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Rund 47.000 Euro – wegen Inhalten zur "Verherrlichung des Terrorismus". Der Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter ist in der Türkei erstmals zu einer Geldstrafe verdonnert worden. Die türkische Aufsichtsbehörde für das Internet (BTK) verhängte am Freitag eine Strafe von umgerechnet rund 47.000 Euro, weil der Dienst der Aufforderung nicht nachgekommen sei, Inhalte zur Verherrlichung des Terrorismus zu löschen. In ihnen sei es darum gegangen, die türkischen Sicherheitskräfte anzugreifen, erklärte die BTK nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Nähere Einzelheiten zu den Inhalten wurden nicht genannt. Die islamisch-konservative Regierung in der Türkei sieht vor allem die Rebellen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) als Terroristen an, aber auch Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seit dem Sommer hatte vor allem die PKK immer wieder Polizisten und Soldaten angegriffen, während die türkische Armee deren Stellungen im Nordirak und im Südosten der Türkei bombardierte. Die türkische Regierung steht schon länger wegen Verletzungen der Presse- und Meinungsfreiheit im Fokus internationaler Kritik. Die restriktiven Maßnahmen der türkischen Behörden richten sich einerseits gegen Vertreter der kurdischen Minderheit, aber auch gegen Kritiker des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Twitter wird vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan regelmäßig ins Visier genommen. Nach Angaben von Twitter war die Türkei in der ersten Jahreshälfte 2015 mit Abstand das Land, das am häufigsten die Löschung von Inhalten forderte: Von weltweit 442 derartigen Gerichtsanordnungen kamen demnach 408 aus der Türkei. Schon mehrfach wurde der Zugang zu dem Kurzbotschaftendienst in der Türkei sogar ganz gesperrt.
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Neun Festnahmen mutmaßlicher IS-Mitglieder bei Razzien in mazedonischen Städten. Skopje – Die Polizei hat in Mazedonien neun Personen festgenommen, die verdächtigt werden, Verbindungen mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu unterhalten. Laut dem mazedonischen Innenministerium fanden die Razzien vergangene Woche in Häusern und Moscheen in Skopje, Tetovo, Struga, Kumanovo und Gostivar statt. Die Festgenommenen werden verdächtigt, Kämpfer für Syrien und den Irak zu rekrutieren. 27 Personen, die weiterhin gesucht werden, werden bereits im Ausland vermutet. Einer der Festgenommenen ist ein selbst ernannter Imam namens Rexhep M., der sich außerhalb der islamischen Glaubensgemeinschaft bewegt. Innenminister Mitko Cavkov bezeichnete ihn als den wichtigsten ideologischen Führer der Islamisten. Gegen 36 Mazedonier, die verdächtigt werden, in anderen Staaten gekämpft zu haben, soll rechtlich vorgegangen werden. Nach mazedonischem Recht ist sowohl der Kampf im Ausland als auch das Rekrutieren von Kämpfern verboten. Die Behörden in Mazedonien arbeiten laut eigenen Angaben eng mit den österreichischen Behörden zusammen. Bei der Razzia gegen Islamisten in Österreich war im Vorjahr in Graz auch ein mazedonischer Staatsbürger festgenommen worden.
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Neue Funktion in Beta implementiert, die das Teilen von Kontakten mit Facebook erlaubt. Anfang 2014 wurde der Messenger WhatsApp von Facebook für 16 Milliarden Dollar übernommen. Damals wurde eine Verknüpfung der Nutzerdaten ausgeschlossen. Auch danach gab der Konzern an, dass man dies nicht vorhätte. Nun dürfte Facebook aber anderes vorhaben, wie der Android-Entwickler Javier Santos herausfand. In den Einstellungen einer aktuellen WhatsApp Beta-Version entdeckte Santos eine Option, die das Teilen von WhatsApp-Kontaktdaten mit Facebook erlaubt. Ob das Feature standardmäßig aktiviert ist, bleibt offen. In den Settings lässt sich die Funktion auf alle Fälle deaktivieren. In der Beta ist die Funktion noch deaktiviert – ob hier noch Änderungen vorgenommen werden, wird sich weisen. Erst kürzlich wurde WhatsApp von einem Bezahl- auf ein Gratis-Modell umgestellt. Zuvor waren 0,89 Euro für die zwölfmonatige Nutzung zu zahlen. Oftmals wurde dieser Betrag aber nicht eingezogen. Das Bezahlmodell hätte laut dem WhatsApp-Gründer Jan Koum außerdem nicht wirklich funktioniert, wie er kürzlich bei der Digitalkonferenz DLD einräumte.
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Terrorfinanzierung soll als schweres Verbrechen geahndet werden. New York – Mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution hat der UN-Sicherheitsrat die Finanzierung der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ins Visier genommen. Erstmals tagte der Sicherheitsrat am Donnerstag auf Finanzminister-Ebene, um den gemeinsam von den USA und Russland ausgearbeiteten Resolutionsentwurf zu verabschieden. Darin werden Staaten weltweit aufgefordert, gegen die wichtigsten Finazierungsquellen des IS wie Ölschmuggel und illegalen Handel mit antiken Kulturgütern vorzugehen. Geldgeber der Jihadistenmiliz sollen aktiver bestraft werden. Die Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, Terrorfinanzierung in ihrer nationalen Gesetzgebung als schweres Verbrechen einzustufen, selbst wenn sie nicht mit einem konkreten Terrorakt in Zusammenhang steht. Zudem sollen die Staaten den Informationsaustausch auf dem Gebiet verstärken. US-Finanzminister Jacob Lew sprach von einem wichtigen Schritt. Wichtig sei es nun, den Beschluss streng umzusetzen. Dazu sei auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Privatsektor notwendig.
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Heftige Kritik von Datenschützern an Praxis der Datenweitergabe. Schon länger ist bekannt, dass die NSA ihre für den Antiterrorkampf gesammelten Datensätze auch an die Antidrogenbehörde DEA weitergibt. Doch Berichte der vergangenen Wochen zeigen, dass das Ausmaß des Data sharings mit anderen US-Behörden um einiges größer als offiziell bekannt ist. So soll auch das FBI Zugriff auf die NSA-Daten bekommen, ohne vorher eine richterliche Entscheidung einholen zu müssen. Polizeibehörden haben nun Zugriff auf gigantische Mengen an US-amerikanischen Kommunikationsinhalten, die ohne richterliche Befugnis eingeholt worden sind, schreiben die Bürgerrechtler der ACLU in einem Blog. FBI-Agenten könnten Personendaten suchen, auch wenn ihre Ermittlungen keinen Zusammenhang zu Nationaler Sicherheit haben. Werden sie fündig, können sie diese Daten wiederum mit Polizeistellen teilen. Die Washington Post erklärt, dass dies auf dem rechtlichen Prinzip der parallelen Konstruktion beruht – ein kafkaesker Vorgang, der von Datenschützern stark kritisiert wird. Wenn Sie denken, ‚parallel Konstruktion‘ klinge wie ein bürokratisch annehmbarer Weg, um ‚große Lüge‘ zu sagen, dann sind Sie nicht alleine, schreibt Kolumnist Radley Balko in der Washington Post. Besonders furchteinflößend sei laut Balko, dass die Behörden diese Praxis nun nicht mehr versteckten.
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Direktorin des Ägyptischen Museums in Berlin: "Ich weiß gar nicht, wo man bei den vielen 'hättes' und 'wäres' anfangen soll". Kairo/Berlin – Die Direktorin des Ägyptischen Museums in Berlin, Friederike Seyfried, hat die Euphorie um eine mögliche Entdeckung des Grabes der Pharaonengattin Nofretete in Ägypten gebremst. Die Theorie des britischen Archäologen Nicholas Reeves, die weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat, sei zwar hochspannend, aber in Teilen noch spekulativ: Ich weiß gar nicht, wo man bei den vielen hättes und wäres anfangen soll. Reeves hatte mit einem Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden der 1922 entdeckten Grabkammer von Tutanchamun (um 1330 vor unserer Zeitrechnung) für Aufsehen gesorgt. Er glaubte in ihnen vermauerte Durchgänge zu erkennen. Dass es gerade das Grab von Nofretete sei, das sich hinter der Kammer verbergen soll, erklärt Reeves unter anderem mit der Verbindung zwischen ihr und Tutanchamun. Nofretete war dessen Stiefmutter und – in Reeves Theorie – gleichzeitig seine Vorgängerin als Pharaonin. Hohlräume hinter diesen Wänden hielten viele ihrer Kollegen und auch sie selbst für durchaus plausibel, sagte Seyfried. Doch nun müssten kürzlich gemachte Radarbilder erst einmal ausgewertet werden, um belastbare Informationen zu bekommen. Selbst wenn sich hinter der Wand der Grabkammer Tutanchamuns aber nur eine kleinere Kammer ohne Sarkophag verberge, wäre dies schon wirklich toll: Jede Entdeckung, die uns bei Tutanchamun weiterbringt, ist für uns als Wissenschafter von großer Bedeutung.
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Todesstrafen-Befürworter will 2016 Präsident werden. Washington – Der republikanische Senator Ted Cruz will 2016 zum US-Präsidenten gewählt werden. Aber was tun, um aus dem Feld der 16 Mitbewerber in seiner Partei hervorzustechen – zumal wenn es zunehmend von dem öffentlichkeitssüchtigen Donald Trump beherrscht wird? Drei Tage vor der ersten Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber brachte sich der 44-jährige Politiker am Montag mit einem Ein-Minuten-Videoclip ins Gespräch. Dieser zeigt den konservativen Texaner, wie er auf dem Lauf seines Sturmgewehrs Speck brutzelt. Es gebe wenige Dinge, die er mehr genieße als am Wochenende mit der Familie Frühstück zuzubereiten, lässt sich Cruz, Sohn eines Exil-Kubaners, in dem Filmchen vernehmen. Allerdings werde der Frühstücksspeck in Texas ein bisschen anders gebraten, geht es weiter, während im Hintergrund Musik wie aus einem Actionthriller ertönt. Danach wickelt der als politischer Hardliner bekannte Cruz den Speck um den Gewehrlauf, deckt ihn mit Aluminiumpapier ab und feuert Schusssalven aus zwei Magazinen ab. Das Fett tropft, zeigt sich der Schütze anschließend erfreut darüber, dass die Waffe genügend Hitze abwarf. Am Ende des Videos schnappt sich der Befürworter von Todesstrafe und lockeren Waffengesetze ein Stück Fleisch mit einer Plastikgabel und lässt es sich schmecken. Dabei ruft Cruz lachend: Maschinengewehr-Speck! (APA, 3.8.2015)
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Eine Reihe von Medien veröffentlicht Berichte inzwischen direkt bei Facebook. Etliche Medien setzen inzwischen auf soziale Netzwerke wie Facebook. Das ist auch nicht verwunderlich, sagte der Hamburger Medienwissenschaftler Stephan Weichert im Interview mit der dpa. Facebook sei schließlich der größte Player im Social-Media-Bereich. Die Nutzung solcher Kanäle werde weiter zunehmen. Interessant bleibe die Frage, ob das Netzwerk möglicherweise irgendwann eine eigene News-Redaktion aufmacht. Frage: Warum veröffentlichen Medien Berichte überhaupt in sozialen Netzwerken? Antwort: Es ist für alle journalistischen Angebote inzwischen überlebensnotwendig, in den sozialen Medien präsent zu sein – das hat nicht zuletzt der Innovation Report der New York Times analysiert. Gleichzeitig nimmt die mobile Mediennutzung kontinuierlich zu. Der Trend wird sich fortsetzen. Content-Sharing, also das teilen der Inhalte, wird daher immer wichtiger, die Zeit der Homepages ist definitiv vorbei. Frage: Und warum gerade Facebook? Antwort: Facebook hat aktuell weltweit 1,6 Milliarden aktive Nutzer, das heißt die breite Masse hält sich nun einmal dort am häufigsten und am längsten auf. Facebook ist gemeinsam mit WhatsApp, das eine Milliarde Nutzer hat und ebenfalls zum Unternehmen Facebook gehört, der erfolgreichste Player im Social-Media-Bereich. Es ist für viele Verlage nur konsequent, dort präsent zu sein. Frage: Was bedeutet das für die Nutzung von Instant Articles? Antwort: Die Nutzung über soziale Kanäle wird zunehmen, vor allem bei den Millennials und erst Recht bei der jetzt heranwachsenden Generation Z unter 18 Jahre, die in den kommenden Jahren stärker in den Fokus der werbetreibenden Industrie geraten. Viele Verlage fürchten, wenn sie jetzt nicht anfangen, diese Zielgruppen für ihre Marke zu begeistern, sind diese für immer verloren. Frage: Nimmt das Tempo der Entwicklung zu? Antwort: Ja. Es gab in der deutschen Verlagslandschaft und bei den TV- und Radio-Anbietern sehr lange Zeit eine vornehme Zurückhaltung, ob man Facebook seine Inhalte herschenken soll. Aber nachdem sich in den angelsächsischen Ländern Premiummarken wie die New York Times, der Guardian oder die Washington Post zu diesem Modell bekannten, war diese Haltung endgültig vorbei. Frage: Wie geht es weiter? Antwort: Die aktuelle Entwicklung ist nur ein Zwischenstadium. Wenn es mit Instant Publishing einigermaßen funktioniert, steigen sicher noch weitere journalistische Anbieter ein. Wir können allerdings schon jetzt beobachten, dass Facebook bei den ganz jungen Mediennutzern überhaupt nicht mehr attraktiv ist. Nächstes Jahr wird man darüber vielleicht noch einmal ganz anders denken. Frage: Gibt es auch Risiken? Antwort: Risiken gibt es bei Innovationsprozessen so gesehen immer: Einerseits haben die Verlage Journalismus als Kernkompetenz, die ihnen so schnell keiner wegnehmen wird. Ich sehe Facebook momentan daher nicht als Konkurrent der Verlage. Aber es bleibt die Frage, ob soziale Netzwerke nicht den Aufbau eigener Redaktionen a la Apple News oder Xing Klartext weiter vorantreiben. Es könnte also gut sein, dass Facebook oder Twitter demnächst eine eigene News-Redaktion ausgründen. Was dann ist, wird sich zeigen.
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Der ORF-Innenpolitikchef über Interventionen, die "Pressestunde" und unfrohe Parteien. In den Sommergesprächen will der längstdienende ORF-Innenpolitikchef, Hans Bürger, Parteichefs nach Zukunftsideen fragen – so sie welche haben. Interventionen, auch brutale, erlebte er viele – nur zu diesem Sendeformat noch nicht. STANDARD: Wann ist für Sie ein Sommergespräch mit einem Parteichef oder einer Parteichefin gelungen, wann ist es für Sie gut? Bürger: Einfache Antwort: Wenn es dem Publikum gefallen hat. STANDARD: Es geht nur um die Quote und die Benotung im Teletest? Bürger: Nein. Mein früherer Chefredakteur Karl Amon ging mit den Worten in eine Sitzung: Macht’s mich gscheiter! Wenn das Publikum von meinem Gesprächspartner ein bisschen mehr weiß als vorher, würde mich das sehr freuen. Das Sommergespräch wird aber kein großes Aufdecker-Interview, das ist nicht mein Ziel. STANDARD: Was soll dann das Publikum mehr wissen? Soll aus dem Gespräch eine Art Porträt der Person entstehen? Soll man mehr über den Parteichef, die Parteichefin wissen. Über politische Vorstellungen? Was hätten die Damen und Herren darüber noch nicht gesagt? Bürger: Vor drei Wochen hätte ich in diesem Interview noch etwas völlig Anderes gesagt, als ich heute sagen muss. STANDARD: Ursprünglich sollte es ins Philosophische gehen. Bürger: Die aktuellen Krisen in dieser Häufung – von Griechenland, Terror, Rot-Blau im Burgenland – machen es fast unmöglich, mein Ursprungskonzept durchzuziehen. STANDARD: Das Konzept war …? Bürger: John Maynard Keynes hat 1930 das Buch Die wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkel veröffentlicht – ein Buch, das bis vor wenigen Wochen keiner kannte, nun aber ständig zitiert wird. Keynes sagt: 2030 wird es uns allen gut gehen und wir werden weniger arbeiten. Das wäre mein Anhaltspunkt gewesen: Was ist 2030? Ich habe die Idee noch nicht aufgegeben, wir werden über die Zukunft reden. Aber das Visionäre, Philosophische, Soziologische wird einen deutlich geringeren Raum einnehmen, als ursprünglich geplant. Aber ich würde gerne herausfinden, warum jemand überhaupt in die Politik geht. STANDARD: Reflexartiger Gedanke dazu: Dazu kann jeder das Blaue vom Himmel erzählen. Wie will ich die Welt 2030 haben, was werde ich tun für diese tolle Perspektive, wenn ich gewählt werde. Bürger: Es kann aber auch das Gegenteil eintreten – ohne dass ich das jemand unterstellen möchte: Dass ihm oder ihr dazu wenig einfällt. Wenn man sich ein bisschen mit der Zukunft beschäftigt – mit neuen Arbeitsplätzen, 3-D-Produktion, Digitalisierung, die Zukunft der Industrieproduktion bis zur Zukunft des Journalismus: Ich wäre gespannt, ob da jeder Antworten parat hat. Das würde voraussetzen, dass er oder sie sich eingehend mit dem Thema beschäftigt hat. Aber ich erzähl hier eh schon viel zuviel. STANDARD: Stand zunächst der Moderator der Sommergespräche fest, und Sie haben sich dann ein Konzept überlegt, oder gab’s vorher das Konzept, das den Zuschlag erhielt? Bürger: TV-Direktorin Kathrin Zechner und Chefredakteur Fritz Dittlbacher haben mich am 13. April ehrlich überrascht, als sie mich davon informiert haben. Und dann haben sie mich gefragt, was ich vorhabe. STANDARD: Die Sommergespräche treffen einen wie ein Blick aus heiterem Himmel Bürger: Jedenfalls für mich kam das sehr überraschend. STANDARD: Und Sie haben sich dann gefragt: Warum ich? Oder: Warum ich erst jetzt Bürger: Ich bin 30 Jahre Journalist und seit 28 Jahren im ORF. Ich war und bin durchaus bereit für diese Aufgabe. STANDARD: Sie waren schon ab 1998 Innenpolitik/EU-Planer im ORF-Fernsehen und sind seit 2002, als die Funktion wieder eingeführt wurde, Ressortleiter. Das dürfte ein einsamer Höchstwert in dieser Funktion sein. Wie hält man sich so lange in einem Unternehmen, dem sehr viel politische Aufmerksamkeit zuteil wird – wenn in der Zeit die Regierungen, die ORF-Generale, die Chefredakteure vorbeiziehen? Bürger: Offensichtlich waren die wechselnden Chefredakteure doch überzeugt, dass ich als Ressortleiter für eine bestimmte Qualität der Berichterstattung stehe. Ich leite dieses Ressort – übrigens mit früher 40 und nun nur noch 20 Leuten – nicht im stillen Kämmerlein vor mich hin. Ich beherzige einen Spruch meines heutigen Chefredakteurs im ORF: Ohne Gesicht kein Gewicht. STANDARD: Soll heißen: Kamerapräsenz. Bürger: Ich halte eine Trennung der Funktionen von Journalist und Manager für einen Grundfehler. Ich will auch weiterhin Beiträge produzieren, kommentieren, interviewen, und ich habe mittlerweile von 45 EU-Gipfeln berichtet in den vergangenen 18 Jahren. Vielleicht hat meine Qualität und ein breites Arbeitsspektrum auch manchen Chefredakteur, der mir am Anfang skeptisch gegenübergestanden ist, davon überzeugt, dass man den Bürger nicht unbedingt weghaben muss. STANDARD: Man könnte natürlich auch vermuten, Sie wären besonders milde und anpassungsfähig. Bürger: Der Vorwurf wird durch Wiederholung nicht richtiger. Meine Doktrin lautet: Gesprächsfähigkeit hinter der Kamera und Distanz am Schirm. Auch jene, die mir Anpassungsfähigkeit nachsagen, haben mir noch nie nachgesagt, ich hätte die Distanz auf dem Schirm nicht gewahrt. Ich spreche mit vielen Leuten und suche das Gespräch; aber sobald das Rotlicht an ist, bin ich äquidistant zu allen. STANDARD: Ihre Pressestunde am vergangenen Sonntag mit Kanzler Werner Faymann und Isabelle Daniel (Österreich) wurde etwa auf Twitter recht heftig kritisiert als zu freundlich, zuwenig kritisch und zuwenig innenpolitisch. Bürger: Ich habe mir vier Hauptthemen vorgenommen – Griechenland, Asyl und Flüchtlinge, Koalitionsklima und Zustand der SPÖ. Und genau das ist durchgekommen. Dass Griechenland nach der dramatischen Entscheidung vom Samstag ein bisschen länger wurde, ist klar. Und ich wüsste nicht, welche Frage gefehlt hätte. Ich glaube, alle Fragen wurden gestellt. Man kann sich in der TVthek gern auch den Gesichtsausdruck des Bundeskanzlers bei der Frage nach dem Vertrauensindex ansehen. Die hat ihn nicht besonders gefreut. STANDARD: Was bleibt nach der Pressestunde für das Sommergespräch in acht Wochen? Bürger: Die Hauptthemen sind natürlich aus heutiger Sicht abgearbeitet. Aber wenn ich mir anschaue, was alleine in den letzten vier Wochen passiert ist, sehe ich kein Problem, am 31. August viele neue Fragen zu stellen. Außerdem möchte ich den zukunftsgerichteten Aspekt zumindest auch unterbringen. Und wir werden auch über die Person einiges Neues erfahren – aber das verrate ich noch nicht. Eine kleine Überraschung wird es schon noch geben. STANDARD: Laufen langsam die Telefone heiß, und Pressesprecher fragen nach Ihren Frage und Themen? Bürger: Nein, ehrlich nicht. Ich habe jetzt 87 Pressestunden geführt. Und ein wirklich unverschämter Anruf eines Pressesprechers, den ich nicht nenne, liegt schon sehr, sehr lange zurück. Der lautete, am Samstag davor: Und wann gehen wir die Fragen durch? Das war das Ungeheuerlichste und das einzige Mal. Aber ein Pressesprecher heute braucht niemand anrufen. Er kennt die vier Themen genau, die am Tisch liegen. Die Welt ist so transparent geworden – eine wirklich unerwartete Frage ist kaum möglich. Außer eine Frage direkt zur Person – oder man hat etwas entdeckt, das Zeug zum Skandal hat. STANDARD: Wieviel Zeit eines Ressortchefs Innenpolitik im ORF-Fernsehen nehmen eigentlich Interventionen in Anspruch? Bürger: Das pendelt in den vergangenen 17 Jahren von hoch bis niedrig und auch null. Es hat Zeiten mit bis zu fünf Anrufen pro Partei pro Tag Durchschnitt gegeben. Es gibt Zeiten, in denen tagelang niemand zu intervenieren versucht. STANDARD: Wo beginnt denn die Intervention für Sie? Bürger: Wenn mich jemand anruft und auf eine Entwicklung aufmerksam macht – natürlich schau ich mir das an. Es hat mich aber auch schon jemand angerufen mit den Worten: Wenn ich diesen Originalton heute abend nicht sehe, dann wird das für Ihre weitere berufliche Zukunft nicht von Vorteil sein. Das ist eine andere Qualität. Diese Brutalität, die Berichterstattung mit der beruflichen Zukunft der Führungskraft zu verbinden, ist vorbei. Das hat es gegeben – in allen Regierungen. In die Nähe solcher Phasen kommt man meistens vor Wahlen, da steigt die Nervosität extrem. STANDARD: Wie gehen Sie mit solchen Drohungen um? Bürger: Es ist ein Riesenvorteil, wenn man schon lange dabei ist. Irgendwann nimmt man es nicht mehr persönlich. STANDARD: Vor gut einer Woche dürfte der Interventionspegel nach oben ausgeschlagen haben, als die ZiB über den Rettungskongress parteiinterner Kritiker der SPÖ-Führung berichtete. Bürger: Es ist klar, dass das die Parteiführung nicht freut. Wir waren aber trotzdem dort und haben das sehr ausführlich gebracht. STANDARD: Aber es dürfte einige Telefonate dazu gegeben haben. Bürger: Glücklich war man in der betreffenden Partei jedenfalls nicht. STANDARD: Sie werden seit vielen, vielen Jahren immer wieder für höhere Jobs gehandelt, nun etwa für einen geplanten Info-Direktor über alle ORF-Medien. Wollen Sie weitere 14 Jahre Ressortchef Innenpolitik/EU bleiben? Bürger: Das mit den 14 Jahren ginge sich zeitlich bei mir nicht mehr ganz aus. Ich wurde schon für soviele Jobs gehandelt – und ich bin immer geblieben, was ich derzeit bin. Das heißt: All diese Gerüchte waren falsch. Ich gehöre zu den ganz Wenigen im Haus, denen ihre Aufgabe extreme Freude bereitet, und die sie total ausfüllt. Ich finde die Kombination wunderbar, ein extrem tolles Team zu führen und selbst ab und zu aufs Spielfeld gehen zu können. Wenn’s nach mir geht, würde ich das gerne weitermachen.
