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"Tagespresse"-Artikel wird vielfach geteilt, fiktive Kondolenzseite für einen toten Hund ebenso. In ausländerfeindlichen Kreisen wird erneut ein Satirebeitrag der Tagespresse für bare Münze genommen. Diese hatte gescherzt, dass Flüchtlinge die Tageszeitung Heute kostenlos erhalten würden. Die Pointe daran: Heute ist ein Gratisblatt und liegt für alle zur freien Entnahme auf. Mit dem Beitrag spielt die Tagespresse gezielt auf die zahlreichen Gerüchte über Begünstigungen für Flüchtlinge an, die in sozialen Netzwerken die Runde machen. Doch der Satire-Artikel entwickelt sich zu einer Selffulfilling Prophecy: Zahlreiche Nutzer ärgern sich über die Meldung und teilen diese auf Facebook. Weil sonst liest ja keiner die Lügen Zeitung, kommentiert etwa ein Nutzer in der xenophoben Gruppe Asylmissbrauch Stop!. Direkt auf der Facebook-Seite der Tagespresse schreibt eine Nutzerin: Jeder normalo-sterbliche Mensch muss zahlen, warum diese Herrschaften nicht !!!????. Allerdings klären zahlreiche andere die Wutbürger schnell darüber auf, dass es sich um Satire handelt. Dabei handelt es sich nicht um das erste Mal, dass Artikel der Tagespresse ernst genommen und für ausländerfeindliche Stimmungsmache verwendet werden. Vor einigen Monaten sorgte etwa die Moschee am Karlsplatz – gemeint war die Karlskirche – für Aufregung. Doch auch Scherzartikel anderer Medien werden zusehends ernst genommen: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache glaubte etwa den Aprilscherz der Presse, die EU plane ein Panierverbot. In Deutschland fallen indes hunderte Nutzer auf eine satirische Kondolenzseite herein. Der Pitbull Odin war bei Razzien im rechtsextremen Milieu erschossen worden, daraufhin hatten Neonazis sogar Mahnwachen für den Hund organisiert. Darüber macht sich die Facebook-Seite RIF Odin treue Seele / Wir vergessen nie lustig. Sie schreibt etwa, dass Odin von zionistischen Geheimagenten nach Argentinien entführt worden sei, wo er zu Rumpsteak verarbeitet werden soll. Außerdem sammelt die Seite Spenden, um der neonazistischen Partei Die Rechte eine Delfintherapie auf den Malediven zu finanzieren. Mittlerweile gibt es sogar Gegenseiten wie Gegen den Missbrauch von Odin durch die Antifa, berichtet der Spiegel. Das Nicht-verstehen-Können hingegen erscheint als eine Mischung aus medienunabhängiger Textinkompetenz und medienspezifischer Unfähigkeit (und Faulheit), gewisse wichtige Unterscheidungen zu treffen: seriöse von unseriösen Quellen, Überschrift von Aussage und Ironie von Ernst, schreibt der Journalist und Autor Friedemann Karig auf übermedien.de. Facebook soll zeitweise sogar überlegt haben, eine eigene Kennzeichnung für Satiremeldungen einzuführen, da Nutzer die Fake-Nachrichten im Wirrwarr der Facebook-Timeline nicht mehr erkennen. Erst vergangenes Wochenende versuchte ein Facebook-Nutzer, die Mechanismen hinter der Onlineweiterleitung ohne Faktenchecks offenzulegen. Er brachte ein Gerücht in Umlauf, demzufolge Flüchtlinge 200-Euro-Gutscheine für neue Smartphones erhalten würden. Über Nacht wandelte er den vielfach geteilten Beitrag dann in die Meldung Ich bin ein strohdummer Nazi um. Er wollte damit aufzeigen, wie viele Nutzer Artikel und Beiträge teilen, ohne sie auch nur oberflächlich zu prüfen.
0Web
In der linken Regierungspartei fliegen die Fetzen, berichten griechische Medien. Führende Minister sind mit der Ablehnung des Kreditabkommens und der Idee des Referendums nicht einverstanden. Er gilt als der Weise in einer Riege wildentschlossener Männer: Yanis Dragasakis, der 68-jährige Vizepremier der griechischen Regierung, hat als Einziger einmal ein Ministeramt innegehabt, bevor Syriza im Jänner an die Macht kam. Und seine Wandlung vom ZK-Mitglied der griechischen Kommunisten zum Reformsozialisten prägt ihn heute noch. Jetzt ruft er zum Kompromiss auf: Eine Lösung müsse gefunden werden zwischen Athen und den Gläubigern, aber nicht auf der Grundlage der Unterwerfung oder eines blinden Zusammenstoßes, sagte Dragasakis Dienstagnacht im Staatssender ERT. Doch hinter den abgewogenen Worten verbirgt sich ein heftiger Streit innerhalb von Syriza. Zwei Minister sollen sich schriftlich bei Regierungschef Alexis Tsipras beklagt haben wegen dessen Entscheidung zum Bruch mit den Kreditgebern und der Ansetzung eines Referendums, berichten griechische Medien. Dragasakis, Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis, der Koordinator der Verhandlungen und Vizeaußenminister Euklid Tsakalotos, Kabinettssekretär Spyros Sagias und Unterhändler Giorgos Houliarakis – beide gelten als bevorzugte Ansprechpartner der Kreditgeber – sollen alle für die Annahme des Angebots der Eurogruppe plädiert haben. Sie führen nun auch innerhalb des Kabinetts die Diskussion über eine Aufhebung des Referendums am Sonntag an. Die Regierung könne sich entscheiden, auch etwas anderes zu tun, sagte Dragasakis im Interview mit ERT. Dragasakis hält gleichwohl in der Öffentlichkeit an der offiziellen Linie fest, wonach der Volksentscheid über den – bereits hinfälligen Vorschlag – der Kreditgeber nur dazu diene, ein besseres Abkommen zu erreichen. Der Dialogflügel in der Regierung drängte auch auf das neue Ansuchen an die Eurogruppe am Dienstag um ein Hilfspaket für die nächsten zwei Jahre. Dragasakis bat zudem den Internationalen Währungsfonds kurz vor Auslaufen der Zahlungsfrist um einen Aufschub für die Rate von 1,6 Milliarden Euro, die Athen hätte zahlen müssen. Das Lager der Hardliner wird dagegen weiter vom Sprecher der Linken Plattform in der Partei, Energieminister Panayiotis Lafazanis, angeführt. Tsipras, der sich nun augenscheinlich diesem Lager angeschlossen hat, wird im Kabinett von Staatsminister Nikos Pappas, seinem Vertrauten, verteidigt.
3Wirtschaft
Studie: Vorsicht beim Internet-Dating ratsam. Bei jedem zehnten Nutzer von Partnerschaftsbörsen im Internet sind einer Untersuchung zufolge schon einmal persönlich ins Netz gestellte gewagte Fotos ohne Zustimmung weiterverbreitet worden. Von denjenigen Nutzern, die suggestive, halbnackte oder nackte Fotos von sich verschickt hätten, sei ein Drittel mit deren Weiterverbreitung erpresst worden, warnt der Software-Anbieter Symantec. Bei elf Prozent seien solche Fotos tatsächlich weiterverbreitet worden, hieß es am Dienstag unter Berufung auf eine Untersuchung aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Laut dem Anbieter von Antiviren-Software haben 46 Prozent der Deutschen sowie 56 Prozent der Franzosen und Briten im Alter zwischen 18 und 34 Jahren schon einmal eine Partnerschaftsbörse im Internet genutzt. Von einem Drittel von ihnen wurde demnach schon einmal Geld gefordert. Zudem gab es eine Reihe von Betrugsversuchen oder Spams: 58 Prozent der deutschen Kunden von Partnerschaftsbörsen, 46 Prozent der Franzosen und 41 Prozent der Briten seien davon betroffen gewesen, berichtete Symantec. Das Unternehmen rief Nutzer auf, beim eigenen Profil auf Partnerschaftsbörsen vorsichtig zu sein. Zudem sollten sie die Identität ihrer Partner prüfen und keine Links aufrufen, die von angeblich neuen Kontaktsuchenden gesendet wurden. Es würden viele falsche Profile erstellt, deren Ziel es sei, die Nutzer zu Links zu führen, die auf Porno-Seiten, Seiten mit Internet-Videokameras oder mit Viren weiterleiten. Ganz ehrlich sind freilich auch die Nutzer von Partnerschaftsbörsen im Internet nicht: 41 Prozent mogeln den Angaben zufolge bei ihrem Gewicht, 35 Prozent machen falsche Angaben über ihre Person und 38 Prozent bei ihren Interessen. Auch ihre Ehe oder Beziehung verheimlichten viele: 45 Prozent haben demnach auf den Seiten bereits jemanden kennengelernt, der sich fälschlicherweise als alleinstehend ausgab. Für die Studie wurden im vergangenen August über 3.000 Smartphone-Nutzer in den drei Ländern befragt.
0Web
Freiheitlicher Präsidentschaftskandidat in "Krone" für härtere juristische Vorgangsweise. Wien – FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer spricht sich dafür aus, das NS-Verbotsgesetz auf Sympathisanten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) auszuweiten. In der Kronen Zeitung (Sonntagsausgabe) forderte er einen härtere juristische Vorgangsweise. Hofer hatte das Verbotsgesetz eigentlich vor einigen Jahren infrage gestellt, die Position allerdings zuletzt deutlich revidiert. Die Ausweitung des Verbotsgesetzes um einen IS-Paragrafen hätte ein höheres Strafmaß zur Folge, erklärte Hofer nun. So soll die Betätigung für den IS wie eine Teilnahme an oder sonstige Unterstützung einer nationalsozialistischen Organisation mit einem Strafrahmen von bis zu zehn Jahren bedroht werden können. Österreichern, die für den IS gekämpft haben, soll auch die Staatsbürgerschaft aberkannt werden, fordert der FPÖ-Kandidat.
5Inland
Vierter WM-Medaille en suite in 470er-Klasse für Olympia-Hoffnungsträger. San Isidro (Argentinien) – Lara Vadlau/Jolanta Ogar haben am Samstag bei den 470er-Weltmeisterschaften der Segler vor San Isidro/Buenos Aires (Argentinien) mit einem sechsten Rang im Medal Race Bronze gewonnen und damit die vierte WM-Medaille in Folge geholt. Den Titel sicherten sich die Französinnen Camile Lecointre/Helene Defrance, Silber ging an die Neuseeländerinnen Jo Aleh/Polly Powrie. Die Olympia-Hoffnungsträgerinnen aus Österreich segeln seit Jahren auf absoluten Weltklasseniveau, sie gewannen 2013 vor La Rochelle Silber und ließen 2014 vor Santander und 2015 vor Haifi jeweils Gold folgen.
4Sport
Unzufriedene Kundin kehrte in den Salon zurück und wollte auf den Frisör schießen, die Waffe blockierte jedoch. San Diego / Los Angeles – Weil sie mit ihrer neuen Frisur sehr unzufrieden war, hat eine US-Bürgerin versucht, ihren Friseur zu erschießen. Die Kundin habe nach dem Haarschnitt am Mittwoch empört den Salon im kalifornischen San Diego verlassen und sei mit einer Waffe zurückgekehrt, so die Polizei. Drei Mal habe sie mit der geladenen Pistole auf den Friseur gezielt und abgedrückt, die Waffe habe aber jedes Mal blockiert. Der Friseur und ein anderer Anwesender im Salon hätten die 29-jährige Frau schließlich überwältigt und festgehalten, bis die Polizei eingetroffen sei. Ihr droht nun ein Verfahren wegen versuchten Mordes.
1Panorama
Die Schweiz bereitet sich in Wien auf die Länderspiele gegen die Slowakei und Österreich vor. Teamchef Petkovic hat Sorgen, die Marcel Koller nur allzu gut kennt. Wien – Das Schweizer Fußball-Nationalteam plagt sich derzeit mit ähnlichen Problemen, die auch schon im ÖFB-Team für Diskussionsstoff sorgten. Zwar schafften die Eidgenossen erfolgreich die Qualifikation für das EM-Turnier in Frankreich 2016, einige Stammspieler der Nati kämpfen aber bei ihren Vereinen um einen Stammplatz. Die Testspiele gegen die EM-Teilnehmer Slowakei und Österreich dienen einigen Teamkickern aber als willkommene Ablenkung vom Ligaalltag. Am frühen Mittwochabend landeten die Schweizer in Wien, nachdem sie sich seit Montag in Feusisberg auf die Spiele in Trnava am Freitag bzw. in Wien am Dienstag (20.45 Uhr) vorbereitet haben. Trainiert wird bis dahin auf den Trainingsplätzen des Ernst-Happel-Stadions. Für uns wird das Spiel gegen sie eine mentale Herausforderung darstellen. Es geht am Ende des Jahres nochmals darum, alles abzurufen, sagte Teamchef Vladimir Petkovic über den Vergleich mit dem ÖFB-Team. Das Kollerteam schätzte er als sehr gut ein: Im Kollektiv und auch bei den Einzelspielern. Lob gab es für den ÖFB-Teamchef. Seine Arbeit ist bemerkenswert. Innerhalb von vier Jahren haben sich die Österreicher ein großes Selbstbewusstsein erarbeitet und gefestigt. In der Schweiz war die Partie bis dato dennoch ein Randthema. Zum einen beschäftigt die Öffentlichkeit seit Wochen die Personalie Petkovic. Der seit 13 Spielen amtierende 52-Jährige gab erst Montag bei der Teamzusammenkunft offiziell bekannt, die Nationalelf bis zur WM 2018 in Russland betreuen zu wollen. Sein Vertrag läuft wie jener des Schweizers Marcel Koller beim ÖFB vorerst nach dem EM-Turnier aus. Ich will als Nationalcoach weitermachen, weil man dieses Team noch weiterentwickeln kann, betonte Petkovic. Der SFV hatte zuvor durchblicken lassen, bei einem Signal des gebürtigen Bosniers eine Vertragsverlängerung anzustreben. Frühere Wunschkandidaten wie Koller oder der derzeit vereinslose Lucien Favre sollen laut Medienberichten aktuell kein Interesse bekundet haben. Ein Problemfeld ist, dass manche Schweizer Stammkräfte bei ihren Vereinen zum Zuschauen verdammt sind. Kapitän Gökhan Inler, Kollege von Christian Fuchs bei Leicester City, sitzt seit Wochen nur auf der Bank. Verteidiger Fabian Schär ist bei Hoffenheims Coach Huub Stevens nicht mehr gefragt, Stürmer Josep Drmic kommt bei Mönchengladbach nicht wirklich zum Zug. Mittelfeldspieler Valon Behrami hat sich bei Watford nach einer Roten Karte selbst ins Abseits befördert. Petkovic stellte zuletzt fest, dass mehrere seiner Schützlinge ein Problem haben. Seine einst festgelegten Kriterien, wonach Spielpraxis für die EM-Starter Pflicht ist, wurden deshalb gelockert. Seine Nominierungen für den Ausklang des Länderspieljahres kann man als moralische Aufbauhilfe interpretieren: Für alle, die uns nach Frankreich gebracht haben – als Dankeschön und Zeichen, dass ich weiterhin an sie glaube. Petkovic leistete damit jenen einen Treueschwur, den schon Koller bei Spielern wie Marc Janko oder Robert Almer ablegte. Dennoch stellte Petkovic auch klar, dass Inler und Co. nicht ewig vom Quali-Bonus profitieren werden können. Nach dem Jahreswechsel rücke die Gegenwart, sprich die EM-Vorbereitung, in den Mittelpunkt. Wir haben nicht wahnsinnig viel Zeit, betonte Petkovic.
4Sport
Unternehmen stellt neue Technologie am Freitag erstmals vor. 5G kommt nach Wien. Am kommenden Freitag will der Mobilfunker A1 gemeinsam mit dem Netzwerkausrüster Nokia die neue Mobilfunktechnik vor Journalisten präsentieren. Mit der Demonstration will das Unternehmen seine Führerschaft in Sachen Technologie wieder unterstreichen, die im letzten Jahren gelitten hat. So gewann das Mobilfunknetz von 3 relevante Tests. 5G soll voraussichtlich erstmals 2020 an den Start gehen. Vorher müssen sich Betreiber und Technologielieferanten von auf einen gemeinsamen Standard einigen. Für Verbraucher verspricht 5G zunächst deutlich schnellere Download-Geschwindigkeiten: 100 Megabit pro Sekunde sollen das Minimum der neuen Technik sein, unter optimalen Bedingungen sollen sogar bis zu 70 Gigabit pro Sekunde drin sein. Ein Film beispielsweise ist dann innerhalb von einer Sekunde auf das Smartphone geladen – auch hochauflösende HD-Videos brauchen nur wenige Sekunden. Neben ultraschnellen mobilen Übertragungsgeschwindigkeiten soll mit 5G das Internet der Dinge vorangetrieben werden. Für autonomes Fahren beispielsweise ist ein neuer Mobilfunkstandard notwendig. In einem 4G-Umfeld brauche ein fahrerloses Auto bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde rund drei Meter Reaktionsweg, um zu bremsen. In einem 5G-Umfeld seien es dagegen nur wenige Zentimeter. Allerdings sei dafür eine lückenlose Netzabdeckung nötig. Zugleich soll 5G auch Energie sparen sein. Bei hohem Datenvolumen verbrauchen Smartphones derzeit noch sehr viel Akkuleistung – das soll und muss sich mit der neuen Technik ändern, wenn Verbraucher etwa ultrahochauflösende Videos (UHD) auf ihrem Smartphone schauen oder Brillen für virtuelle Realität an ihr Gerät andocken.
0Web
Neues Video wird beim Auftakt präsentiert – Blasmusikempfang und Ehrengäste. Wien/Innsbruck – Er tourt bereits fleißig durch das ganze Land, aber am Donnerstagabend startet Andreas Khol nun auch offiziell in den Wahlkampf. Der ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat hat hierzu Ehrengäste und Parteivertreter nach Innsbruck in sein Heimatbundesland geladen. Unter den Rednern findet sich auch der Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer. Zu der großen Veranstaltung mit dem Titel Österreich stärken. Andreas Khol stärken ab 18.30 Uhr im Congress Innsbruck werden knapp 1.000 Gäste erwartet. Sie werden ebenso wie der Präsidentschaftskandidat vor dem Gebäude von der Blasmusik empfangen. Wer die Ehrengäste sind, wurde noch nicht verraten, fest steht, dass beim Auftakt auch ein neues Video des ÖVP-Kandidaten gezeigt wird. Begleitet wird Khol einmal mehr von seiner Ehefrau Heidi. Am Rednerpult werden neben Hausherr Landeshauptmann Günter Platter und Khol selbst auch Vizekanzler und Parteiobmann Reinhold Mitterlehner sowie CSU-Chef Seehofer erwartet. Seehofer wird übrigens vor dem Wahlkampfauftakt von Platter und Mitterlehner mit einem Landesüblichen Empfang um 17.00 Uhr am Landhausplatz begrüßt. Am Auftakt nehmen auch zahlreiche ÖVP-Vertreter teil, darunter die Regierungsmitglieder Hans Jörg Schelling, Andrä Rupprechter, Johanna Mikl-Leitner und Sebastian Kurz. Dabei sind auch Generalsekretär Peter McDonald, Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger und der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf. Abschließen wird Khol seinen Wahlkampf laut Sprecherin am 22. April in Wien. Details dazu stehen noch nicht fest.
5Inland
58-jähriger wurde durch die Luft geschleudert und blieb bewusstlos liegen. Frohnleiten – Ein 58-jähriger Steirer ist am Donnerstagvormittag bei einem Angriff eines Stieres auf einem Bauernhof in Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) schwer verletzt worden. Der Mann war dabei, zehn freilaufende Jungstiere in einer Box mit frischem Stroh zu versorgen, als er plötzlich von einem Stier attackiert und über das Tor der Box in den Hof geschleudert wurde, wo er bewusstlos liegenblieb. Die Ehefrau des 58-Jährigen verständigte die Rettung und leistete Erste Hilfe. Der Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Unfallkrankenhaus Graz geflogen.
1Panorama
Freiwillige berichten über Schiffe der Küstenwache vor der Insel Lesbos – Keine offizielle Bestätigung. In Abständen von hundert Metern stehen die Schiffe der griechischen Küstenwache vor der Insel Lesbos. Sie sollen die Zufahrt der Flüchtlingsboote verhindern, erzählen freiwillige Helfer vor Ort, die mit ankommenden Flüchtlingen in Kontakt sind. Eine offizielle Bestätigung, dass die Behörden die Boote mit den Menschen zum Umdrehen bewegen, gibt es nicht, doch laut namhafter NGOs spricht viel für die Echtheit des Informationen. So würden untertags nur noch ein paar hundert Flüchtlinge – und nicht wie die Tage davor Tausende – die Strände der griechischen Insel erreichen. Dafür würde vor allem in der Nacht, wenn die Schiffe nicht mehr in ständigem Einsatz sind, die Zahl der Ankommenden steigen. Das berichtet auch Yves Wailly, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen auf der Insel. Die Hilfsorganisation, die vor allem in der Hauptstadt Mitilini tätig ist, hat deshalb ihre Aktivitäten in der Nacht verstärkt. Zwar sei die Zahl der Behandlungen laut Wailly in den vergangenen Tagen nicht gestiegen, doch befürchtet man, dass bald Flüchtlinge mit schlimmeren Verletzungen ankommen könnten. Das Wetter wird sich in den kommenden Wochen verschlechtern. Starker Wind und unruhige See bedeuten mehr Gefahren für die Menschen auf den teils brüchigen Booten. Vor allem, wenn die Menschen auf den Booten zum Umkehren gezwungen würden, würde das laut Wailly bedeuten, dass sie größeren Gefahren ausgesetzt wären. Es gäbe Berichte darüber, dass die Flüchtlinge mehrere Versuchen unternehmen würden, Griechenland zu erreichen. Von Donnerstag auf Freitag haben die griechischen Behörden zudem die Registrierung der Schutzsuchenden in dem Lager Kara Tepe eingestellt. Alle Personen müssen sich in das rund drei Kilometer entfernte Lager Moria begeben, um sich offiziell registrieren zu lassen. Hilfsorganisationen befürchten, dass die rund 3.000 Flüchtlinge in Kara Tepe dauerhaft nach Moria übersiedeln könnten, wodurch das Lager mit den bereits vorhandenen 3.000 Menschen überfüllt wäre. Bereits jetzt schlafen Schutzsuchende teilweise ohne Decken und Behausung auf den Straßen von Lesbos. Noch sind die Temperaturen erträglich, doch das wird sich bald ändern, sagte Wailly und hofft auf Hilfe durch die Behörden. Am Freitag veröffentlichte die Internationale Organisation für Migration (IOM) Zahlen, wonach in der vergangenen Woche rund 7.000 Menschen täglich die griechischen Inseln erreichten – mehr als das Ende September mit etwa 4.500 Ankünften pro Tag der Fall gewesen war. Gleichzeitig ist aber laut IOM die Aufenthaltsdauer der Schutzsuchenden gefallen, da rund 70 Prozent der ankommenden Menschen vergangene Woche Griechenland Richtung Norden verlassen haben. Die EU soll bald eine eigene Küstenwache zum Schutz der Außengrenzen bekommen, die über bisherige nationale Zusammenarbeit im Rahmen der Koordinierungsstelle Frontex weit hinausgeht. Eine solche würde über mehr eigenes Personal, aber auch über mehr Budget verfügen als Frontex selbst, bestätigte ein Experte dem STANDARD Vorschläge, die gerade für den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs kommende Woche erarbeitet werden. Frankreich drängt sogar auf die Aufstellung eines gemeinsamen Grenzschutzkorps, das EU-weit tätig sein könnte – ausgestattet mit transnationalen Kompetenzen. Es wäre ein großer Schritt nach vorn, wenn das beschlossen wird, heißt es in Brüssel. (red, Bianca Blei, 9.10.2015)
1Panorama
27-jähriger Mann wurde nach einem Tag wieder aus Krankenhaus entlassen – nun wird er wieder eingewiesen. München – Der mutmaßliche Täter von Grafing bei München hat sich nur zwei Tage vor der Tat in einer Klinik stationär behandeln lassen. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) bestätigte am Mittwoch Medienberichte, wonach der 27-Jährige auf Anraten seiner Großeltern wegen seelischer Probleme einen Tag in einem Krankenhaus in Gießen zubrachte. Doch schon Montag früh habe er die Klinik wieder verlassen. Nach Informationen der tz hatten die Großeltern erfolglos versucht, dass ihr Enkel behördlich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Der 27-Jährige wurde am Mittwochnachmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Der Ermittlungsrichter ordnete am Mittwoch keine Untersuchungshaft, sondern die einstweilige Unterbringung in der geschlossenen Abteilung einer Nervenklinik an.Zur Begründung teilte das Bayerische Landeskriminalamt mit, dass der 27-Jährige nach Begutachtung eines medizinischen Sachverständigen an einer psychischen Erkrankung leide. Der Mann hatte am Dienstagmorgen am Bahnhof in Grafing einen 56 Jahre alten Fahrgast vor Zeugen erstochen und anschließend drei weitere Männer durch Messerstiche teils lebensgefährlich verletzt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte am Dienstag, dass der Festgenommene offenbar psychische Probleme habe und auch drogenabhängig sei. Am selben Tag gab die Polizei eine Pressekonferenz. Demnach gibt es keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Es konnte aber noch kein Motiv ermittelt werden. Der Verhaftete konnte laut Polizei noch keine schlüssigen Aussagen machen. Es habe zudem nicht viele Zeugen gegeben, die die Tat beobachtet haben. Es gibt jedoch eine Aussage, wonach der Mann bei seiner Tat Allahu-Akbar (Allah ist groß) gerufen haben soll. Vor zwei Tagen sei die Polizei bereits einmal auf den 27-Jährigen aufmerksam geworden, da er sich wirr verhalten habe. Es wurde jedoch keine Gefahr für eine Selbst- oder Fremdverschuldung festgestellt, aber eine ärztliche Behandlung empfohlen, hieß es im Rahmen der Pressekonferenz. Innenminister Herrmann bestätigte, dass es sich bei dem Täter um einen Deutschen aus Hessen handle. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stammt der Mann aus Gießen. Hinweise auf einen Migrationshintergrund gibt es nach den Worten Herrmanns nicht. Der 27-Jährige hat die Tat laut Herrmann bei seiner Vernehmung gestanden. Deutschlands Innenminister Thomas de Maiziere sprach von einer abscheulichen, feigen Messerattacke. Er fügte hinzu: Das Motiv dieser Tat ist noch nicht abschließend geklärt. Der Angreifer war laut Bayerischem Landeskriminalamt (LKA) kurz vor 5.00 Uhr in die erste an dem Tag nach München fahrende S4 gestiegen und hatte dort auf einen 56 Jahre alten Fahrgast eingestochen. Tatwaffe soll ein Survival Messer gewesen sein. Danach ging er zurück auf den Bahnsteig und attackierte dort einen weiteren Mann mit der Waffe. Anschließend stach er auf dem Bahnhofsvorplatz auf zwei Radfahrer ein. Wenig später wurde der Mann, der barfuß war, festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und Mordversuchs gegen den mutmaßlichen Täter. Der 56-Jährige aus dem nahen Wasserburg am Inn erlag kurz nach der Tat in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die drei anderen Männer aus Grafing im Alter von 58, 43 und 55 Jahren wurden verletzt. Einer von ihnen schwebt nach LKA-Angaben in Lebensgefahr. Möglicherweise existiert von dem Amoklauf eine Videoaufzeichnung. Die Deutsche Bahn (DB) hat den Sicherheitsbehörden Videomaterial aus dem S-Bahn-Zug und vom Bahnhof übergeben. Demnach gelang es dem Triebfahrzeugführer der S-Bahn und einem Sicherheitsmann, den Angreifer unmittelbar nach der Tat zu vertreiben. Der Mitarbeiter führte die Polizei auch zu dem Versteck, wo sich der 27 Jahre alte Täter verborgen hielt. Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube sprach wenig später von Mitarbeitern, die beherzt eingegriffen haben und den Täter von weiteren Angriffen abgehalten haben, wie die Bahn in Berlin mitteilte. Wir sind bestürzt und betroffen über die Gewaltattacke im Bahnhof Grafing, sagte Grube. Den Angehörigen der Opfer und den Verletzten des Angriffs gehört unser tiefes Mitgefühl. Der Bahnhof Grafing ist ein wichtiges Regionaldrehkreuz im Osten Münchens. Von hier aus fahren Tag für Tag Tausende Pendler per S-Bahn in die bayerische Landeshauptstadt. Zudem ist Grafing-Bahnhof Station der Meridian-Züge der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), die zwischen München und Salzburg beziehungsweise Kufstein verkehren.
1Panorama
Gruppe namens "Hive-CM8" stellte Screener für Jurymitglieder ins Netz, nächstes Jahr Reform. Die Academy Awards sorgten heuer für einige Aufregung: Neben Rassimus-Vorwürfen und Leo di Caprio-Hype brachten sie vor allem das Thema Piraterie in den Vordergrund. Filmstudios haben noch immer ein riesiges Problem mit ihren Vertriebszyklen und Piraterie haben. Seit Dezember tauchten reihenweise sogenannte Screener im Netz auf, die an Jurymitglieder versandt werden. Eine Gruppe namens Hive-CM8 hatte angekündigt, bis zu vierzig Screener vorab ins Netz zu stellen. Und das Kollektiv hat Wort gehalten: Mit Blick auf die Preisträger der diesjährigen Gala lässt sich feststellen, dass alle Topfilme kurz nach oder sogar vor ihrem Kinostart auf Tauschbörsen aufgetaucht sind. Zu nennen wären etwa The Revenant, Spotlight, Bridge of Spies oder das für seine Filmmusik ausgezeichnete The Hateful Eight. Mittlerweile sind sogar hochqualitative Versionen der meisten Streifen verfügbar, da die Blu-Ray und DVD-Erscheinungstermine nahen. Damit das im nächsten Jahr anders wird, tüfteln die Oscars an einem neuen Modus. Die Praxis, Filme per DVD an 6.000 Jurymitglieder zu schicken, wird schon länger heftig kritisiert. Wie Variety berichtet, soll nun als Reaktion auf Piraterie ein digitales System eingeführt werden. Jurymitglieder müssten sich dann über mehrere Geräte authentifizieren. Gelangt ein Film illegitimerweise ins Netz, könnte dessen Leak noch detaillierter analysiert werden. Doch auch diesem System droht natürlich ein Einbruch, etwa durch Hacks. Der neue Star Wars-Film, von dem keine Screener versandt wurden, ist allerdings bisher noch nicht im Netz aufgetaucht. Einige Stimmen plädieren dafür, dass Hollywood-Konzerne ihren Vertriebszyklus überarbeiten und Filme parallel online und in Kinos veröffentlichen. Dagegen wehren sich allerdings nicht nur Kinobetreiber, sondern auch Regisseure und Produzenten. So soll der Netflix-Film Beasts of No Nation, der kostenfrei auf dem Streaming-Dienst verfügbar war, kaum Kinobesucher angezogen haben. The Interview, das nach einem Cyberangriff auf Sony und Drohungen gegen Kinoketten online veröffentlicht worden ist, lukrierte hingegen eine erstaunlich hohe Summe durch Downloads. Bis zu einer Reform des Filmzyklus dürfte es allerdings noch länger dauern. Downloads aus illegalen Quellen sind mittlerweile in Österreich klagbar, allerdings schwierig zu beweisen. Für die Veröffentlichung von geschützten Werken gelten hingegen andere Regeln. In Deutschland kam es vergangenes Jahr etwa zu Prozessen wegen der Plattform kinox.to.
0Web
Nachfolger des Fitnessarmbands Orbit in verschiedenen Designs und Farben. Vergangenes Jahr hat Runtastic sein erstes Fitnessarmband Orbit auf den Markt gebracht. Zur diesjährigen IFA in Berlin nahm das Linzer Unternehmen, das kürzlich mit seinem Verkauf an Adidas Schlagzeilen machte, nun die nächste Generation des Fitnesstrackers mit. Der WebStandard konnte davor einen Blick darauf werfen. Das Moment bietet im Wesentlichen die gleichen Funktionen wie der Vorgänger, steckt aber in einem neuen Gehäuse. Wo das Orbit noch klar als Fitnessarmband positioniert war, soll das Moment versteckt in einer analogen Uhr modischere Akzente setzen. Und damit ein breiteres Publikum ansprechen. Ähnlich wie die Apple Watch, versucht Runtastic mit verschiedenen Kollektionen, Materialen und Farben möglichst viele Geschmäcker abzudecken. Die Fun-Linie ist mit einem Aluminiumgehäuse und Silikonband in den Farben Raspberry, Plum, Sand und Indigo erhältlich. Die Version Basic kommt mit dezenterem Gehäuse in Beige und Schwarz. Bei der schwarzen Elite setzt Runtastic auf Lederarmband und Edelstahlgehäuse – ebenso wie bei der Variante Classic, bei der beim Gehäuse aus den Farben Silber, Gold und Rosegold gewählt werden kann. Die Uhrbänder können über einen Mechanismus einfach vom Gehäuse gelöst und getauscht werden. Anders als bei Smartwatches ist kein Display mit Anzeige für Uhrzeit und Fitnessaktivitäten verbaut, sondern ein analoges Ziffernblatt. Die Uhr wird aber wie die anderen Funktionen des Bandes über die dazugehörige Smartphone-App gesteuert. Eine Krone ist zwar vorhanden, über die wird jedoch der Schlafmodus aktiviert. Wie beim Orbit bietet auch das Moment Schlaftracking und weckt den Träger zur optimalen Zeit. Die Uhr kann zurückgelegte Schritte und Distanz, aktive Minuten und Kalorien aufzeichnen. Nutzer können sich dafür bestimmte Ziele setzen, die über einen zusätzlichen Zeiger am Ziffernblatt verfolgt werden. Die Uhren sind bis zu 100 Meter wasserdicht und können auch beim Schwimmen getragen werden. Anders als bei vielen anderen Fitnessarmbändern muss das Moment nicht aufgeladen werden, es ist mit einer herkömmlichen Knopfzelle ausgestattet, die der Träger selbst tauschen kann. Einen Pulsmesser hat Runtastic nicht integriert. Die bisherigen Sensoren würden noch nicht gut genug arbeiten, weshalb das Unternehmen vorerst noch darauf verzichtet. Runtastic bietet dafür noch einen eigenen Brustgurt an. Auch GPS befindet sich nicht an Bord. Wer beim Laufen oder Radeln die zurückgelegte Strecke aufzeichnen will, muss das Smartphone mitnehmen. Alle Modelle sind ab dem 4. September im Online-Shop des Herstellers erhältlich. Das Moment Fun und das Basic kosten 129,99 Euro. Das Elite und Classic kommen auf jeweils 199,99 Euro.
0Web
Auftritt auf US-Spielemesse wird auf Pressekonferenz und Meetings beschränkt. Ein halbes Jahr vor dem Start der bedeutendsten Spielemesse E3: Electronic Arts, einer der weltweit größten Games-Konzerne und Aussteller, zieht sich weitestgehend von der Messe zurück. Stattdessen startet man eine eigene Veranstaltung mit dem Namen EA Play. Die öffentliche Präsenz auf der Electronic Entertainment Expo in Los Angeles wird sich auf Meeting-Räume für Gespräche mit Partnern und Journalisten beschränken. Messestände, auf denen Games vorgeführt werden, wird es nicht geben. EA Play wiederum ist vom 12. bis zum 14. Juni angesetzt, kollidiert also mit der E3-Eröffnung und steigt ebenfalls in Los Angeles. Ausgewiesen ist der Event als Fanveranstaltung, die Pressekonferenz von EA steigt am ersten Abend und wird live ins Internet gestreamt. Der gewählte Standort, Club Nokia, befindet sich in der uinmittelbaren Nachbarschaft des Convention Centers, wo die E3 beheimatet ist. Weitere Details zur neuen Hausmesse will EA erst noch bekannt geben. Einen eintägigen Termin gibt es am 12. Juni außerdem in London. Interessenten können sich über die Homepage des Unternehmens registrieren. Wähend EA Play öffentlich zugänglich ist, versteht sich die E3 als Fachmesse, die nur für Besucher aus der Branche, Handel und Presse geöffnet ist. Vergangenes Jahr erhielten aber auch erstmals Spielefans Zutritt, ihr Kartenkontingent war allerdings auf 5.000 Stück limitiert. Insgesamt verzeichnete die E3 2015 etwa 50.000 Besucher.
0Web
Abstimmung am späten Mittwochabend geplant. Madrid – Das spanische Parlament debattiert am Mittwoch ab 9 Uhr über das Regierungsprogramm des Sozialisten Pedro Sanchez. Am späten Abend sollen die Abgeordneten über die Wahl von Sanchez zum Ministerpräsidenten abstimmen. Der 44-Jährige benötigt dann die absolute Mehrheit, um den Konservativen Mariano Rajoy von der Macht zu verdrängen. Es gilt als praktisch ausgeschlossen, dass der Sozialist genügend Stimmen erhalten wird. Bei einem Scheitern wird es an diesem Freitag eine zweite Abstimmung geben, bei der die einfache Mehrheit ausreicht. Sanchez hatte bei der Vorstellung seines Programms versprochen, im Falle seiner Wahl zum Regierungschef einen politischen Wandel einzuleiten und auf Dialog und Verständigung zu setzen.
