database_export / json /Mishnah /Seder Nezikin /Mishnah Bava Metzia /English /Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de].json
noahsantacruz's picture
761429de90f867b3dc29c8ef8e148256796942f1a7245965e1dc5ae8191b5c6f
55ed836 verified
raw
history blame
223 kB
{
"language": "en",
"title": "Mishnah Bava Metzia",
"versionSource": "https://www.talmud.de/tlmd/die-deutsche-mischna-uebersetzung",
"versionTitle": "Mischnajot mit deutscher Übersetzung und Erklärung. Berlin 1887-1933 [de]",
"priority": 0.5,
"versionNotes": "Ordnung Seraïm, übers. und erklärt von Ascher Samter. 1887.<br>Ordnung Moed, von Eduard Baneth. 1887-1927.<br>Ordnung Naschim, von Marcus Petuchowski u. Simon Schlesinger. 1896-1933.<br>Ordnung Nesikin, von David Hoffmann. 1893-1898.<br>Ordnung Kodaschim, von John Cohn. 1910-1925.<br>Ordnung Toharot, von David Hoffmann, John Cohn und Moses Auerbach. 1910-1933.",
"actualLanguage": "de",
"languageFamilyName": "german",
"isBaseText": false,
"isSource": false,
"direction": "ltr",
"heTitle": "משנה בבא מציעא",
"categories": [
"Mishnah",
"Seder Nezikin"
],
"text": [
[
"Wenn zwei<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Würde bloß Einer von beiden den Mantel halten, so könnte der Andere nur durch einen Zeugenbeweis sich etwas davon aneignen, nach B. kama III, 11.</i> einen Mantel festhalten<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud (7 a) spricht die Mischna nur von dem Falle, dass jeder von beiden bloß die Fransen oder einen Saum des Mantels festhält, so dass er kein ansehnliches Stück (von mindestens drei Daumenbreiten im Quadrat) in der Hand hat; haben sie aber ein ansehnliches Stück in der Hand, so nimmt Jeder so viel er in der Hand hält, und nur in den Rest teilen sie sich.</i> und der Eine sagt: „ich habe ihn gefunden“<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> An einer Stelle, wo voraussetzlich der Eigentümer den Gegenstand bereits aufgegeben hat, so dass der Fund dem Finder gehört; vgl. Abschnitt II.</i>, während der Andere sagt: „ich habe ihn gefunden“, oder, es sagt der Eine: „das Ganze gehört mir“<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Indem ich ihn gekauft habe.</i>, während der Andere sagt: „das Ganze gehört mir“<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Indem ich ihn bereits vorher gekauft hatte. Der Zweifel kann entstehen, wenn beide dem Verkäufer Geld gegeben haben, der Eine mit dessen Einwilligung und der Andere gegen seinen Willen, jener aber kann sich nicht mehr erinnern, wem er den Gegenstand gutwillig verkauft hat.</i>; so schwört<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Der Schwur ist nur von den Weisen angeordnet worden, damit nicht Jeder seines Nächsten Mantel ergreife und sage: „er gehört mir.“</i> der Eine, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Er schwört nicht, dass die Hälfte ihm gehört, da er damit seiner Aussage widersprechen würde; noch weniger darf er schwören, dass ihm das Ganze gehört, da er ja nicht das Ganze erhält. Deshalb beschwört er nur, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat.</i>, und der Andere schwört (ebenfalls), dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und (darauf) teilen sie sich (darin).<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Gegenstand nicht geteilt werden kann, ohne dass er Schaden leidet, wird derselbe verkauft und der Erlös geteilt.</i> Sagt der Eine: „das Ganze gehört mir“, und der Andere sagt: „die Hälfte gehört mir“; so soll der, welcher sagt: „das Ganze gehört mir“, schwören, dass er nicht weniger als drei Viertel daran hat, und der, welcher sagt: „die Hälfte gehört mir“, schwöre, dass er nicht weniger als ein Viertel daran hat, und (darauf) nimmt jener drei Viertel und dieser ein Viertel<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Da hier nur die eine Hälfte in Frage steht, so wird nur diese zwischen beiden geteilt.</i>.",
"Wenn zwei auf einem Tiere reiten, oder der Eine reitet darauf<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna will hier lehren, dass man durch Reiten ebenso das Tier erwirbt, wie durch Führen; nach <span dir=\"rtl\">רא״ש</span> jedoch nur dann, wenn der Reiter zugleich mit seinen Füssen das Tier leitet.</i> und der Andere führt es, und der Eine sagt: „das Ganze gehört mir“, während der Andere sagt: „das Ganze gehört mir“; so schwört der Eine, dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und der Andere schwört (ebenfalls), dass er nicht weniger als die Hälfte daran hat, und (darauf) teilen sie sich (darin). Falls sie es einander zugestehen oder Zeugen darüber haben<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dass sie es zusammen ergriffen haben, in der Absicht, es gemeinschaftlich zu erwerben.</i>, teilen sie sich (darin) ohne Schwur.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Da dies selbstverständlich ist, so meint der Talmud, hier sei die Lehre enthalten, dass, wenn jemand einen Fund für seinen Nächsten aufhebt, dieser Nächste ihn als Eigentum erwirbt.</i>",
"Wenn jemand, auf einem Tiere reitend, einen Fund sieht und zum Andern sagt: „Gib mir<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt nicht: <span dir=\"rtl\">זכה לי</span> (nimm ihn für mich in Besitz!), sondern nur: „gib ihn mir!“, so dass er erst mit der Empfangnahme des Gegenstandes denselben zu erwerben beabsichtigt.</i> denselben“! letzterer aber ihn nimmt<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Mit Stillschweigen, ohne zu sagen, für wen er den Gegenstand in Besitz nimmt.</i> und darauf sagt: „ich habe ihn mir angeeignet“; so hat er ihn (wirklich) als Eigentum erworben.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Da der Reitende ihn nicht aufgefordert hat, den Gegenstand für ihn aufzuheben. Hätte jener aber: „<span dir=\"rtl\">זכה לי</span>“ gesagt und ihn somit beauftragt, den Fund für ihn aufzuheben; so würde stillschweigend vorausgesetzt, dass der Aufhebende dem Auftrage gemäss den Fund für den Reitenden aufgehoben hat, und nach der Halacha die nachherige gegenteilige Erkläruung nichts helfen (vgl. oben Note 12); er müsste denn gleich beim Aufheben erklären, dass er den Fund für sich selbst in Besitz nehmen will.</i> Wenn er aber erst, nachdem er ihn jenem gegeben hat, sagt: „ich habe früher<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Bevor ich dir denselben gegeben habe, oder gleich Anfangs, als ich ihn aufhob. Anstatt <span dir=\"rtl\">בה תחילה</span> liest Jeruschalmi <span dir=\"rtl\">בתחילה</span>.</i> ihn mir angeeignet“, so hat er damit nichts gesagt<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Denn da er denselben dem Andern gegeben hat, so hat er damit gezeigt, dass er ihn für jenen in Besitz genommen hatte.</i>.",
"Wenn jemand einen Fund sieht und sich auf ihn wirft, ein Anderer aber kommt und ergreift ihn<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Er hebt ihn mit der Hand auf.</i>; so hat der, welcher ihn ergriffen hat, ihn als Eigentum erworben.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur auf der Strasse oder im Felde eines Andern; dagegen haben für manche Orte, z. B. für die Winkelgässchen, Fusssteige (<span dir=\"rtl\">סימטא</span> = semita) oder die Seiten der Strasse, die Rabbinen die Anordnung getroffen, dass Jeder alle herrnlose Gegenstände, die innerhalb seiner vier Ellen liegen, als Eigentum erwirbt.</i> Sieht jemand sie (die Leute) hinter einem Funde herlaufen, (und zwar) hinter einem gebrochenen Hirsche, (oder) hinter Tauben, die nicht fliegen können<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Die also, falls sie kein anderer nähme, in seinem Felde verwahrt blieben.</i>, und er sagt: „mein Feld hat für mich das Eigentumsrecht daran erworben“, so hat es für ihn das Eigentumsrecht erworben.“<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Falls er an der Seite seines Feldes steht und die Gegenstände durch Nachlaufen zu erreichen im Stande ist, bevor sie aus seinem Felde hinauskommen.</i> Konnte aber der Hirsch wie gewöhnlich laufen oder waren die Tauben flügge<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> So dass er sie nicht in seinem Felde zu erreichen vermag.</i>, und er sagte: „mein Feld hat für mich das Eigentumsrecht (daran) erworben“; so hat er damit nichts gesagt.",
"Der Fund seines Sohnes oder seiner Tochter, die minderjährig sind,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> In fraglicher Beziehung gelten sie als minderjährig, solange sie vom Vater ernährt werden; als grossjährig gilt ein Sohn, wenn er sich selbst ernährt; eine Tochter, wenn sie ausserdem noch das Alter der Mannbarkeit (<span dir=\"rtl\">בגרות</span>) erreicht hat; s. Nidda V, 7—8. Dass der Fund der minderjährigen Kinder dem Vater gehöre, haben die Rabbinen angeordnet, damit zwischen Vater und Kindern keine Feindschaft entstehe.</i> der Fund seines kanaanitischen Sklaven oder seiner kanaanitischen Sklavin,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Das sind Leibeigene.</i> der Fund seiner Frau<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Gehört dem Gatten. Dies ist eine Anordnung der Rabbinen, um Feindschaft zwischen den Gatten zu verhüten.</i> — dies Alles gehört ihm. Dagegen der Fund seines Sohnes oder seiner Tochter, die grossjährig sind, der Fund seines Knechts oder seiner Magd, die Hebräer sind, der Fund seiner Frau, von der er sich geschieden, obgleich er ihr noch nicht ihre Kethuba<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Das ihr verschriebene Vermögen, vgl. Kethuboth V, 1.</i> bezahlt hat,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud spricht die Mischna von einem Falle, wo die Gültigkeit der Scheidung zweifelhaft ist, s. Gittin VIII, 2. Obgleich er da noch verpflichtet ist, die zweifelhaft geschiedene Frau zu ernähren, erhält er dennoch nicht ihren Fund, weil damit die Feindschaft zwischen den Gatten nicht verhütet würde.</i> — diese gehören ihnen.",
"Findet jemand Schuldscheine<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שטר</span> syr. <span dir=\"rtl\">ܫܛܳܪܳܐ</span> eine schriftliche Urkunde; <span dir=\"rtl\">שטר חוב</span> eine Schuldurkunde.</i>, so darf er, wenn darin eine Verpfändung der (unbeweglichen) Güter<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אחריות נכסים</span> eig. „die Bürgschaft der Güter“. Es steht also im Schuldscheine geschrieben: „Die (unbeweglichen) Güter des Schuldners haften für diese Schuld.“</i> verzeichnet ist, dieselben nicht zurückgeben<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn der Schuldner die Schuld eingesteht.</i>, weil das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Auch nachdem der Schuldner die Güter an Andere verkauft hat. Das Geständnis des Schuldners kann demnach den Käufern der Güter zum Schaden gereichen, und es ist zu befürchten, dass zwischen Schuldner und Gläubiger zu diesem Zwecke eine betrügerische Verabredung (<span dir=\"rtl\">קנוניא</span>) stattgefunden hat. Diese Befürchtung hegen wir nur deshalb, weil der Schuldschein dadurch, dass er in Verlust geraten ist, als verdächtig erscheint, dass er wertlos war und deshalb nicht wohl verwahrt wurde.</i>; ist keine Güter-Verpfändung darin (verzeichnet), so darf man sie zurückgeben, da das Gericht von den Gütern nicht die Schuld einzieht. Dies die Worte R. Meir’s. Die Weisen aber sagen: In beiden Fällen darf man sie nicht zurückgeben, weil (in beiden Fällen) das Gericht von den Gütern die Schuld einziehen würde.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ansicht der Weisen ist bei jedem Schuldschein die „Güter-Bürgschaft“ nur durch ein Versehen des Schreibers weggeblieben (<span dir=\"rtl\">אחריות טעות סופר</span>), und die Immobilien sind in jedem Falle für die Schuld verpfändet, es sei denn, dass im Schuldschein ausdrücklich das Gegenteil erklärt ist.</i>",
"Findet jemand Scheidebriefe, Freilassungsbriefe, Testamente,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דיתיקי</span> gr. διαϑήϰη. Es ist die Schenkungsurkunde eines Kranken.</i> Schenkungsurkunden oder Quittungen; so darf er sie nicht zurückgeben; denn ich sage,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> D. h. man kann vermuten.</i> sie waren (bereits) geschrieben, als er<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Der Aussteller.</i> sich ihretwegen (anders) besonnen hat<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Und er ist auch jetzt nicht Willens, seinen ersten Entschluss auszuführen. Würde aber der Aussteller die Urkunden jetzt geben wollen, so könnte man sie zurückgeben; Scheide- und Freilassungsbriefe jedoch nur in den Fällen, wo nicht zu befürchten ist, dass sie ein Anderer mit gleichem Namen verloren hat, s. Gittin III, 3.</i>, sie (nämlich) nicht zu geben.",
"Findet jemand Abschätzungsbriefe<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> In welchen beurkundet ist, dass das Gericht die Güter eines Schuldners abgeschätzt und dem Gläubiger für seine Schuld zugesprochen hat. Hierbei ist nicht, wie in voriger Mischna, eine Sinnesänderung zu befürchten, da das Gericht seinen Beschluss nicht ändert.</i>, Ernährungsverschreibungen,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Gerichtliches Dokument, dass sich jemand verpflichtet hat, seine Stiefkinder zu ernähren.</i> Scheine über Chaliza<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Eine gerichtliche Bescheinigung, dass eine Frau durch den Chaliza-Akt (s. Jebamot XII, 6) von der Schwagerehe befreit wurde.</i> oder Më’un<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Bescheinigung, dass eine Frau, die während ihrer Minderjährigkeit durch die Mutter und Brüder verheiratet wurde, diese Ehe, bevor sie grossjährig geworden, durch eine Weigerungs-Erklärung (Më’un) annullirt hat, s. Jebamot XIII, 1.</i>, Urkunden über Compromisse<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Worin dokumentiert ist, dass zwei Prozessierende dem Urteile eines von ihnen gewählten (daher <span dir=\"rtl\">בירורין</span> = Wahl) Schiedsgerichts sich unterwerfen, s. Sanhedrin III, 1.</i>, sowie jede (andere) gerichtliche Urkunde<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud 16b sind hier gemeint: <span dir=\"rtl\">שטרי חלטאתא ואדרכתא</span> Urkunden, in denen das Gericht ein Gut des abwesenden Schuldners als dem Gläubigen verfallen (<span dir=\"rtl\">חלוט</span>) erklärt, oder dem Gläubiger das Executionsrecht über die Immobilien des Schuldners erteilt (<span dir=\"rtl\">אדרכתא</span>).</i>; so soll er sie zurückgeben. Findet jemand (Urkunden) in einem Beutel<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">חפיסה</span> nach dem Talmud ein kleiner lederner Schlauch; ar. <span dir=\"rtl\">حغش</span> Korb, Behälter.</i> oder in einer Tasche<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch, und Aruch lesen <span dir=\"rtl\">גלוסקמא</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܓܠܽܘܣܩܡܳܐ</span> gr. γλωσσόϰομον, Beutel, Kasten. Nach dem Talmud eine Tasche, worin die alten Leute ihre Geräte aufbewahren. In beiden letzten Fällen gibt man die Schuldscheine zurück, wenn an den Behältern ein Zeichen angegeben wird.</i>, (oder) zusammengerollte Scheine<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Drei oder mehr Scheine, wobei einer für sich zusammengerollt und dann die andern umgewickelt werden.</i>, oder ein Bündel Scheine<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Aufeinander gelegt und zusammengerollt.</i>; so soll er sie zurückgeben.<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Weil in allen diesen Fällen ein Zeichen angegeben werden kann.</i> Wieviel ist ein Bündel Scheine? Drei mit einander verbundene<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Diese Bestimmung bezieht sich auch auf <span dir=\"rtl\">תכריך</span>.</i>. R. Simon, Sohn Gamliel’s, sagt: Sind es Schuldscheine Eines Schuldners, der sich von dreien geliehen, so gibt man sie dem Schuldner zurück;<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Denn gewiss hat sie der Schuldner verloren; wie wären sie sonst mit einander verbunden worden, wenn die drei Gläubiger sie verloren hätten?!</i> sind es dagegen drei Schuldner, die von Einem Gläubiger sich geliehen haben, so gibt man sie dem Gläubiger zurück.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Dann hat sie sicherlich der Gläubiger verloren. Wenn jedoch die drei Scheine ein und dieselbe Handschrift zeigen, so dass sie ein Schreiber geschrieben hat; so dürfen sie nur nach Angabe eines Zeichens dem Gläubiger zurückgegeben werden, da sie ja der Schreiber verloren haben kann.</i> Findet jemand einen Schein<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. einen Schuldschein.</i> unter seinen Scheinen, und er weiss nicht, was es mit ihm für ein Bewandtnis hat<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Ob er ihn vom Gläubiger oder vom Schuldner zur Verwahrung empfangen, oder ob ihn beide zusammen, nachdem eine Teilzahlung stattgefunden hatte, bei ihm hinterlegt haben.</i>; so lasse er ihn liegen, bis Elijahu<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Der Prophet.</i> kommt<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> D. h. er darf ihn nicht eher einem von beiden geben, bis er bewiesen hat, dass er ihm rechtmässig gehört.</i>. Sind Gegenscheine<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest in der Einz. <span dir=\"rtl\">סמפון</span>. Das Wort <span dir=\"rtl\">סמפון</span> (vom gr. σύμφωνον, Vertrag, Vergleich) bezeichnet auch eine Urkunde, welche ein anderes Dokument ganz oder teilweise aufhebt, wie z. B. eine Quittung, die einen Schuldschein aufhebt.</i> dabei<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Wenn jemand z. B. zwischen seinen Schuldscheinen eine Quittung findet, wonach einer der Schuldscheine bereits bezahlt ist.</i>, so richte er sich nach den Gegenscheinen<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl die Quittung eigentlich beim Schuldner sich befinden müsste, so muss der Schuldschein dennoch als bezahlt betrachtet werden, da anzunehmen ist, der Schuldner habe dem Gläubiger getraut, die Quittung erst später von ihm in Empfang zu nehmen, und sie dann vergessen. Nach dem Talmud gilt dies nur, wenn der fragliche Schuldschein unter zerrissenen Schuldscheinen gefunden wurde, so dass er, obgleich nicht zerrissen, doch wenigstens verdächtig ist.</i>."
],
[
"Welche<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אלו</span> ist hier Fragepronomen, Plural von <span dir=\"rtl\">איזו איזה</span> (welche).</i> Funde gehören dem Finder, und welche ist er verpflichtet ausrufen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Näheres über das Ausrufen, s. weiter M. 6.</i> zu lassen? Folgende Funde gehören dem Finder:<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Weil der Eigentümer sicherlich die Hoffnung, das Verlorene wieder zu erlangen, aufgegeben hat. Dieses Aufgeben wird <span dir=\"rtl\">יאוש</span> (Renuntiation) genannt, und wer einen Gegenstand, den der Eigentümer renuntiiert hat, findet, erwirbt ihn als Eigentum.</i> Findet jemand verstreute<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> So dass man sieht, dass sie verloren und nicht hingelegt worden sind. Dasselbe gilt bei der in den Tennen zurückgelassenen Frucht, die so gering ist, das ein Kab (c. 2 Liter) auf 4 Ellen im Quadrat (1 Elle ist c. 54 Zentimeter) verstreut ist, und vom Eigentümer mutmasslich für herrenlos erklärt wurde.</i> Früchte, verstreutes Geld,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Auch dies hat der Eigentümer sicherlich aufgegeben, da daran kein Zeichen ist.</i> kleine Garben in öffentlichem Gebiete,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Wo viele Menschen verkehren und ein Gegenstand von einem Orte zum Andern geschleudert wird, so dass man nicht den Ort als Zeichen angeben kann.</i> Feigenkuchen, Brote vom Bäcker,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Diese haben keine Zeichen.</i> an Schnüren aufgezogene<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מחרוזה</span> (vom ar. <span dir=\"rtl\">خرز</span> nähen) an der Schnur Aufgezogenes (vgl. Hobel. 1, 10).</i> Fische, Stücke Fleisch, Wollflocken, die von ihrem Lande kommen,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die noch nicht beim Handwerker mit einem Zeichen versehen worden sind.</i> Flachsbündel<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nach Sukka 12b (vgl. Tos. das.) ist es geklopfter und gehechelter Flachs.</i> und Streifen<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Eig. Zungen, weil die Streifen zungenförmig gemacht sind.</i> von Purpurwolle, — so gehören diese ihm. (Dies die Worte R. Meïr’s).<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דברי ר״מ</span> fehlt in vielen Codd.</i> R. Jehuda sagt: Alles, woran eine Veränderung ist, muss man ausrufen lassen, z. B. wenn man einen Feigenkuchen findet, worin eine Scherbe<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich dies gewöhnlich nicht hineingegeben wird, sondern von selbst hineingefallen sein mochte, so meint R. Jehuda dennoch, er könnte sich möglicherweise erinnern, dass dies hineingefallen, und es als Zeichen angeben.</i> ist, oder ein Brot, worin Geld ist. R. Simon Sohn Eleasars sagt: Alle Geräte von Handelsware<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אנפוריא</span> gr. ἐμπορία, Handelswaare, nach dem Talmud: neue Ware, die der Eigentümer noch nicht genau angesehen hat.</i> braucht man nicht ausrufen zu lassen.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Falls kein Zeichen daran ist. Wäre das Gerät dem Eigentümer bereits längere Zeit bekannt und durch den Blick wiedererkennbar (<span dir=\"rtl\">טביעות עין</span>), so würde es ihm zurückgegeben werden, wenn er ein glaubwürdiger Gelehrter (<span dir=\"rtl\">תלמיד חכם</span>) ist; neue Geräte sind aber gewöhnlich nicht durch den Blick wieder zu erkennen.</i>",
"Und folgende Funde ist man verpflichtet ausrufen zu lassen: Findet man Früchte in einem Gefässe<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Am Gefässe ist gewöhnlich ein Zeichen.</i> oder ein Gefäss an und für sich<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Ein leeres.</i>, Geld in einem Beutel oder einen Beutel an und für sich, Haufen<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> So dass die Zahl oder der Ort als Zeichen angegeben werden kann.</i> Früchte, Haufen Geld, drei<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Oder auch mehr.</i> Münzen, eine auf der anderen (liegend), kleine Garben im Privatgebiete<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Wo nicht viele Menschen gehen.</i>, Brote eines Hausherrn, Wollflocken, die vom Hause des Handwerkers gekauft sind, Krüge mit Wein oder Krüge mit Öl, — so ist man verpflichtet, diese ausrufen zu lassen.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Weil bei allen hier genannten Dingen ein Zeichen angegeben werden kann.</i>",
"Findet jemand hinter einer Wand<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גפה</span> nach Raschi eine Wand von Holz oder Rohr, nach Maimon. ein verschlossenes Thor, wie <span dir=\"rtl\">יגיפו הדלתות</span> (Neh. 7, 3), nach R. Simson eine Wand aus über einander geschichteten Steinen (vgl. Pea VI, 2).</i> oder hinter einer Mauer<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Von Steinen (Spr. 24, 31).</i> Tauben gebunden<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> An den Flügeln, wie man sie gewöhnlich bindet, so dass dies kein Zeichen ist.</i>, oder (auch) in den Steigen der Felder, so darf er sie nicht berühren<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Vielleicht hat sie jemand dort verwahrt, der sie, weil kein Zeichen an ihnen ist, nicht wieder erlangen könnte, wenn man sie nähme.</i>. Findet man ein Gefäss auf dem Miste,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Mist nicht weggeräumt zu werden pflegt (Talmud).</i> so darf man dasselbe, wenn es zugedeckt ist, nicht berühren;<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich es ein Zeichen hat, da es dort wohl verwahrt ist.</i> ist es aufgedeckt, so soll man es nehmen und ausrufen lassen. Findet man (etwas) in einem Steinhaufen oder in einer alten Wand,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Von der man nicht mehr weiss, wer sie gebaut hat.</i> so gehört es dem Finder.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Wenn z. B. das dort gefundene Geld so verrostet ist, dass es seit uralter Zeit dort gelegen haben muss.</i> Findet man (etwas) in einer neuen Wand in der Hälfte nach aussen,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> In der Hälfte der Wanddicke, die an der Strasse liegt.</i> so gehört es dem Finder<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Wenn es verrostet ist, so dass es sicherlich der Eigentümer bereits aufgegeben hat.</i>; (findet man es) in der Hälfte nach innen, so gehört es dem Hausherrn<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er behauptet, dass es sein Eigentum ist. Ist der Gegenstand ein Gerät, so wird angenommen, dass es von der Seite, wo der Handgriff sich befindet, hingelegt wurde.</i>. Hatte er aber das Haus Andern vermiethet, so gehört es (das Gefundene) dem Finder,<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Weil man nicht weiss, wem es gehört, und der Eigentümer es bereits aufgegeben hat.</i> selbst wenn er es mitten im Hause gefunden hat.",
