterschieden wird, ebenso ist auch beim Geflügel nicht zu unterscheiden. Der Minäer Ja͑qob sprach zu Raba: Es ist uns bekannt, daß hinsichtlich der Kennzeichen26Welche Tiere zu essen erlaubt sind, Lev. Kap. 11 u. Dt. Kap. 14.das Wild im Vieh einbegriffen ist, vielleicht ist ebenso das Vieh im Wilde27Cf. supra Fol. 70b.hinsichtlich des Bedeckens einbegriffen!? Dieser erwiderte: Deinetwegen sagt die Schrift:28Dt. 12,24.auf die Erde schütte es fort wie Wasser; wie Wasser des Bedeckens nicht benötigt, ebenso benötigt auch dieses nicht des Bedeckens. Demnach29Wenn es dem Wasser gleicht.sollte man darin untertauchen30Unreine Dinge zur Reinigung.dürfen!? – Die Schrift sagt:31Lev. 11,36.nur eine Quelle, eine Zisterne und eine Wasseransammlung ist rein, nur diese, anderes aber nicht. Vielleicht aber schließt dies nur andere Flüssigkeiten aus, die nicht Wasser genannt werden, nicht aber Blut, das Wasser genannt wird!? Es gibt zwei Ausschließungen: Wasserquelle und Wasserzisterne. Vielleicht schließen beide nur andere Flüssigkeiten aus, die eine laufende und die andere angesammelte!? Es gibt drei Ausschließungen: Wasserquelle, Wasserzisterne und Wasseransammlung. Die Rabbanan lehrten:32ib. 17,13.Der fangen wird; ich weiß dies nur von solchen, die man fängt, woher dies von solchen, die von selbst gefangen sind, wie Gänse und Hühner? Es heißt Fang, in jedem Falle. – Wozu heißt es demnach: der fangen wird!? – Die Tora lehrt eine Lebensregel, daß man Fleisch esse, nur wenn man es auf diese Weise erlangt33Durch Bemühung; man gebe sich nicht zu sehr dem Fleischgenusse hin.. Die Rabbanan lehrten:34Dt. 12,20.Wenn der Herr, dein Gott, dein Gebiet erweitert: die Tora lehrt eine Lebensregel, daß man Fleisch esse, nur wenn man Verlangen danach35Wenn man es lange nicht gegessen hat.hat. Man könnte glauben, man kaufe Fleisch auf dem Markte und esse, so heißt es:36Dt. 12,21.schlachte von deinem Rindvieh und deinem.37Nur wenn man einen eigenen Viehstand hat, sonst esse man kein Fleisch.Kleinvieh. Man könnte glauben, man schlachte all sein Rindvieh oder all sein Kleinvieh38Dh. auch wenn man nur eines hat, schlachte man es.und esse, so heißt es: von deinem Rindvieh, nicht aber all dein Rindvieh, von deinem Kleinvieh, nicht aber all dein Kleinvieh. Hieraus folgerte R. Elea͑zar b. A͑zarja: wer eine Mine besitzt, kaufe für seine Schüssel eine Litra Kräuter, wer zehn Minen, kaufe für seine Schüssel eine Litra Fische, wer fünfzig Minen, kaufe für seine Schüssel eine Litra Fleisch, und wer hundert Minen, lasse sich jeden Tag einen Topf [aufs Feuer] setzen. – Wie oft jene39Die oben genannten Besitzer von geringerem Vermögen.? – Von einem Vorabend des Šabbaths zum anderen. Rabh sagte: Wir haben auf die Worte des Greises40Des RE.; diese Benennung wohl deshalb, weil er in jugendlichem Alter ergraute; cf. Ber. Fol. 28a.zu achten. R. Joḥanan sagte: Abba41Eigenname Rabhs, der Genügsamkeit empfahl.entstammt einem Geschlechte von Kräftigen; bei uns aber soll, wer eine Peruṭa in der Tasche hat, sie zum Krämer bringen. R. Naḥman sagte: Solche wie wir, mögen auch borgen und essen. 42Pr. 27,26.Lämmer für deine Kleidung; aus der Schur der Lämmer sei deine Kleidung.42Pr. 27,26.Böcke der Erlös deinen Feldes; stets verkaufe man sein Feld und kaufe dafür Böcke, nicht aber verkaufe man Böcke und kaufe dafür ein Feld.43Ib. V. 27.Und genug Ziegenmilch; der Mensch sei genügsam, sich durch die Milch der Ziegen und der Lämmer seines Hauses zu ernähren. 43Ib. V. 27.Für deine Nahrung und die Nahrung deines Hauses; deine Nahrung geht der Nahrung deines Hauses vor.43Ib. V. 27.Lebensunterhalt für deine Mägde. Mar Zuṭra, Sohn des R. Naḥman, sagte: Gib deinen Mägden Lebensunterhalt. Damit44Unter ‘Lebensunterhalt’ sind Belehrungen über Genügsamkeit im Lebensunterhalt zu verstehen.lehrt die Tora eine Lebensregel, daß man seine Kinder nicht an Fleisch und Wein gewöhne. R. Joḥanan sagte: Daf 84b Wer reich werden will, befasse sich mit der Kleinvieh[zucht]. R. Ḥisda sagte: Es heißt:45Dt. 7,13.das Wachstum deines Kleinviehs, das seinen Besitzer reich46עשתרת v. עשר reich sein, bereichern, abgeleitet.macht. Ferner sagte R. Joḥanan: Lieber ein Zauberbecher als einer mit lauem Wasser. Dies gilt jedoch nur von einem Metallgefäße, bei einem irdenen aber ist nichts dabei. Und auch von einem Metallgefäße gilt dies nur dann, wenn darin kein Gewürz hineingetan worden ist, ist aber darin Gewürz hineingetan worden, so ist nichts dabei. Und auch wenn darin kein Gewürz hineingetan worden ist, gilt dies nur dann, wenn [das Wasser] nicht gekocht hat, hat es aber gekocht, so ist nichts dabei. Ferner sagte R. Joḥanan: Wenn einem sein Vater Geld hinterlassen hat und er es durchbringen will, so trage er linnene Gewänder, benutze gläserne Gefäße, und miete Lohnarbeiter, ohne bei ihnen zu sein. Er trage linnene Gewänder, aus römischem Linnen. Er benutze gläserne Gefäße, aus weißem47Wahrscheinl. Kristallglas.Glase. Er miete Lohnarbeiter, ohne bei ihnen zu sein, Ochsentreiber, die großen Schaden anrichten48Sie mißhandeln die Tiere.. R. A͑vira trug vor, manches mal im Namen R. Amis und manches mal im Namen R. Asis: Es heißt:49Ps. 112,5.Gut dem, der barmherzig ist und darleiht, der seine Angelegenheiten nach Recht besorgt. Stets esse und trinke man unter seinen Verhältnissen, kleide und hülle sich seinen Verhältnissen entsprechend, und ehre Frau und Kinder über seine Verhältnisse, denn sie sind auf ihn angewiesen und er ist auf den angewiesen, der gesprochen und die Welt geworden ist. R. E͑na trug an der Pforte des Exilarchen vor: Hat man für einen Kranken50Für einen gefährlich Kranken, für den dies erlaubt ist.am Šabbath geschlachtet, so ist man zum Bedecken verpflichtet. Da sprach Rabba zu ihnen: Er spricht Auffallendes; man nehme ihm den Dolmetsch fort. Es wird nämlich gelehrt: R. Jose sagte: Den Koj darf man am Feste nicht schlachten; hat man ihn geschlachtet, so bedecke man das Blut nicht. Dies ist [durch einen Schluß] vom Schwereren auf das Leichtere zu folgern: wenn die Beschneidung, die, wenn sie entschieden am Šabbath zu erfolgen hat, diesen verdrängt, in einem Zweifel51Wenn das Kind bei Anbruch der Nacht geboren worden ist, sodaß hinsichtl. des Beschneidungstages ein Zweifel besteht; ist dieser ein Festtag, so wird die Beschneidung auf den folgenden Tag verschoben; cf. Sab. Fol. 137a.das Fest nicht verdrängt, um wieviel weniger verdrängt das Bedecken, das, wenn es entschieden zu erfolgen hat, den Šabbath nicht verdrängt, in einem Zweifel das Fest. Man erwiderte ihm: Vom Posaunenblasen52Am Neujahrsfeste; fiel dieses auf einen Šabbath, so wurde nur im Tempel geblasen, nicht aber in der Provinz; cf. Rh. Fol. 29b.in der Provinz ist [das Entgegengesetzte] zu beweisen: es verdrängt, wenn es entschieden zu erfolgen hat, den Šabbath nicht, das Fest aber auch in einem Zweifel, R. Elea͑zar ha-Qappar Berabbi richtete folgende Erwiderung53Gegen den Schluß RJ.s.: Wohl gilt dies von der Beschneidung, die in den Festnächten keine Geltung54Sie hat nur am Tage zu erfolgen.hat, während das Bedecken in den Festnächten Geltung hat. R. Abba sagte: Dies55Der Schluß RJ.s.ist eines von den Dingen, von welchen R. Ḥija sagte, er habe dagegen keine Erwiderung, während R. Elea͑zar ha-Qappar Berabbi dagegen eine Erwiderung richtete. Hier lehrt er also, das Bedecken verdränge, wenn es entschieden zu erfolgen hat, den Šabbath nicht, und der Fall, daß das Bedecken entschieden zu erfolgen hat und den Šabbath nicht verdrängt, erfolgt wohl dann, wenn man am Šabbath für einen Kranken geschlachtet hat. Vielleicht in dem Falle, wenn man übertreten und [am Šabbath] geschlachtet56Bei einem verbotenen Schlachten, ist aber das Schlachten erlaubt, so bedecke man das Blut.hat!? Gleich der Beschneidung: wie die Beschneidung erlaubt ist, ebenso das Bedecken, wenn [das Schlachten] erlaubt ist. «Man erwiderte ihm: Vom Posaunenblasen in der Provinz ist [das Ententgegengesetzte] zu beweisen: es verdrängt, wenn es entschieden zu erfolgen hat, den Šabbath nicht, das Fest aber auch in einem Zweifel.» In welchem Zweifel: wollte man sagen, in einem Zweifel, ob es ein Festtag oder ein profaner Tag ist, so sollte es doch, wenn es das zweifellose Fest verdrängt, um so mehr das zweifelhafte verdrängen!? Daf 85a Vielmehr, in einem Zweifel, ob es57Der zu blasen hat.ein Mann oder ein Weib ist R. Jose58Der von dieser Entgegnung nichts hält.vertritt hierbei seine Ansicht, denn er sagt, auch wenn es zweifellos ein Weib ist, blase sie. Es wird nämlich gelehrt:59Lev. 1,2.Den Söhnen Jisraéls, nur diese stützen60Die Hand auf den Kopf des Opfertieres; cf. Men. Fol. 92a., nicht aber die Töchter Jisraéls. R. Jose und R. Šimo͑n sagen. Weibern sei das Stützen freigestellt61Dies gilt nicht als unzulässiger Opferdienst, ebenso gilt ihr Posaunenblasen nicht als Entweihung des Festes.. Rabina sagte: Auch nach der Ansicht der Rabbanan ist dagegen ein Einwand zu erheben: wohl gilt dies vom Posaunenblasen, weil es, wenn es entschieden zu erfolgen hat, im Tempel den Šabbath verdrängt, während beim Bedecken dies überhaupt nicht vorkommt. «R. Elea͑zar ha-Qappar Berabbi richtete folgende Erwiderung: Wohl gilt dies von der Beschneidung, die in den Festnächten keine Geltung hat.» Hat sie denn nur in den Festnächten keine Geltung und in den übrigen Nächten wohl!? Vielmehr, wohl gilt dies von der Beschneidung, die nachts keine Geltung hat wie am Tage, während das Bedecken nachts wie am Tage Geltung hat. R. Abba sagte: Dies ist eines von den Dingen, von welchen R. Ḥija sagte, er habe dagegen keine Erwiderung, während R. Elea͑zar ha-Qappar Berabbi dagegen eine Erwiderung richtete. ii WENN MAN ES62Ein Wild od. ein Geflügel.GESCHLACHTET HAT UND ES TOTVERLETZT BEFUNDEN WIRD, ODER WENN MAN FÜR EINEN GÖTZEN PROFANES INNERHALB, HEILIGES AUSSERHALB63Des Tempelhofes.ODER EIN ZU STEINIGENDES WILD ODER GEFLÜGEL64Wenn sie einen Menschen getötet haben oder mit ihnen Bestialität verübt worden ist; cf. Lev. 20,15.GESCHLACHTET HAT, SO IST MAN NACH R. MEÍR VERPFLICHTET65Das Blut zu bedecken, obgleich das Schlachten ungültig ist.UND NACH DEN WEISEN FREI. WENN MAN ES SCHLACHTET UND ES AAS UNTER SEINER HAND66Durch Verstoß gegen die beim Schlachten zu beobachtenden Vorschriften.WIRD, ODER WENN MAN ES METZELT ODER IHM [DIE GURGEL] AUSREISST, SO BRAUCHT MAN ES NICHT ZU BEDECKEN. GEMARA. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Rabbi gefiel die Ansicht R. Meírs67Daß die ungültige Schlachtung als Schlachtung gelte.beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen, und lehrte sie im Namen der Weisen68Cf. supra Fol. 81b; bei einem Streite zwischen einem einzelnen u. den Weisen ist nach den Weisen zu entscheiden., und die Ansicht R. Šimo͑ns beim [Gesetze vom] Bedecken des Blutes, und lehrte sie69In dieser Mišna.im Namen der Weisen. Was ist der Grund R. Meírs beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen? R. Jehošua͑ b. Levi erwiderte: Er folgert aus [dem Ausdrucke] schlachten, der auch beim außerhalb Geschlachteten70Cf. Lev. 17,3.gebraucht wird; wie bei diesem das ungültige Schlachten als Schlachten gilt, ebenso gilt auch hierbei das ungültige Schlachten als Schlachten. Was ist der Grund R. Šimo͑ns? R. Mani b. Paṭiš erwiderte: Er folgert aus [den Worten]71Gen. 43,16. schlachte eine Schlachtung und richte her; wie es da eine taugliche Schlachtung72Weiter (Fol. 91a) wird erklärt, daß diese Schlachtung unter Beobachtung aller rituellen Vorschriften erfolgen mußte.war, ebenso ist auch hierbei eine taugliche Schlachtung zu verstehen. Sollte es R. Meír ebenfalls aus [dein Ausdruck] schlachte folgern!? – Man vergleiche šeḥiṭa mit šeḥiṭa. nicht aber šeḥiṭa mit ṭebiḥa73An allen übrigen Stellen wird für Schlachten der Ausdruck שחט, im angezogenen Schriftverse dagegen der Ausdruck טבח gebraucht; es sind ganz verschiedene Worte, wenn sie auch sinnverwandt sind.. Welchen Unterschied gibt es denn hierbei, in der Schule R. Jišma͑éls folgerten sie ja aus:74Lev. 14,39.wenn der Priester wiederkommt, und 75Ib. V. 44.wenn der Priester hineingeht, denn ‘kommen’ und ‘gehen’ sei dasselbe76Auch hierbei sind die Worte nur sinnverwandt.!? Dies nur, wenn kein gleiches [Wort] vorhanden ist, ist aber ein gleiches vorhanden, so folgere man vom gleichen. Sollte R. Šimo͑n ebenfalls vom außerhalb Geschlachteten folgern!? – Man folgere hinsichtlich des Profanen vom Profanen, nicht aber hinsichtlich des Profanen vom Heiligen. Und R. Meír!? – Hat etwa [das Gesetz] vom Vieh und seinen Jungen beim Heiligen keine Geltung!? Deshalb77Wegen dieser treffenden Antwort.sagte auch R. Ḥija, Rabbi gefiel die Ansicht R. Meírs beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen, und er lehrte sie im Namen der Weisen. Was ist der Grund R. Meírs beim [Gesetze vom] Bedecken des Blutes? R. Šimo͑n b. Laqiš erwiderte: Er folgert dies aus [dem Ausdruck] schütten, der auch beim außerhalb Geschlachteten78Cf. Lev. 17,4.gebraucht wird; wie da das ungültige Schlachten als Schlachten gilt, ebenso gilt auch hierbei das ungültige Schlachten als Schlachten. Und der des R. Šimo͑n? – Es heißt:79Lev. 17,13.das gegessen wird80Nur in diesem Falle ist das Schlachten gültig.. – Und R. Meír!? – Dies schließt das unreine Geflügel aus. – Und R. Šimo͑n!? – Vom unreinen Geflügel gilt dies wohl deshalb, weil es nicht gegessen werden darf, und auch das totverletzte darf nicht gegessen werden. Deshalb77Wegen dieser treffenden Antwort.sagte auch R. Ḥija, Rabbi gefiel die Ansicht R. Šimo͑ns beim [Gesetze vom] Bedecken des Blutes, und er lehrte sie im Namen der Weisen. R. Abba sagte: Daf 85b Nicht in jeder Hinsicht sagt R. Meír, daß das ungültige Schlachten als Schlachten gelte; R. Meír pflichtet bei, daß es [das Vieh] nicht zum Essen erlaubt mache. Und nicht in jeder Hinsicht sagt R. Šimo͑n, daß das ungültige Schlachten nicht als Schlachten gelte; R. Šimo͑n pflichtet bei, daß es es der Unreinheit des Aases enthebe. Der Meister sagte: Nicht in jeder Hinsicht sagt R. Meír, daß das ungültige Schlachten als Schlachten gelte; R. Meír pflichtet bei, daß es [das Vieh] nicht zum Essen erlaubt mache. Selbstverständlich, wird etwa das Totverletzte durch das Schlachten erlaubt!? In dem Falle, wenn man ein Totverletztes geschlachtet hat und darin eine lebende Neunmonatsgeburt findet; da nach R. Meír das ungültige Schlachten als Schlachten gilt, so könnte man glauben, das Schlachten der Mutter genüge und sie benötige nicht des Schlachtens, so lehrt er uns. Glaubst du, R. Meír sagt ja, die Schlitzgeburt81Selbst wenn die Mutter tauglich ist; cf. supra Fol. 74a.benötige des Schlachtens!? Er lehrt uns damit, daß Rabbi einerseits der Ansicht R. Meírs und andererseits der Ansicht der Rabbanan sei. Er ist der Ansicht R. Meírs, welcher sagt, das ungültige Schlachten gelte als Schlachten, und er ist der Ansicht der Rabbanan, welche sagen, das Schlachten der Mutter mache sie82Die Schlitzgeburt.rein. Da nach den Rabbanan das Schlachten der Mutter sie rein macht, so könnte man glauben, das Schlachten der Mutter genüge für sie und sie benötige nicht des Schlachtens, so lehrt er uns. «Und nicht in jeder Hinsicht sagt R. Šimo͑n, daß das ungültige Schlachten nicht als Schlachten gelte; R. Šimo͑n pflichtet bei, daß es es der Unreinheit des Aases enthebe.» Selbstverständlich, R. Jehuda sagte ja im Namen Rabhs, und manche sagen, dies sei eine Barajtha:83Lev. 11,39.Und wenn vom Vieh verendet, manches [verendete] Vieh ist verunreinigend und manches ist nicht verunreinigend, nämlich das totverletzt Geschlachtete84Es gilt hinsichtl. des Essens als verendet, jed. ist es nicht verunreinigend.!? Dies ist wegen des Falles nötig, wenn man Profanes totverletzt im Tempelhofe geschlachtet hat. Es wird nämlich gelehrt: Wenn man ein Totverletztes85Wenn die Totverletzung äußerlich zu merken ist.geschlachtet hat, oder wenn man [ein Vieh] geschlachtet hat und es totverletzt befunden wird, beides als Profanes im Tempelhofe, so ist es nach R. Šimo͑n zur Nutznießung erlaubt86Da die Schlachtung ungültig ist.und nach den Weisen verboten. Da es nach R. Šimo͑n zur Nutznießung erlaubt ist, wonach dies gar kein Schlachten ist, so könnte man glauben, es enthebe es auch nicht von der Unreinheit des Aases, so lehrt er uns. R. Papa sprach zu Abajje: Ist denn R. Šimo͑n der Ansicht, das Profane im Tempelhofe sei nach der Tora [verboten]? Dieser erwiderte: Allerdings, es wird auch gelehrt: R. Šimo͑n sagt, Profanes, das im Tempelhofe geschlachtet worden ist, sei zu verbrennen, ebenso ein Wild, das im Tempelhofe geschlachtet worden ist. Einleuchtend ist dies, wenn du sagst, es sei aus der Tora, denn wegen des Viehs hat man es auch beim Wilde angeordnet; wenn du aber sagst, es sei rabbanitisch, so hat man es beim Vieh wohl deshalb angeordnet, weil man87Wenn das innerhalb des Tempelhofes geschlachtete Profane zum Essen erlaubt wäre.Veranlaßt werden könnte, Heiliges außerhalb zu essen, wonach dies nur eine Maßregel wäre, und wir sollten eine Maßregel für eine Maßregel treffen!? R. Ḥija kamen Motten in den Flachs; da kam er zu Rabbi, und dieser sprach zu ihm: Nimm einen Vogel und schlachte ihn über dem Wasserkübel88In dem der Flachs geweicht wurde., denn wenn [die Motte] Blut riecht, verläßt sie ihn. Wieso tat er dies, es wird ja gelehrt, daß man, wenn man schlachtet, weil man des Blutes benötigt, es bedecken müsse, und man daher [das Tier] entweder metzle oder ihm [die Gurgel] ausreiße!? Als R. Dimi kam, erklärte er, er sagte ihm auch, daß er es [vorher] totverletzt mache. Als Rabin kam, erklärte er, er sagte ihm auch, daß er es metzle. Weshalb sagte er nach demjenigen, welcher erklärt, er sagte ihm auch, daß er es totverletzt mache, nicht, daß er es metzle? Wolltest du erwidern, er sei der Ansicht, nach der Tora benötige das Geflügel nicht des Schlachtens und das Metzeln sei sein Schlachten, so wird ja gelehrt: Rabbi sagte:89Dt. 12,21.Wie ich dir befohlen habe, dies lehrt, daß Moše bezüglich der Speiseröhre und der Luftröhre befohlen worden ist, [das Durchschneiden] des größeren Teiles des einen beim Geflügel und des größeren Teiles beider beim Vieh. Daf 86a Dies ist selbstverständlich; selbstverständlich durfte er es metzeln, denn dies ist überhaupt kein Schlachten, von der Totverletzung aber könnte man glauben, das ungültige Schlachten gelte als Schlachten und benötige des Bedeckens, so lehrt er uns, nach R. Ḥija b. Abba90Daß R. diesbezüglich der Ansicht ist, das ungültige Schlachten gelte nicht als Schlachten.. Weshalb sagte er nach demjenigen, welcher erklärt, er sagte ihm auch, daß er es metzle, nicht, daß er es totverletzt mache? Wolltest du erwidern, er sei der Ansicht, das ungültige Schlachten gelte als Schlachten, so sagte ja R. Ḥija b. Abba im Namen R. Joḥanans, Rabbi gefiel die Ansicht R. Šimo͑ns beim [Gesetze vom] Bedecken des Blutes, und er lehrte sie deshalb im Namen der Weisen. Dies ist selbstverständlich; selbstverständlich durfte er es totverletzt machen, denn das ungültige Schlachten gilt nicht als Schlachten, hinsichtlich des Metzelns aber könnte man glauben, das Geflügel benötige nach der Tora nicht des Schlachtens, vielmehr gelte bei ihm das Metzeln als Schlachten und benötige des Bedeckens, so lehrt er uns, nach [der Lehre:] wie ich dir befohlen habe91Nach der oben angezogenen Lehre, die aus diesem Schriftverse das Gebot der Schlachtung beim Geflügel entnimmt.. Wieso kamen Motten in seinen Flachs, Rabin b. Abba, manche sagen, R. Abin b. Šaba, sagte ja, daß, seitdem die Männer aus dem Exil92Bezeichnung der babylonischen Diaspora.[nach Palästina] gekommen sind, da Blitzschläge, Erdbeben, Orkane und Donner aufgehört haben, der Wein nicht sauer und der Flachs nicht geschlagen93Durch Mottenschaden.wurde, und die Weisen ihre Augen auf R. Ḥija und seine Söhne richteten94Diese sind es, durch deren Verdienst diese Plagen aufhörten.!? Ihre Verdienste nützten der ganzen Welt, nicht aber ihnen selbst. Dies nach R. Jehuda im Namen Rabhs, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: An jedem Tage geht eine Hallstimme aus und ruft: Die ganze Welt wird durch das Verdienst meines Sohnes Ḥanina gespeist, mein Sohn Ḥanina aber begnügt sich mit einem Kab Johannisbrot95Über seine Armut vgl. Tan. Fol. 25a.von einem Vorabende des Šabbaths bis zum anderen. iii WENN EIN TAUBER, EIN BLÖDER UND EIN MINDERJÄHRIGER GESCHLACHTET UND ANDERE SIE BEOBACHTET HABEN, SO MUSS MAN96Weil dann die Schlachtung gültig ist; cf. supra Fol. 2a.[DAS BLUT] BEDECKEN; WENN ABER UNTER SICH, SO BRAUCHT MAN ES NICHT ZU BEDECKEN. DIES GILT AUCH BEIM [GESETZE VOM] VIEH UND SEINEM JUNGEN: WENN SIE [DAS EINE] GESCHLACHTET UND ANDERE SIE BEOBACHTET HABEN, SO DARF MAN HINTERHER [DAS ANDERE] NICHT SCHLACHTEN, WENN ABER UNTER SICH, SO IST DAS SCHLACHTEN HINTERHER NACH R. MEÍR ERLAUBT UND NACH DEN WEISEN VERBOTEN. SIE PFLICHTEN JEDOCH BEI, DASS MAN, WENN MAN GESCHLACHTET HAT, DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE] NICHT ERHALTE. GEMARA. Weshalb streiten die Rabbanan nicht über den ersten Fall97Nach ihrer Ansicht sollte man das Blut bedecken müssen, auch wenn andere das Schlachten nicht beobachtet haben. und über den anderen wohl? Wenn man sagen würde, man sei zu bedecken verpflichtet, so könnte man glauben, ihr Schlachten sei gültig, und dazu kommen, von ihrer Schlachtung zu essen. Dies sollte ja auch vom anderen Falle gelten: da die Rabbanan sagen, man dürfe hinterher [das andere] nicht schlachten, so kann man glauben, ihr Schlachten sei gültig, und dazu kommen, von ihrer Schlachtung zu essen!? Beim anderen Falle98Wobei es sich nur um eine Unterlassung handelt.kann man annehmen, er99Der das Schlachten hinterher unterläßt.brauche kein Fleisch. – Auch beim ersten Falle kann man ja annehmen, er100Der das Blut bedeckt.wolle seinen Hof reinigen!? Was könnte man in dem Falle annehmen, wenn sie auf einen Misthaufen geschlachtet101Wobei die Absicht der Reinigung ausgeschlossen ist.haben, oder in dem Falle, wenn einer fragen102Ob er in einem solchen Falle das Blut bedecken müsse; entscheidet man ihm, er müsse es bedecken, so könnte er glauben, das Schlachten sei gültig.kommt!? Dies sollte ja, nach deiner Erklärung, auch vom anderen Fall gelten: was könnte man in dem Falle annehmen, wenn einer fragen103Cf. Anm. 102 mut. mut.kommt!? Vielmehr, die Rabbanan streiten gegen die ganze Lehre, nur warteten sie, bis R. Meír seine Lehre104Daß das unbeobachtete Schlachten geistig minderwertiger Personen ungültig sei.beendet hatte, und erst nachher streiten sie gegen ihn. Allerdings sind die Rabbanan der Ansicht, es sei105Wegen des Zweifels.erschwerend zu entscheiden, was aber ist der Grund R. Meírs? R. Ja͑qob erwiderte im Namen R. Joḥanans: Nach R. Meír ist man wegen ihres Schlachtens wegen Aases106Hierbei besteht gar kein Zweifel, vielmehr ist ihr Schlachten entschieden ungültig u. das Vieh richtiges Aas.schuldig. – Aus welchem Grunde? R. Ami erwiderte: Weil die Mehrheit ihrer Handlungen verpfuscht ist. R. Papa sprach zu R. Hona, dem Sohne R. Jehošua͑š, manche sagen, R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, zu R. Papa: Wozu die Mehrheit, dies gilt ja auch von der Minderheit, denn R. Meír berücksichtigt die Minderheit, und wenn man die Minderheit mit dem bisherigen Zustande107Vor dem Schlachten befand sich das Vieh im Zustande des Verbotenen, denn der Genuß eines Gliedes von einem lebenden Vieh ist verboten.verbindet, ist die Mehrheit108Wenn angenommen wird, die Mehrheit ihrer Handlungen erfolge richtig.suspekt. Wir haben nämlich gelernt: Wenn ein Kind mit Teig in der Hand neben dem Teige angetroffen wird, so ist er nach R. Meír rein und nach den Weisen unrein, weil es die Art eines Kindes ist, herumzuwühlen109Es ist anzunehmen, daß es vorher in Schmutz in welchem lev. unreine Kriechtiere sich befinden, herumgewühlt hat.. Und auf die Frage, was der Grund R. Meírs sei, erklärten wir, er sei zwar der Ansicht, die Mehrheit der Kinder pflege herumzuwühlen und nur die Minderheit pflege nicht herumzuwühlen, da aber der Teig bisher sich im Zustande der Reinheit befunden hatte, Daf 86b so verbinde man die Minderheit mit dem bisherigen Zustande, und die Mehrheit ist suspekt. Sollte man denn, weil sie gesagt haben, bei einem Zweifel der Unreinheit gelte es als rein, auch sagen, bei einem Zweifel des Verbotes sei zu erlauben!? Rabbi traf eine Entscheidung nach R. Meír und traf eine Entscheidung nach den Weisen. Welche von ihnen später110Da anzunehmen ist, daß er von der ersteren zurückgetreten sei u. man sich nach der letzteren zu richten habe.? Komm und höre: R. Abba, Sohn des R. Ḥija b. Abba, und R. Zera standen auf dem Marktplatze von Cäsarea an der Tür des Lehrhauses, und als R. Ami herauskam und sie da traf, sprach er zu ihnen: Sagte ich euch etwa nicht, daß ihr während der Vorlesung nicht draußen stehen sollt, denn es konnte jemand etwas wissen wollen und dadurch111Wenn er draußen hinausgeht, um es sie zu fragen.eine Störung entstehen!? Hierauf ging R. Zera hinein und R. Abba ging nicht hinein. Sie saßen und warfen die Frage auf: welche von ihnen später? Da sprach R. Zera zu ihnen: Ihr habt mich nicht den Alten112R. Abba, der fortgegangen war.fragen lassen; er hat es vielleicht von seinem Vater und sein Vater von R. Joḥanan gehört. R. Ḥija b. Abba pflegte nämlich alle dreißig Tage sein Studium vor R. Joḥanan zu repetieren. Wie bleibt es damit? – Komm und höre: R. Elea͑zar ließ der Diaspora mitteilen, Rabbi habe eine Entscheidung nach R. Meír getroffen, und da er auch nach den Rabbanan entschied, so ist wohl zu verstehen, er habe sie später getroffen. Schließe hieraus. iv,1 HAT MAN HUNDERT STÜCK WILD AN EINER STELLE GESCHLACHTET, SO GENÜGT EIN EINZIGES BEDECKEN FÜR ALLE; WENN HUNDERT STÜCK GEFLÜGEL AN EINER STELLE, SO GENÜGT EIN EINZIGES BEDECKEN FÜR ALLE; WENN WILD UND GEFLÜGEL AN EINER STELLE, SO GENÜGT EIN EINZIGES BEDECKEN FÜR ALLE. R. JEHUDA SAGT, HAT MAN WILD GESCHLACHTET, SO BEDECKE MAN [DAS BLUT], UND NACHHER SCHLACHTE MAN DAS GEFLÜGEL. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Unter Wild ist alles zu verstehen, ob viel oder wenig; unter Geflügel ist alles zu verstehen, ob viel oder wenig. Hieraus folgerten sie, daß, wenn man hundert Stück Wild an einer Stelle geschlachtet hat, für alle ein einziges Bedecken genüge, wenn hundert Stück Geflügel an einer Stelle, für alle ein einziges Bedecken genüge, wenn Wild und Geflügel an einer Stelle, für alle ein einziges Bedecken genüge. R. Jehuda sagt, hat man Wild geschlachtet, so bedecke man [das Blut], und nachher schlachte man das Geflügel, denn es heißt: 113Lev. 17,13.Wild oder Geflügel. Sie entgegneten ihm: Es heißt auch:114Ib. V. 14.denn es ist das Leben alles Fleisches, sein Blut ist mit dem Leben verbunden. – Was entgegneten sie ihm damit!? – Die Rabbanan sprachen zu ihm wie folgt: Das oder ist ja zur Teilung nötig115Da man sonst verstehen könnte, man sei nur dann zu bedecken verpflichtet, wenn man beides geschlachtet hat.!? [Da erwiderte] R. Jehuda, die Teilung sei aus [dem Worte] sein Blut zu entnehmen. [Hierauf entgegneten] die Rabbanan, unter sein Blut sei auch die Mehrzahl zu verstehen, wie es heißt: denn es ist das Leben alles Fleisches, sein Blut ist mit dem Leben verbunden. R. Ḥanina sagte: R. Jehuda pflichtet jedoch hinsichtlich des Segensspruches116Der beim Schlachten zu sprechen ist.bei, daß man nämlich nur einen Segensspruch spreche. Rabina sprach zu R. Aḥa, dem Sohne Rabas, und wie manche sagen, R. Aḥa, der Sohn Rabas, zu R. Aši: Womit ist es hierbei anders als in dem Falle von den Schülern Rabhs!? Einst saßen nämlich R. Beruna und R. Ḥananél, die Schüler Rabhs, bei der Mahlzeit, und R. Jeba der Greis stand neben ihnen. Da sprachen sie zu ihm: Reiche117Den Becher Wein, über den der Tischsegen gesprochen wird.zum Segensspruche. Hierauf sprachen sie zu ihm: Reiche zum Trinken. Da sprach R. Jeba der Greis zu ihnen: Sobald man sich zum Tischsegen angeschickt hat, darf man keinen Wein mehr trinken118Ohne vorher abermals den Segen zu sprechen, da die Mahlzeit dann als geschlossen gilt.. Ebenso sollte man auch hierbei, wenn man zum Bedecken verpflichtet ist, zum Segen119Beim Schlachten des Geflügels, da mit dem Bedecken des Blutes vom Wilde die erste Schlachtung beendet ist.verpflichtet sein!? Daf 87a Es ist ja nicht gleich; in jenem Falle war das Trinken und das Sprechen des Segens nicht gleichzeitig möglich, hierbei aber ist es ja möglich, mit der einen [Hand] zu schlachten und mit der anderen [das Blut] zu bedecken120Mit dem Bedecken des Blutes braucht die 1. Schlachtung nicht beendet zu sein.. iv,2 WENN JEMAND GESCHLACHTET UND [DAS BLUT] NICHT BEDECKT HAT UND EIN ANDERER ES SIEHT, SO IST DIESER ES ZU BEDECKEN VEUPFLICHTET. WENN MAN ES BEDECKT HAT UND ES AUFGEDECKT WORDEN IST, SO BRAUCHT MAN ES NICHT MEHR ZU BEDECKEN; HATTE DER WIND ES BEDECKT, SO MUSS MAN ES121Wenn es aufgedeckt worden ist.BEDECKEN. GEMARA. Die Rabbanan lehrten:113Lev. 17,13.Schütte fort und bedecke es; wer es fortgeschüttet hat, bedecke es. Woher, daß man, wenn man sieht, wie jemand geschlachtet und nicht bedeckt hat, zu bedecken verpflichtet sei? Es heißt:122Lev. 17,13.ich sprach zu den Kindern Jisraéls, dies ist eine Warnung für alle Kinder Jisraéls. Ein Anderes lehrt: Er schütte fort und bedecke; womit er fortgeschüttet123Mit der Hand.hat, bedecke er; man darf es nicht mit dem Fuße bedecken, damit ihm die Gebote nicht verächtlich erscheinen. Ein Anderes lehrt: Er schütte fort und bedecke; wer fortgeschüttet hat, bedecke es. Einst schlachtete jemand und ein anderer kam ihm zuvor und bedeckte [das Blut], da verurteilte ihn R. Gamliél, an jenen124Weil er ihn um die Belohnung für die Ausübung eines Gebotes gebracht hat.zehn Goldstücke zu zahlen. Sie fragten: Als Entgelt für das Gebot oder als Entgelt für den Segensspruch125Der hierbei wie bei jeder Ausübung eines Gebotes zu sprechen ist.? – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? – Hinsichtlich des Tischsegens126Der aus 4 Segenssprüchen besteht.. Wenn du sagst, als Entgelt für das Gebot, so ist es auch hierbei eines, wenn du aber sagst, als Entgelt für den Segensspruch, so sind es hierbei vierzig127Goldstücke, die dafür als Entgelt zu zahlen sind.. Wie ist es nun? Komm und höre: Einst sprach ein Minäer zu Rabbi: Wer die Berge erschuf, hat den Wind nicht erschaffen, und wer den Wind erschuf, hat die Berge nicht erschaffen, denn es heißt:128Am. 4,13.fürwahr, er hat die Berge gebildet und den Wind erschaffen. Dieser erwiderte: Tor, achte auf den Schluß des Schriftverses:128Am. 4,13.Herr der Heerscharen ist sein Name. Jener sprach, gib mir drei Tage Zeit und ich gebe dir Antwort. Rabbi verweilte diese drei [Tage] in Fasten, und als er darauf anbeißen wollte, meldete man ihm, ein Minäer stehe an der Tür. Da129Er glaubte, es sei derselbe Minäer der ihm gerade jetzt die versprochene Antwort geben wolle.sprach er:130Ps. 69,22.Sie taten Galle in meine Speise &c. Hierauf sprach jener: Meister, ich bringe dir eine gute Nachricht: dein Feind fand keine Antwort, und er stürzte sich vom Dache ab und starb. Hierauf sprach er zu ihm: Willst du bei mir speisen? Jener erwiderte: Jawohl. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten, sprach er zu ihm: Willst du den Becher des Tischsegens trinken oder vierzig Goldstücke nehmen? Jener erwiderte: Ich will den Becher des Tischsegens trinken. Da ertönte eine Hallstimme und sprach: Der Becher des Tischsegens ist vierzig Goldstücke wert. R. Jiçḥaq sagte: Dessen Geschlecht besteht noch unter den Großen Roms, und man nennt es das Geschlecht Livianus. WENN MAN ES BEDECKT HAT UND ES AUFGEDECKT WORDEN IST. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Womit ist es hierbei anders als beim Zurückbringen einer verlorenen Sache, wovon der Meister sagte:131Dt. 22,1.zurückbringen, auch hundertmal!? Dieser erwiderte: Da ist keine Einschränkung geschrieben, hierbei aber heißt es einschränkend: er bedecke es132Worunter zu verstehen ist, er bedecke es einmal.. HATTE DER WIND ES BEDECKT. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn es aufgedeckt worden ist, ist es aber nicht aufgedeckt worden, so braucht man es nicht zu bedecken133Da es bedeckt ist.. – Was ist denn dabei, daß es wieder aufgedeckt worden ist, [das Gebot] ist ja verdrängt134Da es bereits bedeckt u. er dadurch der Pflicht enthoben war.worden!? R. Papa erwiderte: Dies besagt, daß es bei Geboten keine Verdrängung gebe. Womit ist es hierbei anders, als bei der folgenden Lehre; Wenn man geschlachtet hat und das Blut in die Erde eingedrungen ist, so ist man es zu Bedecken verpflichtet135Auch wenn es nicht zum Vorschein kommt.!? – In dem Falle, wenn Spuren vorhanden sind. v IST DAS BLUT MIT WASSER VERMISCHT WORDEN, SO IST MAN, WENN ES DAS AUSSEHEN VON BLUT HAT, ES ZU BEDECKEN VERPFLICHTET; IST ES MIT WEIN136Der ebenfalls rot ist u. das Aussehen des Blutes nicht beeinträchtigt.VERMISCHT WORDEN, SO BETRACHTE MAN IHN ALS WASSER137Man bemesse welchen Einfluß er auf das Aussehen des Blutes haben würde, falls er farbloses Wasser wäre.; IST ES MIT BLUT VON EINEM VIEH Daf 87b ODER MIT BLUT VON EINEM WILDE138Das nicht bedeckt zu werden braucht, beispielsweise vom Aderlaß herrührend. Die Mišna Cod. Kaufmann hat besser חייה, ohne Artikel, Blut von einem lebenden Tiere.VERMISCHT WORDEN, SO BETRACHTE MAN ES ALS WASSER. R. JEHUDA SAGT, BLUT GEHE IN BLUT NICHT139Es muß in jedem Verhältnisse bedeckt werden.AUF. VERSPRITZTES BLUT, UND WAS SICH AM MESSER BEFINDET, IST MAN ZU BEDECKEN VERPFLICHTET. R. JEHUDA SAGTE: NUR DANN, WENN NUR DIESES BLUT VORHANDEN IST, IST ABER AUCH ANDERES BLUT VORHANDEN, SO BRAUCHT MAN ES NICHT ZU BEDECKEN. GEMARA. Dort haben wir gelernt: Ist das Blut140Von einem Opfer.mit Wasser vermischt worden, so ist es, wenn es das Aussehen von Blut hat, tauglich141Zur Sprengung auf den Altar.; ist es mit Wein vermischt worden, so betrachte man ihn142Vgl. Anm. 137.als Wasser; ist es mit Blut von einem Vieh143Einem Profanen.oder einem Wilde vermischt worden, so betrachte man es als Wasser. R. Jehuda sagt, Blut gehe in Blut nicht auf144Es ist in jedem Verhältnisse zur Sprengung tauglich.. R. Ḥija b. Abin sagte im Namen R. Joḥanans: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn das Wasser in das Blut gekommen ist, ist aber das Blut in das Wasser gekommen, so geht [jeder Tropfen] einzeln auf. R. Papa sagte: Hinsichtlich des Bedeckens aber ist dies nicht der Fall, weil es bei Geboten keine Verdrängung gibt145Sobald soviel Tropfen vorhanden sind, daß die Mischung das Aussehen von Blut hat, werden sie vereinigt u. man ist zum Bedecken verpflichtet.. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Hat es146Das Blut, dem Wasser beigemischt ist.ein rotes Aussehen, so schafft es147Wenn es Opferblut ist.Sühne, macht befähigt148Speisen zur Empfänglichkeit für die Unreinheit; vgl. S. 44 Anm. 446.und benötigt des Bedeckens. – Was lehrt er uns damit, dies haben wir ja bereits sowohl von der Sühne als auch von der Pflicht des Bedeckens gelernt!? Nötig ist dies von der Befähigung. – Auch von der Befähigung [ist es ja selbstverständlich], denn ist es Blut, macht es befähigt, und ist es Wasser, macht es befähigt!? – In dem Falle, wenn man es mit Regenwasser149Das, wenn es ohne Wunsch des Eigentümers auf die Speise kommt, diese nicht verunreinigungsfähig macht.vermischt hat. Auch das Regenwasser macht man ja, sobald man es auffängt und hineinschüttet, hierfür geeignet!? – In dem Falle, wenn es von selbst beigemischt worden ist. R. Asi aus Neharbel erklärte: Dies gilt vom Wassersatze150Der bei gerinnendem Blute zurückbleibt; dieser ist nur dann befähigend, wenn er blutrot ist.des Blutes. R. Jirmeja aus Diplite sagte: Man ist wegen dessen151Des behandelten Blutes, wenn man es ißt.der Ausrottung schuldig; jedoch nur dann, wenn darin ein olivengroßes Quantum152Reines Blut.enthalten ist. In einer Barajtha wurde gelehrt: Es153Wenn es von einer Leiche herrührt.ist durch Bezeltung verunreinigend; jedoch nur dann, wenn darin ein olivengroßes Quantum enthalten ist. Dort haben wir gelernt: Alle Flüssigkeiten von einer Leiche sind rein, ausgenommen das Blut; alles an ihm, was ein rotes Aussehen154Auch der oben genannte Wassersatz.hat, ist durch Bezeltung verunreinigend. Sind denn Flüssigkeiten von einer Leiche rein, ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Flüssigkeiten von einem, der am selben Tage untergetaucht155Wer unrein war u. ein Tauchbad genommen hat, erlangt völlige Reinheit erst nach Sonnenuntergang.ist, Flüssigkeiten, die aus ihm kommen, gleichen den von ihm berührten Flüssigkeiten; Daf 88a sowohl diese als auch jene sind nicht verunreinigend. Flüssigkeiten von allen anderen Unreinen, ob leichteren oder schwereren Grades, gleichen den von ihnen berührten Flüssigkeiten; sowohl diese als auch jene sind erstgradig [unrein], ausgenommen die Flüssigkeit, die eine Hauptunreinheit156Die Menschen u. Sachen erstgradig unrein macht; cf. Nid. Fol. 54b.ist. Was ist unter leichter und was ist unter schwerer [Unreinheit] zu verstehen? Unter leichter ist wohl die eines Kriechtieres und eines Flußbehafteten und unter schwerer die einer Leiche157Die Flüssigkeit von einer Leiche ist somit verunreinigend.zu verstehen!? – Nein, unter leichter ist die eines Kriechtieres und unter schwerer die eines Flußbehafteten zu verstehen. Weshalb haben die Rabbanan es158Daß Flüssigkeit von ihm verunreinigend sei.bei einem Flußbehafteten angeordnet und bei einer Leiche nicht? – Bei einem Flußbehafteten, von dem die Leute sich nicht159Da ihm dies nicht anzusehen ist.fern halten, haben die Rabbanan es angeordnet, bei einer Leiche aber, von der die Leute sich fern halten, haben die Rabbanan es nicht angeordnet. VERSPRITZTES BLUT, UND WAS SICH AM MESSER BEFINDET &C. Die Rabbanan lehren:160Lev. 17,13.Er bedecke es, dies lehrt, daß man das ganze Blut bedecken muß; hieraus folgerten sie, daß man auch das verspritzte Blut, und was sich am Messer befindet, bedecken muß. R. Jehuda sagte: Nur dann, wenn nur dieses Blut vorhanden ist, ist aber auch anderes Blut vorhanden, so braucht man es nicht zu bedecken. Ein Anderes lehrt: Das verspritzte Blut, und was sich an den Rändern161Der Schnittstelle.befindet, muß man bedecken. R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Dies nur in dem Falle, wenn man das Lebensblut162Das beim Schlachten ausströmt.nicht bedeckt hat, hat man aber das Lebensblut bedeckt, so braucht man es nicht zu bedecken. Worin besteht ihr Streit? – Die Rabbanan sind der Ansicht, unter sein Blut sei alles Blut zu verstehen, R. Jehuda ist der Ansicht, unter sein Blut sei auch ein Teil des Blutes zu verstehen, und R. Šimo͑n b. Gamliél ist der Ansicht, unter sein Blut sei das bestimmte Blut163Das beim Schlachten ausströmt.zu verstehen. WOMIT DARF MAN [DAS BLUT] BEDECKEN UND WOMIT DARF MAN ES NICHT BEDECKEN? MAN DARF ES BEDECKEN MIT DÜNNEM MISTE, FEINEM SANDE, KALK ODER SCHERBEN, ZIEGELSTEIN UND SPUNDMASSE, DIE ZERSTOSSEN SIND, NICHT ABER MIT GROBEM MISTE, GROBEM SANDE ODER ZIEGELSTEIN UND SPUNDMASSE, DIE NICHT ZERSTOSSEN SIND; AUCH DARF MAN DARÜBER KEIN GEFÄSS STÜLPEN. R. ŠIMO͑N B. GAMLIÉL SAGTE EINE REGEL: MIT ALLEM, WORAUF PFLANZEN WACHSEN, DARF MAN BEDECKEN, UND WORAUF KEINE PFLANZEN WACHSEN, DARF MAN NICHT BEDECKEN. GEMARA. Welcher heißt feiner Sand? Rabba b. Bar Ḥana erwiderte im Namen R. Joḥanans: Wenn der Töpfer ihn nicht zu zerstoßen braucht. Manche beziehen dies auf den Schlußsatz: nicht aber mit grobem Miste [und] grobem Sande. Welcher heißt grober Sand: Rabba b. Bar Ḥana erwiderte im Namen R. Joḥanans: Wenn der Töpfer ihn zerstoßen muß. Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen? – Wenn dies nötig, aber nicht [durchaus] nötig ist, wenn er sich zerreiben läßt164Mit der Hand.. Die Rabbanan lehrten: Er bedecke es; man könnte glauben, er bedecke es mit Steinen oder stülpe darüber ein Gefäß, so heißt es: mit Erde. Ich weiß es nur von Erde, woher, daß auch dünner Mist, feiner Sand, zerriebene Steine, zerriebener Ton, feine Flachsschäbe, Daf 88b feine Sägespäne, Kalk oder Ton, Ziegelstein und Spundmasse, die zerstoßen sind, einbegriffen seien? Es heißt: er bedecke es. Man könnte nun glauben, auch grober Mist, grober Sand, zerstoßene Metallgefäße, Ziegelstein und Spundmasse, die nicht zerstoßen sind, Mehl, Kleie und Schrotkleie seien einbegriffen, so heißt es: mit Erde. Was veranlaßt dich, jene einzuschließen und diese auszuschließen? Da die Schrift manches einschließt und manches ausschließt, so schließe ich jene ein, die eine Art Erde sind, und schließe diese aus, die keine Art Erde sind. Vielleicht aber: er bedecke es, generell, mit Erde, speziell, und wenn auf eine Generalisierung eine Spezialisierung folgt, so umfaßt die Generalisierung nur das Speziellgenannte, nur Erde, anderes aber nicht!? R. Mari erwiderte: Dies ist eine Generalisierung, die der Spezialisierung165Man könnte sonst glauben, man brauche darüber nur ein Gefäß zu stülpen.benötigt, und wenn die Generalisierung der Spezialisierung benötigt, wird die [Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung nicht angewandt. R. Naḥman b. R. Ḥisda trug vor: Man darf bedecken nur mit dem, was, wenn man darin säet, Gewächse hervorbringt. Raba sprach: Dies ist eine Erfindung! R. Naḥman b. Jiçḥaq sprach zu Raba: Wieso ist dies eine Erfindung, ich sagte es ihm, und ich entnehme es aus folgender Lehre: Wenn jemand in der Wüste166Wo der Boden keine Gewächse hervorbringt.geht und keine Erde zum Bedecken hat, so zerreibe er einen Golddenar und bedecke damit. Wenn jemand zu Schiff reist und keine Erde zum Bedecken hat, so verbrenne er sein Gewand und bedecke damit. Erklärlich ist es, daß er sein Gewand verbrenne und bedecke, denn wir finden, daß auch Asche Erde genannt167Ein Beleg folgt weiter.wird, woher dies aber von einem Golddenar? R. Zera erwiderte: [Es heißt:]168Ij. 28,6.und Golderde ihm zuteil. Die Rabbanan lehrten: Man darf es nur mit Erde bedecken – so die Schule Šammajs. Die Schule Hillels sagt, wir finden, daß auch Asche Erde genannt wird, denn es heißt:169Num. 19,17.man nehme für den Unreinen von der Verbrennungserde &c. – Und die Schule Šammajs!? Sie heißt wohl Verbrennungserde, nicht aber schlechthin Erde. Es wird gelehrt: Zu jenen fügte man noch Ruß. Stibium und Steinschleifeabfall hinzu; manche sagen, auch Zarnik170Nach den Kommentaren Arsenik, Auripigment.. Raba sagte: Als Belohnung dafür, daß unser Vater Abraham sagte:171Gen. 18,27.ich bin Erde und Asche, sind seinen Kindern zwei Gebote beschieden worden, die Asche der [roten] Kuh und die Erde der Ehebruchsverdächtigten172Cf. Num. 5,17.. Sollte er auch die Erde zum Bedecken des Blutes mitzählen!? – Durch diese erfolgt nur eine Vervollkommnung des Gebotes, jedoch kein Nutzen. Ferner sagte Raba: Als Belohnung dafür, daß unser Vater Abraham sagte: Daf 89a 173Gen. 14,23.ob von Faden bis Schnurriemen, sind seinen Kindern zwei Gebote beschieden worden, der purpurblaue Faden174Der Çiçith.und der Riemen der Tephillin. Erklärlich ist dies vom Riemen der Tephillin, denn es heißt:175Dt. 28,10.damit alle Völker der Erde sehen, daß du nach dem Namen des Herrn genannt bist, und hierzu wird gelehrt: R. Elie͑zer der Große sagte, das seien die Tephillin176Im angezogenen Schriftverse heißt es weiter, daß die Völker sich vor Jisraél fürchten werden, hierin besieht also der Nutzen des Gebotes.des Kopfes, welches Bewenden aber hat es mit dem purpurblauen Faden!? Es wird gelehrt: R. Meír sagte: Womit ist das Purpurblau anders als alle anderen Farben? Weil das Purpurblau dem Meere, das Meer der Himmelsveste, die Himmelsveste dem Saphirsteine und der Saphirstein dem Throne der Herrlichkeit gleicht, denn es heißt: 177Ex. 24,10.sie sahen den Gott Jisraéls, und unter seinen Füßen &c., ferner heißt es:178Ez. 1,26.wie das Aussehen des Saphirsteines ist das Aussehen des Thrones. R. Abba sagte: Der bereits aufgezehrte Raub ist so schwer, daß sogar vollendet Fromme ihn nicht erstatten können, denn es heißt:179Gen. 14,24.nur, was die Knaben verzehrt haben180Das gab Abraham nicht zurück.. R. Joḥanan sagte im Namen des R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n: Wenn du irgendwo Worte R. Elea͑zars, des Sohnes R. Jose des Galiläers, in der Agada findest, so mache dein Ohr auf wie ein Mühlentrichter. [Er sagte: Es heißt:]181Dt. 7,7. Nicht weil ihr zahlreicher seid als alle anderen Völker, hat der Herr euch begehrt &c. Der Heilige, gepriesen sei er, sprach zu Jisraél: Ich habe Begehren an euch, denn selbst wenn ich euch Größe angedeihen lasse, geringschätzt ihr euch vor mir. Ich verlieh Abraham Größe, und er sprach vor mir: Ich bin Erde und Asche. Moše und Ahron, und sie sprachen:182Ex. 16,8.Wir sind nichts. David, und er sprach:183Ps. 22,7.Ich bin ein Wurm und kein Mensch. Anders aber die weltlichen Völker. Ich verlieh Nimrod Größe, und er sprach:184Gen. 11,4.Wohlan, wir wollen uns eine Stadt bauen. Dem Pareo͑, und er sprach:185Ex. 5,2.Wer ist der Herr? Sanḥerib, und er sprach: 186iiReg. 18,35.Wer unter allen Göttern der Völker &c.? Nebukhadneçar, und er sprach:187Jes. 14,14.Ich steige auf der Wolken Hohen. Ḥiram, dem Könige von Çor, und er sprach:188Ez. 28,2.Einen Göttersitz bewohne ich inmitten des Meeres. Raba, nach anderen R. Joḥanan, sagte: Bedeutender ist das, was von Moše und Ahron gesagt wird, als das, was von Abraham gesagt wird; von Abraham heißt es: ich bin Erde und Asche, von Moše und Ahron aber heißt es: wir sind nichts. Ferner sagte Raba, nach anderen R. Joḥanan: Die Welt besteht nur durch das Verdienst von Moše und Ahron; von diesen heißt es: wir sind nichts, und dort heißt es:189Ij. 26,7.er hangt die Erde an ein Nichts. R. Ilea͑ sagte: Die Welt besteht nur durch das Verdienst dessen, der sich bei einem Streite in ein Nichts190Eigentl. der sich zurückhält, seinen Mund schließt.verwandelt, denn es heißt: er hängt die Erde an ein Nichts. R. Abahu sagte: Der sich als Nichts betrachtet, denn es heißt:191Dt. 33,27.unten die Arme der Welt192Dh. wer sich unten hält, bescheiden ist, der bildet die Arme der Welt.. R. Jiçḥaq sagte: Es heißt:193Ps. 58,2.Ihr seid wohl stumm, Gerechtigkeit zu sprechen, Menschenkinder nach Redlichkeit zu richten. Was sei die Beschäftigung194אומנות v. אמנם abgeleitet.des Menschen in dieser Welt? Er stelle sich stumm. Man könnte glauben, auch inbezug auf Worte der Tora, so heißt es: Gerechtigkeit zu sprechen. Man könnte glauben, damit hoffärtig sein, so heißt es: Menschenkinder nach Redlichkeit richten195מישרים v. מישור, niedrige, flache Ebene, abgeleitet.. R. Zee͑ra, nach anderen Rabba b. Jirmeja, sagte: Man darf [das Blut] mit der Erde einer abtrünnigen Stadt196Die vollständig einzuäschern ist.bedecken. – Weshalb denn; diese197Die zurückbleibende Asche, die der Fragende darunter versteht.ist ja zur Nutznießung verboten!? Zee͑ri erwiderte: Dies gilt von der Bodenerde; es heißt:198Dt. 13,17.ihre ganze Beute sollst du auf ihrem Marktplatz zusammentragen und verbrennen; nur was des Zusammentragens und Verbrennens benötigt, ausgenommen diese, die des Abgrabens, des Zusammentragens und des Verbrennens benötigt. Raba erwiderte: Die Gebote sind nicht zur Nutznießung199Somit ist auch die wirkliche Asche hierzu erlaubt.verliehen worden. Rabina saß und trug diese Lehre vor. Da wandte R. Riḥumi gegen Rabina ein: Mit einer für den Götzendienst verwandten. Posaune blase200Am Neujahrstage; cf. Lev. 23,24. man nicht. Wenn man bereits geblasen hat, hat man wohl seiner Pflicht nicht201Obgleich hierbei kein Nutzen vorhanden ist.genügt!? – Nein, wenn man geblasen hat, hat man seiner Pflicht genügt202Da dies keine Nutznießung ist; von vornherein ist es jed. verboten, wegen der. Verächtlichkeit des Götzen.. Einen für den Götzendienst verwandten Feslstrauß verwende man nicht. Wenn man bereits verwandt hat, hat man wohl seiner Pflicht nicht genügt!? – Nein, wenn man verwandt hat, hat man seiner Pflicht genügt. – Es wird ja aber gelehrt, wenn man bereits geblasen hat, habe man seiner Pflicht nicht genügt, wenn man bereits verwandt hat, habe man seiner Pflicht nicht genügt!? R. Aši erwiderte: Es ist nicht gleich; Daf 89b da203Bei der Posaune und beim Feststrauße.ist eine bestimmte Größe204Wenn sie diese Größe (cf. Suk. Fol. 32b u. Rh. 27b) nicht haben, sind sie untauglich.erforderlich, und beim für Götzendienst Verwandten gelten sie als zerstoßen205Weil solche Gegenstände durch Verbrennen, Zertrümmern od. auf andere Art zu zerstören sind (cf. Az. 42b), u. nach talmud. Grundsatze die zu vollziehende Handlung als bereits vollzogen gilt; da sie de jure zertrümmert sind, so haben sie auch nicht die erforderliche Größe u. sind untauglich., hierbei aber ist es, je mehr es zerstoßen ist, zum Bedecken desto geeigneter206Es bleibt somit nur das Verbot der Nutznießung zurück, das aber bei der Verwendung für das des Nutzens entbehrende Gebot nicht anwendbar ist.. i DAS VERBOT] DER SPANNADER1Der große Schenkelnerv (nervus ischiadicus); cf. Gen. 32,33. HAT GELTUNG IM [JISRAÉL]LANDE UND AUSSERHALB DES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, BEI PROFANEM UND BEI HEILIGEM. ES HAT GELTUNG BEIM VIEH UND BEIM WILDE, BEI DER RECHTEN HÜFTE UND BEI DER LINKEN HÜFTE, NICHT ABER BEIM GEFLÜGEL, WEIL ES KEINEN HÜFTENBALLEN2An der Verbindung des Oberschenkelbeins mit dem Schambein. HAT. ES HAT GELTUNG BEIM EMBRYO; R. JEHUDA SAGT, ES HABE BEIM EMBRYO KEINE GELTUNG. SEIN TALG IST ERLAUBT. DIE SCHLÄCHTER SIND INBETREFF DER SPANNADER3Wenn sie behaupten, sie hätten sie aus dem Fleische entfernt. NICHT GLAUBWÜRDIG – SO R. MEÍR; DIE WEISEN SAGEN, SIE SEIEN INBETREFF DESSEN UND INBETREFF DES TALGES4Cf. supra Fol. 49b. GLAUBWÜRDIG. GEMARA. Vom Heiligen ist dies ja selbstverständlich, sollte denn durch die Heiligung das Verbot der Spannader5Das dem Tiere schon bei der Schöpfung anhaftet. davon geschwunden sein!? Wolltest du erwidern, die Adern übertragen einen Geschmack6Der Geschmack wird beim Kochen auf das Fleisch übertragen, somit ist man auch wegen Essens von Heiligem schuldig., und das Verbot des Heiligen erstrecke sich auf das Verbot der Spannader7Es ist strittig, ob ein Verbot sich auf eine bereits verbotene Sache erstrecke; cf. infra Fol. 101a., so müßte es ja heißen, das Verbot des Heiligen habe Geltung bei der Spannader8Vgl. Anm. 5.. – Vielmehr, er ist der Ansicht, die Adern übertragen keinen Geschmack, somit liegt beim Heiligen nur das Verbot der Spannader vor, nicht aber das Verbot des Heiligen9Dies eben lehrt die Mišna.. – Ist denn unser Autor der Ansicht, die Adern übertragen keinen Geschmack, er lehrt10Wert. Fol. 96b.ja, wenn eine Hüfte mit der Spannader gekocht worden ist, sei sie, wenn ein Geschmack übertragen11Wenn von der Ader soviel vorhanden ist, daß der Geschmack auf das Fleisch übertragen werden kann.worden ist, verboten!? – Vielmehr, hier handelt es sich um das Junge des Heiligen12Bei diesem entstehen beide Verbote gleichzeitig.. Er ist der Ansicht, dies13Das Verbot der Spannader.habe auch beim Embryo Geltung, ferner ist er der Ansicht, das Junge des Heiligen sei schon im Leibe der Mutter heilig, somit entstehen das Verbot der Spannader und das Verbot des Heiligen gleichzeitig. – Wieso kannst du es auf einen Embryo beziehen, wenn er im Schlußsatz lehrt, es habe auch beim Embryo Geltung, so spricht ja der Anfangsatz nicht von einem Embryo!? – Er meint es wie folgt: darüber14Über das, was im Anfangsatze gelehrt wird.besteht ein Streit zwischen R. Jehuda und den Rabbanan. – Wieso kannst du sagen, beide entstellen gleichzeitig, wir haben ja gelernt, der Nazir schneide15Wird ein Nazir levit. unrein, so muß er sich nach der Reinigung das Haar schneiden u. das auf sich genommene Nazirat von vornherein beginnen; cf. Num. 6,9ff.sich das Haar wegen der Verunreinigung an einer Leiche, oder einer Olive von einer Leiche, und auf unsre Frage, wenn er sich wegen einer Olive von einer Leiche das Haar schneide, um wieviel mehr wegen einer ganzen16Dies braucht ja nicht gelehrt zu werden., erwiderte R. Joḥanan, dies sei wegen einer Fehlgeburt nötig, deren Glieder noch nicht durch Adern verbunden17Sie gilt ebenfalls als Leiche.sind. Daf 90a Demnach tritt ja das Verbot des Heiligen früher ein18Da hier gelehrt wird, daß die Geburt die Adern erst später bekomme.!? – Wenn auch das Verbot des Heiligen früher eintritt, so erstreckt sich das Verbot der Spannader dennoch auf dieses, da das Verbot derselben auch für Noaḥiden Geltung hat19Das strengere Verbot erstreckt sich auf das leichtere.. – Der dieser Ansicht20Daß es für Noaḥiden Geltung habe.ist, ist R. Jehuda, und unsre Mišna vertritt ja nicht die Ansicht R. Jehudas, denn sie lehrt, es habe Geltung beim Vieh und beim Wilde, bei der rechten Hüfte und bei der linken Hüfte21Während es nach RJ. nur bei der Spannader der rechten Hüfte Geltung hat; cf. supra Fol. 82b.!? – Dieser Autor ist seiner Ansicht in dieser Hinsicht und streitet gegen ihn in jener Hinsicht. – Allerdings ist R. Jehuda dieser Ansicht hinsichtlich des Unreinen, das nur mit einem Verbote belegt22Da nach seiner Ansicht das Verbot der Spannader strenger ist, so erstreckt es sich auch auf das Unreine.ist, ist er etwa dieser Ansicht auch hinsichtlich des Heiligen, das mit der Ausrottung belegt23In manchen Fällen, wenn man es beispielsweise in Unreinheit ißt; das leichtere Verbot kann sich nicht auf das schwerere erstrecken.ist!? – Vielmehr, hier wird von einem Erstgeborenen gesprochen, das schon im Muttermunde24Bei der Geburt; cf. supra Fol. 69b.heilig ist. Wenn du aber willst, sage ich: die Jungen des Heiligen sind erst bei ihrem Sein25Nach erfolgter Geburt; er lehrt somit, daß das Verbot der Spannader, das sich auf das Verbot des Heiligen nicht erstreckt, sich auf diese wohl erstrecke, weil selbst wenn es sich auf den Embryo nicht erstreckt, beide Verbote gleichzeitig entstehen.heilig. R. Ḥija b. Joseph sagte: Dies lehrten sie nur vom Heiligen, das gegessen wird, bei Heiligem aber, das nicht gegessen26Beispielsweise das Brandopfer.wird, hat das Verbot der Spannader keine Geltung. R. Joḥanan aber sagte: Das Verbot der Spannader hat Geltung sowohl beim Heiligen, das gegessen wird, als auch beim Heiligen, das nicht gegessen wird. R. Papa sagte: Sie streiten aber nicht, denn eines gilt von der Geißelung27Wegen des Essens ist zu geißeln.und eines gilt von der Darbringung28Diesbezüglich hat es keine Geltung, weil es mitverbrannt wird.. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Über die Darbringung streiten sie, denn es wird gelehrt:29Lev. 1,9.Der Priester soll alles auf dem Altar aufräuchern, dies schließt die Knochen, die Adern, die Hörner und die Klauen ein. Man könnte glauben, auch wenn sie getrennt30Vom Fleische.sind, so heißt es:31Dt. 12,27.du sollst deine Brandopfer herrichten, das Fleisch und das Blut. Wenn nur Fleisch und Blut, so könnte man glauben, man löse die Adern und die Knochen ab und bringe das Fleisch auf dem Altar dar, so heißt es: der Priester soll alles auf dem Altar aufräuchern. Wie ist dies nun zu erklären? Anhaftend kommen sie mit hinauf, getrennt sind sie, selbst wenn sie sich bereits auf dem Altar befinden, herabzunehmen. Der Autor, welcher lehrt, wenn getrennt, seien sie herabzunehmen, ist Rabbi, denn es wird gelehrt: Der Priester soll alles aufräuchern, dies schließt die Knochen, die Adern, die Hörner und die Klauen ein, selbst wenn sie getrennt sind. Worauf aber beziehe ich [die Worte:] du sollst deine Brandopfer herrichten, das Fleisch und das Blut? Auf das Herabfallende; die angebrannten Stücke32Die vom Altar herabfallen. des Fleisches lege man zurück hinauf, die angebrannten Stücke von den Adern und Knochen lege man nicht zurück hinauf. Rabbi sagte: Ein Schriftvers lautet: der Priester soll alles aufräuchern, einschließend, und ein Schriftvers lautet: du sollst deine Brandopfer herrichten, das Fleisch und das Blut, ausschließend, wie ist dies zu erklären? Anhaftend kommen sie mit hinauf, getrennt sind sie, selbst wenn sie sich auf dem Altar befinden, herabzunehmen. – Und die Rabbanan!? – Wegen des Anhaftenden ist kein Schriftvers zur Einschließung nötig, denn auch der Kopf des Brandopfers33Er ist zu verbrennen (cf. Lev. 1,8), obgleich er aus Knochen besteht.gehört dazu, nötig ist er nur wegen des Falles, wenn sie getrennt sind. – Und Rabbi!? – Wegen des anhaftenden Erlaubten Daf 90b ist auch kein Schriftvers nötig, nötig ist er vielmehr wegen der anhaftenden Spannader34Hierüber streiten sie; nach Rabbi werde sie mit verbrannt u. nach den Rabbanan ist sie zu entfernen.. – Und die Rabbanan!? – [Es heißt:]35Ez. 45,15.von den Getränken Jisraéls, von dem, was den Jisraéliten erlaubt ist36Was zum Genusse verboten ist, darf auf dem Altar nicht dargebracht werden.. – Und Rabbi!? – Dies ist beim Talge und beim Blute der Fall37Sie sind zum Genusse verboten u. werden dennoch dargebracht.. – Und die Rabbanan!? – Anders ist es, wenn das Gebot auf diese Weise zu erfolgen hat38Sie sind die Hauptbestandteile des Opfers.. R. Hona sagte: Die Spannader des Brandopfers löse man ab [und werfe] sie auf den Aschenhaufen39Des Altars.. R. Ḥisda sprach: Herr deiner, heißt es denn: daher verzehre der Altar nicht, es heißt ja:40Gen. 32,33.daher essen die Kinder Jisraéls nicht!? – Und R. Hona!? – Er entnimmt es aus [den Worten:] von den Getränken Jisraéls, von dem, was den Jisraéliten erlaubt ist. Man wandte ein: Die Spannader des Heilsopfers fege man in den Abfluß und die des Brandopfers bringe man hinauf41Auf den Altar.. Man bringe sie wohl hinauf und räuchere sie auf!? – Nein, man bringe sie hinauf und löse sie ab. – Wozu braucht man sie, wenn man sie ablöst, hinaufzubringen!? – Weil es heißt:42Mal. 1,8.bringe es deinem Statthalter dar43In diesem Schriftvers heißt es, daß man Gott ebensowenig wie einem Statthalter etwas Schlechtes darbringe, u. unschicklich ist es auch, eine durch die Ablösung der Spannader verstümmelte Keule auf den Altar zu bringen.. Übereinstimmend mit R. Hona wird gelehrt: Die Spannader des Heilsopfers fege man in den Abfluß und die des Brandopfers löse man ab [und werfe] sie auf den Aschenhaufen. Dort haben wir gelernt: In der Mitte des Altars war ein Aschenhaufen, der zuweilen44Wenn Asche sich ansammelte.an dreihundert Kor betrug. Raba sagte: Eine Übertreibung. Man tränkte das beständige Opfer aus einem goldenen Becher. Raba sagte; Eine Übertreibung. R. Ami sagte: Die Tora gebraucht hyperbolische Redewendungen, die Propheten gebrauchen hyperbolische Redewendungen und die Weisen gebrauchen hyperbolische Redewendungen. Die Weisen gebrauchen hyperbolische Redewendungen, wie wir eben gesagt haben. Die Tora gebraucht hyperbolische Redewendungen:45Dt. 1,28.große Städte und bis zum Himmel befestigt. Die Propheten gebrauchten hyperbolische Redewendungen:46iReg. 1,40.daß die Erde von ihrem Lärmen barst. R. Jiçḥaq b. Naḥmani sagte im Namen Šemuéls: An drei Stellen gebrauchen die Weisen hyperbolische Redewendungen, und zwar beim Aschenhaufen, beim Weinstocke und beim Vorhange. Beim Aschenhaufen, wie wir eben gesagt haben. Beim Weinstocke, denn wir haben gelernt: Ein goldener Weinstock, von Stangen getragen, stand am Eingange des Tempelschiffes, und wer eine Beere oder eine Traube47Gold in dieser Form.spendete, hängte sie an diesen. R. Elea͑zar b. R. Çadoq sagte: Einst taten sich dreihundert Priester zusammen, um ihn fortzubringen. Beim Vorhänge, denn wir haben gelernt: R. Šimo͑n b. Gamliél sagte im Namen R. Šimo͑n des Priestervorstehers: Der Vorhang48Vor dem Allerheiligsten im Tempel.war eine Handbreite dick und auf zweiundsiebzig Kettenschnüre gewebt; jede Schnur, aus vierundzwanzig Fäden [gedreht]; er hatte eine Länge von vierzig Ellen und eine Breite von zwanzig Ellen, und er wurde von zweiundachtzig Myriaden49Nach den Kommentaren, Fäden, nach anderen mit einem Kostenaufwande von soviel Denaren; nach Handschriften ריבות (st. ריבוא), von 82 Jungfrauen.hergestellt. Jährlich wurden zwei angefertigt, und dreihundert Priester tauchten ihn50Wenn er levit. unrein wurde. unter. BEI DER RECHTEN HÜFTE UND BEI DER LINKEN HÜFTE. Unsre Mišna vertritt nicht die Ansicht R. Jehudas, denn es wird gelehrt: R. Jehuda sagt: es hat Geltung nur bei einer, und die Meinung entscheidet, daß es die rechte ist. Sie fragten: Ist es R. Jehuda entschieden, und unter Meinung ist die Meinung der Tora zu verstehen, oder ist es ihm zweifelhaft, und unter Meinung ist die Wahrscheinlichkeit zu verstehen? – Komm und höre: Die Knochen, die Adern und das Zurückbleibende51Vom Pesaḥlamme, von dem man nichts bis zum nächsten Morgen zurücklassen darf; cf. Ex. 12,10.sind am sechzehnten52Nisan, da sie am Feste selbst nicht verbrannt werden dürfen.zu verbrennen. Und auf unsren Einwand, von welchen Adern hier die Rede sei, wenn von den des Fleisches, so sind sie ja zu essen, wenn von den übriggebliebenen, so sind sie ja Übriggebliebenes, und wenn von den des Halses, so können sie ja, wenn sie kein Fleisch sind, fortgeworfen werden, erwiderte R. Ḥisda, er spreche von der Spannader, und zwar nach R. Jehuda, welcher sagt, es habe Geltung nur bei einer53Des Zweifels wegen darf man sie weder essen noch fortwerfen.. Richtig ist dies, wenn du sagst, es sei ihm zweifelhaft, wenn du aber sagst. es sei ihm entschieden, so kann man ja die erlaubte essen und die verbotene fortwerfen!? R. Iqa b. Ḥanina erwiderte: Tatsächlich, kann ich dir erwidern, ist es ihm entschieden, und hier handelt es sich um den Fall, wenn sie vorher kenntlich waren und nachher verwechselt worden54Der Zweifel ist durch die Verwechslung entstanden. sind. Daf 91a R. Aši erwiderte: Hier wird vom Talg derselben gesprochen, denn es wird gelehrt: Der Talg derselben ist erlaubt, nur sind die Jisraéliten Heilige, und haben dabei ein Verbot55Da er nach der Tora gegessen werden darf, so darf er nicht fortgeworfen, sondern muß verbrannt werden.eingeführt. Rabina erwiderte: Dies ist nach R. Jehuda im Namen Šemuéls zu erklären, R. Jehuda sagte nämlich im Namen Šemuéls, sie bestehe aus zwei Adern; die innere, am Knochen, ist verboten, und man ist wegen dieser schuldig, die äußere, am Fleische, ist verboten und man ist wegen dieser nicht schuldig55Da er nach der Tora gegessen werden darf, so darf er nicht fortgeworfen, sondern muß verbrannt werden.. – Komm und höre: Hat man eine Olive von der einen und eine Olive von der anderen56Von der der rechten u. der der linken Hüfte.gegessen, so erhält man achtzig [Geißelhiebe]; R. Jehuda sagt, man erhalte nur vierzig. Erklärlich ist dies, wenn du sagst, es sei ihm entschieden, wenn du aber sagst, es sei ihm zweifelhaft, so kann ja die Warnung nur eine eventuelle57Vgl. S. 252 Anm. 145.sein, und wir wissen von R. Jehuda, daß er der Ansicht ist, die eventuelle Warnung gelte nicht als Warnung. Es wird nämlich gelehrt: Hat er58Vgl. S. 252 Anm. 146.zuerst den einen und nachher den anderen geschlagen oder zuerst dem einen und nachher dem anderen geflucht, oder hat er beide gleichzeitig geschlagen oder beiden gleichzeitig geflucht, so ist er schuldig; R. Jehuda sagt, wenn gleichzeitig, sei er schuldig, wenn aber nacheinander, sei er frei. – Dieser Autor ist der Ansicht eines anderen Autors, nach dem R. Jehuda sagt, die eventuelle Warnung gelte als Warnung. Es wird nämlich gelehrt:59Ex. 12,10.Ihr sollt davon nichts bis zum Morgen zurücklassen &c., die Schrift läßt ein Gebot auf das Verbot folgen, um zu sagen, daß dieserhalb nicht zu geißeln60Vgl. S. 252 Anm. 149.sei – so R. Jehuda. R. Ja͑qob sagt, nicht aus diesem Grund, sondern weil es ein Verbot ist, wobei keine. Tätigkeit ausgeübt wird, und wegen eines Verbotes, wobei keine Tätigkeit ausgeübt wird, ist nicht zu geißeln. – Komm und höre: Hat jemand zwei [Spann]adern von zwei Keulen zweier Tiere gegessen, so erhält er achtzig [Geißelhiebe]; R. Jehuda sagt, er erhalte nur vierzig. Wenn er nun von zwei Keulen und zwei Tieren spricht, so gilt dies wohl von zwei verbotenen, nach R. Jehuda61Nach den Weisen brauchen sie ja nicht von 2 Tieren zu sein, da auch die der linken Keule verboten ist., somit ist hieraus zu entnehmen, daß es ihm entschieden ist. Schließe hieraus. – Weshalb erhält er, wenn es ihm entschieden62Und hier von 2 nach der Tora verbotenen Spannadern gesprochen wird.ist, nur vierzig [Geißelhiebe], er sollte ja achtzig erhalten!? – Hier handelt es sich um den Fall, wenn [an einer] keine Olive vorhanden63Sondern nur an der andern.ist. Es wird nämlich gelehrt: Wenn er sie gegessen hat und keine Olive vorhanden ist, so ist er schuldig; R. Jehuda sagt, er sei nur dann schuldig, wenn eine Olive vorhanden ist. Aus welchem Grunde64Ist nur die rechte verboten.!? Raba erwiderte: Die Schrift sagt:65Gen. 32,33.die Hüfte, die rechte der Hüften. – Und die Rabbanan!? – Dies deutet darauf, daß das Verbot sich auf die ganze Hüfte erstrecke, dies schließt die äußere66Nach der obigen Lehre RJ.s sind es 2 Adern. aus. R. Jehošua͑ b. Levi erklärte: Die Schrift sagt:67Gen. 32,26.als er mit ihm rang, wie wenn jemand einen umfaßt68Das W. בהאבקז wird (wegen der ähnlichen Aussprache) v. חבק, umarmen, umfassen, abgeleitet.und mit der Hand an seine rechte Hüfte kommt. R. Šemuél b. Naḥmani erklärte: Er69Der Engel, als er Ja͑qob begegnete.erschien ihm als Nichtjude, und der Meister sagte, wenn ein Nichtjude sich einem Jisraéliten auf dem Weg anschließt, lasse er ihn rechts70Um ihm bei einem Überfall mit der rechten Hand entgegentreten zu können; cf. Az. Fol. 25b.gehen. R. Šemuél b. Aḥa erklärte vor R. Papa im Namen des Raba b. U͑la: Er erschien ihm als Gelehrter, und der Meister sagte, wer zur Rechten seines Lehrers geht, sei ungesittet. Die Rabbanan aber sagen, er kam hinter ihm einher und verrenkte beide. – Wofür verwenden die Rabbanan [die Worte:] als er mit ihm rang? –Sie verwenden sie für eine andere Lehre des R. Jehošua͑ b. Levi, denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Dies lehre, daß sie71Beim Ringen.den Staub ihrer Füße bis zum Throne der Herrlichkeit aufwirbelten, denn hier heißt es: als er mit ihm rang [heábqo], und dort72Nah. 1,3.heißt es: ein Gewölk der Staub [abaq] unter seinen Füßen. Ferner sagte R. Jehošua͑ b. Levi: Sie heißt deshalb Ader der Verrenkung, weil sie von ihrer Stelle verrückt worden war und zurückgeprallt ist. Ebenso heißt es:73Jer. 51,30; aus diesem Schriftverse soll bewiesen werden, daß נשה verrücken, verrenken heiße.verrückt ist ihre Stärke, sie sind zu Weibern geworden. R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Es heißt:74Jes. 9,7.ein Wort hat der Herr an Ja͑qob gesandt, gefallen ist es über Jisraél. Ein Wort hat der Herr an Ja͑qob gesandt, das ist die Spannader; gefallen ist es über Jisraél, das Verbot derselben dehnte sich über ganz Jisraél aus. Ferner sagte R. Jose b. R. Ḥanina: Es heißt:75Gen. 43,16.Schlachte eine Schlachtung. lege vor ihnen die Schlachtstelle76Damit sie sehen, daß das Schlachten nach ritueller Vorschrift erfolgt ist.frei;75Gen. 43,16.und bereite, entferne die Spannader in ihrer Gegenwart. Dies nach demjenigen, welcher sagt, die Spannader sei den Noaḥiden77Die die Söhne Ja͑qobs damals noch waren.verboten worden. 78Gen. 32,25.Ja͑qob blieb allein zurück. R. Elea͑zar sagte: Er war wegen kleiner Krüglein79Die er noch holen wollte; seine ganze Habe hatte er, wie Gen. 33,24 berichtet wird, bereits hinübergebracht.zurückgeblieben. Hieraus, daß den Frommen ihr Besitz lieber ist als ihr Körper. – Weshalb dies? – Weil sie ihre Hand nicht nach Raub ausstrecken. 80Gen. 32,25.Es rang ein Mann mit ihm, bis zum. Anfange der Morgenröte. R. Jiçḥaq sagte: Hieraus, daß ein Gelehrter nachts nicht allein ausgehe. R. Abba b. Kahana entnimmt dies hieraus: Daf 91b 81Rut. 3,2.Siehe, er worfelt in der Gerstentenne82Noa͑mi wußte, daß er nachts nicht fortgehen werde.. R. Abahu entnimmt dies hieraus:83Gen. 22,3.Abraham stand früh auf und sattelte seinen Esel84Nachts ging er aber nicht.&c. Die Rabbanan entnehmen dies hieraus:85Gen. 37,14.Geh, sieh86Zu einer Zeit, wo man sehen kann.nach dem Wohlbefinden deiner Brüder und dem Wohlbefinden &c. Rabh entnimmt dies hieraus:87Gen. 32,32.Da ging ihm die Sonne auf. R. A͑qiba sagte: In der Fleischhalle zu Emmaus sprach ich zu R. Gamliél und R. Jehošua͑, die da gekommen waren, um ein Vieh für das [Hochzeits]mahl des Sohnes R. Gamliéls zu kaufen, wie folgt: Es heißt: da ging ihm die Sonne auf; ging denn die Sonne für ihn allein auf, sie ging ja für die ganze Welt auf!? Dies erklärte R. Jiçḥaq: Die Sonne, die für ihn untergegangen war, ging für ihn auf. Es heißt:88Ib. 28,10.da zog Ja͑qob aus von Beér-Šeba͑ und ging nach Ḥaran, und darauf heißt es: er kam an einen Ort. Als er in Ḥaran angelangt war, sprach er: Sollte ich an dem Orte, wo meine Vorfahren ein Gebet verrichteten, vorübergegangen sein, ohne da ein Gebet verrichtet zu haben! Als er dann umzukehren beschlossen hatte, zog sich ihm die Erde zusammen, und sofort kam er an diesen Ort. Nachdem er sein Gebet verrichtet hatte, wollte er umkehren; da sprach der Heilige, gepriesen sei er: Dieser Fromme ist in meiner Herberge abgestiegen, und soll nun ohne übernachtet zu haben, fortgehen! Da ging die Sonne sofort unter. Es heißt:88Ib. 28,10.Er nahm von den Steinen des Ortes, und es heißt:89Ib. V. 18.da nahm er den Stein!? R. Jiçḥaq erklärte: Dies lehrt, daß jene Steine sich alle an einer Stelle versammelten, und jeder von ihnen sprach: auf mich lege dieser Fromme sein Haupt. Es wird gelehrt: Alle Steine wurden zu einem verschmolzen. 