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MonotoneTim beweist sechs Stunden lang, dass man "Zelda" pfeifend durchspielen kann. Ein Spieler namens MonotoneTim hat sich selbst eine ganz besondere Aufgabe gestellt: Das Action-Adventure The Legend of Zelda: Ocarina of Time mit einer Okarina-Flöte zu meistern. Anstelle den Helden Link mit dem Controller zu steuern, und Angriffe per Tastendruck auszuführen, navigiert er also per Flötenspiel durch die Abenteuerwelt. Gespielt wurde der 1998 für Nintendo 64 erschienene Klassiker am PC per Mupen64plus-Emulator. Mit welchem Tool er die Steuerung vom Gamepad auf die Flöte genau umgesetzt hat, findet sich in den Beschreibungen zwar nicht. Allerdings geht er im Zuge des Videos auf die einzelnen Fortbewegungsmechaniken ein. Gestreamt wurde der Versuch live via Twitch. Wenngleich Tim mehr als sechs Stunden durchhielt und dabei bewies, dass man Endgegner und Sprungpassagen pfeifend bewältigen kann, unterbrach er schlussendlich wohl erschöpft vom Gedudel selbst den Durchlauf. Ob er auf diese Art weiterspielen wird, verriet der Tüftler nicht. Machbar sei es auf jeden Fall. Es ist nicht der erste Versuch, ein Spiel musikalisch zu meistern. Besonders bekannt wurden die verschiedensten Durchgänge des knochenharten Rollenspiels Dark Souls per Gitarre, Schlagzeug oder Bongo.
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Die Umsetzung der 15 Vorschläge, aus der die Initiative gegen steuersparende Gewinnverschiebungen besteht, dürfte einige Jahre dauern. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Laut aktuellem Bericht – Digitaler Assistent für den gesamten Haushalt – Öffnung für Drittentwickler. Mit seinem Echo hat Amazon – zumindest in den USA – einen Überraschungshit gelandet. Der vernetzte Lautsprecher, der als digitaler Assistent für den Haushalt agiert, wurde mittlerweile millionenfach verkauft. Vor wenigen Tagen hat Google erstmals sein eigenes Pendant dazu vorgezeigt, mit Apple soll nun bald ein weiterer großer Hersteller nachziehen. Laut einem aktuellen Bericht von The Information arbeitet Apple derzeit an einem Konkurrenten zu Amazon Echo und Google Home. Das Gerät basiert dabei wie zu erwarten auf dem Sprachassistenten Siri, der parallel dazu auch gleich für Drittentwickler geöffnet werden soll. Schon im Rahmen der für Mitte Juni geplanten Worldwide Developers Conference (WWDC) will Apple die entsprechenden Schnittstellen öffnen. Konkret bedeutet dies, dass sich künftig Apps mit Siri verbinden können, damit dann beispielsweise eine Uber-Bestellung oder eine Hotelbuchung über eine Sprachanfrage initiiert werden kann, wie es auch bei Amazon und Google der Fall ist bzw. sein wird – Google Home ist ja derzeit noch nicht erhältlich. Auch sonst soll die Apple-Lösung stark den Konkurrenten ähneln. Sie soll also zur Zentrale des vernetzten Zuhauses aufsteigen, dank Homekit sollen sich auf diesem Weg zahlreiche andere Geräte steuern lassen. Während das Siri SDK nach den aktuellen Plänen auf der WWDC erstmals vorgezeigt werden soll, sei derzeit noch unklar, ob die zugehörige Hardware auch bereits im Rahmen der Konferenz zu sehen sein wird, so der Bericht. Insofern lässt sich derzeit natürlich auch noch nicht sagen, wann ein solches Gerät schlussendlich im Handel erhältlich sein könnte.
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Internationale Journalistenverbände protestieren. Warschau – Polens Regierung will beim umstrittenen Umbau des Mediensystems keine Zeit verlieren. Die Gesetzesvorlage liegt dem Sejm bereits vor, zitierte die Nachrichtenagentur PAP am Dienstag den für die Reform zuständigen Medienpolitiker Krzysztof Czabanski. Demnach sollte der Entwurf der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) noch während der Parlamentssitzung am Dienstag beraten werden. Betroffen sind das öffentlich-rechtliche Fernsehen und der Rundfunk. Mit der Gesetzesänderung wollen Polens Nationalkonservative diese Medien in nationale Kulturinstitute umwandeln. Bisher sind sie als staatliche Unternehmen organisiert. In erster Etappe sei der Austausch der bisherigen Vorstände geplant, schrieb PAP unter Berufung auf Czabanski. Ihre Wahl steht künftig unter stärkerem Einfluss der Regierung. In zweiter Stufe würden die nationalen Medien anders organisiert und finanziert, hieß es. Die Vereinigung Europäischer Journalisten (AEJ) hatte angekündigt, am Dienstag in Warschau einen Protestbrief an die polnische Regierung zu übergeben. Sie drückt darin ihre tiefe Besorgnis aus, dass die geplanten Reformen das öffentlich-rechtliche Fernsehen und den Rundfunk unter die direkte Kontrolle der Regierung bringen würden. Die neue polnische Regierung verstößt laut AEJ unter anderem gegen eine Resolution des Europarates. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte die Warschauer Pläne schon im Vorfeld kritisiert. Mit der Reform wolle Polens Regierung mehr Einfluss auf die Medien ausüben, warnte der DJV Ende November.
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Asche ging über Messina und Reggio Calabria nieder. Reggio Calabria/Messina – Bei einem der stärksten Ausbrüche der vergangenen Jahrzehnte hat der Vulkan Ätna auf Sizilien die nordöstlich gelegene Region mit Asche überschüttet. Der Flughafen von Reggio Calabria auf dem nahen italienischen Festland musste geschlossen werden. Die Flüge wurden ins rund 130 Kilometer entfernte Lamezia Terme umgeleitet, wie ein Sprecher des Flughafens mitteilte. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie ereignete sich Donnerstag früh zwischen 2.20 Uhr und 3.10 Uhr ein kurzer, aber sehr heftiger Ausbruch. Eine Lavafontäne stieg bis zu einen Kilometer hoch, einige Brocken glühenden Materials flogen sogar bis zu drei Kilometer hoch über den Kraterrand. Eine Aschewolke zog nordöstlich in Richtung der Großstädte Messina und Reggio Calabria. Bei Morgengrauen hatte sich der Vulkan wieder weitgehend beruhigt. Die Wissenschafter sprachen von einem der gewaltigsten Ausbrüche des Ätna in den vergangenen 20 Jahren. Der mit 3.350 Metern höchste aktive Vulkan Europas verzeichnet sonst immer wieder leichtere Eruptionen. Auf beiden Seiten der Straße von Messina ging am Donnerstag ein Ascheregen nieder. Die Stadt Messina an der Nordost-Ecke Siziliens erwachte unter einer grauen Decke. Die Behörden warnten vor Gefahren im Straßenverkehr, vor allem für Zweiräder. Die Nachrichtenagentur Adnkronos meldete, dass Fußgänger in Reggio Calabria Regenschirme aufspannten und Mund und Nase mit Taschentüchern schützten.
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DNA-Vergleich soll zeigen, ob Gebeine des 1918 getöteten Nikolaus II. authentisch sind. St. Petersburg – Im Zuge einer neuen Untersuchung zur Ermordung der russischen Zarenfamilie im Jahr 1918 sollen nun auch die sterblichen Überreste von Zar Alexander III. (1845–1894) exhumiert werden. Er war der Vater des 1918 in Jekaterinburg getöteten Zaren Nikolaus II. DNA-Vergleiche sollen Zweifel an der Authentizität von dessen Leichnam ausräumen. Bereits im September waren die Überreste von Nikolaus II. und seiner Frau Alexandra exhumiert worden, die wie schon Alexander III. in der Peter-und-Paul-Kathedrale in St. Petersburg bestattet wurden. Ermittler wollen Tests vornehmen, nachdem kürzlich die Frage nach der Authentizität der Gebeine wieder hochkam. Eine erste Untersuchung war im Jahr 2009 nach mehr als 15 Jahren durch die Kommission geschlossen worden, nachdem es keine nennenswerten Fortschritte gegeben hatte. Im Jahr 2010 erklärte ein Gericht diese Entscheidung für nicht rechtens. Im Juli forderte die orthodoxe Kirche in Russland, in der die gesamte Zarenfamilie Romanow als heilig verehrt wird, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Sie hatte lange Zeit Zweifel an der Authentizität der Leichen geäußert und wollte die Ergebnisse von DNA-Tests nicht anerkennen. Die Mitglieder der Zarenfamilie und ihre Bediensteten waren 1918 von den Bolschewisten erschossen worden. Ihre Leichen wurden verbrannt und eilig vergraben. 1991 wurden die Überreste des Zaren Nikolaus II., seiner Frau und ihrer Töchter Olga, Tatjana und Anastasia in einem Massengrab in Jekaterinburg entdeckt. 1998 wurden sie in St. Petersburg bestattet. Die mutmaßlichen Überreste der Kinder Alexej und Maria wurden 2007 in 70 Kilometern Entfernung von den übrigen Familienmitgliedern gefunden. Die russische Regierung will alle sieben zusammen beisetzen. (APA, red, 27. 10. 2015)
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30 Jahre lang blieb die in Südostasien entdeckte Vertreterin der Hufeisennasen unerkannt. London – Seit über 30 Jahren lagerte eine in Konservierungsflüssigkeit eingelegte Fledermaus im Londoner Natural History Museum – nun hat sie sich als Vertreterin einer bisher unbekannten Spezies entpuppt. Die Fledermaus gehöre zur Familie der Hufeisennasen und wurde nach Charles Francis, der das Exemplar im Jahr 1983 in Malaysia gefunden hatte, wurde Rhinolophus francisi getauft. Mittels Computertomographie hätten Experten das tote Tier schonend untersuchen können. Neue Arten von Insekten und Fischen werden recht regelmäßig entdeckt, aber neue Säugetiere sind seltener, sagte der Zoologe des Museums, Roberto Portela Miguez. Die neue Fledermausart soll demnächst in der Fachzeitschrift Acta Chiropterologica beschrieben werden.
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Umgehung von Kopierschutz als "Fair Use" möglich – EFF: "Sieg für die Nutzer" mit Einschränkungen. Im Jahr 1998 wurde in den USA der Digital Millenium Copyright Act vom damaligen Präsidenten Bill Clinton unterschrieben. Die Gesetzessammlung bildet seitdem die Basis für fast alle Urheberrechtsbelange in den Vereinigten Staaten. Alle drei Jahre tritt die Library of Congress zusammen, um die aktuellen Regelungen zu besprechen und gegebenenfalls Änderungen herbei zu führen. Auch heuer war es wieder soweit und für Kritiker von digitalen Kopierschutzsystemen gibt es gute Neuerungen zu Vermelden. Denn die Verantwortlichen in der Library of Congress haben das Recht auf Fair Use deutlich ausgeweitet. Laut der Electronic Frontier Foundation, die schon seit Jahren heftige Kritik an der Implementierung vieler DRM-Mechanismen übt, sieht die Änderungen als Sieg für die Nutzer. Das Gesetz, das die Umgehung von Kopierschutz verbietet erhält nämlich neue Ausnahmeregelungen. Künftig ist es in den USA legal, DVDs und Blu-rays zu rippen, um Remixes unter Fair-Use zu erstellen oder Analysen durchzuführen. Ebenso wird es Usern gestattet, DRM für den Erhalt von Games zu umgehen, wenn der Hersteller seine Authentifizierungs-Server vom Netz nimmt. Für den selbstorganisierten Betrieb von Multiplayer-Diensten nach deren Abschaltung durch den Hersteller gibt es allerdings keine Ausnahmeregelung. Museen dürfen dafür sogar die DRM-Systeme von Konsolen knacken, um alte Spiele wieder nutzbar zu machen. Besitzer von Smartphones und Tablets begeben sich offiziell nun auch nicht mehr in Gesetzeskonflikt, wenn sie ihr Gerät jailbreaken, rooten oder die Schutzmechanismen des Systems auf andere Weise aushebeln, um sich mehr Rechte zu verschaffen und Software von Drittanbietern abseits offizieller Stores auszuführen. Auf die Garantiebestimmungen der Hersteller hat dies allerdings keine Auswirkung. Freuen dürfen sich auch Autohacker. Unter bestimmten Einschränkungen ist es nun legal, sich Zugriff auf die Software des eigenen fahrbaren Untersatzes zu verschaffen – etwa für Sicherheitsforschung oder Reparaturen. Die EFF, die selbst bei Verhandlungen und Gesprächen zu den DRM-Richtlinien dabei ist, übt weiterhin Kritik am Gesetzgebungsprozess. Die neuen Regeln gelten nur für die nächsten drei Jahre. Danach muss jede der Ausnahmen erneut argumentiert werden, selbst wenn niemand sie beeinsprucht. Erschwerend kommt hinzu, dass die beschlossenen Ausnahmen nur für die Endnutzer gelten und nicht etwa für jene, die die für sie notwendigen Werkzeuge herstellen. Entwickler von Jailbreak-Software oder Tools zum Auslesen von DVDs sind rechtlich also immer noch nicht abgesichert.
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Frank und Claire Underwood müssen nachts durchs Programm geistern, weil die Serie zu sehr ins Detail der US-Politik gehe. Wien – Auch wenn sie meist abseits der medialen Beachtung ihre Fäden ziehen, treten sie im TV auf, dann sind sie im Normalfall ein größeres Publikum gewöhnt: Frank Underwood (Kevin Spacey) und seine Frau Claire (Robin Wright) geistern im ORF erst Montagnacht durchs Programm. Der Sender zeigt die dritte Staffel des politischen Intrigantenstadls House of Cards seit Ende September nach der ZiB 24 in ORF 1. Immerhin im Zweikanalton und immerhin wächst das Publikumsinteresse; alleine das Niveau ist bescheiden. Nach 35.000 Zusehern zum Auftakt (Marktanteil 5 Prozent) sahen die zweite Folge am Montag 57.000 Nachtaktive (Marktanteil 7 Prozent). Kein Grund zum Jubeln. Zum Vergleich: Die Serie Detective Laura Diamond verbuchte am Montag im Hauptabend 251.000 Zuseher. House of Cards sei für den Hauptabend einfach zu schmal, um anhaltend großes Publikumsinteresse zu generieren, antwortet ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner dem STANDARD auf die Frage, warum die Serie so spät läuft. Grund sei der detailreiche Inhalt in der Darstellung des US-amerikanischen Polit-Establishments, so Zechner weiter. Der ORF habe die Serie deswegen kosteneffizient und gezielt für einen Late-Night-Sendeplatz gekauft. Dass die Serie zwar von Kritikern bejubelt, vom breiten Publikum im deutschen Sprachraum aber nicht im ausreichenden Maß gewürdigt werde, zeige sich daran, dass der ORF der einzige Vollprogrammsender im deutschen Sprachraum sei, der House of Cards anbiete, lässt ORF-Film- und Serienchefin Andrea Bogad-Radatz auf Anfrage verlauten: Die Serie war demnach günstig in einem Rahmenvertrag zu erwerben. In Deutschland hatte zuvor ProSiebenMaxx die dritte Staffel im Programm. House of Cards war bisher für 33 Emmys nominiert und räumte dabei sechs Trophäen ab. Jeweils einen Golden Globe in der Kategorie beste Hauptdarsteller in einer Dramaserie erhielten Kevin Spacey und Robin Wright. House of Cards ist eine Netflix-Produktion. Startschuss für die dritte Staffel war in den USA Ende Februar. Wie groß das Zuseherinteresse ist, lässt der Streamingdienst offen. Zahlen werden keine veröffentlicht. Die Rechte im deutschsprachigen Raum für die ersten drei Staffeln lagen beim Bezahlsender Sky.
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Darunter waren laut Innenminister de Maizière 82 Gewaltdelikte. Berlin – Seit Jahresbeginn sind in Deutschland bereits 449 Straftaten gegen Asylunterkünfte verübt worden. Darunter seien 82 Gewaltdelikte gewesen, sagte Innenminister Thomas de Maizière den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Außerhalb der Unterkünfte habe es weitere 654 Straftaten gegen Asylwerber gegeben, 107 davon gewaltsam. Unter den Tätern seien zwar auch Rechtsextreme, die der Polizei und dem Verfassungsschutz bekannt seien, sagte de Maizière. Ein erheblicher Teil der Tatverdächtigen sei bisher allerdings nicht mit einschlägigen Straftaten in Erscheinung getreten. Viele kämen aus der näheren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften. Wenn unbescholtene Bürger plötzlich Gewalt anwenden, gibt das umso mehr Anlass zur Sorge, sagte der Minister, der von einer Teilverrohung der Gesellschaft sprach. Die Hemmschwelle sinke, jemanden etwa in Hass-E-Mails zu beleidigen. Daneben hat die Flüchtlingskrise wie ein Beschleuniger gewirkt. Sie hat das Land polarisiert und bei einigen die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt noch einmal gesenkt, sagte de Maizière.
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Russlands Präsident will aber keinen Rüstungswettlauf eingehen. Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin sieht sich nach der Inbetriebnahme der neuen US-Raketenabwehr in Osteuropa zu Gegenmaßnahmen veranlasst. Sein Land werde prüfen, wie wir dieser Bedrohung der Sicherheit Russlands ein Ende zu setzen können, sagte Putin am Freitag bei einem Treffen mit Verteidigungsberatern in Moskau. Wir werden alles Nötige tun, um das strategische Gleichgewicht zu wahren. Russlands müsse sich der Bedrohung seiner Sicherheit stellen. Einen neuen Rüstungswettlauf mit den USA will Putin aber nicht in Kauf nehmen. An einem solchen Wettlauf werden wir nicht teilnehmen, sagte er. Wir werden hier sehr sorgfältig vorgehen. Anderen Meldungen zufolge kündigte Putin allerdings sehr wohl eine Anpassung der Staatsausgaben an, um die neue Bedrohung zu neutralisieren. Den USA warf er vor, einen solchen Rüstungswettlauf provozieren zu wollen. Putin argumentierte, mit der Raketenabwehr in Osteuropa verletzten die USA den INF-Vertrag zur Eliminierung von Mittel- und Kurzstreckenraketen, den Washington und Moskau 1987 ausgehandelt hatten. An der Ostgrenze der NATO war am Donnerstag erstmals ein US-Raketenabwehrsystem in Betrieb genommen worden. Die Anlage im südrumänischen Deveselu soll Raketen im Anflug auf Europa zerstören. Die NATO baut seit Anfang des Jahrzehnts einen Raketenschild auf, der die europäischen Verbündeten vor Angriffen schützen soll. Das Bündnis verweist dabei regelmäßig auf Bedrohungen durch Mittelstreckenraketen aus dem Nahen Osten, die USA verweisen immer wieder auf den Iran. Das Abwehr-System im rumänischen Deveselu, das im Juli beim Gipfel in Warschau offiziell in den Raketenabwehr-Schirm der NATO integriert werden soll, ist die zweite Phase beim Aufbau dieses NATO-Projektes. In der Türkei wurde bereits ein Radar in Betrieb genommen, und vier Schiffe mit Raketenabwehr-Systemen sind im spanischen Rota stationiert.
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Organisationen werben mit Rabatten um Mitglieder – Kritik: "Viel mehr Ausweise als Journalisten". Wien – Für Recherchen, bei Kontakten mit der Polizei und Behörden oder für Akkreditierungen benötigen ihn Journalisten manchmal: den Presseausweis. Ausgestellt werde er aber inflationär und nicht selten beantragt, um Vergünstigungen zu bekommen. Es gibt Presseausweise wie Sand am Meer, sagte Eike-Clemens Kullmann, Geschäftsführer des Kuratoriums für Presseausweise, zum STANDARD. Kullmann meint aber nicht die eigenen – über das Kuratorium sind derzeit 5.800 Presseausweise im Umlauf –, sondern Organisationen, die mit Presseausweisen Geschäftemacherei betrieben, denn: In Österreich existiert weder ein offizieller Presseausweis, noch gibt es einheitliche Kriterien für die Vergabe. Die Marke lässt sich nicht schützen. Wie viele insgesamt zirkulieren, lasse sich nicht seriös schätzen, nur so viel: Es sind viel mehr Ausweise als Journalisten. Computerarbeit kann zu Haltungsschäden führen, Journalisten sollten sportlich und adrett sein. So oder so ähnlich könnte das Argumentarium hinter folgenden Angeboten lauten. Physiotherapie, 10 Prozent Exklusivrabatt in einer Praxis, Rabatte bei der Ausbildung zum Sporttaucher in einer Tauchschule, Sonderkonditionen in einem Fitnesscenter, Sonderrabatt bei Maßanzügen oder 20 Prozent Sonderrabatt beim Besuch eines bestimmten Friseursalons. Das sind nur fünf von vielen Vergünstigungen, mit denen der Österreichische Journalistenclub (ÖJC) auf seiner Webseite um Mitglieder wirbt. Daneben gibt es beim ÖJC, der sich für Pressefreiheit einsetzt, Seminare anbietet und Journalistenpreise vergibt, aber auch nützliche Angebote für den Job – wie Zugang zu Mailinglisten oder eine Rechtsschutzversicherung. Um in den Genuss solcher Goodies zu kommen, ist eine Mitgliedschaft Voraussetzung. Nach einer einmaligen Aufnahmegebühr von 110 Euro ist man mit 79 Euro pro Jahr dabei. Was winkt, ist der Presseausweis – aber nur für journalistisch tätige Personen, wie betont wird. Ein Tätigkeitsnachweis durch Chefredaktion oder Herausgeber sei erforderlich, was alle zwei Jahre überprüft werde. Von den aktuell 6.500 ÖJC-Mitgliedern hätten rund zwei Drittel einen Presseausweis. Eine solchen vergibt beispielsweise auch der Deutsche Verband der Pressejournalisten (DVPJ) für Österreich und wirbt gleich mit 32 Prozent Rabatt auf Neuwagen um Mitglieder. Mehr als 1.000 Unternehmen würden Sonderkonditionen gewähren, heißt es. Nach einer einmaligen Aufnahmegebühr von 117 Euro kostet der Presseausweis nur 36 Euro pro Jahr. Verlangt wird ein Veröffentlichungsnachweis, eine Redaktionsbestätigung oder ein ähnlicher Nachweis. Einen eigenen Presseausweis bringt jetzt auch die Branchenzeitschrift Der Österreichische Journalist ins Spiel, was vorige Woche bei Journalisten auf Twitter für Verwunderung sorgte. Neue und bestehende Abonnenten würden ihn als kostenloses Extra bekommen, wie es heißt. Limitiert ist die Aktion vorerst bis Ende März 2016. Die Idee dahinter ist, es als Service für die Journalisten unter den Lesern anzubieten, sagt Johann Oberauer, Herausgeber des Journalisten zum STANDARD. Wer einen Presseausweis möchte, müsse eine Bestätigung mitschicken, journalistisch tätig zu sein – etwa vom Arbeitgeber. Es ist nicht das Ziel, dass es jeder Hausmeister bekommt, so Oberauer. Der Presseausweis stünde mit keinerlei Rabattaktionen in Verbindung. Was Leute mit einem Presseausweis machen, müssten sie selbst entscheiden, sagt Oberauer. Er gehe von einem verantwortungsvollen Umgang aus und auch davon, dass er nicht für Rabatte missbraucht werde. Zum Beispiel, um an Akkreditierungen für Veranstaltungen, über die nicht berichtet wird, zu gelangen, oder für kostenlosen Eintritt in Museen. Bis vor wenigen Jahren stellten etwa die ÖBB eine eigene Vorteilscard für Journalisten aus. Sie kostete nur die Hälfte und brachte ein Gratis-Upgrade eines Ticktes zweiter Klasse für die Erste. Er selbst habe in seinen 30 Jahren als Journalist nie einen Presseausweis gebraucht, sagt Oberauer. Für viele, vor allem jüngere Kolleginnen und Kollegen, könne er aber für das Selbstverständnis als Journalist wichtig sein. Nach den Bewertungskriterien des Medienhauses Wien dürfte es in Österreich rund 7.000 Journalisten geben. Die letzte Erhebung für den Journalisten-Report fand in den Jahren 2006/2007 statt. Damals wurden 7.100 ermittelt. Eine Zahl, die noch aktuell sei, heißt es auf STANDARD-Anfrage. Die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Presseausweise und jener der Journalisten wird damit erklärt, dass etwa ganz oder überwiegend in Public Relations Tätige für den Journalisten-Report nicht gezählt wurden. Einen Presseausweis erhielten aber wohl auch Mitarbeiter der Landespressedienste, Rathauskorrespondenzen oder von Parteipressestellen und Ministeriensprecher. Das Österreichische Kuratorium für Presseausweise wird von vier Organisationen getragen: Journalistengewerkschaft, Zeitschriften- und Fachmedienverband, Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Syndikat der Pressefotografen. Medienvertreter können Ausweise entweder über ihre jeweiligen Organisationen beantragen oder direkt beim Kuratorium, sollten sie etwa als Freie für mehrere Medien arbeiten oder kein Gewerkschaftsmitglied sein. Sie müssen nachweisen, dass sie mindestens 1.200 Euro pro Monat aus journalistischer Arbeit lukrieren. Ohne Trägerorganisation im Rücken kostet der Ausweis nach einer einmaligen Einschreibgebühr von 50 Euro jährlich 70 Euro. Benötigt wird eine Strafregisterbescheinigung. Jeder Antrag werde genau geprüft, betont Geschäftsführer Kullmann. Möchte jemand ein Presseschild für das Auto, sind 20 Euro zu berappen. Privilegien sind damit keine verbunden. Presseausweise müssen einen Hintergrund haben, sagt Kullmann: Das ist eine Legitimation für die Ausübung des Berufs. Jener des Kuratoriums werde bei Behörden und Polizeidienststellen anerkannt – etwa, wenn es um Auskünfte oder Zugang zu Tatorten gehe. Um den Ausweis noch mehr zu stärken, gebe es Bestrebungen, eine offizielle Anerkennung über das Innenministerium zu erwirken. Die gab es bis Innenminister Ernst Strasser (2000 bis 2004).
