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"language": "en",
"title": "Mishnah Pesachim",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
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"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"heTitle": "משנה פסחים",
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"Mishnah",
"Seder Moed"
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"text": [
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"In der Nacht zum Vierzehnten suche man das Chamesz zusammen beim Scheine eines Lämpchens! Jeder Raum, in welchen man Chamesz nicht bringt, bedarf keiner Durchsuchung. Und warum sagten sie: Zwei Schichten im Weinlager? Sie sind ein Raum, in den man Chamesz bringt. Bet Schammai sagen: Zwei Schichten an den freien Flächen des ganzen Weinlagers; Bet Hillel aber sagen: Die zweiäussersten Schichten, welche die obersten sind.",
"Man befürchtet nicht, dass etwa ein Wiesel von einem Hause ins andere Haus, von einem Raum in den andern Raum verschleppt haben könnte; wenn dem so wäre, so hätte — von Hof zu Hof und von Ortschaft zu Ortschaft — die Sache gar kein Ende.",
"R. Juda sagt: Man suche in der Nacht des Vierzehnten oder am Vierzehnten morgens oder in der Stunde des Wegschaffens Die Weisen aber sagen: Hat man in der Nacht des Vierzehnten nicht gesucht, suche man am Vierzehnten hat man am Vierzehnten nicht gesucht, suche man im Laufe des Festes; hat man im Laufe des Festes nicht gesucht, suche man nach dem Feste. Und was man zurückbehalten will, das lege man in Verwahrung, damit nicht hinterher eine Nachsuchung nötig werde.",
"R. Meïr sagt: Man darf die ganze Fünfte essen, und verbrenne am Anfange der Sechsten. R. Juda sagt: Man darf die ganze Vierte essen, die ganze Fünfte setze man aus und verbrenne am Anfange der Sechsten.",
"Ferner sagte R. Juda: Zwei unbrauchbare Dankopferkuchen lagen auf dem Dache des Säulenganges; solange sie lagen, aß alles Volk; wurde die eine fortgenommen, setzte man aus: man aß nicht und man verbrannte nicht; waren beide fortgenommen, fing alles Volk zu verbrennen an. Rabban Gamliel sagt: Ungeweihtes wird die ganze Vierte gegessen, Teruma die ganze Fünfte, und man verbrennt am Anfange der Sechsten.",
"R. Chanina Segan Ha-Kohanim berichtet: Ihr Lebtage haben die Priester kein Bedenken getragen Fleisch zu verbrennen, welches durch übertragene Unreinheit entweiht wurde, zusammen mit solchem Fleische, das durch einen Herd der Unreinheit entweiht wurde, obgleich sie dadurch Unreinheit zu seiner Unreinheit hinzufügen. Noch mehr! R. Akiba berichtet gar: Ihre Lebtage haben die Priester kein Bedenken getragen Öl zu brennen, welches durch einen Tebul-Jom untauglich gemacht worden, in einer Lampe, welche durch einen an einer Leiche Verunreinigten entweiht wurde, obgleich sie dadurch Unreinheit zu seiner Unreinheit hinzufügen.",
"Da sagte R. Meïr: Aus ihren Worten lernen wir, dass man reine Teruma zusammen mit unreiner am Pesach verbrennen darf. R. Jose entgegnete ihm aber: Das ist nicht der rechte Schluss, und es stimmen R. Eli‘ezer und R. Josua darin überein, dass man diese besonders und diese besonders verbrennen muss; worüber streiten sie? Über zweifelhafte und unreine; denn R. Eli‘ezer sagt, dass diese besonders und diese besonders verbrannt werde, R. Josua aber sagt: Beide zusammen."
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"Solange es gestattet ist davon zu essen, darf man dem Vieh, dem Wild und dem Geflügel davon zu fressen geben und einem Nichtisraeliten es verkaufen; überhaupt ist seine Nutzniessung gestattet. Ist diese Frist vorüber, so ist auch jede Nutzniessung verboten und man darf nicht einmal Ofen oder Herd damit heizen. R. Juda sagt: Fortschaffen von Chamesz ist nichts anderes als Verbrennen. Die Weisen aber sagen: Man kann es auch zerbröckeln und dann in den Wind streuen oder ins Wasser werfen.",
"Chamesz eines Nichtisraeliten, über welches das Pesachfest dahingegangen, ist zur Nutzniessung gestattet, das eines Israeliten aber ist zur Nutzniessung verboten; denn es heisst: Es werde bei dir nicht gesehen.",
"Hat ein Nichtisraelit einem Israeliten auf sein Chamesz ein Darlehen gegeben, so ist es nach Pesach zur Nutzniessung gestattet; hat aber ein Israelit einem Nichtisraeliten auf sein Chamesz geborgt, so ist es nach Pesach zur Nutzniessung verboten. Chamesz, auf welches ein Trümmerhaufe gefallen, ist wie fortgeschafft. R. Simon b. Gamliel sagt: Sofern kein Hund es aufspüren kann.",
"Wer Chameszhebe am Pesach aus Versehen isst, muss Hauptsumme nebst Fünftel bezahlen; wer aus Frevelmut—ist frei von Ersatzleistungen, auch von denen des Holzwertes.",
"Dies sind die Dinge, mit denen man am Pesach seiner Pflicht genügt: Weizen, Gerste, Dinkel, Hafer, Roggen (?). Man genügt ihr mit Demai, mit erstem Zehnt, dessen Teruma abgehoben ist, mit zweitem Zehnt und Geweihtem, sofern sie ausgelöst sind, die Priester auch mit Challa und Teruma; aber nicht mit Tebel und nicht mit erstem Zehnt, dessen Teruma nicht abgehoben ist und nicht mit zweitem Zehnt und Geweihtem, die nicht ausgelöst sind. Mit Dankopferkuchen und Nasiräerfladen, die man für sich gemacht, genügt man ihr nicht; hat man sie aber zur Feilbietung auf dem Markte gemacht, so genügt man derselben mit ihnen.",
"Und dies sind die Gemüse, durch welche man am Pesach seiner Pflicht genügt: מרור ,חרחבינה ,תמכה ,עולשין ,חזרת. Man genügt ihr durch dieselben sowohl in frischem als in trockenem Zustande, nicht aber wenn sie eingelegt, gekocht oder sonst gar gemacht sind. Sie ergänzen einander zum Ölbeervolumen. Man kann sich auch mit deren Stengel begnügen, desgleichen mit Demai, erstem Zehnt, dessen Teruma abgehoben ist, zweitem Zehnt und Geweihtem, sofern sie ausgelöst sind.",
"Man darf die Kleie für die Hühner, nicht einweichen, wohl aber brühen. Die Frau weiche die Kleie nicht ein, die sie ins Badehaus mitnehmen will; sie darf sie aber trocken auf ihren Leib reiben. Man darf nicht am Pesach Weizenkörner kauen und auf seine Wunde legen, weil sie in Gährung übergehen.",
"Man gebe kein Mehl in Essigmus oder Senf. Hat man jedoch welches hineingegeben, kann er sofort gegessen werden. R. Meïr aber verbietet es. Man darf das Pesachopfer in keiner Flüssigkeit, auch nicht in Fruchtsaft kochen, man darf es aber damit bestreichen und darin eintunken. Das Wasser für den Gebrauch des Bäckers muss weggegossen werden, weil es in Gährung übergeht."
