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"language": "en",
"title": "Mishnah Sheviit",
"versionSource": "https://www.nli.org.il/he/books/NNL_ALEPH002378149/NLI",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"heTitle": "משנה שביעית",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Zeraim"
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"text": [
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"Bis wie lange darf man in einem Felde, das mit Bäumen besetzt ist, im Jahre vor שביעיתackern? Bet Samai sagt: So lange es der (diesjährigen) Frucht nützt. Bet Hillel dagegen sagt: Bis zum Wochenfeste. Beide Meinungen kommen einander nahe.",
"Was wird unter einem mit Bäumen besetzten Felde verstanden? Jedes, worauf drei Bäume auf einer Fläche von einem סאה Aussaat stehen; wenn sie einen Feigenkuchen von sechzig italischen מנה hervorbringen können, so kann man ihretwegen das ganze Feld beackern. Wenn aber weniger als dies, so beackert man nur um die Bäume den Raum, den der Feigenpflücker mit seinem weiter hinaus stehenden Korbe einnimmt.",
"Mag es ein Baum der nicht geniessbare Früchte oder ein solcher sein, der geniessbare Früchte trägt, so sieht man dieselben an, als wären es Feigenbäume; so bald jeder einen Feigenkuchen von sechzig italischen מנה hervorbringen könnte, darf man das ganze Feld seinetwegen beackern; wenn weniger, so beackert man um sie herum nur zu ihrem Bedarf.",
"Kann einer der Bäume so viel als zum Feigenkuchen gehört, tragen und zwei nicht, oder zwei können es und einer nicht, so darf man nur zu ihrem Bedarf ackern; dies gilt bei dreien bis zu neun Bäumen. Sind aber zehn und darüber vorhanden, so darf man, sie mögen so viel tragen oder nicht, das ganze Feld ihretwegen beackern. — Es heisst (Exodus 34, 21): »Vom Pflügen und Ernten sollst Du feiern.« Vom Feiern des Pflügens und Erntens im siebenten Jahre wären diese Worte nicht nötig; aber sie bedeuten das Pflügen im sechsten, in so fern es seine Wirkung in’s siebente hinein ausdehnt. Und das Ernten der Früchte im siebenten, in so fern es sich bis in den Ausgang des siebenten Jahres hinzieht. — R. Ismael dagegen erklärt den Vers so: So wie das Ackern (stets) freiwillig ist, so ist auch nur jedes freiwillige Ernten verboten; es ist aber das Abschneiden der Pflichtgarbe davon ausgenommen.",
"Drei Bäume von drei Herren, werden zusammengerechnetund man darf ihretwegen das ganze Feld beackern. Wie viel Raum muss aber zwischen ihnen sein? — Rabban Simeon ben Gamliel sagt: So viel, dass ein Gespann Rinder mit ihrem Geräte hindurchgehen kann.",
"Sind zehn junge Bäumezerstreut auf einem Felde von einem סאה Aussaat, so darf man ihretwegen das ganze Feld bis zum Neujahrsfestbeackern. Sind sie aber in einer graden Reiheoder kreuzförmig in einer runden Reihe, so beackert man nur zu ihrem Bedarf.",
"Junge Bäume und griechische Kürbisse, werden in einem Felde, von einem סאה Aussaat, zusammengerechnet. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Auch wenn zehn Kürbisse in solchem Felde stehen, darf man das Ganze bis zum Neujahrsfeste beackern.",
"Bis wie lange heissen sie junge Bäume? R. Elasar ben Asarjah sagt: Bis sie zum Genusse erlaubt sind. R. Josua behauptet: Bis sie sieben Jahre stehen. R. Akiba lehrt: So lange man einen jungen Baum allgemein so benennt. — Wenn ein Baum abgeschnitten wurde und neue Sprösslinge treibt, so ist er, wofern er unter einer Handbreite von der Erde abgeschnitten war, als ein junger Baum, wenn aber weiter hinauf, als ein alter Baum anzusehen. Dies ist der Ausspruch des R. Simeon."
],
[
"Bis wie lange darf man im sechsten Jahre ein weisses Feldbeakern? — Bis die Feuchtigkeit des Bodens aufhört; das ist, so lange die Leute noch im Gurken- und Kürbisland graben, um zu pflanzen. Dagegen wendet R. Simeon ein: Das hiesse, Jedem das Gesetz nach Willkür überlassen! Also besser: Im weissen Felde bis פסח und im, mit Bäumen bepflanzten Felde, bis שבועות)« עצרת)«",
"Man darf in Gurken- und Kürbisleldern bis ראש השנה Dünger legen und sie umgraben. Eben so in dürren, künstlich bewässerten Feldern. Man darf die Warzender Bäume wegschneiden, die welken Blätter abnehmen, die Wurzeln mit Erde bedeckenund die Bäume beräuchernbis ראש השנה. R. Simon sagt: Man darf das Blatt von der Weintraube selbst im siebenten Jahre ablesen.",
"Bis ראש השנה darf man die Steine aus den Feldern fortschaffen, dürre Äste abschneiden, feuchte Äste wegnehmenund die unnützen Auswüchse ausschneiden. R. Josua sagt: Wie das Beschneiden der Äste und das Ausschneiden im fünften Jahre, eben so ist es im sechsten. R. Simeon sagt: So lange wie ich das Feld um den Baum herum bestellen darf, so lange auch nur darf ich ihn ausbessern.",
"Man darf bis ראש השנה die jungen Bäume bestreichen, binden, abstutzen, mit Schutzhüllen umgebenund begiessen. R. Elasar bar Zadok sagt: Man darf auch im siebenten Brachjahre den Wipfel begiessen, aber nicht den Stamm.",