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Ärztekammer startet Petition – Kräuter will Behauptung prüfen, dass der Arzt nicht "im Gesamtinteresse der Dienststelle beziehungsweise der Stadt Wien" gewirkt habe. Wien – Dass der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) den Dienstvertrag von Asklepios-Gründer Gernot Rainer nicht verlängert, ruft nun die Volksanwaltschaft auf den Plan. Sie unterzieht die Causa einer amtswegigen Prüfung, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Geprüft werden soll der Vorwurf, dass der fachlich hervorragend bewertete Lungenfacharzt im Otto-Wagner-Spital nicht im Gesamtinteresse der Dienststelle beziehungsweise der Stadt Wien gewirkt habe, sagte Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ). Rainer selbst hat ebenfalls angekündigt, das Aus mit rechtlichen Mitteln bekämpfen zu wollen. Der direkte Vorgesetzte des Mediziners im Otto-Wagner-Spital, Abteilungsleiters Otto Burghuber, hat die Entscheidung zuletzt gerechtfertigt. Unabhängig von der fachlichen Qualifikation hat es bei der für die Verlängerung eines befristeten Dienstverhältnisses notwendigen Beurteilung in diesem Fall Umstände gegeben, die einer Befürwortung der Fortsetzung des befristeten Dienstverhältnisses entgegenstehen, hieß es in einer Stellungnahme. Genauere Details zu den Umständen wurden nicht genannt. Rainer selbst vermutet politische Motive hinter der Entscheidung. Er hatte sich als Gründer und Obmann der selbsternannten Gewerkschaft Asklepios, deren Antrag auf offiziellen Gewerkschaftsstatus kürzlich abgelehnt wurde, im Streit über das neue Arbeitszeitgesetz offen gegen die Stadt gestellt. Die Wiener Ärztekammer intensiviert ihre Unterstützung für Asklepios-Gründer Rainer. Sie startet ein Petition, wie sie am Mittwoch in einer Aussendung ankündigte. Man mache dies aus Solidarität und zum Schutz vor zukünftigen derartigen Übergriffen, wie es hieß. Die Online-Petition richtet sich ausdrücklich gegen politisch motivierte Kündigungen – und direkt an KAV-Generaldirektor Udo Janßen. Er wird aufgefordert, die Entscheidung umgehend zu revidieren und Rainer weiter zu beschäftigen. Die Petition enthält auch einen Aufruf an die jeweiligen Unterzeichner. Diese mögen sich, falls sie weitere Fälle kennen, an die Ärztekammer wenden, wird ersucht. Die Ärzteschaft ist sehr besorgt um die Zukunft ihres Kollegen und die Signalwirkung, die durch diese beschämende Aktion seitens des Arbeitgebers entstanden ist, versicherte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres in der Aussendung. Man erhoffe sich, mit dieser breiten Aktion Rainer sowie weitere kritische Kolleginnen und Kollegen in ihrem Recht auf Arbeit bei gleichzeitiger Meinungsfreiheit im KAV zu unterstützen. Dass das politische Engagement eines Dienstnehmers die Entscheidung zur Folge hat, einen Dienstvertrag nicht zu verlängern, ist bestürzend und aufs Schärfste zu verurteilen. Die Entscheidung der Führung des Wiener Krankenanstaltenverbunds, sich von Gernot Rainer zu trennen, zeugt von mangelndem Demokratie-Verständnis, kritisierte auch Harald Mayer, der Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, am Mittwoch in einer Aussendung. Es sei besorgniserregend, dass es der KAV ganz offensichtlich vorziehe, trotz massiver Besetzungsprobleme auf einen qualifizierten Lungenfacharzt zu verzichten, obwohl dies in keiner Weise fachlich begründet werden könne, hieß es weiter: Vom Management einer der größten Gesundheitseinrichtungen in Europa mit mehr als 30.000 Beschäftigten erwarte ich mir Personalentscheidungen, die den Grundwerten einer Demokratie nicht zuwiderlaufen. Demokratischer Mittel werden sich auch die Freiheitlichen bedienen: FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein kündigte im Nationalrat Anträge an, um von Bundesseite Ordnung in die Wiener Verhältnisse zu bringen. Gefordert sind hier nach Ansicht der Blauen vor allem die SPÖ-Minister Alois Stöger (Soziales) und Sabine Oberhauser (Gesundheit). Als Verantwortliche auf Wiener Ebene nannte sie nicht nur Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und die zuständigen Regierungsmitglieder, sondern auch Häupls Ehefrau Barbara Hörnlein. Sie ist Direktorin des Otto-Wagner-Spitals und soll unter die inkriminierten Mitarbeiterbeurteilung ebenfalls ihre Unterschrift gesetzt haben. Dass Asklepios-Gründer Gernot Rainer nicht weiter im Wiener Otto-Wagner-Spital beschäftigt wird, sorgt zunehmend für Streit: Nun hat sich der Primarärztevertreter im OWS, Heinrich Binder, zu Wort gemeldet. Er rügte am Mittwoch im Gespräch mit der APA die Ärztekammer – also konkret deren Engagement in der Causa. Er selbst sei mit der Beurteilung des betreffenden Kollegen nicht befasst gewesen, prinzipiell sei jedoch zu sagen, dass nur der Vorgesetzte eine solche abgeben dürfe. Das ist die Aufgabe des Primars, da kann ihm niemand dreinreden. Das ist zu akzeptieren, befand Binder. Nur jemand, der unmittelbar mit dem Arzt zusammengearbeitet habe, könne eine Einschätzung von dessen Leistung abgeben, zeigte er sich überzeugt. Die Entscheidung selbst werde dann von einer Kommission getroffen, und das Ergebnis werde auch mit der jeweiligen Person besprochen. Binder glaubt jedenfalls nicht, dass es politische Gründe für die Nicht-Vertragsverlängerung gegeben hat. Solche dürften für eine Beurteilung bzw. eine Ablehnung nämlich nie ausschlaggebend sein, hielt er fest.
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Vierter Teil der Serie soll 2016 erscheinen. EA und Bioware haben den vierten Teil der Mass Effect-Serie angekündigt. Mass Effect: Andromeda spielt lange Zeit nach den ersten drei Teilen und entführt Sci-Fi-Fans dem Namen nach in eine neue Galaxie zu neuen Abenteuern. Erscheinen soll der Rollenspiel-Shooter vor Weihnachten 2016 für PC, PS4 und Xbox One. Spieler schlüpfen in die Rolle eines jungen Mannes oder jungen Frau, steuern mit einem Raumschiff durchs All um unbekannte Planeten zu entdecken. Ein Team von Abenteurern steht einem dabei zur Seite, mit denen man gemeinsam arbeiten und kämpfen muss. Viele Details verrieten die Entwickler bislang nicht. Ein erster Trailer wurde auf Basis der Game-Engine erstellt und repräsentiert das grafische Ziel, das sich die Designer vorgenommen haben.
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Das Unternehmen verändert etwa Beistriche in Berichten, um die Quelle einer Weitergabe an Medien zu identifizieren. Große Konzerne wollen selbst bestimmen, wann sie mit Produkten an die Öffentlichkeit gehen. Außerdem soll über Probleme und Querelen möglichst wenig nach außen dringen. Zwei Tatsachen, die für viele Unternehmen gelten. Doch kaum ein Konzern ist so geheimnisumwittert wie Apple, immerhin die wertvollste börsennotierte Firma der Welt. Allerdings gibt es auch beim iPhone-Hersteller immer wieder Mitarbeiter, die trotz strenger Regeln Interna ausplaudern. Business Insider hat nun verschiedene Berichte zusammengetragen, die ein absurdes Bild von Apple zeichnen. So verändert der Konzern interne Dokumente leicht, wenn er sie an verschiedene Abteilungen verschickt. Da wird einmal der Satzbau umgestellt, einmal ein Beistrich zu viel oder zu wenig geschrieben – taucht das Dokument dann online auf, ist die Nachverfolgung der Medienquelle um einiges einfacher. Das ist bisher vor allem aus Hollywood bekannt, wo Drehbücher so markiert werden. Apple legt vertraglich sogar fest, dass Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag nicht mit ihren Lebenspartnern besprechen dürfen. Aber auch Konferenzen oder informelle Treffen mit Kollegen sind tabu – ein Prozess, der Apple im wissenschaftlich geprägten Teil der IT-Forschung immer weiter zurückfallen lässt. Gleichzeitig erwartet der Konzern von seinen Mitarbeitern höchste Leistung – und zwar von jedem einzelnen: So kann es durchaus sein, dass die Arbeit eines einfachen Programmierers von der obersten Führungsebene analysiert und besprochen wird. Der Designer Andrew Borovsky erzählte gegenüber Fortune, dass er als Mitarbeiter oft Feedback von ganz oben bekam, was für einen jungen Designer Weltklasse sei. Für den ehemaligen Anobit-CEO Ariel Maislos, dessen Unternehmen von Apple erworben wurde, führt diese Praxis hingegen zu Paranoia: Bei Apple sind sie wirklich hinter dir her. Das musste der ehemalige Mitarbeiter Ben Farrell erleben, der in einem Blogbeitrag mit Apple abgerechnet hat: Er gab an, dass Apple ihn sogar mehrfach kontaktierte, als er schwerkrank im Spital lag. Sogar am Morgen seiner Hochzeit musste er mehrere Stunden mit Kollegen telefonieren. Dass der Arbeitsumfang enorm ist, bestätigt auch der frühere Manager Don Melton in einem Podcast: So war Sonntagabend prinzipiell Arbeitszeit, da am nächsten Morgen das Treffen der Führungsspitze stattfand. Apple soll bei Design-Entscheidungen vor allem das Marketing im Hinterkopf haben, lautet ein stetiger Vorwurf. Bei Business Insider bestätigt ein Mitarbeiter, dass dies tatsächlich der Fall sei: Alles, wirklich alles wird vom Marketingteam entschieden. Außerdem von zwei Kritikern wichtiger Zeitungen. Es hat mich schockiert, wie wichtig diese externen Kritiker waren. Doch Apple gelingt es, sein Image zu pflegen. Wie CEO Tim Cook zu seiner Zeit als COO gegenüber Fortune angab: Ich mag nicht, dass irgendjemand über unsere Magie Bescheid weiß – denn ich mag nicht, dass sie jemand kopiert.
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Medien: Wettbewerbsverfahren gegen Google soll ausgeweitet werden. Die EU-Kommission bereitet laut Medienberichten eine Ausweitung des Wettbewerbsverfahrens gegen Google auf das weltweit dominierende Smartphone-System Android vor. Die Kommission habe Google-Kritikern eine Frist von 24 Stunden gestellt, um eventuelle Geschäftsgeheimnisse aus ihren Stellungnahmen zur Wettbewerbslage in dem Markt zu entfernen, berichtete der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Nach Informationen der Financial Times aus dem Umfeld der Kommission könnte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Vorwürfe gegen Google im Zusammenhang mit Android bereits am kommenden Mittwoch öffentlich machen. Ein Sprecher der EU-Kommission wollte am Freitag nicht zu den Berichten Stellung nehmen, weil es um laufende Ermittlungen gehe. Die Kommission hatte erste Ermittlungen zur Wettbewerbssituation bei Android vor einem Jahr eingeleitet. Einige Unternehmen werfen Google vor, eine marktbeherrschende Position zu missbrauchen, indem der Konzern eigene Dienste prominent auf den Geräten platziere. Android hat laut Analysten einen Marktanteil von über 80 Prozent bei den weltweit verkauften Smartphones. In Europa werden die weitaus meisten Android-Geräte mit vorinstallierten Google-Diensten verkauft. Das Betriebssystem ist offen und kostenlos, wird aber bei Google entwickelt. Wenn ein Hersteller Google-Dienste auf seinen Android-Geräten anbieten will, muss er eine Lizenzvereinbarung mit dem Konzern abschließen. Die EU-Kommission ging in ihrem Wettbewerbsverfahren gegen Google bisher vor allem gegen die Situation bei der Shopping-Suche vor. Hier wird dem Konzern vorgeworfen, Suchergebnisse von Wettbewerbern zugunsten eigener Dienste zu benachteiligen. Google weist die Vorwürfe zurück.
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27-Jähriger war fälschlich Koran-Verbrennung vorgeworfen worden. Kabul – Die afghanische Justiz hat vier Todesurteile wegen Lynchmords an einer Frau wieder aufgehoben. Die Todesstrafen seien in drei Fällen in 20 Jahre Haft und in einem Fall in eine zehnjährige Haftstrafe umgewandelt worden, sagte der Vorsitzende Richter Nasir Mourid am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Kabul. Die 27-jährige Afghanin war im Mai von einer Menschenmenge totgeprügelt worden. Der Fall hatte in Afghanistan und im Ausland heftige Kritik ausgelöst: Ein Amulettverkäufer hatte fälschlicherweise behauptet, die Afghanin namens Farkhunda habe eine Ausgabe des Korans verbrannt. Eine große Menschenmenge prügelte sie daraufhin im März nahe einer Moschee in Kabul zu Tode. Ihre Leiche wurde in Brand gesteckt und in einen Fluss geworfen. Im Zusammenhang mit dem Mord nahm die afghanische Polizei seinerzeit 49 Verdächtige fest. In einem über drei Tage live im Fernsehen übertragenen Prozess wurden schließlich drei Angeklagte zum Tode verurteilt, acht weitere erhielten 16-jährige Haftstrafen. Elf Polizisten wurden zu jeweils einem Jahr Haft verurteilt, weil sie der Menschenmenge bei der Ermordung der Frau tatenlos zusahen. Ein Revisionsgericht hob nun die Todesurteile auf – nach örtlichen Medienberichten in einer Beratung hinter verschlossenen Türen. Die Familie der Getöteten wurde nach Angaben ihres Bruders Mujibulla nicht informiert. Er sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Familie werde die Entscheidung nicht akzeptieren. Auch afghanische Aktivisten reagierten empört und kündigten Proteste an. Der Mangel an Gerechtigkeit und Transparenz ist inakzeptabel, schrieb der Aktivist Ramin Anwari im Kurznachrichtendienst Twitter. Der erste Prozess im Fall Farkhunda war allerdings auch umstritten gewesen: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch äußerte sich seinerzeit besorgt, weil der Prozess binnen weniger Tage abgeschlossen wurde und viele der Angeklagten offenbar keinen Rechtsbeistand hatten. Afghanistan steht auch nach dem Sturz der islamistischen Taliban vor 14 Jahren immer wieder wegen der Missachtung der Rechte von Frauen in der Kritik. Mitunter fallen aber auch die Urteile gegen Straftäter extrem hart aus: Im vergangenen Oktober etwa waren fünf Afghanen wegen einer Massenvergewaltigung gehenkt worden. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen hatten damals vergeblich den afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani aufgefordert, auf die Exekutionen zu verzichten.
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Außenminister: "Keiner in Österreich will eine Schließung". Berlin/Wien – Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Vorbereitung von Grenzkontrollen an der Grenze zu Italien verteidigt. Keiner in Österreich will eine Schließung des Brenners, sagte er am Donnerstagabend in Berlin. Aber wenn jeden Tag Flüchtlinge und Migranten weitergewunken werden, dann haben wir keine andere Wahl, als Grenzkontrollen einzuführen, wie es andere Länder wie Deutschland schon zuvor gemacht haben. Er setze aber auf eine Lösung mit Italien und der EU. Wenn Italien diese Menschen versorgt und nicht automatisch Richtung Norden schickt, dann wird es gelingen, dass die Zahl derer, die sich auf den Weg machen, nach unten geht. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) traf sich am Donnerstag mit Italiens Innenminister Angelino Alfano, bevor er am Freitag weiter nach Berlin flog. Alfano hatte die österreichischen Pläne zum Bau eines 400 Meter langen Zauns am Brennerpass als inakzeptabel kritisiert. Das Vorgehen sei umso unverständlicher, als die Zahl der über Italien nach Österreich kommenden Flüchtlinge derzeit so niedrig sei wie seit Jahren nicht. Am Tag nach dem Treffen versprach Alfano, dass sich Italien im Umgang mit der Flüchtlingsproblematik engagieren wird, damit es zu keiner Grenzschließung am Brenner kommen werde. Wir setzen uns ein, damit es keine Gründe, keine Entschuldigung und keinen Vorwand für die Errichtung einer Brenner-Mauer gibt, sagte Alfano nach Medienangaben vom Freitag. Italien werde mehr Personal einsetzen, um die Migrationsströme in Richtung Brenner auf den Straßen und in den Zügen stärker zu kontrollieren. Alfano wiederholte gleichzeitig, dass es keinerlei Masseneinwanderung von Italien nach Österreich gebe. Er bezeichnete die Vorbereitungen für Grenzkontrollen am Brenner als hinausgeworfenes Geld, denn es werde zu keinem Flüchtlingsandrang in Richtung Österreich kommen. Ein Brenner-Zaun wäre ein großer Schaden für unseren Export, unsere Unternehmer und für unseren Tourismus, meinte Alfano. Ebenfalls nach Sobotkas Rom-Besuch bekräftigte Italiens Außenminister Paolo Gentiloni, dass das Schengen-Abkommen zum freien Personen- und Warenverkehr nur in Notsituationen aufgehoben werden dürfe – und eine solche gebe es derzeit nicht. Es würden keine Flüchtlingsmassen zum Brenner drängen, sagte Gentiloni in einem Radiointerview am Freitag. Seit Tagen senden wir die Botschaft an Österreich, dass man das Schengen-Abkommen nicht einseitig aufheben kann. Vor allem nicht an einem derart geschichts- und symbolträchtigen Ort wie dem Brenner. Auch Europastaatssekretär Sandro Gozi kritisierte Österreichs Vorgehen am Brenner: Österreichs Position ist weder gerechtfertigt noch notwendig. Die EU-Kommission muss sich mit all ihren Kräften zum Schutz des Schengen-Abkommens einsetzen, das die Werte der EU repräsentiert. Das Schengen-Abkommen zu verteidigen bedeutet, Europa zu retten. Am Freitag erklärten Sobotka und sein deutscher Amtskollege Thomas de Maiziere nach ihrem Treffen in Potsdam, dass Österreich und Deutschland Italien verstärkt in die Verantwortung nehmen wollen. Szenen wie auf der früheren Balkanroute dürften sich nicht wiederholen, sagten die Sie versprachen Italien Unterstützung mittels trilateraler Streifen: Österreichische, deutsche und italienische Beamte werden auf italienischem Boden in Züge steigen und kontrollieren. Außerdem werden die Hotspots in Italien mit österreichischen und deutschen Beamten verstärkt werden. Das bleibt in erster Linie eine italienische Aufgabe, stellten de Maiziere und Sobotka allerdings klar. Beide Politiker waren vor kurzem in Rom gewesen. Italien muss dazu beitragen, dass die Schengen-Grenzen weiter durchlässig bleiben. Beide Innenminister haben nach eigener Aussage Rom klar gemacht, dass die internationalen Verpflichtungen zu erfüllen und die Kontrollen an den Binnengrenzen zu verstärken seien, ohne dass ein eigenes Regime aufgezogen werden müsse. Mit dem Aufbau von Registrierungszentren und der Absicherung von Zugängen kann kein Bild eines Abschottens mehr entstehen, so Sobotka. Mit der Politik des Durchwinkens, fügte de Maiziere hinzu, fördere man die Tendenz, dass Menschen von außerhalb Europas hierherkommen wollen. Was der EU mit der Türkei geglückt sei, werde mit den Maghrebstaaten wesentlich schwieriger sein. In Libyen warten, so Sobotka, zwischen 200.000 und einer Million Menschen, die in den Norden wollen, mehr als siebzig Prozent davon seien Wirtschaftsmigranten. Es gehe darum, diesen Menschen im Voraus zu signalisieren, dass sie keine Chance hätten. Auch den früheren Streit zwischen Wien und Berlin in der Flüchtlingspolitik sprachen die Minister an. Der Streit, den es gab, ist erledigt, sagte der CDU-Politiker. Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten mehr zwischen Deutschland und Österreich. Man habe nicht die Absicht, den alten Streit fortzuführen. Wir wollen uns nicht weiter öffentlich kritisieren, sondern intern diskutieren und möglichst wenig Schlagzeilen erzeugen. Auf die Frage, wann Italien überfordert sein könne, verglich de Maiziere die Einwohnerzahlen: Griechenland mit zehn Millionen Einwohnern habe 60.000 Flüchtlinge akzeptiert. Bei Italien mit 60 Millionen könne man ausrechnen, ab wann das Land Hilfe bräuchte. Das wäre etwa bei 350.000 Flüchtlingen, und davon sind wir weit entfernt. Der Antrittsbesuch des neuen österreichischen Innenministers bei seinem deutschen Amtskollegen fand nicht in Berlin, sondern in Potsdam statt, weil de Maiziere in die von Streiks begleiteten Tarifrunden eingebunden ist, die in Potsdam ausgehandelt werden.
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Kämpfe mit PKK. Ankara – Bei der Militäroffensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK in der Südosttürkei sind seit Dienstag 22 PKK-Kämpfer und drei Soldaten getötet worden. Die türkischen Streitkräfte teilten am Mittwoch mit, in der Provinz Sirnak hätten Soldaten sieben PKK-Kämpfer am Grenzübertritt aus Syrien hindern wollen. Bei den anschließenden Gefechten sei ein Soldat getötet worden. Zwei weitere Soldaten seien bei Kämpfen in der Stadt Cizre und im Viertel Sur in der Kurdenmetropole Diyarbakir getötet worden. Die Armee habe in den Bezirken seit Dienstag zudem 22 Kämpfer eliminiert. Cizre und das Viertel Sur in Diyarbakir stehen seit Dezember unter Ausgangssperre. Sicherheitskräfte liefern sich dort sei Wochen Gefechte mit PKK-Anhängern. Das Schicksal von mehr als 20 Verletzten, die nach Oppositionsangaben seit mehr als zwei Wochen in einem Keller in Cizre ausharren, ist weiter unklar. Nach Angaben des Chefs der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, sind Dutzende weitere Einwohner in Häusern eingeschlossen. Demirtas hatte am Dienstag in Ankara gesagt, er vermute, dass viele inzwischen von Sicherheitskräften getötet wurden, und warf der Regierung ein Massaker vor.
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Fünf junge Leute mutieren ab Dienstagabend in Mariahilfer Schaufenstern zu Couch Potatoes. Wien – Dienstagabend startet in den Schaufenstern eines Möbelhauses auf der Wiener Mariahilfer Straße ein Weltrekordversuch im Dauerfernsehen. Fünf junge Leute aus Österreich wollen die aktuelle Bestmarke von 91 Stunden, aufgestellt in Toronto, Kanada, knacken. Geht alles glatt und die Couch Potatoes halten 92 Stunden durch, wird eine Schiedsrichterin der Guinness World Records am Samstag ab 14.00 Uhr die Zertifikate über die Eintragung ins Buch der Rekorde überreichen. Mehr als 400 Bewerber hatten sich über einen Facebook-Aufruf beim Veranstalter LG Electronics angemeldet. Antreten dürfen Zivan Pajkanovic (23) und Nadine Pauser (20) aus Wien, Johannes Spilka (19) aus Niederösterreich sowie Markus Waldl und Dominik Zeller (beide 24) aus Oberösterreich. Die offiziellen Regularien gestehen jedem Teilnehmer pro vollendeter Stunde eine fünfminütige Pause zu, die wahlweise auch angesammelt werden kann. Jeder hat so seine Taktik, um nicht einzuschlafen, schilderte einer der Betreuer des Weltrekordversuchs. Die einen unterbrechen öfter für kurzes Powernapping, die anderen wollen jeweils sechs Stunden am Stück schauen und dann eine halbe Stunde schlafen. Zum Munterhalten stehen Kaffee und Energydrinks bereit. Ein Spinning Bike und – abseits der Schaufenster – die Möglichkeit für eine kalte Dusche gibt es auch. Das Programm für die Marathon-TV-Sitzung wählen die Dauerglotzer aus dem Angebot eines Pay-TV-Senders und müssen sich dabei einigermaßen einig werden: Geschaut wird in zwei Schaufenstern auf insgesamt zwei Bildschirmen. Öffentlich bestaunt werden kann die Aktion in den Schaufenstern des Einrichtungshauses Leiner auf der Mariahilfer Straße.
