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{
    "title": "German Commentary, Introduction to Seder Nezikin",
    "language": "en",
    "versionTitle": "merged",
    "versionSource": "https://www.sefaria.org/German_Commentary,_Introduction_to_Seder_Nezikin",
    "text": {
        "": [
            "Die Ordnung Nesikin und ihre Traktate.",
            "Die vierte Ordnung der Mischna heisst <span dir=\"rtl\">סדר נזיקין</span>, bei Manchen auch <span dir=\"rtl\">סדר ישועות</span> (Num. rabba c. 13, 15; Tosaphot Anf. Aboda sara, Machsor Vitry, ed. Berlin S. 461). Letzterer Name ist aus Talm. b. Sabbat 31a entnommen (s. Th. I Einl. S. 8). Den Namen <span dir=\"rtl\">נזיקין</span> aber führt diese Ordnung von dem ersten und grössten Traktate derselben, dem aus drei Theilen bestehenden Traktate Nesikin, der wieder seinerseits nach dem ersten Theile, der speciell von den Nesikin (Beschädigungen) handelt, diesen Namen erhalten hat.",
            "Die Ordnung Nesikin zerfällt in 7 Traktate, 2 grosse und 5 kleinere, nämlich:",
            "I. Tr. Nesikin, besteht aus 3 Theilen oder Babot (Pforten):",
            "A) Baba kamma (erste Pforte),",
            "B) Baba mezia (mittlere Pforte),",
            "C) Baba batra (letzte Pforte); zusammen 30 Perakim (Abschnitte).",
            "II. Tr. Sanhedrin war schon zur Zeit des Talmuds in 2 Theile mit verschiedenen Namen getheilt. Der erste Th. behielt den Namen Sanhedrin bei; während der zweite Makkot genannt wurde; zusammen 14 Perakim.",
            "III. Schebuot, 8 Perakim.",
            "IV. Edujot, 8 Perakim.",
            "V. Aboda sara, 5 Perakim.",
            "VI. Abot, 5 Perakim.",
            "VII. Horajot, 3 Perakim.",
            "Alle 7 Traktate zusammen haben 73 Perakim, wozu noch in manchen Ausgaben der Perek Kinjan Thora nach Abot hinzukommt, der aber nicht zur Mischna gehört.",
            "Da man gewöhnlich jeden Theil der zwei grossen ersten Traktate für einen besonderen Traktat rechnet, so sind in allen Mischna- und Talmud-Ausgaben 10 Traktate der Ordnung Nesikin gezählt (s. Th. I Einl. S. 9).",
            "Man könnte unserer Mischna-Ordnung passend den Namen „Mischpatim“ (Rechte) beilegen, wie ja andererseits der halachische Midrasch zum grössten Theile des Thora-Abschnittes <span dir=\"rtl\">משפטים</span> (zu Exod. 21, 1—22, 23) <span dir=\"rtl\">מסכתא דנזיקין</span> heisst. Die Ordnung Nesikin begreift in sich das jüdische Civil- und Criminalrecht. Das Civilrecht enthält der erste grosse Traktat (die 3 Babot des Tr.’s Nesikin), das Criminalrecht der zweite grosse Traktat (Sanhedrin mit Makkot). Als Anhang zum ersten grossen Traktate kann der Traktat Schebuot (über die Eide) betrachtet werden, insofern der grösste Theil desselben über die Eide handelt, die beim Civil-Prozess vorkommen. Die noch übrigen 4 kleineren Traktate sind als verschiedene Zu- und Fortsätze des Traktats Sanhedrin anzusehen, da der Tr. Edujot vorzüglich die beim Synedrion zu Jabne deponirten Zeugnisse über wichtige halachische Lehren enthält, der Tr. Abot ursprünglich nur die Häupter der Synedrien aufzuzählen beabsichtigte, der Tr. Aboda sara das in Sanhedrin VII behandelte Gesetz über den Götzendienst weiter ausführt, und endlich der Tr. Horajot in erster Linie über die irrthümlichen Entscheidungen des Synedrions handelt.",
            "Die Ordnung Nesikin zerfällt demnach in zwei der Quantität nach fast gleiche Abtheilungen. Der das Civilrecht behandelnde Traktat mit seinem Anhang (die 3 Babot und Schebuot) enthält 38 Perakim; der Traktat über das Criminalrecht mit seinen Appendices (Sanhedrin, Makkot, Edujot, Abot, Aboda sara, Horajot) umfasst 35 Perakim.",
            "Die Aufeinanderfolge der Traktate in unserer Mischna-Ordnung (in den gewöhnlichen Ausgaben) richtet sich, wie fast bei allen Mischna-Ordnungen, nach der Anzahl der Abschnitte, so dass der Traktat mit mehr Perakim dem mit einer geringeren Anzahl von Perakim vorangeht. Es mochten hiefür didaktische Gründe massgebend gewesen sein. Wer eine Mischna-Ordnung lehren wollte, hielt es für zweckmässig, am Anfang, da der Schüler voll Eifer mit gespannter Aufmerksamkeit an den Lehrgegenstand herantrat, den grössten Traktat durchzunehmen, um darauf immer kleinere Traktate folgen zu lassen (s. Magazin f. d. W. d. J. 1890, S. 323). Indessen ist in unserer Mischna-Ordnung, wie aus obiger Eintheilung zu ersehen, die Aufeinanderfolge der Traktate auch vom logischen Gesichtspunkte gerechtfertigt.",
            "I. Der Traktat Nesikin.",
            "Baba kamma, Baba mezia und Baba batra.",