"Man darf bis ראש השנה die unreifen Feigen mit Öl bestreichenund durchlöchern.Die unreifen Feigen des sechsten Jahres, die bis das siebente stehen, und die des siebenten, die über das Ende desselben stehen, darf man weder bestreichen noch durchlöchern. R. Jehudah sagt: Wenn man gewohnt ist zu bestreichen, darf es nicht geschehen, weil es zur Feldarbeit gehört; wo es aber nicht üblich ist, darf es geschehen. R. Simeon gestattet dies am Baum zu verrichten, weil man jede Arbeit am Baume verrichten darf.",
"Innerhalb dreissig Tage vor ראש השנה, darf man im sechsten Jahre weder pflanzen, noch Weinstöcke ablegennoch pfropfen; wenn er aber gepflanzt, Weinstöcke abgelegt, oder gepfropft hat, so muss er es ausreissen. R. Jehudah sagt: Jedes Pfropfen, das nach drei Tagen nicht gefasst hat, kann nicht gedeihen. R. Josua und R. Simon sagen: Nach zwei Wochen.",
"Reis, Hirse, Mohnund Sesamwerden, wenn sie vor ראש השנה bereits Wurzel geschlagen haben, verzehntet, wie Früchte des vergangenen Jahresund dürfen im siebenten Jahre eingesammelt werden25 Da sie doch im sechsten vor ר״ה bereits wurzelten., wo nicht, sind sie im siebenten verboten und werden wie die Früchte des neuen Jahres verzehntet.",
"R. Simeon Schesori lehrt: Wenn man die ägyptische Bohne zur Saat eingesäet hat, so wird es damit eben so gehalten. R. Simeon sagt: Auch bei den Kameel-Erbsen, R. Elasar dagegen meint: diese letzteren sind nur den ersteren gleich, wenn sie vor ראש השנה bereits lockere Schoten erlangt haben.",
"Die samenlosen Zwiebeln und ägyptischen Bohnen, welche man dreissig Tage vor ראש השנה nicht mehr begossen hat, werden nach dem verflossenen Jahre verzehntet und sind im siebenten Brachjahre erlaubt; wo nicht, sind sie im siebenten verboten und werden nach dem neuen Jahre verzehntet. Ebenso die Gewächse eines trockenen Feldes, die zwei Zeiten nicht mehr begossen wurden, so urteilt R. Meïr, die Weisen aber sagen drei (Zeiten).",
"Kürbisse, die man zum Samen stehen lässt, darf man, wenn sie hart und zur Menschen-Speise unbrauchbar geworden sind, im siebenten Jahre stehen lassen; wo nicht, ist es verboten. Die Blütenknospen derselben, sind im siebenten Jahre verboten. Man darf die weisse Erde begiessen, dies ist der Ausspruch des R. Simeon. R. Elieser ben Jakob verbietet es. Man darf Reisfelder im siebenten Jahre besprengen. R. Simeon setzt hinzu: Man darf jedoch nicht wegschneiden."
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"Von welcher Zeit ab, darf man im Brachjahie den Dünger auf die Dungplätze fahren?Sobald die Feldbauer ihre Arbeit eingestellt haben. So R. Meïr, R. Jehudah sagt: Sobald der Saft getrocknet ist. R. Jose bestimmt: Sobald er bindet.",
"Wie viel Mist darf man demnach ausführen? — Bis je drei Haufen für ein Feld von einem סאה Aussaat, jedem zu zehn Körben von je einem לתך gerechnet. Man kann die Zahl der Körbe vermehren, aber nicht die der Haufen. R. Simeon sagt: Auch dieses ist erlaubt.",
"Man darf drei Haufen Mist auf ein Feld von einem סאה bringen. Mehr anzulegen ist nach R. Simeon erlaubt. Die Weisen verbieten es. Nur dann ist es erlaubt, wenn man dieselben drei Handbreiten tiefer, oder drei Handbreiten höher als die Erde anlegt. Man darf auch den ganzen Dünger auf einen grossen Haufen legen. R. Meïr hält es für nicht erlaubt, ausser wenn er ihn drei Handbreiten tief, oder drei Handbreiten hoch legt; hat man nur wenig, so kann man allmählich hinzutun. R. Elasar ben Asarjah sagt: Nicht anders, als bis er ihn drei Handbreiten tief, oder drei Handbreiten hoch, oder auf einen Felsen legt.",
"Wenn Jemand seinen Acker pferchen will, so macht er eine Hürdeauf einem Felde von zwei סאה Aussaat; dann reisst er drei Seiten ab und lässt eine mittlere Seite stehen, und so kann man ein Feld von vier סאה pferchen. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Ein Feld von acht סאה. Ist das ganze Feld nur von vier סאה, muss man ein Stück übrig lassen, wegen des äusseren Scheines, Aus dem Pferch kann man den Dünger in das Feld, nach Art der Dungstreuer führen.",
"Man darf keinen Steinbruch im Felde eröffnen, es sei denn, dass drei Schichtenvon je drei Ellen lang, drei Ellen breit und drei Ellen hoch, in dem Masse von 27 Steinen darin offen sind.",
"Wenn in einer Mauer 10 Steine von je zwei Menschenlasten sind, so darf man sie alle nehmen. Das Mass der Mauer ist zehn Handbreiten. Fehlt etwas hieran, so ist es ein Steinbruch und man muss bis auf eine Handbreite vom Erdboden abstossen. Wobei gilt dies alles? Wenn es im eigenen Felde ist. Aber aus einem anderen Felde kann man nehmen, so viel man will. Ferner gilt alles nur, wenn man im Jahre vor שביעית nicht angefangen hatte; wenn man aber damals bereits angefangen hatte, darf man nehmen, so viel man will.",
