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"language": "en",
"title": "Mishnah Sukkah",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung/",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"status": "locked",
"priority": 0.5,
"license": "Public Domain",
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.
Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.
Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.
Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.
Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.
Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
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"languageFamilyName": "german",
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"heTitle": "משנה סוכה",
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"Mishnah",
"Seder Moed"
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"text": [
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"Eine Festhütte, deren Höhe mehr als zwanzig Ellen beträgt, ist unbrauchbar. R. Juda erklärt sie für geeignet. Ist sie weniger als zehn Handbreiten hoch, besitzt sie keine drei Wände, hat sie mehr Sonne als Schatten, so ist sie untauglich. Eine alte Hütte erklärt die Schule Schammais für ungeeignet, die Schule Hillels für geeignet. Und wann gilt eine Hütte als alt? Wenn sie dreissig Tage vor dem Feste hergestellt wurde. Hat man sie aber für das Fest errichtet, wäre es auch am Anfang des Jahres, so ist sie brauchbar.",
"Macht man die Hütte unter einem Baume, so ist es genau so, als ob man sie im Hause errichtet hätte. Von zwei über einander befindlichen Hütten ist die obere brauchbar, die untere ungeeignet. R. Juda meint: Wenn die obere keine Einwohner hat, kann die untere benutzt werden.",
"Hat man oberhalb wegen der Sonne oder unterhalb wegen des Blätterfalls ein Tuch ausgebreitet, desgleichen wenn man ein solches über das Mückennetz spannt, ist sie untauglich; wohl aber darf man es über die Winkelstangen des Bettes breiten.",
"Hat man einen Weinstock, einen Kürbis oder Epheu über sie gerankt und [geeignete Stoffe] darüber gedeckt, so ist sie unbrauchbar; wenn aber diese Stoffe überwiegen, oder man hat die Ranken abgeschnitten, so ist sie geeignet. Die Regel lautet: Was für Unreinheit empfänglich ist oder nicht aus der Erde wächst, kann als Decke nicht verwendet werden; was dagegen für Unreinheit unempfänglich und aus der Erde hervorgewachsen ist, eignet sich als Decke.",
"Strohbündel, Holzbündel oder Reisigbündel kann man als Decke nicht gebrauchen; wenn man sie aber aufgelöst hat, sind sie dazu verwendbar. Zu Wänden eignet sich alles dieses.",
"Man kann die Decke aus Brettern herstellen. Das ist die Meinung des R. Juda; R. Meïr aber verbietet es. Hat man ein Brett aufgelegt, dessen Breite vier Handbreiten misst, so ist sie brauchbar; doch darf man unter diesem nicht schlafen",
"Was ein Gebälk betrifft, über welchem kein Estrich ist, so meint R. Juda, das Haus Schammais lehre, man müsse es lockern und einen Balken zwischen je zweien entfernen, während das Haus Hillels lehre, man brauche nur zu lockern oder einen Balken zwischen je zweien zu entfernen; R. Meïr dagegen meint, man müsse je einen zwischen zweien beseitigen, brauche aber im übrigen nicht zu lockern.",
"Verwendet man Bratspiesse oder Seitenwände eines Bettes zum Gebälk der Hütte in der Weise, dass zwischen ihnen ein Abstand ist, der ihnen gleichkommt, so ist sie brauchbar. Höhlt man einen Garbenhaufen aus, um eine Hätte in ihm herzustellen, so ist das keine Hütte.",
"Lässt man die Wände von oben hinab, so ist sie, wenn der Abstand vom Boden drei Handbreiten beträgt, untauglich; [zieht man jene] von unten hinauf, so ist sie, wenn die Höhe (über dem Boden) zehn Handbreiten misst, brauchbar. R. Josê meint: Wie von unten nach oben zehn Handbreiten, so von oben nach unten zehn Handbreiton. Hat man die Decke drei Handbreiten von den Wänden entfernt, so ist sie untauglich.",
"Hat man über einem schadhaften Gebäude ein Hüttendach hergestellt, so ist es, wenn die Decke vier Ellen von der Mauer absteht, ungeeignet. Dasselbe gilt von einem Hofraum, der von einem Säulengang umgeben ist. Hat man eine grössere Hütte rings mit Stoffen umgeben, die sich als Decke nicht eignen, so ist sie, wenn sie einen Raum von vier Ellen einnehmen, unbrauchbar.",
"Wenn man die Hütte kegelförmig macht oder an eine Mauer lehnt, so ist sie nach R. Eli‘ezer untauglich, weil sie kein Dach hat, nach den Weisen aber brauchbar. Eine grosse Schilfmatte ist, wenn sie zum Lager bestimmt wurde, für Unreinheit empfänglich und als Decke ungeeignet; wurde sie aber zur Decke bestimmt, kann sie als solche verwendet werden und ist für Unreinheit nicht empfänglich. R. Eli‘ezer sagt: Ob klein oder gross, wurde sie zum Lager bestimmt, so ist sie für Unreinheit empfänglich und als Decke ungeeignet; wurde sie dagegen zur Decke bestimmt, so kann sie als solche gebraucht werden und ist für Unreinheit nicht empfänglich."