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Am Samstag leitet der Wiener Dirigent an der Volksoper die Premiere von Alexander Borodins Oper "Fürst Igor". Alfred Eschwé über die Qualitäten des Werks und die Qualitätssteigerungen des Hauses. STANDARD: Sie dirigieren mit Fürst Igor ein eigenartiges Werk: eine dreiviertelfertige Oper eines Komponisten, der hauptberuflich Chemieprofessor war. Die zwei Komponisten, die es fertiggestellt haben, Alexander Glasunow und Nikolai Rimski-Korsakow, haben Teile umgestellt und von 7000 Takten Borodins angeblich nur 1000 übernommen. Wie viel Borodin steckt in Borodins Fürst Igor? Eschwé: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Was mir aufgefallen ist: dass das Stück in inspirierte und weniger inspirierte Teile zerfällt. Die Ouvertüre ist ganz bestimmt nicht von Borodin, das ist eine langweilige Potpourri-Ouvertüre in einer Sonatensatzform, mit einem faden Durchführungsteil. Ich habe sie auf dreieinhalb Minuten zusammengestrichen. STANDARD: Haben Sie noch weitere Änderungen vorgenommen? Eschwé: Wir spielen nach dem Prolog den zweiten Akt, was auch gut ist, weil die Polowetzer Tänze, der bekannteste Teil der Oper, so direkt vor der Pause kommen. Ich habe das Stück um eine Dreiviertelstunde gekürzt, sodass wir jetzt auf zwei Teile zu etwa 70 Minuten kommen, dabei habe ich nicht einen wichtigen Melodietakt rausgenommen, sondern nur Wiederholungen. Den dritten Akt, den ich kompositorisch schwach finde, habe ich deutlich zusammengestrichen. Und wir schließen mit einem Chorbild, mit den zwei Bänkelsängern Skula und Jeroschka, den zwei Wendehälsen, den zwei Herren Karls aus Russland. STANDARD: Es gibt da keine einheitliche Musiksprache, mehr ein Nebeneinander von Volksmusik, Kirchenmusik und Opernstil. Eschwé: Die Musik ist sehr heterogen, dadurch aber abwechslungsreich. Es gibt große russische Chöre – bei uns sowohl am Anfang wie auch am Ende. Dann sind wieder Teile drin, die Arie des Wladimir etwa, die könnten von Lehár sein! Daneben gibt es effektvolle Passagen, die wohl auf Rimski-Korsakow zurückgehen, anderes ist eher bieder und spröde instrumentiert. STANDARD: Wie war die Zusammenarbeit mit dem Regisseur, Thomas Schulte-Michels? Eschwé: Schulte-Michels kommt vom Schauspiel, er inszeniert oft spontan, ihm gelingen in einigen Duettszenen ungewöhnliche Lösungen fernab aller schablonenhaften Opernposen. Das Zwischenmenschliche liegt ihm, er will, dass interagiert wird. Er ist kooperativ und offen für Vorschläge. Technisch interessant ist, dass der hinterste Teil des Orchestergrabens auf Bühnenniveau hochgefahren wird, wodurch die Bühne um etwa eineinhalb Meter verlängert wird. Die Sänger können so weit vorne agieren, sind für das Publikum präsenter und auch akustisch vorteilhafter positioniert. Ich brauche das Orchester nicht so zu dämpfen. Wir spielen ganz groß besetzt, mit zwölf ersten Geigen: Da soll schon ordentlich was los sein! STANDARD: Sie dirigieren seit 1989 an der Volksoper. Wie viele Vorstellungen sind es mittlerweile? Eschwé: Das weiß ich nicht. Bis vor drei Jahren habe ich meistens alle Werke des Spielplans, die Musicals und die Ballette ausgenommen, geleitet. Ich bin auch oft eingesprungen. Asher Fisch (ein ehemaliger Chefdirigent, Anm.) hat manchmal morgens angerufen, um mir zu sagen, dass ich abends den König Kandaules oder den Feurigen Engel leiten soll. Ich glaube, dass ich Sachen gut übernehmen kann. Und nach 26 Jahren freut sich das Orchester immer noch, wenn ich dirigiere! Die Volksoper ist meine Heimat, aber ich habe auch die Möglichkeit zu gastieren: Letztes Jahr habe ich an der Semper-Oper Wildschütz gemacht, vor kurzem war ich in Neapel und habe Die lustige Witwe gemacht. Das ist für mich befruchtend und erholsam zugleich. STANDARD: Was hat sich an der Volksoper geändert in den Jahren? Eschwé: Die Qualität des Orchesters hat sich enorm verbessert. Auch weil es ein völlig anderes System gibt: Als ich angefangen habe, hat man manchmal in einem Monat zwanzig verschiedene Werke gespielt! Da gab es kaum Orchesterproben. Im neuen Kollektivvertrag haben die Musiker mehr Dienste, jetzt gibt es selbst bei Wiederaufnahmen eine, oft sogar zwei Orchesterproben, mit den Sängern probieren wir oft 14 Tage. Und bei den Probespielen kommen von den Hochschulen die besten Leute. Das Repertoire ist insgesamt schmäler geworden, umso mehr freue ich mich, dass die Volksoper den Mut hat, solche Nischenstücke wie den Fürst Igor in den Spielplan zu nehmen.
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Mörderische Bandenkriege erschüttern lateinamerikanisches Land. San Salvador – Bei Kämpfen zwischen zwei Flügeln einer berüchtigten Gang sind in einem salvadorianischen Gefängnis mindestens 14 Häftlinge getötet worden. Hintergrund des Blutvergießens im Gefängnis von Quezaltepque nördlich der Hauptstadt San Salvador sei ein Streit innerhalb der Gang Barrio 18 gewesen, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes am Samstagabend (Ortszeit). El Salvador gehört zu den gefährlichsten Ländern der Welt. Zuletzt waren dort binnen drei Tagen 125 Menschen ermordet worden. Zwischen Jänner und Juni wurden nach Regierungsangaben rund 3.300 Menschen ermordet, im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp 2.200. Die Drogenbanden in El Salvador zählen rund 72.000 Mitglieder, davon sitzen etwa 13.000 im Gefängnis.
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Austria-RBS: Thorsten Fink (Austria-Trainer): Ich denke, wir haben ein gutes Spiel gegen den Ersten gemacht. Dass wir nicht zehn, elf Chancen herausspielen, war klar. Der Gegner hat gleich seine erste genutzt. Wir hatten dann auch Chancen, haben die Stange getroffen. Ich kann der Mannschaft vom Kämpferischen und Spielerischen nichts vorwerfen. Wir haben sehr offensiv gespielt, hatten, denke ich, das Spiel im Griff. Das Spiel gegen die Admira werden wir wie ein Endspiel angehen. Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird. Die Austria hat technisch starke Spieler, ihr Trainer lässt sich gegen uns immer etwas einfallen. Wir hatten heute aber die richtige Mentalität, die richtige Einstellung, wir haben ein schweres Spiel gewonnen. Andreas Ulmer (Salzburg-Verteidiger): Wir werden bei der Heimfahrt auf den Sieg anstoßen, aber nicht die Meisterschaft. Christoph Freund (Salzburg-Sportchef): Die Serie, die wir jetzt haben, ist der Schlüssel zum Erfolg. Nächste Woche wollen wir zuhause den Deckel draufgeben. Grödig-Rapid: Peter Schöttel (Grödig-Trainer): Es war kein gutes Spiel von uns, aber die Einsatzbereitschaft hat gepasst und wie die Mannschaft nach hinten gearbeitet hat auch. Wenn man sich anschaut wie die Tore entstanden sind, sieht man das für uns heute sehr viel gepasst hat. Der Sieg ist schön, war aber unbedingt notwendig. Er gibt uns hoffentlich viel Kraft für die letzten Runden. Die Punkte letzte Woche wären mir wichtiger gewesen, dann hätten wir den WAC auch noch näher bei uns gehabt. Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Es war kein gutes Spiel von uns, wir haben nicht die richtige Balance gehabt. Wir haben bei 0:0 einige Chancen gehabt, es wäre wichtig gewesen, in Führung zu gehen. Aber ich glaube heute hätten wir noch drei Stunden spielen können und uns wäre kein Tor gelungen. Das hier ist ein schlechter Boden für uns, vielleicht liegt eine Wasserader darunter. Es sind immer sehr ähnliche Spiele, es ist immer ein ähnlicher Spielverlauf. Gegen einen tief stehenden Gegner wäre es eben wichtig, in Führung zu gehen. Wir greifen einen sehr kleinen Raum an und verteidigen einen sehr großen Raum, da müssen wir noch sehr viel lernen. WAC–Mattersburg: Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): Die ersten 30 Minuten waren sehr gut. Die Führung ist uns entgegengekommen. Es war ein halbwegs ordentlicher Sieg, obwohl wir unser Spiel nicht ganz durchgezogen haben. Unser Ziel ist es jetzt, die letzten drei Partien zu gewinnen. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Leider haben wir die Tore zu leicht bekommen. Wir müssen konsequenter verteidigen und haben es verabsäumt, unsere Chancen zu nützen. So war es natürlich schwer. Uns fehlt im Moment ein Erfolgserlebnis, aber wir müssen weiter dranbleiben. Sturm-Ried: Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): Wir wollten den vierten Platz verteidigen, hatten in der ersten Hälfte zwei große Chancen und in der zweiten Hälfte vier große Chancen, haben aber leider alle nicht genutzt. Wir hatten auch keine gute Passqualität. Wenn man keine Chancen nützt, kommt dieses Resultat zustande. Defensiv haben wir gut agiert, Ried hatte keine einzige Torchance. Ried war in der Defensive sehr stabil. Wir müssen nächste Woche Punkte in Salzburg nachholen. Mario Posch (Ried-Co-Trainer in Vertretung von Paul Gludovatz): In unserer Situation ist dieser Punkt besonders wichtig. Es war ein schwieriges Spiel für uns. Wir haben in der Defensive sehr gut agiert, vor allem in den ersten 30 Minuten. Gott sei Dank hat Sturm in der Folge die Chancen nicht genutzt. Unser Spiel nach vorne war nicht berauschend, wir nehmen den Punkt gerne mit. Grödigs Sieg gegen Rapid ist für mich nicht so überraschend, ich habe immer dementiert, dass die Sache mit dem Abstieg schon durch ist. Admira–Altach: Ernst Baumeister (Trainer Admira): Es war ein offener Schlagabtausch. Das Match hätte auch anders ausgehen können, es gab etliche Chancen auf beiden Seiten. Mit dem Ergebnis kann ich aber gut leben. Wir gehen als glücklicher Sieger vom Platz. Wir haben jetzt noch drei schwere Partien vor uns, werden alles probieren, dass wir den vierten Platz halten können. Christoph Monschein (Torschütze Admira): Ich bin überglücklich, dass es endlich geklappt hat. Besser hätte es nicht sein können. In den kommenden drei Spielen werden wir alles geben. Damir Canadi (Trainer Altach): Es waren zwei Punkte entscheidend, dass wir verloren haben. Zum einen die eigene Chancenauswertung, zum anderen die Szene mit Aigner und Siebenhandl. Das ist für mich Elfmeter und Rot gewesen. Die Leistung meiner Mannschaft in beiden Spielhälften war in Ordnung. Ich bin sehr enttäuscht. Zu Hause gegen den WAC ist unser nächster Matchball.
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Mobile World Congress beginnt am Montag. Die VW-Tochter Seat will gemeinsam mit Samsung und SAP die Parkplatz-Suche im vernetzten Auto vereinfachen. Die Unternehmen stellen zur Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona ein System vor, bei dem man über eine App entsprechend ausgerüstete Parkplätze reservieren und auch bezahlen kann. Der deutsche Software-Anbieter SAP verarbeitet dabei die Daten in seiner Cloud, und Samsung stellt seinen Bezahldienst zur Verfügung. Seat kündigte am Samstag auch die nächste Version seines digitalen Autoschlüssels im Smartphone an. Damit kann der Zugang zum Auto zum Beispiel über das Netz für eine bestimmte Zeit an andere Personen übertragen werden. Später soll man dabei für diesen Zeitraum auch das Auto auf eine Höchstgeschwindigkeit oder eine wirtschaftliche Fahrweise einstellen können. Der Mobile World Congress, das wichtigste Treffen der Mobilfunk-Industrie, beginnt am Montag und läuft bis Donnerstag.
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Auftaktmatch geht am Mittwoch in Verlängerung – 1:1 in Sätzen gegen Tschechen Vesely. Hamburg – Andreas Haider-Maurer wird seine Auftaktpartie beim mit 1,286 Millionen Euro dotierten ATP-500-Tennisturnier in Hamburg erst am Mittwoch zu Ende spielen. Gegen den Tschechen Jiri Vesely stand es 6:3, 1:6 als nach der zweiten Regenpause endgültig nichts mehr ging. Auf den Gewinner wartet der topgesetzte Spanier Rafael Nadal, der sich gegen Landsmann Fernando Verdasco 3:6, 6:1, 6:1 durchgesetzt hatte. Es war ein harter Start für mich, aber es ist lange her, dass ich auf Sand gespielt habe, meinte Nadal. In Hamburg konnte ab dem späteren Dienstagnachmittag wegen Regens nur noch bei geschlossenem Dach auf den Centre Court gespielt werden. (APA, 28.7.2015)
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Laut Medienberichten als Gegenentwurf zu Superliga-Idee. Nyon – Nach Gedankenspielen europäischer Topclubs über eine Superliga zieht die Europäische Fußball-Union (UEFA) Medienberichten zufolge auch eine weitreichende Reform der Champions League in Betracht. Die UEFA erwäge eine Verkleinerung der Gruppenphase der Königsklasse auf 16 Teams, schrieb unter anderem die englische Zeitung Guardian (Donnerstag-Ausgabe). Unter Berufung auf einen Premier-League-Club heißt es, dass es bei zwei Gruppen mit acht Teams so zu mehr Duellen von Spitzenvereinen kommen könne. Es liegen derzeit keine konkreten Vorschläge auf dem Tisch, da wir gerade zum Beginn eines neuen Zyklus unserer Club-Wettbewerbe stehen, entgegnete die UEFA auf Anfrage. Derzeit sind die Rahmenbedingungen bis einschließlich der Saison 2017/18 festgeschrieben. Erst danach kann es zu Änderungen kommen. Voraussichtlich Ende des Jahres dürfte das Exekutivkomitee der UEFA über das neue Format entscheiden. Mit der Verkleinerung der Gruppenphase würde die europäische Konföderation den Topclubs entgegenkommen und die Zahl vermeintlich unattraktiver Partien gegen kleinere Kontrahenten verringern. Zuvor sollen mehrere K.o.-Runden stattfinden. Für die Ausscheidung der letzten 32 Teams könnten die Top 16 Europas gesetzt sein. Ein mögliches Denkmodell soll auch sein, dass die UEFA selbst eine Superliga oberhalb der Champions League und Europa League einführt. Zuletzt hatten fünf englische Top-Clubs vor zwei Wochen mit einem Treffen für Aufsehen gesorgt. Diese Gespräche hatten Spekulationen über eine mögliche Abspaltung europäischer Spitzenvereine und einen neuen Wettbewerb, der nicht von der UEFA organisiert wird, angeheizt.
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Erschütterungen auch in Burma und Bangladesch zu spüren. Neu-Delhi – Ein schweres Erdbeben hat den Nordosten Indiens erschüttert und mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Mehr als Hundert Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt, als Montag noch vor Sonnenaufgang Wände einstürzten und Deckenteile herabfielen. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 6,7 an. Erschütterungen waren auch in Myanmar, Bangladesch und Bhutan zu spüren. Es sei eines der heftigsten Beben in Bundesstaat Manipur seit mehr als 100 Jahren gewesen, sagte J. Suresh Babu, ein ranghoher Regierungsbeamter des indischen Staates. Die Gegend gehört zu den am stärksten von Erdbeben betroffenen Regionen der Welt. 1950 erschütterte ein gewaltiges Beben den benachbarten Bundesstaat Assam und zwang den Fluss Brahmaputra dazu, seinen Lauf zu ändern. Die Zahl der Opfer könne noch steigen, da er noch keine Berichte aus den entlegenen Gebieten vorlägen, sagte Babu weiter. Das überwiegend hügelige Manipur ist meist dünn besiedelt. Selten sind Häuser höher als ein Stockwerk. In der Landeshauptstadt Imphal mit ihren rund 250.000 Einwohnern wird höher gebaut – dort stürzten zwei im Bau befindliche Häuser ein. Das Epizentrum des Bebens lag nur 29 Kilometer von Imphal entfernt, und unweit der Grenze zu Myanmar. Dort lagen zunächst keine Bericht über Schäden vor. In Indien starben sieben, im benachbarten Bangladesch drei Menschen. Zwei davon kamen ums Leben, als sie in Panik aus ihren Häusern nach draußen stürmten. Indische Nachrichtensender zeigten Bilder von Rissen in Wänden und eingestürzten Mauern. Menschen rannten in Panik auf die Straßen, als das Beben um 4.35 Uhr Ortszeit begann. Die Menschen blieben lange draußen, weil sie Nachbeben fürchteten. Sie waren verängstigt, viele haben geweint oder gebetet, sagte Irom Singhajit in Imphal. Viele Häuser seien abgesperrt worden, aus Angst, sie stürzten noch ein. Erst im April hatte ein gewaltiges Erdbeben den angrenzenden Himalaya erschüttert und in Nepal, Indien, China und Bangladesch insgesamt rund 9.000 Menschen in den Tod gerissen. Im Dezember und Oktober wurde das Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan erschüttert. Entlang dieser Länder schiebt sich die indische in die eurasische Platte und verursacht so immer wieder Erdbeben. Ich habe gemerkt, wie sich mein Zimmer im Gästehaus der Regierung in Siliguri bewegte, schrieb Handelsministerin Nirmala Sitharaman auf Twitter. Premierminister Narendra Modi erklärte, nationale Katastrophenhelfer seien in die Region entsandt worden. (APA, dpa, 4.1.2016)
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Bayern-Boss sah sich im Werben um den Trainer großer Konkurrenz ausgesetzt – Guardiola sucht Herausforderung. München – Bayern München hatte im Werben um Carlo Ancelotti als Nachfolger für Trainer Pep Guardiola große Konkurrenz. Halb Europa wollte ihn ja haben, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge der Bild-Zeitung. Der 56-jährige Italiener habe ihm zwar schon bei einem früheren Treffen signalisiert, dass er sehr gerne einmal den FC Bayern trainieren würde, berichtete Rummenigge: Trotzdem war es eine gewaltige Herausforderung und Anstrengung in den zurückliegenden Wochen und Tagen, Carlo zu binden. Ancelotti, der mit dem AC Milan und Real Madrid die Champions League gewann, hat bei den Bayern einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Guardiola sucht Herausforderung Rummenigge war von Guardiola auf der Weihnachtsfeier Anfang des Monats unterrichtet worden, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Er hat mir gesagt, dass er eine neue Herausforderung sucht, und hat sich beinahe dafür entschuldigt, schilderte der Bayern-Chef: Pep sucht die Herausforderung. Bei welchem Verein, ist offen. Spekuliert wird über einen Wechsel nach England. Rummenigge sorgt sich nicht um den sportlichen Erfolg in dieser Saison. Er sei überzeugt, dass Trainer und Mannschaft jetzt noch intensiver daran arbeiten würden, Großes zu erreichen – gerade weil jetzt feststeht, dass Pep den FC Bayern verlassen wird.
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Der Grenzübergang Öncüpinar aber weiterhin geschlossen. Tausende syrische Flüchtlinge warten auf Einlass. Ankara – Die Türkei will die an der Grenze festsitzenden syrischen Flüchtlinge aus Aleppo aufnehmen – allerdings nur im Notfall. Die syrische Führung habe einen Teil von Aleppo blockiert, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstagabend. Wenn die dadurch vertriebenen Zivilisten vor unseren Türen stehen und keine andere Wahl haben, müssen und werden wir unsere Brüder hereinlassen, fuhr er fort. In den vergangenen Tagen waren zehntausende Menschen vor einer Regierungsoffensive und russischen Bombenangriffen aus der umkämpften syrischen Provinz Aleppo zur türkischen Grenze geflohen. Der Gouverneur der türkischen Grenzprovinz Kilis rechnet mit bis zu 70.000 Schutzsuchenden. Derzeit sitzen zehntausende Menschen an der geschlossenen Grenze fest. Der türkische Grenzübergang Öncüpinar blieb auch am Sonntag dicht, wie ein Sprecher des Gouverneursamts von Kilis einer Presse-Agentur bestätigte. Zunächst wolle die Türkei die Flüchtlinge in ihrem Heimatland versorgen. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, sagte der Sprecher. Familien mit Kindern harrten auf der syrischen Seite in provisorischen Lagern in der Kälte aus. Ein Sprecher der regierungsnahen Hilfsorganisation IHH sagte einer Presse-Agentur am Sonntag, Helfer lieferten Essen, Decken und Zelte an etwa 50.000 in der Grenzregion nahe der Stadt Asas ausharrende Syrer. Der Gouverneur der türkischen Grenzregion Kilis hatte zuvor von 35.000 Menschen gesprochen. Ein türkischer Behördenvertreter sagte unterdessen einer Nachrichtenagentur, die Grenze werde bereits jetzt für Notfälle geöffnet. Am Freitag seien sieben Verletzte durchgelassen worden und am Samstag ein weiterer Verwundeter, damit sie in der Türkei behandelt werden könnten, sagte er. In der Türkei leben bereits über zwei Millionen syrische Bürgerkriegsflüchtlinge.
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Danny Simpson verpasst nach Gerichtsurteil einen Großteil von Leicesters Titelfeierlichkeiten. Manchester – In der letzten Runde der englischen Fußball-Meisterschaft kommt es am Sonntag (ab 16.00 Uhr) zu einem Fernduell der beiden Clubs aus Manchester um Platz vier, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. City liegt derzeit zwei Punkte vor United, das vor einem Pflicht-Heimsieg gegen den Tabellen-16. Bournemouth steht. Die Citizens gastieren beim Elften in Swansea. Sollte das Abschiedsspiel von City-Trainer Manuel Pellegrini, der durch Noch-Bayern-Coach Pep Guardiola ersetzt wird, gewonnen werden, dann bestünde sogar noch die Chance auf Platz drei und einen Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase. Dafür müsste aber Arsenal sein Heimspiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht Aston Villa, das bisher lediglich auf drei Siege in 37 Premier-League-Runden kam, verlieren. Tottenham genügt mit ÖFB-Legionär Kevin Wimmer bereits ein Punkt beim Absteiger Newcastle United, um den Vizemeistertitel gegen Arsenal abzusichern. Marko Arnautovic empfängt mit Stoke City den Tabellensechsten West Ham United, der noch Chancen auf die Europa-League-Teilnahme hat. Sebastian Prödl spielt mit Watford ebenfalls zu Hause gegen den Tabellen-17. Sunderland. Meister Leicester City gastiert zum Abschluss beim Ex-Champion Chelsea, der die Saison bestenfalls auf Platz neun abschließen kann. Für ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs und seine Leicester-Kollegen steht dann am Montag die große Meisterfeier auf dem Programm, die Danny Simpson laut britischen Medienberichten nach einem Gerichtsurteil vom Donnerstag nicht bis zum Ende miterleben darf. Der 29-jährige Rechtsverteidiger wurde im Vorjahr wegen eines tätlichen Angriffs im Dezember 2014 auf seine damalige Freundin zu 300 Stunden Sozialarbeit verurteilt, die er allerdings nur zur Hälfte abgeleistet haben soll. Deshalb wurde Simpson nun zu einer nächtlichen Ausgangssperre verurteilt. In den kommenden drei Wochen muss er von 22 Uhr abends bis 6 Uhr früh eine Fußfessel tragen. Damit kann er auch beim Trip der Mannschaft nach Thailand in der kommenden Woche nicht dabei sein. Bei einem Verstoß droht Simpson eine härtere Strafe.
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Krieg oder Flucht: Warum sich ein IT-Student zur gefährlichen Fahrt aus der syrischen Stadt Daraa nach Österreich entschloss. Servus, Guten Tag oder Grüß Gott? Alaa Mufleh ist noch unsicher, wie er die Leute auf der Straße am besten grüßt. Doch eines hat er in Österreich gleich gelernt: Deutsch ist seine einzige Chance zu bleiben. Da muss Alaa nicht lange überlegen. Ich bin seit genau zwölf Monaten und 22 Tagen in Österreich, antwortet er auf Deutsch. Seit Dezember 2014 wohnt der 26-jährige Syrer in einem Selbstversorgerheim der Volkshilfe in Vöcklabruck. Anfang Oktober 2015 kam endlich der Brief mit dem Termin für die Anhörung vor dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA). Ja, die elf Monate des Wartens auf diesen Termin waren lang, stimmt Alaa zu, viel Zeit, um an zu Hause zu denken: An seinen jüngeren Bruder, der auch bald Richtung Europa aufbrechen wird, oder an die Eltern, die in der syrischen Stadt Daraa oft tagelang nicht das Haus verlassen können. Ich nutze die Zeit zum Deutschlernen, betont Alaa. Eine Ehrenamtliche gibt ihm seit einem Jahr Unterricht. Ich möchte, dass die Österreicher ein gutes Bild von uns Syrern haben, sagt Alaa. Er liest Zeitung, er kennt die Vorurteile. Die Anspannung steht dem jungen Syrer ins Gesicht geschrieben. Dann beginnt er zu erzählen. Ein einfaches Blatt Papier zwingt Alaa im Herbst 2014 zur Flucht. Jahr für Jahr hatte er mit einer Bescheinigung über sein IT-Studium seinen Eintritt ins Militär verschoben. Doch im September 2014 macht er seinen Abschluss an der Uni in Damaskus. Und ihm wird klar: Krieg oder Flucht. Ich habe mich schnell entschieden, so Alaa. Alle meine Freunde wollen nach Europa. Als junger Mann bleibt dir keine andere Wahl. Vier Wochen nach dem Abschluss packt er etwas Kleidung, Handy und Dokumente ein und verlässt Syrien. Schnell findet Alaas Finger den Punkt auf der Landkarte an der Wand des Wohnheims. Da unten, an der Grenze zu Jordanien liegt Daraa, 2.500 Kilometer von Vöcklabruck entfernt. Hier nimmt im März 2011 der Bürgerkrieg mit Protesten gegen das Regime seinen Anfang. Hier beginnt vier Jahre später auch Alaas Flucht: zuerst mit dem Bus in die Türkei, dann die Überfahrt nach Griechenland. An dieser Stelle verharrt sein Finger kurz im Blau des Mittelmeers. Du kennst die Bilder aus dem Fernsehen, oder?, fragt er leise. Schlauchboot, auch dieses deutsche Wort gehört zu seinem Wortschatz. Zu Fuß geht es weiter über Mazedonien nach Serbien. Dort bezahlt Alaa 1400 Euro und zwängt sich in einen Lkw. Der Fahrer bringt ihn über die serbisch-ungarische Grenze. Nur ja keine Fingerprints in Ungarn!, hat man ihm davor eingebläut. Der Lkw setzt ihn schließlich direkt im Burgenland ab. Mitte Dezember 2014 erscheint auf seiner Facebook-Chronik Alaa ist nach Vöcklabruck gezogen. Das ist jetzt meine Stadt, sagt Alaa stolz, während er in der Wintersonne durch die Vöcklabrucker Altstadt spaziert. Nur: Viele Junge studieren woanders. Es ist schwer, hier Freunde zu finden. Umso mehr freut sich Alaa über das neueste Blatt Papier in seinem Besitz, ein Antragsformular für die Universität Linz. Alaa kann es kaum erwarten. Mein größtes Ziel ist es, meinen Master zu machen und dann zu arbeiten.
