{
"language": "en",
"title": "Mishnah Kiddushin",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה קידושין",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nashim"
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"text": [
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"Eine Frau wird auf drei Arten erworben und erwirbt sich selbst auf zwei Arten. Sie wird erworben durch Geld, Urkunde und Beischlaf. Durch Geld, und zwar, so sagen Bet-Schammai, durch einen Denar oder den Wert eines Denars. Bet-Hillel aber sagen: Durch eine Peruta oder den Wert einer Peruta. Wieviel ist eine Peruta? Ein Achtel eines italischen Issar. Sie erwirbt sich selbst durch Scheidebrief und Tod des Gatten. Eine Schwägerin wird erworben durch Beischlaf und erwirbt sich selbst durch Chaliza und Tod des Schwagers.",
" Ein hebräischer Knecht wird erworben durch Geld und Urkunde und erwirbt sich selbst durch die Jahre, durch das Jobeljahr und durch Verminderung des (Kauf) geldes. Ihm überlegen ist eine hebräische Magd, die (auch) durch die Pubertätszeichen sich selbst erwirbt. Der (am Ohr) durchstochene (Knecht) wird erworben durch das Durchstechen und erwirbt sich selbst durch das Jobeljahr und durch den Tod des Herrn.",
" Ein kanaanitischer Knecht wird erworben durch Geld, Urkunde und Besitznahme und erwirbt sich selbst durch Geld, das durch andere (gezahlt wird), und durch Urkunde, die von ihm selbst (in Empfang genommen wird); so sagt R. Meïr. Die Weisen aber sagen: Durch Geld, (auch) wenn es durch ihn selbst (gezahlt wird), und durch Urkunde, (auch) wenn sie von anderen (in Empfang genommen wird, nur muß das Geld von anderen sein.",
" Großvieh wird erworben durch Übergabe und Kleinvieh durch Hochheben; so sagen R. Meïr und R. Eliëser. Die Weisen aber sagen: Kleinvieh wird durch Ansichziehen erworben.",
" Güter, die Sicherheit gewähren, werden erworben durch Geld, Urkunde und Besitznahme und solche, die keine Sicherheit gewähren, werden nur durch Ansichziehen erworben. Güter, die keine Sicherheit gewähren, werden mit Gütern, die Sicherheit gewähren, erworben durch Geld, Urkunde und Besitznahme. Güter, die keine Sicherheit gewähren, verbinden Güter, die Sicherheit gewähren, daß man ihretwegen schwöre.",
" Bei allem, was als Gegenwert für ein anderes dient, ist der eine, sobald der andere es erworben hat, für das Eingetauschte haftbar. Wie ist dies? Wenn jemand einen Ochsen gegen eine Kuh getauscht hat, oder einen Esel gegen einen Ochsen, so ist er, wenn der andere es erworben hat, für das Eingetauschte haftbar. Das Heiligtum erwirbt durch Geld, der Laie durch Besitznahme. Dem Höchsten gegenüber gilt das Sprechen so viel wie die Übergabe bei einem Laien.",
" Zu allen Pflichten dem Sohne gegenüber, die dem Vater obliegen, sind Männer verpflichtet, Frauen aber davon befreit. Zu allen Pflichten dem Vater gegenüber, die dem Sohne obliegen, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet. Zu allen Geboten, die an eine bestimmte Zeit gebunden sind, sind Männer verpflichtet, Frauen aber davon befreit. Zu allen Geboten, die nicht an eine bestimmte Zeit gebunden sind, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet. Zur (Einhaltung) aller Verbote, einerlei ob sie an eine bestimmte Zeit gebunden oder nicht gebunden sind, sind sowohl Männer als auch Frauen verpflichtet, ausgenommen das Verbot des Zerstörens, des Rundscherens und der Verunreinigung an Toten.",
" Das Stützen, Schwingen, Heranbringen, Abheben des Komez, Aufräuchern, Abkneipen, Sprengen und Auffangen erfolgt durch Männer und nicht durch Frauen, ausgenommen das Speiseopfer einer Sota und einer Nasiräerin, bei denen sie schwingen.",
" Jedes Gebot, das an das Land gebunden ist, gilt nur im Land; (jedes aber), das nicht an das Land gebunden ist, gilt sowohl im Land als auch außerhalb des Landes, ausgenommen Orla und Kilajim. R. Eliëser sagt: Auch ausgenommen das Neue.",
" Wer auch nur ein Gebot erfüllt, dem wird Gutes zuteil; sein Leben wird verlängert, und er erbt das Land. Wer aber ein Gebot nicht erfüllt, dem wird Gutes nicht zuteil; sein Leben wird nicht verlängert, und er erbt das Land nicht. Wer in Schriftwort, Mischna und Lebensart bewandert ist, sündigt nicht so schnell, wie es heißt (Koh. 4, 12): „Und der dreifache Faden reißt nicht so schnell ab.“ Wer aber weder in Schriftwort, noch in Mischna, noch in Lebensart bewandert ist, gehört nicht zur Kulturwelt."