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"Wer in der Hütte unter dem Bette schläft, hat seiner Pflicht nicht genügt. R. Juda sagte: Es war bei uns der Brauch, dass wir in Gegenwart der Ältesten unter dem Bette schliefen, ohne dass sie uns ein Wort sagten. R. Simon berichtet: Es kam vor, dass Tabi, der Sklave Rabban Gamliels, unter dem Bette schlief, worauf Rabban Gamliel zu den Ältesten sprach: Seht ihr meinen Knecht Tabi? Er ist ein gelehrter Schüler und weiss, dass Sklaven von der Hütte befreit sind; darum schläft er unter dem Bette. Beiläufig lernten wir, dass derjenige, der unter dem Bette schläft, seiner Pflicht nicht genügt.",
"Stützt man die Hütte mit den Füssen des Bettes, ist sie tauglich. R. Juda sagt: Wenn sie nicht durch sich selbst stehen kann, ist sie untauglich. Eine lückenhafte Decke, die gleichwohl mehr Schatten als Sonne bietet, ist tauglich. Ist sie dicht nach Art eines Hauses, obgleich die Sterne nicht durchschimmern, ist sie tauglich.",
"Macht jemand seine Hütte oben auf dem Wagen oder oben auf dem Boote, so ist sie tauglich, und man darf am Feiertage zu ihr hinaufsteigen; [macht man sie dagegen] auf dem Baume oben oder auf dem Rücken eines Kamels, so ist sie tauglich, aber man darf sie am Feiertage nicht besteigen. Sind zwei [Seiten] durch einen Baum und eine durch Menschenhand [gestützt] oder zwei durch Menschenhand und eine durch einen Baum, so ist sie tauglich, aber man darf sie am Feiertage nicht betreten; sind jedoch deren drei durch Menschenhände und eine durch einen Baum [gestützt], so ist sie tauglich und man darf sie am Feiertage benutzen. Die Regel lautet: Sofern sie nach Entfernung des Baumes durch sich selbst stehen kann, ist sie tauglich und darf am Feiertage betreten werden.",
"Errichtet man seine Hütte zwischen Bäumen, so dass die Bäume ihre Wände bilden, ist sie tauglich. Sendboten eines frommen Werkes sind von der Hütte befreit. Kranke und deren Pfleger sind von der Hütte befreit. Gelegentlich darf man auch ausserhalb der Hütte essen und trinken.",
"Als man einmal Rabban Joḥanan ben Zakkai eine Speise zu kosten und Rabban Gamliel zwei Datteln und einen Eimer Wasser brachte, befahlen sie, es nach der Hütte hinaufzutragen. Und als man Rabbi Sadok eine Speise von weniger als Eiesgrösse reichte, nahm er sie mittels eines Tuches, ass sie ausserhalb der Hütte und sprach nachher nicht den Segen.",
"R. Eli‘ezer sagt: Vierzehn Mahlzeiten ist man in der Hütte zu essen verpflichtet, eine am Tage und eine in der Nacht; die Weisen aber sagen: Es gibt dafür keine bestimmte Zahl, abgesehen von der Nacht zum ersten Feiertage (des Festes) allein. Ferner sagte R. Eli‘ezer: Wer in der Nacht des ersten Feiertages nicht gegessen hat, soll es in der Nacht des letzten Feiertages nachholen; die Weisen aber sagen: Es gibt dafür keinen Ersatz; davon heisst es: Verkrümmtes lässt sich nicht verbessern, Fehlendes lässt sich nicht zählen.",