            "Die in den Ausgaben als die drei Babot bezeichneten drei Traktate sind zusammen nur Ein Traktat, der in den Talmuden und sonst oft als der Tr. Nesikin angeführt wird (vgl. B. kamma 30a, 47b, 102a; B. mezia 10ab; Ab. sara 7a; Berachot 20a; Jerusch. B. kamma I 2a, IX 7a; Lev. r. c. 19, 2; Cant. r. zu 5, 11).<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Es scheint, dass der Tr. Nesikin auch den Namen <span dir=\"rtl\">דיני ממונות</span> geführt hat, indem im Jerusch. nach B. batra die Schlussworte: <span dir=\"rtl\">הדרן עלך דיני ממונות וכו׳</span> stehen; vgl. noch Mischna B. b. Ende und J. Lewy, Interpretation des I. Abschnittes des paläst. Talmud-Tr.’s Nesikin, S. 22.</i>) Der grosse, 30 Perakim enthaltende, Traktat wurde in drei Theile (Babot, Pforten) zerlegt, ebenso wie auch der 30 Perakim zählende Traktat Kelim in drei Babot eingetheilt ward, wie aus der Tosephta zu ersehen ist. (Vgl. noch Aruch s. v. <span dir=\"rtl\">סדר</span> dieselbe Eintheilung beim Seder Elijahu rabba).",
            "Während aber die zweite Baba sowohl in der Mischna als in der Tosephta mit dem Perek <span dir=\"rtl\">שנים אוחזין</span> beginnt, scheint der Perek, mit dem die dritte Baba anfangen sollte, schon in alter Zeit nicht ganz sicher gewesen zu sein. Denn in der Mischna beginnt B. batra mit dem Perek <span dir=\"rtl\">השותפין</span>, in der Tosephta aber mit Perek <span dir=\"rtl\">לא יחפור</span>, während die Tos. zu <span dir=\"rtl\">השותפין</span> noch in B. mezia steht. Die Theilung scheint sowohl in der Mischna als in der Tosephta derart gemacht zu sein, dass jeder Baba eine gleiche Anzahl von Perakim zukommen. In der Mischna hat jede Baba 10, in der Tosephta 11 Perakim.",
            "Ursprünglich wird aber wohl die Theilung des Tr.’s Nesikin dem Inhalte entsprochen haben. Die erste Baba handelte von den Beschädigungen (<span dir=\"rtl\">נזיקין</span>), wozu auch Diebstahl, Raub und Körperverletzung gehören. Die beiden anderen Babot behandelten die verschiedenen Rechtsfragen über das Mein und Dein, und zwar handelte B. mezia über Mobilien (<span dir=\"rtl\">מטלטלין</span>), B. batra über Immobilien (<span dir=\"rtl\">קרקעות</span>). Es hat demnach wahrscheinlich B. batra mit dem Perek <span dir=\"rtl\">הבית והעליה</span> (jetzt 10. P. von B. mez.) begonnen. Eine Spur dieser Eintheilung ist noch in der Tosephta geblieben, indem dort <span dir=\"rtl\">הבית והעליה</span> und <span dir=\"rtl\">השותפין</span> zu einem Perek vereinigt sind, aber freilich unrichtig als letzter Perek in B. mez. stehen. (S. Magazin 1879, S. 116f.).",
            "Den Namen <span dir=\"rtl\">נזיקין</span> wollen einige von einer Einzahl <span dir=\"rtl\">נזיק</span> ableiten, welches Wort nach der Form von <span dir=\"rtl\">נזיר ,חסיד</span> gebildet und „der oder das Schädigende“ (Mensch, Thier oder ein anderer Gegenstand) bedeuten soll. Dagegen spricht aber schon (abgesehen von Anderem) der Umstand, dass <span dir=\"rtl\">נזיק</span> als Singular von <span dir=\"rtl\">נזיקין</span> nirgends vorkommt. Es ist daher besser <span dir=\"rtl\">נזיקין</span> als älteren Plural von <span dir=\"rtl\">נֵזֶק</span> (vgl. <span dir=\"rtl\">פסילים</span> von <span dir=\"rtl\">פסל</span>) zu halten (vgl. Schitta mek. Anf. B. kamma).",
            "A) Baba kamma.",
            "Baba kamma (die erste Pforte) spricht von Beschädigungen, Diebstahl, Verletzungen und Raub und zerfällt somit in 4 Theile:",
            "I. Schäden im engeren Sinne (Abschn. I—VI), sowohl solche, die der Mensch selbst persönlich anrichtet (<span dir=\"rtl\">אדם</span>), als auch solche, die durch sein ihm zur Bewachung obliegendes Eigenthum angerichtet, werden (s. I, 2). Letztere<sup class=\"footnote-marker\">1a</sup><i class=\"footnote\"> Die gewöhnlich <span dir=\"rtl\">נזקי ממון</span> und im Jerusch. <span dir=\"rtl\">הכשר נזיקין</span> (nach I, 2) genannt werden.</i>) sind viererlei Art, die Anf. B. k. erwähnten 4 Abot mit ihren <span dir=\"rtl\">תולדות</span><sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach der in meiner Uebers. gegebenen Erkl. des Jerusch.</i>). — Der erste Theil von B. kamma hat folgende Unterabtheilungen:",
            "1) Einige alte Mischna’s<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Zu den alten Mischna’s gehören auch alle Zahlen-Mischna’s (wie <span dir=\"rtl\">שלשים ושש כריתות ,אבות נזיקין ארבעה</span>), die nach Jerusch. Schekalim V, 48c von den <span dir=\"rtl\">הגדולה אנשי כנסת</span> redigirt sind und mit denen Rabbi desh alb gerne einen Traktat begann, vgl. Sabbat, Schebuot, Jebamot u. a. m.</i>) (Abschn. I), welche wichtige Grundlehren über Schäden und Ersatzleistung enthalten. Diese Lehren sind uns zum Theil blos in Stichwörtern (wie <span dir=\"rtl\">שום כסף ,שוה כסף</span>), zum Theil in kurzen Sätzen oder Paroemien <sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Banet zu Erubin IV, Note 53.</i>) erhalten. Die Tanaïm überlieferten diese Lehren in ihrer Mischna, und erklärten sie dann durch Zusätze (Tosephta’s).<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Tosephta B. kamma I.</i>)",