2International
Auch Zahl der Asylanträge erreichte mit 477.000 ein Rekordhoch – nur wenige werden in EU umverteilt. Berlin – Im vergangenen Jahr sind 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Dies geht aus der Asylstatistik für 2015 hervor, die der deutsche Innenminister Thomas de Maizière am Mittwoch in Berlin veröffentlichte. Die 1,1 Millionen Flüchtlinge wurden im sogenannten EASY-Verfahren erfasst, bei dem die Flüchtlinge nach ihrer Einreise auf die Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden. 477.000 Asylanträge Die Zahl der tatsächlich gestellten Asylanträge lag mit knapp 477.000 deutlich niedriger. Dies liegt daran, dass es oft sehr lange dauert, bis ein eingereister Flüchtling einen Asylantrag stellen kann. Gleichwohl wurde die höchste Zahl an Asylanträgen registriert, die es je in einem Jahr in Deutschland gab, wie de Maizière mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte der Innenminister zunächst die Gesamtzahl von 800.000 nach Deutschland einreisenden Flüchtlingen prognostiziert. Allerdings war seit längerem davon ausgegangen worden, dass die tatsächliche Zahl höher liegen wird. Nun bestätigte de Maiziere die Zahl von 1,1 Millionen, die zuvor in Medienberichten bereits genannt worden war. Erst 272 in EU umverteilt Eine Sprecherin der EU-Kommission gab indes bekannt, dass von den vereinbarten 160.000 Flüchtlingen zur Umverteilung in der EU aus Griechenland und Italien tatsächlich erst 272 in andere EU-Staaten gebracht wurden. Nach Angaben der EU-Kommission wurden Flüchtlinge aus Italien bisher nach Finnland, Frankreich, Deutschland und Portugal umverteilt. Schutzsuchende aus Griechenland wurden nach Finnland, Deutschland, Litauen, Luxemburg und Portugal gebracht. Österreich hat sich zur Aufnahme von 1.953 Flüchtlingen im Rahmen der EU-Umverteilung verpflichtet, bisher aber keine freien Plätze gemeldet.
1Panorama
31-Jährige lobte einen Tag zuvor Schießkünste ihres Sohnes im Internet. Miami – Ein Vierjähriger hat in den USA bei einer Autofahrt seiner Mutter versehentlich in den Rücken geschossen. Das Kind habe sich ohne Wissen der Mutter deren Waffe gegriffen und auf sie geschossen, teilte die Polizei von Putnam County im US-Bundesstaat Florida am Mittwoch mit. Die 31-jährige Frau aus Jacksonville wurde schwer verletzt. Die bekennende Waffennärrin hatte sich einen Tag zuvor im Internet mit den Schießkünsten ihres Vierjährigen gebrüstet. Das Kind ist nun bei Verwandten. Die Frau, die sich in sozialen Netzwerken als Verfechterin des Rechts auf Waffenbesitz präsentiert, ist noch nicht vernehmungsfähig. Ihr droht eine Anklage, weil sie eine geladene Waffe nicht vor dem Zugriff des Kindes schützte. Am Vortag des Unglücks hatte sie auf ihrer mittlerweile nicht mehr zugänglichen Facebook-Seite zu einem Bild von sich mit Cowboyhut und Gewehr gepostet: Jeder hier bei uns weiß, wie man schießt. Schon ihr Vierjähriger könne mit einem Kleinkalibergewehr umgehen. Tödliche Unfälle mit Schusswaffen sind angesichts der weiten Verbreitung von Waffen in den USA keine Seltenheit. Auch Kleinkinder schießen immer wieder auf Geschwister, andere Kinder oder ihre Eltern. Ende 2014 hatte ein Fall Schlagzeilen gemacht, in dem ein Zweijähriger in einem Supermarkt versehentlich seine Mutter erschoss, als er unbemerkt eine Waffe aus der Handtasche seiner Mutter griff und sie abfeuerte. Alljährlich werden rund 20.000 Minderjährige in den USA durch Schusswaffen verletzt oder getötet. Zur Zahl der Kinder und Jugendlichen, die selbst versehentlich jemanden durch Schüsse verletzen oder töten, gibt es keine Angaben.
1Panorama
Doris Uhlich eröffnete das Impulstanz-Festival im Museumsquartier. Wien – An den Plattenspielern arbeitete Doris Uhlich selbst. Ihr verdankt das Festival Impuls- tanz das diesjährige Eröffnungsspektakel Hit the Boom unter freiem Himmel im Haupthof des Museumsquartiers. Der Hof war am Dienstag fast zur Gänze mit jungem, entspanntem Publikum gefüllt. Damit feierte die 38-jährige geborene Oberösterreicherin als Österreichs Entertainmenthoffnung der anderen Art (Zitat Programmfolder) einen Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Hit the Boom erwies sich als Recycling-Produkt aus ihrem Stück more than naked aus dem Jahr 2013 und dem Pudertanz aus ihrer Arbeit mehr als genug von 2009. Das Pudertanz-Solo hat eine erstaunliche Karriere im Internet gemacht, vor allem auf körperlicher Freizügigkeit gewidmeten Seiten. Uhlich hat es bei Impulstanz im Vorjahr mit Dirk Stermann zu einem Duett und jetzt bei Hit the Boom mit rund zwanzig Tänzerinnen und Tänzern zu einer Gruppensause ausgebaut. Das war auch Clou von Hit the Boom. Die fröhlich auf der Bühne umherspringenden jungen Leute mussten nicht lange in Hosen und T-Shirts schwitzen. Sie entledigten sich nach gefühlten fünf Minuten jener Stoffe, die ja nur Hüllen sind, und tanzten in ihren Eigenhautkostümen. Fort-an herrschte ausgelassene Club-FKK-Atmosphäre. DJane Uhlich selbst ließ die Hosen fallen, womit sie sich selbst aus more than naked zitierte. Dort hat sie wohl ein Motiv aus dem Stück Aatt enen tionon (1996) des französischen Choreografen Boris Charmatz recycelt, der damals in Frankreich mit diesem Unten-ohne-Trio einigen Staub aufwirbelte. Verblüffend ist der Wandel der Künstlerin Doris Uhlich. Am Beginn ihrer Laufbahn ab 2006 hat sie sich mit Körpern beschäftigt, die nicht den jugendkultigen Fit-and-Fun-Maßen der Spaßgesellschaft entsprechen. Auch mit dem eigenen. Aus diesem kritischen Vorgehen ist mittlerweile ein affirmatives geworden: Das Fleisch soll Spaß haben. Sehr schön. Aber Hit the Boom mit seinem proper gebauten Tanz-Jungvolk war jetzt sozusagen die Einfleischung der Spaßgesellschaft in Form einer Freiluft-Pudergaudi. Diese Botschaft kommt in unseren Zeiten, vorsichtig formuliert, missverständlich daher. Ausgerechnet lustiges Spaßfleisch in einer Gegenwart von Kriegen, Flüchtlingsströmen, Europakrise und Übernahme der Politik durch Wirtschaftslobbys? Die große Bühne als Buffet mit mild- wild-sexy Lebendfleisch-Hors-doeuvres? Gut, man muss ein Tanzfestival nicht mit einer Trauerprozession oder einer politaktivistischen Manifestation starten, aber die Bruchlosigkeit dieses Statements der Choreografin führte über den eh schon in jedem Party-Event verhökerten Ausdruck von Lebensfreude doch in eine etwas peinliche Leere. Im Verlauf von Impulstanz selbst wird diese nicht bleiben. Vor allem in den Arbeiten, die derzeit im Weltmuseum vorbereitet werden, gibt es dann mehr Kontroversielles zu erleben.
8Kultur
Täter flüchteten. Berlin – In einer S-Bahn-Station in Berlin ist ein Mann von Unbekannten auf das Gleis gestoßen und schwer verletzt worden. Der 35-Jährige hatte am Samstagabend versucht, einen Streit zwischen zehn bis 15 Menschen zu schlichten, der in eine Schlägerei ausgeartet war, wie die deutsche Polizei am Sonntag mitteilte. Mehrere unbekannte Täter aus dieser Gruppe attackierten den Angaben zufolge im S-Bahnhof Charlottenburg den Mann, der daraufhin ins Gleisbett fiel und mit schweren Kopfverletzungen liegen blieb. Eine herannahende S-Bahn kam durch eine Notbremsung gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Die Täter flüchteten nach Polizeiangaben.
1Panorama
Sicherheitsforscher zeigt mit Raspberry Pi vor, wie einfach Laserscanner zu manipulieren sind. Selbstfahrende Autos kartografieren mittels Laserscannern (LIDAR) ständig ihre Umgebung, um Hindernisse wahrzunehmen. Doch diese Systeme können leicht manipuliert werden, wie nun ein Sicherheitsforscher namens Jonathan Petit herausgefunden hat. Er konnte mit einem einfachen Aufbau aus Laserpointer und Minicomputer Raspberry Pi einen solchen Laserscanner austricksen. Petit war in der Lage, in einer Weite von bis zu 350 Meter Objekte vorzutäuschen. Dazu musste er seinen Laserpointer lediglich mit dem LIDAR synchronisieren. Ich glaube nicht, dass die Hersteller bereits daran gedacht haben, so Petit zum Wissenschaftsmagazin IEEE spectrum. LIDAR-Scanner kommen beispielsweise bei autonomen Fahrzeugen von Google, Lexus oder Audi zum Einsatz. Allerdings verlassen sich diese theoretisch auch auf andere Sensoren wie Ultraschall, Radar oder Videokamera, berichtet Golem. Schlägt nur eines der Erkennungssysteme Alarm, könnte das Gerät den Impuls als Fehler interpretieren. Petit glaubt allerdings nicht, dass selbstfahrende Autos die Verknüpfung mehrerer Sensoren in der Praxis beherrschen. Er denkt, dass autonome Fahrzeuge mit seinem Versuchsaufbau zum Stillstand gebracht werden könnten, wenn viele Objekte vorgetäuscht würden. Seine Ergebnisse zeigen laut Guardian jedenfalls, dass für Autobauer bis zur Marktreife selbstfahrender Fahrzeuge noch viel Sicherheitsforschung zu betreiben ist.
0Web
US-Amerikanerin holt sich in Jasna überlegen den zweiten Sieg nach ihrem Comeback – Michaela Kirchgasser als beste Österreicherin auf Platz vier. Jasna – Mikaela Shiffrin ist auch nach ihrer Verletzungspause unantastbar. Die 20-jährige US-Amerikanerin gewann am Sonntag den Weltcup-Slalom von Jasna gewaltige 2,36 Sekunden vor Wendy Holdener (SUI), Michaela Kirchgasser verpasste als Vierte einen ÖSV-Stockerlplatz um 34 Hundertstel. Der Schwedin Frida Hansdotter reichte Platz zehn zum erstmaligen Gewinn der Slalom-Kugel. Das erste Weltcup-Rennen in der Slowakei seit 32 Jahren war seit Monaten ausverkauft und mit viel Spannung erwartet worden, nachdem mit Veronika Velez-Zuzulova und Petra Vlhova zwei Lokalmatadorinnen diesen Winter im Slalom-Weltcup für Furore gesorgt hatten. 17.000 (Eintagesrekord bei den Damen) stürmten deshalb trotz Schlechtwetters den Chopok, machten das Zielstadion zu einem Tollhaus und bejubelten am Ende vor allem Zuzulovas dritten Platz. An einen Sieg war freilich auch an diesem Tag für keine andere als Shiffrin zu denken. Auch im zweiten Rennen nach ihrer zweimonatigen Verletzungspause war die 20-jährige Olympiasiegerin und Doppelweltmeisterin eine Klasse für sich und lag bei zunächst heftigem Schneefall und schlechter Sicht schon zur Halbzeit klar vor Zuzulova und Vlhova in Front. Mit neuerlicher Bestzeit holte sich Shiffrin dann vor Stockholm-Siegerin Holdener überlegen ihren siebenten Slalomsieg in Folge. Wie Lise-Marie Morerod hat die in einer Woche (13. März) 21 Jahre alt werdende Amerikanerin damit noch vor ihrem 21er schon 19 Rennen (18 im Slalom) gewonnen. Ohne ihre Knieverletzung hätte sie wohl diesen Winter schon auch um den Gesamtsieg mitgekämpft. Ich hoffe, den Leuten hat die Show gefallen, sagte Shiffrin lachend, obwohl sie die slowakische Skiparty gecrasht hatte. Zudem verriet sie, beim Markenkollegen Marcel Hirscher Anleihe genommen zu haben. Ich habe mir seinen zweiten Durchgang in Kranjska Gora angeschaut und mir gesagt, so muss ich es auch machen, verriet die Atomic-Fahrerin, die im November ihre Aspen-Heimslaloms mit Rekord-Vorsprüngen von bis zu 3,07 Sekunden gewonnen hatte. Wehtat, dass sie trotz ihrer nun bereits vier Saisonsiege nicht mehr zum vierten Mal in Folge die Slalom-Kugel gewinnen kann. Aber das sei mittlerweile ertragbar, gestand Shiffrin. Mir war nach der Verletzung klar, dass das passieren würde. Ich hatte Zeit, mich damit anzufreunden. Frida hat es sich aber auch verdient, hakte Shiffrin das Thema ab. Hansdotter reichte hingegen wie zuletzt Maria Höfl-Riesch 2010 ein Sieg zum vorzeitigen Kugelgewinn. Die ewige Zweite ist nun die vierte schwedische Slalom-Kugelgewinnerin. Während die Halbzeit-Neunte Carmen Thalmann im Finale einfädelte, kam Kirchgasser auf dem Finalkurs ihres Coaches Johannes Zöchling dank drittbester Laufzeit noch fast auf das Podest. So hätte ich das gerne die ganze Saison gehabt. Ich bin richtig locker, lässig Ski gefahren, freute sich Kirchgasser und scherzte angesichts ihres bereits dritten vierten Platzes: Gut dass diesen Winter keine WM ist. Sie wisse nun: Ich habs nicht verlernt und kann richtig gut und schnell Ski fahren. Mit 98 Prozent kommt oft mehr raus als ständig mit unlockeren 110 Prozent. Das sieht man auch bei Shiffrin. Happy waren auch Katharina Truppe und Julia Grünwald. Die erst in der Nacht zuvor von der Junioren-WM in Russland gekommene Truppe schied nach ihrer anstrengenden 14-Stunden-Reise schon in Lauf eins aus. Die Kärntnerin sicherte sich aber ebenso einen Startplatz beim Weltcup-Finale wie Julia Grünwald, die dank fünftbester Laufzeit im Finale noch 16. wurde. Eva-Maria Brem punktete als 26., ihr großes Rennen steigt nach der windbedingten Absage aber ohnehin erst am Montag. Dort kämpft die Tirolerin bei 28 Punkten Vorsprung auf die Deutsche Viktoria Rebensburg um die Riesentorelauf-Kugel. Rebensburg schonte sich am Sonntag, während die nach dem Gesamtweltcup greifende Schweizerin Lara Gut im ersten Durchgang nach einem Einfädler ausschied. Wirklich Spaß hat es da runter nicht gemacht, klagte Brem nach dem ersten Slalomdurchgang. Für Montag droht in der Niederen Tatra Regen, die Österreicherin hofft dennoch auf anständige Bedingungen. So wie heute wäre es für den Riesentorlauf extremst grenzwertig, blickte sie sorgenvoll auf Montag. Hoffentlich kommt nicht noch mehr Schnee. Wir Läuferinnen wollen kein so halbfaires Rennen. Leider sehen die Veranstalter das halt oft anders. Ergebnis: Slalom Jasna
4Sport
Neuer Anlauf für dauerhaften Dialog vorerst missglückt. Seoul/Pjöngjang – Vier Monate nach einem vielversprechenden Abkommen über Schritte zur Entspannung haben Süd- und Nordkorea neue Gespräche über einen weiteren Austausch ohne Einigung beendet. Während Südkorea demnach den Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit in humanitären Fragen setzte, wollte Nordkorea vor allem ein Wirtschaftsprojekt neustarten. Auch sei kein Termin für weitere Gespräche zustande gekommen, sagte Südkoreas Vize-Vereinigungsminister Hwang Boo-gi am Samstag nach dem zweitägigen Treffen in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong. Seine Seite habe auf eine Lösung für getrennte Familien aus beiden Ländern gedrungen, sagte Hwang. Nordkorea habe gefordert, dass das gemeinsame Tourismusprogramm für Reisen zum Kumgang-Gebirge wiederaufgenommen werden sollte. Den Vorschlag Südkoreas, diese Angelegenheit separat auf Arbeitsebene zu besprechen, habe die nordkoreanische Seite abgelehnt, wurde Hwang von südkoreanischen Sendern zitiert. Unsere Regierung betonte, dass es nicht richtig ist, die Frage der getrennten Familien mit der Wiederaufnahme des Tourismusprogramms zu verknüpfen. Tourismusprogramm Seoul hofft, dass unter anderem regelmäßige Treffen zwischen Familien ermöglicht werden, die durch den Korea-Krieg (1950-53) auseinandergerissen wurden. Nordkorea wollte den südkoreanischen Angaben zufolge, dass Seoul zunächst eine klare Zusage für das seit einigen Jahren eingefrorene Tourismusprogramm gebe. Diese Projekt für südkoreanische Touristen in Nordkorea stellte eine wichtige Devisenquelle für das kommunistische Regime in Pjöngjang dar. Die nordkoreanische Delegation wurde bei dem Treffen von Jon Jong -su, einem stellvertretenden Leiter des Sekretariats des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung Koreas, geleitet. Mit den Gesprächen in Kaesong wurde ein Punkt des Abkommens vom August umgesetzt. Nach neuen Spannungen hatten Spitzenvertreter beider Länder damals auch vereinbart, dass der Dialog fortgesetzt werden sollte. Als Teil des Abkommens fanden außerdem im Oktober neue kurzfristige Familientreffen statt. Auch versprachen beide Seiten, den Austausch in anderen Bereichen wieder stärker zu fördern. Im Sommer hatten sich die Spannungen nach einem Zwischenfall an der Grenze verschärft. Südkoreas Militär hatte als Vergeltung für die Verletzung eigener Soldaten durch mutmaßlich nordkoreanische Landminen seine Beschallungsaktion über die Grenze mit Propaganda wieder aufgenommen. Die Beschallung wurde wieder abgestellt, nachdem Nordkorea sein Bedauern über den Zwischenfall geäußert hatte.
2International
Die USA fliegen zwar schon seit längerem Luftangriffe in Syrien, nun wurde aber erstmals eine selbst ausgebildete Rebellengruppe unterstützt. Washington – Die USA haben nach eigenen Angaben erstmals eine von ihnen ausgebildete Rebellengruppe in Syrien mit einem Luftangriff unterstützt. Der Luftangriff vom Freitag sei zum Schutz der Gruppe Neues Syrien erfolgt, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Bill Urban, am Montag in Washington mit. Wir müssen handeln, um die Gruppe Neues Syrien, die wir ausgebildet und ausgerüstet haben, zu verteidigen, hob der Pentagon-Sprecher hervor. Zuvor hatte ein Regierungsvertreter erklärt, die US-Armee habe Stellungen der islamistischen Al-Nusra-Front bombardiert und damit auf einen Angriff der Islamisten auf von den USA ausgebildete Rebellen reagiert. Vor Bekanntgabe des US-Luftangriffs hatte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Montag den syrischen Machthaber Bashar al-Assad ausdrücklich davor gewarnt, den vom US-Militär ausgebildeten Einheiten beim Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in die Quere zu kommen. Die USA seien zu zusätzlichen Schritten bereit, um die verbündeten Rebellen zu unterstützen, sagte Earnest. Die USA fliegen seit dem vergangenen Sommer gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien und im Irak. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die moderate Opposition gegen Assad. Der seit mehr als vier Jahren andauernde syrische Bürgerkrieg hatte den Aufstieg des IS begünstigt, der mittlerweile große Gebiete in Syrien und im Irak kontrolliert. Die USA haben indessen ihre Sanktionen gegen Syrien erneut ausgeweitet. Das Finanzministerium in Washington setzte am Montag zusätzlich sieben Institutionen und vier Einzelpersonen auf die Sanktionsliste, zudem wurden sieben Frachter beschlagnahmt. Die Institutionen seien größtenteils von der syrischen Regierung und ihren Unterstützern dazu genutzt worden, um die bestehenden US- und EU-Sanktionen zu umgehen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Diese gezielten Sanktionen intensivieren den wirtschaftlichen und finanziellen Druck auf die syrische Regierung, ihre Kampagne der Gewalt gegen ihr Volk zu beenden, erklärte das Finanzministerium. In Syrien wütet seit mehr als vier Jahren ein Bürgerkrieg zwischen den Truppen von Staatschef Bashar al-Assad und gemäßigten sowie islamistischen Aufständischen. Seit Beginn der Kämpfe im März 2011 wurden nach nicht überprüfbaren Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits etwa 230.000 Menschen getötet.
2International
Ökofreunde gibt es viele in den USA. In der Politik aber haben sie es sehr schwer. Barack Obama macht nun aber Tempo. Wer Fantasie hat, denkt vielleicht an Außerirdische, die in der Wüste gelandet sind. Wie die futuristischen Bauwerke einer fremden Zivilisation ragen sie aus dem Sand, die drei Tür- me des Sonnenwärmekraftwerks Ivanpah, im oberen Drittel so grell leuchtend wie überdimensionale Neonröhren. Ringsum bündeln zehntausende Spiegel das Sonnenlicht, um es auf die Solartürme zu lenken. Die so entstehende Hitze bringt Wasser zum Kochen, der Dampf treibt Turbinen an. Seit die Anlage im Februar 2014 in Betrieb genommen wurde, gehört sie zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Wüste Mojave, zumal man sie leicht besichtigen kann. Sie liegt direkt an der Autobahn, die Los Angeles mit Las Vegas verbindet. Sonnenenergie in solchen Maßstäben zu nutzen – in Amerika galt es noch vor einem Jahrzehnt als schöne, gleichwohl zu teure Vision. Solarpaneele auf Einfamilienhausdächern, das ja. Es sind Erkennungszeichen aufgeklärten Umweltbewusstseins. Und an Ökofreunden herrscht ja kein Mangel in diesem facettenreichen Land, sei es im skandinavisch angehauchten Vermont oder in einer Stadt wie San Francisco, wo sich alles um die Zukunft dreht. Aber eine Solarindustrie? Im Herbst 2008, als Barack Obama seine erste Wahl gewann, steckte sie nicht nur in den Kinderschuhen, die Turbulenzen der Finanzkrise drohten die zarten Pflänzchen, die es schon gab, zunichtezumachen. Staatlich gefördert, das Ivanpah-Projekt etwa mit einem zinsgünstigen Milliardendarlehen, feierte die Branche, trotz Pannen, ein imposantes Comeback. Im Nachhinein bestätigt sich, was Arnold Schwarzenegger sagte, als er noch Gouverneur Kaliforniens war. Wenn wir in der Wüste Mojave keine Sonnenkraftwerke bauen können, dann weiß ich nicht, wo. Strukturwandel in der Energiewirtschaft Wie immer man sonst über Obama urteilen mag, als Präsident der alternativen Energien wird er zweifellos in die Chronik eingehen. Oder umgedreht, aus der Perspektive mancher Republikaner, als der Mann, der den Krieg gegen die Kohle führte. Im August hat er die US-Staaten angewiesen, die Kohlendioxidemissionen ihrer Kohlekraftwerke bis 2030, verglichen mit 2005, um 32 Prozent zu senken. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung soll sich im selben Zeitraum auf 28 Prozent verdoppeln. Obama will die Energiewirtschaft also zu einem Strukturwandel zwingen, wie er sich ohnehin schon angebahnt hat. Billiges Erdgas hat die Kohle vielerorts abgelöst, von Alaska bis Florida sind es bereits 14 Staaten, die ihren Energiebedarf hauptsächlich durch Gas decken. In windigen Gegenden wie der Prärie von Kansas liefern Windräder oft den preiswertesten Strom. Obama, der Klimakapitän. Dabei hat er anfangs umweltpolitisch enttäuscht, 2009 gehörte er auf der Klimakonferenz von Kopenhagen noch zu den Bremsern. Das könnte sich in Paris ändern. Sogar Todd Stern, sein Sonderbeauftragter für den Klimaschutz, ein Anwalt aus Chicago, formuliert einen optimistischen, für seine Verhältnisse fast euphorischen Satz: Um voranzukommen, stehen die Sterne so günstig, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Veteran gehörte bereits Bill Clintons Beraterstab an, als 1997 das Kioto-Protokoll ausgehandelt wurde – und Clintons Mannschaft im eigenen Land gegen eine Wand fuhr. Der Senat beschloss mit 95 zu null Stimmen, die Absprachen von Kioto zu blockieren, falls nicht auch Staaten wie China und Indien eine Reduzierung der Treibhausgase zusagen. Seitdem ist für Stern klar, dass Washington internationale Verpflichtungen nur dann eingehen kann, wenn zumindest auch Peking mitzieht. Ohne breiten Konsens sind dem Oval Office die Hände gebunden. Innenpolitisch geht Obama deutlich energischer zur Sache. Die Konfrontation mit dem Kongress nimmt er in Kauf, denn spätestens nach zwei Amtsjahren hatte er verstanden, dass seine Umweltagenda auf dem Papier bleibt, wenn er versucht, den kleinsten gemeinsamen Nenner mit den Republikanern zu finden. Die Klimagesetze, die er zu Beginn anstrebte, scheiterten 2010 im Parlament. Was folgte, war eine Ökopolitik mittels Direktiven, die umso ehrgeiziger ausfallen, je näher sein Abschied vom Weißen Haus rückt. Dem Emissionsplan des Sommers folgte im Herbst die Entscheidung, Keystone XL grünes Licht zu verweigern, dem Bau einer Pipeline, durch die Öl von den Teersandfeldern Kanadas bis zum Golf von Mexiko gepumpt werden soll. Der dirigistische Ansatz hat den Nachteil, dass der 45. Präsident, falls es ein Republikaner wird, leicht wieder aushebeln kann, was Nummer 44 verfügt hat. Nur: Es hat eine Weile gedauert, bis Climate Change auch jenseits der liberalen Küstenmetropolen als Problem akzeptiert wurde, doch nun scheint der Stimmungswandel vollzogen. Irgendwie stimmt sie mal wieder, die Metapher vom schlummernden Riesen Amerika, der plötzlich aufgewacht ist. Nach einer Umfrage des Pew-Instituts halten 74 Prozent der Amerikaner die Erderwärmung für eine ernste Herausforderung. Zwei Drittel meinen, der Mensch müsse seine Lebensweise ändern, um die Folgen des Phänomens einzuschränken.
1Panorama
Der Scarlett-Johansson-Bot eines Bastlers aus Hongkong löst Kontroversen aus. Mehr als 50.000 Dollar hat der chinesische Designer Ricky Ma dafür aufgewendet, ein maschinelles Ebenbild der Hollywood-Schauspielerin Scarlett Johansson zu erschaffen. Zwar machte die Nachricht über den Mark 1 getauften Roboter am 1. April die Runde, echt ist der Android dennoch. Ma, der in Hongkong lebt, bastelte den Bot in seiner Wohnung. Er nutzte dafür einen 3-D-Drucker und Software, deren Programmierung er sich selbst beigebracht hatte. Jetzt kann die erschreckend realistisch aussehende Roboter-Johansson etwa lächeln und Konversation betreiben. Er habe sich damit einen Traum erfüllt, gab Ma gegenüber Medien an. Es ist ein angsteinflößender Traum, der weitreichende Implikationen für die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen hat. Denn was bedeutet ein Android, der nach dem Vorbild eines anderen Menschen modelliert ist, eigentlich für dessen Persönlichkeitsrechte? In der Vergangenheit gab es eine Reihe an Anzeigen, die sich allerdings gegen die kommerzielle Verwendung solcher Roboter richteten. So musste Samsung in den 1990er-Jahren Geld an die Glücksrad-Moderatorin Vanna White überweisen, weil ein Roboter in einer Samsung-Werbung ihr ähnelte – obwohl der Bot keine menschlichen Gesichtszüge trug. Wenig später wurde zwei Schauspielern aus der Serie Cheers Schadenersatz zugesprochen, weil eine Bar zwei Roboter nach deren Vorbild installiert hatte. Doch der Scarlett-Johansson-Bot ist noch keiner kommerziellen Verwendung zugeführt worden. Laut US-Juristen, die von Wired befragt wurden, könnte Scarlett Johansson wohl eine Anzeige überlegen. Allerdings könnte das Recht auf Redefreiheit vor Gericht durchaus ein starkes Argument darstellen. Die Johansson-Kopie ist nur eines von vielen Indizien für die These, dass der Fortschritt im Bereich der Robotik und künstlichen Intelligenz zur Degradierung von Frauen beiträgt. Denkt man beispielsweise an digitale Assistenten, wird klar, dass fast alle digitale Assistentinnen sind. Zwar sind Siri, Cortana und Co offiziell geschlechtslos, allerdings ist standardmäßig eine weibliche Stimme vorgesehen – und auch die Namen sind weiblich. So kommt der Name Siri aus altnordischen Sprachen, er bedeutet schöne Frau, die dich zu einem Sieg führt. Die feminine Präsenz liegt an der Replikation herrschender Stereotype. Werden dieselben Sätze von Männern und Frauen gesprochen, nehmen Nutzer diese bei männlicher Stimme als Befehl, bei weiblicher als Ratschlag an. Das wissen die IT-Konzerne natürlich, die deshalb ihre künstliche Intelligenz feminisieren. Herausgefunden hat das der mittlerweile verstorbene Forscher Clifford Nass, der in Stanford lehrte. Die Problematik könnte vor allem dann an Brisanz gewinnen, wenn 3-D-Drucker und Programme zum Einrichten künstlicher Intelligenz allgegenwärtig werden. Auch Prominente haben natürlich Persönlichkeitsrechte, doch Stars haben immerhin mehr Erfahrung und rechtliche Unterstützung im Kampf gegen Grenzüberschreitungen. Doch was passiert, wenn Nachbarn, Arbeitskollegen oder Expartner Roboter nach dem Vorbild der begehrten Frau erschaffen? Thematisiert wurde das indirekt in der exzellenten britischen Serie Black Mirror. In einer Episode kann eine junge Frau einen Roboter bestellen, der nach dem Vorbild ihres bei einem Autounfall verstorbenen Verlobten erschaffen wurde. Der Hersteller scannt dafür alle Social-Media-Aktivitäten des jungen Mannes und baut darauf das Verhalten des Roboters auf. Was anfangs wie der perfekte Trost und Ersatz erscheint, wird jedoch immer mehr zum Albtraum – eine Dystopie, die nicht mehr allzu weit entfernt ist, wenn man gen Hongkong blickt.