"Steine, welche das Pflugeisen aufgeschüttelt hat, oder die bedeckt waren und jetzt frei liegen, dürfen weggenommen werden, wenn darunter zwei von je zwei Menschenlasten sind. Wer sein Feld von Steinen reinigen will, nimmt die oberen, und lässt die, welche den Boden berühren liegen. So nimmt man auch von einem Haufen kleiner Steine, oder von einem Haufen grosser Steine nur die oberen und lässt die liegen, welche den Boden berühren. Wenn aber ein Fels oder Stroh darunter ist, so können sie alle weggenommen werden.",
"Man darf, nach dem Ende der Regenzeit des sechsten Jahres, an den Eingängen zu den tiefen Tälern, keine Steintreppen bauen, weil man sie dadurch für das siebente Jahr in Stand setzt; aber im siebeuten Jahre, darf man, nach dem Ende der Regenzeit, solche bauen, weil man sie für das kommende Jahr in Stand setzt. Auch soll man keine mit Erde gefüllte Mauer anlegen; aber wohl darf man einen Damm von blossen Steinschichten machen. Jeder Stein, nach dem man mit der Hand langen kann, darf dazu genommen werden.",
"Schultersteine kann man von jedem Orte nehmen, und ein Bauunternehmerkann Steine von jedem Orte herbringen. Schulter-Steine sind solche, die man nicht mit einer Hand aufnehmen kann, das sind die Worte R. Meïrs. R. Jose sagt: Schultersteine, wie ihr Name besagt, deren man zwei oder drei auf der Schulter tragen kann.",
"Wenn Jemand eine Mauer zwischen seinem Eigentume und einem öffentlichen Orte bauen will, darf er bis auf den Felsen graben. Was macht er mit der Erde? — Er kann sie auf dem öffentlichen Orte aufwerfen und nachmals ordnen. So R. Josua. R. Akiba sagt: So wie es nicht erlaubt ist, auf öffentlichen Orten Unordnung zu machen, so darf man auch daselbst nichts in Ordnung bringen. Was soll er aber mit der Erde machen? Er häufe sie in seinem Felde nach der gesetzlichen Weise des Düngens auf. Eben so verhält es sich, wenn Jemand einen Brunnen, eine Grube oder eine Höhle gräbt."
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"Früher hatte man festgesetzt: Es dürfe Jeder Holzstücke, Steine und Kräuter, und zwar von einiger Grösse, eben so gut aus eigenem Felde sammeln, wie man aus fremdem Felde alles auflesen dürfe. Als jedoch die Übertreter sich mehrten, verordnete man, dass man nur in fremdem Felde auflesen dürfe, und zwar ohne dass jener ihm einen Gegendienst leiste,geschweige dass er ihm Kost bestimme.",
"Ein von Dornen befreites Feld, darf am Ende des siebenten Jahres besäet werden; ein doppelt gepflügtes, oder zum Pferchen gebrauchtes, darf nicht am Ende des siebenten Jahres besäet werden.— Von einem doppelt gepflügten Felde sagt Bet Samai darf man die Früchte im siebenten nicht geniessen. Bet Hillel dagegen erlaubt es. Bet Samai lehrt: Man darf keine Früchte des siebenten Jahres geniessen, um dafür dem Eigentümer anderweit zu dienen; Bet Hillel erlaubt es für und ohne Gegendienst. R. Jehudah trägt diesen Streit umgekehrt vor: Es sei dieser Lehrsatz einer von denen, worin Bet Samai das Gesetz erleichtert, und Bet Hillel es erschwert.",
"Man darf ein im siebenten Jahre neu beackertes Feld vom Heiden pachten, aber nicht von einem Israeliten. Eben so darf man auch dem Heiden im siebenten Jahre bei seinem Unternehmen aufmunternde Unterstützung gewähren, nicht aber dem Unternehmen eines Israeliten. Des freundschaftlichen Verkehrs wegen darf man die Heiden zu jeder Zeit grüssen.",
"Wenn Jemand in einer Ölbaumpflanzung lichten will, so soll er nach Bet Samai bis an die Wurzel abschneiden; Bet Hillel jedoch sagt: Er darf auch mit der Wurzel ausreissen, gesteht aber zu, dass er, wenn er blos sein Feld ebnen will, nur abschneiden darf. — Was versteht man hier unter Einem, der lichtet?— Einen der einen oder zwei Bäume wegschafft. — Derjenige, welcher ebnet, schafft drei neben einander stehende Bäume fort. — Wobei gilt dies alles?— Im eigenen Felde, aber im fremden, kann auch der Ebnende ausreissen.",
"Wenn man am Ölbaume Holz abschlägt, darf man die behauene Stelle nicht mit Erde, wohl aber mit Steinen oder Stroh bedecken. Auch wer Sykomoren-Äste abhaut, darf die behauene Stelle nicht mit Erde, sondern mit Steinen oder Stroh bedecken. Man darf keine Jungfer-Sykomoreim siebenten Jahre abhauen, weil das ihre Bearbeitung ist. R. Jehudah sagt: Nach gewöhnlicher Weise ist es verboten, aber man darf zehn Handbreiten hoch, oder dicht an der Erde abschneiden",
"Wenn man Weinstöcke abstutzen oder Röhre abschneiden will, so soll man nach R. Jose dem Galiläer eine Handbreit fern bleiben, R. Akiba sagt: Man kann, wie es üblich ist, schneiden: mit der Axt, mit der Sichel, oder mit der Säge und womit man will. Einen vom Winde aufgespaltenen Baum, darf man im siebenten Jahre nicht so binden, dass er zusammenwachse, aber wohl, dass er nicht weiter aufreisse.",
"Von welcher Zeit ab, darf man Baumfrüchte im siebenten Jahre essen.? Sobald reifende Feigen zu scheinen anfangen, darf man sie zum Brot auf dem Felde essen; sind sie angeschwollen, so darf man sie mit nach Hause nehmen; eben so in ähnlichem Zustande, muss man sie in den übrigen Jahren der Jahreswoche verzehnten.",
