{
"language": "en",
"title": "Mishnah Gittin",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
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"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה גיטין",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nashim"
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"text": [
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"Wenn jemand einen Scheidebrief aus dem Ausland bringt, muß er sagen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden.“ Rabban Gamliël sagt: Auch wer einen aus Rekem oder aus Cheger bringt. R. Eliëser sagt: Sogar aus Kefar-Ludim nach Lud. Die Weisen aber sagen: Nur wer einen (Scheidebrief) aus dem Ausland bringt oder einen dorthin bringt, muß sagen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden.“ Ebenso muß auch wer einen (Scheidebrief) aus einer Provinz in die andere im Ausland bringt, sagen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden.“ Rabban Simon, der Sohn Gamliëls, sagt: Sogar aus einem Verwaltungsbezirk in den andern. 2. R. Jehuda sagt: Von Rekem nach Osten, und Rekem selbst gehört zum Osten. Von Askalon nach Süden, und Askalon selbst gehört zum Süden. Von Akko nach Norden, und Akko selbst gehört zum Norden. R. Meïr sagt: Akko gilt bezüglich der Scheidebriefe als Land Israels.",
"R. Jehuda sagt: Von Rekem nach Osten, und Rekem selbst gehört zum Osten. Von Askalon nach Süden, und Askalon selbst gehört zum Süden. Von Akko nach Norden, und Akko selbst gehört zum Norden. R. Meïr sagt: Akko gilt bezüglich der Scheidebriefe als Land Israels.",
"Wenn jemand einen Scheidebrief im Land Israels bringt, muß er nicht sagen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden.“ Wenn er angefochten wird, wird er durch die Unterzeichneten bestätigt. Wenn jemand einen Scheidebrief aus dem Ausland bringt und nicht sagen kann: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden“, so wird er, wenn Zeugen auf ihm (unterzeichnet) sind, durch die Unterzeichneten bestätigt.",
"Scheidebriefe und Freibriefe für Knechte gleichen einander hinsichtlich der Überbringung. Dies ist eine von den Hinsichten, in denen Scheidebriefe Freibriefen für Knechte gleichen.",
"Jede Urkunde, auf der ein kutäischer Zeuge (unterzeichnet) ist, ist ungiltig, außer Scheidebriefe und Freibriefe für Knechte. Einst brachte man vor Rabban Gamliël nach Kefar-Otnaj einen Scheidebrief, dessen (beide) Zeugen Kutäer waren, und er erklärte ihn für giltig. Alle Urkunden, die bei nichtjüdischen Behörden ausgestellt worden sind, sind, obgleich die (als Zeugen) Unterzeichneten Nichtjuden sind, giltig, außer Scheidebriefe und Freibriefe für Knechte. R. Simon sagt: Auch diese sind giltig. Sie wurden (als ungiltige) nur erwähnt, wenn sie durch Privatleute ausgefertigt worden sind.",
"Wenn jemand sagt: „Gib diesen Scheidebrief meiner Frau!“, oder: „… diesen Freibrief meinem Knecht!“, so kann er, wenn er will, in beiden Fällen zurücktreten; so sagt R. Meïr. Die Weisen aber sagen: Nur bei Scheidebriefen, nicht aber bei Freibriefen für Knechte. Denn man kann wohl einem in seiner Abwesenheit einen Vorteil zukommen lassen, man kann aber einen nur in seiner Gegenwart benachteiligen. Wenn er nämlich seinen Knecht nicht ernähren will, so ist er dazu berechtigt; er ist aber nicht berechtigt, seiner Frau die Ernährung zu verweigern. Da sagte er zu ihnen: Er macht doch seinen Knecht ungeeignet für die Priesterhebe, so wie er seine Frau dafür ungeeignet macht. Da sagten sie zu ihm: Weil er sein Eigentum ist. Wenn jemand sagt: „Gebt diesen Scheidebrief meiner Frau!“, oder: „… diesen Freibrief meinem Knecht!“ und stirbt, so übergebe man ihn nicht nach seinem Tode. (Sagt er aber): „Gebt eine Mine dem N. N.!“ und stirbt, so übergebe man sie nach seinem Tode."
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"Wenn jemand, der einen Scheidebrief aus dem Ausland brachte, gesagt hat: „Vor mir ist er geschrieben, aber nicht vor mir unterzeichnet worden“, oder: „Vor mir ist er unterzeichnet, aber nicht vor mir geschrieben worden“, oder: „Vor mir ist er ganz geschrieben, aber nur zur Hälfte unterzeichnet worden“, oder: „Vor mir ist er nur zur Hälfte geschrieben und ganz unterzeichnet worden“, so ist er ungiltig. Wenn einer sagt: „Vor mir ist er geschrieben worden“, und einer: „Vor mir ist er unterzeichnet worden“, so ist er ungiltig. Wenn zwei sagen: „Vor uns ist er geschrieben worden“, und einer: „Vor mir ist er unterzeichnet worden“, so ist er ungiltig. R. Jehuda aber erklärt ihn für giltig. Wenn einer sagt: „Vor mir ist er geschrieben worden“, und zwei: „Vor uns ist er unterzeichnet worden“, so ist er giltig.",
"Ist er am Tage geschrieben und am selben Tage unterzeichnet worden, oder in der Nacht (geschrieben) und in derselben Nacht unterzeichnet worden, oder in der Nacht geschrieben und am (darauffolgenden) Tage unterzeichnet worden, so ist er giltig. (Ist er aber) am Tage (geschrieben) und in der (darauffolgenden) Nacht unterzeichnet worden, so ist er ungiltig. R. Simon erklärt ihn für giltig. R. Simon sagte nämlich: Alle Urkunden, die am Tage geschrieben und in der (darauffolgenden) Nacht unterzeichnet worden sind, sind ungiltig, außer Scheidebriefe.",
"Mit allem darf man ihn schreiben: mit Tinte, Pulver, Farbe, Gummi, Vitriol und mit allem, was bestehen bleibt. Man darf ihn aber weder mit Getränken, noch mit Fruchtsaft, noch mit irgend etwas, was nicht bestehen bleibt, schreiben. Auf alles darf man ihn schreiben: auf ein Olivenblatt, auf das Horn einer Kuh — er gibt ihr dann die Kuh —, auf die Hand eines Knechtes — er gibt ihr dann den Knecht —. R. Jose, der Galiläer, sagt: Man darf ihn nicht auf etwas Lebendes schreiben und auch nicht auf Speisen.",
"Man darf ihn nicht auf eine mit dem Boden verbundene Sache schreiben. Hat man ihn auf eine (mit dem Boden) verbundene Sache geschrieben, dann ihn abgerissen, unterzeichnet und ihr gegeben, so ist er giltig. R. Jehuda erklärt ihn für ungiltig; es muß vielmehr seine Schreibung und Unterzeichnung auf eine (vom Boden) bereits abgetrennte Sache erfolgt sein. R. Jehuda ben Bethera sagt: Man darf ihn weder auf ein radiertes Papier, noch auf Rohleder schreiben, weil er gefälscht werden kann. Die Weisen aber erklären einen solchen für giltig.",
"Ein jeder ist geeignet, den Scheidebrief zu schreiben, sogar ein Taubstummer, ein Geisteskranker und ein Minderjähriger. Die Frau darf ihren Scheidebrief schreiben und der Mann seine Quittung, denn die Bestätigung des Dokuments erfolgt nur durch die Unterzeichneten. Ein jeder ist geeignet den Scheidebrief zu überbringen, außer einem Taubstummen, einem Geisteskranken, einem Minderjährigen, einem Blinden und einem Nichtjuden.",