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Teilnehmer die online waren, wurden als offline angezeigt – Web-Client bot Ausweichmöglichkeit. Der Messenger Skype war am Montag (21.9.) von größeren Schwierigkeiten geplagt. Viele Nutzer konnten sich entweder gar nicht anmelden oder sahen Personen in ihrer Kontaktliste als offline, obwohl diese eingeloggt waren. Betreiber Microsoft hatte die Probleme kurz nach dem Auftreten bestätigt. Sofortnachrichten sollen laut Auskunft des Unternehmens erfolgreich zugestellt worden sein, sofern beide Teilnehmer eingeloggt waren. Betroffen waren Desktop-Client und offenbar auch die mobile App. Hier versuchte das Programm meist ohne Erfolg Verbindung mit den Servern von Microsoft aufzunehmen. Es war jedoch möglich, den Browser-basierten Client zu nutzen, der auch den Online-Status von Freunden korrekt anzeigte. Beim Ausprobieren waren jedoch mehrfache Loginversuche notwendig, um Zugang zu erhalten. Gegen 18 Uhr schien Microsoft die weltweite Störung wieder in den Griff bekommen zu haben. Nach und nach verband sich Skype am Desktop und auf Mobilgeräten wieder ordnungsgemäß. Mittlerweile läuft der Dienst wieder stabil. Eine Ursache für den langen Ausfall hat der Betreiber bislang noch nicht genannt. (gpi, 21.09.2015) Update, 20:15 Uhr: Skype funktioniert wieder ordnungsgemäß, der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.
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Rivalen geben sich noch nicht geschlagen – Ex-Außenministerin und Baulöwe attackieren einander – Rubio warnt vor Spaltung der konservativen Bewegung. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Playoffplatz nach 5:1 in Klagenfurt kaum noch zu vermeiden – Innsbruck bleibt im Rennen, Caps unterliegen Dornbirn. Wien – Der VSV hat den Einzug ins Viertelfinale der Eishockey-Liga so gut wie sicher. Die Villacher siegten am Dienstag im 5. Spiel der Qualifikationsrunde beim KAC klar mit 5:1 und sicherten damit Rang eins ab. Die Klagenfurter haben als erster Verfolger schon einen Respektabstand von neun Zählern. Neuer Dritter ist Innsbruck nach einem 3:1 gegen Fehervar. Graz gewann bei Nachzügler Ljubljana mit 3:2 und ist nun Vierter. In der Pick-Round verteidigte Salzburg Platz eins im Schlager bei den Black Wings Linz erfolgreich. Der Meister siegte nach zuletzt zwei Niederlagen am Stück auswärts mit 5:2. Die Vienna Capitals gingen hingegen nach drei Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Eis. Dornbirn setzte sich in der Bundeshauptstadt mit 5:4 durch. Bozen schlug Znojmo mit 3:2 nach Penaltyschießen, die Tschechen rückten dank des Punktgewinns dennoch auf Platz zwei vor. In der Stadthalle Klagenfurt präsentierten sich die nun fünfmal in Serie siegreich gebliebenen Villacher als taktisch cleverer, zweikampfstärker und vor dem Tor effizienter als der Erzrivale. Christof Kromp, der 18-jährige Sohn von VSV-Legende Wolfgang Kromp, traf nach 69 Sekunden zur Führung. Für den in Schweden und Nordamerika ausgebildeten Stürmer war es sein erster Treffer in der Liga. Der zuletzt ebenfalls erfolgsverwöhnte KAC kam zu langsam in Schwung. Gerade als die Rotjacken das Kommando zu übernehmen schienen, schlug der defensiv starke VSV 47 Sekunden vor Ende des ersten Drittels durch Dustin Johner erneut zu. Der einst stark in der Kritik stehende Kanadier trug sich im Mitteldrittel dann aus einem Penalty (26.) und im Powerplay (31.) noch zweimal als Torschütze ein. Ryan McKiernan finalisierte in 5:3-Überzahl die Demontage der Klagenfurter. Einziger Wermutstropfen für den VSV blieb, dass Jamie Lundmark ein shut-out des starken Goalies Jean-Philippe Lamoureux vereitelte. Die Villacher haben in den sechs Spielen der Hoffnungsrunde dennoch erst neun Gegentreffer hinnehmen müssen. Bereits am Freitag gibt es für den KAC in Villach die Chance zur Revanche im 313. Derby. Innsbruck hielt die kleine Chance auf den Viertelfinal-Einzug am Leben. Drei Punkte waren gegen Fehervar Pflicht, zunächst gingen die Ungarn jedoch in Führung. Zweimal rettete für den geschlagenen Andy Chiodo im Tor der Haie außerdem Metall. Im zweiten Abschnitt legten die Heimischen dann doch einen Gang zu. Ein von Christoph Hörtnagl abgefälschter Schuss (33.) und Jeff Ulmer im Powerplay (40.) sorgten für die Führung. Andreas Valdix (42.) gelang aus einem Gestocher noch der dritte Innsbrucker Treffer. In der Pick-Round präsentierte sich Salzburg in Linz anders als zuletzt in Znaim (6:7) von Beginn an konzentrierter. Brett Sterling (14.) sorgte für den 1:0-Vorsprung der Gäste nach dem ersten Drittel. Die Black Wings konnten in Überzahl durch Fabio Hofer (28.) zwar ausgleichen, ein Doppelschlag von Alexander Rauchenwald und Konstantin Komarek innerhalb von 19 Sekunden (33.) ließ die Salzburger aber erneut jubeln. Sebastien Piche brachte Linz zwar noch einmal auf 2:4 heran, die Wende gelang aber nicht mehr. Dornbirns Sieg in Wien war verdient. Die ohne den verletzen Goalie Nathan Lawson angetretenen Capitals präsentierten sich in der Defensive wie auch der Gegner fehleranfällig. (APA/red, 2.1. 2016) ERGEBNISSE vom Dienstag: KAC – VSV 1:5 (0:2,0:2,1:1). Stadthalle, 4.800. Tore: Lundmark (52./PP) bzw. Kromp (2.), Johner (20., 26./Penalty, 31./PP), McKiernan (48./PP2). Strafminuten: 16 bzw. 12. HC Innsbruck – Fehervar 3:1 (0:1,2:0,1:0). Tirol Wasserkraftarena, 1.200. Tore: Hörtnagl (33.), Ulmer (40./PP), Valdix (42.) bzw. Koger (14.). Strafminuten: 6 bzw. 12 plus 10 Disziplinar Nagy. Olimpija Ljubljana – Graz 99ers 2:3 (1:1,1:1,0:1). Tivoli Ljubljana, 600. Tore: Kalan (18./PP), Koblar (24.) bzw. Werner (10.), Pirmann (24.), Beach (54./PP2). Strafminuten: 8 bzw. 10. Vienna Capitals – Dornbirner EC 4:5 (0:1,3:2,1:2). Eissportzentrum Kagran, 3.750. Tore: Ferland (21., 58.), Whitmore (23.), Fraser (38.) bzw. Häußle (8.), Arniel (27.), Greentree (39.), DAlvise (42.), Siddall (44.). Strafminuten: je 8. Black Wings Linz – Red Bull Salzburg 2:5 (0:1,1:3,1:1). Keine Sorgen Eisarena, 4.865. Tore: Hofer (28./PP), Piche (46.) bzw. Sterling (14.), Rauchenwald (33.), Komarek (33., 59./EN), Kutlak (39./PP). Strafminuten: 14 bzw. 28. HC Bozen – HC Znojmo 3:2 n.P. (0:2,0:0,2:0,0:0,1:0). Bozen, 2.387. Tore: Reid (50.), Pollastrone (60./67./ps) bzw. Fiala (7./PP), Yellow Horn (14./PP)
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Vergeben wird der Preis am 16. Mai. Seethaler ist der erste Österreicher auf der Liste. London – Der in Wien geborene Autor Robert Seethaler (49) hat es mit seinem Roman Ein ganzes Leben (englische Übersetzung: A Whole Life) als erster Österreicher auf die Shortlist des Man Booker International Prize geschafft. Das teilte die Jury des britischen Literaturpreises in der Nacht auf Donnerstag mit. Seethaler konkurriert mit fünf anderen Schriftstellern um die mit insgesamt 50.000 Pfund (63.000 Euro) dotierte Auszeichnung, die zu gleichen Teilen zwischen Autor und Übersetzer aufgeteilt wird. Neben ihm nominiert sind Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk (A Strangeness In My Mind), Jose Eduardo Agualusa (A General Theory of Oblivion), Elena Ferrante (The Story of the Lost Child), Han Kang (The Vegetarian) und Yan Lianke (The Four Books). Für das 2014 auf Deutsch erschienene Buch hatte Seethaler im Vorjahr den Grimmelshausen-Preis erhalten. Erfolg hatte er zuvor mit seinem Roman Der Trafikant. Seethaler ist ausgebildeter Schauspieler, zuletzt spielte er in Paolo Sorrentinos Film Die ewige Jugend mit. Die Bekanntgabe des Preisträgers findet am 16. Mai statt. Der Man Booker International Prize wird in diesem Jahr erstmals für ein fremdsprachiges und in Großbritannien in englischer Übersetzung veröffentlichtes Buch verliehen. Bisher wurde er alle zwei Jahre an ein Gesamtwerk vergeben. Bisherige Preisträger waren Ismail Kadare (2005), Chinua Achebe (2007), Alice Munro (2009), Philip Roth (2011), Lydia Davis (2013) und Laszlo Krasznahorkai (2015). Die Auszeichnung wurde 2005 als Ergänzung zum renommierten Bookerpreis geschaffen, für den allein englischsprachige Romane infrage kommen, die in Großbritannien und dem Commonwealth veröffentlicht wurden.
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Ab dem 26. Februar beträgt die maximale Kündigungsfrist ein Monat. Wer seinen Mobilfunkanbieter wechseln und dabei seine bisherige Handynummer mitnehmen will, zahlt ab 1. März deutlich weniger. Die Mitnahme (Portierung) der Handyrufnummer kostet dann statt bisher 19 Euro nur mehr 10 Euro. Mit der Maßnahme soll der Wettbewerb unter den Mobilfunkern befeuert werden. Vor allem Newcomer am Markt, wie etwa der Diskonter Hot, werden voraussichtlich davon profitieren. Weiters müssen Unternehmen nur mehr für maximal 80 Mitnahmen zahlen, darüber hinaus ist die Nummernportierung kostenlos. Dies hat die Regulierungsbehörde RTR angeordnet. Und noch eine gute Nachricht gibt es für die Kunden: Ab dem 26. Februar beträgt die maximale Kündigungsfrist ein Monat. Dies gilt auch für Festnetzverträge. Das gilt aber allerdings nur für Verträge, die von Verbraucherinnen und Verbrauchern ab 26. Februar neu abgeschlossen werden. Firmen sind von dieser Regelung ausgenommen.
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Baske gewann die quasi doppelte Königsetappe der Österreich-Radrundfahrt mit Glocknerüberquerung und Bergankunft beim Kitzbüheler Horn. Der Profi vom Team Vorarlberg wird am Sonntag wohl als Sieger in Bregenz einreiten. Kitzbühel – Kultur, Landschaft, Leidenschaft – das eine Motto der 67. Österreich-Radrundfahrt ist leicht mit Leben zu erfüllen, wenn man unter Kultur nicht die musikalische Endlosschleife versteht, die in Etappenziel- und -startorten zum Besten gegeben wird. Mehr Landschaft als zum Beispiel während der Etappe von Lienz in Osttirol über 166,3 Kilometer und den Großglockner zum Alpenhaus beim Kitzbüheler Horn wird man ohnehin nicht leicht wo finden. Leidenschaft verlangten die insgesamt 3721 Meter an Anstiegen von den Profis – oder die diversen Teilstücke, die sich Tausende Hobbyisten zumuteten. Creating Heroes, das zweite Motto der Tour, war da schon schwerer mit Leben zu erfüllen. Ein Held ist der Oberösterreicher Felix Großschartner (Felbermayr Simplon Wels) noch nicht, auch wenn er sich am Freitag bei der Bergankunft am Hochtor in 2504 Meter Höhe den Titel Glocknerkönig sicherte, also in eine Liste mit Helden wie Rudolf Mitteregger oder Wolfgang Steinmayr kletterte. Aber allerweil – der 21-Jährige, der Rocky III seinen Lieblingsfilm nennt, zeigte das Auge des Tigers und ein leichtes Lächeln, ehe er ins Bergtrikot schlüpfte. Einmal die Tour de France möchte Großschartner schmücken, die Etappe am Freitag war in den Worten von Rundfahrtsorganisator Wolfgang Weiss Tour-de-France-like, also eher etwas für die ausländischen Top-Profis. Immerhin siegte am Kitzbüheler Horn dann in Viktor de la Parte González ein Fahrer des Teams Vorarlberg. Der 29-jährige Baske aus Vitoria, der quasi permanent abseits des Teams und nahe Madrid in der Höhe zu trainieren pflegt, hatte am Mittwoch schon auf dem Dobratsch gesiegt. Da vor Jan Hirt von CCC Sprandi Polkowice, dem er am Freitag das Trikot des Gesamtführenden entwand. Der Tscheche verlor als Tagesdritter hinter dem Niederländer Ben Hermans von BMC 1:29 Minuten auf de la Parte, der 2011 von seinem damaligen Team Caja Rural, wie sich herausstellte zu Unrecht, wegen Dopingverdachts suspendiert worden war. Bester Österreicher vor dem Alpenhaus (10.) und gesamt (10.; 3:34) ist der Tiroler Stefan Denifl, der angesichts des Rests die leise Hoffnung auf den Rundfahrtsieg begraben hat. Am Samstag gehts flach nach Innsbruck, am Sonntag nach Bregenz. Dass sich weit vor dem Ziel bei der Seebühne, wo ab 22. Juli Turandot gegeben wird, noch drei Bergwertungen aufbauen, dürfte de la Parte eher freuen als ängstigen. In Vorarlberg wird ein rechtes Hallo wegen seines Sieges erwartet. Keiner schlafe! Für auch nicht wenig Hallo hatte am Freitag zunächst die Kunde gesorgt, dass ein Fahrer des südafrikanischen Teams MTN Qhubeka von einem Profi des Teams CCC Sprandi während der vierten Etappe rassistisch beschimpft worden war. Der Weißrusse Branislau Samoilau hatte sich gegenüber dem Eriträer Natnael Berhane derart jenseitig geäußert, dass Berhanes Teamchef Douglas Ryder gleich direkt an den Weltverband UCI Bericht erstattete. Die Organisation der Rundfahrt ging der Sache nach, die Fahrer hätten sich wie die Teamverantwortlichen ausgesprochen. Von einem sprachlichen Missverständnis sei die Rede gewesen. Allerdings bedauere das Team CCC Sprandi und Samoilau den Vorfall, von dem zuerst die BBC auf ihrer Website berichtet hatte, zutiefst. Der Weißrusse soll als Buße ein Monatsgehalt an eine Stiftung von MTN Qhubeka spenden, die afrikanischen Jugendlichen den Radsport ermöglicht. (Sigi Lützow, 10.7.2015) Die Glocknerkönige der Österreich-Rundfahrt: 1997 Frank Vandenbroucke (BEL) 1998 Boris Premuzic (SLO) 1999 Tour ohne Glockner 2000 (zwei Mal Glockner) Daniele Nardello (ITA) und Maurizio Vandelli (ITA) 2001 Ivan Basso (ITA) 2002 und 2003 Tour ohne Glockner 2004 Tomas Konecny (CZE) 2005 Juan Miguel Mercado (ESP) 2006 Bernhard Kohl (AUT) 2007 Christian Pfannberger (AUT) 2008 Gerrit Glomser (AUT) 2009 Koos Moerenhout (NED) 2010 Riccardo Ricco (ITA) 2011 Alexandre Geniez (FRA) 2012 Jakob Fuglsang (DEN) 2013 Mathias Frank (SUI) 2014 Gregor Mühlberger (AUT) 2015 Felix Großschartner (AUT) 6. Etappe (Lienz – Kitzbüheler Horn/166 km): 1. Victor de la Parte (ESP) Team Vorarlberg 4:54:46 Std. – 2. Ben Hermans (BEL) BMC +1:18 Min. – 3. Jan Hirt (CZE) CCC 1:29 – 4. Hubert Dupont (FRA) AG2R 1:51 – 5. Natnael Berhane (ERI) MTN 1:54 – 6. Dylan Teuns (BEL) BMC 2:15 – 7. Thomas Degand (BEL) IAM 2:17 – 8. Brent Bookwalter (USA) BMC – 9. Egor Silin (RUS) Katjuscha, beide gl. Zeit – 10. Stefan Denifl (AUT) IAM 2:24. Weiter: 17. Gregor Mühlberger (AUT) Felbermayr Wels 3:26 – 22. Clemens Fankhauser (AUT) Hrinkow Steyr 4:28 – 28. Felix Großschartner (AUT) Felbermayr Wels 5:14 – 37. David Wöhrer (AUT) Tirol Cycling 6:06 – 39. Hans-Jörg Leopold (AUT) WSA Graz 6:22 – 41. Sebastian Schönberger (AUT) Tirol Cycling 6:28 – 45. Stephan Rabitsch (AUT) Felbermayr Wels 7:52 Gesamtwertung (nach 6 von 8 Etappen): 1. De la Parte 28:45:59 Std. – 2. Hermans +1:21 Min. – 3. Hirt +1:32 – 4. Berhane 2:16 – 5. Silin 3:02 – 6. Bookwalter 3:11 – 7. Degand 3:16 – 8. Pierre-Roger Latour (FRA) AG2R 3:18 – 9. Pawel Poljanski (POL) Tinkoff-Saxo 3:20 – 10. Denifl 3:34 – 11. Teuns 4:11 – 12. Mühlberger 4:21. Weiter: 23. Fankhauser 9:44 – 26. Großschartner 10:35 – 34. Rabitsch 12:55 – 37. Schönberger 14:53 – 38. Wöhrer 15:26 – 47. Leopold 21:32 Gesamtstand Bergwertung: 1. Großschartner 36 Pkt. – 2. De la Parte 32 – 3. Julien El Fares (FRA) Team Marseille 23 Gesamtstand Punktewertung: 1. Jan Tratnik (SLO) Amplatz Langenlois 40 – 2. De la Parte 30 – 3. David Tanner (AUS) IAM 27. Weiter: 26. Lukas Pöstlberger (AUT) Tirol Cycling 6 Mannschaftswertung: 1. BMC 86:15:10 Std. – 2. Tinkoff-Saxo +4:49 Min. – 3. IAM 4:52 – 4. Felbermayr Wels 6:04
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ABC: Valencia überrollte Rapid Wien. Die Mannschaft präsentiert sich im ersten Akt wie ein Zyklon. Mestalla erlebte endlich wieder eine großartige Nacht, Valencia entwaffnete Rapid völlig und dominierte alle Facetten des Spiels. Libertad Digital: Valencia gönnte sich eine Party gegen Rapid. Es war auch eine Tortherapie für eine Mannschaft, die positive Impulse nötig hat. As: Die Burschen von Neville planierten Rapid Wien mit den besten 45 Minuten, an die man sich bei dieser Mannschaft in Europa erinnern kann. Marca: Europa entfesselt Valencia. Warum auch immer, die Hymne der Europa League weckte die Fledermäuse aus ihrer Lethargie. Valencia war entfesselt gegen Rapid Wien, das für das ganze Porzellan zahlen musste, dass im Lauf der Saison in Valencia zerbrochen worden war. El Pais: Tortherapie für Valencia. Abgesehen davon, dass Rapid überhaupt nicht auf der Höhe des Spieles war, konfrontierte das valencianische Team die Wiener mit dem Besten, was es zu bieten hatte.
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Österreichs Beitrag zur Architekturbiennale 2016 wird konkrete Lösungen für die Unterbringung von Flüchtlingen präsentieren. Wien – Orte für Menschen – unter diesem Titel wird der österreichische Beitrag zur 15. Internationalen Architekturbiennale in Venedig 2016 (28. 5. bis 27. 11.) stehen. Dies gaben der Bundesminister für Kunst und Kultur Josef Ostermayer, die Biennale-Kommissärin Elke Delugan-Meissl (DMAA Delugan Meissl Architekten) und die Kokuratorin Sabine Dreher vom Büro Liquid Frontiers am Montag bekannt. Ähnlich wie der deutsche Pavillon, der unter dem Titel Making Heimat stehen wird, nimmt sich Österreichs Beitrag des akuten Themas der Unterbringung von Flüchtlingen an. Zu diesem Ziel wurden drei Standorte in Wien ausgewählt, an denen in den nächsten Monaten konkrete Konzepte für Flüchtlinge entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse werden dann im Hoffmann-Pavillon in den Giardini ausgestellt. Über den Anlassfall hinaus wollen wir über Leerstände und temporäre Nutzungen nachdenken und Formen des Miteinanderlebens entwickeln, erklärte Elke Delugan-Meissl. Die Architektur sehen wir als prädestinierte Disziplin für diese Aufgabe. Sie bietet seit jeher Schutz und ermöglicht soziale Interaktionen. Das Thema Flüchtlinge beschäftigt uns derzeit in allen Bereichen, sowohl politisch als auch kulturell, ergänzte Ostermayer. Die große Herausforderung ist, Ordnung und Menschlichkeit sicherzustellen und für diese Menschen Quartiere zu schaffen. Drei Teams werden sich gemeinsam mit NGOs jeweils eines Standorts annehmen: Die Architekturbüros Caramel und the next enterprise sowie die Designer Eoos. Ich habe diese Teams ausgewählt, weil ihre Arbeit eine starke Haltung aufweist und weil sie schnell auf eine Aufgabe reagieren können, so Elke Delugan-Meissl. Um welche Standorte es sich handelt, soll noch eine Überraschung bleiben. Diese stünden jedoch praktisch fest und unterschieden sich sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Lage in Wien. Es soll dabei explizit nicht nur um Lösungen für Flüchtlinge gehen, sondern generell um Menschen, die in prekären Verhältnissen leben, so Kuratorin Sabine Dreher. Wie die Ausstellung konkret aussehen soll, wird zurzeit erarbeitet. Heimo Zobernigs Installation für die vergangene Kunstbiennale soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben, so die Kuratoren. Das vom Ministerium jährlich zur Verfügung gestellte Biennale-Budget von 400.000 Euro wurde durch private Sponsoren aufgestockt. Die Architekturbiennale, die 2016 vom chilenischen Architekten Alejandro Aravena geleitet wird, steht unter dem dramatisch aufgeladenen Motto Reporting from the Front und soll, im bewussten Gegensatz zu Rem Koolhaas kühl-analytischer Fundamentals-Biennale 2014, konkrete architektonische Lösungen für akute Herausforderungen zeigen.
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Thomas Henzinger erhält den Milner Award 2015 der britischen Akademie der Wissenschaften. Klosterneuburg – Der Präsident des Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg, Thomas Henzinger, wird mit dem Milner Award 2015 der Royal Society ausgezeichnet. Die britische Akademie der Wissenschaften ehrt damit jährlich außerordentliche Errungenschaften eines europäischen Forschers in der Informatik, wie das IST mitteilte. Henzinger erhalte den von Microsoft Research unterstützten Preis in Anerkennung seiner wesentlichen Beiträge zu Theorie und Praxis der formalen Verifikation und Synthese von reaktiven, hybriden und Echtzeit-Computersystemen. Neben einer Medaille und einem Betrag von umgerechnet rund 7.200 Euro ist die Auszeichnung mit der Einladung zu einer öffentlichen Vorlesung in der Royal Society verbunden. Für Henzinger ist der Namensgeber des Preises, der britische Informatiker und Turingpreisträger Robin Milner (1934-2010), ein wissenschaftlicher Held und Vorbild: Vor allem was dessen Zugang zu Formalismen betrifft, die durch ihren Reinheitsgrad spezifische Aspekte der Computerwissenschaft äußerst konzise beleuchten, hieß es in der Mitteilung.
