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{"source_url": "https://amerika21.de", "url": "https://amerika21.de/2020/02/237020/plurinationale-feministische-verfassung", "title": "Soziale Bewegungen in Chile fordern plurinationale und feministische Verfassung", "top_image": "https://amerika21.de/files/a21/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg", "meta_img": "https://amerika21.de/files/a21/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg", "images": ["https://amerika21.de/files/a21/styles/page-grid-2/public/img/2015/maduro-fahne.jpg?itok=BEaVZz6m", "https://amerika21.de/files/a21/styles/page-grid-2/public/img/2014/11816994903_a56220ebbd_h.jpg?itok=O6Am0n_2", "https://amerika21.de/files/a21/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg", "https://amerika21.de/files/a21/styles/page-grid-6-flexible-height/public/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg?itok=z4luQVXA", "https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/6744a9a31fe042b4806bca63b5133feb", "https://amerika21.de/files/a21/flattr-badge-large.png"], "movies": [], "text": "Santiago de Chile. Im Innenhof der Universit\u00e4t von Santiago de Chile haben im Januar zwei gro\u00dfe Treffen stattgefunden: Das Plurinationale Treffen der k\u00e4mpfenden Frauen und das Treffen der Nachbarschaftsversammlungen. Etwa 5.000 Menschen nahmen insgesamt an den Zusammenk\u00fcnften teil.\n\n\"Pi\u00f1era soll sterben und nicht meine Freundin\", skandieren die Frauen am Wochenende vom 10. bis 12. Januar. Sie sind aus verschiedenen Teilen Chiles und aus 28 weiteren L\u00e4ndern zusammengekommen, um \u00fcber die politische Lage aus feministischer Perspektive zu sprechen und das politische Programm f\u00fcr den Frauenkampftag am 8. M\u00e4rz vorzubereiten.\n\nAm Samstagvormittag wurde \u00fcber die feministische Bewegung w\u00e4hrend der aktuellen Proteste in Chile und zum verfassungsgebenden Prozess Bilanz gezogen. Nachmittags fanden Themengruppen unter anderem zu feministischer Bildung, Recht auf Wohnraum, Abtreibungsrecht, Migration und feministischem Internet statt.\n\nDie 30-j\u00e4hrige Sindy Urrea ist aus dem etwa 1.500 Kilometer entfernten Chilo\u00e9 zum Treffen angereist. \"Wir sind hier, um Erfahrungen unter Feministinnen aus verschiedenen Territorien auszutauschen. Das ist sehr bereichernd und anschlie\u00dfend geben wir das an die Organisationen bei uns Zuhause weiter. Wir sind hier als Aktivistinnen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, damit unsere Forderungen umgesetzt werden.\"\n\nDas Treffen wurde begleitet von einem umfangreichen kulturellen Programm von feministischer Performance, Theater, Tanz und Musik. Auch wenn es eine Vielzahl verschiedener Meinungen bei dem Treffen gab, waren alle einig: Die neue Verfassung von Chile muss feministisch und plurinational sein.\n\nBevor es aber eine neue Verfassung geben kann, m\u00fcssten zun\u00e4chst einige Bedingungen erf\u00fcllt werden, lautete eine weitere Schlussfolgerung des Treffens. \"Wir rufen alle Feministinnen auf, in erster Reihe gegen den Staatsterrorismus zu k\u00e4mpfen\u201c, sagte Alondra Carrillo, Sprecherin der Coordinadora Feminista 8 de Marzo, die das Treffen gemeinsam mit \u00fcber 20 weiteren feministischen Organisationen organisiert hat. \"Wir fordern ein sofortiges Ende der systematischen Menschenrechtsverletzungen. Pi\u00f1era muss daf\u00fcr politisch zur Verantwortung gezogen werden, und er sowie seine gesamte Regierung m\u00fcssen gehen. Wir fordern au\u00dferdem eine unabh\u00e4ngige Gerechtigkeits- und Erinnerungskommission sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen.\"\n\nF\u00fcr die erste M\u00e4rzwoche haben die Feministinnen in ganz Chile Proteste geplant und wollen so der Bewegung, die seit dem 18. Oktober das Land erfasst hat, einen neuen Schub geben. Der 2. M\u00e4rz ist der sogenannte Super-Montag, an dem das neue Schuljahr und Semester beginnt und Proteste der Sch\u00fclerschaft und Studierenden geplant sind. Es folgt der Frauenkampftag am 8. M\u00e4rz und der produktive und reproduktive Streik am 9. M\u00e4rz. Der 11. M\u00e4rz ist der Tag, an dem Pr\u00e4sident Pi\u00f1era vor zwei Jahren gew\u00e4hlt wurde und es sind Proteste gegen ihn und seine Regierung geplant. \"Eine Frau, eine Barrikade\", ist der Kampfruf f\u00fcr M\u00e4rz.\n\nAuch beim Treffen der Nachbarschaftsversammlungen am 18. Januar, zu dem die Coordinadora de Asambleas Territoriales (CAT) aufgerufen hatte und an dem Vertreter von \u00fcber 164 Versammlungen teilnahmen, waren sich alle einig, dass die Proteste weitergehen m\u00fcssen. In Kleingruppen besprachen die Teilnehmenden ihre kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Forderungen. Zu dringenden Forderungen geh\u00f6ren die Verurteilung der Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Akteure, die Garantie von sozialen Grundrechten, wie Bildung, Gesundheit Wohnen, Renten und Wasserversorgung. Die langfristigen Forderungen zielten auf einen Systemwechsel und ein Ende des Neoliberalismus.