"Wenn jemand mit Kopf und grösserm Teil des Körpers in der Hütte sich befindet, während sein Tisch im Zimmer steht, so erklärt das Haus Schammai das für gesetzwidrig, das Haus Hillel aber für ausreichend. Da sagten die Hilleliten zu den Schammaïten: Ist es nicht eine Tatsache, dass die Ältesten des Hauses Schammai und die Ältesten des Hauses Hillel sich aufgemacht hatten, um (R.) Jochanan (ben) Haḥoroni zu besuchen, und dass sie ihn mit Kopf und grösserm Teil des Körpers in der Hütte sitzend fanden, während sein Tisch im Zimmer stand (und sie sagten ihm kein Wort) ? Darauf antworteten die Schammaïten: Das ist ein Beweis ? Sie sagten ja zu ihm: Wenn das deine Gepflogenheit ist, hast du dein Leben lang das Gebot der Hütte nicht erfüllt.",
"Frauen, Sklaven und Minderjährige sind von der Hütte befreit. Ein Knabe, welcher der Mutter nicht mehr bedarf, ist zur Hütte verpflichtet. Als es sich traf, dass die Schwiegertochter des alten Schammai niederkam, machte dieser einen Ausschnitt im Estrich und stellte über dem Bette ein Hüttendach her um des Kindes willen.",
"Während der vollen sieben Tage macht man seine Hütte zum dauernden und sein Haus zum gelegentlichen Aufenthalt. Wann ist es, falls es etwa regnet, von dannen zu gehen gestattet? Wenn der Brei verderben würde. Sie haben ein Gleichnis vorgetragen. Womit ist das zu vergleichen ? Mit einem Diener, der sich anschickt, seinem Herrn den Becher zu mischen, dieser aber giesst ihm eine Schüssel übers Angesicht."
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"Ein unrechtmässig erworbener oder vertrockneter Palmzweig ist untauglich; ein vom Götzenhain oder aus einer abtrünnigen Stadt herrührender ist untauglich. Ist seine Spitze abgebrochen, sind seine Blätter gespalten, ist er untauglich. Spreizen sich die Blätter, ist er tauglich; R. Juda meint: Man binde ihn oben zusammen. Stachelzweige des Eisenberges sind tauglich. Ein Palmzweig, der drei Handbreiten misst, dass man ihn schütteln kann, ist tauglich.",
"Ein unrechtmässig erworbener oder vertrockneter Myrtenzweig ist untauglich; ein vom Götzenhain oder aus einer abtrünnigen Stadt herrührender ist untauglich. Ist seine Spitze abgebrochen, sind seine Blätter abgetrennt oder seine Beeren zahlreicher als seine Blätter, ist er untauglich. Hat man sie vermindert, ist er tauglich; am Feiertage aber darf man sie nicht vermindern.",
"Ein unrechtmässig erworbener oder vertrockneter Bachweidenzweig ist untauglich; ein vom Götzenhain oder aus einer abtrünnigen Stadt herrührender ist untauglich. Ist seine Spitze abgebrochen, sind seine Blätter abgetrennt, so ist er gleich der Bergweide untauglich. Ist er welk, ist ein Teil seiner Blätter abgefallen, ist er auf dem Felde gewachsen, so ist er tauglich.",
"R. Isma‘el sagt: Drei Myrten- und zwei Bachweidenzweige, einen Palmzweig und einen Etrog, wenn auch von zweien die Spitze abgebrochen und nur einer unversehrt ist. R.Tarfon sagt: Selbst wenn von allen dreien die Spitze abgebrochen ist. R. ‘Aḳiḇa sagt: Wie einen Palmzweig und einen Etrog, so auch einen Myrten- und einen Bachweidenzweig.",
"Ein unrechtmässig erworbener oder vertrockneter Etrog ist untauglich; ein vom Götzenhaine oder aus einer abtrünnigen Stadt herrührender ist untauglich. Ist er ‘Orla oder unreine Hebe, so ist er untauglich. Ist er reine Hebe, soll man ihn nicht nehmen; hat man ihn aber genommen, so ist er ja im Grunde tauglich. Ist er Demai, erklärt ihn die Schule Schammais für untauglich, die Schule Hillels für tauglich. Ist er zweiter Zehnt, soll man ihn [selbst] in Jerusalem nicht nehmen; hat man ihn aber genommen, so ist er ja im Grunde tauglich.",