"Junge Weinbeeren darf man, sobald sie Saft geben, zum Brote essen; sobald sie die Kerne zeigen, darf man sie mit nach Hause nehmen, und im ähnlichen Zustande in den übrigen Jahren der Jahreswoche muss man sie verzehnten.",
"Oliven darf man, so lange ein סאה derselben, nur ein Viertel לוג Öl gibt, auf dem Felde zerdrückenund essen; bringen sie aber ein halbes לוג, so darf man sie auf dem Felde pressen und auch damit salben. Bringen sie jedoch ein Drittel, so kann man sie auf dem Felde pressen und das Öl nach Hause bringen; und eben so in den übrigen Jahren der Jahrwoche, sind sie zehntpflichtig. Bei allen übrigen Baumfrüchten ist die Zeit des Essens im siebenten Jahre dieselbe, wie sonst die des Verzehntens.",
"Von welcher Zeit ab darf man den Fruchtbaum im siebenten Jahre nicht mehr abhauen? Bet Samai sagt; Sobald der Baum ausschlägt. Bet Hillel sagt: Der Johannisbrotbaum sobald die Zweige zu hängen anfangen. Weinstöcke sobald die Beeren der weissen Bohne gleich sind, Ölbäume sobald sie blühen; alle anderen Bäume sobald sie ausschlagen. Jeder Baum aber darf, sobald er in die Zeit des Verzehntens gelangt ist, umgehauen werden. Wie viel muss ein Ölbaum bringen, damit es verboten sei ihn abzuhauen? — Ein Viertel קב. Rabban Simon ben Gamliel sagt: Alles nach Verhältniss des Olivenbaumes."
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"Das siebente Jahr der weissen Feige kann in’s zweite (der Jahrwoche) fallenweil sie auf drei Jahre Frucht tragen. R. Jehudah sagt: Die Persuahaben ihr siebentes Jahr auch wohl im folgenden, weil sie auf zwei Jahre Früchte tragen. Man wandte ihm ein, es sei nur von weissen Feigen so gelehrt worden.",
"Wenn Jemand Arum im siebenten Jahre in die Erde einschlagen will, so sagt R. Meïr: Man dürfe nicht weniger als zwei סאה nehmen, auch müssen sie wenigstens drei Handbreiten auf einander liegen und eine Handbreite Erde darüber sein. Die Weisen sagen: Mindestens vier קב eine Handbreit hoch und eine Handbreit Erde darüber. Ausserdem muss man es einschlagen an Orten, wo die Leute darauf treten.",
"Wenn Arum gestanden hat, bis das siebente Jahr verstrichen ist, sagt R. Elieser : Dafern die Armen dessen Blätter gesammelt haben, ist es gut, wo nicht muss man sich mit den Armen berechnen. R. Josua sagt: Wenn die Armen die Blätter gesammelt haben,ist es gut; wo nicht, haben die Armen kein Recht auf Verrechnung.",
"Reifes Arum vom sechsten Jahre, das bis in’s siebente stehen geblieben, so auch die Sommerzwiebeln und Krapp vom fetten Bodendürfen nach Bet Samai nur mit hölzernen Spaten ausgestochen werden; Bet Hillel jedoch sagt: Auch mit metallenen Hacken. Jene gestehen aber zu, dass man eckigen Krappmit metallenen Hacken ausstechen dürfe.",
"Von welcher Zeit ab darf man eingeschlagen gewesenes Arum im Jahre nach שביעית kaufen? R. Jehudah sagt: Sogleich. Die Weisen aber lehren: Wenn das Heurigeerst in Menge da ist.",
"Folgendes sind die Geräte, welche der Handwerker im siebenten Jahre nicht verkaufen darf: einen Pflug mit dem Zubehör, ein Joch, eine Schwinge und ein Stechmesser; wohl aber darf er eine Handsichel und eine Schnittersichel (Sense), einen Wagen und Zubehör verkaufen. Das ist die Regel: alles, was einzig zur Übertretung der Gesetze sogleich gebraucht werden kann, ist verboten, was aber zu Unerlaubtem und zu Erlaubtem anwendbar ist, bleibt erlaubt.",
"Der Töpfer darf fünf Ölkrüge und fünfzehn Weinkrüge verkaufen, denn so viel pflegt man von den preisgegebenen Früchten des siebenten Jahres einzubringen; und wenn Jemand mehr als dies einbringt, so darf man ihm mehr Krüge verkaufen. Auch kann er nach Belieben an einen Heiden im Lande und an einen Israeliten ausser Landes verkaufen.",
"Die Schule Samai’s lehrt: Man darf ihm im siebenten Jahre keine ackernde Kuh verkaufen, die Schule Hillels erlaubt es, weil er sie auch zum Schlachten gebrauchen könnte. Man darf ihm Früchte selbst zur Saatzeit verkaufen. Man darf ihm sein סאהleihen, selbst wenn man weiss, dass er eine Tenne hat. Man darf ihm grosses Geld gegen Münze wechseln, selbst wenn man weiss, dass er Arbeiter hält. Alles dies aber ist verboten, wenn es ausdrücklich(zu Verbotenem) verlangt wird.",
"Eine Frau darf einer anderen, die wegen שביעית verdächtig ist, ein Mehlsieb und ein Kornsieb, eine Handmühle und einen Ofen leihen; aber ihr nicht auslesen und mahlen helfen. Die Frau eines חבר darf der Frau eines עם הארץ ein Mehlsieb und ein Kornsieb leihen, auch ihr auslesen, mahlen und sieben helfen, aber sobald sie Wasser auf das Mehl gegossen hat, darf sie nicht weiter mit anrühren; denn man darf die Übertreter in keiner Weise unterstützen. Übrigens hat man alles dies (letztere) nur des Friedens wegen erlaubt, so wie man den Heiden im siebenten Jahre in seinen Unternehmungen aufmunternde Unterstützung gewähren kann, aber nicht dem Israeliten, und Jenen jederzeit grüssen darf, um des Friedens Willen."
