{
"language": "en",
"title": "Mishnah Eruvin",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"languageFamilyName": "german",
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"heTitle": "משנה עירובין",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Moed"
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"text": [
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"Ein Strasseneingang, der höher ist als zwanzig Ellen, muss niedriger gemacht werden; R. Juda sagt: es ist nicht nötig. Ist seine Breite mehr als zehn Ellen, muss sie verringert werden; hat er aber eine Art Türrahmen, so braucht er, obgleich er breiter als zehn Ellen ist, nicht enger gemacht zu werden. ",
"Vorschriftsmässig macht den Strasseneingang nach Bet Schammai ein Pfosten und ein Querbalken, nach Bet Hillel ein Pfosten oder ein Querbalken; R. Elieser meint: zwei Pfosten; im Namen des R. Ismael sagte ein Schüler vor R. Akiba: Bet Schammai und Bet Hillel sind nicht geteilter Ansicht über einen Strasseneingang, der weniger als vier Ellen (Breite) hat; ein solcher wird erlaubt entweder durch einen Pfosten oder durch einen Querbalken; worüber sind ihre Meinungen geteilt? über einen von vier bis zehn Ellen breiten; da sagt Bet Schammai: Pfosten und Balken, Bet Hillel dagegen: Pfosten oder Balken. Darauf sprach R. Akiba: ihre Meinungen gehen hier wie dort auseinander. ",
"Der Querbalken, von dem sie sprechen, muss breit genug sein, um einen Halbziegel aufnehmen zu können. Der Halbziegel ist zwar die Hälfte eines Ziegels von drei Handbreiten; dennoch genügt für den Balken die Breite einer Handbreite, um einen Halbziegel seiner Länge nach aufzunehmen. ",
"Breit genug, um einen Halbziegel aufzunehmen, und stark genug, um einen Halbziegel aufnehmen zu können. R. Juda sagt: Breit, wenn auch nicht stark. ",
"Ist er aus Stroh oder Rohr, betrachtet man ihn, als wäre er aus Metall; krumm, betrachtet man ihn, als wäre er gerade; rund, betrachtet man ihn, als wäre er viereckig; was drei Handbreiten im Umfange hat, dessen Breite beträgt eine Handbreite. ",
"Die Pfosten, von denen sie sprechen, haben eine Höhe von zehn Handbreiten, eine Breite und Dicke von beliebiger Grösse. R. Jose sagt: eine Breite von drei Handbreiten. ",
"Alles kann man als Pfosten anbringen, sogar ein belebtes Wesen, was R. Jose verbietet. Als Grabdeckel kann es die Unreinheit übertragen; R. Meir erklärt es für rein. Man kann auf ihm Scheidebriefe schreiben; nach R. Jose dem Galliläer ist es dazu unbrauchbar. ",
"Wenn eine Karavane in einem Thale lagert und dasselbe rings mit Viehgeräten umgeben hat, darf man in ihm hinundhertragen, nur muss es eine zehn Handbreiten hohe Umzäunung sein; auch dürfen die Lücken nicht mehr betragen als das Gebaute. Jede Lücke, die ungefähr zehn Ellen beträgt, ist erlaubt, weil sie gleichsam ein Eingang ist; darüber hinaus aber ist sie verboten. ",
"Sie können mit drei Stricken umzäunen, von denen der eine über dem andern, dieser wieder über dem letzten (befestigt ist), nur darf nicht zwischen je zwei Stricken (ein freier Raum von) 3 Handbreiten sein. Die Dimension der Stricke, u. z. hinsichtlich ihrer Dicke muss mehr als eine Handbreite betragen, damit alles zusammen zehn Handbreiten ausmache. ",