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"Der Mann kann sich (eine Frau) antrauen sowohl persönlich als auch durch seinen Beauftragten. Die Frau kann angetraut werden sowohl persönlich als auch durch ihren Beauftragten. Ein Mann kann seine Tochter, wenn sie noch ein Mädchen ist, antrauen sowohl persönlich als auch durch seinen Beauftragten. Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Sei mir angetraut mit dieser Dattel; sei mir angetraut mit dieser!“, so ist sie, wenn eine von ihnen eine Peruta wert ist, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Wenn er sagt): „(Sei mir angetraut) mit dieser und mit dieser und mit dieser!“, so ist sie, wenn alle zusammen eine Peruta wert sind, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. Wenn sie eine nach der anderen aufgegessen hat, so ist sie nur angetraut, wenn eine von ihnen eine Peruta wert ist.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt): „Sei mir angetraut mit diesem Becher Wein!“, und es stellt sich heraus, daß es Honig ist; oder: „(… mit diesem Becher) Honig!“, und es stellt sich heraus, daß es Wein ist; oder: „… mit diesem Silberdenar! “, und es stellt sich heraus, daß es ein Golddenar ist; oder: „… mit diesem Golddenar!“, und es stellt sich heraus, daß es ein Silberdenar ist; oder: „(Sei mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich reich bin!“, und es stellt sich heraus, daß er arm ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) arm bin!“, und es stellt sich heraus, daß er reich ist, so ist sie nicht angetraut. R. Simon sagt: Wenn er sie zu ihrem Vorteil getäuscht hat, ist sie angetraut.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Sei mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich ein Priester bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Levite ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Levite bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Priester ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Nathin bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Bastard ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich ein) Bastard bin!“, und es stellt sich heraus, daß er ein Nathin ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) in einer Stadt wohne!“, und es stellt sich heraus, daß er in einer Großstadt wohnt; oder: „(… unter der Bedingung, daß ich) in einer Großstadt wohne!“, und es stellt sich heraus, daß er in einer Stadt wohnt; oder: „… unter der Bedingung, daß mein Haus nahe dem Badehaus ist!“, und es stellt sich heraus, daß es fern ist; oder: „(… unter der Bedingung, daß es) fern ist!“, und es stellt sich heraus, daß es nahe ist; oder: „… unter der Bedingung, daß ich eine Tochter habe, oder eine Magd habe, die Haare flechten kann !“, und er hat keine; oder: „… unter der Bedingung, daß ich keine habe!“, und er hat eine; oder: „… unter der Bedingung, daß ich keine Kinder habe!“, und er hat (Kinder); oder: „… unter der Bedingung, daß ich (Kinder) habe!“, und er hat keine; in allen diesen Fällen ist sie, auch wenn sie dann gesagt hat: „Ich hatte den Willen, ihm trotzdem angetraut zu werden.“, nicht angetraut. Ebenso ist es, wenn sie ihn getäuscht hat.",