"Hat ihn ein Minderjähriger übernommen und ist dann großjährig geworden, oder ein Taubstummer und ist dann hörend geworden, oder ein Blinder und ist dann sehend geworden, oder ein Geisteskranker und ist dann gesund geworden, oder ein Nichtjude und ist dann übergetreten, so ist er ungiltig. Wenn aber ein Hörender taubstumm und dann wieder hörend geworden ist, oder ein Sehender blind und dann wieder sehend geworden ist, oder ein Gesunder geisteskrank und dann wieder gesund geworden ist, so ist er giltig. Dies ist die Regel: In allen Fällen, da der Beginn und Schluß bei Vollsinnigkeit erfolgt ist, ist er giltig.",
"Auch diejenigen Frauen, die nicht glaubwürdig sind, wenn sie sagen: „Ihr Mann ist gestorben“, sind glaubwürdig, ihren Scheidebrief zu überbringen; nämlich: Ihre Schwiegermutter, die Tochter ihrer Schwiegermutter, ihre Nebenfrau, ihre Schwägerin und die Tochter ihres Gatten. Warum ist es beim Scheidebrief anders als bei der Aussage über den Tod? Weil (bei ersterem) die Schrift beweisend ist. Die Frau selbst darf ebenfalls ihren Scheidebrief überbringen, jedoch muß sie sagen: „Vor mir ist er unterschrieben und unterzeichnet worden.“"
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"Jeder Scheidebrief, der nicht für die betreffende Frau geschrieben worden ist, ist ungültig. Wie ist dies? Wenn jemand auf der Straße gegangen ist und Schreiber vorlesen gehört hat: „N. N. scheidet sich von der N. N. aus dem Orte N. N.“, und er hat nun gesagt: „Ich heiße so und meine Frau heißt so“, so ist er für die Scheidung ungültig. Mehr noch: Wenn jemand (einen Scheidebrief) geschrieben hatte, um sich damit von seiner Frau scheiden zu lassen, und es sich überlegt hat, und ihn darauf einer aus seiner Stadt getroffen und zu ihm gesagt hat: „Ich heiße wie du, und meine Frau wie deine“, so ist er für die Scheidung ungültig. Mehr noch: Wenn jemand, der zwei Frauen gleichen Namens hatte, (einen Scheidebrief) geschrieben hat, um sich damit von der Größeren scheiden zu lassen, so darf er sich mit ihm nicht von der Kleineren scheiden lassen. Mehr noch: Wenn er zu einem Schreiber gesagt hat: „Schreib’ (einen Scheidebrief) und von der, von der ich (mich scheiden lassen) will, werde ich mich damit scheiden lassen“, so ist er für die Scheidung ungültig.",
"Wenn jemand Formulare von Scheidebriefen ausschreibt, muß er einen Raum für (den Namen) des Mannes und (den) der Frau und für das Datum freilassen. Bei Schuldscheinen muß er einen Raum für (den Namen) des Gläubigers und (den) des Schuldners, für den Betrag und für das Datum freilassen. Bei Kaufurkunden muß er einen Raum für (den Namen) des Käufers und (den) des Verkäufers, für den Betrag, für das Feld und für das Datum freilassen. Es ist dies eine fürsorgliche Bestimmung. R. Jehuda erklärt sie alle für ungültig. R. Eleasar erklärt sie alle für gültig, mit Ausnahme der Scheidebriefe, denn es heißt (Deut. 24, 1): „und er schreibe ihr“, das bedeutet: für sie.",
"Wenn jemandem, der einen Scheidebrief überbringt, dieser verloren gegangen ist, so ist er, wenn er ihn sofort gefunden hat, gültig; wenn aber nicht, ungültig. Hat er ihn in einem Beutel oder in einer Tasche gefunden, oder er erkennt ihn, so ist er gültig. Wenn jemand einen Scheidebrief von einem, den er alt oder krank zurückgelassen hat, überbringt, so kann er ihn ihr übergeben in der Annahme, daß jener noch am Leben ist. Eine mit einem Priester verheiratete Tochter eines Israeliten, deren Mann in das Ausland gereist ist, darf Priesterhebe essen in der Annahme, daß jener noch am Leben ist. Wenn jemand sein Sündopfer aus dem Auslande schickt, bringt man es dar in der Annahme, daß er noch am Leben ist.",
" Drei Dinge hat R. Eleasar ben Parta den Weisen vorgetragen, und diese bestätigten seine Worte: Daß man von den Einwohnern einer Stadt, die Belagerungstruppen umzingelt haben, von den Insassen eines Schiffes, daß sich in einem Seesturm befindet, und von einem, der zur Aburteilung geführt wird, annehmen könne, daß sie noch am Leben sind. Aber bezüglich der Bewohner einer Stadt, die die Belagerungstruppen bereits eingenommen haben, der Insassen eines Schiffes, das im Meere bereits untergegangen ist, und eines, der zur Hinrichtung geführt wird, habe man die Erschwerungen für den Fall, daß sie noch leben, und die Erschwerungen für den Fall, daß sie bereits tot sind, gelten zu lassen. Es darf weder eine mit einem Priester verheiratete Tochter eines Israeliten, noch eine mit einem Israeliten verheiratete Tochter eines Priesters (in diesen Fällen) Priesterhebe essen.",
"Wenn jemand, der einen Scheidebrief im Land Israels überbringt, krank geworden ist, so kann er ihn durch einen anderen schicken. Hat er aber zu ihm gesagt: „Nimm für mich einen bestimmten Gegenstand von ihr!“, dann schicke er ihn nicht durch einen andern, denn er will nicht, daß seine Sache sich in eines anderen Besitz befinde.",
"Wenn jemand, der einen Scheidebrief aus dem Ausland überbringt, krank geworden ist, dann setze er ein Gerichtskollegium zusammen und schicke ihn (durch einen andern). Und er sagt vor ihnen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden.“ Der letzte Bote braucht dann nicht mehr zu sagen: „Vor mir ist er geschrieben und unterzeichnet worden“, sondern sagt: „Ich bin ein Bote des Gerichtes.“",
" Wenn jemand einem Priester oder einem Leviten oder einem Armen Geld leiht, um für sie (die Abgaben) abzusondern, darf er für sie absondern in der Annahme, daß sie noch am Leben sind, und muß nicht befürchten, der Priester oder Levite sei bereits gestorben, oder der Arme sei reich geworden. Wenn sie gestorben sind, dann muß er von den Erben Erlaubnis einholen. Hat er ihnen aber vor Gericht (Geld) geliehen, braucht er keine Erlaubnis von den Erben einzuholen.",
" Wenn jemand Früchte zurücklegt, um von ihnen Priesterhebe und die Zehnten abzusondern, oder Geld, um davon den zweiten Zehnt abzusondern, so darf er dies in der Annahme, daß sie noch vorhanden sind. Sind sie abhanden gekommen, dann muß er für eine Zeit von vierundzwanzig Stunden befürchten; so sagt R. Eleasar, der Sohn Schammua’s. R. Jehuda sagt: Zu drei Zeiten muß man den Wein prüfen: Wenn der Ostwind am Ausgang des Laubhüttenfestes weht, beim Herauskommen des Traubenansatzes und wenn der Saft in die unreifen Trauben kommt."