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"Folgendes muss am Pesach fortgeschafft werden: Babylonischer Milchbrei, medisches Bier, römischer Essig, ägyptischer Gerstenwein; ferner die Färberbrühe, der Stärkekuchen der Köche und der Schreiberleim. R. Eli‘ezer sagt: Auch die Kosmetika der Frauen; dies ist die Regel: Alles was aus einer Getreideart bereitet ist, das muss am Pesach fortgeschafft werden. Sie sind in das Verbot eingeschlossen, doch ist bei ihnen von Ausrottungsstrafe keine Rede.",
"Teig in den Ritzen eines Backtrogs ist man, wenn sich davon ein Ölbeervolumen an einer Stelle findet, fortzuschaffen verpflichtet; weniger als so viel ist in seiner Geringfügigkeit nichtig. Ähnlich verhält es sich hinsichtlich der Unreinheit; Wenn man Anstoss an ihm nimmt, so bildet er eine Scheidung; will man dagegen sein dauerndes Verbleiben, so ist er dem Troge gleichzuachten. Ein tauber Teig ist, wenn ein ihm gleicher vorhanden ist, der bereits Chamesz geworden, verboten.",
"Wie sondert man die Brothebe in Unreinheit am Festtage ab? R. Eli‘ezer sagt: Sie gebe ihr den Namen nicht eher, als bis sie gebacken ist. R. Juda b. Bethera sagt: Sie werfe sie in kaltes Wasser. Da sagte R. Josua: Das ist kein Chamesz, auf welches die Verbote: >es soll nicht gesehen werden«, »es soll nicht gefunden werden« Anwendung finden; sie sondere sie vielmehr ab und lasse sie bis zum Abend liegen, und wenn sie Chamesz geworden, mag sie Chamesz sein.",
"Rabban Gamliel sagt: Drei Frauen dürfen gleichzeitig kneten und eine nach der andern in einem Ofen backen. Die Weisen aber sagen: Drei Frauen dürfen bei dem Teig beschäftigt sein, eine knetend, eine zurichtend und eine backend. R. ‘Akiba sagt: Nicht alle Frauen, nicht alles Holz und nicht alle Öfen sind gleich; dies ist die Regel: Schwillt er an, soll sie ihn mit kaltem Wasser pätscheln.",
"Aufgehender Teig muss verbrannt werden, aber wer ihn isst, ist frei; rissiger Teig muss verbrannt werden, und wer ihn isst, macht sich der Ausrottungsstrafe schuldig. Welches ist der aufgehende Teig? Wie Heuschreckenhörner; der rissige Teig? Dessen Risse sich einer mit dem andern vereinigen. So die Worte des R. Juda. Die Weisen aber sagen: Hier wie dort macht sich, wer davon isst, der Ausrottungsstrafe schuldig; und wann ist es aufgehender Teig? Sowie sein Aussehen blass wird wie das eines Menschen, dessen Haare sich sträuben.",
"Fällt der Vierzehnte auf einen Sabbat, muss man alles vor Sabbat wegschaffen. So die Worte des R. Meïr. Die Weisen aber sagen: zu seiner Zeit. R. El‘azar b. R. Szadok sagt: Teruma vor Sabbat, Chullin zu seiner Zeit.",
"Wer auf dem Wege ist, sein Pesachopfer zu schlachten, seinen Sohn zu beschneiden das Eheschliessungsmahl im Hause seines Schwiegervaters einzunehmen, and sich erinnert, dass er Chamesz zu Hause hat, der muss, wenn er umkehren, es fortschaffen und dann noch zu seiner Pflichterfüllung zurückgehen kann, heimkehren und es fortschaffen, wo nicht, vernichte er es in seinem Herzen; Hilfe zu leisten gegen eine Kriegerhorde, gegen Wassersnot, Räuber, Feuersgefahr, Einsturz — der vernichte es in seinem Herzen; das Fest an einem Orte seines Beliebens zu feiern — der muss sofort umkehren.",
"Ähnlich verhält es sich mit dem, der aus Jerusalem hinausgeht und sich erinnert, dass er heiliges Fleisch bei sich hat: hat er die Szofim schon hinter sich, so kann er es an Ort und Stelle verbrennen, wo nicht, kehre er um und verbrenne es im Angesichte der Bira mit dem Holze für den Altarherd. Und wieviel muss es sein, wenn er umkehren soll? R. Meïr sagt: Hier wie dort von Eiesgrösse. R. Juda sagt: Hier wie dort von Olivengrösse. Die Weisen aber sagen: Heiliges Fleisch von Olivengrösse, Chamesz dagegen von Eiesgrösse."