"Wenn jemand zu seinem Beauftragten gesagt hat: „Geh und traue mir die N. N. im Orte N. N. an!“, und er gegangen ist und sie in einem anderen Orte angetraut hat, so ist sie nicht angetraut. (Wenn er aber gesagt hat): „Sie befindet sich im Orte N. N.“, und er sie in einem anderen Orte angetraut hat, so ist sie angetraut.",
" Wenn sich jemand eine Frau antraut unter der Bedingung, daß sie keine Gelübde auf sich hat, und es sich dann herausstellt, daß sie wohl Gelübde auf sich hat, so ist sie nicht angetraut. Wenn er sie ohne bestimmte Bedingung heimgeführt hat, und es sich dann herausstellt, daß sie Gelübde auf sich hat, so wird sie ohne (Anspruch auf die) Ketuba entlassen. (Wenn er sie sich antraut) unter der Bedingung, daß sie keine Leibesfehler hat, und sich dann doch Leibesfehler an ihr finden, so ist sie nicht angetraut. Wenn er sie ohne bestimmte Bedingung heimgeführt hat, und sich dann Leibesfehler an ihr finden, so wird sie ohne (Anspruch auf die) Ketuba entlassen. Alle Leibesfehler, die die Priester ungeeignet machen, machen auch die Frauen ungeeignet.",
"Wenn jemand sich zwei Frauen mit dem Wert einer Peruta, oder eine Frau mit weniger als dem Wert einer Peruta angetraut hat, so ist sie, obwohl er nachher Brautgeschenke geschickt hat, nicht angetraut, da er sie nur auf Grund der ersten Antrauung geschickt hat. Ebenso ist es, wenn ein Minderjähriger sich (eine Frau) angetraut hat.",
"Wenn jemand sich eine Frau und deren Tochter, oder eine Frau und deren Schwester gleichzeitig antraut, so sind sie nicht angetraut. Es ereignete sich bei fünf Frauen, unter denen zwei Schwestern waren, daß einer einen Korb Feigen sammelte — diese gehörten ihnen und waren vom Siebentjahr — und zu ihnen sprach: „Ihr alle seiet mir mit diesem Korbe angetraut!“ Hierauf nahm ihn eine von ihnen für alle in Empfang. Da sagten die Weisen: Die Schwestern sind nicht angetraut.",
"Wenn jemand sich (eine Frau) mit seinem Anteil, sei es von Hochheiligem, sei es von Minderheiligem antraut, so ist sie nicht angetraut. (Wenn jemand) mit dem zweiten Zehnten sei es versehentlich, sei es vorsätzlich (sich eine Frau antraut), so hat er sie sich nicht angetraut; so sagt R. Meïr. R. Jehuda sagt: Wenn (er es) versehentlich (tut), hat er sie sich nicht angetraut; wenn (er es) aber vorsätzlich (tut), hat er sie sich angetraut. (Wenn jemand) mit Geheiligtem, (sich eine Frau antraut), so hat er sie sich, wenn (er es) vorsätzlich (tut), angetraut, wenn aber versehentlich, nicht angetraut; so sagt R. Meïr. R. Jehuda sagt: Wenn (er es) versehentlich (tut), hat er sie sich angetraut; wenn (er es) aber vorsätzlich (tut), hat er sie sich nicht angetraut.",
"Wenn sich jemand (eine Frau) antraut mit Orla, Kilajim des Weinberges, einem Ochsen, der gesteinigt wird, dem Kalb, dem das Genick gebrochen wird, den Vögeln des Aussätzigen, dem Haar des Nasir, der Erstgeburt des Esels, Fleisch mit Milch oder im Tempelhof geschlachteten profanen Tieren, so ist sie nicht angetraut. Wenn er aber diese verkauft und mit ihrem Erlös sie sich angetraut hat, so ist sie angetraut.",
"Wenn sich jemand (eine Frau) antraut mit Priesterhebe, Zehntem, Priestergaben, Entsündigungswasser oder Entsündigungsasche, so ist sie angetraut, selbst (wenn dies) ein Israelit (tut)."