"Findet man (etwas) in einem Laden, so gehört es dem Finder<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Nach Einigen nur, wenn kein Zeichen daran ist.</i>. (Findet man es) zwischen dem Kasten<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Vor dem der Krämer sitzt.</i> und dem Krämer, so gehört es dem Krämer. (Findet man etwas) vor dem Wechsler, so gehört es dem Finder; (findet man es) zwischen dem Stuhl<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Eine Art Pult, vor dem der Geldwechsler steht.</i> und dem Wechsler, so gehört es dem Wechsler. Kauft jemand Früchte von seinem Nächsten, oder schickt sein Nächster ihm Früchte, und er findet darin Geld, so gehört es ihm (dem Finder)<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Dies gilt nur, wenn man von einem Händler kauft, der diese Frucht von Vielen zusammengekauft hat und nicht weiss, wem das Geld gehört; hat sie aber der Verkäufer seihst von seinem Acker gepflückt, dann gedroschen und verkauft, so muss das darin gefundene Geld ihm zurückgegeben werden.</i>; war es eingebunden<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> So dass ein Zeichen daran ist.</i>, so muss er es nehmen und ausrufen lassen.",
"Auch das Gewand<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Diese Mischna ist eine halachische Deutung (Midrasch) des Verses Deut. 22, 3: „Und so sollst du tun seinem Gewande (<span dir=\"rtl\">לשמלתו</span>), und so sollst du tun allen verlorenen Dingen deines Bruders (<span dir=\"rtl\">לכל אבידת אחיך</span>) u. s. w.“ Es wird nun die Frage aufgeworfen, wozu denn das spezielle <span dir=\"rtl\">שמלה</span> genannt wird, da es doch in dem Allgemeinen (<span dir=\"rtl\">כל אברה</span>) mit enthalten ist.</i> war in der Gesamtheit aller dieser (verlorenen Dinge);<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Mit einbegriffen.</i> warum aber ist es ausgeschlossen worden<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Dadurch dass es besonders erwähnt wird, ist es gleichsam aus der Gesamtheit aller andern Dinge ausgeschlossen. Das intransitive <span dir=\"rtl\">יצאת</span> hat die Bedeutung eines Passivs des Transitivs.</i> ? Um damit (alle anderen Dinge) zu vergleichen: So wie das Gewand (dadurch) ausgezeichnet ist, dass Zeichen daran sich befinden<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> So dass der Eigentümer es durch Angabe der Zeichen wieder zu erlangen hofft und es nicht aufgibt.</i> und dasselbe einen Eigentümer hat, der es fordert;<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Da es von Menschenhand verfertigt und nicht herrenlos ist. Nach Tosaphot ist zu erklären: So wie ein Kleid Zeichen hat und eben deswegen vom Eigentümer gefordert und nicht aufgegeben wird.</i> ebenso muss man alles, woran Zeichen sich befinden und das einen Eigentümer hat, der es fordert, ausrufen lassen.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Nicht aber etwas, was der Eigentümer vermutlich aufgegeben hat.</i>",
"Wie lange ist man verpflichtet es ausrufen zu lassen? Bis die Nachbaren<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Des Fundortes.</i> davon Kenntnis erhalten. Dies die Worte R. Meïr’s. R. Jehuda sagt: Drei Feste, und nach dem letzten Feste sieben Tage, damit er<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Der Verlierer.</i> drei Tage nach Hause reise<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Und dort nachsehe, ob ihm etwas fehlt.</i>, drei Tage zurückkehre und Einen Tag ausrufen lasse.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Dass er jene Sache verloren (Raschi). Andere erklären: Und noch einen Tag ausrufen höre.</i>",
"Nennt jemand das verlorene Ding<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich der Finder bloß ausruft: „Ich habe etwas gefunden“, — und jemand kommt und nennt das Ding (z. B. einen Ring); so erhält er die Sache dennoch nicht, wenn er kein Zeichen angibt.</i>, gibt aber nicht dessen Zeichen an, so gibt man es ihm nicht. Einem Betrüger gibt man es nicht, obgleich er dessen Zeichen angibt<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Bis er Zeugen bringt, dass es ihm gehört.</i>, denn es heisst (Deut. 22, 2): „Bis zum Forschen deines Bruders nach demselben“, (was zu erklären ist:) bis Du erforschest Deinen Bruder<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Das Wort <span dir=\"rtl\">אחיך</span>, das nach der einfachen Auslegung Subjekt des Satzes ist, wird in der Midrasch-Erklärung als Objekt gefasst.</i>, ob er ein Betrüger ist, oder nicht. Jedes Ding,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Das man gefunden.</i> das arbeitet und isst,<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Das durch Arbeiten so viel verdient, als es verzehrt, z. B. ein Ochs oder ein Esel.</i> soll arbeiten und essen;<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Der Finder soll es nicht verkaufen, da jeder lieber sein altes Vieh, dass er bereits kennt, zurücknehmen will. Es wird in einer Baraita im Talmud genauer bestimmt, wie lange der Finder verpflichtet ist, das Vieh bei sich zu behalten.</i> ein Ding aber, das nicht arbeitet<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Das nicht so viel verdient, als es verzehrt.</i> und (dennoch) isst, soll verkauft werden, denn es heisst (das.): „Du sollst es ihm zurückgeben“, (das will sagen:) siehe, wie du es ihm zurückgeben kannst.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Es würde in letzterem Falle so viel verzehren, als es wert ist, und der Eigentümer würde nichts zurück erhalten.</i> Was soll mit dem Gelde<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Mit dem beim Verkaufe erlösten.</i> geschehen? R. Tarphon sagt: Er kann sich dessen bedienen, deshalb ist er, wenn es verloren geht, schuldig, dafür zu haften.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er das Geld nicht benutzt hat, muss er dennoch dafür haften, weil er es benutzen durfte.</i> R. Akiba sagt: Er darf sich desselben nicht bedienen, deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht dafür zu haften schuldig.",
"Hat jemand Bücher gefunden, so lese er darin einmal in dreissig Tagen.<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Damit sie nicht verschimmeln, wenn sie lange Zeit nicht geöffnet werden.</i> Wenn er nicht lesen kann, so muss er sie (wenigstens) rollen<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Vom Anfang bis zum Ende und zwar einmal in 30 Tagen. Die Bücher der damaligen Zeit hatten die Form von Rollen.</i>. Doch darf er nicht darin etwas zum ersten Male lernen,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Er könnte zu lange an einer Stelle lernen und das Buch beschädigen.</i> und es darf kein anderer mit ihm lesen.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Weil es der Eine hin, der andere herziehen würde.</i> Hat er eine Decke gefunden, so soll er sie einmal in dreissig Tagen ausschütteln und sie ausbreiten, wenn es für sie nötig ist,<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Um sie zu lüften.</i> aber nicht seiner (eigenen) Ehre wegen.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Um damit zu prunken.</i> (Fand er) silberne und kupferne Geräte, so kann er sich derselben bedienen, wenn es für sie nötig ist, aber nicht so, dass sie abgenutzt werden. (Fand er) goldene oder gläserne Geräte,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Die keinen Schaden leiden, wenn sie unbenutzt liegen.</i> so darf er sie nicht berühren, bis Elijahu kommt.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Und sagt, wer der Eigentümer ist, dem man sie zurückgeben kann.</i> Findet jemand einen Sack oder eine Kufe oder sonst eine Sache, die er gewöhnlich nicht trägt,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Weil es gegen seine Würde ist.</i> so braucht er sie nicht aufzunehmen.<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Um sie dem Eigentümer zurückzugeben; er kann sie liegen lassen.</i>",
"Was heisst eine verlorene Sache?<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Wobei vorauszusetzen ist, der Eigentümer wisse nicht, dass seine Sache sich an diesem Orte befindet.</i> Findet man einen Esel oder eine Kuh auf dem Wege weiden,<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Am Tage.</i> so ist dies keine verlorene Sache;<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Und man ist nicht verpflichtet, sie nach Hause zu führen.</i> (findet man aber) einen Esel, dessen Geräte umgewendet sind, oder eine Kuh, die zwischen den Weinbergen läuft,<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Wobei sie sich an den Füssen beschädigen kann.</i> so ist dies eine verlorene Sache. Hat er sie zurückgeführt, und sie ist davongelaufen, hat er sie (dann nochmals) zurückgeführt, und sie ist (nochmals) davongelaufen, selbst (wenn dies) vier- oder fünfmal (geschah), so ist er verpflichtet, sie (wiederholt) zurückzuführen, denn es heisst (Deut. 22, 1): „Zurückbringen, zurückbringen sollst du sie.“<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Die Verbindung des Infinitivs mit dem verbum finitum wird vom Midrasch so gedeutet, dass die Handlung wiederholt geschehen müsse.</i> Hatte er (dabei) Versäumnis um einen Sela, so kann er nicht zu ihm sagen: „Gib mir einen Sela!“,<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Da er für den Sela schwer arbeiten hätte müssen.</i> sondern er gibt ihm seinen Lohn, wie einem Tagelöhner, der müßig geht.<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Wie viel man einem Arbeiter, der durch schwere Arbeit in einer Stunde einen Sela verdient, zahlen müsste, damit er diese Stunde müßig gehe und nur die leichte Arbeit, die Zurückgabe des Fundes, besorge.</i> Wenn dort ein Gericht<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Ein Collegium von drei Männern.</i> ist, so kann er vor dem Gerichte (sich) ausbedingen.<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Dass er die volle Entschädigung seiner Versäumnis erhalte.</i> Wenn kein Gericht dort ist, vor wem kann er ausbedingen?! Dann geht das Seinige<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Sein Erwerb.</i> vor.<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Er braucht das Verlorene nicht aufzuheben.</i>",
"Findet man es (das Vieh) in einem Stalle,<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Der nicht verschlossen ist, wo es zwar nicht gehütet ist, aber auch nicht verloren geht.</i> so ist man seinetwegen nicht verpflichtet;<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Es zurückzuführen.</i> (findet man es) im öffentlichen Gebiete,<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Wo es verloren gehen kann.</i> so ist man seinetwegen verpflichtet. Wenn es auf einem Begräbnisplatze sich befindet, so darf er<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ein Priester oder Nasiräer ist.</i> sich seinetwegen nicht verunreinigen.<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> Da ein Priester oder Nasiräer mit der Verunreinigung ein Ge- und Verbot übertritt: „Heilig sollen sie sein!“ (Lev. 21, 6). — „Er soll an einer Leiche sich nicht verunreinigen!“ (das. 21, 1); desgleichen beim Nasiräer, vgl. Num. 6, 6; 8. Obgleich nun Betreffs der Zurückgabe des Verlorenen ebenfalls ein Ge- und Verbot vorgeschrieben ist: „Gib es zurück!“ — „Du kannst dich nicht entziehen!“ (Deut. 22, 2; 3); so können diese doch nicht die obigen Ge- und Verbote verdrängen.</i> Wenn sein Vater zu ihm sagt: „Verunreinige dich!“<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Obschon in diesem Falle noch das Gebot der Ehrfurcht vor dem Vater (Lev. 19, 3) hinzutritt.</i> oder wenn er zu ihm sagt: „Gib (das Verlorene) nicht zurück!“<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> In einem Falle, wo man verpflichtet ist, es zurückzugeben.</i>, so darf er ihm nicht gehorchen.<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Weil man auch den Eltern nicht gehorchen darf, wenn sie etwas Sündhaftes gebieten.</i> Hat er (die Last) abgeladen<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Dem Viehe, dass er unter seiner Last liegend gesehen.</i> und aufgeladen, (dann nochmals) abgeladen und aufgeladen, selbst vier- oder fünfmal; so ist er (immer noch) verpflichtet, denn es heisst (Exod. 23, 5): „Abladen, abladen sollst du!“<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> S. oben Note 73.</i> Geht er (der Eigentümer) fort, setzt sich hin und sagt: „Weil es dir geboten ist, so lade ab, wenn du abladen willst!“; dann ist man frei, denn es heisst (das.): „Mit ihm.“<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> D. h. der Eigentümer muss mithelfen.</i> Ist jener aber alt oder krank, so ist man verpflichtet.<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Abzuladen; ebenso wenn der Eigentümer nicht anwesend ist.</i> Es ist von der Thora geboten, abzuladen,<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> Unentgeltlich.</i> nicht aber aufzuladen.<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Dazu ist man nur gegen Lohn verpflichtet.</i> R. Simeon sagt: Auch aufzuladen.<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Ist man unentgeltlich verpflichtet.</i> R. Jose, der Galiläer sagt: Wenn darauf mehr war, als es zu tragen vermag, so ist man seinetwegen nicht verpflichtet, denn es heisst (das.): »Unter seiner Last«<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Wo das Suffix <span dir=\"rtl\">וֹ</span> überflüssig ist.</i> d. h. einer Last, die es aushalten kann.",
"(Hat jemand zurückzuführen) sein Verlorenes und das Verlorene seines Vaters, so geht sein Verlorenes<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud bemerkt, dass dies bloß von Rechtswegen gilt, da der Mensch berechtigt ist, vor allem sich selbst vor Armut zu bewahren; doch soll der Fromme über diesen Rechtsstandpunkt hinausgehen und nicht stets zuerst für sich selbst sorgen.</i> vor; (handelt es sich um) sein Verlorenes und das Verlorene seines Lehrers, so geht (ebenfalls) das Seinige vor; (handelt es sich um) das Verlorene seines Vaters und das Verlorene seines Lehrers,<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Als sein Lehrer gilt in dieser Hinsicht nur derjenige, dem er den grössten Teil seiner Weisheit zu verdanken hat.</i> so geht das seines Lehrers vor, denn sein Vater hat ihn in diese Welt gebracht, während sein Lehrer, der ihn Weisheit gelehrt, ihn zum Leben der zukünftigen Welt bringt. Ist aber sein Vater ein Weiser,<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> In den Mischna-Ausgaben befindet sich noch anstatt <span dir=\"rtl\">חכם</span> als <span dir=\"rtl\">נ״א</span> (= <span dir=\"rtl\">נוסחא אחריתא</span>, andere Lesart): <span dir=\"rtl\">שקול כנגד רבו</span>, seinem Lehrer gleichwiegend. Diese Lesart befindet sich auch im Jerusch. und in einigen Talmud-Handschriften.</i> so geht das seines Vaters vor. Tragen sein Vater und sein Lehrer eine Last, so nehme er (zuerst) die des Lehrers ab,<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מניח</span> eig. er lege hin.</i> und nachher nehme er die des Vaters ab. Sind sein Vater und sein Lehrer in der Gefangenschaft, so löse er (zuerst) seinen Lehrer, und nachher löse er seinen Vater aus. Ist aber sein Vater ein Weiser,<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er auch nicht so gross ist, wie sein Lehrer. Anstatt <span dir=\"rtl\">חכם</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">תלמיד חכם</span>, ein Weisenjünger.</i> so löse er (zuerst) seinen Vater, und nachher löse er seinen Lehrer aus."
],
[
"Gibt jemand seinem Nächsten<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Einem unentgeltlichen Hüter (<span dir=\"rtl\">שומר חנם</span>). Über die 4 verschiedenen Hüter und deren Bestimmungen s. weiter VII, 8.</i> Vieh oder Geräte<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach den Vorschriften in Exod. 22, 6 f. einerseits und 22, 9 ff. andererseits könnte man glauben, das Thora-Gesetz unterscheide zwischen dem Verwahrer von Geräten und dem Hüter von Vieh; die Tradition dagegen lehrt, dass die Thora einen solchen Unterschied nicht macht, sondern nur zwischen einem unentgeltlichen Hüter (von dem 22, 6 f. spricht) und einem Lohn-Hüter (davon handelt 22, 9 ff.) unterscheiden will.</i> in Verwahrung, und diese werden gestohlen oder gehen verloren;<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Die folgenden Bestimmungen berücksichtigen nur den Fall des Diebstahls, wobei der Hüter durch seine Zahlung gewinnen kann. Beim Verluste kann auch ein Gewinn für ihn herauskommen, wenn das Verwahrgut später gefunden und inzwischen teurer geworden ist.</i> (so gelten folgende Bestimmungen:) Zahlt er (der Verwahrer) und will nicht schwören<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Er müsste schwören: 1) Dass er es nicht nachlässig gehütet, 2) dass er nicht die Hand danach ausgestreckt hat (s. weiter M. 12), 3) dass es nicht in seinem Bereiche sich befindet.</i> — während man doch gesagt hat:<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen haben dies als Tradition gelehrt, s. Note 2.</i> »Ein unentgeltlicher Hüter schwört und ist frei«<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ויוצא</span> eig. er geht hinaus (aus seiner Verpflichtung).</i> —; so soll der Dieb, wenn er gefunden wird, Doppel-Ersatz, und, falls er (das Vieh) geschlachtet oder verkauft hat, vier- oder fünffachen Ersatz<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> S. B. kama VII, 1.</i> bezahlen — wem soll er bezahlen? — demjenigen, bei dem das Verwahrgut gewesen ist.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Da angenommen wird, der Verwahrer habe ihm das Gut von vornherein für die Eventualität, dass es abhanden käme und er es bezahlen wollte, als Eigentum überlassen. Diese Bestimmung gilt auch bei einem Lohn-Hüter. Es ist auch nicht nötig, dass der Hüter tatsächlich bezahlt hat, sondern nur, dass er vor Gericht erklärt hat, bezahlen zu wollen.</i> Schwört er (der Verwahrer) dagegen und will nicht bezahlen; so soll der Dieb, wenn er gefunden wird, Doppelersatz und, falls er (das Vieh) geschlachtet oder verkauft hat, vier- oder fünffachen Ersatz bezahlen — wem soll er bezahlen? — dem Eigentümer des Verwahrgutes.",
"Mietet jemand eine Kuh von seinem Nächsten und leiht sie einem andern<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach der recipirten Ansicht muss es ihm der Eigentümer gestattet haben, sie für die Mietszeit nach Belieben zu verleihen.</i> und sie stirbt auf gewöhnliche Weise;<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Nicht durch seine Schuld</i> so schwöre der Mieter,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Dem Vermieter.</i> dass sie auf gewöhnliche Weise gestorben ist,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dann ist er frei, s. weiter VII, 8.</i> und der Entleiher<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Der auch bei Unfällen (<span dir=\"rtl\">אונסין</span>) zur Zahlung verpflichtet ist.</i> bezahle dem Mieter. Da sagte R. Jose: Wie kann denn dieser mit der Kuh seines Nächsten Handel treiben; es muss vielmehr die Kuh<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> D. h. der Wert derselben.</i> dem Eigentümer zurückgegeben werden.",
"Sagt jemand zu Zweien:<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Ohne dass sie ihm etwas abfordern.</i> »Ich habe Einem von euch eine Mine geraubt und weiss nicht, wem von euch«<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Und die Beiden wissen es auch nicht.</i> — oder: »Der Vater des Einen von euch hat mir eine Mine in Verwahrung gegeben, und ich weiss nicht, wessen (Vater) es war«<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Und die Beiden wissen es auch nicht.</i> so muss er jedem von beiden eine Mine geben, da er es von selbst bekennt.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> D. h. er will durch sein Bekenntnis, ohne dazu aufgefordert zu sein, seiner Pflicht vor Gott genügen. Von Rechtswegen aber müsste er nur beiden zusammen eine Mine geben, und sie teilen sich darin.</i>",
"Wenn von Zweien, von denen der Eine eine Mine<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> 100 Sus.</i> und der Andere zweihundert Sus einem Dritten in Verwahrung gegeben hatten,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Beide hatten das Geld zu gleicher Zeit, Einer in Gegenwart des andern, deponiert, so dass der Depositär Grund hatte anzunehmen, die Deponenten hegen gegen einander kein Misstrauen, und deshalb nicht genau zu beobachten brauchte, wer 100 und wer 200 Sus gibt. Nach Alfasi und Maimonides gilt die Bestimmung der Mischna nur dann, wenn Beide die 300 Sus in einem Bündel deponiert hatten. Andernfalls muss der Depositär jedem von ihnen 200 Sus geben, da er es wissen müsste, wieviel er von jedem erhalten.</i> der Eine sagt: »Mir gehören die zweihundert« — und der Andere (ebenfalls) sagt: »Mir gehören die zweihundert«; — so gebe man dem Einen eine Mine und dem Andern eine Mine, und der Rest bleibe liegen,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Beim Depositär; nach einigen: beim Gericht.</i> bis Elijahu kommt.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Bis Elijahu den Zweifel entscheidet, oder bis der Betrüger die Wahrheit eingesteht, oder bis sie sich einigen.</i> Da sagte R. Jose: Wenn dem so wäre, was verlöre der Betrüger?<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Der Betrüger würde nie die Wahrheit eingestehen, da er nichts verliert.</i> Es bleibe vielmehr alles liegen, bis Elijahu kommt.",
"Ebenso ist es bei zwei Geräten,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Es gilt hier dieselbe Bestimmung, obwohl man das grössere Gerät erst verkaufen oder zerbrechen muss, um den Wert des geringem davon abzugeben, wodurch doch der Eigentümer des grossen jedenfalls einen Schaden erleidet.</i> von denen das eine eine Mine und das andere tausend Sus wert ist: Sagt der Eine: »das wertvollere gehört mir«, während der Andere (ebenfalls) sagt: »das werthvollere gehört mir« —; so gebe man Einem von ihnen das geringere, und von dem grössern gebe man dem Zweiten den Werth des geringeren, und der Rest bleibe liegen bis Elijahu kommt. R. Jose sagt: Wenn dem so wäre, was verlöre der Betrüger? Es bleibe vielmehr Alles liegen, bis Elijahu kommt.",
"Gibt Jemand seinem Nächsten Früchte in Verwahrung; so darf dieser, selbst wenn sie zu Verlust kommen,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Durch Mäuse oder Fäulnis. Statt <span dir=\"rtl\">אבודין</span> liest Jerusch. <span dir=\"rtl\">אובדין</span>. Indes steht das Part. pass. <span dir=\"rtl\">אבוד</span> sehr oft statt <span dir=\"rtl\">אובד</span>.</i> sie nicht berühren.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Um sie zu verkaufen, weil Jedem das Seinige, um das er sich abgemüht hat, lieber ist als Anderes. Doch gilt diese Bestimmung nur, wenn das Manco nicht das gewöhnliche in der folgenden Mischna angegebene Maass überschreitet; ist dies aber der Fall, so hat der Verwahrer die Pflicht, den Deponenten davon in Kenntnis zu setzen, oder, falls dieser abwesend ist, die Früchte gerichtlich zu verkaufen.</i> R. Simeon Sohn Gamliels sagt: Er verkaufe sie vor Gericht, weil er (dadurch) gleichsam dem Eigentümer Verlorenes zurückbringt.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">הָשֵכ</span> st. <span dir=\"rtl\">כמשיב</span>.</i>",
"Gibt jemand seinem Nächsten Früchte in Verwahrung, so darf dieser<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er sie mit seinen eigenen nicht gemessenen Früchten vermischt hat.</i> ihm den Abgang<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Was gewöhnlich im Jahre durch Mäuse oder Fäulnis verloren geht.</i> abrechnen, und zwar bei Weizen und Reis neun halbe Kab vom Kor,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Ein Kor hat 30 Seah, ein Seah 6 Kab; das Manco beträgt also 2½ Prozent.</i> bei Gerste und Hirse neun Kab vom Kor,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Also 5 Prozent.</i> bei Spelt und Leinsamen drei Seah vom Kor,<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> 10 Prozent.</i> Alles nach Verhältnis des Maasses,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. von 5 Kor kann er das Fünffache des oben angegebenen Maasses abrechnen.</i> Alles nach Verhältnis der Zeit.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Er kann z. B. im zweiten Jahre vom Reste wieder das Manco abrechnen. Hat er z. B. 1600 Kor Weizen verwahrt, so zieht er für das erste Jahr 40 Kor ab, für das zweite Jahr aber von den noch verbliebenen 1560 Kor 39 Kor, von dem Reste von 1521 Kor gehen wieder im dritten Jahre 38¹⁄₄₀ Kor ab, und so fort.</i> Da sagt R. Jochanan Sohn Nuri’s: Was kümmert’s denn<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אִכְפַּת להן</span> es kümmert sie, von <span dir=\"rtl\">אכף</span> zwingen, syr. beunruhigen.</i> die Mäuse, sie essen doch sowohl von Vielem als von Wenigem?! Er darf vielmehr nur von Einem Kor ihm den Abgang abrechnen.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er auch 10 Kor verwahrt, darf er nicht mehr jährlich abziehen, als von Einem Kor.</i> R. Jehuda sagt: Wenn es ein grosses Maass<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Von 10 Kor und darüber.</i> war, darf er ihm keinen Abgang abrechnen, weil sie<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Die Früchte.</i> mehr sind.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Indem bei einer grossen Quantität nicht so genau gemessen und das Maass nicht so genau abgestrichen wird. So erklärt <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> nach einem Ausspruch des R. Jochanan im Talmud. Jedoch in der Tosefta heisst es: R. Jehuda sagt: Es soll kein Abgang gerechnet werden, wenn der Deponent das Getreide aus seiner Tenne zugemessen hat. Hiernach wäre unter <span dir=\"rtl\">מדה מדובה</span> der Mischna das Tennenmaass zu verstehen. Doch sagt der Talmud (40a): Es kann die Tosefta nicht meinen, er habe das grössere Tennenmaass deponiert und das kleinere Hausmaass dafür erhalten, da doch Niemand so einfältig ist, ein grösseres Maass zu geben, um ein kleineres zurückzunehmen; es sei hier vielmehr davon die Rede, dass er ihm das Getreide zu der Zeit, da es getrocknet in die Tenne kam, in Verwahrung gegeben und es während der nassen Jahreszeit, wo die Frucht aufquillt, zurückerhalten hat. Auch hiernach könnte das <span dir=\"rtl\">מדה מרובה</span> der Mischna als das Maass der trockenen Jahreszeit (der „Tennenzeit“) erklärt werden. Indessen haben Raschi und Andere die Tosefta-Erklärung mit dem Ausspruche des R. Jochanan (wonach <span dir=\"rtl\">מרובה מדה</span> 10 Kor ist) combinirt. Nach Raschi sagt R. Jehuda: Wenn er mindestens 10 Kor während der trockenen Jahreszeit deponiert und während der Winterszeit dasselbe Maass zurückerhält, so darf ihm nichts abgerechnet werden, weil die Frucht durch Aufquellen gerade so viel zunimmt, als das Manco beträgt. Warum aber gilt diese Bestimmung nicht auch bei einer Quantität unter 10 Kor? Darauf lässt sich antworten, R. Jehuda folge der Ansicht des R. Jochanan ben Nuri, wonach nicht nach Verhältniss des Maases, sondern das gleiche Manco für alle Quantitäten gerechnet wird. Dieses fest bestimmte Manco wird nun nach R. Jehuda erst bei 10 Kor durch das Aufquellen der Frucht ausgeglichen.</i>",