            "2) Erklärungen und Zusätze zu 5 der in I, 4 befindlichen kurzen Grundlehren (II, 1—III 7), und zwar a) zu <span dir=\"rtl\">הרגל מועדת</span> (II, 1; 3a), b) zu <span dir=\"rtl\">השן מועדת</span> (II, 2; 3b), c) zu <span dir=\"rtl\">שור המועד</span> (II, 4), d) zu <span dir=\"rtl\">הניזק שור ברשות</span> (II, 5), e) zu <span dir=\"rtl\">אדם</span> (II, 6). Zu Letzterem folgen dann mehrere Zusätze (III 1—7).<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Nach Jerusch. I, 2a sind zwar die im 3. Abschnitt genannten Fälle <span dir=\"rtl\">דבור תולדה</span>; da aber manche derselben (M. 5, 6, 7) entschieden zu <span dir=\"rtl\">אדם</span> gehören und Alle den Satz <span dir=\"rtl\">אדם מועד לעולם</span> weiter ausführen, so kann die ganze Stelle III, 1—7 als Zusatz zu <span dir=\"rtl\">אדם</span> betrachtet werden.</i>) — Jetzt erst kommen die weiteren Ausführungen der 4 <span dir=\"rtl\">אבות נזיקין</span>, und zwar am ausführlichsten",
            "3) Bestimmungen über <span dir=\"rtl\">שור</span> (III, 8—V, 4). Der Grund, dass die Mischna über den ersten der 4 Haupt-Schäden besonders ausführlich handelt, ist in dem Umstande zu suchen, dass viele Rechtsbestimmungen, die eigentlich für alle <span dir=\"rtl\">נזיקין</span> gelten (z. B. über Heiliges, Heiden, Unmündige IV, 3—4) hier beim ersten der <span dir=\"rtl\">אבות נזיקין</span> gelehrt werden. <sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> In ähnlicher Weise werden auch in Sanhedrin bei der ersten der vier Todesarten viele Bestimmungen gelehrt, die für alle Todesstrafen gelten (Sanhedrin VI).</i>) Ausserdem sind die Bestimmungen über <span dir=\"rtl\">שור</span> auch in der Thora am umfangreichsten (Exod. 21, 28—32; 35—36).",
            "4) Bestimmungen über <span dir=\"rtl\">בור</span> (V, 5—7).",
            "5) Ueber <span dir=\"rtl\">מבעה</span> (VI, 1—3). <sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Erklärung des Jerusch., s. I, Note 4.</i>)",
            "6) Ueber <span dir=\"rtl\">הבער</span> (VI, 4—6).",
            "II. Nach den Beschädigungen im engeren Sinne werden die Bestimmungen über Diebstahl gelehrt (Abschn. VII), die auch in der Thora theils inmitten (Exod. 21, 37—22, 3) theils nach Schluss (22, 6) der Schäden-Gesetze zu finden sind.",
            "III. Darauf folgen die Lehren über Verletzungen von Menschen, wozu auch die Real-Injurien gehören. (Abschn. VIII).",
            "IV. Der 9. und 10. Abschnitt von B. k. enthalten Bestimmungen über Raub und noch manche andere, die mit jenen verwandt sind. <sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> IX, 3—4 handelt über „Veränderungen“ bei Handwerkern, nachdem vorher über <span dir=\"rtl\">שינוי</span> beim Räuber bestimmt wurde. IX, 10 ist in seinem Schlusssatze gleich IX 9. X 4 ist insofern verwandt mit X 2—3, als hier wie dort Jemand durch eigenen Verlust fremdes Gut rettet. Von X 8 gilt die erste Bestimmung auch für Raub. X 9—10 sind Bestimmungen, um Raub und Diebstahl zu verhindern.</i>)",
            "B) und C) Baba mezia u. Baba batra.",
            "Da die Grenzscheide zwischen diesen beiden Theilen des Tr.’s Nesikin nicht mit Sicherheit zu bestimmen ist, so muss hier die Inhaltsangabe beide zusammenfassen.",
            "Baba mezia (die mittlere Pforte) und Baba batra (die letzte Pforte) des Tr.’s Nesikin behandeln die verschiedenen Rechtsfragen des Civilrechtes, sowohl Betreffs beweglicher Güter als Betreffs der Grundstücke, insofern dieselben nicht (als Fragen über Beschädigungen und mit diesen Verwandtes) bereits in B. kamma erledigt sind. Folgende Theile sind hier zu unterscheiden:",
            "I. Rechtsbestimmungen über Gefundenes (B. m. Abschnitt I und II), und zwar:",
            "1) Gefundene Sachen, über die zwischen Zweien ein Rechtsstreit ist, wer von beiden sie gefunden. Dazu gehört auch die Bestimmung, dass mitunter der Fund des Einen einem Andern gehört (B. m. I, 1—5).",
            "2) Welche gefundenen Urkunden zurückzugeben sind und welche nicht (B. m. I, 6—8).",
            "3) Welche Funde dem Finder gehören, und welche er ausrufen lassen muss, um sie dem wiederzugeben, der die Zeichen angiebt (B. m. II 1—7a).",
            "4) Wie man mit gefundenen Sachen zu verfahren hat; wann man nicht schuldig ist, verlorene oder verloren scheinende Sachen wiederzubringen; Aufladen und Abladen; wessen verlorene Sache einer anderen vorgeht (B. m. II 7b—11).",
            "II. Ueber Deposita, wie man dieselben hüten muss, und wenn man widerrechtlich dieselben benutzt hat (B. m. Abschn. III). <sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> B. m. III 3 ist wegen III 4 hiehergesetzt, wiewohl es eig. zu B. k. X gehörte.</i>)",
            "III. Ueber Kauf und Verkauf von Mobilien; wie man sich dieselben aneignet; Uebervortheilung; Verbot von betrügerischen Manipulationen beim Verkaufe (B. m. Abschn. IV). <sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Von M. 7 und 8 gehört nur der Anfang von M. 7 hieher; das Andere ist durch Ideenassociation angefügt worden.</i>).",