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"Wenn jemand zu einem andern gesagt hat: „Geh’ und traue mir die Frau N. N. an! “, und dieser hingegangen ist und sie sich selbst angetraut hat, so ist sie angetraut. Ebenso auch: Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat: „Du seist mir angetraut nach dreißig Tagen !“, und ein anderer gekommen ist und sie sich innerhalb der dreißig (Tage) angetraut hat, so ist sie dem Zweiten angetraut. Ist sie die Tochter eines Israeliten und er ein Priester, darf sie Priesterhebe essen. (Wenn er aber gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) von jetzt ab nach dreißig Tagen!“, und ein anderer gekommen ist und sie sich innerhalb der dreißig Tage angetraut hat, so ist sie angetraut und nicht angetraut. Ist sie die Tochter eines Israeliten und er ein Priester oder sie die Tochter eines Priesters und er ein Israelit, so darf sie keine Priesterhebe essen.",
"Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Du seist mir angetraut unter der Bedingung, daß ich dir zweihundert Sus gebe!“, so ist sie angetraut, und er muß ihr (das Geld) geben. (Wenn er gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir von jetzt an bis in dreißig Tagen (das Geld) gebe!“, so ist sie, wenn er es ihr innerhalb der dreißig Tage gegeben hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich zweihundert Sus habe!“, so ist sie ihm angetraut, wenn er sie hat. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir zweihundert Sus zeige!“, so ist sie angetraut, und er muß ihr (das Geld) zeigen. Wenn er es ihr auf dem (Wechsler)tisch gezeigt hat, so ist sie nicht angetraut.",
"(Wenn jemand zu einer Frau sagt): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich Ackerland für eine Kor-Aussaat habe!“, so ist sie angetraut, wenn er es hat. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich es am Ort N. N. habe!“, so ist sie, wenn er es an dem betreffenden Ort hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Sagt er): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß ich dir Ackerland für eine Kor-Aussaat zeige!“, so ist sie angetraut, und er muß es ihr zeigen. Wenn er es ihr in einer Ebene gezeigt hat, so ist sie nicht angetraut.",
"R. Meïr sagt: Jede Bedingung, die nicht so ist wie die Bedingung der Gaditen und Reúbeniten, ist keine Bedingung; wie es heißt (Num. 32, 29): „Und Mose sprach zu ihnen: „Wenn die Gaditen und Reúbeniten hinüberziehen werden … “, und ferner heißt es (dorts. V. 30): „Und wenn sie nicht gerüstet hinüberziehen werden ….“ R. Chanina, der Sohn Gamliëls, sagt: Dies mußte gesagt werden, da man sonst verstehen könnte, daß sie auch im Lande Kanaan keinen Anteil erhalten sollten.",
"Wenn jemand sich eine Frau angetraut hat und nachher gesagt hat: „Ich glaubte, sie sei eine Priesterstochter, während sie die Tochter eines Leviten ist; … sie sei die Tochter eines Leviten, während sie eine Priesterstochter ist, … sie sei arm, während sie reich ist; … sie sei reich, während sie arm ist.“, so ist sie angetraut, weil sie ihn nicht getäuscht hat. Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Du seist mir angetraut, nachdem ich Proselyt geworden bin!“, oder: „… nachdem du Proselytin geworden bist!“, oder: „… nachdem ich frei geworden bin!“, oder: „… nachdem du frei geworden bist!“, oder: „… nachdem dein Gatte gestorben ist!“, oder: „… nachdem deine Schwester gestorben ist !“, oder: „… nachdem dein Levir dir die Chaliza erteilt hat !“, so ist sie nicht angetraut. Ebenso auch: Wenn jemand zu einem andern sagt: „Wenn deine Frau ein Mädchen gebiert, so sei dieses mir angetraut! “ ,so ist dieses nicht angetraut. Wenn aber die Frau des andern schwanger war, und die Frucht schon erkennbar war, so haben seine Worte Bestand, und wenn sie ein Mädchen gebiert, ist dieses angetraut.",
"Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat: „Du seist mir angetraut unter der Bedingung, daß ich für dich bei der Regierung sprechen werde!“ oder: „… daß ich bei dir als Taglöhner arbeiten werde!“, so ist sie, wenn er für sie bei der Regierung gesprochen oder bei ihr als Taglöhner gearbeitet hat, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. (Wenn jemand zu einer Frau gesagt hat): „(Du seist mir angetraut) unter der Bedingung, daß mein Vater damit einverstanden ist !“, so ist sie, wenn der Vater damit einverstanden war, angetraut, wenn aber nicht, nicht angetraut. Ist der Vater gestorben, so ist sie angetraut.. Ist der Sohn gestorben, so belehrt man den Vater, daß er sage, er sei nicht einverstanden.",
"(Wenn jemand gesagt hat): „Ich habe meine Tochter angetraut, weiß aber nicht, wem ich sie angetraut habe“, und einer gekommen ist und gesagt hat: „Ich habe sie angetraut.“, so ist er beglaubt. Wenn einer gesagt hat: „Ich habe sie angetraut.“, und ein anderer: „Ich habe sie angetraut.“, so müssen beide ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim.",
"(Wenn jemand sagt): „Ich habe meine Tochter als Minderjährige angetraut.“, oder: „Ich habe sie als Minderjährige angetraut und auch geschieden.“, so ist er, wenn sie auch jetzt noch minderjährig ist, beglaubt. (Wenn er sagt): „Ich habe sie als Minderjährige angetraut und auch geschieden.“, und sie jetzt großjährig ist, so ist er nicht beglaubt. (Wenn er sagt): „Sie war gefangen, und ich habe sie ausgelöst.“, so ist er, einerlei ob sie jetzt minderjährig oder großjährig ist, nicht beglaubt. Wenn jemand in seiner Todesstunde sagt: „Ich habe Kinder.“, so ist er beglaubt, wenn aber: „Ich habe Brüder.“, nicht beglaubt. Wenn jemand seine Tochter ohne nähere Angabe antraut, so sind die Mannbaren nicht inbegriffen.",
"Wenn jemand, der zwei Gruppen von Töchtern von zwei Frauen hat, sagt: „Ich habe meine große Tochter angetraut, weiß aber nicht, ob die Größte unter den Größeren, oder die Größte unter den Kleineren, oder die Kleinste unter den Größeren, die größer ist als die Größte unter den Kleineren.“, so sind alle verboten, außer der Kleinsten unter den Kleineren; so sagt R. Meïr. R. Jose sagt: Alle sind erlaubt, außer der Größten unter den Größeren. (Wenn er sagt): „Ich habe meine kleine Tochter angetraut, weiß aber nicht, ob die Kleinste unter den Kleineren, oder die Kleinste unter den Größeren, oder die Größte unter den Kleineren, die kleiner ist als die Kleinen unter den Größeren.“, so sind alle verboten, außer der Größten unter den Größeren; so sagt R. Meïr. R. Jose sagt: Alle sind erlaubt, außer der Kleinsten unter den Kleineren.",