"Er darf ihm<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> In dem oben Note 27 angegebenen Falle.</i> ein Sechstel<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> So viel beträgt der Abgang durch die Absorption der Krüge und die Hefen.</i> vom Weine abrechnen. R. Jehuda sagt: Ein Fünftel.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> In dem Orte des R. Jehuda hatte man Krüge, die mehr absorbierten.</i> Vom Öle darf er ihm drei Log vom Hundert abrechnen, anderthalb Log Hefen und anderthalb Log (wegen) Einsaugung.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Was die Krüge absorbieren.</i> War es geläutertes Öl, so darf er ihm keine Hefen abrechnen; waren die Krüge alt, so darf er ihm nichts wegen der Einsaugung abrechnen. R. Jehuda sagt: Auch wenn Einer das ganze Jahr hindurch seinem Nächsten geläutertes Öl verkauft,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> D. h. er liefert ihm geläutertes Öl, obgleich er ihm nur einfaches Öl (ohne nähere Bestimmung) verkauft hat.</i> so muss dieser anderthalb Log Hefen beim Hundert übernehmen.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Er muss sich 1½ Log vom Hundert wegen der Hefen abziehen lassen.</i>",
"Gibt man seinem Nächsten ein Fass in Verwahrung, und der Eigentümer bestimmt dafür keinen Platz, und jener bewegt es (von seinem Orte) fort, und es zerbricht;<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Durch einen Unfall (<span dir=\"rtl\">אונס</span>).</i> (da gilt Folgendes:) zerbricht es unter seiner Hand, so ist er, falls es zu seinem (eigenen) Gebrauche<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Er hat es z. B. benutzt, um darauf hinaufzusteigen und vom Taubenschlage Tauben herabzuholen.</i> geschah, schuldig<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Es zu ersetzen, weil er es ohne Wissen des Eigentümers zur Benutzung entlehnt hat. Dies wird wie ein Raub betrachtet, und ein Räuber muss das Geraubte, selbst wenn es verunglückt ist, ersetzen.</i> und, falls es für das Fass nötig war,<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Es war z. B. am ersten Platze gefährdet.</i> frei; zerbricht es aber, nachdem er es hingelegt hat,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> An einen Ort, wo es wohl verwahrt ist.</i> so ist er frei sowohl, wenn er es brauchte,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl er in diesem Falle als Räuber betrachtet wird, so hört doch seine Verantwortlichkeit auf, nachdem er dass Fass wieder hingelegt und somit den Raub zurückerstattet hat. Diese Entscheidung gilt nur nach der Ansicht des R. Ismael, wonach ein Räuber bei der Zurückerstattung des Raubes nicht den Eigentümer davon in Kenntnis setzen muss. Dagegen meint R. Akiba, der Räuber werde durch die Zurückerstattung, ohne dass der Eigentümer davon weiss, nicht der Verantwortlichkeit enthoben (vgl. auch B. kama X, 8).</i> als auch, wenn es für das Fass nötig war. Bestimmt dagegen der Eigentümer dafür einen Platz,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Er sagt zum Hüter: „Leihe mir diese Ecke, um das Fass hinzulegen.“</i> und jener bewegt es fort, und es zerbricht; so ist er, mag es unter seiner Hand oder, nachdem er es hingelegt hat,<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> An einen andern, nicht vom Eigentümer bestimmten Platz. Hätte er es aber an den vom Eigentümer entlehnten Platz zurückgelegt, so wäre er nach der von der Mischna akzeptierten Ansicht R. Ismaels (oben Note 50) frei. — So erklärt im Talmud Rab Scheschet unsere Mischna. R. Jochanan dagegen meint, das <span dir=\"rtl\">משהניחה</span> im letzten Rechtssatze der Mischna bedeute: „nachdem er es wieder an seinen Platz zurückgelegt hatte.“ Wenn nun hier dennoch entschieden wird: <span dir=\"rtl\">לצורכו חייב</span> (er ist ersatzpflichtig, wenn er es für seinen Gebrauch benutzt hat), so ist dies die Ansicht von R. Akiba (Note 50), dass ihn die ohne Wissen des Eigentümers erfolgte Rückerstattung nicht der Verantwortlichkeit enthebt. Der Anfang unseres Satzes: <span dir=\"rtl\">יחדו לה הבעלים מקום</span> ist demnach nicht conditionell, sondern concessiv zu fassen. Es heisst: Obschon der Eigentümer einen Platz dafür bestimmt hat und die Zurückstellung an diesen Platz als eine Rückerstattung betrachtet werden könnte; so ist er dennoch ersatzpflichtig, weil die Zurückgabe ohne Wissen des Eigentümers erfolgt ist. Dies ist die Ansicht des R. Akiba. Dagegen spricht der erste Rechtssatz der Mischna die Ansicht des R. Ismael aus, wonach die Rückerstattung eines Raubes auch ohne Wissen des Eigentümers erfolgen kann. Auch hier sind dann die Worte <span dir=\"rtl\">ולא יחדו לה הבעלים מקום</span> concessiv zu fassen, und die Mischna lehrt: Obschon der Eigentümer keinen Platz für die Sache bestimmt hat, so kann dennoch die Zurückstellung ohne Wissen des Eigentümers den Hüter der Verantwortlichkeit entheben. Dies ist die Ansicht des R. Ismael. — Nach dieser von R. Jochanan gegebenen Erklärung, sind also in den zwei Rechtssätzen unserer Mischna zwei dissentirende Ansichten enthalten. Der erste Satz enthält die Ansicht des R. Ismael, der zweite die des R. Akiba.</i> zerbrochen sein, falls er es brauchte, schuldig und, falls es für das Fass nötig war, frei.",
"Gibt jemand seinem Nächsten Geld in Verwahrung, und dieser bindet es ein und lässt es<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הפשילם</span> (vom arab. <span dir=\"rtl\">فشل</span> schwach, träge sein, zurückbleiben) er liess es herabhängen, er schleppte es nach.</i> an seinem Rücken herabhängen,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Geld soll auf der Reise in der Hand getragen werden, zu Hause soll man es vergraben.</i> oder er übergibt es seinem Sohne und seiner Tochter, die noch unmündig sind,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wären die Kinder grossjährig, so wäre anzunehmen, der Deponent habe nichts dagegen, dass der Verwahrer die Sache seinen Kindern anvertraue.</i> und verschliesst vor ihnen<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Den Kindern (Raschi 36a). Er hätte die Türe gut verschliessen sollen, damit die Kinder nicht mit dem Gelde hinauslaufen und es verlieren. Alfasi liest: <span dir=\"rtl\">או נעל בפניהן</span>; es ist dann ein neuer Fall, und <span dir=\"rtl\">בפניהן</span> bezieht sich auf <span dir=\"rtl\">מעות</span> (oder er hat das Geld nicht gehörig verschlossen).</i> nicht, wie es sich gehört; so ist er schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Zu ersetzen, wenn es abhanden kommt.</i> weil er nicht nach der Hüter Weise gehütet hat.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Es ist eine Fahrlässigkeit (<span dir=\"rtl\">פשיעה</span>).</i> Hat er aber nach der Hüter Weise gehütet, so ist er frei.",
"Wenn jemand einem Geldwechsler Geld in Verwahrung gibt, so darf dieser, wenn es eingebunden<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Und versiegelt, oder mit einem ungewöhnlichen Knoten versehen ist.</i> ist, sich dessen nicht bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht schuldig, dafür zu haften.<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Da er ein unentgeltlicher Hüter ist</i> Ist es aber offen,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: aufgebunden.</i> so darf er sich dessen bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, schuldig, dafür zu haften.<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Auch wenn er sich dessen nicht bedient hat, s. oben II, Note 58. Hat er das Geld benutzt, dann ist es bei ihm ein Darlehen, und er ist auch bei einem Unglücksfalle (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) Ersatz schuldig.</i> (Liegt das Geld) bei einem Hausherrn<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Der keine Geldgeschäfte macht.</i> (in Verwahrung), so darf dieser, sowohl wenn es eingebunden, als wenn es offen ist, sich dessen nicht bedienen; deshalb ist er, wenn es verloren geht, nicht dafür zu haften schuldig. Ein Krämer ist wie ein Hausherr (zu betrachten). Dies die Worte R. Meïr’s. R. Jehuda sagt: Ein Krämer ist wie ein Geldwechsler (zu betrachten).",
"Wenn jemand nach einem Verwahrgute<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Das ihm anvertraut wurde.</i> die Hand ausgestreckt hat,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Er hat es aufgehoben zu einer Benutzung, die es beschädigen würde. Wiewohl er es in Wirklichkeit nicht benutzt hat, so ist er dennoch für jeden Schaden verantwortlich, nachdem er es zum Zwecke der Abnutzung aufgehoben hat. Hob er es zu einer unschädlichen Benutzung empor, so wird er erst bei der wirklichen Benutzung verantwortlich, s. oben Note 47.</i> so wird er, nach Bet-Schammai, bestraft<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: er wird geschlagen: über <span dir=\"rtl\">לקה</span> vgl. Erubin X Note 81.</i> mit dem, was es abgenommen,<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Indem er, wenn es abgenommen, den Wert zahlen muss, den es früher während der Veruntreuung gehabt hat.</i> und mit dem, was es zugenommen hat.<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Hat es nach der Veruntreuung an Wert zugenommen, so muss er es in dem jetzigen Zustande zurückgeben. Nach dem Talmud handelt die Mischna hier nicht von dem Falle, dass der Gegenstand im Preise gestiegen oder gefallen ist, sondern davon, dass z. B. einem Schafe die Wolle abgeschoren (<span dir=\"rtl\">הסר</span>) oder dass dasselbe trächtig geworden ist (<span dir=\"rtl\">יתר</span>).</i> Bet-Hillel sagen: (Er ersetzt es so) wie es zur Zeit der Entwendung<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: des Herausbringens, da er es durch die Veruntreuung aus dem Besitze des Eigentümers genommen und sich angeeignet hat</i> war. R. Akiba sagt: Wie es zur Zeit der Forderung<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Vor Gericht.</i> war. Wer sich vornimmt,<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Und den Vorsatz vor Zeugen ausspricht.</i> nach einem Verwahrgute die Hand auszustrecken, ist, nach Bet-Schammai, schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Exod. 22, 8): „Wegen jedes Wortes der Veruntreuung.“ (<span dir=\"rtl\">דבר</span> wird vom Midrasch als „Wort“ gedeutet).</i> Bet-Hillel aber sagen: Er ist nicht eher schuldig, bis er die Hand danach ausgestreckt hat, (denn es heisst (Exod. 22, 7): »Dass er nicht seine Hand ausgestreckt hat nach dem Gute seines Nächsten«<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Das <span dir=\"rtl\">דבר פשע</span> lehrt nach Bet-Hillel, dass er auch schuldig ist, wenn er zu seinem Knechte gesagt, er solle das Deposit veruntreuen, und dieser den Befehl ausgeführt hat, wiewohl sonst bei einer Sünde der Beauftragende nicht schuldig ist, s. B. kama VI, Note 20.</i> (Auf welche Weise?)<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Die Frage bezieht sich auf den Terminus <span dir=\"rtl\">שלח יד</span>. Auf welche Weise wird er durch das „Ausstrecken der Hand“ schuldig? In einigen Codd fehlt das Wort <span dir=\"rtl\">כיצד</span>.</i> Neigte er das Fass<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Ohne es aufzuheben.</i> und nahm daraus ein Viertel (Log), und es zerbrach,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> Später, wenn auch durch einen Unglücksfall.</i> so bezahlt er bloß ein Viertel (Log).<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Denn <span dir=\"rtl\">שליחות יד</span> heisst es nur, wenn er es zum Zwecke der Abnutzung aufgehoben und dadurch sich angeeignet hat.</i> Hob er aber das Fass empor und nahm daraus<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Es ist nicht nötig, dass er wirklich nehme, sondern schon das Aufheben mit der Absicht zu nehmen, macht ihn verantwortlich, s. oben Note 65. Anstatt <span dir=\"rtl\">ונטל</span> müsste es eigentlich <span dir=\"rtl\">ליטול</span> heissen; <span dir=\"rtl\">ונטל</span> steht nur hier, weil dies im vorigen Satze steht.</i> ein Viertel (Log), und es zerbrach, so bezahlt er den Wert des Ganzen."
],
[
"Das Gold erwirbt das Silber,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Die Erklärung dieses Satzes gibt die Tosephta mit folgenden Worten: „Hat jemand seinem Nächsten einen Gold-Denar gegeben, um dafür 25 Silber-Denare wieder zu erhalten, so hat er (dadurch, dass Jener den Gold-Denar an sich gezogen) die 25 Silber-Denare erworben, wo immer sie sein mögen.“ Der Satz würde also vollständig lauten: Durch die Hingabe des Goldgeldes erwirbt man das dafür zu erhaltende Silbergeld, obgleich dieses noch im Besitze des andern sich befindet.</i> das Silber, erwirbt aber nicht das Gold;<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Erklärung der Tos.: „Hat jemand seinem Nächsten 25 Silber-Denare gegeben, um dafür einen Gold-Denar wieder zu erhalten, so hat er diesen nicht eher erworben, bis er ihn an sich gezogen.“ Also: Durch die Hingabe des Silbergeldes erwirbt man das dafür zu erhaltende Goldgeld nicht, solange man es nicht faktisch in seinen Besitzkreis gezogen hat. — Diese Sätze beruhen auf der Rechtsnorm, dass ein Kaufgeschäft, bei dem Ware für Geld gekauft wird, mit dem Empfange des Geldes durch den Verkäufer nicht als abgeschlossen gilt, wohl aber mit der Hinnahme der Ware durch den Käufer (<span dir=\"rtl\">משיכה</span>), vgl. die folgende Mischna Wechselt man nun Goldgeld um Silbergeld aus, so ist das Silber als Geld, das Gold aber als Ware zu betrachten, weil ersteres die gangbare Münze (<span dir=\"rtl\">חריף</span>) ist. Die Mischna des Jerusch. hat umgekehrt: <span dir=\"rtl\">הכסף קונה את הזהב הזהב אינו קונה את הכסף</span>, und so hat, wie beide Talmude berichten, Rabbi in seiner Jugend gelehrt, indem er dem Silber gegenüber das Gold als Geld erklärte, weil dies wertvoller ist.</i> das Kupfer<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Kupfermünze.</i> erwirbt das Silber,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Silbermünze.</i> das Silber erwirbt aber nicht das Kupfer.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Die Kupfermünze gilt als Ware, die Silbermünze als Geld.</i> Das schlechte Geld<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Das ausser Kurs gesetzt ist und daher nur als Ware gilt.</i> erwirbt das gute, das gute aber erwirbt nicht das schlechte. Die ungeprägte Münze<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אסימון</span> = ἄσημον.</i> erwirbt die geprägte, die geprägte aber erwirbt nicht die ungeprägte; bewegliche Güter erwerben das Geld, das Geld aber erwirbt nicht die beweglichen Güter. (Dies ist die Regel:)<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">זה הכלל</span> fehlt in manchen Codd.</i> Alle beweglichen Güter erwerben einander.<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Tauscht man Mobilien gegen andere Mobilien, so hat man durch die Hingabe des einen Objekts das dafür Eingetauschte erworben, obgleich es noch im Besitze des Andern sich befindet, vgl. Kidduschin I,",
"Auf welche Weise?<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Diese Frage bezieht sich auf alle Sätze der vorigen Mischna: In welcher Weise ist das <span dir=\"rtl\">קונה</span> und <span dir=\"rtl\">אינו קונה</span> zu verstehen?</i> Hat er (der Käufer) von ihm (dem Verkäufer) die Früchte<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> D. i. die Ware, also im ersten Satze das Gold.</i> fortgezogen<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Das Fortziehen des gekauften Gegenstandes (<span dir=\"rtl\">משיכה</span>) ist eine der Formen, durch welche man Mobilien sich aneignen kann. Die besonderen Bestimmungen der <span dir=\"rtl\">משיכה</span> sind je nach den Gegenständen verschieden; immer aber muss der zu erwerbende Gegenstand von dem Orte, wo er sieh befindet, ganz oder teilweise fortgeschafft werden (vgl. Kidduschin I, 4 und B. batra V, 7).</i> und ihm nicht das Geld gegeben, so kann keiner (vom Kaufe) zurücktreten. Hat er ihm aber das Geld gegeben und von ihm nicht die Früchte fortgezogen, so kann jeder (vom Kaufe) zurücktreten;<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Nach R. Jochanan erwirbt man, dem Thoragesetz zufolge, die Mobilien durch Geld. Die Rabbinen haben jedoch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> angeordnet, damit der Verkäufer, der etwa Geld für Weizen empfangen hat, bei einem in seinem Hause ausbrechenden Brande nicht den Weizen auf dem Schüttboden verbrennen lasse, sondern sich bemühe, die verkaufte Ware zu retten. Nach R. Simon ben Lakisch dagegen ist es eine Vorschrift der Thora, dass man Mobilien nicht durch Geld, sondern nur durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> erwerben solle.</i> jedoch hat man gesagt: »Wer die Männer des Zeitalters der Sintflut und des Zeitalters der Teilung<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Der Sprachenverwirrung und Teilung der Menschen (Gen. 10, 25). Die Baraita fügt hier hinzu: <span dir=\"rtl\">ומאנשי סדום ועמורה וממצרים בים </span> (die Männer von Sedom und Amora und die Ägypter am Meere).</i> bestraft hat,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרע</span> lösen, bezahlen (solvere), daher auch: vergelten, strafen. Auffallend ist die Construction <span dir=\"rtl\">פרע</span> mit <span dir=\"rtl\">מ׳</span>, während sonst nur das Passiv (<span dir=\"rtl\">נפרע</span>) mit <span dir=\"rtl\">מ׳</span> steht. R. Lipmann Heller meint, bei Gott stehe deshalb nicht <span dir=\"rtl\">נפרע</span>, weil er keinen Nutzen von der Strafe hat, also nicht „bezahlt wird.“ Allein es steht hier im Hauptsatze auch von Gott <span dir=\"rtl\">עתיד להפרע</span> im Nif’al (vergl. <span dir=\"rtl\">הון עשיר</span>).</i> der wird auch den bestrafen, der sein Wort nicht hält.«<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Nach Abaje wird jeder, der nach der Bezahlung vom Kaufe abstehen will, bloß davon in Kenntnis gesetzt, dass ihn Gott wegen seines Wortbruchs bestrafen wird; nach Raba dagegen wird er vom Gerichte mit dieser Formel der Mischna verflucht.</i> R. Simeon sagt: Derjenige, in dessen Hand das Geld sich befindet, hat die Oberhand.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> D. h. nachdem der Käufer das Geld bezahlt hat, ohne die Ware hingenommen zu haben, kann wohl der Verkäufer, in dessen Hand das Geld sich befindet, vom Geschäfte zurücktreten, der Käufer aber nicht.</i>",
"Die (verbotene) Übervorteilung<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Levit. 25, 14. <span dir=\"rtl\">לא תונו</span>. Aus dem Stamme <span dir=\"rtl\">יני</span> ist das Subst. <span dir=\"rtl\">אונאה</span> = <span dir=\"rtl\">הוניה</span> (wie es Siphra zur Stelle und Jeruschalmi haben) gebildet worden.</i> beträgt vier Silberstücke<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Auch Silber-Ma’ah (<span dir=\"rtl\">מעה</span>) genannt.</i> bei den vierundzwanzig Silberstücken, die der Sela<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Ein <span dir=\"rtl\">סלע</span> hat 4 Denar (<span dir=\"rtl\">דינר</span>), ein Denar gleich 6 Ma’ah.</i> enthält, d. i. ein Sechstel des Kaufwertes.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Des eigentlichen Wert es der gekauften Ware. Ist also die Ware 24 Silberlinge wert und man hat sie für 28 oder 20 verkauft, so erhält der Übervorteilte 4 Silberlinge zurück. In diesem Falle, wobei der Betrag der Übervorteilung ein „Sechstel“ ausmacht, wird dieser Betrag „Ona’ah“ (<span dir=\"rtl\">אונאה</span>) genannt; hierbei ist der Kauf gültig und muss bloß die „Ona’ah“ dem Übervorteilten zurückerstattet werden. Ist der Betrag der Übervorteilung mehr als ein „Sechstel“, dann heisst er <span dir=\"rtl\">בטול מקח</span> (Kauf-Aufhebung), weil da der Kauf für ungültig erklärt werden kann. Ist der Betrag weniger als ein „Sechstel“, so heisst er <span dir=\"rtl\">מחילה</span> (Verzicht), weil dabei eine Verzichtleistung von Seiten des Übervorteilten vorausgesetzt wird und nicht nur der Kauf gültig ist, sondern auch keinerlei Rückerstattung erfolgt. — Schwierig ist die Art und Weise, wie die Mischna das „Sechstel“ berechnet. Da das „Sechstel“ von dem Werte der Ware gerechnet wird, so scheint die Mischna für Verkäufer und Käufer zweierlei Maass zu haben. Der Käufer kann schon die „Ona’ah“ zurückfordern, wenn er für 28 Ma’ah einen Wert von 24 erhalten, also ein Siebentel seines Geldes verloren hat; dem Verkäufer dagegen wird erst die „Ona’ah“ zurückerstattet, wenn er ein 24 Ma’ah wertes Gut für 20 Ma’ah hingegeben, also ein Sechstel seines Gutes verloren hat. Um diese Rechts-Ungleichheit zu beseitigen, erklären R. Jochanan im Jeruschalmi und Mar Samuel im Babli in der Tat, dass nach der Mischna das „Sechstel“ nicht nur nach der Ware, sondern auch nach dem Kaufgelde (<span dir=\"rtl\">שתות מעות</span>) zu berechnen ist. Die „Ona’ah“ ist demnach keine fest bestimmte Grösse, sondern sie liegt für den Käufer zwischen 1/₇ und ⅙ des von ihm bezahlten Preises und für den Verkäufer zwischen 1/₇ und ⅙ des Wertes der Ware. Ist der Schaden weniger als 1/₇, so muss man darauf verzichten (<span dir=\"rtl\">מחילה</span>); ist er mehr als ⅙, so ist der Kauf ungültig (<span dir=\"rtl\">בטול מקח</span>). Kauft jemand z. B. einen Gegenstand für 210 Sus, so heisst die Übervorteilung <span dir=\"rtl\">אונאה</span>, wenn sie 30 bis 35 Sus beträgt (bei 30 ist es ⅙ des Warenwertes <span dir=\"rtl\">שתות מקח</span>, bei 35 ist es ⅙ des Geldes <span dir=\"rtl\">שתות מעות</span>). Beträgt sie weniger als 30 Sus, so heisst sie <span dir=\"rtl\">מחילה</span>; ist deren Betrag über 35 Sus, so nennt man sie <span dir=\"rtl\">בטול מקח</span>. — Dies ist die richtige Ansicht vieler Commentatoren, gegen Isserles im Ch. Ham. 227, 4.</i> Bis wann ist es gestattet,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Es wird nicht einmal als Wortbruch bestraft, s. oben Note 16.</i> (den Kauf) zurückgehen zu lassen?<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Übervorteilung mehr als ⅙ beträgt, oder die „Ona’ah“ zurückzufordern, wenn sie ⅙ ist (Note 21).</i> Bis er<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer.</i> (die Ware) einem Kaufmanne oder seinem Verwandten gezeigt haben könnte.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der Verkäufer, der die Ware bereits fortgegeben und sie nicht dem Freunde zeigen kann, darf immer zurücktreten.</i> R. Tarphon lehrte zu Lud:<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Lydda.</i> »Die Übervorteilung beträgt acht Silberstücke bei einem Sela, d. i. ein Drittel des Kaufwertes«;<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Genauer ¼ bis ⅓, nach Note 21.</i> — da freuten sich die Kaufleute von Lud.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Die geschäftskundig waren und teuer verkauften.</i> Darauf sagte er zu ihnen: »Den ganzen Tag darf man (vom Kaufe) zurücktreten.« — Da sagten sie zu ihm: »Möge es R. Tarphon bei unserem (alten) Herkommen bewenden lassen!« — und sie kehrten zu den Worten der Weisen<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Wonach die „Ona’ah“ zwar nur ein „Sechstel“, aber die Bedenkzeit kürzer ist.</i> zurück.",
"Sowohl der Käufer als der Verkäufer haben das Ona’ah-Recht.<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Darunter versteht man alle Rechte, die oben in Note 21 angegeben sind.</i> Sowie der Privatmann das Ona’ah-Recht besitzt, ebenso hat der Kaufmann dieses Recht. R. Jehuda sagt: Der Kaufmann<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Der geschäftskundig ist und den Wert der Ware kennt.</i> hat kein Ona’ah-Recht. Derjenige, der übernommen worden ist, hat die Oberhand;<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist bloß die Ansicht des R. Jehuda Hannasi, dagegen ist die halachische Norm, wie oben in Note 21 angegeben ist.</i> er kann nach Belieben sagen: »gib mir mein Geld!«<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> So sagt der Käufer; ebenso kann der übervorteilte Verkäufer seine Ware zurückfordern.</i> oder: »gib mir (das), um was Du mich übervorteilt hast !«<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שאוניתני</span> statt <span dir=\"rtl\">שהוניתני</span>, s. oben Note 18.</i>",
"Wieviel darf an einem Sela’<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Dasselbe gilt von jeder gangbaren Münze, die durch immerwährenden Gebrauch abgerieben wird.</i> fehlen, ohne dass damit<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Wenn man denselben für voll ausgibt.</i> eine Übervorteilung verübt wird? R. Meïr sagt: (Der Betrag der Übervorteilung ist) vier Issar,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Gr. ἀσσάριον, lat.: as. 4 Issar dürfen nicht fehlen. Vor <span dir=\"rtl\">ארבעה איסרין</span> ist also „<span dir=\"rtl\">האונאה</span>“ zu ergänzen.</i> ein Issar beim Denar;<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Lat.: denarius. 1 Denar = 24 Issar. Es darf also nicht ¹⁄₂₄ fehlen.</i> R. Jehuda sagt: Vier Pondion,<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Lat. dupondium. 1 Pondion = 2 Issar.</i> ein Pondion beim Denar.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Also ist die „Ona’ah“ ¹⁄₁₂.</i> R. Simeon sagt: Acht Pondion, zwei Pondion beim Denar.<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> D. i. ⅙, wie sonst die „Ona’ah“.</i>",