"Hat ein Ausschlag seinen grössern Teil überzogen, ist seine Rosette entfernt, ist er abgeschält oder geplatzt, hat er ein Loch und es fehlt ein noch so kleines Stückchen, so ist er untauglich, hat ein Ausschlag seinen kleinern Teil überzogen, ist sein Stiel entfernt, hat er ein Loch, ohne dass das geringste fehlt, so ist er tauglich. Ein mohrenfarbener Etrog ist untauglich, einen lauchgrünen erklärt R. Meïr für tauglich und R. Juda für untauglich.",
"Das Mindestmass des Etrogs ist, wie R. Meïr meint, die Grösse einer Nuss; R. Juda behauptet dagegen: die Grösse eines Eies. Was das Höchstmass betrifft, so muss man deren zwei mit einer Hand fassen können. So die Worte R. Judas; R. Jose aber meint: Selbst einen mit beiden Händen.",
"Man darf den Feststrauss nur mit Gleichartigem binden. So die Worte R. Judas; R. Meïr meint: Selbst mit einer Schnur. R. Meir sagte: Es ist doch Tatsache, dass die Männer Jerusalems ihre Feststräusse mit Goldfäden banden. Worauf man ihm erwiderte: Sie haben sie darunter mit Gleichartigem gebunden.",
"Und wo schüttelten sie ihn ? Bei „Danket dem Ewigen“ am Anfang und am Ende, sowie bei „O, Ewiger, hilf doch“. So die Worte der Hillelschen Schule; die Schale Schammais aber meint: Auch bei „O, Ewiger, lass es glücken“. R. ‘Aḳiḇa sagte: Ich pflegte Rabban Gamliel und R. Josua zu beobachten, alle Welt schüttelte ihre Feststräusse, sie aber schüttelten ihn nicht, es sei denn bei „O, Ewiger, hilf doch“. Wenn sich jemand auf der Reise befand und keine Gelegenheit hatte, den Feststrauss zu nehmen, soll er ihn, sowie er nach Hause kommt, selbst an seiner Tafel nehmen. Hat er ihn am Morgen nicht genommen, soll er ihn nachmittags nehmen, denn der ganze Tag ist dem Feststrauss vor behalten.",
"Wem ein Sklave, ein Weib oder ein Minderjähriger vorliest, der muss ihnen nachsprechen, was sie ihm vorsagen, und er sei verwünscht; wenn ein Erwachsener ihm vorliest, fällt er mit Halleluja ein.",
"Wo es Brauch ist zu wiederholen, wiederhole man, zu vereinfachen, vereinfache man, einen Segensspruch folgen za lassen, lasse man ihn folgen, alles nach Ortsgebrauch. Kauft jemand im siebenten Jahre einen Feststrauss von seinem Nächsten, gibt ihm dieser einen Etrog als Geschenk, weil man ihn im siebenten Jahre nicht kaufen darf.",
"Anfangs wurde der Feststrauss im Heiligtume sieben Tage und in der Provinz nur einen Tag genommen. Nach der Zerstörung des Tempels ordnete Rabban Joḥanan ben Zakkai an, dass der Feststrauss in der Provinz sieben Tage zur Erinnerung an das Heiligtum genommen werde und dass der ganze Tag der Schwingung dem Verbote unterliege.",
"Fiel der erste Feiertag des Festes auf einen Schabbat, trugen alle Leute ihre Feststräusse zur Synagoge. Am andern Morgen fanden sie sich früh dort ein, jedermann erkannte den seinigen und nahm ihn; denn die Weisen lehrten: Am ersten Feiertage des Festes kann man sich mit dem Feststrauss eines andern seiner Pflicht nicht entledigen, an den übrigen Tagen des Festes aber kann man sich auch mit dem Feststrauss eines andern seiner Pflicht entledigen.",
"R. Jose sagt: Wenn der erste Feiertag des Festes auf einen Schabbat fiel, und es trug jemand aus Versehen den Feststrauss in öffentliches Gebiet, so ist er frei, weil er ihn mit Fug hinausgetragen hat.",