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"Wo es Brauch ist an den Rüsttagen zum Pesachfeste bis Mittag Arbeit zu verrichten, darf man welche verrichten; wo es der Brauch ist, keine zu verrichten, darf man keine verrichten. Wer von einem Orte, an dem man welche verrichtet, nach einem Orte geht, an dem man keine verrichtet, oder von einem Orte, an welchem man keine verrichtet, nach einem Orte, an dem man welche verrichtet, dem legt man die Erschwerungen des Ortes auf, aus dem er gezogen, wie auch die Erschwerungen des Ortes, in welchen er gekommen. Nie aber mache man sich auffällig — wegen des Zwiespalts.",
"Desgleichen ist, wer Früchte des siebenten Jahres von einem Orte, an welchem sie zu Ende gegangen, nach einem Orte bringt, an welchem sie noch nicht zu Ende gegangen, oder von einem Orte, an welchem sie nicht zu Ende gegangen, nach einem Orte, an dem sie schon zu Ende gegangen, sie fortzuschaffen verpflichtet. R. Juda sagt: (Man spricht zu ihm:) Geh, hole du dir auch!",
"Wo es Gebrauch ist Kleinvieh an Nichtjuden zu verkaufen, verkaufe man; wo es der Brauch ist nicht zu verkaufen, verkaufe man nicht! Nirgends darf man ihnen Grossvieh, Kälber und Eselfüllen verkaufen, gleichviel ob gesunde oder Krüppel. Rabbi Juda gibt die Krüppel frei, Ben Bethera gibt die Pferde frei.",
"Wo es der Brauch ist in den Pesachnächten gebratenes Fleisch zu essen, darf man welches essen; wo es der Brauch ist keines zu essen, esse man keines. Wo es der Brauch ist in den Nächten des Versöhnungstages Licht zu brennen, zünde man welches an; wo es der Brauch ist, keines zu brennen, zünde man keines an, doch brenne man welches in Synagogen und Lehrhäusern, in dunklen Strassen und bei Kranken!",
"Wo es der Brauch ist, am neunten Ab Arbeit zu verrichten, mag man welche verrichten; wo der Brauch ist keine zu verrichten, verrichte man keine! Allerorten feiern die Gelehrten. R. Simon b. Gamliel sagt: Man betrachte sich nur immer als Gelehrten. — — Die Weisen hingegen sagen: In Judäa hat man an den Rüsttagen des Pesachfestes bis Mittag Arbeit verrichtet, in Galiläa aber hat man durchaus keine verrichtet. Was die Nacht betrifft, so verbieten Bet Schammai, während Bet Hillel bis Sonnenaufgang gestatten.",
"R. Meïr sagt: Jede Arbeit, die man vor dem Vierzehnten in Angriff genommen, darf man am Vierzehnten zu Ende führen; man darf aber keine am Vierzehnten erst beginnen, obgleich man sie vollenden kann. Die Weisen dagegen sagen: Drei Handwerke dürfen am Rüsttage zum Pesachfeste bis Mittag Arbeit verrichten; es sind die folgenden: Die Schneider, die Barbiere und die Wäscher. R. Jose b. R. Juda sagt: Auch die Schuhmacher.",
"Man darf am Vierzehnten Brutgitter hinsetzen für die Hühner, und ist eine Henne entlaufen, darf man sie an ihren Ort zurückbringen, und wenn sie gestorben, eine andere an ihre Stelle setzen. Man darf am Vierzehnten unter den Füssen des Viehes ausschaufeln und am Feste zur Seite fegen. Man darf Gebrauchsgegenstände aus dem Hause des Handwerkers holen und hintragen, auch wenn sie nicht für den Bedarf des Festes sind.",
"Sechs Dinge taten die Bewohner Jerichos; drei verwies man ihnen, drei aber verwies man ihnen nicht. Die folgenden sind die, die man ihnen nicht verwies: Sie befruchteten Palmen den ganzen Tag, sie verschlangen das Schma‘, sie mähten und schichteten vor dem ‘Omer — und man wehrte ihnen nicht; diese aber wehrte man ihnen: Sie er klärten ägyptische Feigen des Heiligtums für erlaubt, sie assen am Sabbat von dem, was unter den Bäumen abgefallen lag, sie gaben Pea von Gemüse — aber die Weisen verwiesen es ihnen.",
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"Das ständige Opfer wird um achteinhalb geschlachtet und um neuneinhalb dargebracht. An den Vorabenden des Pesach wird es um siebeneinhalb geschlachtet und um achteinhalb dargebracht, es sei Wochentag oder Sabbat. Fällt der Vorabend des Pesach auf den Vorabend des Sabbat, so wird es um sechseinhalb geschlachtet und um siebeneinhalb dargebracht. Nach ihm das Pesachopfer!",
"Das Pesachopfer, das man nicht für seine Bestimmung geschlachtet, oder dessen Blut man nicht für seine Bestimmung, oder für seine Bestimmung und nicht für seine Bestimmung, oder nicht für seine Bestimmung und für seine Bestimmung aufgefangen, hingetragen und gesprengt hat, ist untauglich. Wieso für seine Bestimmung und nicht für seine Bestimmung? Als Pesachopfer und als Friedensopfer; nicht für seine Bestimmung und für seine Bestimmung? Als Friedensopfer und als Pesachopfer.",
"Hat man es für Essensunfähige geschlachtet oder für Unbeteiligte, für Unbeschnittene oder Unreine, so ist es untauglich; für Essensfähige und Essensunfähige, für Beteiligte und Unbeteiligte, für Beschnittene und Unbeschnittene, für Unreine und Reine, so ist es tauglich. Hat man es vor Mittag geschlachtet, so ist es untauglich; denn es heisst: »zwischen den Abenden«. Hat man es vor dem ständigen Opfer geschlachtet, so ist es tauglich; nur muss jemand dessen Blut umrühren, bis man das Blut des ständigen Opfers gesprengt hat; ist es auch bereits gesprengt worden, so ist es doch tauglich.",
"Wenn man das Pesachopfer bei Chamesz schlachtet, übertritt man ein Verbot. R. Juda sagt: Auch das ständige Opfer. R. Simon sagt: Das Pesachopfer am Vierzehnten für seine Bestimmung …, so ist man strafbar, nicht für seine Bestimmung …, so ist man frei, alle anderen Opfer aber, gleichviel ob für ihre Bestimmung oder nicht für ihre Bestimmung …, so ist man frei; am Feste für seine Bestimmung …, ist man frei, nicht für seine Bestimmung…, ist man strafbar, alle anderen Opfer aber, gleichviel ob für ihre Bestimmung oder nicht für ihre Bestimmung …, so ist man strafbar, das Sündopfer ausgenommen, das man nicht für seine Bestimmung geschlachtet.",