"Bis wann ist es gestattet, (ihn)<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Den abgeriebenen Sela.</i> zurückzustellen? In grossen Städten<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Wo ein Banquier zu finden ist.</i>, bis er ihn einem Geldwechsler zeigen könnte, in Dörfern aber bis zum Vorabend des Schabbats.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Da er ihn für die Bedürfnisse des Schabbats auszugeben versucht und erfährt, ob er noch gangbar ist.</i> Wenn er<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Der ihm den defekten Sela gegeben.</i> denselben wiedererkennt, soll er ihn selbst nach zwölf Monaten von ihm zurücknehmen;<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Es ist dies kein Rechtsgebot, sondern eine Forderung der frommen Sitte (<span dir=\"rtl\">מדת חסידות</span>).</i> doch hat jener gegen ihn<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er den Sela nicht zurücknehmen will.</i> nichts mehr, als eine Beschwerde.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Aram. <span dir=\"rtl\">תורעמתא</span> für das hebr. <span dir=\"rtl\">תלונה</span>, das Murren, die Beschwerde.</i> Man darf ihn ohne Bedenken für den zweiten Zehnt<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Um denselben auszulösen, obgleich hierzu nur gangbares geprägtes Geld geeignet ist, vgl. Maaser scheni I, 2.</i> geben, weil es nur ein Mann von bösem Gemüte ist (der solchen nicht annimmt).",
"Die (Grösse der) Übervorteilung<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Die man zurückgeben muss.</i> ist vier Silberstücke,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Bei einem Sela’, oben Mischna 3.</i> die (Grösse einer) Forderung<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Bei der ein Teilgeständniss zum Eid verpflichtet.</i> zwei Silberstücke und die des Geständnisses der Wert einer Peruta.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Schebuot VI, 1.</i> Bei fünf Angelegenheiten ist der Wert einer Peruta<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Es muss zum Mindesten eine Peruta (= ⅛ Issar) wert sein.</i> erforderlich: Das Objekt des Geständnisses muss eine Peruta wert sein;<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Schebuot VI, 1.</i> eine Frau kann man sich durch den Wert einer Peruta antrauen;<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Kidduschin I,1.</i> wer von Heiligem einen Nutzen im Werte einer Peruta hat, begeht eine Veruntreuung;<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 5, 14—16.</i> wer einen Wert von einer Peruta findet, muss es ausrufen lassen; und wer seinem Nächsten den Wert einer Peruta geraubt und es abgeschworen hat, muss ihm denselben selbst nach Medien nachführen.<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Baba kama IX, 5.</i>",
"In fünf Fällen ist man zur Zugabe eines Fünftels<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Ausser der Kapitalzahlung (<span dir=\"rtl\">קרן</span>).</i> verpflichtet: Wer Hebe,<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Terumot VI, 1.</i> Zehnt-Hebe,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Der Zehnt vom Zehnten.</i> Zehnt-Hebe vom Zweifelhaften,<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Nach Demai I, 2 braucht man bei <span dir=\"rtl\">דמאי</span>, das nur rabbinisch verboten ist, kein Fünftel zuzugeben. Unsere Mischna folgt der Ansicht des B. Meïr, wonach die Rabbinen ihren Geboten die Kraft der Thoragebote gegeben haben. Über דמאי vgl. Magazin f. d. W. d. J. Jhrg. 1893 S. 145.</i> Teig-Hebe,<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Challah I, 9.</i> oder Erstlinge<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Bikkurim II, 1.</i> isst, muss ein Fünftel zugeben.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Alles bisher Aufgezählte wird als Ein Fall gerechnet, da Alles den Namen Teruma hat, vgl. Orlah II, 1.</i> Wer die Früchte seiner vierjährigen Bäume<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Maaser scheni V, 1.</i> oder seinen<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Nicht aber eines Anderen, Maaser scheni IV, 3; V, 5.</i> zweiten Zehnt auslöst, muss ein Fünftel zugeben. Wer sein Geheiligtes<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Nicht das eines Anderen, Lev. 27, 19.</i> auslöst, muss ein Fünftel zugeben. Wer von Heiligem einen Nutzen im Werte einer Peruta hat, muss ein Fünftel zugeben,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Nach Lev. 5, 16.</i> und wer seinem Nächsten den Wert einer Peruta geraubt und es abgeschworen hat, muss ein Fünftel zugeben.<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Baba kama IX, 7.</i>",
"Bei folgenden Dingen ist das Ona’ah-Recht nicht gültig: Bei Sklaven, Schuldscheinen, Grundstücken und geheiligten Dingen.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Dies alles wird aus Lev. 25, 14 deduziert, wie es die Baraita im Talmud (56b) lehrt: Es heisst: „So ihr verkaufet eine Ware deinem Nächsten oder kaufet aus der Hand deines Nächsten“, das spricht von einer Sache, die von Hand zu Hand gekauft wird; ausgeschlossen sind Grundstücke, die nicht beweglich sind; ausgeschlossen sind ferner Sklaven, da sie mit den Grundstücken verglichen werden (denn es heisst im Lev. 25, 46: „Vererbet sie euren Kindern als Besitzung“); ausgeschlossen sind endlich Schuldscheine, die nicht an und für sich einen Wert haben, sondern nur als Dokumente gebraucht werden. Geheiligte Dinge sind wieder ausgeschlossen durch die Worte: „übervorteilet nicht Jeder seinen Bruder“; das Heiligtum aber ist nicht unter „Bruder“ einbegriffen.</i> Bei diesen findet kein Doppel-Ersatz<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Wenn sie gestohlen werden.</i> und nicht Ersatz des Vier- oder Fünffachen<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Wenn geheiligte Tiere gestohlen und dann geschlachtet oder verkauft werden.</i> statt.<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Die Deduktion aus der Schrift lautet im Talmud : Es heisst (Exod. 22, 8) : „wegen jeder Schuld-Sache“, dies ist ein Kollektivbegriff (<span dir=\"rtl\">כלל</span>); „wegen eines Ochsen, Esels, Lammes und Kleides“, dies ist ein Teilbegriff (<span dir=\"rtl\">פרט</span>); „wegen jedes Verlustes“, dies ist wieder ein Kollektivbegriff. In einem Satzgefüge, wo einem Kollektivbegriffe ein Teilbegriff und diesem wieder ein Kollektivbegriff folgt, hat der Teilbegriff exemplifikatorische Bedeutung, und die daselbst gegebene Vorschrift gilt nur für das, was dem Teilbegriff ähnlich ist (<span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל אי אתה דן אלא כעין הפרט</span>). Die Vorschrift des Doppelersatzes gilt demnach nur für solche Gegenstände, welche wie die im <span dir=\"rtl\">פרט</span> genannten Objekte beweglich sind und an und für sich einen Wert besitzen, und es sind Grundstücke, Sklaven und Dokumente ausgeschlossen, vgl. Note 70. Das Heiligtum ist wieder durch das Wort <span dir=\"rtl\">לרעהו</span> (seinem Nächsten) ausgeschlossen.</i> Der unbezahlte Hüter braucht ihretwegen nicht zu schwören<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Auch diese Lehre wird durch obige hermeneutische Regel: <span dir=\"rtl\">כלל ופרט וכלל וכו׳</span> deduziert, und zwar aus Exod. 22, 6. Dabei gelten die Worte: „wenn jemand seinem Nächsten gibt“ als <span dir=\"rtl\">כלל</span>, Geld oder Geräte“ als <span dir=\"rtl\">פרט</span> und „zu hüten“ als zweiter <span dir=\"rtl\">כלל</span>. Heiligtümer schliesst wieder das Wort <span dir=\"rtl\">רעהו</span> aus,</i> und der Lohn-Hüter braucht nicht zu bezahlen.<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Folgt nach demselben Kanon aus Exod. 22, 9, wo nach der Tradition vom Lohnhüter die Rede ist, s. oben III, 1, Note 2.</i> R. Simon sagt: Bei geheiligten Dingen, für welche der Eigentümer zu haften verpflichtet ist,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> S. Baba kama VII, 4, Note 23 u. 25.</i> gilt das Ona’ah-Recht, bei solchen aber, für welche jener nicht haften muss,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> S. Baba kama VII, 4, Note 23 u. 25.</i> ist das Ona’ah-Recht nicht gültig. R. Jehuda sagt: Auch wenn jemand eine Gesetzrolle,<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Da diese einen unschätzbaren Wert besitzt.</i> Vieh<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Diese Gegenstände bezahlt man mitunter über ihren Wert, um ein gleiches Paar zu erlangen.</i> oder Perlen<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Diese Gegenstände bezahlt man mitunter über ihren Wert, um ein gleiches Paar zu erlangen.</i> verkauft, so ist dabei das Ona’ah-Recht nicht gültig. Da sagten sie<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen.</i> zu ihm: Man hat es nur bei jenen (Dingen)<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Sklaven, Schuldscheine, Grundstücke und Geheiligtes.</i> gelehrt.",
"Sowie es eine Ona’ah (Übervorteilung) in Kauf und Verkauf gibt, ebenso gibt es eine Ona’ah (Kränkung) in Worten.<sup class=\"footnote-marker\">80a</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Lev. 25, 17): „Kränket Niemand seinen Nächsten und fürchte dich vor deinem Gotte!“; hier ist die Kränkung durch Worte verboten, deren Böswilligkeit nur Gott erkennt, der ins Herz sieht.</i> Man darf nicht sagen: „für wie viel ist diese Sache (feil)?“, wenn man nicht kaufen will. Wenn jemand ein Bussfertiger<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: ein Mann der Rückkehr, ein reuiger Sünder.</i> ist, sage man nicht zu ihm: »gedenke deiner früheren Taten!« Wenn Jemand ein Sohn von Proselyten ist, sage man nicht zu ihm: »gedenke der Taten deiner Väter!«; denn es heisst (Exod. 22,20): »Einen Fremdling sollst du nicht kränken und nicht bedrücken«.",
"Man darf nicht Früchte unter Früchte<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Schlechte Früchte unter gute, um alle für gute zu verkaufen.</i> mischen, selbst nicht neue unter neue, geschweige denn neue unter alte.<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Da die alten Körner trocken sind und mehr Mehl geben.</i> Jedoch<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">באמת</span> für das aram. <span dir=\"rtl\">בקושטא</span>, womit die Targg. das hebr. <span dir=\"rtl\">אמנם</span> und <span dir=\"rtl\">אכן</span> übersetzen. Doch bemerken die Talmude, dass <span dir=\"rtl\">באמת אמרו</span> stets bei einer zuverlässigen Halacha steht, vgl. Schabbat I, 3.</i> hat man beim Weine erlaubt, starken unter schwachen<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רך</span> eig.: zart, milde.</i> zu mischen, weil er ihn verbessert. Man darf nicht Weinhefen<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Von einem andern Fasse.</i> unter Wein mischen, doch darf man ihm seine Hefen<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Von demselben Fasse, das man verkauft.</i> geben. Wenn einem Wasser unter seinen Wein gemischt worden, darf er ihn nicht im Laden<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> In kleinen Quantitäten.</i> verkaufen, ausser wenn er es ihm (dem Käufer) kund tut. (Er darf ihn) aber nicht einem Händler<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Im Ganzen.</i> (verkaufen), obgleich er es ihm kund tut, denn (er kauft ihn) nur, um damit zu betrügen. In einem Orte, wo es Gebrauch ist, Wasser in den Wein zu giessen, darf man es tun.<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud nur während der Kelterzeit.</i>",
"Ein Kaufmann darf von fünf Tennen<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> Dreschtennen, wo das Getreide gedroschen wird.</i> kaufen und in einen Speicher geben, (ebenso) darf er von fünf Keltern (kaufen) und in eine Tonne<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פיטום</span>, gr. πίϑος, Weinfass.</i> giessen; nur darf er nicht die Absicht haben zu mischen.<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Schlechte Ware unter gute, während die von ihm Kaufenden meinen, er verkaufe lauter gute.</i> R. Jehuda sagt: Ein Krämer darf nicht geröstete Ähren und Nüsse an Kinder austeilen, weil er sie gewöhnt, zu ihm zu kommen. Die Weisen aber erlauben es. Er soll auch nicht den Preis verderben;<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Weil er dadurch den andern Kaufleuten die Nahrung wegnimmt.</i> die Weisen aber sagen: Es sei seiner zum Guten gedacht!<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Er verdient Anerkennung dafür, dass er billig verkauft.</i> Man darf die Graupen<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גריסין</span>, von <span dir=\"rtl\">גרס</span> zerstossen, gewöhnlich: zerteilte Bohnen.</i> nicht lesen;<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Von <span dir=\"rtl\">ברר</span> aussondern.</i> dies die Worte Abba Saul’s. Die Weisen aber erlauben es. Doch gestehen sie zu, dass man nicht (bloß) obenauf im Speicher lesen darf, weil er nur das Auge täuscht.<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Man könnte meinen, es sei ganz ausgelesen.</i> Man darf (das zu Verkaufende) nicht aufputzen,<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מפרכסין</span> nach Jerusch. <span dir=\"rtl\">מפרקסין</span>, Denom. von <span dir=\"rtl\">פיקס</span> mit eingeschobenem <span dir=\"rtl\">ר׳</span>; gr. φῦϰος, fucus, Schminke, rote Farbe.</i> weder Menschen,<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Sklaven.</i> noch Vieh, noch Geräte.<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> Um sie für neue zu verkaufen.</i>"
],
[
"Was ist »Neschech« und was ist »Tarbith«?<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> In Lev. 25, 36 heisst es: „Nimm nicht von ihm Zins (<span dir=\"rtl\">נשך</span>) und Überschuss (<span dir=\"rtl\">תרבית</span>).“; ferner (V. 37): „Dein Geld sollst du ihm nicht um Zins (<span dir=\"rtl\">נשך</span>) geben, und um Überschuss (<span dir=\"rtl\">מרבית</span>) gib ihm nicht deine Speise!“</i> Was ist Neschech? Leiht jemand einen Sela,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> 1 Sela = 4 Denar.</i> um fünf Denare (gezahlt zu nehmen), zwei Seah Weizen,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl aus Lev. 25, 37 hervorzugehen scheint, dass nur Zins von Geld <span dir=\"rtl\">נשך</span>, Zins von Lebensmitteln aber <span dir=\"rtl\">תרבית</span> genannt wird, verwirft die Mischna dennoch diese Unterscheidung auf Grund von Deut. 23, 20 („Gib nicht Deinem Bruder Zins von Geld, Zins von Speise“), wo Zins von Lebensmitteln auch <span dir=\"rtl\">נשך</span> genannt wird.</i> um drei (dafür zu empfangen), — (dies ist verboten),<sup class=\"footnote-marker\">3a</sup><i class=\"footnote\"> Viele Codd. haben nicht: <span dir=\"rtl\">אסור</span>.</i> weil er beisst.<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נשך</span> bedeutet „beissen, verletzen, schaden.“ Insofern nun, dass der Schuldner durch die Zinsgabe einen Schaden erleidet, heisst jeder Zins <span dir=\"rtl\">נשך</span>. Indessen gebraucht die Thora dafür auch den Namen <span dir=\"rtl\">תרבית</span> oder <span dir=\"rtl\">מרבית</span> (Vermehrung), insofern der Gläubiger dadurch gewinnt, sein Gut vermehrt.</i> Und was heisst Tarbith?<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Vermehrung, Gewinn, wobei der Name <span dir=\"rtl\">נשך</span> nicht passen würde, da keine erkennbare Schädigung dabei verübt wird (Ritba).</i> Wenn jemand an Früchten gewinnt.<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Eig. mehrt (sc. seinen Gewinn).</i> In welcher Weise? Er kaufte von jemand Weizen,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Auf Lieferung in späterer Zeit.</i> den Kor um einen Gold-Denar,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> 1 Gold-Denar = 25 Silber-Denar.</i> und so war auch der Marktpreis;<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Dieses Geschäft, ist erlaubt, wie weiter, Mischna 7, Note 59, gelehrt wird, obgleich der Verkäufer keinen Weizen hat.</i> als dann der Weizen auf dreissig (Silber-) Denar gestiegen war, sprach er zu ihm: „gib mir meinen Weizen, denn ich will ihn verkaufen und Wein dafür kaufen!“ Jener sagt zu ihm: „dein Weizen sei mir für dreissig Denar angerechnet,<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">עשויות</span> eig. gemacht.</i> und du hast nun bei mir dafür Wein;“ — er besass aber keinen Wein.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle (nicht aber, wenn er Wein hat, vgl. Mischna 7, Note 61) ist das Geschäft verboten, obgleich der Marktpreis für Wein bereits bestimmt ist und er zum Marktpreise verkauft. Der Unterschied zwischen diesem und dem ersten Geschäfte (Note 9) besteht darin, dass hier der Verkäufer kein bares Geld bekommt (wofür er sich jetzt den Wein anschaffen könnte), sondern für die Schuld, die der Käufer bei ihm zu fordern hat, zum jetzigen Preise in späterer Zeit Wein zu liefern sich verpflichtet. Wenn nun der Wein zur Lieferungszeit stiege, so würde der Verkäufer dem Käufer mehr zahlen, als dessen Schuldforderung beträgt, was einer Zinszahlung gleich käme. Indessen sind nach dem Talmud derartige Kaufgeschäfte nicht nach der Thora, sondern nur rabbinisch verboten.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten leiht, so darf er in dessen Hofe nicht umsonst wohnen,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn der Hof nicht dazu bestimmt ist, vermietet zu werden, und dem Gläubiger auch andere Wohnungen gratis zur Verfügung stehen, so dass er nicht zu mieten braucht.</i> auch nicht unter dem Preise von ihm mieten, weil dies Zins wäre. Man darf den Mietspreis erhöhen,<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Dafür, dass derselbe postnumerando entrichtet wird.</i> man darf aber nicht den Kaufpreis erhöhen.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Dafür, dass derselbe gestundet wird.</i> Wie (ist dies zu verstehen)? Vermietet er ihm seinen Hof und sagt zu ihm: „wenn du mir jetzt (das Mietsgeld) gibst, so sei er dein für zehn Sela’ jährlich, zahlst du mir aber monatlich, so musst du mir jeden Monat einen Sela’ geben;“ — dies ist erlaubt.<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Da von Rechtswegen Mietsgeld erst am Schlusse der Mietszeit bezahlt zu werden braucht, so ist der stipulierte höhere Preis der eigentliche Mietswert der Wohnung, und es hat bloß der Vermieter den Mietspreis herabgesetzt, wenn er pränumerando entrichtet wird.</i> Verkauft er ihm aber sein Feld und sagt zu ihm: »wenn du mir jetzt bezahlst, so sei es dein für tausend Sus, wenn (du aber erst) zur Dreschzeit<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גרן</span> „Dreschtenne“ für „Dreschzeit“.</i> (zahlst), (so gebe ich es nur) für zwölf Mine;« — dies ist verboten<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Da der Kaufpreis von Rechtswegen sofort bezahlt werden muss, so ist eine Erhöhung desselben als Zins für die Stundung zu betrachten.</i>",
"Verkauft jemand einem andern ein Feld, dieser gibt ihm (nur) einen Teil des Kaufpreises<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">דמים</span>, Kaufpreis, Wert eines Gegenstandes.</i>, und jener sagt zu ihm: »sobald du willst, bringe Geld<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Den Rest des Kaufpreises.</i> und nimm das Deinige<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Das Feld, das schon von jetzt ab Dein Eigentum sein soll.</i>« — so ist dies verboten.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Weil in jedem Falle möglicherweise das Zins-Verbot übertreten würde. Wenn bis zur Zahlung des Restes der Verkäufer die Früchte des Feldes geniesst, so nimmt er dieselben als Zins für die Stundung des Restkaufgeldes. Wenn wieder der Käufer sofort die Früchte geniesst, dann würde das Zins-Verbot übertreten, wenn der Rest des Kaufgeldes vom Käufer nicht bezahlt, in Folge dessen der Kauf nicht perfekt und die Teilzahlung nur als Darlehen in der Hand des Verkäufers betrachtet würde. Die Früchte hätte dann der Käufer als Zinsen für sein Darlehen genommen.</i> Gibt jemand einem andern auf sein Feld ein Darlehen und spricht zu ihm: »wenn du mir von jetzt ab bis in drei Jahren nicht zahlst, sei es mein«<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Und zwar schon von jetzt ab, so dass er sofort von dem Felde, als von einem gekauften Gute, Besitz ergreift. Würde aber bloß festgesetzt, dass das Feld nach drei Jahren verfallen bleibe, so wäre ein solcher Vertrag nicht gültig, da der Schuldner mit dieser Stipulation nicht die Absicht hatte, sein Feld dem Gläubiger zuzueignen, sondern nur seine Zusage, bis in drei Jahren zahlen zu wollen, zu bekräftigen und zu versichern (<span dir=\"rtl\">אסמכתא</span>), vgl. B. batra X, 5.</i> — so ist es sein.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Früchte müssen aber einstweilen bei einem Dritten deponiert werden, der sie nach drei Jahren, wenn die Schuld bezahlt wird, dem Schuldner, wo nicht, dem Gläubiger ausbändigt.</i> Und so hat Boëthos, Sohn Sunin’s, nach dem Ausspruche der Weisen gehandelt.",
"Man darf nicht einen Krämer<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Dem man Waren vorschiesst, um sie im Kleinen zu verkaufen.</i> auf halben Gewinn<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Dass man mit ihm den beim Kleinhandel erzielten Gewinn teile und auch von einem etwaigen Verlust die Hälfte trage.</i> einsetzen, auch darf man nicht Geld (einem Händler) geben, um dafür Früchte<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Im Grossen.</i> auf halben Gewinn<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Dass man mit ihm den beim Kleinhandel erzielten Gewinn teile und auch von einem etwaigen Verlust die Hälfte trage.</i> einzukaufen,<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Und im Kleinen zu verkaufen.</i> ausser wenn man ihm<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Dem Kleinhändler.</i> seinen Lohn<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Den Lohn für die Hälfte seiner Mühe.</i> wie einem Arbeiter<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Die Baraita erklärt: <span dir=\"rtl\">כפועל בטל</span> „wie einem müssigen Arbeiter“, vgl. oben II, 9, Note 75.</i> bezahlt.<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Denn da der Händler und sein Teilhaber in gleicher Weise Gewinn und Verlust teilen, so müssten auch beide in gleicher Weise die Mühe des Kleinverkaufs übernehmen. Übernähme es aber der Händler allein, ohne Belohnung für die Hälfte seiner Mühe zu empfangen, so täte er dies nur für den ihm vom stillen Teilhaber geleisteten Vorschuss an Geld oder an Waren, was einer Zinszahlung ähnlich wäre.</i> Man darf nicht Hühner<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Zum Brüten.</i> zur Hälfte (des Ertrags<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Dass jemand die Hühner übernehme, die Küchlein bis zu einer bestimmten Zeit grossziehe und den dabei entstehenden Gewinn oder Verlust mit ihm teile.</i> ansetzen, ebenso darf man nicht Kälber und Eselfüllen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. Pesachim IV, 3, Note 7.</i> zur Hälfte<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Des Gewinnes und Verlustes.</i> abschätzen,<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Der jetzige Wert wird genau abgeschätzt, und der Übernehmer, der sie gross zieht, erhält nicht bloß die Hälfte vom Gewinn, sondern hat auch die Hälfte des Verlustes zu tragen, wenn etwa die Tiere sterben.</i> ausser wenn man ihm (dem Übernehmer) den Lohn<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> S. Note 30.</i> für seine Mühe<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Die Hälfte der Mühe, die der stille Teilhaber zu übernehmen hätte, s. oben Note 29.</i> und seine Nahrung<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die Hälfte der Verpflegungskosten der Tiere.</i> gibt.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Der Grund des Verbotes ist hier, wie oben Note 31. Allen diesen Vorschriften liegt der Satz des Talmuds (104b) zu Grunde: <span dir=\"rtl\">האי עיסקא פלגא מלוה ופלגא פקדון </span> „Ein Warengeschäft (wobei der Eine das Kapital vorschiesst und der Andere die Arbeit übernimmt) ist zur Hälfte als ein Darlehen und zur Hälfte als ein Verwahrgut (in der Hand des Übernehmers)“. Dies gilt natürlich nur, wenn Gewinn und Verlust auf beide in gleicher Weise verteilt wird.</i> Man darf aber Kälber und Eselfüllen zur Hälfte<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Des entstehenden Gewinnes.</i> übernehmen<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Der <span dir=\"rtl\">מקבל</span> hat beim Verlust kein Risiko. Es ist also das Ganze bei ihm ein Depositum und kein Darlehen, und es kann dabei von einer Zinszahlung keine Rede sein.</i> und sie ziehen, bis sie ein Drittel<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Der Grösse, die sie haben, wenn sie vollständig ausgewachsen sind. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">שְלָשִין</span> st. <span dir=\"rtl\">משולשין</span>; dies wäre nach Para I, 1: „Dreijährig“.</i> gross, und einen Esel bis er tragfähig<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Fähig Lasten zu tragen.</i> geworden.",