90Ib. V. 12.Er träumte: eine Leiter stand auf der Erde. Es wird gelehrt: Die Breite der Leiter betrug achttausend Parasangen. Es heißt:90Ib. V. 12.und siehe, Engel Gottes stiegen auf ihr hinauf und herab, zwei hinauf und zwei herab, so daß es bei der Begegnung vier waren; ferner heißt es von einem Engel:91Dan. 6,10.sein Körper wie Taršiš, und wir haben eine Überlieferung, daß Taršiš92Wohl das in der Bibel bekannte Landgebiet, womit das im vorangehenden Schriftverse genannte W. תרשיש (Name eines Edelsteines) identifiziert wird.zweitausend Parasangen maß. Es wird gelehrt: Sie stiegen hinauf und betrachteten das Gesichtsbild oben93Das Ez. 1,10 erwähnte Menschengesicht am Throne Gottes glich dem des Ja͑qob., sie stiegen herab und betrachteten das Gesichtsbild unten93Das Ez. 1,10 erwähnte Menschengesicht am Throne Gottes glich dem des Ja͑qob.. Sie wollten ihn94Nach den Kommentaren, aus Neid.in Gefahr bringen, – hierauf:95Gen. 28,13.und siehe, der Herr stand über ihm. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Wäre es kein geschriebener Schriftvers. so dürfte man es nicht sagen: wie wenn jemand über seinem Sohne fächelt96Um ihn vor den Sonnenstrahlen zu schützen.. 95Gen. 28,13.Die Erde, worauf du liegst &c. Was Großes ist dabei97Sein Körper nahm ja nur einen kleinen Raum ein.!? R. Jiçḥaq erklärte: Dies lehrt, daß der Heilige, gepriesen sei er, das ganze Jisraélland zusammenrollte und es unter unseren Vater Ja͑qob legte, damit es von seinen Kindern leicht erobert werde. 98Gen. 32,27.Da sprach er: Laß mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen. Er sprach dann zu ihm: Bist du ein Dieb oder ein Würfelspieler, daß du die Morgenröte fürchtest? Jener erwiderte: Ich bin ein Engel; seit dem Tage meiner Erschaffung komme ich erst jetzt an die Reihe, das Loblied anzustimmen. Dies ist eine Stütze für R. Ḥananél, im Namen Rabhs, denn R. Ḥananél sagte im Namen Rabhs: Drei Abteilungen von Dienstengeln stimmen täglich ein Loblied an; eine spricht: heilig, eine spricht: heilig, und eine spricht: heilig [ist der] Herr der Heerscharen. Man wandte ein: Die Jisraéliten sind vor dem Heiligen, gepriesen sei er, beliebter als die Dienstengel, denn die Jisraéliten stimmen ein Loblied jede Stunde an, die Dienstengel aber stimmen ein Loblied an nur einmal am Tage, manche sagen, einmal in der Woche, manche sagen, einmal im Monat, manche sagen, einmal im Jahre, manche sagen, einmal im Septennium, manche sagen, einmal im Jobel, und manche sagen, einmal in der Ewigkeit. Ferner nennen die Jisraéliten den Gottesnamen nach zwei Worten, wie es heißt:99Dt. 6,4.Höre, Jisraél, (der) Herr &c., die Dienstengel aber nennen den Gottesnamen nur nach drei Worten, wie es heißt:100Jes. 6,3.Heilig, heilig, heilig (ist der) Herr der Heerscharen. Ferner stimmen die Dienstengel droben das Loblied an, erst nachdem die Jisraéliten es hienieden angestimmt haben, denn es heißt:101Ij. 38,7.es stimmen an zusammen die Sterne102Worunter die Jisraéliten, die mit den Sternen verglichen werden (cf. Gen. 15,5), verstanden werden.des Morgens, und nachher:101Ij. 38,7.es jauchzen alle Gottessöhne103Hier heißt es, daß die Engel den Gottesnamen nur nach 3 Worten aussprechen dürfen, während sie es nach der vorangehenden Lehre nach einem Worte tun.. – Vielmehr, eine spricht: heilig, eine spricht: heilig, heilig, und eine spricht: heilig, heilig, heilig (ist der) Herr der Heerscharen. – Es heißt ja noch:104Ez. 3,12.gepriesen105In diesem von den Engeln gesprochenen Verse kommt der Gottesname nach 2 Worten vor.!? – Daf 92a [Den Vers] ‘gepriesen’ sprechen die Ophanim106Name einer Klasse von Dienstengeln.. Wenn du aber willst, sage ich: nachdem Erlaubnis erteilt worden ist, ist sie erteilt107Nachdem sie ihn nach 3 Worten genannt haben, dürfen sie ihn in einem folgenden Verse nach 2 nennen.. 108Hos. 12,5.Er beherrschte den Engel, er kam ihm bei; er weinte und flehte ihn an; ich würde109Aus dem Nachsatze: er kam ihm bei.nicht gewußt haben, wer Beherrscher des anderen geworden war, wenn es aber heißt:110Gen. 32,29.denn du hast einen Engel Gottes beherrscht, so besagt dies, daß Ja͑qob Beherrscher des Engels geworden war. Er weinte und flehte ihn an; ich würde nicht gewußt haben, wer vor wem weinte, wenn es aber heißt:111Ib. V. 27.er sprach: laß mich los, so besagt dies, daß der Engel vor Ja͑qob weinte. Denn du hast beherrscht. Rabba sagte: Er gab ihm eine Andeutung, daß aus ihm zwei Herrscher112Im angezogenen Schriftverse wird von 2 Beherrschungen gesprochen.hervorgehen werden: der Exilarch in Babylonien und der Fürst im Jisraéllande. Hiermit deutete er ihm auch das Exil an. 113Gen. 40,10.Am Weinstocke waren drei Reben. R. Hija h. Abba sagte im Namen Rabhs: Das sind die drei hohen Fürsten, die jede Generation im Jisraéllande hervorbringt. Bisweilen sind es zwei hier114In Babylonien.und einer im Jisraéllande, und bisweilen zwei im Jisraéllande und einer hier. Die Rabbanan richteten ihre Augen auf Meister U͑qaba und Meister Neḥemja, die Söhne der Tochter Rabhs. Raba sagte: Das sind die drei Völkerfürsten115Die Himmelsfürsten der weltlichen Völker.jeder Generation, die Jisraél verteidigen. Es wird gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Weinstock, das ist die Welt; drei Reben, das sind Abraham, Jiçḥaq und Ja͑qob; im Sprossen trat seine Blüte hervor, das sind die Mütter116Die Frauen Ja͑qobs.; seine Kämme ließen Beeren reifen, das sind die Stammesväter. R. Jehošua͑ sprach zu ihm: Man zeigt ja117Im Traume, der eine Art Prophetie ist.einem nicht, was bereits geschehen ist, sondern was geschehen wird!? Vielmehr: Weinstock, das ist die Tora; drei Reben, das sind Moše, Ahron und Mirjam; im Sprossen trat seine Blüte hervor, das ist das Synedrium; seine Kämme ließen Beeren reifen, das sind die Frommen jedes Zeitalters. R. Gamliél sagte: Wir benötigen immer noch des Modäers, der alles auf einen Raum bezieht. R. Elea͑zar aus Modai͑m erklärte nämlich: Weinstock, das ist Jerušalem; drei Reben, das sind der Tempel, der König und der Hochpriester; im Sprossen trat seine Blüte hervor, das sind die Priesterjünglinge; seine Kämme ließen Beeren reifen, das sind die Gußopfer. R. Jehošua͑ b. Levi bezieht dies auf die Gaben118Die Gott den Jisraéliten verliehen hat., denn R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Weinstock, das ist die Tora; drei Reben, das ist der Brunnen119In der Wüste; cf. Num. 21,16ff., die Wolkensäule120Die die Jisraéliten beim Auszuge aus Miçrajim beschützte; cf. Ex. 14,19.und das Manna; im Sprossen trat seine Blüte hervor, das sind die Erstlinge121Es ist ihnen das Land verliehen worden, in dem sie diese darzubringen (cf. Dt. 26,1ff.) hatten.; seine Kämme ließen Beeren reifen, das sind die Gußopfer. R. Jirmeja b. Abba sagte: Weinstock, das ist Jisraél, wie es heißt:122Ps. 80,9.einen Weinstock hobst du aus Miçrajim aus. Drei Reben, das sind die drei Feste, zu denen Jisraél alljährlich wallfahrtet123Zum Tempel in Jerušalem; cf. Ex. 23,17.. Im Sprossen trat seine Blüte hervor, für Jisraél ist die Zeit zur Fruchtbarkeit und Vermehrung herangekommen, wie es heißt:124Ex. 1,7.und die Kinder Jisraéls waren fruchtbar und wimmelten. Trat seine Blüte hervor, für Jisraél ist die Zeit der Erlösung herangekommen, wie es heißt:125Jes. 63,3.es spritzte ihr Saft126נצתם vom im behandelten Schriftverse gebrauchten נצה, Blüte, abgeleitet; dies wird auf Egypten bezogen, aus dessen Händen Jisraél erlöst werden sollte.auf mein Gewand und alle meine Kleider besudelte ich. Seine Kämme ließen Beeren reifen, für Miçrajim ist die Zeit herangekommen, den Taumelbecher zu trinken. Das ist es, was Raba sagte: Worauf deuten die drei Becher, die bei Miçrajim127Dh. beim Traume in dieser Schriftstelle; Gen. 40,11.genannt werden? Einer auf den, den es in den Tagen Mošes getrunken hat, einer auf den, den es in den Tagen des Pareo͑ Nekho128Es wurde dann von den Babyloniern geschlagen; cf. Jer. 46,2.getrunken hat, und einer auf den, den es dereinst mit allen übrigen Völkern trinken wird. R. Abba sprach zu R. Jirmeja b. Abba: Wenn Rabh diese Schriftverse agadisch auslegte, erklärte er sie übereinstimmend mit dir. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Diese Nation gleicht einem Weinstocke; die Stiele sind die Bürger, die Kämme sind die Schriftgelehrten, die Blätter sind die Leute aus dem gemeinen Volke, die Ranken sind die Unwissenden in Jisraél. Darauf deutet das, was sie von dort129Aus Palästina.sandten: Mögen die Trauben für die Blätter beten, denn ohne die Blätter würden die Trauben nicht bestehen. 130Hos. 3,2.Ich kaufte sie mir für fünfzehn Silberstücke. R. Joḥanan sagte im Namen des R. Šimo͑n b. Jehoçadaq: Kara131Das im angezogenen Schriftverse gebrauchte Wort für kaufen.heißt kaufen, denn so heißt es:132Gen. 50,5.in meinem Grabe, das ich mir gekauft [kariti] habe. Für fünfzehn, das ist der fünfzehnte Nisan, an dem Jisraél aus Miçrajim erlöst wurde. Silberstücke, das sind die Frommen, denn so heißt es:133Pr. 7,20.den Beutel mit Silber nahm er in seine Hand. 133Pr. 7,20.Ein Ḥomer Gerste und ein Lethekh Gerste, das sind die fünfundvierzig134Das Ḥ. ist ein Hohlmaß von 30 u. das L. eines von 15, zus. 45 Seá.Frommen, durch die die Welt besteht. Ich würde nicht gewußt haben, ob dreißig hier und fünfzehn im Jisraéllande oder dreißig im Jisraéllande und fünfzehn hier, wenn es aber heißt:135Zach. 11,13.ich nahm, die dreißig Silberstücke und wog136Die stark abweichende Lesart des T. vom masoretischen Texte scheint ein Lapsus zu sein, jed. haben manche Handschriften u. alte Übersetzungen היוצר st. האוצר.sie dem Tempelschatze zu, so sage man, dreißig im Jisraéllande und fünfzehn hier. Abajje sagte: Die meisten von ihnen sind im Lehrhause unter dem Flügelbau137Wahrscheinl. lokale Bezeichnung eines bekannten Lehr- od. Bethauses.zu finden.138Zach. 11,12.Und ich sprach zu ihnen: Wenn es euch gefällig ist, so gebt mir meinen Lohn, und wenn nicht, so laßt es. Da wogen sie mir meinen Lohn zu, dreißig Silberstücke. R. Jehuda sagte: Das sind die dreißig Frommen der weltlichen Völker, durch die die weltlichen Völker bestehen. U͑la sagte: Das sind die dreißig Gebote, die die Noaḥiden auf sich genommen haben, von denen sie aber nur drei halten; eines, Daf 92b sie schreiben keine Morgengabe für Männer139Wohl im ironischen Sinne: ihre päderastischen Neigungen reichen nicht soweit., eines, sie hökern kein Leichenfleisch in der Fleischhalle140Sie tun dies nicht öffentlich.aus, und eines, sie ehren die Tora. NICHT ABER BEIM GEFLÜGEL &C. Wir sehen ja aber, daß es wohl einen141Einen Hüftenballen. hat!? – Es hat wohl einen, dieser ist aber nicht rund. R. Jirmeja fragte: Wie ist es, wenn ein Vogel einen hat, der rund ist, oder ein Vieh einen hat, der nicht rund ist: richten wir uns nach diesem oder nach seiner Art142Wie dies normal der Fall ist.? – Dies bleibt unentschieden. ES HAT GELTUNG BEIM EMBRYO &C. Šemuél sagte: Sein Talg ist nach aller Ansicht erlaubt143Dieser in der Mišna gelehrte Satz ist nicht von RJ., vielmehr gilt er auch nach RM.. – Wessen Talg, wenn der des Embryos, so streiten sie ja hierüber, denn es wird gelehrt, es144Das Verbot der Spannader.habe, wie R. Meír sagt, beim Embryo Geltung, und sein Talg sei verboten, und wie R. Jehuda sagt, beim Embryo keine Geltung und sein Talg sei erlaubt, und hierzu sagte R. Elea͑zar im Namen R. Oša͑jas, der Streit bestehe über eine lebende Neunmonatsgeburt145Die nach dem Schlachten der Mutter in dieser gefunden wird., und R. Meír vertrete hierbei seine Ansicht146Daß eine solche nicht zur Mutter gehöre u. der Schlachtung benötige; cf. supra Fol. 74a.und R. Jehuda vertrete hierbei seine Ansicht!? Und wenn der Talg der Spannader, so streiten sie auch hierüber, denn es wird gelehrt, man suche, wie R. Meír sagt, nach der Spannader soweit sie reicht und schneide das Fett derselben von der Wurzel aus147Auch was tief im Fleische sitzt.fort, und wie R. Jehuda sagt, schneide man es nur glatt148Damit es nicht den Anschein habe, man esse die Spannader; was aber tief im Fleische sitzt, ist erlaubt.fort!? – Tatsächlich der Talg der Spannader, und Šemuél pflichtet bei, daß er nach R. Meír rabbanitisch verboten149Nach der Tora aber ist es auch nach ihm erlaubt.sei. Es wird nämlich gelehrt: Das Fett derselben ist erlaubt, das heilige Jisraél aber pflegt es als verboten zu erachten. Doch wohl nach R. Meír, welcher sagt, es sei nach der Tora erlaubt und rabbanitisch verboten. – Wieso denn, vielleicht nach R. Jehuda, nach R. Meír aber ist es auch nach der Tora verboten!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn da wird gelehrt: man suche nach der Spannader soweit sie reicht und das Fett derselben ist erlaubt; derjenige, welcher sagt, man müsse nach dieser suchen, ist ja R. Meír, und er lehrt, das Fett sei erlaubt. R. Jiçḥaq b. Šemuél b. Martha sagte im Namen Rabhs: Die Tora hat nur die Verästelungen derselben150Die von der Spannader auslaufenden kleinen Äderchen, da die Spannader selbst ungenießbar ist.verboten. U͑la aber sagte: Sie ist zwar nur als Holz [zu betrachten], dennoch hat die Tora wegen dieser strafbar gemacht. Abajje sagte: Die Ansicht U͑las ist einleuchtend, denn R. Šešeth sagte im Namen R. Asis, die Äderchen im Talge seien verboten, jedoch sei man wegen dieser nicht schuldig; demnach spricht der Allbarmherzige nur vom Talge und nicht von den Äderchen, ebenso spricht der Allbarmherzige auch hierbei nur von der Spannader und nicht von den Verästelungen. Der Text. R. Šešeth sagte im Namen R. Asis: Die Äderchen im Talge sind verboten und man ist wegen dieser nicht schuldig; die der Nieren sind verboten und man ist wegen dieser nicht schuldig; das Weiße151Die Fettschicht.an der Niere ist erlaubt. Über das Weiße an der Niere [streiten] Rabbi und R. Ḥija; einer verbietet es und einer erlaubt es. Rabba kratzte es weg; R. Joḥanan kratzte es weg; R. Asi schnitt es glatt152Nur was sich obenauf befindet nicht aber, was tief in den Nieren sitzt.fort. Abajje sagte: Die Ansicht R. Asis ist einleuchtend. R. Abba sagte im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls, Daf 93a daß der vom Fleische bedeckte Talg153An den Lenden; die Zwischenschicht, die im Fleische eingewachsen ist.erlaubt sei; demnach spricht der Allbarmherzige nur von dem, der sich auf den Lenden befindet, nicht aber von dem, der sich in den Lenden befindet, ebenso spricht auch hierbei der Allbarmherzige nur von dem, der sich auf den Nieren befindet, nicht aber von dem, der sich in den Nieren befindet. Der Text. R. Abba sagte im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls: Der Talg, der vom Fleische bedeckt ist, ist erlaubt. – Dem ist ja aber nicht so, R. Abba sagte ja im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls, der Talg unter den Lenden sei verboten!? Abajje erwiderte: Bei Lebzeiten wird das Vieh gerüttelt154Beim Gehen des Tieres tritt die Talgschicht hervor; was aber ganz im Fleische eingewachsen ist u. auch beim Gehen nicht hervortritt, ist erlaubt.. R. Joḥanan sagte: Ich bin zwar weder Schlächter noch der Sohn eines Schlächters, jedoch erinnere ich mich, daß sie im Lehrhause wie folgt sagten: bei Lebzeiten wird das Vieh gerüttelt. R. Abba sagte [ferner] im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls: Der Talg auf dem Blättermagen und auf dem Netzmagen ist verboten und mit der Ausrottung belegt. Dieser ist der Talg auf dem Eingeweide155Von dem in der Schrift (Lev. Kap. 3) gesprochen wird.. R. Abba sagte [ferner] im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls: Der Talg am Sitzbeine156Nach anderen Kreuzbein; cf. Kazenelson, רמ״ח אכרים p. 72ff.ist verboten und mit der Ausrottung belegt. Dieser ist der Talg auf den Lenden155Von dem in der Schrift (Lev. Kap. 3) gesprochen wird.. R. Abba sagte [ferner] im Namen R. Jehudas im Namen Šemuéls: Die Äderchen am Vorderarm sind verboten. R. Saphra sprach: Moše157Diese von RS. oft gebrauchte Anrede ist ganz eigentümlich: nach Raschi zur Stelle Ehrentitel, an anderer Stelle, eine Art Schwur oder Beteuerung: bei der Hochachtung Mošes., sagte etwa der Allbarmherzige, daß man kein Fleisch esse!? Raba erwiderte: Moše, sagte etwa der Allbarmherzige, daß man Blut158Das sich in diesen Äderchen befindet.esse!? Wenn man sie zerschneidet und salzt, so sind sie sogar zum Kochen159Und selbstverständlich zum Braten, wobei sie vom Blute entleert werden.tauglich. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Die erste Elle von den Därmen muß abgekratzt160Vom oben befindlichen Talge.werden; das ist der Talg an den Därmen161Über den ob. Fol. 49b gestritten wird, ob er zum erlaubten Fette gehöre oder nicht.. Ferner sagte R. Jehuda: Die Adern am Steiße sind verboten. Fünf Adern befinden sich in den Lenden, drei rechts und zwei links, drei spalten sich in je zwei, und zwei spalten sich in je drei. – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? – Zieht man sie heraus, solange sie warm sind, so lassen sie sich herausziehen, wenn aber nicht, so müssen sie herausgeschnitten werden. Abajje, nach anderen R. Jehuda, sagte: Es gibt fünf162Dh. an 5 verschiedenen Stellen.Adern, drei sind wegen des Talges und zwei wegen des Blutes [verboten]. Die der Milz, der Lenden und der Nieren, wegen des Talges, die der Vorderarme und der Kinnlade, wegen des Blutes. – In welcher Hinsicht ist dies von Bedeutung? – Wenn man die wegen des Blutes [verbotenen] zerschneidet und salzt, so sind sie brauchbar, für jene aber gibt es kein Mittel. R. Kahana, nach anderen R. Jehuda, sagte: Es gibt fünf Häutchen, drei sind wegen des Talges und zwei wegen des Blutes [verboten]. Die der Milz, der Lenden und der Nieren, wegen des Talges, die der Hoden und des Hirns, wegen des Blutes. Einst häutete R. Jehuda b. Oša͑ja eine Milz ab für Levi, den Sohn des R. Hona b. Ḥija, und schnitt nur oben fort; da sprach dieser: Mehr in die Tiefe. Als hierauf sein Vater kam und dies sah, sprach er zu ihm: Folgendes sagte der Vater deiner Mutter, das ist R. Jirmeja b. Abba, im Namen Rabhs: Die Tora hat nur das verboten, was sich auf der Spitze befindet. – Dem ist ja aber nicht so, R. Hamnuna sagte ja, es werde gelehrt, die Haut auf der Milz sei verboten, jedoch sei man dieserhalb nicht schuldig. Welche, wenn die auf der Spitze, wieso ist man dieserhalb nicht schuldig, doch wohl die ganze!? Dieser erwiderte: Ist dies gelehrt worden, so ist es gelehrt worden163So ist dagegen nichts einzuwenden.. Der Text. R. Hamnuna sagte: Es wird gelehrt: Die Haut auf der Milz ist verboten und man ist dieserhalb nicht schuldig, die Haut auf der Niere ist verboten und man ist dieserhalb nicht schuldig. – Es wird ja aber gelehrt, man sei dieserhalb schuldig? – Hinsichtlich der Milz ist dies kein Widerspruch, denn eines gilt von der Spitze und eines gilt von der übrigen; hinsichtlich der Niere ist dies ebenfalls kein Widerspruch, denn eines gilt von der oberen und eines gilt von der unteren164Der Haut zwischen der Talgschicht u. der Niere.. Über zerquetschte165Nach anderen vom Körper abgetrennte.Hoden [streiten] R. Ami und R. Asi; einer verbietet sie und einer erlaubt sie. Daf 93b Einer verbietet sie, denn sie gelten, da sie nicht heilen, als Glied von einem lebenden Tiere; einer erlaubt sie, denn, da sie nicht übelriechend werden, so ist Leben in ihnen. – Und jener!? – Sie werden deshalb nicht übelriechend, weil die Luft an sie nicht herankommt. – Und der andere? – Sie heilen deshalb nicht, weil sie von der Abzehrung befallen sind. R. Joḥanan sagte zu R. Šamen b. Abba: Zerquetschte Hoden sind erlaubt, du aber iß solche nicht, [denn es heißt:] 166Pr. 1,8.verlaß nicht die Lehre deiner Mutter167Da in manchen Orten ein Brauch besteht, sie zu verbieten.. Mar b. R. Aši sagte: Die Hoden der Böckchen bis zum dreißigsten Tage sind ohne Haut erlaubt, von dann ab sind sie, wenn sie Samen haben, verboten, und wenn sie keinen Samen haben, erlaubt. – Woher weiß man dies? – Sind an ihnen rote Äderchen, so sind sie verboten, sind an ihnen keine roten Äderchen, so sind sie erlaubt. Über Fleischschnitten, Hoden und Blutgefäße168Die Venen u. Arterien des Halses.streiten R. Aḥa und Rabina. In der ganzen Tora ist Rabina erleichternder und R. Aḥa erschwerender Ansicht, und die Halakha ist wie Rabina, erleichternd; bei diesen drei Dingen aber ist R. Aḥa erleichternder und Rabina erschwerender Ansicht, und die Halakha ist wie R. Aḥa, erleichternd. Wenn man eine gerötete169Nach den Erklärungen, wenn das lebende Vieh an dieser Stelle einen Schlag erhielt u. das Blut sich da ansammelte.Fleischschnitte zerschneidet und salzt, so ist es auch für den Kochtopf erlaubt, und ebenso auch, wenn man es am Spieße brät, da das Blut abfließt; [über das Braten] auf Kohlen streiten R. Aḥa und Rabina; einer sagt, sie saugen [das Blut] auf, und einer sagt, sie drängen es170Es bleibt beim Braten im Fleische enthalten.zurück. Dasselbe gilt auch von Hoden und Blutgefäßen. Wenn man den Kopf einlegt171Nach den Erklärungen wurde der Kopf in Asche eingelegt, damit das Haar sich leicht abkratzen lasse.und ihn auf die Schlachtfläche legt, so fließt das Blut ab und es172Das darin befindliche Hirn u. die Haut.ist erlaubt, wenn aber auf die Seite, so gerinnt es und es ist verboten; wenn auf die Nasenlöcher, so ist es, falls man etwas hineingesteckt173Damit die Löcher offen bleiben u. das Blut abfließe.hat, erlaubt, wenn aber nicht, verboten. Manche sagen, wenn auf die Nasenlöcher und auf die Schlachtfläche, so fließt es ab, wenn aber auf die Seite, so ist es, falls man etwas hineingesteckt hat, erlaubt, wenn aber nicht, verboten. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Sie174Die Spannader.besteht aus zwei Adern, die innere, nahe dem Knochen, ist verboten und man ist wegen dieser schuldig, und die äußere, nahe dem Fleische, ist verboten und man ist wegen dieser nicht schuldig. – Es wird ja gelehrt, die innere [befinde sich] nahe dem Fleische175Diese heiße innere.!? – R. Aḥa erwiderte im Namen R. Kahanas: Sie ist eingebettet176Im Fleische sie mündet in dieses.. – Es wird ja aber gelehrt, die äußere [befinde sich] nahe dem Knochen!? R. Jehuda erwiderte: Wo die Schlächter [das Vieh] aufschlitzen177An dieser Stelle ist sie nicht im Fleische eingebettet, sondern liegt frei am Knochen.. Es wurde gelehrt: Hat man nach dem Schlächter Talg gefunden178Am Fleisch, das er von Talg gesäubert verkaufen muß., so ist er, wie R. Jehuda sagt, beim Quantum einer Gerste, und wie R. Joḥanan sagt, bei dem einer Olive [strafbar]. R. Papa sagte: Sie streiten aber nicht, wegen des einen [Quantums]179Beim größeren.ist er zu geißeln, wegen des anderen ist er abzusetzen180Man entziehe ihm die Konzession.. Mar Zuṭra sagte: Das Quantum einer Gerste an einer Stelle, das Quantum einer Olive auch an zwei oder drei181Sie werden zusammen zu diesem Quantum vereinigt.Stellen. Die Halakha ist, wegen des Quantums einer Olive ist er zu geißeln, wegen des einer Gerste ist er abzusetzen. SCHLÄCHTER SIND &C. NICHT GLAUBWÜRDIG. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Später traten sie zurück und sagten, sie seien wohl glaubwürdig. R. Naḥman sprach: Sind etwa die Generationen tugendhafter182Demnach waren auch die Weisen zuerst der Ansicht, daß sie unglaubwürdig seien.geworden!? – Anfangs waren sie der Ansicht R. Meírs183Nach dem das Fett der Spannader von der Wurzel aus entfernt werden muß; cf. supra Fol. 92b., daher184Da diese Arbeit sehr mühselig ist.erachteten sie sie nicht als glaubwürdig, später aber bekannten sie sich zur Ansicht R. Jehudas185Nach dem das Fett nur oben fortgeschnitten zu werden braucht; diesbezügl. sind die Schlächter als glaubwürdig zu erachten.. Manche beziehen dies auf den Schlußsatz: die Weisen sagen, sie sind inbetreff dessen und inbetreff des Talges glaubwürdig. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Später traten sie zurück und sagten, sie seien nicht glaubwürdig. R. Naḥman sprach: In der Jetztzeit sind sie ja glaubwürdig; sind denn die Generationen tugendhafter geworden!? – Anfangs waren sie der Ansicht R. Jehudas, später aber bekannten sie sich zur Ansicht R. Meírs. Solange sie sich der Ansicht R. Jehudas erinnerten, waren sie nicht186Da sie sich auf seine erleichternde Ansicht stützten während die Halakha nach RM. entschieden wird.glaubwürdig, jetzt aber, wo sie die Ansicht R. Jehudas vergessen187Und nur die Ansicht RM.s kennen, nach der das Fett der Spannader von der Wurzel aus zu entfernen ist.haben, sind sie glaubwürdig. DES TALGES. Wer spricht hier188Die Weisen streiten diesbezügl. gegen RM., während dieser ihn gar nicht nennt.vom Talge!? – Er meint es wie folgt: sie sind inbetreff dessen und inbelreff des Talges nicht glaubwürdig; die Weisen sagen, sie seien inbetreff dessen und inbetreff des Talges glaubwürdig. ii,1 MAN DARF EINEM NICHTJUDEN EINE HÜFTE MIT DER SPANNADER SENDEN, WEIL DIE STELLE189Wo die Spannader sich befindet.KENNTLICH IST. GEMARA. Nur190Unter ‘Hüfte’ ist wohl eine ganze zu verstehen.ganz, nicht aber zerschnitten; wo, wenn in einem Orte, wo nicht bekannt gemacht191Daß Fleisch für Nichtjuden vorhanden sei; solche Bekanntmachungen wurden in Orten erlassen, wo nichtjüdische Schlächter waren, denen das rituell verbotene Fleisch verkauft wurde. Wo solche Bekanntmachungen zu erfolgen pflegten, war es, wenn eine solche nicht erfolgt war, erlaubt, von Nichtjuden Fleisch zu kaufen, da ihnen nur rituell geschlachtetes verkauft worden sein konnte, nicht aber da, wo sie nicht zu erfolgen pflegten.wird, Daf 94a so sollte man sie ihm auch zerschnitten senden dürfen, denn man würde sie von ihm nicht kaufen, und wenn in einem Orte, wo bekannt gemacht wird, so sollte man sie ihm auch ganz nicht senden dürfen, da er sie zerschneiden und verkaufen könnte!? – Wenn du willst, sage ich: wo bekannt gemacht wird, und wenn du willst, sage ich: wo nicht bekannt gemacht wird. Wenn du willst, sage ich: wo bekannt gemacht wird, denn die Zerschneidung des Nichtjuden192Der hierbei nicht so verfährt, wie ein jisraélitischer Schlächter beim Ausnehmen der Spannader.ist kenntlich; wenn du willst, sage ich: wo nicht bekannt gemacht wird, denn es ist zu berücksichtigen, man könnte es ihm in Gegenwart eines anderen Jisraéliten193Wenn dieser sieht, daß er sie von einem Jisraéliten hat, von einem rituell geschlachteten Tiere, so könnte er glauben, die Spannader sei ausgenommen, u. davon essen.geben. Wenn du aber willst, sage ich: weil man ihn dadurch194Bei einer zerschnittenen glaubt der Empfänger sie sei rituell zubereitet u. die Spannader entfernt. täuscht. Šemuél sagte nämlich, man dürfe niemand täuschen, auch nicht einen Nichtjuden. Šemuél sagte es aber nicht ausdrücklich, vielmehr ist es aus dem Zusammenhange entnommen worden. Einst fuhr nämlich Šemuél mit einer Fähre, und sagte seinem Diener, daß er den Fährmann befriedige: dieser befriedigte ihn, und er war195Über die Art der Befriedigung.ärgerlich. Er war ärgerlich, wie Abajje sagte, aus dem Grunde, weil er ihm eine totverletzte Henne als geschlachtete gab, und wie Raba sagte, weil er ihm einen Becher einschenken ließ, und ihm verdünnten Wein einschenkte. – Was ist denn dabei, daß dies aus dem Zusammenhange gefolgert196Auch hieraus geht ja die Ansicht Šemuéls deutlich hervor.wird!? – Nach der Erklärung, wegen einer totverletzten [Henne], kann er die Aufbewahrung von Verbotenem gerügt197Und nicht die Irreführung des Nichtjuden.haben, und nach der Erklärung, wegen eines Bechers, rügte er es, weil unter ‘Becher’ einer mit unverdünntem [Weine] zu verstehen ist198Dies ist keine Täuschung mehr, sondern richtiger Betrug, da er ihm tatsächlich schlechteren gab.. Es wurde gelehrt: R. Meír sagte: Man dränge niemand, bei ihm zu speisen, wenn man von ihm weiß, daß er dies nicht tut; man überhäufe niemand mit Geschenken, wenn man von ihm weiß, daß er nichts annimmt. Man öffne niemand [zu Ehren] bereits an den Krämer verkaufte Fässer199Der Gast wird in den Glauben versetzt, daß man ihm zu Ehren das Faß frisch ansticht während dies tatsächlich aus dem Grunde erfolgt, weil es an den Krämer verkauft ist, von dem es ohnehin angestochen werden muß.[Wein], es sei denn, daß man es ihm sagt. Ferner fordere man niemand200Von dem man weiß, daß er es nicht tun werde.auf, sich aus einer Kanne mit Öl zu salben, wenn sie leer 1st; zu seiner Ehrung aber201Damit andere Leute sehen, daß man ihn schätze.ist es erlaubt. – Dem ist ja aber nicht so, als U͑la einst zu R. Jehuda kam, öffnete er ihm [zu Ehren] bereits an den Krämer verkaufte Fässer!? – Er hat es ihm gesagt. Wenn du aber willst, sage ich: anders verhielt es sich hierbei, da U͑la bei R. Jehuda sehr beliebt war und er sie für ihn auch sonst202Wenn sie nicht verkauft wären.geöffnet haben würde. Die Rabbanan lehrten: Man besuche nicht einen Leidtragenden mit einem glucksenden203In dem nur sehr wenig Wein sich befindet.oder einem mit Wasser gefüllten Lägel, weil man ihn204Er wird in den Glauben versetzt, der Lägel sei mit Wein gefüllt; dies galt wohl als Beweis der Hochachtung.täuscht; ist aber der Stadtverband205Nach anderen רָבֵּו, der Ortsgelehrte.anwesend, so ist es erlaubt206Weil dies ihm zu Ehren erfolgt.. Die Rabbanan lehrten: Aus zwei Gründen verkaufe man seinem Nächsten nicht eine Sandale [aus Leder] von einem verendeten Vieh als eine aus solchem von einem lebend geschlachteten; erstens täuscht man207Weil das Leder nicht so haltbar ist.ihn, und zweitens, wegen der Gefahr208Es kann durch einen Schlangenbiß verendet u. das Gift in das Leder gedrungen sein.. Ferner sende man seinem Nächsten nicht ein Faß Wein mit oben schwimmendem Öl209Sodaß er in den Glauben versetzt wird, das Faß sei mit Öl gefüllt.. Einst sandte jemand seinem Nächsten ein Faß Wein mit oben schwimmendem Öl, und dieser lud daraufhin Gäste ein; als sie gekommen waren, und es sich als Wein herausstellte, erhängte er sich210Aus Scham, daß er sie nicht bewirten konnte.. Gäste dürfen von dem, was sie vor sich haben, nicht einem Knaben oder einem Mädchen des Hausherrn geben, es sei denn, daß sie die Erlaubnis des Hausherrn eingeholt haben. Einst lud jemand in den Jahren der Dürre drei Gäste ein, und er konnte ihnen nur ein Quantum von drei Eiern vorsetzen. Als der Sohn des Hausherrn eintrat, nahm der eine von ihnen seinen Teil und gab ihn ihm, ebenso der andere und ebenso der dritte. Hierauf kam der Vater des Knaben und traf ihn mit einem [Stücke] im Munde und zwei in den Händen; da schlug er ihn zu Boden, und er starb. Als die Mutter dies sah, stieg sie auf das Dach, stürzte sich hinab und starb. Hierauf stieg er ebenfalls auf das Dach, stürzte sich hinab und starb. R. Elie͑zer b. Ja͑qob sagte: Wegen dieser Sache sind drei Seelen aus Jisraél getötet worden. – Was lehrt er uns damit? – Daß das ganze von R. Elie͑zer b. Ja͑qob herrührt. Die Rabbanan lehrten: Wenn man seinem Nächsten eine ganze Hüfte sendet, so braucht man daraus die Spannader nicht zu entfernen, wenn aber zerschnitten, so muß man daraus die Spannader entfernen; wenn einem Nichtjuden, einerlei ob zerschnitten oder ganz, so braucht man daraus die Spannader nicht zu entfernen. Aus zwei Gründen, sagten sie, darf man kein Aas und Totverletztes an einen Nichtjuden211Ohne es ihnen zu sagen.verkaufen; erstens täuscht212Er glaubt, es sei rituell geschlachtetes Fleisch.man ihn, und zweitens könnte er es an einen Jisraéliten weiter verkaufen. Aus zwei Gründen darf man zu einem Nichtjuden nicht sagen: kaufe mir für diesen Denar Fleisch; Daf 94b erstens, wegen der Gewalttäter213Nach den Erklärungen, er könnte das Geld unterschlagen u. den Schlächter zwingen, ihm Fleisch ohne Bezahlung zu verabreichen., und zweitens könnte man ihm Aas und Totverletztes verkaufen. Der Meister sagte: Wenn einem Nichtjuden, einerlei ob ganz oder zerschnitten, so braucht man daraus die Spannader nicht zu entfernen. In welchem Falle: wenn in einem Orte, wo bekannt gemacht191Daß Fleisch für Nichtjuden vorhanden sei; solche Bekanntmachungen wurden in Orten erlassen, wo nichtjüdische Schlächter waren, denen das rituell verbotene Fleisch verkauft wurde. Wo solche Bekanntmachungen zu erfolgen pflegten, war es, wenn eine solche nicht erfolgt war, erlaubt, von Nichtjuden Fleisch zu kaufen, da ihnen nur rituell geschlachtetes verkauft worden sein konnte, nicht aber da, wo sie nicht zu erfolgen pflegten.wird, weshalb braucht man aus einer zerschnittenen die Spannader nicht zu entfernen, man könnte sie ja, wenn nichts bekannt gemacht worden ist, von ihm kaufen!? Doch wohl in einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird; wie ist nun der Mittelsatz zu erklären: aus zwei Gründen, sagten sie, darf man einem Nichtjuden kein Aas und Totverletztes verkaufen; erstens täuscht man ihn, und zweitens könnte er es an einen Jisraéliten weiter verkaufen. In einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird, würde man es ja von ihm nicht kaufen!? Doch wohl in einem Orte, wo bekannt gemacht wird; wie ist nun der Schlußsatz zu erklären: aus zwei Gründen darf man zu einem Nichtjuden nicht sagen: kaufe mir für diesen Denar Fleisch; erstens, wegen der Gewalttäter, und zweitens könnte man ihm Aas und Totverletztes verkaufen. In einem Orte, wo bekannt gemacht wird, würde es ja, wenn es214Wenn das, was er bringt, rituell Verbotenes wäre.Totverletztes wäre, bekannt gemacht worden sein!? Doch wohl in einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird; demnach sprechen der Anfangsatz und der Schlußsatz von einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird, und der Mittelsatz von einem Orte, wo bekannt gemacht wird!? Abajje erwiderte: Allerdings, der Anfangsatz und der Schlußsatz von einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird, und der Mittelsatz von einem Orte, wo bekannt gemacht wird. Raba erklärte: Die ganze [Lehre] spricht von einem Orte, wo bekannt gemacht wird, nur sprechen der Anfangsatz und der Schlußsatz von dem Falle, wenn bekannt gemacht worden ist, und der Mittelsatz von dem Falle, wenn nicht bekannt gemacht worden215In diesem Falle könnte man es von ihm kaufen.ist. R. Aši erklärte: Die ganze [Lehre] spricht von einem Orte, wo nicht bekannt gemacht wird, und im Mittelsatze ist der Umstand berücksichtigt worden, man könnte es ihm in Gegenwart eines Jisraéliten verkaufen216Und dieser Jisraélit glaubt dann, es sei rituell Geschlachtetes.. Wie lautet die Bekanntmachung? R. Jiçḥaq b. Joseph erwiderte: Den Heeresleuten217Dh. den Nichtjuden; diese waren wohl die meisten Abnehmer.ist Fleisch zugefallen. – Sollte man doch sagen: den Heeresleuten ist Totverletztes zugefallen!? – Sie würden dann nicht kaufen. – Man täuscht sie ja!? – Sie täuschen sich 218Da sie danach nicht fragen.selber. So ereignete es sich einst, daß Mar Zuṭra, Sohn des R. Naḥman, der nach Maḥoza ging, und Raba und R. Saphra, die nach Sikhra gingen, einander begegneten, und da er glaubte, daß sie ihm entgegengekommen219Um ihm dadurch Ehrung zu erweisen.seien, sprach er zu ihnen: Wozu bemühten sich die Rabbanan so sehr und sind hergekommen? Da erwiderte R. Saphra: Wir wußten gar nicht, daß der Meister kommt; hätten wir dies gewußt, so würden wir uns erst recht bemüht haben. Hierauf sprach Raba zu ihm: Weshalb sagtest du es ihm, du hast ihn ja gekränkt? Dieser erwiderte: Wir würden ihn ja getäuscht haben! – Er hätte sich selber getäuscht220Wenn wir ihm nicht gesagt hätten.. Einst sagte ein Schlächter zu seinem Nächsten: Daf 95a Würde ich dir etwa nicht, wenn du mir gefällig wärest, vom Mastochsen gegeben haben, den ich gestern hergerichtet habe!? Dieser erwiderte: Ich aß sogar vom allerbesten. Jener fragte: Woher? Dieser erwiderte: Jener Nichtjude, dem du das [Fleisch] verkauft hast, gab es mir. Da sprach jener: Ich habe zwei hergerichtet und dieser war totverletzt. Hierauf sagte Rabbi: Sollten wir denn wegen dieses Toren, der ungebührlich gehandelt221Der in einem Schlachthause, wo nur rituelles Fleisch verkauft wird an einen Nichtjuden verbotenes verkauft hat.hat, alle Fleischläden verbieten!? Rabbi vertritt hierbei seine Ansicht, denn Rabbi sagte, wenn die Fleischläden von jisraélitischen Schlächtern [beziehen], sei das Fleisch, das bei einem Nichtjuden gefunden wird, erlaubt. Manche lesen: Rabbi sagte: Sollten wir denn wegen dieses Toren, der seinen Nächsten kränken222Die Behauptung des Schlächters, es sei verbotenes Fleisch gewesen, war nicht wahr; er wollte nur dadurch den anderen kränken.wollte, alle Fleischläden verbieten!? – Nur weil er damit seinen Nächsten kränken wollte, sonst aber wäre es verboten, und dem widersprechend wird ja gelehrt: Rabbi sagte, wenn die Fleischläden von jisraélitischen Schlächtern [beziehen], sei das Fleisch, das bei einem Nichtjuden gefunden wird, erlaubt!? – Anders verhielt es sich da, wo die Übertretung festgestellt war223Er hatte verbotenes Fleisch an einen Nichtjuden verkauft, u. es war anzunehmen, daß er dies wiederholt tat.. Rabh sagte: Fleisch, das dem Auge entschwunden224Selbst wenn es nicht abhanden gekommen war, sondern man darauf nicht geachtet hat.war, ist verboten225Weil es mit verbotenem vertauscht worden sein kann.. Man wandte ein: Rabbi sagte: Wenn die Fleischläden von jisraélitischen Schlächtern [beziehen], so ist das Fleisch, das bei einem Nichtjuden gefunden wird, erlaubt!? – Anders ist es, wenn es bei einem Nichtjuden gefunden226Er hat erlaubtes gekauft, u. bei ihm ist es nicht vertauscht worden.wird. – Komm und höre: Wenn neun Läden geschlachtetes Fleisch verkaufen und einer Aas verkauft, und er in einem von diesen gekauft hat und nicht weiß, in welchem von ihnen er gekauft hat, so ist es wegen des Zweifels verboten; bei gefundenem aber richte man sich nach der Mehrheit227Der Schlächter; wenn die meisten Jisraéliten sind, so ist es erlaubt, obgleich es dem Auge entschwunden war; cf. Zeb. Fol. 73b.!? – Hier ebenfalls in dem Falle, wenn es im Besitze eines Nichtjuden gefunden wird. – Komm und höre: Hat man da228In einer Stadt, wo Jisraéliten u. Nichtjuden wohnen.rohes Fleisch gefunden, so richte man sich nach der Mehrheit der Schlächter, wenn gekochtes, so richte man sich nach der Mehrheit der Fleischesser!? Wolltest du erwidern, auch hier in dem Falle, wenn es im Besitz eines Nichtjuden gefunden wird, wieso richte man sich demnach bei gekochtem nach der Mehrheit der Fleischesser, man sollte doch sehen, ob es sich im Besitze eines Nichtjuden oder im Besitze eines Jisraéliten befindet!? – Hier handelt es sich um den Fall, wenn man dabei gestanden und es beobachtet hat229Seit dem Verluste bis zur Aufnahme durch den Finder.. – Komm und höre: Findet man [Fleisch] in der Provinz230Im Gegensatz zu solchem, das man im Tempelhofe findet, das als Opferfleisch gilt; cf. Seq. VII,3., so gilt es, wenn in ganzen Gliedern, als Aas, einzelne Stücke sind erlaubt!? Wolltest du erwidern, auch hier in dem Falle, wenn man dabeigestanden und es beobachtet hat, wieso gelten demnach ganze Glieder als Aas!? – Diese Lehre231Daß das dem Auge entschwundene Fleisch zum Essen verboten sei.gilt ja nur nach Rabh, und hierzu wird gelehrt, Rabh sagt, sie seien insofern erlaubt, als sie nicht als Aas232Zum Essen sind sie jedoch verboten. gelten, und Levi sagt, sie seien auch zum Essen erlaubt. Rabh sagte es231Daß das dem Auge entschwundene Fleisch zum Essen verboten sei.aber nicht ausdrücklich, vielmehr wurde es aus dem Zusammenhange entnommen. Rabh saß einst an der Fähre233Od. Furt, Übergang, Brücke.des Ištaṭja und sah, wie jemand Daf 95b einen Kopf234Von einem geschlachteten Vieh.abspülte, und als dieser ihm entfiel, holte er einen Korb und warf ihn aus, und er zog zwei herauf. Hierauf sprach Rabh: Tat ich dies235Statt des einen 2 finden.ebenfalls? Und er verbot sie ihm. Da sprachen R. Kahana und R. Asi zu Rabh: Sind etwa nur verbotene vorhanden236Der 2. Kopf kann ja ebenfalls von einem erlaubten Vieh sein.und keine erlaubten!? Er erwiderte ihnen: Die verbotenen sind häufiger. – Was ist denn dabei, daß es aus dem Zusammenhange entnommen237Seine Ansicht geht ja hieraus deutlich hervor.wurde!? – Es war ein nichtjüdischer Hafen. Dies ist auch zu beweisen, denn er sagte zu ihnen, die verbotenen seien häufiger. – Wie aß Rabh demnach Fleisch!? – Sofort238Nach dem Schlachten., bevor es seinen Augen entschwunden war. Wenn du aber willst, sage ich: eingewickelt und versiegelt, oder mit einem Zeichen. So pflegte Rabba b. Hona [Fleisch] dreieckig zu schneiden239Um einer Verwechslung vorzubeugen.. Einst ging Rabh zu seinem Schwiegersohne R. Ḥanan und sah die Fähre ihm entgegenkommen. Da sagte er sich: die Fähre kommt mir entgegen, [dies bedeutet] einen guten Tag. Als er zur Tür240Des Hauses eines Schlächters, an das er herangekommen war.herankam, schaute er durch die Türspalte und sah Vieh hängen. Hierauf klopfte er an die Tür, und alle Welt kam ihm entgegen, der Schlächter ebenfalls. Rabh aber wandte seine Augen [vom Fleische] nicht ab, indem er zu ihnen sprach: Wenn es so zugeht, gebt ihr den Kindern meiner Tochter Verbotenes zu essen. Und Rabh aß von diesem Fleische nicht. – Aus welchem Grunde: wenn wegen des Entschwindens, so entschwand es ja nicht, und wenn wegen des Augurierens241Beim Herankommen der Fähre., so sagte ja Rabh, das Augurieren, das nicht dem des Elie͑zer, des Knechts Abrahams242Cf. Gen. 24,14., und dem des Jonathan, des Sohnes Šaúls243Cf. iSam. 14,10., gleicht, gelte nicht als Augurieren244Das nach der Schrift (cf. Lev. 19,26) verboten ist; in den hier genannten Fällen wurde das Tun und Lassen vom Ausfalle des Zeichens abhängig gemacht.!? – Vielmehr, es war eine profane245Wörtl. Freigestellte, als Ggs. zu einer solchen aus Anlaß einer gottgefälligen Handlung.Mahlzeit, und Rabh genoß nicht [bei Fremden] von einer profanen Mahlzeit. Rabh augurierte mit einer Fähre, Šemuél augurierte mit einem Buche und R. Joḥanan augurierte mit einem Kinde. Während der ganzen Lebenszeit Rabhs pflegte R. Joḥanan246Der in Palästina lebte, u. mit ihm in brieflichem Verkehr stand.an ihn zu schreiben: an unseren Meister in Babylonien; nachdem seine Seele zur Ruhe eingekehrt war, schrieb er an Šemuél: an unseren Kollegen in Babylonien. Dieser sprach: Sollte ich nichts verstehen, worin ich sein Meister sein247Wie aus dem Zusammenhange zu ersehen, als Frage aufzufassen.könnte? Da sandte er ihm einen Kalender248Wörtl. Einschaltung, Berechnung der Schaltjahre.auf sechzig Jahre. Da sprach jener: Er versteht also nichts weiter als zu berechnen! Hierauf sandte er ihm dreizehn Kamel[ladungen]249Die Tosaphoth zitieren eine Lesart 13 Bogen.mit Rechtsfragen inbetreff der Totverletzung. Da sprach jener: Ich habe einen Meister in Babylonien; ich will gehen und ihn sehen. Hierauf sprach er zu einem Knaben: Lies mir deinen Schriftvers250Den du heute in der Schule gelernt hast.vor. Dieser sprach:251iSam. 28,3.Und Šemuél starb. Da sprach er: Es scheint also, daß die Seele Šemuéls zur Ruhe eingekehrt ist. Dem war aber nicht so; Šemuél war nicht gestorben, und dies geschah nur deshalb, damit R. Joḥanan sich nicht bemühe. Es wird gelehrt: R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagte: Obgleich man mit einem Hause, einem Kinde und einem Weibe252Wenn man ein Haus gebaut, ein Kind bekommen od. ein Weib geheiratet hat u. dabei irgendwelche Umstände als Omen betrachtet.nicht auguriere, so sind sie dennoch ein Vorzeichen. R. Elea͑zar sagte: Nur dann, wenn sie sich dreimal bewährt haben, denn es heißt:253Gen. 42,36.Joseph ist nicht mehr, Šimo͑n ist nicht mehr, und Binjamin wollt ihr mir nehmen. R. Hona fragte Rabh: Wie verhält es sich bei Kranzbündeln254Von Fleisch, die aus den Augen gekommen waren; ob dies als Zeichen gilt, daß es dieselben sind.? Dieser erwiderte: Sei kein Tor; Kranzbündel gelten als Kennzeichen. Manche lesen: R. Hona sagte im Namen Rabhs: Kranzbündel gelten als Kennzeichen. R. Naḥman aus Nehardea͑ kam einst an einem Vorabend des Versöhnungstages zu R. Kahana in Pum Nahara und sah Raben Lebern und Nieren niederwerfen. Da sprach er zu ihm: Nimm sie und iß; heute255Am Vorabende des Versöhnungstages wurde reichliche Tafel gehalten und daher viel geschlachtet; cf. supra 83a. ist das Erlaubte mehr. Einst war R. Ḥija b. Abin ein Darm zwischen den Fässern abhanden gekommen, und als er hierauf256Nachdem er sie gefunden hatte.zu R. Hona kam, sprach dieser zu ihm: Hast du daran ein Kennzeichen? Jener erwiderte: Nein. – Erkennst du ihn wieder? Jener erwiderte: Jawohl. – Wenn dem so ist, so geh und nimm ihn. Einst war R. Ḥanina aus Ḥozäa ein Rückenstück Fleisch abhanden gekommen, und als er hierauf zu R. Naḥman kam, sprach dieser zu ihm: Hast du daran ein Kennzeichen? Jener erwiderte: Nein. – Erkennst du es wieder? Jener erwiderte: Jawohl. – Wenn dem so ist, so geh und nimm es. Einst war R. Nathan b. Abajje ein Knäuel purpurblauer Wolle257Für die Çiçith, die zu diesem Behufe angefertigt sein muß.abhanden gekommen, und als er hierauf zu R. Ḥisda kam, sprach dieser zu ihm: Hast du daran ein Kennzeichen? Jener erwiderte: Nein. – Erkennst du ihn wieder? Jener erwiderte: Jawohl. – Wenn dem so ist, so geh und nimm ihn. Raba sagte: Früher glaubte ich, das Kennzeichen sei maßgebender als das Wiedererkennen, denn man liefert ja einen Fund ab auf Grund eines Kennzeichens, Daf 96a nicht aber auf Grund des Wiedererkennens; jetzt aber, nachdem ich jene Lehren gehört habe, sage ich, das Wiedererkennen sei maßgebender. Wieso würde, wenn dem nicht so wäre, einem Blinden, und nachts258Wo man die Kennzeichen eines Menschen nicht wahrnehmen kann.auch jedem anderen Menschen seine Frau erlaubt sein!? Dies erfolgt wegen des Wiedererkennens der Stimme, ebenso ist auch hierbei das Wiedererkennen maßgebend. R. Jiçḥaq, Sohn des R. Mešaršeja, sagte: Dies ist auch zu beweisen; wenn zwei kommen und bekunden, daß jemand mit diesem oder jenem Kennzeichen einen Menschen getötet hat, wird er nicht hingerichtet, sagen sie aber, sie erkennen ihn, so wird er hingerichtet. R. Aši sagte: Dies ist auch zu beweisen; wenn jemand zu seinem Boten sagt, daß er jenen, der dieses oder jenes Kennzeichen hat, rufe, so ist es zweifelhaft, ob er ihn erkennt oder nicht erkennt, kennt er ihn aber, so erkennt er ihn, sobald er ihn sieht. ii,2 NIMMT MAN DIE SPANNADER HERAUS, SO MUSS MAN SIE VOLLSTÄNDIG HERAUSNEHMEN; R. JEHUDA SAGT, NUR DASS MAN DAS GEBOT DLS HERAUSNEHMENS AUSÜBT. iii WER EINE OLIVE VON DER SPANNADER GEGESSEN HAT, ERHÄLT DIE VIERZIG [GEISSELHIEBE]; WENN SIE KEINE OLIVE HATTE UND ER SIE GEGESSEN HAT, SO IST ER SCHULDIG. WER EINE OLIVE VON DER EINEN UND EINE OLIVE VON DER ANDEREN GEGESSEN HAT, ERHÄLT ACHTZIG [GEISSELHIEBE]; R. JEHUDA SAGT, ER ERHALTE NUR VIERZIG. GEMARA. Bar Phajole259So in manchen Handschriften vokalisiert; möglicherweise Berufsname, Trieberer, v. פלי suchen, grübeln.stand vor Šemuél und trieberte eine Keule, und da er [die Spannader] nur oben fortschnitt, sprach dieser zu ihm: Mehr in die Tiefe; hätte ich dich nun nicht beobachtet, so würdest du mir Verbotenes zu essen gegeben haben. Da erschrak jener und das Messer fiel ihm aus der Hand. Hierauf sprach dieser zu ihm: Erschrick nicht; wer dich dies lehrte, lehrte dich nach R. Jehuda. R. Šešeth sprach: Wenn nach R. Jehuda das, was Bar Phajole fortnahm, nach der Tora [verboten] ist, so ist ja nach R. Jehuda das, was er zurückließ, rabbanitisch [verboten]; nach wessen Ansicht lehrte ihn nun derjenige, der ihn dies260Daß man die tief im Fleische sitzenden Teile zurücklassen dürfe. lehrte!? Vielmehr, sagte R. Šešeth, ist das, was Bar Phajole fortnahm, nach R. Meír nach der Tora, und das, was er zurückließ, rabbanitisch [verboten]; nach R. Jehuda aber auch rabbanitisch erlaubt. WER VON DER SPANNADER GEGESSEN HAT &C. Šemuél sagte: Die Tora hat nur das verboten, was sich am Ballen befindet, denn es heißt:261Gen. 32,33.am Hüftballen. R. Papa sagte: [Hierüber262Über die Lehre Šemuéls; wie dies weiter aus der Erklärung dieser Lehre hervorgeht.streiten] Tannaím: Wenn sie keine Olive hatte und er sie gegessen hat, so ist er schuldig; R. Jehuda sagt, er sei nur dann schuldig, wenn sie eine Olive hatte. – Was ist der Grund der Rabbanan? – Sie ist ein selbständiges Geschöpf263Das für einzelne Stücke erforderliche Quantum ist hierbei nicht erforderlich.. – Daf 96b Und R. Jehuda!? – Bei dieser wird [der Ausdruck] ‘essen’264Dieser Ausdruck ist nur beim Quantum einer Olive anwendbar.gebraucht. – Und die Rabbanan!? – [Der Ausdruck] ‘essen’ deutet darauf, daß, wenn sie vier oder fünf Oliven hat und man nur eine gegessen hat, man schuldig265Man könnte sonst glauben, man sei nur wegen der ganzen schuldig.sei. – Und R. Jehuda!? – Dies geht hervor aus [den Worten] die am Hüftballen ist266Es braucht nicht die ganze zu sein.. – Und die Rabbanan!? – Dies deutet auf die Lehre Šemuéls, denn Šemuél sagte, die Tora habe nur das verboten, was sich am Ballen befindet. – Und R. Jehuda!? – Es heißt der Hüfte, der ganzen Hüfte267Auch außerhalb des Ballens, gegen die Ansicht Šemuéls.. – Und die Rabbanan!? – Dies deutet darauf, daß das Verbot sich auf das erstreckt, was sich durch die Hüfte268So nach Handschriften; auf die Schwierigkeit unseres Textes weisen schon die Tosaphoth hin.zieht, dies schließt die äußere269Cf. supra Fol. 91a.aus, jedoch nur auf das, was sich am Ballen befindet. – [Das Wort] Ballen ist ja zur Ausschließung des Geflügels nötig, das keinen Ballen270Cf. ib. Fol. 89b.hat!? – Es heißt271In der angezogenen Schriftstolle.zweimal Ballen. iv IST EINE HÜFTE MIT DER SPANNADER GEKOCHT WORDEN, SO IST SIE, WENN SOVIEL DARAN WAR, DASS EIN GESCHMACK ÜBERTRAGEN WIRD, VERBOTEN. v WIE BEMISST MAN DIES? NACH VERHÄLTNIS VON FLEISCH MIT RÜBEN272Wenn sich die Ader zum Fleische quantitativ in dem Verhältnis befindet, in dem das Fleisch auf das damit gekochte Gartengemüse einen Geschmack überträgt.. IST DIE SPANNADER MIT ANDEREN ADERN273Die nicht verboten sind.GEKOCHT WORDEN, SO IST, WENN SIE ZU ERKENNEN IST, DIE GESCHMACKSÜBERTRAGUNG EINTSCHEIDEND, WENN ABER NICHT, SO SIND ALLE VERBOTEN; DIE BRÜHE ABER NUR BEI GESCHMACKSÜBERTRAGUNG. EBENSO IST, WENN EIN STÜCK VON EINEM AASE ODER EIN STÜCK VON EINEM UNREINEN FISCHE MIT ANDEREN STÜCKEN GEKOCHT WORDEN IST, WENN ES ZU ERKENNEN IST, DIE GESCHMACKSÜBERTRAGUNG ENTSCHEIDEND, WENN ABER NICHT, SO SIND ALI,E VERBOTEN; BRÜHE ABER NUR BEI GESCHMACKSÜBERTRAGUNG. GEMARA. Šemuél sagte: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn sie mit dieser gekocht worden274Durch die Brühe dringt der Geschmack der Spannader in das Fleisch.ist, wenn aber gebraten, so schneide man ab und esse, bis man zur Spannader gelangt. – Dem ist ja aber nicht so, R. Hona sagte ja, wenn ein Böckchen mit seinem Talge gebraten worden ist, dürfe man nicht einmal von der Ohrenspitze275Demnach dringt auch beim Gebratenen der Geschmack des verbotenen Teiles in das ganze.essen!? – Daf 97a Anders verhält es sich beim Talge, der eindringt. – Ist es denn beim Talge verboten, Rabba b. Bar Ḥana erzählte ja, daß einst im Lehrhause zu Mao͑n R. Joḥanan ein Fall vorgetragen wurde, daß ein Böckchen mit seinem Talge gebraten wurde, und er entschied, daß man abschneide und esse, bis man zum Talge gelangt!? Jenes war besonders mager. R. Hona b. R. Jehuda erwiderte: Es war eine Niere276Diese ist vom Talge durch eine feste Haut getrennt.mit dem Talge. Rabin b. R. Ada erwiderte: Es war ein Kilkith277Unreiner Fisch; an manchen Stellen (cf. Az. Fol. 39b) כילבית; nach Lewysohn (Zool. d. T. §§ 358,359) verschiedene Arten.in einer Fleischspeise, und als man R. Joḥanan fragte, erwiderte er ihnen, daß man sie einen aramäischen Koch kosten lasse278Um festzustellen, ob ein Geschmack übertragen worden ist.. Raba sagte: Früher war mir folgendes fraglich: Es wird gelehrt: In einem Topfe, in dem man Fleisch gekocht hat, darf man keine Milch kochen, hat man gekocht, so ist die Geschmacksübertragung entscheidend; in dem man Hebe [gekocht hat], darf man nicht Profanes kochen, hat man gekocht, so ist die Geschmacksübertragung entscheidend. Allerdings kann man Hebe279Dh. eine Speise, auf die der Geschmack von Hebefrüchten übertragen worden ist.von einem Priester kosten lassen, wer aber sollte Fleisch mit Milch280Schon das Kosten an sich ist ja verboten, weil ein Geschmack übertragen worden sein kann.kosten!? Da aber R. Joḥanan gesagt hat, man verlasse sich auf einen aramäischen Koch, so verlasse man sich auch hierbei auf einen aramäischen Koch. Raba sagte: Die Rabbanan sagten, die Geschmacksübertragung281Das Verhältnis, in dem ein Geschmack übertragen wird.[sei entscheidend], die Rabbanan sagten, ein Koch [koste es], Daf 97b und die Rabbanan sagten, im Sechzigfachen282Verliere sich das Verbotene; cf. Syn. Fol. 69a.. Sind es daher zwei verschiedene Arten283Wo die eine Art auf die andere einen Geschmack überträgt.von Erlaubtem284Beispielsweise bei Profanem mit Hebe, wobei ein Priester die Speise kosten kann., so richte man sich nach dem Geschmacke, wenn von Verbotenem, [koste] ein Koch, und wenn zwei gleiche Arten, sodaß es durch den Geschmack nicht festzustellen ist, oder zwei verschiedene Arten von Verbotenem und kein Koch anwesend ist, im Sechzigfachen. Einst wurden beim Exilarchen Keulen mit der Spannader gesalzen. Rabina verbot sie und R. Aḥa b. R. Aši erlaubte sie. Als sie hierauf zu Mar b. R. Aši kamen und ihn fragten, erwiderte er ihnen: Mein Vater erlaubte es. R. Aḥa b. Rabh sprach zu Rabina: Du stützest dich wohl auf das, was Šemuél gesagt hat, Gesalzenes gleiche Heißem, und Eingelegtes285In Essig u. Würze. gleiche Gekochtem; aber Šemuél sagte ja, dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn sie mit dieser286Die Keule mit der Spannader.gekocht worden ist, wenn aber gebraten, so schneide man ab und esse, bis man zur Spannader gelangt!? Wolltest du erwidern, unter Heißem, von dem er spricht, sei Heißes von Gekochtem zu verstehen, so sagte er ja, Eingelegtes gleiche Gekochtem, wonach unter Heißem solches von Gebratenem zu verstehen ist!? Ein Einwand. R. Ḥanina sagte: Bei der Bemessung287Des Sechzigfachen der erlaubten Speise.sind die Brühe, die Gallerte, die Stücke und der Topf mitzurechnen. Manche sagen, der Topf selbst, und manche sagen, das, was der Topf einsaugt. R. Abahu sagte im Namen R. Joḥanans: Alle verbotenen Dinge der Tora sind288Bei der Bemessung, ob sie auf die Speise, in die sie gekommen sind, einen Geschmack übertragen. Diese Lehre ist wohl vor der Festsetzung der Norm vom 60fachen abgefaßt worden.so zu bemessen, als wären sie Zwiebel oder Porree. R. Aba sprach zu Abajje: Sollte man sie doch so bemessen, als wären sie Pfeffer oder Gewürz, die sich auch im Tausendfachen nicht verlieren!? Dieser erwiderte: Die Weisen haben festgestellt, daß unter den verbotenen Dingen nichts vorhanden sei, das den Geschmack intensiver überträgt als Zwiebel und Porree. R. Naḥman sagte: Die Spannader [verliert sich] im Sechzigfachen, die Spannader selbst aber ist nicht mitzurechnen; das Euter289Dieses darf, wenn die darin enthaltene Milch nicht ausgepreßt worden ist, nicht gegessen werden.im Sechzigfachen, und das Euter selbst ist mitzurechnen; das Ei im Sechzigfachen, das Ei selbst aber ist nicht mitzurechnen. R. Jiçḥaq, Sohn des R. Mešaršeja, sagte: Das Euter selbst ist290Da das Fleisch auf dieses einen Geschmack übertragen hat.verboten; ist es in einen anderen Topf gekommen, so macht es diesen verboten. R. Aši sagte: Als wir bei R. Kahana waren, war uns folgendes fraglich: Ist bei der Bemessung dieses selbst291Das Verbotene; das Quantum des Erlaubten muß 60fach sein.zu bemessen, oder nur das, was aus diesem herauskommt292Die verbotene Sache selbst wird ja fortgeworfen u. nur ein Teil derselben dringt in die erlaubte Speise.!? – Selbstverständlich ist dieses selbst zu bemessen, denn, wenn nur das, was aus diesem herauskommt, so weiß man dies ja nicht. – Demnach sollte es doch, wenn es293Das Euter, von dem es oben heißt, wenn es in einen anderen Topf gekommen ist, mache es diesen verboten.in einen anderen Topf gekommen ist, diesen nicht verboten294Da das im Euter enthaltene Verbotene sich vollständig aufgelöst hat u. nicht mehr vorhanden ist.machen!? – Da R. Jiçḥaq, Sohn des R. Mešaršeja, gesagt hat, das Euter selbst sei verboten, so haben die Rabbanan es einem Stücke Aas gleichgestellt295Das Euter selbst ist vorhanden.. «Das Ei im Sechzigfachen, das Ei selbst aber ist nicht mitzurechnen.» R. Idi b. Abin sprach zu Abajje: Demnach überträgt es einen Geschmack, und dem widersprechend pflegen ja die Leute zu sagen: nur wie die Flüssigkeit eines Eies!? Dieser erwiderte: Daf 98a Hier handelt es sich um ein Ei mit einem Küchlein, nicht aber um ein unreines296In dem kein Küchlein vorhanden ist.. Er wandte gegen ihn ein: Hat man reine Eier mit unreinen gekocht, so sind, wenn es soviel ist, daß ein Geschmack übertragen wird, alle verboten!? – Hier ebenfalls ein Ei mit einem Küchlein. – Weshalb nennt er es unreines!? – Da ein Küchlein darin ist, nennt er es unrein297Weil ein solches auch von reinem Geflügel verboten ist.. – Wenn er aber im Schlußsatz lehrt, wenn man Eier gekocht und in einem ein Küchlein gefunden hat, seien alle, wenn soviel vorhanden ist, daß ein Geschmack übertragen wird, verboten, so spricht ja der Anfangsatz von dem Falle, wenn man kein Küchlein darin gefunden hat!? – Dies ist eine Erklärung: hat man reine Eier mit unreinen gekocht, so sind, wenn soviel vorhanden ist, daß ein Geschmack übertragen wird, alle verboten, wenn man sie beispielsweise gekocht und in einem ein Küchlein gefunden hat. Dies ist auch einleuchtend; wollte man sagen, der Anfangsatz spreche von dem Falle, wenn kein Küchlein darin ist, so sind sie ja, wenn sie in dem Falle verboten sind, wenn kein Küchlein darin ist, es selbstverständlich in dem Falle, wenn ein Küchlein darin298Der andere Fall wäre demnach ganz überflüssig.ist. Wenn nur das, so beweist dies nichts, denn er lehrt den Schlußsatz zur Erklärung des Anfangsatzes. Damit man nicht glaube, der Anfangsatz spreche von dem Falle, wenn ein Küchlein darin ist, wenn aber kein Küchlein darin ist, sei es erlaubt, lehrt er im Schlußsatze den Fall, wenn ein Küchlein darin ist, wonach der Anfangsatz von dem Falle spricht, wenn kein Küchlein darin ist, und dennoch ist es verboten. Einst fiel eine Olive Talg in einen Kessel mit Fleisch, und R. Aši wollte bei der Bemessung das mitrechnen, was der Kessel eingesogen299Vom erlaubten Fleische. hatte. Da sprachen die Rabbanan zu R. Aši: Saugt er etwa nur vom Erlaubten ein und nicht auch vom Verbotenen300Auch im Eingesogenen sind verbotene Bestandteile vorhanden, die dementsprechend zum Verbotenen mitzurechnen sind.!? Einst kam eine halbe Olive Talg in einen Kessel mit Fleisch, und Mar b. R. Aši wollte ihn mit dreißig halben Oliven bemessen301Daß er im 30fachen aufgehe, da er es bei der Hälfte des festgesetzten Quantums nicht genau nehmen zu müssen glaubte.. Da sprach sein Vater zu ihm: Sagte ich dir etwa nicht, daß du die Maßnormen bei rabbanitischen Dingen nicht geringschätzen sollst!? Ferner sagte R. Joḥanan, das halbe Quantum sei nach der Tora verboten. R. Šamen b. Abba sagte im Namen des R. Idi302Die im Texte befindlichen Worten בר אירי fehlen in allen Handschriften.b. Geršom im Namen des Levi b. Proto im Namen R. Naḥums im Namen R. Birjims im Namen eines Greises namens R. Ja͑qob: Im Hause des Fürsten sagten sie, wenn ein [verbotenes] Ei unter sechzig [sich befindet], seien sie verboten, und wenn unter einundsechzig, seien sie erlaubt. R. Zera sprach zu R. Šamen b. Abba: Siehe, du setzest dabei eine Grenze fest, wo es erlaubt wird, während zwei Große des Zeitalters, das sind R. Ja͑qob b. Idi und R. Šemuél b. Naḥmani, dies unentschieden ließen. Beide sagten sie im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, wenn ein [verbotenes] Ei unter sechzig [sich befindet], seien sie verboten, und wenn unter einundsechzig, seien sie erlaubt, und die Frage, ob einundsechzig mit diesem oder einundsechzig außer diesem, entschied er nicht, und der Meister entscheidet dies! Es wurde gelehrt: R. Ḥelbo sagte im Namen R. Honas: [Befindet sich ein verbotenes] Ei unter sechzig außer diesem, so sind sie verboten, wenn unter einundsechzig außer diesem, so sind sie erlaubt. Einst kam jemand303Mit einer diesbezüglichen Frage.zu R. Gamliél b. Rabbi, und dieser sprach: Mein Vater ließ nicht einmal [eine Überzahl] von siebenundvierzig gelten, und ich sollte eine von fünfundvierzig gelten lassen. Einst kam jemand zu R. Šimo͑n b. Rabbi, und dieser sprach: Mein Vater ließ nicht einmal eine [Überzahl] von fünfundvierzig gelten, und ich sollte eine von dreiundvierzig gelten lassen. Einst kam jemand zu R. Ḥija, und er fragte, ob dreißig vorhanden seien!? – Nur aus dem Grunde, weil keine dreißig vorhanden waren; aber gilt dies304Daß das Verbotene sich verliere.denn, wenn dreißig vorhanden sind!? R. Ḥanina erwiderte: Nur eine Abweisung305Wörtl. Übertreibung: die Überzahl war im fraglichen Falle eine noch geringere, u. er wollte dem Fragenden nur bedeuten, daß das Verbotene sich nicht einmal in einer großen Überzahl verliere.. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi im Namen des Bar Qappara: Alle verbotenen Dinge der Tora [verlieren sich] im Sechzigfachen. R. Šemuél b. R. Jiçḥaq sprach vor ihm: Meister, so sagst du, R. Asi aber sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi im Namen des Bar Qappara: Alle verbotenen Dinge der Tora [verlieren sich] im Hundertfachen. Beide folgerten es vom gekochten Buge. Es heißt:306Num. 6,19.der Priester nehme den gekochten Bug &c. und hierzu wird gelehrt, Daf 98b unter ‘gekocht’ sei vollständig307Schon Raschi u. die Tosaphoth weisen auf die Unverständlichkeit dieser Erklärung hin. Nicht unbefriedigend ist die Erklärung (Kobaks ישרון IV p. 130), darauf deute die weibl. Form des W.es בשלה, da im Hebräischen die Doppelglieder gen. fem. sind, nicht aber das Stück.zu verstehen, und R. Šimo͑n b. Joḥaj sagt, unter ‘gekocht’ sei zu verstehen, der mit dem Widder gekocht worden ist. Alle stimmen überein, daß er zusammen mit dem Widder zu kochen sei, nur ist einer der Ansicht, zuerst abschneiden und nachher kochen, und einer ist der Ansicht, zuerst kochen und nachher abschneiden. Wenn du aber willst, sage ich: alle stimmen überein, zuerst abschneiden und nachher kochen, nur ist einer der Ansicht, man koche ihn zusammen mit dem Widder, und einer ist der Ansicht, man koche ihn in einem besonderen Topfe. Nach der ersten Erklärung nach aller Ansicht308Ist hieraus zu entnehmen, daß das Verbotene im 60fachen od. im 100fachen aufgehe.und nach der anderen Erklärung nach der des R. Šimo͑n b. Joḥaj. Derjenige, der im Sechzigfachen sagt, ist der Ansicht, man schätze das Verhältnis von Fleisch und Knochen309Sowohl beim Buge als auch beim ganzen Widder.zum Verhältnis von Fleisch und Knochen, und er befindet sich im Sechzigfachen, und der im Hundertfachen sagt, ist der Ansicht, man schätze das Verhältnis des Fleisches309Sowohl beim Buge als auch beim ganzen Widder.zum Verhältnis des Fleisches, und er befindet sich im Hundertfachen310Nach der Schätzung des Talmud hat der Bug den 60. Teil des ganzen Rumpfes, da er aber verhältnismäßig mehr Knochen hat, so hat das Fleisch desselben nur den 100. Teil. Der Bug gehört dem Priester u. ist Gemeinen verboten, u. da der damit gekochte Rumpf dennoch erlaubt ist, so geht wohl das Verbotene im 60-bezw. 100fachen auf.. – Ist denn hiervon zu folgern, es wird ja gelehrt, dies311Das Heilsopfer des Nazirs, das zusammen mit dem ihm verbotenen Buge gekocht worden ist u. von diesem eingesogen hat.sei Erlaubtes, das vom Verbotenen herrührt; das ‘dies’ schließt wohl alle anderen verbotenen Dinge der Tora aus312Wonach hiervon nicht zu folgern ist.!? Abajje erwiderte: Dies bezieht sich auf die Lehre R. Jehudas; dieser sagt, eine Art gehe in derselben Art nicht auf, so lehrt er uns, daß sie hierbei wohl aufgehe. – Sollte man es doch hiervon folgern!? – Der Allbarmherzige hat bekundet:313Lev. 16,18.er nehme vom Blute des Farren und vom Blute des Ziegenbockes, beides zusammen, demnach gehen sie314Da sie trotzdem besonders genannt werden.in einander nicht auf. – Was veranlaßt dich, dies315Ob eine Art in derselben Art aufgehe.hieraus zu folgern, sollte es doch aus jener [Schriftstelle] gefolgert werden!? – Jene ist ein Novum316Es kommt sonst nicht vor, daß von vornherein das Verbotene zusammen mit Erlaubtem zu kochen sei., und von einem Novum ist nichts zu folgern. – Demnach ist ja hieraus auch hinsichtlich des Hundertfachen und des Sechzigfachen nicht zu folgern!? – Folgern wir es denn erleichternd? Wir folgern es ja erschwerend, denn nach der Tora geht es sogar in der Mehrheit auf. Raba erwiderte: Dies bezieht sich auf [die Bestimmung,] der Geschmack317Von Verbotenem, der auf Erlaubtes übertragen wird.gleiche der Sache selbst; bei Heiligem ist es318Das, worauf der Geschmack des Verbotenen übertragen wird.sonst verboten, so lehrt er uns, daß es hierbei erlaubt sei. – Daf 99a Sollte man es doch hiervon folgern!? Der Allbarmherzige hat beim Sündopfer bekundet:319Lev. 6,20.alles, was sein Fleisch berührt, sei heilig, es gleicht diesem: ist es untauglich, so wird es ebenfalls untauglich, ist es tauglich, so ist es nach Vorschrift des Strengeren zu essen320Ist ein Heilsopfer mit dem Sündopfer in Berührung gekommen, so muß ersteres nach den für letzteres geltenden Bestimmungen (cf. Zeb. Fol. 53a) gegessen werden. Bei der Berührung wird nur der Geschmack übertragen, während von der Sache selbst nichts hineinkommt.. – Was veranlaßt dich, dies321Ob bei Heiligem der Geschmack der Sache selbst gleiche.hieraus zu folgern, sollte es doch aus jener [Schriftstelle] gefolgert werden!? – Jene ist ein Novum, und von einem Novum ist nichts zu folgern. – Demnach ist ja hieraus auch hinsichtlich des Hundertfachen und des Sechzigfachen nicht zu folgern!? – Folgern wir es denn erleichternd? Wir folgern es erschwerend, denn nach der Tora geht es sogar in der Mehrheit auf. Rabina erwiderte: Dies bezieht sich auf die Schnittstelle322Des abgeschnittenen Buges, wo das Verbotene mit dem Erlaubten sich berühren.; diese ist in anderen Fällen323Vgl. S. 205 Anm. 14.verboten, hierbei aber erlaubt. R. Dimi saß und trug diese Lehre vor, da sprach Abajje zu ihm: Erfolgt dies324Das Aufgehen des Verbotenen im Erlaubten.denn bei allen verbotenen Dingen der Tora beim Hundertfachen, wir haben ja gelernt: Wobei sagten sie, dies325Daß das Verbotene durch die Übertragung des Geschmackes das Erlaubte verboten mache.gelte vom Säuern326Des Teiges mit verbotenem Sauerteige., vom Würzen327Mit Gewürz von Hebefrüchten.und vom Bemischen328Von Profanem mit Hebe.? Bei Dingen derselben Art erschwerend, und bei Dingen verschiedener Art erleichternd329Wird ein Geschmack übertragen, so wird die Speise durch das geringste Quantum verboten, auch wenn es weniger als den 1/<sub>101</sub>. Teil beträgt, u. ist es mehr, so ist sie verboten, auch wenn kein Geschmack übertragen wird.und erschwerend. Ferner wird im Schlußsatze gelehrt: Wieso erleichternd und erschwerend bei Dingen verschiedener Art? Wenn Graupen mit Linsen330Hebe mit Profanem.zusammen gekocht worden sind und einen Geschmack übertragen, so sind sie verboten, einerlei ob soviel vorhanden ist, daß jene unter hundertundeinem aufgehen, oder nicht soviel vorhanden ist daß jene unter hundertundeinem aufgehen; übertragen sie aber keinen Geschmack, so sind sie erlaubt, einerlei, ob soviel vorhanden ist, daß jene unter hundertundeinem aufgehen, oder nicht soviel vorhanden ist, daß jene unter hundertundeinem aufgehen. Darunter ist wohl zu verstehen, wenn nicht soviel vorhanden ist, daß sie unter hundertundeinem aufgehen, wohl aber unter sechzig!? – Daf 99b Nein, unter hundert. – Wenn aber der Anfangsatz331In dem von den erschwerenden Fällen gesprochen wird.vom Hundertfachen spricht, so spricht wohl der Schlußsatz vom Sechzigfachen!? Im Anfangsatze wird nämlich gelehrt: Wieso erschwerend bei Dingen derselben Art? Wenn [verbotener] Sauerteig von Weizen in Teig von Weizen gekommen und zum Säuern vorhanden ist, so ist er verboten, einerlei, ob soviel vorhanden ist, daß er unter hundertundeinem aufgeht, oder nicht soviel vorhanden ist, daß er unter hundertundeinem aufgeht; ist nicht soviel vorhanden, daß er unter hundertundeinem aufgeht, so ist er verboten, einerlei, ob zum Säuern vorhanden ist oder zum Säuern nicht vorhanden ist. Sollten denn der Anfangsatz331In dem von den erschwerenden Fällen gesprochen wird.und der Schlußsatz332Der von erleichternden Fällen spricht.von hundert sprechen!? – Nein, der Anfangsatz von hundertundeinem und der Schlußsatz von hundert. – Weshalb geht er, wenn auch zum Säuern vorhanden ist, nicht unter hundertundeinem333In einer solchen Mehrheit geht ja das Verbotene auf, auch wenn soviel vorhanden ist, daß ein Geschmack übertragen wird.auf!? Jener schwieg. Da sprach dieser: Vielleicht ist es beim Sauerteige anders, da seine Säuerung sehr intensiv ist. Jener erwiderte: Du hast mich an eine Sache erinnert, die R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Nicht alle Dinge gleichen einander hinsichtlich der Normierung334In welcher Mehrheit sie aufgehen., denn bei der Lake reicht sie bis nahe zum Zweihundertfachen. Wir haben nämlich gelernt: So335Diese Lehre handelt von dem Falle, wenn ein unreiner Fisch zusammen mit einem reinen eingelegt worden ist.ist der Fisch unrein und die Lake verboten, wie R. Jehuda sagt, wenn in zwei Sea͑ sich ein Viertel[log]336Ein Viertellog unreiner Lake in 2 Seá reiner; 1 Seá = 6 Kab, 1 K. = 4 Log, 1 L. = 4 Viertellog.befindet. – R. Jehuda sagt ja aber, Dinge derselben Art gehen unter einander nicht auf!? – Anders verhält es sich bei der Lake, die nur eine Ausschwitzung ist337Und daher nur rabbanitisch verboten ist.. WIE BEMISST338Statt משערינן ist manchen Handschriften משערין zu lesen.MAN DIES? R. Hona sagte: Wie Fleisch in Rübenköpfen. Unsere Mišna vertritt nicht die Ansicht des Autors der folgenden Lehre: R. Jišma͑él, Sohn des R. Joḥanan b. Beroqa, sagt, bei den Adern gebe es keine Geschmacksübertragung339Man braucht sie bloß fortzuwerfen, während das Fleisch erlaubt ist.. Einst kam jemand340Mit einer diesbezüglichen Frage.vor R. Ḥanina, und R. Jehuda b. Zebina saß vor der Tür. Als er herauskam, fragte er ihn: Was sagte er dir? Dieser erwiderte: Er hat es mir erlaubt. Da sprach er: Bring es ihm zurück hinein. Hierauf sprach jener: Wer ist es, der mich kränkt? Geh, sag dem, der an der Tür sitzt, bei den Adern gebe es keine Geschmacksübertragung. Wenn jemand340Mit einer diesbezüglichen Frage.damit zu R. Ami kam, sandte er ihn zu R. Jiçḥaq b. Ḥalub, der im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi erlaubend entschied; er selbst aber war nicht dieser Ansicht. Die Halakha ist: bei den Adern gibt es keine Geschmacksübertragung. IST DIE SPANNADER GEKOCHT WORDEN &C. Sollte sie doch341Wenn man sie unter den übrigen nicht auskennt.in der Mehrheit aufgehen!? – Daf 100a Anders verhält es sich bei einem Geschöpfe342Es gilt nicht als Stück, sondern als besonderes Wesen, das auch in der Mehrheit nicht aufgeht.. EBENSO IST, WENN EIN STÜCK VON EINEM AASE &C. Sollte es doch in der Mehrheit aufgehen!? Richtig ist es allerdings343Daß es in der Mehrheit nicht aufgeht.nach demjenigen, welcher sagt, die Lehre344In der bezüglichen Lehre von Dingen, die sich in der Mehrheit nicht verlieren; cf. Orl. III, 6,7.laute: ‘wenn man es gewöhnlich zählt’, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, die Lehre laute: ‘was345Nur solche bedeutende Dinge gehen in der Mehrheit nicht auf, was aber nicht so bedeutend ist, jedes Stück besonders zu zählen, geht in der Mehrheit auf, auch wenn die betreffende Person es wohl zählt.man gewöhnlich zählt’!? – Anders verhält es sich bei einem Stücke, da man es Gästen vorsetzen346Es ist von besonderer Bedeutung u. verliert sich in der Mehrheit nicht.kann. Und beides ist nötig. Würde er es347Daß sie nicht in der Mehrheit aufgehe.nur von der Spannader gelehrt haben, so könnte man glauben, weil es ein Geschöpf342Es gilt nicht als Stück, sondern als besonderes Wesen, das auch in der Mehrheit nicht aufgeht. ist, nicht aber gilt dies von einem Stücke. Und würde er es nur von einem Stücke gelehrt haben, so könnte man glauben, weil man es Gästen vorsetzen kann, nicht aber gilt dies von der Spannader. Daher ist beides nötig. Rabba b. Bar Ḥana trug vor: Ein Stück von einem Aase348Das man auskennt.oder einem unreinen Fische macht349Die zum Essen erlaubten Stücke, mit denen es gekocht worden ist.nur dann verboten, wenn es auf die Brühe, die Gallerte und die Stücke einen Geschmack350Vom Verbotenen soviel vorhanden ist.