"Sie können mit Rohrstäben umzäunen, nur darf zwischen je zweien nicht (ein freier Raum von)drei Handbreiten sein. Von einer Karavane ist die Rede, betont R. Juda; die Weisen aber sagen: man sprach nur deshalb von einer Karavane, weil gerade der Fall vorlag. Jede Wand die nicht (wenigstens) aus Kette und Einschlag besteht, gilt nicht als Wand. So die Ansicht des R. Jose bar Juda; die Weisen aber sagen: eins von Beiden (genügt). Vier Dinge hat man im Lager gestattet: sie können Holz von jedem Orte requiriren und sind frei vom Waschen der Hände, von דמאי und vom עירוב. "
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[
"Um die Brunnen macht man einen Bretterzaun aus vier Doppelbrettern, die wie acht aussehen. So die Ansicht des R. Juda; R. Meir sagt: aus acht (Brettern), die wie zwölf aussehen, nämlich aus vier Doppel- und vier einfachen Brettern. Ihre Höhe ist zehn Handbreiten, ihre Breite deren sechs, ihre Dicke nach Belieben, und zwischen ihnen ein freier Raum für zwei Gespanne von je drei — nach R. Meir, nach R. Juda dagegen je vier — aneinander nicht lose gebundenen Ochsen von denen das eine hineingehen kann, während das andere hinausgeht. ",
"Es ist gestattet dem Brunnen noch näher zu rücken, nur muss die Kuh mit dem Kopfe und dem grössem Teil des Körpers beim Trinken innen sein können; es ist gestattet nach Belieben hinauszurücken, nur muss man die Zahl der Bretter vermehren. ",
"R. Juda sagt: nur bis zu einer Fläche von zwei Maass (Aussaat). Da sagten sie zu ihm: eine Fläche von zwei Maass (Aussaat) hat man nur hinsichtlich eines Gartens oder eines Holzplatzes erwähnt; handelt es sich aber um eine Pferche, eine Hürde, einen Hinter- oder einen Vorderhof, so ist selbst eine Fläche von fünf Kor, ja zehn Kor gestattet; man darf also nach Belieben hinausrücken, wenn man nur die Zahl der Bretter vermehrt. ",
"R. Juda sagt: Wenn ein öffentlicher Weg zwischen ihnen durchführt, muss man ihn seitwärts ablenken; die Weisen sagen: es ist nicht nötig. Sowohl um eine öffentliche Zisterne und einen öffentlichen Brunnen, als auch um einen Privatbrunnen kann man diesen Bretterzaun machen; um eine Privatzisterne aber muss man eine Wand von zehn Handbreiten Höhe errichten. Dies die Worte des R. Akiba; R. Juda ben Baba sagt: nur um einen öffentlichen Brunnen darf man diesen Bretterzaun machen, um die Übrigen macht man einen Gürtel von zehn Handbreiten Höhe. ",
"Ferner sagt R. Juda ben Baba: Wenn ein Garten oder Holzplatz, der (nicht mehr als) siebenzig Ellen nebst dem Bruchteil im Geviert hat, mit einem Zaun von zehn Handbreiten Höhe umgeben ist, darf man in ihm hinundhertragen, nur muss er eine Wächterhütte oder ein Wohnhaus haben, oder wenigstens in der Nähe der Ortschaft sich befinden. R. Juda sagt: wenn auch nur eine Grube, ein Graben oder eine Höhle sich darin befindet, darf man in ihm hinundhertragen. R. Akiba sagt: obgleich von all diesen Dingen kein einziges darin ist, darf man doch in ihm hinundhertragen, wenn er nur (nicht mehr als) siebenzig Ellen und den Bruchteil im Geviert hat. R. Elieser sagt: wenn seine Länge auch nur um eine Elle grösser ist als seine Breite, darf man in ihm nicht hinundhertragen. R. Jose sagt: wenn auch seine Länge das Zweifache seiner Breite beträgt, darf man in ihm hinundhertragen.) ",