"Man darf eine Kuh, einen Esel<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Die gross sind und arbeiten können.</i> und jede Sache, welche arbeitet und isst,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Welche durch Arbeit ihre Nahrung verdient.</i> zur Hälfte<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Den Ertrag, der durch Mästen oder durch Junge erzielt wird, mit dem Züchter zu teilen.</i> abschätzen.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Da der Züchter für seine Bemühung und Verpflegung die Arbeitskraft der Tiere benutzt.</i> Wo es Brauch ist, die Jungen sogleich zu teilen,<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Zeit der Teilung gekommen, beim Kleinvieh nach 30, beim Grossvieh nach 50 Tagen (Talmud).</i> teile man; wo es aber Brauch ist, sie gross zu ziehen, ziehe man (sie) gross. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Man darf ein Kalb mit der Mutter<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Man zahlt den Lohn der Mühe und Ernährung bloß für die Mutter, und das Junge wird mit eingeschätzt.</i> und ein Eselfüllen mit der Mutter (zusammen) schätzen; ebenso darf man auf sein Feld Kosten aufwenden,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מפרין</span>, Stamm <span dir=\"rtl\">פרן</span> ausstatten, vom gr. φερνή (Mitgift, Ausstattung); nicht, wie die Erkl. wollen, von <span dir=\"rtl\">פרה</span> (fruchtbar sein), da dann <span dir=\"rtl\">מפרין</span> Plural wäre und auch <span dir=\"rtl\">על שדיהם ואינן חוששין</span> (im PI.) stehen müsste, (die LA. des Ar.: <span dir=\"rtl\">ואין חוששין</span> ist gegen alle Codd. Man darf die Kosten zur Amelioration eines verpachteten Feldes dem Pächter vorschiessen und dafür einen höhern Pachtzins nehmen.</i> ohne zu befürchten, dass es Zins sei.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Denn er nimmt nur deshalb einen höheren Pachtzins, weil er ihm ein besseres Feld verpachtet. Statt <span dir=\"rtl\">מפרין</span> lesen Einige <span dir=\"rtl\">מפריז</span>: „man darf vergrössern“ (sc. den Pachtzins).</i>",
"Man darf nicht eisernes Kleinvieh<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Eine Baraita im Jerusch. erklärt: „Was heisst eisernes Kleinvieh? Hat er hundert Schafe, und er sagt zu jemandem: „Sie seien dir für 100 Gold-Denare angerechnet; die Jungen, die Milch und die Wolle seien dein, und wenn sie sterben, seiest du dafür zu haften schuldig; für jedes einzelne Schaf musst du mir aber am Ende einen Sela’ Lohn von deinem Vermögen entrichten“ — dies ist verboten.“ Als „eisernes Kleinvieh“ wird es deshalb bezeichnet, weil der Übernehmer für jeden Schaden haftet, und für den Eigentümer bei den Schafen, wie bei eisernem Vieh, keinerlei Risiko entstehen kann; vgl. Jebamot VII, 1.</i> von einem Israeliten übernehmen, weil es Zins ist<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Denn da der Eigentümer die Schafe abgeschätzt hat und der Übernehmer für den bestimmten Betrag haftet, so ist dieser als ein Darlehen und der dafür stipulierte Lohn als nach der Thora verbotener Zins zu betrachten. Nach Raschi wird das „eiserne Kleinvieh“ auf halben Gewinn übernommen, während man für den ganzen Verlust haftet. Es ist hiernach nicht fest stipulierter Zins (<span dir=\"rtl\">ריבית קצוצה</span>), der nach der Thora verboten wäre, sondern nur, weil ein Gewinn möglich, ein Verlust aber ausgeschlossen ist (<span dir=\"rtl\">קרוב לשכר ורחוק להפסד</span>), ein rabbinisch verbotener Zins.</i>; aber man darf eisernes Kleinvieh von einem Heiden übernehmen; auch darf man auf Zins von ihnen entleihen und ihnen leihen. Dasselbe gilt von einem Beisass-Proselyten.<sup class=\"footnote-marker\">54a</sup><i class=\"footnote\"> D. i. nach der rezipierten Ansicht, ein Proselyte, der die sieben Gebote der Noachiden angenommen hat und in Folge dessen in Palästina sich ansässig machen darf. Diese 7 Gebote sind: Die Verbote von 1) Götzendienst, 2) Gotteslästerung, 3) Mord, 4) Raub, 5) Inzest, 6) Genuss eines von einem lebenden Säugetiere oder Vogel abgeschnittenen Gliedes. 7) Das Gebot der Rechtspflege.</i> Ein Israelit darf das Geld eines Heiden (auf Zins) verleihen mit Einwilligung des Heiden,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Israelit von einem Heiden ein verzinsliches Darlehen hat, kann er dasselbe mit Einwilligung des Heiden einem andern Israeliten zu denselben Zinsen überlassen. Doch muss nach der rezipierten Halacha der Heide das Geld dem andern Israeliten übergeben; übergibt es aber der Israelit, wenn auch im Auftrage des Heiden, dem zweiten Israeliten, so ist es verboten; denn beim Heiden gilt nicht der Grundsatz: <span dir=\"rtl\">שלוחו של אדם כמותו</span> was jemand im Auftrage eines andern tut, gilt so, als hätte es der Andere getan.</i> aber nicht, (wenn es bloß) mit Einwilligung des Israeliten (geschieht).<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der Israelit das vom Heiden entnommene Darlehen ohne Wissen des Heiden einem andern Israeliten überlässt, von ihm die Zinsen nimmt und dem Heiden überbringt. — Manche erklären die Worte „<span dir=\"rtl\">אבל לא מדעת ישראל</span>“ so, als stände <span dir=\"rtl\">אבל אין לוין מן הנכרי מעותיו של ישראל מדעת ישראל </span>. Man darf nicht von einem Heiden, der ein verzinsliches Darlehen von einem Israeliten entnommen hat, dieses Darlehen zu denselben Zinsen nehmen, wenn es der Heide mit Wissen und im Auftrage des Israeliten tut. Diese Vorschrift steht auch in der Baraita (71 b).</i>",
"Man darf nicht auf Früchte (einen Kauf) abschliessen,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Wonach der Verkäufer die Früchte zu einem bestimmten Preise in späterer Zeit liefern soll.</i> bevor der Marktpreis bekannt geworden.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Denn wenn die Früchte später steigen, so gibt der Verkäufer für das im voraus erhaltene Geld mehr, als er empfangen hat, was einer Zinszahlung ähnlich ist.</i> (Ist der Marktpreis bekannt geworden, darf man abschliessen, denn obwohl dieser keine hat, so hat doch ein anderer).<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Und der Verkäufer kann für das erhaltene Geld überall die Früchte kaufen. Der eingeklammerte Satz fehlt in einigen Codd. in der Mischna, und ist da nur in einer Baraita (62 b).</i> War er der erste der Schnitter,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> So dass er Getreide im Besitze hat, bevor noch der Marktpreis bestimmt ist.</i> so kann er mit ihm auf die Garbenhaufen abschliessen;<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Zu welchem Preise er will. Denn da der Verkäufer Garbenhaufen hat, so erwirbt der Käufer sofort dieselben als sein Eigentum (selbst ohne <span dir=\"rtl\">משיכה</span> ist ja auf das Abstehen der Fluch: „<span dir=\"rtl\">מי שפרע</span>“ gesetzt, oben IV, 2, Note 16); die spätere Lieferung kann daher in keinem Falle als Zinszahlung betrachtet werden.</i> ebenso auf die Butte<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Ar. <span dir=\"rtl\">غبيط</span>, der Kamelkorb (vgl. <span dir=\"rtl\">עביטא דגמלא</span> im Targ. zu Gen. 31, 34); hier nach Raschi ein grosser Bottich, in welchem die Weintrauben vor dem Keltern behufs Erweichens aufbewahrt werden.</i> mit Weintrauben, auf die Kufe<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Von <span dir=\"rtl\">עטן</span> (ar. <span dir=\"rtl\">عطن</span> erweichen), die Oliven erweichen. <span dir=\"rtl\">מעטן</span> ist der Behälter, worin die Oliven zum Erweichen eingelegt werden.</i> mit Oliven, auf die Eier<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Die ovalen Lehmklumpen, aus denen der Töpfer die irdenen Geräte macht, s. Para V, 6. Nach Raschi (74a) heisst <span dir=\"rtl\">ביצה</span> „Sumpf“, mit Wasser gekneteter Thon.</i> des Töpfers und auf den Kalk, sobald er ihn<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Kalkstein samt Holz zum Brennen. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">משישקע כבשנו</span> „sobald sein Ofen sinkt“; vielleicht: „wenn das Feuer im Ofen zu verlöschen beginnt“.</i> in den Ofen gesenkt hat.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> In allen diesen Fällen kann man, obgleich die Ware noch nicht fertig ist, schon über die fertige Ware einen Kauf abschliessen, also über gedroschenes Getreide, Wein, Öl, fertige Töpfe und Kalk.</i> Auf Dünger darf er mit ihm das ganze Jahr<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Selbst im Winter, wo solcher nicht leicht zu bekommen ist.</i> abschliessen. R. Jose sagt: Man darf nicht auf Dünger abschliessen,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Selbst im Sommer.</i> ausser wenn man Dünger auf dem Misthaufen hat. Die Weisen aber erlauben es.<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Im Sommer, da Dünger leicht zu bekommen ist, aber nicht im Winter.</i> Er darf mit ihm zum wohlfeilen Preise<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Eig. „zum hohen Marktpreise.“ Der wohlfeile Preis heisst „der hohe Marktpreis“, weil der Marktpreis gewöhnlich so bestimmt wurde, dass man für einen Sela’ eine gewisse Anzahl Maasse (Seah) erhielt: „3, 4 oder 5 Seah für einen Sela’“; ein hoher Marktpreis war also ein wohlfeiler Preis.</i> abschliessen.<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Er kann bedingen, dass er, wenn die Ware später billiger sein wird, zum spätern Preise kaufe.</i> R. Jehuda sagt: Obgleich er nicht mit ihm zum wohlfeilen Preise abgeschlossen hat, kann er zu ihm sagen: »gib mir um diesen Preis, oder gib mir mein Geld zurück!«<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Da es stillschweigend vorausgesetzt wird, dass er zum wohlfeilen Preise den Kauf abgeschlossen hat.</i>",
"Es darf Jemand seinen Feldbauern<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אריס</span> (ar. <span dir=\"rtl\">أريس</span> Landwirth) bedeutet in der Mischna stets einen Feldbauer, der das Feld eines andern pachtet und vom Ertrage die Hälfte, ein Drittel oder ein Viertel als Pachtzins an den Eigentümer des Feldes abzuliefern hat.</i> Weizen um Weizen<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Wiewohl es sonst rabbinisch verboten ist, ein Maass Getreide um ein Maass Getreide (<span dir=\"rtl\">סאה בסאה</span>) zu leihen, weil das Getreide zur Zahlungszeit teurer werden, und das erstattete Getreide mehr wert als das entliehene sein könnte, s. weiter M. 9.</i> zur Aussaat leihen,<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Es ist dies da gestattet, wo es Brauch ist, dass der <span dir=\"rtl\">אריס</span> das Getreide zur Aussaat gibt. Da er aber kein Getreide hat, so würde sein Pachtvertrag für aufgehoben erklärt werden, wenn er sich nicht die Bedingung gefallen liesse, dass der Eigentümer des Feldes das Getreide zur Aussaat liefere, dafür aber um so viel mehr vom Ertrage erhalte. Es findet demnach in keinem Falle eine Zinszahlung statt.</i> aber nicht zum Verzehren,<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> „Maas um Maas“ (<span dir=\"rtl\">סאה בסאה</span>) zum Verzehren darf man nicht leihen.</i>. R. Gamliel hatte zwar seinen Feldbauern Weizen um Weizen zur Aussaat (derart) geliehen, dass er stets, ob es teuer war und dann wohlfeiler geworden oder ob es wohlfeil war und dann teurer geworden ist, nach dem wohlfeilern Preis bezahlt nahm,<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> Wurde es wohlfeiler, so nahm er das geliehene Maass wieder; wurde es aber teurer, so liess er sich nach dem Geldwerte des geliehenen Weizens bezahlen.</i> nicht aber weil die Norm so ist, sondern nur, weil er für sich selbst strenger sein wollte.",
"Es darf niemand zu seinem Nächsten sagen: »leihe mir einen Kor Weizen, und ich will dir zur Dreschzeit<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">לגרן</span> oben Note 16.</i> zahlen;«<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich es selten vorkommt, dass zur Dreschzeit der Weizen teurer ist.</i> jedoch kann er zu ihm sagen: »leihe mir, bis mein Sohn kommt« oder „bis ich den Schlüssel finde.“<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er auch nur eine Seah Weizen im Besitze hat, darf er daraufhin sich viele Seah borgen; denn er könnte ja die erste Seah, die er geborgt, verzehren und sich dann eine zweite borgen, diese wieder verzehren und sich dann eine dritte borgen und so fort bis hundert. Darf er sich aber ein Maass nach dem andern borgen, so haben die Weisen auch viele Maasse zusammen zu borgen gestattet.</i> Hillel aber verbietet es. Ebenso hat Hillel gesagt: Es soll eine Frau der andern nicht einen Laib Brot leihen, es sei denn, dass sie ihn in Geld veranschlägt;<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Und dann nach dem Geldwerte bezahlt.</i> denn es könnte der Weizen teurer werden, und es käme so<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Eig.: „sie werden gefunden als zu Zinsen kommende“, d. h. es stellt sich zuletzt heraus, dass eine Frau der anderen Zinsen bezahlt.</i> zu einer Zinszahlung.<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Die Weisen aber erlauben ein Brot zu leihen und ein Gleiches dafür bezahlt zu nehmen, da die Leute bei einer solchen Kleinigkeit es nicht so genau nehmen und darauf verzichten.</i>",
"Es darf jemand zu seinem Nächsten sagen: »jäte<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נכש</span> jäten, die schlechten Kräuter ausreissen (ar. <span dir=\"rtl\">نكش</span>).</i> mit mir,<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Heute.</i> und ich will mit dir<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> Morgen.</i> jäten« — oder »grabe<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ערר</span> mit der Hacke umgraben, Jes. 7, 25.</i> mit mir, und ich will mit dir graben;« er darf aber nicht zu ihm sagen: »jäte mit mir, und ich will mit dir graben«<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Da mitunter die letztere Arbeit schwerer als die erstere ist, so leistet er mehr, als er empfangen, was einer Zinszahlung auf den schuldigen Arbeitslohn ähnlich ist.</i> — oder „grabe mit mir, und ich will mit dir jäten.“ Alle Tage der trockenen Jahreszeit<sup class=\"footnote-marker\">89</sup><i class=\"footnote\"> Des Sommers, wo die Erde leicht zu graben ist (<span dir=\"rtl\">גריד</span> Trockenheit, ar. <span dir=\"rtl\">جرد</span> ein kahler und wüster Platz).</i> sind eins;<sup class=\"footnote-marker\">90</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich ein Tag grösser als der andere ist, darf man doch zu Jemand sagen: „Grabe mit mir diesen Sommertag und ich werde mit dir einen andern Sommertag graben.“</i> alle Tage der Regenzeit<sup class=\"footnote-marker\">91</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רביעה</span> der Frühregen, der im Marcheschwan beginnt (ar. <span dir=\"rtl\">ربيع</span> Frühlingsregen), vgl. Schebiit III, 6; Nedarim VIII, 5.</i> sind eins. Er darf nicht zu ihm sagen: „pflüge mit mir in der trockenen Jahreszeit, und ich will mit dir in der Regenzeit pflügen.<sup class=\"footnote-marker\">92</sup><i class=\"footnote\"> Weil in dieser Zeit die Arbeit auf dem Felde schwerer ist. Er würde also mehr leisten, als er empfangen, s. oben Note 88.</i> R. Gamliël sagt: Es gibt voraus bezahlten Zins, und es gibt nachträglichen Zins.<sup class=\"footnote-marker\">93</sup><i class=\"footnote\"> Doch sind diese nur rabbinisch verboten.</i> Auf welche Weise? Hatte jemand die Absicht, sich vom andern zu leihen und schickt ihm (etwas) und sagt: „damit du mir leihest“,<sup class=\"footnote-marker\">94</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">שילויני</span> „damit er mir leihe.“ Demnach sagt er dies nicht zum Gläubiger; <span dir=\"rtl\">ואומר</span> heisst dann: „er denkt in seinem Herzen.“</i> — so ist dies voraus bezahlter Zins; hatte er sich von ihm geliehen und ihm (später) sein Geld zurückgegeben, und er schickt ihm (etwas) und sagt: „für dein Geld,<sup class=\"footnote-marker\">95</sup><i class=\"footnote\"> Einige lesen: <span dir=\"rtl\">מעותיו</span> „sein Geld“ (3. Pers.); <span dir=\"rtl\">ואומר</span> heisst also: „er denkt in seinem Herzen.“</i> das du bei mir ohne Nutzen hattest,“ — so ist dies nachträglicher Zins. R. Simon sagt: Es gibt einen Zins in Worten: Er darf zu ihm nicht sagen: „wisse,<sup class=\"footnote-marker\">96</sup><i class=\"footnote\"> Einige lesen: <span dir=\"rtl\">דע אם בא</span>, wonach der Gläubiger zum Schuldner sagt: „Erkundige dich, ob jener Mann gekommen ist!“</i> jener Mann ist von jenem Orte angekommen!“",
"Folgende übertreten Thora - Verbote: Der Gläubiger,<sup class=\"footnote-marker\">97</sup><i class=\"footnote\"> Dieser übertritt alle in der Mischna aufgezählten Verbote.</i> der Schuldner,<sup class=\"footnote-marker\">98</sup><i class=\"footnote\"> Dieser übertritt die Verbote: <span dir=\"rtl\">לא תשיך לאחיך ולאחיך לא תשיך</span>, (Deut. 23, 20 u. 21), da das Hiph’il <span dir=\"rtl\">לא תשיך</span> nach der Tradition „du sollst keine Zinsen geben!“ bedeutet; ausserdem noch das Verbot: <span dir=\"rtl\">לפני עור</span> (Lev. 19, 14).</i> der Bürge und die Zeugen;<sup class=\"footnote-marker\">99</sup><i class=\"footnote\"> Der Bürge und die Zeugen übertreten das Verbot: <span dir=\"rtl\">לא תשימון</span> (Exod. 22, 24) und, falls ohne sie das Darlehen nicht zu Stande gekommen wäre, auch das Verbot <span dir=\"rtl\">לפני עור</span> (Lev. 19, 14).</i> die Weisen sagen: Auch der Schreiber<sup class=\"footnote-marker\">100</sup><i class=\"footnote\"> Er übertritt dasselbe, wie Bürge und Zeugen.</i>. Sie übertreten (die Verbote:) „du sollst nicht geben!“<sup class=\"footnote-marker\">101</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 25, 37.</i> — „du sollst von ihm nicht nehmen!“<sup class=\"footnote-marker\">102</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 25, 36.</i> — „du sollst ihm nicht wie ein Schuldherr sein!“<sup class=\"footnote-marker\">103</sup><i class=\"footnote\"> Exod. 22, 24.</i> — „ihr sollt ihm keinen Zins auflegen!“<sup class=\"footnote-marker\">104</sup><i class=\"footnote\"> Lev. 19, 14. Dies verbietet nach der Tradition, jemand zu einer Sünde zu bringen.</i> — und „vor einen Blinden sollst du keinen Anstoss legen,<sup class=\"footnote-marker\">105</sup><i class=\"footnote\"> Der letzte Satz wird angefügt, um mit dieser Ermahnung den Abschnitt von den Zinsen-Gesetzen zu schliessen.</i> und fürchte dich vor deinem Gotte, ich bin der Ewige!“<sup class=\"footnote-marker\">105</sup><i class=\"footnote\"> Der letzte Satz wird angefügt, um mit dieser Ermahnung den Abschnitt von den Zinsen-Gesetzen zu schliessen.</i>"
],
[
"Wenn jemand Handwerker mietet und dabei einer den andern getäuscht hat,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Es ist vor Beginn der Arbeit entweder der Arbeiter oder der Arbeitgeber zurückgetreten und wollte nicht arbeiten, resp. arbeiten lassen. Andere Erklärung: Ein Arbeiter, der ausgesendet wurde, Mitarbeiter zu mieten, hat letztere getäuscht, indem er sie für drei Denar täglich gemietet hat, während der Arbeitgeber vier Denar geben wollte.</i> so hat einer gegen den andern nichts mehr als eine Beschwerde. Hat jemand einen Eseltreiber oder Fuhrmann<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קרר</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܰܪܳܪܳܐ</span> jemand, der einen Wagen (<span dir=\"rtl\">קרון</span> = ϰαῤῥον) lenkt. Die Ausgg. haben fehlerhaft: <span dir=\"rtl\">קדר</span> (Töpfer).</i> gemietet, um Sänftenträger<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פרייפרין</span>, Jerusch.: <span dir=\"rtl\">פרייא פרין</span> Mehrzahl von <span dir=\"rtl\">פרייאפר</span>, d. i. gr. φορειαφόρος; Sänftenträger, die den Tragsessel der Braut oder die Tragbahre des Toten tragen. Am besten ist es daher, mit Mischna, ed. Neapel, Jerusch. ed. Venedig und Alfasi ed. Konstantinopel <span dir=\"rtl\">להביא</span> zu streichen und zu übersetzen: „Hat jemand einen Eseltreiber oder einen Fuhrmann (zu irgend einer dringenden Beförderung) oder Sänftenträger und Flötenspieler für eine Braut oder einen Toten gemietet u. s. w.“ Nach Raschi sind <span dir=\"rtl\">פרייפרין</span>: schöne polierte Stangen zum <span dir=\"rtl\">אפריון</span>. <span dir=\"rtl\">אפריון</span> (Hohel. 3, 9) nach einigen: Baldachin, Brautzeit (vgl. M. Sota IX, 14), richtiger aber nach Aruch: Sänfte, Tragsessel (φορεῖον), aram, <span dir=\"rtl\">פוריא</span>, wie auch die Totenbahre genannt wird (Moëd k. 25a).</i> und Flöten<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Flöten wurden auch zur Trauermusik beim Leichenbegängnis gebraucht (Schabbat XXIII, 4, Ketubot IV, 4.)</i> für eine Braut oder einen Toten<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Dies heisst „eine verloren gehende Sache“ (<span dir=\"rtl\">דבר האבר</span>), weil er es jetzt dringend nötig hat.</i> zu bringen, oder (er mietete) Arbeiter, um Flachs aus der Beize<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">משרה</span> (von <span dir=\"rtl\">שרה</span>) das Wasser, wo der Flachs eingeweicht wird.</i> zu holen,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Der Flachs ginge zu Grunde, wenn er nicht zur Zeit aus dem Wasser geholt wird, vgl. Moëd k. II, 3.</i> oder für irgend eine andere Sache, die verloren ginge, und sie sind zurückgetreten; so kann er an einem Orte, wo keine (anderen) Leute (zu bekommen) sind,<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Für denselben Lohn.</i> auf ihre Kosten<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Auch für den doppelten Lohn.</i> (Arbeiter) mieten oder sie täuschen.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Er kann ihnen mehr Lohn versprechen, braucht ihnen aber nur den zuerst bedungenen zu geben.</i>",
"Wenn jemand Handwerker mietet<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Per Accord (<span dir=\"rtl\">קבלנות</span>); dagegen kann ein Tagelöhner selbst mitten im Tage zurücktreten, wenn die Arbeit nicht <span dir=\"rtl\">דבר האבר</span> ist.</i> und sie treten zurück,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem sie einen Teil der Arbeit gemacht.</i> so haben sie die unterste Macht<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> D. h. es wird ihnen nur das Recht eingeräumt, das ihnen zum Nachteil ist. Ist jetzt der Arbeitslohn gestiegen, so kann der Arbeitgeber den Handwerkern so viel von ihrem Lohne abziehen, als der Lohn für die Vollendung der Arbeit den mit ihnen accordirten Lohn übersteigt. Ist jedoch inzwischen der Arbeitslohn gesunken, so erhalten die Handwerker dennoch nur den nach Verhältnis ihrer Arbeit, ihnen zukommenden Lohn; sie können aber nicht die Arbeit von Andern auf ihre Kosten vollenden lassen und den ganzen accordirten Lohn beanspruchen.</i>; tritt der Hausherr zurück, so hat er die unterste Macht.<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Er muss den Handwerkern für alle Fälle den ihnen nach Verhältnis ihrer Arbeit zukommenden Lohn bezahlen; sind aber für den Rest der Arbeit billigere Handwerker zu bekommen, so erhalten die ersten Handwerker den ganzen accordirten Lohn mit Ausnahme der Summe, die für die Vollendung der Arbeit bezahlt wird.</i> Jeder der abändert,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Etwas von der getroffenen Verabredung.</i> dessen Macht ist die unterste,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Beispiele s. Baba kama IX, 4.</i> und Jeder der zurücktritt,<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Auch bei einem Kaufe.</i> dessen Macht ist die unterste.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Hat A. dem B. ein Feld für 1000 Sus verkauft und darauf eine Anzahlung von 200 Sus erhalten, so gilt Folgendes: Tritt der Verkäufer zurück, so hat der Käufer die Oberhand, und er kann nach Belieben entweder die Rückgabe der 200 Sus oder den fünften Teil des Feldes beanspruchen; tritt wieder der Käufer zurück, so hat der Verkäufer die Wahl, entweder die 200 Sus oder ein Fünftel des Feldes dem Käufer zu geben.</i>",
"Mietet jemand einen Esel, um ihn im Gebirge zu führen, und er führt ihn im Thale, (oder mietet er ihn) für Talwege und er führt ihn im Gebirge, obwohl dieser Weg zehn Mil<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> 1 Mil = 2000 Ellen.</i> und jener zehn Mil ist, so ist er (dennoch), wenn der Esel stirbt,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Derart, dass der Eigentümer sagen kann, die Luft im Gebirge, resp. im Thale habe den Tod verursacht.</i> (zum Ersatz) verpflichtet. Wenn jemand einen Esel mietet und dieser erblindet<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Mitten auf seinem Wege. <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> nach einer Ansicht im Talmud: Er hat den Star bekommen. Man leitet hiernach das Wort von <span dir=\"rtl\">ברק</span> (leuchten) ab und nimmt es als Euphemismus, wie <span dir=\"rtl\">סגי נהור</span>. Indessen steht <span dir=\"rtl\">ברקאה</span> im samaritanischen Targum für das hebr. <span dir=\"rtl\">מסוה</span> (Decke, Schleier); <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> heisst also: Er bekam einen Flor (im Auge). Nach einer anderen Erklärung des Talmud heisst es: <span dir=\"rtl\">אבזקת</span> er bekam Würmer in den Füssen.</i> oder zum Frondienst<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אנגריא</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܐܳܢܓܰܐܪܝܰܐ</span> gr. ἀνγαρεία, Dienst (des Königs) Frondienst. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">שנישאת באנגריא</span> (er ist zum Frondienst weggenommen worden).</i> genommen wird, so kann der Vermieter zu ihm sagen: „da hast du das deinige vor dir.“<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Und der Mieter muss das Mietsgeld bezahlen. Nach der Halacha ist diese Bestimmung unter folgenden Umständen gültig: Im Falle <span dir=\"rtl\">הבריקה</span> muss das Tier noch für die Arbeit, zu der man es gemietet hat, wenn auch unter Schwierigkeiten verwendet werden können, z. B. zum Lasttragen. Ist es aber für die beabsichtigte Arbeit unbrauchbar geworden (z. B wenn er es zum Reiten gemietet), so ist der Vermieter verpflichtet, ihm einen andern Esel zu stellen, wenn er ihm unbestimmt einen Esel (<span dir=\"rtl\">חמור סתם</span>) vermietet hat; nur wenn er gesagt hat: „ich vermiete dir diesen Esel“ (<span dir=\"rtl\">חמור זה</span>), braucht er ihm in keinem Falle einen andern zu stellen; jedoch kann der Mieter diesen schadhaften Esel verkaufen oder vermieten, um sich einen für seinen Gebrauch verwendbaren Esel zu verschaffen. Im Falle <span dir=\"rtl\">אנגריא</span> ist der Vermieter von jedem Ersatze frei, wenn man das Tier nur auf dem Wege zum Frondienste nimmt, aber nicht in den Häusern darnach sucht. Da kann der Vermieter zum Mieter sagen: Es ist dein Unglück, dass man dir den Esel weggenommen.</i> Wenn er aber stirbt oder gebrochen wird<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Es wird ihm ein Fuss gebrochen.</i>, so muss der Vermieter ihm einen andern Esel stellen.<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Sonst bekommt er kein Mietsgeld. Diese Bestimmung gilt nur bei <span dir=\"rtl\">המור סתם</span> (Note 23).</i> Mietet jemand einen Esel, um ihn im Gebirge zu führen und er führt ihn im Tale, so ist er, wenn der Esel ausgleitet,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Und dadurch beschädigt wird.</i> frei<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Da die Gefahr des Ausgleitens im Gebirge grösser ist.</i> und, wenn er sich erhitzt,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Und dadurch beschädigt wird.</i> schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Da es im Gebirge nicht so heiss ist wie im Tale.</i> Mietet er denselben, ihn im Tale zu führen, und er führt ihn im Gebirge, so ist er, wenn der Esel ausgleitet, schuldig und, wenn er sich erhitzt, frei. Geschah es aber in Folge des Steigens,<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Er erhitzte sich durch die Anstrengung, als er den Berg hinanstieg.</i> so ist er schuldig.",