0Web
Trotz technischer Kompromisse überzeugt PSVR mit einfacher Handhabung, Komfort und vielseitigen Spielkonzepten. Die perfekte Frisur für Virtual-Reality-Brillen (VR) ist eine Glatze, wie ein werter Kollege es so treffend formulierte. Und während man in der virtuellen Realität Raumschiffe abballert und wie auf Nadeln durch die Geisterbahn fährt, sieht man in der realen Realität wirklich alles andere als cool aus. Aber das Gleiche gilt eigentlich auch fürs Ins-Handy-Starren und Konzentriert-mit-Zunge-zwischen-den-Zähnen-Bilder-Malen, und springt man erst einmal über seinen eitlen Schatten, ist VR einfach ein großer neuer Spaß. Und zwar nicht die kurzlebige, kuriose Sorte Spaß, wie man sie von Erfindungen wie 3-D-Fernsehen oder Bewegungsspielen kennt, sondern die Sorte Spaß, von der man nicht genug bekommt. Das liegt vermutlich daran, dass VR kein Gimmick ist und nicht einfach eine weitere nette Spielerei, sondern ein fundamental neuartiger Kanal, um Medien zu konsumieren. Und Videospiele und interaktive Medienformen profitieren ganz besonders davon. Anstatt virtuelle Inhalte aus der Distanz auf einem Monitor zu betrachten, verleiht VR das Gefühl, tatsächlich in der virtuellen Welt zu sein. Die Trennung zwischen Spielgeschehen und Spieler wird aufgehoben. Man selbst wird zum Spielcharakter oder zumindest Teil der virtuellen Umgebung. Auf Sonys vergangener Messe PSX in München konnten Pressevertreter die finale Version von Playstation VR (PSVR) für PS4 ausprobieren und die ersten angekündigten Games antesten. Die Palette an unterschiedlichen Erlebnissen reichte dabei von eher passiven Tauchgängen über ungleich intensivere Comebacks klassischer Rail-Shooter bis hin zu kollaborativen Games, die das vermeintlich asoziale VR-Erlebnis zu einem kurzweiligen Spieleabend auf der Couch wandeln. Wie bereits die eben erschienenen PC-Systeme Oculus Rift und HTC Vive zeigen, ist VR überaus vielfältig nutzbar. Solide Technik mit Kompromissen Um die brennenden technischen Fragen vorweg zu beantworten: Die finale Version von PSVR, die im Oktober auf den Markt kommen wird, sitzt noch eine Spur besser auf dem Kopf als die Prototypen davor. Das eigentliche Display hängt vor den Augen, anstatt wie bei anderen Modellen wie eine Taucherbrille gegen das Gesicht gepresst zu werden. Dadurch schließt die Maske das Sichtfeld zwar nicht komplett ab, es wird dafür aber auch nicht heiß, man kann eine optische Brille darunter tragen, und wenn es in den Augen oder in der Nase juckt, kann man sich kratzen, ohne das Headset abzusetzen. Klingt nach einer Einladung zur schlechten Etikette, doch Sie werden dies den Designern bei Ihren Spielsessions noch danken. Das eigentliche Bild wird bei einem Blickfeld von rund 100 Grad ähnlich wie beim Tragen einer Tauchermaske umrahmt. Das ist nicht ideal, aber durch das verzögerungsfreie Head-Tracking bleibt das Gefühl, in der virtuellen Welt zu sein, dennoch aufrecht. Der Fliegengittereffekt (also das Sehen einzelner Pixel), der bei den Vorgängerversionen noch vorhanden war, wurde weitgehend eliminiert. Richtig scharf und glasklar wie auf einem modernen Smartphone ist das Bild bei einem derart geringen Betrachtungsabstand dennoch nicht. Doch selbst bei pixeligeren und matschigeren Texturen als bei traditionellen Konsolenspielen auf dem Monitor wird man rasch ins Geschehen hineingezogen. Zu verdanken ist dies zu einem großen Teil der hohen Bildwiederholfrequenz (120 Hz oder 90 Hz bei PSVR), die garantiert, dass man sich umblicken und drehen kann, ohne den Mageninhalt zu verlieren. Bis die Rechenleistung moderner PCs und Konsolen stark genug ist, um Spiele in gestochen scharfer 4K- oder besser sogar 8K-Auflösung auszugeben, lässt es sich mit diesen Kompromissen unter dem Strich ganz gut leben. Der Sound kommt über beliebige Klinkenkopfhörer ins Ohr. Eine willkommene Flexibilität, eine integrierte Lösung wie bei Oculus Rift wäre aus Komfortgründen dennoch schön gewesen. Im Sitzen, aber nicht fuchtelnd Eines hatten die von Sony demonstrierten VR-Spiele alle gemeinsam: Sie werden im Sitzen konsumiert. Das wird durch zwei Umstände bedingt: Einerseits hat PSVR mit Kamera und LE-Dioden an Headset, PS4-Controller und Move-Controller eine gute und schnelle Bewegungserfassung, allerdings verfügt es nicht über ein Roomscale-Tracking wie HTC Vive, das Bewegungen in alle Richtungen im Raum fehlerfrei erfassen kann. Andererseits geht Sony davon aus, dass zumindest anfangs die Mehrheit an Spielern keine Räume für VR-Erlebnisse schaffen können und wollen. So fokussieren sich die ersten Games für PSVR klar auf Kopf und Hände. In der einfachsten Form erfolgt die Interaktivität lediglich über die Möglichkeit, sich umzuschauen. In der Spielesammlung VR Worlds beispielsweise kann man sich in einem Käfig in die Tiefe des Meeres hinunterlassen und die Unterwasserwelt bestaunen. Schildkröten und Korallenfische schwimmen vorbei, und man versinkt wie ein Regentropfen im See im Zen-Moment. Bis ein weißer Hai den Frieden stört und man ängstlich zusehen muss, wie das Gitter in Stücke gerissen wird. Speziell zur Gewöhnung an VR ist es ein spannendes Erlebnis, das jedoch nicht nur den Hai hungrig zurücklässt. Hinter dem Steuer eines Panzers in Battlezone übernimmt man hingegen mit dem PS4-Controller selbst die Navigation. Um sich zurechtzufinden, wird der Controller virtuell eins zu eins abgebildet. Durch Kopfbewegungen kann man sein Cockpit genau unter die Lupe nehmen und sich in der Tron-artigen Kampfarena nach feindlichen Gefährten und Drohnen umsehen. Mit dem linken Stick lenkt man das Geschütz und feuert wie bei einem klassischen Shooter über die Abzüge. Trotz der stilisierten Grafik und klaren Strukturen wird man in die kriegerische Atmosphäre hineingezogen und vergisst rasch, dass man einen Controller in den Händen hält. Doch aufgepasst: Wenn man Manöver versucht, die man aus traditionellen Spielen kennt, stellt man seinen Orientierungssinn auf die Probe. Seitwärts fahren (straven) und gleichzeitig nach vorne oder nach hinten schießen wirkt in der Realität genauso wie in VR unnatürlich. Generell werden Bewegungen in VR immer dann zur Magenprobe, wenn man sie noch nicht gewohnt ist. Ebenfalls für den PS4-Controller entwickelt wird der Multiplayer-Shooter RIGS von Guerilla Cambridge. Darin steuert man einen Mech und tritt in einer Art Zukunftsfootball gegen menschliche Kontrahenten an. Beschleunigt und gefeuert wird mit dem Controller, gelenkt und gezielt wird entweder mit dem Stick oder mit Kopfbewegungen. Letzteres klappt überaus präzise, benötigt jedoch eine Eingewöhnungsphase. Und es verdeutlicht einen der größten Unterschiede zwischen VR und Monitorspielen: Der Kopf ist ständig in Bewegung. Vielleicht sogar ein positiver Nebeneffekt … So richtig intuitiv wird VR jedoch erst mit VR-Controllern. Im Fall der PS4 lassen sich dafür die optional angebotenen Playstation-Move-Controller einsetzen, die bereits zu PS3-Zeiten verkauft wurden. Mit Move erhält man virtuelle Hände, mit denen man Gegenstände wie Schwerter und Pistolen aufgreifen und auf natürliche Weise mit der Umgebung interagieren kann. Davon Gebrauch macht unter anderem die Spielesammlung VR Worlds mit Erlebnissen wie London Heist, in der man als Beifahrer in einem Pkw auf der Flucht mit einer Uzi Verfolger abschütteln muss. Man kann sich in dem Auto umsehen, das Radio aufdrehen, die Sonnenblende herunterklappen oder die Beifahrertür aufmachen und sich bei voller Fahrt herauslehnen – inklusive Windgeräusche! Über das Kamera-Tracking werden die Hände so flink erfasst, dass man schon bald unbewusst nach dem Getränkebecher oder dem Lautstärkeregler am Radio greift. Der Abzug simuliert die Greifbewegung. Wie gut das funktioniert, verdeutlicht die eigentliche Schussmechanik. Nach der präzisen, aber nicht gerade komfortablen Maus-und-Tastatur-Steuerung am PC und der gemütlichen, aber vergleichsweise ungenauen Gamepad-Navigation auf Konsole gibt es mit VR-Controllern nun endlich eine Shooter-Steuerung, die extrem präzise und gleichzeitig intuitiv ist. Man zielt mit der Hand in eine Richtung und schießt, mehr braucht es nicht. Und zum Nachladen greift man mit einer Hand ein Magazin auf und schiebt es in die Ladekammer. Wer sich bisher nicht an Shooter auf PC und Konsole herangewagt hat, dem werden in VR neue Türen geöffnet. Es gibt dennoch einen Haken: Dieser neue Spaß am virtuellen Ballern ist abgesehen von Cockpit-Shootern derzeit hauptsächlich ein stationäres Erlebnis. Die Navigation zu Fuß in VR-Spielen stellt für alle Hersteller noch eine Herausforderung dar, die unterschiedliche Lösungsansätze hervorbringt. Während manche Spiele die User von Szene zu Szene beamen, nutzen andere diese Limitierung zum Comeback für klassische Rail-Shooter. Und das mit großem Erfolg: In Until Dawn: Rush of Blood beispielsweise wird man in einem Wagen durch eine tödliche Achterbahn gefahren und muss dabei mit diversen Bleispritzen ziemlich gruselige Geister und Zombies abwehren – jede Menge Jump-Scares inklusive. Es ist bestimmt nicht die einfallsreichste Anwendung für VR, aber ein überaus effektives Beispiel dafür, wie intensiv simple Lightgun-Shooter durch VR zum Leben erweckt werden. Und Gruselszenen erreichen hier sowieso eine neue Dimension des Gänsehautgefühls. Dass VR keine asoziale Beschäftigung sein muss, zeigt die zum Start kostenlos verfügbare Minispielesammlung Playroom VR mit lokalen Multiplayer-Ideen. Über eine bei PSVR mitgelieferte Set-Top-Box kann das Bild des Spiels sowohl über die Brille als auch auf einem Fernseher ausgegeben werden. Dadurch können andere nicht nur zusehen, sondern an Games teilnehmen. So wird der PSVR-Träger beispielsweise zum Monster, das Jagd auf kleine Roboter macht, die von bis zu vier anderen Spielern per Controller gesteuert werden. Die Roboter müssen das Monster wiederum mit Gegenständen bewerfen. Der PSVR-Träger muss versuchen, rechtzeitig mit seinem Kopf auszuweichen. In einem spukenden Zimmer wiederum macht man sich in Absprache auf Geisterjagd. Der VR-Spieler kann sich im Raum mit einer Taschenlampe umsehen, den Geist sehen können allerdings nur die Kollegen am Fernseher. So gilt es, dem VR-Spieler anzusagen, wo sich der Geist aufhält, der dann wiederum wie bei Ghost Busters seinen Sauger auf das Gespenst richtet und in den Apparat saugt – alle gefangenen Wesen werden in der virtuellen Abbildung des PS4-Controllers festgehalten. Eine weitere Demo lehnt sich hingegen am Kinderspiel Versteinern an. Der VR-Spieler schlüpft in die Rolle einer Katze, die hinter dem Vorhang sitzt. Die anderen Spieler steuern Mäuse und müssen unentdeckt hinter Gegenständen hervorspringen, um Käsestücke einzusammeln. Wenn die Katze den Kopf durch den Vorhang steckt, schnappt sie sich alle Mäuse, die sich nicht rechtzeitig wieder verstecken konnten. Playroom VR erinnert mit diesen und weiteren Demos an eine aufgebohrte Version von Nintendo Land für Wii U. Das ist positiv zu verstehen, denn es sind exakt solche kleinen, aber innovativen Ideen, die VR-Entwickler hoffentlich langfristig zu ausgefalleneren Spielen inspirieren werden. Die schlichte Grafik schmälert das Erlebnis übrigens kaum. Überhaupt ist VR zumindest in diesen Anfangstagen so überwältigend, dass selbst einfache Formen und heruntergeschraubte Effekte begeistern. Sobald sich die Augen eines Monats oder Jahres an VR gewöhnt haben, dürften grafische Details wiederum wieder wichtiger werden, um die Immersion aufrechtzuerhalten. Auffallend war im Zuge der vielen Spielstationen, dass PSVR schon Monate vor dem Marktstart reif für Konsumenten erscheint. Wenngleich nicht alle Demos immer zu 100 Prozent fehlerfrei liefen, wirkte es schon so, als wären das Produkte, die man bereits nach Hause mitnehmen könnte. Die Nutzung des Headsets ist unkompliziert, und wenigstens im Sitzen stört auch das lange Kabel zur Konsole kaum. Unklar hingegen ist bislang, was man für die ersten PSVR-Spiele tatsächlich alles benötigt. Abseits der Brille und der Set-Top-Box, die zusammen für 399 Euro angeboten werden, wird eine Playstation-Kamera (nochmals rund 50 Euro) vorausgesetzt. Wer bereits eine hat, kann diese natürlich weiterverwenden. Der PS4-Controller unterstützt ebenfalls PSVR, allerdings kommt man bei einigen Erlebnissen nicht um zwei Playstation-Move-Controller herum (nochmals circa 50 Euro). Und wie beschrieben, sind gerade die Move-Titel mitunter die eindrucksvollsten. Hier bleibt abzuwarten, welche Spiele zum Start tatsächlich zur Verfügung stehen werden. Geht man vom ersten gezeigten Line-up aus, wird jedoch in jeder Kategorie etwas zu haben sein. Rund 50 Games sollen noch 2016 erscheinen. Wer alles für PSVR spielen können will, benötigt also neben einer PS4 (derzeit circa 349 Euro) und PSVR alle genannten Zubehöre, was den Gesamtpreis auf etwa 850 Euro schraubt. Nicht gerade wenig Geld für den Einstieg in die virtuelle Welt, im Vergleich zu PC-Lösungen wie HTC Vive oder Oculus Rift ist das jedoch mit großem Abstand immer noch das günstigste Ticket. Playstation VR wird zum Marktstart nicht das leistungsstärkste Virtual-Reality-System sein. Wer im Raum herumlaufen will, erhält mit HTC Vive ein besseres Trackingsystem, und die Auflösung ist bei den PC-Lösungen ebenfalls höher. Doch PSVR funktioniert. Sehr gut sogar. Und im Gegensatz zu den Leistungsvorreitern wirkt Sonys Konzept schon jetzt wie ein massenmarkttauglich(er)es Produkt. Die Einrichtung des Headsets ist einfach, und außer über die Anschaffung einer PS4 muss man sich über keine anderen Hardware-Details Gedanken machen. Ein Umstand, der PSVR vermutlich auch für Entwickler sehr interessant machen wird. Mit einer Installationsbasis von prognostizierten 50 Millionen PS4s bis Ende 2016 haben Hersteller eine potenziell sehr große Zielgruppe in Sicht. Aber ob nun Sony, HTC oder Oculus auf dem eigentlichen Gerät steht: Letztendlich wird es nicht um einzelne Pixel und Spezifikationen, sondern um die Qualität der Inhalte gehen. Und in diesem entscheidenden Punkt ist hier und heute noch alles offen. (Zsolt Wilhelm, 11.4.2016) Playstation VR erscheint im Oktober. Das Basissystem mit Headset und Set-Top-Box kostet 399 Euro.
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Femke van den Driessche dürfte mit Mini-Antrieben betrogen haben. Heusden-Zolder – Die Querfeldein-Weltmeisterschaften im belgischen Zolder sind von einem dreisten Betrugsversuch überschattet worden. Das Rad der Belgierin Femke van den Driessche (19) wurde nach dem U23-Rennen am Samstag wegen eines verbotenen Hilfsmotors beschlagnahmt. Das bestätigte der Weltverband UCI, dem damit in seinem seit dem Vorjahr ausgeweiteten Kampf gegen das Technik-Doping ein wichtiger Erfolg gelang. Van den Driessche reagierte geschockt und glaubt an ein großes Missgeschick. Anders sah dies UCI-Präsident Brian Cookson. Es ist absolut eindeutig, dass ein technischer Betrug vorliegt, erklärte Cookson auf einer Pressekonferenz am Sonntag und stufte dies als inakzeptabel ein. Die Minderheit, die das in Erwägung zieht, ergänzte der Brite, wollen wir Folgendes wissen lassen: Früher oder später werden sie für den angerichteten Schaden an unserem Sport bezahlen. Van den Driessche, die als Mitfavoritin an den Start gegangen war, hatte das U23-Rennen aufgrund eines Defekts aufgeben müssen. Der belgische Nationaltrainer Rudy de Bie zeigte sich angewidert von dem Vorfall: Wir dachten, Femke sei ein großartiges Talent. Aber es sieht so aus, als hätte sie uns alle reingelegt. Der Athletin drohen eine sechsmonatige Sperre und eine Geldstrafe von bis zu 200.000 Schweizer Franken oder umgerechnet rund 180.000 Euro. Der Teenager wies die Anschuldigungen in einem Interview mit dem belgischen TV-Sender Sporza jedoch zurück. Das Fahrrad sei das eines Freundes und Trainingspartners gewesen, das sie diesem in der Vorsaison verkauft hätte. Der Freund habe gemeinsam mit ihrem Bruder den Parcours besichtigt und danach das Rad in einem Lkw abgestellt. Einer der Mechaniker habe das Rad für ihres gehalten, so Van den Driessche. Es war alles ein großer Irrtum, ich bin sehr geschockt. Das Rad, dass sie im Rennen benutzt habe, sei okay gewesen, meinte die Belgierin. Sie fürchte das Ende ihrer Karriere, hoffe aber auf eine zweite Chance. Der Kampf gegen Technik-Doping steht bei der UCI bereits länger auf der Agenda. Im Vorjahr waren bei Straßenrennen wie der Tour de France oder dem Giro dItalia unangekündigte Tests durchgeführt worden, ein auffälliges Ergebnis gab es bislang jedoch nicht. Man teste seit längerem neue Nachweismethoden für die in den Rahmen zu versteckenden Mini-Antriebe. Welche das sind, wollte UCI-Chef Cookson natürlich nicht preisgeben. Stichprobenartige Kontrollen bei großen Straßenrennen hatte es schon im Vorjahr gegeben. Während die unter Verdacht stehende Belgierin das erstmals ausgetragene U23-WM-Rennen wie gesagt nicht beendete, überzeugte die Wienerin Nadja Heigl mit Platz fünf. Die 20-jährige Staatsmeisterin schaffte das erste Top-Ten-Ergebnis für Österreich in der WM-Geschichte. Beim Rennen der Herren gelang dem Belgier Wout Van Aert am Sonntag der erhoffte Heimsieg. Silber ging an den Niederländer Lars Van Der Haar, Dritter wurde Van Aerts Landsmann Kevin Pauwels. Das Finish verlief äußerst spannend. Erst in der letzten Runde konnte sich Van Aert auf einer steilen Laufstrecke von seinem niederländischen Kontrahenten absetzen. Am letzten Wochenende hatte der Belgier sich bereits den Gesamtsieg im Weltcup gesichert. Zu den Rennen am Samstag und Sonntag waren im radsport-verrückten Flandern trotz Schlechtwetters bis zu 70.000 Zuschauer an die Strecke gekommen.
4Sport
Behördenchef kann aber bestimmte Bedenken der EU-Kommission nachvollziehen – Nachbesserungen denkbar. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Experten empfehlen, im Netz "mit Hausverstand" zu agieren – "unbedingt" automatische Updates. Über die Jahre hinweg haben sich bestimmte Verhaltensweisen im Umgang mit Rechnern, Mobiltelefonen und deren Zubehör verfestigt – doch nicht immer ergeben diese (noch) Sinn. Der STANDARD hat deshalb Experten aus Universitäten und Fachhochschulen um einen Faktencheck gebeten. Nach Mythen um das richtige Herunterfahren und durch Magnete zerstörte Festplatten geht es im dritten Teil der Serie nun um Freeware, automatische Updates und Antiviren-Programme. So hält sich nach einer Reihe von patscherten Aktualisierungen – Microsoft legte etwa mehrere veritable Pannenserien hin – der Mythos, automatische Updates seien nicht empfehlenswert und diese Funktion sollte prinzipiell deaktiviert werden. Allerdings warnen Gerhard Pernecker und Franz Staffel von der Uni Wien (Fakultät für Informatik) genau davor: Gefährlicher ist es, keine Updates einzuspielen, da es sich meist um Sicherheitsupdates handelt. Markus Zeilinger von der FH Hagenberg rät sogar eindringlich, Auto-Update-Funktionen unbedingt aktiviert zu halten. Wie ist das bei Antiviren-Software? Ist sie ebenso nötig? Die Experten sind in dieser Frage vorsichtig. Denn die Programme erkennen bereits bekannte Schadsoftware sehr gut, so Dieter Vymazal von der FH Hagenberg, neue Schadsoftware, deren Signaturen noch nicht in den Signaturdatenbanken enthalten ist, kann jedoch nicht zuverlässig erkannt werden. Übrigens bietet laut Thomas Zefferer von der TU Graz bereits Gratis-Software einen guten Schutz, der auf Windows vorinstallierte Windows Defender hingegen nur Basisschutz. Man kann und soll sich allerdings nicht vollständig auf Antiviren-Software verlassen. So heißt es etwa Vorsicht bei Gratisprogrammen aus dem Netz – ein weiterer Mythos: Gratis-Programme hätten immer einen Haken. Ist das so? Freeware ist nicht automatisch böswillig, so Zefferer (TU Graz). Die Experten empfehlen allerdings, sehr misstrauisch zu sein. Man sollte alles meiden, was man nicht versteht (auch wenn es nur Russisch ist), so Pernecker und Staffel von der Uni Wien. Aus vertrauenswürdigen Quellen kann man sich allerdings gewisse Programme kostenfrei herunterladen. Codecs sollten allerdings bereits vorinstalliert werden, Browser Videos also ohne Probleme abspielen können. Der Einsatz von Flash wird ohnehin nicht empfohlen, HTML5 kann der Browser. Extra-Codecs sollten Alarmglocken schrillen lassen – oft steckt dahinter Malware, etwa auf Piraterie-Streamingseiten. Wer übrigens glaubt, der Inkognito-Modus im Browser versteckt den Suchverlauf auch vor den Behörden, der irrt: Dieser ist nur dazu da, peinliche Websites vor Freunden oder der Familie zu verbergen.
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Rubel erholt sich - Auch Ölpreisanstieg kommt Russland zugute. Moskau - Die Konjunkturaussichten für Russland haben sich nach Einschätzung der Weltbank wieder aufgehellt. Die Organisation erwartet nach Angaben vom Montag für das laufende Jahr nur noch einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,7 statt um 3,8 Prozent. Das Land profitiere von der Erholung des Rubel-Kurses. Hintergrund ist der Wiederanstieg des Ölpreises nach monatelangem Absturz. Russland erzielt rund 40 Prozent seiner Einnahmen aus Ölexporten. Außerdem verwiesen die Weltbank-Experten auf die verlangsamte Inflation. Die russische Wirtschaft leidet auch unter den Sanktionen westlicher Staaten im Zuge der Ukraine-Krise. Das Wirtschaftsministerium in Moskau rechnet ebenfalls mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in ähnlicher Größenordnung und sagt ein Minus von 2,8 Prozent voraus. Die Prognosen der meisten Volkswirte für 2015 sind allerdings pessimistischer. Der Internationale Währungsfonds (IWF) äußerte zuletzt die Einschätzung, dass das BIP um 3,4 Prozent schrumpfen wird. Für die kommenden Jahre erwartet Weltbank-Expertin Birgit Hansl wieder Wachstum, und zwar von 0,7 Prozent im nächsten Jahr und 2,5 Prozent im übernächsten. Wir sind optimistisch, dass erhebliche Strukturreformen Teil der Haushaltspläne für 2016 und 2017 sein werden, die eine stetige Erholung ermöglichen würden, konstatierte sie.
3Wirtschaft
Von der Anzeige von verpassten Anrufen bis zum Beantworten von eingehenden Nachrichten. Während vom mobilen Windows auf der Microsoft-Entwicklerkonferenz Build praktisch nichts zu sehen war – selbst die On-Stage-Demos wurden vornehmlich mit iPhones oder Android-Geräten vorgenommen – schreitet der Support des Unternehmens für Googles Betriebssystem weiter voran. In einer Session zeigte man dabei wie sich Microsoft die Zusammenarbeit zwischen Android und seinem eigenen Betriebssystem vorstellt. Künftig soll Windows 10 Benachrichtigungen von Android übernehmen und direkt am Desktop anzeigen. Microsoft demonstrierte dies etwa mit Informationen zu verpassten Anrufen und SMS, prinzipiell funktioniert dies aber mit sämtlichen Notifications, die unter Android eingehen. Auch das Beantworten von Benachrichtigungen soll so direkt vom PC aus möglich werden, berichtet The Verge. Umgesetzt soll das Ganze über die Cortana-App für Android werden, dabei greift man auf vorhandene Android-Schnittstellen zurück. Eine ähnliche Funktionalität wird bereits von diversen Dritt-Apps wie Pushbullet angeboten, die Integration bei Windows sollte nun aber eine größere Zielgruppe erreichen. Damit bietet Microsoft ein weiteres Feature für Android-Nutzer, das bisher dem mobilen Windows vorbehalten war. Für iOS gibt es hingegen keine entsprechenden Pläne, da die Beschränkungen durch Apple dies nicht ermöglichen. Die Einbindung von Android-Benachrichtigungen soll laut Microsoft diesen Sommer Teil von Windows werden, es ist also davon auszugehen, dass sie mit dem für diesen Zeitpunkt anvisierten Anniversary Update für Windows 10 folgen wird.
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Tim Cook sieht das neue iPad Pro als Ersatz für traditionelle Computer. In Kürze wird Apple sein bisher größtes Tablet auf den Markt bringen. Das iPad Pro bringt es auf stolze 12,9 Zoll Display-Diagonale, hat ein Display mit sehr hoher Auflösung und unterstützt Apples neuen Eingabe- und Zeichenstift, den der Konzern schlicht Apple Pen getauft hat. Beobachter attestierten dem Gerät, für welches ein Tastatur-Dock angeboten wird, erstaunliche Ähnlichkeiten zu Microsofts Surface. Und so wie Microsoft das Surface als Ersatz für Tablet und Notebook sieht, betrachtet auch Apple das iPad Pro als Alternative für traditionelle Rechner. Firmenchef Tim Cook sieht in einem Interview mit dem britischen Telegraph das Ende des PCs nahen. Seine Einschätzung gibt Cook dabei recht deutlich kund. Warum sollte man noch einen PC kaufen? Wirklich, warum würden Sie einen kaufen?, fragt er – und legt nach. Ja, das iPad Pro ist für viele Menschen ein Ersatz für ein Notebook oder einen Desktoprechner. Sie werden anfangen es zu verwenden und zum Schluss kommen, dass sie daneben nichts anderes als ihr Smartphone brauchen. Dazu will man mit dem Gerät auch Grafiker, Designer und Menschen aus anderen kreativen Berufen für sich gewinnen. Dazu muss das iPad Pro allerdings dem negativen Tablet-Trend trotzen. Schon seit Längerem sinken die Verkaufzahlen der iPads. Ein weiteres Gerät könnte die kleineren Modelle noch stärker in Bedrängnis bringen. Zwischen den seit 2014 auf größeres Format gewachsenen iPhones, dem Zehn-Zoll-iPad und der Pro-Ausgabe könnte insbesondere das iPad Mini praktisch zerrieben werden. Dass mit Kannibalisierung zu rechnen ist, gesteht auch Cook ein. Wer ein großes Smartphone hat, wird wahrscheinlich geringeres Interesse an einem kleinen Tablet haben, schätzt er. Dass die Nachfrage komplett wegbricht, schließt er jedoch aus. Die Kunden würden etwa gerne am Abend im Bett lieber am iPad Mini lesen, als auf ihrem Telefon. Für die Apple Watch kündigt der Firmenchef einen neuen Verkaufsrekord für das laufende Quartal an – wenig überraschend, da hier das Weihnachtsgeschäft hineinfallen wird –, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen. Er deutet an, dass es künftig ein Zusatzgerät für die Uhr oder ein eigenständiges Produkt geben könnte, das im medizinischen Bereich zum Einsatz kommen soll. Die Smartwatch selbst will man nicht in dieses Geschäft bringen, da die dafür notwendigen strengen Auflagen und langwierigen Tests der Behörden für schnelle Innovationsschritte hinderlich wären. Zuversichtlich zeigt er sich auch ob der ersten Verkäufe des neuen Apple TV. Die ersten Absatzzahlen seien herausragend, meint Cook – erneut ohne Zahlen preiszugeben. Auch das Interesse der Entwickler sei groß und die Anzahl der Apps, die sich in Umsetzung für die Plattform befänden, deutlich über den Erwartungen. Wir werden das Wohnzimmer komplett verändern, kündigt der Apple-CEO an. Sorgen bereiten ihm neue Gesetze in Großbritannien. Unter der sogenannten Snoopers Charta wären Tech-Firmen und Provider verpflichtet, den Behörden unverschlüsselte Kommunikationsinhalte bereitzustellen, wenn sie dies über einen richterlichen Beschluss verlangen. Ein konkretes Verbot für Verschlüsselung sieht der Gesetzesentwurf zwar nicht vor, jedoch könnte es de facto sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung illegalisieren. Davon, die Verschlüsselung für Behördenzugriff zu kompromittieren, hält Cook nichts. Eine Hintertür steht jedem offen. Jeder will Terroristen bekämpfen, jeder will sicher sein. Die Frage ist: Wie? Eine Hintertür aufzusperren kann schwere Konsequenzen nach sich ziehen, erinnert Cook. Schaden würde es vor allen Dingen der Privatsphäre unschuldiger Leute, während Bösewichte ohnehin wüssten, wie sie derlei Maßnahmen umgehen könnten. Vorstöße wie jenen in Großbritannien sieht er allerdings zum Scheitern verurteilt. Zum einen, weil die Welt großflächig vernetzt ist, und zum anderen, weil Verschlüsselung nicht regulierbar und weit verfügbar ist.
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Was passiert, wenn sich eine traditionsreiche akademische Institution wie Harvard öffnet und Ideen wie Bürgerbeteiligung und die Bildung multidisziplinärer Arbeitsgruppen fördert? Die Krebsforscherin und Innovationsmanagerin Eva Guinan berichtet aus der Open-Innovation-Praxis der renommierten US-Universität. STANDARD: Wie kam Harvard zu der Entscheidung, Open-Innovation-Strategien zu verwenden? Eva Guinan: Harvard ist eine Universität mit 40.000 Menschen. Wir sind recht isoliert voneinander. Die Leute von der Medical School haben wenig mit jenen von der Law School zu tun. Wir hatten ein Programm des National Institute of Health (NIH), das uns unter anderem verpflichtete, in irgendeiner Form rauszugehen aus den eigenen Institutionen. Wir wollten mit Crowdsourcing-Techniken verschiedene Fakultäten zusammenbringen. Wäre es nicht großartig, wenn nicht nur Mediziner, sondern auch jemand, der sich mit öffentlichem Recht beschäftigt, über Diabetes nachdenkt? Wir wollten den Input unserer Wissenschafter und aller anderen Menschen an der Universität – etwa aus der Verwaltung. Und wir wollten den Rest der Welt außerhalb der Uni in unsere Fragestellungen involvieren. STANDARD: Warum wählte man gerade die Diabetesforschung für ein erstes Projekt? Guinan: Diabetes ist ein forderndes Forschungsproblem, das viel öffentliche Resonanz erfährt. In den USA ist es der Hauptgrund für Nierenversagen, was das Gesundheitssystem teuer kommt. Es ist ein Thema, zu dem die Menschen eine Beziehung haben, weil sie ein an Diabetes erkranktes Familienmitglied haben oder darüber in der Zeitung gelesen haben. Ein zweiter Grund war, dass das Forschungsfeld viele Aspekte vereint. Diagnostik, Genetik, rehabilitierende Medizin, Nieren- und Augenerkrankungen, von sozioökonomischen Auswirkungen bis zum Design von Hilfsmitteln für Menschen mit diabetesverursachten Behinderungen. Wir konnten viele Bereiche mit dem Konzept öffentlicher Ansprache zusammenführen. STANDARD: Wie war die Reaktion des wissenschaftlichen Personals? Gab es viel Widerstand? Guinan: Ja, den gab es. Man konnte drei Gruppen unterscheiden. Für die eine war es einfach eine weitere Initiative, die sie nicht kümmerte. Dann gab es jene, die begeistert waren. Und dann gab es eine ansehnliche Gruppe von Menschen, die sehr unglücklich damit war. Ihr Standpunkt war, dass sie ja selbst die Expertise in diesem Feld hatten. Sie fühlten sich abgewertet und missachtet. Was wir überhaupt nicht vorausgesehen hatten, waren Reaktionen, die etwa so lauteten: Ich mache seit zwanzig Jahren Gastroenterologie, also verschwende nicht meine Zeit. Wenn du ein Problem mit dem Margen-Darm-Trakt hast, dann ruf mich an. Es gab viele negative Schwingungen. STANDARD: Oft wird im Zusammenhang mit Open Innovation die Frage des intellektuellen Eigentums als Problem genannt. Haben Sie Erfahrungen damit? Guinan: Nicht bei diesem Projekt, bei dem es primär um Ideenfindung ging. Niemand musste Prozesse oder Experimente näher beschreiben. Wir griffen das Problem aber vornweg auf. Wir sagten den Menschen bei der Kontaktaufnahme, was mit dem intellektuellen Eigentum passiert: Alles, was ihr beitragt, ist öffentlich und Open Source. Wenn es diesbezüglich Vorbehalte gibt, solltet ihr vorsichtig sein. STANDARD: Wie wurde die Öffentlichkeit miteinbezogen? Guinan: Wir schrieben ein Preisgeld aus. Nach dem Evaluierungsprozess haben wir 30.000 Dollar auf zwölf Ideengeber aufgeteilt. Im Office of Science and Technology Policy im Weißen Haus wurde man auf das Projekt aufmerksam. Es gab einen Beitrag in einem Blog des Weißen Hauses. Bei der Zeremonie bekam jeder Gewinner die Gelegenheit, zu erklären, warum er sich mit dem Problem beschäftigt. Das war sehr bewegend. Eine junge Studentin sprach davon, dass die Forschung niederschwelliger werden müsse. Ein Verwaltungsbeschäftigter, der schon lange mit Diabetes lebte, meinte, er sei noch nie gefragt worden, was er verändern würde. Ein Endokrinologe sagte, dass seine Arbeit stark vom Zwang beeinflusst sei, eine Finanzierung aufzustellen. Hier durfte man aber wilde Ideen haben. Seine Forschung ging in eine neue Richtung, bei der traditionelle Geldgeber nie aufgesprungen wären. STANDARD: Wie wurden die Ideen in die Forschungsarbeit integriert? Guinan: Wir arbeiteten mit einer Foundation zusammen, die Diabetesforschung finanziert. Sie sagten: Wenn ihr etwas Neues bringt, haben wir Unterstützung dafür. Wir ließen die Ideen unserer Diabetescommunity sehr direkt in wissenschaftliche Ausschreibungen einfließen, die wir unter Diabetesforschern bewarben, aber auch bewusst in anderen Disziplinen. Wir suchten in unserer Fakultätsdatenbank nach Wissenschaftern, bei denen bestimmte Stichwörter auftauchten, gingen auf die Leute zu und sagten: Wir wissen, du forschst nicht an Diabetes, aber wir glauben, dass du etwas machst, das für die Diabetesforschung nützlich sein könnte. Zum Schluss haben wir sieben Projekte finanziert, fünf davon von Forschern, die niemals davor zum Thema Diabetes gearbeitet hatten. STANDARD: Was ist aus den Projekten geworden? Guinan: Die sieben Gruppen trafen sich alle paar Monate und diskutierten ihre Arbeit in einer sehr intensiven Art. Es entwickelten sich neue Beziehungen, neue Projekte, neue Technologien. In einem Fall wurde eine Technik zum Erkennen von Infektionen entwickelt. Denn es gibt Hypothesen, wonach Diabetes als Teil einer abnormen Immunantwort durch virale Infektionen entstehen kann. Wir haben die Diabetesforschung nicht revolutioniert, aber wir haben neue Leute ins Spiel gebracht und etwas Neues auf den Weg gebracht. Es gab auch neuerliche Grants auf Basis der Arbeiten. STANDARD: Wurde diese Art, an Projekte heranzugehen, in anderen Bereichen der Universität aufgegriffen? Guinan: In vielen Bereichen werden solche Ideen ausprobiert. Die Bewegung ist breiter als unsere Initiative. Sogar im Undergraduate-Bereich werden etwa Hackathons veranstaltet. Wir haben mit der Business School eng zusammengearbeitet und verfolgen den Ansatz natürlich auch selbst weiter. In einer Reihe von Projekten beschäftigen wir uns damit, wie man multidisziplinäre Teams managt. Wenn man Menschen ersucht, sich in neuen Bereichen, mit neuen Kollegen zu engagieren, gibt es keine gemeinsame Geschichte. Die Labore sind nicht auf die neuen Arbeitsweisen abgestimmt. STANDARD: Inwiefern ist das wichtig? Guinan: Man wird bezahlt, um etwa Forschung im Bereich der internen Medizin zu betreiben. Das Netzwerk an Geldgebern, Kollegen und Vorgesetzten ist darauf ausgerichtet. Plötzlich bekommt ein junger Kollege einen Grant für Wundheilung. Was macht man mit dem? Passt er überhaupt noch in das Labor? Das System funktioniert nicht auf diese Art. Ein sensationelles Ergebnis zu produzieren ist einfacher, als eine grundsätzlich neue Arbeitsweise in einer starren Institution wie der Medizin zu implementieren. STANDARD: Muss sich also das System ändern? Guinan: Man muss die Möglichkeiten für Veränderung schaffen. Unsere Teams, die sich erst seit kurzem kannten, taten sich zuerst sehr schwer mit ihrer Arbeit. Jetzt nutzen wir Programmmanagementtechniken, um ihnen zu helfen, besser zusammenzuarbeiten und am Punkt zu bleiben, so dass sie auch bei nachfolgenden Finanzierungsrunden erfolgreich sind. Wir hatten keine Ahnung, dass solche Unterstützung notwendig sein würde. Wenn ein Projekt dann aber erfolgreich ist, wird es auch vom System begrüßt.
7Wissenschaft
Parlament beschloss Asylreform: Schmuck und Bargeld über 1.340 Euro werden konfisziert. Kopenhagen – Das dänische Parlament hat trotz internationaler Kritik eine deutliche Verschärfung der Asylregeln beschlossen. Laut der am Dienstag mit großer Mehrheit verabschiedeten Asylreform kann Flüchtlingen künftig Bargeld und Wertsachen ab einem Wert von 10.000 Kronen (1340 Euro) abgenommen werden, um ihre Unterbringung mitzufinanzieren. Der Familiennachzug wird erschwert und die Dauer von Aufenthaltsgenehmigungen verkürzt. Ziel der Regierung ist es, Flüchtlinge abzuschrecken. Nach fast vierstündiger Debatte im Parlament stimmten 81 der 109 anwesenden Abgeordneten für die von der liberal-konservativen Regierung von Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen eingebrachte Gesetzesinitiative. 27 votierten dagegen, einer enthielt sich. Das Gesetz muss nun von Königin Margrethe II. unterzeichnet werden und könnte Anfang Februar in Kraft treten. Ziel der Regierung sei es, dass Dänemark deutlich unattraktiver für Asylsuchende werde, sagte Einwanderungsministerin Inger Stöjberg. Solange sich die Weltgemeinschaft nicht auf ein gemeinsames Handelns in der Flüchtlingskrise einige, müsse Dänemark eine eigene Antwort geben, sagte Jakob Ellemann-Jensen von Rasmussens Venstre-Partei bei der Debatte im Parlament. Auch die oppositionellen Sozialdemokraten unterstützten die Verschärfung des Asylrechts. Meine Frage an die Kritiker lautet: Was ist denn die Alternative? Die Alternative ist, dass wir weiterhin eines der attraktivsten Länder (für Flüchtlinge) in Europa sind und wie Schweden enden, sagte der sozialdemokratische Abgeordnete Dan Jörgensen. Die Vereinten Nationen haben die umstrittenen Verschärfungen des dänischen Asylgesetzes kritisiert. Menschen, die extrem viel erleiden mussten und die Krieg und Konflikten entkommen sind (...), sollten mit Mitgefühl, Respekt und mit all ihren Rechten als Flüchtlinge behandelt werden, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstag in New York vor Journalisten. Grüne und Linke protestierten gegen das neue Gesetz. Johanne Schmidt-Nielsen von der rot-grünen Einheitsliste beklagte, Dänemark beteilige sich mit seiner Flüchtlingspolitik an einem europäischen Unterbietungswettbewerb. Die neuen Asylregeln stießen schon im Vorfeld auf Kritik. So wurde die Beschlagnahmung von Bargeld und Schmuck mit der Enteignung der Juden durch die Nazis verglichen. Asylbewerber dürfen künftig erst nach drei Jahren den Nachzug von Familienangehörigen beantragen, die Bearbeitung ihres Gesuchs kann dann weitere Jahre dauern. Nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks verstößt das Gesetz gegen die Flüchtlingskonventionen der Vereinten Nationen. Amnesty International sprach mit Blick auf den Familiennachzug von einer grausamen Regelung, die verheerende Auswirkungen auf Familien haben könnte. Dänemark registrierte im vergangenen Jahr 21.000 Asylgesuche, gemessen an der Einwohnerzahl von 5,6 Millionen Menschen war dies einer der EU-weit höchsten Werte. In Schweden waren es 163.000 Anträge, in Deutschland knapp 477.000. Ursprünglich hatte die Regierung einen Freibetrag von nur 3000 Kronen (400 Euro) vorgesehen. Um die Unterstützung der anderen Parteien zu erhalten, entschärfte die Minderheitsregierung ihren Entwurf. Auch die Beschlagnahmung von Eheringen und anderen Gegenständen von hohem persönlichem Wert wurde wieder verworfen. Die Regierung verteidigte ihren Vorstoß mit dem Verweis auf ähnliche Regelungen für Dänen, die vor dem Bezug von staatlichen Hilfen ebenfalls ihre Wertsachen verkaufen müssen. Auch in Deutschland sind Flüchtlinge laut Asylbewerberleistungsgesetz verpflichtet, ihr Vermögen aufzubrauchen, bevor sie Leistungen vom Staat erhalten, wozu auch die Unterkunft in Heimen gehört. Wieviel die Asylbewerber genau behalten dürfen und ob ihr Gepäck tatsächlich durchsucht wird, obliegt allerdings den Bundesländern. In Österreich gibt es keine vergleichbare Regelung.
1Panorama
Republikanischer Präsidentschaftskandidat: Franziskus sei "eine stark politisierende Person". Washington/Mexiko-Stadt/Vatikanstadt – Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump wirft Papst Franziskus vor, die Probleme der USA nicht zu begreifen. In einem Interview des TV-Senders FOX Business sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) laut Kathpress, der Papst betreibe mit seinem Besuch der Grenze in Ciudad Juarez am kommenden Mittwoch das Geschäft der mexikanischen Regierung. Ich denke, Mexiko hat ihn dazu bewegt, weil es möchte, dass die Grenze so bleibt, wie sie ist. Die machen damit ein Vermögen, und wir verlieren, so der Milliardär. Der Papst zeige wenig Verständnis für die Gefahren, die von unserer offenen Grenze mit Mexiko ausgehen. Trump hielt Franziskus in dem TV-Interview vor, die Situation an der Grenze für seine Zwecke auszunutzen. Dieser Papst sei eine stark politisierende Person. Trump will, sollte er US-Präsident werden, eine Mauer an der fast 3.500 Kilometer langen Grenze zu Mexiko bauen lassen, um illegale Einwanderer fernzuhalten. Bezahlen soll sie Mexiko. Umfragen zeigen, dass Trump mit beiden Forderungen auf breite Unterstützung bei konservativen US-Bürgern trifft. Franziskus feiert am Mittwochabend auf mexikanischer Seite unweit des bestehenden Grenzzauns mit voraussichtlich mehr als 200.000 Menschen eine Messe. Vorher will er am Rio Grande niederknien und für die rund 6.000 Menschen beten, die in den vergangenen 15 Jahren bei dem Versuch ihr Leben verloren, den Grenzfluss zu überqueren.