"R. El‘aï sagte: Ich hörte von R. Elieser: wenn er auch die Fläche eines Kor (Aussaat) hat; desgleichen hörte ich von ihm: wenn von den Einwohnern eines Hofes einer vergessen hat, sich am Erub zu beteiligen,ist seine Wohnung hinsichtlich des Hinein- und Hinaustragens ihm verboten, ihnen aber gestattet; desgleichen hörte ich von ihm, dass man am Pesach mit עקרבנין der Pflicht genügt. Ich machte die Runde bei allen seinen Schülern und suchte mir einen Genossen, fand aber keinen. "
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"Mit Allem kann man עירוב und שיתוף machen, nur nicht mit Wasser oder Salz; alles kann für das Geld des Zehnten gekauft werden, nur nicht Wasser oder Salz. Wer durch ein Gelübde der Nahrung entsagt hat, dem ist Wasser und Salz erlaubt. Für den Nazir kann man mit Wein עירוב machen, für den Nichtpriester mit Teruma — nach Symmachus indessen nur mit Chullin — für den Priester im בית הפרס und nach R. Juda sogar im Friedhof, wo er ja durch eine Scheidewand gedeckt hingelangen und essen kann. ",
"Man kann mit Demai עירוב machen, mit dem ersten Zehnten, dessen Teruma schon herausgenommen ist, mit dem zweiten Zehnten und mit Geweihtem nach ihrer Auslösung; — Priester auch mit Challa und mit Teruma—aber nicht mit Tebel und nicht mit dem ersten Zehnten, dessen Teruma noch nicht herausgenommen ist, und nicht mit dem zweiten Zehnten oder mit Geweihtem, wenn sie noch nicht ausgelöst sind. Schickt man seinen עירוב durch einen Taubstummen, Blödsinnigen oder Minderjährigen, oder durch Jemand, der den עירוב nicht anerkennt, so ist es kein עירוב; hat man jedoch einen Andern beauftragt, denselben von ihm in Empfang zu nehmen so ist es ein עירוב. ",
"Hat er ihn auf einem Baume Der mindestens 4 oberhalbzehn Handbreiten niedergelegt, ist sein עירוב kein עירוב; unterhalb zehn Handbreiten, so ist sein עירוב ein עירוב. Hat er ihn in eine Grube gelegt, so ist sein עירוב, selbst hundert Ellen tief, ein עירוב; hat er ihn auf die Spitze eines Rohrstabes oder eines Astes gelegt, der abgerissen und eingesteckt ist, so ist er, selbst hundert Ellen hoch, ein עירוב. Hat er ihn in einen Schrank getan und vor ihm zugeschlossen, der Schlüssel aber ist verloren gegangen, so ist es ein עירוב; R. Elieser sagt: wenn er nicht weiss, dass der Schlüssel an seinem Orte ist, so ist es kein עירוב. ",
"Wenn er aus dem תחום hinausgerollt, oder ein Steinhaufe auf ihn gefallen ist, wurde er verbrannt, oder als תרומה verunreinigt, so lange noch Tag ist — ist er kein עירוב; war es aber schon Nacht — so ist er ein עירוב. Wenn Zweifel (darüber herrscht), meinen R. Meïr und R. Juda, es sei dies ein Kamele führender Eseltreiber; R. Jose und R. Schimon dagegen sagen: ein zweifelhafter עירוב ist giltig. Es sagte R. Jose: Ptolemäus hat im Namen von fünf Schriftgelehrten bezeugt, dass ein zweifelhafter עירוב giltig ist. ",
"Man kann in Bezug auf seinen עירוב die Bedingungaussprechen: Kommen die Heiden von Osten, sei mein עירוב nach Westen; von Westen, so sei mein עירוב nach Osten; kommen welche von da und von dort, soll ich gehen dürfen, nach welcher Richtung ich will; kommen sie weder von da, noch von dort, so sei ich wie die Leute meiner Ortschaft. Trifft ein Weiser im Osten ein, sei mein עירוב nach Osten; im Westen, sei mein עירוב nach Westen; trifft einer hier und dort ein, soll ich gehen dürfen, nach welchem Orte ich will; weder hier noch dort, so sei ich wie die Leute meiner Ortschaft. R. Juda sagt: wenn einer von ihnen sein Lehrer war, gehe er zu seinem Lehrer; waren Beides seine Lehrer, gehe er nach welchem Orte er will. ",