überträgt. Rabh ließ den Dolmetsch vortreten und trug vor: Sobald der Geschmack auf ein Stück351Von den erlaubten, das zuerst in den Topf kam od. in der Nähe des verbotenen Stückes lag, u. somit von diesem mehr einsog. übertragen worden ist, gilt es als Aas und macht alle übrigen verboten, weil sie derselben Art sind. R. Saphra sprach zu Abajje: Merke, Rabh trug ja seine Lehre nach R. Jehuda vor, welcher sagt, eine Art gehe in derselben Art352Auch in mehr als 60fachem.nicht auf, somit gilt dies ja nicht nur dann, wenn es einen Geschmack übertragen hat, sondern auch dann, wenn es keinen Geschmack übertragen hat!? Dieser erwiderte: Hier handelt es sich um den Fall, wenn man es353Das ursprünglich verbotene Stück, bevor man die übrigen erlaubten hineingelegt hat; ist auf das zuerst hineingelegte Stück der Geschmack des verbotenen übertragen worden, so macht es die übrigen verboten, sonst aber nicht.vorher entfernt hat. Raba erwiderte: Daf 100b Du kannst auch sagen, wenn man es nicht vorher entfernt hat, denn hierbei sind es zwei gleiche Arten354Von denen die eine verboten ist.und eine andere Art, und wenn zwei gleiche Arten und eine andere Art vorhanden sind, gilt eine der gleichen Arten als nicht vorhanden, und die andere Art hebt jene durch die Mehrheit auf355Sobald auf das zuerst hineingelegte Stück ein Geschmack übertragen worden ist, wird es mit dem ursprünglich verbotenen Stücke vereinigt, u. da das andere zur selben Art gehört, so geht es im 60fachen nicht auf.. vi ES356Das Verbot der Spannader.HAT GELTUNG NUR BEIM REINEN [VIEH], NICHT ABER357Hat man sie gegessen, so ist man nur wegen Essens von Unreinem schuldig, u. nach der Ansicht, sie gelte nicht als Speise, überhaupt frei.BEIM UNREINEN; R. JEHUDA SAGT, AUCH BEIM UNREINEN. R. JEHUDA SPRACH: DIE SPANNADER IST JA SCHON DEN KINDERN JA͑QOBS358Vor der Gesetzgebung.VERBOTEN WORDEN, WO DAS UNREINE VIEH NOCH ERLAUBT WAR! SIE ERWIDERTEN IHM: DIES IST ERST AM SINAJ VERBOTEN WORDEN, JEDOCH AN DER PASSENDEN STELLE359Bei der Erzählung von der Verrenkung der Spannader Ja͑qobs (Gen. 32,26), worauf dieses Verbot zurückzuführen ist.NIEDERGESCHRIEBEN. GEMARA. Ist R. Jehuda denn der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes, es wird ja gelehrt: R. Jehuda sagte: Man könnte glauben, das Aas eines unreinen Vogels verunreinige im Schlunde360Vgl. Bd. X S. 215 Anm. 17. die Kleider, so heißt es:361Lev. 22,8.Aas und Totverlelztes darf er nicht essen, daß er dadurch unrein würde; nur was als Aas verboten ist, ausgenommen das, was nicht als Aas, sondern als Unreines verboten362Die Unreinheit des Aases erstreckt sich nicht auf das Unreine.ist. Wolltest du erwidern, er sei der Ansicht, bei den Adern gebe es keine Geschmacksverleihung, somit ist beim Unreinen nur das Verbot der Spannader und nicht das Verbot des Unreinen363Da sie keinen Geschmack hat, ist man dieserhalb wogen Essens von Unreinem nicht schuldig; das Verbot der Spannader erstreckt sich somit nur auf Erlaubtes.zu berücksichtigen, so ist ja R. Jehuda nicht der Ansicht, daß es bei den Adern keine Geschmacksverleihung gebe, denn es wird gelehrt. wer die Spannader eines unreinen Viehs gegessen hat, sei nach R. Jehuda zweimal schuldig und nach R. Šimo͑n frei!? – Tatsächlich ist er der Ansicht, daß es bei den Adern eine Geschmacksverleihung gebe, nur ist er der Ansicht, dies356Das Verbot der Spannader.habe auch beim Embryo Geltung, somit treten das Verbot der Spannader und das Verbot des Unreinen gleichzeitig364Das eine Verbot erstreckt sich nicht auf das andere.ein. – Wieso kannst du sagen, es habe beim Embryo Geltung, wir haben ja gelernt, es habe beim Embryo Geltung, und R. Jehuda sagt, es habe beim Embryo keine Geltung365Dagegen aber hat selbstverständlich das Verbot des Unreinen schon beim Embryo Geltung.und sein Talg sei erlaubt!? – Dies gilt nur vom reinen [Vieh], denn der Allbarmherzige sagt:366Dt. 14,6.alles im Vieh367Vgl. S. 209 Anm. 49; aus diesem Schriftverse wird gefolgert, daß alles, was sich im Vieh befindet, die Geburt samt dem Talg u. der Spannader, erlaubt sei.dürft ihr essen, beim Unreinen aber hat es Geltung. – Wieso kannst du sagen, beide treten gleichzeitig ein, wir haben ja gelernt, der Nazir schneide sich das Haar368Vgl. S. 275 Anm. 15.wegen der Verunreinigung an einer Leiche oder einer Olive von einer Leiche, und auf unsre Frage, wenn er sich wegen einer Olive von einer Leiche das Haar schneide, um wieviel mehr wegen einer ganzen369Dies braucht ja nicht gelehrt zu werden. Leiche, erwiderte R. Joḥanan, dies sei wegen einer Fehlgeburt nötig, deren Glieder noch nicht durch Adern verbunden370Sie gilt trotzdem als Leiche.sind. Demnach tritt ja das Verbot des Unreinen371Das schon mit der ersten Entwicklung eintritt.früher ein!? – Obgleich das Verbot des Unreinen früher eintritt, erstreckt sich das Verbot der Spannader dennoch auf dieses, da es auch für Noaḥiden Geltung372Das strengere Verbot erstreckt sich auf das leichtere.hat. Dies ist auch zu beweisen, denn er lehrt: R. Jehuda sprach: Die Spannader ist ja schon den Kindern Ja͑qobs verboten worden, wo ihnen das unreine Vieh noch erlaubt war373Er begründet seine Ansicht damit, daß die Spannader den Noaḥiden verboten ist.. Der Text. Hat jemand die Spannader von einem unreinen Vieh gegessen, so ist er nach R. Jehuda zweimal schuldig, Daf 101a und nach R. Šimo͑n frei. Welcher Ansicht ist R. Šimo͑n: erstreckt sich ein Verbot auf Verbotenes, so sollte er auch wegen der Spannader schuldig sein, erstreckt sich ein Verbot nicht auf Verbotenes, so sollte er wegen des Unreinen schuldig sein, und [ist er der Ansicht,] bei den Adern gebe es keine Geschmacksverleihung, so sollte er wegen der Spannader schuldig363Da sie keinen Geschmack hat, ist man dieserhalb wogen Essens von Unreinem nicht schuldig; das Verbot der Spannader erstreckt sich somit nur auf Erlaubtes.sein!? Raba erwiderte: Tatsächlich ist er der Ansicht, bei den Adern gebe es keine Geschmacksverleihung374Er ist daher nicht schuldig wegen Essens von Unreinem., und folgendes375Er ist dieser Ansicht nicht aus dem Grunde, weil ein Verbot sich nicht auf Verbotenes erstrecke.ist sein Grund: die Schrift sagt:376Gen. 32,33.daher essen die Kinder Jisraél die Spannader nicht, nur377Dann ist man wegen des Essens der Spannader schuldig.bei dem die Spannader verboten und das Fleisch erlaubt ist, ausgenommen dieses, bei dem die Spannader und das Fleisch verboten sind. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Wer die Spannader von einem Aase gegessen hat, ist nach R. Meír zweimal, und wie die Weisen sagen, nur einmal schuldig. Die Weisen pflichten jedoch R. Meír bei, daß, wer die Spannader von einem Brandopfer oder einem zu steinigenden Rinde gegessen hat, zweimal schuldig sei. Wer ist der Autor, welcher sagt, das einbegreifende Verbot erstrecke378Wenn beispielsweise ein reines Vieh Aas wird, so war vorher das Fleisch erlaubt u. die Spannader verboten, später aber dehnt sich das Verbot auch auf das Fleisch aus; dieses Verbot, das eigentlich das ganze Vieh einbegreift, erstreckt sich jedoch nicht auf die Spannader, da sie bereits vorher verboten war.sich nicht auf Verbotenes, wohl aber das einbegreifende und strengere379Wenn das erlaubte Vieh nicht nur zum Essen, sondern auch zur Nutznießung verboten worden ist, wie dies beim Brandopfer od. beim zu steinigenden Rinde der Fall ist, so erstreckt sich das Verbot auch auf die Spannader, da sie vorher nur zum Essen u. nicht zur Nutznießung verboten war.Verbot? Rabba erwiderte: Es ist R. Jose der Galiläer, denn wir haben gelernt: Hat ein Unreiner Heiliges gegessen, ob unreines oder reines, so ist er schuldig; R. Jose der Galiläer sagt, hat ein Unreiner reines gegessen, sei er schuldig, hat ein Unreiner unreines gegessen, sei er frei, denn er hat ja nur eine unreine Sache380Und kein Heiliges unrein gemacht. gegessen. Sie erwiderten ihm: Auch wenn ein Unreiner reines gegessen hat, hat er es, sobald er es berührt hat, unrein gemacht381Er ist nur hierbei, wo das einbegreifende Verbot nicht strenger ist, der Ansicht, es erstrecke sich nicht auf das bereits bestehende Verbot.. – Die Rabbanan erwiderten ja R. Jose dem Galiläer treffend? Raba erwiderte; Über den Fall, wenn zuerst die Person unrein war und nachher das Fleisch unrein geworden382Durch die Berührung des Unreinen.ist, stimmen alle überein, daß er schuldig sei, denn das mit der Ausrottung belegte Verbot383Des Essens von Heiligem von einem Unreinen.trat früher ein, sie streiten nur über den Fall, wenn zuerst das Fleisch unrein war und nachher die Person unrein geworden ist. Nach den Rabbanan hat das einbegreifende Verbot384Dem Unreinen ist sowohl unreines als auch reines Heiliges verboten.Geltung, somit ist er, da er wegen reiner Stücke schuldig ist, auch wegen unreiner Stücke schuldig, nach R. Jose dem Galiläer aber hat das einbegreifende Verbot keine Geltung, und wir sagen nicht ‘da’385Das Verbot erstreckt sich nur auf das, was ihm sonst erlaubt wäre, nicht aber auf das, was bereits verboten war, obgleich es im Verbote einbegriffen ist.. – Sollte doch nach R. Jose dem Galiläer, wenn auch das einbegreifende Verbot keine Geltung hat, das strengere Verbot, [das Essen bei] Unreinheit des Körpers, sich auf das leichtere Verbot erstrecken, denn auf [das Essen bei] Unreinheit des Körpers ist die Ausrottung386Während das Essen von unreinem Heiligen nur mit einem gewöhnlichen Verbote belegt ist.gesetzt!? R. Aši erwiderte: Wer sagt uns, daß die Unreinheit des Körpers strenger ist, vielleicht ist die Unreinheit des Fleisches strenger, denn für dieses gibt es keine Reinigung durch das Tauchbad. – Daf 101b Hat denn nach R. Jose dem Galiläer das einbegreifende Verbot keine Geltung, es wird ja gelehrt: Woher, daß, wenn jemand an einem mit dem Versöhnungstage zusammentreffenden Šabbath versehentlich eine Arbeit verrichtet hat, er wegen des einen besonders und wegen des anderen besonders schuldig sei? Es heißt:387Lev. 23,3.es ist ein Šabbath, und:388Ib. V. 27.es ist ein Versöhnungstag – so R. Jose der Galiläer. R. A͑qiba sagt, er sei nur einmal schuldig!? Rabin ließ im Namen des R. Jose b. Ḥanina sagen: So lautet zwar diese Lehre, man wende sie aber389RJ. ist es, welcher sagt, man sei nur einmal schuldig.um. R. Jiçḥaq b. Ja͑qob b. Gijori ließ im Namen R. Joḥanans sagen: Nachdem wir sie umgewandt haben, ist er390Wegen der versehentlichen Arbeit.nach R. Jose dem Galiläer, wenn es inbezug auf den Šabbath versehentlich und inbezug auf den Versöhnungstag vorsätzlich erfolgt ist, schuldig, und wenn es inbezug auf den Šabbath vorsätzlich und inbezug auf den Versöhnungstag versehentlich erfolgt ist, frei. – Aus welchem Grunde? Abajje erwiderte: Der Šabbath besteht ja, dagegen aber wird der Versöhnungstag vom Gerichte391Das den Neumond weiht u. danach die Feste bestimmt. Das Verbot inbezug auf den Versöhnungstag erstreckt sich nicht auf das Verbot inbezug auf den Šabbath.festgesetzt. Raba sprach zu ihm: Immerhin treffen ja beide392Der Beginn des Šabbaths u. der des Versöhnungstages; das Verbot des einen erstreckt sich somit nicht auf das andere. gleichzeitig ein!? Vielmehr, erklärte Raba, war es eine Zeit der Religionsverfolgung, und sie ließen von dort mitteilen, daß in diesem Jahre der Versöhnungstag393Den zu feiern den Juden verboten worden war; er war auf einen Šabbath verlegt worden, an dem ohnehin gefeiert wird, damit man dies nicht merke. Auf diesen Fall, wo er auf den Šabbath nur verlegt wurde, bezieht sich die obige Lehre, man sei nur wegen des Šabbaths schuldig.an einem Šabbath [zu feiern sei]. Als Rabin kam, und alle Reisenden, erklärten sie es übereinstimmend mit Raba. R. JEUUDA SPRACH: SCHON DEN KINDEUN JA͑QOBS &C. Es wird gelehrt: Sie erwiderten R. Jehuda: Es heißt ja394In der bezüglichen Schriftstelle, Gen. 32,33.nicht: daher essen die Kinder Ja͑qobs nicht, sondern: die Kinder Jisraél, und Kinder Jisraél heißen sie erst seit [der Gesetzgebung am] Sinaj; dies ist also erst am Sinaj verboten worden, jedoch an der passenden Stelle niedergeschrieben, damit man wisse, weshalb es ihnen verboten worden ist. Raba wandte ein:395Gen. 46,5.Und die Kinder Jisraéls hoben ihren Vater Ja͑qob!? – Nach diesem396Von der Verrenkung der Spannader Ja͑qobs.Ereignisse. – R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Von dieser Zeit397Wo sie ihn hoben u. Söhne Jisraéls genannt wurden.ab sollte es ihnen verboten worden sein!? Dieser erwiderte: Ist etwa die Tora, an verschiedenen Zeiten verliehen worden!? Dies geschah weder zur Zeit des Ereignisses noch zur Zeit der Gesetzgebung. Die Rabbanan lehrten: [Das Verbot] eines Glieds von Lebendem hat Geltung beim Vieh, beim Wilde und beim Geflügel, sowohl bei unreinen als auch bei reinen – so R. Jehuda und R. Elea͑zar; die Weisen sagen, es habe Geltung nur bei reinen. R. Joḥanan sagte: Beide entnehmen es aus demselben Schriftverse:398Dt. 12,23.Allein, sei fest, das Blut nicht zu essen, denn das Daf 102a Blut ist das Leben; du sollst nicht das Leben mit dem Fleische399Dh. Fleisch von einem Tiere, das noch lebt.essen. R. Jehuda und R. Elea͑zar erklären: Von dem dir das Blut verboten ist, ist dir ein Glied verboten, und da dir das Blut der unreinen [Tiere] verboten ist, so ist dir auch ein Glied derselben verboten. Die Rabbanan aber erklären: Du sollst nicht das Leben mit dem Fleische essen, sondern nur das Fleisch allein; von dem das Fleisch erlaubt ist, ist dir ein Glied verboten, und von dem das Fleisch nicht erlaubt ist, ist dir ein Glied nicht verboten400Als Glied von einem lebenden Vieh, sondern nur als Unreines.. – Wozu braucht R. Jehuda den Schriftvers, das Verbot des Gliedes kann sich ja auf das Verbot des Unreinen erstrecken, denn es hat Geltung auch für Noaḥiden401Das strengere Verbot erstreckt sich auf das leichtere.!? – Dem ist auch so, und der Schriftvers ist nur nach R. Elea͑zar402Nach dem ein Verbot sich nicht auf ein anderes erstreckt, auch wenn es strenger ist.nötig. Ebenso wird auch gelehrt: [Das Verbot] eines Gliedes von Lebendem hat Geltung beim Vieh, beim Wilde und beim Geflügel, sowohl bei unreinen als auch bei reinen, denn es heißt: allein, sei fest, das Blut nicht zu essen; von dem dir das Blut verboten ist, ist dir ein Glied verboten, und von dem dir das Blut nicht verboten ist, ist dir auch ein Glied nicht verboten – so R. Elea͑zar. Die Weisen sagen, es habe Geltung nur bei reinen, denn es heißt: du sollst nicht das Leben mit dem Fleische essen, sondern nur das Fleisch allein; von dem das Fleisch erlaubt ist, ist dir ein Glied verboten, und von dem das Fleisch nicht erlaubt ist, ist dir ein Glied nicht verboten. R. Meír sagt, es habe Geltung nur beim reinen Vieh. Rabba b. Šemuél sagte im Namen R. Ḥisdas, nach anderen R. Josephs, manche sagen, Rabba b. Šila sagte im Namen R. Ḥisdas, nach anderen R. Josephs, und manche sagen, Rabba b. Šimi sagte im Namen R. Ḥisdas, nach anderen R. Josephs: Was ist der Grund R. Meírs? Die Schrift sagt:403Dt. 12,21.du sollst schlachten von deinem Rindvieh und von deinem Kleinvieh404Nur bei diesen ist der Genuß des Fleisches vom Schlachten abhängig.. R. Gidel sagte im Namen Rabhs: Sie streiten über einen Jisraéliten, über einen Noaḥiden aber stimmen alle überein, daß es ihm bei unreinen ebenso wie bei reinen verboten sei. Ebenso wird auch gelehrt: Das Glied von Lebendem ist einem Noaḥiden verboten, bei unreinen wie bei reinen [Tieren], einem Jisraéliten ist es nur bei reinen verboten. Manche lesen: bei reinem405Wonach dies nur auf Vieh u. nicht auf Wild u. Geflügel zu beziehen ist., nach R. Meír, und manche lesen: bei reinen, nach den Rabbanan. R. Šezbi sagte: Auch wir haben demgemäß406Daß es einem Noaḥiden auch bei unreinen Tieren verboten ist.gelernt: Hat jemand von einem solchen407Einem unreinen Vogel.lebenden ein Glied gegessen, so erhält er nicht die vierzig [Geißelhiebe], auch macht das Schlachten es nicht rein. Von wem [wird hier gesprochen]: wenn von einem Jisraéliten, so ist es ja selbstverständlich, daß die Schlachtung es nicht rein408Da für einen Jisraéliten unreines Geflügel an sich unrein ist.mache; doch wohl von einem Noaḥiden, wonach es ihm verboten ist. R. Mani b. Paṭiš wies auf einen Widerspruch zwischen dem Anfangsatze und dem Schlußsatze409Nach dem Anfangsatze hat beim unreinen Geflügel das Verbot eines Gliedes von Lebendem keine Geltung, dagegen heißt es im Schlußsatze, daß das Schlachten es nicht rein mache, wonach dieses Verbot bei diesem Geltung hat.hin, und erklärte, der Anfangsatz spreche von einem Jisraéliten und der Schlußsatz von einem Noaḥiden. Rabh sagte: Beim Gliede von Lebendem ist410Um wegen des Essens desselben schuldig zu sein.Olivengröße erforderlich, denn hierbei wird [der Ausdruck] ‘essen’411Wofür das Quantum von mindestens einer Olive erforderlich ist.gebraucht. R. A͑mram wandte ein: Hat jemand von einem solchen407Einem unreinen Vogel.lebendem ein Glied gegessen, so erhält er nicht die vierzig [Geißelhiebe], auch macht das Schlachten es nicht rein. Wenn man nun sagen wollte, es sei Olivengröße412Diese Lehre spricht somit von dem Falle, wenn er ein olivengroßes Quantum gegessen hat.erforderlich, so sollte dies413Daß er zu geißeln ist.aus dem Grunde erfolgen, weil er eine Olive [Unreines] gegessen hat!? – Wie R. Naḥman erklärt hat, wenn es414Das olivengroße Quantum, das er gegessen hat.aus etwas Fleisch und dazu Sehnen und Knochen besteht, ebenso auch hierbei, wenn es aus etwas Fleisch und dazu Sehnen und Knochen besteht415Hinsichtl. des Essens von Unreinem werden Sehnen u. Knochen nicht mitgerechnet, da sie keinen Geschmack haben, wohl aber hinsichtlich des Gliedes vom Lebendem, da es hierbei auf die Bezeichnung Glied ankommt.. – Komm und höre: Rabh sagte: Daf 102b Hat jemand [ein Glied] von einem lebenden reinen Vogel gegessen, so ist er wegen eines Minimums, wenn von einem verendeten, wegen einer Olive, und wenn von einem unreinen, einerlei ob von einem lebenden oder von einem verendeten, wegen eines Minimums [schuldig]416Demnach ist beim Gliede von Lebendem Olivengröße nicht erforderlich.!? – Hier ebenfalls, wenn es aus etwas Fleisch und dazu Sehnen und Knochen417Wenn das Minimum durch Sehnen u. Knochen zur Olivengröße ergänzt wird.besteht. – Komm und höre: Hat jemand einen [reinen] Vogel, der nicht olivengroß ist, genommen und gegessen418Im lebenden Zustande., so ist er nach Rabbi frei und nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n schuldig. R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n sprach: Es ist [ein Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn er wegen eines einzelnen Gliedes419Von einem lebenden Tiere.schuldig ist, um wieviel mehr wegen des ganzen. Hat er ihn erwürgt420Er ist dann wegen des Essens von Aas schuldig.und gegessen, so ist nach aller Ansicht Olivengröße erforderlich. Der Streit besteht nur darin, indem einer der Ansicht ist, [das Vieh] sei bei Lebzeiten zur Zergliederung421Somit gilt jedes Stück, auch wenn es nicht abgetrennt ist, als Glied von Lebendem.bestimmt, und einer der Ansicht ist, es sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung422Als Glied von Lebendem gilt es nur dann, wenn es tatsächlich abgetrennt worden ist.bestimmt, alle stimmen jedoch überein, daß Olivengröße nicht erforderlich sei!? R. Naḥman erwiderte: Wenn es aus etwas Fleisch und dazu Sehnen und Knochen besteht423Unter ‘nicht olivengroß’ ist zu verstehen, wenn das Fleisch allein keine Olive hat.. – Gibt es denn einen solchen, der vollständig keine Olive Fleisch hat, aber ein Glied von ihm mit den Sehnen und Knochen eine Olive hat!? R. Šerebja erwiderte: Freilich, dies ist beim Qalnitha424Besonders magerer Vogel; nach Lewysohn, (Zool. d. T. § 224) die Sturmmöve.der Fall. – Wie ist demnach der Schlußsalz zu erklären: hat er ihn erwürgt und gegessen, so ist nach aller Ansicht Olivengröße erforderlich; dieser ist ja ein unreiner Vogel, und Rabh sagte, wegen eines unreinen, ob lebend oder tot, sei man wegen eines Minimums [schuldig]!? – Vielmehr, bei einem dem Qalnitha ähnlichen. Raba sagte: Wenn du sagst, Rabbi sei der Ansicht, die Absicht sei beim Essen von Wirkung, so ist er, wenn er425Im oben behandelten Falle, wenn jemand einen lebenden reinen Vogel gegessen hat.einzelne Glieder426Er hat damit bekundet, daß für ihn das Tier zur Zergliederung bestimmt ist.zu essen beabsichtigt hatte, und den ganzen gegessen hat, schuldig. Abajje sprach zu ihm: Gibt es denn etwas, wegen dessen, wenn dieser es ißt, er nicht schuldig, und wenn ein anderer es ißt, er schuldig ist!? Dieser erwiderte; Dieser gemäß seiner Absicht und jener gemäß seiner Absicht. Ferner sagte Raba: Wenn du sagst, R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n sei der Ansicht, die Absicht sei beim Essen von Wirkung, so ist er, wenn er ihn tot427Er hat damit bekundet, daß für ihn das Tier nicht zur Zergliederung bestimmt ist.zu essen beabsichtigt hatte, und ihn lebend gegessen hat, frei. Abajje sprach zu ihm: Gibt es denn etwas, wegen dessen, wenn ein anderer es ißt, er schuldig, und wenn dieser es ißt, er frei ist!? Dieser erwiderte: Dieser gemäß seiner Absicht und jener gemäß seiner Absicht. R. Joḥanan sagte:428Dt. 12,23.Du sollst nicht das Leben mit dem Fleische essen, das ist ein Glied von Lebendem.429Ex. 22,30.Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, dürft ihr nicht essen, das ist Fleisch von Lebendem und Fleisch von Totverletztem. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Du sollst nicht das Leben mit dem Fleische essen, das ist ein Glied von Lebendem und Fleisch von Lebendem. Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, dürft ihr nicht essen, das ist Fleisch von Totverletztem. Hat jemand ein Glied von Lebendem und Fleisch von Lebendem [zusammen] gegessen, so ist er nach R. Joḥahan430Der beide Verbote aus 2 Schriftversen entnimmt. zweimal schuldig und nach R. Šimo͑n b. Laqiš431Der beide Verbote aus einem Schriftverse entnimmt.nur einmal schuldig. Hat jemand Fleisch von Lebendem und Fleisch von Totverletztem gegessen, so ist er nach R. Šimo͑n b. Laqiš430Der beide Verbote aus 2 Schriftversen entnimmt.zweimal und nach R. Joḥanan431Der beide Verbote aus einem Schriftverse entnimmt.nur einmal schuldig. Hat jemand ein Glied von Lebendem und Fleisch von Totverletztem gegessen, so ist er nach aller Ansicht zweimal schuldig. – Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Daf 103a Hat jemand ein Glied von einem lebenden Totverletzten gegessen, so ist er, wie R. Joḥanan sagt, zweimal, und wie R. Šimo͑n b. Laqiš sagt, nur einmal schuldig. Erklärlich ist dies nach R. Joḥanan, R. Šimo͑n b. Laqiš aber befindet sich ja in einem Widerspruche432Auch er entnimmt es ja aus 2 Schriftversen.mit sich selbst!? R. Joseph erwiderte: Das ist kein Widerspruch; eines gilt von einem Tiere und eines gilt von zwei Tieren; bei zwei Tieren ist er zweimal schuldig, und über ein Tier streiten sie. – Worüber streiten sie433Es sind ja 2 Verbote, somit sollte er nach beiden 2mal schuldig sein.bei einem Tiere? Abajje erwiderte: In dem Falle, wenn es beim Herauskommen des größeren Teiles434Bei der Geburt.totverletzt wurde. Einer ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten zur Zergliederung bestimmt, somit treten das Verbot des Totverletzten und das Verbot eines Gliedes gleichzeitig435Er ist daher 2mal schuldig.ein, und einer ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung bestimmt, und das Verbot eines Gliedes erstreckt sich nicht auf das Verbot des Totverletzten. Wenn du willst, sage ich: alle stimmen überein, das Vieh sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung bestimmt, und sie streiten darüber, ob das Verbot eines Gliedes sich auf das Verbot des Totverletzten erstrecke. Einer ist der Ansicht, das Verbot des Gliedes erstrecke sich auf das Verbot des Totverletzten, und einer ist der Ansicht, das Verbot des Gliedes erstrecke sich nicht auf das Verbot des Totverletzten. Wenn du aber willst, sage ich: alle stimmen überein, das Vieh sei bei Lebzeiten zur Zergliederung bestimmt, und hier handelt es sich um den Fall, wenn es später totverletzt wurde, und sie streiten darüber, ob das Verbot des Totverletzten sich auf das Verbot eines Gliedes erstrecke. Einer ist der Ansicht, es erstrecke sich darauf, und einer ist der Ansicht, es erstrecke sich darauf nicht. Raba erklärte: In dem Falle, wenn er ihm ein Glied abgerissen und es dadurch totverletzt gemacht hat. Einer ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung bestimmt, somit entstehen das Verbot eines Gliedes und das Verbot des Totverletzten gleichzeitig, und einer ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten zur Zergliederung bestimmt, und das Verbot des Totverletzten erstreckt sich nicht auf das Verbot eines Gliedes. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Hat jemand Talg von einem lebenden Totverletzten gegessen, so ist er zweimal schuldig. R. Ami sprach zu ihm: Möge der Meister dreimal436Da er hierbei 3 Verbote übertreten hat.sagen, denn ich sage437Im Namen R. Joḥanans. dreimal. Es wurde auch gelehrt: R. Abahu sagte im Namen R. Joḥanans: Hat jemand Talg von einem lebenden Totverletzten gegessen, so ist er dreimal schuldig. – Worin besteht ihr Streit? – In dem Falle, wenn es beim Herauskommen des größeren Teiles434Bei der Geburt.totverletzt wurde. Der dreimal sagt, ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten zur Zergliederung bestimmt, somit treten das Verbot des Talges, das Verbot eines Gliedes und das Verbot des Totverletzten gleichzeitig ein, und der zweimal sagt, ist der Ansicht, das Vieh sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung bestimmt, somit liegt438Vor dem Genusse des Talgen.nur das Verbot des Talges und das Verbot des Totverletzten vor, und das Verbot eines Gliedes erstreckt sich nicht auf diese. Wenn du willst, sage ich: alle stimmen überein, das Vieh sei bei Lebzeiten nicht zur Zergliederung bestimmt, und sie streiten darüber, ob das Verbot eines Gliedes sich auf das Verbot des Talges und das Verbot des Totverletzten erstrecke. Einer ist der Ansicht, es erstrecke sich wohl, und einer ist der Ansicht, es erstrecke sich nicht. Wenn du aber willst, sage ich: alle stimmen überein, das Vieh sei bei Lebzeiten zur Zergliederung bestimmt, und hier handelt es sich um den Fall, wenn es später totverletzt wurde, und sie streiten darüber, ob das Verbot des Totverlelzten sich auf das Verbot eines Gliedes erstrecke. Einer ist der Ansicht, es erstrecke sich darauf, wie dies auch beim Talge der Fall ist, denn der Meister sagte, die Tora habe gesagt, es komme das Verbot des Aases und erstrecke439Man ist dieserhalb besonders schuldig.sich auf das Verbot des Talges, es komme das Verbot des Totverletzten und erstrecke sich auf das Verbot des Talges, und einer ist der Ansicht, es erstrecke sich nur auf das Verbot des Talges, der aus der Allgemeinheit heraus erlaubt worden440Der Talg eines Wildes ist zum Genusse erlaubt.ist, Daf 103b nicht aber auf das des Gliedes, das nicht aus der Allgemeinheit heraus erlaubt worden ist. Als R. Dimi kam, sagte er: R. Šimo͑n b. Laqiš fragte R. Joḥanan: Wie ist es, wenn jemand es441Das olivengroße Quantum eines Gliedes von einem lebenden Tiere.außen442Bevor er es in den Mund genommen hat.geteilt443Zuerst die eine Hälfte u. erst nachher die andere heruntergeschluckt hat; die Frage ist nun, ob auch hierbei, wie bei anderen derartigen Fällen, beide Hälften vereinigt werden.hat? Dieser erwiderte: Er ist frei. – Wie ist es, wenn innen444Wenn er das ganze Quantum in den Mund genommen u. es geteilt, zuerst eine Hälfte u. nachher die andere Hälfte heruntergeschluckt hat.? Dieser erwiderte: Er ist schuldig. Als Rabin kam, sagte er: Hat er es außen geteilt, so ist er frei, wenn innen, so ist er, wie R. Joḥanan sagt, schuldig, und wie Reš Laqiš sagt, frei. R. Joḥanan sagt, er sei schuldig, denn der Hals hatte den Genuß einer ganzen Olive. Reš Laqiš sagt, er sei frei, denn es ist [das Quantum] des Essens in den Därmen445Das Essen muß im erforderlichen Quantum in die Därme gekommen sein.erforderlich, was hierbei nicht der Fall ist. – In welchem Falle ist man demnach nach R. Šimo͑n b. Laqiš schuldig446Man schluckt ja nicht das ganze Quantum mit einem Male herunter.? R. Kahana erwiderte: Beim kleinen Knöchel447Nach den Kommentaren, am Kniegelenke, der mit der Sehne u. dem Fleische Olivengröße hat u. vollständig heruntergeschluckt wird.. R. Elea͑zar aber sagt, auch wenn man es außen geteilt hat, sei man schuldig, denn das Fehlen des Heranbringens448Der Sache zum Munde; da er beide Hälften zu essen im Begriffe ist u. sie auch ißt so gehören sie zusammen.gilt nicht als Fehlen einer Handlung. R. Šimo͑n b. Laqiš sagte: Das olivengroße Quantum, von dem sie sprechen, ist außer dem, was sich zwischen den Zähnen befindet, zu verstehen. R. Joḥanan aber sagte, mit dem, was sich zwischen den Zähnen befindet. R. Papa sagte: Über das, was sich zwischen den Zähnen befindet, streitet449Alle stimmen überein, daß dieses nicht mitgerechnet werde, da man davon keinen Genuß hat.niemand, sie streiten nur über das, was sich am Gaumen450Wörtl. zwischen den Kiefern; wovon der Gaumen einen Genuß hat, die Därme aber nichts haben. befindet. Einer ist der Ansicht, der Hals hatte den Genuß einer ganzen Olive, und einer ist der Ansicht, es sei [das Quantum] des Essens in den Därmen445Das Essen muß im erforderlichen Quantum in die Därme gekommen sein.erforderlich. R. Asi sagte im Namen R. Joḥanans: Hat jemand eine halbe Olive gegessen und sie ausgebrochen, dann wiederum eine halbe Olive gegessen, so ist er schuldig, denn der Hals hatte den Genuß einer ganzen Olive. R. Elea͑zar fragte R. Asi: Wie ist es, wenn jemand eine halbe Olive gegessen und sie ausgebrochen und sie wiederum gegessen hat? – Ihm war es wohl fraglich, ob dies als Verdauung gelte451Wonach die bereits heruntergeschluckte halbe Olive nicht mehr als Speise gilt.oder nicht, somit sollte er doch hinsichtlich einer ganzen Olive452Wenn er sie ausgebrochen u. wiederum heruntergeschluckt hat, ob er dann zweimal schuldig sei.gefragt haben!? – Vielmehr, ob man sich nach dem Halse richte oder nach den Därmen453Der Hals hatte 2mal den Genuß einer halben Olive, in den Därmen aber verbleibt nur eine halbe Olive zurück.. – Sollte er es ihm doch aus der Lehre R. Asis454Nach der man sich nach dem Genusse des Halses richte.entschieden haben!? – R. Asi hatte seine Lehre vergessen, und R. Elea͑zar, der sie ihm in Erinnerung bringen wollte, sprach zu ihm wie folgt: Wozu lehrt der Meister es von einer zweiten halben455Die jemand herunterschluckt, nachdem er die erste ausgebrochen hat.Olive, er kann es ja von einer [ganzen]456Daß, wenn er sie ausgebrochen u. wiederum heruntergeschluckt hat, er 2mal schuldig sei. lehren, woraus beides zu entnehmen wäre: hieraus wäre zu entnehmen, daß dies nicht als Verdauen gelte, und hieraus wäre zu entnehmen, daß der Hals den Genuß einer Olive457Dh. daß dies maßgebend ist.hatte. Dieser schwieg und antwortete nichts. Da sprach jener zu ihm: Muster des Zeitalters, oft sagtest du dies vor R. Joḥanan, und er erwiderte dir, der Hals hatte den Genuß einer Olive. i,1 KEINERLEI FLEISCH DARF GEKOCHT WERDEN MIT MILCH, AUSGENOMMEN DAS FLEISCH VON FISCHEN UND HEUSCHRECKEN; ES DARF AUCH NICHT MIT KÄSE AUF DEN TISCH AUFGETRAGEN1Weil man veranlaßt werden könnte, sie zusammen zu essen. WERDEN, AUSGENOMMEN DAS FLEISCH VON FISCHEN UND HEUSCHRECKEN. Daf 104a WER SICH FLEISCH ABGELOBT HAT, DEM IST DAS FLEISCH VON FISCHEN UND HEUSCHRECKEN ERLAUBT. GEMARA. Beim Geflügel ist es2Das Kochen mit Milch. demnach nach der Tora verholen, also nicht nach R. A͑qiba, denn R. A͑qiba sagt ja, heim Wilde und beim Geflügel sei es nicht nach der Tora [verboten]. Wie ist demnach der Schlußsatz zu erklären: wer sich Fleisch abgelobt hat, dem ist das Fleisch von Fischen und Heuschrecken erlaubt, wonach ihm das des Geflügels verboten ist, also nach R. A͑qiba, welcher sagt, alles, worüber ein Bote nachdenken3Ob die betreffende Sache, die er gemäß dem ihm erteilten Auftrage besorgen soll, zur ihm genannten Art gehöre; auch hinsichtlich des Geflügels ist der Bote im Zweifel, ob er es als Fleisch besorgen könne. muß, gehöre zur selben Art!? Es wird nämlich gelehrt: Wer sich Kräuter abgelobt hat, dem sind Kürbisse erlaubt, und nach R. A͑qiba verboten. Sie sprachen zu R. A͑qiba: Wenn jemand seinen Boten beauftragt, für ihn Kräuter zu kaufen, erwidert er ja [eventuell]: er habe nur Kürbisse4Er kauft sie nicht als Kräuter; demnach gehören sie nicht zu dieser Art. gefunden!? Dieser erwiderte: Dem ist auch so; erwidert er etwa, er habe nur Hülsenfrüchte gefunden!? Vielmehr sind Kürbisse unter Kräutern einbegriffen, nicht aber sind Hülsenfrüchte unter Kräutern einbegriffen. Der Anfangsatz nach den Rabbanan und der Schlußsatz nach R. A͑qiba!? R. Joseph erwiderte: Rabbi lehrte es nach verschiedenen Autoren; beim Gelübde ist er der Ansicht R. A͑qibas und beim Fleische mit Milch ist er der Ansicht der Rabbanan. R. Aši erwiderte: Die ganze [Mišna] nach R. A͑qiba, denn sie ist wie folgt zu verstehen: keinerlei Fleisch darf mit Milch gekocht werden, manches nach der Tora und manches nach den Schriftkundigen, ausgenommen das Fleisch von Fischen und Heuschrecken, es ist weder nach der Tora noch nach den Schriftkundigen [verboten]. ES DARF AUCH NICHT &C. AUFGETRAGEN WERDEN. R. Joseph sagte: Hieraus ist zu entnehmen, daß Geflügel mit Milch nach der Tora [verboten] ist; wollte man sagen, rabbanitisch, so wäre das Essen selbst nur eine Maßregel5Damit man nicht dazu komme, Fleisch mit Milch zu essen., und wir sollten das Auftragen mit Rücksicht auf das Essen verbieten!? – Woher entnimmst du, daß wir keine Maßregel für eine Maßregel treffen? – Wir haben gelernt: Die Teighebe6Cf. Nm. 15,20. [vom Getreide] außerhalb des [Jisraél]landes7Diese ist einem Gemeinen nur rabbanitisch verboten, damit man nicht veranlaßt werde, solche vom Getreide des Jisraéllandes zu essen. Daf 104b darf mit einem Gemeinen an einem Tische gegessen8Bei der Teighebe vom Getreide des Jisraéllandes ist dies verboten, weil der Gemeine dazu kommen könnte, davon zu essen. und jedem Priester nach Belieben gegeben9Selbst der zum gemeinen Volke gehört, der die hierfür bestimmten Reinheitsgesetze nicht beobachtet. werden. Abajje sprach zu ihm: Allerdings wäre dies hieraus zu entnehmen, wenn er es von ausländischer Teighebe innerhalb des Landes gelehrt hätte: man könnte eine Maßregel treffen mit Rücksicht auf die Teighebe der Tora10Vom Getreide dos Jisraéllandes., und wir treffen sie nicht; außerhalb des Landes aber ist ja überhaupt nichts zu berücksichtigen. Hierbei dagegen könnte man, wenn es erlaubt wäre, Geflügel mit Käse aufzutragen, dazu kommen, auch Fleisch und Käse aufzutragen und zusammen zu essen, [ein Verbot] der Tora!? R. Šešeth wandte ein: Aber immerhin ist es ja Kaltes mit Kaltem11Sie sind zusammen nur rabbanitisch verboten; hier liegt somit, selbst wenn Geflügel mit Milch nach der Tora verboten wäre, nur eine Maßregel vor.!? Abajje erwiderte: Dies ist eine Maßregel, denn man könnte es12Fleisch mit Milch.in einer heißen Schüssel auftragen. – Aber immerhin erfolgt es ja nur im zweiten Gefäße, und das zweite Gefäß kocht ja nicht!? – Vielmehr, dies ist eine Maßregel, denn man könnte es im ersten Gefäße13Worin es gekocht wird.auftragen. i,2 GEFLÜGEL DARF MIT KÄSE AUF DEN TISCH AUFGETRAGEN, NICHT ABER ZUSAMMEN GEGESSEN WERDEN – SO DIE SCHULE ŠAMMAJS; DIE SCHULE HILLELS SAGT, WEDER AUFGETRAGEN NOCH GEGESSEN WERDEN. R. JOSE SAGTE: DIES GEHÖRT ZU DEN ERLEICHTERUNGEN14Cf. Ed. Sect. V; in der Regel ist die Schule Š.s erschwerender u. die Schule H.s erleichternder Ansicht.DER SCHULE ŠAMMAJS UND DEN ERSCHWERUNGEN DER SCHULE HILLELS. VON WELCHEM TISCHE SPRECHEN SIE? AN DEM MAN ISST; AUF DEN TISCH ABER, AUF DEM MAN DIE SPEISEN ANRICHTET, DARF MAN OHNE BEDENKEN EINES NEBEN DAS ANDERE STELLEN. GEMARA. R. Jose sagt ja dasselbe, was der erste Autor!? Wolltest du erwidern, ein Unterschied bestehe zwischen ihnen hinsichtlich des Essens selbst, der erste Autor sei der Ansicht, sie streiten nur über das Auftragen, nicht aber über das Essen, und hierzu sage R. Jose, auch das Essen gehöre zu den Erleichterungen der Schule Šammajs15Nach dieser dürfe man sie auch zusammen essen.und den Erschwerungen der Schule Hillels, so wird ja gelehrt: R. Jose lehrte sechs Dinge, bei welchen die Schule Šammajs erleichternder und die Schule Hillels erschwerender Ansicht ist, und eines von ihnen ist folgendes: das Geflügel darf, wie die Schule Šammajs sagt, mit Käse auf den Tisch aufgetragen, aber nicht zusammen gegessen werden, und wie die Schule Hillels sagt, weder aufgetragen noch gegessen werden16Sie streiten auch nach RJ. nicht über das Essen.. – Vielmehr, er lehrt uns folgendes: der erste Autor17Was bei der ersten Abfassung der Mišna unbekannt war.ist R. Jose. Wer etwas im Namen des Urhebers sagt, bringt Erlösung über die Welt, denn es heißt:18Est. 2,22.da sagte es Ester dem Könige im Namen Mordekhajs19Dadurch war die Befreiung der Juden veranlaßt worden.. Agra, der Schwiegervater R. Abbas, lehrte: Geflügel und Käse dürfen hintereinander gegessen werden. Er lehrte es, und er selbst erklärte es auch: ohne Händewaschen und ohne Mundreinigung20Zwischen dem Essen des einen u. des anderen.. Einst kam R. Jiçḥaq, Sohn des R. Mešaršeja, zu R. Aši. Da setzte man ihm Käse vor, und er aß ihn, hierauf setzte man ihm Fleisch vor, und er aß es ebenfalls. Er wusch aber dazwischen nicht die Hände, und sie Sprachen zu ihm: Agra, der Schwiegervater R. Abbas, lehrte ja, Geflügel und Käse dürfen hintereinander gegessen werden; nur Geflügel und Käse, nicht aber Fleisch und Käse!? Dieser erwiderte: Dies nur nachts, am Tage aber sehe ich es ja21Daß an den Händen nichts kleben geblichen ist.. Es wird gelehrt: Die Schule Šammajs sagt, man reinige ihn22Den Mund, wenn man Fleisch nach Käse essen will; die Art der Reinigung wird weiter erklärt., die Schule Hillels sagt, man spüle ihn aus. Was heißt ‘reinigen’ und was heißt ‘ausspülen’: Daf 105a wollte man sagen, nach der Schule Šammajs reinigen und nicht ausspülen, und nach der Schule Hillels ausspülen und nicht reinigen, so lehrte ja demnach R. Zera, der sagte, die Mundreinigung müsse mit Brot erfolgen, nach der Schule Šammajs23Während die Halakha nach der Schule Hillels zu entscheiden ist.!? – Vielmehr, nach der Schule Šammajs reinigen und nicht ausspülen, und nach der Schule Hillels auch ausspülen. – Demnach gehört dies ja zu den Erleichterungen der Schule Šammajs und den Erschwerungen der Schule Hillels, somit sollte er es doch unter den Erleichterungen der Schule Šammajs und den Erschwerungen der Schule Hillels24Die Ed. Absch. V. aufgezählt werden.lehren!? – Vielmehr, nach der Schule Šammajs reinigen, und ebenso auch ausspülen, und nach der Schule Hillels ausspülen, und ebenso auch reinigen; eine lehrt eines, die andere lehrt anderes, und sie streiten nicht. Der Text. R. Zera sagte: Die Mundreinigung muß nur mit Brot erfolgen. Nur mit Weizen[brot], nicht aber mit Gersten[brot]25Da es bröcklig ist u. die Speisereste nicht wegwischt.. Und auch beim Weizenbrot gilt dies nur von kaltem, warmes aber bleibt kleben. Ferner gilt dies nur von weichem, nicht aber von hartem25Da es bröcklig ist u. die Speisereste nicht wegwischt.. Die Halakha ist: das Reinigen kann mit allem erfolgen, nur nicht mit Mehl, Datteln und Kräutern26Weil sie besonders weich sind.. R. Asi fragte R. Joḥanan: Wie lange muß man zwischen Fleisch und Käse27Wenn man letzteres nach dem ersteren essen will.warten? Dieser erwiderte: Überhaupt nicht. – Dem ist ja aber nicht so, R. Ḥisda sagte ja, wenn man Fleisch gegessen hat, dürfe man keinen Käse essen, wenn Käse, dürfe man Fleisch essen!? – Vielmehr, [er fragte,] wie lange man zwischen Käse und Fleisch warten müsse, und dieser erwiderte, überhaupt nicht. Der Text. R. Ḥisda sagte: Hat man Fleisch gegessen, so darf man keinen Käse essen, wenn Käse, so darf man Fleisch essen. R. Aḥa b. Joseph fragte R. Ḥisda: Wie verhält es sich mit dem Fleische zwischen den Zähnen28Ob man nach Ablauf einer längeren Zeit Käse essen darf, auch wenn Fleischreste sich noch zwischen den Zähnen befinden.? Da las er ihm vor:29Num. 11,33.Noch war das Fleisch zwischen ihren Zähnen30Noch zwischen den Zähnen wird es Fleisch genannt.. Mar U͑qaba sagte: In dieser Hinsicht bin ich meinem Vater gegenüber aus Wein entstandener Essig31Wörtl. Essig, Sohn des Weines; dh. schlechter Sohn eines guten Vaters.. Wenn mein Vater heute Fleisch aß, aß er Käse erst zur selben Stunde des folgenden Tages, ich aber esse keinen bei derselben Mahlzeit, wohl aber esse ich ihn bei der folgenden Mahlzeit. Šemuél sagte: In dieser Hinsicht bin ich meinem Vater gegenüber aus Wein entstandener Essig. Mein Vater besichtigte seine Güter zweimal täglich, ich aber besichtigte sie nur einmal täglich. Šemuél vertritt hierbei seine Ansicht, denn Šemuél sagte: Wer seine Güter täglich besichtigt, findet einen Stater. Abajje besichtigte seine Güter täglich. Eines Tages traf er seinen Pächter ein Bündel Holz tragen; da sprach er zu ihm: Wohin damit? Dieser erwiderte: Zum Meister. Jener entgegnete: Die Weisen sind dir bereits zuvorgekommen32Durch ihre Bestimmung, seine Güter stets zu besichtigen, wodurch Diebstahl zu verhüten ist.. R. Asi besichtigte seine Güter täglich, und er sprach: Wo sind all die Stater des Meister Šemuél33Die nach ihm beim Besichtigen der Güter zu finden sind.? Eines Tages bemerkte er einen Kanalriß an seinem Grundstücke34Der das Grundstück zu überschwemmen drohte.; da wickelte er sein Gewand zusammen, steckte es hinein und schlug Lärm. Da kamen Leute und verstopften ihn. [Hierauf sprach er:] Ich habe nun all die Stater des Meister Šemuél gefunden. R. Idi b. Abin sagte im Namen des R. Jiçḥaq b. Ašjan: Das Waschen vorher35Das Händewaschen vor bezw. nach der Mahlzeit; wörtl. das erste Wasser bezw. das letzte Wasser.ist Gebot, das Waschen nachher ist Pflicht. Man wandte ein: Das Waschen vorher und nachher ist Pflicht, das in der Mitte36Zwischen der einen u. der anderen Speise.ist freigestellt!? – Im Vergleich zum Freigestellten heißt das Gebot Pflicht. Der Text. Das Waschen vorher und nachher ist Pflicht, das in der Mitte ist freigestellt. Das Waschen vorher darf erfolgen sowohl in ein Gefäß hinein als auch auf die Erde, das Waschen nachher nur in ein Gefäß hinein. Manche sagen, es dürfe nicht auf die Erde erfolgen. – Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen bei Holzspänen37Ob man die Hände auf diese waschen dürfe; das Wasser fließt nicht in ein Gefäß, aber auch nicht direkt auf die Erde.. Das Waschen vorher darf sowohl mit warmem als auch mit kaltem [Wasser] erfolgen, das nachher nur mit kaltem, weil das warme die Hände schmeidigt und den Schmutz nicht entfernt. «Das Waschen vorher darf sowohl mit warmem als auch mit kaltem [Wasser] erfolgen.» R. Jiçḥaq b. Joseph sagte im Namen R. Jannajs: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn die Hände Daf 105b daran nicht verbrüht werden, werden sie aber daran verbrüht, so darf man sie damit nicht waschen. Manche beziehen dies auf den Schlußsatz: das nachher nur mit kaltem, aber nicht mit warmem. R. Jiçḥaq b. Joseph sagte im Namen R. Jannajs: Dies lehrten sie nur von dem Fall, wenn die Hände daran verbrüht werden, werden sie aber daran nicht verbrüht, so darf man sie damit waschen. Demnach ist es [zum Waschen] vorher brauchbar, auch wenn die Hände daran verbrüht werden. «Das in der Mitte ist freigestellt.» R. Naḥman sagte: Dies lehrten sie nur [vom Waschen] zwischen Geköch und Geköch, zwischen Geköch und Käse aber ist es Pflicht R. Jehuda, Sohn des R. Ḥija, sagte: Weshalb sagten sie, das Waschen nachher sei Pflicht? Weil es ein feines Salz38Das zu den Speisen verwandt wird; vgl. Bd. III S. 523 Anm. 53.gibt, das die Augen erblinden39Wenn sie damit berührt werden.macht. Abajje sagte: Davon befindet sich ein Körnchen in einem Kor. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: Wie ist es, wenn man Salz gemessen40Ob man nachher die Hände waschen muß.hat? Dieser erwiderte: Erst recht. Abajje sagte: Früher glaubte ich, das Waschen nachher erfolge nicht auf die Erde wegen der Schmutzigkeit, der Meister aber erklärte mir, weil darauf ein böser Geist ruhe. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, man nehme, wenn jemand einen Becher zum trinken hält, deshalb nichts vom Tische fort, weil ein Unfall bei der Mahlzeit passieren41Wenn der Trinkende die Sache noch braucht, könnte er ärgerlich werden u. sich dabei verschlucken.könnte, der Meister aber erklärte mir, weil dies zur Starrsucht bringen kann. Dies nur dann, wenn man fortnimmt und nicht zurücklegt, wenn man aber fortnimmt und zurücklegt, so ist nichts dabei. Ferner nur dann, wenn außerhalb vier Ellen, wenn aber innerhalb vier Ellen42Die fortgenommene Sache da verbleibt., so ist nichts dabei. Ferner gilt dies nur von einer Sache, die man zur Mahlzeit braucht, ist es aber eine Sache, die man nicht zur Mahlzeit braucht, so ist nichts dabei. Mar, Sohn des R. Aši, achtete sogar auf Mörser und Keule von Gewürzen, weil es Dinge sind, die man zur Mahlzeit braucht. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, das Fortfegen der Brocken erfolge wegen der Reinlichkeit, der Meister aber erklärte mir, weil dies43Das Liegenlassen der Brocken auf der Erde. zur Armut bringt. Einst verfolgte der Geist der Armut einen Menschen; er vermochte aber nichts gegen ihn, weil er mit den Brocken sehr behutsam war. Eines Tages speiste er auf einem Rasen; da dachte jener: Nun ist er sicher44Weil die Brocken sich nicht fortfegen lassen.in meine Hand geraten. Nachdem er gegessen hatte, holte er eine Schaufel, grub den Rasen ab und warf ihn in den Fluß. Da hörte er jenen rufen: Wehe, dieser hat mich aus seinem Hause gejagt! Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, man trinke den Schaum45Auf den Getränken. nicht wegen der Ekelhaftigkeit, der Meister aber erklärte mir, weil dies Nasenfluß verursacht. Das Trinken bringt Nasenfluß, das Fortblasen bringt Kopfschmerzen, das Beiseite schieben bringt Armut. – Was mache man? – Man lasse ihn abstehen. Gegen Nasenfluß durch Wein ist Met46Soll wohl heißen: wer nicht genügend Wein hat, trinke Met, u. wer nicht genügend Met hat, trinke Wasser. wirksam, gegen den des Mets ist Wasser wirksam, und gegen den des Wassers gibt es kein Mittel. Das ist es, was die Leute sagen: dem Armen folgt die Armut. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, man esse Kräuter von einem Gärtnerbündel deshalb nicht, weil dies den Anschein der Gefräßigkeit hat, der Meister aber erklärte mir, weil dies wegen Zauberei schädlich ist. Einst reisten R. Ḥisda und Rabba b. R. Hona zu Schiff. Da sprach eine Matrone zu ihnen: Nehmet mich mit. Sie nahmen sie aber nicht mit. Da sprach sie etwas und bannte das Schiff. Hierauf sprachen sie etwas, und machten es flott. Da sprach sie zu ihnen: Was kann ich gegen euch, die ihr euch nicht mit einer Scherbe reiniget47Bei Verrichtung der Notdurft., keine Laus auf den Gewändern tötet, und nicht Kräuter von einem Gärtnerbündel esset. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, man esse keine vom Tische gefallenen Kräuter wegen Unsauberkeit, der Meister aber erklärte mir, weil dies üblen Mundgeruch verursacht. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, man sitze nicht unter der Traufe wegen des Abflußwassers, der Meister aber erklärte mir, weil Dämonen sich da aufhalten. Einst stellten Träger, die ein Faß Wein trugen und ausruhen wollten, dieses unter einer Traufe hin; da platzte es. Als sie hierauf vor Mar b. R. Aši kamen, holte er eine Posaune und tat ihn48Den Dämon, der das Faß beschädigte. in den Bann. Als dieser hierauf zu ihm kam, fragte er ihn: Weshalb hast du es getan? Dieser erwiderte: Was konnte ich machen, sie hatten es auf mein Ohr hingestellt. Jener erwiderte: Was hast du in einem Orte zu suchen, wo das Publikum verkehrt? Du hast ungehörig gehandelt, geh nun und leiste Ersatz. Da sprach er: Möge mir der Meister eine Frist gewähren, und ich werde Ersatz leisten. Da setzte er ihm eine Frist, und als die Frist herangereicht war, blieb er aus. Später kam er, und jener fragte ihn, weshalb er nicht innerhalb der Frist gekommen sei. Dieser erwiderte: Wir dürfen von dem, was verbunden, versiegelt, gemessen oder gezählt ist, nichts nehmen, sondern nur von dem, was wir herrenlos finden. Ferner sagte Abajje: Früher glaubte ich, daß man etwas Wasser vom Rande des Kruges abgießt49Bevor man davon trinkt., erfolge wegen der Schnippsel50Die sich auf dem Wasser befinden., der Meister aber erklärte mir, wegen des bösen Wassers51Nach den Kommentaren ein Dämon kann davon getrunken haben.. Im Hause R. Papas war ein junger Dämon52Der da Hausdienst verrichtete., und als er einst Wasser holen ging und lange ausblieb, fragte man ihn, weshalb er solange ausgeblieben sei. Dieser erwiderte: Bis das böse Wasser vorüber53Er mußte so lange warten.war. Daf 106a Als er hierauf bemerkte, daß sie etwas vom Rande des Kruges abgossen, sprach er: Hätte ich gewußt, daß ihr dies zu tun pflegt, würde ich nicht ausgeblieben sein. Als R. Dimi kam, sagte er: [Die Unterlassung] des Waschens vorher veranlaßte das Essen von Schweinefleisch54Einem Käufer, der die Hände nicht wusch, wurde, im Glauben er sei Nichtjude, Schweinefleisch verkauft., und [des Waschens] nachher brachte eine Frau von ihrem Ehemanne55Cf. Jom. Fol. 83b.fort. Als Rabin kam, sagte er: Das erste veranlaßte das Essen von Aas und das letzte die Tötung eines Menschen. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Als Merkzeichen diene dir folgendes: R. Dimi kam und brachte sie fort, Rabin kam und tötete sie. R. Abba lehrte das eine nach diesem und das andere nach jenem, erschwerend56Das eine verursachte das Essen von Schweinefleisch, das andere einen Mord.. Es wurde gelehrt: Mit am Feuer gewärmtem [Wasser] darf man, wie Ḥizqija sagt, die Hände nicht waschen, und wie R. Joḥanan sagt, die Hände waschen. R. Joḥanan sagte: Ich fragte R. Gamliél Berabbi, der nur in Reinheit Zubereitetes57Profane Speisen, die unter Beobachtung der für heilig geltenden Reinheitsgesetze zubereitet werden.zu essen pflegte, und er sagte mir, alle Großen in Galiläa tun dies. Mit dem Thermenwasser von Ṭiberjas darf man, wie Ḥizqija sagt, die Hände nicht waschen, wohl aber die Hände darin tauchen58Bei levitischer Unreinheit, wenn 40 Seá vorhanden sind.; R. Joḥanan sagt, man dürfe darin den ganzen Körper untertauchen, nicht aber Gesicht, Hände und Füße [waschen]59In Fällen, wo dies erforderlich ist, beispielsweise beim Antritt des Tempeldienstes.. – Wenn man darin den ganzen Körper untertauchen darf, um wieviel mehr Gesicht, Hände und Füße [waschen]!? R. Papa erwiderte: An Ort und Stelle60Direkt aus der Quelle. ist es nach aller Ansicht erlaubt, aus einem Gefäße ist es nach aller Ansicht verboten, sie streiten nur über den Fall, wenn es sich in einer Nebengrube61In einem kleinen Quantum, jedoch durch eine Leitung mit der Hauptquelle verbunden.befindet; einer ist der Ansicht, es sei in einer Nebengrube mit Rücksicht auf ein Gefäß verboten, und einer ist der Ansicht, man berücksichtige dies nicht. Hierüber [streiten auch folgende] Tannaím: Wasser, das zum Trinken für ein Vieh nicht mehr geeignet ist, ist in einem Gefäße untauglich und auf Grund tauglich. R. Šimo͑n b. Elea͑zar sagt, auch auf Grund dürfe man in solchem den ganzen Körper untertauchen, nicht aber Gesicht, Hände und Füße [waschen]. Wenn man darin den ganzen Körper untertauchen darf, um wieviel mehr Hände und Füße [waschen]!? Wahrscheinlich gilt dies von dem Falle, wenn es sich in einer Nebengrube befindet, und ihr Streit besteht in folgendem: einer ist der Ansicht, es sei in einer Nebengrube mit Rücksicht auf ein Gefäß verboten, und einer ist der Ansicht, man berücksichtige dies nicht. R. Idi b. Abin sagte im Namen des R. Jiçḥaq b. Ašjan: Das Händewaschen zu Profanem ist wegen der Mitheranziehung von Hebe62Man könnte dazu kommen, auch Hebe mit ungewaschenen Händen zu essen., und zwar als Gebot [angeordnet worden]. – Was ist dies für ein Gebot? Abajje erwiderte: Es ist Gebot, auf die Worte der Weisen63Diese haben es angeordnet.zu hören. Raba erwiderte: Es ist Gebot, auf die Worte des R. Elea͑zar b. A͑rakh zu hören. Es heißt:64Lev. 15,11.Jeder, den der Flußbehaftete berührt, ohne die Hände im Wasser abgespült zu haben. Hierzu sagte R. Elea͑zar b. A͑rakh: Hierauf stützten sich die Weisen, daß das Händewaschen aus der Tora sei. Raba sprach zu R. Naḥman: Wieso geht dies hieraus hervor? – Es heißt: ohne die Hände im Wasser abgespült zu haben; ist er denn rein, wenn er sie im Wasser abgespült hat, er benötigt ja des Tauchbades!? Dies ist vielmehr wie folgt zu verstehen: auch jeder andere, der die Hände nicht abgespült hat, ist unrein. R. Elea͑zar sagte im Namen R. Ošajas: Das Händewaschen zu Früchten ist nur der Reinlichkeit wegen angeordnet worden. Sie glaubten hieraus zu entnehmen, dies sei keine Pflicht, wohl aber Gebot, da sprach Raba zu ihnen: Weder Pflicht noch Gebot, sondern Freigestelltes. Er streitet somit gegen R. Naḥman, denn R. Naḥman sagte, wer zu Früchten die Hände wäscht, gehöre zu den Großtuern65Dies sei zu unterlassen.. Rabba b. Bar Ḥana erzählte: Einst stand ich vor R. Ami und R. Asi und man brachte ihnen einen Korb mit Früchten; sie aßen dann, ohne die Hände gewaschen zu haben, mir aber gaben sie66Um nachher gemeinschaftlich den Segen zu sprechen; dies erfolgt nur dann, wenn es wenigstens 3 Personen sind.nichts davon. Hierauf sprach jeder besonders den Segen. Hieraus ist dreierlei zu entnehmen. Es ist zu entnehmen, daß Früchte des Händewaschens nicht benötigen; es ist zu entnehmen, daß über Früchte kein gemeinschaftlicher Segen zu sprechen sei; und es ist zu entnehmen, daß, wenn zwei gegessen haben, es Gebot sei, getrennt [den Segen zu sprechen]67Einer entledige sich nicht seiner Pflicht durch den anderen.. Ebenso wird auch gelehrt: Haben zwei gegessen, so ist es Gebot, getrennt [den Segen zu sprechen]. Dies nur in dem Falle, wenn beide Gelehrte sind, ist aber einer Schriftgelehrter und der andere Unwissender, so spreche der Schriftgelehrte den Segen und der Unwissende entledigt sich dadurch der Pflicht. Die Rabbanan lehrten: Das Händewaschen erfolge zu Profanem bis zum Gelenke68Bis zum 2. Fingergelenke, nur die Fingerspitzen, die die Speisen herrühren, müssen gewaschen werden., zu Hebe Daf 106b bis zum Gelenke69Bis zum 3. Gelenke, dem Handteller., das Waschen der Hände und Füße im Tempel bis zum Gelenke70Bis zum Armknochen.. Alles, was beim Untertauchen des Körpers als Trennung71Beim Untertauchen zur levit. Reinigung darf keine Stelle vom Wasser unberührt bleiben; haftet etwas am Körper, so gilt dies als Trennung u. macht das Untertauchen wirkungslos.gilt, gilt als Trennung auch beim Händewaschen zu Profanem und beim Waschen von Händen und Füßen im Tempel. Rabh sagte: Bis hier72Bis zum 2. bezw. 3. Fingergelenke.zu Profanem, bis hier72Bis zum 2. bezw. 3. Fingergelenke.zu Hebe. Šemuél sagte: Bis hier69Bis zum 3. Gelenke, dem Handteller.sowohl zu Profanem als auch zu Hebe, erschwerend. R. Šešeth sagte: Bis hier68Bis zum 2. Fingergelenke, nur die Fingerspitzen, die die Speisen herühren, müssen gewaschen werden.sowohl zu Profanem als auch zu Hebe, erleichternd. Bar Hedja erzählte: Einst stand ich vor R. Ami und er sagte: Bis hier sowohl zu Profanem als auch zu Hebe, erschwerend. Man glaube aber nicht, R. Ami [lehrte dies], weil er Priester73Er aß oft Hebe u. mußte daher beim Waschen strenger verfahren.war, R. Mejaša, der Enkelsohn des R. Jehošua͑ b. Levi, war Levite, und auch er sagte: Bis hier sowohl zu Profanem als auch zu Hebe, erschwerend. Rabh sagte: Man darf unter Vorbedingung beide Hände für den ganzen Tag74Daß die Waschung für den ganzen Tag gelten möge; man muß dann darauf achten daß sie sauber bleiben.waschen. Rabina sprach zu den Leuten Daf 107a aus dem Tale A͑raboth: Ihr, die ihr nicht oft Wasser habt, dürft die Hände morgens unter Vorbedingung für den ganzen Tag waschen. Manche sagen, nur in einem Notfalle, nicht aber, wenn kein Notfall vorliegt; gegen die Ansicht Rabhs. Manche sagen, auch wenn kein Notfall vorliegt; übereinstimmend mit Rabh. R. Papa sagte: In einem Bewässerungskanal darf man die Hände nicht waschen75In diesen die Hände stecken u. das Wasser über diese laufen lassen., weil [das Wasser] nicht durch menschliche Kraft76Das Wasser wird von der einen Seite aus einem Eimer in den Kanal gegossen u. läuft von selbst weiter.kommt. Befindet man sich in der Nähe des Eimers, wo es durch menschliche Kraft77Wenn man das Wasser direkt aus dem Eimer über die Hände laufen läßt.kommt, so ist es erlaubt. Ist der Eimer soviel geplatzt, daß Flüssigkeiten eindringen, so gilt er als Verbindung78Wenn das Wasser aus der Mündung des Eimers in den Kanalgraben u. aus der beschädigten Stelle zurück in die Quelle fließt, so wird dadurch der Kanal mit der Quelle verbunden., und man darf darin die Hände untertauchen79Zur levitischen Reinigung.. Ferner sagte Raba: Aus einem Gefäße, das so durchlöchert ist, daß Flüssigkeiten eindringen, darf man die Hände nicht waschen. Ferner sagte Raba: Aus einem Gefäße, das kein Viertel[log Wasser] enthält, darf man die Hände nicht waschen. – Dem ist ja aber nicht so, Raba sagte ja, man dürfe die Hände nicht waschen aus einem Gefäße, das kein Viertel[log] faßt, wenn es aber faßt, auch wenn es nicht soviel enthält!? – Das ist kein Einwand; das eine für einen, das andere für zwei80Zum Händewaschen für einen ist ein Viertellog Wasser erforderlich wenn aber ein zweiter das zurückbleibende Wasser zum Händewaschen benutzen will, so ist dieses Quantum nicht mehr erforderlich.. Es wird nämlich gelehrt: Ein Viertel[log] Wasser reicht zum Händewaschen für einen, und sogar für zwei. R. Šešeth sprach zu Amemar: Achtet ihr auf das Gefäß81Daß es nicht leck sei.? Dieser erwiderte: Jawohl. Auf das Aussehen82Daß das Wasser das natürliche Aussehen habe.? Dieser erwiderte: Jawohl. – Auf das Quantum83Daß es ein Viertellog sei.? Dieser erwiderte: Jawohl. Manche sagen, er habe ihm wie folgt erwidert: Auf das Gefäß und auf das Aussehen achten wir, auf das Quantum achten wir nicht, denn es wird gelehrt, ein Viertel[log] Wasser reiche zum Händewaschen für einen, und sogar für zwei. Dem ist aber nicht so, da84Bei einem Viertellog für 2 Personen.ist es anders, weil es von tauglichem zurückgeblieben ist85War vorher das erforderliche Quantum Wasser vorhanden, so ist das zurückbleibende tauglich, auch wenn es nicht mehr vorhanden ist.. R. Ja͑qob aus Nehar Peqod ließ ein ein Viertel[log] fassendes Schöpfgefäß86Als Urmaß; im Text Naṭla, bekanntes Flüssigkeitsmaß.herstellen. R. Aši ließ in Huçal ein ein Viertel[log] fassendes Krüglein herstellen. Ferner sagte Raba: Hat man den Spund eines Fasses hergerichtet87Ihn ausgehöhlt u. daraus ein Gefäß gemacht hat., so darf man daraus die Hände waschen. Ebenso wird auch gelehrt: Hat man den Spund eines Fasses hergerichtet, so darf man daraus die Hände waschen. Hat man einen Schlauch oder einen Behälter zubereitet, so darf man aus ihnen die Hände waschen, aus einem Sacke oder einem Korbe, selbst wenn sie [Wasser] fassen, darf man die Hände nicht waschen. Sie fragten: Darf man mit einem Tuche essen88Die ungewaschenen Hände mit einem Tuche umwickeln.: berücksichtigen wir, man könnte [die Speisen] berühren, oder berücksichtigen wir dies nicht? – Komm und höre: Wenn man89Am Hüttenfeste, an dem die Mahlzeiten in der Festhütte eingenommen werden müssen; cf. Lev. 23,42.R. Çadoq eine Speise unter Eigröße gab, nahm er sie mit einem Tuche, aß sie außerhalb der Festhütte und sprach nachher nicht den Segen. Demnach benötigt ein eigroßes Quantum des Händewaschens. – Vielleicht benötigt ein eigroßes Quantum nur der Festhütte und des Segens. – Komm und höre: Einst traf Šemuél Rabh mit einem Tuche essen, da sprach er zu ihm: Daf 107b Tut man dies!? Da erwiderte dieser: Ich bin empfindlich90Er aß mit einem Tuche, obgleich er die Hände gewaschen hatte.. Als R. Zera hinaufkam91In Palästina., traf er R. Ami und R. Asi mit Lappen von Schläuchen essen. Da sprach er: Zwei bedeutende Männer wie ihr irren sich in einer Lehre Rabhs und Šemuéls! Er sagte, er sei empfindlich92Er hatte außerdem die Hände gewaschen, was diese aber nicht getan hatten.. Ihm war das entgangen, was R. Taḥlipha b. Abimi im Namen Šemuéls sagte: man erlaubte es93Das Essen mit ungewaschenen Händen.mit einem Tuche für diejenigen, die Hebe essen94Da Priester sehr vorsichtig sind u. bei ihnen eine Berührung mit bloßen Händen nicht zu befürchten ist., nicht aber erlaubte man es mit einem Tuche für diejenigen, die in Reinheit Zubereitetes essen; R. Ami und R. Asi waren Priester. Sie fragten: Benötigt derjenige, der von einem anderen gefüttert95Und die Speisen nicht berührt. wird, des Händewaschens oder nicht? – Komm und höre: Einst stand R. Hona b. Seḥora vor R. Hamnuna und steckte ihm eine Fleischschnitte in den Mund, und dieser aß sie. Jener sprach: Wärest du nicht R. Hamnuna, so würde ich es dir nicht in den Mund gesteckt haben. Doch wohl aus dem Grunde, weil er vorsichtig war und es nicht berührte. – Nein, weil er achtsam war und vorher die Hände gewaschen hatte. – Komm und höre: R. Zera sagte im Namen Rabhs: Man darf nicht dem Tischdiener ein Stück in den Mund stecken, es sei denn, daß man von ihm weiß, daß er die Hände gewaschen hat. Der Tischdiener spreche den Segen über jeden Becher96Da er beim Trinken nicht damit rechnen kann, noch weitere zu erhalten.besonders, nicht aber über jedes Stück97Da er mit weiteren Stücken rechnet.besonders. R. Joḥanan aber sagt, er spreche ihn über jedes Stück besonders. Hierzu sagte R. Papa: Allerdings besteht hier kein Widerspruch zwischen Rabh und R. Joḥanan, denn eines gilt von dem Falle, wenn ein bedeutender Mann anwesend98In diesem Falle rechnet der Tischdiener damit, noch weitere Stücke zu erhalten.ist, und eines von dem Falle, wenn kein bedeutender Mann anwesend ist, aber immerhin heißt es ja: es sei denn, daß man von ihm weiß, daß er die Hände gewaschen hat. – Anders verhält es sich bei einem Tischdiener, da er beschäftigt ist99Und daher vergessen kann, daß er die Hände nicht gewaschen habe.. Die Rabbanan lehrten: Man100Dies gilt von den Tischgästen.verabreiche kein Stück an den Tischdiener, einerlei, ob der Becher sich in seiner Hand oder in der Hand des Hausherrn befindet, weil bei der Mahlzeit101Wenn der Hausherr gerade beim Trinken ist u. darüber ärgerlich wird; vgl. S. 321 Anm. 41.ein Unfall passieren könnte. Einem Tischdiener, der die Hände nicht gewaschen hat, darf man nicht ein Stück in den Mund stecken. Sie fragten: Benötigt der Fütternde102Der selbst nicht ißt, sondern anderen Speisen in den Mund steckt.des Händewaschens oder nicht? – Komm und höre: In der Schule Menašes wurde gelehrt: R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Eine Frau darf eine Hand im Wasser abspülen und ihrem minderjährigen Sohne Brot geben. Man erzählt von Šammaj dem Älteren, daß er nicht mit einer Hand [einem Kinde] zu essen geben wollte103Am Versöhnungstage, an dem das Händewaschen verboten ist., und sie geboten ihm, mit beiden Händen zu geben. Abajje erwiderte: Da erfolgte es wegen der Šibta104Ein böser Geist, der auf den Fingern ruht, wenn man morgens die Hände nicht gewaschen hat (vgl. Bd. III S. 222 Anm. 153); von dieser Waschung wird hier gesprochen.. – Komm und höre: Der Vater Šemuéls traf einst Šemuél weinen und fragte ihn: Weshalb weinst du? – Weil der Lehrer mich geschlagen hat. – Weshalb? – Er sagte zu mir: du fütterst meinen Sohn, ohne die Hände gewaschen zu haben. – Weshalb hast du sie nicht gewaschen? Dieser erwiderte: Er aß und ich sollte sie waschen!? Hierauf sprach jener: Nicht genug, daß er nicht gelernt105Daß der Tischdiener die Hände nicht zu waschen brauche. hat, auch schlagen tut er noch! Die Halakha ist: wer aus der Hand eines Fütternden ißt, benötigt des Händewaschens, der Fütternde benötigt nicht des Händewaschens. ii MAN DARF FLEISCH UND KÄSE IN EIN TUCH EINWICKELN, NUR DÜRFEN SIE EINANDER NICHT BERÜHREN. R. ŠIMO͑N B. GAMLIÉL SAGT, ZWEI GÄSTE106In einem Gasthause, die einander nicht kennen. DÜRFEN OHNE BEDENKEN AN EINEM TISCHE ESSEN, EINER FLEISCH UND EINER KÄSE. GEMARA. Was ist denn dabei, wenn sie auch einander berühren, es ist ja Kaltes mit Kaltem!? Abajje erwiderte: Zugegeben, daß107Wenn Fleisch mit Käse kalt einander berühren.das Abkratzen nicht erforderlich ist, aber ist etwa das Abspülen nicht erforderlich!? R. ŠIMO͑N B. GAMLIÉL SAGT, ZWEI GÄSTE DÜRFEN AN EINEM TISCHE ESSEN &C. R. Ḥanan b. Ami sagte im Namen Šemuéls: Dies lehrten sie nur von dem Falle, wenn sie einander nicht kennen, kennen sie aber einander, so ist es verboten. Ebenso wird auch gelehrt: R. Šimo͑n b. Gamliél sagte: Wenn zwei Gäste in einem Gasthause zusammentreffen, der eine aus dem Norden und der andere aus dem Süden kommend, einer mit seinem Stükke [Fleisch] und einer mit seinem Käse, so dürfen sie ohne Bedenken an einem Tische essen, einer Fleisch und einer Käse; verboten ist es nur bei einem Bündel. – ‘Bei einem Bündel’, wie kommst du darauf108Dies ist ja verboten, auch wenn sie nicht zusammen essen.!? – Vielmehr, wie109Wenn sie einander kennen u. ihre Speisen zusammenrücken.bei einem Bündel. R. Jemar b. Šelemja fragte Abajje: Wie ist es bei zwei Brüdern, die es miteinander genau110Einer ißt nicht von dem des anderen.nehmen? Dieser erwiderte: Man würde111Wenn ihnen das Essen von Fleisch u. Käse an einem Tische erlaubt wäre.dann sagen: alle Kuchen sind verboten, die Kuchen des Boëthos aber sind erlaubt112Figurierte Osterkuchen (ungesäuertes Brot) sind verboten, weil, um eine Säuerung zu vermeiden, die Bereitung möglichst schnell vor sich gehen muß; B. ließ zu diesem Zwecke Formen anfertigen jed. wurde ihm die Benutzung derselben verboten, um keine Ausnahme zu machen.. – R. Asi sagte ja aber im Namen R. Joḥanans, wer nur ein Hemd hat, dürfe es am Halbfeste waschen, Daf 108a und nach deiner Auffassung könnte man auch hierbei sagen: alle Kuchen sind verboten113Das Waschen ist am Halbfeste verboten.und die des Boëthos sind erlaubt!? – Von diesem Falle sagte ja Mar b. R. Aši, der Gürtel beweise dies114Wenn er beim Waschen mit dem Hemde auch den Gürtel ablegt, so ist zu ersehen, daß er kein anderes hat.. iii,1 IST EIN TROPFEN MILCH AUF EIN STÜCK [FLEISCH]115Das sich in einem Topfe mit Speise befindet.GEFALLEN, SO IST DAS STÜCK, WENN ES SO GROSS116Wenn es nicht 60mal so groß ist.IST, DASS EIN GESCHMACK ÜBERTRAGEN WIRD, VERBOTEN; HAT MAN DEN TOPF117Sofort, bevor der Geschmack auf das Fleisch allein übertragen wird.UMGERÜHRT, SO IST DER TOPF, WENN DARIN SOVIEL VORHANDEN IST, DASS EIN GESCHMACK ÜBERTRAGEN WIRD, VERBOTEN. GEMARA. Abajje sagte: Der Geschmack ohne Masse118Wenn beispielsweise die verbotene Sache nach der Geschmacksübertragung entfernt worden ist; es bleibt nur der Geschmack der verbotenen Sache zurück.ist überall nach der Tora [verboten], denn wollte man sagen, nur rabbanitisch, so wird dies wohl vom Verbote von Fleisch mit Milch119Wobei es sich ebenfalls nur um den Geschmack handelt.deshalb nicht gefolgert, weil dies ein Novum120Dies ist verboten, obgleich jedes an sich erlaubt ist; ferner ist auch das bloße Kochen verboten.ist, und wenn dies ein Novum ist, so sollte es121Daß das Fleisch durch einen Tropfen Milch verboten wird.auch von dem Falle gelten, wenn kein Geschmack übertragen wird. Raba erwiderte ihm: Die Tora hat es auf die Weise des Kochens verboten122Sie verbietet das Kochen, u. beim Kochen wird ein Geschmack übertragen.. Rabh sagte: Sobald der Geschmack auf ein Stück übertragen worden ist, gilt es als Aas und macht alle übrigen123Die sich mit diesem im Topfe befinden, selbst wenn sie 60mal soviel sind.verboten, weil sie derselben Art124Und im 60fachen nicht aufgehen. sind. Mar Zuṭra, Sohn des R. Mari, sprach zu Rabina: Merke, Rabh trug ja seine Lehre nach R. Jehuda vor, welcher sagt, eine Art gehe in derselben Art nicht auf, demnach streitet er gegen Raba, denn Raba sagte, R. Jehuda sei der Ansicht, wenn es zwei gleiche Arten und eine andere Art125Die verboten ist.sind, gelte die eine gleiche Art als nicht vorhanden, und hebe eine die andere durch ihre Mehrheit126Das verbotene Stück sollte in der Brühe aufgehen.auf. Dieser erwiderte: Ist es in dünne Brühe gekommen, so ist dem auch so, hier aber handelt es sich um den Fall, wenn es in dicke Brühe127Die Gallerte, die ebenfalls zur Art des Fleisches gehört.gekommen ist. – Welcher Ansicht ist er: ist er der Ansicht, wenn ein Auspressen128Des verbotenen Bestandteiles aus dem ursprünglich erlaubten; wenn man die ursprünglich erlaubte Speise, auf die das Verbot übertragen worden ist, mit einer erlaubten Speise kocht, wodurch der verbotene Geschmack aus ihr ausscheidet u. in die andere Speise dringt, in der sie sich durch das Sechzigfache verliert.möglich ist, sei es129Worauf das Verbot übertragen worden ist.erlaubt, so sollte ja das Stück nicht Aas werden!? – Vielmehr, er ist der Ansicht, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten. Es wurde nämlich gelehrt: Rabh, R. Ḥanina und R. Joḥanan sagen, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten, Šemuél, R. Šimo͑n b. Rabbi und Reš Laqiš sagen, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es erlaubt. Ist Rabh denn der Ansicht, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten, es wurde ja gelehrt: Ist eine Olive Fleisch in einen Kessel Milch gefallen, so ist, wie Rabh sagt, das Fleisch verboten und die Milch erlaubt. Weshalb ist nun, wenn du sagst, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten, Daf 108b die Milch erlaubt, sie ist ja Milch von Aas130Sobald die Milch in das Fleisch dringt, gleicht sie dem Aase u. wenn sie darauf aus dem Fleische in die übrige Milch gelangt, überträgt sie das Verbot auf diese da nach R. Dinge derselben Art sich im Sechzigfachen nicht verlieren.!? – Tatsächlich ist Rabh der Ansicht, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten, nur ist es da131In dem Falle, wenn Fleisch in Milch gefallen ist. anders, denn die Schrift sagt:132Ex. 23,19.du sollst kein Böckchen mit der Milch seiner Mutter kochen; die Tora hat nur das Böckchen verboten und nicht die Milch. – Ist Rabh denn der Ansicht, die Tora habe nur das Böckchen verboten und nicht die Milch, es wurde ja gelehrt: Wer eine halbe Olive Fleisch und eine halbe Olive Milch zusammen gekocht hat, ist, wie Rabh sagt, wegen des Essens zu geißeln, nicht aber ist er wegen des Kochens zu geißeln. Weshalb ist er, wenn du sagst, die Tora habe nur das Böckchen und nicht die Milch verboten, wegen des Essens zu geißeln, es ist ja nur ein halbes Quantum!? – Vielmehr, tatsächlich ist Rabh der Ansicht, die Milch sei ebenfalls verboten, und da handelt es sich um den Fall, wenn [das Fleisch] in einen kochenden Kessel gefallen ist, da es dann nur einsaugt und nichts ausscheidet. – Wenn es später abkühlt, scheidet es ja aber aus!? – Wenn man es vorher herausgenommen hat. Der Text. Wer eine halbe Olive Fleisch und eine halbe Olive Milch zusammen gekocht hat, ist, wie Rabh sagt, wegen des Essens zu geißeln, nicht aber ist er wegen des Kochens zu geißeln. Wie du es nimmst: werden sie vereinigt, so sollte er auch wegen des Kochens zu geißeln sein, und werden sie nicht vereinigt, so sollte er auch wegen des Essens nicht zu geißeln sein!? – Tatsächlich werden sie nicht vereinigt, und dies133Daß er wegen des Essens zu geißeln ist. gilt in dem Falle, wenn es aus einem großen Kessel134Er spricht von 2 getrennten Fällen: wenn jemand zwei halbe Oliven gekocht hat, oder wenn 2 ganze Quantitäten gekocht worden sind u. jemand davon 2 halbe Oliven gegessen hat.kommt. Levi aber sagt, er sei auch wegen des Kochens zu geißeln. Ebenso lehrte Levi in einer Barajtha: Wie er wegen des Essens zu geißeln ist, ebenso ist er auch wegen des Kochens zu geißeln. Von welchem Falle des Kochens sprechen sie? Wenn er gekocht hat und Fremde135Nichtjuden; dh. wenn es genügend gekocht hat u. durch das Essen gar kein Verbot begangen wird.es essen. Über das Auspressen selbst [streiten] Tannaím, denn es wird gelehrt: Ist ein Tropfen Milch auf ein Stück [Fleisch] gefallen, so gilt das Stück, sobald darauf ein Geschmack übertragen worden ist, als Aas und macht alle übrigen Stücke verboten, weil sie zur selben Art136Dinge derselben Art gehen nicht im Sechzigfachen auf.gehören – so R. Jehuda. Die Weisen sagen, nur wenn ein Geschmack auf die Brühe, die Gallerte und die Stücke übertragen worden137Wenn der Milchtropfen dieses Quantum hatte.ist. Rabbi sagte: Die Worte R. Jehudas sind einleuchtend in dem Falle, wenn man [den Topf] nicht umgerührt138Der Geschmack wird nur auf das eine Stück übertragen.und nicht zugedeckt hat, und die Worte der Weisen, wenn man ihn umgerührt und zugedeckt hat. Was heißt nicht umgerührt und nicht zugedeckt: wollte man sagen, überhaupt nicht umgerührt und nicht zugedeckt, so saugt es ja nur ein und scheidet nichts139Nur das eine Stück sollte verboten sein.aus; und wollte man sagen, nicht sofort umgerührt, sondern erst später, nicht sofort zugedeckt, sondern erst später, so hat es ja eingesogen und ausgeschieden140Der Milchtropfen hat sich über den ganzen Inhalt verteilt, somit ist hier eine Geschmacksübertragung überhaupt nicht vorhanden.. Er ist somit der Ansicht, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es verboten141Das 1. Stück bleibt im Zustande des Verbotenen, obgleich es den verbotenen Geschmack ausscheidet.. – Daf 109a Demnach142Da Rabbi sagt, die Worte RJ.s seien einleuchtend in dem Falle, wenn man nicht sofort, sondern erst später umgerührt hat.ist R. Jehuda der Ansicht, es sei verboten, auch wenn man ihn sofort und später umgerührt, sofort und später zugedeckt hat; weshalb denn, es143Das Stück, auf das der Tropfen gefallen ist; er verteilt sich sofort über den ganzen Topf.hat ja überhaupt nichts eingesogen!? – Sage vielmehr: nicht gut umgerührt und nicht gut zugedeckt. – «Und die Worte der Weisen, wenn man ihn umgerührt und zugedeckt hat.» Was heißt umgerührt und zugedeckt: wollte man sagen, später umgerührt und nicht sofort, später zugedeckt und nicht sofort, so sagte er ja, in diesem Falle seien die Worte R. Jehudas einleuchtend; doch wohl sofort und später umgerührt, sofort und später zugedeckt. Demnach sind die Rabbanan der Ansicht, es sei erlaubt, auch wenn man ihn später umgerührt hat und nicht sofort, später zugedeckt hat und nicht sofort. Sie sind somit der Ansicht, wenn ein Auspressen möglich ist, sei es erlaubt. R. Aḥa aus Diphte sprach zu Rabina: Woher, daß sie über das Auspressen streiten, vielleicht stimmen sie überein, daß, wenn ein Auspressen möglich ist, es verboten sei, und sie streiten über [das Aufgehen] einer Art in derselben144Das Stück, worauf der Tropfen Milch gefallen ist, gehört zur selben Art der übrigen Stücke.Art. R. Jehuda vertritt hierbei seine Ansicht, eine Art gehe in derselben Art nicht auf, und die Rabbanan vertreten ihre Ansicht, eine Art gehe in derselben Art wohl auf. – Was soll dies? Erklärlich sind die Worte Rabbis, die Worte R. Jehudas seien in dem einen Falle und die Worte der Rabbanan in dem anderen Falle einleuchtend, wenn du sagst, die Rabbanan seien hierbei hinsichtlich zweier gleicher Arten der Ansicht R. Jehudas, und sie streiten über den Fall, wenn ein Auspressen möglich ist; wenn du aber sagst, über den Fall, wenn ein Auspressen möglich ist, stimmen alle überein, es sei verboten, und sie streiten über [das Aufgehen] einer Art in derselben Art, so müßte er ja sagen: die Worte R. Jehudas145Die Ansicht der Rabbanan kommt beim Umrühren nicht inbetracht, da sie hinsichtl. des Auspressens RJ. beipflichten.sind einleuchtend, beziehungsweise nicht einleuchtend!? Weiter nichts darüber. iii,2 DAS EUTER REISSE MAN AUF UND LASSE DIE MILCH HERAUS; HAT MAN ES NICHT AUFGERISSEN, SO HAT MAN DADURCH NICHTS ÜBERTRETEN. DAS HERZ REISSE MAN AUF UND LASSE DAS BLUT HERAUS; HAT MAN ES NICHT AUFGERISSEN, SO HAT MAN DADURCH NICHTS ÜBERTRETEN. Daf 109b GEMARA. R. Zera sagte im Namen Rabhs: Man hat dadurch nichts übertreten, und es ist erlaubt146Auch von vornherein, es ist nicht einmal rabbanitisch verboten.. – Wir haben ja aber gelernt, man habe dadurch nichts übertreten, wonach man nichts übertreten147Wenn man es bereits gegessen hat.hat, es aber verboten ist!? – Rechtlich ist es nicht einmal verboten, da er aber im Schlußsatze lehren will, daß man das Herz aufreiße und das Blut herauslasse, und daß, wenn man es nicht aufgerissen hat, man nichts übertreten habe, wobei man nur nichts übertreten hat, es aber verboten148Das Blut ist im minimalsten Quantum verboten, obgleich nur das olivengroße Quantum strafbar ist.ist, so lehrt er auch im Anfangsatze, man habe nichts übertreten. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: Das Euter reiße man auf und lasse die Milch heraus; hat man es nicht aufgerissen, so hat man dadurch nichts übertreten. Das Herz reiße man auf und lasse das Blut heraus; hat man es nicht aufgerissen, so reiße man es nach dem Kochen auf, und es ist erlaubt. Nur das Herz benötigt des Aufreißens, nicht aber benötigt das Euter des Aufreißens149Man darf es mit der Milch essen.. – Vielleicht ist nur für das Herz das Aufreißen ausreichend, nicht aber ist für das Euter das Aufreißen ausreichend150Es darf, wenn es bereits gekocht worden ist überhaupt nicht mehr gegessen werden, weil es die Milch eingesogen hat, während das Herz das Blut nicht einsaugt.. Manche lesen: R. Zera sagte im Namen Rabhs: Man hat dadurch nichts übertreten, jedoch ist es verboten. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: So hat man dadurch nichts übertreten. Nur übertreten hat man nichts, verboten aber ist es wohl. – Rechtlich ist es nicht einmal verboten, da er aber im Schlußsatz lehren will, daß man das Herz aufreiße und das Blut herauslasse, und wenn man es nicht aufgerissen hat, habe man nichts übertreten, wobei man nur nichts übertreten hat, es aber verboten ist, so lehrt er auch im Anfangsatze, man habe nichts übertreten. – Komm und höre: Das Euter reiße man auf und lasse die Milch heraus; hat man es nicht aufgerissen, so hat man dadurch nichts übertreten. Das Herz reiße man auf und lasse das Blut heraus; hat man es nicht aufgerissen, so reiße man es nach dem Kochen auf, und es ist erlaubt. Nur das Herz benötigt des Aufreißens, nicht aber benötigt das Euter des Aufreißens!?. – Vielleicht ist nur für das Herz das Aufreißen ausreichend, nicht aber ist für das Euter das Aufreißen ausreichend. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit der ersten Lesart Rabhs: Hat man das Euter mit der Milch gekocht, so ist es erlaubt; hat man den Magen151Eines saugenden Tieres, in dem Milch sich befindet.mit der Milch gekocht, so ist es verboten. – Welchen Unterschied gibt es zwischen beiden? – In diesem ist [die Milch] angesammelt, in jenem ist sie nicht angesammelt152Solange die Milch nicht aus den Drüsen gekommen ist, hat sie die Eigenschaft als solche nicht erlangt.. Wie erfolgt das Aufreißen? R. Jehuda erwiderte: Man reiße es kreuz und quer auf und presse es gegen die Wand. R. Elea͑zar sprach zu seinem Diener: Reiß es153Vor dem Braten.durch, und ich esse es. Was lehrte er damit, dies lehrt ja bereits die Mišna!? – Folgendes lehrte er: es braucht154Falls es gebraten wird.nicht kreuz und quer gerissen und gegen die Wand gepreßt zu werden. Jalta155Die Frau R. Naḥmans.sprach zu R. Naḥman: Merke, der Allbarmherzige hat für alles, was er uns verboten hat, entsprechendes erlaubt: er erlaubte uns die Leber anstelle des verbotenen Blutes, das Blut der Reinheit156Der Verkehr mit der Frau während der Reinheitstage nach der Geburt; die Menstruation gilt dann als aufgehoben, selbst wenn sie Blutfluß bemerkt; cf. Lv. 12,4.anstelle des der Menstruation, den Talg vom Wilde anstelle des Talges vom Vieh, das Gehirn des Šibuṭa157Name eines Fisches, vgl. Bd. VI S. 644 Anm. 4.anstelle des Schweines, die Fischzunge anstelle des Girutha158Name eines verbotenen Vogels; cf. supra Fol. 62b., die Geschiedene bei Lebzeiten ihres Ehemannes anstelle einer verheirateten Frau, die Bruderswitwe159Cf. Dt. 25,5ff.anstelle der Schwester des Bruders, die schöne [Gefangene]160Cf. Dt. 21,11ff.anstelle der Nichtjüdin; ich mochte nun Fleisch mit Milch161Dh. welchen Ersatz gibt es hierfür.essen. Da sprach R. Naḥman zu den Köchen: Spießt ihr Euter auf. – Wir haben ja aber gelernt, man müsse [das Euter] aufreißen!? – Für den Topf162Zum Kochen; zum Braten ist dies nicht nötig.. – Er lehrt ja aber ‘gekocht hat’, nur wenn bereits erfolgt, nicht aber von vornherein!? – Dies gilt auch von vornherein, da er aber im Schlußsatze vom Magen lehren will, Daf 110a daß, wenn man ihn mit Milch gekocht hat, er verboten sei, auch wenn bereits erfolgt, so lehrt er auch im Anfangsatze den Fall, wenn man es gekocht hat. Als R. Elea͑zar hinaufkam163In Palästina., traf er Zee͑ri und sprach zu ihm: Ist hier jemand, der Rabh die Lehre vom Euter164Nach der 2. Lesart, nach der es, wenn man es nicht aufgerissen u. gekocht hat, verboten sei.lehrte? Da zeigte er ihm R. Jiçḥaq b. Evdämi. Dieser aber sprach: Ich lehrte ihn nichts hinsichtlich des Euters. Rabh fand eine Ebene165Od. Grube, in die man stürzen könnte; dh. in einer Ortschaft, in der die religiösen Vorschriften vernachlässigt wurden, suchte er sie durch erschwerende Maßnahmen zur Geltung zu bringen.und versah sie mit einem Zaune. Rabh kam nämlich einst nach Ṭaṭalpus166Sonst ganz unbekannter Ort; nach Loew (החלוץ III S. 173) das im Altertum bekannte Telebus am Euphrat.und hörte, wie eine Frau zu ihrer Gefährtin sprach: Wieviel Milch ist zum Kochen eines Viertels167Wohl Name eines Gewichtes; cf. Jt. Fol. 29a.Fleisch nötig? Da sprach er: Sie haben nicht einmal gelernt, daß Fleisch mit Milch verboten sei. Hierauf blieb er da und verbot ihnen sogar das Euter. So trug es R. Kahana vor; R. Jose b. Abba trug es wie folgt vor: Ich lehrte es vom Euter eines säugenden168In dessen Euter viel Milch angesammelt ist.[Viehs]. Sich auf den Scharfsinn R. Ḥijas169Er glaubte, auch Rabh werde verstehen, daß dies nur vom Euter eines säugenden Viehs gelte.stützend, lehrte er es sie vom Euter schlechthin. Einst kamen Rabin und R. Jiçḥaq b. Joseph zu R. Papi, und man setzte ihnen eine Euterspeise vor. R. Jiçḥaq b. Joseph aß sie und Rabin aß sie nicht. Da sprach Abajje: Weshalb aß der kinderlose Rabin nicht? Die Frau R. Papis ist ja eine Tochter R. Jiçḥaqs des Schmiedes, und R. Jiçḥaq der Schmied war ein Mann [frommer] Taten; hätte sie es nicht im Hause ihrer Eltern gesellen, so würde sie es nicht getan haben. In Sura aßen sie kein Euter, in Pumbeditha aßen sie Euter. – Einst kam Rami b. Tamari, das ist170Men. Fol. 29b: Schwiegervater des R.Rami b. Diquli, aus Pumbeditha an einem Vorabende des Versöhnungstages nach Sura, und die Leute brachten da ihre Euter hinaus und warfen sie fort. Da ging er hin, las sie auf und aß sie. Als man ihn hierauf vor R. Ḥisda brachte, fragte ihn dieser: Weshalb tust du dies? Jener erwiderte: Ich bin aus der Ortschaft R. Jehudas, der es ißt. Dieser fragte: Weißt du denn nicht, daß man einem die Erschwerungen der Ortschaft, aus der er kommt, und die Erschwerungen der Ortschaft, in der er sich befindet, auferlege? Jener erwiderte: Ich aß sie außerhalb des [Stadt]gebietes. – Womit hast du sie gebraten? Jener erwiderte: Mit Traubenkernen. – Vielleicht waren sie von libiertem Weine171Der für den Götzendienst verwandt wurde.? Jener erwiderte: Sie lagen da mehr als zwölf Monate172Solche sind zum Genusse erlaubt; cf. Az. Fol. 34a.. – Vielleicht war es Raub173Sie waren fremdes Eigentum.? Jener erwiderte: Der Eigentümer hatte sich davon losgesagt, denn Moos wuchs174Sie gingen schon in Fäulnis über.auf ihnen. Hierauf bemerkte er, daß er keine Tephillin anlegte, und er fragte ihn: Weshalb legst du keine Tephillin an? Jener erwiderte: Ich leide an Leibschmerzen, und R. Jehuda sagte, wer an Leibschmerzen leidet, sei von den Tephillin befreit175Weil er oft austreten muß u. sie jedesmal ablegen müßte.. Ferner beobachtete er, daß er keine Çiçith anhatte, und er fragte ihn: Weshalb hast du keine Çiçith an? Jener erwiderte: Es ist ein entliehenes Gewand, und R. Jehuda sagte, Daf 110b das entliehene Gewand sei dreißig Tage von den Çiçith frei. Währenddessen führte man einen Mann vor, der Vater und Mutter nicht ehrte, und man band ihn176An den Pfahl, um ihn dieserhalb zu geißeln.fest. Da sprach er: Laßt ihn, es wird gelehrt, ein Gebot, wofür die Belohnung sich daneben177In der Schrift; cf. Ex. 20,12.befindet, sei der Gerichtsbarkeit hienieden nicht unterworfen. Hierauf sprach dieser zu ihm: Ich sehe, daß du sehr scharfsinnig bist. Jener erwiderte: Komme erst nach der Ortschaft R. Jehudas, und ich zeige dir meinen Scharfsinn. Abajje sprach zu R. Saphra: Wenn du da178Nach Palästina.hinkommst, frage sie nach ihrer Ansicht hinsichtlich der Leber179Ob man sie kochen darf, da sie Blut ausscheidet.. Als er da hinkam, traf er R. Zeriqa, und dieser sprach zu ihm: Ich kochte sie für R. Ami und er aß sie. Nachdem er zu jenem zurückgekommen war, sprach jener zu ihm: Mir ist es nicht fraglich, ob sie selbst verboten180Sie ist entschieden erlaubt.sei, mir ist es nur fraglich, ob sie an der es181Womit sie gekocht worden ist.verboten mache. – Von dieser selbst ist es dir wohl deshalb nicht fraglich, weil wir gelernt haben, sie werde nicht182Wenn sie mit Verbotenem gekocht worden ist; cf. Ter. X, 11.verboten, ebenso sollte es dir auch vom anderen nicht fraglich sein, denn wir haben gelernt, die Leber mache anderes verboten und werde durch anderes nicht verboten, weil sie ausscheidet und nicht einsaugt!? – Vielleicht gilt dies nur von einer verbotenen Leber, Daf 111a wegen des Fettes, wie aber ist es inbezug auf das Blut183Ob sie, wenn sie an sich nicht verboten ist. anderes durch das ausfließende Blut verboten mache.!? Als er wieder hingekommen war und R. Zeriqa traf, sprach dieser zu ihm: Auch dies sollte dir nicht fraglich sein. Einst kamen ich und Jannaj, Sohn des R. Ami, zu R. Jehuda, dem Sohne des R. Šimo͑n b. Pazi, und man setzte uns eine Gurgel mit dem ganzen Anhange184Das ganze Eingeweide, auch die Leber.vor, und wir aßen sie. R. Aši, nach anderen R. Šemuél aus Zeruqinja, wandte ein: Vielleicht befand sich die Mündung der Gurgel außerhalb185Das ausgeschiedene Blut drang durch diese nach außen u. blieb nicht im Topfe.des Topfes!? Oder vielleicht war sie vorher eingelegt186In heißes Wasser od. in Essig; das Blut scheidet dann beim Kochen nicht aus.worden!? So pflegte sie R. Hona vorher in Essig und R. Naḥman in kochendes Wasser einzulegen. R. Papa wollte vor Raba sagen, der Essig187In den die Leber eingelegt worden ist.sei verboten, da sprach dieser zu ihm: Wäre der Essig verboten, so müßte diese selbst ebenfalls verboten sein, denn, wie sie ausscheidet, so saugt sie nachher auch ein188Vom Essig, in dem sie eingelegt ist.. Einst kam Rabh b. Šaba zu R. Naḥman, und man setzte ihm gesottene Leber vor, die er aber nicht aß. Da berichtete man jenem: Der Jünger drinnen, das ist Rabh b. Šaba, ißt sie nicht. Da sprach R. Naḥman zu ihnen: Füttert189Dh. man zwinge ihn zum Essen.den Šaba. Hierüber [streiten] Tannaim: R. Elie͑zer sagt, die Leber mache verboten und werde nicht verboten, weil sie ausscheidet und nicht einsaugt. R. Jišma͑él, Sohn des R. Joḥanan b. Beroqa, sagt, gewürzt mache sie verboten und werde auch190Weil sie dadurch weich wird u. einsaugt.verboten, gesotten mache sie verboten und, werde auch190Weil sie dadurch weich wird u. einsaugt. verboten. Einst kam Rabba b. R. Hona zu Rabba b. R. Naḥman und man setzte ihm drei Seá Kuchen vor. Da sprach er zu ihnen: Wußtet ihr denn, daß ich komme!? Sie erwiderten ihm: Bist du uns etwa bedeutender als er191Der Šabbath, dem zu Ehren diese zubereitet wurden.? Es heißt:192Jes. 58,13.und da den Šabbath eine Wonne nennst. Währenddessen wurde eine Leber vorgesetzt, in der eine Ader Blut enthielt. Da sprach er zu ihnen: Wieso tut ihr dies193Die Leber mit dem Blute zubereiten.!? Jene fragten: Wie sollten wir es194Das Blut aus dieser entfernen. machen? Er erwiderte: Reißt sie kreuz und quer, den Riß195Beim Braten, damit das Blut abfließe.nach unten. Dies196Daß das Aufreißen erforderlich sei.gilt jedoch nur von der Leber, bei der Milz aber ist es197Die darin enthaltene Flüssigkeit.nur eine Fettigkeit. So pflegte man für Šemuél eine Milzsuppe zu bereiten an Tagen, an denen er sich zur Ader ließ. Es wurde gelehrt: Befindet sich Leber198Wenn sie an einem Spieße mit der Spitze nach unten gebraten wurden.über dem Fleische, so ist es erlaubt, weil das Blut abgleitet, wenn aber Euter sich über dem Fleische befindet, so ist es verboten, weil die Milch eindringt. R. Dimi aus Nehardea͑ lehrte es entgegengesetzt: Befindet sich Euter über dem Fleische, so ist es erlaubt, weil die Milch von Geschlachtetem nur rabbanitisch [verboten] ist, wenn aber Leber sich über dem Fleische befindet, so ist es verboten, weil das Blut nach der Tora [verboten] ist. Meremar trug vor: Die Halakha ist: einerlei ob Leber oder Euter, befinden sie sich unter dem Fleische, so ist es erlaubt, wenn über dem Fleische, so ist es, wenn es bereits erfolgt ist, erlaubt, nicht aber von vornherein. Einst kam R. Aši zu seinem Schwiegervater Rami b. Abba und sah den Sohn des Rami b. Abba Daf 111b Leber über Fleisch am Spieße hallen. Da sprach er: Wie hochmütig199Er setzt sich über die hierfür geltende Bestimmung hinweg.ist dieser Jünger! Allerdings erlaubten es die Rabbanan in dem Falle, wenn bereits erfolgt, erlaubten sie es etwa auch von vornherein!? Ist ein Auffangegefäß200In dem das abfließende Fett aufgefangen wird.vorhanden, so ist auch Fleisch über Leber verboten201Da das abfließende Blut mit aufgefangen wird.. – Womit ist es anders als das Blut des Fleisches202Das ebenfalls beim Auffangen des Fettes mit aufgefangen wird.!? – Das Blut des Fleisches setzt sich unten, das Blut der Leber schwimmt obenauf. R. Naḥman sagte im Namen Šemuéls: Mit einem Messer, mit dem geschlachtet worden ist, darf man nichts Heißes schneiden; Kaltes benötigt, wie manche sagen, des Abspülens, und wie manche sagen, nicht des Abspülens. R. Jehuda sagte im Namen Šemuéls: Aus einer Schüssel, in der man Fleisch gesalzen hat, darf man nichts Heißes203Weil sie das Blut eingesogen hat.essen. Šemuél vertritt hierbei seine Ansicht, denn Šemuél sagte, Gesalzenes gleicht Heißem, Eingelegtes gleicht Gekochtem. Als Rabin kam, sagte er im Namen R. Joḥanans: Weder gleicht Gesalzenes Heißem, noch gleicht Eingelegtes Gekochtem. Abajje sprach: Das, was Rabin sagte, ist nichts. Im Hause R. Amis war eine Schüssel, in der Fleisch gesalzen worden war, und er zerbrach sie. Merke, R. Ami war ja ein Schüler R. Joḥanans, und wenn er sie zerbrach, so wird er wohl von R. Joḥanan gehört haben, daß Gesalzenes Heißem gleiche. R. Kahana, der Bruder R. Jehudas, saß vor R. Hona und trug vor: Aus einer Schüssel, in der man Fleisch gesalzen hat, darf man nichts Heißes essen, und Rettich, den man mit einem Fleischmesser geschnitten hat, darf man204Obgleich der Rettich durch seine Herbe das Fett des Messers einsaugt.mit Quarkbrei essen. – Aus welchem Grunde? Abajje erwiderte: Dieser saugt Erlaubtes ein, jene saugt Verbotenes205Das Fett ist an sich erlaubt, nicht aber das Blut.ein. Raba sprach zu ihm: Was ist denn dabei, daß er Erlaubtes einsaugt, das Erlaubte wird ja verboten, und man ißt dann206Durch die Verbindung von Fett mit Quark.Verbotenes!? Vielmehr, erklärte Raba, diesen207Den Rettich, bevor man ihn mit Quark ißt.kann man kosten, jenes kann man nicht kosten208Hat die Schüssel Blut angezogen, so ist auch das Kosten verboten.. R. Papa sprach zu Raba: Ein aramäischer Koch kann es ja kosten!? Wir haben ja auch gelernt: In einem Topfe, in dem man Fleisch gekocht hat, darf man keine Milch kochen, hat man gekocht, so ist die Geschmacksübertragung209Ist eine solche erfolgt, so ist es verboten.entscheidend; in dem man Hebe [gekocht hat], darf man kein Profanes kochen, hat man gekocht, so ist die Geschmacksübertragung entscheidend. Und auf unsere Frage, allerdings kann man Hebe von einem Priester kosten210Um dies festzustellen.lassen, wer aber kann Fleisch mit Milch kosten, erwidertest du uns, ein [aramäischer] Koch koste es, ebenso kann es auch hierbei ein [aramäischer] Koch kosten!? – Dem ist auch so, aber ich spreche von dem Falle, wenn kein [aramäischer] Koch anwesend ist. Es wurde gelehrt: Sind Fische211Heiß, sofort nach dem Braten.in eine Schüssel212In der Fleisch war.gekommen, so darf man sie, wie Rabh sagt, nicht mit Quarkbrei essen, und wie Šemuél sagt, mit Quarkbrei essen. Rabh sagt, es sei verboten, weil ein Geschmack übertragen wird; Šemuél sagt, es sei erlaubt, weil nur indirekt213Der Geschmack wird vom Fleisch auf die Schüssel u. von der Schüssel auf die Fische übertragen.ein Geschmack übertragen wird. Die Ansicht Rabhs wurde aber nicht ausdrücklich gelehrt, vielmehr wurde sie aus dem Zusammenhänge entnommen. Rabh kam nämlich einst zu seinem Enkelsohne R. Šimi b. Ḥija, und da er Augenschmerzen hatte, bereitete man ihm eine Salbe in einer Schüssel. Hierauf reichte man ihm darin eine Speise und er merkte den Geschmack der Salbe. Da sprach er: Die Geschmacksübertragung ist sehr214Sie ist herauszumerken, obgleich sie vermittelst der Schüssel erfolgt ist.intensiv. Dem ist aber nicht215Er ist nicht der Ansicht, daß auch indirekt eine Geschmacksübertragung erfolge.so; da verhielt es sich anders, da [die Salbe] sehr scharf war. Einst stand R. Elea͑zar vor Meister Šemuél, und man setzte ihm Fische in einer Schüssel vor, die er mit Quarkbrei aß, und als er jenem davon verabreichte, aß er nicht. Da sprach dieser: Deinem Lehrer gab ich, und er aß, und du issest nicht. Hierauf kam er zu Rabh und fragte ihn: Ist der Meister von seiner Ansicht zurückgetreten? Dieser erwiderte: Bewahre, daß Nachkommen des Abba b. Abba mir etwas zu essen gegeben haben sollten, das nach meiner Ansicht nicht [erlaubt ist]. Einst saßen R. Hona und R. Ḥija b. Aši, einer an der einen Seite der Fähre von Sura und einer an der anderen Seite; da brachte man dem einen Fische in einer Schüssel und er aß sie mit Quarkbrei, und einem brachte man Feigen und Trauben während der Mahlzeit und er aß sie, ohne darüber den Segen gesprochen216Obgleich diese nicht als Zukost gelten u. daher eines besonderen Segensspruches benötigen.zu haben. Da sprach der eine zum anderen: Waisenkind, hat auch dein Lehrer dies getan!? Der andere erwiderte: Waisenkind, hat etwa dein Lehrer dies getan!? Jener entgegnete: Ich bin der Ansicht Šemuéls. Da entgegnete der andere: Ich bin der Ansicht R. Ḥijas, R. Ḥija lehrte nämlich, das Brot befreie jede Art von Speise und der Wein befreie jede Art von Getränk217Von einem besonderen Segensspruche.. Ḥizqija sagte im Namen Abajjes: Die Halakha ist: Fische, die in eine Schüssel212In der Fleisch war.gekommen sind, dürfen mit Quarkbrei gegessen werden; Rettich, den man mit einem Messer geschnitten hat, mit dem Fleisch geschnitten worden ist, darf man mit Quarkbrei nicht essen. Dies gilt jedoch nur vom Rettich, Daf 112a der durch seine Schärfe einsaugt, von Gurken aber kratze man die Schnittfläche ab und esse sie. Die Wurzeln von Rüben sind218Mit Quarkbrei zu essen, falls man sie vorher mit einem Fleischmesser geschnitten hat.erlaubt, von Mangold sind verboten; sind aber solche von Rüben beigemischt, so sind sie erlaubt219Da diese die Fettigkeit des Messers fortwischen, sie aber nicht einsaugen.. R. Dimi fragte R. Naḥman: Darf man einen Krug mit Salz neben einen Krug mit Quarkbrei220Es könnte von diesem etwas in das Salz kommen u. dieses nachher zu einer Fleischspeise verwandt werden.steilen? Dieser erwiderte: Es ist verboten. – Einen mit Essig221Den man ebenfalls für eine Fleischspeise verwenden könnte.? Dieser erwiderte: Es ist erlaubt. – Welchen Unterschied gibt es zwischen ihnen? – Wenn du ein Kor Salz gemessen haben wirst222Vgl. S. 33 Anm. 337.. – Was ist der Grund? – In dem einen bleibt das Verbotene erhalten, im anderen nicht223Im Salz bleibt der Quark beisammen, im Essig dagegen löst er sich auf, ohne jed. den Geschmack zu beeinflussen.. Einst fiel eine junge Taube224Roh, jed. gesalzen.in einen Krug mit Quarkbrei, und R. Ḥenana, der Sohn des Raba aus Paršunja, erlaubte ihn. Da sprach Raba: Wer außer R. Ḥenana, dem Sohne des Raba aus Paršunja, ist so weise, solches zu erlauben. Er ist der Ansicht, die Lehre Šemuéls, Gesalzenes gleiche Heißem, gelte nur in dem Falle, wenn es nicht mit dem Salze gegessen225Wenn das Salz nur zur Konservierung dient u. beim Essen der Speise abgespült wird.wird; der Quarkbrei aber wird mit dem Salze gegessen. Auch gilt dies nur von Rohem, Gebratenes aber benötigt des Abschälens. Hat es Spältchen, so ist es vollständig verboten; ist es gewürzt, so ist es vollständig verboten. R. Naḥman sagte im Namen Šemuéls: Hat man auf einem Laib [Brot gebratenes] Fleisch geschnitten, so darf man ihn nicht essen. Dies nur dann, wenn es rot226Viel Blut enthält.ist, und nur dann, wenn [das Blut] eingedrungen ist, und endlich nur dann, wenn [der Saft] dick ist; ist er aber dünn, so ist nichts dabei. Šemuél warf solches seinem Hunde vor; R. Hona gab es seinem Diener. – Wie du es nimmst: ist es erlaubt, so ist es ja für alle Welt erlaubt, und ist es verboten, so ist es ja für alle Welt verboten227Er sollte es auch seinem Diener nicht geben dürfen.!? – Anders war es bei R. Hona, da er sehr empfindlich228Er unterließ das Essen nicht, weil er es für verboten hielt, sondern weil er sich ekelte.war. Raba aß ihn229Wohl den Bratensaft. und nannte ihn Fleischwein. R. Naḥman sagte [ferner] im Namen Šemuéls: Man darf ein Gefäß unter das Fleisch230Das am Spieße gebraten wird, zum Auffangen des Fettes.erst dann setzen, wenn darin die Röte vollständig geschwunden ist. – Woher weiß man dies? Mar Zutra erwiderte im Namen R. Papas: Wenn der Dampf231Von den Kohlen, durch das auftriefende Felt.aufsteigt. R. Aši wandte ein: Vielleicht ist nur die untere [Seite] gar, die obere aber nicht!? Vielmehr, sagte R. Aši, gibt es kein anderes Mittel, als zwei Körnchen Salz hineinzutun Daf 112b und [das Fett] umzugießen232In das Gefäß; das Blut sammelt sich dann um das Salz am Boden des Gefäßes, sodann gieße man das Fett ab u. lasse das Blut zurück.. R. Aḥa, Sohn des R. Iqa, sprach zu R. Aši: Kann Šemuél dies denn gesagt haben, Šemuél sagte ja, wenn man auf einem Laibe Fleisch233Dies gilt von gebratenem Fleische, wenn die Röte bereits geschwunden ist.geschnitten hat, dürfe man ihn nicht essen!? – Anders ist es in diesem Falle, weil es durch den Druck des Messers herauskommt234Ist die Röte geschwunden so fließt das Blut nicht mehr von selbst ab u. das Fett ist erlaubt: wird aber das Fleisch mit dem Messer gedrückt, kommt noch Blut heraus.. R. Naḥman sagte: Hat man Fische und Geflügel zusammen gesalzen, so sind sie235Die Fische, weil sie das Blut des Fleisches einsaugen.verboten. In welchem Falle: wenn in einem undurchlöcherten Gefäße, so sollten auch Geflügel und Geflügel verboten236Da das Blut zurück in das Fleisch eindringt; cf. infra Fol. 113a.sein, und wenn in einem durchlöcherten Gefäße, so sollten auch Fische und Geflügel erlaubt sein!? – Tatsächlich in einem durchlöcherten Gefäße, da aber Fische eine schwache Haut haben, so scheiden sie [das Blut] schnell aus, und erst wenn dies bei diesen aufgehört hat, scheidet das festere Geflügel es aus, und jene saugen es von diesen ein. Einst ereignete es sich R. Mari b. Raḥel, daß ihm geschlachtetes Fleisch mit verbotenem gesalzen worden237In einem durchlöcherten Gefäße, aus dem das Blut abfließt.ist. Als er hierauf zu Raba kam, sprach er zu ihm:238Lev. 11,31.Die unrein sind, daß nämlich auch die Lake, die Brühe und der Bodensatz verboten239Die Lake dringt leicht in das Fleisch ein, somit ist sie verboten.sind. – Daf 113a Sollte er ihm doch aus der Lehre Šemuéls entschieden haben, denn Šemuél sagte, Gesalzenes gleiche Heißem und Eingelegtes gleiche Gekochtem!? – Aus der Lehre Šemuéls könnte man dies nur hinsichtlich des Blutes240Wenn es im Gefäße zurückbleibt.entnehmen, nicht aber hinsichtlich der Lake und der Brühe, so lehrt er uns. Man wandte ein: Hat man einen reinen Fisch mit einem unreinen gesalzen, so ist er erlaubt. Doch wohl, wenn beide gesalzen241Demnach dringt auch die Lake nicht ein.sind!? – Nein, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen242Der ungesalzene scheidet nichts aus sondern saugt nur ein.ist. – Wenn er aber im Schlußsätze den Fall lehrt, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen ist, so spricht ja der Anfangsatz von dem Falle, wenn beide gesalzen sind!? – Dies ist eine Erklärung: hat man einen reinen [Fisch] mit einem unreinen gesalzen, so ist er erlaubt, und zwar in dem Falle, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen ist. – Dies ist auch einleuchtend; wenn man sagen wollte, der Anfangsatz spreche von dem Falle, wenn beide gesalzen sind, so ist er ja, wenn er in dem Falle erlaubt ist, wenn beide gesalzen sind, es um so mehr in dem Falle, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen243Der andere Fall wäre demnach überflüssig.ist. – Wenn nur dies, so beweist dies nichts, denn er lehrt den Schlußsatz zur Erklärung des Anfangsatzes. Damit man nicht glaube, der Anfangsatz spreche von dem Falle, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen ist, wenn aber beide gesalzen sind, sei er verboten, lehrt er im Schlußsätze den Fall, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen ist, wonach der Anfangsatz von dem Falle spricht, wenn beide gesalzen sind, und dennoch ist er erlaubt. – Komm und höre den Schluß des Schlußsatzes: Ist aber der unreine gesalzen und der reine ungesalzen, so ist er verboten. Er ist nur dann verboten, wenn der unreine gesalzen und der reine ungesalzen ist, wenn aber beide gesalzen sind, so ist er erlaubt!? – Da er im Anfangsatze den Fall lehrt, wenn der reine gesalzen und der unreine ungesalzen ist, lehrt er im Schlußsatze den Fall, wenn der unreine gesalzen und der reine ungesalzen ist. Šemuél sagte: Das Fleisch wird vom Blute nur dann entleert, wenn man es gut salzt und gut abspült. Es wurde gelehrt: B. Hona sagt, man salze es und spüle es ab. In einer Barajtha wird gelehrt, man spüle es ab, salze es und spüle es ab. Sie streiten aber nicht; eines, wenn es beim Schlächter gewaschen worden ist, und eines, wenn es beim Schlächter nicht gewaschen worden ist. R. Dimi aus Nehardea͑ salzte Fleisch mit grobem Steinsalze und schüttelte es ab244Vor dem Kochen des Fleisches, da das Blut in den Salzstücken erhalten bleibt, während feines Salz zerschmilzt u. mit dem Blute abfließt.. R. Mešaršeja sagte: Von den Eingeweiden nehme man nicht an, daß sie bluthaltig245Sie sind, wenn man sie nicht gesalzen hat, nicht verholen.sind. Dies wird auf den Mastdarm, die Dünndärme und das Gekröse bezogen. Šemuél sagte: Man lege das gesalzene Fleisch nur auf ein durchlöchertes Gefäß. R. Šešeth salzte jedes Stück einzeln. – Zwei zusammen wohl deshalb nicht, weil [das Blut] aus dem einen ausfließt und vom anderen auf gesogen wird, ebenso fließt es ja auch bei einem aus der einen Seile aus und wird von der anderen Seite aufgesogen!? Vielmehr gibt es hierbei keinen Unterschied. Šemuél sagte im Namen R. Ḥijas: Wenn man dem Vieh das Genick bricht bevor das Leben ausgeschieden ist, so macht man das Fleisch schwer, beraubt246Beim Verkaufe des Fleisches nach Gewicht.die Leute, und macht das Blut in die Glieder eindringen. Sie fragten: Wie meint er es: man macht das Fleisch schwer und beraubt die Leute, weil man das Blut in die Glieder eindringen macht, wonach dies für sich selbst erlaubt247Da niemand dadurch geschädigt wird.ist, oder ist dies auch für sich selbst verboten248Weil das Blut nicht gut abfließt.? – Dies bleibt unentschieden. iii,3 WER GEFLÜGEL UND KÄSE AUF DEN TISCH AUFTRÄGT, ÜBERTRITT KEIN VERBOT. GEMARA. Demnach überritt man ein Verbot, wenn man sie [zusammen] ißt, somit ist hieraus zu entnehmen, daß Geflügel mit Milch nach der Tora [verboten] ist. – Lies: wer Geflügel und Käse auf den Tisch aufträgt, kommt dadurch nicht zur Übertretung eines Verbotes249Selbst wenn man sie zusammen ißt übertritt man kein Verbot.. iv FLEISCH VON EINEM REINEN VIEH MIT MILCH VON EINEM REINEN VIEH IST ZU KOCHEN UND ZUR NUTZNIESSUNG VERBOTEN. FLEISCH VON EINEM REINEN VIEH MIT MILCH VON EINEM UNREINEN VIEH ODER FLEISCH VON EINEM UNREINEN VIEH MIT MILCH VON EINEM REINEN VIEH IST ZU KOCHEN UND ZUR NUTZNIESSUNG ERLAUBT. R. A͑QIBA SAGTE: BEI WILD UND GEFLÜGEL 1ST [DIESES VERBOT] NICHT AUS DER TORA, DENN ES HEISST DREIMAL:250Ex. 23,19, ib. 34,26, Dt. 14,21.du sollst nicht ein Böckchen mit der Milch seiner Matter kochen, DIES SCHLIESST DAS WILD, DAS GEFLÜGEL UND DAS UNREINE VIEH AUS. R. JOSE DER GALILÄER SAGTE: ES HEISST:251Dt. 14,21.ihr sollt keinerlei Aas essen, UND ES HEISST: du sollst nicht ein Böckchen mit der Milch seiner Mutter kochen, WAS ALS AAS VERBOTEN IST, DARF MAN NICHT MIT MILCH KOCHEN; MAN KÖNNTE NUN GLAUBEN, MAN DÜRFE AUCH DAS GEFLÜGEL, DAS ALS AAS VERBOTEN IST, NICHT MIT MILCH KOCHEN, SO HEISST ES: mit der Milch seiner Mutter, AUSGENOMMEN DAS GEFLÜGEL, DAS KEINE MUTTERMILCH HAT. GEMARA. Woher dies252Daß hierbei unter ‘Böckchen’ auch jedes andere Vieh einbegriffen ist.? R. Elea͑zar erwiderte: Die Schrift sagt:253Gen. 38,20da schickte Jehuda das Ziegenböckchen; Daf 113b nur da254Wo es ausdrücklich Ziegenböckchen heißt.war es ein Ziegenböckchen, sonst aber, wo es Böckchen schlechthin heißt, sind auch Kuh und Schaf255Dh. das Junge von diesen.zu verstehen. – Sollte man doch hiervon folgern256Durch Wortanalogie, daß überall, wo es Böckchen heißt, nur ein Ziegenböckchen zu verstehen sei.!? – Es gibt noch einen anderen Schriftvers:257Gen. 27,16.die Felle der Ziegenböckchen; hier waren es Ziegenböckchen, sonst aber, wo es Böckchen schlechthin heißt, sind auch Kuh und Schaf zu verstehen. – Sollte man doch hiervon folgern!? – Es sind zwei Schriftverse, die dasselbe lehren, und wenn zwei Schriftverse dasselbe lehren, so ist von diesen nichts zu folgern. – Einleuchtend ist dies nach demjenigen, welcher sagt, es sei nicht zu folgern, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, es sei wohl zu folgern!? – Es gibt zwei Ausschließungen: Ziegen, der Ziegen253Der Artikel (das ה) in beiden angezogenen Schriftversen dient als Ausschließung aller anderen Fälle, wo das W ‘Böckchen’ vorkommt.. Šemuél sagte: Böckchen, dies259Die unnötige Wiederholung dieses Wortes.schließt den Talg260Hat man ihn mit Milch gekocht u. gegessen, so ist man sowohl wegen des Essens von Fleisch mit Milch als auch wegen des Talges schuldig.ein; Böckchen, dies schließt das Tote261Man ist auch wegen des Essens von Aas schuldig.ein; Böckchen, dies schließt den Embryo262Er gleicht diesbezüglich dem geborenen Tiere.ein; Böckchen, dies schließt das Blut aus; Böckchen, dies schließt die Eihaut aus; Böckchen, dies schließt das Unreine aus. Mit der Milch seiner Mutter, nicht aber mit der Milch des Männchens263Wenn solche in einem anormalen Falle gewonnen wird.; mit der Milch seiner Mutter, nicht aber mit der Milch des Geschlachteten; mit der Milch seiner Mutter, nicht aber mit der Milch von unreinen264In diesem Falle ist man wegen des Verbotes von Fleisch mit Milch nicht schuldig.. – [Das Wort] Böckchen befindet sich ja in der Schrift nur dreimal, während wir hier sechs· Auslegungen haben!? Šemuél ist der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes, somit ist [die Anwendung] dieses. Verbotes beim Talge und beim Verendeten aus dem einen Schriftverse265Dem 1. Schriftverse, der das Verbot von Fleisch mit Milch lehrt.zu entnehmen, das Blut ist nicht unter ‘Böckchen’ [zu verstehen], und die Eihaut ist nichts weiter als eine Ausscheidung, somit266Da wegen dieser Fälle keine besonderen Schriftverse nötig sind.bleiben zwei zurück, von denen der eine den Embryo einschließt und der andere das unreine Vieh ausschließt. – Ist Šemuél denn der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes, Šemuél sagte ja im Namen R. Elea͑zars: Woher, daß ein unreiner Priester der unreine Hebe gegessen hat, nicht der Todesstrafe verfalle? Es heißt: 267Lev. 22 9.und sie deswegen sterben, wenn sie es entweihen, ausgenommen diese, die bereits entweiht268Das Verbot hinsichtl. der Unreinheit des Körpers erstreckt sich nicht auf das Verbot hinsichtl. der Unreinheit der Sache.ist!? – Wenn du willst, sage ich: sonst erstreckt sich ein Verbot auf Verbotenes, da ist es aber anders, weil der Allbarmherzige ausschließend sagt: und sie deswegen sterben. Wenn du willst, sage ich: sonst ist Šemuél der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich nicht auf Verbotenes, hierbei aber ist es anders, da sie269Den Talg u. das Verendete.der Allbarmherzige durch [das Wort] Böckchen einbegriffen hat. Wenn du aber willst, sage ich: das eine ist seine Ansicht, das andere die seines Lehrers270Des RE., während er selbst nicht dieser Ansicht ist.. R. Aḥadboj b. Ami fragte Rabh: Wie ist es, wenn man es mit der Milch einer Ziege, die noch nicht gesäugt271Sie hatte noch keine Muttermilch., gekocht hat? Dieser erwiderte: Da Šemuél es für nötig gefunden hat, [aus den Worten:] mit der Milch seiner Mutter, die Milch eines Männchens auszuschließen, so gilt dies nur von der eines Männchens, das nicht Mutter werden kann, mit der einer solchen aber, die später Mutier werden kann, ist es verboten. Es wurde gelehrt: [Über den Fall,] wenn jemand Talg mit Milch kocht, [streiten] R. Ami und R. Asi; einer sagt, er sei zu geißeln, und einer sagt, er sei nicht zu geißeln. Es wäre anzunehmen, daß ihr Streit in folgendem bestehe: der zu geißeln sagt, ist der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes, und der nicht zu geißeln sagt, ist der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich nicht auf Verbotenes. – Nein, alle sind der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich nicht auf Verbotenes, somit streiten sie auch nicht, ob er wegen des Essens nicht zu geißeln272Da schon der Talg an sich zum Essen verboten ist.sei, und sie streiten nur über das Kochen; einer sagt, er sei zu geißeln, da es ein Verbot273Das des Kochens, dem der Talg an sich nicht unterliegt; das Verbot erstreckt sich somit auf eine sonst erlaubte Handlung.ist, und einer sagt, er sei nicht zu geißeln, denn der Allbarmherzige gebraucht für ‘essen’274Die Schrift will ja hauptsächlich das Essen u. nicht nur das Kochen verbieten.den Ausdruck ‘kochen’, Daf 114a und da er wegen des Essens nicht zu geißeln272Da schon der Talg an sich zum Essen verboten ist.ist, ist er auch wegen des Kochens nicht zu geißeln. Manche sagen: Über das Kochen streiten sie überhaupt nicht, ob er zu geißeln ist, sie streiten nur über das Essen: einer sagt, er sei nicht zu geißeln, weil ein Verbot sich nicht auf Verbotenes erstreckt, und einer sagt, er sei zu geißeln, denn der Allbarmherzige gebraucht für ‘essen’ den Ausdruck ‘kochen’, und da er wegen des Kochens zu geißeln275Vgl. Anm. 273.ist, ist er auch wegen des Essens zu geißeln. Wenn du aber willst, sage ich: einer lehrt dies und einer276Einer spricht vom Kochen, u. dieserhalb ist zu geißeln, u. einer spricht vom Essen, u. dieserhalb ist nicht zu geißeln.lehrt jenes, und sie streiten nicht. Man wandte ein: Wer [Fleisch] mit Molke gekocht hat, ist frei; hat man Blut mit Milch gekocht, so ist man frei; hat man die Knochen, die Sehnen, die Hörner oder die Klauen mit Milch gekocht, so ist man frei. Hat man Verwerfliches, Zurückgebliebenes277Von Opferfleisch.oder Unreines mit Milch gekocht, so ist man schuldig278Obgleich sie an sich verboten sind; dies sollte auch beim Talge gelten.. – Dieser Autor ist der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes.· «Hat man [Fleisch] mit Molke gekocht, so ist man frei.» Dies ist eine Stütze für Reš Laqiš. Wir haben gelernt, Molke gleiche der Milch279Hinsichtl. der Befähigung von Saaten für die Unreinheit; vgl. S. 44 Anm. 466.und Olivensaft280Den die Oliven ausschwitzen.dem Öl und hierzu sagte Reš Laqiš, dies lehrten sie nur hinsichtlich der Befähigung von Saaten, hinsichtlich des Kochens von Fleisch mit Milch aber gleiche Molke nicht der Milch. Die Rabbanan lehrten: Mit der Milch seiner Mutter; ich weiß dies nur von der Milch der Mutter281Von Ziegenmilch., woher dies von der Milch einer Kuh oder eines Schafes? Dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn mit der der Mutter, mit der282Dh. Tiere derselben Art.die Kreuzung nicht verboten ist, das Kochen verboten ist, um wieviel mehr ist mit der einer Kuh oder eines Schafes, mit denen die Kreuzung verboten ist, das Kochen verboten. Ferner heißt283Ein 2. Mal, u. die Wiederholung ist einschließend.es: mit der Milch seiner Mutter. – Wozu ist hierfür ein Schriftvers nötig, es wird ja [durch einen Schluß] gefolgert!? R. Aši erwiderte: Da der Schluß von der Mutter gefolgert wird, so könnte man ihn wie folgt widerlegen: wohl gilt dies von der der Mutter, mit der zusammen es zu schlachten284Am selben Tage; cf. supra Fol. 78a.verboten ist, während es mit einer Kuh zu schlachten nicht verboten ist. Daher heißt es: mit der Milch seiner Mutter. Ein Anderes lehrt: Mit der Milch seiner Mutter; ich weiß dies nur von der Milch der Mutter, woher dies von der Milch einer größeren Schwester285[Nach den Kommentaren ist darunter eine Kuh zu verstehen; diese Lehre ist somit inhaltlich mit der vorangehenden identisch.? Dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn mit der der Mutter, mit der282Dh. Tiere derselben Art.es zusammen zur Verzehntung286Cf. Ley. 27,32.in die Hürde kommt, das Kochen verboten ist, um wieviel mehr ist mit der einer [größeren] Schwester, mit der es nicht zusammen zur Verzehntung in die Hürde kommt, das Kochen verboten. Ferner heißt es: mit der Milch seiner Mutter. – Wozu ist hierfür ein Schriftvers nötig, es wird ja [durch einen Schluß] gefolgert!? R. Aši erwiderte: Da der Schluß von der Mutter gefolgert wird, so könnte man ihn wie folgt widerlegen: wohl gilt dies von der der Mutter, mit der zusammen es zu schlachten verboten ist, während es mit einer größeren Schwester zu schlachten nicht verboten ist. Daher heißt es: mit Milch seiner Mutter. – Wir wissen dies von einer größeren Schwester, woher dies von einer kleineren287Einem Schafe.Schwester? – Dies ist von beiden zu folgern; [erwidert man,] wenn man es von der Mutter288Durch einen Schluß vom Leichteren auf das Schwerere: wenn dies von dieser gilt, die zur Kreuzung mit diesem nicht verboten ist, um so mehr von einem Schafe.folgert: wohl gilt dies von der der Mutter, mit der zusammen es zu schlachten verboten ist, so ist von der größeren Schwester [das Entgegengesetzte]289Diese ist mit diesem an einem Tage zu schlachten erlaubt, dennoch zum Kochen verboten.zu beweisen; [erwidert man:] wohl gilt dies von der der größeren Schwester, mit der zusammen es nicht zur Verzehntung in die Hürde kommt, so ist von der Mutter [das Entgegengesetzte] zu beweisen. Die Replikation wiederholt sich nun: die Eigenheit der einen gleicht nicht der Eigenheit der anderen, und die Eigenheit der anderen gleicht nicht der Eigenheit der einen; das Gemeinsame bei ihnen ist, daß es Fleisch mit Milch ist, und man sie zusammen nicht kochen darf, somit schließe man auch eine kleinere Schwester ein, es ist ebenfalls Fleisch mit Milch, und man darf sie nicht zusammen kochen. – Demnach sollte man es von beiden290Der Mutter u. der kleineren Schwester, einem Schafe.auch hinsichtlich der größeren Schwester folgern!? – Dem ist auch so. – Wozu heißt es291Das 3. Mal.demnach: mit der Milch seiner Mutter!? – Wegen der folgenden Lehre: Mit der Milch seiner Mutter; ich weiß dies nur von der Milch der Mutter, Daf 114b woher dies von ihrer eigenen292Dem Kochen einer Ziege mit der Milch, die von dieser selbst bei Lebzeiten gemolken wurde.Milch? Dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn in einem Falle, wo die Frucht mit der Frucht nicht verboten ist, beim Schlachten, die Frucht mit der Mutter verboten293Man darf die Mutter u. das Junge nicht an einem Tage schlachten, wohl aber Schwestertiere.ist, um wieviel mehr ist in einem Falle, wo die Frucht mit der Frucht verboten294Das junge Böckchen u. die Muttermilch sind beide Frucht der Ziege.ist, beim Kochen, die Frucht mit der Mutter295Die Ziege mit der eigenen Milch.verboten. Ferner heißt es: mit der Milch seiner Mutter. – Wozu ist hierfür ein Schriftvers nötig, es wird ja [durch einen Schluß] gefolgert!? R. Aḥadboj b. Ami erwiderte: Man könnte erwidern, von einem von einer Stute geworfenen Pferde, dem Bruder eines Maultieres, sei [das Entgegengesetzte] zu beweisen: die Frucht mit der Frucht296Die Kreuzung zwischen Maultier u. Pferd.ist verboten, während die Frucht mit der Mutter erlaubt ist. – Hierbei veranlaßt dies ja der Samen des Vaters297Die Kreuzung der Frucht mit der Frucht wäre an sich nicht verboten wenn nicht die eine Frucht väterlicherseits zum Eselsgeschlecht gehören würde., was vom von einer Stute geworfenen Maultiere, dem Bruder eines weiblichen Maultieres, zu beweisen ist: die Frucht mit der Frucht ist erlaubt, während die Frucht mit der Mutter296Die Kreuzung zwischen Maultier u. Pferd.verboten ist!? Vielmehr, erklärte Mar, der Sohn Rabinas, könnte man erwidern, von einem Sklaven, dem Sohne einer Sklavin, dem Bruder einer Freigelassenen, sei [das Entgegengesetzte] zu beweisen: die Frucht mit der Frucht ist verboten, während die Frucht mit der Mutter298Ein Sklave darf nur eine Sklavin u. keine Freie heiraten.erlaubt ist. – Hierbei veranlaßt dies ja der Freibrief, was von einem Sklaven, dem Sohne einer Freigelassenen und Bruder einer Sklavin, zu beweisen ist: die Frucht mit der Frucht ist erlaubt, während die Frucht mit der Mutter verboten ist!? Vielmehr, erklärte R. Idi b. Abin, könnte man erwidern, von der Saatenmischung299Die verboten ist; cf. Lev. 19,19. sei ein Gegenbeweis zu erbringen: die Frucht mit der Frucht ist verboten, während die Frucht mit der Mutter300Dh. mit der Erde; jede Art darf einzeln gesät werden, nicht aber 2 zusammen.erlaubt ist. – Hierbei wird ja die Frucht mit der Frucht nur durch die Mutter verboten, denn wenn Weizen und Gerste sich zusammen im Kruge befinden, sind sie nicht301Verboten ist nur das Säen, die Verbindung mit der Mutter. verboten!? Vielmehr, erklärte R. Asi, könnte man erwidern: wohl gilt dies von der Frucht mit der Frucht, weil es zwei getrennte Körper sind, während die Frucht mit der Mutter zusammen ein Körper302Das Kochen des Tieres mit der eigenen Milch sei daher nicht verboten.sind. Deshalb ist der Schriftvers nötig. R. Aši sagte: Woher, daß Fleisch mit Milch zum Essen303Die Schrift spricht nur vom Kochen.verboten ist? Es heißt:304Dt. 14,3.du sollst nichts Ekelhaftes essen, alles, was ich dir verpönt305Wörtl. als ekelhaft erklärt habe, dh. dessen Zubereitung verboten ist. habe, darfst du nicht essen. Ich weiß dies nur vom Essen, woher dies von der Nutznießung? – Aus einer Lehre R. Abahus, denn R. Abahu sagte im Namen R. Elea͑zars: Überall, wo es heißt: es darf nicht gegessen werden, du darfst es nicht essen, oder: ihr dürft es nicht essen, ist sowohl das Verbot des Essens als auch das Verbot der Nutznießung zu verstehen, es sei denn, daß die Schrift [das Entgegengesetzte] ausdrücklich hervorhebt, wie sie es vom Aase hervorgehoben hat, daß man es einem Fremdling schenke oder einem Nichtjuden verkaufe. Es wird nämlich gelehrt:306Dt. 14,21.Ihr dürft keinerlei Aas essen; dem Fremdling, der in deinen Toren, magst du es geben, daß er es esse, oder du magst es verkaufen einem Nichtjuden. Ich weiß es nur von der Schenkung an einen Fremdling und dem Verkaufe an einen Nichtjuden, woher dies vom Verkaufe an einen Fremdling? Es heißt: dem Fremdling &c. geben oder (du magst es) verkaufen. Woher dies vom Schenken an einen Nichtjuden? Es heißt: geben oder du magst es verkaufen einem Nichtjuden. Es ergibt307Die Verba ‘geben’ u. ‘verkaufen’ befinden sich zwischen den W.en ‘Fremdling’ u. ‘Nichtjude’ u. sind daher auf beide zu beziehen.sich also, ob einem Fremdling oder einem Nichtjuden, sowohl schenken als auch verkaufen – so R. Meír. R. Jehuda sagt, die Worte sind so zu verstehen, wie sie lauten: einem Fremdling schenken, einem Nichtjuden verkaufen. – Was ist der Grund R. Jehudas? Wollte man nach der Erklärung R. Meírs auslegen, so sollte doch der Allbarmherzige geschrieben haben: ihr sollt keinerlei Aas essen, dem Fremdling, der in deinen Toren, magst du es geben, daß er es esse, und verkaufen, wenn es aber ‘oder’ heißt, so besagt dies, daß die Worte so zu verstehen sind, wie sie lauten: einem Fremdling schenken, einem Nichtjuden verkaufen. – Und R. Meír!? – Er kann dir erwidern: das ‘oder’ deutet darauf, daß das Schenken an einen Fremdling dem Verkaufe an einen Nichtjuden vorzuziehen sei. – Und R. Jehuda!? – Dafür, daß das Schenken an einen Fremdling dem Verkaufe an einen Nichtjuden vorzuziehen sei, ist kein Schriftvers nötig; dies ist einleuchtend, denn den einen zu ernähren, bist du angehalten, den anderen zu ernähren, bist du nicht angehalten. – Demnach sollte Daf 115a die am Šabbath zubereitete [Speise] verboten308Zum Genusse, auch für jeden anderen, während oben (Fol. 15a) gelehrt wird, daß sie nur dem Kochenden selbst, u. zwar nur bei Vorsatz, als Maßregelung verboten sei.sein, denn dies309Die Zubereitung am Šabbath.ist ja verpönt worden!? – Die Schrift sagt:310Ex. 31,14.denn er ist heilig, er selbst ist heilig, nicht aber seine Erzeugnisse311Was an diesem verrichtet wird.. – Demnach sollte [der Ertrag] beim Pflügen mit einem Rinde und einem Esel312Cf. Dt. 22,10.oder beim Dreschen mit einer maulgeschlossenen313Cf. ib. 25,4.Kuh verboten sein, denn dies ist ja verpönt worden!? – Wenn die Erzeugnisse des Šabbaths, der streng314Auf die Entweihung ist die Todesstrafe gesetzt.ist, erlaubt sind, um wieviel mehr diese. – Demnach sollte die Saatenmischung verboten315Abgesehen vom Verbote der Handlung sollte auch die Nutznießung verboten sein.sein, denn dies ist ja verpönt worden!? – Da der Allbarmherzige von der Mischfrucht eines Weinberges bekundet hat:316Dt. 22,9.damit es nicht heilig werde, damit es nicht im Feuer verbrannt317Zur Nutznießung verboten; תקדש, als Compositum v. תוקד אש.werde, so ist demnach die Saatenmischung erlaubt318Zum Essen u. zur Nutznießung.. – Vielleicht ist die Mischfrucht eines Weinberges verboten sowohl zum Essen als auch zur Nutznießung, während die Saatenmischung verboten ist nur zum Essen, zur Nutznießung aber erlaubt!? – Es wird mit der Kreuzung von Tieren verglichen, wie es heißt:319Lev. 19,19.dein Vieh sollst du nicht gemischt begatten lassen, dein Feld sollst du nicht gemischt säen; wie beim Vieh das, was daraus320Aus der verbotenen Mischung.hervorkommt, erlaubt ist, ebenso ist beim Felde das, was daraus320Aus der verbotenen Mischung.hervorkommt, erlaubt. – Woher dies von der Kreuzung beim Vieh? – Da der Allbarmherzige Mischlinge für Gott321Zur Darbringung auf dem Altar; cf .supra Fol. 38b.verboten hat, so sind sie wohl für Gemeine erlaubt. – Vieh und Junges322Die man an einem Tage geschlachtet hat; cf. supra Fol. 78a.sollten ja verboten sein!? – Da der Allbarmherzige das der Zeit Ermangelnde323Ein Vieh, das vor Ablauf einer bestimmten Frist nicht als Opfer dargebracht werden darf.für Gott verboten hat, so ist es wohl für Gemeine erlaubt. – Der fliegenzulassende Vogel324Beim Ausheben eines Nestes; cf. Dt. 22,7.sollte ja verboten sein!? – Die Tora hat das Fliegenlassen nicht zum Anstoße325Wenn man ihn beim Ausheben des Nestes nicht fliegen ließ, so hat dies nachher zu erfolgen u. andere könnten ihn dann einfangen.angeordnet. Reš Laqiš sagte: Woher, daß Fleisch mit Milch [zu essen] verboten ist? Es heißt:326Ex. 12,9.ihr sollt davon nicht halbroh und als Gekochtes gekocht essen; [das Wort] gekocht ist ja überflüssig, und wenn es trotzdem steht, so besagt dies, daß es noch anderes Gekochtes gibt, das diesem327Hinsichtl. des Verbotes des Essens.gleicht, nämlich Fleisch mit Milch. R. Joḥanan sprach zu ihm: Daf 115b Mißfällt dir denn folgende Lehre328Die dieses Verbot aus der Schrift entnimmt.Rabbis!?329Dt. 12,25.Du sollst es nicht essen, die Schrift spricht von Fleisch mit Milch. Du sagst, die Schrift spreche von Fleisch mit Milch, vielleicht ist dem nicht so, sondern von irgend einem anderen in der Tora verbotenen Dinge!? Ich will dir sagen: dies ist zu folgern durch [eine der] dreizehn Regeln, durch die die Tora auszulegen ist, daß nämlich ein [Gesetz] aus dem Zusammenhange auszulegen sei. Diese Schriftstelle spricht von zwei Arten330Von ausgelösten Opfertieren, die Heiliges und Profanes sind., ebenso spricht auch [dieser Schriftvers] von zwei Arten331Von Fleisch mit Milch.. – Aus diesem Schriftverse würde man es nur vom Essen gewußt haben, nicht aber von der Nutznießung, so lehrt er uns. – Woher weiß Rabbi dies von der Nutznießung? – Er entnimmt dies aus folgendem. Hierbei332Beim Verbote von Fleisch mit Milch, Dt. 14,21.heißt es: denn du bist ein dem Herrn geheiligtes Volk, und dort333Dt. 23,18.heißt es: es soll keinen Geheiligten334Für götzendienstl. Unzucht Geweihten.in Jisraél geben, wie es sich dort um einen Genuß335Durch die sexuelle Betätigung.handelt, ebenso ist auch hierbei der Genuß336Dh. die Nutznießung, als Ggs. zum Essen.zu verstehen. In der Schule R. Elie͑zers wurde gelehrt:337Dt. 14,21.Ihr sollt keinerlei Aas essen &c.; die Tora sagt damit338Mit der Bestimmung, daß man das Aas verkaufe od. verschenke., daß, wenn man es verkaufen will man es nicht kochen339Mit der Milch; wird Fleisch mit Milch gekocht, so ist es zur Nutznießung verboten.und verkaufen dürfe. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Es heißt dreimal:340Ex. 23,19, ib. 34,26, Dt. 14,21.du sollst kein Böckchen mit der Milch seiner Mutter kochen; einmal [deutet es] auf das Verbot des Essens, einmal auf das Verbot der Nutznießung und einmal auf das Verbot des Kochens. Es wird gelehrt: Isi b. Jehuda sagte: Woher, daß Fleisch mit Milch verboten ist? Hierbei heißt es: denn du bist ein geheiligtes Volk, und dort341Ex. 22,30.heißt es: heilige Leute sollt ihr mir sein, Fleisch auf dem Felde, Zerrissenes, dürft ihr nicht essen; wie es dort verboten ist, ebenso ist es auch hierbei verboten. Ich weiß dies nur vom Essen, woher dies von der Nutznießung? Dies ist [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn Ungeweihtes, wodurch kein Verbot begangen worden ist, zur Nutznießung verboten342Vor Ablauf von 3 Jahren; cf. Lev. 19,23.ist, um wieviel mehr ist Fleisch mit Milch, wodurch ein Verbot begangen worden ist, zur Nutznießung verboten. [Erwidert man:] wohl gilt dies vom Ungeweihten, das keine Zeit der Tauglichkeit343Es war niemals erlaubt, während Fleisch u. Milch vorher getrennt erlaubt waren.hatte, so ist vom Gesäuerten am Pesaḥfeste344Das auch zur Nutznießung verboten ist. [das Entgegengesetzte] zu beweisen: es hatte eine Zeit der Tauglichkeit und ist dennoch zur Nutznießung verboten; [erwidert man:] wohl gilt dies vom Gesäuerten am Pesaḥfeste, das mit der Ausrottung345Während der Genuß von Fleisch mit Milch nur ein gewöhnliches Verbot ist.belegt ist, so ist von der Mischfrucht des Weinberges346Die Früchte sind zur Nutznießung verboten; cf. Dt. 22,9.[das Entgegengesetzte] zu beweisen: es ist nicht mit der Ausrottung belegt und dennoch zur Nutznießung verboten. – Wozu ist [der Schluß durch] Wortanalogie347Aus den Schriftversen Dt. 14,21 u. Ex. 22,30, hinsichtlich des Verbotes des Essens.nötig, alles348Sowohl das Verbot des Essens als auch das Verbot der Nutznießung.ist ja [durch den Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere, vom Ungeweihten zu folgern: wenn das Ungeweihte, wodurch kein Verbot begangen worden ist, sowohl zum Essen als auch zur Nutznießung verboten ist, um wieviel mehr ist Fleisch mit Milch, wodurch ein Verbot begangen worden ist, sowohl zum Essen als auch zur Nutznießung verboten!? – Man könnte erwidern: vom Pflügen mit einem Rinde und einem Esel349Cf. Dt. 22,10.und vom Dreschen mit einer maulgeschlossenen Kuh350Cf. ib. 25,4.ist [das Entgegengesetzte] zu beweisen: dadurch ist ein Verbot begangen worden, dennoch ist [der Ertrag] erlaubt. – Wozu bringt er einen Gegenbeweis von der Mischfrucht des Weinberges, er kann ja den Gegenbeweis vom Ungeweihten351Von dem das Verbot der Nutznießung gefolgert wird.bringen, und es, wenn die Replikation wiederholt352Vom Ungeweihten gelte dies deshalb, weil es keine Zeit der Tauglichkeit hatte. wird, vom Gemeinsamen353Das Gemeinsame beim Ungeweihten u. beim Gesäuerten am Pesaḥfeste ist, daß sie zum Essen u. auch zur Nutznießung verboten sind, ebenso ist Fleisch mit Milch, da es zum Essen verboten ist, auch zur Nutznießung verboten.folgern!? R. Aši erwiderte: Man könnte erwidern, vom Aase sei [das Entgegengesetzte] zu beweisen: es ist zum Essen verboten, zur Nutznießung aber erlaubt. R. Mordekhai sprach zu R. Aši: Folgendes sagten wir im Namen des Reš Laqiš: die Widerlegung [eines Schlusses] vom Gemeinsamen kann nur von diesem selbst354Wenn zu erwidern ist, das Gemeinsame bei beiden Dingen, wovon gefolgert werden soll, bestehe in einer Eigenheit, die bei dem, hinsichtl. dessen gefolgert werden soll, nicht der Fall ist.erfolgen, nicht aber von anderem355Durch den Hinweis, daß die Schlußfolgerung bei einer anderen Sache nicht stichhaltig sei.. – Demnach sollte es doch [durch einen Schluß] vom Gemeinsamen gefolgert werden!? – Man könnte erwidern: das Gemeinsame hei ihnen ist, daß sie Bodengewächse sind. – Demnach ist ja auch jetzt356Wenn die Entgegnung durch Berufung auf die Mischfrucht des Weinberges zurückgewiesen wird.zu erwidern: wohl gilt dies von der Mischfrucht des Weinberges, weil sie ein Bodengewächs ist!? R. Mordekhaj sprach zu R. Aši: Folgendes sagten wir im Namen des Reš Laqiš: gegen [einen Schluß] vom Gemeinsamen ist alles mögliche357Selbst wenn auf eine Eigenheit hingewiesen wird, die logisch irrelevant ist.einzuwenden, eine Entgegnung aber hat nur dann Geltung, wenn auf eine erleichternde oder erschwerende Eigenheit358Die Sache, wovon gefolgert werden soll.hingewiesen wird, nicht aber, wenn sie unwesentlich ist359Der Umstand, daß die Mischfrucht ein Bodengewächs ist, kann ja durchaus nicht als Grund für das Verbot der Nutznießung gelten.. – Es ist ja aber von allen zusammen360Schließlich wird dies ja von allen dreien zusammen, durch einen Schluß vom Gemeinsamen, gefolgert.zu entgegnen: wohl gilt dies bei allen zusammen, die Bodengewächse sind!? Vielmehr, sprach R. Mordekhaj zu R. Aši, folgendes sagten wir im Namen des Reš Laqiš: Daf 116a wird eines von einem [gefolgert, so ist dies durch einen Hinweis auf] eine erleichternde oder erschwerende Eigenheit zu widerlegen, nicht aber, wenn sie unwesentlich ist, wenn eines von zwei, so ist dies durch jeden möglichen Einwand zu widerlegen, wenn eines von dreien, so ist, wenn die Replikation sich wiederholen läßt und vom Gemeinsamen gefolgert wird, dies durch jeden möglichen Einwand zu widerlegen, wenn aber nicht, so ist dies nur durch einen Hinweis auf eine erleichternde oder erschwerende Eigenheit zu widerlegen, nicht aber, wenn sie unwesentlich ist. – Es ist ja zu erwidern: wohl gilt dies von der Mischfrucht des Weinberges, da sie361In der Annahme, das Verbot erstrecke sich nur auf den Ertrag.keine Zeit der Tauglichkeit hatte!? R. Ada b. Ahaba erwiderte: Dies besagt eben, daß von der Mischfrucht des Weinberges auch die Wurzel362Die Aussaat. verboten ist, und diese hatte vor dem Keimen eine Zeit der Tauglichkeit. R. Šema͑ja b. Zee͑ra wandte ein: Wenn jemand einen durchlochten Pflanzentopf363In dem Sämereien wachsen.durch einen Weinberg getragen hat, so ist er, wenn er364Während der Zeit, wo er sich im Weinberg befand.um ein Zweihundertstel gewachsen ist, verboten. Nur wenn er gewachsen ist, sonst aber365Demnach sind die Wurzeln nicht verboten.nicht!? Abajje erwiderte: Es sind zwei Schriftverse vorhanden; es heißt:366Dt. 22,9.daß der Ertrag nicht heilig würde, und es heißt:366Dt. 22,9.die Saat; wie ist dies nun zu erklären? Ist von vornherein da367Im Weinberge.gesät worden, so erfolgt es beim Keimen, ist das Gesäte da hineingebracht worden, so erfolgt es nur dann, wenn es gewachsen ist, nicht aber, wenn es nicht gewachsen ist. Unsre Mišna vertritt nicht die Ansicht des Autors der folgenden Lehre: R. Šimo͑n b. Jehuda sagte im Namen R. Šimo͑ns: Fleisch mit Milch ist zum Essen verboten und zur Nutznießung erlaubt, denn hierbei heißt es: du bist ein geheiligtes Volk, und dort368Beim Verbote des Aases.heißt es: heilige Leute sollt ihr mir sein; wie es dort zum Essen verboten und zur Nutznießung erlaubt ist, ebenso ist es auch hierbei zum Essen verboten und zur Nutznießung erlaubt. R. A͑QIBA SAGTE: BEI WILD UND GEFLÜGEL &C. Diese369Die Wiederholungen des Verbotes, ein Böcklein mit der Milch der Mutter zu kochen.sind ja für die Lehre Šemuéls370Cf. supra Fol. 113b.verwandt worden!? – R. A͑qiba ist der Ansicht, ein Verbot erstrecke sich auf Verbotenes, somit sind wegen des Talges und des Verendeten keine besonderen Schriftverse nötig, auch gilt der Embryo als richtiges Böckchen; demnach sind sie überflüssig und schließen Wild, Geflügel und unreines Vieh aus. R. JOSE DER GALILÄER SAGTE: ES HEISST: ihr sollt keinerlei [Aas] essen. Welchen Unterschied gibt es zwischen R. Jose dem Galiläer und R. A͑qiba? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich eines Wildes; R. Jose der Galiläer ist der Ansicht, das Wild sei nach der Tora, und R. A͑qiba ist der Ansicht, das Wild sei rabbanitisch [mit Milch verboten]. Wenn du aber willst, sage ich, ein Unterschied bestehe zwischen ihnen hinsichtlich des Geflügels; R. A͑qiba ist der Ansicht, Wild und Geflügel seien zwar nicht nach der Tora, jedoch rabbanitisch verboten, und R. Jose der Galiläer ist der Ansicht, das Geflügel sei auch rabbanitisch nicht verboten. Ebenso wird auch gelehrt: In der Ortschaft R. Elie͑zers fällte man371Am Šabbath, falls ein Messer zur Beschneidung erforderlich u. keines vorhanden ist; wenn die Ausübung des Gebotes den Šabbath verdrängt, so verdrängen ihn auch die hierfür erforderlichen Vorbereitungsarbeiten.Holz zur Bereitung von Kohlen zur Bearbeitung des Eisens. In der Ortschaft R. Jose des Galiläers aß man Geflügel mit Milch. Einst kam Levi zu Joseph dem Jäger372Das W. רישבא ist Kompositum von ריש אבא, Förster, nicht (wie Levy sv.) v. ריש בית אב, u. v. Raschi richtig mit ‘Vogelfänger’ erklärt.und man setzte ihm einen Pfauenkopf in Milch vor, und er sagte ihnen nichts. Als er hierauf zu Rabbi kam, sprach dieser zu ihm: Weshalb hast du sie nicht in den Bann getan? Er erwiderte: Es ist die Ortschaft des R. Jehuda b. Bethera, und ich dachte, er habe ihnen nach R. Jose dem Galiläer entschieden, der lehrt: ausgenommen das Geflügel, das keine Muttermilch hat. v DAS LAB [VON EINEM VIEH] EINES NICHTJUDEN UND VON AAS IST VERBOTEN. LÄSST MAN [MILCH] MIT DER LABHAUT (EINES TAUGLICHEN VIEHS) GERINNEN, Daf 116b SO IST SIE, WENN EIN GESCHMACK ÜBERTRAGEN WIRD, VERBOTEN. HAT EIN TAUGLICHES [VIEH] VON EINEM TOT VERLETZTEN GESOGEN, SO IST DAS LAB VERBOTEN; HAT EIN TOTVERLETZTES VON EINEM TAUGLICHEN GESOGEN, SO IST DAS LAB ERLAUBT, WEIL ES DARIN ANGESAMMELT BLEIBT. GEMARA. Ist denn das Lab von einem von Nichtjuden [geschlachteten Vieh] nicht Aas!? R. Hona erwiderte: Hier handelt es sich um den Fall, wenn man ein Böckchen von einem Nichtjuden gekauft373Und ein Jisraélit es geschlachtet hat.hat, wobei zu berücksichtigen ist, es kann von einem totverletzten [Vieh] gesogen haben. – Ist denn zu berücksichtigen, es kann von einem totverletzten [Vieh] gesogen haben, wir haben ja gelernt, man dürfe Eier von Nichtjuden kaufen und befürchte weder Aas noch Totverletztes374Sie könnten von solchem Geflügel herrühren.!? – Lies vielmehr: man berücksichtige, es kann von einem unreinen [Vieh] gesogen haben. – Weshalb ist Totverletztes nicht zu berücksichtigen und Unreines wohl? – Totverletztes ist nicht häufig, Unreines ist häufig. – Wenn es häufig ist, so sollte dies auch bei uns375Bei Tieren von Jisraéliten.berücksichtigt werden!? – Bei unsren haben die Rabbanan, da wir uns davon fern halten, und wenn wir es376Daß ein erlaubtes Vieh von einem verbotenen saugt.sehen, wir sie sondern, keine Maßregel getroffen, bei ihren aber, die sich davon nicht fern halten, und wenn sie es sehen, sie nicht sondern, haben die Rabbanan eine Maßregel getroffen. Šemuél erklärte: Es gehört zusammen: das Lab von einem von einem Nichtjuden geschlachteten Vieh ist Aas. – Kann Šemuél dies denn gesagt haben, Šemuél sagte ja, man habe Käse von Nichtjuden deshalb verboten, weil sie ihn mit der Labhaut von Aas gerinnen lassen, demnach ist das Lab selbst erlaubt!? – Das ist kein Einwand; eines [lehrte er] vor dem Rücktritt377Des Autors, welcher sagte, das Lab von Aas sei verboten; cf. Az. Fol. 29b.und eines nach dem Rücktritt. HAT EIN TAUGLICHES [VIEH] VON EINEM TOTVERLETZTEN GESOGEN &C. Im Anfangsatze lehrt er ja aber, das Lab [von einem Vieh] eines Nichtjuden und von Aas sei verboten378Demnach müßte ja das Lab von einem totverletzten Vieh, das von einem tauglichen gesogen hat, verboten sein.!? R. Ḥisda erwiderte: Im Falle des Anfangsatzes hat es den Anschein, als äße man Aas, hierbei aber ist es ja geschlachtet. Raba sprach zu ihm: Dies ist ja vernunftwidrig: wenn es beim Aase, das ekelhaft ist, und auch wenn das Lab erlaubt wird, man nicht dazu kommen würde, davon zu essen, verboten ist, um wieviel mehr sollte dies von totverletzt Geschlachtetem gelten, da man, wenn das Lab erlaubt wird, dazu kommen könnte, davon zu essen!? Vielmehr, erklärte R. Jiçḥaq im Namen R. Joḥanans, dies ist kein Einwand; eines wurde vor dem Rücktritt und eines nach dem Rücktritt [gelehrt], und an der Lehre ist nichts geändert worden379Es wurde auch die 1. Lehre beibehalten, obgleich sie durch die andere widerrufen worden ist.. R. Ḥija b. Abba sagte im Namen R. Joḥanans: Man darf [Milch] mit dem Lab von Aas gerinnen lassen, nicht aber mit dem Lab von von einem Nichtjuden Geschlachtetem. R. Šimo͑n b. Abba sprach vor ihm: Wohl nach R. Elie͑zer, welcher sagt, ein Nichtjude denke380Beim Schlachten des Tieres.gewöhnlich an seinen Götzen381Das für Götzen Geschlachtete ist zur Nutznießung verboten.? Dieser erwiderte: Nach wem sonst? Als R. Šemuél b. R. Jiçḥaq kam, sagte er im Namen R. Joḥanans: Man darf [Milch] gerinnen lassen sowohl mit dem Lab von Aas, als auch mit dem Lab von von einem Nichtjuden Geschlachtetem, ohne die Ansicht R. Elie͑zers zu berücksichtigen. Die Halakha ist: man darf keine [Milch] gerinnen lassen mit der Labhaut von Aas, wohl aber mit dem Lab von Aas und dem Lab von von einem Nichtjuden Geschlachtetem. Ferner auch mit dem Lab eines tauglichen [Viehs], das von einem totverletzten gesogen hat, und um so mehr mit dem Lab eines totverletzten, das von einem tauglichen gesogen hat, denn die angesammelte Milch ist nichts weiter als [vom Körper] Getrenntes. vi IN MANCHER HINSICHT IST ES BEIM TALGE STRENGER ALS BEIM BLUTE UND IN MANCHER IST ES BEIM BLUTE STRENGER ALS BEIM TALGE. STRENGER IST ES BEIM TALGE, DENN BEIM TALGE GIBT ES EINE Daf 117a VERUNTREUUNG382Am Geheiligten, wenn er von einem Opfer herrührt u. man ihn ißt; cf. Lev. 5,15.UND MAN IST WEGEN DESSEN SCHULDIG WEGEN VERWERFLICHEM, ÜBRIGGEBLIEBENEM UND UNREINHEIT, WAS ABER BEIM BLUTE NICHT DER FALL IST. STRENGER IST ES BEIM BLUTE, DENN [DAS VERBOT] DES BLUTES HAT GELTUNG BEIM VIEH, BEIM WILD UND BEIM GEFLÜGEL, SOWOHL BEI UNREINEN ALS AUCH BEI REINEN, WÄHREND DAS DES TALGES NUR BEIM REINEN VIEH383Nur bei dem, was zur Opferung tauglich ist.GELTUNG HAT. GEMARA. Woher dies384Daß man am Talge auch bei minderheiligen Opfern eine Veruntreuung begehen könne, obgleich sie vor der Darbringung Eigentum des Darbringenden sind.? R. Jannaj erwiderte: Die Schrift sagt:385Lev. 4,10.wie es vom Rinde der Heilsopferschlachtung abgehoben wird; was ist von jetzt386Wo die Opferteile des Farren des Hochpriesters, von dem dieser Schriftvers spricht, vollständig aufgezählt werden.ab vom Rinde der Heilsopferschlachtung zu lernen? Was lehren sollte, lernt387Es wird mit dem Heilsopfer verglichen, während dieses es ist, worauf die Vergleichung bezogen wird.nun; er vergleicht das Rind der Heilsopferschlachtung mit dem Farren des gesalbten Priesters: wie es beim Farren des gesalbten Priesters eine Veruntreuung gibt, ebenso gibt es beim Rind der Heilsopferschlachtung eine Veruntreuung. R. Ḥanina sprach zu ihm: Mißfällt dir denn das, was Rabbi lehrte!?388Lev. 3,16.Aller Talg gehört dem Herrn, dies schließt die Opferteile der minderheiligen Opfer hinsichtlich der Veruntreuung ein. Abajje erwiderte: Beides ist nötig. Würde der Allbarmherzige nur Talg geschrieben haben, so könnte man glauben, dies gelte nur vom Talge, nicht aber vom Leberlappen und den beiden Nieren, daher schrieb er auch: wie abgehoben wird. Und würde der Allbarmherzige nur geschrieben haben: wie abgehoben wird, so könnte man glauben, dies gelte nicht vom Fettschwanze, da ein Rind389Von dem dies gefolgert wird.einen solchen nicht hat, daher schrieb er auch: aller Talg. R. Mari sprach zu R. Zebid: Wenn der Fettschwanz Talg heißt, so sollte er zum Essen verboten sein!? Dieser erwiderte: Deinetwegen sagt die Schrift:390Lev. 7 23.aller Talg von Rind. Schaf und Ziege, das, was bei Rind, Schaf und Ziege gleich ist. R. Aši erwiderte: Dieses heißt wohl Schwanzfett, nicht aber schlechthin Fett. – Demnach sollte es dabei keine Veruntreuung geben391Da die Schrift vom Talg schlechthin spricht.!? – Am richtigsten ist vielmehr die Erwiderung R. Zebids. WAS ABER BEIM BLUTE NICHT DER FALL IST. Woher dies? U͑la erwiderte: Die Schrift sagt392Lev. 17,11.euch, es gehört euch. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt:392Lev. 17,11.Zur Sühne, ich habe es zur Sühne bestimmt, nicht aber zur Veruntreuung. R. Joḥanan erklärte: Die Schrift sagt392Lev. 17,11.es, es ist vor der Sühne393Der Sprengung auf dem Altar.ebenso wie nach der Sühne: wie es dabei nach der Sühne keine Veruntreuung gibt, ebenso gibt es dabei vor der Sühne keine Veruntreuung. – Vielleicht nach der Sühne wie vor der Sühne: wie es dabei vor der Sühne eine Veruntreuung gibt, ebenso gibt es dabei nach der Sühne eine Veruntreuung!? – Du hast nichts, wobei es eine Veruntreuung gibt, nachdem damit das Gebot ausgeübt worden ist394Nach dem Blutsprengen gibt es am Blutreste keine Veruntreuung mehr.. – Etwa nicht, dies ist ja bei der abgehobenen Asche395Von den verbrannten Opfern; diese ist zur Nutznießung verboten.der Fall: damit ist das Gebot ausgeübt worden, und es gibt dabei eine Veruntreuung, denn es heißt:396Lev. 6,3.er lege sie neben den Altar397Sie mußte da liegen bleiben u. durfte nicht für andere Zwecke verwandt werden.!? – Vom Abheben der Asche und von den Priestergewändern398Wie weiter aus der Schrift gefolgert wird, durften die Gewänder, die der Hochpriester am Versöhnungstage beim Dienste im Allerheiligsten anhatte, nicht wiederum benutzt werden.lehren zwei Schriftverse dasselbe, und wenn zwei Schriftverse dasselbe lehren, so ist von diesen nichts zu folgern399Die Wiederholung deutet darauf, daß dies nur von diesen Dingen gelte.. Allerdings nach den Rabbanan, welche sagen, [die Worte]400Lev. 16,23.und lege sie da nieder lehren, daß sie verwahrt werden401Sie durften überhaupt nicht mehr benutzt werden.müssen, wie ist es aber nach R. Dosa zu erklären, welcher sagt, nur er dürfe sie nicht an einem folgenden Versöhnungstage benutzen402Für den Dienst im Allerheiligsten, wohl aber durften sie von einem gemeinen Priester benutzt werden.!? – Vielmehr, vom Abheben der Asche und vom genickbrochenen Kalbe403Dieses (cf. Dt. 21 1ff.) mußte ebenfalls an Ort u. Stelle begraben werden u. war zur Nutznießung verboten.lehren zwei Schriftverse dasselbe, und wenn zwei Schriftverse dasselbe lehren, so ist von diesen nichts zu folgern. – Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, es sei nicht zu folgern, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, es sei wohl zu folgern!? – Daf 117b Diesbezüglich sind [zwei] Ausschließungen vorhanden; da heißt es:404Lev. 6,3.lege sie, und dort heißt es:405Dt. 21,6.dem das Genick gebrochen wurde406Dies gilt daher nach aller Ansicht nur von diesen.. – Wozu sind drei Schriftverse wegen des Blutes nötig407Zur Ausschließung von der Veruntreuung.? – Einer zur Ausschließung vom Übriggebliebenen, einer zur Ausschließung von der Veruntreuung und einer zur Ausschließung von der Unreinheit. Wegen der Verwerflichkeit aber ist kein Schriftvers nötig, denn wir haben gelernt, bei allem, was Erlaubtmachendes408Das durch die Darbringung eines bestimmten Teiles zum Essen für die Priester od. zur Darbringung auf dem Altar erlaubt wird; cf. Zeb. Fol. 43a.hat, ob für Menschen oder für den Altar, sei man wegen Verwerflichkeit schuldig, während das Blut seihst Erlaubtmachendes ist. i DIE HAUT, DIE GALLERTE, DER BODENSATZ, DER ABFALL, DIE KNOCHEN, DIE SEHNEN, DIE HÖRNER UND DIE KLAUEN WERDEN VEREINIGT1Zum hierfür erforderlichen Quantum eines Eies. HINSICHTLICH DER VERUNREINIGUNGSFÄHIGKEIT VON SPEISEN, NICHT ABER HINSICHTLICH DER UNREINHEIT DES AASES2Das Fleisch des Aases ist nur dann verunreinigend, wenn es allein das hierfür erforderliche Quantum einer Olive hat.. DESGLEICHEN IST EIN UNREINES VIEH, DAS MAN FÜR EINEN NICHTJUDEN GESCHLACHTET HAT3Dadurch erhält es die Eigenheit einer Speise, obgleich es zum Essen verboten ist. UND NOCH ZUCKT, VERUNREINIGUNGSFÄHIG HINSICHTLICH DER UNREINHEIT VON SPEISEN, ALS AAS ABER NICHT EHER VERUNREINIGEND, ALS BIS ES VERENDET IST ODER MAN IHM DEN KOPF ABGESCHLAGEN HAT. DIE UNREINHEIT DER SPEISEN IST SOMIT UMFASSENDER ALS DIE UNREINHEIT DES AASES. R. JEHUDA SAGT, WEGEN DES ZUSAMMENGELESENEN ABFALLS SEI MAN, WENN EINE OLIVE AN EINER STELLE VORHANDEN IST, SCHULDIG4Durch das Aufsammeln wird bekundet, daß man es als Speise betrachtet.. GEMARA. Unsre Mišna5Die lehrt, daß die Haut nicht nur nicht als Aas gelte, sondern auch zum verunreinigenden Quantum nicht vereinigt werde. lehrt somit das, was die Rabbanan gelehrt haben: Der Schutzbalg6Alles, was den eßbaren Teil einer Speise umschließt. gilt [als Speise] bei der leichten Unreinheit7Hinsichtlich der Verunreinigungsfähigkeit als Speise., nicht aber bei der schweren Unreinheit8Hinsichtl. der Verunreinigung als Aas; erstere wird nur auf Speisen u. Getränke letztere auch auf Menschen u. Kleider übertragen.. – Woher, daß der Schutzbalg als solche gilt bei der leichten Unreinheit? – In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt:9Lev. 11,37.Auf irgend eine Saat, die gesät wird; wie man ihn zum Säen hinausbringt, Weizen mit der Schale, Gerste mit der Schale und Linsen mit der Schale10Diese wird hinsichtl. der Verunreinigungsfähigkeit mitgerechnet.. – Woher, daß der Schutzbalg nicht als solche gilt bei der schweren Unreinheit? – Die Rabbanan lehrten:11Lev. 39.Sein Aas, nicht aber die Haut, an der keine Olive Fleisch ist. Daf 118a Man könnte glauben, wer die Rückseite gegenüber dem Fleische berührt, sei nicht unrein, so heißt es:11Lev. 39.ist unrein. – Wie meint er es? Raba, nach anderen Kadi, erwiderte: Diese Lehre ist lückenhaft und muß wie folgt lauten: Sein Aas, nicht aber die Haut, an der keine Olive Fleisch ist, das aber durch die Haut zur Olivengröße ergänzt wird. Man könnte glauben, auch die Haut, an der eine Olive Fleisch ist, sei auszuschließen, daß, wer die Rückseite gegenüber dem Fleische berührt, nicht unrein sei, und sie nicht einmal als Stiel12Der zum Anfassen des Fleisches dient.gelte, so heißt es: ist unrein. Dort haben wir gelehrt: Alles, was als Stiel und nicht als Schutzbalg13An einer Speise, beispielsweise ein markloser Knochen am Fleische od. der Stengel an einer Frucht, der nur zum Anfassen dient. dient, wird14Wenn er an reinem Fleische, bezw. an einer reinen Frucht haftet u. Unreines berührt, so überträgt er die Unreinheit auf das Fleisch od. die Frucht, obgleich er an sich keine verunreinigungsfähige Speise ist.unrein, macht15Wenn er an einem unreinen Stücke Fleisch, bezw. an einer unreinen Frucht haftet, u. eine reine Speise berührt.unrein und wird nicht16Mit dem Fleische od. der Frucht zum verunreinigungsfähigen Quantum eines Eies; hat das Fleisch od. die Frucht allein nicht dieses Quantum, so wird die Unreinheit nicht übertragen.vereinigt; was als Schutzbalg dient, selbst wenn nicht als Stiel17Beispielsweise die Haut am Fleische od. die Schale an einer Frucht., wird unrein, macht unrein und wird vereinigt; was weder als Stiel noch als Schutzbalg18Beispielsweise einzelne Haare od. ein besonders kleiner, zum Anfassen nicht geeigneter Knochen am Fleische od. die Blüte an einer Frucht.dient, wird nicht unrein und macht nicht unrein. – Wo wird der Stiel in der Schrift genannt? – Es heißt:19Lev. 11,38.wenn Wasser auf Saat gekommen ist und etwas von ihrem Aase auf sie fällt, so ist sie für euch unrein, für euch, für all eure Verwendungen20Alles, was von der Speise verwandt wird, selbst wenn die Verwendung nur im Anfassen besteht., dies schließt den Stiel ein. Ferner heißt es:21Lev. 11,39.und wenn vom Vieh, das euch zum Essen dient, eines verendet, euch, für all eure Verwendungen, dies schließt den Stiel ein; den Stiel beim Hineinbringen22Der Unreinheit in die reine Speise, an der der Stiel haftet.und den Stiel beim Herausbringen23Der Unreinheit aus der unreinen Sache, an der der Stiel haftet. Der erstere Schriftvers spricht vom Stiele an den Speisen, auf die die Unreinheit übertragen wird, der andere spricht vom Stiele an der verunreinigenden Sache.. Wegen des Schutzbalges beim Hineinbringen und beim Herausbringen24Daß auch dieser in beiden Fällen die Unreinheit überträgt.ist ja kein Schriftvers nötig, dies ist ja [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere vom Stiele zu folgern: wenn der Stiel, der keinen Schutz gewährt, [die Unreinheit] hineinbringt und herausbringt, um wieviel mehr der Schutzbalg; da aber der Allbarmherzige dies dennoch vom Schutzbalge geschrieben25Cf. supra Fol. 117b.hat, so deutet dies auf die Vereinigung26Des Schutzbalges mit der Speise zum verunreinigungsfähigen Quantum.. – Vielleicht gilt dies beim Stiele nur vom Hineinbringen und nicht vom Herausbringen, und beim Schutzbalge vom Hineinbringen und vom Herausbringen, nicht aber vom Herausbringen beim Stiele und von der Vereinigung beim Schutzbalge!? – Du kannst nicht sagen, daß dies beim Stiele nur vom Hineinbringen und nicht vom Herausbringen gelte; wenn er [die Unreinheit] hineinbringt, um wieviel mehr bringt er sie heraus27Da er mit der unreinen Sache vereinigt ist.. – Vielleicht gilt dies beim Stiele nur vom Herausbringen und nicht vom Hineinbringen, und beim Schutzbalge vom Herausbringen und vom Hineinbringen, nicht aber vom Hineinbringen beim Stiele und von der Vereinigung beim Schutzbalge!? – Hinsichtlich des Stieles ist ein überflüssiger Schriftvers vorhanden:28Lev. 11,35.Ofen und Herd sollen zertrümmert werden &c. euch, für all eure Verwendungen, dies schließt den Stiel ein29Da 2 Schriftverse hinsichtl. des Herausbringens nicht nötig sind, so ist einer auf das Hineinbringen zu beziehen, u. da dies bei beiden vom Stiele gilt, so gilt dies nach dem obigen Schlüsse um so mehr vom Schutzbalge; demnach ist der Schriftvers hinsichtl. des Schutzbalges auf die Vereinigung zu beziehen.. – Welcher von ihnen ist überflüssig30Sie werden bei verschiedenen Dingen genannt u. sind alle auf das Herausbringen der Unreinheit zu beziehen.? – Der Allbarmherzige sollte es bei der Saat geschrieben haben, und man würde es von dieser hinsichtlich der anderen gefolgert haben. – [Man könnte erwidern:] wohl gilt dies bei der Saat, weil bei dieser die Unreinheit umfassender ist31Die Saat ist eine Speise, worauf auch die zweitgradige Unreinheit übertragen werden kann, während auf einen Ofen oder Herd nur die erstgradige Unreinheit übertragen werden kann; auch im Verhältnisse zum Aase ist bei dieser die Unreinheit umfassender, wie schon in der Mišna hervorgehoben wird.. – Der Allbarmherzige sollte es beim Ofen geschrieben haben, und man würde es von diesem hinsichtlich der anderen gefolgert haben. – [Man könnte erwidern:] wohl gilt dies beim Ofen, der durch den Innenraum32Wenn die Speise in diesem sich schwebend befindet, ohne die Wandung zu berühren.verunreinigend ist. – Der Allbarmherzige sollte dies beim Aase geschrieben haben, und man würde es von diesem hinsichtlich der anderen gefolgert haben. – [Man könnte erwidern:] wohl gilt dies beim Aase, da es Menschen verunreinigt, durch Tragen33Auch ohne Berührung.verunreinigend ist und die Unreinheit aus diesem selbst kommt34Es hat die Unreinheit nicht von anderen erhalten was aber bei der Saat u. dem Ofen nicht der Fall ist.. – Wenn es auch hinsichtlich des einen von einem nicht zu folgern ist, so ist ja aber hinsichtlich des einen von zweien zu folgern!? – Hinsichtlich wessen sollte es gefolgert werden? – Sollte der Allbarmherzige es nicht bei der Saat geschrieben, und man würde es hinsichtlich dessen von jenen gefolgert haben. – [Man könnte erwidern:] wohl gilt dies bei jenen, da sie ohne Befähigung unrein werden, während die Saat nur durch Befähigung35Durch Befeuchtung mit einer Flüssigkeit; vgl. S. 44 Anm. 446.unrein wird. R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, entgegnete: Unbefähigte Früchte gleichen ja einem unfertigen Ofen36Geräte werden verunreinigungsfähig erst wenn sie vollständig fertig sind, u. dies entspricht der Befähigung bei Speisen.!? – Vielmehr könnte man folgendes erwidern: wohl gilt dies bei jenen, da sie ohne Berührung unrein werden, während die Saat nur durch Berührung unrein wird. – Der Allbarmherzige sollte es nicht beim Ofen geschrieben haben, und man würde es hinsichtlich dessen von jenen gefolgert haben. – [Man könnte erwidern:] wohl gilt dies bei jenen, die Speisen sind. – Der Allbarmherzige sollte es nicht beim Aase geschrieben haben, und man würde es von jenen gefolgert haben. – Dem ist auch so. Die Nennung des Stieles beim Aas, die hinsichtlich dessen nicht nötig ist, ist vielmehr auf den Stiel in anderen Fällen37Bei der Verunreinigung von Speisen.zu beziehen, somit gilt dies beim Stiele vom Hineinbringen und vom Herausbringen [der Unreinheit] und beim Schutzbalge von der Vereinigung. – Aber die Nennung des Stieles beim Aase ist ja nötig, denn hätte der Allbarmherzige ihn beim Aas nicht genannt, so würde man gesagt haben, es genüge, wenn das, was gefolgert wird, dem gleicht, wovon gefolgert wird: wie jene38Eine unrein gewordene Speise u. eine unrein gewordene Sache.einen Menschen nicht unrein machen, ebenso mache auch das Aas39Das erstgradig unrein ist.einen Menschen nicht unrein!? – Vielmehr, die Nennung des Stieles beim Aase ist nötig, und überflüssig ist die Nennung des Schutzbalges beim Aase. Wozu hat der Allbarmherzige dies geschrieben: wenn wegen der Vereinigung, so sagst du ja, er werde nicht vereinigt, wenn wegen des Herausbringens [der Unreinheit], so ist dies ja [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere vom Stiele zu folgern? Vielmehr ist es, da es auf den Schutzbalg beim Aase nicht zu beziehen ist, auf den Stiel beim Aase zu beziehen, und da es auch vom Stiele beim Aase nicht nötig ist, so ist es auf den Stiel in anderen Fällen37Bei der Verunreinigung von Speisen.zu beziehen, somit gilt dies beim Stiele vom Herausbringen und vom Hineinbringen [der Unreinheit] und beim Schutzbalge von der Verunreinigung. – Daf 118b Vielleicht aber ist es, da es vom Schutzbalge beim Aase nicht nötig ist, auf den Schutzbalg in anderen Fällen zu beziehen, somit gilt dies nur vom Hineinbringen und von der Vereinigung beim Schutzbalge, nicht aber vom Hineinbringen beim Stiele!? – Vielmehr, der Stiel wird beim Hineinbringen40Der Unreinheit; der bezügliche Schriftvers spricht von der passiven Übertragung der Unreinheit.genannt. – Wozu ist die Nennung des Schutzbalges beim Aase nötig? – An sich. – In welcher Hinsicht: wenn hinsichtlich der Vereinigung, so sagst du ja, er werde nicht vereinigt, und wenn hinsichtlich des Hineinbringens und des Herausbringens [der Unreinheit], so ist dies ja [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere vom Stiele zu folgern!? – Die Schrift bemüht sich, auch das niederzuschreiben, was [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern wäre. – Demnach ist ja auch hinsichtlich des Schutzbalges in anderen Fällen zu erwidern, die Schrift bemühe sich, auch das niederzuschreiben, was [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern41Und der überflüssige Schriftvers deute nicht auf die Vereinigung. wäre!? – Wenn etwas aus diesem42Dem überflüssigen Schriftverse.zu deuten ist, deute man. R. Ḥabiba erwiderte: Anders verhält es sich beim Schutzbalge des Aases; da dieser nur als Stiel43Er wird nur bei der passiven Übertragung der Unreinheit mit der Speise vereinigt, nicht aber bei der aktiven, somit dient er beim Aase nur zur Übertragung u. hat die Bedeutung des Stieles.dient, so beziehe man ihn44Den überflüssigen Schriftvers.auf den Stiel45Der obige Einwurf, man sollte ihn auf den Schutzbalg bei Speisen beziehen, ist somit hinfällig.. R. Jehuda b. Jišma͑él wandte ein: Wieso haben wir demnach gelernt, der Kelch des Granatapfels werde mit diesem vereinigt46Zum verunreinigungsfähigen Quantum.und die Blüte werde nicht vereinigt, man sollte ja sagen:47Lev. 11,37.auf Saat zum Säen, was hierbei nicht der Fall48Oben wird aus diesem Schriftverse gefolgert, daß nur die beim Säen mitverwandten Teile hinsichtl. der Verunreinigungsfähigkeit zur Frucht gehören, u. dies ist beim Kelche des Granatapfels nicht der Fall.ist!? Ferner haben wir gelernt, die Haut, die Gallerte, der Bodensatz &c. werden vereinigt; woher dies hinsichtlich der Verunreinigung von Speisen49Die Schrift spricht nur vom Schutzbalge bei Saatfrüchten.!? – Vielmehr, es sind drei Schriftworte vorhanden: auf irgend eine Saat, zum Säen, die gesät wird; eines deutet auf den Schutzbalg von Saatfrüchten, eines auf den Schutzbalg von Baumfrüchten und eines auf den Schutzbalg von Fleisch, Eiern und Fischen. R. Ḥija b. Aši sagte im Namen Rabhs: Der Stiel hat Geltung bei der Unreinheit, nicht aber bei der Befähigung50Wenn nur der Stiel verunreinigungsfähig geworden ist, so ist es die Speise dadurch nicht geworden.. R. Joḥanan aber sagt, der Stiel habe Geltung bei der Unreinheit und bei der Befähigung. – Worin besteht ihr Streit? – Wenn du willst, sage ich: in einer Auffassung, und wenn du willst, sage ich: in einem Schriftverse. Wenn du willst, sage ich: in einem Schriftverse; einer ist der Ansicht, Schriftworte seien auf das Vorangehende, nicht aber auf das dem Vorangehenden Vorangehende51Die Verunreinigungsfähigkeit des Stieles wird vorangehend (Fol. 118a) aus dem W.e ‘euch’ im Verse Lev. 11,39 entnommen, in dem vorangehend von der Unreinheit gesprochen wird; im diesem vorangehenden Verse 38 wird von der Befähigung zur Unreinheit gesprochen, u. darauf ist das genannte Wort nicht zu beziehen.zu beziehen, und einer ist der Ansicht, Schriftworte seien auf das Vorangehende und auf das dem Vorangehenden Vorangehende zu beziehen. Wenn du willst, sage ich: in einer Auffassung; einer ist der Ansicht, die Befähigung sei der Beginn der Unreinheit52Somit gleicht sie dieser auch hinsichtl. des Stieles., und einer ist der Ansicht, die Befähigung sei nicht der Beginn der Unreinheit. Es gibt eine Lehre übereinstimmend mit R. Joḥanan: Wie der Stiel Geltung hat bei der Unreinheit, so hat der Stiel Geltung bei der Befähigung; und wie ferner [Früchte] für die Unreinheit empfänglich sind, erst wenn sie gepflückt sind, ebenso sind sie für die Befähigung empfänglich, erst wenn sie gepflückt sind. Rabh sagte, bei einem Quantum unter Olivengröße habe der Stiel keine Geltung53Der Stiel überträgt die Unreinheit nur dann, wenn die Speise selbst olivengroß ist, ebenso der Schutzbalg, wenn sie bohnengroß ist, nicht aber, wenn sie dieses Quantum nicht hat u. durch diese das Quantum einer Olive erlangt., und bei einem Quantum unter Bohnengröße habe der Schutzbalg keine Geltung53Der Stiel überträgt die Unreinheit nur dann, wenn die Speise selbst olivengroß ist, ebenso der Schutzbalg, wenn sie bohnengroß ist, nicht aber, wenn sie dieses Quantum nicht hat u. durch diese das Quantum einer Olive erlangt.. R. Joḥanan aber sagte, bei einem Quantum unter Olivengröße54Jedoch muß es Bohnengröße haben.habe der Stiel Geltung und bei einem Quantum unter Bohnengröße habe der Schutzbalg Geltung. Man wandte ein: Wenn man die Enden von zwei Knochen55Von einer Leiche; der Knochen von einer solchen ist nur dann gleich dieser selbst durch Bezeltung verunreinigend, wenn an diesem eine Olive Fleisch haftet; andernfalls ist er nur durch Berühren u. Tragen verunreinigend., an denen56An den entgegengesetzten Enden.sich zwei halbe Oliven [Fleisch] befinden, in einen Raum bringt und der Raum sie bezeltet, so ist der Raum57Da die Knochen als Stiele gelten u. beide halbe Oliven durch den Raum vereinigt werden.unrein. Jehuda b. Neqosa sagte im Namen R. Ja͑qobs: Wieso können zwei Knochen zur Olivengröße vereinigt58Der Knochen überträgt nur dann die Unreinheit in den Raum, wenn sich an ihm eine ganze Olive Fleisch befindet.werden!? Daf 119a Worauf bezieht es Rabh59Um beide Ansichten mit seiner in Übereinstimmung zu bringen.: dient [der Knochen] als Stiel, so widerspricht ihm ja der Anfangsatz60Die Ansicht des 1. Autors; nach dieser hat der Stiel Geltung, auch wenn an ihm nur eine halbe Olive Fleisch ist., und dient er als Schutzbalg61Wenn sich in diesen je eine halbe Olive Mark befindet; diese Lehre spricht nicht vom Fleische, vielmehr erfolgt die Unreinheit durch das Mark., so widerspricht ihm ja der Schlußsatz62Die Ansicht des 2. Autors, nach der die Unreinheit nicht übertragen wird.!? – Wenn du willst, sage ich: als Schutzbalg, und wenn du willst, sage ich: als Stiel. Wenn du willst, sage ich: als Stiel, und er ist der Ansicht des Jehuda b. Neqosa; wenn du willst, sage ich: als Schutzbalg, und er ist der Ansicht des ersten Autors. R. Joḥanan aber erklärt das ganze, wenn er als Stiel dient, und er ist der Ansicht des ersten Autors. – Komm und höre: R. Jehuda sagte: Ist am Schenkelknochen eine Olive Fleisch, so zieht es das ganze nach sich63Er gleicht dann diesbezügl. dem Fleische.hinsichtlich der Unreinheit. Andere sagen, auch wenn solches nur in Bohnengröße daran ist, ziehe es das ganze nach sich hinsichtlich der Unreinheit. Worauf bezieht es Rabh: dient er als Stiel, so widerspricht ihm ja der Schlußsatz64Nach der 2. Ansicht ist Bohnengröße ausreichend., und dient er als Schutzbalg, so widerspricht ihm ja der Anfangsatz65Nach der 1. Ansicht ist Olivengröße erforderlich, während nach R. Bohnengröße ausreichend ist.!? – Wenn du willst, sage ich: als Stiel, und er ist der Ansicht R. Jehudas66Des 1. Autors.; wenn du willst, sage ich: als Schutzbalg, nach den anderen. R. Joḥanan aber erklärt das ganze, wenn er als Schutzbalg dient, und er ist der Ansicht der anderen. – Diese sagen ja: in Bohnengröße67Während nach RJ. dieses Quantum nicht erforderlich ist.!? – Da der erste Autor eine Größe nennt, nennen sie ebenfalls68In Wirklichkeit ist auch diese Größe nicht erforderlich.eine Größe. Raba sagte: Es ist auch zu beweisen, daß es sich um den Fall handelt, wenn er als Schutzbalg dient, denn er lehrt es vom Schenkelknochen69In dem sich gewöhnlich Mark befindet.. Schließe hieraus. Es wurde gelehrt: R. Ḥanina sagte, dies70Die Angabe ‘in Bohnengröße’ in der obigen Lehre.sei die normierte Größe, und R. Joḥanan sagte, dies sei nicht die normierte Größe71Dies ist nicht genau zu nehmen u. auch ein kleineres Quantum ist ausreichend.. – Wieso nicht die normierte Größe, er lehrt ja: in Bohnengröße!? – Da der erste Autor eine Größe nennt, nennen sie ebenfalls eine Größe. – Komm und höre: R. Elea͑zar b. A͑zar ja erklärt solche72Die Hülsen der Schotenfrüchte, wenn sich in diesen eine einzelne Frucht befindet. von Bohnen als rein und solche von [anderen] Hülsenfrüchten als unrein, weil man sie zum Betasten73Da Hülsenfrüchte klein sind, lassen sie sich in der Hülse besser betasten u. untersuchen. wünscht74Demnach hat der Schutzbalg (die Hülse) Geltung auch bei einem Quantum unter Bohnengröße.. – Wie R. Aḥa, der Sohn Rabas, erklärt hat, da werde vom Stengel gesprochen, weil er als Stiel dient, ebenso wird auch hierbei vom Stengel gesprochen, weil er als Stiel dient75An diesem befindet sich eine große Anzahl von Schoten; aus diesem Grunde ist er wesentlich u. daher verunreinigungsfähig.. – Was heißt demnach zum Betasten? – Zum Anfassen. – Komm und höre: In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Auf irgendeine Saat, zum Säen, die gesät wird, wie man sie [zum Säen] hinausbringt, Weizen mit der Schale, Gerste mit der Schale und Linsen mit der Schale76Die Schalen sind verunreinigungsfähig obgleich die einzelnen Körner nicht bohnengroß sind.!? – Anders verhält es sich bei einem Geschöpfe77Die einzelnen Körner sind an sich vollständige Dinge, während R. von einem Teile einer größeren eßbaren Sache spricht, u. nur bei einem solchen ist Bohnengröße erforderlich.. R. Oša͑ja fragte: Daf 119b Werden zwei Schutzbälge vereinigt78Mil der in diesen befindl. Speise zum erforderlichen Quantum.? – In welchem Falle: wollte man sagen, wenn sie sich übereinander befinden, so gibt es ja keinen Schutzbalg für einen Schutzbalg!? Wir haben nämlich gelernt: R. Jehuda sagte: Die Zwiebel hat drei Schalen; die innere wird, ob ganz oder durchgestoßen, vereinigt79Mit der Frucht, da sie selbst als Frucht gilt., die mittlere wird ganz vereinigt, durchgestoßen nicht vereinigt, die äußere ist, ob so oder so, nicht verunreinigungsfähig. – R. Oša͑ja fragte hinsichtlich der Schutzbälge einer geteilten80Und beide Teile das erforderliche Quantum haben.Speise; werden sie, da der eine die andere und der andere die eine [Hälfte] nicht schützt, nicht vereinigt, oder aber werden sie, da der eine die eine und der andere die andere schützt, wohl vereinigt? – Komm und höre: R. Elea͑zar b. A͑zar ja erklärt solche von Bohnen als rein und solche von [anderen] Hülsenfrüchten als unrein, weil man sie zum Betasten wünscht81Mehrere Hülsen werden vereinigt.. R. Aḥa, der Sohn Rabas, erwiderte: Hier wird vom Stengel gesprochen, weil er als Stiel dient. – Was heißt demnach zum Betasten? – Zum Anfassen. – Komm und höre: In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Auf irgendeine Saat, zum Säen, die gesät wird, wie man sie zum Säen hinausbringt, Weizen mit der Schale, Gerste mit der Schale und Linsen mit der Schale82Die einzelnen Schalen werden miteinander vereinigt.. – Wie R. Aḥa, der Sohn Rabas, erklärt hat, da werde vom Stengel gesprochen, weil er als Stiel dient, ebenso wird hier vom Halm gesprochen, weil er als Schutzbalg dient83Die Ähre u. die Schalen gehören zum Halme, da sie durch diesen zusammengehalten werden.. – Allerdings benötigen die oberen der unteren, wieso aber benötigen die unteren der oberen84Die oberen Körnerschalen werden von den unteren gehalten, nicht aber entgegengesetzt.? – Dies85Daß sie vereinigt werden.gilt von einer Reihe. – Gibt es denn eine Reihe, die eine Eigröße Speise hat? – Beim Weizen des Šimo͑n b. Šaṭaḥ86Zu seiner Zeit gab es besonders große Weizen- u. Gerstenkörner; cf. Tan. Fol. 23a.. Da du nun darauf gekommen bist, so ist auch hinsichtlich des Weizens87Beim obigen Einwande aus der Lehre, nach der die Schale mit dem Weizenkorn vereinigt wird.zu erklären, dies gelte vom Weizen des Šimo͑n b. Šaṭaḥ88Hier wird von dem Falle gesprochen, wenn ein einzelnes Weizenkorn die erforderliche Größe hat.· Der Text: Wenn man die Enden von zwei Knochen, an denen sich je zwei halbe Oliven [Fleisch] befinden, in einen Raum bringt und der Raum sie bezeltet, so ist der Raum unrein. Jehuda b. Neqosa sagte im Namen R. Ja͑qobs: Wieso können zwei Knochen zur Olivengröße vereinigt werden!? Reš Laqiš sagte: Nur ein Knochen gilt als Stiel, ein Haar aber gilt nicht als Stiel. R. Joḥanan aber sagte: Auch ein Haar gilt als Stiel. R. Joḥanan wandte gegen Reš Laqiš ein: Ist an einer Haut89Von einem Aase.eine Olive Fleisch, so ist der, der eine hervorstehende Faser oder ein gegenüber befindliches Haar berührt, unrein. Wahrscheinlich gilt es als Stiel!? – Nein, als Schutzbalg. – Gibt es denn einen Schutzbalg für einen Schutzbalg90Das Haar haftet nicht am Fleische, sondern an der Haut, die selbst ein Schutzbalg des Fleisches ist.!? – Es dringt durch91Durch die Haut bis auf das Fleisch; es gilt somit als Schutzbalg für das Fleisch.. R. Aḥa b. Ja͑qob wandte ein: Wieso darf man demnach Tephillin schreiben92Auf das aus Haut hergestellte Pergament., es ist ja eine vollkommene93Vgl. Bd. X S. 501 Asm. 654.Schrift94Kein Buchstabe darf durch ein Loch im Pergamente durchbrochen sein.erforderlich, was hierbei nicht der Fall ist95Nach der obigen Erklärung sind ja die Haarlöcher durchgehend.!? – Ihm war das entgangen, was sie im Westen sagten, daß nämlich ein Loch, über das die Tinte hinweggeht, nicht als Loch96Die Schrift wird dadurch nicht verletzt.gelte. Wenn du aber willst, sage ich: beide97Das Haar u. die Faser.gelten als Stiel, denn wie R. Ilea͑ erklärt hat, es gelte von einer Ährenfaser unter den Ährenfasern, ebenso gilt es auch hierbei von einem Haare unter den Haaren98Unter Haar ist nicht ein einzelnes, sondern mehrere zu verstehen, die zusammen haltbar u. daher als Stiel verwendbar sind.. – Worauf bezieht sich die Erklärung R. Ilea͑s? – Auf das folgende: Ährenfasern99Die aus der Ähre herausragenden langen Fasern.werden unrein, machen unrein und werden nicht100Mit den Körnern zum zur Verunreinigungsfähigkeit erforderlichen Quantum, da sie als Stiel (cf. supra Fol. 118a) gelten. vereinigt. Wofür ist eine Faser101Wenn man die Ähre daran anfassen will, bricht sie ab, somit kann sie ja nicht als Stiel gelten.verwendbar? R. Ilea͑ erwiderte: Dies gilt von einer Faser unter 102Nur mehrere Fasern zusammen gelten als Stiel.Fasern. Eine andere Lesart lautet wie folgt: Es ist auch einleuchtend, daß sie97Das Haar u. die Faser.als Schutzbalg dienen, denn wenn man sagen wollte, als Stiel, so ist ja ein einzelnes Haar nicht verwendbar103Zum Anfassen u. Tragen, da es durchreißt.. – Wie R. Ilea͑ erklärt hat, es gelte von einer Ährenfaser unter den Ährenfasern, ebenso gilt es auch hierbei von einem Haar unter den Haaren. – Worauf bezieht sich die Erklärung R. Ilea͑s? – Auf folgende Lehre: Ährenfasern werden unrein, machen unrein und werden nicht vereinigt. Wofür ist eine Faser verwendbar? R. Ilea͑ erwiderte: Dies gilt von einer Faser unter den Fasern. Manche beziehen es104Den Streit zwischen RL. u. RJ. Daf 120a auf unsere Mišna: Die Haut, die Gallerte, der Bodensatz &c. werden vereinigt hinsichtlich der Unreinheit von Speisen. Reš Laqiš sagte: Nur ein Knochen gilt als Schutzbalg105Da eine Vereinigung mit dem Fleische erfolgt, so gilt er wohl als Schutzbalg; cf. supra Fol. 118a., ein Haar aber gilt nicht als Schutzbalg. R. Joḥanan aber sagte: Auch ein Haar gilt als Schutzbalg. Reš Laqiš sprach zu R. Joḥanan: Gibt es denn einen Schutzbalg für einen Schutzbalg!? – Es dringt durch. R. Aḥa wandte ein: Wieso darf man demnach Tephillin schreiben, es ist ja eine vollkommene Schrift erforderlich, was hierbei nicht der Fall ist!? – Ihm war das entgangen, was sie im Westen sagten, daß nämlich ein Loch, über das die Tinte hinweggeht, nicht als Loch gelte. R. Joḥanan wandte gegen Reš Laqiš ein: Ist an einer Haut eine Olive Fleisch, so ist der, der eine hervorstehende Faser oder ein gegenüberliegendes Haar berührt, unrein. Wahrscheinlich gilt es als Schutsbalg!? – Nein, als Stiel. – Wofür ist ein Haar verwendbar!? – Wie R. Ilea͑ erklärt hat, es gelte von einer Ährenfaser unter den Ährenfasern, ebenso gilt es auch hierbei von einem Haare unter den Haaren. – Worauf bezieht sich die Erklärung R. Ilea͑s? – Auf folgende Lehre: Ährenfasern machen unrein, werden unrein und werden nicht vereinigt. Wofür ist eine Ährenfaser verwendbar? R. Ilea͑ erwiderte: Dies gilt von einer Faser unter den Fasern. DIE GALLERTE. Was ist Roṭeb106Das für Gallerte im Texte gebrauchte Wort.? Raba erwiderte: Das Fett107Auf der Brühe.. Abajje sprach zu ihm: Dieses sollte ja auch gesondert als Speise verunreinigungsfähig sein!? Vielmehr, der geronnene Saft. – Weshalb gerade geronnen, dies sollte ja auch vom ungeronnenen gelten, denn Reš Laqiš sagte, die Tunke auf den Kräutern werde hinsichtlich des Versöhnungstages zur Dattelgröße vereinigt108Mit der festen Speise; der Genuß dieses Quantums am Versöhnungstage, an dem das Essen verboten ist, ist strafbar.!? – Da kommt es auf die Befriedigung109Auf die Stillung des Hungers; hinsichtlich der Strafbarkeit ist es einerlei, ob man eine feste od. eine flüssige Speise zu sich nimmt.an, und befriedigt wird man mit allem, hierbei aber auf die Vereinigung, und vereinigt wird er nur dann, wenn er geronnen ist, sonst aber nicht110Da diesbezügl. Speisen u. Getränke nicht vereinigt werden.. DER BODENSATZ. Was ist Bodensatz? Rabba erwiderte: Das Abgebrökkelte111Was sich beim Kochen vom Fleische abbröckelt u. sich am Boden ansetzl.. Abajje sprach zu ihm: Dieses sollte ja auch gesondert als Speise verunreinigungsfähig sein!? Vielmehr, erklärte R. Papa, die Würze112Die sich setzt u. gesondert nicht gegessen wird.. Dort haben wir gelernt: Hat man Blut gerinnen lassen und es gegessen, oder Talg geschmolzen und ihn geschlürft, so ist man schuldig. Erklärlich ist dies von dem Falle, wenn man Blut gerinnen ließ und es gegessen hat, denn, da man es gerinnen ließ, so hat man es [als Speise] geachtet, weshalb aber in dem Falle, wenn man Talg geschmolzen und ihn geschlürft hat, hierbei113Beim Verbote des Talges.wird ja [der Ausdruck] ‘essen’ gebraucht, und dies ist kein Essen!? Reš Laqiš erwiderte: Die Schrift sagt114Lev. 7,25.Seele, und dies115Das W. נפש, das im Hebräischen auch den Begriff ‘befriedigen’, ‘wollen’ (Gen. 23,8, Dt. 23,25, iiReg. 9,15) hat; dies erfolgt auch beim Trinken. schließt den Trinkenden ein. Desgleichen wird auch vom Gesäuerten116Am Pesaḥfeste, an dem der Genuß desselben verboten ist. gelehrt: Hat man es aufgelöst und geschlürft, so verfällt man, wenn es Gesäuertes ist, der Ausrottung, und ist es Ungesäuertes, so genügt man damit nicht seiner Pflicht117Ungesäuertes zu essen.am Pesaḥfeste. Erklärlich ist es, daß, wenn es Ungesäuertes ist, man damit nicht seiner Pflicht am Pesaḥfeste genüge, denn der Allbarmherzige spricht von118Dt. 16,3.Brot des Elends, und solches ist kein Brot, wieso aber verfällt man, wenn es Gesäuertes ist, der Ausrottung, hierbei119Beim Verbote des Essens von Gesäuertem am Pesaḥfeste.wird ja [der Ausdruck] ‘essen’ gebraucht!? Reš Laqiš erwiderte: Die Schrift sagt:120Ex. 12,15.Seele, und dies schließt den Trinkenden ein. Desgleichen wird auch vom Aase eines reinen Vogels gelehrt: Hat man es am Feuer geschmolzen, so ist man121Wenn man es getrunken hat.unrein, und wenn an der Sonne, so ist man rein. Und auf unseren Einwand, hierbei werde ja [der Ausdruck] ‘essen’ gebraucht, erwiderte Reš Laqiš: Die Schrift sagt:122Lev. 17,15.Seele, und dies schließt den Trinkenden ein. – Demnach sollte es auch von dem Falle gelten, wenn es an der Sonne erfolgt!? – An der Sonne verwest es. Und dies123Die Andeutung der Schrift, daß das Trinken einbegriffen sei.ist bei allen nötig. Würde der Allbarmherzige es nur beim Talge geschrieben haben, so könnte man es hiervon hinsichtlich des Gesäuerten nicht folgern, da jenes keine Zeit der Tauglichkeit124Der Talg war niemals zum Essen erlaubt, dagegen aber war das Gesäuerte vor dem Pesaḥfeste erlaubt.hatte, und auch nicht hinsichtlich des Aases, da jenes mit der Ausrottung belegt ist. Und würde der Allbarmherzige es nur beim Gesäuerten geschrieben haben, so könnte man es hiervon hinsichtlich des Talges nicht folgern, da jenes nicht aus der Allgemeinheit heraus erlaubt worden125Es ist in keinem Falle erlaubt, was aber beim Talg nicht der Fall ist.ist, und auch nicht hinsichtlich des Aases, da jenes mit der Ausrottung belegt ist. Und würde der Allbarmherzige es nur beim Aase geschrieben haben, so könnte man es hiervon hinsichtlich jener nicht folgern, da dieses verunreinigend ist. – Wenn es auch hinsichtlich des einen von einem nicht zu folgern ist, so könnte man es ja hinsichtlich des einen von zweien folgern!? – Hinsichtlich wessen sollte es gefolgert werden: wenn der Allbarmherzige es beim Aas nicht geschrieben hätte und man es hinsichtlich dessen von jenen folgern wollte, [so könnte man erwidern:] wohl gilt dies von jenen, die mit der Ausrottung belegt sind. Wenn der Allbarmherzige es beim Gesäuerten nicht geschrieben hätte und man es hinsichtlich dessen von jenen folgern wollte, [so könnte man erwidern:] wohl gilt dies von jenen, die keine Zeit der Tauglichkeit hatten. Und wenn der Allbarmherzige es beim Talge nicht geschrieben hätte und man es hinsichtlich dessen von jenen folgern wollte, [so könnte man erwidern:] wohl gilt dies von jenen, die nicht aus der Allgemeinheit heraus erlaubt worden sind, während der Talg aus der Allgemeinheit heraus erlaubt worden ist. – Welcher ist es: wollte man sagen der Talg eines Viehs für Gott126Der Talg der Opfer ist auf dem Altar aufzuräuchern., so ist ja für Gott auch das Aas erlaubt, beim Kopfabkneifen127Das Geflügelopfer wird nicht geschlachtet, sondern ihm der Kopf abgekniffen, wodurch es für einen Gemeinen Aas wird.des Geflügels; wollte man sagen, der Talg eines Wildes128Dieser ist erlaubt.für Gemeine, so ist ja auch das Aas erlaubt worden, beim Kopfabkneifen des Geflügel-Sündopfers, das den Priestern gehört129Obgleich es nicht geschlachtet worden ist.!? – Tatsächlich der Talg eines Wildes für Gemeine, wenn du aber von den Priestern130Für diese ist auch Aas (das nicht geschlachtete Geflügelopfer) erlaubt.einwendest, so erhalten die Priester es vom Tische Gottes131Es ist nur für Goll, nicht aber für Gemeine erlaubt.. – Wozu heißt es demnach:132Lev. 11,31.die unrein sind, um Tunke, Gallerte und Bodensatz133Von verbotenen Kriechtieren.zu verbieten, dies ist ja von jenen zu folgern!? – Dies ist nötig. Würde der Allbarmherzige es nicht geschrieben haben, so könnte man glauben, es genüge, wenn das, was gefolgert wird, dem gleicht, wovon gefolgert wird, wie bei jenen [Strafbarkeit] nur bei Olivengröße erfolgt, ebenso auch hierbei nur bei Oliven große134Während bei Kriechtieren Strafbarkeit wegen des Essens schon bei Linsengröße erfolgt.. – Daf 120b Sollte der Allbarmherzige es nur bei den Kriechtieren geschrieben haben, und man würde es hinsichtlich jener von diesen gefolgert haben!? – Es wäre zu erwidern: wohl gilt dies von den Kriechtieren, die schon bei einem Minimum verunreinigend sind. – Es wird gelehrt, der Saft von Unverzehntetem, Neuem, Heiligem, Siebentjahrsfrucht und Mischfrucht gleiche diesen selbst; woher dies? Wolltest du sagen, es sei von jenen zu folgern, [so ist zu erwidern:] wohl gilt dies von jenen, bei denen das Verbot von selbst135Ohne irgendwelche äußere Einwirkung.entsteht. Erklärlich ist dies somit hinsichtlich derjenigen, bei denen das Verbot von selbst entsteht, wieso aber hinsichtlich derjenigen, bei denen es nicht von selbst136Wie dies beispielsweise beim Heiligen der Fall ist, das erst geweiht werden muß.entsteht? – Dies ist von den Erstlingen137Die erst durch die Absonderung heilig werden. zu folgern. – Woher dies von den Erstlingen selber? – R. Jose lehrte: 138Dt. 26,2.Frucht, du hast Früchte darzubringen und nicht Flüssigkeiten. Woher dies von dem Falle, wenn man Trauben gebracht und sie getreten hat? Es heißt:128Dieser ist erlaubt.sollst du bringen. – Es ist zu erwidern: wohl gilt dies von den Erstlingen, die des Lesens139Des bezügl. Schriftabschnittes beim Bringen der Erstlinge; cf. Dt. 26,5ff. u. Bik. 111,6.und des Niederlegens140Des Korbes mit den Früchten auf den Boden des Tempels; cf. Dt. 26,4.benötigen!? – Vielmehr, dies ist von der Hebe zu entnehmen. – Woher dies von der Hebe selber? – Es wird mit den Erstlingen verglichen, denn der Meister sagte: 141Dt. 12,17.und deine dargebrachte Hebe, das sind die Erstlinge. – Wohl gilt dies von der Hebe, derentwegen man der Todesstrafe verfällt142Wenn ein Gemeiner sie vorsätzlich ißt.und das Fünftel zu entrichten143Außer dem Grundwerte, wenn er es unvorsätzlich gegessen hat; cf. Lev. 22,14.hat!? – Vielmehr, dies ist von beiden zu entnehmen, von der Hebe und den Erstlingen. – Wohl gilt dies von der Hebe und den Erstlingen, derentwegen man der Todesstrafe verfällt und das Fünftel zu entrichten hat!? – Vielmehr, es ist von der Hebe und einem von jenen, oder von den Erstlingen und einem von jenen144Den in der 1. Lehre genannten verbotenen Dingen (Aas, Talg, Gesäuertes am Pesaḥfeste), bei denen dies nicht der Fall ist, die aber auch flüssig verboten sind.zu entnehmen. – Wir haben gelernt, man sei wegen Dattelhonigs, Apfelweines, Weintraubenessigs145Eigentl. Essigs von Herbsttrauben; diese werden nie reif u. sind nur zur Bereitung von Essig verwendbar.und andrer Fruchtgetränke146Mit Ausnahme von Trauben u. Oliven, die in der Regel gepreßt werden.von Hebe nach R. Elie͑zer zur Zahlung des Grundwertes und des Fünftels verpflichtet und nach R. Jehošua͑ davon frei; worin besteht ihr Streit? – Sie streiten darüber, ob man eine Sache in jeder Beziehung folgere147Wird ein Gesetz über eine in der Schrift genannte Sache auf eine andere Sache ausgedehnt, so gleicht sie jener in jeder Beziehung.oder man sie folgere und sie bei ihrer Bestimmung148Die .Sache unterliegt zwar dem Gesetze, die Anwendung desselben erfolgt aber nach den für diese normierten Bestimmungen. lasse. R. Elie͑zer ist der Ansicht, man folgere sie in jeder Beziehung; wie bei den Erstlingen die aus diesen hervorkommenden Flüssigkeiten diesen selbst gleichen, ebenso gleichen bei der Hebe die aus dieser hervorkommenden Flüssigkeiten dieser selbst; und wie dies ferner bei den Erstlingen auch von anderen Arten149Von Früchten, die außer Oliven u. Trauben in der Schrift genannt werden.gilt, ebenso gilt dies bei der Hebe auch von anderen Arten. R. Jehošua͑ aber ist der Ansicht, man folgere nur [die Hauptsache]; wie bei den Erstlingen die aus diesen hervorkommenden Flüssigkeiten diesen selbst gleichen, ebenso gleichen bei der Hebe die aus dieser hervorkommenden Flüssigkeiten dieser selbst; man lasse sie aber bei ihrer Bestimmung, wie bei der Hebe nur Most und Öl heilig sind, nicht aber andere Flüssigkeiten, ebenso gilt dieses bezüglich der Gleichstellung der aus dieser hervorkommenden Flüssigkeiten nur von Most und Öl, nicht aber von anderen. – Wessen Ansicht vertritt die Lehre, man bringe als Erstlinge nur diejenigen Flüssigkeiten, die aus Oliven und Trauben hervorkommen? – Die des R. Jehošua͑, welcher sagt, daß man eine Sache folgere, sie aber bei ihrer Bestimmung lasse, und er folgert es hinsichtlich der Erstlinge von der Hebe150Bei der Most u. Öl einbegriffen sind.. – Wessen Ansicht vertritt die Lehre, man erhalte wegen des Ungeweihten die vierzig [Geißelhiebe] nur wegen dessen, was aus Oliven und aus Trauben kommt? – Die des R. Jehošua͑, welcher sagt, daß man eine Sache folgere, sie aber bei ihrer Bestimmung lasse; er folgert es hinsichtlich der Erstlinge von der Hebe, Daf 121a und dann durch [das Wort] Frucht156Das sowohl beim Ungeweihten (Lev. 19,23) als auch bei den Erstlingen (Dt. 26,2) gebraucht wird.hinsichtlich des Ungeweihten von den Erstlingen. ABFALL. Was ist Abfall? R. Joḥanan erwiderte: Abgestorbenes157מרטקא, nach den Tosaphoth vom lat. mortuus, abzuleiten, abgestorbenes Fleisch; nach Raschi die dicken Halssehnen.. Reš Laqiš erwiderte: Fleisch, über das das Messer hinweggeglitten158Was beim Enthäuten des Tieres an der Haut haften bleibt.ist. Man wandte ein:159Ij. 13,4.Denn ihr deutet Lügen, und seid alle Ärzte des Unnützen. Einleuchtend ist die Erklärung Abgestorbenes, denn solches ist nicht160Das in der Mišna hierfür gebrauchte W. אלל hat in diesem Schriftverse die Bedeutung Erfolgloses, Unheilbares.heilbar, aber gegen die Erklärung, Fleisch, über das das Messer hinweggeglitten ist, [ist ja zu erwidern:] solches ist ja heilbar161Wenn bei einem lebenden Vieh ein abgeschnittenes Stück befestigt wird, heilt es.!? – Über [das Wort] Alal der Schrift streitet niemand, sie streiten nur über das Alal unserer Mišna. – Komm und höre: R. Jehuda sagt, wegen des zusammengelesenen Abfalls sei man, wenn eine Olive an einer Stelle vorhanden ist, schuldig, und hierzu sagte R. Hona, nur wenn man es zusammengelesen162Dadurch bekundet man, daß man es als Speise würdigt; ist aber das Zusammenlesen unbeabsichtigt erfolgt, so gilt es nicht als Speise.hat. Einleuchtend ist es nach der Erklärung, Fleisch, über das das Messer hinweggeglitten ist, daß man schuldig ist, wenn eine Olive vorhanden ist, was aber ist dabei, nach der Erklärung Abgestorbenes, daß eine Olive vorhanden ist, es ist ja nichts weiter als Holz163Wenn es keine Speise ist, ist ja das Vorhandensein des erforderl. Quantums belanglos.!? – Nach R. Jehuda164Dieser spricht entschieden von Fleisch, über das das Messer hinweggeglitten ist.streiten sie nicht, sie streiten nur nach den Rabbanan. R. Joḥanan sagt, auch das Abgestorbene werde vereinigt, und Reš Laqiš sagt, nur das Fleisch, über das das Messer hinweggeglitten ist, werde vereinigt, das Abgestorbene aber werde nicht vereinigt. – Von welchem Fleische, über das das Messer hinweggeglitten ist, wird hier gesprochen: hat man damit165Es zu essen, wodurch man bekundet, daß man es als Speise betrachtet.gerechnet, so sollte es auch gesondert verunreinigungsfähig sein, und hat man damit nicht gerechnet, so hat man es ja aufgegeben!? – R. Abin und R. Mejaša [erklärten es]; einer erklärte, wenn man mit einem Teile gerechnet166Ohne diesen Teil bezeichnet zu haben; es ist daher nur in Verbindung mit einer richtigen Speise verunreinigungsfähig.hat, und einer erklärte, wenn es teilweise durch ein Tier167Wenn ein Tier das lebende Vieh gebissen u. ein Stück Fleisch gelöst hat; dieses gibt man nicht auf.und teilweise durch das Messer abgetrennt worden ist. Dort haben wir gelernt: Der Schnabel und die Krallen werden unrein. machen unrein und werden vereinigt. Der Schnabel ist ja nichts weiter als Holz!? R. Elea͑zar erwiderte: Der untere Schnabel. – Auch der untere ist ja nichts weiter als Holz!? R. Papa erwiderte: Der untere Teil163Der im Fleische sitzt.des oberen. Die Krallen. R. Elea͑zar erklärte: Die Stelle, die im Fleische sitzt. Die Hörner. R. Papa erklärte: Die Stelle, aus der, wenn man da schneidet, Blut hervorkommt. DESGLEICHEN IST EIN VIEH &C. GESCHLACHTET. R. Asi sagte: Sie lehrten, wenn ein Jisraélit ein unreines oder ein Nichtjude ein reines Vieh schlachtet, sei die Absicht169Daß es der esse, für den es geschlachtet wird.und die Befähigung durch Wasser von anderer Stelle170Das beim Schlachten fließende Blut gilt hierbei nicht als befähigende Flüssigkeit, obgleich dies bei einer gewöhnlichen Schlachtung der Fall ist; cf. supra Fol. 35b.erforderlich. – Wozu ist die Befähigung erforderlich, es wird ja später171Sobald es verendet.schwer unrein172Als Aas macht es auch Menschen u. Geräte unrein., und was später schwer unrein wird, benötigt ja nicht der Befähigung!? In der Schule R. Jišma͑éls wurde nämlich gelehrt:173Lev. 11,38.Wenn Wasser auf Saat kommt; wie die Saat, die später nicht schwer unrein wird, der Befähigung benötigt, ebenso benötigt alles andere, was später nicht schwer unrein wird, der Befähigung. Ferner wird gelehrt: R. Jose sagte: Weshalb sagten sie, das Aas eines reinen Vogels benötige174Um als Speise verunreinigungsfähig zu werden.der Absicht und nicht der Befähigung? Daf 121b Weil es später schwer unrein175Es macht beim Essen die Person samt den Kleidern unrein; vgl. Bd. X S. 215 Anm. 17.wird. Ḥizqija erwiderte: Weil man es176Noch bevor es Aas u. somit schwer unrein wird.in Teile unter Olivengröße zerstückeln kann. R. Jirmeja sprach zu R. Zera: Kann Ḥizqija dies denn gesagt haben, es wurde ja gelehrt, wenn man177Von einem unreinen Vieh.beide [Halsorgane] oder den größeren Teil von beiden durchgeschnitten hat und es noch zuckt, unterliege es, wie Ḥizqija sagt, nicht mehr [dem Verbote] eines Gliedes, und wie R. Joḥanan sagt, unterliege es [dem Verbote] eines Gliedes178Von einem lebenden Tiere, das auch einem Nichtjuden verboten ist.. Ḥizqija sagt, es unterliege nicht [dem Verbote] eines Gliedes, denn es gilt als tot; R. Joḥanan sagt, es unterliege wohl [dem Verbote] eines Gliedes, denn es gilt nicht als tot. Dieser erwiderte: Es ist nicht mehr lebend, aber auch nicht tot179Es ist daher nicht verunreinigend, obgleich das Glied von diesem nicht verboten ist.. Der Text. Wenn man beide [Halsorgane] oder den größeren Teil von beiden durchgeschnitten hat und es noch zuckt, so unterliegt es, wie Ḥizqija sagt, nicht [dem Verbote] eines Gliedes, und wie R. Joḥanan sagt, unterliegt es [dem Verbote] eines Gliedes. R. Elea͑zar sagte: Halte dich an die Ansicht R. Joḥanans, denn übereinstimmend mit ihm lehrt es auch R. Oša͑ja. R. Oša͑ja lehrte nämlich: Wenn ein Jisraélit ein unreines Vieh für einen Nichtjuden schlachtet, so ist es, wenn er beide [Halsorgane] oder den größeren Teil von beiden durchgeschnitten hat und es noch zuckt, als Speise verunreinigungsfähig, nicht aber als Aas verunreinigend. Ein von diesem abgetrenntes Glied gilt als von Lebendem abgetrennt, von diesem abgetrenntes Fleisch gilt als von Lebendem abgetrennt, und es ist Noaḥiden selbst nach dem Verenden180Da beim Abtrennen das Vieh als lebend galt, übereinstimmend mit RJ.verboten. Hat er eines oder den größeren Teil von einem durchgeschnitten, so ist es nicht als Speise verunreinigungsfähig; hat er es gemetzelt, so haftet ihm181Solange es noch zuckt, da es weder eine Speise noch Aas ist. überhaupt keine Verunreinigungsfähigkeit an. Wenn ein Nichtjude ein reines Vieh für einen Jisraéliten schlachtet und es noch zuckt, so ist es als Speise verunreinigungsfähig, nicht aber als Aas verunreinigend182Da es, wenn ein Jisraélit es auf diese Weise schlachtet, zum Essen erlaubt ist.. Ein von diesem abgetrenntes Glied gilt als von Lebendem abgetrennt, von diesem abgetrenntes Fleisch gilt als von Lebendem abgetrennt, und es ist Noaḥiden selbst nach dem Verenden verboten. Hat er eines oder den größeren Teil von einem durchgeschnitten, so ist es nicht als Speise verunreinigend; hat er es gemetzelt, so haftet ihm überhaupt keine Verunreinigungsfähigkeit an. Wenn ein Nichtjude [ein Vieh] schlachtet, ohne es auf den Tod zu verletzen, und ein Jisraélit kommt und [das Schlachten] beendet, so ist es tauglich. Wenn ein Jisraélit es schlachtet, einerlei ob er es dadurch auf den Tod verletzt oder er es nicht auf den Tod verletzt, und ein Nichtjude kommt und [das Schlachten] beendet, so ist es untauglich. Wer etwas von einem Vieh essen will, bevor das Leben ausgeschieden ist, schneide ein olivengroßes Stück aus der Schlachtstelle, salze es gut, spüle es gut ab, warte bis das Leben ausgeschieden ist, und esse es dann; sowohl einem Nichtjuden als auch einem Jisraéliten ist es erlaubt. Dies ist eine Stütze für R. Idi b. Abin, denn R. Idi b. Abin sagte im Namen des R. Jiçḥaq b. Ašjan: Wer kräftig werden will, schneide ein olivengroßes Stück aus der Schlachtstelle, salze es gut, spüle es gut ab und warte, bis das Leben ausgeschieden ist; sowohl einem Nichtjuden als auch einem Jisraéliten ist es erlaubt. R. Elea͑zar fragte: Wie ist es, wenn er dabei unterbrochen oder aufgedrückt183Wodurch das Schlachten untauglich wird (cf. supra Fol. 9a), ob dann das Vieh diesbezüglich als gemetzelt gilt.hat? Ein Greis erwiderte ihm: Folgendes sagte R. Joḥanan: es benötigt der Tauglichmachung bei der Schlachtung, wie bei einem reinen Vieh. – Welcher Art der Tauglichmachung? R. Šemuél b. R. Jiçḥaq erwiderte: Die Untersuchung des Messers. R. Zera fragte R. Šešeth: Schützt es184In den oben behandelten Fällen, wenn das Vieh noch zuckt, wobei es in mancher Hinsicht als lebend u. in mancher als tot gilt.das, was darin verschluckt185Vor Verunreinigung durch Bezeltung wenn das Vieh sich in einem Raume mit einer Leiche befindet; bei einem lebenden ist dies der Fall; cf. supra Fol. 71a.ist? Dieser erwiderte: Es ist als Speise verunreinigungsfähig186Es gilt somit als tot.und sollte schützen!? Jener entgegnete: Es ist nicht als Aas verunreinigend187Es gilt somit als lebend.und sollte nicht schützen!? Abajje sagte: Es schützt nicht das, was darin verschluckt ist, denn es ist als Speise verunreinigungsfähig; wer aber damit Bestialität begeht, ist schuldig, denn es ist als Aas nicht verunreinigend188In jeder Hinsicht erschwerend.. R. JEHUDA SAGT &C. ABFALL. R. Hona sagte: Dies nur, wenn man es zusammengelesen hat162Dadurch bekundet man, daß man es als Speise würdigt; ist aber das Zusammenlesen unbeabsichtigt erfolgt, so gilt es nicht als Speise.. R. Hona sagte: Sind an der Haut zwei halbe Oliven, so verlieren sie sich durch die Haut189Sie sind unwesentlich u. daher nicht verunreinigungsfähig.. – Daf 122a Nach wessen Ansicht: wenn nach R. Jišma͑él, so sagt er190Über diesen Fall folgt weiter ein Streit zwischen RJ. u. RA͑.ja, es191Das an der Haut haftende Quantum Fleisch unter Olivengröße.verliere sich durch die Haut nicht, und wenn nach R. A͑qiba, so ist es ja selbstverständlich, denn er sagt ja, es verliere sich durch die Haut!? – Tatsächlich nach R. Jišma͑él, denn nur in dem Falle, wenn ein Tier es abgetrennt hat, sagt R. Jišma͑él, es verliere sich nicht durch die Haut, wenn aber das Messer, verliert es sich wohl192Da dies absichtlich erfolgt ist.. – Komm und höre: R. Jehuda sagt, wegen des zusammengelesenen Abfalls sei man, wenn eine Olive an einer Stelle ist, schuldig, und hierzu sagte R. Hona, nur wenn man es zusammengelesen193Wodurch man bekundet, daß man es als Speise betrachtet; demnach verliert es sich nicht durch die Haut, denn sonst könnte es nicht mehr Aas werden.hat. Allerdings lehrte es R. Hona, wenn du sagst, nach R. Jišma͑él verliere es sich nicht, auch wenn das Messer es abgetrennt hat, nach R. Jišma͑él, nach wem aber lehrte es R. Hona, wenn du sagst, nach R. Jišma͑él verliere es sich, wenn das Messer es abgetrennt hat!? – Tatsächlich verliert es sich nach R. Jišma͑él nicht, auch wenn das Messer es abgetrennt hat, und R. Hona lehrte es194Daß 2 halbe Oliven sich durch die Haut verlieren.nach R. A͑qiba. – Selbstverständlich!? – Man könnte glauben, R. A͑qiba sei dieser Ansicht nur in dem Falle, wenn das Messer es abgetrennt192Da dies absichtlich erfolgt ist.hat, wenn aber ein Tier es abgetrennt hat, verliere es sich nicht, so lehrt er uns, der Grund R. A͑qibas sei, weil es sich durch die Haut verliere, einerlei ob ein Tier oder das Messer es abgetrennt hat. So lehrt auch der Schlußsatz: nach R. A͑qiba sind sie195Zwei halbe Oliven Fleisch.an der Haut deshalb rein, weil sie sich durch die Haut verlieren. ii BEI FOLGENDEM GLEICHT DIE HAUT196Hinsichtl. der Unreinheit, weil sie weich ist u. ev. mitgegessen wird.DEM FLEISCHE: DIE HAUT DES MENSCHEN, DIE HAUT DES HAUSSCHWEINES, R. JEHUDA SAGT, AUCH DIE HAUT DES WILDSCHWEINES, DIE HÖCKERHAUT DES JUNGEN KAMELS, DIE KOPFHAUT DES JUNGEN KALBES, DIE HAUT AN DEN KLAUEN, DIE HAUT AN DER SCHAM, DIE HAUT DES EMBRYOS, DIE HAUT UNTER DEM FETTSCHWANZE; FERNER DIE HAUT DES IGELS, DES CHAMÄLEONS, DER EIDECHSE UND DER SCHNECKE197So nach Raschi u. der Tradition, jed. unwahrscheinlich, da nach dem T. hier von Wirbeltieren gesprochen wird; nach anderen der Skink od. die Blindschleiche.. R. JEHUDA SAGT, DIE EIDECHSE GLEICHE DEM WIESEL198Die Haut derselben gleicht nicht dem Fleische.. DIESE ALLE SIND, WENN MAN SIE GERBT ODER ZUR GERBUNG GENÜGEND DARAUF GETRETEN199Wenn sie als Decken benutzt werden. HAT, REIN, AUSGENOMMEN DIE HAUT DES MENSCHEN. R. JOḤANAN B. NURI SAGT, DIE ACHT KRIECHTIERE200Die Lev. 11,29,30 als verunreinigend aufgezählt werden.HABEN EINE RICHTIGE HAUT201Dh. ihre Haut gleicht nicht dem Fleische u. ist daher nicht verunreinigend.. GEMARA. U͑la sagte: Nach der Tora ist die Haut eines Menschen rein, nur deshalb sagten sie, sie sei unrein, weil zu berücksichtigen ist, es könnte jemand die Haut seines Vaters und seiner Mutter als Decken verwenden. Manche beziehen dies auf den Schlußsatz: Diese alle sind, wenn man sie gegerbt oder zur Gerbung genügend darauf getreten hat, rein, ausgenommen die Haut des Menschen. U͑la sagte: Nach der Tora ist die gegerbte Haut eines Menschen rein, und nur deshalb sagten sie, sie sei unrein, weil zu berücksichtigen ist, es könnte jemand die Haut seines Vaters und seiner Mutter als Decken verwenden. Nach dem, der es auf den Anfangsatz bezieht, gilt es um so mehr vom Schlußsätze, und nach dem, der es auf den Schlußsatz bezieht, ist im Anfangsatze202Die ungegerbte Haut eines Menschen.die Unreinheit nach der Tora. DIE HAUT DES &C. SCHWEINES. Worin besteht ihr Streit? – Einer ist der Ansicht, die [Haut] des anderen sei hart und die des ersteren weich, und einer ist der Ansicht, auch die des anderen sei weich. DIE HÖCKERHAUT EINES [JUNGEN] KAMELS. Wie lange heißt das Kamel jung? U͑la erwiderte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi: Solange es keine Last getragen hat. R. Jirmeja fragte: Wie ist es, wenn es das Alter zum Lasttragen erlangt, aber keine getragen hat? Abajje fragte: Wie ist es, wenn es das Alter zum Lasttragen nicht erlangt, aber solche getragen hat? – Dies bleibt unentschieden. Reš Laqiš saß und fragte: Wie lange heißt das Kamel jung? R. Jišma͑él b. Abba erwiderte: R. Jehošua͑ b. Levi sagte wie folgt: solange es keine Last getragen hat. Da rief203Als Zeichen der Anerkennung.jener: Setz dich mir gegenüber. R. Zera saß und fragte: Wie lange heißt das Kamel jung? Rabin b. Henana erwiderte: U͑la sagte im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi wie folgt: solange es keine Last getragen hat. Hierauf204Als er sah, daß RZ. auf seine Antwort nicht reagierte.wiederholte er es. Da sprach jener: Es ist das einzige, was du weißt, und du hast es bereits gesagt. Komm und sieh den Unterschied zwischen den Mächtigen des Jisraéllandes und den Frommen Babyloniens205RZ. gehörte zu den Frommen Babyloniens (cf. Bq. Fol. 83a), dennoch war er nicht so sanft wie R. L., der zu den Mächtigen des Jisraéllandes gehörte (cf. Jom. 9b), u. beschämte den Jünger.. DIE KOPFHAUT &C. Wie lange heißt das Kalb jung? U͑la sagte, ein Jahr; R. Joḥanan sagte, solange es saugt. Sie fragten: Wie ist dies zu verstehen: U͑la sagte, ein Jahr, wenn es saugt, Daf 122b und hierzu sagte R. Joḥanan: solange es saugt206Auch nach Ablauf eines Jahres., oder aber: U͑la sagte, ein Jahr, ob es saugt oder nicht saugt, und hierzu sagte R. Joḥanan: ein Jahr, nur207Wenn es vor Ablauf des Jahres zu saugen aufhört, heißt es nicht mehr jung.solange es saugt? – Komm und höre: R. Joḥanan sagte, solange es saugt; wenn dem208Daß beides erforderlich sei.so wäre, so müßte es ja heißen: nur wenn es saugt. Schließe hieraus. Reš Laqiš fragte R. Joḥanan: Ist die Kopfhaut eines jungen Kalbes verunreinigungsfähig? Dieser erwiderte: Es ist nicht verunreinigungsfähig. Jener sprach: Du hast uns ja gelehrt, Meister, bei folgenden gleiche die Haut dem Fleische: die Kopfhaut eines jungen Kalbes!? Dieser erwiderte: Reize mich nicht; ich lehrte es als Ansicht eines einzelnen. Es wird nämlich gelehrt: Hat man ein Brandopfer geschlachtet in der Absicht, eine Olive von der Haut unter dem Fettschwanze außerhalb des Raumes aufzuräuchern, so ist es untauglich209Cf. Zeb. Fol. 27b., und es ist nicht mit der Ausrottung belegt; wenn außerhalb der Frist, so ist es verwerflich, und man macht sich der Ausrottung schuldig. Elea͑zar b. Jehuda aus Iblim210Vgl. Bd. X S. 96 Anm. 413.sagte im Namen R. Ja͑qobs, und ebenso sagte R. Šimo͑n b. Jehuda aus Kephar I͑kus im Namen R. Šimo͑ns, dies gelte auch von der Haut an den Klauen, der Kopfhaut eines jungen Kalbes, der Haut unter dem Fettschwanze und jeder anderen Haut, von der die Weisen hinsichtlich der Unreinheit gesagt haben, sie gleiche dem Fleische, dies schließt die Haut an der Scham ein; außerhalb des Raumes ist es untauglich und es ist nicht mit der Ausrottung belegt, außerhalb der Frist ist es verwerflich, und man macht sich der Ausrottung schuldig. DIE HAUT AN DEN KLAUEN. Was ist unter Klauen zu verstehen? Rabh erklärte, wörtlich, die Klauen; R. Ḥanina erklärte, das Schienbein, das mit dem Kopfe verkauft wird. DIE HAUT DES IGELS. Die Rabbanan lehrten:211Lev. 11,31.Die unrein sind, dies schließt die Haut ein, daß sie dem Fleische gleiche. Man könnte glauben, bei allen, so heißt es211Lev. 11,31.diese. – [Das Wort] diese bezieht sich ja auf alle!? Rabh erwiderte: [Das Wort] nach seiner Art212Zwischen den ersten 3 im Verse 29 u. den folgenden.trennt den Zusammenhang. – Sollte er auch den Maulwurf213Der nachher im Verse 30, genannt wird.mitzählen!? R. Šemuél b. R. Jiçḥaq erwiderte: Rabh ist selber Tanna, und er zählt auch den Maulwurf mit. – Unser Autor zählt ja den Maulwurf nicht mit!? R. Šešeth, Sohn des R. Idi, erwiderte: Unser Autor ist der Ansicht R. Jehudas, der sich nach dem Anfühlen214Der Haut; ist sie weich, so gleicht sie dem Fleische er entnimmt dies nicht aus der Schrift.richtet, und über das Anfühlen bei der Eidechse215Ob ihre Haut als hart oder als weich zu bezeichnen ist; beide stimmen jedoch überein, daß nur dieser Umstand entscheidend sei. streiten sie. DIESE ALLE SIND, WENN MAN SIE GEGERBT &C. Nur wenn man gegerbt hat, nicht aber, wenn man nicht gegerbt hat, und dem widersprechend lehrte ja R. Ḥija, ein Eselsohr, mit dem man einen Korb geflickt hat, sei rein216Sobald man es zum Gebrauche verwendet, verliert es den Charakter des Fleisches.!? – Geflickt, auch wenn nicht gegerbt; nicht geflickt, nur wenn gegerbt, sonst aber nicht. – Was heißt zur Gerbung genügend? R. Hona erwiderte im Namen R. Jannajs: Vier Mil. R. Abahu sagte im Namen des Reš Laqiš: Zum Kneten217Wenn man für einen anderen Teig unter Beobachtung der levit. Reinheitsgesetze knetet u. das Wasser zum Untertauchen der Geräte braucht., zum Gebete218Wenn man auf der Reise Wasser zum Händewaschen vor dem Gebete braucht; nach einer anderen Erklärung: um zu einem Bethause zu gelangen. und zum Händewaschen219Vor dem Essen; cf. supra Fol. 105a.