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"Wenn jemand seiner Frau einen Scheidebrief geschickt hat, dann den Boten getroffen oder ihm einen Boten nachgesandt und zu ihm gesagt hat: „Der Scheidebrief, den ich dir gegeben habe, sei nichtig“, so ist er nichtig. Ist er zuvor zu seiner Frau gekommen, oder hat er (zuvor) zu ihr einen Boten gesandt und hat zu ihr gesagt: „Der Scheidebrief, den ich dir geschickt habe, sei nichtig“, so ist er nichtig. Wenn aber erst nachdem der Scheidebrief in ihren Besitz gelangt ist, kann er ihn nicht mehr für nichtig erklären.",
"Anfangs konnte er in einem andern Ort ein Gerichtskollegium zusammensetzen und ihn für nichtig erklären. Da ordnete Rabban Gamliël, der Alte, an, daß man nicht so tue, wegen des allgemeinen Wohles. Anfangs änderte er seinen Namen, ihren Namen, den Namen seiner Stadt und den Namen ihrer Stadt. Da ordnete Rabban Gamliël, der Alte, an, daß er schreibe: Der Mann N. N. und alle Namen, die er hat; die Frau N. N. und alle Namen, die sie hat, wegen des allgemeinen Wohles.",
" Eine Witwe bekommt von den Gütern der Waisen nur gegen einen Eid bezahlt. Als man es aber unterließ, sie schwören zu lassen, da ordnete Rabban Gamliël, der Alte, an, daß sie den Waisen alles, was sie wünschen, gelobe und ihre Ketuba einfordern könne. Die Zeugen unterzeichnen den Scheidebrief, (was man) wegen des allgemeinen Wohles (verordnet hat). Hillel führte den Prosbol ein wegen des allgemeinen Wohles.",
" Ein Knecht, der gefangen worden ist, und den man ausgelöst hat, muß, wenn zum Zwecke, dienstbar zu bleiben (man ihn ausgelöst hat), dienstbar bleiben; wenn aber zum Zwecke, frei zu werden, nicht dienstbar bleiben. Rabban Simon, der Sohn Gamliël’s, sagt: In beiden Fällen bleibt er dienstbar. Ein Knecht, den sein Herr hypothekarisch anderen verpfändet und dann freigelassen hat, ist rechtlich zwar zu nichts verpflichtet. Wegen des allgemeinen Wohles aber zwingt man seinen Herrn, ihn zum Freien zu machen; und er schreibt einen Schuldschein über seinen Wert. Rabban Simon, der Sohn Gamliël’s, sagt: Nicht er, sondern der Freilassende schreibt ihn.",
" Wer halb ein Knecht und halb ein Freier ist, arbeitet einen Tag für seinen Herren und einen Tag für sich selbst; so sagen Bet-Hillel. Da sagten Bet-Schammai zu ihnen: Ihr habt für seinen Herrn gesorgt; für ihn selbst aber habt ihr nicht gesorgt; er kann nämlich weder eine Sklavin heiraten, weil er halb schon ein Freier ist, noch eine Freie, weil er halb noch ein Knecht ist. Soll er ledig bleiben? Die Welt wurde doch nur zur Fortpflanzung geschaffen, wie es heißt (Jes. 45, 18): „Nicht zur Einöde schuf er sie, sondern zum Bewohnen bildete er sie!“ Man zwingt vielmehr wegen des allgemeinen Wohles seinen Herrn ihn gänzlich frei zu lassen, und er schreibt einen Schuldschein über die Hälfte seines Wertes. Darauf entschieden Bet-Hillel wieder wie Bet-Schammai.",
" Wenn jemand seinen Knecht einem Nichtjuden oder nach dem Ausland verkauft, so wird dieser frei. Man löse Gefangene nicht über ihren Wert aus, (was man) wegen des allgemeinen Wohles (verordnet hat). Man helfe Gefangenen nicht zur Flucht wegen des allgemeinen Wohles. Rabban Simon, der Sohn Gamliël’s, sagt: Wegen des Wohles der Gefangenen. Man kaufe Bücher, Gebetriemen und Mesusot von Nichtjuden nicht über ihren Wert, wegen des allgemeinen Wohles.",
" Wenn jemand sich von seiner Frau wegen übler Nachrede scheiden läßt, darf er sie nicht wiedernehmen. (Wenn) wegen eines Gelübdes, darf er sie nicht wiedernehmen. R. Jehuda sagt: Wenn viele von dem Gelübde wissen, darf er sie nicht wiedernehmen, wenn aber nicht, darf er sie wiedernehmen. R. Meïr sagt: Wenn das Gelübde der Untersuchung eines Gelehrten bedarf, darf er sie nicht wiedernehmen, wenn aber nicht, darf er sie wiedernehmen. Es sagte R. Eliëser: Man hat es in jenem Falle nur wegen dieses verboten. Es sagte R. Jose, der Sohn Jehuda’s: Einst sagte jemand in Zaidan zu seiner Frau: „Konam, wenn ich mich nicht von dir scheiden lasse“, und ließ sich von ihr scheiden. Da erlaubten ihm die Weisen, sie wieder zu nehmen, wegen des allgemeinen Wohles.",
" Wenn jemand sich von seiner Frau wegen Unfruchtbarkeit scheidet, darf er sie, so sagt R. Jehuda, nicht wiedernehmen. Die Weisen aber sagen: Er darf sie wiedernehmen. Hat sie sich mit einem anderen verheiratet, von diesem Kinder bekommen und fordert nun ihre Ketuba, so kann er, so sagte R. Jehuda, zu ihr sagen: „Dein Schweigen wäre für dich besser, als dein Reden.“",
" Wenn jemand sich und seine Kinder einem Nichtjuden verkauft, löst man ihn nicht aus. Wohl aber löse man die Kinder nach dem Tode ihres Vaters aus. Wenn jemand sein Feld einem Nichtjuden verkauft und ein Israelit kauft es von ihm wieder, bringt der Käufer davon die Erstlingsfrüchte dar, (was man) wegen des allgemeinen Wohles (verordnet hat)."