"R. Elieser sagt: Wenn ein Festtag sich an Schabbat anschliesst, gleichviel ob vorn oder hinten, kann man zwei עירובין machen und sprechen: Mein עירוב sei den ersten (Tag) nach Osten und den zweiten nach Westen; den ersten nach Westen und den zweiten nach Osten; mein עירוב für den ersten, den zweiten aber — wie die Leute meiner Ortschaft; mein עירוב für den zweiten, den ersten aber — wie die Leute meiner Ortschaft. Die Weisen sagen: er macht nach ein er Richtung עירוב, oder macht überhaupt keinen עירוב; er macht entweder für beide Tage oder überhaupt keinen עירוב. Wie verfährt er? Am ersten (Tage) bleibt derjenige, der ihn hingetragen, bis Anbruch der Nacht bei ihm, nimmt ihn dann und geht seines Weges; am zweiten (trägt er ihn wieder hin), kann ihn aber nach Anbruch der Nacht essen; so gewinnt er seinen Weg und gewinnt seinen ‘Erub. Wurde er am ersten (Tage) verzehrt, so ist er ein ‘Erub für den ersten, aber kein ‘Erub für den zweiten. Da sagte R. Elieser: Ihr gebet mir ja zu, dass sie zwei (gesonderte) Tage der Heiligkeit sind. ",
"R. Juda sagt: Am Neujahrsfeste kann man, wenn man einen Schalttag fürchtet, zwei ‘Erubin machen und sagen: Mein ‘Erub sei am ersten (Tage) nach Osten und am zweiten nach Westen; am ersten nach Westen und am zweiten nach Osten; mein ‘Erub am ersten, am zweiten aber — wie die Leute meiner Ortschaft; mein ‘Erub am zweiten, am ersten aber — wie die Leute meiner Ortschaft. Allein die Weisen stimmten ihm nicht bei. ",
"Ferner sagte R. Juda: Man kann über einen Korb (mit Früchten) am ersten Feiertage eine Bedingang sprechen und sie dann am zweiten essen; desgleichen: ein Ei, das am ersten gelegt ward, kann am zweiten gegessen werden. Doch die Weisen stimmten ihm nicht bei. ",
"R. Dose ben Horkinas sagte: Wer am ersten Feiertag des Neujahrsfestes vor das Betpult tritt, sage: Verleihe uns Kraft, o Ewiger unser Gott, an diesem Neumondstage, ob heut, ob morgen; und am folgenden Tage sage er: ob heut, ob gestern. Allein die Weisen stimmten ihm nicht bei. "
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"Wen Heiden oder ein böser. Geist hinausgeführt haben, der hat nur vier Ellen; haben sie ihn zurückgeführt, so ist’s, als wäre er nicht hinausgegangen. Haben sie ihn in eine andere Ortschaft geführt, in eine Pferche oder Hürde gesetzt — Rabban Gamliel und R. El‘azar ben ‘Azarja sagen: er darf sie ganz durchwandern; R. Josua und R. ‘Akiba sagen: er hat nur vier Ellen. Es ereignete sich, als sie aus Brundisium kamen und ihr Schiff in die See stach, dass Rabban Gamliel und R. El‘azar ben ‘Azarja es ganz durchwanderten, R. Josua und R. ‘Akiba dagegen sich nicht aus den vier Ellen entfernten, indem sie es für ihre Person strenger nehmen wollten. ",
"Einst liefen sie nicht eher in den Hafen ein, als bis es dunkel war; da sagten sie zu Rabban Gamliel: wie sollen wir es mit dem Hinabsteigen halten? Da sagte er zu ihnen: es ist erlaubt, denn ich habe schon früher Beobachtungen angestellt — wir waren bereits im תחום, als es noch nicht dunkel war. ",