"Mietet jemand eine Kuh,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Mit den Ackergeräten, und auch die Diener des Vermieters gehen mit, um den Pflug zu lenken.</i> um im Gebirge zu pflügen, und er pflügt im Tale, so ist er, wenn die Pflugschar<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קנקן</span>, syr. <span dir=\"rtl\">ܩܶܩܢܳܐ</span> (vom ar. <span dir=\"rtl\">قان</span> schmieden, <span dir=\"rtl\">קיני</span> der Schmied) ein Ackergerät (wie <span dir=\"rtl\">מחרישה</span> von <span dir=\"rtl\">חרש</span>), wahrscheinlich die Pflugschar oder das Pflugmesser. Nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span> ist <span dir=\"rtl\">קנקן</span> ein Holzteil des Pfluges, entweder der Scharbaum (dentale) oder das Krummholz (buris), in Kelim 21, 2 <span dir=\"rtl\">בורך</span> genannt. Musaphia meint, <span dir=\"rtl\">קנקן</span> sei griechisch (ϰάγϰανος): hartes dürres Holz.</i> zerbricht, frei. (Mietet er sie) für’s Tal und er pflügt im Gebirge, so ist er, wenn die Pflugschar zerbricht, schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Da der Boden im Gebirge härter ist als im Tale.</i> Mietet er sie, um Hülsenfrüchte zu dreschen, und er drischt Getreide, so ist er frei;<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Wenn die Kuh ausgleitet.</i> mietet er sie aber, um Getreide zu dreschen, und er drischt Hülsenfrüchte, so ist er schuldig, weil Hülsenfrüchte gleiten machen.",
"Mietet jemand einen Esel, um auf ihm Weizen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Vom bestimmten Gewichte.</i> zu bringen, und er bringt auf ihm Gerste,<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Die dasselbe Gewicht, aber, weil spezifisch leichter, ein grösseres Volumen hat.</i> so ist er schuldig;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Wenn das Tier zu Schaden gekommen ist.</i> (mietet er ihn zu) Getreide und er bringt auf ihm Stroh, so ist er schuldig, weil der Umfang<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נפח</span> (von <span dir=\"rtl\">נפח</span> aufblasen) der grosse Umfang.</i> die Last beschwerlich macht.<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Andere LA.: <span dir=\"rtl\">שהנפח קשה כמשאוי</span> der (grosse) Umfang ist ebenso beschwerlich, wie eine (schwere) Last.</i> Mietet er ihn, um einen Lethech<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> 1 Lethech = 15 Seah = ½ Kor.</i> Weizen zu bringen, und er bringt einen Lethech Gerste, so ist er frei; wenn er aber seine gewöhnliche Last vermehrt hat, so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nicht Gerste, sondern Weizen geführt und die Last über das bedungene Maass vermehrt hat, ist er schuldig. Jerusch. liest nicht: <span dir=\"rtl\">מפני שהנפח</span> bis <span dir=\"rtl\">ואם הוסיף על משאו חייב</span>.</i> Um wie viel muss man seine Last vermehren, um schuldig zu sein? Symmachos sagt im Namen R. Meïr’s: Ein Seah bei einem Kamel,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Das man, wie vorher gesagt, zu einem Lethech (= 15 Seah) gemietet hat. Er. darf somit beim Kamel die Last nicht um ¹⁄₁₅ vermehren.</i> drei Kab<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> 3 Kab = ½ Seah, also ¹⁄₃₀ der bedungenen Last.</i> beim Esel.",
"Alle Handwerker<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Die per Accord einen Gegenstand in ihrem Hause verarbeiten; vgl. B. kama IX. 3.</i> sind (als) Lohnhüter (zu betrachten);<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Da sie den Nutzen haben, den Gegenstand als Pfand für ihren Arbeitslohn behalten zu können.</i> alle aber, die gesagt haben: „nimm das Deinige<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> „Ich will es nicht als Pfand behalten.“</i> und bringe Geld!“<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> „Du kannst später das Geld bringen.“ Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">הבא מעות וטול את שלך</span>. Es ist dann zu erklären, er sagt: „Ich will es nicht mehr hüten, sondern bringe Geld und nimm das Deinige“; vgl. T. babli 49a Tos. v. <span dir=\"rtl\">אלא</span>.</i> sind (als) unentgeltliche Hüter (zu betrachten). (Sagt Einer zum Andern:) „hüte mir,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Jetzt</i> und ich will dir hüten!“<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Zu einer andern Zeit. Hütet er ihm aber in derselben Zeit, so ist jeder Hüter von aller Verantwortung für das Deposit befreit, weil der Deponent bei ihm in einem Dienstverhältnis steht, vgl. weiter VIII, 1.</i> so ist er ein Lohnhüter; (sagt er:) „hüte mir!“, und der Andere sagt: „lege es vor mich<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er nicht <span dir=\"rtl\">לפני</span>, sondern bloß <span dir=\"rtl\">הנח</span> (lege es hin) oder <span dir=\"rtl\">הנח לפניך</span> (lege es vor dich hin) gesagt hat, so ist er nicht einmal ein <span dir=\"rtl\">שומר חנם</span>, da er gar keine Hut übernommen hat.</i> hin!“, so ist er ein unentgeltlicher Hüter.",
"Wer (seinem Nächsten) auf ein Pfand geliehen hat, ist ein Lohnhüter<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud: Weil er den Nutzen hat, dass er mit dem Darleihen ein göttliches Gebot übt, und während dieser Zeit von der Pflicht, einem Armen Almosen zu geben, befreit ist.</i> R. Jehuda sagt: hat er ihm Geld geliehen, so ist er ein unentgeltlicher Hüter;<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Die Erfüllung des Gottesgebotes wird rechtlich nicht als Nutzen betrachtet.</i> hat er ihm Früchte geliehen, so ist er ein Lohnhüter.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Da die Früchte bei ihm verfaulen könnten.</i> Abba Saul sagt: Man darf das Pfand eines Armen<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Das er bei sich hat.</i> vermieten,<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Falls der Mietslohn gross, die Abnutzung aber gering ist.</i> um (den Mietslohn) von der Schuld immerfort abzuziehen, weil er damit gleichsam Verlorenes zurückbringt.",
"Wer ein Fass von einem Ort zum andern trägt und es zerbricht, sei er ein unentgeltlicher Hüter oder sei er ein Lohnhüter, so muss er schwören.<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Dass es nicht durch seine Schuld zerbrochen ist.</i> R. Eleasar sagt: Wohl müssen dieser und jener schwören,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> D. h.: Auch ich habe diese Entscheidung von meinen Lehrern vernommen.</i> doch würde es mich wundern, wenn dieser und jener schwören könnten!<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Da er immerhin eine Fahrlässigkeit sich zu Schulden kommen liess. In der Tat würde von Rechtswegen auch nach dem ersten Tanna (<span dir=\"rtl\">תנא קמא</span>) der Schwur dem Lohnhüter nichts helfen, da dieser nur bei Unglücksfällen (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) von der Zahlung frei ist; jedoch ist es eine Anordnung der Weisen, dass der Arbeiter schwöre und dann frei sei.</i>"
],
[
"Wenn jemand Arbeiter<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Tagelöhner.</i> mietet und sagt zu ihnen,<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nachdem er sie ohne jede Bedingung gemietet.</i> dass sie früh<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Vor Sonnenaufgang.</i> anfangen und spät<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Nach Sonnenuntergang.</i> aufhören sollen; so ist er an einem Orte, wo es üblich ist, nicht früh anzufangen und spät aufzuhören, nicht berechtigt, sie (dazu) zu zwingen.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Obgleich er ihnen mehr Lohn, als üblich ist, versprochen hat, können die Tagelöhner doch sagen, dies geschah nur, damit wir die Arbeit schöner herstellen.</i> Wo es üblich ist, zu verköstigen,<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Mit einfacher Kost.</i> muss er (sie) verköstigen; (wo es üblich ist) Süsses zu verabreichen,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ספק</span> (Pael von <span dir=\"rtl\">ܣܦܰܩ</span> genügen) liefern, verabreichen. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">מתיקה</span> statt <span dir=\"rtl\">במתיקה</span>. Nach unserer LA. übersetzt man: „Es (das Brod) mit Süssem (Gemüse) zu verabreichen.“</i> muss er (es) verabreichen; Alles nach dem Brauche des Landes.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Auch an einem Orte, wo es üblich ist, früh Morgens Brod und einen Schoppen Wein zu geben, kann der Arbeitgeber nicht seine Arbeiter früh hinaussenden und ihnen ihr Essen hinausbringen lassen, sondern sie können zu Hause, bevor sie zur Arbeit gehen, das übliche Frühstück fordern (Talm. 86a).</i> Einst geschah es,<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud fehlt hier die Halacha: „Hat jemand an einem Orte, wo die Verköstigung üblich ist, Verköstigung besonders ausbedungen, so hat er damit eine aussergewöhnlich gute Kost beansprucht.“ Darauf folgt die Erzählung der Begebenheit: <span dir=\"rtl\">מעשה וכו׳</span>.</i> dass R. Jochanan, Sohn Mathia’s, zu seinem Sohne sprach: „gehe hinaus, miete uns Arbeiter!“ Da ging er und machte mit ihnen Verköstigung aus, und als er zu seinem Vater wiederkam, sprach dieser zu ihm: „mein Sohn, selbst wenn du ihnen (Speisen) bereitest, wie die Mahlzeit des Salomo zu seiner Zeit<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Während seiner Regierung.</i> war, hast du deine Pflicht gegen sie nicht erfüllt, da sie Kinder von Abraham, Isaak und Jakob sind<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Und als solche zu ehren sind.</i>; vielmehr magst du, bevor sie die Arbeit beginnen,<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Während du noch dein Wort zurücknehmen kannst.</i> hinausgehen und zu ihnen sagen: „(Ich nehme euch nur) unter der Bedingung, dass ihr von mir nur Brot und Hülsenfrüchte zu fordern habt.“ R. Simon, Sohn Gamliel’s, sagt: Er hätte dies nicht zu sagen bedurft, denn: „Alles nach dem Brauche des Landes.“",
"Folgende<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Arbeiter.</i> dürfen nach dem (Gesetze) der Thora<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 23, 25 26. Diese Stelle spricht nach der Tradition von Arbeitern.</i> essen: Wer an dem am Boden Haftenden arbeitet, während die Schlussarbeit verrichtet wird,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Deut. 23, 25): „In dein Gefäss tue nichts“, (sondern in die Gefässe des Hausherrn); die Schrift erlaubt demnach dem Arbeiter nur dann zu essen, wenn er die Früchte in die Gefässe des Hausherrn tut, d. i. wenn er sie vom Baume abpflückt.</i> oder (wer) an dem vom Boden Abgepflückten arbeitet, bevor dessen Bereitung vollendet ist;<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> In Bezug auf die Pflicht des Verzehntens (Maaseroth I, 5—7), resp. der Absonderung der Teighebe (Challah III, 1). Dass der Arbeiter auch bei „Abgepflücktem“ (<span dir=\"rtl\">תלוש</span>) essen darf, wird aus der Vorschrift in Deut. 25, 4 abgeleitet, wonach man das Tier beim Dreschen nicht am Essen verhindern darf; daher darf auch der arbeitende Mensch bei <span dir=\"rtl\">תלוש</span> essen. Aus dieser Stelle wird aber zugleich die Bestimmung abgeleitet, dass nur bei Dingen, die, wie das gedroschene Getreide (<span dir=\"rtl\">דַיִשׁ</span>), aus der Erde gewachsen und noch nicht zehntpflichtig sind, dem Arbeiter zu essen gestattet ist.</i> (aber nur) bei einem Dinge, das aus der Erde wächst. Folgende aber dürfen nicht essen<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Nicht einmal, wenn es Landesbrauch ist, s. weiter Mischna 8.</i>: Wer an dem am Boden Haftenden arbeitet, während nicht die Schlussarbeit stattfindet,<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. wer unter den Weinstöcken gräbt oder kleine Zwiebeln unter den grossen ausreisst, um für letztere mehr Raum zu schaffen.</i> oder an dem vom Boden Abgepflückten, nachdem dessen Zubereitung vollendet ist,<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. wer Datteln oder Feigen auseinander sondert.</i> oder an einem Dinge, das nicht aus der Erde wächst.<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. wer melkt, Rahm oder Käse bereitet.</i>",
"Mag er mit seinen Händen und nicht mit seinen Füssen, mit seinen Füssen und nicht mit seinen Händen, oder auch nur mit seiner Schulter arbeiten; so darf er essen. R. Jose, Sohn Jehuda’s, sagt: Nur wenn er mit seinen Händen und seinen Füssen arbeitet.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Wie das Tier beim Dreschen (Deut. 25, 4), s. oben Note 16.</i>.",
"Arbeitet er bei Feigen, so darf er nicht von den Weintrauben essen,<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl er gemietet ist, auch bei den Weintrauben zu arbeiten.</i> (arbeitet er) bei Weintrauben, so darf er nicht von den Feigen essen; doch darf er sich zurückhalten, bis er an den Ort der schönen (Früchte) gelangt, um dort zu essen. Bei Allen hat man es übrigens nur zur Zeit der Arbeit gestattet; jedoch hat man, um (gleichsam) Verlorenes dem Eigentümer zurückzugeben,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> D. h. um die verlorene Zeit einzubringen.</i> verordnet, dass Arbeiter essen dürfen, während sie von einer Reihe<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אומן</span> von <span dir=\"rtl\">אמן</span>, Grundbedeutung (wie <span dir=\"rtl\">מנה ,מנן</span>): teilen, schneiden, daher „Furche“ (ar. <span dir=\"rtl\">مان</span> durchfurchen) dann auch eine Reihe, „Furchenstrecke“, wie <span dir=\"rtl\">מענה</span>, vgl. Nedarim IV, 4.</i> zur andern gehen und wenn sie von der Kelter zurückkehren;<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl sie in dieser Zeit nicht arbeiten, dürfen sie dennoch essen, weil es dein Arbeitgeber so recht ist, da sie dadurch Zeit ersparen.</i> und den Esel (darf man von seiner Last essen lassen) während er abgeladen wird.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">פורקת</span> Intransit, statt Passiv des Transit. — Nach dem Talmud muss es hier heissen: <span dir=\"rtl\">עד שתהא פורקת</span>, „bis er abgeladen wird“; nachdem aber die Last abgeladen ist, darf man ihn nicht mehr essen lassen, da er nicht mehr arbeitet. Hiernach wird hier nicht eine Verordnung der Rabbinen, sondern die Vorschrift der Thora in Bezug auf die Lasttiere mitgeteilt.</i>",
"Ein Arbeiter, darf Gurken<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">קישות</span> bibl. <span dir=\"rtl\">קשאים</span> (Num. 11, 5).</i> essen, selbst im Werte eines Denar, ebenso Datteln, selbst im Werte eines Denar.<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Man braucht nicht einmal den Arbeiter zu belehren, dass er nicht zu viel esse, wie die <span dir=\"rtl\">חכמים</span> (weiter unten) meinen.</i> R. Eleasar, (Sohn des) Chasma, sagt: Ein Arbeiter darf nicht mehr essen, als sein Lohn beträgt. Die Weisen aber erlauben es; doch (meinen sie) belehrt man den Menschen, er möchte kein Fresser sein, denn er würde jede Türe vor sich verschliessen.<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Es würde ihn Niemand mieten.</i>",
"Man kann (Geld) bedingen<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Gegen eine bestimmte Entschädigung auf das Recht, vom Gegenstande der Arbeit zu essen, Verzicht zu leisten.</i> für sich selbst, für seinen Sohn und seine Tochter, die grossjährig sind, für seinen Sklaven und seine Sklavin, die grossjährig sind, und für seine Frau, weil diese Verstand haben;<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Und Verzicht leisten können.</i> man kann aber nicht bedingen für seinen Sohn und seine Tochter, die minderjährig sind, für seinen Sklaven und seine Sklavin, die minderjährig sind, und für sein Vieh, weil diese keinen Verstand haben.",
"Mietet jemand Arbeiter, dass sie in seiner vierjährigen Pflanzung arbeiten,<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Früchte von Bäumen zu pflücken, die im vierten Jahre nach der Pflanzung gewachsen und nach Lev. 19, 24 heilig sind. Solche Früchte müssen entweder in Jerusalem verzehrt oder ausgelöst werden, vgl. Maaser scheni V, Note 1.</i> so dürfen sie (davon) nicht essen. Hat er es ihnen aber nicht kundgetan;<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Dass er sie zu einer solchen Arbeit mietet, wobei sie von den Früchten nicht essen dürfen.</i> so muss er auslösen und sie essen lassen. Sind seine Feigenkuchen<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Die bereits zehntpflichtig sind und nicht gegessen werden dürfen.</i> zerfallen<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נתפרסו</span> (von <span dir=\"rtl\">פרס</span> teilen) sie haben sich geteilt; er mietet nun die Arbeiter um sie wieder zu verbinden.</i> oder seine Fässer<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Mit Wein, der zehntpflichtig ist.</i> aufgegangen,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Und die Arbeiter sollen die Fässer wieder verschliessen.</i> so dürfen sie (davon) nicht essen. Hat er es ihnen aber nicht kundgetan,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Dass die Früchte zehntpflichtig sind und nicht gegessen werden dürfen.</i> so muss er verzehnten und sie essen lassen.",
"Fruchthüter<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Die abgepflückte Früchte hüten; dagegen dürfen Hüter von Früchten, die noch am Boden haften, selbst nach dem Landesbrauche nichts davon essen.</i> dürfen nach dem Landesbrauche<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הלכתא ,הלכה</span> (= <span dir=\"rtl\">משפט</span>): Gebühr, Brauch.</i> essen, aber nicht nach (dem Gesetze) der Thora. Es gibt viererlei Hüter: ein unentgeltlicher Hüter, ein Entleiher, ein Lohnhüter<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Eig. Einer, der Lohn nimmt.</i> und ein Mieter.<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Die Vorschriften über die viererlei Hüter sind in Exod. 22, 6—14 enthalten: VV. 6—8 sprechen vom unentgeltlichen Hüter, VV. 9—12 vom Lohnhüter (vgl. oben III, 1 Note 2), VV. 13—14a vom Entleiher und V. 14b vom Mieter.</i> Ein unentgeltlicher Hüter hat bei allen Fällen<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Bei denen die Thora die andern Hüter zu zahlen verpflichtet.</i> (nur) zu schwören;<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> S. III, 1 Note 4.</i> der Entleiher muss bei allen Fällen<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Sowohl bei Verlust und Diebstahl, als auch bei unabwendbaren Unfällen.</i> bezahlen; der Lohnhüter und der Mieter schwören,<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Dass der angegebene Unfall eingetreten; ausserdem noch nach III, 1 Note 4.</i> wenn das Vieh gebrochen<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Durch ein wildes Tier beschädigt, 1. König. 13, 28.</i> oder gefangen<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Von einem bewaffneten Räuber.</i> worden oder gestorben ist, und bezahlen bei Verlust und Diebstahl.<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Überhaupt bei allen Unfällen, die durch eine bessere Hut abgewendet werden könnten.</i>",
"Wenn Ein Wolf (einbricht),<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> In die Herde.</i> so ist es kein Zwangs-Unfall.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> D. h. es ist kein unabwendbarer Unfall; daher müssen Lohnhüter und Mieter den vom Wolfe angerichteten Schaden bezahlen.</i>, (wenn) zwei Wölfe (einbrechen), so ist es ein Zwangs-Unfall. R. Jehuda sagt: Zur Zeit der Schickung der Wölfe<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> D. h. wenn eine himmlische Schickung die wilden Tiere in bewohnte Gegenden einbrechen lässt. Woran dies zu erkennen ist, wird in Taanit 22a angegeben.</i> ist es auch bei einem Wolfe ein Zwangs-Unfall.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Weil da das wilde Tier den Menschen wütend anfällt.</i> (Wenn) zwei Hunde (angreifen), so ist es kein Zwangs-Unfall. Jaddua, der Babylonier, sagt im Namen R. Meïr’s: (Kommen sie) von Einer Seite, so ist es kein Zwangs-Unfall; (wenn) von zwei Seiten, so ist es ein Zwangs-Unfall. (Wenn) ein Räuber<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Der bewaffnet ist (λ<img src=\"images/Art_P26.jpg\" alt=\"art\" />στής).</i> (angreift), so ist es ein Zwangs-Unfall.<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Obwohl der Hirte ebenfalls bewaffnet ist. Der Räuber setzt sein Leben ein, der Hirte braucht dies nicht zu tun.</i> (Wenn) ein Löwe, ein Bär, ein Leopard, ein Panther<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> S. Baba kama I, 4 Note 40.</i> oder eine Schlange (schädigen), so ist es ein Zwangs-Unfall. Wann (gilt dies)? Wenn sie von selbst gekommen sind; hat man aber das Vieh an einen Ort geführt, wo Schaaren von Gewild oder Räuber sind, so ist es kein Zwangs-Unfall.",
"Ist das Vieh auf gewöhnliche Weise gestorben, so ist dies ein Zwangs-Unfall; hat er es aber gequält<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Durch Hunger, Hitze oder Kälte. Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">סכפה</span> anst. <span dir=\"rtl\">סגפה</span>.</i> und es ist gestorben, so ist es kein Zwangs-Unfall. Ist es auf steile Bergspitzen<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">צוק</span> bibl. <span dir=\"rtl\">מצוק</span> steile Anhöhe.</i> gestiegen<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> Ohne dass er es zurückzuhalten vermochte.</i> und herabgefallen, so ist dies ein Zwangs-Unfall; hat er es aber auf steile Bergspitzen geführt,<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso wenn es von selbst hinaufgestiegen und er im Stande war, es zu hindern, und es nicht verhinderte.</i> und es ist herabgefallen und gestorben, so ist es kein Zwangs-Unfall. Ein unentgeltlicher Hüter kann ausbedingen, vom Schwure frei zu sein; ebenso der Entleiher, vom Bezahlen frei zu sein, und der Lohnhüter und der Mieter, vom Schwure<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> Bei Zwangs-Unfällen.</i> und vom Bezahlen<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Bei Diebstahl und Verlust.</i> frei zu sein.<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Dies widerspricht nicht der folgenden Mischila, wonach eine Bedingung, die dem Thoragesetze zuwiderläuft, ungültig ist; denn der Hüter wird erst durch die Übernahme des Viehes stillschweigend zur Hut verpflichtet. Wenn er aber bei der Übernahme ausdrücklich erklärt, in gewisser Beziehung keine Verantwortlichkeit zu übernehmen; so ist er auch nach dem Thora-Gesetze nicht als „Hüter“ zu betrachten.</i>",
"Wer (etwas) ausbedingt, das dem in der Thora Vorgeschriebenen zuwiderläuft, dessen Bedingung ist ungültig.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Selbst wenn es Geldangelegenheiten betrifft, z. B. wer eine Frau sich antraut mit der Bedingung, ihr nicht Kost und Kleidung gewähren zu müssen. Dies ist indessen nur die Ansicht des R. Meïr; nach der rezipierten Halacha hat in Geldangelegenheiten auch eine Bedingung gegen die Vorschrift der Thora ihre Geltung, da Jeder auf Geld Verzicht leisten kann.</i> Jede Bedingung, der eine Handlung vorangeht,<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Gemeint ist nach den meisten Erklärern: Wenn man den Hauptsatz (der die Handlung enthält) dem Bedingungssatze vorangehen lässt, z. B. wenn man sagt: Dieser Gegenstand sei dein, wenn du dies oder jenes tust.</i> ist ungültig.<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Da jede Bedingung dem in Num. 32, 29 f. enthaltenen Muster gleich sein muss (vgl. Kidduschin III, 4), wo der Bedingungssatz vorangeht.</i> Ist es Einem möglich, irgend etwas am Ende zu erfüllen<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Im Gegensatz zum Falle des ersten Satzes der Mischna, wo man die Bedingung nicht erfüllen kann, weil es gegen das Thoragesetz verstösst. Implicite ist hier aber auch die Bestimmung enthalten, dass jede sonst unerfüllbare Bedingung keine Geltung hat, z. B. die Bedingung, man solle das Meer zu Fusse überschreiten.</i> und man hat ihm dies Anfangs<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Im Gegensatz zum Falle des zweiten Satzes der Mischna, wo der Bedingungssatz nicht am Anfange steht.</i> als Bedingung gestellt, dann ist die Bedingung gültig."