2International
Streifen soll viele syrische Flüchtlinge aufnehmen, die derzeit in der Türkei leben. Washington/Berlin – Die Türkei und die USA haben sich im Kampf gegen die Terrormiliz IS nach US-Medienberichten grundsätzlich auf den Aufbau einer Sicherheitszone in einem Streifen im Norden von Syrien entlang der türkischen Grenze geeinigt. Das berichteten die New York Times und die Washington Post am Montag unter Berufung auf ungenannte Regierungsmitarbeiter beider Seiten. Die Einigung betreffe einen Rahmen, Details seien noch offen, schrieb die New York Times. Der Streifen solle rund 100 Kilometer lang sein und könnte viele syrische Flüchtlinge aufnehmen, die derzeit in der Türkei leben. Ziel ist es, eine IS-freie Zone zu schaffen und mehr Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenze zu Syrien zu gewährleisten, zitierte die Zeitung einen Mitarbeiter der US-Regierung. Dafür sollten US-Kampfflieger, syrische Rebellen und das türkische Militär in der umkämpften Region künftig enger kooperieren. Laut Washington Post will die US-Regierung aber nicht offiziell von einer geschützten Zone sprechen. Auch eine von der Türkei seit längerem geforderte Flugverbotszone solle es dadurch nicht geben.
2International
Das Gerät soll eine anschließbare Tastatur und USB-C unterstützen. Neben zwei neuen Nexus-Smartphones könnte Google am Dienstagabend auch ein frisches Tablet vorstellen. Das Gerät läuft intern unter dem Namen Pixel C und soll ein 10,2 Zoll großes Display mit 308 Pixel per Zoll aufweisen. Für Leistung sorgen ein Nvidia X1 Quad-Core-Prozessor samt Maxwell GPU. Der Arbeitsspeicher beläuft sich auf 3 GB Ram. Damit würde Google für sehr ordentliche Specs sorgen. Optisch soll das neue Tablet an Googles Chromebook-Reihe erinnern, logischerweise aber keine Tastatur aufweisen. Die kann extern angeschlossen werden, wobei sie automatisch mit Strom versorgt wird. Dadurch schließt Google hier zu den neuen iPad-Modellen und Microsofts Surface auf. Das Pixel C soll mit USB-C-Anschluss kommen, der für ultraschnelle Übertragungen sorgt. Das Gerät läuft auf Android, nicht auf Chrome OS. Das Modell soll auch kein Ableger der Nexus-Reihe sein, die nun für Fremdhersteller mit Google-Kooperation reserviert ist. Das Pixel C ist hingegen ein Eigenprodukt des Suchmaschinisten. Günstig dürfte das Tablet laut Android Police nicht werden, allerdings sind auch iPads und Surface-Modelle durchaus teuer. Offizielle Bestätigungen stehen noch aus, das Gerät soll allerdings am Dienstagabend vorgestellt werden und im November erscheinen.
0Web
Personell geschwächter Rekordmeister Bregenz bot Wienern bis zum Schluss Paroli – Zweites Spiel Freitag in Bregenz. Wien – Die Fivers Margareten sind dem zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte einen großen Schritt näher. Am Dienstag besiegten die Wiener in einem hochspannenden Auftaktspiel der best of three-Finalserie der HLA nach der ersten Verlängerung Bregenz mit 31:29 (25:25, 13:10) und können schon am Freitag (18.10 Uhr/live ORF Sport+) in der gegnerischen Halle den ersten Titel nach 2010/11 perfektmachen. Das Drama vom Dienstag lässt für die das zweite Duell des HLA-Finalklassikers viel Spannung erwarten. Sieben Mal standen einander die beiden Teams zwischen 2004/05 und 2010/11 in der Endspielserie gegenüber, nur einmal hatten die Fivers dabei das bessere Ende für sich. Das war für uns alle unfassbar wichtig, meinte Fivers-Jungstar Nikola Bilyk gegenüber dem ORF. Gäste dominierten Anfangsphase Dass Rekordmeister Bregenz auf Espen Lie Hansen und Lucas Mayer verletzungsbedingt verzichten musste, hinderte die Vorarlberger nicht daran, den Hausherren in einer Partie ohne Abtasten lange Zeit erbitterten Widerstand zu leisten. Die Gäste dominierten sogar die Anfangsphase, führten 6:4 und 9:7 (22.). Nach der Umstellung auf eine offensivere Deckung drehten die Fivers aber auf, gingen innerhalb von drei Minuten mit 11:9 in Führung und brachten schließlich ein 13:10 in die Pause. Damit war die Partie aber noch lange nicht gelaufen. Im Gegenteil. Bregenz, das in der laufenden Saison gegen die Fivers bei zwei Niederlagen zwei Siege gefeiert hatte, war bis zur 44. Minute auf 19:19 herangekommen. Die Truppe von Trainer Robert Heding, die immer wieder mit sieben Feldspielern agierte, lag bis zum Ablauf der regulären Spielzeit sogar noch zweimal mit einem Tor vorne. Die Chance auf die Entscheidung vergab vorerst aber Fivers-Routinier Vitas Ziura, der beim Stand von 25:25 wenige Sekunden vor Ende der ersten 60 Minuten nur die Latte traf. Selbst in der Verlängerung ging den aufopfernd kämpfenden Bregenzern erst ganz am Schluss die Luft aus. Da fehlten auch schon die beiden Rückraumspieler Tobias Warvne, der sich in der ersten Hälfte verletzt hatte, und Ante Esegovic, der zweieinhalb Minuten vor Schluss Rot gesehen hatte. Erst Fivers-Flügel Richard Wöss machte mit dem 31:29 alles klar. Die Dramatik am Feld brach sich nach dem Schlusspfiff mit einem Gerangel am Feld, bei dem auch Betreuer beteiligt waren, Bahn, der kleine Tumult war aber schnell wieder beendet. (APA, 24.5.2016) Ergebnis HLA-Finale, 1. Spiel der best of three-Serie: HC Fivers WAT Margareten – Bregenz Handball nach 1. Verlängerung 31:29 (25:25, 13:19) Beste Werfer: Wöss 7, Ziura, Martinovic je 5 bzw. Bammer 7, A. Hedin 6, Frühstück 5 Nächstes Spiel am Freitag in Bregenz; 3. Spiel falls nötig am kommenden Montag in Wien
4Sport
Tier wurde nicht verletzt – Besitzerin "geschockt". Salzburg – Unbekannte haben in der Stadt Salzburg am Sonntagnachmittag eine Hauskatze geschnappt und am Bauch und an anderen Stellen kahl rasiert. Die von der Tat offenbar erheblich mitgenommene 51-jährige Besitzerin erstattete am Folgetag Anzeige. Die laut Polizei geschockte Frau beschrieb ihr knapp sechs Jahre altes Tier als speziell ausgebildet, aus diesem Grund sei die Katze sehr zutraulich. Welche Ausbildung die europäische Hauskatze haben soll, ließ sich auf APA-Anfrage aber nicht eruieren. Wie eine Sprecherin der Polizei sagte, wurde die Katze nicht verletzt. Es müsse nun geprüft werden, ob Tierquälerei vorliege. Hinweise auf den oder die Täter gebe es derzeit nicht. Auch die Besitzerin äußerte nach dem Vorfall keinen Verdacht, wer für den Angriff auf ihre Katze infrage kommen könnte. (8.3.2016)
1Panorama
Nach den ersten Rückführung in die Türkei wollen Flüchtlinge ihre Abschiebung aus Griechenland herauszögern. Lesbos/Ankara – Nach der Rückführung der ersten Migranten aus Griechenland in die Türkei stellen Flüchtlinge auf Lesbos nun offenbar massenhaft Asylanträge, um ihre Abschiebung hinauszuzögern. Das sagte am Montagmorgen die Chefin der für Migration zuständigen Abteilung der griechischen Polizei, Zacharoula Tsirigoti. Von nun an gelte es, Asylanträge zu bearbeiten, bevor weitere Migranten in die Türkei zurückgeschickt werden könnten. Aus Kreisen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex auf Lesbos hieß es, wegen der Antragsflut sei es nun umso wichtiger, dass zügig Asylexperten aus anderen europäischen Ländern nach Griechenland entsandt würden. Am Montagmorgen waren auf der Grundlage des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei die ersten 202 Menschen von den griechischen Inseln Lesbos und Chios zurück in die Türkei geschickt worden. Nach griechischen Angaben handelte es sich fast ausschließlich um Migranten aus Pakistan und nordafrikanischen Staaten, die keinen Anspruch auf Asyl hätten. Lediglich zwei Syrer seien darunter gewesen; sie hätten sich freiwillig gemeldet, weil sie aus familiären Gründen zurück nach Syrien wollten. Die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Melissa Fleming, mahnte im SWR, jeder Einzelne müsse angehört werden und die Chance bekommen, einen Asylantrag zu stellen, sonst dürfe er nicht zurück in die Türkei gebracht werden. Es mangele aber dramatisch an Personal, um die Fälle zu bearbeiten, beklagte Fleming. Die Bedingungen seien folglich nicht so, dass Menschen bereits in die Türkei zurückgeführt werden könnten. Nach Berechnung der Nachrichtenagentur AFP sollen insgesamt rund 6.000 Flüchtlinge aus Griechenland abgeschoben werden – laut der griechischen Nachrichtenagentur ANA allein bis Mittwoch 750. Die Türkei baut derzeit Aufnahmelager an der Küste gegenüber von Lesbos und Chios auf sowie ein größeres Flüchtlingslager im Inland. Die EU schickte zur Unterstützung der Aktion Experten und Sicherheitskräfte. Allein Frankreich entsandte 200 Polizisten. Das ist ein rechtswidriger Akt der Unmenschlichkeit. Auf Kosten der Schutzbedürftigen wird ein rechtswidriges Exempel statuiert, erklärte dagegen der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt. In Griechenland existiert kein rechtsstaatliches Asylverfahren. Die Türkei ist kein sicherer Drittstaat, der Flüchtlinge schützt. Das sind Massenabschiebungen, bei denen der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt wird.
1Panorama
Linda Hamiltons Muskelspiel in "Terminator 2", weiter Dokus die Baumeister der Republik und Flucht aus Alcatraz. 17.30 MAGAZINBürgeranwalt mit Peter Resetarits: 1) Der gläserne Spender: Knapp 600 Millionen Euro haben die Österreicherinnen und Österreicher im Vorjahr gespendet. 2) Hausnummernchaos: Herr K. bewohnt seit Jahrzehnten sein Haus in guter Lage in Wien. Er hat die Nummer 79 in seiner Gasse. Sein Nachbar aber offenbar auch. 3) Diebstahl im Banksafe. Bis 18.20, ORF 2 20.15 DOKUMENTATIONBaumeister der Republik Porträts von Karl Renner und Theodor Körner stehen am Anfang dieses Abends, der an große Köpfe des Landes erinnert. Um 21.55 Uhr folgt ein Film über den Publizisten und Presse-Herausgeber Otto Schulmeister. Erschlagt mich, ich verrate nichts! zeigt Leben und Wirken der Widerstandskämpferin Käthe Sasso. Bis 23.45, ORF 3 20.15 RATIONALISTHomo Faber (BRD/F/Griechenland 1991, Volker Schlöndorff) Die Regiegröße Schlöndorff inszeniert Max Frischs Fabel von archaischen Bedingungen des betont technokratischen Menschen mit Julie Delpy und Sam Shepard als gefälliges, dem Buchstaben verpflichtetes Filmwerk. Bis 22.05, 3sat 20.15 VERSTRAHLTHulk (USA 2003, Ang Lee) Anhand der Comicverfilmung mit dem grünen Monster kann dem Amerika-Bild von Regisseur Ang Lee nachgespürt werden: Direkte Querbezüge zur jüngeren (Kriegs-)Geschichte des Landes stellen sich ein, wenn das muskelbepackte Wesen auch gegen das Fremde im eigenen Leib kämpft. Bis 23.00, Vox 20.15 DOKUMENTATIONAlcatraz – Der Wahrheit auf der Spur Das berüchtigte Gefängnis vor San Francisco galt als ausbruchsicher. 1962 gelang den Brüdern John und Clarence Anglin sowie ihrem Mithäftling Frank Morris die Flucht. Die Häftlinge verschwanden spurlos. Obwohl ihre Körper nie gefunden wurden, gingen die US-Behörden später vom Tod der Geflohenen aus. Erstmals häufen sich Hinweise, dass John und Clarence Anglin überlebt haben könnten. Die Doku des History-Kanals im Angebot des Abosenders Sky geht diesen Spuren nach. Bis 21.45, History 22.35 TSCHINBUMMArmageddon (USA 1998. Michael Bay) Und wieder rast ein Komet auf die Erde zu und droht sie zu zerstören. Bruce Willis als weltbester Ölbohrer soll das Desaster abwenden, ihm zur Seite Liv Tyler und Ben Affleck. Heroisch, heldenhaft und ziemlich laut. Bis 1.35, Puls 4 0.35 TRUNKENBOLDCat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming (USA 1965. Elliot Silverstein) Eine junge Lehrerin aus dem Osten rechnet im Wilden Westen, unterstützt von einem trunksüchtigen Revolverhelden, mit den Mördern ihres Vaters ab. Die kommerziell erfolgreichste Genre-Parodie der 1960er-Jahre: Süßeste (und natürlich schrecklich verführerische) Unschuld Jane Fondas; tolpatschigste Duell-Torkelei Lee Marvins; brechtischeste Balladenform, stilvoll vorgetragen von Nat King Cole und Stubby Kaye. Bis 2.05, RBB 0.45 ARGDas Ding aus einer anderen Welt (The Thing, USA 1982. John Carpenter) Böse Schlittenhunde: Die Mannschaft einer amerikanischen Antarktis-Station holt sich einen Schlittenschlepper und somit ein fremdes Ding ins Haus, das John Carpenter – geschult an Howard Hawks – mit einem zynischen Kurt Russell und ziemlich tollen Spezialeffekten bekämpft. Bis 2.25, RTL 2 1.00 URARGTerminator 2 – Tag der Abrechnung (Judgement Day, USA 1991, James Cameron) Der Reiz des Muskels: Linda Hamilton als durchtrainierte Überlebenskünstlerin, der anachronistische Arnold auf der Seite des Guten. Bis 3.25, ZDF
6Etat
Fehlerhafte PC-Versionen großer Blockbuster und späte PC-Releases zeigen immer wieder, wie Hersteller Konsolen priorisieren. Mangelhafte PC-Ports von Konsolentiteln, verzögerte Erscheinungstermine und bewusst beschränkte Grafik: PC-Spieler müssen sich immer wieder mit nicht zufriedenstellenden Videospielumsetzungen herumschlagen. Speziell so genannte AAA-Produktionen, also ausgerechnet besonders populäre Blockbuster, fallen hier immer wieder negativ auf. Jüngst erst sorgte ein indiskutabler PC-Port des auf Konsolen vielgelobten Batman: Arkham Knight für Aufregung. Dieser war derart mangelhaft, dass Warner Bros. die PC-Version sogar aus dem Verkauf nahm. Ebenso ist Dark Souls für den PC so manchem nicht nur wegen der düsteren Stimmung des Spiels in Erinnerung, und auch die Umsetzung von Watch Dogs für den PC war zu Beginn von Problemen begleitet. Doch es sind nicht nur technische Mängel, die sauer aufstoßen und von denen Konsolenspieler heute ebenso nicht selten betroffen sind. So ziehen Hersteller oftmals die Entwicklung der Konsolenausgaben vor und stellen die PC-Umsetzung hinten an. Grand Theft Auto 5 kam beispielsweise erst ganze 18 Monate nach den PS3- und X360-Fassungen auf den Markt, auch wenn hier die Geschichte gezeigt hat, dass sich das lange Warten auf die PC-Fassung durchaus gelohnt hat. Bei anderen Werken wie The Witcher 3: Wild Hunt oder dem erwähnten Watch Dogs monierten Konsumenten wiederum, die Entwickler würden die PC-Version absichtlich grafisch beschneiden, um Rücksicht auf die Konsolenumsetzungen zu nehmen. Die Hintergründe für solche mangelhaften oder späten PC-Releases können unterschiedlichster Natur sein. Oftmals liegen wirtschaftliche Faktoren nahe: Gerade die populären Action-Adventure, Rollenspiele oder Shooter verkaufen sich auf Konsolen oft vielfach besser als ihre PC-Pendants. Das Problem dabei ist, dass Hersteller hier nur sehr selten transparent vorgehen, anstatt Kundenfragen mit klaren Antworten zu begegnen. Wie sehen Sie das? Werden die PC-Spieler von manchen Herstellern wie Gamer zweiter Klasse behandelt? Was muss sich Ihrer Meinung nach im Umgang mit Kunden ändern, und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um auf mangelhafte Veröffentlichungen aufmerksam zu machen? Und die wichtigste Frage: Wie wird sich das Ihrer Meinung in den nächsten Jahren entwickeln? (mahr, zw, 2.7.2015)
0Web
Tabakkonzern unterliegt in Verfahren wegen Schockbilder auf Zigarettenpackungen. Wien – Die besten Argumente für die Kritiker der Investitionsgerichtsbarkeit liefern Konzerne wie Vattenfall. Der schwedische Energieriese verklagt Deutschland vor einem internationalen Schiedsgericht, weil die Bundesrepublik aus der Atomenergie aussteigen wird. Solche Klagen von Konzernen gegen Staaten könnten bald zum Alltag in Europa werden, warnen NGOs wie Greenpeace und Attac regelmäßig. Denn die EU-Kommission verhandelt gerade mit den USA über das Freihandelsabkommen TTIP, bei dem ebenfalls ein Investitionsschutzmechanismus vorgesehen werden soll. Auch der vorsichtige Hinweis darauf, dass eine Klage per se nicht problematisch ist – das Entscheidende in einem Rechtsstaat sind die Urteile -, konnte die Kritiker nicht besänftigen. Doch nun ist in einem der vielbeachteten Investitionsstreitverfahren ein Urteil ergangen, das den Kritikern des Systems Wind aus den Segeln nehmen könnte. Denn der US-Tabakkonzern Philip Morris hat einen Prozess gegen Australien vor dem Permanent Court of Arbitration verloren. Der Tabakkonzern hat dies vergangene Woche bereits vermeldet, am Freitag hat das internationale Schiedsgericht bestätigt. Philip Morris hatte gegen ein Gesetz in Australien geklagt, das festschreibt, wie Zigarettenschachteln auszusehen haben. So ist festgelegt, dass auf 75 Prozent der Packungsoberfläche ein Schockbild zu sehen sein muss, mit dem die Gefahren des Rauchens verbildlicht werden sollen. Der Markenname darf nur klein abgebildet werden. Durch die Gesetze sei es dem Konzern nicht mehr erlaubt, seinen Markennamen zu nutzen, was einer Enteignung gleichkomme, argumentiert Philip Morris. Der Ansatz ist neu. Noch nie wurde eine gesundheitspolitische Maßnahme eines Staates als Enteignung eingestuft. Das Schiedsgericht mit Sitz in Den Haag hat die Klage des Tabakkonzerns aus formalen Gründen zurückgewiesen. Noch ist unklar, warum das Urteil bisher nicht öffentlich ist. Philip Morris hatte die Klage von einer Niederlassung in Hongkong eingebracht und sich auf ein Investitionsschutzabkommen zwischen Australien und der chinesischen Sonderverwaltungszone berufen. Australien argumentierte, dass der Konzern seine Struktur extra umgebaut habe, um die Klage erheben zu können, und bat deshalb um Zurückweisung. Philip Morris hat neben Australien auch Uruguay wegen ähnlicher Gesetze geklagt – hier gibt es bisher kein Urteil. Eine Niederlage droht dem Tabakkonzern auch in der EU. Philip Morris hat in Großbritannien gegen die Umsetzung der EU-Tabakrichtlinie geklagt. Auch hier geht es um Vorschriften zu Zigarettenverpackungen. Der Fall landete wegen Auslegungsfragen vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Generalanwältin Juliane Kokott sieht in der Tabakrichtlinie keinen Verstoß gegen das Unionsrecht, wie am Freitag bekannt wurde. Die EuGH-Richter folgen den Empfehlungen der Generalanwälte im Regelfall.
3Wirtschaft
Shooter verdreht Spielern mit Zeitmanipulation den Kopf. Der innovative Shooter Superhot wird am 25. Februar für Windows, Mac und Linux erscheinen. Dies gab der Hersteller in einer Aussendung bekannt und stellte gleichzeitig eine Fassung für Xbox One für März in Aussicht. In dem stilisierten Shooter schreitet die Zeit nur voran, wenn sich der Spieler auch bewegt. Dadurch werden Schießereien genauso zur Frage der schnellen Hand-Augen-Koordination wie zum strategischen Kugelballett, wie der GameStandard bereits in einer Vorschau Anfang 2015 berichtete. Grafisch erinnert das Spiel an eine minimalistische Mischung aus Mirrors Edge und The Matrix. Wer sich vorab ein Bild von dem Ballerspiel für Denker machen möchte, kann den kostenlosen Prototypen im Webbrowser ausprobieren.
0Web
Als Reaktion auf österreichisches "Grenzmanagement", auch Deutschland droht mit Gegenmaßnahmen. Brüssel/Bratislava/Wien – Wegen des österreichischen Grenzmanagements befürchtet die Slowakei, zum Zielland für Flüchtlinge zu werden. Ministerpräsident Robert Fico erwägt daher auch Absperrungen an der österreichischen Grenze, wie er am Rande des EU-Gipfels in Brüssel sagte. Wir müssen auch technische Barrieren vorbereiten, sagte der slowakische Ministerpräsident, dem am 5. März eine Parlamentswahl ins Haus steht. Wenn einige Länder so wie Österreich einseitig Maßnahmen treffen, könnte dies zur Folge haben, dass wir unter einen riesigen Migrationsdruck geraten, und deshalb müssen wir ebenfalls einseitige Maßnahmen treffen, erläuterte Fico. Die Vorbereitungen seien bereits im Laufen, versicherte der linkspopulistische Politiker. Wir bereiten uns längerfristig darauf vor. Innenminister Robert Kaliňák weiß, was er zu tun hat, sagte Fico. Die österreichische Obergrenze von 80 Asylanträgen pro Tag wird auf Dauer nicht ausreichen. Das sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag der Austria Presse Agentur (APA): In weiterer Folge werden wir die täglichen Obergrenzen weiter senken müssen. Auch das werde aber strukturiert und abgestimmt mit den Nachbarstaaten erfolgen. In der ersten Phase gehe es daher darum, die Balkanländer mit dem Rückstau nicht zu überfordern: Wir dürfen nicht gegeneinander arbeiten, sondern legen gemeinsam die Bremse ein. Es sei wichtig, dass jedes Land entlang der Balkanroute an seiner Grenze restriktiver vorgehe. Das deutsche Innenministerium bestätigt, dass es von Wien vorab über das neue Grenzmanagement informiert worden war. Wir waren und sind mit Österreich im Gespräch, sagte ein Sprecher von Minister Thomas de Maizière (CDU) dem STANDARD am Freitag. Allerdings verhehlt er nicht eine gewisse Skepsis gegenüber den neuen, von Österreich getroffenen Maßnahmen. Man werde sich deren Auswirkungen jetzt aber einmal ansehen. Doch auch in Berlin weist man darauf hin, dass die EU-Kommission ja bereits europarechtliche Bedenken deutlich gemacht habe. Nicht näher erklären wollte der Sprecher, was de Maizière im Bundestag mit den Worten gemeint habe, Österreichs Vorgehen bleibe möglicherweise nicht ohne Folgen in Berlin: Wir wollen zunächst eine Überprüfung der Maßnahmen. Ohne Österreich explizit zu nennen, drohte de Maizière mit einer Gegenreaktion auf das neue Grenzmanagement. Falls einige Länder versuchen sollten, das gemeinsame Problem einseitig und zusätzlich auf den Rücken Deutschlands zu verlagern, so wäre das inakzeptabel und würde von uns auf Dauer nicht ohne Folgen hingenommen, sagte er am Freitag. Österreich nimmt seit Freitag an seiner Südgrenze nur noch 80 Asylanträge täglich an, will aber bis zu 3.200 Menschen passieren lassen, die Asyl in Deutschland beantragen wollen. Mikl-Leitner bezeichnete diese Maßnahmen am Freitag im ZDF-Morgenmagazin als Tempomacher. De Maizière sagte, dass Deutschland weiter den europäischen Weg in der Flüchtlingskrise gehen wolle. Es liege im deutschen Interesse, so lange wie möglich an Schengen festzuhalten. Als Reaktion auf Österreichs Maßnahmen will Serbien seine Grenze demnächst für Flüchtlinge schließen. Das Datum 1. März werde dafür immer realistischer, sagte Außenminister Ivica Dačić am Freitag der Tageszeitung Kurir. Dazu werde es kommen, sollte Österreich die Grenzen schließen. Unsere Antwort wird eine Grenzschließung sein. Entsprechend einer Einigung der Polizeichefs Österreichs, Sloweniens, Kroatiens, Serbiens und Mazedoniens vom Donnerstag soll ab sofort die gemeinsame Kontrolle und Registrierung von Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan an der mazedonisch-griechischen Grenze beginnen. Laut serbischen Medienberichten wurde auch vereinbart, nur noch Flüchtlingen aus Kriegsgebieten die Weiterreise zu ermöglichen. Das bedeute Einschränkungen für Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Irak, hieß es in Medienberichten. Im südserbischen Preševo kamen am Freitag in der Früh rund 200 Menschen an. Im Lauf des Vormittages wurden weitere 800 erwartet, meldeten Medien. Zunächst gab es keine neuen Verfahren bei ihrer Registrierung.
1Panorama
Regierung von Koalitionsmehrheit gestützt – Premier verspricht rasche Umsetzung der von Geldgebern geforderten Reformen. Athen – Gut zwei Wochen nach seinem Wahlsieg hat der griechische Premier Alexis Tsipras in der Nacht auf Donnerstag das Vertrauen des Parlaments bekommen. Alle 155 Abgeordneten der Koalition von Tsipras Syriza-Partei und der rechtspopulistischen Partei der Unabhängigen Griechen stimmten in einer namentlichen Abstimmung mit Ja. Die 144 Abgeordneten der Opposition stimmten mit Nein, ein Abgeordneter fehlte, teilte das Parlamentspräsidium mit. Damit erreichte Tsipras die absolute Mehrheit der 300 Sitze. Tsipras hatte zuvor in seiner Regierungserklärung eine rasche Umsetzung der von den Geldgebern geforderten Reformen versprochen. Er machte dabei kein Hehl daraus, dass den Griechen schwierige Zeiten bevorstehen. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen, sagte er. Sein Ziel nach Erfüllung der mit den Gläubigern vereinbarten Auflagen sei, mit ihnen über eine Umstrukturierung der Schulden zu sprechen, die griechischen Banken zu rekapitalisieren und Investitionen ins Land zu holen. Der Opposition warf Tsipras vor, ihn nur zu kritisieren und keine Vorschläge zu machen: Ich habe keine Vorschläge der Opposition gehört. Sie haben uns nicht gesagt, welche Ihre Vision ist, wie das Land aus der Krise herauskommen soll. Der Chef der stärksten Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND), Evangelos Meimarakis, kritisierte die programmatischen Erklärungen der neuen Regierung. Der Winter, der kommt, wird hart sein. Vielleicht wird er der härteste der letzten Jahre sein, sagte Meimarakis vor der Abstimmung. Er warf Tsipras vor, neue Steuern in Höhe von 6,4 Milliarden Euro zu planen. Dabei würden vor allem Pensionisten und Arbeitnehmer belastet, meinte Meimarakis. Ist das ihr linkes Programm? Der Budgetentwurf von Finanzminister Euklid Tsakalotos zeige, dass die Wirtschaft weiter schrumpfen und die Arbeitslosigkeit steigen werde. Die Nea Dimokratia werde zwar weiter alle Reformen und Privatisierungen unterstützen, neue Steuern aber nicht, sagte Meimarakis. Deswegen werde sie der Regierung nicht das Vertrauen aussprechen. Auch alle anderen Parteien kritisierten das Regierungsprogramm. Finanzminister Tsakalotos legte dem Parlament parallel zur Regierungserklärung einen Budgetentwurf vor. Die Schulden sollen im nächsten Jahr auf 333,5 Milliarden Euro steigen, das wären 192,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Ende 2015 sollen die Schulden noch 315,8 Milliarden Euro betragen, 181,8 Prozent des BIP. Die Arbeitslosigkeit soll 2016 mit 25,8 Prozent extrem hoch bleiben. Der Entwurf muss noch mit den Geldgebern der EU abgestimmt werden.
2International
Roman Rafreider nahm den ehemaligen griechischen Finanzminister ins Kreuzverhör. Zu Unrecht bleibt die ZiB 24 im Schatten der ORF-Nachrichtenzentrale ZiB 2. In dieser Zentrale werden zwar Gefechte ausgetragen, die es verdienen, im Haus der Geschichte eine Dauerbleibe zu erhalten. Auch Zeitgenossen, die noch nicht einmal in Planung sind, sollen sich über den Irrwitz verflossener Epochen informieren können, sollte es dereinst weder ORF noch TVthek geben. Aber, wie gesagt, auch die ZiB 24 kann es – nur wird es mitunter übersehen. Selbst Medienprofi (und griechischer Ex-Finanzminister) Yanis Varoufakis, der seine kreditgebenden EU-Kollegen episch-akademisch zur Verzweiflung getrieben haben soll, freute sich einfach, in der Show zu sein. Auch er, der Europa mit eigener Partei helfen will, übersah, dass der zur Tarnung glattpoliert wirkende Roman Rafreider im Begriff war, einen Fragen- und Behauptungsgriller anzuwerfen. Sind Sie gescheitert? oder Sie als Spieltheoretiker haben das Spiel verloren, man hat Sie in die Wüste geschickt! oder aber: Lassen Sie mich zu Ende fragen, hier macht man das so! Rafreider gab auch Seherfragen weiter: Wie viel verdient er, nachdem er sich auf Kosten seines Landes einen Namen gemacht hat? Varoufakis blieb höflich, verwies auf seine Homepage, auf der Einnahmen aufgelistet seien, und wirkte – bis auf finster-ungläubige Blicke – nie irritiert. Rafreider aber kam zart entfesselt rüber. Er drohte, beim einstigen Varoufakis-Widersacher Wolfgang Schäuble anzurufen, um Worte des Griechen zu überprüfen, und drohte sodann, Varoufakis wieder vorzuladen. War um eine Nuance zu viel. Auch ohne diese wäre der Plausch ein Kandidat für das Haus der Geschichte, falls es je eröffnet wird.
6Etat
Video von israelischer Menschenrechtsorganisation Betselem veröffentlicht – Soldat wurde umgehend supsendiert. Hebron – Ein israelischer Soldat soll in Hebron einen verletzten palästinensischen Attentäter mit einem gezielten Kopfschuss getötet habe. Dies zeigt ein Video, das am Donnerstag von der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem veröffentlicht wurde. Israels Militär sprach von einem schwerwiegenden Vorfall, der gegen die Werte der israelischen Armee verstößt. Am Donnerstagmorgen hatten zwei mit Messern bewaffnete Palästinenser in Hebron im südlichen Westjordanland einen Soldaten verletzt. Die Armee teilte kurz darauf mit, beide Angreifer seien erschossen worden. Betselem veröffentlichte später ein Video, auf dem zu sehen ist, wie einer der Palästinenser nach der Attacke offensichtlich verletzt und reglos am Boden liegt. Nachdem der angegriffene israelische Soldat von einen Krankenwagen abtransportiert wird, zielt ein anderer Soldat auf den Verletzten. Dann feuert er einen Schuss in den Kopf des am Boden Liegenden. Unmittelbar darauf fährt ein weißes Auto vorbei. Sekunden später ist zu sehen, wie viel Blut aus dem Kopf des getöteten Palästinensers fließt. Das Militär teilte mit, auf Bitten der zuständigen Kommandanten sei eine interne Untersuchung eingeleitet worden. Der Soldat wurde festgenommen.
2International
Fahrer eines mit Sprengstoff beladenen Wagens festgenommen. Kabul – Afghanische Sicherheitskräfte haben einen Anschlag auf das Innenministerium im Zentrum der Hauptstadt Kabul verhindert. Ein mit Sprengstoff beladener Wagen habe bereits das erste von zwei Toren zu dem Ministeriumsgelände passiert, als Sicherheitskräfte den Fahrer als verdächtig erkannten und festnahmen, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Seit der Hinrichtung von vier Taliban, einem Mitglied der Terrororganisation Al-Kaida und einem Mitglied der radikalen Haqqani-Gruppe vor neun Tagen herrscht in Kabul erhöhte Alarmbereitschaft. Die Aufständischen hatten Vergeltung angekündigt. Viele internationale Organisationen erteilten ihren Mitarbeitern in den vergangenen Tagen Ausgangssperren. Ende April hatten Taliban bei einem Autobombenanschlag vor einem Regierungsbüro 68 Menschen getötet und 347 verletzt.
2International
Weihbischof betet für Hofer: "Wird Gott gehorchen". Kardinal Schönborn betont: "Katholische Kirche gibt keine Wahlempfehlung". Wien/Salzburg – Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun spricht sich offen für den freiheitlichen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer aus. So wie das Angebot jetzt ist, kann man nur Hofer wählen und beten für ihn und für Österreich, schreibt Laun in einem am Donnerstag auf dem Internetportal kath.net veröffentlichten Gastbeitrag. Was man von Hofer lese und höre, sei vernünftig. Dass ihn die Linken hassen und mit ihrer erprobten Nazikeule prügeln, spricht eher für und nicht gegen Hofer. Laun geht davon aus, dass Hofer, durch sein Gewissen vermittelt, Gott in den wesentlichen Punkten gehorchen wird. Für den linksextremen Kandidaten Alexander Van der Bellen findet Laun kein gutes Wort. In allen heiklen und gefährlichen Fragen, vom Lebensschutz über die Gottesfrage bis Gender, steht er auf der falschen Seite. Kritik übt Laun auch an Teilen der Kirche wie der Katholischen Frauenbewegung, die sich für Van der Bellen ausgesprochen haben: Dass Christen darüber entweder nicht nachdenken oder, noch schlimmer, bereits so gehirngewaschen sind, dass sie bereit sind, lieber einen erklärten Gottes- und damit auch Kirchenfeind zu wählen, und andere dazu auch noch verführen wollen – zeigt, in welchem Zustand bestimmte Kreise in der Kirche sind. Für die katholische Kirche in Österreich sind Wahlempfehlungen sehr ungewöhnlich. Laun bricht mit einem jahrzehntelangen Usus, wonach Bischöfe nicht für politische Kandidaten werben. Kardinal Schönborn betonte das noch mal in einer Aussendung: Angesichts verschiedener Stellungnahmen in den letzten Tagen, insbesondere nun von Weihbischof Andreas Laun, möchte ich als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz darauf hinweisen, dass es auch diesmal keine Wahlempfehlung der katholischen Kirche als solcher gibt und auch nicht geben wird. Der Kardinal wies auch darauf hin, dass in der Stichwahl am kommenden Sonntag das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik kein katholischer Kandidat teilnimmt. Doch ganz ohne Empfehlung kommt auch Kardinal Schönborn nicht aus: Eine gute Wahlentscheidung kann sich nicht nur auf Aussagen der Kandidaten zu Kernanliegen der Kirche wie dem Lebensschutz beziehen, sondern muss auch viele andere Komponenten einbeziehen wie die Haltung der Kandidaten zu den Schwachen der Gesellschaft, zu denen auch die Migranten gehören, zur Zusammenarbeit in Europa, zur Verantwortung Österreichs in der internationalen Staatengemeinschaft. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, wies darauf hin, dass die Kultusgemeinde zwar üblicherweise keine Empfehlungen abgebe, brachte aber auf Facebook seine Bedenken zum Ausdruck: Der zur Bundespräsidentenwahl stehende Kandidat Norbert Hofer ist stellvertretender Vorsitzender der FPÖ, die auch Politiker und Funktionäre mit antisemitischem und rechtsradikalem Gedankengut beheimatet. Aus diesem Umfeld kommen immer wieder rassistische und antisemitische Ausfälle, wie die Bezeichnung von Asylwerbern als Höhlenmenschen durch einen Landesparteivorsitzenden oder die Bezeichnung von KZ-Überlebenden als Landplage in einer FPÖ-nahen Zeitung, um zwei Beispiele zu geben. Deutsch ruft dazu auf, zur Wahl zu gehen: Jede Stimme zählt! Umso wichtiger ist es daher, genau zu bedenken, wem man seine Stimme gibt.