"Wer mit Erlaubnis hinausgegangen ist, und man sagt ihm: die Angelegenheit ist bereits erledigt, hat zweitausend Ellen nach jeder Richtung; war er noch im Schabbatbezirk, so ist es, als wäre er nicht hinausgegangen. Alle, welche hinausgegangen sind, um zu retten, dürfen nach ihrem Orte zurückkehren. ",
"Wer sich unterwegs niedergesetzt hat und, nachdem er aufgestanden, bemerkt, dass er in der Nähe einer Ortschaft ist, darf, da er nicht dazu entschlossen war, nicht hineingehen. So die Worte des R. Meïr; R. Juda sagt: er darf hineingehen. Es sagte R. Juda: Tatsache ist, dass R. Tarfon hineinging, ohne den Entschluss vorher gefasst zu haben. ",
"Wer unterwegs einschläft und nicht merkt, dass es Nacht geworden, hat zweitausend Ellen nach jeder Richtung. So die Worte des R. Jochanan ben Nuri; die Weisen aber sagen: er hat nur vier Ellen. R. Elieser sagt: derart, dass er in ihrer Mitte sich befindet; R. Juda dagegen sagt: nach welcher Richtung er will, kann er sie gehen; doch gibt R. Juda zu, dass er, wenn er einmal gewählt hat, nicht mehr zurücktreten kann. ",
"Sind es zwei (Personen), und ein Teil der Ellen des Einen ist innerhalb der Ellen des Andern, dürfen sie, was sie essen wollen, in die Mitte schaffen, nur dass nicht der Eine aus dem seinigen in das (Gebiet) des Andern hinüberschaffe; sind ihrer drei, und das des Mittlern geht in dem der Beiden auf, so ist es ihm gestattet mit ihnen, und ihnen gestattet mit ihm (zu essen), den beiden Äußeren aber untereinander verboten. Da sagte R. Simon: womit ist dies zu vergleichen? mit drei Höfen, die Eingänge in einander und Eingänge nach dem öffentlichen Platze haben. Wenn die zwei mit dem mittlern den ‘Erub gemacht haben, so ist diesem mit ihnen und ihnen mit ihm (der Verkehr) gestattet, den beiden äusseren aber miteinander verboten. ",
"Wenn Jemand des Weges einherkommt, da es bereits dunkelt, er kennt aber einen Baum oder einen Zaun und spricht: mein Schabbatwohnsitz sei unter ihm, so hat er gar nichts gesagt; mein Schabbatwohnsitz sei an seinem Stamme, so kann er von seinem Standorte bis zu dessen Stamme zweitausend Ellen gehen und von dessen Stamme bis zu seinem Hause zweitausend Ellen, so dass er nach Anbruch der Nacht viertausend Ellen geht. ",
"Wenn er keinen kennt, oder mit der Vorschrift nicht vertraut ist, und er spricht: „mein Schabbatwohnsitz sei an Ort und Stelle, so gewährt ihm sein Standort zweitausend Ellen nach jeder Richtung in der Runde. So die Worte des R. Chanina ben Antigonos; die Weisen aber sagen: im Viereck gleich einer viereckigen Tafel, damit er die Ecken gewinne. ",
"Hier ist’s, wo sie sagten: der Arme macht mit seinen Füssen ‘Erub. R. Meïr sagt: wir haben hier nur: der Arme. R. Juda sagt: der Arme wie der Reiche! Man hat ja nur darum gesagt: man macht mit Brod ‘Erub, um es dem Reichen zu erleichtern, damit er nicht ausgehen müsse, um mit seinen Füssen Erub zu machen. ",
"Wenn Jemand ausging, um sich nach der Ortschaft zu begeben, in welcher sie den Erub niederlegen, und sein Freund veranlasst ihn umzukehren, so ist ihm zu gehen gestattet, allen Bewohnern der Ortschaft aber verboten. Dies die Worte des R. Juda; R. Meïr sagt: jeder, der ‘Erub machen konnte und ‘Erub nicht gemacht hat, ist ein Kamele führender Eseltreiber. ",