            "IV. Ueber Zinsnahme und Geschäfte, die, weil sie einer Zinsnahme gleichen, verboten sind (B. m. V). Die Gesetzesbestimmungen hierüber sind in der Tosephta viel ausführlicher in drei Perakim gegeben (Tos. B. m. IV—VI). Diese Tosephta-Partie wurde in der talmudischen Zeit <span dir=\"rtl\">ריבית דבי ר׳ חייא</span> (B. m. 62b) genannt.",
            "V. Ueber Miethen, Leihen und Pachten; namentlich über Miethen von Arbeitern, Miethen und Leihen von Arbeitsvieh, Miethen von Häusern und Pachten von Feldern, (B. m. VI—IX). Am Schlusse sind den Bestimmungen über die rechtzeitige Entlohnung des armen Tagelöhners und die damit verwandten Vorschriften über das Pfänden des armen Schuldners angereiht (B. m. IX, 13).",
            "VI. Rechtsbestimmungen für Theilhaber an Immobilien, und zwar :",
            "1) Bestimmungen, wenn von einem Grundstück das Erdgeschoss dem Einen, das obere Stockwerk aber einem Anderen gehört und das Haus einstürzt (B. m. Abschn. X). <sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> M. 4b und 5 sind wegen des Ausdrucks <span dir=\"rtl\">שנפלו</span> (<span dir=\"rtl\">ונפל</span>) an M. 3 angereiht, M. 6 ist mit dem Falle <span dir=\"rtl\">הבית והעליה של שנים</span> verwandt.</i>)",
            "2) Bestimmungen für zwei, die ein Grundstück gemeinschaftlich besitzen (B. b. I).",
            "VII. Einschränkungen des Rechtes der Grundbesitzer aus Rücksicht auf Nachbarn und Andere (B. b. Abschn. II).",
            "VIII. Ueber die Usucapio zur Erwerbung des Eigenthumsrechtes oder sonstiger Rechte (Servituten) bei Grundstücken (B. b. III).",
            "IX. Rechtsbestimmungen für den Verkauf von Immobilien, und nebenbei auch für den von Mobilien (B. b. IV—VII), und zwar:",
            "1) Was man beim Verkauf von Grundbesitz stillschweigend mitverkauft und was nicht (B. b. IV).",
            "2) Desgleichen beim Verkauf beweglicher Güter (V, 1—5). <sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> V, 4 gehört eig. nicht an diese Stelle und steht nur hier, weil vorher (V 3 Ende) der Fall vorkommt, dass Jemand die auf dem Felde eines Andern befindlichen Bäume kauft.</i>)",
            "3) Rücktritt beim Kaufe wegen Täuschung; <sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> V 7 f. bestimmt nebenbei, wann der Kauf perfect ist, so dass man nicht mehr zurücktreten kann.</i>) wie der Kaufmann verfahren muss, um die Käufer nicht zu täuschen, und wofür er zu haften hat (B. b. V 6—VI 3).",
            "4) Maasse beim Verkauf von Immobilien (B. b. VI 4—VII Ende). <sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> VI 5—6 enthält ähnliche Fälle wie VI 7.</i>)",
            "X. Erbschaftsrecht (B. b. VIII u. IX). <sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> IX 4—5 ist durch Ideenassociation zu IX 3 hinzugekommen (<span dir=\"rtl\">לאמצע, לעצמה</span> in 3 und 4),</i>)",
            "XI. Ueber schriftliche Urkunden (B. b. Abschn. X). <sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> X 7a scheint an X 6 angefügt zu sein, indem in beiden Fällen dem Armen nicht gestattet ist, das Recht des Reichen zu schmälern. Vielleicht hat es aber ursprünglich hinter IX 3 wegen <span dir=\"rtl\">לאמצע</span> und <span dir=\"rtl\">לעצמו</span> gestanden.</i>) Der Schlussatz <span dir=\"rtl\">אמר ר׳ ישמעאל וכו׳</span> bezieht sich auf den ganzen Traktat Nesikin. <sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Dass dieser Satz auf einen von R. Ismael redigirten Tr. Nesikin schliessen lässt, ist in „Magazin f. d. W. d. J.“ Jahrg. 1884, S. 91 gezeigt.</i>)",
            "II. Der Traktat Sanhedrin (mit Makkot).",
            "Dass die jetzigen beiden Traktate, Sanhedrin und Makkot, ursprünglich nur Einen Traktat bildeten, beweist schon die Beobachtung, dass Makkot I 10 gewiss zu Sanhedrin gehört und dass die Anfänge von Makkot II und III dasselbe Schema haben, wie Sanhedrin VII 4, IX 1, XI 1. Es geht aber ausserdem noch aus den Worten des Jerusch. Makkot I 31b hervor (<span dir=\"rtl\">מה דלא תנינן בכל סנהדרין</span>) und wird auch von vielen <span dir=\"rtl\">ראשונים</span> bezeugt. <sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Maimon. Einl. in M.; Ramban zu Deut. 21, 13; Ran zu Sanh. 84b. Vgl. J. Lewy in der oben (Note 1) cit. Schr. S. 22, Note 2. — Damit erklärt es sich am Besten, dass nach der alten Ueberlieferung (vgl. z. B. Midr. zu Hohel. 6, 8) die Mischna nur 60 Traktate zählt, während dieselbe in unseren Ausgg. in 63 Traktate getheilt ist, indem 5 von unseren Traktaten (die 3 Babot, Sanh. u. Makkot) in alter Zeit nur für zwei gezählt wurden.</i>) Beide Tr. zusammen führten den Namen Sanhedrin. <sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Doch kennt schon der babyl. Talmud den Namen <span dir=\"rtl\">מכוח</span> (Schebuot 2b).</i>)",