5Inland
Versetzt Spieler in eine düstere Zukunft und lässt die Schwerkraft manipulieren. Gears of War-Schöpfer Cliff Bleszinski hat das erste Spiel seines neuen Studios Boss Key Productions enthüllt. Der Arena-Shooter LawBreakers versetzt Spieler ins Jahr 2105 und stellt in Mehrspielergefechten Gesetzeshüter und Verbrecher einander gegenüber. 90 Jahre in der Zukunft ist die Welt den Entwicklern nach Kopf. Nach einem gescheiterten Experiment am Mond wurde die Schwerkraft der Erde massiv verändert. Nachdem sich die Menschheit von der Katastrophe erholt hatte, entstand eine neue Ära der technologischen Revolution, die die Nutzung von übermenschlichen Fähigkeiten wie die Manipulation von Schwerkraft ermöglichte. In diesen Zeiten der Revolution kämpfen zwei Fraktionen um die Vorherrschaft: Eine Organisation, die sich der Erhaltung des Friedens und der Gesetzestreue verschrieben hat, und ein stark vernetztes Verbrechersyndikat. Spieler wählen zwischen diesen beiden Fraktionen, Law und Breakers und werfen sich wahlweise als männliche oder weibliche Krieger in die Schlacht. Um sich über die Karte zu bewegen, könne man auf eine Reife von Technologien zurückgreifen. So darf man sich mit Jetpacks oder Greifhaken und einer Reihe an Schwerkraft-manipulierenden Geräten ausrüsten. Unter den beiden Fraktionen wird es weitere Klassen geben. Um Chancengleichheit zu gewähren, werden die Klassen und Fertigkeiten gespiegelt, wenngleich sich Law-Soldaten und Breakers-Söldner äußerlich unterscheiden. Zur Ankündigung wurden noch keine Spielinhalte gezeigt, doch bereits für den 28. August wurde der erste Gameplay-Trailer versprochen. LawBreakers soll 2016 als Free2Play-Spiel für PC erscheinen. Wie die Monetarisierung erfolgt, wurde bisher nicht bekannt gegeben. Der Vertrieb erfolgt über den südkoreanischen Publisher Nexon, der auch einen Anteil an Boss Key Productions hält.
0Web
Verdächtiges Päckchen mit weißem Pulver entdeckt – Höchste Terrorwarnstufe für Brüssel aufgehoben. Brüssel – In Brüssel hat es inmitten der anhaltenden Terrorgefahr an der Großen Moschee einen Einsatz wegen eines möglichen Anthrax-Fundes gegeben, der sich jedoch als Fehlalarm herausstellte. Alles ist negativ, sagte Feuerwehrsprecher Pierre Meys am Donnerstagnachmittag nach Untersuchungen des aufgefundenen weißen Pulvers in einem Labor des Zivilschutzes. Es handle sich um Mehl. Unterdessen gab es im Süden Belgiens eine weitere Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen. Vor dem Hintergrund der Anschläge, bei denen vor zwei Wochen in der französischen Hauptstadt 130 Menschen getötet waren worden, waren zu Mittag in Brüssel zahlreiche Polizisten, Rettungskräfte und die Feuerwehr vor der Moschee angerückt. Unter ihnen war auch eine Einheit zur Dekontamination mit einem speziellen Container, wie AFP-Journalisten beobachteten. Die Moschee liegt im Brüsseler Europaviertel, nur wenige Schritte vom EU-Ratsgebäude und der Europäischen Kommission entfernt. Bei dem Einsatz handle es sich um eine vorsorgliche Maßnahme, betonte die Feuerwehr von Anfang an. Nach ihren Angaben war am Eingang des Gotteshauses ein Päckchen gefunden worden. Darin seien mehrere Umschläge enthalten gewesen, von denen einer ein weißes Pulver enthalten habe. Mehrere Menschen, die in direkten oder indirekten Kontakt damit gekommen seien, wurden demnach vorsorglich dekontaminiert. Die Terrorwarnstufe für die belgische Hauptstadt Brüssel ist von der höchsten Kategorie vier auf die Kategorie drei heruntergestuft worden. Damit gilt die Bedrohung durch einen Anschlag nur noch als möglich und wahrscheinlich, nicht mehr als ernstzunehmend und nahe bevorstehend. Belgische Medien berichteten am Donnerstag übereinstimmend von der Neubewertung durch das Koordinierungsorgan für die Bedrohungsanalyse. Die maximale Warnstufe vier war am Samstag verhängt worden. Die belgischen Behörden fürchteten einen Anschlag wie in Paris, wo am 13. November 130 Menschen durch islamistische Attentäter getötet worden waren. Bekannt ist, dass mehrere der Attentäter im Brüssel Problemviertel Molenbeek wohnten. Die Präsenz von Militär und Polizei in der belgischen Hauptstadt wurde massiv erhöht, wiederholt gab es Razzien und Festnahmen. Er sei beunruhigt über die Vorkommnisse an der Großen Moschee, sagte der gläubige Muslim Mohamed Dahmichi, der den Einsatz an der Großen Moschee von der gegenüberliegenden Straßenseite aus verfolgte. Es ist nicht gut. Mit all dem, was sonst noch zur Zeit in Brüssel passiert, habe ich dieser Tage Angst, das Haus zu verlassen. Anfang der Woche hatten mehrere Moscheen in Molenbeek Drohbriefe erhalten. Als Absender gab sich ein sogenannter Christlicher Staat aus – offenbar in Parallele zur islamistischen Terrororganisation Islamischer Staat. Unterdessen gab es eine weitere Razzia in Belgien. Im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen wurde im wallonischen Auvelais ein Haus oder eine Wohnung durchsucht, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte. Festgenommen wurde niemand, wie die Behörde erklärte, ohne weitere Details zu nennen. (APA, 26.11.2015)
2International
EU-Kommissar drängt auf rasche Verwirklichung des digitalen Binnenmarkts. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger drängt auf eine rasche Verwirklichung des digitalen Binnenmarkts in Europa. Nationale Grenzen müssten auf diesem Gebiet irrelevant werden, sagte Oettinger am Montag auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Derzeit gebe es Standards und Vorschriften in 28 fragmentierten Silos der EU-Mitgliedstaaten, beklagte er. Wer heute etwa in London ein Start-up gründe und in Europa aktiv werden wolle, benötige im Grunde 28 Rechtsanwälte, um die unterschiedlichen Datenschutzregeln in den EU-Ländern einzuhalten, kritisierte Oettinger. Der Gründer gehe dann womöglich lieber in die USA. Die EU und assoziierte Länder wie Norwegen und die Schweiz bildeten zwar den größten Marktplatz der Welt – dies gelte bisher aber nicht für die digitale Wirtschaft. Oettinger wandte sich in diesem Zusammenhang auch gegen das sogenannte Geoblocking, bei dem der Zugriff auf internetbasierte Dienste von bestimmten Regionen oder Ländern aus nicht möglich ist. Es sei nicht richtig, dass jemand in Bordeaux den gleichnamigen Wein kaufen und mit dem Auto zu sich nach Hause nach Stuttgart bringen könne, bei einem Kaufversuch via Internet aber zu einem Handelskontor in Bremen oder Hamburg weitergeleitet werde. Die EU-Kommission wolle ungerechtfertigtes oder nicht zwingend begründbares Blockieren des Online-Binnenmarkts beenden, sagte Oettinger. Es gebe allerdings einige Geschäftsmodelle, die auf Territorialität beruhten, schränkte Oettinger ein. Dazu zähle etwa die Filmbranche, die ein Interesse habe, ihre Produkte nicht in jedem EU-Land gleichzeitig anzubieten. Deshalb müsse es hier Ausnahmeregelungen für den digitalen Binnenmarkt geben. Auch für den Sportsektor mit dem Verkauf von Übertragungsrechten etwa an Fußballspielen solle dies geprüft werden. Fragen der Regulierung seien ebenfalls noch offen, sagte Oettinger. In vielen Bereichen gebe es traditionelle und ganz neue Akteure nebeneinander – zum Beispiel machten Streamingdienste Rundfunksendern Konkurrenz. Hier müsse geprüft werden, ob die für althergebrachte Dienste gültigen Vorschriften, etwa zu Jugendschutz oder Werbung, auf die neuen Akteure ausgeweitet werden müssten. Zudem müsse eine europäische Antwort auf die Frage gefunden werden, wie mit den umfangreichen Datenmengen umgegangen werde, die durch neue Techniken wie etwa selbstfahrende Autos entstehen. Bei den Fragen der Cybersicherheit soll Europa nach Oettingers Willen eine Vorreiterrolle übernehmen. Cyberangriffe aller Art bis hin zu Terrorakten sollten bei uns am schwersten umsetzbar sein.
0Web
Robert Lugar verglich im Parlament Flüchtlinge mit Neandertalern, "die wir bei uns Gott sei Dank ausgerottet haben". Wien – Team-Stronach-Klubchef Robert Lugar hat sich am Mittwoch im Nationalrat einen Ausrutscher geleistet, der mit Rücktrittsaufforderungen der Grünen und der Neos sowie einem Ordnungsruf des Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) geahndet wurde. Lugar hatte gemeint, nach Österreich kommende Flüchtlinge hätten ein Weltbild wie Neandertaler, die Gott sei Dank ausgerottet seien. Lugar erklärte in seiner Rede: Denn die meisten, die kommen (...), haben ein Weltbild wie die Neandertaler, wo man die Frauenrechte mit Füßen tritt, (...) und jetzt holen sie (die Grünen, Anm.) genau solche Neandertaler herein, die wir bei uns Gott sei Dank ausgerottet haben, die die Frauenrechte mit Füßen treten. Das brachte dem Stronach-Klubobmann einen Ordnungsruf Hofers ein. Die grüne Abgeordnete Alev Korun verurteilte die Aussage in einer Aussendung als inakzeptabel, menschenverachtend und rassistisch und forderte: Um die politische Atmosphäre nicht weiter zu vergiften, sollte Herr Lugar als Klubobmann und Abgeordneter zurücktreten. Auch die Neos verlangten Lugars Rücktritt. Wer Menschen auf der Flucht ein Neandertaler-Weltbild nachsagt, hat im Hohen Haus nichts zu suchen, erklärte der stellvertretende Klubobmann Nikolaus Scherak. Das Parlament erleide durch solche Aussagen einen kaum wiedergutzumachenden Schaden. Der Rücktritt ist nach dieser Aussage die einzig logische Konsequenz. Lugar werde den Rücktrittsaufforderungen nicht nachkommen, sagte er auf STANDARD-Anfrage. Er habe in der Rede nicht von der Ausrottung der Neandertaler gesprochen, sondern von deren Weltbild, wobei ich nicht weiß, was ein Neandertaler damals gedacht hat. Er sei jedenfalls weder Rassist noch menschenverachtend.
5Inland
Welche Bücher befinden sich aktuell auf Ihrer Leseliste? Wo lesen Sie gerne und wem folgen Sie bei Buchempfehlungen?. Die Klassiker scheinen es unseren Userinnen und Usern einfach angetan zu haben. Der Richter und sein Henker von Dürrenmatt und Stefan Zweigs Die Welt von gestern erhielten als Lesetipps die meisten grünen Stricherl. Ebenfalls für Zustimmung sorgte ein Posting, das Walter Kempowskis Das Echolot anpries. Geht man nach dem Stricherl-Kriterium, sollten Sie sich in den nächsten Wochen auch unbedingt das lustige Taschenbuch Nr. 23, die Milupa-Babymilch Packungsbeilage und natürlich und die derStandard.at-Postings vornehmen. Romane, Sachbücher, Artikel und Links – alles ist willkommen Und somit sind Sie jetzt wieder an der Reihe: Womit haben Sie sich in den letzten Wochen beschäftigt, welche Werke, Artikel und Blogs erscheinen Ihnen empfehlenswert oder diskussionswürdig? Wann lesen Sie gerne, haben Sie einen Lieblingsort zum Lesen? Wir freuen uns auf Postings rund um das Thema Literatur. Gerne nehmen wir unter userfotos@derStandard.at auch Fotos Ihrer aktuellen Büchertipps entgegen.
8Kultur
Aus der ersten Runde der Regionalwahl in Frankreich ging der rechtspopulistische Front National als stärkste Kraft hervor. User haben dazu Fragen gestellt, Stefan Brändle hat geantwortet. Die Stichwahlen am kommenden Sonntag stehen noch aus, dennoch wird in den französischen Medien bereits von einem choc gesprochen: Der rechtsgerichtete Front National von Marine Le Pen hat im ersten Wahlgang 28 Prozent der Stimmen errungen. Die Republikaner unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy kamen auf etwa 26,9 Prozent und die die Sozialisten unter François Hollande gingen mit 23,3 Prozent als Verlierer der Abstimmung hervor. Für die Stichwahl wird entscheidend sein, ob in jenen Regionen, in denen sich die Sozialisten aus dem zweiten Wahlgang zurückgezogen haben, die linken Stimmen auf die Republikaner fallen. Auch das Problem des Front National, Koalitionspartner zu finden, könnte sie am Regieren hindern. User fragen, die Redaktion antwortet Stefan Brändle, Frankreich-Korrespondent des STANDARD, beantwortet hier die Fragen der Userinnen und User zu den Hintergründen und Konsequenzen der Regionalwahlen in Frankreich: Postingname2014 möchte wissen, ob der Front National nun als rechtspopulistische oder rechtsradikale Partei einzuordnen ist: Ich verfolge die französische Politik nicht wirklich im Detail, aber weil im Artikel von einem rechtsradikalen FN geschrieben wird – ist das jetzt eine rechtsradikale oder eine rechtspopulistische Partei? Der Unterschied ist ja nicht ganz unwichtig, da ich radikal eher mit Ablehnung des demokratischen Rechtsstaates und Terror verbinde, während populistisch noch halbwegs vereinbar mit der Demokratie sein kann. Stefan Brändle: Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese wichtige Frage. Marine Le Pen hat von allem ein wenig. Radikal ist sie, weil sie mit dem EU-System (Euro) brechen, wenn nicht aufräumen will; populistisch ist sie, weil sie mit den einfachsten Volksinstinkten spielt (Immigranten erhalten mehr Sozialhilfe als ein französischer Arbeitsloser) und die Schuld für das Übel systematisch bei den anderen (Europa, Migranten) sucht; extremistisch ist sie, wenn sie allen Ernstes behauptet, Konservative und Sozialisten hätten das gleiche Programm; weil sie an Themen (wie Todesstrafe) rührt, die an einem Konsens der Nation/Republik (nicht der Individuen) rütteln, und weil sie den offenen Rassismus vieler FN-Anhänger durchlässt. Das rechtfertigt nach meiner Einschätzung den Begriff rechtsextrem. Aber ist er auch am zutreffendsten? Heute vielleicht weniger als noch vor fünf Jahren. Das Attribut rechtsextrem war sicher unter Jean-Marie Le Pen angebracht. Er siedelte sich selber außerhalb des Systems an und rechnete gar nie ernsthaft mit einer Wahl; lieber provozierte er mit seinen antisemitischen und rassistischen Sprüchen. Bei Marine Le Pen liegen die Dinge nicht so einfach. Sie gibt sich gemäßigter, auch sozialer – und sie ist nicht auf den Mund gefallen. Meines Erachtens denkt sie dasselbe wie ihr Vater; aber sie hat das Recht, für das genommen zu werden, was sie sagt, nicht dafür, was sie denken mag. Verdient sie deshalb das Attribut radikal nicht? Wenn man radikal als undemokratisch, faschistoid versteht, wie das offenbar ein User tut, ist Marine Le Pen nicht radikal: Sie situiert sich klar innerhalb des demokratischen Systems, sie bezeichnet ihre Partei sogar als republikanisch. Das zweifellos nicht aus Überzeugung – aber wie gesagt, es gilt, was sie sagt oder schreibt, sei das öffentlich oder privat. Die FN-Chefin ist nicht nur Überzeugungstäterin, sondern auch Opportunistin; will gewählt werden und wirklich als Präsidentin in den Elysée-Palast einziehen. Übrigens lehnt Marine Le Pen die Bezeichnung rechts für ihre Partei ab. Und anders als ihr wirtschaftsliberaler Vater vertritt sie sogar linke Positionen: Sie setzt sich für die einfachen Leute ein und wollte im letzten Präsidentschaftswahlkampf alle kleinen Einkommen um 200 Euro erhöhen; sie ist gegen die ultraliberale, bankenhörige EU. Alles in allem wäre vielleicht die Bezeichnung national-sozial für den FN angebracht. Wenn dieser Terminus nicht schon besetzt wäre ... Corvus albus interessiert sich für die Modalitäten des französischen Wahlsystems: Welche Funktion haben die heute gewählten Regionalpräsidenten und wie wären diese mit Österreich oder Deutschland vergleichbar? Stefan Brändle: Generell haben die französischen Regionalräte viel geringere Kompetenzen als die Bundesländer in Deutschland und Österreich. Das aus zwei einfachen Gründen: Im alles andere als föderalen Frankreich behält der Zentralstaat die wichtigsten Kompetenzen für sich. Und: In Frankreich muss sich die Region die ohnehin geringen Zuständigkeiten auch noch mit den Departementen teilen, der nächstkleineren Verwaltungseinheit. Die Region kümmert sich in Frankreich um einen Teil der Mittelschulen (lycées), Berufslehre, öffentlichen Verkehr und Wirtschaftsförderung. Ihre Haupteinnahmequelle, die taxe professionnelle (die gegenüber Unternehmen erhoben wurde), ist vom Staat kürzlich und ohne Rücksprache zusammengestrichen worden. Im Bereich der lycées ist der Regionalrat auch nur für deren Bau zuständig, nicht für das Lehrprogramm. Dieses bleibt bien-sûr unter zentraler (staatlicher) Kontrolle. Eher kurios wirkt für uns der Umstand, dass der Vorsteher des Regionalrates sowohl legislative als auch exekutive Funktionen wahrnimmt: Er leitet den parlamentarischen Rat (den österreichischen Landtagen entsprechend) und die regionale Regierung. Die Gewaltentrennung ist da fern. Dieses System herrscht in Frankreich auch auf Gemeindeebene vor, wo der Bürgermeister auch den Munizipalrat leitet. Die Anschläge vom 13. November spielen eine Rolle in der Frage von AlinaLuca: Wie ist es möglich, dass der Front National so ein hohes Ergebnis erzielen konnte und die Bevölkerung jetzt dennoch schockiert ist? Steht das in Verbindung mit den jüngsten Ereignissen oder war das bereits zuvor abzusehen? Stefan Brändle: Gute Frage. Ich habe versucht, sie in meinem Onlinetext von Montag zu beantworten: Man es auch so sagen: Mir scheint, dass den Franzosen am Sonntag erstmals wirklich bewusst geworden ist, dass ihr schönes Land in den Griff einer unschönen Partei gerät. Die Betonung liegt auf wirklich. Bisher glaubten die Franzosen das selbst nicht recht; die meisten dachten, dass das Schreckgespenst Le Pen nicht mehr als ein Mittel sei, gegen die herrschenden Verhältnisse zu protestieren, seinen Frust abzureagieren oder die verachtete Politikerkaste auf Trab zu bringen. Wenn Marine oder Marion Le Pen nun gute Chancen haben, die Leitung einer Region mit Millionen von Einwohnern anzutreten, ändern sich die Dinge abrupt. Man muss sich das vorstellen: Eine Partei, die wie ein Aussätziger gemieden und mit einem politischen cordon sanitaire (Isolationszone, Sperrgürtel) ausgegrenzt worden ist, könnte touristisch bekannte Regionen wie Elsass, Champagne, Provence oder Côte d’Azur regieren. Daher le choc! User Getz hat ein ganzes Fragenpaket gepostet: Wo sind die ganz Linken in Frankreich geblieben? In Deutschland gibt es sie ja noch. Stefan Brändle: Die ganz Linken, wie Sie schreiben, haben in Frankreich – wie die Grünen, mit denen sie sich zum Teil zusammenspannten – eine Niederlage erlitten. Nach mehr als sechs Prozent bei den Regionalwahlen 2010 hat die Linksfront (Front de gauche) aus Kommunisten und der Linkspartei von Jean-Luc Mélenchon (der französichen Ausgabe von Oskar Lafontaine) jetzt nur vier Prozent der Stimmen erzielt. Kommunistenchef Pierre Laurent führt das auf die Stimmung nach den Attentaten von Paris zurück, die rechte Sicherheitsparteien begünstigten, nicht aber die Linksaußengruppierungen. Der Niedergang der einstigen Massenpartei der französischen Kommunisten hat allerdings schon etwas früher begonnen ... Bedeutet die Abwesenheit von ganz Linken, dass das ganze Parteienspektrum nach links verschoben ist? Stefan Brändle: Nein, eher das Umgekehrte dürfte der Fall sein: Unter dem Druck des Front National haben es linke Inhalte schwerer denn je. Selbst der Sozialist Hollande hat heute eher eine rechte Agenda (Wirtschaftsliberalisierung, Militäreinsätze). Unter dem Einfluss der Attentate und des FN ist momentan auch der linke Flügel der Parti Socialiste kaum mehr hörbar. Woher kommen FN-Wähler? Sind es etwa Nichtwähler? Stefan Brändle: FN-Wähler kommen vor allem aus dem Norden und Osten (Industriewüsten) sowie Süden (Rentner, Algerienheimkehrer) des Landes. Der Westen an der Atlantikküste, von Biarritz über Bordeaux und das Loiretal bis in die Bretagne, ist viel weniger betroffen. Soziologisch sind FN-Wähler – tendenziell – eher Männer als Frauen, eher Arbeiter als Akademiker, eher Bauern als Beamte, eher Handwerker als Manager, eher Arbeitslose als Berufsintegrierte – und neuerdings wohl fast mehr Jugendliche als Rentner. Bei 30 Prozent Stimmen sind aber längst alle Bevölkerungsgruppen vertreten. Früher waren vor allem verarmte Vorstadtgebiete mit hohem Immigrationsanteil FN-Bastionen. Heute sind es auch sogenannte periurbane Zonen, das heißt die Randzonen der Großstädte. Mehr und mehr auch ländliche Gebiete mit einer starken Abwanderung und hoher Arbeitslosigkeit, wo kaum Immigranten leben. Wie erklärt sich der Nepotismus: Vater, Tochter, Nichte? Stefan Brändle: Natürlich hat Jean-Marie seine Tochter Marine gefördert. Aber ohne ihr eigenes rhetorisches Talent (Stichwort Großmaul) hätte sie es nie ins Zentrum der französischen Politik geschafft. Auch ihre Nichte Marion erhielt von ihrem Großvater zweifellos Anschubhilfe; aber auch sie muss – und wird – sich nun selber durchschlagen. Wenn man bedenkt, dass sie erst 25 ist ... und dass Frankreich also womöglich noch ein halbes Jahrhundert lang mit ihr zu tun haben könnte. User Huberin1 sieht verblüffenden Parallelen zwischen der Fiktion des Houellebeque-Romans Unterwerfung und der Wirklichkeit, wenn er schreibt: Frankreich geht genau den Weg, den Houellebecq in Unterwerfung ganz lapidar als Fiktion entwickelt hat. Jetzt fehlt nur noch die gemäßigte Islampartei, und alles wird wie selbstverständlich so ablaufen, wie es im Roman anno 2022 passiert. Stefan Brändle: Und genau dort liegt der Unterschied zwischen Houellebecqs Roman und der französischen Realität: In Frankreich gibt es keine gemäßigte Islampartei, und eine solche ist am politischen Horizont Frankreichs auch nicht in Sicht. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen versuchten einige Moslems zwar, eine Partei namens UMDF (Union der muslimischen französischen Demokraten) zu lancieren. Das scheiterte aber kläglich, wobei die meisten Franzosen davon nicht einmal etwas gemerkt haben; und die Partei zog sich bald zurück. Bezeichnenderweise schaffen es Politiker muslimischen Glaubens in Frankreich kaum je in die erste Gilde der nationalen Politik. Es sei denn, sie wurden (wie zum Beispiel Rachida Dati unter Nicolas Sarkozy) sehr kalkuliert gefördert, um bei Bedarf wieder abserviert werden zu können. Houellebecqs Bücher bleiben deshalb Fiktion. Exzellente Fiktion, gewiss, aber beruhend auf seinen eigenen Phantasien und Ängsten. Mir macht sein Szenario keine Angst; ich musste sogar schmunzeln, wie schlau er den Plot aufgezogen hat. Das Buch lenkt meiner Einschätzung nach nur ab von einer echten, sehr realen Bedrohung Frankreichs: Sie besteht in Form all jener Möchtegern-Jihadisten und potenziellen Terroristen, die nach ihrer Rückkehr aus Syrien mit der Kreuzzugs- und Kolonialmacht Frankreichs abrechnen wollen. DAS ist keine Houellebecqsche Fiktion.
2International
The Orb vereinigen die kosmischen Völlegefühle Pink Floyds mit der spinnerten Dub-Forscherei eines Lee Scratch Perry. Alex Patterson und Thomas Fehlmann produzieren seit den 1990er-Jahren honigkuchenfarbene, aus süßen, fluffigen Schäfchenwölkchen, zartem Windgebäck und dem Monatsbedarf Kiff eines in den jamaikanischen Blue Mountains sitzenden Rastafaris bestehende Musik für jene Phasen im Leben, in denen schon alles zu spät ist. Wenn man auf die Uhr schaut, hat man den neuesten DJ im Club verpasst, aber die erste U-Bahn geht noch nicht. Man ist zu spät zum Flieger nach London gekommen, weil man für den Frühflug extra durchgemacht hat, um ihn nicht zu verpassen, ist dann aber am Flughafen im Café eingeschlafen. Man hat den Lottoschein mit dem richtigen Vierertipp nicht abgegeben. Man hat zu tanken vergessen, was blöd ist, weil das im Waldviertel ein ordentlicher Hatscher zur nächsten Tankstelle werden wird, aber halt, ist eh sinnlos, Sonntag hat sie ja zu. The Orb sind all das – und sie vereinigen dabei auf durchaus menschenfreundliche Art die kosmischen Völlegefühle Pink Floyds mit der spinnerten Dub-Forscherei eines Lee Scratch Perry. Alles geschieht innerhalb des gut funktionierenden Modells lascher House-Musik. Das neue Album Moonbuilding 2703 AD bietet auf vier jeweils gut zehnminütigen Tracks genau diese alten Qualitäten. Los geht es mit einem schönen Sample: First, God does not exist. But dont worry, what does exist is good. Man hört dazu verschlurften Ambient House in edlem Klanggewand. Gekrönt wird der Track dann mit dem schockierenden Satz: If you believe in evil, then you probably need a whack on the back of the neck with a big fucking stick. Da reißt es selbst den härtesten Kiffer aus seinem Marihuana-Phlegma. The Orb sind nämlich schon auch heimliche Anarchisten.
8Kultur
Zu viel Wind in Finnland. Kuusamo – Der für Freitag geplante Weltcup-Einzelbewerb der Skispringer in Kuusamo ist wegen zu starken Windes abgesagt worden. Dies entschied die Jury, nachdem zuvor die Qualifikation gestrichen und das vor dem Wettkampf notwendige Training mehrfach verschoben werden musste. Der zweite Bewerb ist für Samstag (17.00 Uhr) geplant.
4Sport
Werner Faymann hat bis zuletzt gekämpft und kämpfen lassen. Auch medialer Begleitschutz konnte ihn nicht retten. Ein lang gepflegtes und funktionierendes Sicherheitsnetz ist gerissen. Porträt eines Geben-und-Nehmen-Politikers. Ich zähle mich zu den zufriedenen Politikern. Dieses Zitat von Werner Faymann aus seinen Anfangstagen als Bundeskanzler – er war es seit 2. Dezember 2008 – steht symptomatisch dafür, wie er sich letztlich in allen seinen politischen Ämtern eingerichtet hat. Nämlich so, dass er damit und vor allem mit sich selbst zufrieden war. Der nun demissionierte Kanzler und SPÖ-Vorsitzende agierte aus einer selbstgeschaffenen Wohlfühlzone heraus, die ihm nach innen zwar allen Grund zur Zufriedenheit suggerierte, die von außen aber immer mehr als realitätsblinde, abgehobene Selbstzufriedenheit daherkam und ihm in letzter Konsequenz weite Teile der SPÖ derart entfremdet hat, dass er nun beide Ämter hinschmiss. Als Grund nannte er zu geringen Rückhalt. Dabei hatte der die Faymannsche Green Zone umzäunende Sicherheitskordon aus engsten Vertrauten und langjährigen, loyalen Wegbegleitern wie Kanzleramtsminister Josef Ostermayer und Nationalratspräsidentin Doris Bures bis zuletzt alles getan, um Faymanns Jobs zu retten. Dieses Knüpfen von tragfähigen Netzwerken und vertrauensvollen Beziehungen zu einigen handverlesenen Vertrauten und Mächtigen war eine der Stärken des 56-Jährigen. Es sind Freundschaften, die er aus seinen politischen Anfängen Stufe für Stufe auf der Karriereleiter mit nach oben nahm. Begonnen hat diese Laufbahn in der Schülervertretung, dann als Chef der Sozialistischen Jugend Wien und mit dem Engagement gegen das AKW Zwentendorf. Der Sohn von Wechselwählern – der Vater Pharmavertreter, die Mutter Sekretärin in einer Anwaltskanzlei –, der ein paar Semester Jusstudium in seinem Lebenslauf anführt, nannte Bruno Kreisky seine politische Vaterfigur, zählte Frauenministerin Johanna Dohnal zu seinen Vorbildern, aber auch den Wiener Bürgermeister Leopold Gratz, der kein Dogmatiker war, auch andere Meinungen zuließ und das Gespräch mit den Jugendfunktionären suchte. Das ist so eine Sache mit Vorbildern: In ihrem Glanz sonnt es sich angenehm. Aber: Die Politik, die Faymann, der mit 25 Jahren Gemeinderat in Wien wurde und mit 28 Geschäftsführer der Wiener Mietervereinigung, einer Machtbastion in der Bundeshauptstadt, war komplett anders. Die Kritik der roten Jugendorganisationen fand in ihm keinen Ansprechpartner, sie wurde ignoriert und als irrelevant abgetan. Wo Kreisky die Partei und das Land buchstäblich und für Generationen wirksam öffnete, ist von Faymann bis auf den attraktiven Fototermin beim traditionellen Sommerfest der Roten im Gartenhotel Altmannsdorf kein authentischer Kontakt zu Künstlern oder Intellektuellen überliefert. Faymann setzte andere Schwerpunkte in seiner Arbeit: Innerparteiliche Debatten, ideologische Neuverortungen der Sozialdemokratie in einer veränderten Gegenwart und für die Zukunft waren seine Sache nicht. Derartige Initiativen aus der Partei wurden alle als störende Interventionen ignoriert. Vorrangig ging es um Machterhalt, Kanzleramterhalt, Ruhe im Laden und möglichst friedliche Koexistenz mit dem vertrauten Koalitionspartner ÖVP. Die Rückeroberung roter Kernschichten von der FPÖ ist gescheitert, mit den Grünen fremdelte Faymann. Seine Welt war eine andere. So richtig Politik nach seinem Geschmack machen konnte der Vater zweier Töchter, der mit der Wiener Gemeinderätin Martina Faymann-Ludwig verheiratet ist, ab 1994. Da übernahm er das Amt des Wiener Wohnbaustadtrats. Eine Funktion, in der man viel Gutes tun, schön fotografieren und noch mehr darüber schreiben und lesen lassen kann – wenn man die richtigen Partner für diese politisch hoch ertragreiche Spielwiese hat. Faymann hatte sie. Er wusste sie zu bedienen und für sich zu nutzen. Geben und Nehmen, das ist ein Prinzip der Faymannschen Politik – inklusive klares Freund-Feind-Schema. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Der Boulevard war für ihn, und Faymann war für den Boulevard. Er wurde seine Heimat, teuer (durch öffentliche Gelder für Inserate) alimentiert, im Gegenzug dafür wurde der bedrängte Faymann von Krone, Österreich und Heute bis zum Schluss brav eskortiert. Retten konnten sie ihn nicht. Dabei hatte Faymanns bundespolitische Karriere mit einem noch nie dagewesenen Kniefall vor der Kronen Zeitung begonnen, der ihn wie ein böser, peinlicher Schatten verfolgte. In einem Brief an den sehr geehrten Herausgeber Hans Dichand legten er und der damalige Kanzler Alfred Gusenbauer im Juni 2008 einen U-Turn in der Europapolitik hin, indem sie sich plötzlich für Volksabstimmungen über künftige EU-Verträge aussprachen – wie von Onkel Hans lange gewünscht. Der ÖVP reichte es. Es folgten Neuwahlen mit Faymann als Spitzenkandidat, Rot-Schwarz tat sich wieder zusammen, Faymann entdeckte Europa glaubhaft für sich – und vergaß, die Partei mitzunehmen. Von 20 Wahlen in seiner Ära setzte es 18-mal Verluste – die letzte schmachvolle Niederlage mit Rudolf Hundstorfer bei der Bundespräsidentenwahl läutete Faymanns Ende ein. Er hat bis zuletzt gekämpft und kämpfen lassen. Nun ist der Vorhang für den Pragmatiker der Politik, den Techniker der Macht, den Absicherungskünstler in eigener Sache gefallen.
5Inland
Ministerium: Gesetzliche Grundlage für Unterricht von außerordentlichen Schülern fehlt. Wien/Graz – Im Fall von über Jahre hinweg an steirischen Polytechnischen Schulen unterrichteten, nicht mehr schulpflichtigen jungen Flüchtlingen bleibt das Bildungsministerium dabei, dass diese Praxis bis 1. Dezember beendet werden muss. Das sagte Terezija Stoisits, Beauftragte für schulpflichtige Flüchtlinge im Bildungsministerium, am Freitag. Eine Gesetzesänderung werde es jedenfalls nicht geben. An den steirischen Polytechnischen Schulen werden seit längerem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von über 15 Jahren als außerordentliche Schüler unterrichtet. In diesem Schuljahr seien es etwa 150, so Stoisits, die betonte, dass das nur in der Steiermark so gehandhabt wird. An Polytechnischen Schulen kann das neunte – und damit letzte verpflichtende – Schuljahr absolviert werden, wenn man vorher ordentlicher Schüler war. Als außerordentlicher Schüler kann man für eine bestimmte Zeit geführt werden, wenn man nicht ausreichend Deutsch kann, um dem Unterricht zu folgen. An Polys seien außerordentliche Schüler daher nicht vorgesehen. Das wurde 2003 per Erlass geregelt, sagte Stoisits. Nachdem dem Ministerium kürzlich bekannt wurde, dass das in der Steiermark anders gehandhabt wird, erging am 22. Oktober ein weiterer Erlass als Erinnerung. In der Freitag-Ausgabe der Kleinen Zeitung äußerten Direktoren betroffener Schulen Unverständnis über diese vom Ministerium veranlasste und von der Landesregierung umgesetzte Abweisung der Schüler und plädierten für eine Gesetzesänderung, die deren Verbleib in den Klassen ermöglicht. Dazu sieht das Ministerium aber keine Veranlassung. Bei jugendlichen Flüchtlingen von 15 bis 18 Jahren gehe es oft um Alphabetisierung und das sei im Poly-Lehrplan definitiv nicht enthalten. Diese Problematik könne in diesem Schultyp, in dem es in erster Linie um Berufsorientierung gehe, nicht gelöst werden, so Stoisits. Man suche jetzt bundesweit nach alternativen Möglichkeiten, um der Gruppe der nicht mehr schulpflichtigen jungen Flüchtlinge Basisbildung in rechtskonformem Rahmen zu geben. Das müsse in Projekten, respektive Kursen geschehen, für die es auch zusätzliche Mittel im Rahmen der Integrationsbemühungen geben wird. Stoisits geht davon aus, dass die nun betroffenen ehemaligen außerordentlichen Schüler in solchen Kursen ihren neuen Platz finden. Im Idealfall ändere sich für diese Jugendlichen nur, dass sie dann formal Teilnehmer an Kursen sind, die beispielsweise an Nachmittagen und möglicherweise sogar an den gleichen Schule abgehalten werden.