"Eine Frau darf ihn am Schabbat aus der Hand ihres Sohnes oder ihres Mannes in Empfang nehmen, um ihn ins Wasser zurückzustellen. R. Jada sagt: Am Schabbat stellt man zurück, am Feiertage giesst man zu, am Mittelfeste wechselt man. Ein Knabe, der zu schütteln versteht, muss einen Feststrauss haben."
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"Für den Feststrauss und den Weidenumzug kommen bald sechs, bald sieben Tage in Betracht, für das Hallel und die Freude acht Tage, für die Hütte und den Wasserguss sieben, für das Flötenspiel bald fünf, bald sechs.",
"„Für den Feststrausssieben“ — in welchem Falle? Trifft der erste Feiertag des Festes auf Schabbat, kommen für den Feststrauss sieben Tage in Betracht, sonst nur sechs.",
"„Für den Weidenumzug sieben“ —in welchem Falle? Trifft der siebente Tag des Weidenumzugs auf Schabbat, kommen für den Weidenumzug sieben Tage in Betracht, sonst nur sechs.",
"Wie hält man es mit der Vorschrift über den Feststrauss? Fällt der erste Feiertag des Festes auf Schabbat, trägt man die Feststräusse nach dem Tempelberge, die Beamten nehmen sie in Empfang und ordnen sie auf der Säulenhalle, Greise aber legen die ihrigen in die Kammer. Die Leute werden angewiesen zu erklären: Wem immer mein Feststrauss in die Hände fällt, er sei ihm geschenkt. Am andern Morgen finden sie sich früh dort ein, die Beamten werfen sie vor sie hin, sie greifen danach und schlagen einander wohl gar. Als die Gerichtsbehörde sah, dass sie in Gefahr kamen, ordnete sie an, dass jeder ihn in seinem Hause nehme.",
"Wie hält man es mit dem Weidenumzug ? Abwärts von Jerusalem gibt es einen Ort, der Môṣâ heisst, dorthin begibt man sich und schneidet daselbst Äste von Bachweiden ab, die man, zurückgekehrt, an den Seiten des Altars so aufrichtet, dass ihre Spitzen sich über den Altar neigen, wobei ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Ton geblasen wurde. An jedem Tagezu lesen und der ganze Satz wie folgt zu übersetzen: Aus der Hand der Knaben rissen sie (die Erwachsenen im Übermut des Festjubels) deren Palmzweige und verzehrten deren Etrogim. umkreist man den Altar einmal und spricht: „O, Ewiger, hilf doch“! („O, Ewiger, lass es glücken“!) Rabbi Juda meint: „Ani Waho, hilf doch!“ („Ani Waho, hilf doch!“) An diesem Tage aber umkreist man den Altar siebenmal. Was sagen sie beim Abschiede? „Schönheit dir, o Altar! Schönheit dir, o Altar“! R. Eli‘ezer meint: „Gott und dir, o Altar ! Gott und dir, o Altar“!",
"Wie man an Werktagen verfuhr, so verfuhr man auch am Schabbat, nur dass man sie schon am Vorabend des Schabbatabschnitt und in goldene Tonnen stellte, damit sie nicht welkten. R. Joḥanan ben Broḳa meint: Palmwedel brachte man; sie schlugen damit den Boden an den Seiten des Altars, und dieser Tag wurde Tag des Wedelschlagens genannt.",
"Sogleich lösen die kleinen Knaben ihre Palmzweige und verzehren ihre Etrogim.",
"„Für das Hallel und die Freude acht“ — wie ist das gemeint? Das will sagen, dass man am letzten Feiertage des Festes ebenso zum Hallel, zur Freude und zur Ehrung verpflichtet ist wie an all den anderen Tagen des Festes. „Für die Hütte sieben“ — wie verhält es sich damit? Wenn man das Mahl beendet hat, soll man die Hütte nicht auflösen; doch darf man vom Eintritt des Nachmittags an zu Ehren des letzten Feiertages des Festes die Einrichtung hinuntertragen.",