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"Dreierlei Länder sind zu unterscheiden in Betreff des שביעית-Gesetzes. In dem Strich, den die aus Babylon Gekommenenvom Lande Israel bis כזיב hin in Besitz nahmen, darf weder die Frucht des siebenten Jahres genossen, noch das Land bestellt werden; in dem Teil, den die aus Ägypten Gekommenen ehemals auch inne hatten, von כזיב bis an den Fluss und bis an’s Gebirge אמנה, darf die Frucht genossen, das Land aber nicht bestellt werden. Von dem Fluss und אמנה landeinwärts, darf man die Früchte geniessen und das Feld bestellen.",
"In Syrien darf man, an bereits abgepflückten Früchten mitarbeiten, aber nicht an den noch am Boden haftenden, also man darf dreschen, worfeln, keltern, Garben binden, aber nicht schneiden, Weinlese halten, Oliven schütteln. Eine Regel lehrte R. Akiba: Alles, was in gleicher Weise im Lande Israel selbst (nach der Tora) erlaubt ist, darf man in Syrien unbedingt tun.",
"Von stehen gebliebenen Zwiebeln, auf welche Regen gefallen und die danach gewachsen sind, dürfen, wenn die Blätter schwarz geworden sind, diese nicht genossen werden, sind sie aber gelb, so darf man sie geniessen. R. Chanina ben Antignos sagt: Wenn man sie an den Blättern ausziehen kann, so sind sie unerlaubt, und dem entsprechend sind sie beim Ausgange des siebenten erlaubt.",
"Von welcher Zeit ab darf man Kohlkräuter am Ausgange des siebenten Jahres kaufen? Sobald eben so grosse neue gewachsen sein können. Sobald die frühzeitigen gewachsen sind, ist es erlaubt, spätzeitige zu kaufen. Rabbi hat erlaubt sogleich Kohlkräuter zu kaufen.",
"Öl, das verbrannt werden mussund Früchte des siebenten Jahres, darf man nicht aus dem Lande nach ausserhalb ausführen. Rabbi Simeon Sagt: Ich habe ausdrücklich gehört, man dürfe sie nach Syrien, aber nicht nach dem eigentlichen Auslande ausführen.",
"Man darf keine תרומה vom Auslande in’s Land einführen, R. Simeon sagt: Ich habe ausdrücklich gehört, man dürfe sie von Syrien einführen, aber nicht vom eigentlichen Auslande."
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"Als wichtige Regel in Betreff des שביעית hat man festgestellt: Alles, was Menschenspeise, Vieh-Nahrung oder Färbestoff ist und was nicht in der Erde stehen bleibt, ist dem שביעית-Gesetze unterworfen, eben so, das dafür gelöste Geld. Es muss seiner Zeit weggeschafft werden, eben so das dafür gelöste Geld. Welche sind es zum Beispiel? Das Blatt der wilden Luffa, das Blatt der Minze, Endivie, Lauch, Portulakund Milchblume. Ferner: Viehnahrung: Dornen und Disteln. Ferner Färbekraut: Die Sprossen von Isatis und Saflor; alle diese und das dafür gelöste Geld sind dem שביעית-Gesetze unterworfen und beide müssen seiner Zeit fortgeschafft werden.",
"Noch eine zweite Regel hat man festgesetzt. Alles, was nicht Menschenspeise, Viehnahrung oder Färbestoff ist und in der Erde stehen bleibt, ist, wie auch das dafür gelöste Geld, dem שביעית-Gesetze unterworfen, aber weder sie selbst, noch das dafür gelöste Geld braucht fortgeschafft zu werden. Welche sind es zum Beispiel? — Die Wurzel der wilden Luffa, die Wurzel der Minze, die Hirschzunge, Hasenkohl und Bakoris. Vom Färbestoff: Krapp und Chalottenzwiebel, diese sowie das dafür gelöste Geld, unterliegen dem שביעית-Gesetze ; aber weder das eine noch das andere muss seiner Zeit fortgeschafft werden. R. Meïr sagt: Das Geld müsse bis zum Neujahrsfeste fortgeschafft werden, aber man erwiederte ihm: Da die Gewächse selbst nicht fortgeschafft werden müssen, wie viel weniger das dafür gelöste Geld.",
"Die Schalen von Granatäpfeln, sowie dessen Blüte, die Schalen der Nüsse und die Kerne überhauptsind, sowie das dafür gelöste Geld, dem שביעית - Gesetze unterworfen. Der Färber darf für sich damit färben, aber nicht für Lohn, weil man mit Früchten des siebenten Jahres keinen Handel treiben darf; auch nicht mit Erstgebornen (lebenden) Tieren, nicht mit Früchten der Hebe, nicht mit Aas, nicht mit טרפה, nicht mit ekelhaften Tieren und Gewürm. Auch darf man nicht Feldkräuter sammeln und auf dem Markte verkaufen. Aber wohl darf Jemand dergleichen sammeln und sein Sohn statt seiner sie verkaufen. Hat man sie zu seinem Gebrauche gesammelt und noch davon übrig, so darf man sie auch selbst verkaufen.",
"Wenn Jemand ein Erstgeboreneszum Hochzeitsmahl seines Sohnes oder zum Feste gekauft hat und bedarf dessen hernach nicht, so darf er es verkaufen. Jäger und Fischer, welche Wild, Vögel und Fische fangen, dürfen, wenn ihnen unreine Arten vorkommen, dieselben verkaufen. R. Jehudah sagt: Auch wem dergleichen von ungefähr vorkommt, darf sie nehmen und verkaufen, wenn er nur nicht Gewerbe damit treibt. Die Weisen erklären es für verboten.",
"Reiser mit Blüten von Sorbenund Johannisbrotbäumen und das dafür gelöste Geld sind dem שביעית-Gesetze unterworfen, beides auch der Fortschaffung. Die der Eiche, der Pistazie und der Hagedorne und das dafür gelöste Geld sind dem שביעית-Gesetze unterworfen, aber beides nicht der Fortschaffung. Aber die Blätter müssen fortgeschafft werden, weil sie von ihrem Stamme abfallen.",