5Inland
Über zwanzig Jahre nach Steven Spielbergs Klassiker kehren in "Jurassic World" die Dinosaurier auf die Leinwand zurück. Abgesehen von den Spielarten des Gefressenwerdens erzählt der Film auch davon, wie sich Hollywood als Schauspektakel verbessert. Wien - Mitten im Dschungel, versteckt hinter einem großen Tor, finden sich Spuren zur Vergangenheit der Insel. Ein Jeep, Werkzeug, Batterien, ein Banner mit einem alten Logo mit Dinosaurier darauf. Die Brüder Zach und Gray unterbrechen kurz ihre Flucht vor einer Bestie, basteln sich eine Fackel und dringen tiefer in die Höhle vor. Auf deren Wänden entdecken sie noch andere Zeichnungen von Reptilien - die Szene soll ein wenig den Anschein erwecken, als seien sie auf urzeitliche Malereien gestoßen. Doch die Urzeit von Jurassic World reicht natürlich nur bis ins Jahr 1993 zurück, als Steven Spielberg mit Jurassic Park den Startschuss für die berühmteste Dino-Renaissance der Filmgeschichte gab. In der Neuauflage, die das Franchise nun für die nächste Generation aufbereitet, wurde einiges verändert (nicht zuletzt ist Spielberg nur ausführender Produzent), aber die Essenz bleibt gewahrt. Vor allem an die Vorgeschichte wird ständig liebevoll, ironisch, manchmal auch zwänglerisch erinnert - im digitalen Zeitalter kommt die Nostalgie mit immer schnelleren Flügeln daher. Die Dinos der 1990er gleichen den Computern von damals: Sie sahen noch nicht richtig aus. In Jurassic World muss man natürlich gleich erkennen können, was in Sachen Spezialeffekt und digitaler Animation seitdem alles optimiert wurde. Mehr als andere Beispiele ist die Filmreihe ein Gradmesser für die Möglichkeiten des zeitgenössischen Spektakelkinos. Der Thrill, einem Dinosaurier auf der Leinwand zu begegnen - und zwar als Attacke auf die Sinne -, das ist schon das ganze Wesen des Films. Der Themenpark gibt dafür in der Erzählung das perfekte Ambiente vor. Die Zuschauer im Kinosaal sitzen mit den Protagonisten fast im gleichen Boot. Imax und 3-D ermöglichen mittlerweile verstärktes körperliches Involviertsein. Spitze Schnäbel, scharfe Zähne, tiefe Schlünde - gefressen werden wir aber nur beinahe, wie die beiden Teenager, die mit einer mobilen Glaskugel durch das Gelände kurven. Jurassic World ist der erste Teil, der nach dem Tod des Vorlagen-Erfinders Michael Crichton mit neuem Autorenteam verwirklicht wurde. Crichtons von Anfang an ein wenig paradoxe Kritik an technologischer Vermessenheit, dem Eingriff in die Natur, wurde von Regisseur Colin Trevorrow beibehalten, sogar noch etwas verschärft. Denn der Themenpark leidet wie Hollywood selbst unter dem Problem, immer größere Sensationen aufbieten zu müssen. Um diese Formel zu erfüllen, hat man einen genmanipulierten Saurier aus der Retorte geholt. Er heißt Indominus Rex und ist so etwas wie der weiße Hai unter den Echsen. Es ist eine Regel von Katastrophenfilmen, dass sie zuerst zeigen, was kaputt gehen könnte, um es dann auch wirklich kaputtgehen zu lassen. Für diese Zeitspanne holt Jurassic World ein wenig zu lange aus, manch eine Nebenfigur gerät zu geschwätzig; mehr Vergnügen bereitet es, Chris Pratt als überzogen viril gezeichneten Tierbändiger dabei zuzusehen, wie er ein Rudel Raptoren auf sein Kommando abstimmt. Oder Bryce Dallas Howard zu folgen, einer modernen Fay Wray, die mit Chris-Lohner-Frisur und Stilettos zur Amazone wird. Überlegen sind ihnen nur die Saurier selbst, die das unterhaltsamste Chaos produzieren. Trevorrow und seine Animationsabteilung malen sich die Verschlingungsszenarien mit Lust an der Überspitzung aus - wer da nicht aller verschluckt wird! Jurassic World verdaut dabei seine Botschaft vom Respekt für die Tierwelt gleich selbst: Erst erschafft er Kreaturen, lässt sie wüten, dann räumt er mit ein paar Altstars auf. Godzilla und Alfred Hitchcocks Vögel winken aus der Ferne.
8Kultur
Rote Abgeordnete kritisieren den Entwurf zur Asylnovelle als "höchst bedenklich". Wien – In der SPÖ geht der Zwist um die Novelle zum Asylgesetz weiter. Dieses würde der Bundesregierung ermöglichen, mittels Notstandsverordnungen internationales Asylrecht außer Kraft zu setzen, wenn auf Basis der Prognosen zur Entwicklung der Asylantragszahlen mit Funktionsstörungen zu rechnen sei. Es ist richtig und wichtig, dass es in der SPÖ eine Bandbreite an Zugängen gibt und diese diskutiert werden, sagt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil zur Kritik der Wiener SPÖ bezüglich der Asylverschärfungen im Rahmen eines Pressegesprächs nach dem Ministerrat am Dienstag. Durch Diskussionen kämen Ergebnisse zustande. Es werde auch noch Adaptierungen des Entwurfs geben. Bezüglich des Themas Notstand meinte Doskozil, dass es um Vorleistungen gehe, damit es erst gar nicht nicht dazu kommt: Es ist an der Zeit, dass wir die richtigen Maßnahmen setzen. Wenn diese nicht schon jetzt passierten, dann komme es zu einer ähnlichen Situation wie letztes Jahr. Der Wiener Landesparteisekretär der SPÖ, Georg Niedermühlbichler, hatte sich bereits am Wochenende gegen die Bundespartei gestellt: Der Entwurf sei inakzeptabel. Ähnliche Worte fand Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, das Gesetz sei untragbar. Finanzstadträtin Renate Brauner wehrte sich gegen Panikmache und Herbeireden eines Notstands aus dem konservativen Eck. Am Montag zog Sozialstadträtin Sonja Wehsely nach. Der Entwurf schieße weit über das Ziel hinaus. Österreich sei in keiner Situation, die als Notstand betrachtet werden könnte. Bürgermeister Michael Häupl, der sich zuvor gegen einen konstruierten Notstand aussprach, verwies am Montag darauf, dass die Novelle eine Bundesgeschichte sei. Selbst die Bundespartei scheint in puncto Asyl nicht auf einer Linie zu sein. Ich halte den Entwurf für die Asylnovelle für sehr problematisch , sagt die niederösterreichische SPÖ-Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig. Mit dem Argument, dass die innere Sicherheit gefährdet sei, muss man sehr vorsichtig sein. Ob sie der Novelle letztlich zustimmen wird, könne sie noch nicht sagen: Ich habe jedenfalls Zweifel. In einem dem STANDARD vorliegenden Brief wenden sich zudem einzelne Mandatare des SPÖ-Klubs an die roten Regierungsmitglieder. Seit Monaten würden sich mehrere Mandatare der SPÖ mit dem Gesetzesentwurf auseinandersetzen, heißt es darin: Es geht um den Versuch, eine humane Lösung in dieser Frage zu finden. Die Anstrengungen sollen aber nun in einer Blitzaktion ausgehebelt werden, kritisieren die Abgeordneten das Gesetz, das ohne Begutachtung ins Parlament soll und rechtsstaatlich höchst bedenkliche Verschärfungen vorsehe. In Österreich herrsche im Jahr 2016 kein Notstand, der mit Notstandsgesetzen beantwortet werden müsste. Zudem sei genau bestimmt, unter welchen Voraussetzungen ein Notstand vorliege, etwa bei einer Beeinträchtigung des Überlebens der Bevölkerung. Der rote Justizsprecher Johannes Jarolim sieht einen Notstand schon früher gegeben. Aus den massenhaften Anstürmen von Flüchtlingen im vergangenen Jahr müsste man lernen und jene, die einen Anspruch haben, aufnehmen. Wenn die Zahlen aber nicht mehr bewältigbar seien, müsse die Bremse gezogen werden, damit Österreich nicht absaufe. Genaue Parameter, wann eine Notstandssituation vorliege, müssten noch definiert werden: Das ist nicht erst, wenn wir verhungern. Der Wiener SPÖ steht am Samstag jedenfalls ein turbulenter Landesparteitag bevor. Längst ist ein innerparteilicher Streit zwischen den Vertretern der Willkommenskultur sowie jenen Genossen entbrannt, die eine härtere Gangart in der Flüchtlingsfrage fordern. Im zur Abstimmung gelangenden Leitantrag Grundsätze der Wiener Flüchtlingspolitik – Haltung, Menschlichkeit und Ordnung werden Obergrenzen klar abgelehnt , wie es heißt. Das Recht auf Asyl und internationalen Schutz ist durch Obergrenzen nicht beschränkbar. Häupl hat auf dieser Passage bestanden, obwohl Nationalratspräsidentin Doris Bures, Vertraute von Kanzler Werner Faymann, eine Streichung verlangt haben soll. Auch weitere Änderungswünsche von Bures, die im Faymann-Heimatbezirk Liesing verwurzelt ist, wurden abgedreht: Beim Ausbleiben einer europäischen Lösung seien laut Änderungen von Bures – die dem STANDARD vorliegen – als Notlösung Maßnahmen auf nationalstaatlicher Ebene vorzusehen, die auf menschenwürdige Weise die Anzahl von Flüchtlingen in Österreich auf ein bewältigbares Ausmaß reduzieren sollen. Im fertigen Leitantrag findet sich kein Wort davon. Wortident finden sich diese und andere Bures-Passagen – die trotz Intervention nicht in den SPÖ-Leitantrag aufgenommen wurden – hingegen in einem Antrag, der von den Bezirksorganisationen Liesing und Hietzing eingebracht wurde. So auch diese: Eine Asylantragstellung soll ausschließlich in EU-Hotspots möglich sein. Über beide Anträge – den eher flüchtlingsfreundlichen sowie jenen, der für Verschärfungen eintritt – werden die 980 Delegierten am Samstag in der Messe Wien abstimmen. Mit einen fundamentalen Unterschied: Der Leitantrag soll – als Empfehlung der Antragskommission – von den Genossen angenommen werden. Der Antrag aus Liesing und Hietzing soll an eine erst zu errichtende Kommission zugewiesen werden. SPÖ-Vertreter sprechen davon, dass dieser Antrag verräumt wird. Eine hitzige Debatte zum Thema Asyl ist zu erwarten. Gerald Bischof, Bezirkschef in Liesing, sieht die Herausforderung ein wenig größer als andere in der SPÖ Wien. Die Ressourcen sind begrenzt. Er spricht sich klar für Obergrenzen aus. Ganz ohne Limit geht es nicht. Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher des großen Flächenbezirks Donaustadt, pflichtete Bischof bei: Nicht jeder hat das Recht auf ein Asylverfahren in Österreich. Dem Leitantrag der SPÖ werde er dennoch zustimmen, auch wenn ich es gerne klarer definiert gehabt hätte, wie viele Menschen noch zu uns kommen können. (Gerald John, Oona Kroisleitner, David Krutzler, 11.4.2016)
1Panorama
Modelljahre 2014 bis 2016 betroffen. Wolfsburg/Stuttgart – Porsche setzt als Konsequenz aus Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA den Verkauf von Dieselmodellen des Geländewagens Cayenne in Nordamerika aus. Diese Maßnahme geschehe freiwillig und betreffe die Wagen der Modelljahre 2014 bis 2016, erklärte Porsche Nordamerika am Dienstag. Die EPA hatte der Porsche-Mutter VW am Montag vorgeworfen, auch bei 3-Liter-Motoren der Modelljahre 2014 bis 2016 getrickst zu haben. Betroffen seien unter anderem der Porsche Cayenne und Luxuslimousinen der Tochter Audi wie der A8. Volkswagen hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und der Umweltbehörde volle Kooperationsbereitschaft zugesichert. Volkswagen hatte im September zugegeben, weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, mit der Abgaswerte bei Tests manipuliert werden können. Betroffen seien 1,2-, 1,6- und 2-Liter-Motoren, hieß es damals. Der Abgasskandal zieht für Volkswagen bislang keinen Absatzeinbruch auf dem wichtigen US-Markt nach sich. Die Wolfsburger verkauften im Oktober – dem ersten vollen Monat seit Bekanntwerden der Manipulationen – mit rund 30.000 Fahrzeugen ungefähr ebenso viele Autos wie vor Jahresfrist. Insidern zufolge gewährt VW Kunden allerdings massive Kaufanreize. In Deutschland musste Volkswagen im Oktober als einzige heimische Marke einen Absatzrückgang hinnehmen. Mit 22 Prozent Marktanteil blieb VW aber Branchenführer.
3Wirtschaft
Geht es nach Ulrich Horstmann und Gerald Mann wird die Abschaffung von Bargeld früher oder später "raue Wirklichkeit". Als die Havard-Ökonomen Kenneth Rogoff und Larry Summers im Vorjahr sich für die Abschaffung des Bargelds aussprachen, ging kurz ein kleines Beben durch die Finanzwelt. Die Zentralbanken könnten auf diese Weise leichter Negativzinsen durchsetzen, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Steuerflucht und Drogenkriminalität könnten besser bekämpft werden, argumentierten die Finanzexperten. Die von den Aussagen der US-Amerikaner ausgehenden seismischen Wellen erreichten auch den deutschen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger, der das Thema gar auf die Agenda des G-7-Gipfels im Juni auf Schloss Ellmau bringen wollte. Nationalbanker in Deutschland und Österreich erteilten der (nicht ganz neuen) Idee alsbald eine Abfuhr. Zum Erscheinungstermin des Buches Anfang Juni war die Aufregung um das Thema schon verebbt. Doch geht es nach dem deutschen Wertpapieranalysten Ulrich Horstmann und dem Volkswirtschafter Gerald Mann wird die Abschaffung von Münzen und Scheinen und damit der gläserne Zahler früher oder später raue Wirklichkeit, wenn sich die Bürger nicht dagegen wehren. Um deren Kampfgeist gegen das sich anbahnende Bargeldverbot (Buchtitel) zu wecken, führen sie Indizien an, wie die bereits in einigen Ländern der Eurozone eingeführten Höchstgrenzen von Bargeldzahlungen bei Geschäften. Laut Autoren soll es in der EU bereits für 2018 konkrete Pläne für eine vollständige Bargeldabschaffung geben. Woher sie das wissen, erfährt der Leser nicht. Die Forcierung digitaler Zahlungssysteme birgt in den Augen der Autoren eine fatale Gefahr: die Entmündigung bzw. Steuerung des Bürgers via virtuellen Knopfdruck. Der gläserne Zahler wird über bargeldloses Bezahlen ermöglicht. Persönliche Eingriffe werden möglich, welche die dirigistische Zwangswirtschaft des real existierenden Sozialismus noch übertreffen, warnen Horstmann und Mann, die ihr Buch Friedrich August von Hayek und George Orwell gewidmet haben. Stellenweise liest sich das gerade einmal 122-Seiten-Buch spannend, viele der Aussagen sind allerdings reichlich plakativ. Schon bald werden wir aber wissen, ob der erste Teil des von den Autoren für möglich gehaltenen Szenarios sich bewahrheitet: 2016/2017: Der War on Cash (=Kampf gegen Bargeld) wird verschärft. Der vermeintlich hohe Anteil von Bakterien – von 20.000 Bakterien und 3000 Bakterientypen ist die Rede – wird in den Medien zunehmend thematisiert.
3Wirtschaft
Moskau: Haben türkischen Luftraum nicht verletzt – Putin: Abschuss wie ein "Messer in den Rücken" – Rebellen: Haben Piloten erschossen. Ankara/Moskau – Die türkische Luftwaffe hat am Dienstag ein russisches Kampfflugzeug an der syrischen Grenze abgeschossen. Zwischen den Regierungen in Ankara und Moskau gibt es nun Differenzen, ob der Luftraum der Türkei verletzt wurde oder nicht. Vertreter der Nato-Staaten kommen aus diesem Grund zu einer Sondersitzung zusammen. Das Treffen werde um 17.00 Uhr beginnen, teilte die Nato mit. Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Abschuss als Messer in den Rücken bezeichnet, der von Helfershelfern von Terroristen ausgeführt wurde. Der Vorfall werde ernste Konsequenzen für die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei haben, sagte Putin am Dienstag im russischen TV. Der russische Jet sei von F16-Kampfflugzeugen abgeschossen worden und etwa vier Kilometer von der Grenze entfernt auf syrischem Gebiet abgestürzt, sagte Putin. Das russische Flugzeug habe keine Gefahr für die Türkei dargestellt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass wurde der türkische Militärattaché in Moskau ins Außenministerium zitiert. Ein türkischer Regierungsangehöriger sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der Abschuss des Flugzeugs sei nicht gegen ein bestimmtes Land gerichtet. Man habe nur türkisches Territorium verteidigt. Zu dem Vorfall kam es Dienstagfrüh an der Grenze Syriens zur Türkei nahe der Mittelmeerküste. Nach türkischen Angaben wurde das Kampfflugzeug vom Typ SU-24 zehnmal binnen fünf Minuten gewarnt, dass es in fremden Luftraum eingedrungen sei. Daraufhin habe man eigene F-16-Jets geschickt und die Maschine abgeschossen. Einer der beiden Piloten, die sich per Schleudersitz aus dem Flugzeug retten konnten, wurde von turkmenischen Rebellen gefangengenommen, berichtete der Sender CNN Türk. Laut dem Fernsehsender Al-Arabya ist der zweite Pilot tot. Nach Angaben der syrischen Rebellen sind beide Piloten tot: Turkmenische Kräfte hätten die beiden Männer erschossen, sagte der Vize-Kommandant der verantwortlichen Rebellengruppe, Alpaslan Celik, am Dienstag nahe dem Ort Yamadi in Syrien zu Journalisten. Das Flugzeug stürzte nahe dem Ort Yamadi ab. In einem von syrischen Oppositionsgruppen verbreiteten Video ist zu sehen, wie sich die Piloten per Schleudersitz aus der Maschine retten. Unsere Kameraden eröffneten auf sie das Feuer und sie starben in der Luft, erklärte Celik. Zum Beweis zeigte er angebliche Stücke des Fallschirms der Piloten. Nach türkischen Angaben hat sich Dienstagfrüh auch ein zweites Flugzeug aus Syrien kommend der Grenze genähert. Dieses und der daraufhin abgeschossene russische Kampfjet seien gewarnt worden, sagte ein türkischer Regierungsangehöriger der Nachrichtenagentur Reuters. Das russische Militär teilte indes mit, man suche mit Helikoptern nahe der Grenze zur Türkei nach den Piloten. Cumhurbaşkanlığı kaynakları, düşürülen uçağın Su-24 tipi Rus savaş uçağı olduğunu açıkladı. https://t.co/qx2a08ku1p pic.twitter.com/HpGjTMkeiD Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut den Nachrichtenagenturen Ria und Interfax am Dienstag, die Maschine habe den türkischen Luftraum nicht verletzt und sei über Syrien getroffen worden. Es habe offenbar Beschuss vom Boden gegeben, meldete Interfax. Schleudersitz Auf Videomaterial von dem Abschuss, das türkische Medien zeigten, ist zu sehen, dass sich die beiden Piloten per Schleudersitz aus der Maschine retten konnten. Die Reste des Flugzeugs gingen in einer als Turkmenen-Berge bekannten Region in Nordsyrien an der Grenze nieder. Dort kämpften Regierungstruppen zuletzt gegen Rebellen. VIDEO: Better quality footage of warplane shot down by the Turkish army crashing inside #Syria - @zaidbenjamin pic.twitter.com/4MGn0fpVFh Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu teilte Dienstagfrüh mit, mit Nato, Uno und anderen Staaten die Entwicklungen an der Grenze zu Syrien besprechen zu wollen. Bereits am Montag forderte die Türkei die Einberufung des Uno-Sicherheitsrats, um Attacken auf Dörfer der turkmenischen Minderheit im Grenzgebiet Syriens zur Türkei zu besprechen. Vergangene Woche wurde aus Protest gegen Luftangriffe auf die Dörfer in Ankara der russische Botschafter ins Außenministerium zitiert. Hubschrauber beschossen Syrische Rebellen haben Aktivisten zufolge im Nordwesten des Landes einen russischen Hubschrauber getroffen. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Dienstag, der Hubschrauber sei in einem vom Regime kontrollierten Gebiet notgelandet, nachdem er unter Feuer geraten sei. Regimegegner berichteten, er sei nahe der Grenze zur Türkei von einer Panzerabwehrwaffe getroffen worden. Zu Opfern gab es zunächst keine Angaben. Den Informationen zufolge wurde der Hubschrauber in der Region getroffen, in dem die türkische Luftwaffe am Morgen eigenen Angaben zufolge einen russischen Kampfjet abgeschossen hatte.
2International
In "Willkommen Österreich" sitzen sie seit ein paar Wochen beim Paartherapeuten. Ab Mittwoch stehen Dirk Stermann und Christoph Grissemann mit Magda Kropiunig im Klassiker "Sonny Boys" auf der Bühne des Wiener Rabenhofs. STANDARD: Sie kennen einander Ihr halbes Leben. Wie gut will man einander überhaupt kennenlernen? Stermann: Die Frage ist ja gar nicht so sehr, ob man will oder nicht. Wir sind quasi gezwungen, weil wir einander in so vielen intensiven Situationen zusammen erleben. STANDARD: Setzt Ihnen das zu? Grissemann: Es gab zwei tätliche Übergriffe, die erwähn ich immer wieder gern, aber die psychische Zerrüttung ist größer. Stermann: Ich bin psychisch so stabil, dass ich es fast ohne bleibende Schäden überstanden habe. Er hat mich abgehärtet. STANDARD: Persönliche Zwistigkeiten passen zum Stück, darin spielen Sie zwei gealterte, zänkische Komiker. Die erfolgreiche Karriere liegt hinter ihnen, die beiden sind etwas abgehalftert, jetzt sollen sie noch einmal gemeinsam auftreten. Wie kam es dazu? Stermann: 1972 hat Neil Simon sich gedacht, dass irgendwann in Österreich zwei Typen lange zusammenarbeiten und sich irrsinnig auf den Geist gehen. Für die hat er das Stück geschrieben. Probeweise haben das vor uns lauter alte Männer gespielt um zu sehen, wie das Stück so funktioniert, und das hat es scheinbar sehr gut. Jetzt dürfen die Jungen ran. Grissemann: Das war eine Idee von Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer. Wir haben uns acht Jahre lang dagegen gewehrt, Sonny Boys für eine verschmockte Komödie gehalten, die mit uns nix zu tun hat. Dann hab ich es aber aufmerksam gelesen. Und da steckt so viel von uns selbst drin, dass ich mir gedacht hab, es wär eigentlich schade, wenn man das nicht spielt. Wer soll das sonst spielen? STANDARD: Davor haben das zum Beispiel Kapazunder wie Helmut Lohner, Otto Schenk und Gert Voss gemacht. Grissemann: Langgediente Volksschauspieler, ja. Die letzte Rolle vor der Krebsdiagnose. Das war schon auch ein Argument, es nicht zu machen, weil es so nach Abschied klingt. Was soll danach kommen? Aber die Herausforderung anzunehmen, das nicht als alte Männer zu spielen, sondern als mitten im Leben stehende, Fast-50-Jährige, hat ja auch ihren Reiz. Stermann: Das Setting wurde für uns umgeschrieben, gekürzt, auf drei Personen runtergebracht. Etwa behalten wir unsere Namen, sodass ich mir keine neuen merken muss. Grissemann: Das erleichtert die Schauspielarbeit. Stermann: Auch Magdas Rollennamen heißt Magda. Magda hätte sich natürlich viele Namen merken können, weil sie professionelle Schauspielerin ist, aber wir… STANDARD: Sie verkörpert Christophs Cousine, die die beiden Gockel immer wieder zusammenzubringen versucht. Haben Sie einander vorher schon gekannt? Kropiunig: Ja, aber wir arbeiten jetzt zum ersten Mal miteinander. Es ist nicht viel anders als bei anderen Theaterproben. Es gibt die gleichen Glücksmomente und Schwierigkeiten und läuft alles sehr professionell ab. STANDARD: Sie spielen im Fernsehen sowie auf der Bühne. Was ist Ihnen lieber? Kropiunig: Beides. Obwohl die beiden ganz verschieden sind. Ich komme vom Theater und das werde ich wahrscheinlich immer machen. STANDARD: Beim Aufzeichnen fürs Fernsehen kann man ja mehr improvisieren. Grissemann: Fernsehen ist eigentlich das Schlimmste. Es ist ein ungeprobtes Programm, von dem du selbst nicht überzeugt bist. Das sind Witze, die mir geschrieben werden und die ich aufsage. Humor von der Stange, ganz klar auf ein Publikum ausgerichtet. Willkommen Österreich ist nicht mein Humor. Ich bin teilweise vor dem Publikum schon wieder aus dem Studio draußen, weil ich mir den Mantel schnappe und zur U-Bahn laufe. Ich denke in den letzten zehn Minuten der Sendung schon, was ich zuhause essen werde. Würde ich die Witze machen, die mir gefallen, hätte ich wahrscheinlich nur 20.000 Zuschauer. Fernsehen ist ein riesiger, aufgeblähter Apparat. Da finde ich Theater angenehmer. Oder Kabarett, da sinds nur wir zwei. STANDARD: Der Humor damals, 1972, war ein anderer, die Witze handzahm. Klowitze, Schwulenwitze, Hämorrhoidenwitze kommen im Stück nicht vor. Stermann: Wir kennen weniger Tabus. Aber Klowitze wird es auch bei uns keine geben, sondern eher ein fast sentimentales Stück, eine Love-Story. Kropiunig: Ich finde grad Komödie sehr herausfordernd, weil der Charakter von dir lebt, du ganz viel von dir hineingeben musst. Boulevard hab ich schon gemacht, das will ich jetzt nicht wieder machen. Sonny Boys ist sehr dialoglastig, man muss sehr schnell denken. Es ist eine Timingsache und sehr präzise. Leute zum Lachen zu bringen ist sehr schwierig. Stermann: Wir brauchen Stichworte. Das ist das Banale am Theater. Stichwort, Stichwort, Stichwort. Wann steh ich wo, was mach ich mit den Händen… STANDARD: Hat sich Ihr Humor verändert, seit Sie angefangen haben? Stermann: Der Humor gar nicht so, aber die Herangehensweise. Früher haben wir gar nicht darüber nachgedacht, dann hat man angefangen, sich ein bissl zu überlegen, was man macht. Inzwischen haben wir eine Art von gelassener Professionalität, die nicht mehr so viel will. Für mich ist es unangenehm, wenn ich Leute im Fernsehen sehe, die so aktiv sind, das finde ich abturnend. Besser finde ich die, die sich immer weiter zurücklehnen und aus dem heraus eine Unterhaltungssendung machen. Grissemann: Wie im ganz normalen Leben. Fernsehsendungen, wo die Menschen immer so steif reden und nicht geraucht und getrunken werden darf, finde ich seltsam. Da empfinden es manche schon als anarchisch, wenn man bei uns ein Glas Wein trinkt. Das hab ich nie verstanden, ist doch absurd! Wir kriegen viele Zuschriften: Um Gottes Willen, da trinken Menschen im Fernsehen Wein, darf das sein? Stermann: Unsere Aufgabe ist es, Willkommen Österreich zu machen und gleichzeitig aus dieser Sendung auszusteigen. Nur wissen wir und die Redakteure vorher nicht, wie. Das macht es für uns spannend. Wenn es glatt über die Bühne gegangen ist, so wie es vorgesehen war, dann entsteht dadurch immer eine gewisse Leere. Es ist schon der Wunsch da, dass was passieren könnte. STANDARD: Wenn Sie beide noch einmal anfingen – dann eher wie Joko und Claas oder wie Jan Böhmermann? Stermann: Ich würde mich, wenn ich die Wahl hätte, mir einen Hamburger ins Gesicht spritzen zu lassen, immer für nein entscheiden. Grissemann: Mir wäre das auch zu anstrengend. Was einem schon zu denken gibt, ist, dass wir beide jetzt genau aus der Zielgruppe bis 49 Jahre herauswachsen. STANDARD: Stefan Raab hat die Reißleine gezogen und gesagt, er hört mit 50 auf. Von Ihnen hat man das auch mal gehört. Grissemann: Ja, ich häng auch nicht so wahnsinnig an dem Job. Ich kann mir schon vorstellen, dass in zwei Jahren Schluss ist. Ich würde die Sendung gern weitermachen, aber es ist nicht so, dass ich jetzt irrsinnig dran hänge. Ich kann mir ein gutes Leben auch ohne Willkommen Österreich vorstellen. STANDARD: Fernsehen bietet die Möglichkeit, tagesaktueller zu sein als die Bühne. Sind Sie gern politisch? Viele Situationen wiederholen sich ja doch immer wieder. Stermann: Ja, es ändert sich nichts. Wenn die Autoren uns bei der Sitzung die Witze zeigen, hätte es genau so ganz oft auch vor sechs Jahren schon sein können. Wir benutzen diese Namen eigentlich als Codes. Wenn du Mikl-Leitner sagst, dann weißt du, die Leute lachen, weil sie ahnen, jetzt kommt ein Mikl-Leitner-Witz. Den musst du gar nicht mehr machen. Es reicht, Mikl-Leitner zu sagen. Grissemann: Vollkommen austauschbare Figuren. Das Dschungelcamp ist genau das gleiche wie das Parlament, Dieter Bohlen genau das gleiche wie HC Strache. In Wahrheit gehts um den Witz und nicht um die politische Message. Haben wir ja keine. Beziehungsweise ist die, die wir haben, eh klar, und es wäre nicht amüsant, die jedem zu sagen. Zeigefingerkabarett geht mir auf die Nerven. Wenn der Witz okay ist, dann ist mir egal, ob DJ Ötzi vorkommt oder Jörg Haider. Stermann: Auf der anderen Seite ist es so: Indem wir uns über alle gleich lustig machen, entsteht irgendwann so ein Gefühl, dass man eine Demokratieverdrossenheit unterstützt. Die Möglichkeit, die du als Witzeerzähler oder Entertainer hast, ist ja sehr begrenzt. Darum würd ich gar nicht erst anfangen, irgendwas zu versuchen. Ich finde nicht, dass es die Aufgabe von Komikern ist, dass manche Sachen aufgearbeitet werden, sondern die von Journalisten. Hin und wieder möchte man aber schon eine Art Haltung zeigen, weil es wichtig ist, weil man die als Mensch eben hat. Darum bau ich darauf, dass ich das noch mit 70 moderiere, weil vielleicht weiß ich dann, wie man es richtig macht. Bis jetzt weiß ich es noch nicht. STANDARD: Bisher kämpfen Sie ja durchaus mit harten Bandagen? Stermann: Im direkten Gespräch ist das letzte, was wir wollen, Gäste der Lächerlichkeit preiszugeben. Und sonst tun das ja nicht wir, sondern die Leute selbst. Wenn der Verteidigungsminister so redet, wie er redet, dann schafft er das schon selber. Grissemann: Es wird ja niemandem die Würde gestohlen. Es ist letztendlich nicht mehr als ein Joke, ein Witz. Und es gibt nix Vergnüglicheres als Schadenfreude. Wenn jemand auf einer Bananenschale ausrutscht, kann ich da immer noch lachen. Auch wenn es ein 80-Jähriger ist. Das ist halt einfach lustig. Deswegen demütigt man ja niemanden. Zumal ich mich selbst auch nicht aus den Witzen raushalte, weil Stermann macht über mich genauso Witze wie ich über ihn. Die ganze Welt kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen, dass Witze über sie gemacht werden. Das ist schon in Ordnung. STANDARD: Ich kann uns und unsere Shows nicht mehr unterscheiden, heißt es im Stück. Wie gut können Sie die Grenze zwischen Berufsironie und privat noch ziehen? Grissemann: Komplett. Das ist schon eine gezielte, gelernte Fertigkeit für den Beruf. Ich bin im Privatleben eigentlich fernab von jedem Zynismus. Ich erzähle auch keine Witze, bin in einer geselligen Runde eher sehr langweilig, stiller Trinker. Mir geht’s auf die Nerven, wenn jemand Witze erzählt. Also eigentlich bin ich das exakte Gegenteil in Sendung und privat. Stermann: Total. Es wäre ja furchtbar, würde man einem Kind mit Bauchschmerzen zynisch begegnen. STANDARD: In Willkommen Österreich haben Sie beide große Freude an Heinz Fischer. Wird er Ihnen als Bundespräsident fehlen? Stermann: Ja, aber nicht nur für unsere Arbeit. Er fehlt mir als Figur jetzt schon ein bisschen. Aber Van der Bellen wird man ja auch ins Herz schließen können. Grissemann: Wir werden uns gebührend verabschieden.
8Kultur
Journalisten und anderen Mitarbeitern soll der Abgang schmackhaft gemacht werden. Wien/New York – Die New York Times will Personal abbauen. Journalisten und Mitarbeitern aus anderen Abteilungen sollen Angebote gemacht werden, das Unternehmen zu verlassen. Das gab das Medium am Mittwoch bekannt. Die Abgänge sollen wiederum Ressourcen für weitere Investitionen im Digitalbereich freimachen, heißt es. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind und was passiert, wenn sich keine freiwilligen Personalreduktion realisieren lässt, ist noch unklar.
6Etat
Soziales Netzwerk will sich gegen gerichtliche Entscheidung aus Belgien wehren. Brüsseler Richter haben Facebook unter Androhung von Strafe verboten, Daten von Nicht-Mitgliedern zu sammeln. Dagegen will Facebook nun Rechtsmittel einlegen, wie eine Sprecherin des weltgrößten Online-Netzwerks am Dienstag mitteilte. Wenn Facebook nicht innerhalb von 48 Stunden reagiere, werde eine Strafe in Höhe von 250.000 Euro pro Tag fällig, entschied das Gericht am Montag. Personenbezogene Daten dürften von Internet-Nutzern in Belgien nur nach eindeutiger Zustimmung der Betroffenen aufgezeichnet werden. Wir werden gegen diese Entscheidung Widerspruch einlegen und daran arbeiten, die Beschränkungen für einen Zugriff auf Facebook in Belgien zu minimieren, erklärte die Facebook-Sprecherin. Bei der Auseinandersetzung geht es um das seit Jahren umstrittene Identitäts-Cookie datr – eine kleine Datei, die Facebook im Web-Browser der Nutzer speichert. Die belgische Datenschutz-Kommission will Facebook den Einsatz des datr-Cookies verbieten lassen, das einige Informationen über das Verhalten von Nutzern auf Seiten mit dem Like-Button sammelt. Ihr ist ein Dorn im Auge, dass auch Nicht-Mitglieder das Cookie installiert bekommen, wenn sie die Facebook-Website besuchen. Die Datenschützer stören sich auch daran, dass das datr-Cookie für zwei Jahre auf dem Computer bleibe, wenn ein Nutzer sein Facebook-Konto deaktiviert. Facebook wies die Kritik wiederholt zurück. Sicherheitschef Alex Stamos argumentierte jüngst, das datr-Cookie helfe, falsche Profile herauszufiltern und verhindere Cyber-Attacken. Wenn etwa ein Web-Browser binnen fünf Minuten Hunderte Seiten besuche, sei das ein klares Zeichen dafür, dass der Computer wohl von Online-Kriminellen gekapert worden sei. Die Daten, die das Cookie sammle, würden nicht einzelnen Personen zugeschrieben und könnten auch nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden.