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Um einen radikalen Mullah daran zu hindern, seine Predigt zum Freitagsgebet zu verbreiten. Islamabad – Um einen radikalen Mullah daran zu hindern, seine Predigt zum Freitagsgebet zu verbreiten, hat die Stadtverwaltung der pakistanischen Hauptstadt Islamabad zum dritten Mal in Folge für Stunden Internet und Mobilfunk abgestellt. Maulana Abdul Aziz, Geistlicher der großen Roten Moschee, darf seit Ende November nicht mehr öffentlich predigen. Damals hatte er eine Kampagne zur Wiedereinführung der Scharia in Pakistan begonnen. Der Mullah will sich das Wort nicht verbieten lassen und verkündete, er werde seine Predigt ins Handy sprechen oder per Skype übermitteln. Seine Freunde an der Moschee würden die Predigt mit Lautsprechern in die Moschee übertragen. Islamabad antwortet auf diesen Plan nun jeden Freitag zur Hauptgebetszeit mit der Totalabschaltung. Mullah Aziz gilt als Bewunderer und Unterstützer der pakistanischen Taliban. Die sind verstärkt Ziel von Militäroffensiven, seit vor einem Jahr Taliban in einer von der Armee betriebenen Schule 136 Kinder getötet hatten. Seitdem bemüht sich Pakistan, Hasspredigern und Islamisten ihre Bühnen zu entziehen.
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Oberster Gerichtshof widersprach Vorinstanzen. Wien – Jemand, dessen Ehefrau mit einem anderen Mann ein Kind bekommt, kann gerichtlich feststellen lassen, dass er nicht der Vater ist. Nun hat der Kläger aber auch die Möglichkeit, die Feststellung der Vaterschaft des anderen Mannes zu erzwingen. Über ein entsprechendes, online veröffentlichtes Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) berichtete am Montag die Tageszeitung Die Presse. Ein Kläger will vom biologischen Vater Ersatz für von ihm erbrachte Unterhaltsleistungen für das Kuckuckskind. Dessen Vaterschaft ist bisher in keinem Abstammungsverfahren rechtskräftig festgestellt worden. Die Vorinstanzen haben das Begehren abgewiesen. Die Klärung der Vaterschaft sei ausschließlich dem Abstammungsverfahren vorbehalten und eine Prüfung der Vaterschaft des Beklagten als Vorfrage damit ausgeschlossen, hieß es. Der Oberste Gerichtshof billigte diese Rechtsansicht aber nicht.
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Sie nehmen Satiremeldung der "Tagespresse" für bare Münze. Zahlreiche Proteste in sozialen Medien folgten. Wer nur einen flüchtigen Blick auf den Karlsplatz wirft und nicht ortskundig ist, könnte die Karlskirche wohl tatsächlich mit einer Moschee verwechseln. Das ist kein Zufall: Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach soll sich beim Bau der ab 1716 errichteten Kirche an der Hagia Sophia – einst eine christliche Kirche, ab 1453 eine Moschee – und der Süleymaniye-Moschee in Istanbul orientiert haben. Doch auch heidnische Einflüsse gab es, etwa die Trajanssäule in Rom. Kurzum: Die Karlskirche zeigt, wie sich auch Architektur für religiöse Bauten von fremden Kulturen beeinflussen ließ. Über die äußerliche Ähnlichkeit der Karlskirche mit einer Moschee zu scherzen ist wahrhaft nichts Neues. Für einen Satirebeitrag zum Wiener Landtagswahlkampf holte Die Tagespresse den Running Gag allerdings wieder aus der Witzkiste, um Strache will Moschee am Wiener Karlsplatz abreißen zu titeln. Fünf Monate später geschieht Absurdes: Plötzlich entdecken fremdenfeindliche Gruppen auf Facebook den Beitrag – und nehmen ihn für bare Münze. So ist die Meldung plötzlich in zahlreichen Facebook-Gruppen zu finden, die meistens rassistische oder fremdenfeindliche Beiträge verteilen. Zu nennen sind etwa Unsere Werte, unsere Heimat oder Asylmissbrauch STOP St. Pölten. Und siehe da: Ein großer Teil der Nutzer glaubt den Beitrag und nutzt ihn für hetzerische Äußerungen. Dieser Bau gehört einfach weg der passt nicht in unsere Gesellschaft und wer baut überhaupt so einen Scheiß in Österreich, schreibt ein Nutzer. Ein anderer stellt kritisch die Frage nach Geldern, mit denen diese Moschee gebaut worden ist. Wer das genehmigt hat, gehört sofort gefeuert, schreibt ein anderer Nutzer. Auch hetzerische Töne gesellen sich dazu. So schreibt ein Nutzer, man sollte die vermeintliche Moschee niederbrennen so wie sie es mit unseren Kirchen machen. Ein anderer fordert die Sprengung!!. Wennst was bewirken willst, dann lass Taten sprechen und nicht so viele Worte, fordert ein Mitglied der Gruppe. Andere Nutzer, welche die Karlskirche erkennen, warnen ihre Mitposter daraufhin, dass Grüne/Antifa die Menschen mit solchen Meldungen verwirren wollen.
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Trotz verschärfter CO2-Grenzwerte bleibt der reale Schadstoffausstoß hoch. Gemessen an der Zahl der betroffenen Fahrzeuge ist die jüngste Ausweitung des VW-Abgasskandals eigentlich kaum der Rede wert. Die Brisanz liegt woanders: Getrickst wurde nicht nur beim Ausstoß von lungenschädlichen Stickoxiden. Auch bei den Werten zum klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gibt es Abweichungen – und die hängen mit dem Spritverbrauch zusammen. Bemerkenswert ist das, weil Autobauer die Tests zur Typisierung neuer Modelle ohnehin nur dank vieler legaler Tricks erreichen. Bei den Testläufen im Labor werden etwa Spezialreifen verwendet und Klimaanlagen ausgeschaltet, um möglichst spritsparende Bedingungen zu schaffen. Für die derzeit gültige Testmethode hagelt es deshalb seit Jahren Kritik von Umweltschützern. Aufgrund des gestiegenen öffentlichen Drucks wurde unlängst beschlossen, dass Neuzulassungen ab 2017 unter realen Straßenbedingungen getestet werden. Zumindest bei den Stickoxidwerten, die bisher im Zentrum der VW-Affäre standen, gelten allerdings großzügige Übergangsfristen. Beim CO2-Ausstoß wurde eine schrittweise Grenzwertverschärfung schon umgesetzt: Aktuell dürfen die Autohersteller in der EU bei ihrer Pkw-Flotte im Durchschnitt einen Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer nicht überschreiten. Ab 2021 sind dann nur noch 95 Gramm pro Kilometer erlaubt. Für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sind die im Labor ermittelten Werte ohnehin nur Fassade: Laut Mikrozensus der Statistik Austria blieb der reale Spritverbrauch von Diesel-Pkws österreichischer Haushalte zwischen 2004 und 2012 (aktuellster Wert) unverändert. Während bei Benzinern der durchschnittliche Verbrauch von 8,1 Litern je 100 Kilometer auf 7,5 Liter sank, gab es beim Dieselverbrauch keinen Rückgang. Laut Herstellerangaben hingegen sei der Spritverbrauch der in Österreich neuzugelassenen Diesel-Pkws im selben Zeitraum um 13 Prozent von sechs Liter auf 5,2 Liter pro 100 Kilometer zurückgegangen, so der VCÖ. Das International Council on Clean Transportation (ICCT), das Dieselgate erst ins Rollen brachte, fand heraus: 2001 betrug die Abweichung des realen Spritverbrauchs vom Normverbrauch bei Neuwagen in Europa acht Prozent, 2014 bereits 40 Prozent. Der massive Anstieg dieser Diskrepanz erklärt sich dadurch, dass die Abgasgrenzwerte immer strenger werden und zu ihrer Erreichung immer mehr Tricks angewendet werden. Ein offenes Geheimnis, dem nur durch den Stickoxidskandal Aufmerksamkeit zukommt. Im Gegensatz zu den bereits bekannten Motormanipulationen ist wegen der CO2-Überschreitungen laut VW übrigens keine Umrüstung notwendig.
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Eine medienwissenschaftliche Studie soll nachweisen, wie gezeigte Produkte das kindliche Essverhalten beeinflussen. Die junge Protagonistin steckt ein kleines Plastikpaket in die Mikrowelle und – brrrrrr, pling – innerhalb weniger Sekunden transformiert die Hitze es zu einem riesigen Hamburger mit zweierlei Saucen und Salat. Modell Doppeldecker. Dazu gibts außerordentlich knusprig anmutende Pommes frites. Offensichtlich läuft nicht nur Kindern bei dieser Szene aus dem Familienfilm Spy Kids das Wasser im Mund zusammen – aber sie sind, im Unterschied zu Erwachsenen, dem Werbetrick wehrlos ausgesetzt: Kinder bemerken in der Regel gar nicht, dass es sich um Werbung handelt. Die Szene ist lustig gemacht und das führt dazu, dass die Kinder diese Produkte auch haben wollen, sagt Jörg Matthes, Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Wien. Er untersucht, gemeinsam mit seiner Kollegin Brigitte Naderer, in einem aktuellen Forschungsprojekt, welche Auswirkungen Product-Placement in Kinderfilmen tatsächlich auf das Essverhalten der jungen Zuschauer und Zuschauerinnen hat. Die Vorgehensweise dabei: Zunächst werden internationale und nationale Kinderfilme aus den Jahren 2013 und 2014, die in Österreich erhältlich sind, analysiert. Dabei halten wir fest, welche Produkte auf welche Weise und in welcher Frequenz in den Filmen auftauchen. Es geht also darum, wie die Kinder angesprochen werden. Wird das Produkt mit einem positiv besetzten Akteur verknüpft? Wie wird das Produkt vorgeführt? Kommt es zu einer positiven Bestätigung nach dem Verwenden des Produkts? Das alles untersuchen wir mit der Methode der Inhaltsanalyse. Der zweite Teil der Studie ist als Experiment konzipiert: Die Publizistikwissenschafter gehen an Schulen, um herauszufinden, wie Schulkinder auf die Nahrungsmittelplatzierungen reagieren. Die Schülerinnen und Schüler werden in zwei Gruppen eingeteilt und bekommen Filmausschnitte zu sehen. Beiden Gruppen wird der gleiche Filmausschnitt gezeigt – mit dem einzigen Unterschied, dass in der einen Version Nahrungsmittelplatzierungen vorkommen und in der anderen nicht. Ist der Film zu Ende, dürfen sich die Kinder einen Snack aussuchen. Wichtig ist, dass dies eher im Vorbeigehen passiert, also das Auswählen der Snacks eine ganz spontane Impulsreaktion ist. Die Forscher vermuten, dass die Schülerinnen und Schüler, die die Produktplatzierungen gesehen haben, eher zu den Süßigkeiten greifen. Der erste Untersuchungsdurchgang wurde bereits durchgeführt, Ergebnisse werden Ende der Woche vorliegen. Unser Ziel ist es nicht, Markentreibenden zu erklären, wie sie Kinder besser erreichen, sagt Matthes über die gesellschaftliche Relevanz seiner Forschung. Die Eltern sind sich oft gar nicht im Klaren, dass die Kinder über Filme mit einer Menge süßhaltigen, fettigen Produkten konfrontiert werden. Das Anliegen der Wissenschafter ist vielmehr, die Ergebnisse des Projekts, das durch die Österreichische Nationalbank gefördert wird, in die Öffentlichkeit zu tragen – und dort damit für Diskussion zu sorgen: Darüber, was unternommen werden kann, um Kinder besser zu schützen. Darüber, welche Lebensmittel gut sind und welche schlecht. Unser Lieblingssnack aus der Kindheit begleitet uns meist ein Leben lang, sagt Matthes. Und wenn es ein ungesundes Produkt ist, kann das letztendlich negative Effekte auf unsere Gesundheit haben. Darum leiden auch immer wieder Menschen bereits in jungen Jahren an Übergewicht. Damit dieser Effekt bei den, in Matthes Experiment getesteten Kindern, ausbleibt, führen er und seine Kollegin nach der Messung ein Countertreatment, also eine Gegenmaßnahme, durch: Sie klären die Schüler über den Unterschied zwischen Programm und Werbung und die Bedeutung gesunder Ernährung auf. Das muss lustig und spielerisch passieren. Genauso wie auch die Werbung im Film aufgebaut ist.
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Kehrte am Dienstagnachmittag nach Hause zurück – War seit Montagfrüh vermisst worden. Hall in Tirol – Das seit Montag in Hall in Tirol vermisste 13-jährige Mädchen ist am Dienstagnachmittag wieder aufgetaucht. Nach weitreichenden Kontaktaufnahmen mit Bekannten, Verwandten und Freunden und intensiver Suche durch die Polizei sei das Mädchen selbstständig und unversehrt nach Hause zurückgekehrt, teilte die Exekutive mit. Wo sich die 13-Jährige aufgehalten hatte und weshalb sie verschwunden war, blieb vorerst unklar. Die Polizei wollte gegenüber der APA unter Hinweis auf laufende Abklärungen bzw. Befragungen vorerst keine näheren Angaben machen. Das Kind hatte am Montag gegen 7.30 Uhr die elterliche Wohnung verlassen, um in die Schule zu gehen, kam aber nicht dort an. Die Eltern suchten zunächst im Bereich Hall sowie bei Freunden und Bekannten nach ihrer Tochter – jedoch erfolglos. Anschließend kam es zu einer groß angelegten Suchaktion von Einsatzkräften. Die Bergrettung suchte im Bereich des Halltals nach dem Mädchen, die Wasserrettung mit Booten am Inn bei Hall. Auch Hubschrauber und Suchhunde wurden eingesetzt.
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Geigerin Isabelle Faust im Wiener Konzerthaus. Wien – Doloroso nennt György Kurtág jenes Stück aus dem Zyklus Signs, Games and Messages, den die Geigerin Isabelle Faust als Zugabe wählte. Natürlich bildete das Stück einen Kontrast inmitten Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven im Originalklangkleid. Die Klänge des Zeitgenossen, der gerade eben 90 Jahre alt wurde, hoben sich jedoch nicht grundsätzlich von den alten Meistern ab. Vielmehr verband sie die Solistin durch dieselbe Haltung, durch die ähnliche Mischung von Distanz und Eindringlichkeit, Objektivität und Anteilnahme, mit der sie sich auch Mozart angenähert hatte. Der Klang ihrer Stradivari blieb zwar derselbe, wurde aber in geradezu unglaublicher Weise ganz anders modelliert: In Kurtágs Miniatur floss jedoch vibrierende Expressivität, deren vollständige Absenz Mozarts Violinkonzert in G-Dur (KV 216) seine Direktheit verpasste – so konsequent, wie es in Originalklangorchestern zum State of the Art gehört, bei Solisten und Solistinnen jedoch selten gleichermaßen radikal zu hören ist. Darüber hinaus versagte sich Faust allzu viel Subjektivität und schon gar Anflüge von Spontaneität, zog sich eher – in einem freilich profilierten interpretatorischen Setting – hinter Mozart zurück: Gewiss war alles schön und richtig, aber eben auch nicht allzu aufregend (was dem Stück allerdings auch nicht wirklich widerspricht). Dirigent Philippe Herreweghe und das Orchestre des Champs-Élysées, das sich auf Originalinstrumenten durch das Repertoire vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert bewegt, übten sich hier in ähnlich vorzüglicher Unauffälligkeit, gestalteten perfekt abgerundete Phrasen, sorgten für einen transparenten, sinnlichen Klang und für Ausgewogenheit bei fließendem Tempo. Zuvor hatten sie Beethovens Coriolan-Ouvertüre, ein vor Energie berstendes Werk, unerwartet brav zurechtfrisiert. In Beethovens 4. Symphonie fanden sie abschließend jedoch zu markantem Musizieren voller verschiedenartiger Charaktere – und dies umso mehr, je mehr die einzelnen Musiker oder Stimmgruppen individuell interagieren durften: Die Klarinettenkantilene im zweiten Satz wurde zu einer Insel ätherischer Melancholie.
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Tolle Aufholjagd des Österreichers blieb trotz 67er-Runde unbelohnt - Jetzt US Open - Franzose Bourdy führt solo - Nemecz, Prägant schafften Cut. Atzenbrugg - Bernd Wiesberger ist bei den Lyoness Golf Open wie befürchtet schon nach zwei Runden ausgeschieden. Nach seiner völlig verpatzten 79er-Startrunde lieferte der Österreicher am Freitag eine bis zum Schluss spannende Aufholjagd, verpasste nach einer 67 am Ende aber den Cut knapp um zwei Schläge. Wiesberger tritt kommende Woche bei den US Open in Washington State zum zweiten Saison-Major 2015 an. Nach der Enttäuschung des Vortages mit der birdielosen, schlechtesten Runde des Jahres startete Wiesberger am Freitag in Atzenbrugg bei großer Hitze fulminant in die zweite Runde seines mit 1,5 Mio. Euro dotierten Heim-Turniers. Zusammen mit Coach Phil de Busschere hatte er das Schwung-Problem, das ihn viel Bälle links weggehen gelassen hatte, noch am Vorabend ausgemerzt. Mit gleich vier Birdies auf den ersten sechs Löchern ging der vor dem Turnierstart als Weltranglisten-37. zum Favoriten erklärte Burgenländer zunächst auf fünf unter Par und machte schnell viele Plätze gut. Ein Abschlag ins Wasser auf der sieben brachte ihm aber ein Doppel-Bogey ein und machte fast die ganze Aufholjagd vorerst wieder zunichte. Wiesberger zeugte aber Moral und kämpfte weiter wie ein Löwe. Er schlug dann auf den beiden Par-Fünf-Bahnen der Back-Nine nochmals mit Birdie (1 unter Par) und Eagle (2 unter Par) zu und ging auf zwei über Par. Auf der 17 ging der nächste Birdie-Putt aber um Millimeter daneben. Der damit benötigte Eagle auf dem Schlussloch gelang nicht. Er wäre nur mit einem Hole in One auf dem Par 3 der 18 möglich gewesen und zudem mit einem Luxus-Sportwagen belohnt worden. Statt Cut und Car bedeutete dies mit gesamt 146 Schlägen das endgültige Aus für Wiesberger. Klarer und alleiniger Führender war auch nach zwei Tagen der Franzose Gregory Bourdy mit gesamt 132 Schlägen und 12 unter Par. Mit Lukas Nemecz und Florian Prägant schafften nur zwei der insgesamt 14 Österreicher mit jeweils 144 Schlägen den bei Even Par liegenden Cut und sind auch am Wochenende im Kampf um das Preisgeld noch dabei. Der 22-jährige US-College-Spieler Sepp Straka, der nach Tag eins als 22. überraschend bester Österreicher gewesen war, schied nach Doppel-Bogeys auf beiden Par-Fünf-Bahnen der Back-Nine ebenfalls aus. Er hätte als Amateur aber ohnehin kein Preisgeld annehmen dürfen. Nemecz schafft zum bereits vierten Mal in Folge bei den heimischen Open den Cut und war darüber natürlich sehr glücklich. Vor allem, weil er diese Woche sein bereits sechstes Turnier in Serie spielt. Deshalb werde ich mental schon ein bisschen müde, speziell auf den zweiten neun Löchern, sagte der Steirer. Hier dabei zu sein ist aber sehr lässig. Ich freue mich auf das Wochenende und werde versuchen, es noch konzentrierter anzugehen. Das Ausscheiden von Lokalmatador Wiesberger bedauerte auch Markus Brier. Österreichs erster Sieger auf der European Tour hatte aber auch Verständnis und sah die Katastrophen-Runde vom Donnerstag als Hauptursache. Auch Weltklasse-Leute haben schwarze Tage, siehe Rory McIlroy zuletzt in Irland. Für Bernd und die Fans ist es natürlich besonders bitter, dass das ausgerechnet hier passiert ist, sagte der zurückgetretene Wiener. Dass die US Open ein Mitgrund gewesen sein könnten, schloss Brier nicht ganz aus. Vielleicht war er mit dem halben Kopf schon in Amerika. Wenn, dann aber unbewusst, war Brier überzeugt. Er kenne den Rummel, den ein Lokalmatador beim Heimturnier mitmachen müsse. Aber absichtlich schießt sich deshalb keiner weg. Bernd braucht jeden Cut und Zehntelpunkt für die Weltrangliste. Man sollte da nicht zu viel hineininterpretieren. Golf ist nun mal ein Sport, bei dem minimale Fehler große Auswirkungen haben. (APA, 12.6.2015) 1. Gregory Bourdy (FRA) 132 Schläge (65/67) - 2. Chris Wood (ENG) 136 (67/69), Gary Stal (FRA) 136 (68/68) - 4. Carlos Pigem (ESP) 137 (72/65), Rafa Cabrera-Bello (ESP) 137 (69/68) - 6. Mikko Korhonen (FIN) 138 (69/69), Matthew Fitzpatrick (ENG) 138 (69/69) - 8. Peter Lawrie (IRL) 139 (68/71), David Horsey (ENG) 139 (71/68). Weiter: 58. Lukas Nemecz (AUT) 144 (73/71), Florian Prägant (AUT) 144 (71/73) Cut u.a. verpasst: 79. Bernd Wiesberger (AUT) 146 (79/67), Jürgen Maurer (AUT) 146 (74/72) - 90. Michael Ludwig (AUT/Am) 147 (74/73) - 94. Sepp Straka (AUT/Am) 148 (70/78) - 103. Berni Reiter (AUT) 149 (74/75) - 113. Alexander Klescz (AUT) 150 (77/73) - 122. Markus Habeler (AUT/Am) 152 (74/78); Timon Baltl (AUT/Am) 152 (78/74) - 131. Christoph Pelzmann (AUT/Am) 156 (75/81) - 139. Rene Gruber (AUT) 163 (80/83) - 141. Leonhard Astl (AUT) 165 (85/80) - 142. Benjamin Weilguni (AUT) 166 (77/89)
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Muss noch per Volksabstimmung bestätigt werden. Kigali – Das ruandische Oberhaus will Präsident Paul Kagame weitere Amtszeiten ermöglichen: Erst nach drei Jahrzehnten als Staatschef soll er abtreten müssen. Ein entsprechender Beschluss des Senats vom Dienstag muss allerdings erst noch mit einem Referendum von der Mehrheit der Wähler bestätigt werden. Die Volksabstimmung würde der beliebte Kagame wohl gewinnen – auch weil Opposition und freie Presse nach Kräften gegängelt werden. Wenn ich wieder kandidieren würde, würde ich mehr tun ... um den Wohlstand der Bürger von Ruanda zu steigern, erklärte Kagame über seinen Twitter-Account. Offiziell hat er noch nicht bestätigt, dass er sich um eine dritte Amtszeit bewerben will. Kagame führte 1994 die Rebellengruppe an, die dem Völkermord der Huthus an den Tutsis mit 800.000 Toten ein Ende bereitete. 2003 wurde er zum Staatschef gewählt. Laut Verfassung wäre er auf zwei Amtszeiten zu je sieben Jahren beschränkt. Die nun vom Senat unterstützte Verfassungsänderung sieht eine Verkürzung der Amtszeiten auf fünf Jahre vor, Kagame soll aber ein weiteres Mal für sieben Jahre antreten dürfen, wie örtliche Medien berichteten. Danach könnte er dann noch zwei Amtszeiten zu je fünf Jahren regieren – insgesamt also maximal bis 2034. Das Unterhaus hat bereits zugestimmt, auch das Verfassungsgericht erhob keine Einwände.
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Deutscher Innenminister betonte vor U-Ausschuss Wichtigkeit der Geheimdienstkooperation mit den USA. Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) hat bestritten, dass er früh über problematische Spionageversuche des US-Geheimdienstes NSA in Europa mithilfe des Bundesnachrichtendienstes (BND) informiert gewesen sei. Es gab keine Hinweise an mich, dass die NSA die Selektoren EADS, Eurocopter oder französische Behörden verwendete, sagte der frühere Chef des Bundeskanzleramts am Donnerstag. De Maiziere sagte vor dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages aus. Die NSA soll mithilfe des BND über entsprechende Suchbegriffe (Selektoren) auch europäische Unternehmen und Politiker ausgespäht haben, laut Medienberichten auch österreichische Behörden. De Maiziere war von 2005 bis 2009 Chef des deutschen Bundeskanzleramts und damit für die Aufsicht über die Geheimdienste zuständig. Die Abgeordneten wollen wissen, wann und wie viel die Aufseher im Kanzleramt von Problemen bei der Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst NSA wussten. De Maiziere betonte die Bedeutung der Geheimdienst-Kooperation mit den USA: Niemand sollte diese zentrale Zusammenarbeit infrage stellen. Keine nationale Sicherheitsbehörde sei den Bedrohungen alleine gewachsen. Die USA seien keine Gegner, sondern enge Partner.