"Rose, Zipresse, Balsamund Lotus und das dafür gelöste Geld ist dem שביעית-Gesetze unterworfen. R. Simeon sagt: Der Balsam ist demselben nicht unterworfen, weil er nicht eine Frucht ist.",
"Wenn man Rosen in altes Öl eingeweicht hat, kann man die Rosen herausnehmen. Sind alte Rosen in frisches Öl eingeweicht worden, so muss es fortgeschafft werden. Hat Jemand junge Johannisbrotfrüchte in alten Wein, oder alte, in jungen Wein gelegt, so muss alles fortgeschafft werden. — Dies ist die Regel: Sobald Früchte von verschiedener Art einander den Geschmack mitteilen, muss alles fortgeschafft werden; und bei gleichen Gattungen, selbst wenn die unerlaubte nur eine Kleinigkeit ist. Frucht von שביעית also, macht bei gleicher Gattung, wenn sie noch so wenig ist, alles unerlaubt und bei verschiedener Gattung, sobald sie den Geschmack mitteilt."
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"Als wichtige Regel in Betreff des שביעית hat man festgestellt: Von allem demjenigen, das nur zur Speise des Menschen dient, soll man kein Erweichungsmittelfür Menschen, und wie sich von selbst versteht, nicht für Vieh machen. Von dem, was nicht lediglich für Menschen zur Speise dient, darf man ein Erweichungsmittel für Menschen, aber nicht für Vieh machen. Dasjenige aber, was sich nicht zur Speise für Menschen und auch nicht für das Vieh eignet, unterliegt, wenn es zu diesen beiden Zwecken bereits bestimmt war, der strengem Regel beider; waren sie aber lediglich als Holz zum Gebrauche bestimmt, so werden sie nur als Holz betrachtet z. B. wilder Rosmarin, Ysop, Tymian.",
"Was im siebenten Jahre wächst, ist zum Essen, zum Trinken und zum Salben frei gegeben; doch nur zum Speisen, was gewöhnlich dazu dient, und zum Salben, womit man sich gewöhnlich salbt. So darf man sich nicht mit Wein und Essig salben, sondern mit Öl. Dasselbe gilt von תרומה (Hebe) und vom Zweitzehnt; nur ist שביעית in dieser Hinsicht leichter, dass man das Öl auch unbedingt zum Brennen brauchen darf.",
"Man darf die verkaufbaren שביעית-Früchte nicht nach Maass, Gewicht oder Zahl verkaufen; auch Feigen nicht nach Zahl und Kräuter nicht nach Gewicht. Bet Samai sagt: Auch nicht in Gebinden. Bet Hillel dagegen lehrt: Dasjenige, was man gewöhnlich auch zu Hause zu binden pflegt, darf man auch auf dem Markte binden, wie z. B. Lauch und Milchblume.",
"Sagt Jemand zum Arbeiter: Da hast Du einen Issar und sammle mir heute Kräuter, so ist dieser Arbeitslohn erlaubt. (Sagt er aber): Sammle mir für einen Issar Kräuter, so ist dieser verboten. Nimmt Jemand vom Bäcker ein Brot für ein Pondion, (und sagt): Wenn ich Feldkräuter sammle, will ich Dir einige mitbringen, so ist das erlaubt. Hat er es aber ohne Weiteresgenommen, so darf er ihn nicht mit שביעית-Gelde bezahlen weil man mit שביעית-Gelde keine Schuld bezahlen darf.",
"Man darf damit nicht den Brunnenmeister, den Bademeister, den Barbier, den Schiffer bezahlen; wohl aber darf man es dem Brunnenmeister für Trinkwasser geben. Überhaupt auch Jedem derselben, als freiwilliges Geschenk.",
"Feigen des siebenten Jahres darf man nicht mit dem Feigenmesser schneiden, aber wohl mit jedem anderen Schneidewerkzeuge. Man darf Weinbeeren nicht in der Kelter, aber wohl in einem Troge auspressen. Oliven darf man nicht in der Ölkelter und mit dem Kelterbaum pressen, sondern nur zerquetschen und in einen Zober einlassen. R. Simeon sagt: Man könne sie in der Ölkelter zermalmen und dann in einen Zober einlassen.",
"Man darf nicht Kräuter des siebenten Jahres in Öl von תרומה kochenum sie nicht dem Verderben auszusetzen. R. Simeon erlaubt es. Der jedesmalige letzte Umsatz der שביעית-Früchte verfällt dem Gesetze und die Frucht selbst bleibt verboten.",
"Man darf für שביעית-Geld nicht Sklaven, nicht Grundstücke, nicht unreines Vieh kaufen; wenn man jedoch schon gekauft hat, muss man den Wert dafür als שביעית-Geld verzehren. Eben so darf man keine Geflügel-Opfer für genesene Fluss - Kranke, oder Wöchnerinnen für שביעית-Geld darbringen. Ist es aber geschehen, muss man den Wert dafür verzehren. Man darf Gefässe nicht mit שביעית - Öl bestreichen; ist es geschehen, muss man den Wert dafür verzehren.",
"Hat man mit שביעית-Öl eine Haut bestrichen, so sagt R. Elieser, sie müsse verbrannt werden, die Weisen aber sagen: Man verzehre den Wert dafür. Man erzählte von R. Akiba, dass R. Elieser gesagt habe, eine mit שביעית-Öl bestrichene Haut, müsse verbrannt werden. Da erwiederte er: Schweiget: Ich mag Euch, nicht sagen, was R. Elieser darüber gelehrt hat.",
"Gleicher Weise erzählte man ihm, dass R. Elieser gelehrt habe: Wer das Brot eines Götzendieners esse, ist gleich dem, der Schweinefleisch isst. Und er erwiederte: Schweiget! Ich mag Euch nicht sagen, was R. Elieser darüber gelehrt hat.",
"In einem mit Stroh oder Stoppeln von שביעית geheizten Bade darf man baden. Ein angesehener Mann jedochsoll nicht darin baden."