            "Der Name <span dir=\"rtl\">סנהדרין</span> (συνέδριον), wovon die Mehrzahl <span dir=\"rtl\">סנהדריות</span> (I, 5), bezeichnet in der Mischnasprache eine Versammlung von ordinirten Richtern (s. I, Note 19), die allein zur Ausübung der Criminalgerichtsbarkeit befugt sind; daher dieser Name für den vorzüglich vom Criminalrecht handelnden Traktat. Nebenbei aber wird in diesem Tr. auch über den Civilprozess und über den Hohenpriester und den König gesprochen. Der Traktat Sanhedrin besteht aus folgenden Theilen:",
            "I. Die verschiedenen Gerichte und deren Befugnisse, der Hohepriester und der König, ihr Verhältniss zu den Gerichten, ihre Rechte und Pflichten (Abschn. I—II).",
            "II. Der Civilprozess und Verzeichniss der zu Richtern und zu Zeugen Untauglichen (Abschn. III).",
            "III. Der Prozess über Capitalverbrechen; Verurtheilung zur Todesstrafe und Vollziehung der Steinigung und die nachher zu befolgenden Vorschriften (Abschn. IV—VI). Darauf folgt in Kürze, wie die anderen Todesstrafen vollzogen werden (VII 1—3)",
            "IV. Verzeichniss der Verbrechen, die mit Steinigung bestraft werden und verschiedene Bestimmungen über dieselben, und besonders ausführlich über den ungehorsamen und widerspenstigen Sohn (VII 4—VIII).<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> VIII 6 wird an VIII 5 wegen <span dir=\"rtl\">נדון על שם סופו</span> angeschlossen; VIII 7 ist wieder an VIII 6 angereiht, weil hier wie dort aus Nothwehr die Tödtung eines Menschen erlaubt ist.</i>)",
            "V. Die Verbrechen, welche mit Verbrennung und die, welche mit Enthauptung bestraft werden. Ueber Mord wird ausführlicher gehandelt; ebenso über die zum Götzendienste verleitete Stadt. Hieher gehört auch die Aufzählung derer, die keinen Antheil an der zukünftigen Welt haben, wie dies in X, Note 1 und 41—43 begründet wird (Abschn. IX—X).<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> IX 4 ist verwandt mit IX 3. IX 5a steht hier wegen IX 5. IX 6b ist insofern ähnlich mit IX 5, als in beiden Mischna’s von Verbrechern die Rede ist, die den Tod erleiden, trotzdem sie gerichtlich nicht zum Tode verurtheilt werden können.</i>)",
            "VI. Verbrechen, die mit Erdrosselung bestraft werden, besonders die Auflehnung eines Gelehrten gegen das grosse Synedrion An eine Bestimmung, dass die falschen Zeugen, die fälschlich eine Priesterstochter des Ehebruchs bezichtigt, mit Erdrosselung zu bestrafen seien, werden die Rechtsbestimmungen über die durch ein Alibi als falsch überführten Zeugen angereiht. Zuletzt kommen noch einige Schlusssätze über die Todesstrafe überhaupt (Sanhedrin Abschn. XI und Makkot Abschn. I).",
            "VII. Ueber die zur Auswanderung in eine Asylstadt zu verurtheilenden Todtschläger (Makkot II).",
            "VIII. Die durch Geisselung zu bestrafenden Uebertretungen, und die Vollziehung der Geisselung. Einige aggadische Sätze als Schluss des Traktats über das Criminalrecht (Makkot III).",
            "III. Der Traktat Schebuot.",
            "Der Tr. handelt, wie schon sein Name zeigt, vorzüglich über die verschiedenen Schwüre. Da manche falsche Schwüre mit Geisselung bestraft werden (III 10 u. 11), so könnte man unseren Tr. als Fortsetzung von Makkot ansehen. Dennoch aber glaubten wir (oben S. VIII) ihn als Anhang zum Tr. Nesikin betrachten zu müssen, weil die meisten darin behandelten Eide beim Civilprozess vorkommen und dabei der Meineid durch ein Opfer resp. noch durch eine Geldzahlung zu sühnen ist. Ausser den Schwüren behandelt unser Tr. noch die Sühnung der Verunreinigung des Tempels und seiner Heiligthümer, weil für diese, nach Lev. 5, 2f., dasselbe Opfer, wie für manche falschen Schwüre, erforderlich ist. Die Bestimmungen hierüber hat die Mischna, weil sie geringer an Umfang sind, zuerst Abschn. I—II vorgetragen, um dann ausführlich über den Hauptgegenstand zu handeln. Unser Tr. hat folgende Theile:",
            "I. Bestimmungen über die Sühnung der Verunreinigung des Tempels und seiner Heiligthümer (Abschn. I und II). <sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> I, 1 wurde als alte Zahlen-Mischna an die Spitze des Tr.’s gestellt (s. oben Note 3) und dient ihm zugleich als Einleitung.</i>)",
            "II. Ueber den Ausspruch-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת נטוי</span> s. II, Note 44) und den vergeblichen Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת שוא</span> Abschn. III).",
            "III. Ueber den, ebenso wie der Ausspruch-Eid, ev. durch ein auf- und absteigendes Opfer (s. I, Note 18) zu sühnenden Zeugniss-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת העדות</span> Abschn. IV).",
            "IV. Der Depositen-Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת הפקדון</span> s. V, Note 1), der ev. durch ein Schuldopfer und Zahlung von einer Fünftel-Zugabe gesühnt werden muss (Abschn. V).",
            "V. Der gerichtliche Eid (<span dir=\"rtl\">שבועת הדיינין</span>), den gewöhnlich der Verklagte zu schwören hat, um sich von der Zahlung zu befreien; Ausnahmefälle, bei denen der Kläger schwört, um Bezahlung zu erlangen, oder wo ein Eid ohne sichere Forderung auferlegt werden kann; zuletzt über die vier Hüter, bei denen der gerichtliche Eid oft zur Anwendung kommt (Abschn. VI—VIII).",