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Experten plädieren für mehr Fußfesseln und gemeinnützige Arbeit statt Gefängnisstrafen. Salzburg – In den Gefängnissen würden zu viele Menschen sitzen, die gar nicht dort hingehören. Ein Haftaufenthalt mache aus Straffälligen vermehrt Wiederholungstäter. Denn: Das Gefängnis resozialisiert nicht, sagt der deutsche Experte für Kriminal- und Sozialpolitik, Bernd Maelicke. Es könne im besten Fall auf eine Resozialisierung nach der Entlassung vorbereiten. Als Grund dafür sieht Maelicke die starke Subkultur in den Gefängnissen. Die negativen Einflüsse der Mitgefangenen würden dominieren und mögliche Erfolge von Behandlungsprogrammen gefährden. Maelicke war als Ministerialdirigent 15 Jahre lang für die Gefängnisse in Schleswig-Holstein verantwortlich. Er ist der Meinung, mehr als die Hälfte der derzeit Gefangenen müsste nicht inhaftiert werden, wenn es um Gefährlichkeit, Sozialschädlichkeit oder Normverdeutlichung gehe. Rund 40 Prozent der Häftlinge würden eine Freiheitsstrafe unter einem Jahr verbüßen. Das sei eine Klientel für ambulante Maßnahmen wie Fußfesseln oder gemeinnützige Arbeit. Diese seien viel effizienter, würden einen Rückfall und sogenannte Drehtürhäftlinge, die immer wieder ins Gefängnis kommen, vermeiden. Bereits im ersten Jahr nach der Haft liege die Rückfallquote bei 40 Prozent, sagte Maelicke bei einer Tagung am Mittwochabend. Der Verein Neustart, der Träger der Bewährungshilfe ist, lud zur Tagung in die neu errichtete Justizanstalt Puch ein. Für den Leiter von Neustart Salzburg, Johannes Bernegger, greifen die derzeitigen Maßnahmen zur Haftvermeidung noch zu kurz. Er befürwortet etwa, den elektronischen Hausarrest auszubauen. Dieser sei in Salzburg ein voller Erfolg. Seit der Einführung hätten nur 6,6 Prozent der Fußfesselträger den Hausarrest nicht vollendet. Zudem solle häufiger, besonders bei jungen Erwachsenen, gemeinnützige Arbeit statt Haft verordnet werden. Sein dritter Vorschlag ist, in der Strafprozessordnung den Tatausgleich vor dem Urteil zu verankern. So könnten die Ergebnisse ins Urteil einfließen und eventuell zu einer Strafminderung führen. Es geht nicht darum, den Vollzug zu kürzen, sondern jene, die in das Gefängnis gehören, besser behandeln zu können, sagte Bernegger. Dies gelinge nur durch den entsprechenden Betreuungsschlüssel. Der Strafrechtsexperte Alois Birklbauer von der JKU Linz analysierte die jüngste Strafrechtsreform in Österreich. Er kam zu dem Schluss, dass diese besonders bei Erwachsenen keine Ansätze zur Haftvermeidung zeige. Vielmehr seien nur die Strafbestimmungen und -drohungen an gesellschaftliche Werthaltungen angepasst worden. Beim Gesetzwerdungsprozess hätten sich die repressiven Stimmen eher durchsetzen können. Trotz deutlich weniger Verurteilungen würden die Belagszahlen in österreichischen Gefängnissen steigen. Einziger Lichtblick sei das reformierte Jugendgerichtsgesetz, sagte Birklbauer. Die Angleichung der Privilegien für junge Erwachsene bewertet der Strafrechtsprofessor positiv. Nur bei der halbierten Strafdrohung, die nur für Personen bis 18 Jahren gilt, habe man nachgegeben. Als große künftige Herausforderung sieht Birklbauer den steigenden Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in den Gefängnissen. Er habe die Befürchtung, dass das Gefängnis zu einem Ort wird, wo das Versagen der Integrationspolitik kumuliert. Der Strafvollzug dürfe nicht der Lückenbüßer der fehlenden Integrationspolitik werden, gibt Birklbauer zu bedenken.
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Familienangehörige rieten Mann zu DNA-Test. Hanoi – In Vietnam gibt es ein Zwillingspaar mit zwei verschiedenen Vätern. DNA-Tests hätten dies belegt, berichtete die staatliche Presse am Freitag. Die beiden inzwischen zwei Jahre alten Mädchen sehen nach dem Bericht der Zeitung Vietnam News so verschieden aus, dass Familienangehörige den Vater (34) zu einem DNA-Test überredeten. Einer habe dicke lockige Haare, der andere nicht. Wie sich herausstellte, war nur ein Mädchen das leibliche Kind des vermeintlichen Zwillingsvaters. Zwillinge mit zwei biologischen Vätern sind sehr selten. Zu dem Phänomen kann es kommen, wenn eine Frau zeitgleich zwei reife Eizellen produziert und in kurzem Abstand mit verschiedenen Männern schläft. Das hat die Mutter der Presse zufolge inzwischen eingeräumt. Im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Fall in den USA für Schlagzeilen gesorgt. Es ging um einen Unterhaltsprozess. Ein Mann hatte per DNA-Test nachgewiesen, dass er nur der Vaters eines der Zwillinge war, die seine Partnerin auf die Welt gebracht hatte. Ein Richter entschied, dass er nur für dieses Kind Unterhalt zahlen muss.
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Kurzfristige Gerüchte über Erhöhung sorgen für weiteren Preisrutsch – Nächstes Treffen vor Juni möglich, Warten auf Iran-Entwicklung – Analysten: Kartell handlungsunfähig. Wien – Die Opec hält an ihrer bisherigen Förderpolitik fest. Die Obergrenze für die Ölproduktion werde nicht verändert, teilte die Organisation erdölexportierender Länder Freitagabend nach ihrem Treffen in Wien mit. Der Iran habe erklärt, keine Drosselung in Erwägung zu ziehen, solange das Land nicht wisse, wie viel Öl es nach dem Ende der Sanktionen wieder produzieren und im nächsten Jahr zur Gesamtmenge der Opec beisteuern könne. Das nächste Mal wollen die Opec-Staaten am 2. Juni zusammenkommen. Möglicherweise gibt es aber ein Treffen vor Juni. In der Abschlusserklärung wurde keine Zahl für die Obergrenze genannt, die bisher bei 30 Millionen Barrel (Fass zu je 159 Liter) pro Tag liegt. Zuvor hatten Insider gesagt, die Grenze werde auf 31,5 Millionen Barrel angehoben. Als Reaktion darauf drehte der Ölpreis ins Minus. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich zuletzt um 1,2 Prozent auf 43,31 Dollar je Barrel. Die Hoffnung auf eine Drosselung hatte sie vorher 2 Prozent ins Plus getrieben. An den Börsen war von Konfusion die Rede. Am frühen Abend war es dann aber fix: Trotz des anhaltend niedrigen Ölpreises will die ihre Fördermenge nicht verändern. Von einer möglichen Anhebung war in den Statements keine Rede. Auch eine Kürzung wurde nicht erwähnt. Die Gruppe habe gegen eine Kürzung entschieden, erklärte der derzeitige Opec-Präsident, der nigerianische Ölminister Emmanuel Ibe Kachikwu, am Freitag nach einem Treffen von Vertretern der zwölf Mitgliedstaaten in Wien. Wir können derzeit keine Zahlen festlegen, und haben beschlossen, die Entscheidung auf kommendes Jahr zu verschieben, sagte Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri. Die Preise für Rohöl und in der Folge für Benzin, Diesel und Heizöl dürften damit absehbar niedrig bleiben. Die festgelegte Fördermenge liegt seit längerem bei 30 Mio. Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) pro Tag; das ist mehr als ein Drittel der gesamten Weltproduktion. Zuletzt hatte das Ölkartell jedoch um die 32 Mio. Fass pro Tag gefördert und damit maßgeblich zu einem erheblichen Überangebot beigetragen. In den kommenden Monaten dürfte sich daran nun wenig ändern. Das Kartell wolle zunächst die weitere Entwicklung beobachten und dann gegebenenfalls bei einem Folgetreffen reagieren, hieß es dann aber. Einer der Gründe dafür ist laut Generalsekretär El-Badri der Iran. Es wird nach dem Kompromiss im Atomstreit erwartet, dass die Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik im kommenden Jahr fallen werden. Das Land könnte dann wieder mehr Öl liefern. Es sei jedoch unklar, wann dies der Fall sein werde, sagte El-Badri. Aus Analystensicht zeigt das Ergebnis jedoch, dass die Opec intern gespalten und derzeit handlungsunfähig ist. Das Kartell hatte vor etwa einem Jahr angeführt von Saudi-Arabien seine grundlegende Strategie geändert: Anstatt wie in vorangegangenen Jahren mit Förderkürzungen niedrige Preise wieder nach oben zu treiben, hatte es verhältnismäßig viel Öl in den Markt gepumpt. Die Opec will damit Marktanteile vor allem gegen Schieferöl-Produzenten in den USA verteidigen. Mit der ökologisch umstrittenen Fracking-Methode hatten US-Produzenten zuletzt neue Förderquellen erschlossen. Länder wie Saudi-Arabien, die über erhebliche Reserven verfügen, können unprofitable Preise deutlich länger verkraften. Anderen Staaten, wie etwa Venezuela, dessen Haushalt extrem von Ölprofiten abhängig ist, bereiten die fehlenden Einnahmen jedoch große Probleme. Die Opec liefert rund ein Drittel des weltweiten Rohöls. Das Kartell besitzt jedoch drei Viertel der bekannten Reserven. Es wurde 1960 in Bagdad von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet. Ziel war es, die Ölquellen selbst zu kontrollieren, statt es den Ölkonzernen zu überlassen, und mit Förderabsprachen auch den Ölpreis zu beeinflussen, um sich stabile Gewinne zu sichern. Das Ölkartell hatte zuletzt 12 Mitgliedsländer, Indonesien wurde nun als 13. Mitglied aufgenommen. Das Land war bereits von 1962 bis 2009 in der Opec aktiv und liefert etwa 800.000 Barrel pro Tag.
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44. Heimsieg in Folge für NBA-Champion, diesmal musste sich Oklahoma geschlagen geben. Oakland (Kalifornien) – Die Golden State Warriors sind in der heimischen Oracle Arena nicht zu stoppen. Der in Oakland beheimatete NBA-Champion gewann am Donnerstag in der Basketball-Eliteliga NBA mit 121:106 gegen die Oklahoma City Thunder sein 44. Heimspiel in Serie. Die Warriors egalisierten damit den Heimrekord der legendären Chicago Bulls um Michael Jordan aus den Jahren 1995 und 1996. Am Sonntag könnte Golden State gegen Orlando Magic eine neue Bestmarke aufstellen. Gegen Oklahoma fiel die Entscheidung im Topspiel der Western Conference erst im vierten Viertel. Angeführt vom überragenden Stephen Curry (33 Punkte) gewannen die Warriors den Schlussabschnitt 39:23, nachdem sie zu dessen Beginn noch 82:83 zurück gelegen waren. Golden State hält nach 60 Saisonspielen nun bei 55 Siegen und führt die Liga damit souverän an. Bei noch 22 Spielen in der regulären Saison wackelt bereits ein weiterer Rekord der Bulls. In der Saison 1995/96 beendeten Jordan und Co. die Saison mit einer Bilanz von 72:10 Siegen. (APA, 5.3.2016) NBA-Ergebnisse vom Donnerstag: New Orleans Pelicans – San Antonio Spurs 86:94Miami Heat – Phoenix Suns 108:92Dallas Mavericks – Sacramento Kings 101:104Golden State Warriors – Oklahoma City Thunder 121:106 Ergebnisse vom Freitag: Los Angeles Lakers – Atlanta Hawks 77:106 Charlotte Hornets – Indiana Pacers 108:101Orlando Magic – Phoenix Suns 84:102 Philadelphia 76ers – Miami Heat 102:112 Boston Celtics – New York Knicks 105:104 Toronto Raptors – Portland Trail Blazers 117:115 Cleveland Cavaliers – Washington Wizards 108:83 Memphis Grizzlies – Utah Jazz 94:88Milwaukee Bucks – Minnesota Timberwolves 116:101 Denver Nuggets – Brooklyn Nets 120:121 n.V.
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Kanzleramt bei internationalen Medien um Klärung von Missverständnissen bemüht – Ungarn wirft Faymann Erpressung vor. Wien – Interview-Aussagen von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zum Umgang Österreichs mit Flüchtlingen haben am Wochenende international für Verwirrung gesorgt. Österreich setzt Schengen aus, meldete Samstagabend etwa die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Auch ungarische Medien sprangen auf. Auslöser dürfte eine Vorab-Presseaussendung der Tageszeitung Österreich zu dem Interview gewesen sein. Faymann kündige verschärfte Grenz-Kontrollen an, hieß es in der Aussendung der Zeitung Samstagabend. Und: Faymann betont in Österreich, dass die Schengen-Regeln in Österreich temporär außer Kraft gesetzt werden. Tatsächlich sind sie das schon seit vergangenem Herbst, bestätigte ein Sprecher des Bundeskanzlers der APA. Auch Faymanns Wünsche zu den Grenzkontrollen sind nicht neu, hat er dies Anfang der Vorwoche doch bereits via Kronen Zeitung kommuniziert. Im Kanzleramt zeigte man sich um Planierung der Aufregung bemüht. Den internationalen Medien habe man den Sachverhalt bereits erläutert, so die Sprecherin. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine besorgte Reaktion der Region Friaul Julisch Venetien. In einem Schreiben wurde Bedauern für einen Beschluss ausgedrückt, der hoffentlich nicht die exzellenten grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen Friaul und Österreich beeinträchtigen wird. Faymann stellte in dem Österreich-Interview auch die Rolle des neuen SPÖ-Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil in den Vordergrund. Der bisherige burgenländische Polizeidirektor sei ein Mann der Praxis, der für Menschlichkeit und Ordnung steht, so der Kanzler. Dies bedeute natürlich auch einen Neustart in der Regierung bei der Kontrolle der Asylwerber an der Grenze. Weiter ging er in der Kronen Zeitung. Sobald der neue Verteidigungsminister offiziell vorgestellt ist, wird sofort mit umfassenden Aktivitäten des Bundesheeres zur Sicherung der Südgrenze begonnen, wurde Faymann dort zitiert. Seine Sprecherin räumte allerdings ein, dass es sich weiter nur um einen Assistenzeinsatz handlen könne. Das Innenministerium müsse sagen, wenn es das Bundesheer brauche. Es gehe aber um eine Verbesserung der Zusammenarbeit, betonte sie. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka erblickt in Faymanns Aussagen eine Änderung der Haltung des Koalitionspartners in Richtung ÖVP-Linie. Faymann darf sich nun allerdings nicht wieder wegdrücken, sondern muss zur SPÖ-Kurskorrektur stehen, meinte er in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Es sei erfreulich, dass der Kanzler endlich erkenne, dass in der Asyl- und Flüchtlingsfrage eine Kurskorrektur überfällig sei und er auf ÖVP-Kurs einschwenkt. Höchst an der Zeit sei es zudem, dass auch Faymann erkennt, dass Obergrenzen in der Flüchtlingsfrage entstehen. Das stimmt mich positiv, dass es beim Asylgipfel mit den Ländern (am kommenden Mittwoch, Anm.) zu Ergebnissen kommen wird. Wie schon von ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angekündigt, müsse es zu schärferen Grenzkontrollen kommen, so Lopatka. Faymann schickt hier in Zukunft seinen neuen Verteidigungsminister vor, der gemeinsam mit der ÖVP-Ministerin hier endlich dafür sorgen wird, Grenzen zu setzen. Nun gehe es auch darum, dass die SPÖ den Weg für rasche Änderungen im Parlament freimache, betonte er bezüglich Mindestsicherung, Asyl auf Zeit und Regelungen für den Familiennachzug. Die ungarische Regierung hat Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wegen dessen Forderung, Ländern, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, die EU-Beiträge zu kürzen, Erpressung vorgeworfen. Ungarn habe alle Bedingungen erfüllt, die es zu EU-Hilfen berechtige, all das habe nichts mit der illegalen Einwanderung zu tun, erklärte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Sonntag per Aussendung.
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Stadtoberhaupt empfahl, dass Frauen immer eine gewisse Distanz halten sollten. Köln – Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat mit einer Verhaltensempfehlung an Frauen nach den Übergriffen in der Silvesternacht für Aufregung im Internet gesorgt. Sie antwortete bei einer Pressekonferenz am Dienstag auf die Frage, wie man sich als Frau besser schützen könne, unter anderem: Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft. Die Reaktionen – etwa bei Twitter unter dem Hashtag #einearmlaenge – pendelten zwischen Spott und scharfer Kritik. Ein Nutzer des Kurznachrichtendienstes schrieb etwa: Ich könnte platzen! Bekommen Frauen jetzt eine Mitschuld, wenn sie sich nicht an die Verhaltensregeln halten? Ein anderer kommentierte ironisch: Banken sollten vielleicht besser #einearmlaenge Abstand von Bankräubern halten. Vor dem Kölner Hauptbahnhof hatte es in der Silvesternacht massive Übergriffe auf Frauen gegeben. Nach Angaben der Polizei waren sie von Männergruppen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt worden. In einem Fall ermittelt die Polizei auch wegen des Verdachts der Vergewaltigung.
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Interimspremier Davutoglu zieht für die syrische Kurdenpartei PYD eine rote Linie westlich des Euphrat. Ankara/Wien – Ahmet Davutoglu, der Chef der türkischen Übergangsregierung, hat sein Fernsehpublikum mit Aussagen über Angriffe auf die Kurden in Syrien verwirrt, aber doch eine politisch weitreichende Festlegung getroffen: Westlich des Euphrat, im syrischen Kriegsgebiet, toleriert die Türkei keine Präsenz der Demokratischen Unionspartei PYD und ihres militärischen Flügels YPG. Diese werden allerdings sowohl von den USA wie von Russland unterstützt. Wir haben gesagt: ‚Westlich des Euphrat wird die PYD nicht passieren. Überschreitet sie diesen Punkt, greifen wir an.‘ Zweimal haben wir angegriffen, erklärte Davutoglu am Montagabend in einem Interview mit A-Haber, einem der regierungsfreundlichen Sender in der Türkei. Ein syrischer Hubschrauber wurde vergangenes Jahr abgeschossen. Ein unbemanntes Flugzeug wurde beim Überflug getroffen, fuhr Davutoglu fort, um offenbar zwei Beispiele für eine militärische Antwort der Türkei an der Grenze zu Syrien anzuführen. Zeit und Ort der beiden Angriffe auf die kurdischen Rebellen in Syrien nannte der Premier jedoch nicht, was den Zuschauern leicht entgangen sein konnte. Der Abschuss des Militärhubschraubers, den Davutoglu erwähnte, war zudem erst im Mai dieses Jahres erfolgt, kurz vor den Parlamentswahlen in der Türkei, nicht 2014. Die diesen Monat abgeschossene Drohne dürfte wiederum dem russischen Militär in Syrien gehört haben. Westlich des Euphrat auf syrischem Gebiet liegt die Grenzstadt Jarablus. Von dort bis weiter westlich zum syrischen Städtchen Azaz – etwa 90 Kilometer Luftlinie – soll sich die Pufferzone erstrecken, für deren Einrichtung die türkische Führung seit langem plädiert. Nach den Vorstellungen Ankaras soll diese Zone von Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) kontrolliert werden, keinesfalls von den Kurden. Weitere Gebietsgewinne der PYD, die bereits zwei Drittel der syrisch-türkischen Grenzlinie beaufsichtigt, will die Türkei keinesfalls hinnehmen. Weil die syrischen Kurden mit der türkischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbündet sind, bezeichnet Ankara die PYD und deren Miliz YPG ebenfalls als Terrororganisationen. Die US-Regierung lehnt dies jedoch ausdrücklich ab. Sie unterstützt die syrischen Kurden mit Waffen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Seit dem Besuch von PYD-Chef Salih Müslim in Moskau im vergangenen August und dem Beginn der russischen Militärintervention in Syrien ist die türkische Führung noch nervöser geworden. Zwei Angriffe durch die türkische Armee meldete jüngst die Kurdenmiliz YPG: am 24. und 25. Oktober bei Tel Abyad. Die Grenzstadt liegt östlich des Euphrat.
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In Köstendorf wird Zukunft geschrieben. Nach dem Nachweis, dass das Leben in der Gemeinde auch ohne fossile Energien funktioniert, wird nun in Speicher- und Kommunikationstechnologien investiert. Salzburg/Wien – Der europaweite Umbau der Energiewirtschaft von fossil auf erneuerbar, ausgelöst durch den nicht mehr zu leugnenden Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und CO2-Ausstoß, ist in vollem Gang. Vieles läuft noch nicht so rund, wie es sollte – auch weil Vorbilder fehlen. In einer Salzburger Gemeinde wird seit nicht ganz drei Jahren versucht, im Kleinen zu zeigen, wie die Energiewende im Großen funktionieren könnte. Die Gemeinde, die inzwischen Reiseziel für einschlägig interessierte Personen und Institutionen rund um den Globus geworden ist, heißt Köstendorf. Auf den ersten Blick ist der 2550-Seelen-Ort unweit von Salzburg einer unter vielen in dieser von Viehzucht und Ackerbau geprägten Region. Auf den zweiten Blick ist Köstendorf dennoch ganz anders. Seit dem Frühjahr 2013 erprobt die Salzburg Netz GmbH, Tochtergesellschaft des lokalen Energieversorgers Salzburg AG, wie Smart Grids dazu beitragen können, dezentrale Einspeiser erneuerbarer Energie und Halter von Elektroautos effizient ins Stromnetz zu integrieren. Für den Feldversuch hat die Salzburg Netz GmbH einen Ortsteil von Köstendorf – Eisbach, 1500 Einwohner – ausgewählt. Auf jedem zweiten Haus, das sind rund 80 Dächer, wurden Fotovoltaikpaneele montiert. Die dazugehörigen Haushalte erhielten Wärmepumpen und intelligente Stromzähler (Smart Meter). Zur Abrundung wurden auch noch gut drei Dutzend Elektroautos nach Eisbach gebracht, die ebenfalls in das Gesamtsystem zu integrieren waren. Und siehe da, es hat funktioniert und funktioniert noch immer. In der Theorie wussten wir, dass es geht. Theorie und Praxis sind aber oft zwei Paar Schuhe, sagte Salzburg-Netz-Geschäftsführer Michael Strebl dem STANDARD. Jetzt haben wir den Beweis – schwarz auf weiß. Nun steht die Gemeinde vor dem nächsten Sprung. Jetzt geht es darum, nicht nur Erzeuger von Energie und Kunden miteinander intelligent zu vernetzen, sondern auch Stromspeicher zu bauen, sagte Strebl. Das Projekt, dessen Startschuss vor wenigen Tagen erfolgt ist, läuft unter dem Namen Köstendorf 3.0 und hat als Endvision ein smartes Stromnetz, das auch als Plattform für den Transfer unterschiedlichster Daten dienen soll. Wer will, kann das nützen, wer nicht will, muss nicht, bringt es Strebl auf den Punkt. Von einem Stromausfall betroffene Kunden könnten beispielsweise per automatisch versandter SMS über den Fortschritt der Reparaturarbeiten informiert werden, während das Reparaturteam des Netzbetreibers noch am Einsatzort am Tablet-PC sehen kann, ob die betroffenen Haushalte tatsächlich wieder Strom haben. Genauso gut könnte ein Wirt jene Gäste, die einen Tisch reserviert haben, bei Stromausfall in ein anderes, befreundetes Lokal lotsen. Der Fantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Rückgrat der Energiewende sind nicht zuletzt entsprechend potente Speicher, die Strom aus Wind oder Sonne in Zeiten geringer Nachfrage aufnehmen und in Zeiten höheren Bedarfs wieder abgeben können. In Köstendorf soll überschüssiger Strom in Form von erhitztem Wasser im Fernwärme- oder als Wasserstoff im Gasnetz landen. Die beiden Technologien Power to Heat (Strom zu Wärme) und Power to Gas (Strom zu Erdgas) sind national wie international erprobt. Sie machen aus dem Stromnetz ein flexibles Hybridnetz, das die CO2-Bilanz deutlich verbessert, von Kostenvorteilen ganz zu schweigen. Schon der bisher gewählte Ansatz habe ergeben, dass die Einbindung erneuerbarer Energie ins Stromnetz durch Smart Grids um bis zu 50 Prozent günstiger ist als der konventionelle Netzausbau, sagt Strebl. Doch damit nicht genug: Sollte die nächste Stufe, auf die Köstendorf nun gestellt wird, ebenfalls positive Resultate bringen, rechnen sich die Salzburger auch Exportchancen aus. Dann könnte die rege Reisetätigkeit von und nach Köstendorf in eine ganz andere Form von Umwegrentabilität münden.