"Das Pesachopfer wird in drei Gruppen geschlachtet; denn es heisst: Und es sollen es schlachten die ganze Versammlung der Gemeinde Israels« — Versammlung, Gemeinde, Israel! Es tritt die erste Gruppe ein, die Vorhalle füllt sich, man schliesst die Türen der Halle. Ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Posaunenruf! Die Priester stellen sich in Reihen auf, in ihren Händen silberne Schalen und goldene Schalen, die eine Reihe ganz Silber, die andere Reihe ganz Gold. Da war kein durcheinander. Auch hatten die Schalen keinen Fuss, damit sie dieselben nicht hinstellen und das Blut gerinne.",
"Ein Israelite schlachtet, und der Priester fängt das Blut auf; er gibt es seinem Nebenmanne, der Nebenmann wieder seinem Nebenmanne, und nimmt das Volle und gibt zurück das Leere. Der Priester, der dem Altar am nächsten ist, sprengt es eine Sprengung gegen den Altargrund.",
"Jetzt kommt die erste Gruppe heraus, und die zweite Gruppe tritt ein; es kommt die zweite heraus, die dritte tritt ein. Wie das Verfahren der ersten, so das Verfahren der zweiten und der dritten. Sie lesen das Hallel. Haben sie es vollendet, so wiederholen sie es, haben sie es wiederholt, so beginnen sie zum dritten Male, obgleich sie es im Leben nicht dreimal sagten. R. Juda sagt: Im Leben ist die dritte Gruppe nicht zu Ahabti ki jischma‘ gelangt, weil bei ihr nur wenige waren.",
"Wie das Verfahren am Wochentage, so ist das Verfahren am Sabbat, nur dass die Priester da gegen den Willen der Weisen die Vorhalle abspülten. R. Juda sagt: Einen Becher füllte man mit dem Blute des Gemenges und sprengte eine Sprengung auf den Altar; doch stimmten ihm die Weisen nicht bei.",
"Auf welche Art hängt man auf und zieht die Haut ab? Eiserne Haken waren an den Wänden und Säulen befestigt, an denen man aufhängte und abhäutete; und für jeden der keinen Platz mehr hatte anzuhängen und abzuhäuten, waren dort dünne, glatte Stäbe, davon legte er auf seine Schulter und die Schulter seines Genossen, hängte an und zog die Haut ab. R. Eli‘ezer sagt: Wenn der Vierzehnte auf einen Sabbat fällt, so legt er seine Hand auf die Schulter seines Nebenmannes und die Hand seines Nebenmannes auf die eigene Schulter, hängt an und zieht die Haut ab.",
"Hat man es aufgerissen und seine Opferteile herausgenommen, so legt mau sie in eine Schüssel und lässt sie auf dem Altare verbrennen. Die erste Gruppe kam heraus und liess sich auf dem Tempelberge nieder, die zweite am Chêl, die dritte verharrte an ihrer Stelle. Mit Anbruch der Nacht gingen sie hinweg und brieten ihre Pesachopfer."
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"Folgende Verrichtungen am Pesachopfer verdrängen den Sabbat Das Schlachten desselben, das Sprengen seines Blutes, das Abschaben seiner Eingeweide und das Verbrennen seiner Fettteile. Hingegen können das Braten desselben und das Ausspülen seiner Eingeweide den Sabbat nicht verdrängen. Das Hintragen, die Herbeischaffung von ausserhalb des Sabbatbezirkes, das Abschneiden einer etwaigen Blatter verdrängen den Sabbat nicht. R. Eli‘ezer sagt: sie verdrängen ihn.",
"Es sagte R. Eli‘ezer: Es ist ja nur folgerecht. Wie? wenn das Schlachten, das doch von der Kategorie »Werktätigkeit« ist, den Sabbat verdrängt, sollten jene, die von der Kategorie »Ruhegebot« sind, den Sabbat nicht verdrängen können? Da sagte R. Josua zu ihm: der Festtag entscheide, an welchem man aus der Kategorie »Werktätigkeit« Zugeständnisse gemacht, aus der Kategorie des »Ruhegebots« dagegen Verbote erlassen hat. Da sagte zu ihm R. Eli‘ezer: Was ist das, Josua! Wie soll Anheimgestelltes ein Beweis sein für Pflichtmässiges? Nun erwiderte R. ‘Akiba; er sprach: Die Besprengung entscheide! Sie ist Pflicht, ist ferner aus der Kategorie des »Ruhegebots«, and kann doch den Sabbat nicht verdrängen; so wundre dich du auch über jene nicht, dass sie — obschon pflichtmässig und aus der Kategorie des »Ruhegebotes« — den Sabbat nicht verdrängen. Da sagte R. Eli‘ezer zu ihm: Auch auf sie dehne ich meinen Schluss aus. Wie? wenn das Schlachten, das doch von der Kategorie »Werktätigkeit« ist, den Sabbat verdrängt, ist es da nicht folgerichtig, dass die Besprengung, die von der Kategorie »Ruhegebot« ist, den Sabbat verdrängt? Da sprach zu ihm R. ‘Akiba: Oder umgekehrt! Wie? wenn die Besprengung, die ja nur von der Kategorie des »Ruhegebotes« ist, den Sabbat nicht verdrängen kann, ist es da nicht folgerecht, dass das Schlachten, welches doch aus der Kategorie »Werktätigkeit« ist, den Sabbat nicht verdrängen kann? Da sagte ihm R. Eli‘ezer: ‘Akiba, willst du herausreissen, was in der Tora geschrieben steht: »Zwischen den Abenden zur festgesetzten Zeit«, gleichviel ob am Wochentage oder am Sabbat? Da sprach er zu ihm: Mein Lehrer, bringe mir »festgesetzte Zeit« für jene gleich der »festgesetzten Zeit« fürs Schlachten! Als allgemeine Regel sagte R. ‘Akiba: Jede Verrichtung, welche am Vorabend des Sabbat auszuführen möglich war, verdrängt den Sabbat nicht. Das Schlachten, welches am Vorabend des Sabbat auszuführen unmöglich war, verdrängt den Sabbat.",
"Wann bringt man daneben ein Festopfer dar? Wenn es an einem Wochentage und in Reinheit and in Unzulänglichkeit dargebracht wird. Wird es aber am Sabbat, in Ausgiebigkeit oder in Unreinheit dargebracht, so bringt man neben ihm kein Festopfer dar.",
"Das Festopfer konnte genommen werden von Kleinvieh und von Rindvieh, von Lämmern und von Ziegen, sowohl männlichen als weiblichen Geschlechts, und darf während zweier Tage und einer Nacht gegessen werden.",
"Hat jemand das Pesachopfer am Sabbat nicht für seine Bestimmung geschlachtet, so ist er darob ein Sündopfer schuldig. Was aber alle die anderen Opfer betrifft, die jemand mit der Bestimmung zum Pesachopfer geschlachtet hat, so ist er, wenn sie sich dazu nicht eignen, schuldig; wenn sie dagegen geeignet sind, verurteilt R. Eli‘ezer zu einem Sündopfer, während R. Josua freispricht. Da sagte R. Eli‘ezer: Wie? wenn er hinsichtlich des Pesachopfers, bei welchem er für seine Bestimmung die Erlaubnis hat, bei Abänderung seiner Bestimmung schuldig ist, ist es da hinsichtlich solcher Opfer, bei welchen es für ihre Bestimmung verboten ist, nicht folgerichtig, dass er bei Abänderung ihrer Bestimmung verurteilt werde? Da sagte zu ihm R. Josua: Nein! Wenn du hinsichtlich des Pesachopfers so urteilst, welches man zu etwas Verbotenem abgeändert hat, willst du auch. hinsichtlich der Opfer so urteilen, die man zu etwas Erlaubtem geändert hat? Da sagte R. Eli‘ezer zu ihm: die Gemeindeopfer mögen entscheiden! Sie sind gestattet für ihre Bestimmung, und doch ist schuldig, wer unter ihrem Namen schlachtet. Da sagte R. Josua zu ihm: Wenn du hinsichtlich der Gemeindeopfer so urteilst, die doch eine Grenze haben, willst du auch hinsichtlich des Pesachopfers so urteilen, das keine Grenze hat? R. Meïr sagt: Auch derjenige, welcher unter dem Namen der Gemeindeopfer schlachtet, ist frei.",