0Web
Die Burgschauspielerin ist ab Freitag in "Die Wiedervereinigung der beiden Koreas" zu sehen. Im Interview spricht sie über ihr Prosadebüt "Vulkan oder Die heilige Irene". Wien – Burgschauspielerin Dörte Lyssewski spielt ab Freitag eine von zahllosen Figuren in der szenischen Skizzensammlung Die Wiedervereinigung der beiden Koreas des Franzosen Joël Pommerat (Akademietheater, Regie: Peter Wittenberg). Seit 2009 an der Burg, debütierte Lyssewski 2015 auch als Prosaartistin. In dem Erzählband Vulkan oder Die heilige Irene (Matthes & Seitz) irren aus der Zeit gefallene Frauenfiguren durch eine spröde Welt, an der sich dennoch in allen Ecken und Enden Zeichen der Verzauberung finden lassen. Ein fantastisches Debüt, dessen gehobene Sprache von fern an Botho Strauß erinnert. Kunststück: Lyssewski wirkte in zahlreichen Strauß-Uraufführungen mit. Ein Gespräch über Kunst und Wirklichkeit. STANDARD: Wie ist Ihr Erzählband Vulkan oder Die Heilige Irene entstanden? Wie kommt es überhaupt, dass eine Burgschauspielerin so viel erstklassige Prosa in ihrer Schreibtischschublade zusammensammelt? Dörte Lyssewski: Ich beschäftige mich von Berufs wegen mit Wahrnehmung, so wie jeder andere Mensch auch, nur halt etwas genauer. Man schreibt sich dabei eben das eine oder andere auf – manche tun das, andere nicht. Ich mache mir manchmal Gedanken. Habe ich welche, schreibe ich sie auf. Der Zufall oder die selektive Wahrnehmung braucht vielleicht kein Sujet oder Movens; aber in dem Augenblick, in dem die Wahrnehmung geschärft ist, ergibt sich eine Art von Klarheit. Kurz gesagt: Man nimmt Dinge wahr, die man sonst nicht wahrgenommen hätte. STANDARD: Sie sind Schauspielerin und erzeugen eine Art von Durchlässigkeit gegenüber der Welt? Lyssewski: Ja. Es fanden sich mit der Zeit dann Fäden und Motive, Themen, die immer wiederkehren. Die ersten drei Erzählungen in Irene haben alle miteinander zu tun, bilden eine Art Trilogie. Die vierte fällt wegen ihres Standpunktes heraus ... STANDARD: Ihr Buch fällt aus den gängigen Veröffentlichungszyklen komplett heraus. Woher stammt Ihr Faible für eine derart preziöse, wahrnehmungsgesättigte Prosa? Sie schildern Frauenfiguren vor südeuropäischer Kulisse. Diese sind bestrebt, sich zu verwandeln, um ihr Recht auf eine mythische Lebensweise zu behaupten. Doch sie prallen auf eine entzauberte, ausgenüchterte Welt. Dieser Zusammenstoß endet meist tragisch. Lyssewski: Die Welt von Ovid zum Beispiel besitzt bis heute ihre Gültigkeit. Die Grundpfeiler, die unser menschliches Zusammenleben bestimmen, bestehen ja fort. Sie formen sich in Einzelschicksalen aus. Als Beispiel kann meine Figur der Byblis dienen. Jede Art Lebensgeschichte, von jedweder Frau auf der Welt, ist nur eine Spiegelung, die zeigt, wie es hätte weitergehen können, wenn ... Weil Byblis weiß, dass jeder ein Wiedergänger des anderen ist oder sein kann, gibt es für sie nur die Konsequenz des Aufhörens. STANDARD: Die Fabel: Byblis kann ihre inzestuöse Liebe zu ihrem Bruder nicht leben, aber auch nicht verwinden. Sie irrt zunehmend haltlos durch die Welt von heute und verwandelt sich schließlich in eine Quelle. Lyssewski: Für sie gibt es nur die Konsequenz des Aufhörens. Anders als in unserer heutigen Gesellschaft, in der alles konsumierbar sein soll, ist der Kompromiss für sie kein erstrebenswertes Ziel. Die Konsequenz des Denkens, Handelns und Sagens – Worte sind ja Taten – kann nur dazu führen, dass man einen anderen Blick auf die Welt wirft, und sei es denjenigen eines alten, sterbenden Hundes. Wobei ich mich in der Erzählung Byblis natürlich der Metamorphosen des Ovid bedient habe. STANDARD: Die trotzige Behauptung des Andersseins lässt sich auch nicht wegtherapieren? Man bürdet sich als Autorin die Last auf, fremd in der Welt zu sein? Lyssewski: Beschreibung oder Handeln wäre ja sonst kaum mehr möglich. Es bleibt doch sowieso so vieles fremdbestimmt. Das Pure oder Wahre gibt es ja nicht. Oft bedarf es einer Erschütterung, eines Schicksalsschlages, um ein anderes Segment von Welt wahrzunehmen. Wenn ich mich in ihm bewege und es ernst nehme, so zeitigt mein Handeln diese und jene Folgen. Das ist die Unentrinnbarkeit. Und diese nennt man Schicksal. STANDARD: Sie meinen: das Menschsein ernst nehmen? Lyssewski: Was das bedeutet, ist in letzter Konsequenz vielleicht nicht schön. Es ist unter Umständen vielleicht sogar tra- gisch. STANDARD: Wo erlernt man diesen Blick auf die Welt? Indem man, so wie Sie, blutjung als Schauspielerin debütiert? Lyssewski: Die Affinität dafür hat man womöglich schon als Kind. Das kann man nicht erlernen. Der detaillierte Blick des Kindes, das im Gras liegt und eine Ameise anschaut, ist eine Art der Wahrnehmung von Welt, die wir uns erst wieder künstlich aneignen müssen. Das Kind lebt im Augenblick. Wir wollen immer schneller als dieser Augenblick sein. STANDARD: Gewisse Bildungsinhalte werden heute kaum noch vermittelt. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen als Schauspielerin? Ist der Resonanzraum kleiner geworden? Darf man weniger voraussetzen? Lyssewski: Ich glaube noch immer an die Zumutung. Manche Theater heute sind zu feig. Sie meinen, dass für den Menschen von heute alles schneller gehen muss et cetera. Das glaube ich nicht. Im Burgtheater sitzen jeden Abend 1200 Menschen, und das sind alles Experten. Denen ist nichts Menschliches fremd, denen kann man jede Geschichte zumuten – von Menschen geschrieben, durch Menschen inszeniert, von Menschen für Menschen gespielt. Klingt vielleicht dämlich. Ist aber so. Kein Expertentum. Man darf die Leute nur nicht unterfordern. Passiert das, wollen sie irgendwann auch nichts mehr anderes. STANDARD: Keine Erleichterungen? Lyssewski: Dafür gibt es ja das Fernsehen. Im Theater sitzen 800 Menschen zusammen, und es wird live etwas vor ihnen verhandelt. Und sie gehen bestenfalls verändert aus dem Theater wieder hinaus. Ist doch besser, als eine Therapie zu machen. STANDARD: Eine Zumutung für die Künstler am Burgtheater war wohl auch die Debatte rund um die Abberufung von Matthias Hartmann als Direktor. Lyssewski: Es war ungustiös und äußerst unangenehm. Die Realität heute ist eine Konsequenz daraus. Es gibt weniger Geld; wir wurden eine Zeitlang als Schauspieler unmöglich angesehen, als hätten wir irgendetwas mitverursacht. Rundum unangenehm. STANDARD: Aber es gab im Ensemble ein Zusammenrücken? Lyssewski: Ich will nicht sagen, dass es keine Narben gibt. Es gibt ganz eindeutige Spuren und Konsequenzen, auch wenn wir das Publikum nicht verloren haben. Es ist jetzt erst einmal ruhig. Es sollte aber – recht betrachtet – auch nicht zu ruhig bleiben. STANDARD: Die Normalität ist auch nichts Rechtes am Theater? Ist etwas konsolidiert, gilt es auch schon wieder als fade. Lyssewski: Es gab viele Konstellationen, die jetzt anders sind. Das Ensemble hat sich massiv verändert. Kurz gesagt: Ja, die Folgen der Katastrophe spürt man. Schauen wir mal! STANDARD: Das ist sehr wienerisch. STANDARD: (lacht): Ja, der Spruch passt immer.
8Kultur
Ausgestorbene Fledermausarten Palaeochiropteryx und Hassianycteris untersucht – das Ergebnis ist freilich wenig überraschend. Frankfurt – Wissenschafter des Senckenberg-Forschungsinstituts haben gemeinsam mit internationalen Kollegen die Farbe fossiler Säugetiere bestimmt. Man konnte bislang zwar beispielsweise die Farbe von Tieren nachweisen, die erst in geologisch jüngster Vergangenheit ausgestorben sind – und so unter anderem nachweisen, dass manche Wollhaarmammuts offenbar blond waren. Die nun analysierten Tiere, zwei aus der Grube Messel stammende Fledermäuse, sind mit 48 Millionen Jahren aber wesentlich älter. Da Säugetiere im Gegensatz zu Sauropsiden wie Vögeln oder Schlangen nur eine sehr eingeschränkte Farbpalette aufweisen, wird das Ergebnis niemanden überraschen: Die beiden Fledermausarten Palaeochiropteryx und Hassianycteris, die trotz ihres hohen Alters heutigen Fledermäusen bereits sehr stark ähnelten, waren braun. Aber immerhin rötlich-braun. Das Forscherteam hat mit einer Kombination aus morphologischen, chemischen und experimentellen Methoden fossiles Melanin nachgewiesen. Melanine sind rötliche, braune oder schwarze Pigmente, die die Färbung von Haut, Haaren, Federn und Augen bewirken. Renate Rabenstein aus der Abteilung Messelforschung am Frankfurter Senckenberg-Forschungsinstitut erklärt, was das wesentliche Untescheidungsmerkmal ist: Es gibt zwei Varianten von Melanin: das braun-schwarze Eumelanin und das gelblich-rote Phäomelanin. Deren mikroskopisch kleinen Strukturen unterscheiden sich auch optisch stark – Phäomelanine bilden im Durchmesser etwa 500 Nanometer große, rundliche Strukturen, Eumelanine sind langgestreckt und etwa eine Mikrometer groß. Lange Zeit wurde in der Wissenschaft diskutiert, ob es sich bei den winzigen Strukturen tatsächlich um Melanine oder eher um Bakterien handelt, die am toten Tier fraßen, während die Konservierung einsetzte. Mit Experimenten konnten die an der aktuellen Studie beteiligten Forscher Letzeres widerlegen: Sie stellten Fossilisationsprozesse – hoher Druck und hohe Temperatur – mit heutigen Pigmenten nach und fanden heraus, dass die Melanine die Fossilisation tatsächlich überdauern. Rabenstein glaubt, dass die Methode nun auch auf andere Fossilien übertragen werden kann: Wir können nun unser Wissen auf weitere Tierarten – bis hin zu Dinosauriern und Co – anwenden und versuchen das Farbrätsel zu lösen. (red, 2. 10. 2015)
7Wissenschaft
Werkzeugmaschinenhersteller mit rund 1.100 Mitarbeitern gehört zu den führenden Anbietern in China. Graz/Saint Paul (Minnesota) – Der weltgrößte Pressenhersteller Schuler, eine Tochter des steirischen Anlagenbauers Andritz, hat sich die Mehrheit am chinesischen Pressen- und Werkzeugmaschinenbauer Yangzhou Metal Forming Machine Tool Co., Ltd. (Yadon) gesichert. Der Vertrag über den Erwerb von 51 Prozent der Anteile sei bereits unterzeichnet, teilte das Unternehmen mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Yadon ist den Angaben zufolge einer der führenden Hersteller von mechanischen Pressen in China und erwirtschaftet mit rund 1.100 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 120 Mio. Euro. Der Firmensitz befinde sich in Yangzhou (Provinz Jiangsu), rund 300 Kilometer nördlich von Shanghai. Zu den wichtigsten Kunden gehörten Autozulieferer sowie die Haushaltsgeräte- und metallverarbeitende Industrie im Osten des Landes. Schuler erzielte 2014 einen Umsatz von 1,18 Mrd. Euro. Das Unternehmen stellt Pressen her, mit denen beispielsweise Bleche geformt und Karosserieteile hergestellt werden können. Die Gruppe beschäftigte etwas mehr als 5.400 Arbeitnehmer. ressen- und Werkzeugmaschinenhersteller mit rund 1.100 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 120 Mio. Euro gehört zu den führenden Anbietern in China.
3Wirtschaft
Stadtregierung plant zahlreiche Verschärfungen für Betreiber, die Automatenlobby tobt. Wien – Die Stadt Wien will nach dem kleinen Glücksspiel auch Livewetten auf Sportereignisse verbieten. Nun liegt der Entwurf für das neue Wettengesetz in Brüssel zur Genehmigung. Die Automatenlobby schäumt. Wenn die das so durchziehen, dürfen Unter-18-Jährige nicht einmal mehr eine Trafik betreten, sagte Helmut Kafka vom Automatenverband am Dienstag. Der Entwurf sieht unter anderem ein Teilnahmeverbot an Wetten für Personen unter 18 Jahren, eine Identitätsüberprüfung sowie ein Zutrittsverbot für Jugendliche zu Räumen mit Wettterminals vor. Laut Kafka gälte Letzteres auch für Trafiken mit Lotto- und Toto-Annahmestellen. Tipp 3 (Sportwetten der österreichischen Lotterien, Anm.) kann ich in jeder Trafik spielen. Kafka wähnt noch weitere Grausligkeiten in dem Gesetzesentwurf. Mit der geplanten Spieleridentifizierung bzw. Spielerkarte etwa würden wie schon im Glücksspielbereich die Kunden vergrault, was letztendlich zu einem Sterben der Wiener Wettbüros führen würde. Auch große Ketten wie die Novomatic-Tochter Admiral und Wettpunkt wären betroffen. Onlineanbieter, die aus Steueroasen heraus agieren, profitieren. In Kanada ist die Spielerkarte wieder abgeschafft worden, in Norwegen weiß man seit Jahren, dass sie nicht funktioniert. Die Spieler haben in der Regel mehrere Karten, argumentiert der Vertreter des Automatenverbands. Laut Stadt Wien sieht die alte Rechtslage zu Sportwetten keine ausreichenden Vorschriften zum Schutz der Jugendlichen sowie der Wettkundinnen und Wettkunden vor Spielsucht vor. Ebenso fehlen Bestimmungen betreffend der Vorbeugung der Geldwäsche, wie es im Vorblatt zum Gesetz über den Abschluss und die Vermittlung von Wetten heißt. Die Stadt Wien will unter anderem Live-Wetten aus den Wettbüros verbannen – wegen des hohen Suchtpotenzials. Manche Spielerschutzexperten sehen in Livewetten eine Ersatzdroge für das Automatenspiel. Seit dieses in Wien verboten ist, locken viele ehemalige Glücksspielsalons Kunden mit Livewetten. Besonders in Bezirken mit hohem Anteil an Niedrigverdienern boomen Livewetten seit Jahresbeginn. Die Stadtregierung will künftig nur mehr Wetten auf Teilergebnisse oder auf das Endergebnis beispielsweise eines Fußballspiels erlauben. Außerdem will die Stadt Wettbewilligungen erteilen, die auf maximal zehn Jahre befristet sind. Jeder einzelne Standorts eines Wettunternehmers soll ein behördliches OK brauchen, die Betriebszeiten eingeschränkt werden. Zwischen Mitternacht und 6 Uhr in der Früh sollen Wettbüros geschlossen sein, außer bei Großereignissen wie einer Fußball-WM. Wettterminals dürfen insbesondere keine gleichzeitige Bedienung durch mehr als eine Person und keine Einsätze von mehr als 50 Euro pro Wette zulassen. Bei Verstößen sieht das Gesetz empfindliche Strafen vor: Es ist ein umfangreicher Katalog an Verwaltungsstraftatbeständen vorgesehen. Der gesetzliche Strafrahmen reicht bis 22.000 Euro. Wer sich nicht an das Landesgesetz hält, dem soll die Bewilligung entzogen werden. Dies gilt insbesondere auch für den Fall, dass festgestellt wurde, dass in einer Betriebsstätte illegales Glücksspiel betrieben wird. Auch eine Betriebsschließung und eine Beschlagnahme von Wettterminals sowie des sich darin befindlichen Geldes sind vorgesehen. Wer in Hinkunft in Wien wetten gehen will, soll einen Lichtbildausweis vorlegen müssen. Die Betreiber müssen die Daten ihrer Kunden mindestens sieben Jahre lang aufbewahren, um sie Organen der Behörde auf Verlangen vorzulegen. Wenn ein Kunde mehr als 1.000 Euro setzt, müssen die Wettbürobetreiber nicht nur die Identität, sondern auch die Höhe des Wetteinsatzes festhalten. Um Betreibern von illegalen Automaten schneller das Handwerk legen zu können, wollen die Wiener Behörden Geräte, die ohne Bewilligung aufgestellt wurden, sofort aus der Betriebsstätte abtransportieren können – unabhängig von einer Bestrafung. Eine aufschiebende Wirkung soll es nicht geben. Gleiches gilt für das dem Wettbetrieb zuzurechnende Geld.
1Panorama
Junger Österreicher meterhoch in die Luft geschleudert – Entwarnung: "Mir geht es gut, keine Verletzungen". Silverstone – Ein spektakulärer Unfall des österreichischen Autorennfahrers Ferdinand Habsburg hat am Samstag für Aufsehen gesorgt. Video-Aufnahmen zeigen, wie der 18-jährige Kaiser-Urenkel beim Lauf zur Renault-World-Series 2.0 in Silverstone zunächst meterhoch in die Luft geschleudert wird. Nach der harten Landung, bei der mit Glück kein Auto getroffen wird, folgt auch noch ein seitlicher Überschlag. Der für das Fortec-Team startende Habsburg überstand den Unfall dennoch weitgehend unversehrt. Mir geht es gut, keine Verletzungen, postete der junge Rennfahrer am Samstagababend. Double Eagle 62, wie sich Habsburg in Sozialen Medien nennt, ist der Sohn von Francesca und Karl Habsburg-Lothringen sowie Urenkel von Kaiser Karl I., sein voller Name lautet Ferdinand Zvonimir Maria Balthus Keith Michael Otto Antal Bahnam Leonhard Habsburg-Lothringen. (APA; 5.9.2015)
4Sport
Auch App-Situation verschlechtert sich weiter – Microsoft hofft auf den Erfolg mit Windows 10. Fast genau fünf Jahre ist es her, da hat Microsoft-Boss Steve Ballmer jenes Betriebssystem präsentiert, mit dem man den Mobilfunkmarkt aufrollen wollte: Windows Phone. Doch statt des erhofften Durchmarschs konnte man sich bis heute nicht so recht gegen Android und iOS behaupten. Selbst die Partnerschaft mit dem damals noch führenden Mobiltelefonhersteller Nokia und dessen spätere Übernahme hat daran wenig geändert. Nun befinden sich die mobilen Bestrebungen von Microsoft einmal mehr im Umbruch aus Windows Phone soll schlicht die mobile Varianten von Windows 10 werden. Konvergenz lautet dabei das Zauberwort, das neuen Schwung in die Angelegenheit bringen soll. Doch bevor es bergauf geht, geht es zunächst mal bergab. Und zwar ganz gehörig. Die aktuellen Quartalszahlen von Microsoft weisen einen Einbruch der mit Windows Phone generierten Umsätze um satte 54 Prozent aus. In konkreten Stückzahlen bedeutet dies, dass im letzten Quartal nur mehr 5,8 Millionen Lumia-Geräte verkauft wurden, ein Jahr zuvor waren es noch 9,3 Millionen. Da außer Microsoft praktisch niemand mehr Windows-Phone-Geräte herstellt, ist diese Zahl wohl auch ein ziemlich genauer Indikator für den Gesamtzustand der Windows-Phone-Welt. Als Ursache verweist Microsoft auf eine veränderte Strategie. Damit meint man wohl die Reduktion der Modellvielfalt, die das Unternehmen in den letzten Monaten vorgenommen hat. Zudem wurden gerade erst neue Lumia-Flaggschiffe vorgestellt. Das Abwarten auf diese dürfte beim Umsatzeinbruch also auch eine gewisse Rolle spielen, wenn auch Microsoft den allergrößten Teil der Absätze in den letzten Jahren im Low-End-Bereich gemacht hat. Doch gleichzeitig hat Microsoft noch ein zweites Problem: Der App-Support für Windows Phone hat sich in den letzten Monaten nicht verbessert, ganz im Gegenteil sind zuletzt sogar einige Apps aus dem Windows Store Phone entfernt worden, wie The Verge betont. Sei es Pinterest oder auch zuletzt Mint, in allen Fällen verweisen auf kaum vorhandenes Nutzerinteresse. Bei einigen anderen bekannten Apps gibt es zwar eine Windows-Phone-Version, im Vergleich zu ihren Android oder iOS-Pendants werden diese aber äußerst selten aktualisiert. So fehlt etwa Instagram auf der Microsoft-Plattform noch jegliche Videofunktionalität. Auch Facebook und Twitter werden kaum je aktualisiert. Auch hier scheint die Microsoftsche Hoffnung ganz auf Windows 10 und dessen universelle Apps zu liegen. Ob dieser Plan aufgeht, muss sich natürlich erst zeigen, zumindest von Seiten Facebooks hat man versprochen ganz hinter Windows 10 zu stehen. Dabei soll auch die vor einigen Monaten vorgestellte Möglichkeit, Android- und iOS-Apps direkt auf Windows 10 zu portieren, helfen, auch wenn in den letzten Monaten dazu auffällig wenig zu hören war. Zumindest bei The Verge glaubt man jedenfalls nicht mehr an die Zukunft des mobilen Windows, die Chancen, dass Windows 10 etwas am aktuellen Zustand ändere sei gering. Microsoft könne nicht einfach so lange auf den Reset-Knopf drücken, bis es irgendwann einmal passe. Und dass es bisher noch nicht einmal einen offiziellen Launch-Termin für Windows 10 am Smartphone gebe, sei ebenfalls nicht gerade ein gutes Zeichen.
0Web
Unterirdische Abwasserentsorgung im Zuge des Frackings destabilisiert tiefe Bodenschichten. San Francisco – Erdbeben sind mittlerweile nicht ausschließlich natürliche Phänomene, auch der Eingriff durch den Menschen kann den Untergrund in Bewegung versetzen. Nun warnen US-Wissenschafter, dass derartige Beben in Zukunft zunehmen könnten. Forscher der Bundesbehörde USGS (US Geological Survey) legten am Montag die erste Karte vor, die neben Gefahrenzonen mit natürlichen Erdbeben auch künstliche Erschütterungen einbezieht – etwa durch unterirdische Abwasserentsorgung im Zuge des sogenannten Frackings. Der Studie zufolge sind rund sieben Millionen Menschen in mittleren und östlichen Regionen der USA von stärkeren Erdstößen bedroht, die größtenteils keine natürliche Ursache haben. Durch die erstmalige Einbeziehung menschengemachter Auslöser sei die Risikoeinschätzung für Beben in Teilen der USA deutlich gestiegen, erklärte Mark Petersen, der Leiter der Studie. In Staaten wie Oklahoma, Kansas, Texas und Colorado seien in den vergangenen fünf Jahren stärkere Erschütterungen und daraus resultierende Schäden festgestellt worden. Als Hauptursache für die Beben nennen die Forscher die Entsorgung von Abwässern aus der Öl- und Erdgasförderung in tiefen Bodenschichten. So werden in vielen Teilen der USA große Mengen verschmutzter Abwässer durch hunderte Meter tiefe Bohrlöcher ins Erdinnere gepumpt. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Druckverhältnisse. In den mittleren Vereinigten Staaten wurden nach Angaben der Studie von 1973 bis 2008 im Jahresdurchschnitt 24 Erdbeben der Stärke 3 oder höher gemessen. Diese Zahl sei kontinuierlich angestiegen, auf zuletzt 1010 Beben im Jahr 2015. Der bisher schwerste Erdstoß in der Nähe von Bohrlöchern wurde 2011 im US-Staat Oklahoma mit einer Stärke von 5,6 gemessen.
7Wissenschaft
Forscher beweisen, dass auch Apple-Rechner anfällig für Lücken in der Gerätesoftware sind. In den vergangenen Monaten wurden einige Lücken bekannt, die die Firmware zahlreicher Laptops betraf. Auch Apple war darunter. Am vergangenen Chaos Computer Congress zeigte der Forscher Trammell Hudson auch, wie sich Schadsoftware beinahe unentdeckbar in Apple-Rechnern einnisten lässt, und lieferte mit Thunderstrike auch gleich einen Proof-of-Concept dazu. Das Problem ist allerdings weitreichender, als es zunächst aussieht, erklären nun Sicherheitsforscher gegenüber Wired. Die Software, die auf unterster Ebene dazu dient, einen Rechner und einzelne Hardwarekomponenten zu steuern – BIOS oder (U)EFI –, basiert nämlich meist auf Referenzumsetzungen. Weist die Firmware eines Herstellers ein Leck auf, ist die Chance hoch, dass auch viele andere betroffen sind – auch Macs. Nistet ein Schädling einmal in der Firmware des Rechners oder einer Hardwarekomponente, ist er nur dadurch wegzubekommen, indem man den entsprechenden Chip vollständig mit unverseuchtem Code beschreibt. Die Festplatte zu formatieren böte keine Abhilfe. Herkömmliche Antivirensoftware erkennt Infektionen auf diesem Level üblicherweise auch nicht. Im Rahmen einer Infektion auf traditionellem Wege müsste sie auch nur einmal überlistet werden. Sie könnte beispielsweise im Anhang einer Phishing Mail oder via manipulierte Website auf das System geschleust werden. Praktisch wehrlos wäre man als Endverbraucher bei einem anderen Infektionsweg – nämlich dann, wenn ein gekauftes Gerät von einem Händler oder bereits in der Fabrik verseucht wurde. Das Potenzial, das sich mit einem selbstvermehrungsfähigen Firmware-Wurm entfalten ließe, zeigen Hudson und sein Kollege Xeno Kovah nun mit dem Firmworm namens Thunderstrike 2. Dieser ist in der Lage, Adapter zu befallen, die es ermöglichen, einen Thunderbolt-Port als Netzwerkanschluss (RJ45) zu verwenden. Jedes Mal, wenn der Adapter dazu genutzt wird, sich mit anderen Rechnern zu verbinden, könnte er sich auch auf diesen einnisten, sofern sie ebenfalls über Peripheriegeräte mit passendem ROM-Chip verfügen. Neben Netzwerkadaptern ließen sich etwa auch externe SSDs und andere Geräte infizieren. In seiner Funktionsweise vergleichen sie Thunderstrike 2 mit Stuxnet, das einst zur Infiltrierung iranischer Atomanlagen genutzt worden war. Auf diesem Wege wären selbst Rechner im Air Gap, also ohne Anbindung an irgendein Netzwerk, erreichbar – nämlich dann, wenn ein solcher Rechner für Datenaustausch kurz mit einem anderen Computer oder einem Datenträger verbunden wird. Der Wurm könnte wichtige Informationen aufzeichnen, nach dem gleichen Prinzip hinaustransportieren oder das Zielsystem aktiv beeinflussen. Der Unterschied: Stuxnet operierte als Windows-Kerneltreiber. Dadurch, dass er auf Ebene des Betriebssystems eingebettet war, ließ er sich letztlich leicht bekämpfen. Das gilt jedoch nicht für Malware auf Firmware-Level. Für gewöhnliche Nutzer wäre eine solche Infektion nach Ansicht der Wissenschafter eine Schmeiß-deinen-Computer-weg-Situation. Es sei schon schwierig, den Befall zu erkennen. Für den normalen Verbraucher sei es aber nahezu unmöglich, ihn zu beseitigen. Kaum jemand verfügt über die Kenntnisse und das Equipment, seinen Laptop zu öffnen und den Firmware-Chip neu zu programmieren. Die Leute hören von Angriffen auf PCs und gehen davon aus, dass Apple-Firmware besser sei, erklärt Kovah. Also versuchen wir klarzumachen, dass es im Grunde alle x86[-Rechner]betrifft, wenn es um Angriffe auf EFI-Firmware geht. Das Team konnte fünf Schwachstellen bei Macs ausmachen. Eine wurde von Apple bereits ganz behoben, eine zum Teil, drei blieben bisher unbehandelt. Die Forscher schlagen auch mögliche Gegenstrategien vor. Sie empfehlen den Hardwareherstellern, ihre Firmware sowie Updates zu signieren und die Hardware mit entsprechenden Verifikationsmechanismen auszustatten. Sollte ein Dritter in Besitz des Schlüssels kommen – denkbar wäre etwa wie NSA –, wäre es hilfreich, wenn Nutzern ein einfacher Weg offen stünde, die Firmware auszulesen, etwa um zu prüfen, ob Veränderungen vorgenommen würden. Dazu könnte man auch auf einen Prüfsummenabgleich zurückgreifen. Solange die Nutzer solche Maßnahmen aber nicht lautstark fordern, werden sie darauf angewiesen bleiben, dass die Hersteller bei Bekanntwerden von Lücken schnell reagieren. Dies sei allerdings derzeit eher die Ausnahme. Ihre Erkenntnisse werden Hudson und Kovah auf der kommenden Black Hat-Konferenz in Las Vegas präsentieren.
0Web
Durch den teilweisen Rückzug aus dem Druckgeschäft sank der Umsatz – Gewinn von 20,47 Millionen Euro. Zürich – Die Schweizer NZZ-Mediengruppe hat im vergangenen Jahr mehr Erträge aus dem Lesermarkt und bei den Business Medien erwirtschaftet und damit die Rückgänge im Werbemarkt kompensiert. Damit verbuchte sie einen Gewinn von 22,2 Millionen Franken (20,47 Millionen Euro). Durch den teilweisen Rückzug aus dem Druckgeschäft sank der Umsatz. Mit den Medienkonsumenten erwirtschaftete die Gruppe, die in Österreich mit dem journalistischen Online-Projekt NZZ.at aktiv ist, einen Umsatz von 158,4 Millionen Franken und damit ein Prozent mehr als im Vorjahr, wie sie am Donnerstag mitteilte. Verantwortlich für die Entwicklung seien die wachsende Zahl der Abonnenten und die Erlöse aus neuen Produkten, wie beispielsweise NZZ Geschichte oder FM1Today. Die Werbeeinnahmen waren um 2 Prozent rückläufig. Allerdings sind die Zahlen durch die Eingliederung der Werbevermarktung in die NZZ-Mediengruppe nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar. Die übrigen Erträge stiegen um 6 Prozent. Deutlich rückläufig war der Druckertrag. Durch den Verkauf der Appenzeller Druckerei und der Schließung des Druckzentrums Schlieren ging er um 26 Prozent auf 43,8 Millionen Franken zurück. Insgesamt erwirtschaftete das Zürcher Medienhaus mit seinen vier Sparten einen Umsatz von 456,4 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 471,1 Millionen Franken. Der teilweise Rückzug aus dem Druckgeschäft führte jedoch nicht nur zu weniger Umsatz, sondern auch zu tieferen Kosten. So reduzierte sich der Betriebsaufwand gegenüber dem Vorjahr um 16,3 Millionen Franken auf 434,8 Millionen Franken. Trotz Investitionen in die Publizistik verbesserte sich das Betriebsergebnis daher vor Zinsen und Steuern auf 21, 6 Millionen um 8 Prozent. Das Geschäftsjahr zeige, dass der strategische Fokus auf Publizistik anfange zu greifen. Diesen Kurs behalten wir bei. Im nächsten Jahr werden wir so insbesondere im Geschäftsbereich NZZ Medienunsere Profitabilität verbessern, wird Konzernchef Veit Dengler in der Presseaussendung zitiert. Dem rückläufigen Print-Werbemarkt will die Gruppe weiter mit Wachstum im Lesermarkt und dem Ausbau des Geschäftsbereichs Business Medien begegnen. In diesem Jahr nahm der Umsatz in diesem Bereich um 9,1 Millionen auf 40,8 Millionen Franken zu. Verantwortlich für den Anstieg ist hauptsächlich das Konferenzgeschäft sowie die Integration des Design- und Architekturportals Architonic. Der Gewinn verbesserte sich trotz gestiegener Kosten um 0,8 Millionen auf 8,4 Millionen Franken. Mit neuen und verbesserten Digitalangeboten wollen die NZZ Medien und die Regionalmedien der Gruppe weiter wachsen.
6Etat
Drei Schlauchboote gestoppt. Tripolis – Die libysche Küstenwache hat am Sonntag drei Boote mit etwa 600 Migranten auf dem Weg nach Europa abgefangen. Die drei großen Schlauchboote seien an der Küste vor Sabratha, rund 70 Kilometer westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis gestoppt worden, teilte Marinesprecher Ajub Kassem mit. Alle Menschen an Bord seien Afrikaner gewesen. Zu den Bootsinsassen zählten dem Sprecher zufolge 80 Frauen, von denen einige schwanger gewesen seien. Der Sprecher wies zugleich eine Äußerung von Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian als übertrieben zurück, wonach in Libyen rund 800.000 Migranten auf eine Überfahrt nach Europa hofften. Auf das Jahr gerechnet würden dann täglich 2000 Menschen von der libyschen Küste starten, gab Kassem zu bedenken. Seit Anfang 2014 sind in Italien etwa 330.000 Migranten und Flüchtlinge eingetroffen, die von Libyen aus das Mittelmeer überquerten. In Libyen hat sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos breit gemacht. Seit Mitte 2014 gibt es zwei rivalisierende Regierungen. Das Land wird von dutzenden bewaffneten Milizen beherrscht, die neben den beiden rivalisierenden Regierungen und Parlamenten um die Macht ringen. Diese unübersichtliche Lage nutzen auch Schlepperbanden für ihre Geschäfte. Nach der Schließung der sogenannten Balkanroute und der Einigung mit der Türkei auf eine Rückführungsvereinbarung wird in der EU befürchtet, dass Libyen wieder verstärkt für die Flucht nach Europa genutzt werden könnte.
1Panorama
Die US-Slalomrekordlerin stürzt sich in den Super-G und denkt an das Nightrace in Schladming. Aspen – Nach ihrem grandiosen Wochenende mit für die Konkurrenz demoralisierenden Slalomsiegen sucht Mikaela Shiffrin nach neuen Herausforderungen: Es wäre richtig cool, wenn ich mich mit den Männern vergleichen könnte, sagte die 20-jährige Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Am liebsten wäre der US-Amerikanerin ein Start beim sogenannten Nightrace am 26. Jänner in Schladming. Shiffrin denkt nicht von ungefähr an die Planai. Schließlich hatte Marlies Schild, die einstige Dominatorin im Stangenwald, 2012 als Vorläuferin des Nachtslaloms der Herren verblüfft. Die Salzburgerin hätte sich damals mit ihrer – natürlich auf perfekter Piste erzielten – Zeit als 27. für das Finale qualifiziert. Vor Shiffrin hatte Lindsey Vonn an einen direkten Vergleich mit den Herren gedacht, allerdings in der Abfahrt, die sie zeitweilig beinahe so dominierte wie ihre Landsfrau gegenwärtig den Slalom. Wie gesagt beinahe, den in Aspen, wo Shiffrin 2011 als Achte des Slaloms ihre ersten Weltcupzähler geholt, aber bis zum vergangenen Wochenende noch nie gewonnen hatte, stieß die Läuferin aus dem nahen Vail in neue Dimensionen vor. Der 3,07-Sekunden-Gesamtvorsprung auf die Zweitplatzierte im ersten Slalom war ebenso neuer Rekord wie die 1,69 Sekunden, die sie zur Halbzeit des zweiten Torlaufs in Front lag. Sie erzielte in allen vier Läufen Bestzeit. Die Überlegenheit gibt der Weltcupführenden angeblich selbst zu denken: Es macht mir schon ein bisschen Angst. Ich habe jetzt eine Zielscheibe auf meinem Rücken. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Anna Fenninger und den freiwilligen Saisonverzicht der Slowenin Tina Maze ist sie auch die Favoritin auf den Gewinn des Gesamtweltcups, zumal Shiffrin schon beim Auftakt als Zweite von Sölden im Riesentorlauf groß gepunktet hat. Am Freitag in Aspen war sie als Halbzeitführende auf dem Weg zum zweiten Erfolg in dieser Disziplin (nach Sölden 2014) zu Sturz gekommen. Am kommenden Wochenende will Shiffrin in Lake Louise erstmals im Super-G starten. Ich werde attackieren. Ich will sehen, wie schnell es im Weltcup zugehen kann. Der Selbsterfahrungstrip findet gewissermaßen auf Lindsey Vonns Piste statt. Hier hatte die in Abdankung begriffene Königin des US-Skisports 15 Rennen gewonnen.
4Sport
Faymann verpasst Klub-Reise wegen Solo-Auftritts bei "Im Zentrum". Wien/Saalfelden – Der SPÖ-Parlamentsklub macht sich erstmals seit längerem wieder auf eine größere Reise. Saalfelden ist das Ziel der Frühjahrsklausur, die von Samstag bis Dienstag in Szene geht. Während Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer (SPÖ) bei seinen roten Parlamentsfreunden vorbeischaut, lässt Kanzler Faymann die Tagung aus. Der Grund für die Absenz des SPÖ-Chefs ist sein umstrittener Solo-Auftritt in der ORF-Sendung Im Zentrum Sonntagabend. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, dass der Regierungschef zu diesem Zeitpunkt an einem Abendessen im Rahmen der Klausur teilnimmt und am Tag darauf ein Referat hält. Nunmehr wurde das Programm um Faymanns Rede abgespeckt. Zu Wort kommen hingegen wie geplant neben Klubchef Andreas Schieder noch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ). Dass gerade diese beiden Ressortchefs ausgewählt wurden, hängt mit dem Generalthema der Tagung zusammen, das lautet: Arbeit.Wachstum.Sicherheit. Aus Verantwortung für unser Land. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten bemühen sich die SPÖ-Parlamentarier, ihrem Präsidentschaftskandidaten den Weg in die Hofburg leichter zu machen. Organisiert wurden gleich zwei Veranstaltungen. Sonntagfrüh werden gemeinsam die Gletscherbahnen Kaprun besucht, am Nachmittag findet dann am Hauptplatz von Saalfelden eine Veranstaltung der SPÖ Pinzgau zu Ehren Hundstorfers statt.
5Inland
540 Katzenzüchter fand der STANDARD auf vier österreichischen Online-Portalen.. Viele bezeichnen sich als Hobbyzüchter. 60 haben sich zum Verband für die Zucht und Haltung von Edelkatzen zusammengeschlossen. Die bei Züchtern beliebteste Rasse scheint Maine Coon zu sein, immerhin 170 widmen sich ihrem Fortbestand. Auch Britisch Kurzhaar (95), und Perser (40) werden oft erwähnt. Der Bezirk mit den meisten Katzenzüchtern ist Baden in Niederösterreich. Zieht man dagegen das Verhältnis zur Bevölkerung zum Vergleich heran, führt der achte Bezirk in Wien mit 20 Züchtern pro 100.000 Einwohner. In der Länderwertung führen Niederösterreich mit 9,8 Züchtern und das Burgenland mit 8,7 Züchtern pro 100.000 Einwohner. Wien stellt mit 2,2 vor Vorarlberg und Salzburg das Schlusslicht.