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" Man schätzt ab für Geschädigte vom Besten, für einen Gläubiger vom Mittelmäßigen, für die Ketuba der Frau vom Schlechtesten. R. Meïr sagt: Auch für die Ketuba der Frau vom Mittelmäßigen.",
" Man bekommt von hypothekarisch belasteten Gütern nicht bezahlt, wenn noch freie Güter vorhanden sind, auch wenn diese schlechte sind. Man bekommt von den Gütern der Waisen nur vom Schlechtesten bezahlt.",
" Man kann die verzehrten Früchte, die Verbesserung des Bodens, den Unterhalt der Frau und der Töchter von hypothekarisch belasteten Gütern nicht einfordern, (was man) wegen des allgemeinen Wohles (verordnet hat). Wenn jemand etwas gefunden hat, muß er nicht schwören, wegen des allgemeinen Wohles.",
" Wenn Waisen bei einem Hausherrn untergebracht sind, oder ihr Vater für sie einen Vormund bestellt hat, muß er ihre Früchte verzehnten. Ein Vormund, den der Vater der Waisen bestellt hat, muß schwören; hat ihn aber das Gericht bestellt, muß er nicht schwören. Abba Saul sagt: Es ist gerade umgekehrt. Wenn jemand verunreinigt, mit Priesterhebe vermischt, oder zu Nesechwein macht, so ist er, wenn er dies versehentlich getan hat, frei; wenn aber vorsätzlich, ersatzpflichtig. Priester, die im Heiligtum vorsätzlich (ein Opfer) verwerflich gemacht haben, sind ersatzpflichtig.",
" Es bezeugte R. Jochanan, der Sohn Gudgeda’s, daß eine Taubstumme, die ihr Vater verheiratet hatte, durch einen Scheidebrief entlassen werden kann; daß eine minderjährige Tochter eines Israeliten, die an einen Priester verheiratet worden ist, Priesterhebe essen darf, und daß, wenn eine solche stirbt, ihr Gatte sie beerbt; daß man für einen geraubten Balken, den (der Räuber) in einen Palast eingebaut hat, (nur) dessen Wert erhält, (was man) der Reumütigen wegen (verordnet hat); daß endlich ein Sündopfer, das geraubt worden ist, wenn dies nicht vielen bekannt ist, als versöhnend gilt, (was man) zum Besten des Altars (verordnet hat).",
" Zur Zeit der Kriegsmetzeleien gab es in Judäa kein Sikaricongesetz. Nachher aber gab es dort ein Sikaricongesetz. Wie ist dies? Wenn jemand von einem Sikarier gekauft hat und dann vom Eigentümer, ist sein Kauf ungültig. (Hat er aber erst) vom Eigentümer und dann vom Sikarier gekauft, ist sein Kauf gültig. Wenn jemand vom Ehemann gekauft hat und dann von der Frau, ist sein Kauf ungültig. (Hat er aber erst) von der Frau und dann vom Ehemann gekauft, ist sein Kauf gültig. Dies ist die erste Mischna. Ein späteres Gericht aber entschied: Wenn jemand von einem Sikarier kauft, muß er dem Eigentümer ein Viertel geben. Wann gilt dies? Nur dann, wenn er (es) nicht kaufen kann. Wenn er (es) aber kaufen kann, geht er jedem vor. Rabbi setzte ein Gerichtskollegium ein, und dieses stimmte dahin ab, daß, wenn es zwölf Monate im Besitz des Sikariers war, jeder der es zuerst gekauft hat, es erwirbt; jedoch muß er dem Eigentümer ein Viertel geben.",
" Ein Taubstummer kann durch Zeichen verständigen und verständigt werden. Ben-Bethera sagt: Er kann bei beweglichen Sachen auch durch Mienen verständigen und verständigt werden. Bei beweglichen Sachen ist der Kauf und Verkauf durch kleine Kinder gültig.",
" Folgendes verordneten sie um des Friedens willen: Ein Priester liest als erster vor, und nach ihm ein Levite, und nach diesem ein Israelit; (was man) um des Friedens willen (verordnet hat). Man legt den Eruw im alten Haus nieder; um des Friedens willen. Die dem Kanal nächste Zisterne wird als erste gefüllt; um des Friedens willen. Bei Tier-, Vögel- und Fischfallen gilt das Verbot des Raubens; um des Friedens willen. R. Jose sagt: Es ist wirklicher Raub. Beim Fund eines Taubstummen, eines Geisteskranken und eines Minderjährigen gilt das Verbot des Raubens; um des Friedens willen. R. Jose sagt: Es ist wirklicher Raub. Wenn ein Armer auf einem Olivenbaum (Früchte) abklopft, gilt bei den darunter liegenden das Verbot des Raubens; um des Friedens willen. R. Jose sagt: Es ist wirklicher Raub. Man wehrt nichtjüdischen Armen nicht (das Einsammeln von) Nachlese, Vergessenem und der Feldecke; um des Friedens willen.",
" Eine Frau darf der andern, die bezüglich des Siebentjahres verdächtig ist, ein Mehlsieb, ein Kornsieb, eine Standmühle oder einen Ofen borgen, doch darf sie ihr nicht klauben oder mahlen helfen. Die Frau eines Chawer darf der Frau eines Am-haarez ein Mehlsieb oder ein Kornsieb borgen und darf ihr auch klauben, mahlen und sieben helfen. Sobald sie aber das Wasser zugegossen hat, darf sie nichts mehr mit ihr anrühren. Denn man darf die Übertreter nicht unterstützen. All das (oben Erlaubte) haben sie nur um des Friedens willen verordnet. Man darf Nichtjuden im Siebentjahr aufmunternd unterstützen, aber nicht Israeliten. Man grüße sie jederzeit; um des Friedens willen."