"Wenn jemand zu einer Frau sagt: „Ich habe dich angetraut.“, und sie sagt: „Du hast mich nicht angetraut.“, so sind ihm ihre Verwandten verboten, ihr aber seine Verwandten erlaubt. Wenn sie sagt: „Du hast mich angetraut.“, und er sagt: „Ich habe dich nicht angetraut.“, so sind ihm ihre Verwandten erlaubt, ihr aber seine Verwandten verboten. (Wenn er sagt): „Ich habe dich angetraut.“, und sie sagt: „Du hast nicht mich, sondern meine Tochter angetraut.“, so sind ihm die Verwandten der Großen verboten, der Großen aber seine Verwandten erlaubt. Ihm sind die Verwandten der Kleinen erlaubt, und der Kleinen seine Verwandten erlaubt.",
" (Wenn jemand zu einer Frau sagt): „Ich habe deine Tochter angetraut.“, und sie sagt: „Du hast nicht sie, sondern mich angetraut.“, so sind ihm die Verwandten der Kleinen verboten, der Kleinen aber seine Verwandten erlaubt. Ihm sind die Verwandten der Großen erlaubt, der Großen aber seine Verwandten verboten.",
"In allen Fällen, da die Antrauung gültig ist, ohne daß eine Gesetzesübertretung damit verbunden ist, folgt das Kind dem Vater. Wo ist dies der Fall? Wenn die Tochter eines Priesters oder eines Leviten oder eines Israeliten einen Priester oder einen Leviten oder einen Israeliten heiratet. In allen Fällen, da die Antrauung gültig ist, aber eine Gesetzesübertretung damit verbunden ist, folgt das Kind dem Bemakelten. Wo ist dies der Fall? Wenn eine Witwe einen Hohenpriester heiratet, eine Geschiedene oder Chaluza einen gemeinen Priester, eine Bastardin oder Nethina einen Israeliten, die Tochter eines Israeliten einen Bastard oder Nathin. In allen Fällen, da seine Antrauung ungültig ist, die Antrauung eines anderen aber gültig wäre, ist das Kind ein Bastard. Wo ist dies der Fall? Wenn jemand eine der in der Tora wegen Blutsverwandtschaft zur Ehe verbotenen Frauen begattet. In allen Fällen, da sowohl seine als auch die Antrauung eines anderen ungültig ist, ist das Kind so wie sie. Wo ist dies der Fall? Beim Kind einer Sklavin oder einer Nichtjüdin.",
"R. Tarphon sagt: Bastarde können Reinigung erlangen. Wieso? Wenn ein Bastard eine Sklavin heiratet, dann ist das Kind ein Sklave. Wenn man ihn dann freiläßt, so ist der Sohn ein Freier. R. Eliëser sagt: Er ist ein Sklave und Bastard."
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"Zehn genealogische Klassen zogen aus Babylonien herauf: Priester, Leviten, Israeliten, Entweihte, Proselyten, Freigelassene, Bastarde, Nethinim, Schweiglinge und Findlinge. Priester, Leviten und Israeliten dürfen sich untereinander vermischen. Leviten, Israeliten, Entweihte, Proselyten und Freigelassene dürfen sich untereinander vermischen. Proselyten, Freigelassene Bastarde, Nethinim, Schweiglinge und Findlinge dürfen sich alle untereinander vermischen.",
"Schweigling ist der, der seine Mutter kennt, aber nicht seinen Vater. Findling ist der, der von der Straße aufgelesen worden ist und weder seinen Vater noch seine Mutter kennt. Abba Saul nannte den Schweigling „Beduki“.",
"Alle, die nicht in die Gemeinde kommen dürfen, dürfen sich untereinander vermischen. R. Jehuda verbietet es. R. Eliëser sagt: Unzweifelhafte dürfen mit Unzweifelhaften (sich vermischen). Unzweifelhafte mit Zweifelhaften, (Zweifelhafte mit Unzweifelhaften und Zweifelhafte mit Zweifelhaften dürfen dies nicht. Folgende sind Zweifelhafte: Schweiglinge, Findlinge, und Kutäer.",
"Wenn jemand eine Priesterstochter heiraten will, so muß er sich nach vier Müttern, also eigentlich nach acht genau erkundigen, nämlich: nach ihrer Mutter, der Mutter ihrer Mutter, der Mutter des Vaters ihrer Mutter, deren Mutter, der Mutter ihres Vaters, deren Mutter, der Mutter des Vaters ihres Vaters und deren Mutter. Wenn (er) eine Levitin oder Israelitin (heiraten will), so fügt man noch (je) eine hinzu.",