"Wer aus dem Schabbatbezirk hinausgegangen ist, und wär’s nur eine Elle weit, darf nicht mehr hineingehen; R. Elieser sagt: sind es zwei (Ellen), darf er hineingehen, wenn aber drei, darf er nicht hineingehen. Wen der Schabbateingang auch nur eine Elle ausserhalb des Schabbatbezirks betroffen, darf nicht mehr hineingehen. R. Simon sagt: selbst wenn es fünfzehn Ellen waren, darf er hineingehen, da ja die Feldmesser nicht auf’s Genaueste die Messungen ausführen wegen der Fehlgreifenden. "
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"Wie stellt man das Weichbild der Ortschaften her? Ragt ein Haus hinein, ein Haus hinaus, ein Mauervorsprung hinein, ein Mauervorsprung hinaus, befinden sich daselbst Ruinen zehn Handbreiten hoch, Brücken oder Grüfte, an denen eine Wohnstube ist, so verlängert man das Maass ihnen entsprechend, und macht es nach Art einer viereckigen Tafel, damit man die Ecken gewinne. ",
"Man gewährt der Ortschaft einen Vorplatz. So die Worte des R. Meïr; die Weisen aber sagen: Vom Vorplatz war blos zwischen zwei Ortschaften die Rede; wenn die eine siebenzig Ellen nebst dem Bruchteil und die andere siebenzig Ellen nebst dem Bruchteil hat, so bewirkt der Vorplatz an den zweien, dass sie wie eine sind. ",
"So auch drei Dörfer, welche ein Dreieck bilden, wenn zwischen den zwei äusseren hunderteinundvierzig und ein Drittel (Ellen) ist, bewirkt das mittlere in Bezug auf alle drei, dass sie wie eins sind. ",
"Man messe nur mit einer Schnur, die fünfzig Ellen — nicht weniger und nicht mehr — hat, und er strecke sie nicht anders als gegen sein Herz. Wenn er messend zu einem Graben oder einem Walle gelangt, überspannt er ihn und kehrt zu seinem Maasse zurück; gelangt er zu einer Anhöhe, überspannt er sie und kehrt zu seinem Maasse zurück — nur darf er nicht über den Schabbatbezirk hinausgehen. Wenn er sie aber nicht überspannen kann? Hier sagte R. Dosithai b. Jannai im Namen des R. Meïr: ich habe gehört, dass man die Berge durchsticht. ",
"Nur durch einen Fachmann führt man die Messung aus. Hat er eine Strecke erweitert, eine andere Strecke verkürzt, so befolgt man die Strecke, die er erweitert hat. Hat er Einem erweitert, einem Andern verkürzt, folgt man dem Begünstigten. Selbst ein Knecht, selbst eine Magd sind beglaubt, wenn sie sagen: bis hierher (reicht) der Schabbatbezirk, da die Weisen ihre Anordnung nicht getroffen haben um zu erschweren, sondern um zu erleichtern. ",
"Die Ortschaft eines Privatmannes, welche öffentliches Eigentum geworden, kann man ganz in den ‘Erub hineinziehen; eine öffentliche aber darf man, selbst nachdem sie Privateigentum geworden, nicht in ihrer Gesammtheit in den ‘Erub hineinziehen, es sei denn, dass man ausserhalb derselben eine Ortschaft herstellt, wie Chadascha in Judäa, wo fünfzig Einwohner sind; dies die Worte des R. Juda. R. Simon sagt: drei Höfe von je zwei Häusern. ",
"Befand sich jemand im Osten und sprach zu seinem Sohne: mache für mich den ‘Erub im Westen — im Westen, und er sprach zu seinem Sohne: mache für mich den ‘Erub im Osten, so ist ihm, wenn er von seinem Hause zweitausend Ellen, von seinem ‘Erub aber weiter entfernt ist, (der Weg) nach seinem Hause erlaubt, zu seinem ‘Erub aber verboten; hat er dagegen zu seinem ‘Erub zweitausend Ellen, nach seinem Hause aber weiter, so ist ihm (der Weg) nach seinem Hause verboten, nach seinem ‘Erub jedoch gestattet.—Wer seinen ‘Erub im Weichbild der Ortschaft niederlegt, hat nichts getan; hat er ihn aber auch nur eine Elle ausserhalb des Bezirkes niedergelegt, so verliert er, was er gewinnt.",