            "IV. Der Traktat Edujot.",
            "Den Namen Edujot (Zeugnisse) führt dieser Tr., weil sehr viele Halachot desselben vor dem obersten Gerichtshofe (zu Jabneh) bezeugt wurden, wie das oft der Halacha vorangehende <span dir=\"rtl\">העיד</span> beweist. Im babylonischen Talmud (Berachot 27a, Kidduschin 54b, Bechorot 26a) wird dieser Tr. auch <span dir=\"rtl\">בחירָתא</span> (Mehrz.), die Auserwählten (sc. <span dir=\"rtl\">הלכות</span>)<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Liest mau „Bechirta“ in der Einz., so muss man <span dir=\"rtl\">מסכתא</span> ergänzen.</i>) genannt, und der Name scheint dort so verstanden zu sein, dass alle in diesem Tr. vorkommenden Halachot vorzüglich und für die Praxis normativ sind. <sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Manche nehmen an, dass der Tr. „Idijot“ (die Vorzüglichsten) heisst (von <span dir=\"rtl\">עידית</span>, das Beste Gittin V 1) und dass demnach <span dir=\"rtl\">עדיות</span> gleichbedeutend sei mit <span dir=\"rtl\">בחירתא</span>. Doch ist diese Erklärung kaum richtig, da das im Tr. so häufig vorkommende <span dir=\"rtl\">העיד</span> allzu deutlich für die gewöhnliche Erklärung des Namens <span dir=\"rtl\">עדיות</span> spricht.</i>)",
            "Nach einer in Berachot 28a citirten Baraita ist unser Tr. an dem Tage, an welchem R. Eleasar b. Asarja zum Nasi erwählt wurde, gelehrt worden (<span dir=\"rtl\">נישנית</span>). Nach allgemeiner Annahme ist die Sammlung und Zusammenstellung der Halachot unseres Tr.’s an jenem Tage erfolgt. Vielleicht ist sie aber an jenem Tage nur begonnen und erst nach geraumer Zeit beendigt worden. Die Beweggründe, solche Halachot zu sammeln, giebt R. Scherira Gaon in seinem Sendschreiden (ed. Mainz 1873, S. 3f.) mit folgenden Worten an: „Nachdem der Tempel zerstört war und (später) auch Bethar zerstört wurde und die Weisen nach allen Seiten hin sich zerstreuten, da hatten sie wegen der vielen Verfolgungen und Leiden nicht genügend von ihren Lehrern gelernt (<span dir=\"rtl\">לא שמשו כל צרכן</span>),<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לא שמשו כל צרכן</span> (eig. „sie haben nicht genügend ihre Lehrer bedient“) bedeutet: sie haben nicht lange genug (so viel als sie nöthig hatten) von ihren Lehrern gelernt (vgl. z. B. Erubin 13a <span dir=\"rtl\">שימוש אשימוש</span> und Chullin 54a). Dies hätte nicht erst gesagt zu werden brauchen, wenn nicht Schwarz in seiner Sehr, „die Controversen der Schammaiten und Hilleliten“ S. 8 fälschlich dieses <span dir=\"rtl\">לא שמשו וכו׳</span> mit „Ueberwuchern der Theorie über die Praxis“ erklärt hätte (nach dem heutigen Gebrauch von <span dir=\"rtl\">שימוש</span> für „Praxis“!), um auf Grund dieser wunderlichen Erklärung zu falschen Resultaten zu gelangen.</i>) und es entstanden viele Controversen. Nachdem nämlich R. Jochanan b. Sakkai gestorben war … bestanden die Controversen zwischen Bet-Schammai und Bet-Hillel …. und obgleich die Halacha wie Bet-Hillel bestimmt worden war, bestanden noch Controversen in anderen Lehren zur Zeit des R. Gamliel zwischen R. Elieser und R. Josua u. A.….. Da war es nun eine wichtige Zeit, als sie von der Zerstörung des Tempels sich erholt hatten, — in jener Zeit versammelten sie sich um ihre Halachot festzuhalten (<span dir=\"rtl\">לאחוז הלכותיהן</span>), die beinahe untergegangen waren durch die Verwirrungen, Zerstörungen und Verfolgungen und durch die Controversen von Bet-Schammai und Bet-Hillel“. Aus den darauffolgenden Citaten ist ersichtlich, dass R. Scherira hier die Edujot-Sammlung meint, zu der auch nach der Tosephta (Anf. Edujot) die Furcht, dass die Thora vergessen werden könnte, und die Meinungsverschiedenheit unter den Weisen gedrängt hatten.",
            "Die einzelnen Theile unseres Tr.’s sind folgende:",
            "I. Zehn besonders merkwürdige Controversen von Schammai und Hillel und deren Schulen: drei, wo die Chachamim wie keines von beiden Schulhäuptern entscheiden; drei, wo Schammai selbst mit seinen Schülern controversirt, und vier, wo Bet-Hillel später sich zur Ansicht Bet-Schammai’s bekehrt (Abschn. I). <sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> I 4—6 sind Zusätze zu I 3; über I 9 vgl. I, Note 72.</i>)",
            "II. Zwanzig Halachot, und zwar eine Gruppe von 5 (4 Zeugnisse des R. Chanina Segan Hak. und ein Zusatz des R. Akiba) und 5 Gruppen von je 3 Halachot. Daran werden noch 2 agadische Aussprüche mit der Zahl 5 angereiht. <sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> S. I, Note 91.</i>) (Abschn. II).",
            "III. Zehn Controversen zwischen R. Dosa, Sohn Archinos’ und den Weisen (III 1—6).",
            "IV. Zwanzig Halachot, 2 Gruppen zu 4, und 4 Gruppen zu 3 Halachot (III 7—12). <sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> M. 8 muss nach M. 9 stehen, s. III, Note 72a.</i>).",