"„Für den Wasserguss sieben “ — was hat es damit für eine Bewandtnis? Ein goldener Kelch, der drei Log fasste, wird aus dem Schiloaḥ gefüllt. Sowie man zum Wassertore gelangt, wird ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Ton geblasen. Er steigt die Rampe hinauf und wendet sich zur Linken, wo zwei silberne Schalen sich befinden. R. Juda meint, dass sie aus Kalk waren, ihr dunkles Aussehen aber vom Wein herrührte. Sie hatten je einen Spalt in der Form zweier feiner Schnäbel, die eine einen breitern, die andere einen schmälern, damit sich beide gleichzeitig entleerten. Die westliche war für das Wasser, die östliche für den Wein bestimmt. Leerte er den Wasserkelch in die Weinschale und den Weinkelch in die Wasserschale, so hat er der Pflicht genügt. R. Juda sagt: Mit einem Log vollzieht er das Gussopfer volle acht Tage. Vor dem Ausgiessen ruft man ihm „Hand hoch!“ zu; denn einmal goss es einer auf seine Füsse und es bewarfen ihn alle Leute mit ihren Etroggim.",
"Wie man es am Werktage vollzog, so vollzog man es am Schabbat, nur dass man schon am Vorabend des Schabbat eine goldene ungeweihte Kanne aus dem Schiloaḥ füllte und in eine Kammer stellte. Wurde es ausgegossen oder aufgedeckt, so schöpfte man aus dem Becken; denn Wein und Wasser, die unbedeckt gestanden haben, sind für den Altar unbrauchbar."
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"„Für das Flötenspiel bald fünf bald sechs“ — das ist das Flötenspiel von Bêt Hasche’ûba, das weder den Schabbat noch den Feiertag verdrängt. Man sagte: Wer den Jubel von Bêt Hasche’ûba nicht gesehen, hat in seinem Leben keinen Jubel noch gesehen.",
"Am Ausgange des ersten Feiertages des Festes stieg man in die Frauenhalle hinab, um daselbst eine wichtige Einrichtung herzustellen. Dort waren goldene Leuchter mit je vier goldenen Schalen am obern Ende und vier Leitern vor jedem Leuchter und vier Jünglinge aus der Blüte der Priesterschaft mit Ölkrügen von hundertundzwanzig Log in den Händen, welche die einzelnen Schalen füllten.",
"Aus den abgetragenen Röcken der Priester und aus ihren Gürteln hatte man Dochte gemacht; diese zündete man an, und es war kein Hof in Jerusalem, der vom Licht von Bêt Hasche’ûba nicht widerstrahlte.",
"Die Frommen und die Männer der Tat führten vor ihnen, die brennenden Fackeln in den Händen, einen Tanz auf und trugen ihnen Lieder und Gesänge vor; zahllose Leviten spielten die Harfe, die Leier, die Zimbel, die Trompete und andere Instrumente auf den fünfzehn Stufen, die entsprechend den fünfzehn Stufenliedern des Psalters von der Halle der Israeliten nach der Frauenhalle hinabführten. Auf ihnen standen die Leviten mit Musikinstrumenten und sangen Lieder. Zuletzt treten zwei Priester in das obere Tor, das von der Halle der Israeliten zur Frauenhalle hinabfährt, in ihren Händen zwei Trompeten, aus denen beim ersten Hahnenruf ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Ton erschallt. Man gelangt zur zehnten Stufe — ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Ton. Man gelangt zur Halle — ein gedehnter, ein schmetternder und wieder ein gedehnter Ton. Und so bliesen sie