"Die Leute einer grossen Ortschaft dürfen eine kleine Ortschaft ganz durchwandern, nicht aber dürfen die Leute einer kleinen Ortschaft eine grosse Ortschaft ganz durchwandern. Wieso? — Wer sich in einer grossen Ortschaft befindet and seinen ‘Erub in eine kleine Ortschaft gelegt hat, in einer kleinen Ortschaft und seinen ‘Erub in eine grosse Ortschaft gelegt hat, kann sie ganz durch und über sie hinaus noch zweitausend Ellen gehen. R. ‘Akiba meint: er hat nur vom Orte seines ‘Erub aus zweitausend Ellen. ",
"Es sprach R. ‘Akiba zu ihnen: Räumt ihr mir nicht ein, dass derjenige, welcher seinen ‘Erub in eine Höhle legt, vom Orte seines ‘Erub aus nur zweitausend Ellen hat? Da erwiderten sie ihm: Wann? — wenn keine Bewohner in ihr sind; wenn aber Bewohner in ihr sind, darf er sie ganz durch und über sie hinaus noch zweitausend Ellen gehen, so dass es in ihrem Innern mehr erleichtert ist, als oberhalb derselben. Dem Messenden aber, von dem sie sprachen, gewährt man auch dann nur zweitausend Ellen, wenn das Ende des Maasses in einer Höhle aufhört. "
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"Wenn Einer mit einem Heiden einen Hof bewohnt oder mit jemand, der den ‘Erub nicht anerkennt, so beschränkt ihn dieser. (So die Worte des R. Meïr.) R. Eli‘eser b. Jacob sagt: Keineswegs beschränkt er ihn, es sei denn, dass zwei Israeliten sich gegenseitig beschränken. ",
"R. Gamliel berichtet: Es ereignete sich bei einem Sadduzäer, der mit uns in einer Strasse zu Jerusalem wohnte, dass mein Vater zu uns sagte: Eilet und schaffet (alle) Geräte auf die Strasse, ehe er hinausträgt und Euch beschränkt. R. Juda berichtet es ia anderer Fassung: Eilet und verrichtet Eure Geschäfte in der Strassse, ehe er nach Ausgang (des Tages) Euch beschränkt. ",
"Wenn von den Bewohnern eines Hofes Einer vergessen hat, sich am ‘Erub zu betbeiligen, so ist sein Haus hinsichtlich des Hinein- und des Hinaustragens ihm und ihnen verboten, die ihrigen aber ihm und ihnen gestattet. Haben sie ihm ihr Besitzrecht geschenkt, ist es ihm gestattet, ihnen aber verboten. Waren es Zwei, beschränken sie einander; denn Einer kann ein Besitzrecht schenken und ein Besitzrecht annehmen, Zwei können wohl ein Besitzrecht schenken, nicht aber ein Besitzrecht annehmen. ",
"Von wann an schenkt man das Besitzrecht? Bet Schammai sagen: von einem Zeitpunkte an, in welchem es noch Tag ist; Bet Hillel sagen: von Anbruch der Dunkelheit an. Wer sein Besitzrecht geschenkt hat und hinausträgt, gleichviel ob aus Versehen, ob mit Absicht, der übt eine Beschränkung aus. Dies die Worte des R. Meïr; R. Juda sagt: mit Absicht — übt er eine Beschränkung aus, aus Versehen — übt er keine Beschränkung aus. ",
"Wenn ein Hausherr Teilhaber ist bei seinen Nachbarn, bei dem ‘Einen an Wein und bei dem Andern an Wein, bedürfen sie des ‘Erub nicht; bei dem Einen an Wein und bei dem Andern an Öl, bedürfen sie des ‘Erub. R. Simon sagt: hier wie dort bedürfen sie keines ‘Erub. ",
"Wenn fünf Parteien in einem Saale ihren Schabbatwohnsitz haben, ordnen Bet Schammai je einen ‘Erub für jede Partei an; Bet Hillel dagegen sagen: ein ‘Erub für Alle! Sie räumen aber ein, wenn einige von ihnen in Stuben oder Dachkammern wohnhaft sind, dass sie je eines ‘Erub für jede Partei bedürfen. ",