            "V. Vierzig Fälle, bei denen Bet-Schammai erleichternd und Bet-Hillel erschwerend entscheiden, 23 trägt R. Meïr vor (V, Note 1), 6 R. Jehuda, 6 R. Jose, 3 R. Simon und 2 R. Eleasar (IV 1—V 5).",
            "IV. Vierzig Zeugnisse und Traditionen von alten Tannaim, und zwar:",
            "1) Erste Gruppe. 12 Zeugnisse: 4 von Akabja, 5 von R. Jehuda b. Baba und 3, wo R. Josua, R. Nechunja und R. Elieser in Controverse stehen (V 6—VI).",
            "2) Zweite Gruppe. 16 Zeugnisse: 1 von R. Josua u. R. Zadok, 3 von R. Zadok, 1 von R. Josua u. R. Jakim, 1 von R. Papios, 5 von R. Josua und R. Papios, 1 von R. Menachem und 4 von R. Jochanan b. Gudgeda (Abschn. VII).",
            "3) Dritte Gruppe. 12 Zeugnisse, 1 von R. Josua b. Bethera, 1 von R. Simon b. B., 1 von R. Jehuda b. Baba und R. Juda Hakohen, 1 von R. Jose Hakohen und R. Secharja Hakazab, 1 von R. Josua u. R. Juda b. Bethera, 3 von Jose b. Joëser, 1 von R. Akiba, 1 von R. Josua; darauf folgen noch zwei den Tempel und die Opfer betr. Traditionen 1 von R. Elieser und 1 von R. Josua. Ein Schlusssatz über die Mission des Propheten Elias beschliesst den ganzen Traktat. <sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Schlusssatz spricht auch für die Ansicht R. Scherira’s, dass die vielen Controversen die Edujot-Sammlung veranlasst haben.</i>)",
            "Im ganzen enthält unser Tr., ausser den 30 <span dir=\"rtl\">קולי ב״ש וחומרי ב״ה</span>, 100 Halachot.<sup class=\"footnote-marker\">30a</sup><i class=\"footnote\"> Es scheint also, dass man mit Absicht 100 Halachot aus einer vielleicht grossen Mischna-Sammlung auswählte und nebst den <span dir=\"rtl\">קולי ב״ש וחומרי ב״ה</span> zu unserem Tr. vereinigte. Vielleicht rührt daher der Name <span dir=\"rtl\">בהירתא</span> (vgl. m. „die erste Mischna“ Seite 50).</i>) Die meisten Sätze von Edujot kommen in der Mischna noch an anderer Stelle vor, wo sie mit anderen Lehren im Zusammenhang stehen.",
            "V. Der Traktat Abodah sarah.",
            "In Sanhedrin ist über den Götzendienst nur kurz im 7. Abschn. M. 6—7 gesprochen. Es sind jedoch die Bestimmungen über dieses Gebot, sowie die von den Rabbinen zur Verhütung des Götzendienst getroffenen prohibitorischen Verordnungen so zahlreich, dass sie in einem besonderen Traktat behandelt werden müssen. Deshalb ist dem Tr. Sanhedrin der Tr. Ab. sarah<sup class=\"footnote-marker\">30b</sup><i class=\"footnote\"> Dass der Name <span dir=\"rtl\">עכו״ם</span> erst gegen Ende des 16. Jahrhunderte von der Censur eingeführt wurde in Abschnitt I Note 1a gezeigt.</i>) angehängt worden, der in der Tosephta noch viel umfangreicher ist, als in der Mischna.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Tosephta Ab. sarah hat 9 Perakim (im Erfurter Codex 8) und spricht im letzten Perek über die Gebote und das Kriminalrecht für die Noachiden, was auch dafür spricht, dass Ab. sarah zu Sanhedrin gehört.</i>) Die M. Ab. sarah besteht aus folgenden Theilen:",
            "I. Bestimmungen über den Verkehr mit den Götzendienern (Abschn. I u. II), und zwar:",
            "1) Verbot des Verkehrs mit ihnen an ihren Festtagen (I 1—4).",
            "2) Was man den Götzendienern nicht verkaufen resp. vermiethen darf (I 5—9).",
            "3) Sonstige Verkehrsverbote (II 1—2).<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Theil ist in der Tosephta viel umfangreicher (Abschn. III).</i>)",
            "4) Was für Dinge der Heiden zu jeder Nutzung und was nur zu essen verboten und was erlaubt ist (II 2—7).",
            "II. Ueber Götzenbilder, andere abgöttisch verehrte oder zum Götzendienste gebrauchte Gegenstände, und wie man dieselben nichtig macht (III 1—IV 7).",
            "III. Ueber Nesech-Wein (s. IV, Note 34) und was damit vermischt wird, sowie über die Art, wie man die von Heiden gekauften Geräthe brauchbar macht (IV 8—Ende).",
            "Es scheint, dass der Tr. Ab. sarah in der alten Mischna einen grösseren Umfang gehabt und von R. Jehuda ha-Nasi stark gekürzt worden ist.",
            "VI. Der Traktat Abot.",
            "Die Entstehung dieses Traktates erklärt sich am einfachsten auf folgende Weise. Zuerst (etwa nach Hillel und Schammai) wurde als Anhang zum Tr. Sanhedrin eine Aufzählung der Synedrialhäupter bis nach Hillel und Schammai mit Kernsprüchen von jedem Lehrer (Abot I 1—15) hinzugefügt. Später hat man (wahrscheinlich R. Akiba) diesen Lehrern noch R. Jochanan b. Sakkai und dessen vorzüglichste Schüler mit ihren Kernsprüchen (Abot II 8—14) angereiht. Indem in solcher Weise 10 Generationen von Traditionslehren von Esra bis R. Akiba aufgezählt waren (s. V, Note 1), wurden dieser Spruchsammlung noch die Mischna’s mit der Zehnzahl und diesen dann einige mit anderen Zahlen (etwa Abot V 1—5; 7—10 u. a.) angehängt, und es konnte so diese ganze Sammlung als ein besonderer Traktat erscheinen, der passend mit dem Namen <span dir=\"rtl\">אבות</span> = Väter, d. h. Traditionslehrer (s. Edujot I, Note 36) benannt wurde. Diesem „Abot“ des R. Akiba fügten dann spätere Tannaïm (R. Meïr und R. Jehuda ha-Nasi u. A.) noch Aussprüche von anderen älteren und jüngeren Gesetzeslehrern hinzu, bis es die Gestalt unseres Tr.’s Abot erhielt. <sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. hierüber ausführlich in m. Sehr, „die erste Mischna“ S. 26ff.</i>) Dieser Tr., wie er uns vorliegt, hat folgende Theile:",