weiter, bis man an das nach Osten hinausführende Tor gelangte. War man bei dem nach Osten hinausführenden Tore angelangt, wandte man das Antlitz nach, Westen und sprach: Unsere Väter, wenn sie an diesem Orte standen, kehrten sie dem Tempel des Ewigen den Rücken zu, ihr Gesicht aber dem Osten, und sie warfen sich ostwärts vor der Sonne nieder; wir aber, unsere Augen sind auf Gott gerichtet. R. Juda meint: Sie wiederholten, indem sie sprachen: Wir aber sind Gottes, und auf Gott sind unsere Augen gerichtet.",
"Man bläst nicht weniger als einundzwanzig Töne im Heiligtum und nicht mehr als achtundvierzig. Täglich blies man daselbst einundzwanzig Töne: drei beim Öffnen der Tore, neun beim Morgenopfer und neun beim Nachmittagsopfer. Bei den Musafopfern fügte man noch neun hinzu. Am Vorabend des Schabbat fügte man noch sechs hinzu: drei, damit das Volk die Arbeit einstelle, und drei, um das Heilige vor dem Unheiligen auszuzeichnen. Am Vorabend des Schabbat, der in die Festwoche fiel, gab es deren achtundvierzig: drei beim Oeffnen der Tore, drei am obern Tore, drei am untern Tore, drei beim Wasserschöpfen, drei am Altare, neun beim Morgenopfer, neun beim Abendopfer, neun beim Musafopfer, drei, damit das Volk die Arbeit einstelle, und drei, um das Heilige vor dem Unheiligen auszuzeichnen.",
"Am ersten Feiertage des Festes gab es dreizehn Farren, zwei Widder und einen Ziegenbock; es blieben dann noch vierzehn Lämmer für acht Abteilungen zurück, von denen sechs am ersten Tage je zwei und die übrigen je eines darbrachten. Am zweiten Tage brachten fünf je zwei dar und die übrigen je eines. Am dritten brachten vier je zwei dar und die übrigen je eines. Am vierten brachten drei je zwei dar und die übrigen je eines. Am fünften brachten zwei je zwei dar und die übrigen je eines. Am sechsten brachte eine zwei dar und die übrigen je eines. Am siebenten waren alle in gleicher Weise beteiligt. Am achten kehrte man zur Auslosung wie an den anderen Festen zurück. Es wurde bestimmt, dass diejenigen, die heute die Stiere darbrachten, sie morgen nicht darbringen, dass sie vielmehr die Runde machen.",
"Dreimal im Jahre waren alle Abteilungen gleichberechtigt bei den Festopfern und bei der Verteilung des innern Brotes. Am Wochenfeste sagt man ihm: Da nimm Ungesäuertes, da nimm Gesäuertes. Die Abteilung, deren Dienstzeit an der Reihe ist, bringt die täglichen Opfer dar, desgleichen gelobte und gespendete, wie auch die übrigen öffentlichen Opfer; sie bringt überhaupt alles dar. An dem einem Feiertage benachbarten Schabbat, sei es ein vorangehender, sei es ein nachfolgender, sind alle Abteilungen bei der Verteilung des innern Brotes gleichberechtigt.",
"Fällt aber ein Tag trennend dazwischen, so nimmt die Abteilung, deren Dienstzeit an der Reihe ist, zehn Brote und die als Gast verweilende deren zwei. An den übrigen Tagen des Jahres nimmt die eintretende sechs und die austretende sechs. R. Juda sagt: Die eintretende nimmt sieben und die austretende nimmt fünf. Die Eintretenden teilen im Norden, die Austretenden im Süden. Bilga teilte stets im Süden, ihr Ring war unbeweglich und ihre Nische vermauert."
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"Chapter",
"Mishnah"
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