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"Wenn jemand (zu einem) sagt: „Nimm diesen Scheidebrief für meine Frau in Empfang! “, oder: „Bring diesen Scheidebrief meiner Frau!“, so kann er, wenn er will, noch zurücktreten. Wenn aber die Frau (zu einem) gesagt hat: „Nimm für mich meinen Scheidebrief in Empfang!“, so kann er, wenn er auch will, nicht mehr zurücktreten. Daher kann der Ehemann, wenn er will, nur dann zurücktreten, wenn er zu ihm gesagt hat: „Ich will nicht, daß du für sie (den Scheidebrief) in Empfang nimmst; vielmehr bring und gib ihn ihr! “ Rabban Simon, der Sohn Gamliël’s, sagt: Auch wenn sie lediglich sagt: „Nimm für mich meinen Scheidebrief!“ kann er, wenn er auch will, nicht mehr zurücktreten.",
"Wenn eine Frau (zu einem) gesagt hat: „Nimm für mich meinen Scheidebrief in Empfang!“ bedarf sie zweier Zeugenpaare. Zweier (Zeugen), die aussagen: „Vor uns hat sie es gesagt“, und zweier, die aussagen: „Vor uns hat er ihn in Empfang genommen und zerrissen“. Es können auch die ersten und die letzten (Zeugen) dieselben Personen sein, oder einer von den ersten und einer von den letzten, zu denen sich einer gesellt. Ein verlobtes Mädchen kann ihren Scheidebrief selbst in Empfang nehmen, und ebenso ihr Vater. Es sagte R. Jehuda: Zwei Hände können nicht gleichzeitig erwerben. Vielmehr kann nur ihr Vater allein ihren Scheidebrief in Empfang nehmen. Die ihren Scheidebrief nicht zu verwahren vermag, kann nicht geschieden werden.",
"Wenn eine Minderjährige (zu einem) gesagt hat: „Nimm für mich meinen Scheidebrief in Empfang!“, so ist der Scheidebrief erst rechtskräftig, wenn er in ihre Hand gelangt ist. Daher kann der Ehemann, wenn er will, noch zurücktreten. Denn ein Minderjähriger kann keinen Boten bestellen. Wenn aber ihr Vater zu ihm gesagt hat: „Geh’ und nimm für meine Tochter ihren Scheidebrief in Empfang!“, so kann er, wenn er auch will, nicht mehr zurücktreten. Wenn jemand (zu einem) gesagt hat: „Gib diesen Scheidebrief meiner Frau im Orte N. N. !“, und er ihn ihr in einem anderen Orte gegeben hat, so ist er ungültig. (Wenn er aber gesagt hat:) „Sie befindet sich im Orte N. N.“, und er ihn ihr in einem andern Orte gegeben hat, so ist er gültig. Wenn eine Frau (zu einem) gesagt hat: „Nimm für mich meinen Scheidebrief im Orte N. N. in Empfang!“ und er ihn für sie in einem anderen Orte in Empfang genommen hat, so ist er ungültig. R. Eliëser erklärt ihn für gültig. (Wenn sie aber gesagt hat): „Bring mir meinen Scheidebrief vom Orte N. N. !“, und er ihn ihr von einem anderen Orte gebracht hat, so ist er gültig.",
"(Wenn eine Frau zu einem gesagt hat): „Bring mir meinen Scheidebrief!“, darf sie Priesterhebe essen, bis der Scheidebrief in ihre Hand gelangt ist. (Wenn sie aber gesagt hat): „Nimm für mich meinen Scheidebrief in Empfang!“, so ist ihr der Genuß der Priesterhebe sofort verboten. (Wenn sie gesagt hat): „Nimm für mich meinen Scheidebrief im Orte N. N. in Empfang!“, darf sie Priesterhebe essen, bis der Scheidebrief an den betreffenden Ort gelangt ist. R. Eliëser erklärt dies als sofort verboten.",
"Wenn jemand sagt: „Schreibt einen Scheidebrief und gebt ihn meiner Frau!“, oder: „Scheidet sie!“, oder: „Schreibt einen Brief und gebt ihn ihr!“, so können sie ihn schreiben und ihr geben. (Wenn er aber sagt): „Entlaßt sie!“, oder: „Versorgt sie!“ oder: „Verfahrt mit ihr nach Gebühr!“, oder: „Verfahrt mit ihr, wie es sich gehört!“, so hat er damit nichts gesagt. Anfangs sagten sie: Wenn jemand, der zur Hinrichtung geführt wird, gesagt hat: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“, so können sie ihn schreiben und ihr geben. Später sagten sie: Dasselbe gilt auch von einem, der zur See oder mit einer Karawane eine Reise unternimmt. R. Simon aus Schesur sagt: Auch von einem gefährlich Kranken.",
"Wenn jemand, der in eine Grube geworfen worden ist, gesagt hat, daß jeder, der seine Stimme hört, seiner Frau einen Scheidebrief schreiben soll, so kann man ihn schreiben und ihr geben. Wenn ein Gesunder gesagt hat: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“, so wollte er nur sein Spiel mit ihr treiben. Einst sagte ein Gesunder: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“, stieg darauf auf das Dach, fiel herab und starb. Da sagte Rabban Simon, der Sohn Gamliels: Die Weisen haben gelehrt, daß der Scheidebrief, wenn er von allein heruntergefallen ist, gültig, wenn ihn aber der Wind herabgestoßen hat, ungültig ist.",
"Wenn jemand zu zweien gesagt hat: „Gebt meiner Frau einen Scheidebrief!“ oder: „Schreibt einen Scheidebrief und gebt ihn meiner Frau!“, so müssen sie selbst ihn schreiben und ihr geben. Wenn er aber zu dreien gesagt hat: „Gebt meiner Frau einen Scheidebrief!“, dann können sie anderen den Auftrag geben, ihn zu schreiben, da er sie als Gerichtskollegium bestimmt hat; so sagt R. Meïr. Diesen Lehrsatz überbrachte R. Chanina aus Ono aus dem Gefängnis: Es ist mir überliefert, daß wenn jemand zu dreien sagt: „Gebt meiner Frau einen Scheidebrief!“, sie anderen den Auftrag geben können, ihn zu schreiben, da er sie als Gerichtskollegium bestimmt hat. Es sagte R. Jose: Wir haben dem Boten erwidert: Auch uns ist überliefert, daß selbst wenn jemand zum höchsten Gerichtshof in Jerusalem gesagt hat: „Gebt meiner Frau einen Scheidebrief!“, sie selbst lernen und ihn schreiben und ihr geben müssen. Wenn jemand zu zehn (Personen) gesagt hat: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“, so schreibt ihn einer, und zwei unterzeichnen ihn. (Wenn er aber gesagt hat): „Ihr alle schreibt!“, so schreibt ihn einer, und sie alle unterzeichnen ihn. Daher ist, wenn einer von ihnen gestorben ist, der Scheidebrief ungültig."