[gehe man] vier Mil220Wenn in dieser Entfernung Wasser zu haben ist.. R. Naḥman b. Jiçḥaq sprach: Daf 123a Dies sagte Ajbu; er sagte es von vier Dingen, und eines von ihnen ist die Gerbung221Das Treten auf einem Felle, wovon in der Mišna gesprochen wird.. R. Jose b. R. Ḥanina sagte: Dies nur vorwärts, zurück aber braucht man nicht einmal ein Mil umzukehren. R. Aḥa b. Ja͑qob sagte: Hieraus, daß man nur ein Mil nicht umzukehren braucht, weniger als ein Mil muß man umkehren. Die Rabbanan lehrten: Wenn ein Soldatentrupp von Ort zu Ort vorüberzieht und in ein Haus hineingeht, so ist das Haus unrein, denn du hast keinen Soldatentrupp, der nicht mehrere Skalpe222So nach Raschi; Schädel unwahrscheinlich, da hier wohl von der Unreinheit der Menschenhaut gesprochen wird.bei sich führt, Dies soll dich nicht wundern; der Skalp R. Jišma͑éls wird sogar auf das Haupt der Könige gesetzt223Cf .Az. 11b u. hierzu Anm. 276.. iii WENN MAN VON EINEM VIEH ODER EINEM WILDE, OB REIN ODER UNREIN, OB KLEIN ODER GROSS, DIE HAUT ZU EINER DECKE ABZIEHT, SO ERFOLGT ES224Die Übertragung der Unreinheit vom unreinen Menschen auf das reine Fleisch, bezw. vom unreinen Fleische auf den Menschen, durch die Berührung der Haut.BIS ZU EINER HANDHABE225Wörtl. daß man [die Haut] anfassen kann; ist mehr abgezogen, so gilt die Haut nicht mehr als Verbindung zwischen der Person u. dem Fleische., UND WENN ZU EINEM SCHLAUCHE226Wobei die Haut in der Bauchgegend nicht aufgetrennt wird., BIS DIE BRUST ABGEZOGEN IST; BEGINNT MAN MIT DEN HINTERFÜSSEN, SO IST DIE GANZE EINE VERBINDUNG FÜR DIE UNREINHEIT, ZUM UNREINWERDEN UND ZUM UNREINMACHEN. DIE HAUT AM HALSE227Die nur lose am Fleische haftet.IST, WIE R. JOḤANAN B. NURI SAGT, KEINE VERBINDUNG, UND WIE DIE WEISEN SAGEN, SOLANGE EINE VERBINDUNG BIS SIE VOLLSTÄNDIG ABGEZOGEN IST. GEMARA. Wie ist es von da228Wenn man von der Haut soviel abgezogen hat, daß man sie anfassen kann.ab? Rabh erwiderte: Was abgezogen229Was aber am Fleische noch haftet, gilt als Schutzbalg (cf. supra Fol. 118a) u. gehört zum Fleische. ist, ist rein. R. Asi erwiderte: Eine Handbreite230Von der abgezogenen Haut.nahe dem Fleische ist unrein231Wenn das Fleisch unrein ist, bezw. für die Unreinheit empfänglich, wenn das Fleisch rein ist.. Man wandte ein: Hat man soviel abgezogen232Wie in der Mišna angegeben., so ist, wer von da ab das, was abgezogen ist, berührt, rein. Doch wohl auch die Handbreite nahe dem Fleische!? – Nein, außer der Handbreite nahe dem Fleische. – Komm und höre: Wenn aber die Haut gegenüber dem Fleische233Wo sie noch am Fleische haftet., so ist er unrein. Nur wenn die Haut gegenüber dem Fleische, ist er unrein, wenn aber die Handbreite nahe dem Fleische, ist er rein!? – Die Handbreite nahe dem Fleische nennt der Autor ‘gegenüber dem Fleische’. – Komm und höre: Wenn man einem Vieh oder einem Wilde, ob rein oder unrein, ob klein oder groß, die Haut zu einer Decke abzieht, so erfolgt es bis zu einer Handhabe, und eine Handbreite nahe dem Fleische ist rein!? – Hier handelt es sich um die erste234Falls man zwei abgezogen hat; die eine am Fleische bleibt unrein.Handbreite. Es wird gelehrt: Unter Handhabe ist eine Handbreite zu verstehen. – Es wird ja aber gelehrt: zwei Handbreiten!? Abajje erwiderte: Eine Doppelhandbreite. Ebenso wird auch gelehrt: Unter Handhabe ist eine Doppelhandbreite zu verstehen. Dort haben wir gelernt: Hat man das Gewand durchzureißen235Um es von der levitischen Unreinheit zu entheben.begonnen, so gelten, sobald der größere Teil durchgerissen ist, [die Teile] nicht mehr als verbunden, und es ist rein. R. Naḥman sagte im Namen des Rabba b. Abuha: Dies gilt nur von einem am selben Tage untergetauchten236Wenn ein Gewand zur levit. Reinigung untergetaucht wird, so erlangt es erst nach Sonnenuntergang völlige Reinheit; hier wird von dem Falle gesprochen, wenn man den Sonnenuntergang nicht abwarten will u. es zur Enthebung von der Unreinheit lieber zerreißt.Gewande, denn da man es nicht geschont und untergetaucht237Wodurch das Gewand ebenfalls leidet.hat, so schont man es auch nicht und reißt den größeren Teil durch, nicht aber von einem nicht am selben Tage untergetauchten238Sondern sich noch im Zustande der Unreinheit befindet.Gewande, denn es ist zu berücksichtigen, man könnte das Durchreißen des größeren Teiles239Man könnte aus Schonung nur die knappe Hälfte durchreißen, u. das Gewand bleibt dann unrein.unterlassen. Rabba sprach: Dagegen ist zweierlei einzuwenden: erstens könnte man240Wenn jemand, dem es bekannt ist, daß es an diesem Tage untergetaucht worden ist, es später benutzen sieht.glauben, das Untertauchen am selben Tage sei241Vor Sonnenuntergang.von Wirkung, Daf 123b und zweitens ist ja demnach auch beim Geflügel-Brandopfer nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n242Nach dem der größere Teil beider Halsorgane durchzukneifen ist, der Kopf aber nicht abgetrennt werden darf.zu berücksichtigen, vielleicht erfolgt [das Durchkneifen] nicht beim größeren Teile243Beider Halsorgane, da nach ihm darauf zu achten ist, daß diese nicht vollständig durchgekniffen werden.!? R. Joseph erwiderte ihm: Wenn du einwendest, man könnte glauben, das Unter tauchen am selben Tage sei von Wirkung, so beweist es244Daß die Reinheit durch das Zerreißen u. nicht durch das Untertauchen erfolgt ist.der Riß, und wenn du einwendest, auch beim Geflügel-Brandopfer nach R. Elea͑zar b. R. Šimo͑n sollte dies berücksichtigt werden, so sind Priester vorsichtig245Das Abkneifen erfolgt nicht weiter als zulässig.. – Komm und höre: Wenn man einem Vieh oder einem Wilde, ob unrein oder rein, ob klein oder groß, die Haut zu einer Decke abzieht, so erfolgt es bis zu einer Handhabe. Wenn aber mehr als eine Handhabe, so ist sie rein; wieso denn, es ist ja zu berücksichtigen, vielleicht erfolgt es nur bis auf eine Handhabe; er berührt somit Unreines, und wir erklären ihn als rein!? – Bei einer Unreinheit der Tora ist dem auch so, hier aber wird von einer rabbanitischen Unreinheit246Wenn die betreffende Person nur rabbanitisch unrein ist; cf. Sab. Fol. 13b.gesprochen. – Allerdings wenn ein Unreiner ein reines [Vieh abhäutet], wenn aber ein Reiner ein unreines, ist es ja [eine Unreinheit] der Tora247Es gibt ja keine rabban. unreinen Tiere.!? – Bei Totverletztem248Von einem reinen Vieh.. – Ist denn Totverletztes verunreinigend!? – Freilich, nach dem Vater Šemuéls, denn dieser sagte, wenn man ein Totverletztes geschlachtet hat, sei es beim Heiligen verunreinigend249Vgl. S. 220 Anm. 177.. – Komm und höre: R. Dostaj b. Jehuda sagte im Namen R. Šimo͑ns: Wenn man Kriechtieren die Haut abzieht, so gilt sie so lange als Verbindung, bis sie vollständig abgezogen250Da sie sich bei diesen schwer abziehen läßt.ist. Demnach gilt die [Haut] eines Kamels251Dh. eines unreinen Viehs.nicht als Verbindung252Bis auf eine Handhabe; hierbei wird nichts berücksichtigt.!? – Folgere nicht: die eines Kamels gilt nicht als Verbindung, sondern: die am Halse gilt nicht als Verbindung253Hierbei ist nichts zu berücksichtigen, da der Hals kenntlich ist., nach R. Joḥanan b. Nuri. R. Hona sagte im Namen des R. Šimo͑n b. Jose: Dies254Daß das Gewand durch das Durchreißen rein werde.gilt nur von dem Falle, wenn daran nicht soviel zurückbleibt, wie bei einem Überwurfe, wenn aber daran soviel zurückbleibt, wie bei einem Überwurfe, so gilt dies als Verbindung. Reš Laqiš sagte: Dies255Daß, wenn nicht soviel zurückbleibt, das Gewand als durchgerissen gelte.gilt nur von einem Gewande, Haut aber ist256Wenn eine Sache aus Haut in der oben angegebenen Weise durchgerissen worden ist, behält sie noch immer ihre Eigenschaft.haltbar. R. Joḥanan aber sagte, auch Haut sei nicht257Dh. sie verliert durch das Durchreißen ihre Eigenschaft.haltbar. R. Joḥanan wandte gegen Reš Laqiš ein: Hat man hinsichtlich einer durch Auftreten unreinen Haut beabsichtigt, daraus Riemen oder Sandalen zu machen, so ist sie, sobald man daran das Messer gesetzt hat, rein – so R. Jehuda; die Weisen sagen, erst wenn man sie auf weniger als fünf Handbreiten verkleinert hat. Hat man sie aber verkleinert, so ist sie rein; weshalb denn, man sollte ja sagen, sie sei haltbar!? – Nur in dem Falle, wenn man sie durchreißt, sagen sie, sie sei haltbar258Weil man den Riß zusammennähen kann., hier aber handelt es sich um den Fall, wenn man von dieser ringsum259Bei der genannten Größe ist sie noch als Decke verwendbar; cf. Kel. XXVII, 2.abschneidet. R. Jirmeja wandte ein: Wenn man einem Vieh oder einem Wilde, ob rein oder unrein, ob klein oder groß, die Haut zu einer Decke abzieht, so erfolgt es bis zu einer Handhabe. Wenn aber mehr als eine Handhabe, so ist er rein; weshalb denn, man sollte ja sagen, sie sei haltbar260Die Haut sitzt fest am Fleische.!? R. Abin erklärte: Sie wird nach und nach261Jedes bereits abgehäutete Stück gilt als vollständig abgetrennt, da es nicht mehr an das Fleisch anwachsen kann, dagegen kann eine durchgerissene Haut zusammengenäht werden.gesondert. R. Joseph wandte ein: Die Haut am Halse ist, wie R. Joḥanan b. Nuri sagt, keine Verbindung. Weshalb denn, sie ist ja haltbar262Sie haftet noch am Fleische.!? Abajje erwiderte ihm: Da ist der Schlußsatz zu erklären: und wie die Weisen sagen, eine Verbindung263Ebensogut ist für ihn aus der Ansicht der Weisen eine Stütze zu erbringen.!? Vielmehr, erklärte Abajje, streiten sie über einen Schutzbalg, der sich von selbst264Wie dies bei der Halshaut der Fall ist.ablöst; nach der einen Ansicht gilt er als Schutzbalg, und nach der anderen Ansicht gilt er nicht als Schutzbalg. R. Jirmeja wandte ein: Wie mache man einen unreinen Ofen265Der Ofen hatte die Form eines transportablen Topfes u. wurde außen mit Lehm verkleidet, damit er die Wärme halte, u. mit der Verkleidung an den Boden befestigt.rein? Man teile ihn in drei Teile266Damit keine größere Hälfte zurückbleibe, da diese unrein bleiben würde. und kratze die Verkleidung ab, Daf 124a bis er267Von den Kommentaren verschieden erklärt; nach einer Erklärung ist dies auf den Ofen zu beziehen, die Verkleidung unten, mit der er am Boden befestigt ist, sei zu entfernen, sodaß er sich direkt auf der Erde befinde, nach einer anderen auf die Teile, die nicht zusammen bleiben, sondern auf der Erde liegen müssen, u. nach einer dritten auf die Verkleidung; der Gebrauch des Sing, mascui. spricht für die erste Erklärung.auf der Erde liegt. R. Meír sagt, weder brauche man die Verkleidung abzukratzen noch brauche er auf der Erde zu liegen, vielmehr vermindere man ihn, bis er innen keine vier Handbreiten hat. Hat man ihn aber auf weniger als vier Handbreiten vermindert, so ist er rein; weshalb denn, man sollte ja sagen, er sei haltbar!? Raba erwiderte ihm: Ebensogut ist ja von der Ansicht der Rabbanan, daß man die Verkleidung abkratze, bis er auf der Erde liegt, [ein Beweis zu erbringen]!? Vielmehr, erklärte Raba, ist dies wie folgt zu verstehen. Wie mache man einen unreinen Ofen rein? Nach aller Ansicht teile man ihn in drei Teile und kratze die Verkleidung ab, bis er auf der Erde liegt. Wie verfahre man, wenn man wünscht, daß ein Ofen nicht unrein werde? Man teile ihn in drei Teile und kratze die Verkleidung ab, bis er auf der Erde liegt R. Meír sagt, weder brauche man die Verkleidung abzukratzen noch brauche er auf der Erde zu liegen, vielmehr vermindere man ihn, bis er innen keine vier Handbreiten hat268Sie streiten über den Fall, wenn der Ofen überhaupt nicht unrein ist.. Der Meister sagte: Man teile ihn in drei Teile. Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: Ein Ofen269Ist für die Unreinheit empfänglich., wenn er von Anfang an vier [Handbreiten] hat oder die Reste vier270Wenn er unrein ist u. man ihn zur Reinigung zerbricht, so bleibt ein Bruchstück von 4 Hb.n unrein.haben – so R. Meír. Die Weisen sagen: Dies gilt nur von einem großen, ein kleiner27laber, in jeder Größe, sobald er fertig ist, und von den Resten die größere Hälfte272Wenn beim Zerbrechen die größere Hälfte zurückbleibt, so bleibt sie unrein.. Und auf unsere Frage, wieviel unter ‘jede Größe’ zu verstehen sei, erklärten sie in der Schule R. Jannajs, eine Handbreite, denn man pflegt Öfen von einer Handbreite271Der nicht zur Benutzung, sondern zum Spielen für Kinder angefertigt wird.zu fertigen. Nur wenn vier [Handbreiten] Zurückbleiben, wenn aber keine vier Zurückbleiben, ist er rein273Auch wenn man ihn nicht in 3 Teile geteilt hat.!? – Ich will dir sagen, dies von dem Falle, wenn man ihn zerschlagen hat, da aber, wenn man ihn gespalten hat274In seiner Länge, sodaß die einzelnen Teile stehen bleiben können; in diesem Falle ist er nur dann rein wenn er in 3 Teile gespalten wird.. Der Meister sagte: Von den Resten die größere Hälfte. Wofür ist die größere Hälfte einer Handbreite verwendbar!? Abajje erwiderte: Von den Resten eines großen die größere Hälfte. – Die Rabbanan sagen ja vier [Handbreiten]275Aus dem Wortlaute geht ja hervor, daß sie hinsichtl. eines großen RM. in beiden Fällen beipflichten.!? – Das ist kein Einwand; eines gilt von einem Ofen von neun und eines gilt von einem Ofen von sieben [Handbreiten]276im 2. Falle, wo die Hälfte keine 4 Hb.n hat, sind sie der Ansicht RM.s, im 1. hingegen sind sie erleichternder Ansicht, daß die knappe Hälfte rein sei, obgleich sie 4 Hb.n hat.. Eine andere Lesart lautet wie folgt: R. Hona sagte im Namen des R. Jišma͑él b. R. Jose: Selbst wenn daran soviel zurückbleibt, wie bei einem Überwurfe. Reš Laqiš sagte: Dies277Daß das Gewand rein ist.gilt nur von einem Gewände, Haut aber ist geschätzter. R. Joḥanan aber sagte, auch Haut sei nicht278Sobald sie durchgerissen ist, ist sie nicht mehr verwendbar.geschätzter. R. Joḥanan wandte gegen Reš Laqiš ein: Wenn man hinsichtlich einer durch Auftreten unreinen Haut beabsichtigt hat, daraus Riemen oder Sandalen zu machen, so ist sie, sobald man daran das Messer gesetzt hat, rein so R. Jehuda; die Weisen sagen, erst wenn man sie auf weniger als fünf Handbreiten verkleinert hat. Hat man sie aber verkleinert, so ist sie rein; weshalb denn, man sollte ja sagen, sie sei geschätzter!? – Hier handelt es sich um den Fall, wenn man sie zu einem Lehnsessel279Die Etymologie des W.es מושבזג od. משבזג ist ganz dunkel; viell. מושב זג vom aram. זגא sich stützen, anlehnen, Lehnsessel.verwendet280Zu diesem Zwecke ist ein kleineres nicht mehr verwendbar.. iv IST AN DER HAUT EINE OLIVE FLEISCH, SO IST, WER EINE HERVORSTEHENDE FASER ODER EIN GEGENÜBER BEFINDLICHES HAAR BERÜHRT, UNREIN. SIND DARAN ZWEI HALBE OLIVEN, SO IST SIE VERUNREINIGEND DURCH TRAGEN, NICHT ABER DURCH BERÜHREN281Da man nicht gleichzeilig beide berühren kann, u. zwei ‘halbe Berührungen’ nicht vereinigt werden. – SO R. JIŠMA͑ÉL; R. A͑QIBA SAGT, WEDER DURCH BERÜHREN NOCH DURCH TRAGEN. R. A͑QIBA PFLICHTET JEDOCH BEI, DASS MAN, WENN MAN ZWEI HALBE OLIVEN MIT EINEM SPANE ZUSAMMENGESTOCHEN UND SIE GESCHÜTTELT HAT, UNREIN SEI. NACH R. A͑QIBA SIND SIE AN DER HAUT DESHALB REIN, WEIL SIE SICH DURCH DIE HAUT VERLIEREN282An der Haut sind sie keine selbständige Sache sondern nur ein Anhängsel, u. da jede besonders nicht das vollständige Quantum hat, so verliert sie sich.. GEMARA. U͑la sagte im Namen R. Joḥanans: Dies283Daß eine ganze Olive nach aller Ansicht ihre Bedeutung nicht verliere.lehrten sie nur von dem Falle, wenn ein Tier es abgetrennt hat, hat aber das Messer es abgetrennt, so verliert es sich wohl. R. Naḥman sprach zu U͑la: Sagte es R. Joḥanan auch von der Größe eines Trita284Von einem größeren Quantum.? Dieser erwiderte: Jawohl. – Auch von der eines Siebes? Dieser erwiderte: Jawohl. Jener sprach: Bei Gott, auch wenn R. Joḥanan es mir mit seinem Munde gesagt hätte, würde ich auf ihn nicht gehört haben. Als R. Oša͑ja hinaufkam, traf er R. Ami und trug ihm dies vor. Das sagte U͑la und dies erwiderte ihm jener. Da sprach dieser: Wenn R. Naḥman auch ein Schwiegersohn des Fürsten ist, darf er deshalb eine Lehre R. Joḥanans geringschätzen!? Ein anderes Mal traf er ihn sitzen und dies auf den Schlußsatz vortragen: Befinden sich daran zwei halbe Oliven, so ist sie verunreinigend durch Tragen, nicht aber durch Berühren – so R. Jišma͑él; R. A͑qiba sagt, weder durch Berühren noch durch Tragen. R. Joḥanan sagte: Dies285Daß 2 halbe Oliven sich nach RJ. nicht verlieren.gilt nur von dem Falle, wenn ein Tier sie abgetrennt hat, hat aber das Messer sie abgetrennt, so verlieren sie sich wohl. Da sprach er zu ihm: Der Meister bezieht dies auf den Schlußsatz! Dieser erwiderte: Jawohl; bezog U͑la es euch auf den Anfangsatz? Jener erwiderte: Jawohl. Da sprach dieser: Bei Gott, auch wenn Jehošua͑, der Sohn Nuns, es mir aus seinem Munde286So rieht, nach den Handschriften.gesagt hätte, würde ich auf ihn nicht gehört haben. Als Rabin und alle Reisenden kamen, bezogen sie es auf den Anfangsatz. – Demnach ist ja dagegen ein Einwand287Wenn eine Olive sich verliert, müßte dies auch von einem größeren Quantum gelten, u. dies ist ganz unwahrscheinlich.zu erheben!? – Wie R. Papa erklärt hat, Daf 124b wenn es ganz dünn ist, ebenso auch hierbei, wenn es ganz dünn288Sodaß in einem ganz großen Umfange eine Olive Fleisch vorhanden ist; in diesem Falle verliert es sich, da es die Arbeit des Zusammenlesens nicht wert ist; hat ein Tier es abgetrennt, verliert es sich jed. nicht, weil man es nicht selbst aufgegeben hat.ist. SIND DARAN. Bar Pada sagte: Dies289Daß sie nach RJ. durch Berühren nicht verunreinigend sei.gilt nur von der Rückseite, bei der Vorderseite290Wo das Fleisch sich befindet.aber gibt es ein zusammengesetztes Berühren291Hat man zuerst die eine u. nachher die andere halbe Olive berührt, so werden beide Berührungen vereinigt.. R. Joḥanan aber sagte, es gebe kein zusammengesetztes Berühren. R. Joḥanan vertritt hierbei seine Ansicht, denn R. Joḥanan sagte: R. Jišma͑él und R. Dosa b. Archinos lehrten das gleiche. R. Jišma͑él lehrte es in der vorangehenden und R. Dosa b. Archinos in der folgenden Lehre. Hat man Dinge, die durch Bezeltung verunreinigend293Teile von einer Leiche.sind, geteilt294Wenn beide Hälften zusammen das für die Verunreinigung erforderliche Quantum haben.in einen Raum gebracht, so ist dieser nach R. Dosa b. Archinos rein und nach den Weisen unrein. R. Dosa b. Archinos ist da der Ansicht, es gebe keine zusammengesetzte Bezeltung, ebenso gibt es auch hierbei kein zusammengesetztes Berühren. – Wenn R. Dosa b. Archinos der Ansicht R. Jišma͑éls ist, so sind ja die Rabbanan der Ansicht R. A͑qibas, und nach R. A͑qiba sind sie ja rein295Er ist ja noch erleichternder als RJ.!? – Nach R. A͑qiba sind sie nur an der Haut rein, sonst aber296Zwei halbe Quantitäten besonders.sind sie unrein. So lehrt auch der Schlußsatz: R. A͑qiba pflichtet jedoch bei, daß man, wenn man zwei halbe Oliven mit einem Spane zusammengestochen und sie geschüttelt hat, unrein sei. Nach R. A͑qiba sind sie an der Haut deshalb rein, weil sie sich durch die Haut verlieren. R. U͑qaba b. Ḥama wandte ein:297Lev. 11,39; die kursierenden Ausgaben haben בנבלתם (V. 36), wohl falsch von בנבלת in der Erstausgabe aufgelöst.ihr Aas, nicht aber ihre Haut, an der zwei halbe Oliven [Fleisch] sind. Man könnte glauben, auch durch Tragen [nicht], so heißt es: und der sie trägt, ist unrein298Das Tragen erfolgt auch bei 2 halben Oliven; das Verb יטמא ist aus V. 39, das auch auf das Tragen bezogen wird.so R. Jišma͑él. R. A͑qiba sagte: Berührt, trägt, wobei das Berühren299Dh. die Unreinheit durch Berühren.gilt, gilt auch das Tragen, und wobei das Berühren nicht gilt, gilt auch nicht das Tragen. Wenn dem nun so300Daß an der Fleischseite 2 halbe Oliven auch durch Berühren verunreinigend sind.wäre, so erfolgt ja dabei301Bei 2 halben Oliven.das Berühren an der Vorderseite!? Raba erwiderte: Er meint es wie folgt: wobei das Berühren an jeder Seite erfolgt, erfolgt auch das Tragen, und wobei das Berühren an jeder Seite nicht erfolgt, erfolgt auch das Tragen nicht. R. Ivja der Greis fragte Rabba b. R. Hona: Ist nach R. Jišma͑él der geschlossene Schenkelknochen302Nur als Beispiel; ebenso jeder andere Markknochen. Wenn an ihm kein Loch ist u. er außen kein Fleisch, innen aber Mark hat; ein solcher ist nach dem 1. Autor (in der folgenden Mišna) nicht verunreinigend.verunreinigend? Ist R. Jišma͑él der Ansicht, wobei das Berühren erfolgt, erfolge auch das Tragen, und wobei das Berühren nicht erfolgt, erfolge auch das Tragen nicht, und da303Bei 2 halben Oliven an der Haut.erfolgt dies304Daß sie durch Berühren verunreinigend sind.aus dem Grunde, weil dabei an der Vorderseite das Berühren305Was aber bei einem geschlossenen Knochen nicht der Fall ist, da der Knochen an sich nicht verunreinigend ist u. das Mark nicht berührt werden kann. erfolgt, oder ist er nicht dieser Ansicht306Die Verunreinigung erfolgt, weil beide halbe Oliven gleichzeitig getragen werden können, u. dies ist auch beim im Knochen eingeschlossenen Mark der Fall.? Dieser erwiderte: Ein Rabe307Ausweichende Antwort. fliegt. Sein Sohn Raba sprach zu ihm: Ist es nicht R. Ivja der Greis aus Pumbeditha, den uns der Meister lobte, er sei ein bedeutender Mann? Dieser erwiderte: Von mir gilt heute:308Cant. 2,5.stärkt mich mit Traubenkuchen, und er fragt mich Dinge, die ein Nachdenken erfordern. U͑la sagte: Hat man zwei halbe Oliven mit einem Spane zusammengestochen, so ist man, selbst wenn man sie den ganzen Tag hin und her geschüttelt hat, rein. – Aus welchem Grunde? – Es heißt getragen werden und wir lesen309Das aktive נשא ist defektiv geschrieben, sodaß es auch als Passivum aufgefaßt u. auf das Objekt bezogen werden kann.tragen; es muß, wenn man es trägt, mit einem Male getragen werden310Ohne irgendwelche Verbindung, was bei 2 halben Oliven nicht der Fall ist.können. – Wir haben gelernt: Sind daran zwei halbe Oliven, so sind sie verunreinigend durch Tragen, nicht aber durch Berühren – so R. Jišma͑él. Weshalb denn, es wird ja nicht311Ohne Verbindung kann nur eine Hälfte getragen werden.getragen!? R. Papa erwiderte: Wenn sie dünn312Wenn sie über einen großen Raum ausgedehnt sind u. einander berühren.sind. – Komm und höre: R. A͑qiba pflichtet jedoch bei, daß man, wenn man zwei halbe Oliven mit einem Spane zusammengestochen und sie geschüttelt hat, unrein sei. Weshalb denn, es wird ja nicht getragen!? – Dies ebenfalls, wenn sie dünn sind. – Hierüber [streiten] Tannaím: Sowohl der Berührende als auch der Schüttelnde: R. Elie͑zer sagt, auch der Tragende. Ist etwa der Tragende nicht auch Schüttelnder!? Dies ist vielmehr wie folgt zu verstehen: sowohl der Berührende als auch der Schüttelnde, auch wenn es nicht getragen313Gleichzeitig, dh. 2 halbe Quantitäten.wird, und hierzu sagt R. Elie͑zer, nur wenn es getragen wird. – Wieso heißt es ‘auch’!? Lies: nur wenn es getragen wird. v WER DEN SCHENKELKNOCHEN VON EINER LEICHE Daf 125a ODER VON HEILIGEM314Einem Opfer, das verwerflich geworden ist, od. nach Ablauf der für das Essen bestimmten Frist. BERÜHRT, EINERLEI OB GESCHLOSSEN ODER DURCHLÖCHERT, IST UNREIN; WENN DEN SCHENKELKNOCHEN VON EINEM AAS315Von diesem sind die Knochen allein nicht verunreinigend.ODER VON EINEM KRIECHTIERE, SO IST ER, WENN SIE GESCHLOSSEN SIND, REIN, UND WENN IRGENDWIE DURCHLÖCHERT, UNREIN DURCH BERÜHREN. WOHER, DASS AUCH DURCH TRAGEN? ES HEISST: berührt, trägt; WOBEI DAS BERÜHREN299Dh. die Unreinheit durch Berühren.GILT, GILT AUCH DAS TRAGEN, UND WOBEI DAS BERÜHREN NICHT GILT, GILT AUCH NICHT DAS TRAGEN. GEMARA. Nur durch Berühren, nicht aber durch Bezeltung; in welchem Falle: ist eine Olive Fleisch daran, so sollte er auch durch Bezeltung verunreinigen316Wie dies sonst bei einer Leiche od. Teilen derselben der Fall ist.!? – Wenn keine Olive Fleisch daran ist. – Ist aber innen eine Olive Mark, so dringt ja die Unreinheit nach oben317Vgl. S. 216 Anm. 127., und er sollte auch durch Bezeltung verunreinigen!? – Wenn innen keine Olive Mark ist. – Heilt das Mark innen von außen318Bei einem lebenden Tiere; wenn das Mark von selbst nachwachsen kann, gilt es als Glied für sich, u. ein solches ist in jeder Größe verunreinigend. Nach Raschi zu übersetzen: von heilender Wirkung auf das äußere (das Fleisch) ist, jed. sprachlich u. sachlich nicht einleuchtend.her, so ist es ja ein richtiges Glied und sollte auch durch Bezeltung verunreinigen!? R. Jehuda, Sohn des R. Ḥija, erwiderte: Dies besagt, daß das Mark innen nicht von außen her heilt. – Weshalb ist er demnach, wenn du es auf den Fall beziehst, wenn keine Olive [Fleisch] daran ist, von Heiligem verunreinigend319Die Knochen von Opfern nach der zum Essen bestimmten Frist sind nur dann verunreinigend, wenn sie als Träger der Speise dienen, dh. wenn an diesen eine Olive Fleisch haftet.!? Und wieso sind ferner die Schenkelknochen von Aas und Kriechtier, wenn sie durchlöchert sind, verunreinigend320Falls an diesen keine Olive Fleisch ist; bei der schweren Unreinheit wird der Knochen nicht mit dem Fleische zur Ergänzung des Quantums vereinigt; cf. supra Fol. 117b.!? – Dies ist kein Einwand; der Anfangsatz321Der Fall vom Knochen einer Leiche., wenn keine Olive [Fleisch] daran ist, und der Schlußsatz, wenn eine Olive [Fleisch] daran ist. – Was lehrt er uns demnach322Daß ein Knochen von einer Leiche u. eine Olive Fleisch von einem Kriechtiere verunreinigend sind durch Berühren u. nicht durch Bezeltung, ist ja bekannt.? – Er lehrt uns verschiedenes; im Anfangsatz lehrt er uns, daß das Mark innen nicht von außen her heile, und hinsichtlich des Heiligen lehrt er uns, daß die Träger des Übriggebliebenen323Die Knochen sind an sich keine Speise u. dienen nur als Träger des Fleisches.wesentlich seien. Mari b. Abuha sagte nämlich im Namen R. Jiçḥaqs, Knochen von Heiligem, die Übriggebliebenem als Träger gedient haben, machen die Hände unrein, weil sie Träger des Verbotenen geworden sind. Und hinsichtlich des Aases [lehrt er, daß der Knochen,] selbst wenn eine Olive [Mark] darin ist, nur durchlöchert [unrein] ist, undurchlöchert aber nicht. Abajje erwiderte: Tatsächlich heilt das Mark innen von außen her, hier aber handelt es sich um den Fall, wenn man [den Knochen] abgeschabt324Einen Streifen ringsum; das Mark heilt dann nicht mehr. hat. Dies nach R. Elea͑zar, denn R. Elea͑zar sagte: Hat man den Schenkelknochen über die Länge abgeschabt, so ist er325Selbst wenn darin das erforderliche Quantum Mark nicht vorhanden ist.unrein, und wenn über die Breite, so ist er rein. Als Merkzeichen diene dir die Dattelpalme326Schneidet man einen Streifen über die Länge heraus, so verdorrt sie nicht, wohl aber, wenn einen Streifen um die Breite.. R. Joḥanan erklärte: Tatsächlich, wenn eine Olive [Fleisch] daran ist, auch heilt das Mark innen von außen her, und unter Berühren, von dem er spricht, ist [auch] die Bezeltung zu verstehen. – Weshalb sind, wenn das Mark innen von außen her heilt, der Schenkelknochen von Aas und Kriechtier, wenn er nicht durchlöchert ist, rein!? R. Binjamin b. Gidel erwiderte im Namen R. Joḥanans: Hier handelt es sich um den Fall, wenn eine Olive vertrocknetes327Wörtl. klopfendes; solches heilt nicht mehr.Mark darin ist; bei einer Leiche dringt die Unreinheit nach oben317Vgl. S. 216 Anm. 127., bei einem Aase aber ist er, da es vertrocknet ist, nur durchlöchert [unrein], undurchlöchert aber nicht. R. Abin, nach anderen R. Jose b. Abin, sagte: Auch wir haben demgemäß328Daß unter Berühren auch die Bezeltung einbegriffen ist.gelernt: Wer eine halbe Olive329Von einem Leichnam.berührt und eine halbe Olive bezeltet330Eine Verunreinigung durch Bezeltung erfolgt auch in dem Falle, wenn die Bezeltung durch die Person od. durch das Objekt erfolgt.oder von einer halben Olive bezeltet wird, ist unrein. Einleuchtend ist es, daß sie331Das Berühren u. die Bezeltung.vereinigt werden, wenn du sagst, es sei eine Benennung, wieso aber werden sie vereinigt, wenn du sagst, es seien zwei Benennungen, wir haben ja gelernt, die Regel sei, [Verunreinigungsarten] derselben Benennung werden vereinigt, und er ist unrein, und haben sie verschiedene Benennungen, so ist er rein!? – Wie ist, wenn sie einer Benennung sind, der Schlußsatz zu erklären: Daf 125b wenn er aber eine halbe Olive berührt, und etwas anderes ihn und eine halbe Olive bezeltet, so ist er rein. Wieso ist er rein, wenn sie einer Benennung sind!? – Demnach besteht ja ein Widerspruch mit dem Anfangsatze!? R. Zera erwiderte: Hier wird von einer zwischen zwei Schränken gepreßten Unreinheit gesprochen, zwischen welchen kein Hohlraum von einer Handbreite332In diesem Falle dringt die Unreinheit unbegrenzt nach oben.ist, wobei alles333Auch die Bezeltung, da innen kein richtiges Zelt gebildet wird; nur in diesem Falle gilt die Bezeltung als Berührung.als Berührung gilt. – Wer ist der Autor, der die Bezeltung Berühren nennt? – Es ist R. Jose, denn es wird gelehrt: R. Jose sagte, ein Löffel voll Moder334Von einer Leiche. verunreinigt durch Berühren, Tragen und Bezeltung. Einleuchtend ist dies vom Tragen und von der Bezeltung, denn man trägt das ganze und bezeltet das ganze, wieso aber durch Berühren, man berührt ja nicht335Der Moder zerfällt, u. man kann nur einen Teil berühren. das ganze? Wahrscheinlich ist unter Berühren die Bezeltung zu verstehen. – Er lehrt es ja vom Berühren besonders und von der Bezeltung besonders!? Abajje erwiderte: Innerhalb einer Handbreite336Von der unreinen Sache.ist es eine Bezeltung durch Berühren, oberhalb einer Handbreite337Wenn die Hand mehr als eine Hb. von der unreinen Sache entfernt ist.ist es eine bloße Bezeltung. Raba erwiderte: Auch oberhalb einer Handbreite ist es eine Bezeltung durch Berühren, und eine bloße Bezeltung ist es nur dann, wenn es durch eine Überdachung338Wenn die Person u. die unreine Sache von einem anderen Gegenstände überdacht werden, nicht aber in dem Falle, wenn eine sich über der anderen befindet.erfolgt. Raba sagte: Dies entnehme ich aus dem, was wir gelernt haben: R. Jose sagte: Das Bettgeflecht und das Fenstergitter gelten als Trennung339Wenn solche, deren Maschen keine Handbreite betragen, sich auf den Balken zwischen beiden Räumen befinden, so gelten sie diesbezügl. als richtige Decke, u. wenn eine Leiche sich im unteren Raume befindet, dringt die Unreinheit nicht in den oberen.zwischen dem Erdgeschosse und dem Obergeschosse, um die Unreinheit nicht nach der anderen Abteilung dringen zu lassen; hat man sie schwebend über eine Leiche340In diesem Falle gelten sie nicht als die Räume trennende Decke.gebreitet, so ist das, was sich gegen ein Loch befindet, unrein, und was sich nicht gegen ein Loch341Sondern gegen eine Masche; das Netzwerk selbst wird nicht unrein, da es ohne Bettstelle nicht als Gerät gilt.befindet, rein. In welchem Falle: wollte man sagen, innerhalb342Das Netzwerk gilt, wenn es weniger als eine IIb. von der Leiche entfernt ist, als Kleid derselben. einer Handbreite, wieso ist es rein, wenn nicht gegen ein Loch, die Leiche befindet sich ja in342Das Netzwerk gilt, wenn es weniger als eine IIb. von der Leiche entfernt ist, als Kleid derselben.ihrem Kleide, und eine Leiche in ihrem Kleide ist verunreinigend; doch wohl oberhalb einer Handbreite, und er nennt dies berühren!? Abajje erwiderte: Tatsächlich innerhalb einer Handbreite, wenn du aber einwendest, die Leiche befinde sich in ihrem Kleide, [so ist zu erwidern:] ein Kleid verliert sich343Da es zur Leiche gehört; es hat daher nicht den Charakter einer Begrenzung der Unreinheit.durch die Leiche, dieses aber verliert sich nicht344Da es in Wirklichkeit kein Kleid ist.. – Sollte dies doch als versteckte Unreinheit gelten, die nach oben dringt345Verl. S. 216 Anm. 127.!? – R. Jose ist der Ansicht, die versteckte Unreinheit dringe nicht nach oben. – Woher entnimmst du dies? – Wir haben gelernt: Hat ein Schrankschub einen Raum von einer Handbreite, die Öffnung aber keine Handbreite, so ist, wenn Unreines darin ist, das Haus346In dem dieser sich befindet. unrein, und wenn Unreines im Hause ist, das, was darin ist, rein, weil man das Unreine herausholt347Das Unreine muß auf jeden Fall aus dem Schub entfernt werden u. macht dann das Haus unrein, daher erfolgt dies schon vorher; dagegen aber braucht es nicht in den Schub gebracht zu werden.und nicht hineinbringt; nach R. Jose ist es rein, weil man es geteilt348In Quantitäten, die nicht verunreinigend sind.herausholen oder an seiner Stelle verbrennen kann. Ferner lehrt er im Schlußsatze: Hat man ihn an die Tür mit der Öffnung nach außen349Das Unreine braucht dann nicht durch den Kaum des Hauses getragen zu werden.hingestellt, so ist, wenn darin Unreines ist, das Haus rein, und wenn Unreines im Hause ist, das, was darin ist, rein. Daf 126a Hierzu wird gelehrt, nach R. Jose sei es rein. Worauf bezieht sich R. Jose, wenn etwa auf den Schlußsatz, so ist es ja auch nach dem ersten Autor rein. Vielmehr, der erste Autor sagte, wenn das Unreine sich darin befindet, sei das Haus unrein, entweder weil man das Unreine herausholt, oder350In dem Falle, wenn der Schub keinen Raum von einer Handbreite hat, auch wenn er an der Tür mit der Mündung nach außen steht.weil die versteckte Unreinheit durchdringt, und R. Jose erwiderte ihm: Gegen deine Begründung, man müsse das Unreine herausholen, [ist zu erwidern:] man kann es geteilt herausholen oder an seiner Stelle verbrennen, und gegen deine Begründung, die versteckte Unreinheit dringe durch, [ist zu erwidern:] die versteckte Unreinheit dringt nicht durch. – Ich will auf einen Widerspruch hinweisen, in dem R. Jose sich mit sich selbst befindet: Wir haben gelernt: Wenn ein Hund, der Leichenfleisch gefressen hat und verendet351Lebend ist er nicht verunreinigend, da die verschluckte Unreinheit nicht verunreinigend ist; cf. supra Fol. 71a.ist, an der Schwelle352Mit dem Maule gegen den Innenraum.liegt, so bringt er, wie R. Meír sagt, wenn sein Hals eine Weite von einer Handbreite hat, die Unreinheit [in das Haus] hinein, wenn aber nicht, so bringt er die Unreinheit nicht hinein. R. Jose sagt, man richte sich [nach der Lage der Unreinheit]353ln welchem Teile des Körpers das Leichenfleisch sich befindet., befindet sie sich gegenüber der Oberschwelle einwärts, so ist das Haus unrein, und wenn gegenüber der Oberschwelle auswärts, so ist es rein. R. Elea͑zar sagt, ist sein Maul nach innen gerichtet, sei das Haus rein, ist sein Maul nach außen gerichtet, sei das Haus unrein, weil die Unreinheit durch den After austritt. R. Jehuda b. Bethera sagt, das Haus sei, ob so oder so, unrein. R. Jose bezieht sich wohl auf den Fall, wenn der Hals keine Weite von einer Handbreite hat, somit ist er der Ansicht, die versteckte Unreinheit dringe durch. Raba erwiderte: Er lehrt, daß man sich nach dem Hohlraume der Unreinheit354Nach dem Hohlraume im Halse, durch den die Unreinheit mündet, u. nicht nach der äußeren Weite; nur in dem Falle, wenn der Hals die Weite einer Handbreite hat.richte; R. Jose streitet über beides und sprach zu R. Meír wie folgt: Während du sagst, wenn der Hals eine Weite von einer Handbreite hat, bringe er die Unreinheit hinein, richten wir uns nach dem Hohlraume, und während du sagst, [wenn er auf der Schwelle liegt,] sei das Haus unrein, ist es vielmehr, wenn gegenüber der Oberschwelle355Die Oberschwelle ist schmal u. liegt gegenüber der Mitte der unteren Schwelle.einwärts, unrein, und wenn gegenüber der Oberschwelle auswärts, rein. R. Aḥa, der Sohn Rabas, lehrte ausdrücklich demgemäß: R. Jose sagt, man richte sich nach dem Hohlraume der Unreinheit. – Wer ist der Autor, der gegen ihn streitet356Der oben (Fol. 125b) lehrt, daß Berühren u. Bezeltung nicht vereinigt werden.? – Es ist R. Šimo͑n, denn es wird gelehrt: R. Šimo͑n sagte: Daf 126b Drei Unreinheiten sondern sich von einer Leiche, die nur durch zwei [Arten von Verunreinigung] und nicht durch die dritte [verunreinigend357Bei allen Teilen von einer Leiche, die verunreinigend sind (eine Olive Fleisch, der Schädel, ein Kab Knochen) erfolgt dies auf 3 Arten: durch Berühren, durch Tragen u. durch Bezeltung.sind]; folgende sind es: ein Löffel voll Moder, ein gerstengroßer Knochen, und Rollstein358Vgl. S. 218 Anm. 149.und Stütze. Ein Löffel voll Moder verunreinigt durch Tragen und Bezeltung, nicht aber durch Berühren359Weil nur eine Berührung eines Teiles u. nicht des ganzen Quantums erfolgt; RJ. dagegen ist der Ansicht, dies erfolge auch durch Berühren.; durch Berühren erfolgt es nur bei den anderen. Ein gerstengroßer Knochen verunreinigt durch Tragen und Berühren, nicht aber durch Bezeltung; durch Bezeltung erfolgt es bei den anderen. Rollstein und Stütze verunreinigen durch Berühren und Bezeltung, nicht aber durch Tragen; durch Tragen erfolgt es nur bei den anderen. DER; SCHENKELKNOCHEN VON EINEM AAS ODER VON EINEM KRIECHTIERE &C. Die Rabbanan lehrten:360Lev. 11,39.Ihr Aas, nicht aber einen geschlossenen Schenkelknochen. Man könnte glauben, auch [nicht] einen durchlöcherten, so heißt es:360Lev. 11,39.wer berührt, ist unrein; ist ein Berühren möglich, so ist er unrein, und ist ein Berühren nicht möglich, so ist er rein. R. Zera sprach zu Abajje: Demnach sollte ein Vieh in seiner Haut nicht verunreinigen!? – Geh und sieh doch, wieviel Löcher daran sind. R. Papa sprach zu Raba: Demnach sollte doch eine Niere in ihrem Talge361V on einem Aase; dieser ist rein u. sollte demnach als Schutz dienen.nicht verunreinigen!? – Komm und sieh doch, wieviel Fäden sich durch diesen ziehen. R. Oša͑ja fragte: Wie ist es, wenn man [den Knochen] zu durchlöchern beabsichtigt hat, und dies nicht getan hat: gilt das Fehlen des Durchlöcherns als Fehlen einer Handlung oder nicht? Später entschied er, das Fehlen des Durchlöcherns gelte nicht als Fehlen einer Handlung. vi DAS ENTWICKELTE EI362In dem ein zum Ausschlüpfen entwickeltes Junges sich befindet.EINES KRIECHTIERES IST REIN; IST ES ETWAS DURCHLÖCHERT, SO IST ES UNREIN. WER EINE ZUR HÄLFTE AUS FLEISCH UND ZUR HÄLFTE AUS ERDE363Die sich nicht fortpflanzt, sondern aus der Erde wächst. Belege für die Existenz dieses Pflanzentieres aus griech. u. lat. Schriftstellern des Altertums gibt Lewysohn, Zool. d. T. S 494; eine solche in Jemen gesehen zu haben behauptet ein Reisender im המגיד 1865 Nr. 12.BESTEHENDE MAUS BERÜHRT, IST, WENN DAS FLEISCH, UNREIN, UND WENN DIE ERDE, REIN; R. JEHUDA SAGT, AUCH WENN ER DIE ERDE GEGENÜBER DEM FLEISCHE BERÜHRT, SEI ER UNREIN. GEMARA. Die Rabbanan lehrten:364Lev. 11 31.Die unrein sind, dies schließt das Ei eines Kriechtieres und den Schenkelknochen eines Kriechtieres ein. Man könnte glauben, auch wenn es nicht entwickelt ist, so heißt es: Kriechtier; wie das Kriechtier entwickelt ist, ebenso auch das Ei eines Kriechtieres, wenn es entwickelt ist. Man könnte glauben, auch undurchlöchert, so heißt es: wer berührt, ist unrein; ist ein Berühren möglich, so ist er unrein, und ist ein Berühren nicht möglich, so ist er rein. Wieviel beträgt die Durchlöcherung? Eine Haarbreite, denn bei einer Haarbreite ist ein Berühren möglich. WEH EINE MAUS ZUR HÄLFTE &C. R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Dies nur dann, wenn sie über die ganze Länge entwickelt ist. Manche beziehen dies auf den Schlußsatz: R. Jehuda sagt, auch wenn er die Erde gegenüber dem Fleische berührt, sei er unrein. R. Jehošua͑ b. Levi sagte: Dies nur dann, wenn sie über die ganze Länge entwickelt ist. Nach dem, der dies auf den Anfangsatz bezieht, gilt dies umso mehr vom Schlußsatze, und nach dem, der dies auf den Schlußsatz bezieht, gilt dies im Anfangsatze auch von einer, die nicht entwickelt ist365Über die ganze Länge, da man das Fleisch berührt.. Die Rabbanan lehrten: Da es Maus heißt, so verstehe ich dies auch von der Seemaus, die ebenfalls Maus heißt. Man könnte einen Schluß folgern: das Wiesel ist unrein und die Maus ist unrein, wie das Wiesel eine Art ist, die nur das Festland bewohnt, ebenso auch nur die Maus, die das Festland bewohnt. Oder aber wie folgt: das Wiesel ist unrein und die Maus ist unrein, wie vom Wiesel alles, was Wiesel heißt, ebenso auch von der Maus alles, was Maus heißt. Daher heißt es:366Lev. 11,29.auf der Erde. Aus [den Worten] auf der Erde könnte man entnehmen, sie sei nur auf der Erde verunreinigend, nicht aber, wenn sie in das Meer hinabgestiegen ist, Daf 127a so heißt es:366Lev. 11,29.das wimmelt, wo es auch wimmelt. Vielleicht ist dem nicht so, sondern [wie folgt auszulegen:] das wimmelt, was wirft367Das W. שרץ hat auch die Bedeutung: sich wimmelnd fortpflanzen., ist unrein, was aber nicht wirft, ist nicht unrein, wonach eine zur Hälfte aus Fleisch und zur Hälfte aus Erde bestehende Maus auszuschließen ist, da sie sich nicht fortpflanzt? Es ist ein Schluß zu folgern: das Wiesel ist unrein und die Maus ist unrein, wie vom Wiesel alles, was Wiesel heißt, ebenso auch von der Maus alles, was Maus heißt, wonach auch eine zur Hälfte aus Fleisch und zur Hälfte aus Erde bestehende Maus einzuschließen ist. Oder aber wie folgt: wie ein Wiesel sich fortpflanzt, ebenso auch eine Maus, die sich fortpflanzt. Daher heißt es: unter den Kriechtieren. Einer von den Jüngern sprach zu Raba: Vielleicht [ist wie folgt auszulegen:] unter den Kriechtieren, dies schließt die zur Hälfte aus Fleisch und zur Hälfte aus Erde bestehende Maus ein; das wimmelt, alles was wimmelt, auch die Seemaus, und [die Worte] auf der Erde besagen, daß sie auf dem Festlande verunreinigend und im Meere nicht verunreinigend sei!? Dieser erwiderte: Machst du das Meer zu einem Raume der Unreinheit, so ist es ja einerlei, ob sie sich da oder dort befindet. – [Die Worte] auf der Erde sind ja aber dazu nötig, um die zweifelhafte schwimmende Unreinheit368Wenn die unreine Sache auf dem Wasser schwimmt u. es zweifelhaft ist ob eine Berührung erfolgt ist.auszuschließen!? R. Jiçḥaq b. Evdämi sagte nämlich: Auf der Erde, dies schließt die zweifelhafte schwimmende Unreinheit aus. – Es heißt zweimal369Lev. 11,29 u. ib. V. 42.auf der Erde. Die Rabbanan lehrten:370Lev. 11,29.Die Kröte nach ihrer Art, dies schließt den A͑rod371Od. A͑rvad (so nach einer Randglosse des Aškenazi), wie weiter folgt, Bastard v. Schlange u. Kröte; nach Lewysohn (Zool, d. T. § 300) die Wasserschlange., den Ben-Nephil372So nach den Handschriften; nach Lewysohn (op. cit. § 277) der Skink.und den Salamander373Nach dem T. ein aus dem Feuer entstandenes Tier; vgl. Bd. IV S. 319 Anm. 115.ein. Wenn R. A͑qiba an diesen Schriftvers374In dem von den wunderbaren Tieren die Rede ist.herankam, sprach er:375Ps. 104,24.Wie groß sind deine Werke, o Herr! Du hast Geschöpfe, die im Meere gedeihen, und du hast Geschöpfe, die auf dem Festlande gedeihen; wenn die des Meeres aufs Festland heraufkämen, sie würden sofort verenden, und wenn die des Festlandes ins Meer hinabstiegen, sie würden sofort verenden. Du hast Geschöpfe, die im Feuer gedeihen, und du hast Geschöpfe, die in der Luft gedeihen; wenn die des Feuers in die Luft, kämen, sie würden sofort verenden, und wenn die der Luft ins Feuer kämen, sie würden sofort verenden. Wie groß sind deine Werke, o Herr! Die Rabbanan lehrten: Alles, was sich auf dem Festlande befindet, befindet sich auch im Meere, ausgenommen das Wiesel [Ḥulda]. R. Zera sagte: Hierauf deutet folgender Schriftvers:376Ps 49,2.höret dies, alle Bewohner der Erde [Ḥeled]. R. Hona, Sohn des R. Jehošua͑, sagte: Die Biber von Naraš sind keine Bewohner des Festlandes. R. Papa sprach: In den Bann komme Naraš, sein Fett, sein Fell und sein Fettschwanz. 377Jer. 22,29.O Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn. R. Papa sagte: Naraš wollte das Wort des Herrn nicht hören. R. Gidel sagte im Namen Rabhs: Küßt dich jemand aus Naraš, so zähle378Er wird wohl welche gestohlen haben.deine Zähne. Begleitet dich jemand aus Nehar Peqod, so tut er dies wegen des schönen Mantels, den er an dir sah. Begleitet dich jemand aus Pumbeditha, so wechsle deine Herberge379Damit er dich nicht bestehle.. R. Hona b. Turta erzählte: Einst ging ich nach Vaa͑d380Dieser Name varhert in den Handschriften; manche hat יער, Wald; in dieser Ortschaft wurde die Kreuzung von Tieren verschiedener Art betrieben, die nach jüd. Gesetze verboten ist.und sah eine Schlange um eine Kröte gewunden; nach Tagen ging aus ihnen ein A͑rod hervor. Als ich zu R. Šimo͑n dem Frommen kam, sprach er zu mir: Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Sie bringen Geschöpfe hervor, die ich in meiner Welt nicht erschaffen habe, so will auch ich über sie ein Geschöpf381Der A͑rod gilt als eines der gefährlichsten Tiere; cf. Ber. Fol. 33a.bringen, das ich in meiner Welt nicht erschaffen habe. – Der Meister sagte ja aber, [Tiere], deren Begattungsart und Schwangerschaft gleich sind, können von einander gebären und großziehen, und deren Begattungsart und Schwangerschaft nicht gleich382Wie dies bei Schlange u. Kröte der Fall ist.sind, können nicht von einander gebären und großziehen!? Rabh erwiderte: Es war ein Wunder in einem Wunder. – Dies war ja eine Heimsuchung!? – Das Wunder in einem Wunder erfolgte zur Heimsuchung. vii DAS AN EINEM VIEH NACHHÄNGENDE GLIED ODER FLEISCH IST AN SEINER STELLE ALS SPEISE VERUNREINIGUNGSFÄHIG UND BENÖTIGT383Um verunreinigungsfähig zu werden.DER BEFÄHIGUNG. Daf 127b IST DAS VIEH GESCHLACHTET ORDEN, SO IST ES DURCH DAS BLUT BEFÄHIGTSO R. MEÍR; R. ŠIMO͑N SAGT, ES SEI DARDURCH NICHT BEFÄHIGT. IST DAS VIEH VERENDET, SO BENÖTIGT DAS FLEISCH DER BEFÄHIGUNG UND DAS GLIED IST ALS GLIED VON LEBENDEM VERUNREINIGEND, NICHT ABER ALS GLIED VON EINEM AASESO R. MEÍR; NACH R. ŠIMO͑N IST ES REIN. GEMARA. Nur als Speise verunreinigungsfähig, nicht aber als Aas384Dh. als Totes, als Glied von Lebendem, das ebenfalls verunreinigend ist. verunreinigend; in welchem Falle: sind sie heilbar385Wenn sie wieder anwachsen können., so sollten sie auch nicht als Speise verunreinigungsfähig sein, und sind sie nicht heilbar, so sollten sie auch als Aas unrein sein!? – Tatsächlich, wenn sie nicht heilbar sind, nur ist die Unreinheit des Aases anders, denn der Allbarmherzige sagt:386Lev. 11,37.wenn fallen, nur wenn es abgefallen387Vom Körper vollständig getrennt.ist. Ebenso wird auch gelehrt: Man könnte glauben, das nachhängende, mit dem Vieh durch eine haarähnliche Faser verbundene Glied oder Fleisch sei als Aas verunreinigend, so heißt es: wenn fallen, nur wenn es abgefallen ist. Dennoch388Obgleich es noch mit dem Vieh verbunden ist.sind sie als Speisen verunreinigungsfähig. Dies ist eine Stütze für R. Ḥija b. Aši, denn R. Ḥija b. Aši sagte im Namen Šemuéls: Vertrocknete Feigen an den Stengeln sind als Speise verunreinigungsfähig, und wer sie am Šabbath pflückt, ist ein Sündopfer389Sie sind als Speisen verunreinigungsfähig, obgleich sie hinsichtl. des Šabbathgesetzes als am Baum haftend gelten.schuldig. Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: Vertrocknetes Grünkraul an den Stengeln, wie Kohl oder Kürbisse, ist nicht als Speise verunreinigungsfähig: hat man es abgeschnitten und getrocknet, so ist es als Speise verunreinigungsfähig. – Wieso, wenn abgeschnitten und getrocknet, es ist ja390Da es nicht genußfähig ist.nichts weiter als Holz!? R. Jiçḥaq erwiderte: In der Absicht, es zu trocknen391Solange es feucht ist, ist es verunreinigungsfähig.. Dies gilt nur von Kohl und Kürbissen, die getrocknet nicht eßbar sind, andere Früchte aber sind verunreinigungsfähig. In welchem Falle: sind sie samt den Stengeln vertrocknet, so ist es ja selbstverständlich392Da sie dann auch hinsichtl. des Šabbathgesetzes als gepflückt gelten.; doch wohl ohne Stengel. – Tatsächlich samt den Stengeln, und nötig ist [diese Lehre] wegen des Falles, wenn man es zum Trocknen abgeschnitten393Daß es dann verunreinigungsfähig ist.hat. – Komm und höre: Wenn ein [Ast von einem] Baume abgeplatzt ist und an diesem Früchte vorhanden sind, so gelten sie als gepflückt; vertrocknete394An einem gesunden Ast.gelten als haftend. Wie nun jene als gepflückt gelten in jeder Hinsicht, so gelten wohl diese als haftend in jeder Hinsicht!? – Wieso dies, diese so und jene anders. IST DAS VIEH GESCHLACHTET WORDEN &C. Worin besteht ihr Streit? Rabba erwiderte: Sie streiten darüber, ob das Vieh als Stiel395Der die Befähigung auf die Speise überträgt; cf. supra Fol. 118b.des Gliedes gelte; einer ist der Ansicht, das Vieh gelte nicht als Stiel des Gliedes, und einer ist der Ansicht, das Vieh gelte als Stiel des Gliedes. Abajje erwiderte: Sie streiten über den Fall, wenn beim Anfassen des kleineren Teiles der größere nicht mitgezogen396Ob sie hinsichtl. der Übertragung der Befähigung zusammen gehören.wird; einer ist der Ansicht, wenn beim Anfassen des kleineren Teiles der größere nicht mitgezogen wird, gleiche er diesem, und einer ist der Ansicht, er gleiche ihm nicht. Auch R. Joḥanan ist der Ansicht, daß sie über den Fall streiten, wenn beim Anfassen des kleineren Teiles der größere nicht mitgezogen wird. R. Joḥanan wies nämlich auf einen Widerspruch hin, in welchem R. Meír sich mit sich selber befindet: Kann R. Meír denn gesagt haben, wenn beim Anfassen des kleineren Teiles der größere nicht mitgezogen wird, gleiche er jenem, dem widersprechend wird ja gelehrt, wenn von einer Speise ein Teil abgetrennt ist und nur an etwas haftet, gleiche er, Daf 128a wie R. Meír sagt, wenn beim Anfassen des kleineren Teiles der größere mitgezogen wird, jenem, und wenn nicht, gleiche er ihm nicht. Und R. Joḥanan erklärte, er397RM., der sonst der Ansicht ist, in einem solchen Falle gleiche der kleinere Teil dem größeren. habe hier seine Ansicht geändert398So an dieser Stelle von Raschi erklärt; sonst hat die bekannte Wendung מוחלפת השיטה die Bedeutung die Ansichten der streitenden Autoren seien verwechselt worden; RM. wäre demnach der Ansicht, der kleinere Teil gleiche nicht dem größeren, u. RŠ. entgegengesetzter Ansicht.. – Was ist dies denn für ein Widerspruch, vielleicht unterscheidet R. Meír zwischen [der Unreinheit] des am selben Tage Untergetauchten399Von der die angezogene Lehre spricht; bei einer solchen Unreinheit ist er, da sie nur rabbanitisch ist, erleichternder Ansicht.und anderen Unreinen!? – Es wird gelehrt: Rabbi sagte, dies gelte sowohl von [der Unreinheit] des am selben Tage Untergetauchten als auch von anderen Unreinen. – Vielleicht unterscheidet Rabbi nicht, R. Meír aber wohl!? – R. Jošija erwiderte: R. Joḥanan sagte wie folgt: Nach den Worten Rabbis hat er hier seine Ansicht geändert. Raba erwiderte: Sie streiten darüber, ob ein Stiel von Bedeutung ist nur für die Unreinheit und nicht für die Befähigung; einer ist der Ansicht, der Stiel sei von Bedeutung nur für die Unreinheit, nicht aber für die Befähigung, und einer ist der Ansicht, der Stiel sei von Bedeutung für die Unreinheit und für die Befähigung. R. Papa erwiderte: Sie streiten über die Befähigung vor400Da ein Glied von Lebendem auch einem Nichtjuden verboten ist, so wird es zur Speise erst durch die Absicht, daß die Schlachtung für einen Nichtjuden erfolge; hier handelt es sich um den Fall, wenn diese Absicht erst nach dem Schlachten, wodurch es befähigt wird, erfolgt ist.der Absicht. Wir haben nämlich gelernt: R. Jehuda sagte: R. A͑qiba lehrte, der Talg von Geschlachtetem benötige401Um verunreinigungsfähig zu sein.in Dörfern402Wo man ihn nicht zu essen pflegte.der Absicht, nicht aber der Befähigung, da er bereits durch die Schlachtung befähigt worden403Obgleich die Befähigung vorher erfolgt ist.ist. Da sprach ich zu ihm: Du hast uns gelehrt, Meister, daß, wenn man Endivien für ein Vieh gesammelt und abgespült hat, und sich nachher überlegt, sie für Menschen zu verwenden, sie wiederum der Befähigung404Weil die Absicht vor der Befähigung ungültig ist.benötigen. Hierauf trat R. A͑qiba zurück und lehrte wie R. Jehuda. Einer ist der Ansicht der ursprünglichen Lehre [R. A͑qibas], und einer ist der Ansicht der späteren Lehre. R. Aḥa, Sohn des Iqa, erwiderte: Sie streiten über den Fall, wenn zwischen dem Durchschneiden des einen und des anderen Halsorganes das Blut fortgewischt wurde; einer ist der Ansicht, die Schlachtung habe Gültigkeit vom Beginne bis zur Beendigung, somit ist es405Das auf das Glied gespritzte u. fortgewischte Blut.Blut der Schlachtung, und einer ist der Ansicht die Schlachtung habe Gültigkeit erst bei Beendigung, somit ist es406Da es vor der Gültigkeit der Schlachtung fortgewischt worden ist; das Blut einer Verletzung gehört nicht zu den zur Unreinheit befähigenden Flüssigkeiten; cf. Fol. 35b.Blut einer Verletzung. R. Aši erwiderte: Sie streiten darüber, ob nur die Schlachtung und nicht das Blut befähige407Die Schlachtung ist auf das nachhängende Glied ohne Wirkung, da es dadurch nicht zum Essen erlaubt wird, u. über die Befähigung durch das Blut streiten sie.. Rabba fragte: Gilt ein lebendes Vieh als Stiel eines Gliedes408Zur Übertragung der Unreinheit.? – Dies bleibt unentschieden. Abajje sagte: Sie sagten: Wenn man Gurken in einen Pflanzentopf409Ist der Topf nicht durchlöchert, so sind sie vom Boden getrennt u. daher verunreinigungsfähig. gepflanzt hat und sie gewachsen sind und über den Pflanzentopf hinausragen, so sind sie410Da sie mit der Erde verbunden worden sind.rein. R. Šimo͑n sprach: Weshalb sollten sie dadurch rein sein!? Vielmehr sind die verunreinigungsfähigen411Die über den Topf hinausragen.verunreinigungsfähig und die reinen rein. Folgendes aber fragte Abajje: Gilt die eine als Stiel der anderen? – Dies bleibt unentschieden. R. Jirmeja sagte: Sie sagten, wenn man einen halben Kürbis götzendienstlich verehrt hat, habe man ihn verboten412Zur Nutznießung; aus diesem Grunde ist er nicht mehr als Speise verunreinigungsfähig.gemacht. Folgendes aber fragte R. Jirmeja: Daf 128b Gilt die [eine Hälfte] als Stiel für die andere? – Dies bleibt unentschieden. R. Papa sagte: Sie sagten, wenn ein Zweig von einem Feigenbaume abgeplatzt ist und durch die Rinde anhaftet, sei er nach R. Jehuda rein413Da er durch die Rinde am Baume befestigt ist., und wie die Weisen sagen, wenn er weiter leben kann, rein, wenn aber nicht, unrein. Folgendes aber fragte R. Papa: Gilt er als Stiel für einen anderen414Wenn von diesem Zweige ein anderer abgeplatzt ist u. nicht mehr fortleben kann, jedoch mit diesem durch die Rinde verbunden ist.? – Dies bleibt unentschieden. R. Zera sagte: Sie sagten, wenn man einen Eckstein415Der zu 2 Häusern gehört u. mit einem Aussatz behaftet ist (cf. Lev. 14,33ff); im 1. Stadium ist nur der aussätzige Stein zu entfernen, im fortschreitenden Stadium, wenn auch der neu eingesetzte Stein vom Aussatz befallen wird, ist das ganze Haus zu zertrümmern.herausreißt, reiße man ihn vollständig416Auch wenn die andere Seite des Steines zu einem anderen Hause gehört u. mit dem Aussatz nicht behaftet ist.heraus, und wenn man [das Haus] zertrümmert, zertrümmere man nur die Seite des [aussätzigen] und lasse die des anderen. Folgendes aber fragte R. Zera: Gilt die eine Seite als Stiel der anderen417Um die Unreinheit aus dem einen Hause in das andere zu tragen.? – Dies bleibt unentschieden. IST DAS VIEH VERENDET. Welchen Unterschied gibt es zwischen einem Gliede von Lebendem und einem Gliede von Aas? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich des vom Gliede abgesonderten Fleisches; das von einem Gliede von Lebendem abgesonderte Fleisch ist nicht verunreinigend, und das von einem Gliede von Aas abgesonderte ist verunreinigend. – Welcher Schriftvers deutet darauf, daß ein Glied von Lebendem verunreinigend ist? R. Jehuda erwiderte im Namen Rabhs: [Es heißt:]418Lev. 11,39.und wenn von dem Vieh verendet419Von, partitiv, auch ein Teil des Viehs.. – Dies ist ja aber wegen einer anderen Lehre R. Jehudas im Namen Rabhs nötig!? R. Jehuda sagte nämlich im Namen Rabhs, und nach anderen wurde es in einer Barajtha gelehrt: Und wenn von dem Vieh verendet, manches [verendete] Vieh ist verunreinigend und manches ist nicht verunreinigend, nämlich das totverletzt Geschlachtete. – Der Allbarmherzige könnte ja geschrieben haben: vom Vieh, wenn es aber von dem420Mit dem ה des Artikels.Vieh heißt, so ist beides zu entnehmen. – Demnach sollte dies auch vom Fleische421Von einem Gliede.gelten!? – Dies ist nicht einleuchtend, denn es wird gelehrt: Man könnte glauben, das von Lebendem abgesonderte Fleisch sei verunreinigend, so heißt es: und wenn von dem Vieh verendet; wie beim Verendeten kein Ersatz nachwächst, ebenso alles andere, wofür kein Ersatz422Wie dies bei einem Gliede der Fall ist.nachwächst – so R. Jose. R. A͑qiba sagte: Vieh, wie das Vieh Sehnen und Knochen hat, ebenso alles andere, was Sehnen und Knochen hat. Rabbi sagte: Vieh, wie das Vieh Fleisch, Sehnen und Knochen hat, ebenso alles andere, was Fleisch, Sehnen und Knochen hat. – Welchen Unterschied gibt es zwischen Rabbi und R. A͑qiba? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich des Schienbeines423Das Sehnen u. Knochen, aber kein Fleisch hat.. – Welchen Unterschied gibt es zwischen R. A͑qiba und R. Jose dem Galiläer? R. Papa erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich der Niere und der Lippe424Sie haben keine Knochen, wachsen aber auch nicht nach.. Desgleichen wird auch von den Kriechtieren gelehrt: Man könnte glauben, das von Kriechtieren abgesonderte Fleisch sei verunreinigend, so heißt es:425Lev. 11,31.wenn sie tot sind; wie beim Toten kein Ersatz nachwächst, ebenso alles andere, wofür kein Ersatz nachwächst – so R. Jose der Galiläer. R. A͑qiba sagte: Kriechtier, wie das Kriechtier Sehnen und Knochen hat, ebenso alles andere, was Sehnen und Knochen hat. Rabbi sagte: Kriechtier, wie das Kriechtier Fleisch, Sehnen und Knochen hat, ebenso alles andere, was Fleisch, Sehnen und Knochen hat. Zwischen Rabbi und R. A͑qiba besteht ein Unterschied hinsichtlich des Schienbeines, welchen Unterschied gibt es zwischen R. A͑qiba und R. Jose dem Galiläer? R. Papa erwiderte: Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich der Niere und der Lippe. Und beides ist nötig. Würde es nur vom Vieh gelehrt worden sein, [so könnte man glauben, das Fleisch] von einem lebenden sei deshalb nicht verunreinigend, weil dieses nicht in Linsengröße426Das Aas ist nur in Olivengröße verunreinigend.verunreinigend ist, beim Kriechtiere aber, das in Linsengröße verunreinigend ist, sei es auch von einem lebenden verunreinigend. Und würde es nur vom Kriechtiere gelehrt worden sein, [so könnte man glauben,] da es durch Tragen nicht verunreinigend ist, so ist auch [das Fleisch] von einem lebenden nicht verunreinigend, beim Vieh aber, das durch Tragen verunreinigend ist, sei es auch von einem lebenden verunreinigend. Daher ist beides nötig. Die Rabbanan lehrten: Hat man ein olivengroßes427Das W. כזית, das in den Handschriften fehlt, ist zu streichen, da es sich hierbei um die Empfänglichkeit für die Unreinheit handelt, wobei die Eigröße als Norm gilt.Stück Fleisch von einem Gliede von einem lebenden [Vieh] abgeschnitten, so ist es, wenn man es abgeschnitten und nachher hinsichtlich dessen beabsichtigt428Es zum Essen (für einen Nichtjuden) zu verwenden.hat, rein429Da es erst nach dem Abschneiden verunreinigungsfähig wird, wo es bereits vom unreinen Gliede getrennt ist; die eigene Unreinheit verliert es beim Abschneiden, da es dann nicht mehr zum unreinen Gliede gehört., und wenn beabsichtigt und nachher abgeschnitten, unrein. R. Asi fehlte im Lehrhause, und als er R. Zera traf, fragte er ihn, was im Lehrhaus vorgetragen worden sei. Dieser erwiderte: Was ist dir schwierig? – Er lehrt, wenn man hinsichtlich dessen beabsichtigt und es nachher abgeschnitten hat, sei es unrein: Daf 129a dies ist ja eine unsichtbare430Die Übertragung der Unreinheit erfolgt vor dem Abschneiden, wo nicht ersichtl. ist, wo diese beginnt.Unreinheit, und die unsichtbare Unreinheit ist nicht verunreinigend!? Dieser erwiderte: Dies war mir ebenfalls schwierig, und ich fragte R. Abba b. Mamal, und er erwiderte mir, hier sei die Ansicht R. Meírs vertreten, welcher sagt, die unsichtbare Unreinheit sei verunreinigend. Jener entgegnete: Dies sagte er mir wiederholt, und ich erwiderte ihm, R. Meír unterscheide zwischen einer Unreinheit, die der Befähigung431Wie in unserem Falle; hinsichtl. einer solchen pflichtet er bei, daß die unsichtbare nicht verunreinigend sei.benötigt, und einer Unreinheit, die der Befähigung nicht benötigt. Raba sprach: Was ist dies für ein Einwand, vielleicht in dem Falle, wenn es bereits befähigt worden ist!? Rabba b. R. Ḥanan sprach zu Raba: Wozu ist eine Befähigung nötig, es ist ja durch das, wovon es herkommt, schwer432Solange es am Gliede haftete, war es erstgradig unrein, u. in einem solchen Falle ist die Befähigung nicht, erforderlich.verunreinigend!? Dieser erwiderte: Vorher hatte es als Holz433Vorher galt es nicht als Speise u. war, obgleich unrein, nichts mehr als ein Stück Holz; durch die Absicht, es zum Essen zu verwenden, ist daraus eine ganz neue Sache geworden, die der Befähigung benötigt.gegolten. Abajje sagte: Sie sagten, ein Klumpen Sauerteig, den man zum Sitzen bestimmt hat, verliere seine Eigenschaft434Als Speise; er wird dadurch zu einem Geräte, u. wenn man ihn am Pesaḥfeste in seinem Besitze behält, begeht man dadurch nicht das bezügl. (cf. Ex. 13,7 u. Dt. 16,4) Verbot.. Die Unreinheit435Der es von jetzt ab als Sitzgerät unterworfen ist, wenn es von einem Flußbehafteten als solches benutzt wird.desselben ist nicht aus der Tora, denn wenn man sagen wollte, aus der Tora, so würde es sich ja ergehen, daß Speisen schwer verunreinigend436Wenn sie in ein Gerät verwandelt worden sind, während sie in Wirklichkeit nur leicht unrein werden können.sein können. – Bei der Verwendung gilt er als Holz. Abajje sagte [ferner]: Sie sagten, den Götzen gespendete Speisen seien durch Bezeltung verunreinigend. Die Unreinheit derselben ist nicht aus der Tora, denn wenn man sagen wollte, aus der Tora, so würde es sich ja ergehen, daß Speisen schwer verunreinigend sein können. – Bei der Verwendung gelten sie als Holz437Sie sind zum Essen verboten u. haben die Eigenschaft einer Speise verloren.. Abajje sagte [ferner]: Sie lehrten, haftende Speisen gleichen den Geräten438An denen sie haften; wenn beispielsweise Teig an einem Troge haftet u. die Erhaltung desselben erwünscht ist, so gleicht er diesem hinsichtl. der Unreinheit; cf. Pes. Fol. 45a.. Deren Unreinheit ist nicht aus der Tora, denn wenn man sagen wollte, aus der Tora, so würde es sich ja ergehen, daß Speisen schwer verunreinigend sein können. – Bei der Verwendung gelten sie als Holz. R. Papa sprach zu Raba: Es wird gelehrt, der Talg von Aas in Dörfern439Wo man ihn nicht zu essen pflegte.benötige der Absicht440Ihn zu essen.und der Befähigung441Um verunreinigungsfähig zu sein.. Seine Unreinheit durch die Niere442Der Talg des Aases ist an sich nicht unrein, sondern nur die Nieren, zu denen er gehört; cf. supra Fol. 126b.ist nicht aus der Tora, denn wenn man sagen wollte, aus der Tora, so würde es sich ja ergehen, daß Speisen schwer verunreinigend443Durch’ die Absicht wird er zur Speise, u. zwar ist er als Aas schwer verunreinigend.sein können. – Bei der Verwendung gilt er als Holz444Er ist nicht als Speise unrein, sondern als Aas, das zum Essen verboten u. daher keine Speise ist.. R. Mathna sagte: Sie sagten, wenn man ein Haus mit Saaten445Mil Halmen, in denen sich Getreidekörner befinden.überdacht hat, seien sie rein446Sie verlieren dadurch ihre Eigenschaft als Speise u. sind als solche nicht verunreinigungsfähig; dagegen sind sie, wenn das Haus von einem Aussatze befallen wird, gleich diesem schwer verunreinigend.. Deren Unreinheit ist nicht aus der Tora, denn wenn man sagen wollte, aus der Tora, so würde es sich ja ergehen, daß Saaten schwer verunreinigend sind. – Bei der Verwendung gelten sie als Holz. NACH R. ŠIMO͑N IST ES REIN. Wie du es nimmst: bewirkt das Verenden das Abfallen447Sc. des Gliedes; es gilt dadurch als vom Körper getrennt., so sollte es als Glied von Lebendem unrein sein, und bewirkt das Verenden nicht das Abfallen, so sollte es als Glied von Aas448Mit dem es verbunden ist. unrein sein!? – R. Šimo͑n bezieht sich auf den Anfangsatz: das an einem Vieh nachhängende Glied oder Fleisch ist an seiner Stelle als Speise verunreinigungsfähig und benötigt der Befähigung; nach R. Šimo͑n ist es rein. R. Asi sagte im Namen R. Joḥanans: Was ist der Grund R. Šimo͑ns? Die Schrift sagt:449Lev. 11,34.von jeder Speise, die gegessen wird; eine Speise, die man Fremden450Einem Nichtjuden.zu essen geben darf, heißt Speise, und eine Speise, Daf 129b die man Fremden nicht zu essen geben451Da das Glied von Lebendem auch Nichtjuden verboten ist.darf, heißt nicht Speise. R. Zera sprach zu R. Asi: Vielleicht ist folgendes der Grund R. Šimo͑ns: weil es durch die Haut verbunden452Dies braucht nicht aus der Schrift gefolgert zu werden.ist!? Es wird nämlich gelehrt: Wenn ein Zweig von einem Feigenbaume abgeplatzt ist und durch die Rinde anhaftet, so ist. er nach R. Jehuda rein; die Weisen sagen, kann er weiter leben, sei er rein, wenn aber nicht, unrein. Und auf unsere an dich gerichtete Frage, was der Grund R. Jehudas sei, erwidertest du uns, weil er anhaftet. Dieser erwiderte: Dies bezieht sich auf den Mittelsatz: ist das Vieh geschlachtet worden, so ist es durch das Blut befähigt – so R. Meír. R. Šimo͑n sagt, es sei dadurch nicht befähigt. (R. Asi sprach:) R. Joḥanan sagte: Was ist der Grund R. Šimo͑ns? Die Schrift sagt: von jeder Speise, die gegessen wird, eine Speise, die man Fremden zu essen geben darf, heißt Speise, und eine Speise, die man Fremden nicht zu essen geben darf, heißt nicht Speise. – Vielleicht ist hierbei der Grund R. Šimo͑ns nach Rabba453Weil das Vieh hinsichtl. der Befähigung nicht als Stiel des Gliedes gilt; ob. Fol. 127b.oder nach R. Joḥanan454Der kleinere Teil gehöre nicht zum ganzen; ob. Fol. 127b.zu erklären!? – Vielmehr, tatsächlich bezieht es sich auf den Schlußsatz, jedoch nicht auf das Glied, sondern nur auf das Fleisch. Ist das Vieh verendet, so benötigt das Fleisch der Befähigung, nach R. Šimo͑n aber ist es rein. Hierzu sagte R. Joḥanan: Was ist der Grund R. Šimo͑ns? Die Schrift sagt: von jeder Speise, die gegessen wird, eine Speise, die man Fremden zu essen geben darf, heißt Speise, und eine Speise, die man Fremden nicht zu essen geben darf, heißt nicht Speise455Wegen dieser Lehre, daß das Fleisch rein sei, auch wenn es befähigt worden ist, ist der angezogene Schriftvers nötig.. viii DAS AN EINEM MENSCHEN NACHHÄNGENDE GLIED ODER FLEISCH IST REIN; IST DER MENSCH GESTORBEN, SO IST DAS FLEISCH REIN, DAS GLIED ABER ALS GLIED VON EINEM LEBENDEN VERUNREINIGEND, NICHT ABER ALS GLIED VON EINER LEICHE SO R. MEÍR; NACH R. ŠIMO͑N IST ES REIN. GEMARA. Welcher Ansicht ist R. Šimo͑n: ist er der Ansicht, der Tod bewirke das Abfallen447Sc. des Gliedes; es gilt dadurch als vom Körper getrennt., so sollte es als Glied von einem Lebenden unrein sein, und ist er der Ansicht, der Tod bewirke nicht das Abfallen, so sollte es als Glied von einer Leiche unrein sein!? – R. Šimo͑n bezieht sich auf andere456Er spricht von einem fleischlosen Gliede von einer Leiche.Fälle. Der erste Autor sagt, das Glied sei unrein als Glied von einem Lebenden, nicht aber als Glied von einer Leiche, demnach ist ein Glied von einer Leiche sonst unrein, und hierzu sagte R. Šimo͑n, ein Glied von einer Leiche sei auch sonst nicht unrein. Es wird nämlich gelehrt: R. Elie͑zer sagte: Ich hörte, ein Glied von einem Lebenden sei unrein. Da sprach R. Jehošua͑ zu ihm: Nur von einem Lebenden und nicht von einer Leiche!? Es ist ja vom Leichteren auf das Schwerere zu folgern: wenn das abgetrennte Glied von einem Lebenden, der rein ist, unrein ist, um wieviel mehr das von einer Leiche, die unrein ist. Desgleichen steht in der Fastenrolle geschrieben: Am kleinen Pesaḥfeste457Od. zweites Pesaḥfest, das derjenige, der aus irgend einem Grunde das Pesaḥfest zur festgesetzten Zeit nicht feiern konnte, im folgenden Monat zu feiern hat; cf. Num. 9,10ff. darf keine Trauer abgehalten werden. Darf etwa am großen [Pesaḥfeste] eine Trauer abgehalten werden!? Vielmehr umso weniger an diesem, ebenso auch hierbei: umso mehr dieses. Dieser erwiderte: So458Daß nur ein Glied von einem Lebenden unrein sei; wohl in dem Falle, wenn es keine Olive Fleisch u. keinen gerstengroßen Knochen hat. habe ich es gehört. – Welchen Unterschied gibt es zwischen einem Gliede von einem Lebenden und einem Gliede von einer Leiche!? – Ein Unterschied besteht zwischen ihnen hinsichtlich einer von einem Gliede von einem Lebenden abgesonderten Olive Fleisch oder eines gerstengroßen Knochens. Wir haben nämlich gelernt: Eine von einem Gliede von einem Lebenden abgesonderte Olive Fleisch ist nach R. Elie͑zer unrein und nach R. Neḥunja b. Haqana und R. Jehošua͑ rein. Ein von einem Gliede von einem Lebenden abgesonderter gerstengroßer Knochen ist nach R. Neḥunja unrein und nach R. Elie͑zer und R. Jehošua͑459Zur Erklärung vgl. Ed. VI, 3.rein. Da du nun darauf gekommen bist, so ist auch hinsichtlich des ersten Autors und R. Šimo͑ns [zu erklären], ein Unterschied besiehe zwischen ihnen hinsichtlich einer Olive Fleisch und eines gerstengroßen Knochens460Sie streiten nicht über ein Glied von einer Leiche, sondern über eine Olive Fleisch u. einen gerstengroßen Knochen von einer solchen; nach dem ersten Autor ist eines unrein (übereinstimmend mit RE. od. RN.) u. nach RŠ. sind beide rein (übereinstimmend mit RJ.).. Daf 130a i DAS GESETZ] VON BUG, KINNBACKEN UND MAGEN1Daß sie von jedem geschlachteten Vieh an einen Priester zu entrichten sind; cf. Dt. 18 3. HAT GELTUNG IM [JISRAÉL]LANDE UND AUSSERHALB DES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, NUR BEI PROFANEM UND NICHT BEI HEILIGEM. MAN KÖNNTE FOLGERN: WENN VON PROFANEM, VON DEM BRUST UND SCHENKEL NICHT ZU ENTRICHTEN SIND, DIE PRIESTERGABEN ZU ENTRICHTEN SIND, UM WIEVIEL MEHR SIND VON HEILIGEM, VON DEM BRUST UND SCHENKEL ZU ENTRICHTEN2Diese sind im Tempel zu schwingen u. an den Priester zu entrichten; cf. Lev. 7 30. SIND, DIE PRIESTERGABEN ZU ENTRICHTEN; DAHER HEISST ES: 3Lev. 7,34.diese habe ich dem Priester Ahron und seinen Söhnen gegeben, zur ewigen Satzung; ER ERHÄLT NUR DAS, WAS IM ABSCHNITTE GENANNT IST. ii ALLE HEILIGEN [TIERE], DIE EINEN BLEIBENDEN LEIBESFEHLER VOR IHRER HEILIGUNG HATTEN UND AUSGELÖST WORDEN SIND, UNTERLIEGEN [DEM GESETZE] VON DER ERSTGEBURT4Cf. Ex. 13,12ff. UND DER PRIESTERGABEN, DÜRFEN ALS PROFAN ZUR SCHUR UND ZUR ARBEIT VERWANDT WERDEN, IHRE JUNGEN UND IHRE MILCH NACH DER AUSLÖSUNG SIND ERLAUBT, WER SIE AUSSERHALB5Des Tempelhofes. SCHLACHTET, IST FREI, SIE ÜBERTRAGEN NICHT [DIE HEILIGKEIT] AUF DAS ELNGETAUSCHTE, UND WENN SIE VERENDEN, DÜRFEN SIE AUSGELÖST6Um das Aas den Hunden vorwerfen zu dürfen. WERDEN; AUSGENOMMEN DAS ERSTGEBORENE UND DER ZEHNT7Diese bleiben auch gebrechenbehaftet in jeder Hinsicht heilig, nur daß sie nicht als Opfer dargebracht werden dürfen.. IST DIE HEILIGUNG VOR DEM GEBRECHEN ERFOLGT, ODER WENN SIE VOR DER HEILIGUNG EINEN VORÜBERGEHENDEN LEIBESFEHLER HATTEN UND NACHHER EINEN DAUERNDEN LEIBESFEHLER BEKOMMEN HABEN, UND AUSGELÖST WORDEN SIND, SO SIND SIE VON DER ERSTGEBURT UND DEN PRIESTERGABEN FREI, NICHT PROFAN, UM ZUR SCHUR UND ZUR ARBEIT VERWANDT ZU WERDEN, IHRE JUNGEN UND IHRE MILCH NACH DER AUSLÖSUNG SIND VERBOTEN, WER SIE AUSSERHALB SCHLACHTET, IST SCHULDIG, SIE ÜBERTRAGEN [DIE HEILIGKEIT] AUF DAS EINGETAUSCHTE, UND WENN SIE VERENDEN, SIND SIE ZU BEGRABEN. GEMARA. Nur aus dem Grunde, weil der Allbarmherzige diese geschrieben hat, sonst aber würde man gesagt haben, vom Heiligen seien die Priestergaben zu entrichten; dagegen ist ja aber zu erwidern: wohl gilt dies von Profanem, das zur Erstgeburt pflichtig ist!? – Man könnte von den Männchen8Bei denen dieses Gesetz nicht zur Anwendung kommt. folgern. – Wohl gilt dies von den Männchen, die zur Erstschur9Von der jährlichen Schafschur ist zuerst ein Teil an den Priester zu entrichten; cf. Dt. 18,4.pflichtig sind!? – Von den Böcken10Bei diesen haben beide genannten Gesetze keine Geltung.. – Wohl gilt dies von den Böcken, die zur Verzehntung in die Hürde kommen!? – Von den alten11Von denen der Zehnt bereits entrichtet worden ist u. die nicht mehr zu diesem Behufe in die Hürde kommen.. –·Wohl gilt dies von den alten, die zur Verzehntung in die Hürde gekommen sind!? – Von gekauften und verwaisten12Wenn die Mutter bei der Geburt verendet ist; von solchen ist der Zehnt nicht zu entrichten.. – Wohl gilt dies von gekauften und verwaisten, deren Art in die Hürde zur Verzehntung kommt!? – Wenn du von der Art sprichst, so ist dies auch beim Heiligen der Fall: die Art desselben kommt zur Verzehntung in die Hürde. – Sollte [durch einen Schluß] vom Leichteren auf das Schwerere gefolgert werden, daß von Profanem Brust und Schenkel zu entrichten sind: wenn von Heiligem, von dem die Priestergaben nicht zu entrichten sind, Brust und Schenkel zu entrichten sind, um wieviel mehr sind von Profanem, von dem die Priestergaben zu entrichten sind, Brust und Schenkel zu entrichten!? – Die Schrift sagt:13Dt. 18,3.dies ist das Recht der Priester, nur dieses14Die in der Schrift genannten Priestergaben., anderes aber nicht. – Nur aus dem Grunde, weil der Allbarmherzige dies geschrieben hat, sonst aber würde man gesagt haben, von Profanem seien Brust und Schenkel zu entrichten; wo sollten diese denn, die des Schwingens benötigen, geschwungen werden: wenn außerhalb5Des Tempelhofes., so heißt es ja:15Lev. 7,30.vor dem Herrn, Daf 130b und wenn innerhalb, so bringt man ja Profanes in den Tempelhof. Wozu ist nun, wo dies nicht möglich ist, [das Wort] dies nötig!? – Wegen einer Lehre R. Ḥisdas, denn R. Ḥisda sagte, wer die Priestergaben16Bevor sie in den Besitz des Priesters gekommen sind.beschädigt oder aufgegessen hat, sei17Dies wird, wie weiter folgt, aus dem W.e ‘dies’ entnommen, nur wenn sie vorhanden sind, sind sie Eigentum des Priesters.ersatzfrei. Der Text. R. Ḥisda sagte: Wer die Priestergaben beschädigt oder aufgegessen hat, ist ersatzfrei. – Aus welchem Grunde? – Wenn du willst, sage ich: weil es dies heißt, und wenn du willst, sage ich: weil es Geld ist, das keine Kläger18Er kann jeden klagenden Priester ab weisen u. sagen, er wollte sie einem anderen geben.hat. Man wandte ein:13Dt. 18,3.dies ist das Recht der Priester, dies lehrt, daß die Priestergaben Rechtskraft haben. Doch wohl in der Beziehung, daß sie durch Richter einklagbar sind!? – Nein, daß sie durch Richter zu verteilen19Die Richter haben hierbei würdige Personen auszusuchen.sind. Dies nach R. Šemuél b. Naḥmani, denn R. Šemuél b. Naḥmani sagte im Namen R. Jonathans: Woher, daß man einem Priester aus dem gemeinen Volke keine Gabe verabreiche? Es heißt:20iiChr. 