],
[
"Wenn jemand eine Kuh entliehen und deren Eigentümer mit ihr<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Zu gleicher Zeit mit ihr, wenn auch zu einer andern Arbeit an einem andern Orte.</i> entliehen<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Der Eigentümer hat ihm zugesagt, ihm unentgeltlich Dienste leisten zu wollen.</i> oder deren Eigentümer mit ihr gemietet<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Er hat den Eigentümer zu irgend welchen Dienstleistungen gemietet.</i> hat, oder wenn er zuerst den Eigentümer entliehen oder gemietet und nachher die Kuh entliehen hat und diese gestorben ist, so ist er frei, denn es heisst (Exod. 22, 14): »Wenn sein Herr bei ihm war,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> D. h. nach der Erklärung der Tradition: Wenn der Eigentümer im Momente des Darleihens in einem bezahlten oder unbezahlten Dienstverhältnisse zum Entleiher gestanden hat.</i> bezahlt er nicht.« Hat er aber (zuerst) die Kuh entliehen und nachher den Eigenthümer entliehen oder gemietet, und die Kuh ist gestorben, so ist er schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Trotzdem der Eigentümer während des Unfalls in seinem Dienste stand, ist er dennoch Ersatz schuldig, weil jener im Momente des Darleihens nicht bei ihm bedienstet war.</i> denn es heisst (Exod. 22, 13): »Ist der Herr nicht bei ihm, so muss er bezahlen.«",
"Hat Jemand eine Kuh entliehen (derart), dass er sie auf einen halben Tag entliehen und auf einen halben Tag gemietet, oder auf heute entliehen und auf morgen gemietet hat, oder hat er Eine (Kuh) gemietet und Eine entliehen, und sie ist gestorben; nun sagt der Verleiher: »die entliehene ist gestorben,« <sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Du musst demnach bezahlen.</i> — »am Tage, da sie entliehen war, ist sie gestorben,«<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Du musst demnach bezahlen.</i> — »in der Stunde, da sie entliehen war, ist sie gestorben;«<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Du musst demnach bezahlen.</i> der Andere aber sagt: »ich weiss nicht,«<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Welche Kuh, resp. zu welcher Zeit die Kuh gestorben ist.</i> so ist er schuldig.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Nach einer Ansicht gilt überall der Rechtssatz: <span dir=\"rtl\">ברי ושמא ברי עדיף</span> (unter „gewiss“ und „vielleicht“ ist das „gewiss“ besser), d. h. wenn von zwei Prozessierenden der Eine eine „gewisse“ Forderung stellt, der Andere aber nur: „vielleicht (<span dir=\"rtl\">שמא</span>) ist es nicht so“ entgegnet; so ist der im Rechte, der etwas mit Gewissheit behauptet. Die rezipierte Halacha lehrt jedoch: <span dir=\"rtl\">מנה לי בידך והלה אומר איני יודע פטור</span> (Wenn A zu B sagt: „du bist mir eine Mine schuldig“, und B entgegnet: „ich weiss es nicht“; so ist B frei) vgl. B. kama X, 7, Note 35. Nach dieser Halacha gilt die Entscheidung unserer Mischna nur in dem Falle, wo der Entleiher dem Verleiher durch ein Teilgeständnis zum Schwur verpflichtet wird. Es hat nämlich A dem B zwei Kühe auf einen Tag geliehen und auf einen Tag vermietet und es sind beide umgekommen; A fordert nun für beide Bezahlung, indem er mit Gewissheit behauptet, es seien beide am Tage des Darleihens umgekommen; B gesteht seinerseits ein, dass eine Kuh am Leih-Tage umgekommen sei und dass er diese bezahlen müsse, dagegen behauptet er, betreffs der andern Kuh nicht zu wissen, ob der Unfall am Leih-Tage oder am Mietstage stattgefunden. Da nun nach dem Gesetze ein Teilgeständnis die Pflicht auflegt, wegen des in Abrede gestellten Teils zu schwören (vgl. Schebuot VI, 1), so müsste B. betreffs der zweiten Kuh einen Eid leisten, dass sie am Mietstage umgekommen; da er aber wegen der Ungewissheit seiner Behauptung nicht schwören kann, so muss er bezahlen.</i> Sagt der Mieter:<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Er wird hier als „Mieter“ bezeichnet, weil er mit Gewissheit behauptet: <span dir=\"rtl\">שכורה מתה</span>.</i> »die gemietete ist gestorben« und der Andere sagt: »die gemietete (war es)«; so schwöre der Mieter, dass die gemietete gestorben ist.<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Hier stimmen alle überein, dass <span dir=\"rtl\">ברי עדיף</span> („gewiss“ ist besser), da mit der <span dir=\"rtl\">ברי</span> der „Besitz des Geldes“ (<span dir=\"rtl\">חזקת ממון</span>) verbunden ist und man wegen einer zweifelhaften Forderung den Besitzstand nicht ändern kann. Dagegen ist oben in Note 8 der „Besitzer“ (<span dir=\"rtl\">מוחזק</span>) derjenige, der „<span dir=\"rtl\">שמא</span>“ behauptet, und deshalb nicht <span dir=\"rtl\">ברי עדיף</span>.</i> Sagt der Eine: »die entliehene (war es),«; so schwöre der Miether, dass die gemiethete gestorben ist.<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Der Talmud wendet dagegen ein, dass dies mit Schebuot VI, 3 im Widerspruch stehe, wonach derjenige, der etwas zugesteht, was ihm gar nicht abgefordert wird (<span dir=\"rtl\">טענו חטין והורה לו בשעורין</span>), von Zahlung und Schwur frei ist, vgl. B. kama III, Note 50. Darauf wird geantwortet: Indem der Vermieter berechtigt ist, dem Mieter den von der Thora vorgeschriebenen Schwur aufzulegen, dass die Kuh auf gewöhnliche Weise umgekommen (s. oben VII, Note 46); so kann er verlangen, dass der Mieter auch seine Aussage, die gemietete und nicht die entliehene Kuh sei umgekommen, in seinem Eide mitbeschwöre. Dies geschieht nach dem Grundsatze, dass die Verpflichtung zum Eide von einer Forderung auch auf eine andere Forderung „hingewälzt“ wird (<span dir=\"rtl\">גלגול שבועה</span>), vgl. Kidduschin I, 5, Schebuot VI, 3.</i> Sagt der Eine: »ich weiss nicht«, und der Andere sagt (ebenfalls): »ich weiss nicht;« so teilen sie.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist die Ansicht des Symmachos; die Weisen dagegen lehren, dass derjenige, der eine Geldforderung an seinen Nächsten stellt, den Beweis zu erbringen hat, s. B. kama V, Note 6.</i>",
"Entleiht jemand eine Kuh (von seinem Nächsten), und dieser schickt sie ihm<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Dem Entleiher.</i> durch seinen<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Des Verleihers.</i> Sohn, durch seinen Knecht oder durch seinen Boten, oder durch den Sohn, Knecht oder Boten des Entleihers,<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Den er nicht vor Zeugen zu seinem Bevollmächtigten erklärt hat. In diesem Falle ist der Bote nicht als Stellvertreter seines Absenders zu betrachten, obgleich Letzterer eingesteht, dass er ihn gesendet (vgl. Ch. M. 121, <span dir=\"rtl\">סמ״ע</span> 6).</i> und sie stirbt;<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Auf dem Wege, während sie der Bote herbringt.</i> so ist er frei. Hat aber der Entleiher zu ihm gesagt: »schicke sie mir durch meinen Sohn, durch meinen Knecht oder durch meinen Boten; oder durch deinen Sohn, durch deinen Knecht<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Es ist hier von einem hebräischen Knecht die Rede, denn des kanaanitischen Knechtes Hand ist wie die Hand seines Herrn, und die Sache ist noch im Gebiete und unter der Verantwortlichkeit des Herrn, so lange sie in der Hand seines kanaanitischen Sklaven sich befindet.</i> oder durch deinen Boten«, oder der Verleiher hat zu jenem gesagt: »ich will sie dir schicken durch meinen Sohn, durch meinen Knecht oder durch meinen Boten, oder durch deinen Sohn, durch deinen Knecht oder durch deinen Boten«, und der Entleiher hat (darauf) zu ihm gesagt: »schicke!«, und er hat sie geschickt und sie ist gestorben; so ist er schuldig. Ebenso verhält es sich beim Zurücksenden.<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Hat der Verleiher nicht zu ihm gesagt, er solle sie durch einen Boten zurücksenden, so steht sie auf dem Wege noch unter der Verantwortlichkeit des Entleihers; hat aber der Verleiher die Rücksendung durch einen Boten verlangt, dann ist der Entleiher von jeder Verantwortung frei, sobald er sie dem Boten übergeben. Alle Fälle unserer Mischna gelten nur für die Zeit, auf die er die Sache entliehen; nach dieser Zeit ist der Entleiher nur als Lohnhüter zu betrachten und selbst dann frei, wenn die Sache in seinem Hause durch <span dir=\"rtl\">אונס</span> zu Grunde geht.</i>",
"Hat jemand eine Kuh gegen einen Esel vertauscht<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Und er hat den Esel an sich gezogen (durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> sich angeeignet). Dadurch wird die Kuh, obgleich sie noch in seinem Hause ist, Eigentum des Andern, s. oben IV, 1, Note 9.</i> und jene hat geboren, oder hat jemand seine Sklavin verkauft<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Und hat für sie den Kaufpreis empfangen; dadurch wird sie Eigentum des Käufers, obgleich sie noch im Hause des Verkäufers sich befindet, s. Kidduschin I, 3. Eine Kuh wird dagegen nicht durch Geld, sondern nur durch <span dir=\"rtl\">משיכה</span> erworben, und es kann, wenn jemand eine Kuh verkauft und sie gebiert, kein Zweifel entstehen, ob die Geburt vor oder nach dem Verkauf stattgefunden; deshalb steht im ersten Falle <span dir=\"rtl\">המחליף</span> und im zweiten <span dir=\"rtl\">המוכר</span>.</i> und sie hat geboren und dieser sagt: »bevor ich verkauft habe (hat die Geburt stattgefunden)«, und der Käufer sagt: (»es geschah) nachdem ich gekauft hatte;« so theilen sie.<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Dies ist die Ansicht des Symmachos, oben Note 12. Nach den Rabbinen muss der Käufer den Beweis erbringen, da der Verkäufer der frühere Besitzer (<span dir=\"rtl\">מרא קמא</span>) war.</i> Hatte jemand zwei Knechte, einen grossen und einen kleinen, oder zwei Äcker, einen grossen und einen kleinen, (und er hat Einen verkauft); der Käufer sagt: »ich habe den grossen gekauft«, und Jener sagt: »ich weiss nicht;« so hat er den grossen erworben.<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud gilt diese Bestimmung nur in dem Falle, wenn A behauptet, dem B das Kaufgeld für einen grossen Knecht, resp. für einen grossen Acker gegeben zu haben, und B darauf erwidert, er wisse nicht, ob er soviel Geld erhalten habe oder weniger (das Kaufgeld für einen kleinen). Da nun B wegen seines Teilgeständnisses schwören müsste, aber wegen seines Zweifels nicht schwören kann, so muss er bezahlen, s. oben Note 8. Falls dagegen A von B den Knecht oder den Acker selbst forderte, wäre B nicht verpflichtet zu schwören, nach Note 11, und ausserdem, weil man wegen Grundstücke und Knechte nicht zu schwören braucht, s. Schebuot VI, 5.</i> Sagt der Verkäufer: »ich habe den kleinen verkauft und der Andere sagt: »ich weiss nicht;« so gehört ihm nur der kleine.<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> In diesem Falle ist „gewiss“ besser als „vielleicht“, nach Note 10.</i> Sagt der Eine:<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> Der Käufer.</i> (»es war) der grosse«, und der Andere<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> Der Verkäufer.</i> sagt: (»es war) der kleine;« so schwöre der Verkäufer,<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Falls von ihm das Kaufgeld für einen grossen Knecht gefordert wird, nach Note 22.</i> dass er den kleinen verkauft hat. Sagt der Eine: »ich weiss nicht«, und der Andere sagt (ebenfalls) »ich weiss nicht;« so teilen sie.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Ansicht des Symmachos, Note 12.</i>",
"Wenn jemand seine Ölbäume zu Holz verkauft,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Ohne dass er bestimmt hat, wann sie der Käufer fällen soll.</i> und sie tragen (Früchte),<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Indem sie der Käufer im Felde stehen liess.</i> von denen ein Seah weniger als ein Viertel (Log Öl) gibt;<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Die Oliven sind so schlecht, dass man von einem Seah (c. 12 Liter) derselben, nach Abzug der Unkosten fürs Pflücken und Pressen, kein Viertel Log (ca. ⅛ Liter) Öl gewinnt.</i> so gehören diese dem Eigentümer<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Dem Käufer.</i> der Ölbäume.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Da man auf eine solche Kleinigkeit verzichtet.</i> Tragen sie aber (Früchte), von denen ein Seah ein Viertel gibt, (und) es sagt der Eine: „meine Ölbäume haben es hervorgebracht«, und der Andere sagt: »mein Land hat es erzeugt«; so teilen sie.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Da beim Verkaufe nicht bestimmt wurde, wann die Bäume gefällt werden sollen. Wäre bestimmt worden, dass die Bäume sofort zu fällen seien, so gehörte der Ertrag in jedem Falle dem Feld-Eigentümer. Hätte andererseits der Käufer sich ausbedungen, die Bäume, wann er wollte, fällen zu dürfen; so gehörte in jedem Falle der Ertrag dem Käufer.</i> Hat ein Strom seine Ölbäume weggeschwemmt und in das Feld seines Nächsten versetzt,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Und sie haben dort Wurzel gefasst und Früchte getragen.</i> (und) es sagt der Eine: »meine Ölbäume haben (die Früchte) hervorgebracht«, und der Andere sagt: »mein Land hat (sie) erzeugt;« so teilen sie.<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem Talmud sind an den Bäumen soviel Erdschollen von ihrem ersten Pflanzungsorte hängen geblieben, dass sie durch diese Schollen zwar keine Früchte tragen, aber weiter vegetieren könnten, so dass nach Mischna Orlah I, 3 an der zweiten Pflanzungsstelle die Orlah-Pflicht nicht beobachtet zu werden braucht. Es handelt sich ferner hier nur um die Früchte der drei ersten Jahre nach der Einwurzelung in dem fremden Felde, die, obgleich hauptsächlich durch das Feld hervorgebracht, dennoch der Feldbesitzer wegen des Verbotes von Orlah nicht hätte gebrauchen dürfen, wenn nicht die früheren Erdschollen an den Wurzeln geblieben wären. Deshalb teilen sie den Ertrag. Was aber nach drei Jahren wächst, gehört ganz dem Feldbesitzer, da er ja selbst hätte Bäume pflanzen und nach drei Jahren die Früchte geniessen können. Er hat nur den Wert der Ölbäume an deren Eigentümer zu entrichten.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten ein Haus in der Regenzeit vermietet;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Ohne Zeitbestimmung.</i> so kann er ihn vom Hüttenfeste bis zum Pesachfeste nicht hinaussetzen. In der Sommerzeit (muss man) dreissig Tage (zuvor aufkündigen).<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Ebenso muss er mindestens 30 Tage vor dem Hüttenfeste, nämlich am 15. Ellul, kündigen, wenn er den Mieter im Winter vor Pesach ausziehen heissen will.</i> In grossen Städten<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Wo eine Wohnung schwer zu finden ist.</i> (muss man) sowohl in der Sommerzeit als in der Regenzeit zwölf Monate (zuvor kündigen).<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Dieselbe Kündigungszeit gilt auch, wenn der Mieter aufkündigen will.</i> Kaufläden (muss man) sowohl in kleinen als in grossen Städten zwölf Monate (zuvor kündigen). R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Einen Bäcker- oder Färber-Laden (muss man) drei Jahre (vorher kündigen).<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Weil man da den Kunden auf lange Zeit zu borgen pflegt.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten ein Haus vermietet, so ist der Vermieter verpflichtet, Türe, Riegel,<sup class=\"footnote-marker\">40a</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">נגר</span> vgl. Erubin X, Anm. 55—56.</i> Schloss und jede Sache, die eine Handwerksarbeit ist,<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. Fenster.</i> (machen zu lassen); aber eine Sache, die keine Handwerksarbeit ist, muss der Mieter machen lassen. Der Mist<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Von fremden Ochsen, die in den Hof kommen.</i> gehört dem Hausherrn;<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Der Mist von den Tieren des Mieters dagegen gehört dem Mieter.</i> dem Mieter gehört nur, was aus dem Backofen und dem Kochherde kommt.<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Die Asche.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten ein Haus auf ein Jahr vermietet, und das Jahr wird zum Schaltjahr gemacht;<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Es wird ein Monat eingeschaltet, so dass das Jahr 13 Monate hat, s. Sanhedrin I, 2.</i> so ist es zu Gunsten des Mieters ein Schaltjahr.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Er braucht wegen des Schaltmonats nicht mehr Miete zu bezahlen.</i> Hat er es ihm auf Monate vermietet,<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> D. h. er bedang so und so viel Mietszins pro Monat.</i> und das Jahr wird ein Schaltjahr; so ist es zu Gunsten des Vermieters ein Schaltjahr.<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Er bekommt auch den Mietzins für den Schaltmonat.</i> Es geschah einst<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Hier ist noch folgende Bestimmung vorauszusetzen: „Wenn der Mietsvertrag zwei einander widersprechende Stipulationen enthält, so teilen sie den in Frage stehenden Betrag“. — Dazu wird als Beweis die Begebenheit von Zippori angeführt.</i> in Zippori,<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Sepphoris.</i> dass einer von seinem Nächsten ein Badhaus mietete (wobei bedungen wurde:) „um zwölf Gold-Denar auf ein Jahr,<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Wonach auch für ein Schaltjahr nur 12 Gold-Denar zu zahlen wären.</i> um einen Gold-Denar monatlich“;<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Nach diesem zweiten Ausdruck wären für ein Schaltjahr 13 Gold-Denar zu zahlen.</i> da kam die Sache vor R. Simon, Sohn Gamliels, und R. Jose, und sie sagten: Sie sollen den Mietzins des Schaltmonats teilen.<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Er zahlt für den Schaltmonat ½ Denar, weil es zweifelhaft ist, ob wir uns nach dem ersten oder nach dem letzten Ausdrucke richten sollen. Nach der rezipierten Halacha wird dagegen ein derartiger Fall zu Gunsten des im Besitze des Hauses befindlichen Vermieters entschieden, und der Mieter muss den Mietzins für den Schaltmonat ganz bezahlen.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten ein Haus vermietet, und es stürzt ein, so ist er<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Der Vermieter.</i> verpflichtet ihm<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Dem Mieter.</i> ein (anderes) Haus herzustellen. War es klein, darf er es nicht gross machen, (war es) gross, darf er es nicht klein machen. War es Ein Haus,<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Eine Stube.</i> darf er nicht zwei (Häuser) machen; (waren es) zwei, darf er nicht Eines machen. Er darf nicht die (Anzahl der) Fenster vermindern, und er darf sie auch nicht vermehren,<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Die Bestimmungen der Mischna gelten, wie der Talmud lehrt, nur dann, wenn der Vermieter dem Mieter ein Haus gezeigt und zu ihm gesagt hat: „Ich vermiete dir ein Haus wie dieses (<span dir=\"rtl\">בית כזה</span>).“ Hätte er aber gesagt: „ich vermiete dir dieses Haus (<span dir=\"rtl\">בית זה</span>)“, dann brauchte er, wenn es einstürzt, ihm kein anderes herzustellen (s. oben VI, 3, Note 23). Hätte er wieder gesagt: „ich vermiete dir ein Haus“ (ohne nähere Bestimmung), so dürfte er das neu hergestellte Haus nach Belieben ändern.</i> es sei denn mit Beider Einwilligung.<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Wenn auch der Mieter in die Änderung einwilligt.</i>"
],
[
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt,<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Der Übernehmer kann sein: 1) ein <span dir=\"rtl\">אריס</span> (Feldbauer, oben V, Note 73), der dem Grundherrn eine Quote des Ertrags (½, ⅓, oder ¼) abliefert; 2) ein <span dir=\"rtl\">הוכר</span> (ar. <span dir=\"rtl\">حكر</span> pachten), ein Pächter, der dem Grundherrn einen festbestimmten Pachtzins in Feldfrucht (z. B. 10 Kor Weizen jährlich) zu geben hat; 3) ein <span dir=\"rtl\">שוכר</span> (Mieter) der einen festbestimmten Pachtzins in Geld bezahlt. Die erste Bestimmung unserer Mischna gilt in allen drei Fällen.</i> (so gilt Folgendes): Wo es üblich ist zu schneiden, muss er schneiden; (ist es üblich) auszureissen, muss er ausreissen; (ist es üblich) hinterher<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Ernte.</i> zu pflügen,<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> Um die Wurzeln des Unkrauts zu vernichten.</i> muss er pflügen; Alles nach dem Landesbrauche. So wie sie<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Der Grundherr und der <span dir=\"rtl\">אריס</span>.</i> das Getreide teilen, so teilen sie auch Stroh und Stoppeln; so wie sie den Wein teilen, so teilen sie auch die Reben und die Stäbe,<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> An die man die Reben bindet.</i> und<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Dieser Satz dient zur Begründung des vorhergehenden.</i> beide müssen die Stäbe liefern.<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">ספק</span> s. oben VII, 1, Note 7. Vielleicht aber hier wie oben das hebr <span dir=\"rtl\">ספק</span> (ar. <span dir=\"rtl\">سغق</span> und <span dir=\"rtl\">صغق</span>) zusammenschlagen, verbinden.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span> oder <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.</i>, und es ist ein Bewässerungs-Feld<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בית השלחין</span> ein Feld, das man künstlich bewässern muss. Das Wort <span dir=\"rtl\">שלחין</span> erklärt der Talmud in Moëd k. 2a vom aram. <span dir=\"rtl\">שלהי</span>, müde sein (vgl. <span dir=\"rtl\">ארעא משלהיא</span>, lechzendes Land, in Targ. Jes. 25, 5); in Baba batra 68a dagegen wird es von <span dir=\"rtl\">שלח מים</span> Wasser ausgiessen (Job. 5, 10) abgeleitet. Ferner wird dort <span dir=\"rtl\">בית השלחין</span> nach <span dir=\"rtl\">שלחיך</span> in HL. 4, 13 als „Gartenland“ gefasst. Neuere erklären es vom arab. <span dir=\"rtl\">سلح</span> Regenwasser, das in Teichen gesammelt ist, womit die Felder getränkt werden, vgl. Neh. 3, 15: <span dir=\"rtl\">ברכת השלח</span>.</i> oder ein Baumfeld;<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> So dass es durch die Bewässerung-Anlagen und die Bäume für den Pächter einen höhern Wert hat.</i> so darf er, wenn die Quelle<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Die zur Bewässerung des Feldes dient.</i> ausgetrocknet oder die Bäume umgehauen worden, ihm von der Pacht nichts abziehen.<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Weil er nicht ausdrücklich erklärt hat, dass er es nur mit der Quelle oder mit den Bäumen pachtet.</i> Wenn er aber zu ihm gesagt hatte: „verpachte mir dieses Bewässerungs-Feld oder dieses Baumfeld“; so kann er, wenn die Quelle ausgetrocknet oder die Bäume umgehauen worden, ihm (etwas) von der Pacht abziehen.",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span>.</i> und es brach liegen lässt,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> St. <span dir=\"rtl\">בור</span>; das Hif’il <span dir=\"rtl\">הוביר</span> wie <span dir=\"rtl\">אובין</span> Ab. sara III, 5. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">אם משזכה בה הבירה</span> wenn er, nachdem er es in Besitz genommen, es brach liegen lässt.</i> so schätzt man es, wie viel es zu tragen vermag, und er gibt jenem (seinen Teil); denn so pflegte man dem Grundherrn zu verschreiben:<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Weil man gewöhnlich so verschreibt, daher gilt dies selbst, wenn man es nicht ausdrücklich verschrieben hat (Tosaphot).</i> „Wenn ich brach lasse und nicht bearbeite,<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> „Wenn ich entweder ganz brach lasse, oder wenn ich nicht so bearbeite, wie es sich gehört.“</i> so zahle ich vom Besten.“<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> So viel als das Feld tragen würde, wenn es bestens bearbeitet wäre.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.</i> und es nicht ausjäten<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Oben V, Note 84.</i> will, indem er zu ihm spricht: „was kümmerts dich,<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> Oben III, Note 34.</i> da ich dir die Pacht dafür gebe?“<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> „Es ist ja nur mein Schade, wenn weniger wächst!“</i> — so hört man nicht auf ihn, weil Jener zu ihm sagen kann: morgen ziehest du aus dem Felde hinaus, und es bringt mir Unkraut hervor.<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> Im nächsten Jahre, indem jetzt der Same der Kräuter zur Erde fällt; es würde daher auch nichts nützen, wenn er nach der Ernte das Feld umpflügen wollte.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">אריס</span>.</i> und es ist nicht ergiebig,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> So dass der <span dir=\"rtl\">אריס</span> nicht weiter darin arbeiten will.</i> so muss er, wenn man aus dem Ertrage einen Haufen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> D. i. zwei Seah Getreide nach Abzug aller Ausgaben.</i> errichten kann, sich damit abgeben. Es sagt R. Jehuda: Was für eine Massbestimmung gibt ein Haufen?<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Es kommt ja auch auf die Grösse des Feldes an!</i> Vielmehr (muss er sich damit abgeben), wenn der Ertrag so viel wie die Aussaat ist.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Dass man vom Ertrage das nächste Jahr das Feld besäen könnte. Jerusch. liest: <span dir=\"rtl\">כדי ניפלה</span> in Peah V, 1 <span dir=\"rtl\">כדי נפלה</span>. Nach dem Talmud ist dies 4 Seah für einen Kor, d. i. ¹⁄₄₅ des gewöhnlichen Ertrags.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld übernimmt,<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.</i> und Heuschrecken haben es verheert, oder es ist (vom Sturm) ausgedroschen worden;<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Targ. zu <span dir=\"rtl\">שדופות</span> (Gen. 41, 6): <span dir=\"rtl\">שקיפן</span>, ausgeschlagen.</i> so kann er, wenn es eine Landplage ist,<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> Die meisten Felder dieser Gegend sind geschlagen.</i> dem Grundherrn (etwas)<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Nach Verhältnis des Schadens.</i> von der Pacht abziehen; wenn es aber keine Landplage ist, kann er ihm von der Pacht nichts abziehen.<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> Denn es ist des Pächters Unglück.</i> R. Jehuda sagt: Wenn er es von ihm um Geld übernommen hat, kann er in jedem Falle ihm von der Pacht nichts abziehen.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Denn über das Geld ist das Missgeschick nicht verhängt worden.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld für zehn Kor Weizen jährlich übernimmt, und es ist geschlagen,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Das Getreide ist schlecht.</i> so kann er ihm<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> Dem Grundherrn.</i> von demselben (Felde die Pacht) geben;<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> Er braucht nicht schönes Getreide zu geben.</i> war dessen Weizen schön, so kann er nicht zu ihm sagen: „siehe, ich kaufe dir vom Markte“, — sondern er muss ihm von demselben (Felde) geben",