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"Wenn jemand, der von einem Anfall betroffen worden ist, gesagt hat: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“, so hat er damit nichts gesagt. Hat er aber (zuerst) gesagt: „Schreibt meiner Frau einen Scheidebrief!“ und ist hierauf von einem Anfall betroffen worden und hat dann wieder gesagt: „Schreibt ihn nicht!“, so gelten seine letzten Worte nichts. Wenn jemand stumm geworden ist und man zu ihm gesagt hat: „Sollen wir deiner Frau einen Scheidebrief schreiben?“, und er dazu mit dem Kopfe genickt hat, dann untersucht man ihn drei Male. Wenn er da auf ja bejaht und auf nein verneint, so kann man ihn schreiben und ihr geben.",
"Wenn man zu jemandem gesagt hat: „Sollen wir deiner Frau einen Scheidebrief schreiben?“, und er erwidert hat: „Schreibt!“, und man einen Schreiber beauftragt hat, und er ihn geschrieben hat, und Zeugen (beauftragt hat), und sie ihn unterzeichnet haben, so ist der Scheidebrief, obwohl man ihn geschrieben, unterzeichnet und ihm gegeben hat, und er ihn dann ihr gegeben hat, ungültig. Er selbst muß zu dem Schreiber sagen: „Schreib ihn!“ und zu den Zeugen: „Unterzeichnet ihn!“.",
"(Wenn jemand sagt): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich sterbe“, oder: „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich an dieser Krankheit sterbe“, oder: „Dies ist dein Scheidebrief nach meinem Tode“, so hat er nichts gesagt. (Sagt er aber): „(Dies ist dein Scheidebrief) von heute ab, wenn ich sterbe“, oder: „… von jetzt ab, wenn ich sterbe“, so ist dies ein (gültiger) Scheidebrief. (Sagt er): „(Dies ist dein Scheidebrief) von heute ab nach meinem Tod“, so ist der Scheidebrief gültig und ungültig; wenn er stirbt, muß sie die Chaliza vollziehen, darf aber vom Levir nicht geehelicht werden. (Wenn er gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief von heute ab, wenn ich an dieser Krankheit sterbe“ und aufgestanden, auf der Straße umhergegangen, dann wieder krank geworden und gestorben ist, so schätzt man ihn: Wenn er an der ersten Krankheit gestorben ist, ist dies ein (gültiger) Scheidebrief, wenn aber nicht, ist er ungültig.",
"Sie darf mit ihm nur vor Zeugen zusammen sein. Es genügt hierzu auch ein Knecht oder eine Magd; ausgenommen ihre eigene Magd, weil sie mit ihrer Magd vertraut ist. Was ist sie während dieser Zeit? R. Jehuda sagt: Sie gilt in jeder Beziehung als Ehefrau. R. Jose sagt: Sie gilt als geschieden und nicht geschieden.",
"(Wenn jemand sagt): „Dies ist dein Scheidebrief unter der Bedingung, daß du mir zweihundert Sus gibst“, so ist sie geschieden, und sie muß ihm (das Geld) geben. (Sagt er): „(Dies ist dein Scheidebrief) unter der Bedingung, daß du mir von jetzt an bis in dreißig Tagen (das Geld) gibst“, so ist sie, wenn sie es ihm innerhalb der dreißig Tage gegeben hat, geschieden, wenn aber nicht, nicht geschieden. Es sagte Rabban Simon, der Sohn Gamliël’s: Einst sagte jemand in Zaidan zu seiner Frau: „Dies ist dein Scheidebrief unter der Bedingung, daß du mir mein Gewand gibst “, und sein Gewand ging verloren. Da sagten die Weisen: Sie gebe ihm seinen Wert.",
"(Wenn jemand sagt): „Dies ist dein Scheidebrief unter der Bedingung, daß du meinen Vater bedienst“, oder: „ … unter der Bedingung, daß du meinen Sohn säugst“, wie lange muß sie ihn da säugen? Zwei Jahre lang. R. Jehuda sagt: Achtzehn Monate lang. Ist der Sohn oder der Vater gestorben, so ist dies ein (gültiger) Scheidebrief. (Sagt er aber): „Dies ist dein Scheidebrief unter der Bedingung, daß du meinen Vater zwei Jahre lang bedienst“, oder: „ … unter der Bedingung, daß du meinen Sohn zwei Jahre lang säugst“, so ist, wenn der Sohn oder der Vater gestorben ist, oder der Vater, auch ohne von ihr gekränkt worden zu sein, gesagt hat: „Ich will nicht, daß sie mich bedient“, der Scheidebrief ungültig. Rabban Simon, der Sohn Gamliëls, sagt: Ein solcher ist ein (gültiger) Scheidebrief. Rabban Simon, der Sohn Gamliëls, sagte eine Regel: In allen Fällen, in denen das Hindernis nicht von ihr ausgeht, ist dies ein (gültiger) Scheidebrief.",
"(Wenn jemand gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich von jetzt an bis in dreißig Tagen nicht zurückkomme“, und von Judäa nach Galiläa reiste, so ist, wenn er Antipatris erreicht hat und umgekehrt ist, seine Bedingung aufgehoben. (Wenn er gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich von jetzt an bis in dreißig Tagen nicht zurückkomme“, und von Galiläa nach Judäa reiste, so ist, wenn er Kefar-Otnaj erreicht hat und umgekehrt ist, seine Bedingung aufgehoben. (Wenn er gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich von jetzt an bis in dreißig Tagen nicht zurückkomme“, und in das Ausland reiste, so ist, wenn er Akko erreicht hat und umgekehrt ist, seine Bedingung aufgehoben. (Wenn er gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich dreißig Tage lang von dir fort bin“, und fortging und kam, fortging und kam, so ist dies, da er nicht mit ihr allein zusammen war, ein (gültiger) Scheidebrief.",
"(Wenn jemand gesagt hat): „Dies ist dein Scheidebrief, wenn ich von jetzt an bis in zwölf Monaten nicht zurückkomme“, und innerhalb der zwölf Monate gestorben ist, so ist der Scheidebrief ungültig. (Hat er aber gesagt): „Dies ist dein Scheidebrief von jetzt ab, wenn ich von jetzt an bis in zwölf Monaten nicht zurückkomme“ und ist innerhalb der zwölf Monate gestorben, so ist dies ein (gültiger) Scheidebrief.",
"(Wenn jemand gesagt hat): „Wenn ich von jetzt an bis in zwölf Monaten nicht zurückkomme, schreibt einen Scheidebrief und gebt ihn meiner Frau!“ und sie den Scheidebrief innerhalb der zwölf Monate geschrieben und nach den zwölf Monaten ihr gegeben haben, so ist der Scheidebrief ungültig. (Wenn er gesagt hat): „Schreibt einen Scheidebrief und gebt ihn meiner Frau, wenn ich von jetzt an bis in zwölf Monaten nicht zurückkomme!“ und sie ihn innerhalb der zwölf Monate geschrieben und nach den zwölf Monaten ihr gegeben haben, so ist der Scheidebrief ungültig. R. Jose sagt: Ein solcher ist ein (gültiger) Scheidebrief. Wenn sie ihn nach den zwölf Monaten geschrieben und nach den zwölf Monaten ihr gegeben haben und er gestorben ist, so ist dies, wenn der Scheidebrief seinem Tode voranging, ein (gültiger) Scheidebrief; wenn aber sein Tod dem Scheidebrief voranging, ist der Scheidebrief ungültig. Wenn dies nicht bekannt ist, so ist dies ein Fall, von dem sie sagten: Sie gilt als geschieden und nicht geschieden."