"Hat er es für Essensunfähige geschlachtet oder für Unbeteiligte, für Unbeschnittene oder Unreine so ist er schuldig; für Essensfähige und Essensunfähige, für Beteiligte und Unbeteiligte, für Beschnittene und Unbeschnittene, für Reine und Unreine, so ist er frei. Hat er es geschlachtet, und es wird als fehlerhaft befunden, so ist er schuldig; hat er es geschlachtet, und es wird als innerlich verletzt befunden, so ist er frei. Hat er es geschlachtet, und es stellt sich heraus, dass die Eigentümer ihre Hände zurückgezogen hatten oder gestorben oder unrein geworden waren, so ist er frei, weil er mit Erlaubnis geschlachtet hat."
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"Wie soll man das Pesachopfer braten? Man bringe einen Spiess von Granatapfelbaum, stecke ihn durch dessen Maul bis in die Gegend der Afteröffnung und lege dessen Kniestücke und Eingeweide in sein Inneres. So die Worte des R. Jôsê aus Galiläa. R. ‘Akiba sagt: Das wäre gewissermassen eine Art des Kochens ; man hänge sie vielmehr ausserhalb desselben auf.",
"Man brate das Pesach nicht am Spiesse und nicht auf dem Roste! Es geschah bei Rabban Gamliel, dass er zu seinem Knechte Tabi sagte: Geh und brate uns das Pesachopfer auf dem Roste! Berührte es die Kachel des Ofens, so schäle man die Stelle ab; wenn von seinem Safte auf die Kachel tropfte und wieder zurückspritzte, nehme man die Stelle weg; tropfte von seinem Safte auf Mehl, so greife man die Stelle heraus.",
"Hat man es mit Öl von Teruma bestrichen, so können sie, wenn es eine Genossenschaft von Priestern ist, es geniessen; wenn aber von Israeliten, so muss man, sofern es noch roh ist, es abspülen, falls es aber schon gebraten ist, das Äussere abschälen. Hat man es mit Öl von zweitem Zehnt bestrichen, kann man es den Genossen nicht in Rechnung stellen, denn man darf zweiten Zehnt in Jerusalem nicht auslösen.",
"Fünf Dinge werden in Unreinheit dargebracht, aber nicht in Unreinheit gegessen: Das Omer und die beiden Brote, das innere Brot, die öffentlichen Friedensopfer und die Neumondsböcke. Das Pesach, welches in Unreinheit dargebracht wird, wird in Unreinheit gegessen, denn es wird von Anfang an nur zum Genusse dargebracht.",
"Ist das Fleisch unrein geworden, das Fett aber erhalten geblieben, so sprengt man das Blut nicht; ist das Fett unrein geworden, das Fleisch aber erhalten geblieben, so sprengt man das Blut. Bei den übrigen Opfern ist es nicht so, sondern auch wenn das Fleisch unrein geworden und nur das Fett erhalten ist, sprengt man das Blut.",
"Ist die Gemeinde oder ihre Mehrheit unrein geworden, oder wenn die Priesterschaft unrein und die Gemeinde rein ist, so wird es in Unreinheit bereitet; ist die Minderheit der Gemeinde unrein geworden, so bereiten die Reinen das erste und die Unreinen bereiten das zweite.",
"Ist das Blut eines Pesach gesprengt, und es stellt sich nachträglich heraus, dass es unrein ist, so sühnt die Priesterbinde, … dass die Person unrein geworden, so sühnt die Priesterbinde nicht; denn sie haben gesagt: Beim Nazir und dem Darbringer des Pesach sühnt die Priesterbinde die Unreinheit des Blutes, nicht aber sühnt die Priesterbinde die Unreinheit der Person; war diese durch „Unreinheit des Abgrundes“ verunreinigt, sühnt die Priesterbinde.",
"Ist es ganz oder grössern Teils unrein geworden, so verbrennt man es Angesichts des Bira mit dem Holze für den Altarherd; einen unrein gewordenen kleinern Teil und Übriggebliebenes verbrennt man auf dem eigenen Hofe oder Dache mit eigenem Holze. Engherzige verbrennen es vor der Bira, um sich das Holz für den Altarherd zu Nutze zu machen,",
"Ein Pesach, das hinausgeschafft oder unrein wurde, wird sofort verbrannt. Sind die Eigentümer unrein geworden oder gestorben, so lässt man sein Aussehen verkommen und verbrennt es am Sechzehnten. R. Joḥanan b. B’roka sagt: Auch dieses wird sofort verbrannt, da es keine Verzehrer hat.",
"Die Knochen, die Sehnen und das Übriggebliebene werden am Sechzehnten verbrannt. Trifft es sich, dass der Sechzehnte am Sabbat ist, so werden sie am Siebzehnten verbrannt, weil sie weder den Sabbat noch den Feiertag verdrängen.",
"Alles was am alten Ochsen geniessbar ist, wird vom zarten Böcklein gegessen, auch die Enden der Schulterblätter und die Knorpel. Wer am reinen Pesach einen Knochen zerbricht, wird mit vierzig Geisselhieben bestraft; wer aber vom reinen übriglässt oder am unreinen zerbricht, erleidet die vierzig Geisselhiebe nicht.",
"Wenn ein Glied zum Teil hinausragt, so schneidet man, bis man auf den Knochen stösst, und schält ab, bis man das Gelenk erreicht, wo man durchschneidet. Bei den übrigen Opfern haut man mit dem Hackmesser ab, denn bei diesen findet das Bedenken der Knochenverletzung nicht statt. Von der Schwelle einwärts ist es wie innen, von der Schwelle auswärts wie aussen, die Fenster und die Dicke der Mauer sind dem Innern gleich.",
"Wenn zwei Gesellschaften in einem Raume essen, wenden die einen ihr Antlitz hierher, so lange sie essen, und die andern wenden ihr Antlitz dorthin, solange sie essen; der Kessel steht in der Mitte, and wenn der Diener sich erhebt um einzuschenken, schliesst er den Mund und wendet das Gesicht zurück, bis er wieder zu seiner Gesellschaft gelangt, wo er weiter isst. Eine Neuvermählte mag während des Essens ihr Antlitz abwenden."