"Man muß sich nicht erkundigen über den Altar hinaus, über die Estrade hinaus und über das Synhedrion hinaus. Alle, deren Vorfahren als öffentliche Beamte oder Almoseneinnehmer bekannt sind, dürfen (ihre Töchter) an Priester verheiraten, ohne daß man sich erkundigen müßte. R. Jose sagt: Auch wer als Zeuge bei der alten Behörde von Sepphoris vermerkt war. R. Chanina, der Sohn des Antigonos, sagt: Auch wer in dem Heere des Königs eingeschrieben war.",
"Die Tochter eines männlichen Entweihten ist für immer zur Priesterehe ungeeignet. Wenn ein Israelit eine Entweihte geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet. Wenn aber ein Entweihter die Tochter eines Israeliten geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe ungeeignet. R. Jehuda sagt: Die Tochter eines männlichen Proselyten ist so wie die Tochter eines männlichen Entweihten.",
"R. Eliëser, der Sohn Jakobs, sagt: Wenn ein Israelit eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet. Wenn ein Proselyt die Tochter eines Israeliten geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet. Wenn aber ein Proselyt eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe ungeeignet. Dies gilt sowohl von Proselyten als auch von freigelassenen Sklaven, sogar bis in zehn Geschlechter; es muß vielmehr seine Mutter von Israel stammen. R. Jose sagt: Auch wenn ein Proselyt eine Proselytin geheiratet hat, so ist seine Tochter zur Priesterehe geeignet.",
"Wenn jemand sagt: „Dieser mein Sohn ist ein Bastard.“, so ist er nicht beglaubt. Sogar wenn beide über die Frucht in ihrem Leibe aussagen, daß es ein Bastard ist, so sind sie nicht beglaubt. R. Jehuda sagt: Sie sind beglaubt.",
"Wenn jemand seinem Beauftragten die Vollmacht gegeben hat, seine Tochter anzutrauen und dann selbst hingegangen ist und sie angetraut hat, so ist, wenn seine Antrauung früher erfolgt ist, seine gültig; wenn aber die Antrauung seines Beauftragten früher erfolgt ist, dessen Antrauung gültig. Wenn es nicht bekannt ist, so müssen beide ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim. Ebenso auch: Wenn eine Frau ihrem Beauftragten die Vollmacht gegeben hat, sie anzutrauen und dann hingegangen ist und sich selbst angetraut hat, so ist, wenn ihre Antrauung früher erfolgt ist, ihre gültig; wenn aber die Antrauung ihres Beauftragten früher erfolgt ist, dessen Antrauung gültig. Wenn es nicht bekannt ist, so müssen beide ihr einen Scheidebrief geben. Wenn sie wollen, gibt einer ihr einen Scheidebrief und der andere führt sie heim.",
"Wenn jemand mit seiner Frau in das Ausland gezogen war und dann mit Frau und Kindern zurückgekommen ist und sagt: „Die Frau, die mit mir in das Ausland gezogen war, ist diese hier, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er weder hinsichtlich der Frau noch hinsichtlich der Kinder einen Beweis erbringen. (Wenn er sagt): „Sie ist gestorben, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er hinsichtlich der Kinder einen Beweis erbringen, hinsichtlich der Frau aber nicht.",
"(Wenn er sagt): „Ich habe eine Frau im Ausland geheiratet. Diese hier ist es, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er hinsichtlich der Frau einen Beweis erbringen, hinsichtlich der Kinder aber nicht. (Wenn er sagt): „Sie ist gestorben, und diese sind ihre Kinder.“, so muß er sowohl hinsichtlich der Frau als auch hinsichtlich der Kinder einen Beweis erbringen.",