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"Wenn jemand seiner Frau einen Scheidebrief zuwirft, während sie sich in ihrem Haus oder in ihrem Hof befindet, so ist sie geschieden. Wenn er ihn ihr in seinem Haus oder in seinem Hof zugeworfen hat, so ist sie, selbst wenn er zu ihr in das Bett (gefallen) ist, nicht geschieden. (Wenn er ihn) in ihren Schoß oder in ihr Körbchen (geworfen hat), so ist sie geschieden.",
"Wenn er zu ihr gesagt hat: „Nimm diesen Schuldschein!“ oder wenn sie ihn hinter ihm gefunden hat und sie ihn liest, und es ist ihr Scheidebrief, so ist der Scheidebrief ungültig; er muß vielmehr zu ihr sagen: „Da ist dein Scheidebrief“. Wenn er ihn ihr in die Hand gegeben hat, während sie schlief, und sie erwacht ist und ihn liest, und es ist ihr Scheidebrief, so ist der Scheidebrief ungültig; er muß vielmehr zu ihr sagen: „Da ist dein Scheidebrief.“ Wenn sie im öffentlichen Gebiet stand, und er ihn ihr zugeworfen hat, so ist sie, wenn er in ihrer Nähe ist, geschieden, wenn er in seiner Nähe ist, nicht geschieden, wenn Hälfte gegen Hälfte, geschieden und nicht geschieden.",
"Und ebenso ist es auch bei der Trauung und ebenso auch bei einer Schuld. Wenn zu jemandem sein Gläubiger gesagt hat: „Wirf mir meine Schuld zu!“ und er sie ihm zugeworfen hat, so ist, wenn sie in der Nähe des Gläubigers ist, der Schuldner im Vorteil, wenn sie in der Nähe des Schuldners ist, der Schuldner noch haftbar; wenn Hälfte gegen Hälfte, teilen beide. Wenn sie auf dem Dache stand und er ihn ihr zugeworfen hat, so ist sie, sobald er in den Luftraum des Daches gelangt ist, geschieden. Wenn er oben (stand) und sie unten und er ihn ihr zugeworfen hat, so ist sie, sobald er aus dem Bereich des Daches gekommen ist, auch wenn er verlöscht oder verbrannt worden ist, geschieden.",
" Bet-Schammai sagen: Man kann sich von seiner Frau mit einem alten Scheidebrief scheiden lassen. Bet-Hillel aber verbieten dies. Was heißt ein alter Scheidebrief? Wenn er mit ihr zusammen war, nachdem er ihn für sie geschrieben hat.",
"Wenn er ihn nach der Ära einer nicht regierenden Regierung datiert hat, nach der Ära des medischen Reiches, nach der Ära des griechischen Reiches, nach der Ära der Erbauung des Tempels, nach der Ära der Zerstörung des Tempels oder wenn er im Osten war und „im Westen“ geschrieben hat, oder im Westen war und „im Osten“ geschrieben hat, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden und von dem einen wie von dem andern einen Scheidebrief empfangen; sie hat weder von dem einen noch von dem andern Anspruch auf die Ketuba, die Früchte, die Verpflegung und (den Ersatz für) die Abnutzung. Hat sie sie doch von dem einen oder dem andern erhalten, so muß sie sie zurückgeben; das Kind von dem einen wie von dem andern ist ein Bastard; weder der eine noch der andere darf sich an ihr verunreinigen; weder der eine noch der andere hat Anrecht an ihrem Fund und ihrem Erwerb, oder das Recht, ihre Gelübde zu lösen. Ist sie die Tochter eines Israeliten, so wird sie zur Priesterehe ungeeignet; ist sie die Tochter eines Leviten, so darf sie keinen Zehnt, ist sie die Tochter eines Priesters, so darf sie keine Priesterhebe genießen. Weder die Erben des einen noch die des andern erben ihre Ketuba. Wenn sie gestorben sind, so müssen die Brüder des einen wie die des andern die Chaliza erteilen und dürfen nicht die Leviratsehe vollziehen. Wenn er seinen Namen, ihren Namen, den Namen seiner Stadt oder den Namen ihrer Stadt geändert hat, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden, und alle diese Bestimmungen gelten für sie.",
" Wenn die Nebenfrau einer der wegen Blutsverwandtschaft zur Ehe verbotenen Frauen, von denen sie gesagt haben, daß ihre Nebenfrauen erlaubt sind, sich verheiratet hat und es sich herausstellt, daß jene unfruchtbar ist, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden, und alle diese Bestimmungen gelten für sie.",
" Wenn jemand an seiner Schwägerin die Leviratsehe vollzogen hat, und deren Nebenfrau einen andern geheiratet hat, und es sich herausstellt, daß jene unfruchtbar ist, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden, und alle diese Bestimmungen gelten für sie.",
"Wenn der Schreiber dem Mann einen Scheidebrief und der Frau eine Quittung geschrieben und sich geirrt und den Scheidebrief der Frau und die Quittung dem Mann gegeben hat, und diese sie einander gegeben haben, und später der Scheidebrief vom Mann und die Quittung von der Frau vorgezeigt wird, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden, und alle diese Bestimmungen gelten für sie. R. Eliëser sagt: Wenn er sofort vorgezeigt worden ist, so ist dies kein (gültiger) Scheidebrief, wenn aber erst später, so ist dies ein (gültiger) Scheidebrief, da der Erste nicht befugt ist, das Recht des Zweiten zunichte zu machen. Wenn jemand (einen Scheidebrief) geschrieben hat, um sich von seiner Frau scheiden zu lassen, und sich hernach eines andern besonnen hat, so hat er sie, so sagen Bet-Schammai, zur Priesterehe ungeeignet gemacht. Bet-Hillel aber sagen: Selbst wenn er ihn ihr mit einer Bedingung gegegeben hat, und die Bedingung nicht erfüllt worden ist, hat er sie zur Priesterehe nicht ungeeignet gemacht.",
" Wenn jemand sich von seiner Frau geschieden hat, und sie darauf mit ihm in einer Herberge übernachtet hat, so bedarf sie, so sagen Bet-Schammai, von ihm keines zweiten Scheidebriefes. Bet-Hillel aber sagen: Sie bedarf von ihm eines zweiten Scheidebriefes. Wann (gilt dies)? Wenn sie nach der Verheiratung geschieden worden ist. Sie gestehen aber zu, daß sie, wenn sie nach der Verlobung geschieden worden ist, keines zweiten Scheidebriefes von ihm bedarf, weil er mit ihr nicht vertraut ist. Wenn jemand auf Grund eines kahlen Scheidebriefes eine (Frau) geheiratet hat, so muß sie von dem einen wie von dem andern getrennt werden, und alle diese Bestimmungen gelten für sie.",
"Jeder darf (die Zeugenunterschriften) eines kahlen Scheidebriefes ergänzen; so sagt Ben Nannos. R. Akiba sagt: Nur Verwandte, die sonst als Zeugen zulässig sind, dürfen sie ergänzen. Was ist ein „kahler Scheidebrief“? Einer, der mehr Falten als Zeugen (unterschriften) hat."