\n\nDie 34-j\u00e4hrige Paula Araneda, die zur Asamblea Territorial Autoconvocada San Isidro-San Borja geh\u00f6rt, erkl\u00e4rte: \"F\u00fcr mich ist das Sch\u00f6nste dieses Prozesses, meine Nachbarn kennengelernt zu haben. Ich will, dass wir eine andere Gesellschaft aufbauen. Dabei geht es nicht nur um die neue Verfassung, sondern um einen tiefgreifenden sozialen Wandel, um Selbstverwaltung und Souver\u00e4nit\u00e4t.\"\n\nIm M\u00e4rz und April soll durch landesweite Proteste Druck auf die Regierung ausge\u00fcbt werden, damit der verfassungsgebende Prozess nicht von der politischen Elite gestaltet wird. Am 26. April wird dar\u00fcber abgestimmt, ob es eine neue Verfassung geben und welche Art von Organ diese ausarbeiten soll, eine \"gemischte Kommission\" aus 50 Prozent gew\u00e4hlten B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern und 50 Prozent Abgeordneten, oder eine Verfassungskonvention g\u00e4nzlich gew\u00e4hlt aus der Bev\u00f6lkerung, bei der aber nur Mitglieder politischer Parteien infrage kommen.\n\nDa das Abkommen f\u00fcr eine neue Verfassung am 15. November von der Regierung und der Opposition hinter dem R\u00fccken der Protestbewegung beschlossen wurde, f\u00fchlen sich viele durch den institutionellen Prozess nicht repr\u00e4sentiert. Die Meinungen beim Treffen waren geteilt: Manche wollen f\u00fcr die neue Verfassung abstimmen, andere wollen die Volksbefragung boykottieren, weil sie dem institutionellen Prozess nicht vertrauen und keine Option sehen, f\u00fcr eine verfassungsgebende Versammlung zu stimmen, die vom Volk aus gestaltet wird.\n\nUnabh\u00e4ngig von den verschiedenen Meinungen zur Vorgehensweise bei der Volksbefragung im April waren sich alle einig, dass es eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung (Asamblea Popular Constituyente) geben sollte. Der 36-j\u00e4hrige Pablo Abufom von der Asamblea Autoconvocada del Barrio Yungay meint: \"Der verfassungsgebende Prozess hat schon am 18. Oktober begonnen, mit den sozialen Forderungen und der Forderung nach einer verfassungsgebenden Versammlung. Mit dem Friedensabkommen vom 15. November wurde versucht, diesen Prozess zu institutionalisieren, obwohl er vom Volk ausgel\u00f6st wurde.\" Deshalb sei es wichtig, unabh\u00e4ngig vom institutionellen Prozess eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung zu gr\u00fcnden, mit den Nachbarschaftsversammlungen, den Gewerkschaften und den sozialen Organisationen. \"Daf\u00fcir m\u00fcssen wir alle unsere Kr\u00e4fte vereinen, damit wir unsere eigene Verfassung ausarbeiten und schreiben k\u00f6nnen.\"", "keywords": [], "meta_keywords": ["--Chile", ""], "tags": ["Feminismus", "Frauenbewegung", "Verfassunggebende Versammlung"], "authors": [], "publish_date": "Sun Feb 23 00:00:00 2020", "summary": "", "article_html": "", "meta_description": "Nachbarschaftsr\u00e4te und feministische Gruppen wollen eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung", "meta_lang": "de", "meta_favicon": "/files/a21/favicons/apple-touch-icon.png", "meta_data": {"viewport": "width=device-width, initial-scale=1.0", "msapplication-TileColor": "#da532c", "msapplication-config": "/browserconfig.xml", "theme-color": "#ffffff", "description": "Nachbarschaftsr\u00e4te und feministische Gruppen wollen eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung", "keywords": "--Chile,", "news_keywords": "Lateinamerika,Nachrichten,Venezuela,ALBA,Analyse,Hintergrund,Soziale Bewegungen,Karibik", "rating": "general", "generator": "Drupal 7 (http://drupal.org)", "og": {"site_name": "amerika21", "type": "article", "title": "Soziale Bewegungen in Chile fordern plurinationale und feministische Verfassung", "url": "https://amerika21.de/2020/02/237020/plurinationale-feministische-verfassung", "description": "Nachbarschaftsr\u00e4te und feministische Gruppen wollen eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung Santiago de Chile.", "updated_time": "2020-02-01T10:01:23+01:00", "image": "https://amerika21.de/files/a21/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg"}, "twitter": {"card": "summary", "site": "@amerika21", "title": "Soziale Bewegungen in Chile fordern plurinationale und feministische", "url": "https://amerika21.de/2020/02/237020/plurinationale-feministische-verfassung", "description": "Nachbarschaftsr\u00e4te und feministische Gruppen wollen eine vom Volk ausgehende verfassungsgebende Versammlung", "image": "https://amerika21.de/files/a21/img/2020/coordinadora-de-asambleas-territoriales.jpg"}, "article": {"tag": "--Chile", "published_time": "2020-02-01T06:02:09+01:00", "modified_time": "2020-02-01T10:01:23+01:00"}, "dcterms.title": "Soziale Bewegungen in Chile fordern plurinationale und feministische Verfassung", "dcterms.creator": "cklar", "dcterms.description": "Santiago de Chile.", "dcterms.date": "2020-02-01T06:02+01:00", "dcterms.type": "Text", "dcterms.format": "text/html", "dcterms.language": "de", "dcterms.identifier": "https://amerika21.de/2020/02/237020/plurinationale-feministische-verfassung", "msvalidate.01": "970E84DE507445BE6A489D128E76ED5F", "google-site-verification": "cB_D_ulC0oH964HwBe8wdtSgHvMy6zZIFU9Ja4XeGOs", "dcterms.modified": "2020-02-01T10:01+01:00"}, "canonical_link": "https://amerika21.de/2020/02/237020/plurinationale-feministische-verfassung"} |