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"Die Frau soll, sofern sie im Hause ihres Mannes ist, wenn ihr Mann für sie geschlachtet hat und ihr Vater für sie geschlachtet hat, von dem (Pesach) ihres Mannes essen. War sie am ersten Feste fortgegangen um es im Hause ihres Vaters zu feiern, so kann sie, wenn ihr Vater für sie geschlachtet hat und ihr Mann für sie geschlachtet hat, dort essen, wo sie will: Eine Waise, für welche die Vormünder geschlachtet haben, kann dort essen, wo sie will. Ein Sklave zweier Teilhaber darf von dem (Pesach) beider nicht essen. Wer halb Sklave und halb frei ist, darf von dem seines Herrn nicht essen.",
"Wer zu seinem Diener spricht: Geh und schlachte für mich das Pesach, der darf, wenn er ein Ziegenböckchen geschlachtet, es essen, und wenn er ein Lämmchen geschlachtet, es essen; hat er ein Böckchen und ein Lämmchen geschlachtet, so esse er von dem ersten. Wenn er aber vergessen hat, was sein Herr ihm sagte, wie verfahre er da? Er schlachte ein Lämmchen und ein Böckchen und spreche: Wenn mein Herr mir ein Böckchen aufgetragen hat, so sei das Böckchen für ihn und das Lämmchen für mich; wenn mir dagegen mein Herr ein Lämmchen aufgetragen hat, so sei das Lämmchen für ihn und das Böckchen für mich. Hat auch sein Herr vergessen, was er ihm sagte, kommt beides nach dem Verbrennungsort, sie aber sind der Feier des zweiten Pesach enthoben.",
"Wenn jemand zu seinen Kindern spricht: Ich will das Pesach auf den Namen desjenigen von euch schlachten, der als erster nach Jerusalem heraufkommt, so hat in dem Augenblicke, in welchem der eine seinen Kopf und seines Körpers grössern Teil hineinbringt, dieser seinen Anteil erworben, muss aber seinen Brüdern gleiches Anrecht neben sich einräumen. Immerzu kann man seinen Beitritt anmelden, solange noch eine Ölbeervolumen für jeden Einzelnen zu Gebote steht. Man kann den Beitritt sowohl erklären als widerrufen, bis man es zu schlachten sich anschickt. R. Simon sagt: Bis man das Blut für dasselbe zu sprengen im Begriffe steht.",
"Wenn jemand auf seinen Anteil andere zu sich eingeladen hat, dürfen ihm die Mitglieder der Genossenschaft das Seinige herausgeben, so dass er von dem Seinigen isst, und sie von dem Ihrigen essen.",
"Für einen Flüssigen, der zwei Ergiessungen wahrgenommen hat, schlachtet man an seinem siebenten Tage; hat er deren drei beobachtet, schlachtet man für ihn an seinem achten Tage. Für die Tag gegen Tag abzuwarten Verpflichtete schlachtet man an ihrem zweiten Tage; hat sie an beiden Tagen wahrgenommen, schlachtet man für sie am dritten Tage. Für eine Flüssige schlachtet man am achten Tage.",
"Für einen Leidtragenden, für jemand, der einen Steinhaufen lichtet, sowie für einen, dem man die Entlassung aus dem Gefängnisse zugesichert hat, ferner für einen Kranken und einen Greis, die ein Ölbeerquantum zu verzehren im Stande sind, soll man wohl schlachten; doch schlachte man für alle diese nicht besonders, da sie es leicht dahin bringen könnten, dass das Pesach unbrauchbar wird. Wenn daher eine Störung bei ihnen eingetreten, sind sie der Feier des zweiten Pesach enthoben mit Ausnahme desjenigen, der den Steinhaufen gelichtet hat, da dieser von Anfang an unrein war.",
"Man schlachte kein Pesach für einen Einzelnen. So die Worte des R. Juda. R. Jose dagegen gestattet es. Selbst wenn es eine Gesellschaft von Hunderten ist, und sie können nicht ein Ölbeervolumen verzehren, schlachte man es nicht für sie. Man bilde keine Genossenschaft von Frauen, Sklaven und Minderjährigen.",
"Ein Leidtragender darf Abends, nachdem er gebadet hat, sein Pesach essen, aber nicht von anderen Opfern. Wer den Tod eines Angehörigen erfährt oder dessen Gebeine sammeln lässt, kann nach dem Bade von allen Opfern essen. Ein Bekehrter, der am Rüsttage des Pesach übergetreten, darf nach Ansicht der Schule Schammai’s, sofern er gebadet hat, Abends sein Pesach essen; die Schule Hillel’s aber lehrt: Wer sich von der Vorhaut trennt, trennt sich gleichsam vom Grabe."