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"Raute, Fenchel, wilder Spargel, wilde Portulak, Bergkoriander, Fluss-Eppich, und Wiese - Wohlgemutsind zehntfreiund können im siebenten Jahre von Jedermann gekauft werden, weil man dergleichen nicht aufbewahrt. R. Jehuda sagt: Nachwuchs von Senf ist ebenfalls erlaubt, weil die Übertreter des Gesetzes nicht verdächtig sind, denselben aufzubewahren. R. Simeon meint: Aller Nachwuchs ist erlaubt, ausser vom Kohl, da dergleichen nicht unter den wilden Gewächsen steht. Die Weisen aber sagen: Aller Nachwuchs ist verboten.",
"Dreierlei Länder giebt es in Betreff der Wegschaffungder שביעית-Früchte: Judäa, das Land jenseits des Jordansund Galliläa. Jeder dieser Bezirke hat wieder drei Unterabteilungen; Galliläa zerfällt in das obere, das untere und die Ebene. Von כפר חנניה an aufwärts, soweit keine Sikomoren wachsen, ist das obere; von כפר חנניה unterwärts, so weit Sikomoren wachsen, ist das untereund das Gebiet von Tiberias ist die Ebene. In Judäa sind unterschieden: Das Gebirge, der Grund und die Ebene. Der Berggrund bei Lydda wird dem Südgrund gleichgeachtet, das dortige Gebirge gleich dem Königsberge; und von בית חורין bis an’s Meer ist eine Landschaft.",
"Weshalb hat man aber nur dreierlei Hauptländer genannt?Weil man in jedem besonders die שביעית - Früchte, bis die letzten in demselben Lande zu Ende sind, essen darf. R. Simeon sagt: Man hat nur dreiAbteilungen in Judäa festgestellt, alle übrigen richten sich nach dem Königsberge. Alle zusammen aber werden als eins betrachtet in Betreff der Oliven und Datteln.",
"Man darf שביעית-Früchte geniessen mit Rücksicht auf noch vorhandene, frei stehende, aber nicht auf noch aufbewahrte. R. Jose erlaubt es auch mit Rücksicht auf Aufbewahrtes. Man darf geniessen mit Rücksicht auf die Futternäpfe, auf doppelt tragende Feigenbäume, aber nicht auf Wintertrauben. R. Jehuda erklärt es für erlaubt, wenn sie nur reifen, ehe der Sommer zu Ende ist.",
"Wenn Jemand dreierlei Arten Kräuter in ein Fass zum Einmachen getan hat, so sagt R. Elieser: Man darf sie nur essen, so lange das erste noch im Felde vorhanden ist. R. Josua sagt: Bis das letzte zu Ende ist. Rabban Gamliel sagt: Sobald von einer Art nichts mehr auf dem Felde ist, muss er diese Art aus dem Fasse wegschaffen. R. Simeon sagt: Sämmtliche Kräuter sind in Betreff des ביעור als eins zu betrachten. Portulakdarf man geniessen bis die סגריותaus dem Tale בית נטופה nicht mehr vorhanden sind.",
"Wer grüne Kräuter einsammelt, darf sie geniessen, bis der Saft trocken ist. Wer trocken aufliest, bis der zweite Frühregen fällt. Blätter von Rohr und Weinstöcken, bis sie von ihrem Stamm abfallen. Wer die trockene aufliest, bis der zweite Frühregen fällt. R. Akiba sagt: Bei Allen bis der zweite Frühregen fällt.",
"Gleicherweise, wenn Jemand einem Andern ein Haus bis zur Regenzeit vermietet, so gilt es bis zum zweiten Frühregen. Wenn Jemand durch ein Gelübde, allem Genusse von einem Andern bis zur Regenzeit entsagt, so gilt es bis zum zweiten Frühregen. Bis wie lange gehen die Armen in die Gärten?Bis der zweite Frühregen fällt. Von welcher Zeit ab, darf man von Stroh und Stoppeln des siebenten Jahres Gebrauch machen? Sobald der zweite Frühregen fällt.",
"Wenn Jemand Schebiit - Früchte hat, und es tritt die Fortschaffungs-Zeit ein, so muss er sie verteilenund zwar jedem höchstens zu drei Mahlzeiten. Arme dürfen, was sie vom Preisgegebenen gesammelt haben, auch nach der Fortschaffungszeit essen, Reiche aber nicht. So R. Jehudah. R. Jose sagt: Sowohl Arme als Reiche dürfen sie auch nach der Fortschaffungszeit essen.",
"Wenn Jemand שביעית - Früchte hat, die ihm durch Erbschaft zugefallen, oder als Geschenk gegeben sind, so sagt R. Elieser: Sie müssen in Gemeinschaft mit denen, die sie essen dürfen, verzehrt werden. Die Weisen sagen: Man darf den Sünder nicht belohnen, sondern die Früchte müssen verkauft, und das Geld an Jedermann verteilt werden. Wer von einem aus שביעית-Früchten gemachten Teige isst, ehe die חלה davon genommen wird, verdient den Tod."