"Brüder, Genossen, die am Tische ihres Vaters essen und in ihren Häusern schlafen, bedürfen je eines ‘Erub für jeden Einzelnen. Wenn daher Einer von ihnen vergessen hat, sich am ‘Erub zu beteiligen, muss er sein Besitzrecht preisgeben. Wann? Wenn sie ihren ‘Erub anderwärts hintragen; wenn aber der ‘Erub zu ihnen kommt, oder keine Mitbewohner bei ihnen im Hofe sind, bedürfen sie keines ‘Erub. ",
"Fünf Höfe sind gegen einander geöffnet und nach der Strasse hin geöffnet. Haben sie in den Höfen den ‘Erub gemacht, nicht aber in der Strasse den Schittuf, so sind sie unbeschränkt in den Höfen, in der Strasse aber gebunden; haben sie in der Strasse den Schittuf gemacht, so sind sie hier wie dort uneingeschränkt. Haben sie in den Höfen den ‘Erub und in der Strasse den Schittuf gemacht, es hat aber einer der Hofbewohner vergessen und sich am ‘Erub nicht beteiligt, so sind sie hier wie dort unbeschränkt; hat [dagegen] Einer der Strasseneinwohner vergessen und sich am Schittuf nicht beteiligt, sind sie in den Höfen zwar unbeschränkt, in der Strasse aber gebunden, denn die Strasse verhält sich zu den Höfen, wie der Hof zu den Häusern. ",
"Zwei Höfe, der eine hinter dem andern! Hat der innere ‘Erub gemacht, und der äussere hat nicht ‘Erub gemacht, so ist der innere unbeschränkt, der äussere aber gebunden; der äussere und nicht der innere, so sind beide beschränkt. Hat dieser für sich und jener für sich den ‘Erub gemacht, so ist dieser für sich unbeschränkt und jener für sich unbeschränkt. R. ‘Akiba beschränkt den äussern, weil das Durchgangsrecht ihn beschränkt; die Weisen aber sagen, das Durchgangsrecht beschränkt ihn nicht. ",
"Hat Einer aus dem äussern vergessen und sich am ‘Erub nicht beteiligt, so ist der innere uneingeschränkt, der äussere beschränkt. Hat Einer aus dem innern vergessen und sich am ‘Erub nicht beteiligt, so sind beide beschränkt. Haben sie ihren ‘Erub an einen Ort getan, und es hat Einer, sei es aus dem innern, sei es aus dem äussern, vergessen und sich am ‘Erub nicht beteiligt, sind beide beschränkt. Sind sie je einem Einzigen zugehörig, bedürfen sie keines ‘Erub. "
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"Befindet sich zwischen zwei Höfen ein Fenster von vier [Handbreiten] im Geviert innerhalb zehn [Handbreiten] können sie gesondert den ‘Erub machen, und wenn sie wollen, können sie gemeinsam ‘Erub machen; von weniger als vier [Handbreiten] im Geviert, oder höher als zehn, machen sie den ‘Erub gesondert, können aber nicht gemeinsam ‘Erub machen. ",
"Ist die Wand zwischen zwei Höfen zehn [Handbreiten] hoch und vier breit, machen sie gesondert den ‘Erub und können nicht gemeinsam ‘Erub machen. Befinden sich auf derselben Früchte, so können diese hier hinaufsteigen und essen, jene wieder dort hinaufsteigen und essen, nur dürfen sie nichts hinuntertragen. Ist die Wand bis zehn Ellen eingerissen, können sie gesondert ‘Erub machen, wenn sie aber wollen, können sie gemeinsam den ‘Erub machen, weil es wie ein Eingang ist; darüber hinaus, müssen sie den ‘Erub gemeinsam machen und können nicht gesondert ‘Erub machen. ",
"Ist der Graben zwischen zwei Höfen zehn [Handbreiten] tief und vier breit, machen sie gesondert ‘Erub und können nicht gemeinsam den ‘Erub machen, selbst wenn er voll Stroh oder Häcksel ist