"Wer von seinem Nächsten ein Feld übernimmt,<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Als <span dir=\"rtl\">חוכר</span> oder <span dir=\"rtl\">שוכר</span>.</i> um es mit Gerste zu besäen, der darf es nicht mit Weizen besäen;<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Da Weizen dem Boden mehr Kraft entzieht als Gerste.</i> (hat er es übernommen), um Weizen (zu säen), so darf er es mit Gerste besäen. R. Simon, Sohn Gamliels, verbietet es.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Denn es ist für das Feld schädlich, wenn man es jedes Jahr mit einer andern Getreideart besäet; vielleicht hatte nun der Eigentümer im vorigen Jahre Weizen gesäet und will jetzt keine Gerste säen lassen.</i> Übernimmt er es zu Getreide, so darf er es nicht mit Hülsenfrüchten besäen;<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Weil Hülsenfrüchte dem Boden mehr Kraft entziehen als Getreide.</i> übernimmt er es zu Hülsenfrüchten, so darf er es mit Getreide besäen. (Nach anderer LA. umgekehrt)<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> So liest auch Jerusch.</i> R. Simon, Sohn Gamliels, verbietet es.",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld auf wenige Jahre<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Auf weniger als 7 Jahre, und zwar als <span dir=\"rtl\">חוכר</span>.</i> übernimmt, so darf er es nicht mit Flachs besäen,<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Weil Flachs den Boden besonders schwächt und dessen Wurzeln 7 Jahre in der Erde bleiben.</i> und es gehört ihm nichts von den Balken der Sykomore;<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שקמה</span> der Maulbeerfeigenbaum (ficus sycomorus), dessen Äste abgehauen und zu Gebäude-Balken verwendet werden. Diese Äste wachsen wieder, aber erst nach 7 Jahren können sie als Balken gebraucht werden; wer nun auf weniger als 7 Jahre ein Feld gepachtet, hat stillschweigend die Balken der Sykomore nicht beansprucht.</i> hat er es von ihm auf sieben Jahre übernommen, so darf er im ersten Jahre es mit Flachs besäen und Balken von Sykomoren abhauen.<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Da sie bis zu seinem Austritt wieder wachsen werden.</i>",
"Wenn jemand von seinem Nächsten ein Feld auf eine Jahrwoche<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">שבוע</span> heisst in der Mischna eine Jahrwoche, septennium, wie in Dan. 9, 24 ff.</i> um siebenhundert Sus übernimmt, so ist das Schabbath-Jahr mit darin begriffen;<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Und er kann ihm wegen des Schabbatjahres nichts abziehen.</i> hat er es von ihm auf sieben Jahre um siebenhundert Sus übernommen, so ist das Schabbat-Jahr nicht darin begriffen.",
"Ein für den Tag Gemieteter kann die ganze Nacht<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Die auf den Tag folgt.</i> (den Lohn) erheben;<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">גבה</span> (syr. <span dir=\"rtl\">ܓܒܳܐ</span>) einkassieren, wegnehmen.</i> ein für die Nacht Gemieteter kann den ganzen Tag<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Nacht.</i> den Lohn erheben;<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Diese beiden Bestimmungen ergeben sich aus den beiden Versen: „du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen“ (Lev. 19, 13) — und „an seinem Tage sollst du ihm seinen Lohn geben, lasse darüber nicht die Sonne untergehen“ (Deut 24, 15). Da nun nach dem Gesetze der Mietslohn erst nach Vollendung der Mietszeit bezahlt werden muss, so erklärt der Talmud: Der erste Vers handelt vom Tages-Mietling (<span dir=\"rtl\">שכיר יום</span>), dessen Zahlungszeit die ganze folgende Nacht ist und bei dem man, im Falle der Nichtzahlung bis zum Morgen, das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תלין</span> übertreten hat; der zweite Vers handelt wieder vom Nacht-Mietling (<span dir=\"rtl\">שכיר לילה</span>), dessen Zahlungszeit der ganze folgende Tag ist und bei dem man, falls man bis zum Sonnenuntergang nicht zahlt, das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תבא עליו השמש</span> übertritt.</i> ein auf Stunden Gemieteter kann entweder den ganzen Tag oder die ganze Nacht (den Lohn) erheben.<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Wenn seine Mietszeit am Tage zu Ende ist, so ist der Rest des Tages die Zeit seiner Lohnzahlung; endigt seine Arbeitszeit in der Nacht, so ist der Rest der Nacht als Zahlungszeit zu betrachten.</i> Ein auf eine Woche, einen Monat, ein Jahr oder eine Jahrwoche Gemieteter kann, wenn er bei Tag herausgeht, den ganzen Tag<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Den Rest des Tages.</i> (den Lohn) erheben; geht er bei Nacht heraus, so kann er die ganze Nacht und den ganzen Tag<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Nach Note 52 sollte hier auch nur der Rest der Nacht als Zahlungszeit bestimmt werden. In der Tat ist dies auch die Ansicht des R. Jehuda in einer Baraita. Die hier gegebene Bestimmung der Mischna ist die Ansicht des R. Simon.</i> (den Lohn) erheben.",
"Sowohl hinsichtlich des Lohnes für Menschen, als für Vieh oder für Geräte gelten die Vorschriften: „an seinem Tage sollst du seinen Lohn geben“<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Deut. 24, 15.</i> — und „du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen.“<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Lev 19, 13.</i> Wann (gilt dies)? Wenn er von ihm (den Lohn) gefordert hat; hat er von ihm nichts gefordert, so übertritt er nicht (die Vorschriften).<sup class=\"footnote-marker\">57</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst: <span dir=\"rtl\">אתך</span> (bei dir), d. h. durch deinen Willen, nicht aber, wenn es durch des Tagelöhners Willen geschieht.</i> Hat er ihn<sup class=\"footnote-marker\">58</sup><i class=\"footnote\"> Mit dessen Einwilligung.</i> an einen Krämer oder an einen Wechsler angewiesen,<sup class=\"footnote-marker\">59</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מחה</span> nach Num. 34, 11 stossen (intransit.), daher <span dir=\"rtl\">המתה</span> stossen (transit.); <span dir=\"rtl\">המחהו אצל פ׳</span>: er hat ihn zu jem. hingestossen, an jem. angewiesen. Eine andere Erklärung s. Erubin V, Note 31</i> so übertritt er nicht (die Vorschriften).<sup class=\"footnote-marker\">60</sup><i class=\"footnote\"> Denn nur wenn der Lohn „bei dir“ (<span dir=\"rtl\">אתך</span>) ist, bist du zu zahlen verpflichtet, nicht aber wenn du ihn an einen Andern angewiesen.</i> Ein Tagelöhner, (der) in seiner Zeit<sup class=\"footnote-marker\">61</sup><i class=\"footnote\"> In der oben, Mischna 11, bestimmten Zahlungszeit.</i> (den Lohn fordert),<sup class=\"footnote-marker\">62</sup><i class=\"footnote\"> Und der Arbeitgeber behauptet, denselben bereits ganz oder zum Teil bezahlt zu haben.</i> schwört und bekommt gezahlt;<sup class=\"footnote-marker\">63</sup><i class=\"footnote\"> Von Rechtswegen hätte der Arbeitgeber seine Aussage beschwören müssen, um sich von der Zahlung zu befreien (Schebuot VII, 1), allein da dieser wegen seiner vielen Geschäfte oft irrtümlich bezahlt zu haben glaubt, lässt man lieber den Tagelöhner schwören.</i> ist seine Zeit vorbei, so kann er nicht schwören und gezahlt nehmen.<sup class=\"footnote-marker\">64</sup><i class=\"footnote\"> Sondern der Arbeitgeber schwört und ist frei; denn am Ende des Zahlungstermins überlegt es dieser genau und erinnert sich, ob er bezahlt hat oder nicht, da er nicht das Verbot <span dir=\"rtl\">לא תלין</span> übertreten will.</i> Sind aber Zeugen vorhanden, dass er ihn zur Zeit<sup class=\"footnote-marker\">65</sup><i class=\"footnote\"> Am Ende seiner Zahlungszeit.</i> gefordert hat,<sup class=\"footnote-marker\">66</sup><i class=\"footnote\"> Und dass der Arbeitsgeber zu ihm gesagt hat, er werde ihm später zahlen.</i> so schwört er und bekommt gezahlt.<sup class=\"footnote-marker\">67</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Halacha gilt dies nur eine <span dir=\"rtl\">עונה</span> (d. i. ein Tag oder eine Nacht) nach der Forderung.</i> Hinsichtlich eines Beisass-Proselyten,<sup class=\"footnote-marker\">68</sup><i class=\"footnote\"> Vgl. oben V, Note 54.</i> gilt die Vorschrift: „an seinem Tage sollst du ihm seinen Lohn geben“;<sup class=\"footnote-marker\">69</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst dort (Deut. 24, 14): „von deinem Fremdling, der in deinem Lande in deinen Toren ist“ — d i. der Torproselyte.</i> — aber es gilt seinetwegen nicht die Vorschrift: „du sollst den Lohn des Mietlings nicht bis zum Morgen bei dir übernachten lassen“.<sup class=\"footnote-marker\">70</sup><i class=\"footnote\"> Denn dabei steht nichts vom Thorproselyten, sondern es heisst dort vorher (Lev. 19, 13) <span dir=\"rtl\">רעך</span>. Im Talmud wird jedoch eine Ansicht angeführt, dass auch dieses Verbot zu Gunsten eines Beisass-Proselyten gültig ist; so lehrt auch der Traktat Gerim III, 2.</i>",
"Wenn jemand seinem Nächsten geliehen hat,<sup class=\"footnote-marker\">71</sup><i class=\"footnote\"> Und dieser bezahlt nicht zum Zahlungstermin.</i> so darf er ihn<sup class=\"footnote-marker\">72</sup><i class=\"footnote\"> Selbst ausserhalb seines Hauses.</i> nur durch das Gericht<sup class=\"footnote-marker\">73</sup><i class=\"footnote\"> Das seinen Boten sendet, um den Schuldner zu pfänden.</i> pfänden lassen. Man<sup class=\"footnote-marker\">74</sup><i class=\"footnote\"> Selbst der Gerichtsbote.</i> darf nicht in sein Haus gehen, um das Pfand zu nehmen, denn es heisst (Deut. 24, 11): „Draussen sollst du bleiben!“ Hatte er zwei Geräte,<sup class=\"footnote-marker\">75</sup><i class=\"footnote\"> Die Schuld beträgt so viel, als beide wert sind; aber der Schuldner bedarf eines zu seinem Gebrauche.</i> so nimmt man eines, und das andere muss man lassen (and. LA.: wiedergeben);<sup class=\"footnote-marker\">76</sup><i class=\"footnote\"> So liest auch Raschi und fasst den folgenden Satz <span dir=\"rtl\">מחזיר הכר</span> als Erklärung dieses Satzes. Die zwei Geräte sind dann solche, wovon eins am Tage und das andere Nachts gebraucht wird.</i> man muss die Decke<sup class=\"footnote-marker\">77</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כר</span> Unterdecke, worauf man liegt (Tos. Ab. sara 65a); gewöhnlich übersetzt man: Kissen.</i> zur Nacht und den Pflug<sup class=\"footnote-marker\">78</sup><i class=\"footnote\"> Nach Einigen darf der Pflug nur in der Nacht gepfändet werden, aber nicht am Tage, da er ebenso wie die Handmühle (weiter unten) zur Bereitung der Lebensmittel gehört. Nach Andern ist <span dir=\"rtl\">מחרישה</span> hier „eine Bürste“, die man am Tage zum Abreiben des Körpers im Bade gebraucht.</i> zum Tage wiedergeben. Wenn er stirbt, braucht man es seinen Erben nicht wiederzugeben.<sup class=\"footnote-marker\">79</sup><i class=\"footnote\"> Denn es heisst (Deut. 24, 13): „Du sollst ihm das Pfand zurückgeben; das Wort <span dir=\"rtl\">לו</span> (ihm) schliesst die Erben aus.</i> R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Auch ihm selbst braucht man es nur bis dreissig Tage<sup class=\"footnote-marker\">80</sup><i class=\"footnote\"> D. i. die vom Gerichte gewöhnlich gewährte Frist (Raschi nach Talmud 118a). Nach <span dir=\"rtl\">ראב״ד</span>, weil ein Darlehen ohne bestimmten Zahlungstermin (<span dir=\"rtl\">סתם הלואה</span>) auf 30 Tage gegeben wird.</i> wiederzugeben; nach dreissig Tagen kann man es gerichtlich verkaufen·<sup class=\"footnote-marker\">81</sup><i class=\"footnote\"> Nach dem ersten Tanna (<span dir=\"rtl\">תנא קמא</span>) darf es nicht verkauft werden, falls es der Schuldner braucht; sondern es muss immer zur Zeit des Gebrauchs zurückgegeben werden. Das Pfand gewährt dem Gläubiger dennoch die Vorteile, dass die Schuld im Erlassjahr nicht verfällt (Schebiit X, 2) und dass der Schuldner die Schuld nicht ableugnen kann, wenn das Pfand ihm stets nur vor Zeugen zurückgegeben wird.</i> Eine Witwe<sup class=\"footnote-marker\">82</sup><i class=\"footnote\"> Nach <span dir=\"rtl\">סמ״ע</span> auch eine geschiedene Frau (<span dir=\"rtl\">גרושה</span>); nach <span dir=\"rtl\">ט״ז</span> jede Frau, auch eine Jungfrau.</i> darf man, sowohl wenn sie arm, als wenn sie reich ist, nicht pfänden,<sup class=\"footnote-marker\">83</sup><i class=\"footnote\"> Gegen R. Simon, der es nur bei einer armen verbietet, weil der Gläubiger dieser das Pfand immer zurückbringen müsste und sie durch diesen steten Verkehr in übeln Ruf bringen könnte.</i> denn es heisst (Deut. 24, 17): „Du sollst das Kleid einer Witwe nicht pfänden!“<sup class=\"footnote-marker\">84</sup><i class=\"footnote\"> Nach der Mischna ist es nicht gestattet, ein allgemein lautendes Gesetz durch Unterlegung eines Motivs in beschränktem Umfange aufzufassen (<span dir=\"rtl\">לא דרשינן טעמא דקרא</span>).</i> Wer eine Handmühle pfändet, übertritt ein Verbot und ist wegen zweier Geräte schuldig,<sup class=\"footnote-marker\">85</sup><i class=\"footnote\"> Er erhält zweimal die Geisselstrafe (<span dir=\"rtl\">מלקות</span>), obwohl die beiden Geräte zu Einem Gebrauche dienen.</i> denn es heisst (Deut. 24, 6): „Man soll nicht den untern<sup class=\"footnote-marker\">86</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">רחיים</span> nach der Trad. „der untere Mühlstein“, der mit dem Gestelle der Handmühle verbunden ist.</i> und obern Mühlstein pfänden!“ Nicht nur vom untern und obern Mühlstein hat man (dies) gesagt, sondern von allen Dingen, mit welchen man Lebensmittel bereitet,<sup class=\"footnote-marker\">87</sup><i class=\"footnote\"> Z. B. Backtröge, Kochtöpfe.</i> denn es heisst (das.): „weil man das Leben pfändet.“<sup class=\"footnote-marker\">88</sup><i class=\"footnote\"> Die ganze Mischna handelt nur von dem Falle, dass der Gläubiger dem Schuldner ein Pfand abnimmt, um sich dadurch wegen seines Darlehens zu versichern; will aber der Gläubiger, nachdem der Zahlungstermin gekommen ist, seine Schuld eintreiben, dann braucht er die obigen Vorschriften nicht zu beobachten; er hat nur dem Schuldner an Nahrungsmitteln, Kleidung, Handwerkszeug und Mobiliar soviel zu lassen, als er zu seiner Existenz notwendig bedarf, <span dir=\"rtl\">מסדרין לבעל חוב</span> (Talmud 113b).</i>"
],
[
"Wenn ein Haus und ein Söller, die Zweien gehören<sup class=\"footnote-marker\">1</sup><i class=\"footnote\"> Das Haus (das Erdgeschoss) gehört einem und der Söller (das obere Stockwerk) dem Andern.</i>, eingestürzt sind, so teilen sie<sup class=\"footnote-marker\">2</sup><i class=\"footnote\"> Nach Verhältnis der ihnen gehörigen Teile.</i> das Holz, die Steine und den Schutt, und man erwägt, welche<sup class=\"footnote-marker\">3</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">אלו</span> welche s. II, 1.</i> Steine geeignet waren,<sup class=\"footnote-marker\">4</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">ראויות</span> st. <span dir=\"rtl\">הראויות</span>.</i> zerbrochen zu werden.<sup class=\"footnote-marker\">5</sup><i class=\"footnote\"> Wenn ein Teil der Steine zertrümmert ist und jeder von beiden die ganzen Steine beansprucht, muss man erwägen, welche Steine wahrscheinlich zertrümmert wurden. Ist nämlich das Gebäude vom Grunde aus geborsten und auf seine Stelle niedergesunken, so sind wahrscheinlich die untern Steine zertrümmert worden; ist dagegen der obere Teil erschüttert worden und weit fort gestürzt, so sind wahrscheinlich die obern Steine gebrochen. Die erste Bestimmung dagegen, dass sie die Steine teilen, handelt nach dem Talmud von einem Falle, wo die Steine weggeräumt wurden und man nicht mehr entscheiden kann, in welcher Weise der Einsturz erfolgt ist.</i> Wenn Einer von ihnen einen Teil seiner Steine<sup class=\"footnote-marker\">6</sup><i class=\"footnote\"> Die ganz geblieben und grösser oder besser sind als die andern.</i> erkennt, so nimmt er sie,<sup class=\"footnote-marker\">7</sup><i class=\"footnote\"> Wenn der andere wenigstens einen Teil seiner Forderung zugesteht, obwohl er Betreffs des Übrigen nichts zu wissen behauptet, s. oben VIII, Note 8.</i> und sie werden ihm angerechnet.<sup class=\"footnote-marker\">8</sup><i class=\"footnote\"> Indem der andere dafür andere ganze Steine nach Verhältnis bekommt.</i>",
"Ist ein Haus und ein Söller von Zweien (bewohnt),<sup class=\"footnote-marker\">9</sup><i class=\"footnote\"> Die Mischna handelt von dem Falle, dass ein Hausbesitzer seinen Söller einem Andern vermietet hat mit den Worten: „ich vermiete dir diesen Söller über diesem Hause“, so dass er, wenn dieser einstürzt (nach VIII, 9, Note 57) nicht verpflichtet ist, ihm eine andere Wohnung zu geben.</i> und der Söller bricht ein<sup class=\"footnote-marker\">10</sup><i class=\"footnote\"> Vom Fussboden des Söllers ist ein Stück von 4 Handbreiten im Quadrat durchgebrochen.</i> und der Hausherr will ihn nicht herstellen; so kann der Bewohner des Söllers hinabgehen und unten wohnen,<sup class=\"footnote-marker\">11</sup><i class=\"footnote\"> Denn der Hausherr hat bei der Vermietung das Erdgeschoss für den Söller zur Verfügung gestellt, da er „den Söller dieses Hauses“ vermietet hat.</i> bis jener ihm den Söller herstellt. R. Jose sagt: Der Untere gibt das Gebälk<sup class=\"footnote-marker\">12</sup><i class=\"footnote\"> Die Balken und die Bretter darüber.</i> und der Obere den Estrich.<sup class=\"footnote-marker\">13</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">מעזיבה</span>, von <span dir=\"rtl\">עזב</span>, vgl. Neh. 3, 8, (ar. <span dir=\"rtl\">زعب</span> stossen, füllen, gefüllt sein). Es ist der Estrich (pavimentum), der über das Gebälk gelegt wird und nach R. Jose den Zweck hat, die Gruben und Unebenheiten im Gebälke auszufüllen, weshalb dies der Obere herstellen muss. Nach dem ersten Tanna dagegen dient der Estrich dazu, das Gebälk zu festigen, dass es nicht schwanke, weshalb der Untere auch dies herzustellen hat.</i>",
"Wenn ein Haus und ein Söller, die Zweien gehören,<sup class=\"footnote-marker\">14</sup><i class=\"footnote\"> Wie oben Note 1.</i> eingestürzt sind, und der Herr des Söllers den Herrn des Hauses zu bauen<sup class=\"footnote-marker\">15</sup><i class=\"footnote\"> Die untern Wände und das Gebälk darüber.</i> auffordert, dieser aber nicht bauen will; so kann der Herr des Söllers das Haus<sup class=\"footnote-marker\">16</sup><i class=\"footnote\"> Das Erdgeschoss.</i> bauen und darin wohnen, bis er ihm seine Auslagen erstattet.<sup class=\"footnote-marker\">17</sup><i class=\"footnote\"> Dann zieht er aus und baut seinen Söller.</i> R. Jehuda sagt: Es würde dieser dann<sup class=\"footnote-marker\">18</sup><i class=\"footnote\"> Wenn er ihm die Auslagen zurückerstattet.</i> in seines Nächsten (Hause) gewohnt haben und ihm Miete zahlen müssen.<sup class=\"footnote-marker\">19</sup><i class=\"footnote\"> Da er vom Hause des Nächsten einen Nutzen gehabt, so muss er, obgleich jener sein Haus nicht bauen wollte und somit keinen Schaden hatte, die Miete bezahlen.</i> Vielmehr soll der Herr des Söllers das Haus und den Söller bauen, den Söller bedachen<sup class=\"footnote-marker\">20</sup><i class=\"footnote\"> So dass der Söller bewohnbar ist. Er hat dann keinen Nutzen, wenn er auch im Erdgeschosse wohnt, da ihm ja sein Söller zur Wohnung bereit steht.</i> und im Hause<sup class=\"footnote-marker\">21</sup><i class=\"footnote\"> Im Erdgeschoss. Die Tos. lesen: <span dir=\"rtl\">בתוכה</span> st. <span dir=\"rtl\">בבית</span>; er wohnt in seinem Söller, lässt aber den andern nicht ins Erdgeschoss ziehen, bis er ihm die Auslagen erstattet. Im Erdgeschoss darf er aber nicht wohnen, da er doch den Nutzen hätte, nicht die Treppen hinaufsteigen zu müssen.</i> wohnen, bis jener ihm seine Auslagen erstattet.",
"Ebenso wenn eine Ölpresse<sup class=\"footnote-marker\">22</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">בית הבד</span>, das Haus der Ölpresse (syr. <span dir=\"rtl\">ܒܕܳܐ</span></i> in einen Felsen gebaut und darüber ein Garten ist,<sup class=\"footnote-marker\">23</sup><i class=\"footnote\"> Die Presse gehört Einem, und der Garten einem Anderen.</i> welcher einbricht,<sup class=\"footnote-marker\">24</sup><i class=\"footnote\"> 4 Handbreiten im Quadrat, wie oben Note 10.</i> so darf der Gartenbesitzer heruntergehen und unten säen, bis der andere über seiner Ölpresse Wölbungen<sup class=\"footnote-marker\">25</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">כיפה</span> (von <span dir=\"rtl\">כוף</span>, biegen) Gebogenes, Wölbung.</i> macht.<sup class=\"footnote-marker\">26</sup><i class=\"footnote\"> Worauf der Gartenbesitzer Erde legen und säen kann.</i> Wenn eine Wand oder ein Baum in ein öffentliches Gebiet hineinstürzt und schädigt, so ist man vom Ersatze frei.<sup class=\"footnote-marker\">27</sup><i class=\"footnote\"> Da der Schaden durch höhere Gewalt (<span dir=\"rtl\">אונס</span>) entstanden und er ihn nicht verhüten konnte.</i> Hat man<sup class=\"footnote-marker\">28</sup><i class=\"footnote\"> Das Gericht.</i> ihm eine Frist<sup class=\"footnote-marker\">29</sup><i class=\"footnote\"> Die Frist des Gerichts ist 30 Tage.</i> anberaumt, den Baum umzuhauen oder die Wand niederzureissen, und sie sind während dieser Frist umgefallen, so ist er frei; (geschah es aber) nach der Frist, so ist er schuldig.",
"Wenn die Wand des Einen dicht am Garten seines Nächsten stand und umfiel<sup class=\"footnote-marker\">30</sup><i class=\"footnote\"> In den Garten hinein.</i> und dieser zu ihm sagt: „räume deine Steine weg!“ und er<sup class=\"footnote-marker\">31</sup><i class=\"footnote\"> Der Eigentümer der Wand.</i> sagt zu jenem: „sie seien dir überlassen;“<sup class=\"footnote-marker\">32</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הגיעוך</span> eig. sie mögen dich treffen, dir zufallen.</i> so hört man nicht auf ihn.<sup class=\"footnote-marker\">33</sup><i class=\"footnote\"> Er muss sie wegräumen, wenn der Gartenbesitzer sie nicht nehmen will.</i> Wenn, nachdem jener es angenommen hat,<sup class=\"footnote-marker\">34</sup><i class=\"footnote\"> Und sie in des andern Gegenwart weggeräumt hat.</i> er zu ihm sagt: „hier hast du<sup class=\"footnote-marker\">35</sup><i class=\"footnote\"> <span dir=\"rtl\">הילך</span> = <span dir=\"rtl\">הי לך</span>, siehe, für dich, hier hast du.</i> deine Auslagen, und ich will das Meinige nehmen“; so hört man nicht auf ihn. Wenn jemand einen Arbeiter gemietet hatte, bei ihm in Stroh und Stoppeln zu arbeiten,<sup class=\"footnote-marker\">36</sup><i class=\"footnote\"> In seinem Felde aufzulesen.</i> und dieser zu ihm sagt: „gib mir meinen Lohn!“ und er sagt zu ihm: „nimm für deinen Lohn das, was du gearbeitet hast!“; so hört man nicht auf ihn.<sup class=\"footnote-marker\">37</sup><i class=\"footnote\"> Denn er muss ihm den bedungenen Lohn in Geld bezahlen.</i> Wenn, nachdem Jener es angenommen hat,<sup class=\"footnote-marker\">38</sup><i class=\"footnote\"> Und es sich angeeignet hat.</i> er zu ihm sagt: „da hast du deinen Lohn, und ich will das Meinige nehmen“; so hört man nicht auf ihn. Wenn jemand Dünger in das öffentliche Gebiet hinaustragen lässt; so soll, während der Eine hinausträgt, ein anderer düngen.<sup class=\"footnote-marker\">39</sup><i class=\"footnote\"> Damit der Dünger nicht auf der Strasse liegen bleibe.</i> Man darf im öffentlichen Gebiete nicht Lehm einweichen<sup class=\"footnote-marker\">40</sup><i class=\"footnote\"> Weil man ihn gewöhnlich viele Tage weichen lässt.</i> und nicht Ziegel streichen;<sup class=\"footnote-marker\">41</sup><i class=\"footnote\"> Weil man diese lange liegen lässt, bis sie trocken werden.</i> man darf jedoch Lehm kneten,<sup class=\"footnote-marker\">42</sup><i class=\"footnote\"> Um ihn sofort zum Baue zu verwenden.</i>, aber keine Ziegel.<sup class=\"footnote-marker\">43</sup><i class=\"footnote\"> Man darf nicht auf der Strasse Lehm zu Ziegeln kneten, wenn auch die Bereitung der Ziegel im Hofe stattfindet.</i> Wenn man im öffentlichen Gebiete baut, so soll, während der eine Steine herbeibringt, ein anderer bauen,<sup class=\"footnote-marker\">44</sup><i class=\"footnote\"> Damit man sie gleich, nachdem sie gebracht werden, zum Baue verwende.</i> und wenn man schädigt, muss man den Schaden ersetzen. R. Simon, Sohn Gamliels, sagt: Man darf auch<sup class=\"footnote-marker\">45</sup><i class=\"footnote\"> Im öffentlichen Gebiete.</i> seine Arbeit dreissig Tage vorher vorbereiten.<sup class=\"footnote-marker\">46</sup><i class=\"footnote\"> Ohne wegen eines dadurch entstehenden Schadens ersatzpflichtig zu sein.</i>",
"(Wenn von) zwei (nebeneinander liegenden) Gärten<sup class=\"footnote-marker\">47</sup><i class=\"footnote\"> Die Zweien gehören.</i> einer höher als der andere (ist)<sup class=\"footnote-marker\">48</sup><i class=\"footnote\"> Der eine liegt auf einem Berge, und der andere im angrenzenden Tale.</i> und Kraut zwischen ihnen<sup class=\"footnote-marker\">49</sup><i class=\"footnote\"> Auf dem steilen Abhang des Berges.</i> (wächst); so sagt R. Meïr. Es gehört dem Obern.<sup class=\"footnote-marker\">50</sup><i class=\"footnote\"> Weil es von seiner Erde die Nahrung zieht.</i> R. Jehuda sagt: Es gehört dem Untern.<sup class=\"footnote-marker\">51</sup><i class=\"footnote\"> Weil es in seinem Luftraum wächst.</i> Da sagte R. Meïr: Wenn der Obere seine Erde wegnehmen wollte, so wäre doch hier kein Kraut! Da sagte R. Jehuda: Wenn der Untere seinen Garten (mit Erde)<sup class=\"footnote-marker\">52</sup><i class=\"footnote\"> Jerusch. liest <span dir=\"rtl\">עפר</span> nach <span dir=\"rtl\">גינתו</span>.</i> ausfüllen wollte, so wäre doch hier kein Kraut! Da sagte R. Meïr: Da beide einander wehren<sup class=\"footnote-marker\">53</sup><i class=\"footnote\"> Das Wachsen dieses Krauts verhindern. <span dir=\"rtl\">מחה</span>, stossen, verwehren, s. oben IX, 12, Note 59.</i> können, so sieht man, woher dieses Kraut lebt.<sup class=\"footnote-marker\">54</sup><i class=\"footnote\"> Seine Nahrung zieht.</i> Es sagt R. Simon: Alles, was der Obere mit seiner ausgestreckten Hand nehmen kann, gehört ihm,<sup class=\"footnote-marker\">55</sup><i class=\"footnote\"> Weil es von seiner Erde die Nahrung saugt, wie B. Meïr sagt.</i> und das Übrige gehört dem Untern.<sup class=\"footnote-marker\">56</sup><i class=\"footnote\"> Denn dies hat der Obere zu Gunsten des Untern preisgegeben, da er sich schämt, um Erlaubnis zu bitten, in seines Nächsten Garten gehen zu dürfen, um dieses Kraut zu pflücken.</i>"
]
],
"sectionNames": [
"Chapter",
"Mishnah"
]
}