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"Wer unrein oder auf fernem Wege war und deshalb das erste (Pesach) nicht gefeiert hat, bereite das zweite. Wer infolge eines Versehens oder einer Zwangslage das erste nicht gefeiert hat, bereite das zweite. Warum heisst es demnach: unrein oder auf fernem Wege? Weil die einen von der Ausrottungsstrafe frei, die anderen aber der Ausrottung verfallen sind.",
"Welches ist ein ferner Weg? Über Moda‘it hinaus und dieselbe Entfernung nach jeder Richtung. So die Worte des R. ‘Akiba. R. Eli‘ezer meint: Ausserhalb der Schwelle der Opferhalle. R. Jose sagte, es stände deshalb über dem Hê ein Punkt, um anzudeuten: Nicht weil es wirklich fern, sondern ausserhalb der Schwelle der Opferhalle.",
"Worin unterscheidet sich das erste Pesach vom zweiten? Das erste ist an die Vorschrift gebunden: „Es werde nicht gesehen“ und „es finde sich nicht“, beim zweiten aber ist ungesäuertes Brot und Châmêsz bei ihm im Hause; das erste erfordert Lobgesänge während des Essens, das zweite dagegen erheischt beim Essen keinen Lobgesang. Dies wie jenes erfordert Lobgesänge bei der Bereitung, beide werden in gebratenem Zustande mit ungesäuertem Brot und Bitterkraut gegessen, und beide verdrängen den Sabbat.",
"Von einem in Unreinheit dargebrachten Pesach dürfen Samenflüssige und Blutflüssige, Menstruierende und Wöchnerinnen nicht essen; haben sie aber davon gegessen, sind sie von der Ausrottungsstrafe frei. R. Eli‘ezer erklärt sie auch für straflos in Beziehung auf den Eintritt ins Heiligtum.",
"Worin unterscheidet sich das Pesach in Egypten vom Pesach aller Zeiten? Das Pesach in Ägypten musste am Zehnten beschafft werden, erforderte Besprengung der Oberschwelle und beider Pfosten mittels eines Ysopbündels, wurde in Hast verzehrt und war auf eine Nacht beschränkt, während das Pesach aller Zeiten ganze sieben Tage dauert.",
"R. Josua sagte: Ich habe gehört, dass die Ablösung eines Pesach dargebracht wird, und wiederum, dass die Ablösung eines Pesach nicht dargebracht wird, kann es aber nicht erklären. Da sagte R. ‘Akiba: Ich will es erklären. Wenn ein Pesach noch vor dem Schlachten des Pesach gefunden wurde, so weide es, bis es sich einen Makel zuzieht, dann verkaufe man es und kaufe für den Erlös Friedensopfer, welches Verfahren auch für dessen Ablösung zu beobachten ist; wenn aber erst nach dem Schlachten des Pesach, so wird es selbst als Friedensopfer dargebracht und ebenso seine Ablösung.",
"Wenn jemand ein Weibchen als sein Pesach absondert oder ein Männchen im zweiten Lebensjahre, so weide es, bis es einen Makel sich zuzieht, dann verkaufe er es und bringe aus dem Erlöse Friedensopfer dar. Ist einer, der sein Pesach schon bereitgestellt hatte, gestorben, so bringe es sein Sohn nach ihm nicht als Pesach, sondern als Friedensopfer dar.",
"Wurde ein Pesach mit anderen Opfern vermengt, müssen alle weiden, bis sie sich einen Makel zuziehen, dann verkaufe man sie und bringe für den Erlös des wertvollsten unter ihnen ein Opfer der einen Gattung dar und ebenso für den Erlös des wertvollsten unter ihnen ein Opfer der andern Gattung, wobei man den Zuschuss aus der eigenen Tasche einbüsst; wurde es jedoch mit Erstgeborenen vermengt, so kann man, meint R. Simon, wenn es um eine Genossenschaft von Priestern sich handelt, es verzehren.",
"Hat eine Genossenschaft, deren Pesach verloren gegangen, zu einem gesagt: Geh und suche und schlachte es für uns, worauf er wegging, es fand und es schlachtete, während sie ein anderes nahmen und schlachteten, so isst er, wenn das Seinige zuerst geschlachtet wurde, von dem Seinigen, und sie essen mit ihm von dem Seinigen; wenn dagegen das Ihrige früher geschlachtet wurde, so essen sie von dem Ihrigen, und er isst von dem Seinigen. Wenn es aber unbekannt ist, welches von beiden zuerst geschlachtet wurde, oder wenn man beide zu gleicher Zeit geschlachtet hat, so isst er von dem Seinigen, und sie essen nicht mit ihm, das Ihrige kommt nach dem Verbrennungsorte, und sie sind der Feier des zweiten Pesach enthoben. Sagte er zu ihnen: Wenn ich mich verspäte, gehet und schlachtet ihr für mich, worauf er wegging, es fand und es schlachtete, während sie ein anderes nahmen und schlachteten, so essen sie, wenn das Ihrige zuerst geschlachtet wurde, von dem Ihrigen, und er isst mit ihnen; wenn dagegen das Seinige früher geschlachtet wurde, so isst er von dem Seinigen, and sie essen von dem Ihrigen. Wenn es aber unbekannt ist, welches von beiden zuerst geschlachtet wurde, oder wenn man beide zu gleicher Zeit geschlachtet hat, so essen sie von dem Ihrigen, und er isst nicht mit ihnen, das Seinige kommt nach dem Verbrennungsorte, und er ist der Feier des zweiten Pesach enthoben. Wenn er ihnen und sie ihm Auftrag gegeben, essen alle von dem ersten, und wenn es nicht bekannt ist, welches von beiden zuerst geschlachtet wurde, kommen beide nach dem Verbrennungsorte. Wenn er ihnen und sie ihm keinen Auftrag gegeben, gehen sie einander nichts an.",
"Haben zwei Genossenschaften ihre Pesachopfer vertauscht, so wählen die einen sich das eine, und die anderen nehmen sich das andere, jemand von diesen verfügt sich zu jenen, und einer von jenen begibt sich zu diesen, worauf sie also sprechen: Wenn uns dieses Pesach gehört, so sei dein Anspruch auf das Deine zurückgezogen, wofür du an dem Unsern beteiligt sein sollst; ist dagegen dieses Pesach dein, so sei unser Anspruch auf das Unsere zurückgezogen, wofür wir an dem Deinen beteiligt sein sollen. So auch fünf Genossenschaften von je fünf oder je zehn Personen; sie ziehen je einen aus jeder Genossenschaft hinzu und sprechen ebenso.",
"Haben zwei Personen ihre Pesachopfer vertauscht, so wählt der eine sich das eine, und der andere nimmt sich das andere, dieser sucht jemand von der Strasse als Teilhaber zu gewinnen, und jener trachtet einen von der Strasse zum Beitritt zu bewegen, dann geht der eine zu diesem, und der andere kommt zu jenem, worauf sie also sprechen: Gehört dieses Pesach mir, so sei dein Anspruch auf das Deine zurückgezogen, wofür du an dem Meinen beteiligt sein sollst; ist dagegen dieses Pesach dein, so sei mein Anspruch auf das Meine zurückgezogen, wofür ich an dem Deinen beteiligt sein soll."