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"Das Ende des siebenten Jahres bewirkt einen Erlass jedes Anlehens, es sei mit hypotekarischer Verschreibungoder ohne solche gemacht. Handelsrechnung für Waare bewirkt keinen Erlass; wird sie aber zum Anlehen umgewandelt, so bewirkt sie Erlass. R. Jehudah sagt: Bei allen ersteren Rechnungen tritt Erlass ein. Tagelohn hebt es nicht auf; wird es jedoch zum Anlehen umgewandelt, so hebt es dasselbe auf. R. Jose sagt: Alle Schulden für Arbeiten, die im siebenten Jahre aufhören müssen, werden erlassen, nicht aber solche Schulden, welche für Arbeiten entstehen, die im siebenten Jahre nicht auf hören müssen.",
"Wenn Jemandeine Kuh schlachtet und am ersten Neujahrstage aushackt, so ist die Schuld dafür, wenn der Monat vorher auf dreissig Tage angesetzt war, erlassen, wo nicht, ist sie nicht erlassen. — Strafgelder für einen, der eine Jungfrau gewaltsam geschwächt, oder verführt, oder in üblen Ruf gebracht hat, und alle gerichtlichen Erkenntnissewerden nicht aufgehoben ; auch wenn man auf Pfand geliehen, und wenn man die Schuldverschreibungen dem Gerichte übergeben hat, wird die Schuld nicht aufgehoben.",
"Ein פרוזבולmacht, dass das Anlehn nicht erlischt. Dies ist eins von den Dingen, die Hillel der Ältere verordnete. Als er nämlich sah, dass die Leute Anstand nahmen, einander Geld zu leihen und übertraten, was im Gesetze geschrieben steht: (Deuteron. 15, 9): „Hüte Dich, dass nicht der schändliche Gedanke in Deinem Herzen aufsteige u. s. w.‟ verordnete er das פרוזבול..",
"Das ist der wesentliche Inhalt eines פרוזבול-Formulars: „Ich, der und der, übergebe Euch den Richtern des und des Ortes (die Erklärung): dass ich jede mir ausstehende Schuld, wenn ich will, jederzeit einfordern darf.‟ Die Richter oder die Zeugen unterzeichnen.",
"Ein פרוזבול, der ein früheres Datum trägt, ist gültig; ein nachdatierter ist ungültig. Dagegen sind vordatierte Schuldverschreibungen ungültig; aber nachdatierte gültig. Wenn Einer von fünf verschiedenen Personen borgt, muss man für jeden besonders ein פרוזבול schreiben; wenn fünf Personen von Einem borgen, so kann er ein פרוזבול für Alle schreiben.",
"Man schreibt ein פרוזבול nur in Beziehung auf liegende Güter. Wenn dieser keine hat, so eignet ihm der Gläubiger etwas von seinem Grundstücke, sei es noch so wenig, als Eigentum zu. Besitzt der Schuldner ein verpfändetes Grundstück in der Stadt, so kann man darüber ein פרוזבול schreiben. R. Chuzpit sagt: Man schreibt dem Ehemann über das unbewegliche Vermögen der Frau und den Waisen über das unbewegliche Vermögen der Vormünder.",
"Ein nicht befestigter Bienenstock, sagt R. Elieser, ist wie liegendes Gut anzusehen, man kann demnach פרוזבול darüber schreiben; er nimmt an seinem Orte bleibend keine Unreinigkeit an, und wer am Sabbat davon Honig abnimmt, ist schuldig. Die Weisen sagen: Er ist nicht wie liegendes Gut anzusehen, man darf kein פרוזבול darüber schreiben und nimmt, an seinem Orte bleibend, Unreinigkeit an, und wer am Sabbat davon Honig abnimmt, ist frei.",
"Wenn Jemand eine durch שביעית erlassene Schuld zurückgeben will, so sage der Gläubiger zu ihm: „Ich beachte das Gesetz des siebenten Jahres.‟ Giebt er zur Antwort: „Dennoch (will ich zahlen)‟, so darf es der Gläubiger annehmen,denn es heisst (Deuter. 15, 2): „Dieses ist das Wort der Erlassung. Ähnlich ist der Fall: Wenn ein Todtschläger in die Freistadt geflüchtet ist, und die Stadtleute ihm Ehrenbezeugungen erweisen wollen, so soll er zu ihnen sagen : „Ich bin ein Todtschläger!‟ Antworten sie: „Dennoch!‟ So darf er sie annehmen. Denn es heisst: Dies ist das Wort des Todtschlägers.",
"Wenn Jemand seine, durch שביעית erlassenen Schulden bezahlt, so erwirbt er sich den Beifall der Weisen. Wer vom Proselyten, dessen Kinder mit bekehrt wurden, geborgt hat, braucht es (falls der גר stirbt), seinen Kindern nicht zu bezahlen. Wer es dennoch tut, erwirbt sich den Beifall der Weisen.—Alle beweglichen Sachen werden erst durch Ergreifung des Gegenstandes erworben. Wer aber sein blosses Wort hält,erwirbt sich den Beifall der Weisen."
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],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
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