            "I. Sprüche von Traditionslehrern, die eine Traditionskette bilden von der grossen Synagoge bis R. Jochanan b. Sakkai und dessen vorzüglichste Schüler (Abschn. I u. II).<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> I 16 bis II 4a ist ein Einschiebsel, das an Hillel dessen Nachkommen anreiht. II 15—16 ist ein Zusatz zu II, 14.</i>)",
            "II. Sprüche anderer Gesetzeslehrer bis R. Akiba inclusive (Abschn. III).<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Von den späteren Zusätzen (Tosephta’s), die in den Noten zu Abot stets angemerkt sind, muss hierbei abgesehen werden.</i>)",
            "III. Sprüche der Gesetzeslehrer nach R. Akiba, aus der Zeit des R. Meïr und R. Jehuda ha-Nasi, eingeleitet durch die Sprüche von Ben Soma und Ben Assai, den jüngeren Zeitgenossen des R. Akiba, die nicht den Titel „Rabbi“ hatten (Abschn. IV).<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Von den späteren Zusätzen (Tosephta’s), die in den Noten zu Abot stets angemerkt sind, muss hierbei abgesehen werden.</i>)",
            "IV. Verschiedene, zumeist anonyme und nach Zahlen geordnete Aussprüche (Abschn. V).<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Von den späteren Zusätzen (Tosephta’s), die in den Noten zu Abot stets angemerkt sind, muss hierbei abgesehen werden.</i>)",
            "In manchen Ausgaben, sowie in den Gebetbüchern, ist noch eine Baraita, <span dir=\"rtl\">פרק קנין תורה</span> genannt, als 6. Abschnitt hinzugesetzt für den sechsten der Sabbate zwischen <span dir=\"rtl\">פסח</span> und <span dir=\"rtl\">שבועות</span>, an welchen man die <span dir=\"rtl\">פרקי אבות</span> zu lesen pflegte<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> In Cod. München steht der Tr. Abot mit dem Abschn. <span dir=\"rtl\">קנין תורה</span> als 6. Perek hinter den Mischnajot der 6. Ordnung am Anfang der sogenannten kleinen Traktate; vgl. Rabbinowitz, Vorrede zu <span dir=\"rtl\">דקדוקי סופרים</span> S. 27.</i>).",
            "Von unserem Tr. gab es noch eine andere Recension, die der Agada-Sammlung „Abot de-R. Nathan“ (<span dir=\"rtl\">אבות דרבי נתן</span>) zu Grunde lag und von unserer Mischna wesentlich abwich.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. hierüber ausführlich in m. Sehr, „die erste Mischna“ S. 26ff.</i>)",
            "VII. Der Traktat Horajot.",
            "Als Anhang zu Sanhedrin ist auch der Tr. <span dir=\"rtl\">הוריות</span><sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> In dem bekannten Sendschreiben des R. Scherira Gaon wird der Tr. (ed. Mainz 1873 S. 33) <span dir=\"rtl\">הוראות</span> genannt.</i>) (Entscheidungen) zu betrachten. In erster Linie handelt derselbe über die Fälle, wo durch irrthümliche Entscheidungen eines Synedrions Einzelne oder die Mehrzahl von Israel zur Sünde verleitet worden sind. Sodann wird noch über die Entscheidung des Hohenpriesters gelehrt, die für ihn selbst dieselben Folgen nach sich zieht, wie die Entscheidung des Synedrions für das Volk. Die zwei Opfergesetze in Lev. 4, 1—21, wie sie die jüdische Tradition auslegt, sind die Grundlage unseres Traktats. Nebenbei werden noch andere Bestimmungen mitgetheilt über die verschiedenen Hohenpriester, und darüber, wer von den verschiedenen Geschlechtern und Ständen dem andern vorzuziehen ist. Die Anordnung der Theile ergiebt sich von selbst. Abschn. I handelt über die Entscheidungen des Gerichts, Abschn. II 1—2 über die des Hohenpriesters, 3—7 über die Bedingungen, unter denen das Gericht, der Hohepriester und Andere die verschiedenen Opfer darzubringen haben, Abschn. III 1—3 über den Fall, dass ein Würdenträger von seiner Würde abgetreten ist, 4—5 über die Rangesunterschiede unter den Priestern, 6—7 über verschiedene Ranges- und Standesstufen.",
            "Da die letzte M. von Horajot schwerlich als Schluss-Mischna eines Seder gestanden haben wird, dagegen die letzte M. von Edujot besonders als solche geeignet erscheint, so ist es wahrscheinlich, dass letzterer Traktat ursprünglich den Seder Nesikin beschlossen hat, wie dies im Cod. München und in der Mischna-Ausgabe von 1559 <sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Die Ordnung der Traktate in dieser Ausgabe ist: Die 3 Babot, Sanhedrin, Makkot, Schebuot, Abodah sarak, Horajot, Abot, Edujot; s. die tabellarische Uebersicht bei Strack, Einl. in den Talmud S. 11 der 2 Auflage.</i>) wirklich zu finden ist."
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