31,4.und er gebot dem Volke, den Bewohnern Jerušalems, den Priestern und den Leviten den ihnen gebührenden Anteil zu liefern, damit sie am Gesetze des Herrn festhalten; wer am Gesetze des Herrn festhält, erhält einen Anteil, und wer am Gesetze des Herrn nicht festhält, erhält keinen Anteil. – Komm und höre: R. Jehuda b. Bethera sagte: Recht, dies lehrt, daß die Priestergaben Rechtskraft haben; man könnte glauben, auch Brust und Schenkel haben Rechtskraft, so heißt es dies. In welcher Hinsicht: wollte man sagen, daß sie durch Richter zu verteilen sind, so werden ja auch Brust und Schenkel durch Richter verteilt; doch wohl, daß sie durch Richter einklagbar sind!? – Hier handelt es sich um den Fall, wenn sie bereits in seinen Besitz gekommen sind. – Wozu braucht es von dem Falle, wenn sie bereits in seinen Besitz gekommen sind, gelehrt zu werden21Sie sind ja dann sein Eigentum u. selbstverständlich einzuklagen.!? – Wenn sie ungesondert22Mit dem ganzen Vieh, bevor sie abgetrennt worden sind.in seinen Besitz gekommen sind, und dieser Autor ist der Ansicht, die noch nicht abgehobenen Gaben gelten als bereits abgehoben. – Komm und höre: Wenn ein Besitzender von Ort zu Ort wandert und genötigt ist, Nachlese, Vergessenes, Eckenlaß23Auf die nur Arme ein Anrecht haben.und Armenzehnten zu nehmen, so nehme er, und wenn er heimkehrt, ersetze er es – so R. Elie͑zer24Auch hierbei ist kein Kläger vorhanden, dennoch muß er Ersatz leisten.!? R. Ḥisda erwiderte: Hier lehrten sie einen Akt der Frömmigkeit. Raba sprach: Der Autor lehrt, er müsse ersetzen und du sagst, hier lehrten sie einen Akt der Frömmigkeit!? Ferner wird der Einwand nicht aus der Ansicht R. Elie͑zers erhoben, sondern aus dem Schlußsätze: die Weisen sagen, er war dann arm. Nur aus dem Grunde, weil er arm war, ein Reicher aber muß ersetzen; weshalb denn, dies ist ja ebenso, als wenn jemand Priestergaben beschädigt oder auf gegessen hat!? R. Ḥisda erwiderte: Hier lehrten sie einen Akt der Frömmigkeit. – Komm und höre: Woher, daß der Eigentümer, wenn er seine Früchte unverzehntet gegessen hat, desgleichen ein Levite, wenn er seinen Zehnten25Von dem er einen Teil an den Priester zu entrichten hat; cf. Num. 18,26ff.unverzehntet gegessen hat, ersatzfrei ist? Es heißt:26Lev. 22,15.sie sollen nicht entweihen die heiligen Gaben der Kinder Jisraél, die sie abheben; sie haben Anspruch darauf erst nach dem Abheben. Demnach ist er, wenn nach dem Abheben, ersatzpflichtig; weshalb denn, dies ist ja ebenso, als wenn jemand Priestergaben beschädigt oder gegessen hat!? – Hier ebenfalls Daf 131a in dem Falle, wenn sie unverzehntet27Die Früchte samt den darin enthaltenen priesterl. Abgaben.in seinen Besitz gekommen sind, und dieser Autor ist der Ansicht, die noch nicht abgehobenen Gaben gelten als bereits abgehoben. – Komm und höre: Wenn einem die Regierung seine Tenne abgenommen hat, so ist er, falls es wegen einer Schuld erfolgt ist, zur Verzehntung28Von anderem Getreide, auch für das ihm abgenommene.verpflichtet29Er ist also für den Zehnten ersatzpflichtig., und falls als Konfiskation, von der Verzehntung frei!? – Anders ist es hierbei, da er dadurch einen Nutzen hat30Er bezahlt damit seine Schuld u. dies ist ebenso als würde das Getreide in seinem Besitze geblieben sein; unter ‘verpflichtet’ ist zu verstehen, das für eine Schuld abgenommene Getreide sei zehntpflichtig, nicht aber, daß er ersatzpflichtig sei.. – Komm und höre: Wenn jemand zu [einem Schlächter] sagte, daß er ihm die Eingeweide einer Kuh verkaufe, und darunter die Priestergaben31Der Magen.sich befinden, so gehe er sie dem Priester und ziehe ihm nichts vom Preise ab; kaufte er sie nach Gewicht, so gebe er sie dem Priester und ziehe sie ihm vom Preise ah. Weshalb denn, dies32Wenn der Schlächter ihm die dem Priester gehörenden Gaben mitverkauft; er sollte sie dem Priester nicht zu geben brauchen.ist ja ebenso, als wenn jemand Priestergaben beschädigt oder aufgegessen hat!? – Anders ist es da, wo sie vollständig vorhanden sind. – Komm und höre: Neun Dinge sind Eigentum des Priesters33Er darf sie unbeschränkt nießbrauchen.: die Hebe, die Zehnthebe, die Teighebe, die Erstschur, Priestergaben, das Demaj, die Erstlinge, das Grundkapital und das Fünftel34Wenn jemand einen Proselyten beraubt hat u. dieser ohne Erben gestorben ist so hat er das geraubte Kapital nebst einem Fünftel an den Priester zu entrichten; cf. Bq. Fol. 118b.. Doch wohl in der Hinsicht, daß sie durch Richter einklagbar sind!? – Nein, hinsichtlich der folgenden Lehre: In welcher Beziehung sagten sie, sie seien Eigentum des Priesters? Daß er dafür Sklaven, Grundstücke und unreines Vieh kaufen darf, ein Gläubiger sie für seine Schuld und seine Ehefrau für ihre Morgengabe wegnehmen kann, und er dafür eine Gesetzrolle35Die ihm keinen materiellen Nutzen bringt.[anschaffen] darf. Einst war ein Levite, der Priestergaben wegnahm36Von Kindern, die sie Priestern bringen wollten., und als man es Rabh erzählte, sprach er: Nicht genug, daß man sie von ihm37Für andere Priester, wenn er Vieh schlachtet.nicht nimmt, auch wegnehmen tut er! – [Welcher Ansicht] ist Rabh: gehören [Leviten] zum Volke38Dem nach iiChr. 31,4 die Entrichtung der priesterl. Abgaben auferlegt wurde., so sollte man sie von ihnen auch nehmen, und gehören sie nicht zum Volke, so hat der Allbarmherzige ihn ja befreit39Er hat ihm keinerlei Nachsicht erwiesen, daß er von ihm die Priestergaben nicht einzog.!? Ihm war es zweifelhaft, ob sie zum Volke gehören oder nicht. R. Papa saß und trug diese Lehre40Daß dies R. zweifelhaft war.vor, da wandte R. Idi b. Abin gegen R. Papa ein: Für die vier Armengaben vom Weinberge, Abfall, Nachlese41Cf. Pea. VII, 3., Vergessenes und Eckenlaß, die drei vom Getreide, Nachlese, Vergessenes und Eckenlaß, und die zwei von den Baumfrüchten], Vergessenes und Eckenlaß, hat der Eigentümer keinen Dank42Sie kommen überhaupt nicht in den Besitz des Eigentümers, sondern gehören schon auf dem Felde den Armen.zu beanspruchen; sie werden selbst dem Ärmsten in Jisraél43Der selbst Anspruch auf diese Abgaben von fremden Feldern hat; cf. ib. VIII, 8.abgenommen. Für den Armenzehnten, der zuhause verteilt wird, gehört der Dank44Weil er ihm von seinem Besitze gibt.dem Eigentümer, aber auch dieser wird selbst dem Ärmsten in Jisraél abgenommen. Die übrigen Priestergaben, wie Bug, Kinnbacken und Magen, werden von einem Priester für einen anderen Priester oder von einem Leviten für einen anderen Leviten nicht45Ist der Schlachtende selber Priester so kann er die Priestergaben für sich behalten.genommen. Die vier Gaben vom Weinberge, Abfall, Nachlese, Vergessenes und Eckenlaß, denn es heißt:46Lev. 19,10.in deinem Weinberge sollst du nicht nachlesen und den Abfall deines Weinberges sollst du nicht auflesen. Ferner heißt es:47Dt. 24,21.wenn du deinen Weinberg aberntest, sollst du hinterher nicht nachlesen, und R. Levi sagte, dies sei auf das Vergessene48‘Hinterher’, man darf nicht umkehren u. es holen.[zu beziehen]. Hinsichtlich des Eckenlasses ist dies durch [das Wort] hinterher von der Oliven[lese] zu entnehmen, denn es heißt:49Dt. 24,20.wenn du deine Ölbäume abklopfst, sollst du nicht hinterher die Zweige absuchen, und in der Schule R. Jišma͑éls erklärten sie, man beraube sie nicht des Schmuckes50Man lasse etwas zurück: das hier gebrauchte W. תפאר wird v. פאר, Kopfschmuck abgeleitet.. Die drei vom Getreide, Nachlese, Daf 131b Vergessenes und Eckenlaß, denn es heißt:51Lev. 23,22.wenn ihr die Ernte eures Landes erntet, so sollst du bei deinem Ernten die Ecke deines Feldes nicht vollends abmähen, und die Nachlese deiner Ernte &c. [Ferner heißt es:]52Dt. 24,19.wenn du deine Ernte auf dem Felde erntest und eine Garbe auf dem Felde vergissest &c. Die zwei von den Baum[früchten], Vergessenes und Eckenlaß, denn es heißt: wenn du deine Ölbäume abklopfst, sollst du nicht hinterher die Zweige absuchen, und in der Schule R. Jišma͑éls erklärten sie, man beraube sie nicht des Schmuckes, und [das Wort] hinterher ist auf das Vergessene [zu beziehen]. Füṛ all dieses hat der Eigentümer keinen Dank zu beanspruchen, denn bei ihnen wird [der Ausdruck] ‘zurücklassen’42Sie kommen überhaupt nicht in den Besitz des Eigentümers, sondern gehören schon auf dem Felde den Armen.gebraucht. Sie werden selbst dem Ärmsten in Jisraél abgenommen, denn es heißt:51Lev. 23,22.und die Nachlese deiner Ernte sollst du nicht auflesen, für den Armen und den Fremdling sollst du sie lassen; dies ist ein Gebot für den Armen53Die W.e ‘für dem Armen’ sind zu verstehen, für ihn gilt das vorangehende Verbot der Nachlese.inbetreff des seinigen. Für den Armenzehnten, der zuhause verteilt wird, gehört der Dank dem Eigentümer, denn hierbei wird [der Ausdruck] ‘geben’ gebraucht. Dieser wird selbst dem Ärmsten in Jisraél abgenommen, denn R. Ilea͑ sagte, dies sei durch [das Wort] Fremdling54Das bei diesem gleich jenen gebraucht wird.von jenen zu folgern; wie dies bei jenen auch für den Armen inbetreff des seinigen gilt, ebenso gilt dies hierbei auch für den Armen inbetreff des seinigen. Die übrigen Priestergaben, wie Bug, Kinnbacken und Magen werden von einem Priester für einen anderen Priester oder von einem Leviten für einen anderen Leviten nicht genommen. Demnach werden sie von einem Leviten für einen Priester genommen, somit gehören sie ja zum Volke!? – Wie der Bug, nicht aber der Bug selbst, das ist nämlich der erste Zehnt55Dagegen sind die genannten Priestergaben auch einem Leviten für einen Priester nicht abzunehmen.. – Der erste Zehnt gehört ja dem Leviten!? – Nach R. Elea͑zar b. A͑zarja, denn es wird gelehrt: Die Hebe dem Priester, der erste Zehnt dem Leviten – so R. A͑qiba; R. Elea͑zar b. A͑zarja sagt, auch dem Priester. – Allerdings sagt R. Elea͑zar b. A͑zarja, auch dem Priester, sagt er etwa: nur dem Priester und nicht dem Leviten!? – Freilich, nachdem E͑zra sie gemaßregelt56Weil sie sich geweigert hatten, mit ihm nach Palästina zu ziehen; er sprach die ihnen nach dem Gesetze zukommenden Abgaben den Priestern zu; cf. Jab. Fol. 86b.hat. – Allerdings hat E͑zra sie gemaßregelt, daß man ihn ihnen nicht gebe, sagte er etwa auch, daß man ihn von ihnen nehme!? – Vielmehr, wie der Bug, nicht aber der Bug selbst, das ist die Erstschur57Cf. Dt. 18 4.. – Komm und höre: Die Regel hierbei ist: alles, woran Heiligkeit haftet58Das also Gemeinen verboten ist., wie Hebe, Zehnthebe und Teighebe, bringe man aus seinem59Des Leviten in den des Priesters.Besitze, und woran Heiligkeit nicht haftet, wie Bug, Kinnbacken und Magen, bringe man nicht aus seinem Besitze60Demnach gehören die Leviten diesbezüglich nicht zum Volke.. – Wie der Bug, nicht aber den Bug selbst, nämlich den ersten Zehnten, nachdem E͑zra sie gemaßregelt hat. – Komm und höre: Wer für einen Priester oder einen Nichtjuden geschlachtet hat, ist von den Priestergaben frei. Demnach ist er, wenn für einen Leviten oder Jisraélilen, verpflichtet!? – Folgere nicht: wenn für einen Leviten oder einen Jisraéliten, so ist er verpflichtet, sondern: wenn für einen Jisraéliten, so ist er verpflichtet. – Sollte er doch, wenn er demnach frei ist, falls für einen Leviten, lehren: wer für einen Leviten oder einen Nichtjuden schlachtet, ist von den Priestergaben frei61Und um so mehr, wenn für einen Priester.!? Ferner wird ausdrücklich gelehrt, wer für einen Priester oder einen Nichtjuden schlachtet, sei von den Priestergaben frei, und wenn für einen Leviten oder einen Jisraéliten, verpflichtet. Dies ist eine Widerlegung Rabhs!? – Rabh kann dir erwidern: hierüber [streiten] Tannaim, denn es wird gelehrt:62Lev. 16,33.Er entsündige das Heilige des Heiligtums, das ist das Allerheiligste; das Offenbarungszelt, das ist der Tempel; den Altar, dem Worte gemäß; soll er entsündigen, das sind die Vorhöfe; den Priestern, dem Worte gemäß; dem Volke, das sind die Jisraéliten; schaffe er Sühne, das sind die Leviten. Dagegen lehrt ein Anderes: Schaffe er Sühne, das sind die Sklaven. Ihr Streit besteht wahrscheinlich in folgendem: nach der einen Ansicht gehören sie zum Volke63Sie sind im Volke einbegriffen, u. ihretwegen ist kein besonderer Schriftvers nötig.und nach der anderen Ansicht gehören sie nicht zum Volke. – Sollte Rabh doch, wenn er der Ansicht des einen Autors ist, es sagen, und wenn er der Ansicht des anderen Autors ist, es sagen!? – Ihm war es zweifelhaft, ob nach dem einen oder dem anderen Autor zu entscheiden sei. Meremar trug vor: Die Halakha ist wie Rabh. Die Halakha ist aber wie R. Ḥisda64Daß man für die Priestergaben nicht ersatzpflichtig sei.. U͑la gab die Priestergaben einer Priesters[tochter]65Einer an einen Jisraéliten verheirateten, obgleich sie dadurch ihre Angehörigkeit zur priesterl. Familie verliert.. Da wandte Raba gegen U͑la ein: Das Speisopfer einer Priesters[tochter] wird gegessen, das Speisopfer eines Priesters darf nicht gegessen werden. Wenn du nun sagst, unter Priester66Von dem die Schrift spricht.sei auch eine Priesters[tochter] zu verstehen, so heißt es ja:67Lev. 6,16.und jedes Speisopfer eines Priesters sei Ganzopfer, es soll nicht gegessen werden!? Dieser erwiderte: Meister, Daf 132a aus deiner Last68Dh. dies ist aus der von dir angeführten Schriftstelle zu erklären.; im Abschnitte werden Ahron und seine Söhne69Dies schließt verheiratete Töchter aus; diese Einschränkung befindet sich nicht bei den Priestergaben.genannt. In der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Priester, nicht aber eine Priesters[tochter], und man folgere hinsichtlich des nichterklärten vom erklärten70Wie dies beim Speisopfer nur von einem Priester u. nicht von einer Priesterstochter gilt, da ausdrückl. Ahron u. seine Söhne genannt werden, ebenso ist bei den Priestergeschenken nur ein Priester zu verstehen.. In der Schule des R. Elie͑zer b. Ja͑qob wurde gelehrt: Priester, selbst eine Priesters[tochter], denn hierbei71Bei den Priestergaben.ist eine Ausschließung nach einer Ausschließung72Dt. 18,3 heißt es eingangs: dies ist das Recht der Priester, u. darauf folgt: er gebe dem Priester.vorhanden, und eine Ausschließung nach einer Ausschließung ist einschließend73Dagegen sind in anderen Fällen Priesterstöchter ausgeschlossen.. R. Kahana aß solche durch seine Frau74Die Priesterstochter war.. R. Papa aß solche durch seine Frau. R. Jemar aß solche durch seine Frau. R. Idi b. Abin aß solche durch seine Frau. Rabina sagte: Meremar sagte mir, die Halakha sei wie Rabh, die Halakha sei wie R. Ḥisda, die Halakha sei wie U͑la75Daß auch Priesterstöchter einbegriffen sind., und die Halakha sei wie R. Ada b. Ahaba, daß nämlich der [erst]geborene Sohn einer Leviten[tochter] von den fünf Selaim76Durch die jedes männliche erstgeborene Kind auszulösen ist (cf. Num. 18,15,16); Priester u. Leviten sind davon befreit.frei sei. Die Rabbanan lehrten: [Das Gesetz] von Rüg, Kinnbacken und Magen hat Geltung beim Mischling und beim Koj: R. Elie͑zer sagt, vom Mischlinge von Ziege und Schaf seien die Priestergaben zu entrichten, und vom Mischlinge von Bock und Hirschkuh seien die Priestergaben nicht zu entrichten. Merke, es ist uns ja bekannt, daß dies77Der hier angezogene Streit; cf. supra Fol. 80a.hinsichtlich des Bedeckens des Blutes78Cf. supra Fol. 83b.und der Priestergaben nur in dem Falle Vorkommen könne, wenn ein Hirschbock eine Ziege besprungen hat. Sowohl R. Elie͑zer als auch den Rabbanan ist es zweifelhaft, ob der Same des Vaters zu berücksichtigen sei oder nicht, und sie streiten, ob unter Schaf79Wovon die Schrift bei diesen Gesetzen spricht.auch ein Teil eines Schafes80Wie dies beim Mischling der Fall ist.zu verstehen sei; nach der einen Ansicht ist unter Schaf auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, und nach der anderen Ansicht ist unter Schaf nicht ein Teil eines Schafes zu verstehen. Einleuchtend ist es nach R. Elie͑zer, daß er frei ist, denn er ist der Ansicht, unter Schaf sei nicht ein Teil eines Schafes zu verstehen, nach den Rabbanan aber sollte [der Priester], wenn sie auch der Ansicht sind, unter Schaf sei auch ein Teil eines Schafes zu verstehen, nur eine Hälfte erhalten, denn hinsichtlich der anderen Hälfte kann jener zu ihm sagen: bringe den Beweis, daß der Same des Vaters nicht zu berücksichtigen81Die Geburt gilt dann als richtige Ziege.sei, sodann erhältst du sie82Der Klag er hat stets den Beweis anzutreten.!? R. Hona b. Ḥija erwiderte: Unter verpflichtet, wovon sie sprechen, ist auch zu verstehen, er sei zur Hälfte der Priestergaben verpflichtet. R. Zera wandte ein: Der Koj gleicht in mancher Hinsicht dem Vieh, in mancher Hinsicht dem Wilde und in mancher Hinsicht dem Wilde und dem Vieh. Sein Talg ist verboten gleich dem Talge des Viehs, sein Blut muß bedeckt werden gleich dem Blute des Wildes. In mancher Hinsicht gleicht er dem Vieh und dem Wilde, denn sein Blut und seine Spannader sind wie beim Vieh und beim Wilde verboten. Ferner muß man von diesem Bug, Kinnbacken und Magen [entrichten]; R. Elie͑zer befreit davon. Wenn dem nun so wäre, so müßte es ja heißen, man müsse von diesem die Hälfte der Priestergaben entrichten!? – Da er hinsichtlich des Talges und des Blutes nicht von Hälften spricht, so spricht er auch diesbezüglich nicht von der Hälfte. Als Rabin kam, sagte er im Namen R. Joḥanans: Nach den Rabbanan sind vom Koj die Priestergaben vollständig zu entrichten, denn es wird gelehrt:83Dt. 18 3.Rind. wozu heißt es: ob Rind? Dies schließt den Mischling ein; Schaf, wozu heißt es: ob Schaf? Dies schließt den Koj ein. – Wofür verwendet R. Elie͑zer84Nach dem der Koj nicht einbegriffen ist.[das Wort] ob? – Dieses ist wegen der Teilung nötig85Man könnte sonst glauben, man sei zu den Priestergaben nur dann verpflichtet, wenn man ein Rind und ein Schaf geschlachtet hat.. – Woher entnehmen die Rabbanan die Teilung? – Dies entnehmen sie aus:83Dt. 18 3.die eine Schlachtung schlachten86Hier wird die Einzahl gebraucht.. – Wofür verwendet R. Elie͑zer [die Worte:] die eine Schlachtung schlachten!? – Diese verwendet er für die Lehre Rabas, denn Raba sagte, die Forderung sei an den Schlächter zu richten87Auch wenn das Vieh einem anderen gehört.. iii IST EIN ERSTGEBORENES88Von dem die Priestergaben nicht zu entrichten sind.UNTER HUNDERT [TIERE] VERMISCHT WORDEN, SO SIND, WENN HUNDERT PERSONEN SIE SCHLACHTEN, ALLE FREI89Von den Priestergaben da jeder sagen kann, das von ihm geschlachtete sei das Erstgeborene., WENN ABER EINER ALLE SCHLACHTET, SO IST NUR EINES FREI. WER FÜR EINEN PRIESTER ODER EINEN NICHTJUDEN SCHLACHTET, IST VON DEN PRIESTERGABEN FREI; WER SICH MIT IHNEN BETEILIGT, MUSS ES90Das Vieh, an welchem der Priester oder der Nichtjude beteiligt ist, damit auch andere sehen, daß diese daran beteiligt sind.KENNZEICHNEN. SAGTE ER91Ein Priester, der ein Vieh an einen Jisraéliten verkauft.: MIT AUSNAHME DER PRIESTERGABEN, SO IST ER VON DEN PRIESTERGABEN FREI. WENN JEMAND [ZU EINEM SCHLÄCHTER SAGTE,] DASS ER IHM DAS EINGEWEIDE EINER KUH VERKAUFE, UND DARUNTER SICU DIE PRIESTERGABEN BEFINDEN, SO GEBE ER SIE DEM PRIESTER UND ZIEHE SIE IHM NICHT VOM PREISE AB; KAUFTE ER SIE NACH GEWICHT, SO GEBE ER SIE DEM PRIESTER UND ZIEHE SIE IHM VOM PREISE AB. GEMARA. Weshalb denn, der Priester kann ja von zwei Seiten kommen und zu ihm sagen: ist es das Erstgeborene, so gehört es mir vollständig, und ist es nicht das Erstgeborene, so gib mir davon die Priestergaben!? Daf 132b R. Ošaja erwiderter Wenn es in den Besitz des Priesters gekommen war und er es gebrechenbehaftet an einen Jisraéliten verkauft hat92Er also auf das Erstgeborene keinen Anspruch hat.. WER FÜR EINEN PRIESTER ODER EINEN NICHTJUDEN SCHLACHTET, IST VON DEN PRIESTERGABEN FREI. Sollte er doch lehren: Priester und Nichtjuden sind von den Priestergaben frei!? Raba erwiderte: Dies besagt, daß die Forderung an den Schlächter zu richten ist. Raba trug vor:93Dt 18 3Vom Volke, nicht aber von den Priestern, und wenn es weiter heißt:93Dt 18 3von denen, die eine Schlachtung schlachten, so ist auch der wenn er Priester ist, einbegriffen94Wenn er für andere schlachtet.. Der Hauswirt R. Ṭablas war ein Priester und er befand sich in Not. Als er zu R. Ṭabla kam, sprach dieser zu ihm: Geh und beteilige dich mit jisraelitischen Schlächtern; da sie dadurch von den Priestergaben frei sind, werden sie sich mit dir beteiligen. R. Naḥman aber verpflichtete95Zur Entrichtung der Priestergaben.ihn. Jener sprach. R. Ṭabla hat mich ja befreit!? Dieser erwiderte: Geh und gib sie heraus, sonst treibe ich dir R. Ṭabla aus den Ohren. Hierauf kam R. Ṭabla zu R. Naḥman und sprach zu ihm: Weshalb tat dies der Meister? Dieser erwiderte ihm: Als R. Aḥa b. Ḥanina aus dem Süden kam, sagte er im Namen des R. Jehošua͑ b. Levi, die Ältesten des Südens sagten, ein Schlächter, der Priester ist, sei zwei oder drei Wochen96Solange man nicht weiß, daß er zum Verkaufe schlachtet. von den Priestergaben frei, von dann ab aber sei er dazu verpflichtet. Jener sprach: Sollte der Meister ihm wenigstens nach R. Aḥa b. Ḥanina entschieden haben. Dieser erwiderte: Dies nur dann, wenn er keinen permanenten Fleischladen hat, dieser aber hat einen permanenten Fleischladen. R. Ḥisda sagte: Ein Priester, der die Priestergaben nicht entrichtet97An einen anderen Priester., sei im Banne des Herrn, des Gottes Jisraéls. Rabba b. R. Šila sagte: Die Schlächter von Huçal befinden sich seit zweiundzwanzig Jahren im von R. Ḥisda [verhängten] Banne]. – In welcher Hinsicht98Befinden sie sich seit dieser Zeit im Banne., wollte man sagen, daß man sie nicht mehr in den Bann tue, so wird ja gelehrt, dies99Daß mit der Vollziehung der Strafe das Vergehen gesühnt sei.gelte nur von einem Verbote, wegen eines Gebotes aber, wenn man beispielsweise zu einem sagt, daß er eine Festhütte mache, und er es nicht tut, einen Feststrauß [anschaffe], und er es nicht tut, Çiçith einknüpfe, und er es nicht tut, züchtige man ihn solange, bis er das Leben aushaucht!? – Vielmehr, daß man sie ohne Warnung maßregele. So ließ Raba ein Bruststück pfänden; ebenso ließ R. Naḥman b. Jiçḥaq ein Gewand pfänden100Wegen Nichtentrichtung der Priestergaben.. Ferner sagte R. Ḥisda: Den Bug an einen, den Magen an einen und die Kinnbacken an zwei. – Dem ist ja aber nicht so, als R. Jiçḥaq b. Joseph kam, sagte er ja, im Westen verteilen sie die Knochen einzelnen101An viele Priester.!? Nur von einem Rinde. Rabba b. Bar Ḥana sagte im Namen R. Joḥanans: Man darf nicht von einem Vieh essen, von dem die Priestergaben nicht entrichtet worden sind. Rabba b. Bar Ḥana sagte [ferner] im Namen R. Joḥanans: Wenn man von einem Vieh ißt, von dem die Priestergaben nicht entrichtet worden sind, so ist es ebenso als würde man Unverzehntetes essen. Die Halakha ist aber nicht wie er. R. Ḥisda sagte: Die Priestergaben sind nur gebraten zu essen, auch sind sie nur mit Senf zu essen. – Aus welchem Grunde? – Die Schrift sagt: 102Num. 18,8.zum Salben, zur Würde, wie Könige103Die gleich den Priestern gesalbt werden.essen. Ferner sagte R. Ḥisda: Einem Priester, der in den vierundzwanzig Priestergaben104Die weit. Fol. 133b aufgezählt werden.nicht kundig ist, verabreiche man keine Gabe. Dem ist aber nicht so, denn es wird gelehrt: R. Šimo͑n sagte: Ein Priester, der vom Tempeldienste nichts105Wörtl. nicht beipflichtet, ec. daß es ein göttliches Gebot ist.hält, hat keinen Anteil an der Priesterschaft106Er erhält nichts von den Opfern u. den priesterl. Abgaben., denn es heißt:107Lev. 7,33.wer von den Söhnen Ahrons das Blut des Heilsopfers und das Fett darbringt, dem sei die rechte Keule zuteil. Ich weiß dies nur hiervon, woher, daß auch die fünfzehn Dienstleistungen108Beim Opferdienste im Tempel., das Gießen, das Umrühren, das Zerbröckeln, das Salzen, das Schwingen, das Heranbringen, das Aufräuchern109Verrichtungen bei der Herrichtung des Speisopfers., das Ausdrücken110Des Blutes eines Geflügelopfers., die [Blut]aufnahme, Daf 133a die Besprengung, das Trinkenlassen der Ehebruchsverdächtigten111Cf. Num. 5,12ff., das Genickbrechen des Kalbes112Cf. Dt. 21,1ff., die Reinigung des Aussätzigen113Cf. Lev. 14,1ff.und das Hochheben der Hände114Beim Priestersegen; cf. Lev. 9,22.innerhalb und außerhalb, einbegriffen sind? Es heißt: von den Söhnen Ahrons, Dienstleistungen, die den Söhnen Ahrons übertragen worden sind; ein Priester, der davon nichts hält, hat keinen Anteil an der Priesterschaft. Nur, wenn er nichts hält, wenn er aber davon hält, auch wenn er darin nicht kundig ist. R. Abba sagte im Namen R. Honas im Namen Rabhs: Die Äderchen der Kinnbacken sind115Wegen des darin enthaltenen Blutes.verboten; einem Priester, der sie nicht herauszunehmen versteht, verabreiche man keine Gaben. Dem ist aber nicht so. Beim Braten fließt [das Blut] aus, und beim Kochen fließt es, da sie zerschnitten und gesalzen werden, ebenfalls aus. Raba sagte: R. Joseph prüfte uns [durch folgende Frage:] Ist, wenn ein Priester nach den Priestergaben hascht, dies eine Verehrung des Gottgefälligen, oder eine Schändung des Gottgefälligen? Wir entschieden es ihm hieraus:116Dt. 18,3.Er gebe, dieser darf nicht selber nehmen. Abajje sagte: Früher pflegte ich nach den Priestergaben zu haschen, denn ich sagte, dies sei eine Verehrung des Gottgefälligen; nachdem ich aber [die Auslegung] hörte: er gebe, dieser darf nicht selber nehmen, haschte ich nicht mehr danach, sondern bat, sie mir zu geben. Als ich später die Lehre R. Meírs hörte, daß die Söhne Šemuéls ihren Anteil117An den Opfern; dies ist unter ‘ungerechter Gewinn’ zu verstehen, der ihnen iSam. 8,3 nachgesagt wird. mit dem Munde verlangten, unterließ ich es auch, darum zu bitten, jedoch nahm ich sie, wenn man sie mir gab. Seitdem ich aber die Lehre hörte, daß die Frommen ihre Hände davon zurückzogen und die Gefräßigen sie unter sich verteilten, nehme ich sie auch nicht mehr, außer am Vorabende des Versöhnungslages, um meine Zugehörigkeit zur Priesterschaft zu wahren118Damit man wisse, daß ich Priester bin.. – Sollte er sich doch am Priestersegen beteiligt119Wörtl. die Hände ausbreiten.haben!? – Es gebrach ihm an Zeit. R. Joseph sagte: Hat ein Priester einen Gelehrten in seiner Nachbarschaft, der in Not ist, so kann er ihm die Priestergaben abtreten, auch wenn sie noch nicht in seinen Besitz gekommen sind. Dies gilt von Bekannten unter Priestern und Leviten120Die damit rechnen können, daß das Volk die Priestergaben ihnen geben werde.. Raba und R. Saphra kamen einst zu Mar Joḥana, dem Sohne des R. Ḥana b. Ada, und manche sagen, zu Mar Joḥana, dem Sohne des R. Ḥana b. Bizna, und er richtete für sie ein Drittlingskalb her. Da sprach Raba zum Diener121Dieser war Priester u. erhielt von seinem Herrn die Priestergaben.: Tritt uns die Priestergaben ab, denn ich möchte eine Zunge122Die zu den Kinnbacken gehört.mit Senf essen. Da trat er sie ihnen ab. Raba aß sie, R. Saphra aß sie nicht. Hierauf las man R. Saphra im Traume vor:123Pr. 25,20.wie ein zerrissenes Gewand an einem hallen Tage, wie Essig auf Natron, so, wer einem betrübten Herzen Lieder singt. Als er darauf zu R. Joseph kam, sprach er zu ihm: Vielleicht las man es mir aus dein Grunde vor, weil ich die Lehre des Meisters übertreten124Er bezog den angezogenen Schriftvers auf sich: man lehre nicht den, der die Lehre nicht beachtet.habe? Dieser erwiderte: Ich sagte es nur von einem Fremden, ein Diener aber tut dies gezwungen; ferner sagte ich es nur, wenn nicht anders möglich126Um einem Gelehrten aus der Not zu helfen.ist, da aber war es nicht nötig. – Weshalb las man es mir demnach vor? – Gegen Raba127Der die hier angeführten Beschränkungen RJ.s nicht berücksichtige.. – Sollte man es Raba vorgelesen haben? – Raba hatte einen Verweis erhalten128Er soll Gott durch unnötige Gebete belästigt haben; cf. Tan. 24b.. Abajje sprach zu R. Dimi: Worauf bezieht sich der Schriftvers in seinem einfachen Sinne? Dieser erwiderte: Auf den, der einen unwürdigen Schüler unterrichtet. R. Jehuda sagte nämlich im Namen Rabhs: Wer einen unwürdigen Schüler unterrichtet, kommt ins Fegefeuer, denn es heißt:129Ij. 20,26.im tiefsten Dunkel sind seine Schätze versteckt, ein Feuer, das nicht angefacht wird, verzehrt ihn; es weidet ab das Übrigbleibende in seinem Zelte, und unter Übrigbleibende ist ein Schriftgelehrter zu verstehen, denn es heißt:130Jo. 3,5.unter den Übrigbleibenden, die der Herr beruft. R. Zera sagte im Namen Rabhs: Wenn jemand einen unwürdigen Schüler unterrichtet, so ist es ebenso, als würde er dem Merkurius einen Stein werfen131Dh. Götzendienst treiben; auf diese Weise wurde der M. verehrt; vgl. Bd. IX S. 589 Anm. 1., denn es heißt:132Pr. 26,8.wie man einen Stein an die Schleuder bände, so, wer einem Toren Ehre gibt. Ferner heißt es:133Ib. 19,10.einem Toren ziemt nicht Wonne. WEH SICH MIT IHNEN BETEILIGT, MUSS ES KENNZEICHNEN. Selbst wenn mit einem Nichtjuden, und dem widersprechend wird ja gelehrt, wenn man sich mit einem Priester beteiligt, müsse man es kennzeichnen, und wenn mit einem Nichtjuden oder an einem untauglichen134Wenn es wegen eines Gebrechens ausgelöst u. verkauft worden ist.Opfertiere, brauche man es nicht kennzeichnen!? – Daf 133b Hier handelt es sich um den Fall, wenn der Nichtjude auf der Fleischbank135Es ist ersichtlich, daß er daran beteiligt ist.sitzt. – Dem entsprechend gilt dies auch von einem Priester, wenn er auf der Fleischbank sitzt; wozu braucht man es zu kennzeichnen135Es ist ersichtlich, daß er daran beteiligt ist.!? – Man könnte glauben, er kaufe Fleisch. – Demnach kann man ja auch von einem Nichtjuden glauben, er kaufe Fleisch!? – Vielmehr, hier handelt es sich um den Fall, wenn der Nichtjude auf der Geldkiste sitzt. – Dem entsprechend gilt dies auch von einem Priester, wenn er auf der Geldkiste sitzt; wozu braucht man es kennzeichnen!? – Man könnte glauben, jener habe sie ihm anvertraut. – Demnach kann man ja auch von einem Nichtjuden glauben, jener habe sie ihm anvertraut!? – Bei Nichtjuden gibt es kein Vertrauen. Wenn du aber willst, sage ich, ein Nichtjude pflegt zu skandalieren136Beim Handel; befindet er sich an der Fleischbank, so ist sofort zu merken, daß er daran beteiligt ist.. Der Meister sagte: Ein untaugliches Opfertier braucht man nicht kennzeichnen. Demnach ist dies137Daß es ein untaugliches Opfertier ist, weil es nicht auf gewöhnliche Weise (nach Gewicht) verkauft werden darf.ersichtlich, und dem widersprechend haben wir gelernt, untauglich gewordene Opfertiere dürfen im Schlachthause verkauft, im Schlachthause geschlachtet und nach Litra ausgewogen werden!? R. Ada b. Ahaba erklärte vor R. Papa: Die zuhause verkauft werden138Erstgeborenes u. Zehnt; diese brauchen nicht gekennzeichnet zu werden.. R. Hona sagte: Ist er Teilhaber am Kopfe, so ist man von [der Entrichtung] der Kinnbacken frei; ist er Teilhaber am Vorderfuße, so ist man von [der Entrichtung] des Buges frei; ist er Teilhaber an den Eingeweiden, so ist man von [der Entrichtung] des Magens frei. Ḥija b. Rabh aber sagte, auch wenn er Teilhaber an einem von diesen ist, sei man von allen frei. Man wandte ein: [Sagte er:] der Kopf mir und das ganze dir, oder auch nur der hundertste Teil vom Kopfe, so ist man frei. Der Vorderfuß mir und das ganze dir, oder auch nur der hundertste Teil vom Vorderfuße, so ist man frei, das Eingeweide mir und das ganze dir, oder auch nur der hundertste Teil von diesem, so ist man frei. Doch wohl frei von [der Entrichtung] der Kinnbacken und verpflichtet zu den übrigen, frei von [der Entrichtung] des Buges und verpflichtet zu den übrigen, frei von [der Entrichtung] des Magens und verpflichtet zu den übrigen!? – Nein, frei von allem: – Sollte er doch lehren: frei von allem!? Ferner wird ausdrücklich gelehrt, [sagte er:] der Kopf mir und das ganze dir, oder auch nur der hundertste Teil vom Kopfe, sei er von [der Entrichtung] der Kinnbacken frei und zu den übrigen verpflichtet!? Dies ist eine Widerlegung der Ansicht des Ḥija b. Rabh. Eine Widerlegung. R. Ḥisda sagte: Folgende Lehre führte Ḥija b. Rabh irre: Vierundzwanzig Priestergaben sind es, und sie alle sind Ahron und seinen Söhnen verliehen worden durch die [Regel von der] Generalisierung und Spezialisierung139Num. 18,8 wird von den Priestergeschenken generell gesprochen, VV. 9–18 zählen die Geschenke speziell auf u. V. 19 behandelt sie wiederum generell.mit einem Salzbündnisse140Dh. von dauernder Konservierung; als solches wird Num. 18,19 dieses Bündnis bezeichnet.. Wenn einer sie erfüllt, so ist es ebenso, als würde er die [Regeln von der] Generalisierung und Spezialisierung141Dh. die ganze Tora, die nach diesen Regeln ausgelegt wird; vgl. Bd. IX S. 146 Anm. 42.und das Salzbündnis gehalten haben, und wenn einer sie Übertritt, so ist es ebenso, als würde er die [Regeln von der] Generalisierung und Spezialisierung und das Salzbündnis übertreten haben. Es sind zehn im Tempel, vier in Jerušalem und zehn in der Provinz. Zehn im Tempel: das [Vieh]sündopfer, das Geflügelsündopfer, das Gewißheits-Schuldopfer, das Schwebe-Schuldopfer142Wenn die Begehung der Sünde zweifelhaft ist., die Schlachtungen der Gemeinde-Heilsopfer143Am Versammlungsfeste; cf. Lev. 23,19ff., das Log Öl des Aussätzigen144Cf. Lev. 14,10ff., die zwei Brote145Cf. Lev. 23,10ff., die Schaubrote146Cf. Ex. 25,30., das Zurückbleibende der Speisopfer und das Speisopfer der Schwingegarbe. Vier in Jerušalem: das Erstgeborene, die Erstlinge, das Abgehobene vom Dankopfer und vom Widder des Nazirs147Cf. Num. 6,17ff.und die Häute der Opfer. Zehn in der Provinz: die Hebe, die Zehnthebe, die Teighebe, die Erstschur, die Priestergaben148Die in unserer Mišna genannt werden., die Auslösung149Cf. Ex. 13,11ff.des [erstgeborenen] Sohnes, die Auslösung149Cf. Ex. 13,11ff.des Erstgeborenen eines Esels, das Erbbesitzfeld150Cf. Lev. 27,16ff., das Banngutfeld151Cf. ib. V. 28ff.und das von einem Proselyten Geraubte152Cf. Bq. Fol. 110a.. Er glaubte, die Priestergaben gehören, da sie gemeinsam genannt werden, zusammen, dem ist aber nicht so. Werden etwa das Abgehobene vom Dankopfer und vom Widder des Nazirs deshalb gemeinsam genannt, weil sie zusammen gehören!? Sie werden gemeinsam genannt, weil sie einander gleichen, ebenso werden auch jene gemeinsam genannt, weil sie einander gleichen. Sie fragten: Wie ist es, wenn [er gesagt hat:] der Kopf dir und das ganze mir: richte man sich nach dem Pflichtigen, und das Pflichtige gehört dem Jisraéliten, oder richte man sich nach dem Vieh selbst, und das Vieh selbst gehört dem Priester? – Komm und höre: Wenn ein Nichtjude und ein Priester ihr Schaf einem Jisraéliten zur Schur gegeben haben, so ist er [von der Entrichtung der Erstschur] frei; wenn jemand die Schafschur von einem Nichtjuden kauft, so ist er von [der Entrichtung] der Erstschur frei. In dieser Hinsicht ist es bei Bug, Kinnbacken und Magen strenger153Wenn man diese vor der Schlachtung von einem Priester kauft, ist man zur Entrichtung verpflichtet, da sie erst nachher zu entrichten sind.als hei der Erstschur. Schließe hieraus, daß man sich nach dem Pflichtigen richte. Schließe hieraus. SAGTE ER: MIT AUSNAHME DER PRIESTERGABEN, SO IST ER VON DEN PRIESTERGABEN FREI. Daf 134a Ich will auf einen Widerspruch hin weisen: [Sagte er:] mit der Bedingung, daß die Priestergaben mir gehören, so gebe er sie jedem beliebigen154Demnach ist er zur Entrichtung der Priestergaben verpflichtet.Priester!? – Du weisest auf einen Widerspruch hin zwischen [der Vereinbarung] ‘mit der Bedingung’ und [der Vereinbarung] ‘mit Ausnahme’!? ‘Mit Ausnahme’ ist eine Zurücklassung155Die bezüglichen Teile sind überhaupt nicht in seinen Besitz gekommen, somit kann er auch nicht zur Entrichtung derselben verpflichtet sein., ‘mit der Bedingung’ ist keine Zurücklassung. – Ich will auf einen Widerspruch hinweisen: [Sagte er:] mit der Bedingung, daß die Priestergaben mir gehören, so gehören die Priestergaben ihm!? – Darin besteht ihr Streit; einer ist der Ansicht, ‘mit der Bedingung’ sei eine Zurücklassung, und einer ist der Ansicht, ‘mit der Bedingung’ sei keine Zurücklassung. WENN JEMAND [ZU EINEM SCHLÄCHTER] SAGTE, DASS ER IHM DAS EINGEWEIDE VERKAUFE &c. Rabh sagte: Dies156Daß er sie dem Priester gebe u. dem Schlächter vom Kaufpreise abziehe.lehrten sie nur von dem Falle, wenn er selbst sie gewogen157Die Entrichtung an den Priester ist dann nicht Sache des Schlächters.hat, hat sie aber der Schlächter gewogen, so hat [der Priester] seine Forderung an den Schlächter zu richten. R. Asi aber sagte, auch wenn der Schlächter sie gewogen hat, habe [der Priester] die Forderung an jenen158Den Käufer, m dessen Besitz die Gaben sich befinden.zu richten. Es wäre anzunehmen, daß sie über eine Lehre R. Ḥisdas streiten, denn R. Ḥisda sagte: Wenn jemand etwas geraubt und der Eigentümer sich davon nicht losgesagt, und darauf ein anderer gekommen ist und es verzehrt hat, so kann jener beliebig von dem einen oder von dem anderen159Beim Verzehren war die Sache noch Eigentum des Beraubten.[Ersatz] verlangen. Einer hält von der Lehre R. Ḥisdas, und einer hält nichts von der Lehre R. Ḥisdas160Nach R. kann er sie auch vom Schlächter verlangen, übereinstimmend mit RḤ., nach RA. nur vom Käufer.. – Nein, alle halten sie von der Lehre R. Ḥisdas, hier aber streiten sie darüber, ob die Priestergaben geraubt werden können; einer ist der Ansicht, sie können geraubt161Dies ist beim Verkaufe durch den Schlächter erfolgt, somit ist er ersatzpflichtig. werden, und einer ist der Ansicht, sie können nicht geraubt162Sie sind von dem zu entrichten, in dessen Besitz sie sich befinden.werden. Manche lehren dies als selbständige Lehre: Rabh sagt, die Priestergaben können geraubt werden, und R. Asi sagt, die Priestergaben können nicht geraubt werden. iv,1 HAT EIN PROSELYT, DER SICH BEKEHRT HAT, EINE KUH, SO IST ER, WENN SIE VOR SEINER BEKEHRUNG GESCULACHTET WORDEN IST, FREI, UND WENN NACH SEINER BEKEHRUNG, VERPFLICHTET; IST DIES ZWEIFELHAFT, SO IST ER FREI, DENN WER VON SEINEM NÄCHSTEN FORDERT, HAT DEN BEWEIS ANZUTRETEN. GEMARA. Als R. Dimi kam, sagte er: R. Šimo͑n b. Laqiš wies R. Joḥanan auf einen Widerspruch hin: Wir haben gelernt, wenn es zweifelhaft ist, sei er frei, wonach bei einem Zweifel erleichternd zu entscheiden ist, und dem widersprechend wird gelehrt: Was sich innerhalb des Halmgetreides in den Ameisenlöchern befindet, gehört dem Hausherrn, und von dem, was sich hinter den Schnittern befindet, gehört das obere den Armen163Da es wahrscheinl. von der Nachlese herrührt.und das untere dem Hausherrn. R. Meír164Auch unsere Mišna ist RM. zu addizieren; cf. Syn. Fol. 86a.sagt, alles gehöre den Armen, denn die zweifelhafte Nachlese gilt als Nachlese. Dieser erwiderte: Erzürne mich nicht; ich lehre es165Daß nach RM. bei einem Zweifel zugunsten der Armen zu entscheiden sei.als Ansicht eines einzelnen, denn es wird gelehrt: R. Jehuda b. Agra sagte im Namen R. Meírs, die zweifelhafte Nachlese gelte als Nachlese, das zweifelhafte Vergessene gelte als Vergessenes und der zweifelhafte Eckenlaß gelte als Eckenlaß. Jener entgegnete: Und selbst wenn du es im Nam/en des Ben Tadal166Nach einer anderen Lesart A͑dal od. Aral; Name eines unzuverlässigen Mannes. lehrtest, er gibt ja einen Grund an!? R. Šimo͑n b. Laqiš sagte nämlich: Es heißt:167Ps. 82,3.Dem Armen und Dürftigen schaffet Recht; was ist unter ‘schaffet Recht’ zu verstehen: wollte man sagen, bei einem Rechtsstreite, so heißt es ja:168Ex. 23,3.den Geringen sollst du bei seinem Rechtsstreite nicht begünstigen. Vielmehr, übe Recht mit dem Deinigen. Raba sprach: Hierbei befindet sich die Kuh im Zustande169Bei einem Zweifel belasse man die Sache in ihrem Zustande vor Eintritt des Zweifels, u. vorher war er Nichtjude u. von der Entrichtung frei.des Unpflichtigen, während das Halmgetreide sich im Zustande des Pflichtigen befindet. Abajje entgegnete: Beim Teige ist [ein Proselyt], wenn er vor seiner Bekehrung geknetet worden ist, von der Teighebe frei, wenn nach seiner Bekehrung, verpflichtet, und wenn es zweifelhaft ist, verpflichtet!? Jener erwiderte: Bei einem Zweifel in kanonischen Dingen170Zu welchen die Entrichtung der Teighebe gehört.ist erschwerend, und bei einem Zweifel in Geldangelegenheiten171Den Priestergaben haftet keinerlei Heiligkeit an.ist erleichternd172Für den Beklagten.zu entscheiden. R. Ḥisda sagte, und ebenso lehrte R. Ḥija: Acht Fälle des Zweifels gibt es bei einem Proselyten, in vier ist er verpflichtet und in vier ist er frei; beim Opfer173Das sie als Wöchnerin darzubringen hat, wenn ein Zweifel besteht, ob die Bekehrung vor od. nach der Geburt erfolgt ist.seiner Frau, der Teighebe, dem Erstgeborenen eines unreinen Viehs und dem Erstgeborenen eines reinen Viehs ist er174Zur Entrichtung, wenn ein Zweifel hinsichtl. der Zeit seiner Bekehrung besteht. verpflichtet; Daf 134b bei der Erstschur, den Priestergaben, der Auslösung seines Sohnes und der Auslösung des Erstgeborenen eines Esels ist er175Da es sich bei diesen uni eine Geldforderung des Priesters handelt.frei. Als Rabin kam, sagte er, er hätte ihn auf einen Widerspruch hinsichtlich des Halmgetreides176Nach der obigen Lehre RM.s ist bei einem Zweifel hinsichtl. der Nachlese zugunsten der Armen zu entscheiden, u. dem widersprechend gibt es eine Lehre, wenn bezügl. der Nachlese ein Zweifel über die Zeit der Bekehrung eines Proselyten besteht, sei zugunsten des Proselyten zu entscheiden.hingewiesen. Levi säte in Kišar, und es waren keine Armen da zum Einsammeln der Nachlese. Da kam er zu R. Šešeth, und dieser sprach zu ihm:177Lev. 19,10.Für den Armen und den Fremdling sollst du es zurücklassen, nicht aber für Raben178In einem solchen Falle sammle sie der Besitzer ein.und Fledermäuse. Man wandte ein: Man braucht die Hebe nicht von der Tenne nach der Stadt oder aus der Wüste nach einer bewohnten Gegend179Der Priester muß sie selber abholen.zu bringen; ist da kein Priester vorhanden, so miete man eine Kuh und hole sie, weil die Hebe verderben würde180Man muß sie also absondern u. warten, bis ein Priester sich einfindet.. – Anders verhält es sich bei der Hebe; [das Getreide] ist unverzehntet, und es ist nicht angängig, sie nicht abzuheben181Die Pflicht besieht nicht in der Entrichtung, sondern in der Absonderung, da das Getreide bis dahin zum Genusse verboten ist.. – Bei den Priestergaben ist ja Unverzehntetes nicht zu berücksichtigen, dennoch wird gelehrt, daß in Ortschaften, wo es üblich ist, Kälber zu sengen, man den Bug nicht abziehe, den Kopf abzuziehen, man die Kinnbacken nicht abziehe, und daß, wenn kein Priester anwesend ist, man ihren Wert schätze182Und nachher dem Priester den Wert ersetze.und sie esse, wegen der Schädigung des Priesters!? – Anders ist es bei den Priester gaben, denn bei diesen wird [der Ausdruck] ‘geben’ gebraucht. Da du nun darauf gekommen bist, so ist auch hinsichtlich der Hebe zu erklären, bei dieser werde [der Ausdruck] ‘geben’ gebraucht. – Wozu heißt es183Bei der Nachlese, Lev. 19,10 u. 23,22; an einer Stelle ist es überflüssig u. deutet wahrscheinl. darauf, daß man sie für die Armen aufhebe.überflüssigerweise zurücklassen!? – Wegen der folgenden Lehre: Wenn jemand seinen Weinberg preisgegeben und sich morgens früh aufgemacht und ihn abgewinzert hat, so ist er [zur Zurücklassung von] Abfall, Nachlese, Vergessenem und Eckenlaß verpflichtet, jedoch vom Zehnten frei. Einst wurde ein Sack mit Denaren ins Lehrhaus gebracht184Als Spende für die Jünger des Lehrhauses.und R. Ami kam zuvor und nahm sie in Besitz. – Wieso tat er dies, es heißt ja: er gebe, jener darf nicht selbst nehmen!? – R. Ami nahm sie in Besitz für die Armen. Wenn du aber willst, sage ich: anders verhält es sich bei einem bedeutenden Manne. Es wird nämlich gelehrt:185Lev. 21,10.Und der Priester, der größte unter seinen Brüdern, er muß seinen Brüdern in Schönheit, Weisheit und Reichtum überlegen sein. Manche sagen: Woher, daß, wenn er nichts hat, seine Priesterbrüder ihn groß machen? Es heißt: und der Priester, der größte unter seinen Brüdern, man mache ihn groß mit dem seiner Brüder. iv,2WAS HEISST BUG? VOM GELENKE DES SCHIENBEINES BIS ZUM SCHULTER BLATTE. DIES GILT AUCH BEIM NAZIR186Von dessen Heilsopfer der Bug zu schwingen ist; cf. Num. 6,19ff.. DEM ENTSPRECHEND AM HINTERFUSSE HEISST SCHENKEL. R. JEHUDA SAGT, DER SCHENKEL REICHE VOM GELENKE DES SCHIENBEINES BIS ZUR VERZWEIGUNG DES FUSSES187Wo die Adern der Waden sich verzweigen, bis zum Oberschenkel; der Priester erhält nur ein Glied, den Unterschenkel.. WAS HEISST KINNBACKE? VOM BACKENGELENKE BIS ZUM GURGELRINGE. GEMARA. Die Rabbanan lehrten:188Dt. 18,3.Bug, das ist der rechte Arm. Du sagst, der rechte Arm, vielleicht ist dem nicht so, sondern der linke Arm? Es heißt: den Bug. – Wieso geht dies hieraus hervor? – Wie Raba erklärt hat:189Gen. 32,33.die Hüfte, die rechte190Cf. supra Fol. 91a.der Hüften, ebenso auch hierbei: den Bug, den rechten der Buge. – 188Dt. 18,3.Und die Kinnbacken; worauf deutet dies191Der hier überflüssige Artikel.? – Dies schließt die Kopf wolle der Schafe und das Barthaar der Böcke ein. Und den Magen; worauf deutet dies? – Dies schließt das Fett am Magen und das Fett192Viell, וחָלָב, die Milch.im Magen ein. R. Jehošua͑ b. Levi sagte nämlich: Die Priester haben aus Wohlwollen eingeführt, es dem Eigentümer zu lassen. Nur aus dem Grunde, weil sie es eingeführt haben, sonst aber würde es ihnen gehören. Die Schrifterklärer193Vgl. Bd. I S. 104 Anm. 171.erklärten: Den Bug, entsprechend der Hand194Des Priesters Pinḥas, der durch seine Eiferung für Gott Jisraél rettete (cf. Num. 25,7ff.); er tat dies mit der rechten Hand, u. dem entsprechend ist auch der rechte Bug zu entrichten., denn es heißt:195Num. 25,7.da nahm er eine Lanze in seine Hand. Die Kinnbacken, entsprechend dem Gebete, denn es heißt: 196Ps. 106,30.da trat Pinḥas heran und betete. Den Magen, dem Wortlaute gemäß, denn es heißt:197Num. 25,8.das Weib durch den Magen. Der folgende Autor entnimmt es hieraus:198Lev. 7,32.Die rechte Keule; ich weiß dies199Daß es die rechte sein müsse.nur von der rechten Keule, woher dies vom Buge des Opfers200Vom Widder des Nazirs.? Es heißt: als Hebe. Woher dies vom Buge des Profanen? Es heißt: sollt ihr geben201Dies gilt von allem, was gegeben wird.. WAS HEISST KINNBACKE? VOM BACKENGELENKE BIS ZUM GURGELRINGE. Es wird ja aber gelehrt: man nehme sie heraus und damit die Schlachtstelle202Über den Gurgelring hinaus.!? – Das ist kein Widerspruch; eines nach den Rabbanan und eines nach R. Ḥanina b. Antigonos. Es wird nämlich gelehrt: Ist eine Verschiebung203Des Messers über den 1. Ring; cf. supra Fol. 18a.erfolgt, so ist es ungültig. R. Ḥanina b. Antigonos bekundete, daß, wenn eine Verschiebung erfolgt ist, es gültig204Der 1. Ring gehört nach ihm zur Schlachtstelle.sei. Wenn du aber willst, sage ich: beides nach den Rabbanan, denn unter ‘damit’ ist das Vieh zu verstehen205Die Schlachtstelle gehört zum Vieh u. nicht zu den Kinnbacken.. Daf 135a i DIE ERSTSCHUR HAT GELTUNG IM [JISRAÉL]LANDE UND AUSSERHALBDES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, BEI PROFANEM UND NICHT BEI HEILIGEM. STRENGER IST [DAS GESETZ VON] BUG, KINNBACKEN UND MAGEN1Die von jedem geschlachteten Tiere an den Priester zu entrichten sind; cf. supra Fol. 130a. ALS DAS DER ERSTSCHUR, DENN [DAS GESETZ VON] BUG, KINNBACKEN UND MAGEN HAT GELTUNG BEI RINDERN UND BEI SCHAFEN, BEI VIELEM UND BEI WENIGEM2Auch bei einem einzigen Stücke Vieh., WÄHREND DAS DER ERSTSCHUR NUR BEI SCHAFEN UND NUR BEI VIELEM GELTUNG HAT. ii WAS HEISST VIEL? DIE SCHULE ŠAMMAJS SAGT, ZWEI SCHAFE, DENN ES HEISST: 3Jes. 7,21.wird jeder eine junge Kuh und zwei Schafe halten. DIE SCHULE HILLELS SAGT FÜNF, DENN ES HEISST:4iSam. 25,18.fünf hergerichtete Schafe. R. DOSA B. ARCHINOS SAGT, WENN BEI DER SCHUR VON FÜNF SCHAFEN JEDES ANDERTHALB MINE WOLLE LIEFERT, SO HAT BEI DIESEN [DAS GESETZ VON] DER ERSTSCHUR GELTUNG: DIE WEISEN SAGEN, BEI FÜNF SCHAFEN, SO VIEL ES AUCH IST. WIEVIEL GEBE MAN IHM? DAS GEWICHT VON FÜNF SELA͑ IN JUDÄA, GLEICH ZEHN IN GALILÄA, GEBLEICHT5Dh. das Quantum muß gereinigt dieses Gewicht haben. UND NICHT SCHMUTZIG, UM DARAUS EIN KLEINES KLEIDUNGSSTÜCK MACHEN ZU KÖNNEN, DENN ES HEISST: 6Dt. 18,4.sollst du ihm geben, DASS ES EINE GABE SEI. KAM MAN NICHT DAZU, SIE IHM ZU GEBEN, BIS MAN SIE GEFÄRBT HAT, SO IST MAN FREI7Der Eigentümer eignet sie durch die Änderung; dies ist somit eine Beraubung des Priesters.; WENN ABER NUR GEBLEICHT UND NICHT GEFÄRBT, SO IST MAN VERPFLICHTET. KAUFT JEMAND DIE SCHAFSCHUR EINES NICHTJUDEN, SO IST ER VON DER ERSTSCHUR FREI. KAUFT JEMAND DIE SCHAFSCHUR SEINES NÄCHSTEN, SO IST, WENN DIESER ETWAS ZURÜCKBEHÄLT, DER VERKÄUFER VERPFLICHTET, UND WENN ER NICHTS ZURÜCKBEHÄLT, DER KÄUFER VERPFLICHTET. WENN ER ZWEI ARTEN HATTE, DUNKLE UND WEISSE, UND IHM DIE DUNKLE UND NICHT DIE WEISSE VERKAUFT HAT, ODER DIE DER MÄNNCHEN UND NICHT DIE DER WEIBCHEN, SO ENTRICHTE SIE DER EINE BESONDERS UND DER ANDERE BESONDERS. GEMARA. Weshalb nicht bei Heiligem? – Die Schrift sagt: 8Dt. 14.deiner Schafe, nicht aber die Schafe des Heiligtums. – Nur aus dem Grunde, weil der Allbarmherzige deiner Schafe geschrieben hat, sonst aber würde man geglaubt haben, die Erstschur habe bei Heiligem Geltung, aber dieses ist ja zur Schur verboten, denn es heißt: 9Ib. 15,19.du sollst das Erstgeborene deiner Schafe nicht scheren!? – Bei Heiligem des Altars10Beim zur Opferung bestimmten Vieh.ist dem auch so, hier aber handelt es sich um Heiliges des Tempelreparaturfonds’11Es ist nicht an sich heilig, sondern nur Eigentum des Heiligtums.. – R. Elea͑zar sagte ja, das Heilige des Tempelreparatur fonds’ sei zur Schur und zur Arbeit verboten!? – Rabbanitisch. Da es nach der Tora zur Schur erlaubt ist, könnte man glauben, wenn man es geschoren hat, gebe man sie ihm. – Sie ist ja heilig12Der Priester hat keinen Anspruch auf das Eigentum des Heiligtums.!? – Man könnte glauben, man löse sie aus und gebe sie ihm. – Es ist ja ein Hinstellen und Schätzen13Des Viehs bei der Auslösung (cf. Lev. 27,11); hei der geschorenen Wolle ist dies nicht möglich.erforderlich!? Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, das Heilige des Tempelreparaturfonds’ benötige nicht des Hinstellens und Schätzens, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, es benötige wohl!? R. Mani b. Paṭiš erwiderte im Namen R. Jannajs: In dem Falle, wenn jemand ein Vieh mit Ausnahme der Wolle dem Tempelreparaturfonds geweiht hat; man könnte glauben, er schere sie und gebe sie ihm, daher sagt die Schrift: deiner Schafe, nicht aber der Schafe des Heiligtums. – Demnach sollte dies auch vom Heiligen des Altars gelten!? – Es magert dadurch ab14Man darf es auch in diesem Falle nicht scheren.. – Auch das Heilige des Tempelreparaturfonds magert ja dadurch ab!? – Wenn er gesagt hat: mit Ausnahme der Schur und der Abmagerung. – Auch bei Heiligem des Altars kann er ja gesagt haben: mit Ausnahme der Schur und der Abmagerung!? – Die Heiligkeit erstreckt sich dennoch auf das ganze14Man darf es auch in diesem Falle nicht scheren.. – Woher entnimmst du dies? – R. Jose sagte: Beim Heiligen gilt, wenn jemand sagt, das Bein von diesem [Vieh] sei ein Brandopfer, das ganze als Brandopfer. Und selbst nach R. Meir, welcher sagt, das ganze gelte nicht als Brandopfer, gilt dies nur von dem Falle, wenn man einen Teil geweiht hat, von dem das Leben nicht abhängt, wenn man aber einen Teil geweiht hat, von dem das Leben abhängt, ist [das ganze] heilig. Raba erklärte: Wenn man die Schur selbst geweiht hat; man könnte glauben, er müsse sie scheren, auslösen und ihm geben, daher sagt die Schrift: die [Erst] schur deiner Schafe sollst du ihm geben, wenn nur die Schur und das Geben fehlt, ausgenommen der Fall, wenn die Schur, das Auslösen und das Geben fehlt. – Wozu heißt es demnach deiner Schafe!? – Wegen der folgenden Lehre: Das Vieh von Teilhabern ist zur Erstschur pflichtig, und nach R. Elea͑j frei. Was ist der Grund R. Elea͑js? Die Schrift sagt: deiner Schafe, nicht aber der Teilhaber. – Und die Rabbanan!? – Dies schließt die Beteiligung eines Nichtjuden aus. Woher weiß es R. Elea͑j von der Beteiligung eines Nichtjuden!? – Dies entnimmt er aus dem Beginne des Schriftverses:6Dt. 18,4.das Erste deines Getreides, nicht aber bei Beteiligung eines Nichtjuden15Diese Einschränkung bezieht sich auch auf das darauf folgende Gesetz von der Erstschur.. – Und die Rabbanan!? – [Das Wort] erste bei der Schur trennt16Wenn sie zusammen gehörten, so müßte es nur einmal ‘erste’ heißen.den Zusammenhang. – Und R. Elea͑j!? – Das und verbindet sie. – Daf 135b Und die Rabbanan!? – Sollte der Allbarmherzige weder und noch erste geschrieben haben17Sie gehören somit nicht zusammen.. – Und R. Elea͑j!? – Da von dem einen nur der Geldwert und das andere an sich heilig18Die Wolle ist an sich nicht heilig, wohl aber die Hebe.ist, so hat er sie getrennt und nachher verbunden. Wenn du aber willst, sage ich: nach den Rabbanan ist man auch bei Beteiligung eines Nichtjuden zur [Entrichtung der] Hebe verpflichtet19Vom Anteile des Jisraéliten; die Befreiung bei der Erstschur ist dazu folgern.. Es wird nämlich gelehrt: Wenn ein Jisraélit und ein Nichtjude gemeinschaftlich ein Feld gekauft haben, so sind Hebepflichtiges20Eigentl. Hebe- bezw. Zehntenthaltendes; Baum- u. Feldfrüchte, soweit genußfähig, daß sie zur Absonderung der priesterl. Abgaben pflichtig, von denen diese aber noch nicht entrichtet worden sind; sie sind zum Essen verboten.und Profanes mit einander vermischt21Selbst nach der Teilung.– so Rabbi; R. Šimo͑n b. Gamliél sagt, das des Jisraéliten sei pflichtig und das des Nichtjuden sei frei. Ihr Streit besteht nur darin, indem einer der Ansicht ist, es gebe eine fiktive Sonderung22Das Getreide gilt als geteilt noch bevor dies tatsächlich erfolgt ist; der Nichtjude ist somit alleiniger Besitzer seines Teiles., und einer der Ansicht ist, es gebe keine fiktive Sonderung, das aber, woran ein Nichtjude beteiligt ist, ist nach aller Ansicht pflichtig. Wenn du aber willst, sage ich: nach R. Elea͑j ist beides23Die Beteiligung eines Jisraéliten u. die eines Nichtjuden.aus [dem Worte] deiner Schafe zu entnehmen. Bei einer Beteiligung eines Nichtjuden erfolgt dies24Daß man zur Entrichtung nicht verpflichtet ist.aus dem Grunde, weil es nicht ihm allein gehört, und auch bei der eines Jisraéliten gehört es nicht ihm allein. – Und die Rabbanan!? – Ein Nichtjude ist dazu nicht verpflichtet, ein Jisraélit aber ist dazu verpflichtet25Jeder der Teilhaber ist verpflichtet.. Raba sagte: R. Elea͑j pflichtet hinsichtlich der Hebe bei26Daß auch Teilhaber zur Entrichtung verpflichtet seien., obgleich es deines Getreides heißt, nur deines und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb:27Das W. תרומותיכם kommt im Pentateuche nicht vor, sondern nur Ez. 20,40 u. 44,30; manche Handschriften haben תרומתכם, wie Num. 18, jed. hat der Samaritaner auch an dieser Stelle תרומתיכם.eure Heben. – Wozu heißt es demnach deines Getreides? – Dies schließt die Beteiligung eines Nichtjuden aus. Ferner auch28Pflichtet RE. bei, daß auch Teilhaber zur Entrichtung verpflichtet seien.hinsichtlich der Teighebe, obgleich es hierbei erstes heißt, und man durch [das Wort] erstes29Das bei beiden gebraucht wird.von der Erstschur folgern könnte: wie diese nicht von Gemeinschaftlichem, ebenso auch jene nicht von Gemeinschaftlichem, denn der Allbarmherzige schrieb :30Num. 15,20.eures Teiges – Nur weil es eures Teiges heißt, sonst aber würde man geglaubt haben, es sei durch [das Wort] erstes von der Erstschur zu folgern; im Gegenteil, man sollte ja von der Hebe31Wobei dieses Wort ebenfalls gebraucht wird u. das Gemeinschaftliche pflichtig ist.folgern!? – Dem ist auch so. – Wozu heißt es demnach eures Teiges? Im Quantum eures Teiges32Wie er in der damaligen Zeit (in der Wüste) hergestellt wurde (1 Omer pro Kopf), ist zur Teighebe pflichtig.. Ferner auch hinsichtlich des Eckenlasses, obgleich es33Lev. 19,9.deines Feldes heißt, nur deines und nicht von Gemeinschaftlichem, denn der Allbarmherzige schrieb; 33Lev. 19,9.wenn ihr die Ernte eures Landes erntet. – Wozu heißt es demnach deines Feldes? – Dies schließt die Beteiligung eines Nichtjuden aus. Ferner auch hinsichtlich des Erstgeborenen, obgleich es heißt:34Dt. 15,19.jedes Erstgeborene, das unter deinen Rindern und unter deinen Schafen geboren wird, nur deines und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb:35Ib. 12,6.und die Erstgeburten eurer Rinder und eurer Schafe. – Wozu heißt es demnach: deinen Rindern und deinen Schafen? – Dies schließt die Beteiligung eines Nichtjuden aus. Ferner auch hinsichtlich der Mezuza, obgleich es36Dt. 6,9.deines Hauses heißt, nur deines und nicht das Gemeinschaftliche, denn der All barmherzige schrieb:37Ib. 11,21.auf daß sich mehren eure Tage und die Tage eurer Kinder. – Wozu heißt es demnach deines Hauses? – Dies nach Rabba, denn Rabba sagte: Daf 136a [Richte dich] nach deinem Eintreten, rechts38Ist die Mezuza an die Tür anzubringen; vgl. Bd. X S. 500 Anm. 641.. Ferner auch hinsichtlich des Zehnten, obgleich es39Dt. 14 23.den Zehnten deines Getreides heißt, nur deines und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb: eure Zehnten. – Wozu heißt es demnach den Zehnten deines Getreides? – Dies schließt die Beteiligung eines Nichtjuden aus. Ferner auch hinsichtlich der Priestergaben, obgleich der Allbarmherzige er gebe geschrieben hat, und man durch [das Wort] geben von der Erstschur folgern könnte, wie bei dieser das Gemeinschaftliche ausgeschlossen ist, ebenso ist auch bei jenen das Gemeinschaftliche ausgeschlossen, denn der Allbarmherzige schrieb: 40Ib. 18,3.von denen, die ein Schlachtopfer schlachten. – Nur weil der Allbarmherzige geschrieben hat: von denen, die ein Schlachtopfer schlachten, sonst aber würde man geglaubt haben, es sei von der Erstschur zu folgern; im Gegenteil, man sollte ja von der Hebe31Wobei dieses Wort ebenfalls gebraucht wird u. das Gemeinschaftliche pflichtig ist.folgern!? – Dem ist auch so. – Wozu heißt es demnach: von denen, die ein Schlachtopfer schlachten? – Wegen einer Lehre Rabas, denn Raba sagte, die Forderung41Der Anspruch des Priesters auf die Gaben.sei an den Schlächter zu richten. Ferner auch hinsichtlich der Erstlinge, obgleich es42Dt. 26 2.dein Land heißt, nur dein Land und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb:43Num. 18,13.die Erstlinge von allem, was in eurem44Statt בארצך ist mit manchen Handschriften בארצכם zu lesen.Lande ist. – Wozu heißt es demnach dein Land? – Dies schließt das Ausland aus. Ferner auch hinsichtlich der Çiçith, obgleich es45Dt. 22,12.dein Gewand heißt, nur deines und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb:46Num. 15,38.an den Zipfeln ihrer Gewänder, für ihre Geschlechter. – Wozu heißt es demnach dein Gewand? – Wegen einer Lehre R. Jehudas, denn R. Jehuda sagte, das entliehene Gewand sei dreißig Tage von den Çiçith frei. Ferner auch hinsichtlich eines Geländers47Das an jedes Dach angebracht werden muß., obgleich es48DL 22,8.für dein Dach heißt, nur dein Dach und nicht das Gemeinschaftliche, denn der Allbarmherzige schrieb:48DL 22,8.wenn jemand herunterfalten sollte von diesem49Jedes Dach, von dem man herunterfallen könnte, auch wenn es Teilhabern gehört.. – Wozu heißt es demnach dein Dach? – Dies schließt Bet- und Lehrhäuser50Die niemandem gehören u. auch nicht zum Wohnen bestimmt sind.aus. R. Bebaj b. Abajje sagte: Jene Lehren51Nach welchem RE. beipflichtet, daß auch das Gemeinschaftliche pflichtig sei.sind nichts. Es wird gelehrt, das Vieh von Teilhabern sei erstgeburtspflichtig und nach R. Elea͑j frei. R. Elea͑j ist dieser Ansicht aus dem Grunde, weil es heißt:52Dt. 15,19.deinen Rindern, deinen Schafen. – Es heißt ja aber:53Dt. 12,6.eurer Rinder und eurer Schafe!? – Von allen Jisraéliten54Der Gebrauch der Mehrzahl ist eine Anrede an ganz Jisraél. RE. Bezieht dies aber nicht auf das Gemeinschaftliche.. R. Ḥanina aus Sura sagte: Jene Lehren sind nichts. Es wird gelehrt, das Vieh von Teilhabern sei zur Entrichtung der Priestergaben pflichtig, und nach R. Elea͑j davon frei. Er ist dieser Ansicht aus dem Grunde, weil er durch [das Wort] geben29Das bei beiden gebraucht wird.von der Erstschur folgert, wie diese nicht von Gemeinschaftlichem, ebenso jene nicht von Gemeinschaftlichem. Wenn man nun sagen wollte, es sei hinsichtlich der Hebe pflichtig, so sollte er es durch [das Wort] geben von der Hebe31Wobei dieses Wort ebenfalls gebraucht wird u. das Gemeinschaftliche pflichtig ist.folgern. Vielmehr ist hieraus zu entnehmen, daß es auch hinsichtlich der Hebe frei sei. – Demnach55Da RE. hinsichtl. der Erstschur von der Hebe folgert; cf. supra Fol. 135a. sollte doch, wie die Hebe nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes Geltung hat, auch die Erstschur56So rieht, nach Handschriften.nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes Geltung haben!? R. Jose aus Neharbel erwiderte: Dem ist auch so, denn es wird gelehrt: R. Elea͑j sagte, die Priestergaben haben Geltung nur im [Jisraél]lande; ebenso sagte R. Elea͑j, die Erstschur habe Geltung nur im [Jisraél]lande. – Was ist der Grund R. Elea͑js? Raba erwiderte: er folgert dies durch [das Wort] geben von der Hebe; wie die Hebe nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes Geltung hat, ebenso hat auch die Erstschur nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes Geltung. Abajje sprach zu ihm: Demnach sollte doch, wie die Hebe Hebepflichtiges20Eigentl. Hebe- bezw. Zehntenthaltendes; Baum- u. Feldfrüchte, soweit genußfähig, daß sie zur Absonderung der priesterl. Abgaben pflichtig, von denen diese aber noch nicht entrichtet worden sind; sie sind zum Essen verboten.macht, auch die Erstschur Erstschurpflichtiges machen57Die Wolle sollte vor der Entrichtung derselben verboten sein.!? Dieser erwiderte: Die Schrift sagt:58Dt. 18,4.das Erste der Schur deiner Schafe sollst du ihm geben; es gehört ihm, erst wenn es Erstes ist59Nach der Absonderung; vorher ist es Eigentum des Besitzers.. – Sollte man, wie man wegen der Hebe der Todesstrafe verfällt60Wenn ein Gemeiner sie vorsätzlich gegessen hat.und das Fünftel61Außer dem Grundwerte, wenn ein Gemeiner sie unvorsätzlich gegessen hat u. Ersatz leistet; cf. Lev. 22,14.schuldig ist, auch wegen der Erstschur der Todesstrafe verfallen und das Fünftel schuldig sein!? – Die Schrift sagt:62Lev. 22,9,14.und sie deswegen sterben, er füge dazu; dazu, nicht aber zur Erstschur, deswegen, nicht aber wegen der Erstschur. – Sollte doch, wie bei der Hebe auf die erste eine zweite63Der 2. Zehnt; cf. Dt. 14,22ff.folgt, auch bei der Erstschur auf die erste eine zweite folgen!? – Die Schrift sagt: das Erste, es gibt dabei nur ein Erstes. – Sollte doch, wie die Hebe nicht von Neuem für Altes zu entrichten63Cf. Dt. 14,22.ist, auch die Erstschur nicht von Neuem für Altes entrichtet werden!? – Dem ist auch so. Es wird gelehrt: Wenn jemand zwei Schafe hat und sie zwei oder drei Jahre geschoren und [die Wolle] aufbewahrt hat, so werden sie nicht64Die Erstschur ist nur von 5 Schafen zu entrichten.vereinigt. Demnach werden fünf65Wenn er 5 Schafe besitzt u. 2 in diesem u. 3 im folgenden Jahre schert.wohl vereinigt, und dem widersprechend wird gelehrt, daß sie nicht vereinigt werden. Wahrscheinlich gilt eines nach R. Elea͑j66Nach ihm werden sie nicht vereinigt, da die Erstschur gleich der Hebe nicht von einem Jahre für das andere zu entrichten ist.und eines nach den Rabbanan. – Sollte doch, wie bei der Hebe das, was in Pflichtigkeit67Im Besitze eines Jisraéliten.gewachsen ist, pflichtig ist, und was in Freiheit68Im Besitze eines Nichtjuden.gewachsen ist, frei ist, auch bei der Erstschur das, was in Pflichtigkeit gewachsen ist, pflichtig sein, und was in Freiheit gewachsen ist, frei sein!? – Woher dies von der Hebe? – Es wird gelehrt: Wenn ein Jisraélit in Syrien69Wo Nichtjuden Grundstücke erwerben können.ein Feld von einem Nichtjuden gekauft hat, so ist es, wenn es ein Drittel [der Reife] noch nicht erlangt hat, pflichtig70Zur Entrichtung des Zehnten.; hat es bereits ein Drittel erlangt, so ist das Hinzugewachsene nach R. A͑qiba pflichtig und nach den Weisen frei. Wolltest du sagen, dem sei auch71Daß dies auch von der Erstschur gelte.so, so haben wir ja gelernt, wer die Schafschur eines Nichtjuden kauft, sei von der Erstschur frei: demnach ist er, wenn Schafe zur Schur, verpflichtet72Obgleich die Wolle im Besitze des Nichtjuden gewachsen ist.. – Die Mišna Daf 136b vertritt nicht die Ansicht R. Elea͑js. – Sollte doch, wie die Hebe nicht von einer Art für eine andere Art zu entrichten ist, auch die Erstschur nicht von einer Art für eine andere Art entrichtet werden!? – Woher dies von der Hebe? – Es wird gelehrt: Wer zwei Arten Feigen hat, schwarze und weiße, und ebenso zwei Arten Weizen, darf die Hebe und den Zehnten nicht von der einen für die andere entrichten. R. Jiçḥaq sagte im Namen R. Elea͑zars73So in Handschriften u. der Toseptha.: Die Schule Šammajs sagt, er dürfe nicht entrichten, und die Schule Hillels sagt, er dürfe wohl entrichten. Ebenso sollte die Erstschur nicht von einer Art für eine andere entrichtet werden!? – Dem ist auch so, denn wir haben gelehrt: Wenn er zwei Arten hat, dunkle und weiße, und ihm die dunkle und nicht die weiße verkauft hat, so entrichte sie der eine besonders und der andere besonders. – Demnach erfolgt dies im Schlußsatze, in dem gelehrt wird, wenn er ihm die der Männchen und nicht die der Weibchen [verkauft hat], entrichte sie der eine besonders und der andere besonders, ebenfalls aus dem Grunde, weil es zwei Arten sind!? Er lehrt vielmehr einen guten Rat, daß er ihm von der weichen und von der harten74Die Wolle der Männchen ist härter als die der Weibchen.gebe, ebenso lehrt er auch in jenem Falle einen guten Rat, daß er ihm von beidem