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"An den Rüsttagen der Pesachfeste soll man, wenn der Spätnachmittag herannaht, kein Mahl einnehmen, bis es Nacht geworden. Auch der Ärmste in Israel esse nicht anders als hingelagert, und man reiche ihm nicht weniger als vier Becher Wein, wäre es selbst aus der Armenschüssel.",
"Nachdem sie ihm den ersten Becher gefüllt haben, spricht er — so lehrt die Schule Schammai’s — den Segen über den Tag und hernach den Segen über den Wein; die Schule Hillel’s aber lehrt, er spreche den Segen über den Wein und nachher den Segen über den Tag.",
"Nachdem man ihm (Gemüse und Lattich) aufgetragen, isst er den Lattich eingetunkt. Sowie er bei der Zukost des Brotes angelangt ist, setzt man ihm ungesäuertes Brot und Lattich und Essigmus(und zwei Gerichte) vor, obschon der Essigmus nicht vorgeschrieben ist. R. Eli‘ezer b. R. Szadoḳ sagt: Er ist vorgeschrieben. In der heiligen Stadt setzte man ihm das vollständige Pesach vor.",
"Man füllt ihm den zweiten Becher, und nun richtet das Kind an seinen Vater folgende Fragen, die ihm, wenn das Kind den Verstand dazu nicht hat, vom Vater eingeübt werden: Was ist diese Nacht anders als alle Nächte, dass wir alle anderen Nächte Eingetunktes nur einmal essen, diese Nacht aber zweimal, alle anderen Nächte gesäuertes oder ungesäuertes Brot geniessen, diese Nacht aber durchaus ungesäuertes, (alle anderen Nächte beliebige Kräuter, diese Nacht Bitterkraut), alle anderen Nächte gebratenes, gesottenes oder gekochtes Fleisch essen, diese Nacht aber durchaus gebratenes? Und dem Verständnis des Kindes angemessen belehrt es der Vater; er beginnt mit Schimpf und schliesst mit Lob, indem er die Auslegung von „Ein verlorener Arammite war mein Vater vorträgt, bis er mit dem ganzen Abschnitt zu Ende kommt.",
"Rabban Gamliel sagte: Wer folgende drei Worte am Pesach nicht spricht, hat seiner Pflicht nicht Genüge geleistet; sie betreffen das Pesachopfer, das ungesäuerte Brot und das Bitterkraut: Das Pesachopfer hat seinen Grund darin, dass Gott über die Häuser unserer Väter in Egypten hinwegschritt39, das ungesäuerte Brot darin, dass unsere Väter aus Egypten erlöst wurden, das Bitterkraut darin, dass die Egypter das Leben unserer Väter in Egypten verbitterten. Von Geschlecht za Geschlecht ist jedermann verpflichtet, sich so anzusehen, als ob er selbst aus Egypten gezogen wäre; denn es heisst: Erzähle deinem Sohne an jenem Tage also: Deswegen ist der Herr für mich eingetreten, als ich aus Egypten zog. Darum schulden wir Dank, Lob, Preis, Verherrlichung, Huldigung, Verehrung und Anbetung Ihm, der für unsere Väter und für uns all diese Wunder getan, uns von Knechtschaft zu Freiheit, von Kummer zu Freude, von Trauer zu Festesfeier, von Dunkelheit zu grossem Licht und von Dienstbarkeit zu Erlösung geführt hat Lasst uns ihm das Halleluja anstimmen!",
"Wie weit trägt man es vor? Die Schule Schammai’s lehrt: Bis „es freut sich die Mutter der Kinder“; die Schule Hillel’s aber meint: Bis „den Kiesel zur Wasserquelle“. Man schliesst mit Erlösung. R. Tarfon sagt: „Der uns und unsere Väter aus Egypten erlöst hat und uns diese Nacht erleben liess, dass wir in derselben Brot und Bitterkraut geniessen“; ein Schlussgebet aber spricht man nicht. R. ‘Aḳiba fügt hinzu: „So lasse uns, o Herr, unser Gott (und Gott unserer Väter), noch andere Feste und Feiertage erleben, denen wir in Frieden entgegengehen mögen, beglückt durch den Wiederaufbau deiner Stadt und beseligt durch deinen Dienst; dort werden wir dann auch von den Festopfern und den Pesachopfern essen, deren Blut die Wand Deines Altars zum Wohlgefallen berührt hat, und dir (mit neuem Liede) danken für unsere Erlösung und die Befreiung unserer Seele. Gepriesen seist du, Herr, der du Israel erlöst hast.",
"Hat man den dritten Becher ihm gefüllt, spricht er den Segen über sein Mahl; beim vierten vollendet er das Hallel, und spricht den Segen über den Gesang. Zwischen all diesen Bechern darf man trinken, wenn man trinken mag, nur zwischen dem dritten und dem vierten trinke man nicht.",
"Man schliesse nach dem Pesach nicht mit einem Trinkgelage Waren etliche eingeschlummert, so können sie weiter essen, waren es alle, so dürfen sie nicht mehr essen. R. Jose sagt: Waren sie nur eingenickt, so dürfen sie weiter essen; waren sie aber eingeschlafen, so dürfen sie nicht mehr essen.",
"Das Pesach macht nach Mitternacht die Hände unrein; Verschmähtes und Übriggebliebenes verunreinigt die Hände. Hat man über das Pesach den Segen gesprochen, so hat man den über das Festopfer überflüssig gemacht; hat man über das Festopfer den Segen gesprochen, so hat man den über das Pesach nicht überflüssig gemacht. Dies die Worte des R. Isma‘el. R. ‘Akiba aber sagt: Dieser macht jenen nicht überflüssig und jener nicht diesen."
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"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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