1Panorama
Wahlbeobachter bekamen keinen Zugang zu Urnengang in Kasernen. Rangun – Vor der historischen Parlamentswahl in Burma hat die Sorge vor Ungereimtheiten die Hoffnung auf einen demokratischen Neubeginn gedämpft. Beobachter aus dem Ausland kritisierten insbesondere, dass sie die Stimmabgabe der bis zu 500.000 Militärangehörigen nicht kontrollieren konnten, die schon vor Sonntag erfolgte. Der Prozess wäre transparenter gewesen, hätten wir Beobachter in die Kasernen schicken dürfen, sagte der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff, der die Mission der europäischen Wahlbeobachter anführt, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Mehr als 30 Millionen Bürger sind am Sonntag zur ersten landesweiten Wahl in dem südostasiatischen Land seit 25 Jahren aufgerufen. 1990 war die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) als haushohe Siegerin aus der Wahl hervorgegangen, doch die Militärs erkannten das Ergebnis nie an. Im Jahr 2011 wurde die fast fünf Jahrzehnte andauernde Militärherrschaft im Land beendet und die Macht offiziell an eine formal zivile Regierung unter dem ehemaligen General Thein Sein übertragen. Zwar gibt es in Burma keine Umfragen, doch rechnet Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi fest mit einem Sieg ihrer NLD. Zu den großen Sorgen im In- und Ausland gehört aber, wie das Militär auf einen Triumph der Liga reagieren könnte. Der einstige Junta-Führer und heutige Präsident Thain Sein betonte zwar am Freitag, er und die Generäle würden das Wahlergebnis respektieren. Aber das heißt nicht, dass auch die Leute hinter ihm dem folgen werden, mahnte Phil Robertson von Human Rights Watch. Suu Kyi selbst und ihre Anhänger wiederum befürchteten weitverbreitete Wahlfälschung. So sei die Wahl der Myanmarer im Ausland bereits chaotisch abgelaufen. Die Wahl dürfte zu einer entscheidenden Weichenstellung für die Zukunft des Landes werden. Das neue Parlament wird Anfang kommenden Jahres auch einen neuen Präsidenten bestimmen. Suu Kyi darf gemäß der vom Militär ausgearbeiteten Verfassung nicht für das höchste Amt im Staat kandidieren, weil ihre direkten Angehörigen eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Doch will die 70-Jährige die Regierung anführen und nur einen Staatspräsidenten akzeptieren, der in Übereinstimmung mit der Politik der NLD arbeitet, wie sie kürzlich klarstellte. (APA, 7.11.2015)
2International
Regierung will Vorschläge für Arbeitsmarkintegration sechs Wochen lang durchrechnen. Wien – Keinerlei konkretes Ergebnis hat am Dienstag ein rund zweistündiges Spitzengespräch von Regierung und Sozialpartnern zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gebracht. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) verkündete lediglich, dass man die Vorschläge von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern nun sechs Wochen lang prüfen werde. In diesem Zeitraum soll das Programm mit einem Zahlenwerk versehen werden, um dann entscheiden zu können, welche Maßnahmen umsetzbar sind. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wollte sich nicht einmal festlegen, ob es überhaupt zu einem erleichterten Arbeitsmarktzugang für Asylwerber kommt. Man müsse hier abwägen, was auch finanziell sinnvoll sei. Außerdem müssten viele Flüchtlinge erst qualifiziert werden. Der Vorsitzende der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, forderte die Regierung hingegen auf, spätestens nach sechs Monaten Asylverfahren den Arbeitsmarkt zu öffnen. Alles andere wäre politisch und finanziell unsinnig. Der Zeitrahmen von sechs Wochen zur Bearbeitung der Sozialpartner-Vorschläge sei zwar noch akzeptabel, dennoch zeigte Kapsch sich eher ernüchtert: Die Ideen seien präsentiert, diskutiert und in eine Arbeitsgruppe verschoben worden. Solch große Runden seien normalerweise aber auch nicht dazu angetan, große Ergebnisse zu erzielen. Der Integrationsplan der Sozialpartner für Flüchtlinge sieht unter anderem vor, dass ein Arbeitsmarktzugang nach sechs Monaten nach einer Prüfung des Bedarfs in der jeweiligen Branche möglichst rasch umgesetzt werden soll. Jugendlichen Asylwerbern mit guten Anerkennungschancen soll der Zugang zu allen Lehren eröffnet werden. Das Schulsystem soll gemäß Vorschlag der Sozialpartner geöffnet und Barrieren für Asylwerber nach der Schulpflicht abgebaut werden. Konkret soll auch nach dem Pflichtschulalter der Pflichtschulabschluss nachgeholt werden können und der Zugang zu weiterführenden Schulen ermöglicht werden. Ferner wird angeregt, nach erfolgter polizeilicher Registrierung bei Asylwerbern mit einer hohen Anerkennungswahrscheinlichkeit eine erste Sprachstands- und Qualifikationserhebung durchzuführen. Darauf aufbauend sollen von einer Task Force ein Integrationsplan und die Zuteilung auf die Bundesländer entsprechend der Quote und Arbeitsmarktchancen erfolgen. Als Ziel wird in einer gemeinsamen Aussendung angegeben, die Fluchtzuwanderung sozial und wirtschaftlich angemessen zu begleiten, sodass für Zuwanderer und für Österreich ein gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen entstehe.
3Wirtschaft
Für das sichere Speichern von Firmendaten – Trotz Zweifeln von Experten. Die EU will nach den Worten von Digitalkommissar Günther Oettinger eine europäische Cloud für das sichere Speichern von Firmendaten auf den Weg bringen. Träger der Cloud-Computing-Initiative sei unter anderem das Fraunhofer-Institut. Das ist ein Angebot an die Industrie, ihre sensiblen Daten in dieser Cloud zu speichern – als Alternative zu solchen Diensten in den Vereinigten Staaten, wo wir eben nicht genau wissen, was damit passiert, sagte Oettinger in einem am Sonntag im Voraus veröffentlichen Interview der Stuttgarter Zeitung. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wolle die Initiative zusammen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Francois Hollande in der kommenden Woche in Paris vorstellen. Das sei eine Art Cloud-Airbus, sagte Oettinger unter Anspielung auf den Flugzeugbauer Airbus der als europäischer Konkurrent für den US-Konzern Boeing geschaffen und subventioniert wurde. Sicherheitsexperten hatten in der Vergangenheit immer wieder Kritik an ähnlichen Versprechungen geäußert. Zu glauben eine europäische oder nationale Cloud sei machbar, sei schlicht unseriös, da das Internet so nicht funktioniere. Zudem verweisen Datenschützer immer wieder darauf, dass der Zugriff von Geheimdiensten wie der NSA gemeinhin mithilfe lokale Behörden passiert ist. Insofern seien solche Versprechungen mehr als PR-Maßnahme zu verstehen.
0Web
Neue Kredittranche wird für die Tilgung alter Kredite und für Zinsendienst verwendet.. Athen/Wien – Griechenlands Premier Alexis Tsipras schickt sich an, zum zweiten Mal in diesem Jahr vorgezogene Parlamentswahlen herbeizuführen. Mit den ersten im Jänner gelang dem linksgerichteten Parteienbündnis Syriza, das er führt, auch erstmals der Sprung an die Regierungsmacht. Die zweiten Neuwahlen, über deren Termin im September oder Oktober noch nicht entschieden ist, sollen Tsipras weiter an der Macht halten – nach der Spaltung von Syriza und noch bevor die Griechen die neue Runde der Sparmaßnahmen richtig spüren. Fristgerecht überwies Athen am Donnerstag 3,2 Milliarden Euro Schulden und 200 Millionen Euro an Zinsen an die Europäische Zentralbank, nachdem die Gläubigerländer der Eurozone zuvor einen neuen Milliardenkredit für Griechenland bewilligt hatten. Einen Teil der ersten Tranche von 23 Mrd. Euro überwies der Eurorettungsschirm am selben Tag. Wie bei den Hilfskrediten im Jahr 2010 und 2012 dient auch die neue Schuldenaufnahme in erster Linie nur der Rückzahlung alter Schulden sowie der Rekapitalisierung der griechischen Banken. Im Gegenzug verpflichtete sich die Links-rechts-Koalition unter anderem zu weiteren Steuererhöhungen, Pensionskürzungen, zur Senkung von Lebensmittelstandards und zu Privatisierungen. So hat die griechische Regierung diese Woche, wie von den Gläubigern gewünscht, einen Großteil der Regionalflughäfen an das deutsche Staatsunternehmen Fraport übergeben. Die Vereinbarung soll für 40 Jahre gelten; Athen erhält dafür 1,23 Mrd. Euro. Der Regierungsbeschluss, der am Dienstag im Amtsblatt veröffentlicht wurde, gilt in Frankfurt allerdings nur als Wiederaufnahme von Verhandlungen, die von der Syriza-Regierung im Februar eingefroren wurden. Am Vorhaben ist die griechische Copelouzos-Gruppe beteiligt.
3Wirtschaft
Auslieferung verzögert sich wegen Mängeln – Davor schon Probleme mit Sturmgewehr G36. Berlin – Nach den Pannen beim Sturmgewehr G36 bereitet der Deutschen Bundeswehr jetzt auch das neue Maschinengewehr MG5 Probleme. Die ursprünglich ab Juni geplante Auslieferung der ersten Gewehre sei wegen Unregelmäßigkeiten auf das kommende Jahr verschoben worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Er bestätigte damit einen Bericht der Bild am Sonntag. Das MG5 wird von Heckler & Koch hergestellt und soll das neue Standard-Maschinengewehr der deutschen Armee werden. Als Kosten wurden rund 200 Millionen Euro veranschlagt. Bereits im Mai hatte es Berichte über Präzisionsmängel beim MG5 gegeben. Der Verteidigungsexperte Tobias Lindner (Grüne) sagte der Zeitung Bild am Sonntag, die Teilstreitkräfte hätten das Gewehr teilweise nur als bedingt geeignet bewertet. Der Ministeriumssprecher wies dies zurück. Es seien Änderungswünsche angemeldet worden, die auch berücksichtigt würden, sagte er. Vor einigen Monaten hatte das Sturmgewehr G36 für Schlagzeilen gesorgt. Nach jahrelanger Kritik und diversen, zum Teil widersprüchlichen Gutachten hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Ende März massive Probleme bei der Treffsicherheit des G36 eingeräumt. Weil die Gewehre bei hohen Außentemperaturen oder vielen Schüssen hintereinander überhitzen und nicht mehr treffen, will die Ministerin sie in ihrer bisherigen Version ausmustern.
2International
Rapper Troy Ave soll vor Auftritt seines Kollegen T.I. geschossen haben. New York – Nach den tödlichen Schüssen bei einem Rap-Konzert in New York hat die Polizei einen Rapper als Verdächtigen festgenommen. Der aus Brooklyn stammende Troy Ave, der mit bürgerlichem Namen Roland Collins heißt, soll bei dem Konzert am Mittwochabend einen Menschen getötet haben. Die Polizei veröffentlichte am Donnerstag ein Video, auf dem Collins zu sehen sein soll, wie er nach einem Streit im VIP-Bereich mindestens einen Schuss abfeuert. Daraufhin brach unter den knapp tausend Besuchern in dem bekannten Konzertsaal Irving Plaza nahe dem Union Square in Manhattan Panik aus. Tödlich getroffen wurde Collins Freund und Bodyguard Ronald McPhatter. Collins, der auch bei dem Konzert mit dem US-Rapper T.I. auftreten sollte, gehört selbst zu den insgesamt drei Verletzten. Er kam ebenso wie ein Mann und eine Frau ins Krankenhaus. Die Schüsse fielen, kurz bevor T.I. die Bühne betreten sollte. Der dreifache Grammy-Preisträger aus Atlanta hat selbst eine Vorgeschichte mit kriminellen Verstrickungen. Er saß bereits zwei Haftstrafen ab wegen Waffen- und Drogendelikten.
1Panorama
Wirtschaftsminister will auch Bürokratie für Unternehmer abbauen. Wien – Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat sich erneut für flexiblere Arbeitszeiten ausgesprochen, wie sie die Industrie seit Jahren fordert. Eine Ausdehnung der täglichen Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden sei eine Toppriorität, da der Arbeitsanfall ja sehr unterschiedlich ist und man hier auch die Beweglichkeit in den Unternehmen braucht, sagte Mitterlehner am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Er hoffe, dass er mit den Sozialpartnern eine Einigung erziele, so Mitterlehner. Durch flexiblere Arbeitszeiten würde sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich verbessern. Der Wirtschaftsminister pocht außerdem auf weniger Bürokratie für Unternehmer – eine jahrelange Forderung vor allem der Wirtschaftskammer. Da haben viele Unternehmer den Eindruck, sie sind mit Regulierungen überhäuft, so Mitterlehner. Beim Klimaschutz brauche man Rahmenbedingungen, die Wirtschaften in Österreich im internationalen Vergleich durchaus attraktiv machen.
5Inland
Gutachten bestätigt Naheverhältnis des Volksmusikers Tobi Reiser zum Nationalsozialismus. Salzburg – Seit 2013 ist die Verleihung des Tobi-Reiser-Preises in Salzburg auf Eis gelegt. Historiker haben ein Naheverhältnis des Begründers des Salzburger Adventsingens zum Nationalsozialismus aufgezeigt. Nun liegt ein Gutachten zur Nazivergangenheit des 1974 verstorbenen Volksmusikers vor. Das Land distanziert sich von dem Preis, wie die Salzburger Nachrichten (SN) am Dienstag berichteten. Salzburgs Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) erklärte, dass der Name Tobi Reiser nicht mehr mit Ehrungen des Landes in Verbindung gebracht werde. Der mit rund 4.000 Euro dotierte Preis für volkskulturelle Sonderleistungen wurde von dem jeweiligen Landeshauptmann beziehungsweise der Landeshauptfrau übergeben. Kein Landespreis Eine Mitarbeiterin von Schellhorn betonte heute, dass der Preis kein Landespreis gewesen sei, sondern des Vereins der Freunde des Salzburger Adventsingens. Die Vergabe liege beim Verein. Dessen Obmann Günther Auer bestätigte, dass der Vorstand des Vereins am 23. Mai darüber diskutieren wird, was nun mit dem Preis, der 1992 ins Leben gerufen wurde, geschieht. Nachdem Historiker die Abschaffung des Tobi-Reiser-Preises gefordert hatten und der Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens die Verleihung des Preises vorerst gestoppt hatte, gab das Land Salzburg im Vorjahr ein Gutachten in Auftrag. Der Wiener Historiker und Universitätsprofessor für Zeitgeschichte Oliver Rathkolb nahm dafür auch Reisers Privatarchiv im Salzburg Museum unter die Lupe. Das Gutachten habe das bisherige Bild von Reiser bestätigt, hieß es am Dienstag aus dem Büro des Kulturlandesrates. Nähe eindeutig Der Gutachter kommt zu dem Schluss, dass man im Kontext von Tobi Reiser immer seine Nähe zum Nationalsozialismus erwähnen muss. Er hat nach dem Zweiten Weltkrieg versucht, seine Rolle herunterzuspielen. Aber er war eindeutig NSDAP-Mitglied, sagte Schellhorn zu den SN. Im Jahr 2013 stieß die Südtiroler Volkskundlerin Elsbeth Wallnöfer im Bundesarchiv in Berlin auf einen Personalakt des Reichnährstandes zu Tobias Franz Reiser. Demnach soll sich das spätere Volksmusikidol 1931 beim Motorsturm der NSDAP angemeldet und 1934 beim Juliputsch der Nazis beteiligt haben. Detail am Rande: In der Stadt Salzburg ist eine Straße nach Tobi Reiser benannt.
5Inland
Budgetsprecher Krainer will auch neuen Anlauf zu Spekulationsverbot und Haftungsobergrenzen – Gemeindebund gegen neues Haushaltsrecht. Wien – Auch die SPÖ ist nun dafür, zur Umsetzung des einheitlichen Haushaltsrechts in den Bundesländern das Finanzverfassungsgesetz anzupassen. Man müsse die Verfassung den Erfordernissen anpassen, sagte SPÖ-Budgetsprecher Jan Krainer im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag. Zudem will er einen neuen Anlauf, das Spekulationsverbot und Haftungsobergrenzen in den Verfassungsrang zu heben. Krainer findet den Vorschlag von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), das einheitliche Haushaltsrecht über eine 15a-Vereinbarung (Bund-Länder-Vereinbarung) zu regeln, unnötig: Ich habe gesagt, dass ich das nicht notwendig sehe. Gleichzeitig hält er den Entwurf Schellings nicht für einen Kniefall vor den Ländern, berichtete Ö1. Für mich kommt es aber auf Inhalt und Wirkung an, sagte Krainer. Es gehe erstens darum, dass alle Gebietskörperschaften, alle Länder und alle Gemeinden nicht spekulieren. Und zweitens müssten sie ihre Buchhaltung so auf Stand halten, dass sie miteinander vergleichbar sind. Dem Vorschlag der Grünen, die einheitlichen Regeln über eine Verordnung und zusätzlich über eine Anpassung der Finanzverfassung zu erreichen, kann Krainer etwas abgewinnen: Man solle die Finanzverfassung an die Erfordernisse anpassen: Die, glaube ich, müssen wir ein bisschen verändern, damit möglichst viel in der Verordnung drinnen ist. So müssten etwa Gemeindeverbände von den Budgetregeln erfasst sein. Auch Beteiligungen, Stiftungen und Fonds wie auch das Risikomanagement sollten von der Verordnung erfasst sein. Grund für die Debatte ist ein Passus im Finanzverfassungsgesetz, der dem Finanzminister die Möglichkeiten einräumt, per Verordnung Form und Gliederung der Voranschläge und Rechnungsabschlüsse der Gebietskörperschaften festzulegen. Nicht erwähnt wird dort, ob er auch die Inhalte vorgeben darf. Finanzministerium und die Länder haben Bedenken, dass der Verfassungsgerichtshof Teile einer Verordnung aufheben könnte. Daher will Schelling den Weg über 15a-Vereinbarungen. Die Grünen hatten am Mittwoch Bedenken geäußert, dass diese Vereinbarungen von den Länder nicht oder nur teilweise umgesetzt werden könnten, und daher den Weg über eine Verordnung inklusive Festlegung in der Verfassung gefordert. Krainer will auch einen neuen Anlauf nehmen, das Spekulationsverbot und die Haftungsobergrenzen in der Finanzverfassung zu verankern. Beides ist im Wahljahr 2013 gescheitert. Stattdessen wurden lediglich 15a-Vereinbarungen unterzeichnet, die einige Bundesländer bis heute nicht umgesetzt haben. Krainer will das nun ändern: Es müsse sowohl das Spekulationsverbot als auch eine klares maximales Risiko, das eine Gebietskörperschaft eingehen kann, festgelegt werden. Das, was in Kärnten passiert ist, dass ich Haftungen für ein Vielfaches des Landesbudgets eingehe, das muss einfach verboten sein. Und zwar einheitlich und nicht jedes Bundesland macht das anders. Die derzeitigen Regelungen über 15a-Vereinbarungen findet Krainer nicht ausreichend. Von den Gemeinden kam am Donnerstag Kritik an der Debatte: Aus Sicht von Gemeindebund-Vizepräsident Rupert Dworak (SPÖ) ist es nicht nötig, dass jede kleine Gemeinde eine doppelte Buchhaltung führt und eine Bilanz erstellt. Die Umstellung auf das neue Haushaltsrecht würde die Gemeinden 250 Millionen Euro kosten, sagte er am Rande des 62. Gemeindetags in Wien. Deshalb hoffe er, dass sich Finanzminister Schelling (gegenüber dem Rechnungshof durchsetze und das von den Gemeinden entwickelte System angenommen wird. Auch die FPÖ tritt für eine Änderung der Finanzverfassung zur Umsetzung einheitlicher Haushaltsregeln für Länder und Gemeinden ein. Eine Regelung über 15a-Vereinbarungen lehnte FPÖ-Budgetsprecher Elmar Podgorschek ab: Das wäre ein Kniefall vor den Ländern, sagte er. Es bestehe ein legitimes und berechtigtes Interesse, dass es zu einer Änderung der Finanzverfassung kommt, so der Abgeordnete. Denn es könne nicht sein, dass die Privatwirtschaft nach einheitlichen Buchhaltungsregeln bilanzieren müsse, die Gebietskörperschaften aber nicht. Er habe bereits am Montag bei Gesprächen auf parlamentarischer Ebene die Bereitschaft der FPÖ bekundet, den Regierungsfraktionen bei einer Änderung der Finanzverfassung zu einer Zwei-Drittel-Mehrheit zu verhelfen, sagte Podgorschek.
3Wirtschaft
10.000 Euro Belohnung für Hinweise auf Täter – Opposition will Rücktritt von nordrhein-westfälischem Innenminister. Köln – Mit mehr Polizisten, schnelleren Strafverfahren und Belohnungen für Tippgeber will die nordrhein-westfälische Landesregierung auf die Silvester-Übergriffe in Köln reagieren. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kündigte am Donnerstag ein Maßnahmenpaket im Düsseldorfer Landtag an. Damit solle verhindert werden, dass sich solch beschämende Vorfälle wie in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof wiederholen könnten. Es ist ein schlimmer Eindruck, der da entstanden ist. Der Eindruck, der Staat habe das Heft des Handelns für ein paar Stunden verloren, sagte die Regierungschefin in einer von der Opposition beantragten Sondersitzung des Parlaments. Es tue ihr persönlich unendlich leid, dass dies geschehen konnte. CDU-Fraktionschef Armin Laschet legte Kraft die Entlassung von Innenminister Ralf Jäger (SPD) nahe. Ein Neuanfang bei der inneren Sicherheit in Nordrhein-Westfalen sei mit einem Innenminister, der fünf Jahre lang versagt habe, nicht möglich. CDU und FDP erwägen, einen Untersuchungsausschuss zu beantragen, um die Verantwortlichkeiten für das Polizei-Debakel zu klären. Die Zahl der Polizeibeamten in NRW solle schnell um 500 erhöht werden, kündigte Kraft an. Da die Ausbildung neuer Polizisten drei Jahre dauere, werde die Landesregierung ausscheidende Beamten bitten, freiwillig länger im Dienst zu bleiben. Außerdem sollen die Beamten von Verwaltungsarbeiten entlastet werden, um mehr Präsenz auf der Straße zeigen zu können. Daneben werde NRW nicht mehr über die getroffenen Vereinbarungen hinaus Einsatzhundertschaften in andere Bundesländer schicken. Zur Ergreifung der Täter sollen Belohnungen für Tippgeber ausgesetzt werden, sagte Kraft. Für entscheidende Hinweise setzte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag 10.000 Euro Belohnung aus. An Kriminalitätsschwerpunkten sollen spezielle Ermittlerteams eingesetzt werden. Straftäter müssten schneller verurteilt werden, forderte die Regierungschefin. Dazu solle das sogenannte beschleunigte Strafverfahren intensiver genutzt werden.
1Panorama
Bürosoftware nach Update unverwendbar – Deinstallation hilft. Das Microsoft-Update vom 9. Februar führt offenbar zu massiven Problemen mit Office 2013. Etliche Nutzer berichten davon, dass insbesondere Word nach dem Update so langsam ist, dass man nicht mehr damit arbeiten kann. Betroffen soll einzig Office 2013 sein, bei weiteren Versionen treten die Probleme offenbar nicht auf. Konkret soll der Übeltäter das Update KB3114717 sein. Wie heise.de berichtet, lässt sich das Problem durch Deinstallation des Patches über die Windows-Systemsteuerung beheben.
0Web
Identität des Toten noch ungeklärt – Vier Polizisten wurden verletzt – Erklärung der Staatsanwaltschaft am Nachmittag geplant. Brüssel – Nach dem Anti-Terror-Einsatz der Polizei in Brüssel mit einem toten Verdächtigen laufen die Ermittlungen auf Hochdruck. Vier Polizisten wurden am Dienstag verletzt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zwei von ihnen konnten demnach das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Die Identität des Toten werde noch geklärt, hieß es. Bei dem Toten handle sich jedoch nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam, der im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom vergangenen November gesucht wird, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt, laut Nachrichtenagentur Belga mit. Ob weitere Verdächtige flüchtig sind, war vorerst nicht klar. Für Mittwochvormittag kündigte die Staatsanwaltschaft eine Erklärung an. Zudem solle der Nationale Sicherheitsrat zusammenkommen. Sicherheitskräfte hatten am Dienstag einen Einsatz in der Gemeinde Forest gestartet. Dabei wurde der Verdächtige, der laut Staatsanwaltschaft mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet war, getötet. Der Einsatz im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen hatte bereits am Nachmittag begonnen. Es fielen Schüsse, dabei wurden die Polizisten leicht verletzt. An der Anti-Terror-Aktion waren nach Angaben des belgischen Innenministeriums auch französische Ermittler beteiligt. Unter den Verletzten ist demnach auch eine französische Polizistin. Die Beamten riegelten das Areal in Forest weiträumig ab. Bürger konnten zunächst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Ich bin sehr überrascht. Das ist eigentlich ein familiäres und ruhiges Viertel, sagte eine Anrainerin. Sie habe stundenlang an einer Absperrung warten müssen, um zu ihrem Sohn zu gelangen. Forest ist ein sozial gemischtes Viertel mit einem großen Audi-Werk. Salah Abdeslam steht im Verdacht, an den Pariser Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. Er ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Abdeslam ist zugleich Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich in Paris mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt hatten. Wie andere berüchtigte Islamisten wuchs auch er in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek auf. Diese gilt als Islamistenhochburg. Bei den Pariser Anschlägen vom 13. November hatten mehrere Attentäter im Konzertsaal Bataclan, an verschiedenen Bars und Restaurants sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Insgesamt starben bei der Terrorserie 130 Menschen.
2International
HTML5 soll künftig bevorzugt werden – Flash nur mehr, wenn es nicht anders geht und auf expliziten Wunsch. Die Browserwelt ist derzeit von zwei unerfreulichen Wahrheiten geprägt: Einerseits gibt es noch immer eine erkleckliche Zahl an Seiten, die den Flash Player verwenden. Andererseits sorgt die Adobe-Software mit unschöner Regelmäßigkeit für Schlagzeilen in Bezug auf kritische Sicherheitslücken. Angesichts der anhaltend großen – und sowohl Browser- als auch Betriebssystemübergreifenden – Verbreitung des Flash Players ist er aktuell der Lieblingsangriffspunkt für Malware-Autoren. Kein Wunder also, dass Sicherheitsexperten immer wieder die User dazu auffordern, den Flash Player zu deaktivieren, wenn sie dessen Fähigkeiten nicht unbedingt benötigen. Für Browser-Hersteller ist dies nicht ganz so einfach, mit einer Flash-Blockade bestünde die Gefahr, dass man auf einen Schlag einen bedeutenden Teil an Webseiten nicht mehr ansurfen könnte, was vor allem bei technisch weniger versierten Usern fraglos schnell für Verwirrung sorgen würde. Also heißt die Devise: Schritt für Schritt. Und einen ersten solchen, will nun Google setzen. Auf Google-Groups fasst Chrome-Entwickler Anthony LaForge die aktuellen Pläne des Softwareherstellers zusammen. Demnach soll künftig überall dort, wo es geht, HTML5 von Haus aus genutzt werden, die Flash-Nutzung wird hingegen nur mehr angeboten, wenn keine Alternative zur Verfügung steht. Zudem sollen Flash-Inhalte nicht mehr von Haus aus ausgeführt werden. Benötigt eine Seite das Adobe-Plugin werden die Nutzer beim ersten Besuch gefragt, ob sie für diese die Ausführung von Flash-Inhalten zulassen wollen. Die Zustimmung muss also einzeln pro Webseite erfolgen. Allerdings plant Google zumindest vorerst eine Ausnahme für diese Regel: Die zehn meistgenutzten Flash-Seiten sollen zunächst auf einer Whitelist landen, damit bei ihnen Flash automatisch ausgeführt wird. Zu dieser Gruppe zählen derzeit neben Youtube auch Facebook, Amazon und Live.com. Diese Liste soll allerdings nach einem Jahr eingestellt werden, im Verlaufe dieser Periode will man sie zudem immer weiter reduzieren, wie das Unternehmen betont. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass all diese Änderungen im vierten Quartal 2016 in einer stabilen Version von Chrome landen werden. Einen konkreten Plan für die vollständige Entfernung des Flash-Plugins aus dem Google-Browser gibt es hingegen bisher noch nicht.
0Web
Maroni im Sommer und Himbeeren im Winter: Was darf ohne schlechtes Gewissen gekauft werden?. Die Obstregale in den Supermärkten sind auch im Winter voll süßer Verführungen. Von Papayas über Mangos bis hin zu Himbeeren ist alles für den Konsumenten verfügbar. Für die Großeltern- und teilweise auch noch Elterngeneration war das noch keine Selbstverständlichkeit. Anno dazumal beherrschten regionale und vor allem saisonale Lebensmittel den Speiseplan. Kartoffeln, Kraut, Zwiebeln, rote Rüben, Äpfel oder auch frisch geschlachtetes Nutztier- beziehungsweise geschossenes Wildfleisch wurde in den heimischen Wirtschaftsräumen für den Winter gebunkert. Mit der Verfügbarkeit exotischer Früchte und Gemüsesorten begann eine neue Freiheit im Konsumentendenken – Nachhaltigkeit, ökologisches Kaufen und Regionalität waren nicht im Fokus einer immer kaufkräftiger werdenden Bevölkerung. Immer mehr Menschen besinnen sich dieser saisonalen Lebensweise und achten trotz des Überangebots in den Supermärkten wieder verstärkt darauf, was zu welcher Jahreszeit im Wagerl landet. Abgesehen von der Nachhaltigkeit ist auch der ökologische Fußabdruck immens, greift man im Winter nach den Bananen und nicht nach Äpfeln oder Birnen. Selbst der Griff zu den vermeintlich umweltschonenderen Himbeeren im Tiefkühlregal ist nur ein Gewissensberuhiger. Denn nicht selten sind diese schon den weiten Weg etwa aus China bis in die heimische Tiefkühltruhe gereist. Soll man sich dennoch ohne schlechtes Gewissen diesem Luxus hingeben und das ganze Jahr über Sommerobst und -gemüse kaufen? Oder verzichten Sie freiwillig auf Lebensmittel? (cln, 18.11.2015)
1Panorama
Noch keine Bestätigung der OSZE über Berufung von derzeitigem UNO-Botschafter. Wien - Der österreichische Spitzendiplomat Martin Sajdik, derzeit UNO-Botschafter in New York, soll laut Berichten der Presse und des Kurier (jeweils Freitagausgabe) der neue Ukraine-Sondergesandte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) werden. Marina Markovic, Sprecherin des serbischen OSZE-Vorsitzes, bestätigte die Berichte gegenüber der APA am Freitag zunächst nicht. Die Ukraine-Beauftragte der OSZE, Heidi Tagliavini, hatte ihr Amt Anfang Juni niedergelegt. Zu den konkreten Beweggründen der Schweizer Spitzendiplomatin, die zwischen den Konfliktparteien vermittelte, machten die OSZE und das Außenministerium keine Angaben. Kurz davor war das Treffen der trilateralen Ukraine-Kontaktgruppe in Minsk vertagt worden. Die Kontaktgruppe, bestehend aus Vertretern Kiews und Moskaus sowie der OSZE, wollte in der weißrussischen Hauptstadt mit den Separatisten über die Umsetzung der im Februar unterzeichneten Friedensvereinbarung beraten. Sajdik wird Tagliavini in ihr Amt im Juli nachfolgen, berichtete die Presse. Seine Wahl habe noch vor der entscheidenden Sitzung in der Nacht auf Freitag als sicher gegolten. Für seine Kür sei nicht die Zustimmung aller 57 Mitgliedstaaten, sondern lediglich des OSZE-Vorsitzlandes Serbien, sowie der Ukraine, Russland, Frankreich und Deutschland nötig. Aus dem Außenministerium hieß es, dass Sajdik bestens für den Job geeignet sei, bestätigen könne man seinen Wechsel zur OSZE aber nicht. Die Letztentscheidung treffe das Vorsitzland Serbien, sagte Ministeriumssprecher Martin Weiss am Freitag zum STANDARD. Serbien unterstützt Botschafter Sajdik. Ernsthafte Gegenkandidaten gibt es nicht, so der Kurier. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) habe beste Kontakte zum derzeitigen OSZE-Vorsitzenden, Serbiens Außenminister Ivica Dacic. Kurz habe sich über die Personalie auch schon mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und Deutschlands Frank-Walter Steinmeier ins Einvernehmen gesetzt. Der 66-jährige, Russisch sprechende Sajdik ist seit Jänner 2012 Ständiger Vertreter Österreichs bei den Vereinten Nationen. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern, und spricht auch Englisch, Französisch und Italienisch. Der Jurist studierte auch an der Lomonossow-Universität in Moskau und an der Außenstelle der Johns-Hopkins-Universität in Bologna. Er trat 1975 in den Dienst des Außenministeriums und arbeitete ab 1978 bei der österreichischen UNO-Vertretung in Genf; 1980-85 sowie 1989-1991 war er an der Botschaft in Moskau tätig. Zwischendurch wechselte er zweimal aus dem diplomatischen Dienst in die Wirtschaft: Von 1987 bis 1989 leitete Sajdik die Moskauer Repräsentanz der Creditanstalt-Bankvereins und von 1991 bis 1994 war er Spitzenmanager im Maculan-Konzern. Anschließend kehrte er in das Außenministerium zurück und leitete die Abteilung Immobilienmanagement und Beschaffungswesen. 1997 wurde ihm die Abteilung EU-Erweiterung, Außenwirtschaftsbeziehungen sowie Zentral-, Ost-, und Südosteuropa übertragen. 2003 wurde er Leiter der wirtschafts- und integrationspolitischen Sektion im Außenministerium. Ab 2007 war Sajdik österreichischer Botschafter in Peking.
2International
"Tatsache, dass die Terrororganisation Zivilisten als menschliche Schutzschilde nutzt". Istanbul/Bagdad – Nach Berichten über acht tote Zivilisten bei einem türkischen Luftangriff im Nordirak hat das türkische Außenministerium Ermittlungen eingeleitet. Es werde jede Anstrengung unternommen, um bei Luftangriffen zivile Opfer zu vermeiden, hieß es am Samstagabend in einer Erklärung. Man wisse, dass sich keine Zivilisten in dem besagten Camp aufhielten und dass zum Zeitpunkt des Angriffs hochrangige PKK-Mitglieder dort gewesen seien. Auf der anderen Seite ist es leider eine Tatsache, dass die Terrororganisation Zivilisten als menschliche Schutzschilde nutzt, hieß es weiter. Anrainer hatten der Deutschen Presse-Agentur berichtet, dass bei dem Bombardement kurz vor Sonnenaufgang mindestens acht Zivilisten getötet worden seien. Zudem seien sieben Menschen verletzt worden. Vergangene Woche hatte die Türkei einen ausgedehnten Luftkrieg gegen die PKK im irakischen Kurdistan begonnen und den Friedensprozess mit der Organisation aufgekündigt. Die PKK hat mehrfach Polizisten in der Türkei angegriffen.
2International
Deutsche Urlauberin hielt sich 2013 in einer über Airbnb gemieteten Wohnung auf. Die deutsche Touristin Yvonne Schumacher wird rechtlich gegen den Wohnungsvermittler Airbnb vorgehen. Sie hatte sich im Dezember 2013 in Kalifornien aufgehalten, wo sie mit ihrem Partner eine Wohnung über Airbnb gemietet hatte. Am dritten Tag ihrer Reise entdeckten die beiden ein seltsames Licht im Wohnzimmer, das sich als Videokamera entpuppte. Das Gerät konnte ferngesteuert werden und auch Ton aufzeichnen. Schumacher gibt an, sich arglos verhalten zu haben und daher auch nackt durch das Wohnzimmer gegangen zu sein. Außerdem habe sie mit ihrem Gefährten hochpersönliche Dinge besprochen. Beide Vorgänge könnten von der Kamera aufgenommen worden sein. Sie fürchtet nun, dass Nacktfotos ins Internet gelangen, und hat gegen Airbnb Anzeige eingereicht. Eine Beschwerde richtete Schumacher bereits am Tag der Kamera-Entdeckung an den IT-Service. Wie The Verge berichtet, soll die Wohnung auch nach dem Vorfall weitervermietet worden sein. Erst im November 2014, elf Monate danach, aktualisierte Airbnb seine Nutzungsbedingungen. Ab sofort mussten Vermieter sämtliche Kameras in ihren Wohnungen deklarieren und um Zustimmung bitten. Zur aktuellen Anzeige will sich das Unternehmen nicht äußern.
0Web
VKI mit Klage erfolgreich: Leistungsänderung nach Kauf nicht rechtmäßig, Beschränkung der Gültigkeit auf 24 Monate nicht zulässig. Wien – Die mehrheitlich private Westbahn ist bei ihrer Kilometerbank gesetzwidrig vorgegangen, Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat mit einer Klage gegen die Vertragsklauseln nun vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) Recht bekommen. Konkret wurde bei den gefahrenen Strecken zu viel abgebucht und die Gültigkeitsdauer zu sehr beschränkt. Anlassfall war ein Konsument aus Attnang-Puchheim, der am 28. Jänner 2014 von der Westbahn das Kilometerbank-Ticket für 1.000 Tarifkilometer zum Preis von 79,90 Euro erworben hat. Bei den ersten Fahrten nach Linz wurden 56 Kilometer abgebucht, am 14. März 2014 jedoch für die gleiche Strecke 60 Kilometer. Deswegen klagte der VKI: Ein Kunde müsse sich darauf verlassen können, dass der abgebuchte Kilometerbetrag für die gleiche Strecke auch immer gleich bleibe, schließlich werde vermittelt, dass man für die gefahrenen Kilometer zahle. Die Westbahn hingegen wies laut OGH-Urteil darauf hin, dass der Kunde bei deren Verwendung einen hohen Rabatt erhalte. Es handle sich um eine Prepaid-Karte, also um einen Gutschein, der als Alternative zu Geld als Zahlungsmittel verwendet werden könne. Der OGH gab dem VKI recht: Ein durchschnittlicher Bahnkunde würde die Aussagen der Westbahn zur Kilometerbank so verstehen, dass definierten Fahrtstrecken eine bestimmte Anzahl von Kilometereinheiten zugeordnet wird. Das werde insbesondere durch die mehrmalige Verwendung des Wortes Kilometer deutlich. Die Kunden wurden also in die Irre geführt, da die tatsächliche Praxis davon abwich. Auch die Beschränkung der Gültigkeit der Kilometerbank auf 24 Monate ist laut OGH nicht zulässig. Eine derart massive Beschränkung der Verjährungsfrist von 30 Jahren auf zwei Jahre sei sachlich nicht zu rechtfertigen, heißt es im OGH-Urteil (4 Ob 202/15g) vom 15. Dezember 2015. Die Westbahn muss dem VKI nun 1.891,44 Euro, die Kosten der Revisionsbeantwortung, binnen 14 Tagen ersetzen. Die Konsumentenschützer sind zufrieden: Die Westbahn könne in Zukunft keine Leistungsänderungen bei der Kilometerbank oder vergleichbaren Produkten mehr vornehmen. Konsumenten, denen in der Vergangenheit zu Unrecht zu viele Kilometer abgebucht wurden, können eine Rückbuchung von Westbahn verlangen, so der VKI in einer Aussendung.
3Wirtschaft