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"Wenn jemand, der sich von seiner Frau scheiden ließ, zu ihr gesagt hat: „Du seist nun jedem Menschen erlaubt, nur nicht dem N. N.“, so erklärt sie R. Eliëser für erlaubt. Die Weisen aber erklären sie für verboten. Wie soll er tun? Er soll ihn ihr abnehmen und ihr ihn nochmals geben und zu ihr sagen: „Du seist nun jedem Menschen erlaubt.“ Wenn er es in ihn geschrieben hat, so ist er, auch wenn er es wieder ausradiert hat, ungültig.",
"(Wenn jemand gesagt hat: „Du seist nun jedem Menschen erlaubt, nur nicht meinem Vater, deinem Vater, meinem Bruder, deinem Bruder, einem Sklaven, einem Nichtjuden“, oder sonst jemandem, dessen Eheschließung mit ihr ungültig ist, so ist er gültig. (Wenn er gesagt hat): „Du seist nun jedem Menschen erlaubt, nur nicht als Witwe einem Hohenpriester, als Geschiedene oder Chaluza einem gemeinen Priester, als Bastardin oder Nethina einem Israeliten, als Tochter eines Israeliten einem Bastard oder Nathin“, oder sonst jemandem, dessen Eheschließung mit ihr gültig ist, wenn auch eine Gesetzesübertretung damit verbunden ist, so ist er ungültig.",
"Der Hauptbestandteil des Scheidebriefes lautet: „Du bist nun jedem Menschen erlaubt.“ R. Jehuda sagt: (Er lautet): „Und dieses sei dir von mir Scheidungsschrift, Entlassungsbrief und Befreiungsurkunde, damit du gehen kannst, um dich mit wem du willst zu verheiraten.“ Der Hauptbestandteil des Freibriefes lautet: „Du bist nun eine Freie; du gehörst nun dir selber an.“",
"Drei Scheidebriefe sind ungültig; wenn sie aber geheiratet hat, so ist das Kind unbemakelt. Wenn er ihn mit eigener Hand geschrieben hat und keine Zeugen darauf (unterzeichnet) sind; wenn Zeugen darauf (unterzeichnet) sind, aber kein Datum darauf ist; wenn ein Datum darauf ist, aber nur ein Zeuge darauf (unterzeichnet) ist. Diese drei Scheidebriefe sind ungültig; wenn sie aber geheiratet hat, so ist das Kind unbemakelt. R. Eliëser sagt: Auch wenn keine Zeugen darauf (unterzeichnet) sind, er ihn ihr aber vor Zeugen gegeben hat, ist er gültig, und sie kann (damit von hypothekarisch belasteten Gütern (ihre Ketuba) einfordern, denn daß die Zeugen den Scheidebrief unterschreiben, hat man lediglich des allgemeinen Wohles wegen verordnet.",
"Wenn zwei (Männer) zwei gleichlautende Scheidebriefe geschickt haben und diese miteinander vermischt worden sind, so gibt man beide der einen (Frau) und beide der andern. Daher ist, wenn einer der beiden (Scheidebriefe) verlorengegangen ist, der zweite nichtig. Wenn fünf (Männer) gemeinschaftlich einen Scheidebrief geschrieben haben: „N. N. läßt sich von der N. N. scheiden und N. N. von der N. N.“ und die Zeugen darunter (unterzeichnet) sind, so ist er für alle gültig und wird jeder einzelnen (Frau) gegeben. Wenn aber für jede einzelne (Frau) ein besonderer Text geschrieben worden ist und die Zeugen darunter (unterzeichnet) sind, so ist nur der, mit dem die Zeugen(unterschriften) mitgelesen werden, gültig.",
"Wenn man zwei Scheidebriefe nebeneinander geschrieben hat, und zwei hebräische Zeugen darunter von dem einen (Scheidebrief) zu dem andern unterzeichnet sind, und zwei griechische Zeugen darunter von dem einen (Scheidebrief) zu dem andern unterzeichnet sind, so ist der (Scheidebrief), mit dem die ersten Zeugen(unterschriften) mitgelesen werden, gültig. Wenn ein hebräischer und ein griechischer Zeuge, ein hebräischer und ein griechischer Zeuge darunter von dem einen (Scheidebrief) zu dem andern unterzeichnet ist, so sind beide (Scheidebriefe) ungültig.",
"Wenn man etwas von dem Text des Scheidebriefes übriggelassen und auf die zweite Kolumne geschrieben hat, und die Zeugen darunter (unterzeichnet) sind, so ist er gültig. Wenn die Zeugen am Kopf der Kolumne unterschrieben haben, oder an der Seite, oder bei einem einfachen Scheidebrief auf seiner Rückseite, so ist er ungültig. Wenn man den Kopf eines (Scheidebriefes) mit dem Kopf eines andern zusammengesetzt hat und die Zeugen in der Mitte (unterzeichnet) sind, so sind beide ungültig. (Wenn man) den Schluß des einen (Scheidebriefes) mit dem Schluß des andern (zusammengesetzt hat) und die Zeugen in der Mitte (unterzeichnet) sind, so ist der (Scheidebrief), mit dem die Zeugen(unterschriften) mitgelesen werden, gültig. (Wenn man) den Kopf des einen (Scheidebriefes) mit dem Schluß des andern (zusammengesetzt hat) und die Zeugen in der Mitte (unterzeichnet) sind, so ist der (Scheidebrief), mit dessen Schluß die Zeugenunterschriften) mitgelesen werden, gültig.",
"Wenn ein Scheidebrief hebräisch geschrieben ist und seine Zeugenunterschriften griechisch sind, oder er griechisch (geschrieben) ist und seine Zeugenunterschriften hebräisch sind, oder wenn eine Zeugenunterschrift hebräisch und eine griechisch ist, oder wenn der Schreiber und ein Zeuge ihn geschrieben haben, so ist er gültig. (Wenn die Zeugenunterschrift lautet): „N. N., Zeuge“, so ist er gültig; (wenn): „Sohn des N. N., Zeuge“, so ist er gültig; (wenn): „N. N., Sohn des N. N.“, ohne daß er „Zeuge“ geschrieben hat, so ist er gültig. So pflegten auch die Reingesinnten in Jerusalem zu tun. Wenn man seinen Beinamen oder ihren Beinamen geschrieben hat, so ist er gültig. Ein durch Israeliten erzwungener Scheidebrief ist gültig, ein durch Nichtjuden (erzwungener) aber ungültig. Wenn ihn aber die Nichtjuden schlagen und zu ihm sagen: „Tu, was die Israeliten dich heißen!“, so ist er gültig.",
"Wenn über sie in der Stadt das Gerücht geht, daß sie angetraut worden ist, so gilt sie als angetraut; daß sie geschieden worden ist, so gilt sie als geschieden; nur darf nicht ein Grund vorhanden sein. Was ist ein (solcher) Grund? (Wenn es heißt): „N. N. hat sich von seiner Frau unter einer Bedingung scheiden lassen“; „Er hat ihr das Trauungsobjekt zugeworfen, und es war zweifelhaft, ob es näher zu ihr oder zu ihm lag“; das ist ein (solcher) Grund.",
"Bet-Schammai sagen: Man darf sich von seiner Frau nur scheiden lassen, wenn man an ihr etwas Schändliches gefunden hat, denn es heißt (Deut. 24, 1): „ … weil er an ihr etwas Schändliches gefunden hat…“. Bet-Hillel aber sagen: Auch wenn sie seine Speise anbrennen ließ, denn es heißt: „ … weil er an ihr etwas Schändliches gefunden hat …“ R. Akiba sagt: Auch wenn er eine andere gefunden hat, die schöner ist als sie, denn es heißt (dorts.): „ … so sei es, wenn sie keine Gunst findet in seinen Augen …“"
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"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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