"Man darf nicht mit zwei Frauen allein sein, aber eine Frau darf mit zwei Männern allein sein. R. Simon sagt: Auch ein Mann darf mit zwei Frauen allein sein, wenn seine Frau mit ihm ist; auch darf er mit ihnen in einer Herberge schlafen, weil seine Frau ihn bewahrt. Man darf mit seiner Mutter und mit seiner Tochter allein sein und mit ihnen in leiblicher Nähe schlafen. Wenn sie aber erwachsen sind, so schläft sie in ihrem Gewand und er in seinem.",
"Ein Unverheirateter soll nicht Lehrer sein und eine Frau nicht Lehrerin. R. Eliëser sagt: Auch wer keine Frau hat, soll nicht Lehrer sein.",
"R. Jehuda sagt: Ein Unverheirateter soll nicht Vieh weiden, und zwei Unverheiratete sollen nicht unter einer Decke schlafen. Die Weisen aber erlauben dies. Jeder, der mit Frauen zu tun hat, darf mit Frauen nicht allein sein. Man lasse nicht seinen Sohn ein Gewerbe lernen, das ihn mit Frauen in Berührung bringt. R. Meïr sagt: Stets lasse der Mensch seinen Sohn ein sauberes und leichtes Gewerbe lernen und bete zu dem, dem der Reichtum und die Güter gehören; denn es gibt kein Gewerbe, bei dem es nicht sowohl Armut wie Reichtum gäbe. Weder stammt die Armut vom Gewerbe, noch stammt der Reichtum von ihm. Alles wird vielmehr seinem Verdienst gemäß bestimmt. R. Simon, der Sohn Eliësers, sagt: Hast du jemals ein Wild oder einen Vogel gesehen, das ein Gewerbe hätte? Und doch ernähren sie sich ohne Mühsal. Und sie wurden doch nur geschaffen, um mir zu dienen. Ich aber wurde geschaffen, um meinem Schöpfer zu dienen. Um wieviel mehr müßte ich mich ohne Mühsal ernähren können. Aber ich habe schlecht gehandelt und dadurch meinen Unterhalt bekürzt. Abba Gorjan aus Zadjan sagt im Namen des Abba Gorja: Man lasse seinen Sohn weder Eseltreiber, noch Kamelführer, noch Friseur, noch Schiffer, noch Hirt, noch Krämer werden, da deren Gewerbe ein räuberisches Gewerbe ist. R. Jehuda sagt in seinem Namen: Eseltreiber sind meist frevelhaft, Kamelführer meist ehrlich, Schiffer meist fromm. Der beste unter den Ärzten verfällt der Hölle, und der ehrlichste unter den Schlächtern ist ein Genosse Amaleks. R. Nehorai sagt: Ich lasse jedes Gewerbe beiseite und lasse meinen Sohn nur Tora lernen, deren Lohn der Mensch in dieser Welt genießt, während der Grundstock für die künftige Welt erhalten bleibt. Bei jedem anderen Gewerbe ist es aber nicht so. Wenn der Mensch krank, alt oder leidend wird, kann er sich mit seiner Arbeit nicht beschäftigen und muß Hungers sterben. Bei der Tora ist es aber nicht so. Vielmehr bewahrt sie ihn in seiner Jugend vor allem Bösen und verleiht ihm Zukunft und Hoffnung in seinem Alter. Wie heißt es von seiner Jugend? (Jes. 40, 31): „Und die auf Gott hoffen, bekommen neue Kraft….“ Wie heißt es von seinem Alter? (Ps. 92, 15): „Noch im Alter tragen sie Früchte …“ So heißt es auch bei unserem Vater Abraham, Friede auf ihm (Gen. 24, 1): „Und Abraham war alt geworden … und Gott hatte Abraham mit allem gesegnet.“ Wir finden, daß unser Vater Abraham die ganze Tora erfüllt hat, noch bevor sie gegeben worden war, denn es heißt (Gen. 26, 5): „Weil Abraham auf meine Stimme gehört hat und bewahrt hat meine Vorschrift, meine Gebote, meine Satzungen und meine Lehren.“"
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"Chapter",
"Mishnah"
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