gebe75Da die eine wertvoller ist; nicht aber aus dem Grunde weil man die Erstschur nicht von einer Art für die andere entrichten darf.. – Wir haben ja erklärt, unsre Mišna vertrete nicht die Ansicht R. Elea͑js. – Sollte doch, wie bei der Hebe ein ‘Erstes’ erforderlich ist, wobei das Zurückbleibende kenntlich76Die Hebe-muß vom übrigen Getreide abgesondert werden; bezeichnet man die ganze Tenne als Hebe, so ist dies ungültig.ist, auch bei der Erstschur ein ‘Erstes’ erforderlich sein, wobei das Zurückbleibende kenntlich ist!? – Dem ist auch so. Es wird gelehrt, wenn jemand sagt, seine ganze Tenne möge Hebe sein, oder sein ganzer Teig möge Teighebe sein, seien seine Worte nichtig. Demnach sind, wenn [er gesagt hat], seine ganze Schur möge Erstschur sein, seine Worte gültig, und dem widersprechend lehrt ein Anderes, seine Worte seien nichtig. Wahrscheinlich eines nach R. Elea͑j77Nach ihm gleicht die Erstschur auch diesbezüglich der Hebe.und eines nach den Rabbanan. Schließe hieraus. R. Naḥman b. Jiçḥaq sagte: Jetzt verfährt das Volk nach folgenden drei Greisen. Nach R. Elea͑j inbetreff der Erstschur78Und ebenso hinsichtl. der übrigen Priestergaben., denn es wird gelehrt: R. Elea͑j sagt, die Erstschur habe Geltung nur im [Jisraél]lande. Nach R. Jehuda b. Bethera inbetreff der Worte der Tora, denn es wird gelehrt: R. Jehuda b. Bethera sagt, Worte der Tora seien für die Unreinheit nicht empfänglich79Hinsichtl. der Frage, ob ein Samenergußbehafteter ein Tauchbad nehmen müsse, um sich mit Worten der Tora befassen zu dürfen; cf. Ber. Fol. 21b.. Und nach R. Jošija inbetreff der Mischsaat, denn es wird gelehrt: R. Jošija sagt, man sei nur dann schuldig, wenn man Weizen, Gerste und Weinbeerkerne mit einem Handwurfe gesät hat. STRENGER IST DAS GESETZ VOM BUG &C. Sollte er doch lehren: strenger ist es bei der Erstschur, denn sie hat Geltung bei Tot verletztem, was aber bei den Priestergaben nicht der Fall80Diese sind an den Priester nur dann zu entrichten wenn er sie essen darf.ist!? – Rabina erwiderte: Hier ist die Ansicht R. Šimo͑ns vertreten, denn es wird gelehrt, R. Šimo͑n befreie das Totverletzte von der Erstschur, – Was ist der Grund R. Šimo͑ns? – Er folgert dies durch [das Wort] geben von den Priestergaben; wie die Priestergaben nicht von Totverletztem, ebenso die Erstschur nicht von Totverletztem. – Wenn er durch [das Wort] geben von den Priestergaben folgert, so sollte er durch [das Wort] geben auch von der Hebe folgern; wie die Hebe nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes, ebenso auch die Erstschur nur im [Jisraél]lande und nicht außerhalb des Landes, während gelehrt wird, die Erstschur habe Geltung sowohl im [Jisraél]lande als auch außerhalb des Landes!? – Vielmehr, folgendes ist der Grund R. Šimo͑ns: er folgert durch [das Wort] Schaf vom Zehnten; wie der Zehnt nicht von Totverletztem, ebenso die Erstschur nicht von Totverletztem. Woher dies von jenem? – Es heißt:81Lev. 27,32.alles, was unter dem Stab durchgeht, ausgenommen das Totverletzte, das nicht durchgeht. – Sollte er doch durch [das Wort] Schaf von der Erstgeburt folgern, wie bei der Erstgeburt auch das Totverletzte, ebenso die Erstschur auch von Totverletztem!? – Es ist einleuchtend, daß es vom Zehnten zu folgern sei, denn [sie82Die Erstschur u. der Zehnt.gleichen einander inbezug auf] Männchen83Beide Gesetze erstrecken sich nicht nur auf Männchen, sondern auch auf Weibchen, was aber bei der Erstgeburt nicht der Fall ist., Unreines84Sie haben keine Geltung bei unreinen Tieren., Vielheit85Beide haben nur bei mehreren, 5 bezw. 10 Tieren, Geltung., Mutterschoß86Sie sind nicht gleich dem Erstgeborenen beim Hervorkommen aus dem Mutterschoße heilig., Menschen87Sie haben bei Menschen keine Geltung, wohl aber die Erstgeburt., Gewöhnliches88Dh. Tiere, die nicht Erstgeborene sind.und [die Zeit] vor der Gesetzgebung89Beide Gesetze stammen aus der Zeit nach der Gesetzgebung (am Berge Sinaj), das der Erstgeburt hingegen aus der Zeit vor der Gesetzgebung; cf. Ex. 13,2ff.. – Im Gegenteil, es sollte ja von der Erstgeburt gefolgert werden, denn [sie90Die Erstschur u. die Erstgeburt.gleichen einander inbezug auf] Verwaistes91Wenn das Muttervieh vor der Geburt verendet ist., Gekauftes, Gemeinschaftliches und Geschenktes92Beide Gesetze haben bei solchen Tieren Geltung, nicht aber die Verzehntung., Bestehen [des Tempels]93Beide Gesetze habe im Gegensatze zur Verzehntung Geltung, auch wenn der Tempel nicht besteht., Priester94Die Erstschur u. das Erstgeborene sind beide an den Priester zu entrichten, während der Zehnt als minderheiliges Opfer vom Eigentümer gegessen wird., Daf 137a Heiligkeit95Beide sind von selbst heilig, während der Zehnt es erst beim Zählen wird.und Verkauf96Der Priester darf sie verkaufen, während der Zehnt weder verkauft noch umgetauscht werden darf., und diese sind mehr!? – Er folgert lieber hinsichtlich des Gewöhnlichen vom Gewöhnlichen97Das Erstgeborene unterscheidet sich von jenem vollständig, da es schon bei der Geburt heilig ist.. WÄHREND DAS DER ERSTSCHUR NUR BEI SCHAFEN GELTUNG HAT. Woher dies? R. Ḥisda erwiderte: Dies ist durch [das Wort] Schur zu folgern; hierbei heißt es:98Dt. 18,4.das Erste der Schur deiner Schafe sollst du ihm geben, und dort heißt es:99Ij. 31,20.und mit der Schur meiner Lämmer erwärmt er sich; wie dort100Im anderen Schriftverse, wobei das W. ‘Schur’ gebraucht wird.Lämmer, ebenso auch hierbei Lämmer. – Sollte er doch durch [das Wort] Schur vom Erstgeborenen folgern101Wobei das W. ‘Schur’ auch auf das Rind bezogen wird.!? Es wird nämlich gelehrt:102Dt. 15,19.Du sollst nicht arbeiten mit dem Erstgeborenen deiner Rinder und nicht scheren das Erstgeborene deiner Schafe; ich weiß dies nur von der Arbeit mit einem Rinde und der Schur eines Schafes, woher, daß auch das, was vom ersten gesagt ist, auf das andere, und das, was vom anderen gesagt ist, auf das erste zu beziehen ist? Es heißt: nicht arbeiten, und nicht scheren103Die Verba beziehen sich auf die Person ohne Einschränkung des Objektes.. – Die Schrift sagt:104Dt. 18,4.sollst du ihm geben, nicht aber zu einem Sacke105Er muß die Schur zu einem Kleidungsstücke verwenden können, was bei der Schur eines Rindes nicht der Fall ist.. – Demnach sollte das Ziegenhaar106Das zu Kleidungsstücken verwendbar ist.pflichtig sein!? – Es ist eine Schur erforderlich, was bei diesem nicht der Fall107Dieses wird nicht geschoren, sondern gerupft.ist. – Derjenige, der diese Ansicht108Daß das in der Schrift gebrauchte Wort genau zu nehmen sei.vertritt, ist ja R. Jose, und R. Jose pflichtet ja hinsichtlich dessen bei, wobei es das Gewöhnliche109Wenn die Gewinnung auf diese Weise erfolgt, so gleicht sie der in der Schrift genannten Art; durch die Angabe der Schrift ist nur die ungewöhnliche Art der Gewinnung auszuschließen.ist!? – Vielmehr, wie R. Jehošua͑ b. Levi erklärt hat:110Dt. 18,5.zu stehen und Dienst zu tun, zu einer Sache, die beim Dienste verwendbar ist, ebenso muß es auch hierbei eine Sache sein, die beim Dienste verwendbar ist111Nur ein Gewand aus Schafwolle.. – Wofür ist nun die Analogie durch [das Wort] Schur verwendbar? – Für eine Lehre der Schule R. Jišma͑éls, denn in der Schule R. Jišma͑éls wurde gelehrt: Lämmer mit harter Wolle sind von der Erstschur frei, denn es heißt: und mit der Schur meiner Lämmer erwärmt er sich112Was zum Erwärmen nicht geeignet ist, ist zur Erstschur nicht pflichtig.. – Eines lehrt, wenn man Ziegen113Deren Wolle in der Regel nicht geschoren, sondern durch Spülen im Wasser gerupft wird.schert oder Schafe spült, sei man114Von der Entrichtung der Erstschur.frei, und ein anderes lehrt, wenn man Ziegen schert, sei man frei, und wenn man Schafe spült, sei man verpflichtet!? – Das ist kein Ein wand; eines nach den Rabbanan und eines nach R. Jose115Mach diesem ist auf den Wortlaut der Schrift zu achten, u. wenn Schafwolle auf andere als in der Schrift bezeichnete Weise gewonnen wird, ist man von der Erstschur frei.. Es wird nämlich gelehrt:33Lev. 19,9.Die Nachlese deiner Ernte116Für Ernte hat der Hebräer den Ausdruck ‘Gemähtes’, nur das, was durch Mähen gewonnen wird., nicht aber die Nachlese des Gepflückten. R. Jose sagte: Nachlese ist nur das, was beim Mähen zurückbleibt. – R. Jose sagt ja dasselbe, was der erste Autor!? – Das ganze ist von R. Jose, und er meint es wie folgt: denn R. Jose sagte: Nachlese sei nur das, was beim Mähen zurückbleibt. R. Aḥa, der Sohn Rabas, sprach zu R. Aši: R. Jose pflichtet bei hinsichtlich dessen, wobei es das Gewöhnliche117Wenn man beispielsweise auf der Erde wachsende Kräuter pflückt, so gilt dies hinsichtl. der Nachlese als Mähen.ist, denn es wird gelehrt: R. Jose sagte: Ernte,ich weiß dies nur vom Mähen, woher dies vom Ausreißen118Bei Früchten, die auf diese Weise geerntet werden.? Es heißt:33Lev. 19,9.zu ernten119Diese Wiederholung ist überflüssig u. deutet hierauf.. Woher dies vom Pflücken118Bei Früchten, die auf diese Weise geerntet werden.? Es heißt:120Lev. 23,22.wenn du erntest. Rabina sprach zu R. Aši: Auch wir haben demgemäß gelernt: Von den Zwiebelbeeten zwischen den Krautfeldern ist der Eckenlaß, wie R. Jose sagt, von jedem besonders, und wie die Weisen sagen, von einem für alle [zu lassen]121Zwiebeln unterliegen diesem Gesetze, obgleich sie nicht gemäht werden.. WAS HEISST VIEL. Einleuchtend ist die Ansicht der Schule Šammajs, denn auch zwei heißen Schafe, was aber ist der Grund der Schule Hillels? R. Kahana erwiderte: Die Schrift sagt: hergerichtete, durch die zwei Gebote verrichtet worden waren, das der Erstschur und das der Priestergaben. – Vielleicht das der Erstgeburt und das der Priestergaben!? – Hat denn das der Erstgeburt bei einem [Schafe] keine Geltung!? – Hat denn, nach deiner Auffassung, das der Priestergaben bei einem [Schafe] keine Geltung!? Vielmehr, erklärte R. Aši, hergerichtete, die ihren Besitzer zum Herrichten veranlassen und zu ihm sprechen: auf, übe das Gebot aus122Dies kann sich nur auf das Gebot der Erstschur beziehen, da das der Erstgeburt schon vor der Herrichtung, bei der Geburt, erfolgt.. Es wird gelehrt: R. Jišma͑él b. R. Jose sagte im Namen seines Vaters: Vier [heißen viele], denn es heißt:123Ex. 21,37.und vier Schafe statt des einen Schafes. Es wird gelehrt: Rabbi sagte: Wenn ihre124Der Schule Š.s u. der Schule H.s.Worte auf die Tora und die Worte Berabbis125Ehrentitel RJ.s.auf eine Überlieferung [sich stützen würden], würden wir dennoch auf die Worte Berabbis hören, und umso mehr, wo ihre Worte auf eine Überlieferung und die Worte Berabbis auf die Tora [sich stützen]. – Der Meister sagte ja aber, eine dritte Ansicht sei nicht ausschlaggebend126Wenn sie einen schlichtenden Charakter hat, wie dies bei der Ansicht RJ.s gegenüber den Ansichten der Schule Š.s u. der Schule H.s der Fall ist; sie gilt vielmehr als 3. jenen gleichwertige Ansicht.!? Daf 137b R. Joḥanan erwiderte: Er sagte es nach einer Mitteilung aus dem Munde von Ḥaggaj, Zekharja und Maleakhi127Den letzten Propheten; aus diesem Grunde ist seine Ansicht maßgebend u. nicht aus dem Grunde, weil sie den Streit der beiden Schulen schlichtet.. R. DOSA B. ARCHINOS SAGT &C. Was heißt: soviel es auch ist? Rabh erklärte: Anderthalb Minen, nur muß es gefünfteilt128Jedes der 5 Schafe muß mindestens 7½ Sela͑ (die Mina hat 25 S.) Wolle haben.sein. Šemuél erklärte: Sechzig [Sela͑]; einen Sela͑129Das Gewicht von 1 Sela͑, 1 Sechzigstel des Ertrages.gebe man dem Priester. Rabba b. Bar Ḥana erklärte im Namen R. Joḥanans: Sechs [Sela͑]; fünf für den Priester130Soviel ist nach der Mišna an den Priester zu entrichten, auch wenn die ganze Schur nur 6 Sela͑ beträgt. und einen für sich. U͑la erklärte im Namen R. Elea͑zars: Wie wir gelernt haben: soviel es auch ist131Beträgt die Schur nicht mehr als 5 Sela͑, so gebe man alles dem Priester.. – Es wird gelehrt: Wieviel gebe man ihm? Das Gewicht von fünf Sela͑ in Judäa, gleich zehn Sela͑ in Galiläa. Einleuchtend ist dies nach Rabh und R. Joḥanan, gegen Šemuél und R. Elea͑zar132Nach dem ersteren ist nur 1 Sela͑ zu entrichten, nach dem anderen, auch wenn keine 5 Sela͑ vorhanden sind. aber ist es ja ein Einwand!? – Stimmt dies denn, nach deiner Auffassung, nach Rabh, Rabh und Šemuél sagten ja beide, die Erstschur ein Sechzigstel133Während nach R. von 37 ½ Sela͑ 5 zu entrichten sind.!? – Hierzu wird ja gelehrt, Rabh und Šemuél beziehen es134Die 2. Lehre der Mišna, daß man dem Priester im Gewichte von 5 Sela͑ gebe; diese steht in keinem Zusammenhänge mit der 1. Lehre, die von einem kleinen Ertrage spricht.beide auf einen Jisraéliten, der eine große Schur hat und [die Erstschur] an den Priester entrichten will; man sage ihm, daß er niemandem135Wenn der Ertrag so groß ist, daß bei der Verteilung eines Sechzigstel mehrere Priester bedacht werden.weniger als fünf Sela͑ gebe. Der Text. Rabh und Šemuél sagten beide, die Erstschur ein Sechzigstel, die Hebe ein Sechzigstel und der Eckenlaß ein Sechzigstel. Wieso die Hebe ein Sechzigstel, wir haben ja gelernt, die wohlwollende Hebe [betrage] ein Vierzigstel!? – Nach der Tora ein Sechzigstel, rabbanitisch ein Vierzigstel. – Wieso nach der Tora ein Sechzigstel, Šemuél sagte ja, ein Weizenkorn befreie136Dies gilt nach der Tora als Hebe.den ganzen Haufen!? – Nach der Tora gemäß der Lehre Šemuéls, rabbanitisch aber vom nach der Tora [Pflichtigen] ein Vierzigstel und vom rabbanitisch [Pflichtigen]137Bei Früchten, von denen die Hebe nicht nach der Gesetzlehre, sondern nur rabbanitisch zu entrichten ist, wie Baumfrüchte u. Kräuter.ein Sechzigstel. – Wieso der Eckenlaß ein Sechzigstel, wir haben ja gelernt, bei folgenden Dingen gebe es kein festgesetztes Maß: beim Eckenlasse, bei den Erstlingen und beim Erscheinen138Im Tempel an den 3 Festen des Jahres; cf. Ex. 23,17 u. hierzu Hg. Fol. 2a.!? – Nach der Tora hat er kein festgesetztes Maß, rabbanitisch aber beträgt er ein Sechzigstel. – Was lehrt er uns damit, wir haben ja bereits gelernt, der Eckenlaß betrage, obgleich sie gesagt haben, er habe kein festgesetztes Maß, wenigstens ein Sechzigstel!? – Jenes im [Jisraél]lande, dieses außerhalb des Landes. Als Isi b. Hini hinaufgekommen139Nach Palästina.war, traf ihn R. Joḥanan seinen Sohn Reḥelim [Schafe]140In unserer Mišna; diese Lesart ist übrig, noch in der jerusal. Mišna (ed. Lowe) u. Cod. Kaufmann erhalten.lehren. Da sprach dieser zu ihm: Lehre ihn doch Reḥeloth! Jener erwiderte: Wie es in der Schrift heißt:141Gen. 32,15.zweihundert Reḥelim. Dieser entgegnete: Die Schrift hat ihre eigne Sprache und die Weisen haben ihre eigne Sprache. Hierauf fragte dieser: Wer ist Schuloberhaupt in Babylonien? Jener erwiderte: Der lange Abba. Da sprach dieser: Du nennst ihn142In despektierlicher Weise; er wurde sonst par excellence Rabh (Meister) genannt.den langen Abba? Ich erinnere mich noch, wie ich vor Rabbi siebzehn Reihen hinter Rabh saß, und Feuerfunken sprühten aus dem Munde Rabhs gegen den Mund Rabbis, und aus dem Munde Rabbis gegen den Mund Rabhs, während ich nichts von dem verstand, was sie sprachen. Und du nennst ihn den langen Abba! Hierauf fragte jener, bei welchem Quantum man zur Erstschur [verpflichtet sei]. R. Joḥanan erwiderte: Bei sechzig [Sela͑]. – Wir haben ja aber gelernt: soviel es auch ist!? Dieser erwiderte: Welchen Unterschied gäbe es denn143Wenn ich diese Lehre nicht zu erklären wüßte; der Wortlaut der Mišna ist nicht genau zu nehmen.zwischen mir und dir!? Als R. Dimi kam, sagte er: Zur Erstschur [verpflichtet] ist man, wie Rabh sagt, bei sechzig, und wie R. Joḥanan im Namen R. Jannajs sagt, bei sechs [Sela͑]. Abajje sprach zu R. Dimi: Eines leuchtet uns ein und gegen eines haben wir einen Einwand zu erheben. Allerdings befindet sich R. Joḥanan144Der oben lehrt, sie sei bei 60 Sela͑ zu entrichten.nicht mit sich selber in einem Widerspruche, denn eines ist seine Ansicht und eines ist die seines Lehrers. Rabh aber befindet sich ja mit sich selber in einem Widerspruche, denn Rabh sagte, dies erfolge bei anderthalb Mine145Die Mine hat 25 Sela͑.!? – Auch Rabh befindet sich in einem Widerspruche mit sich selber, denn er spricht von einer Mine von vierzig Sela͑, das ist somit Daf 138a ein Sechzigstel. – Spricht denn der Autor146Dessen Worte R. erklärt. von einer Mine von vierzig Sela͑!? – Allerdings, denn wir haben gelernt: Ein neuer Schlauch ist rein, selbst wenn er Granatäpfel aufnimmt147Wenn er noch nicht vollständig zusammengenäht, die Spalte aber so klein ist, daß Granatäpfel nicht durchfallen; er gilt dennoch als unfertige Sache u. ist daher nicht verunreinigungsfähig.; ist er aber, nachdem man ihn zusammengenäht hat, durchgerissen worden, so erfolgt dies erst dann, wenn Granatäpfel148Erst dann ist er nicht verunreinigungsfähig; wenn aber Granatäpfel Zurückbleiben, ist er verunreinigungsfähig.durchfallen. R. Elie͑zer b. Ja͑ob sagte: Dies gilt149Wenn diese durch die Spalte fallen, bezw. im Schlauch zurückbleiben, da er dazu verwandt wird.von Kettenfadenknäulen, von denen vier eine Mine von vierzig Sela͑ [wiegen]. WIEVIEL GEBE MAN IHM &C. Es wird gelehrt: Nicht etwa, daß er sie bleiche und ihm gebe, vielmehr müssen, wenn der Priester sie bleicht, fünf Sela͑ Zurückbleiben. UM DARAUS EIN KLEINES KLEIDUNGSSTÜCK MACHEN ZU KÖNNEN. Woher dies? R. Jehošua͑ b. Levi erwiderte: Die Schrift sagt:150Dt. 18,5.zu stehen und Dienst zu tun, zu einer Sache, die beim Dienste verwendbar ist, das ist nämlich ein Gürtel. – Vielleicht ein Obergewand!? – Ergreifst du viel, so hast du nichts ergriffen, ergreifst du wenig, so hast du es ergriffen151Hierzu ist ein großes Quantum erforderlich.. – Vielleicht eine Wollkappe!? Es wird nämlich gelehrt: Der Hochpriester hatte eine Wollkappe auf dem Kopfe, und auf dieser befand sich das Stirnblatt, wie es heißt:152Ex. 28,37.und befestige es an eine purpurblaue Schnur. – Die Schrift sagt:150Dt. 18,5.er und seine Söhne, eine Sache, die für Ahron und seine Söhne verwendbar153Während die Wollkappe nur vom Hochpriester getragen wurde.ist. – Auch der Gürtel ist ja nicht derselbe154Der Hochpriester trug beim Tempeldienste am Versöhnungstage einen Gürtel aus Linnen (Lev. 16,4), zu dem keine Wolle verwandt wurde.!? Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, der Gürtel des Hochpriesters gleiche nicht dem des gemeinen155Dh. dem Gürtel, mit dem er den Dienst während des ganzen Jahres verrichtete; er trug dann gleich den gemeinen Priestern einen Gürtel aus Linnen u. Wolle.Priesters, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, er gleiche dem des gemeinen156Dh. dem, den er stets benutzte; er trug also stets nur einen Gürtel aus Linnen.Priesters. – Immerhin hat es den Namen Gürtel157Beide trugen sie einen Gürtel, wenn auch aus verschiedenen Stoffen.. KAM MAN NICHT DAZU, SIE IHM ZU GEBEN &C. Es wurde gelehrt: Wer das erste geschoren und es verkauft158Bevor er 5 Schafe geschoren u. somit zur Entrichtung der Erstschur verpflichtet worden ist.hat, ist, wie R. Hisda sagt, verpflichtet, und wie R. Nathan b. Hoša͑ja sagt, frei. R. Ḥisda sagt, er sei verpflichtet, denn er hat es ja geschoren; R. Nathan b. Hoša͑ja sagt, er sei frei, denn es muß, wenn das Quantum voll wird, sein Schaf sein, was hierbei nicht der Fall ist. – Wir haben gelernt: Wer die Schafschur eines Nichtjuden kauft, ist von der Erstschur frei. Demnach ist er, wenn die Schafe159Wenn er vom Nichtjuden die Schafe selbst bis nach der Schur kauft, dh. daß jedes Schaf sofort nach der Schur zurück in den Besitz des Verkäufers übergehe.zur Schur, verpflichtet; weshalb denn, jedes einzelne kommt ja nach der Schur aus seinem Besitze!? R. Ḥisda erklärte nach R. Nathan b. Hoša͑ja: Wenn er sie ihm auf dreißig Tage160Dh. bis zur Beendigung der ganzen Schur; nur in diesem Falle ist er verpflichtet.verkauft hat. KAUFT JEMAND DIE SCHAFSCHUH SEINES NÄCHSTEN &C. Wer ist der Autor, welcher lehrt, daß, wenn der Verkäufer etwas zurückbehält, man sich an den Verkäufer halte!? R. Ḥisda erwiderte: Es ist R. Jehuda, denn wir haben gelehrt: Wenn jemand Baumstämme auf seinem Felde161Einzelne Bäume ohne den dazu gehörenden Boden.verkauft, so muß [der Käufer] den Eckenlaß von jedem besonders [zurücklassen]. R. Jehuda sagte: Nur dann, wenn der Besitzer des Feldes nichts zurückbehalten hat, hat aber der Besitzer des Feldes welche zurückbehalten, so lasse dieser den Eckenlaß für alle zurück. Raba sprach zu ihm: Der Meister selbst ist es ja, welcher sagte, nur wenn der Besitzer des Feldes zu ernten begonnen162Vor dem Verkaufe, sonst aber liegt die Verpflichtung in jedem Falle dem Käufer ob.hat!? Wolltest du sagen, auch hierbei in dem Falle, wenn er zu scheren begonnen hat. so ist dies allerdings in jenem Falle einleuchtend, denn es heißt:163Lev. 19,9.wenn ihr die Ernte eures Landes erntet, wonach man bei Beginn des Erntens für das ganze Feld verpflichtet ist, hierbei aber ist man ja bei Beginn des Scherens nicht für die ganze Herde verpflichtet. Vielmehr, erklärte Raba, ist es der Autor der folgenden Lehre. Wenn jemand [zu einem Schlächter] sagte, daß er ihm die Eingeweide dieser Kuh verkaufe, und darunter die Priestergaben sich befinden, so gebe er sie dem Priester und ziehe sie ihm nicht vom Preise ab; kaufte er sie nach Gewicht, so gebe er sie dem Priester und ziehe sie ihm vom Preise ab. Daf 138b Demnach verkauft man die Gaben des Priesters nicht mit, ebenso verkauft man auch hierbei die Gaben des Priesters nicht mit. Daher ist, wenn der Verkäufer etwas zurückbehalten hat, der Verkäufer verpflichtet, weil der Käufer zu ihm sagen kann: die Gabe des Priesters befindet sich in deinem Besitze, und wenn er nichts zurückbehalten hat, der Käufer verpflichtet, weil der Verkäufer zu ihm sagen kann: die Gabe des Priesters habe ich dir nicht verkauft164Nur befindet sie sich in deinem Besitze u. du hast sie dem Priester zu geben. Aus diesem Grunde hat in einem solchen Falle der Käufer die Erstschur zu entrichten.. i DAS GESETZ VOM FLIEGENLASSEN DES NEST[VOGELS]1Beim Ausheben eines Nestes, wobei man die Mutter fliegen lassen muß; cf. Dt. 22,6,7. HAT GELTUNG IM [JISRAÉL]LANDE UND AUSSERHALB DES LANDES, WENN DER TEMPEL BESTEHT UND WENN DER TEMPEL NICHT BESTEHT, BEI PROFANEM UND NICHT BEI HEILIGEM. STRENGER IST DAS [GESETZ VOM] BEDECKEN DES BLUTES2Cf. supra Fol. 83b. ALS DAS [GESETZ VOM] FLIEGENLASSEN DES NEST[VOGELS], DENN DAS [GESETZ VOM] BEDECKEN DES BLUTES HAT GELTUNG BEIM WILDE UND BEIM GEFLÜGEL, BEI VORRÄTIGEM3Bei Tieren, die sich bereits in seinem Besitze befinden. UND BEI NICHTVORRÄTIGEM, WÄHREND DAS [GESETZ VOM] FLIEGENLASSEN DES NEST[VOGELS] GELTUNG HAT NUR BEIM GEFLÜGEL UND NUR BEI NICHT VORRÄTIGEM. WAS HEISST NICHT VORRÄTIG? WENN BEISPIELSWEISE GÄNSE ODER HÜHNER IN4Wenn sie verwildert sind u. sich nicht einfangen lassen. EINEM OBSTGARTEN5Auch wenn er ihm gehört. NISTEN; BEI SOLCHEN ABER, DIE IN EINEM HAUSE NISTEN UND EBENSO BEI HAUSTAUBEN IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI. BEI EINEM UNREINEN VOGEL IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI. ii BRÜTET EIN UNREINER VOGEL AUF EIERN EINES REINEN ODER EIN REINER AUF EIERN EINES UNREINEN, SO IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI. BEI EINEM MÄNNLICHEN REBHUHNE6Das gleich dem Weibchen brütet; nach der Erklärung Raschis: das fremde Eier zu brüten pflegt. IST MAN NACH R. ELIE͑ZER VERPFLICHTET UND NACH DEN WEISEN FREI. GEMARA. R. Abin und R. Mejaša [lehrten folgendes]. Einer lehrte: Überall, wo es ‘im [Jisraél]lande und außerhalb des Landes’ heißt7Hinsichtl. mancher Gesetze in unserem Traktate; Foll. 78a, 83b, 89b, 130a, 135a u. in unserer Mišna., ist dies unnötig8Es sind keine mit dem Aufenthalte im Lande verbundenen Gesetze, u. es ist selbstverständlich, daß sie auch außerhalb Palästinas Geltung haben., außer [beim Gesetze von] der Erstschur; dies schließt nämlich die Lehre R. Elea͑js aus, welcher sagt, die Erstschur habe Geltung nur im [Jisraél]lande. Einer lehrte: Überall, wo es ‘wenn der Tempel besteht und wenn der Tempel nicht besteht’ heißt7Hinsichtl. mancher Gesetze in unserem Traktate; Foll. 78a, 83b, 89b, 130a, 135a u. in unserer Mišna., ist dies unnötig, außer beim [Gesetze vom] Vieh und seinem Jungen; da dieses im Abschnitte von den Opfern geschrieben ist, so könnte man glauben, wenn Opfer vorhanden sind, habe es Geltung, und wenn keine Opfer vorhanden sind, habe es keine Geltung, so lehrt er uns. Und beide lehrten: Überall, wo es ‘bei Profanem und bei Heiligem’ heißt7Hinsichtl. mancher Gesetze in unserem Traktate; Foll. 78a, 83b, 89b, 130a, 135a u. in unserer Mišna., ist dies nötig, außer beim Gesetze von der Spannader. – Da dies selbstverständlich ist, denn durch die Heiligung [des Viehs] kann daraus das Verbot der Spannader nicht geschwunden sein, so haben wir es ja9Cf. supra Fol. 89b. auf die Jungen von Opfertieren10Hinsichtl. dieser ist dies zu lehren nötig, daß man nämlich event. 2 Verbote begehe; ausführl. Fol. 89b. bezogen!? – Wir haben es deshalb darauf bezogen, weil uns fraglich war, wozu dies gelehrt11Von Opfertieren, die später geheiligt worden sind, ist dies selbstverständlich.wird, und diese Frage ist von vornherein unwesentlich12Nach den Lehren des RA. u. RM.., nach welchen manches unnötig gelehrt wird., denn da er es bei dem lehrt, wobei dies nötig ist, so lehrt er es auch bei dem, wobei dies nicht nötig ist. BEI PROFANEM UND NICHT BEI HEILIGEM. Weshalb nicht? – Die Schrift sagt:13Dt. 22,7.fortschicken sollst du die Mutter; die du fortschicken sollst, ausgenommen dieses, das du nicht fortschicken, sondern zum Schatzmeister bringen14Da es Eigentum des Tempels ist.sollst. Rabina sagte: Daher ist man, wenn ein reiner Vogel einen Menschen getötet hat, bei diesem vom Fliegenlassen frei, denn die Schrift sagt: fortschicken sollst du die Mutter, die du fortschicken sollst, ausgenommen dieser, den du nicht fortschicken, sondern vor das Gericht bringen sollst. – Daf 139a In welchem Falle, ist er abgeurteilt worden, so ist er ja hinzurichten!? – Vielmehr, wenn er noch nicht abgeurteilt worden ist, und man ihn vor das Gericht bringen und an ihm vollziehen muß:15Dt. 13,6.du sollst das Böse aus deiner Mitte austilgen. – Von welchem Falle wird hier vom Heiligen gesprochen: wollte man sagen, wenn man ein Nest in seinem Hause geweiht hat, so ist man ja dazu nicht verpflichtet, [denn es heißt:]16Ib. 22,6.wenn sich dir ein Vogelnest trifft, ausgenommen das Vorrätige!? – Vielmehr, wenn man ein Vogelnest gesehen und es geweiht hat. – Ist es denn dann heilig, der Allbarmherzige sagt ja:17Lev. 27,14.wenn jemand sein Haus weiht, wie sein Haus sich in seinem Besitze befindet, ebenso auch alles andere, wenn es sich in seinem Besitze befindet!? – Vielmehr, wenn man die Küchlein hochgehoben18Wodurch man sie sich angeeignet hat.und geweiht und sie zurückgelegt hat. – In einem solchen Falle ist man ja auch bei Profanem nicht verpflichtet, denn es wird gelehrt, wenn man die Jungen genommen und zurück in das Nest gelegt hat und die Mutter zu ihnen zurückgekehrt ist, sei man vom Fliegenlassen frei!? – Vielmehr, wenn man die Mutter hochgehoben und geweiht hat und sie zurückgekehrt ist. Vorher, bevor man sie geweiht hat, war man zum Fliegenlassen verpflichtet, und es wird gelehrt: R. Joḥanan b. Joseph sagte: Hat man ein Wild geweiht und nachher geschlachtet, so ist man vom Bedecken [des Blutes] frei, und hat man es geschlachtet und nachher geweiht, so ist man zum Bedecken verpflichtet, weil man bereits vor der Weihung zum Bedecken verpflichtet19Die bereits eingetretene Pflicht des Bedeckens des Blutes wird durch die Weihung nicht aufgehoben, u. dies gilt auch von der Pflicht des Fliegenlassens.war. Rabh erklärte: Wenn man die Jungen seines Taubenschlages geweiht und sie verwildert20Wodurch sie aus seinem Besitze gekommen sind u. nicht mehr als Vorrätiges gelten; wären sie profan, so würde man zum Fliegenlassen verpflichtet sein.sind. Šemuél erklärte: Wenn man seine Henne für den Tempelreparaturfonds geweiht21Und sie fortgelaufen u. verwildert ist.hat. – Erklärlich ist es, daß Šemuél nicht wie Rabh erklärt, weil er es auf Heiliges des Tempelreparaturfonds’22Damit wird hervorgehoben, daß dies auch von dem Falle gilt, wenn das Tier nicht an sich, sondern nur dessen Geldwert heilig ist.bezieht, weshalb aber erklärt Rabh nicht wie Šemuél!? – Rabh kann dir erwidern: nur bei den Jungen seines Taubenschlages, die Heiliges des Altars sind, ist man vom Fliegenlassen frei, denn da diese an sich heilig sind, schwindet die Heiligkeit nicht von ihnen23Durch die Verwilderung., bei einer für den Tempelreparaturfonds geweihten Henne aber, die nicht Heiliges des. Altars ist, sondern nur in ihrem Geldwert heilig ist, schwindet, sobald sie verwildert, ihre Heiligkeit, und man ist zum Fliegenlassen verpflichtet. Šemuél aber sagt, wo sie auch ist, befindet sie sich in der Schatzkammer des Allbarmherzigen, denn es heißt:24Ps. 1·dem Herrn gehört die Erde und was sie füllt. Ebenso sagte auch R. Joḥanan: Wenn man seine Henne für den Tempelreparaturfonds geweiht hat und sie verwildert ist. R. Šimo͑n b. Laqiš sprach zu ihm: Wenn sie verwildert, schwindet ja die Heiligkeit aus ihr!? Dieser erwiderte: Sie befindet sich in der Schatzkammer des Allbarmherzigen, denn es heißt: dem Herrn gehört die Erde und was sie füllt. – Ich will auf einen Widerspruch hinweisen, in welchem R. Joḥanan sich mit sich selber befindet, und auf einen Widerspruch, in welchem R. Šimo͑n h. Laqiš sich mit sich selber befindet. Es wurde gelehrt: [Wenn jemand gesagt hat,] diese Mine sei für den Tempelreparaturfonds, und sie gestohlen worden oder abhanden gekommen ist, so ist er, wie R. Joḥanan sagt, so lange haftbar, bis sie in die Hand des Schatzmeisters gekommen ist; Reš Laqiš aber sagt, wo sie auch ist, befinde sie sich in der Schatzkammer des Allbarmherzigen, denn es heißt: dem Herrn gehört die Erde und was sie füllt. Somit befindet sich Reš Laqiš in einem Widerspruche mit sich selber, und R. Joḥanan ebenfalls in einem Widerspruche mit sich selber!? Allerdings ist dies kein Einwand gegen Reš Laqiš, denn eines lehrte er, bevor er es von seinem Lehrer R. Joḥanan gehört hat, und eines, nachdem er es von seinem Lehrer R. Joḥanan gehört hat, gegen R. Joḥanan aber ist dies ja ein Einwand!? – Auch R. Joḥanan befindet sich in keinem Widerspruche mit sich selber, denn eines gilt von dem Falle, wenn er gesagt hat: [ich nehme] auf mich25Die betreffende Sache dem Heiligtum zu spenden; er ist dann persönlich haftbar., und eines von dem Falle, wenn er gesagt hat: dieses. – Demnach ist er nach R. Šimo͑n b. Laqiš nicht haftbar, auch wenn er gesagt hat: [ich nehme] auf mich, und dem widersprechend wird gelehrt: Was heißt Gelobtes und was heißt Gespendetes? Gelobtes heißt es, wenn man gesagt hat: ich nehme auf mich, ein Brandopfer [darzubringen], und Gespendetes heißt es, wenn man gesagt hat: dieses sei ein Brandopfer. Welchen Unterschied gibt es zwischen Gelobtem und Gespendetem? Für das Gelobte ist man, wenn es verendet, gestohlen worden oder abhanden gekommen ist, haftbar, für das Gespendete ist man, wenn es verendet, gestohlen worden oder abhanden gekommen ist, nicht haftbar. – Reš Laqiš kann dir erwidern: dies gilt nur von Heiligem des Altars, dem die Darbringung noch fehlt26Solange er es nicht dargebracht hat, ist es kein richtiges Eigentum Gottes., bei Heiligem des Tempelreparaturfonds aber, dem die Darbringung nicht fehlt, ist man nicht haftbar27Schon beim Geloben geht es in den Besitz des Heiligtums über., auch wenn man gesagt hat: [ich nehme] auf mich. – Wir haben ja aber gelernt, wenn jemand gesagt hat: dieses Rind sei ein Brandopfer, dieses Haus sei [für] ein Opfer, und das Rind verendet oder das Haus eingestürzt ist, sei er nicht haftbar, und wenn [er gesagt hat: ich nehme] auf mich, dieses Rind als Brandopfer, dieses Haus für ein Opfer zu spenden, und das Rind verendet oder das Haus eingestürzt ist, sei er haftbar28Er ist also auch für Heiliges des Tempelreparaturfonds’ haftbar.!? – Nur wenn das Rind verendet oder das Haus eingestürzt ist, ist er ersatzpflichtig, weil sie nicht mehr vorhanden sind, wenn sie aber vorhanden sind, befinden sie sich, wo sie auch sind, in der Schatzkammer des Allbarmherzigen, denn es heißt: dem Herrn gehört die Erde und was sie füllt. R. Hamnuna sagte: Alle stimmen über das Schätzgelübde29Wenn jemand den Schätzungswert seiner Person dem Heiligtume spendet: cf. Lev. 27,2ff.überein, daß man nicht haftbar sei, auch wenn man ‘auf mich’ gesagt hat, weil man dieses ohne ‘auf mich’ zu sagen nicht aussprechen kann30Dies involviert daher keine persönliche Haftung.. Wie sollte man sagen: sagt man ‘mein Schätzungswert’, [so weiß man nicht,] wem31Dieses Gelübde auferlegt wird., und sagt man ‘den Schätzungswert von jenem’, [so weiß man nicht,] wem. Raba wandte ein: Man kann ja sagen: ich [gelobe] meinen Schätzungswert, ich [gelobe] den Schätzungswert von jenem!? Ferner wird gelehrt: R. Nathan sagte:32Lev. 27,23.Er gebe die Schätzung an diesem Tage, geheiligt dem Herrn; was lehrt dies? Da wir beim Heiligen und beim Zehnten finden, daß, wenn man sie durch profanes Geld ausgelöst hat, und es gestohlen worden oder abhanden gekommen ist, man nicht haftbar sei, Daf 139b so könnte man glauben, hierbei verhalte es sich ebenso33Sobald man den Betrag abgesondert hat, sei man nicht mehr haftbar., so heißt es: er gebe die Schätzung &c., sie sind profan, bis sie in die Hände des Schatzmeisters gekommen sind. – Vielmehr, ist dies gelehrt worden, so wird es wie folgt lauten: R. Hamnuna sagte: Alle stimmen über das Schätzgelübde überein, daß man haftbar sei, auch wenn man nicht ‘auf mich’ gesagt hat, denn es heißt: er gebe die Schätzung &c., sie gelten bei dir als profan, bis sie in die Hände des Schatzmeisters gekommen sind. STRENGER IST DAS [GESETZ] VOM BEDECKEN &C. Die Rabbanan lehrten: 34Dt. 22,6.Wenn sich dir ein Vogelnest trifft; was lehrt dies? Da es heißt:35Ib. V. 7.fortschicken sollst du die Mutter und die Jungen nimm dir, so könnte man glauben, man suche auf Bergen und Hügeln, um ein Nest zu finden, so heißt es: wenn sich dir trifft, wenn es sich dir zufällig trifft. Ein Nest, in jedem36Auch wenn darin nur ein Küchlein od. ein Ei vorhanden ist.Falle; Vogel, ein reiner, nicht aber ein unreiner; dir, auf Privatgebiet; auf dem Wege, auf öffentlichem Gebiete. Woher dies, wenn auf Bäumen? Es heißt: auf irgend einem Baume. Woher dies, wenn in Gruben, Graben und Höhlen? Es heißt: oder auf der Erde. Wozu heißt es, wo wir schließlich alles einschließen: vor dir auf dem Wege? Um dir zu sagen, wie auf dem Wege das Nest nicht in deinem Besitze ist, ebenso überall, wenn das Nest nicht in deinem Besitze ist. Hieraus folgerten sie, daß man bei Tauben vom Schlage oder vom Söller, die in Mauernestern oder Wölbungen nisten, und bei Gänsen und Hühnern, die in einem Obstgarten nisten, zum Fliegenlassen verpflichtet sei, bei solchen aber, die im Hause nisten, und bei Herodianischen Tauben davon frei sei. Der Meister sagte: Wie auf dem Wege das Nest nicht in deinem Besitze ist, ebenso überall, wenn das Nest nicht in deinem Besitze ist. Wozu ist dies nötig, dies geht ja hervor aus [den Worten]: wenn sich dir trifft, wenn sich dir trifft, ausgenommen das Vorrätige!? Und wozu heißt es ferner (vor) dir!? – Vielmehr, dir, dies schließt den Fall ein, wenn sie bei dir waren und verwildert sind. Auf dem Wege, dies deutet auf eine Lehre des R. Jehuda im Namen Rabhs, denn R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Findet man ein Vogelnest auf dem Meere37Auf einem auf dem Meere schwimmenden Baume., so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet, denn es heißt:38Jes. 43,16.so spricht der Herr, der einen Weg39Auch beim Meere wird das W. ‘Weg’ gebraucht.im Meer anlegt &c. – Demnach müßte man zum Fliegenlassen verpflichtet sein, wenn man ein Vogelnest am Himmel40In der Luft schwebend.findet, denn es heißt:41Pr. 30,19.den Weg des Adlers am Himmel!? – Er heißt nur Weg des Adlers, nicht aber schlechthin Weg. Die Papunäer fragten R. Mathna: Wie ist es, wenn man ein Nest auf dem Kopfe eines Menschen findet? Dieser erwiderte: [Es heißt:]42iiSam. 15,32.und Erde auf seinem Kopfe43Auch auf dem Kopfe verliert sie nicht die Eigenschaft als Erde, u. dies gilt auch von einem Neste.. – Wo ist Moše in der Schrift angedeutet44Vor seiner Geburt.? – [Es heißt:]45Gen. 6,3.weil46Das W. משה hat denselben Zahlenwert wie das W. בשגם, u. in diesem Verse wird das Lebensalter eines Menschen auf 120 Jahre festgesetzt, wie dies bei Moše tatsächlich der Fall war.er Fleisch ist. – Wo ist Haman in der Schrift angedeutet? – [Es heißt:]47Gen. 3,11.etwa vom Baume48Das W. המן kann auch Haman gelesen werden, צץ heißt auch Galgen.. – Wo ist Ester in der Schrift angedeutet? – [Es heißt:]49Dt. 31,18.verbergen werde ich, verbergen [astir]50Dh. ich werde zur Zeit der Ester mein Gesicht von den Jisraéliten abwenden.. – Wo ist Mordekhaj in der Schrift angedeutet? – Es heißt:51Ex. 30,23.ausgeflossene Myrrhen, und wir übersetzten: Mura Dakhja52Dies klingt so ähnlich wie Mordekhaj.. WAS HEISST NICHT VORRÄTIG &C. R. Ḥija und 11R. Šimo͑n [streiten]; einer liest53Das in der Mišna gebrauchte Wort für Haustauben.hadresioth und einer liest hardesioth. Einer liest hardesioth, nach Herodes benannt, und einer liest hadresioth, nach ihrer Ortschaft benannt, R. Kahana sagte: Ich sah solche; sechzehn Reihen standen auf einer Fläche von einem Mil, und sie riefen: qiri, qiri. Unter ihnen befand sich eine, die nicht qiri, qiri rief; da sprach ihre Gefährtin zu ihr: Blinde, rufe doch qiri, qiri! Jene erwiderte: Blinde, rufe du qiri kiri54Statt בירי ist mit manchen Handschriften כירי zu lesen, da es sich wohl um einen gutturalen Naturlaut dieses Vogels handelt; während alle anderen קירי (κύριε, Herr) riefen, rief diese כירי (χείϱιε, Untertan, Diener, Knecht), womit sie den König Herodes beschimpfen (cf. Bb. Fol. 3b) wollte.! Darauf holte man sie und schlachtete sie. R. Aši sagte: Ḥanina sagte mir, dies sei Geschwätz. – Geschwätz, wie kommst du darauf55RK. bekundet dies ja als Augenzeuge.!? – Sage vielmehr, durch Geschwätz56Dh. durch Zaubersprüche.. BEI EINEM UNREINEN VOGEE IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI. Woher dies? R. Jiçḥaq erwiderte: Die Schrift sagt: wenn sich dir ein Vogelnest [Çipor] trifft; unter O͑ph ist sowohl ein reiner als auch ein unreiner Vogel zu verstehen, Çipor aber finden wir nur als Benennung für einen reinen Vogel, nicht aber für einen unreinen. – Komm und höre:57Dt. 4,17.Die Figur irgend eines Çipor, beflügelt; doch wohl: Çipor, sowohl reine als auch unreine [Vögel], beflügelt, Heuschrecken!? – Nein, Çipor, reine, beflügelt, unreine und Heuschrecken. – Komm und höre:58Ps. 148,10.Wild und alles Vieh, Gewürm und Çipor, beflügelt; doch wohl: Çipor, sowohl reine als auch unreine [Vögel], beflügelt, Heuschrecken!? – Nein, Çipor, reine, beflügelt, unreine, und Heuschrecken. – Komm und höre:59Gen. 7,14.Jeder Çipor, beflügelt, doch wohl nach unsrem Einwande!? – Nein, nach unsrer Erwiderung. – Komm und höre:60Ez. 39,17.Und du Menschensohn &c. sprich zum Çipor und allen Beflügelten; doch wohl nach unsrem Einwande!? – Nein, nach unsrer Erwiderung. – Komm und höre: Daf 140a 61Dan. 4,9.In seinem Gezweige wohnen die Çipor des Himmels62Hier wird kein Synonym genannt, somit sind darunter auch die unreinen Vögel zu verstehen.!? – Sie heißen wohl Çipor des Himmels, nicht aber Çipor schlechthin. – Komm und höre:63Dt. 14,11.Jeder reine Çipor; demnach gibt es auch unreine!? – Nein, demnach gibt es verbotene. – Welche sind es: wenn totverletzte, so befindet sich dies64Daß solche zum Essen verboten sind.ja ausdrücklich in der Schrift, und wenn für Aussätzige geschlachtete65Diese (cf. Lev. 14,4ff.) sind zum Genüsse verboten; cf. Az. Fol. 74a., so geht es ja aus dem Schlüsse des Schriftverses hervor:66Dt. 14,12.folgende von ihnen dürft ihr nicht essen, dies schließt für einen Aussätzigen geschlachtete ein!? – Tatsächlich bezieht es sich auf für Aussätzige geschlachtete, damit67Deshalb ist dies wiederholt worden.man dieserhalb ein Gebot68Der erstere Schriftvers spricht von den Vögeln, die man essen darf, u. das hieraus eruierte Verbot gilt als Übertretung eines Gebotes.und ein Verbot übertrete. – Sollte er es doch auf totverletzte beziehen, damit man dieserhalb ein Gebot und ein Verbot übertrete!? – Dies ist aus dem Zusammenhänge zu entnehmen, denn der Zusammenhang handelt von Geschlachtetem. – Komm und höre:69Lev. 14,4.Zwei lebende Çiparim; unter lebend ist wohl zu verstehen, die für den Mund lebend70Dh. die sonst zu essen erlaubt sind.sind; demnach gibt es solche, die nicht für den Mund lebend sind!? – Nein, unter lebend ist zu verstehen, deren Hauptglieder leben71Dies schließt solche aus, denen Gliedmaßen fehlen.. – Komm und höre den Schlußsatz:69Lev. 14,4.reine, demnach gibt es auch unreine!? – Nein, demnach gibt es totverletzte. – Hinsichtlich der Totverletzten ist es ja aus [dem Worte] lebende72Dies schließt Totverletzte aus.zu folgern!? Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne leben, wie ist es aber nach demjenigen zu erklären, welcher sagt, das Totverletzte könne nicht leben. Ferner ist dies73Daß hierbei totverletzte Vögel ausgeschlossen sind.ja sowohl nach demjenigen, welcher sagt, das Totverletzte könne leben, als auch nach demjenigen, welcher sagt, es könne nicht leben, aus einer Lehre der Schule R. Jišma͑éls zu entnehmen!? In der Schule R. Jišma͑éls wurde nämlich gelehrt: Es gibt Taugliclimachendes74Dh. Opfer, die nicht zur Sühne, sondern zur Tauglichmachung der Person dargebracht werden.und Sühnendes75Opfer, die zur Sühne dargebracht werden.innerhalb76Die innerhalb des Tempelhofes dargebracht werden, wie beispielsweise das Schuldopfer des Aussätzigen, bezw. wegen einer Sünde dargebrachte Sünd- u. Schuldopfer.und es gibt Tauglichmaehendes und Sühnendes außerhalb77Die außerhalb des Tempelhofes dargebracht werden, wie beispielsweise die Vögel bei der Reinigung des Aussätzigen, bezw. der fortzuschickende Sühnebock am Versöhnungstage; cf. Lev. Kap. 16., wie beim Tauglichmachenden und Sühnenden innerhalb das Tauglichmachende dem Sühnenden gleicht78Das zur Tauglichmachung dargebrachte Opfer muß ebenfalls ganz fehlerfrei sein., ebenso gleicht beim Tauglichmachenden und Sühnenden außerhalb das Tauglichmachende79Die Vögel des Aussätzigen.dem Sühnenden. Vielmehr, erklärte R. Naḥman b. Jiçḥaq, dies schließt die Vögel in einer abtrünnigen Stadt80Die sich dem Götzendienste hingegeben hat; die Stadt ist zu zerstören u. alles darin zur Nutznießung verboten; cf. Dt. 13,14ff.aus. – Von welchem81Von den beiden Vögeln des Aussätzigen ist einer zu schlachten u. der andere fliegen zu lassen; cf. Lev. 14,7. gilt dies, wenn vom fliegenzulassenden, so hat ja die Tora das Fliegenlassen nicht zum Anstoße82Er kann nachher von anderen, die nicht wissen, daß er von einer abtrünnigen Stadt herrührt, eingefangen u. gegessen werden.angeordnet!? – Vielmehr, vom zu schlachtenden. Raba erklärte: Dies besagt, daß man ihn vor dem Fliegenlassen nicht einem anderen zu paaren83Zu einem Vogelpaare für einen anderen Aussätzigen verwenden.darf. – Wofür84Sollte der Vogel beim 2. Paare verwandt werden., wenn zum Schlachten, so muß man ihn ja fliegen lassen!? – Vielmehr, zum Fliegenlassen. R. Papa erklärte: Dies bezieht sich auf Vögel, die aus dem Erlös von Götzendienstlichem herrühren. Es heißt:85Dt. 7,26.und du gleich ihm dem Banne verfällst; was du daraus erzielst, gleicht diesem. – Von welchem gilt dies, wenn vom fliegenzulassenden, so hat ja die Tora das Fliegenlassen nicht zum Anstoße angeordnet!? – Vielmehr, vom zu schlachtenden, Rabina erklärte: Hier handelt es sich um den Fall, wenn ein Vogel einen Menschen getötet86Einen solchen schließt der angezogene Schriftvers aus.hat. – In welchem Falle, ist er abgeurteilt worden, so ist er ja hinzurichten!? – Vielmehr, vor der Aburteilung. – Von welchem gilt dies, wenn vom fliegenzulassenden, so muß man ihn ja vor das Gericht bringen und an ihm vollziehen: du sollst das Böse aus deiner Mitte austilgen!? – Vielmehr, vom zu schlachtenden. BRÜTET EIN UNREINER VOGEL AUF EIERN EINES REINEN &C. Einleuchtend ist dies von dem Falle, wenn ein unreiner Vogel auf Eiern eines reinen brütet, denn dies gilt nur von einem Çipor, was dieser87Der unreine Vogel; cf. supra Fol. 39b.nicht ist, wenn aber ein reiner Vogel auf Eiern eines unreinen brütet, ist es ja ein Çipor!? – Wie R. Kahana erklärt hat: sollst du für dich behalten, nicht aber für deine Hunde, ebenso ist auch hierbei zu erklären: sollst du. für dich behalten, nicht aber für deine Hunde88Da ein unreiner Vogel nur dafür verwendbar ist.. – Worauf bezieht sich die Erklärung R. Kahanas? – Auf folgende Lehre: Ist die Mutter totverletzt, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet; sind die Küchlein totverletzt, so ist man vom Fliegenlassen frei. Woher dies? R. Kahana erwiderte: Die Schrift sagt: sollst du für dich behalten, nicht aber für deine Hunde. – Sollte er doch die totverletzte Mutter mit den Küchlein vergleichen: wie man bei totverletzten Küchlein vom Fliegenlassen frei ist, ebenso ist man bei einer totverletzten Mutter vom Fliegenlassen frei!? – Daf 140b Demnach wäre ja [die Bezeichnung] Çipor zur Ausschließung eines unreinen Vogels überflüssig. – Es wird aber gelehrt, wenn die Küchlein totverletzt sind, sei man zum Fliegenlassen verpflichtet!? Abajje erwiderte: Dies ist wie folgt zu verstehen: ist die Mutter89Die Bedingungspartikel אּם ist אּם Mutter, zu lesen.der Küchlein totverletzt, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet. R. Hoša͑ja fragte: Wie ist es, wenn jemand die Hand in das Nest gesteckt und den kleineren Teil der Halsorgane90Der Küchlein; dadurch werden sie nur totverletzt, zum Essen erlaubt sind sie erst, wenn der größere Teil durchschnitten ist.durchgeschnitten hat: sagen wir, hiervon heiße es, da sie, wenn er sie so läßt, totverletzt sind: für dich, nicht aber für deine Hunde, oder aber heißt dies, da er die Schlachtung beenden kann: für dich behalten, und er ist zum Fliegenlassen verpflichtet? – Dies bleibt unentschieden. R. Jirmeja fragte: Gilt ein Lappen als Trennung9Zwischen der Mutter und den Küchlein, daß man, wenn ein solches sich zwischen ihnen befindet, vom Fliegenlassen frei ist.? Gelten Federn als Trennung? Gelten verdorbene Eier91Die zum Ausbrüten untauglich sind.als Trennung? Wie ist es, wenn zwei Schichten Eier sich über einander befinden? Wie ist es, wenn das Männchen auf den Eiern und das Weibchen auf dem Männchen sich befindet? – Dies bleibt unentschieden. R. Zera fragte: Wie ist es, wenn eine Taube auf den Eiern eines Tasil92Ein reiner zur Klasse der Tauben gehörender Vogel; cf. supra Fol. 62a. brütet? Wie ist es, wenn ein Tasil auf den Eiern einer Taube brütet? Abajje erwiderte: Komm und höre: Wenn ein unreiner Vogel auf den Eiern eines reinen oder ein reiner auf den Eiern eines unreinen brütet, so ist man vom Fliegenlassen frei. Demnach ist man, wenn ein reiner auf solchen eines reinen, verpflichtet. – Vielleicht bei einem Rebhuhne93Bei dem dies die gewöhnliche Art ist; vgl. S. 431 Anm. 6.. BEI EINEM MÄNNLICHEN REBHUHNE IST MAN NACH R. ELIE͑ZER VERPFLICHTET UND NACH DEN WEISEN FREI. R. Abahu sagte: Was ist der Grund R. Elie͑zers? – Er folgert es aus [dem Ausdruck] ‘brüten’. Bei diesem heißt es:94Jer. 17,11.wie ein Rebhuhn, das brütet, ohne zu legen, und es heißt:95Jes. 34,15.legt und brütet in ihrem Schatten96Beim Rebhuhne wird der Ausdruck ‘brüten’ gebraucht, auch wenn es die Eier nicht gelegt hat.. R. Elea͑zar sagte: Sie streiten nur über ein männliches Rebhuhn, über ein weibliches aber stimmen alle überein, daß man verpflichtet sei. – Selbstverständlich, dies wird ja von einem männlichen Rebhuhne gelehrt!? – Man könnte glauben, die Rabbanan befreien auch bei einem weiblichen Rebhuhne, und nur deshalb wird es von einem männlichen gelehrt, um die Ansicht R. Elie͑zers hervorzuheben, so lehrt er uns. Ferner sagte R. Elea͑zar: Sie streiten nur über ein männliches Rebhuhn, über ein anderes männliches aber stimmen alle überein, daß man frei sei. – Selbstverständlich, wir haben ja vom männlichen Rebhuhne gelernt!? – Man könnte glauben, R. Elie͑zer verpflichte auch bei anderen männlichen, und nur deshalb wird es von einem männlichen Rebhuhne gelehrt, um die Ansicht der Rabbanan hervorzuheben, so lehrt er uns. Ebenso wird auch gelehrt: Bei anderen männlichen97Wenn es auf den Eiern brütet.ist man frei, bei einem männlichen Rebhuhn ist man nach R. Elie͑zer verpflichtet und nach den Weisen frei. iii,1 WENN [DIE MUTTER DARÜBER] NUR SCHWEBT, SO IST MAN, WENN DIE FLÜGEL DAS NEST BERÜHREN, ZUM FLIEGENLASSEN VERPFLICHTET, UND WENN DIE FLÜGEL DAS NEST NICHT BERÜHREN, VOM FLIEGENLASSEN FREI. BEFINDET SICH DARIN NUR EIN KÜCHLEIN ODER NUR EIN EI, SO IST MAN ZUM FLIEGENLASSEN VERPFLICHTET, DENN ES HEISST Nest, JEDE ART NEST. BEFINDEN SICH DARIN FLÜGGE KÜCHLEIN ODER VERDORBENE BIER, SO IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI, DENN ES HEISST:98Dt. 22,6.und die Mutter auf den Küchlein oder den Eiern liegt, WIE KÜCHLEIN LEBENSFÄHIG SIND, EBENSO EIER, WENN SIE LEBENSFÄHIG SIND, AUSGENOMMEN VERDORBENE; UND WIE FERNER DIE EIER DER MUTTER BENÖTIGEN, EBENSO KÜCHLEIN, DIE DER MUTTER BENÖTIGEN, AUSGENOMMEN FLÜGGE. GEMARA. Die Rabbanan lehrten: Brütet, nicht aber schwebt. Man könnte glauben, auch [dann nicht,] wenn die Flügel das Nest berühren, so heißt es brütet. – Wieso geht dies hieraus hervor? – Da es nicht ‘sitzt’ heißt. R. Jehuda sagte im Namen Rabhs: Wenn [die Mutter] zwischen zwei Ästen des Baumes99Über dem Neste.sitzt, so richte man sich danach: würde sie, falls sie abgleitet, auf [die Eier] fallen, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet, wenn aber100Wenn sie nach einer Seite fallen würden.nicht, so ist man frei. Man wandte ein: Sitzt sie zwischen ihnen101Den Eiern od. den Jungen., so ist man vom Fliegenlassen frei, wenn auf ihnen, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet; schwebt sie [über dem Neste], so ist man, selbst wenn die Flügel das Nest berühren, vom Fliegenlassen frei. Doch wohl auf ihnen, wie zwischen ihnen: wie zwischen ihnen, wenn [die Flügel] sie berühren, ebenso auf ihnen, wenn sie sie berühren; wenn aber zwischen Ästen, so ist man frei!? – Nein, auf ihnen, wie zwischen ihnen: wie zwischen ihnen, wenn [die Flügel] sie oben nicht berühren, ebenso auf ihnen, wenn sie sie oben nicht berühren, wenn sie nämlich zwischen den Ästen [sitzt]. Dies ist auch einleuchtend; wenn man sagen wollte, falls zwischen Ästen, sei man frei, so brauchte er ja nicht zu lehren, wenn sie schwebt, sei man, selbst wenn die Flügel das Nest berühren, vom Fliegenlassen frei, sollte er es doch vom [Sitzen zwischen] Ästen lehren, und umso mehr, wenn sie schwebt102Da dieser Fall durch das in der Schrift gebrauchte W. ‘brütet’ ausgeschlossen ist.. – Vom Schweben ist dies [zu lehren] nötig, daß man nämlich vom Fliegenlassen frei ist, auch wenn die Flügel das Nest berühren. – Wir haben ja aber gelernt, wenn die Flügel das Nest berühren, sei man zum Fliegenlassen verpflichtet!? R. Jirmeja erwiderte: Die Barajtha lehrt es von dem Falle, wenn sie es von der Seite berühren. Manche lesen: Ihm wäre eine Stütze zu erbringen: Sitzt sie zwischen ihnen, so ist man vom Fliegenlassen frei, wenn auf ihnen, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet; schwebt sie [über dem Neste], so ist man, selbst wenn die Flügel es berühren, vom Fliegenlassen frei. Doch wohl auf ihnen, wie zwischen ihnen: wie zwischen ihnen, wenn [die Flügel] es nicht berühren, ebenso auf ihnen, wenn sie es nicht berühren, wenn sie nämlich zwischen Ästen [sitzt]. – Nein, auf ihnen, wie zwischen ihnen: wie zwischen ihnen, wenn sie es berühren, ebenso auf ihnen, wenn sie es berühren; wenn sie aber zwischen Ästen [sitzt], so ist man frei. – Weshalb lehrt er demnach im Schlußsatze, wenn sie schwebt, sei man frei, selbst wenn die Flügel das Nest berühren, Daf 141a sollte er es doch vom [Sitzen zwischen] Ästen lehren, und umso mehr, wenn sie schwebt!? – Vom Schweben ist dies [zu lehren] nötig, daß man nämlich vom Fliegenlassen frei ist, auch wenn die Flügel das Nest berühren. – Wir haben ja aber gelernt, wenn die Flügel das Nest berühren, sei man zum Fliegenlassen verpflichtet!? R. Jehuda erwiderte: Die Barajtha103So rieht, nach manchen alten Ausgaben.lehrt es von dem Falle, wenn sie es von der Seite berühren. BEFINDET SICH DARIN NUR EIN KÜCKlein oder nur ein Ei, so ist man vom Fliegenlassen frei, denn es müssen Küchlein oder Eier104Die Schrift spricht in der Mehrzahl.sein, was hierbei nicht der Fall ist; befinden sich darin flügge Küchlein oder verdorbene Eier, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet, denn es heißt Nest, jede Art105Aus den in der Mišna angezogenen Schriftworten ist ebensogut das Entgegengesetzte zu folgern.Nest!? – Demnach sollte es doch heißen: und die Mutter auf ihnen brütet, wenn es aber heißt: und die Mutter auf den Küchlein oder den Eiern brütet, so deutet dies, daß die Küchlein mit den Eiern und die Eier mit den Küchlein zu vergleichen sind106Hinsichtl. der Benötigung der Mutter, bezw. der Lebensfähigkeit.. iii,2 WENN MAN SIE FLIEGEN LÄSST UND SIE ZURÜCKKEHRT, SELBST VIERODER FÜNFMAL, SO IST MAN107Sie wiederum fliegen zu lassen.VERPFLICHTET, DENN ES HEISST:108Dt. 22,7.fort schicken, fortschicken sollst du die Mutter. SAGT JEMAND, ER WOLLE DIE MUTTER BEHALTEN UND DIE JUNGEN FLIEGEN LASSEN, SO IST ER SCHULDIG, DENN ES HEISST: fortschicken, fortschicken sollst du die Mutter. WENN MAN DIE JUNGEN GENOMMEN UND SIE ZURÜCK IN DAS NEST GESETZT HAT, UND DIE MUTTER ZU IHNEN ZURÜCHGEKEHRT IST, SO IST MAN VOM FLIEGENLASSEN FREI109Die Jungen sind dadurch in seinen Besitz gekommen, u. bei Vögeln, die sich in seinem Besitze befinden, hat dieses Gesetz keine Geltung.. GEMARA. Einer von den Jüngern sprach zu Raba: Vielleicht: fortschicken, einmal, fortschicken sollst du, zweimal!? Dieser erwiderte: Fortschicken, auch hundertmal, fortschicken sollst du [deutet hierauf:] man könnte glauben, nur wenn man sie zu Freigestelltem braucht, woher dies von dem Falle, wenn zu Gebotszwecken110Beispielsweise zur Reinigung eines Aussätzigen; cf. Lev. 14,4ff.? Es heißt: fortschicken sollst du, in jedem Falle. R. Abba, Sohn des R. Joseph b. Raba, sprach zu R. Kahana: Nur aus dem Grunde, weil der Allbarmherzige geschrieben hat, fortschicken sollst du, sonst aber würde man geglaubt haben, wenn zu Gebotszwecken, brauche man dies nicht; hierbei ist es ja ein Gebot und ein Verbot111Im bezüglichen Schriftverse heißt es, daß man die Mutter fliegen lasse, u. ferner, daß man sie nicht behalte., und ein Gebot verdrängt nicht ein Gebot und ein Verbot!? – Dies ist wegen des Falles nötig, wenn man übertreten und die Mutter genommen hat, wobei das Verbot bereits übertreten worden und nur das Gebot zu beachten ist; man könnte glauben, das eine Gebot verdränge das andere, so lehrt er uns. – Allerdings nach demjenigen, welcher sagt, es112Die Geißelung wegen eines Verbotes, das durch ein darauf folgendes Gebot aufgehoben wird.hänge von der Ausübung und Nichtausübung [des Gebotes] ab, nach demjenigen aber, welcher sagt, es hänge von der Unmöglichmachung und Nichtunmöglichmachung113Der Ausübung des Gebotes. Hierbei ist es verboten, die Mutter zu nehmen, ferner ist es Gebot, sie fliegen zu lassen; nach der einen Ansicht ist man strafbar, wenn man sie nicht sofort fliegen ließ, selbst wenn man dies später getan hat, weil man die Ausübung des Gebotes unterlassen hat; nach der anderen Ansicht nur dann, wenn man die Ausübung des Gebotes unmöglich gemacht, beispielsweise den Vogel getötet hat.ab, hat man ja, solange man sie nicht geschlachtet hat, das Verbot nicht übertreten!? Ferner liegt ja nach R. Jehuda, welcher sagt, das Fliegenlassen sei nur von vornherein114Beim Ausheben des Nestes muß man die Mutter fliegen lassen; hat man dies unterlassen, so hat man ein Verbot übertreten; jedoch ist es nicht Gebot, sie nachträglich fliegen zu lassen. zu verstehen, nicht einmal ein Gebot vor!? Vielmehr, erklärte Mar b. R. Aši, wenn man sie zum Fliegenlassen genommen hat, wobei115Solange man sie in der Hand hält.kein Verbot, sondern nur ein Gebot vorliegt; [man könnte glauben,] das eine Gebot verdränge das andere. – Womit ist denn das eine Gebot bedeutender als das andere!? – Man könnte dies glauben, weil der Meister sagte, der Friede zwischen Mann und Weib sei so bedeutend, daß die Tora sogar sagt, dieserhalb sei der in Heiligkeit geschriebene Name des Heiligen, gepriesen sei er, im Wasser zu verwischen116Cf. Num. 5,23.. Dem Aussätzigen ist nämlich, solange er nicht rein ist, der Geschlechtsverkehr verboten, denn es heißt: 117Lev. 14,8.er verweile sieben Tage außerhalb seines Zeltes, und unter Zelt ist das Weib zu verstehen, woraus hervorgeht, daß ihm der Geschlechtsverkehr verboten ist. Da ihm nun der Geschlechtsverkehr verboten ist, so könnte man glauben, das für ihn bestimmte Gebot118Durch die Reinigung, wozu ein Vogelpaar erforderlich ist, wird ihm der Geschlechtsverkehr erlaubt u. somit der Friede zwischen Mann und Weib hergestellt.verdränge das Gebot des Fliegenlassens des Nest[vogels] so lehrt er uns. iv WER DIE MÜTTER SAMT DEN JUNGEN GENOMMEN HAT, IST, WIE R. JEHUDA SAGT, ZU GEISSELN, UND ER LASSE SIE NICHT MEHR FLIEGEN; DIE WEISEN SAGEN, ER LASSE SIE FLIEGEN UND SEI NICHT ZU GEISSELN. DIE REGEL HIERBEI IST: WEGEN EINES VERBOTES, DEM EIN GEBOT119Wenn durch die Ausübung des Gebotes das Verbot aufgehoben wird.SICH ANSCHLIESST, IST NICHT ZU GEISSELN. GEMARA. R. Abba b. Mamal fragte: Ist der Grund R. Jehudas, weil er der Ansicht ist, wegen eines Verbotes, das durch ein Gebot aufgehoben wird, sei zu geißeln, oder ist er sonst der Ansicht, wegen eines Verbotes, das durch ein Gebot aufgehoben wird, sei nicht zu geißeln, und hierbei aus dem Grunde, weil er der Ansicht ist, das Fliegenlassen sei nur von vornherein zu verstehen? – Komm und höre: Diebe und Räuber unterliegen der Geißelung – so R. Jehuda. Hierbei wird das Verbot durch ein Gebot aufgehoben, denn der Allbarmherzige sagt:120Lev. 19,13.du sollst nicht rauben,121Ib. 5,23.er gebe den Raub zurück. Hieraus ist also zu entnehmen, der Grund R. Jehudas sei, weil er der Ansicht ist, wegen des Verbotes, das durch ein Gebot aufgehoben wird, sei zu geißeln. R. Zera sprach zu ihm: Habe ich euch etwa nicht gesagt, jede Barajtha, die nicht in der Schule Daf 141b R. Ḥijas und R. Oša͑jas122Diese haben die Barajthoth gesichtet u. geordnet.gelehrt worden ist, sei fehlerhaft, und daß ihr aus einer solchen im Lehrhause keinen Einwand erheben sollt!? Vielleicht lautet sie: unterliegen nicht der Geißelung. – Komm und höre: R. Oša͑ja und R. Hija lehrten:123Dt. 24,19.Du sollst nicht umkehren, wenn jemand aber umgekehrt124Und beim Mähen vergessene Garben eingeerntet hat.ist,125Lev. 19,9.du sollst nicht vollenden, wenn jemand aber vollendet126Das Mähen des Feldes ohne den Eckenlaß zurückzulassen.hat, so unterliegt dies der Geißelung – so R. Jehuda. Hieraus ist somit zu entnehmen, der Grund R. Jehudas sei, weil er der Ansicht ist, wegen eines Verbotes, das durch ein Gebot127Auch hierbei wird das Verbot aufgehoben durch das Gebot, es für die Armen zurückzulassen; cf. Lev. 19,10.aufgehoben wird, sei zu geißeln. – Vielleicht hierbei aus dem Grunde, weil er der Ansicht ist, das Zurücklassen sei nur von vornherein127Hat man die Armengefälle beim Mähen nicht zurückgelassen, so hat man ein Verbot übertreten, jed. braucht man dies nicht nachher zu tun.zu verstehen. – Komm und höre:128Ex. 12,10.Ihr sollt davon nichts bis zum nächsten Morgen zurücklassen &c. im Feuer verbrennen; die Schrift läßt auf das Verbot ein Gebot folgen, um zu sagen, daß dieserhalb nicht zu geißeln sei – so R. Jehuda. Hieraus ist somit zu entnehmen, der Grund R. Jehudas sei, weil er der Ansicht ist, das Fliegenlassen sei nur von vornherein zu verstehen. Schließe hieraus. R. Ithaj sprach zu R. Aši: Dies geht auch aus unserer Mišna hervor, denn diese lehrt, wer die Mutter samt den Jungen genommen hat, sei, wie R. Jehuda sagt, zu geißeln, und er lasse sie nicht mehr fliegen. Wenn man nun sagen wollte, der Grund R. Jehudas sei, weil wegen eines Verbotes, das durch ein Gebot aufgehoben wird, zu geißeln sei, so sollte er doch gegeißelt werden und sie fliegenlassen müssen. – Vielleicht ist die Mišna wie folgt zu verstehen: er ist nicht eher frei, als bis er gegeißelt worden ist129Unter ‘lasse nicht mehr fliegen’ ist zu verstehen, dies sei nicht ausreichend.. Wie lange lasse man sie130Wenn man sie genommen hat.fliegen? R. Jehuda erwiderte: Bis sie aus seiner Hand gekommen ist131Wenn man sie dann wieder einfängt, so ist nichts dabei.. – Woran lasse man sie fliegen? R. Hona sagt, an den Füßen, R. Jehuda sagt, an den Flügeln. R. Hona sagt, an den Füßen, denn es heißt:132Jes. 32,20.die den Fuß133Hier wird von den Füßen der beim bezügl. Gesetze gebrauchte Ausdruck (שלח schicken, fortschicken) gebraucht.der Rinder und der Esel schicken. R. Jehuda sagt, an den Flügeln, denn bei dieser gelten die Flügel als Füße134Da sie sich mit diesen fortbewegt.. Einst schnitt jemand [einem Vogel] die Flügel ab, ließ ihn fliegen und fing ihn wieder ein. Da ließ ihn R. Jehuda geißeln und sprach zu ihm: Geh, laß ihm die Flügel wachsen und laß ihn dann fliegen. – Nach wessen Ansicht: nach R. Jehuda ist man ja zu geißeln, und braucht nicht fliegen zu lassen, und nach den Rabbanan muß man ja fliegen lassen, und man ist nicht zu geißeln!? – Tatsächlich nach den Rabbanan, da war es aber eine rabbanitische Widerspenstigkeitsgeißelung. Einst kam jemand vor Raba und fragte ihn, wie es sich diesbezüglich beim Tema135Nach Lewysohn (Zool, des T. $ 221) der Gimpel, jed. ist die etymol. Begründung nicht zusagend.verhalte. Da sprach er: Sollte dieser Mann nicht wissen, daß man bei einem reinen Vogel zum Fliegenlassen verpflichtet sei. Hierauf fragte er ihn: Liegt da vielleicht nur ein Ei? Jener erwiderte: Das sag ich dir eben136Die Konstruktion ist etwas schwierig, besser Handschriften.. – Dies lehrt eine Mišna: befindet sich da nur ein Küchlein oder ein Ei, so ist man zum Fliegenlassen verpflichtet. Da ließ er ihn fliegen. Später breitete Raba ein Fangnetz aus und fing ihn ein. – Er sollte doch Verdächtigung137Er könnte in den Verdacht kommen, er habe ihn nur deshalb zum Fliegenlassen verpflichtet; cf. supra Fol. 44b.befürchten!? – [Er tat dies] wie unbeabsichtigt138Vgl. Bd. I S. 554 Anm. 46.. Die Rabbanan lehrten: Bei Tauben aus dem Schlage und aus dem Söller ist man zum Fliegenlassen verpflichtet, und sie sind [Fremden] des Friedens wegen als Raub139Obgleich sie nicht richtiges Eigentum des Hausbesitzers sind.verboten. Nach der Lehre des R. Jose b. Ḥanina, daß nämlich der Hof eines Menschen für ihn ohne sein Wissen140Was in seinen Hof kommt, gelangt dadurch in seinen Besitz. eigne, sollte doch hierauf bezogen werden der Schriftvers: wenn sich trifft, ausgenommen das Vorrätige!? Rabh erwiderte: Sobald die größere Hälfte des Eies hervorkommt, tritt das Gebot des Fliegenlassens ein, die Aneignung aber erst dann, wenn es in den Hof gekommen ist, und die Lehre, hierbei habe das Gebot des Fliegenlassens Geltung, bezieht sich auf die Zeit, bevor es in den Hof gekommen ist. – Weshalb sind sie demnach141Wenn sie noch nicht in den Besitz des Eigentümers gekommen sind.als Raub verboten? – Dies bezieht sich auf die Mutter. Wenn du aber willst, sage ich: tatsächlich auf die Eier, denn sobald die größere Hälfte des Eies herausgekommen ist, rechnet man142Sie sind daher Fremden der Friedfertigkeit wegen verboten, obgleich sie dem Hausbesitzer noch nicht gehören.damit. Nachdem aber R. Jehuda im Namen Rabhs gesagt hat, man dürfe sich die Eier nicht aneignen, solange die Mutter auf ihnen brütet, denn es heißt: lasse die Mutier fliegen, und nachher: und die Jungen behalte für dich, ist dies auch auf den Fall zu beziehen, wenn sie vollständig in seinen Hof gekommen sind. In dem Falle, wenn er selber sie sich aneignen kann, eignet sie auch sein Hof für ihn, und in dem Falle, wenn er selber sie sich nicht aneignen kann, eignet sie auch sein Hof nicht für ihn143Solange die Mutter auf ihnen brütet, gelangen sie nicht in den Besitz des Hausbesitzers, somit ist er zum Fliegenlassen verpflichtet.. – Wieso sind sie demnach [Fremden] des Friedens wegen verboten: hat er [die Mutter] fliegen lassen, so ist dies ja144Da die Eier sich dann in dem Besitz des Hausbesitzers befinden.richtiger Raub, und hat er sie nicht fliegen lassen, so muß er sie ja fliegen lassen145Die Eier sind schon aus diesem Grunde verboten.!? – Dies gilt von einem Minderjährigen146Der dem Gesetze des Fliegenlassens nicht unterworfen ist.. – Was weiß ein Minderjähriger von der Friedenserhaltung!? – Er meint es wie folgt: der Vater des Minderjährigen muß sie des Friedens wegen zurückgeben. Levi b. Simon verkaufte R. Jehuda die Jungen seines Taubenschlages, und als er hierauf zu Šemuél147Um ihn über die Besitznahme zu befragen.kam, sprach dieser zu ihm: Geh, klopfe auf das Nest, damit sie auffliegen, sodann hast du sie geeignet. – Wozu148War das Klopfen auf das Nest nötig. wenn wegen der Besitznahme149Bewegliche Sachen werden durch das Hochheben geeignet u. dadurch wurde der Kauf perfekt., so konnte er sie ihm ja durch Mantelgriff zueignen, und wenn wegen des Festtages150Am Feste darf nur das gegessen werden, was bereits am vorangehenden Tage vorhanden war, u. dies sollte durch das Klopfen auf das Nest angedeutet werden., Daf 142a so genügt es ja, wenn man dasteht und sagt: diese oder jene [Taube] will ich holen151Dies ist die Ansicht der Schule Hillels, nach der entschieden wird; cf. Jt. Fol. 10a.!? – Es war eine neue Brut, die noch nicht in den Besitz des Levi b. Simon gekommen war, und er sprach zu ihm wie folgt: Geh, klopfe auf das Nest, damit sie auffliegen und in den Besitz des Levi b. Simon kommen, sodann kann er sie dir durch Mantelgriff zueignen. v MAN DARF NICHT DIE MUTTER MIT DEN JUNGEN NEHMEN, SELBST ZUR REINIGUNG EINES AUSSÄTZIGEN. WENN DIE TORA VON EINEM LEICHTEN GEBOTE IM WERTE EINES ASSARS152Die Unterlassung desselben bringt keinen großen Gewinn.SAGT:153Dt. 22,7.damit es dir wohl gehe und du lange lebst, UM WIEVIEL MEHR GILT DIES VON DEN STRENGEN GEBOTEN DER TORA. GEMARA. Es wird gelehrt, R. Ja͑qob154Das W. דבי, das in den Handschriften u. anderen Texten fehlt, ist zu streichen.sagte: Du hast kein Gebot in der Tora, bei dem daneben eine Belohnung angegeben ist, von dem nicht die Auferstehung der Toten zu entnehmen155Wörtl. dem nicht die Auferstehung der Toten angehängt wäre.wäre. Bei der Ehrung von Vater und Mutter heißt es:156Dt. 5,16.damit du lange lebst und damit es dir wohl gehe. Beim Fliegenlassen des Nest[vogels] heißt es: damit es dir wohl gehe und du lange lebst. Wo ist, wenn zu einem sein Vater gesagt hat, daß er auf eine Burg steige und ihm junge Tauben hole, und er hinaufstieg, die Mutter fliegen ließ und die Jungen holte, und auf der Rückkehr abstürzt und stirbt, das lange Leben von diesem und das Wohlergehen von diesem!? Vielmehr [ist zu erklären:] damit du lange lebst, in der Welt, die ganz Ewigkeit ist, und damit es dir wohl gehe, in der Welt, die ganz Wohlergehen ist. – Vielleicht kommt so etwas nicht vor!? – R. Ja͑qob sah einen solchen Fall. – Vielleicht hatte jener sündhafte Gedanken!? – Die böse Absicht rechnet der Heilige, gepriesen sei er, nicht zur Tat. – Vielleicht hatte er Götzendienst im Sinne!? Es heißt nämlich:157Ez. 14,5.um dem Hause Jisraél ans Herz zu ergreifen, und R. Aḥa b. Ja͑qob erklärte: dies sei die Absicht des Götzendienstes158Hierbei gilt schon die Absicht als Tat.. – Er meint es wie folgt: wenn man sagen wollte, die Belohnung für die Gebote erfolge auf dieser Welt, so sollte sie doch die Wirkung haben, ihn zu beschützen, daß er nicht auf [sündhafte] Gedanken und dadurch zu Schaden komme. Vielmehr erfolgt die Belohnung für die Gebote nicht auf dieser Welt. – R. Elea͑zar sagte ja, Boten einer gottgefälligen Handlung kommen nicht zu Schaden!? – Anders ist es auf dem Rückwege. – R. Elea͑zar sagte ja aber, Boten einer gottgefälligen Handlung kommen weder auf dem Hinwege noch auf dem Rückwege zu Schaden!? – Es war eine schadhafte Leiter, und wo ein Schaden zu gewärtigen ist, ist es anders. So heißt es:159iSam. 16,2.da sprach Šemuél: Wie kann ich hingehen, wenn Šaúl es hört, tötet er mich160Obgleich er im Auftrage Gottes gehen sollte.. R. Joseph sagte: Hätte Aher161Eigentl. ‘jener’; Benennung des Eliša͑ b. Abuja nach seiner Entartung; cf. Hg. 15a.diesen Schriftvers so ausgelegt, wie R. Ja͑qob, der Sohn seiner Tochter, so würde er nicht der Sünde verfallen sein. – Was162Welchen Fall, der ihn zur Mißachtung der Tora veranlaßte.hatte er gesehen? – Manche sagen, er hatte einen solchen Fall gesehen, und manche sagen, er hatte die Zunge des Dolmetschers R. Ḥuçpilh163Er soll unter Hadrian den Märtyrertod erlitten haben.auf einem Misthaufen liegen sehen. Er sprach dann: Ein Mund, der Perlen hervorbrachte, muß nun Staub lecken! Er kannte aber nicht [die Auslegung:] damit es dir wohl gehe, in der Welt, die ganz Wohlergehen ist, und damit du lange lebst, in der Welt, die ganz Ewigkeit ist.