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Knochen können zum Verständnis des Lebens in der Vergangenheit beitragen – und von heutiger Relevanz sein. Die Arbeit auf der Grabung neigt sich dem Ende zu. Mittlerweile ist die letzte Grabungswoche in vollem Gang, und die Grabungen stehen kurz vor dem Abschluss. Ein Teil des Teams ist bereits seit mehreren Tagen damit beschäftigt, im Grabungshaus die menschlichen Skelette, die wir in den vergangenen Wochen ausgegraben haben, vorzusortieren. Die bioarchäologische Untersuchung der Skelette ist ein sehr wichtiger Aspekt des Amara-West-Projekts. Menschliche Überreste stellen die direktesten Hinterlassenschaften unserer Vorfahren dar und bieten dadurch auch einen der direktesten Zugänge zum Leben in der Vergangenheit. In unseren Knochen werden zahlreiche Informationen wie Geschlecht, Sterbealter, Herkunft, Krankheiten, Ernährungsweise, physische Aktivität und Verwandtschaft lange über den Tod hinaus gespeichert. Durch wissenschaftliche Untersuchung, insbesondere durch neue biomolekulare Techniken wie DNA- und Isotopenanalysen, können diese Daten auf immer detailliertere Weise abgerufen werden und zum Verständnis des Lebens in der Vergangenheit beitragen. Diese Informationen können aber von heutiger Relevanz sein. Skelettserien aus der Vergangenheit bieten Langzeitperspektiven auf Verhalten, Anpassung, oft aber auch Scheitern von Bevölkerungsgruppen an Veränderungen in Klima, Wirtschafts- und Ernährungsweisen oder auch Siedlungsformen, die der modernen Forschung oft verborgen bleiben. Auch die Erforschung der Evolution von Krankheitserregern, ermöglicht durch DNA-Analysen an archäologischen Skeletten, kann wichtige Erkenntnisse für die medizinische Forschung beitragen. Die Untersuchung der Skelette aus den Friedhöfen von Amara West gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben im Rahmen des Projekts. Durch die Unterstützung der sudanesischen Antikenverwaltung ist es hier – im Gegensatz zu Ägypten – möglich, Menschen- und Tierknochen sowie botanische Reste, aber auch Proben von Sediment und anderen Fundmaterialien zur weiteren wissenschaftlichen Untersuchung auszuführen. Die übrigen Funde, die bei den Grabungen geborgen werden, bleiben hingegen im Land. In unserem Fall wird ein Großteil des Fundmaterials in den Magazinen des Grabungshauses gelagert. Wertvollere Gegenstände kommen ins Depot im Nationalmuseum in Khartoum. Dazu gehören Schmuckgegenstände, Metall- und Fayence-Objekte, aber auch Sandsteinblöcke mit Inschriften. Eine Fayence-Situla, die wir 2013 in Friedhof C fanden, ist dort mittlerweile in der Ausstellung zu sehen. Die Skelette aus Amara West kommen als Dauerleihgabe ans British Museum. Deren wissenschaftliche Auswertung, die auch Gegenstand meiner Doktorarbeit war, konnte ich in den vergangenen Jahren im dortigen Labor durchführen. Ziel der Arbeit war es, Ernährung und Lebensbedingungen der Bewohner von Amara West zu untersuchen und zwischen der ägyptischen Kolonial- und Postkolonialzeit zu vergleichen, um zu sehen, ob die politischen und klimatischen Veränderungen Auswirkungen hatten. Lebensbedingungen lassen sich anhand von verschiedenen Anzeichen von Krankheit und Mangelernährung am Skelett ableiten. Natürlich wirkt sich nicht jede Krankheit auf das Skelett aus, sondern nur solche, die über längere Zeit bestehen. Dazu zählen Mangelerkrankungen wie Vitamin-C- und -D-Mangel und manche Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Syphilis. Die Veränderungen sind jedoch oft unspezifisch, und viele verschiedene Erreger können zu den gleichen Markern am Skelett führen. Eine genauere Diagnose ist daher oft nicht möglich. Die systematische Untersuchung an den Amara-West-Skeletten zeigt deutlich, dass die Bedingungen von Beginn an nicht einfach waren. Ein Blick auf die Architektur der Siedlung, aber auch die naturräumlichen Gegebenheiten enthüllt zahlreiche mögliche Quellen für negative Einflüsse. Müllplätze innerhalb der Siedlung waren ideale Nährböden für Krankheitserreger. Offene Bewässerungskanäle sowie die Nilarme rund um die Siedlung boten Brutstätten für Malaria übertragende Moskitos, Bilharzien und andere Parasiten. Auch die gut belegte Aufstallung von Tieren in den Häusern war der Hygiene nicht unbedingt zuträglich. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Lebenserwartung zwischen 25 und 40 Jahren lag und die Kindersterblichkeit hoch war. Veränderungen an den Gelenken zeigen außerdem, dass die Menschen harte körperliche Arbeit, wie das in einer bäuerlichen Gesellschaft zu erwarten wäre, verrichteten. In den Jahrhunderten nach der Kolonialzeit tritt eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustands der Menschen ein. Das ist vermutlich in erster Linie auf die bereits angesprochenen klimatischen Veränderungen zurückzuführen. Diese erschwerten Lebensbedingungen waren vermutlich ein Grund, der letztendlich zur Aufgabe der Siedlung führte. Auf der Grabung selbst neigt sich die Arbeit dem Ende zu. Mohamed konnte in der nördlichen Grabkammer noch einen besonders schönen Elfenbeingriff für den zuvor bereits gefunden Bronzespiegel bergen. Die Gräber sind vollständig freigelegt, nun wird noch einmal alles sorgfältig geputzt, vermessen und fotografisch dokumentiert. Die tiefen Schächte der Pyramidengräber werden nun wieder zugeschüttet, diesmal jedoch rein aus Sicherheitsgründen. Als besonders interessant hat sich noch ein letztes von uns untersuchtes Grab in Friedhof C herausgestellt. Oberflächlich durch einen Grabhügel gekennzeichnet, war es nicht von den übrigen Gräbern des Neuen Reichs und der Nachkolonialzeit zu unterscheiden. Auch die Architektur der unterirdischen, in den Fels gehauenen Grabnische ist sehr ähnlich den Grabbauten des 8. bis 10. Jahrhunderts. Obwohl das Grab sehr stark beraubt war, konnten wir einige Keramikfragmente bergen. Diese datieren das Grab bereits ins 4. Jahrtausend vor unserer Zeit. Siedlungstätigkeit im Raum Amara West ist aus dieser Zeit bisher nur durch einfache Lagerplätze bekannt. Mit der Entdeckung dieses Grabes, in dem vier Menschen bestattet waren, können wir dieses Bild nun ergänzen und über die menschlichen Überreste auch Informationen über Herkunft und Subsistenzweise gewinnen. Faszinierend ist aber auch die lange Tradition der Grabarchitektur sowie die räumliche Nähe der Gräber. Auch in Friedhof D gibt es deutlich ältere Gräber, die von den Siedlern des Neuen Reichs sicher als solche erkannt wurden. Obwohl genug Platz für räumliche Trennung wäre, wurden gleiche Areale genutzt. Inwieweit das ein bewusster Akt der Inbesitznahme des Territoriums war, eine Nähe zu den Vorfahren zum Ausdruck bringen sollte oder doch unbewusst geschah, bleibt jedoch fraglich.
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Mehr als fünf Stunden dauerte der Transport des in der Abfahrt von Lake Louise schwer gestürzten Markus Dürager ins Spital nach Calgary. Viel zu lange, kritisierte sein Trainer Florian Winkler. Lake Louise – Florian Winkler war erzürnt. Mindestens fünf Stunden habe der Transport von Markus Dürager zunächst ins Krankenhaus nach Banff und dann nach Calgary gedauert. Dürager, 25-jähriger Rennläufer aus Salzburg, war davor bei der ersten Weltcupabfahrt des Winters in Lake Louise schwer gestürzt. Es kann nicht sein, dass es stundenlang dauert, bis der Bursche mit einem offenbar komplizierten Unterschenkelbruch herumgefahren wird, sagte Winkler, ÖSV-Speedtrainer. Dürager zog sich einen Schien- und Wadenbeinbruch im linken Bein sowie einen Bruch des linken Handgelenks zu. Beim Transport des Verletzten wurde ein seit Jahren in Lake Louise übliches Protokoll befolgt. Demzufolge wurde Dürager zunächst per Hubschrauber und Rettungswagen ins Spital der knapp 60 Kilometer entfernten Stadt Banff gebracht. Da dem Krankenhaus Diagnosegeräte für derartige Verletzungen fehlen, wurde er danach ins weitere 140 km entfernte Calgary gefahren. Winkler regte an, dieses Prozedere zu ändern, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden. Der Abfahrtstrainer erinnerte an Fälle wie jenen des Salzburgers Matthias Lanzinger, der im März 2008 in Norwegen nach einem im Rennen erlittenen Unterschenkelbruch wegen einer missglückten Behandlung den Unterschenkel verloren hatte. In Kanada gibt es die Diskussion über die Art der Versorgung von nicht lebensgefährlich verletzten Skirennfahrern schon seit langem. 2009 etwa waren die schwer verletzten Thomas Lanning und John Kucera ähnlich umständlich transportiert worden. Winkler: Ich verstehe nicht, warum man nicht endlich reagieren und lernen will. Dürager war am Samstag bei einem Sprung ausgehoben worden und hatte sich dann mehrfach überschlagen.
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Antwort auf die Schuldfrage wird es nicht geben. Amsterdam/Kiew – Knapp fünfzehn Monate nach dem Abschuss des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine soll an diesem Dienstag die Ursache bekanntgegeben werden. Der niederländische Sicherheitsrat will in seinem Abschlussbericht die Frage beantworten, ob die Boeing der Malaysia Airlines von einer bodengestützten Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen wurde. Darauf weisen bisher alle Ermittlungen hin. Bei dem Absturz am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Eine Antwort auf die Schuldfrage wird es nicht geben. Doch möglicherweise konnten die Experten feststellen, ob die Rakete vom Gebiet der prorussischen Rebellen oder der Ukraine abgefeuert worden war. An der Untersuchung unter Leitung der Niederlande waren Experten aus sieben Ländern beteiligt. Russland hatte bereits im Vorfeld die Untersuchung als voreingenommen kritisiert.
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Entscheidung gefallen – Baumeister muss nun 6.000 Unterschriften sammeln. Wien – Die Umfragewerte passen, also probiert es Richard Lugner bei der Wahl zum Bundespräsidenten im April: Wir treten an, sagt er am Mittwoch zur APA – gemeint sind wohl seine fünfte Frau Cathy und er. Zuvor hatte er beim Humaninstitut eine Umfrage in Auftrag gegeben, die ihn bei zehn Prozent der Stimmen sehe. Eine Umfrage mit 700 Befragten, die der Meinungsforscher Peter Hajek vergangene Woche für ATV durchführte, sah den Baumeister bei drei Prozent. Recht unwahrscheinlich ist, dass Richard Lugner wie Irmgard Griss oder Alexander Van der Bellen um Spenden für seine Kampagne bitten wird. Nach eigenen Angaben aus dem Jahr 2013 verfügt der Unternehmer über ein Vermögen von 135 Millionen Euro – damals legte er sein Eigentum offen, um in die Liste der 100 reichsten Österreicher des Magazins Trend aufgenommen zu werden. Gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal erklärte Lugner am Mittwoch, er werde sicher keine Plakatserie machen, weil jeder kennt mein Gesicht. Dabei könnte Lugner wohl ohnehin am besten mit einem Low-Budget-Wahlkampf punkten. Sein authentisch-dilettantisch gehaltenes Lugner for President-Video ist auf Youtube mit mehr als einer halben Million Klicks erfolgreicher als die Videos aller anderen Kandidaten zusammen. Lugner kandidierte bereits 1998 für das Amt des Bundespräsidenten – wenngleich unter gänzlich anderen Voraussetzungen. Damals stellte sich Thomas Klestil, letztlich erfolgreich, der Wiederwahl. SPÖ, FPÖ und Grüne stellten keine eigenen Kandidaten auf. Lugner landete mit knapp zehn Prozent auf dem vierten Platz – dicht hinter Gertraud Knoll (unabhängig, 13,5 Prozent) und Heide Schmidt (LiF, elf Prozent). Um bei der Präsidentschaftswahl im April auf dem Stimmzettel zu stehen, muss Lugner allerdings noch 6000 Unterstützungserklärungen sammeln. Den Ergebnissen seiner Umfrage zufolge liege Lugner nur drei Prozentpunkte hinter ÖVP-Kandidat Andreas Khol und fünf Prozentpunkte hinter der unabhängigen Bewerberin Irmgard Griss, so der 83-Jährige. An der Spitze der Humaninstitut-Umfrage liegt laut Lugner der ehemalige Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen mit 27 Prozent, gefolgt von SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer mit 18 und Norbert Hofer (FPÖ) mit 17 Prozent.
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"Stars" und "Time Out" neue Beilagen – Fellner: "Zweithöchste Trafik-Verkaufszahl nach 'Krone'". Wien – Die Mediengruppe Österreich dreht weiter an der Magazin-Schraube und baut ihre Produktlinie aus. Am Donnerstag erscheint als Beilage zur Tageszeitung Österreich erstmals das Zeitungs-Magazin Stars. Ab 28. Jänner kommt das Event-Magazin Time Out dazu. Damit hat Österreich jeden Tag ein Farb-Magazin plus einer 16 bis 32 Seiten starken eigenen Sport-Zeitung und kostet durchgängig 2,90 Euro, erklärte Herausgeber und Eigentümer Wolfgang Fellner gegenüber der APA. Montags liegt der Zeitung Gesund&Fit bei, dienstags das Anfang Jänner gestartete Magazin ReiseLust, mittwochs die NaturLust, die nun neu im Wochenrhythmus erscheint, am Donnerstag Stars, Time Out sowie die TV- und Rätsel-Beilage, freitags des Kochmagazin Cooking, am Samstag das Frauenmagazin Madonna. Fellners Strategie dahinter: Wir wollen dem Leser eine neues Lese-Erlebnis für die Kauf-Zeitung bieten. Zusätzlich zur klassischen Tageszeitung, die es in Wien und den meisten Hauptstädten ja auch gratis gibt, erhält der Käufer nun ein Farb-Magazin und eine eigene Sport-Zeitung. Damit wird die Zeitung zum Familien-Produkt, sie bietet gleich drei Angebote zum Preis von 2,90. Und die Magazine der Mediengruppe sollen ab dem Folgetag auch als Einzelprodukte in Trafiken und Supermärkten erhältlich sein. Die Entwicklung der ersten beiden Wochen bestätige die neue Strategie, so Fellner. Die Zeitung mit Magazin und Sport-Zeitung verkauft trotz des nun deutlich erhöhten Kauf-Preises über 60 Prozent mehr als die reine 1-Euro-Tageszeitung zuvor. Die reine Trafik-Verkaufsauflage ist in den ersten beiden Wochen von Montag bis Freitag von knapp 10.000 auf über 16.000 gestiegen. Österreich hat nun – trotz Verkaufspreises von 2,90 Euro – nun die zweithöchste Trafik-Verkaufszahl nach der Krone, berichtete der Österreich-Herausgeber. Es sei damit gelungen, die Tageszeitung neben dem Erfolg als Gratis-Zeitung in diesem Jahr auch als Kauf-Zeitung deutlich attraktiver zu machen.
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Höchstgericht dementiert Bericht über Entscheidung auf Wahlwiederholung. Bludenz/Hohenems/Wien – Mit Ablauf der Herbstsession des Verfassungsgerichtshofs wird es spannend für Bludenz und Hohenems, denn die Anfechtungen der dortigen Bürgermeisterwahlen standen auf dem Programm des Höchstgerichts. Dass dieses entschieden habe, dass in beiden Städten neu gewählt werden muss, wie die Vorarlberger Nachrichten am Samstag berichteten, dementiert VfGH-Sprecher Christian Neuwirth indes. Die Zeitung berief sich auf verlässliche Informationen, wonach in beiden Städten den Wahlanfechtungen stattgegeben worden sei. Kommende Woche würden die Bescheide des VfGH zugestellt. Was dessen Sprecher dementiert: Es gibt keine Entscheidung, betonte er auf APA-Anfrage. Der VfGH nimmt es grundsätzlich sehr genau mit der Kommunikation von Entscheidungen. Gerüchte über den möglichen Ausgang von Verfahren hört man nicht gern, und sie werden auch nicht kommentiert. Die Herbstsession des Höchstgerichts ist soeben zu Ende gegangen. Am 29. März hatten in Bludenz 27 Stimmen die Kandidaten Mandi Katzenmayer (ÖVP, 64) und Mario Leiter (SPÖ, 50) getrennt. Bereits im Vorfeld wurden Vorwürfe laut, die ÖVP habe Wahlkarten gesammelt und für andere Personen ausgefüllt. Für den unterlegenen Kandidaten Mario Leiter Grund genug, die Wahl vor den Verfassungsgerichtshof (VfGH) zu bringen und anzufechten. Auch in Hohenems brachte die Gemeindewahl am 15. März kein klares Votum für einen Bürgermeisterkandidaten. Richard Amann (ÖVP, 59) und Dieter Egger (FPÖ, 46) traten am 29. März zur Stichwahl an. Amann blieb mit 121 Stimmen Vorsprung im Amt. Ausschlaggebend waren die Wahlkarten. In den Sprengeln war Egger vorne, das Wahlkarten-Resultat drehte das Ergebnis. Noch am Wahlabend bezweifelte Egger, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Für ihn Grund genug, die Wahl vor den Verfassungsgerichtshof zu bringen und anzufechten. Nach der Zustellung haben die beiden Städte 100 Tage Zeit, die Bürgermeister-Stichwahl erneut abzuhalten. Die Kandidaten sollen dieselben bleiben.
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35-Jähriger wollte mit Auto flüchten, wurde von Polizei gestoppt. Wien – Bis zu 30 Flüchtlinge hat ein Schlepper in der Nacht auf Samstag nach Wien gebracht und im Bereich der Prater Hauptallee aussteigen lassen. Als die Polizei dort eintraf, fehlte sowohl von den Flüchtlingen als auch vom Schlepper jede Spur. Eine Funkstreife entdeckte schließlich den Klein-Lkw. Der Schlepper, ein Serbe, versuchte mit dem Auto zu fliehen. Er wurde schließlich festgenommen. Gegen 2.45 Uhr verständigte ein Zeuge die Polizei. Er hatte beobachtet, dass in der Leopoldstadt im Bereich der Prater Hauptallee der Klein-Lkw mit ungarischem Kennzeichen angehalten hatte. Der Fahrer hatte die seitliche Schiebetür des Kastenwagens geöffnet, 20 bis 30 Personen verließen den Transporter, gab der Zeuge an. Der Mann hatte sich das Kennzeichen des Fahrzeugs gemerkt, die Beamten am Notruf veranlassten eine Fahndung. Die Besatzung einer Funkstreife entdeckte den Klein-Lkw wenig später an der Kreuzung Lassalleestraße mit der Vorgartenstraße. Sie wollten ihn bei der Kreuzung anhalten, doch der Lenker floh mit dem Auto, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und versuchten mehrmals, den Kastenwagen anzuhalten. Auf der Reichsbrücke bei der Abfahrt Handelskai konnten die Beamten des Stadtpolizeikommandos Brigittenau den Klein-Lkw schließlich stoppen. Der Lenker, ein 35 Jahre alter Mann, wurde festgenommen, das Fahrzeug sichergestellt.
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Kristina Stoeckl untersucht gesellschaftliche Rolle organisierter Religion am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche. Wien/Innsbruck – Die Soziologin Kristina Stoeckl von der Universität Innsbruck erhält einen hochdotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats ERC. Mit dem mit bis zu 1,4 Millionen Euro dotierten Starting Grant will sie am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen untersuchen und eine post-säkulare Konflikttheorie entwickeln, teilte die Uni Innsbruck mit. Stoeckl will am Beispiel der Russisch-Orthodoxen Kirche den Umgang mit gesellschaftspolitischen Fragen wie Gleichstellung der Geschlechter, Fortpflanzungsmedizin oder Abtreibung analysieren und sich Argumente, Strategien und politische Agenden, die konservative Kreise in Abgrenzung von liberalen Tendenzen ins Feld führen, genauer ansehen, wie sie erklärte. Dabei will sie auch untersuchen, welche Allianzen konservative Akteure zur Verteidigung traditioneller Wertvorstellungen eingehen. Mit dem Einfluss der Russisch-Orthodoxen Kirche hat sich Stoeckl bereits in ihrem Buch The Russian Orthodox Church and Human Rights (2014) beschäftigt. Zwar wird das Naheverhältnis zwischen dem Russisch-Orthodoxen Patriarchen und Präsident Putin medial immer wieder beleuchtet, die eigenständige Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche auf der internationalen Bühne ist bisher auf wissenschaftlicher Ebene allerdings wenig untersucht und vor allem noch kaum theoretisch reflektiert worden, so die Soziologin. Die gebürtige Salzburgerin (Jahrgang 1977) ist seit Herbst 2015 wieder an der Universität Innsbruck tätig, wo sie ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft abgeschlossen und von 2007 bis 2009 bereits als Koordinatorin der Forschungsplattform Weltordnung-Religion-Gewalt tätig war. Zuletzt war Stoeckl mit einem APART-Stipendium der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) beschäftigt. Mit dem ERC fördert die EU seit 2007 Grundlagenforschung in Europa. Vergeben werden Starting- und Consolidator-Grants für Nachwuchswissenschafter und Advanced Grants für etablierte Forscher. Stoeckl wurde für ihr Forschungsprojekt bereits mit dem österreichischen START-Preis (2015) des Wissenschaftsfonds FWF ausgezeichnet.
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Japanische Pritzker-Preisträgerin bleibt nach Gastprofessur der Universität für angewandte Kunst zumindest fünf Jahre erhalten. Wien – Stararchitektin Kazuyo Sejima übernimmt ab kommendem Semester eine ordentliche Professur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Die 59-Jährige absolvierte bereits dieses Semester eine Gastprofessur an der Kunstuniversität. Die nun fixierte Professur ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Somit wird diese hervorragende und innovative Architektin die bereits begonnene Lehrtätigkeit fortsetzen und ausbauen, erklärte Rektor Gerald Bast am Montag in einer Aussendung über die Verpflichtung der japanischen Pritzker-Preisträgerin, die 2010 als erste Frau die Architekturbiennale von Venedig geleitet hatte. Ihre bekanntesten Bauwerke sind das New Museum of Contemporary Art in New York, der Zollverein-Kubus in Essen und der Serpentine Gallery Pavilion in London.
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Gebürtige Deutsche erlangte in Österreich mit Thematisierung der Habsburger große Popularität. Wien – Die Historikerin Brigitte Hamann prägte das öffentliche Bild der Habsburger, schrieb Bücher über Wolfgang Amadeus Mozart und Adolf Hitler. Und das nicht obwohl, sondern weil sie gebürtige Deutsche ist: Ich hatte einen anderen Blick auf Österreich und begann mit einer gewissen Distanz zu schreiben, sagte sie einmal. Am Sonntag (26. Juli) feiert Hamann ihren 75. Geburtstag. Auch die Jury begründete die Zuerkennung des Ehrenpreises des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Jahr 2012 damit, dass Hamann mit dem objektiven Blick einer nicht gebürtigen Österreicherin die Identität dieses Landes offenlegt. In ihrem imposanten Oeuvre vereine Hamann wissenschaftliche Rigorosität mit publikumsfreundlicher Lesbarkeit, würdigte damals der Historiker Gerald Stourzh seine Fachkollegin bei der Verleihung. Geboren wurde die Volksbildnerin in Sachen Geschichte als Brigitte Deitert am 26. Juli 1940 in Essen. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Münster und an der Universität Wien. 1963 legte sie ein Examen als Realschullehrerin ab und versuchte sich anschließend als Journalistin. 1965 heiratete sie den 1994 verstorbenen Wiener Historiker und Universitätsprofessor Günther Hamann, bei dem sie auch als Assistentin arbeitete. Im Alter von fast 40 Jahren schloss sie ihre Doktorarbeit über das Leben von Kronprinz Rudolf ab. Im gleichen Jahr, 1978, arbeitete sie ihre Dissertation zu einem Buch um: Rudolf, Kronprinz und Rebell bescherte ihr sogleich den Durchbruch als Autorin. Fast 30 Jahre später diente das Buch als Grundlage für Robert Dornhelms 2006 erschienenen Fernsehfilm-Zweiteiler Kronprinz Rudolf, dem die Historikerin als Beraterin zur Seite stand. 1981 folgte ihre bis heute wohl bekannteste Biografie, Elisabeth, Kaiserin wider Willen, die weltweit Anklang fand und in viele Sprachen übersetzt wurde. Neben weiteren Werken über die Habsburger, Winifred Wagner und Bertha von Suttner wandte sich Hamann der Zeitgeschichte und heiklen, gemeinsamen deutsch-österreichischen Themen zu. Hitlers Wien, Lehrjahre eines Diktators aus dem Jahr 1996 wurde zu einen Standardwerk. Anlässlich des Mozart-Jahres 2006 veröffentlichte Hamann den umfangreichen Band Mozart – Sein Leben und seine Zeit. Im Jahr 2008 folgte Hitlers Edeljude, Das Leben des Armenarztes Eduard Bloch, 2009 erschien Österreich. Ein historisches Porträt. Die Historikerin, die seit beinahe 50 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, nimmt auch immer wieder in der Öffentlichkeit zu historischen, zeitgeschichtlichen oder politischen Themen Stellung. So forderte sie unter anderem eine kommentierte Neuausgabe von Mein Kampf, damit die jüngere Generation nicht auf all die Lügengeschichten Hitlers reinfällt. Auch die Jury für den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels würdigte Hamanns unverzichtbare mahnende Stimme: In ihren Arbeiten appelliert sie, alles zu tun, um die Entstehung sozialer Gegensätze und wirtschaftlicher Notlagen zu vermeiden, wie sie etwa zum Aufstieg des Nationalsozialismus beigetragen haben. Neben dem Buchhandels-Ehrenpreises wurde Hamann bisher u. a. mit dem Anton-Wildgans-Preis (1995), dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (1998), dem Ehrenpreis des Presseclubs Concordia (2002), dem Preis der Stadt Wien für Publizistik (2004) sowie mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber (2006) ausgezeichnet. (APA, 25. 7. 2015)
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Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): Ich muss der Mannschaft zu dem guten Spiel gratulieren. Die erste Hälfte war sehr gut, in der zweiten haben es die Jungs ein bisschen spannend gemacht. Wir sind da nicht mehr so ins Spiel gekommen. Es war aber auch sehr heiß. In den letzten zehn Minuten hat mein Herz ein bisschen schneller geschlagen, weil da kann natürlich immer noch was passieren. Wir haben es aber über die Runden gebracht und sind überglücklich. Die Spieler haben nochmals alles rausgehauen, fantastisch, dass wir hier gewonnen haben. Es war ein weiterer Schritt. Wir haben das Heimspiel gegen Moldawien, auf das wollen wir uns konzentrieren. Marc Janko (ÖFB-Torschütze): Es ist mit Sicherheit eines meiner schöneren und wichtigeren Tore gewesen. Wir haben gewusst, dass wir der EM einen großen Schritt näher kommen, wenn wir die drei Punkte holen. Die 21 (Anm.: Tore in der Nationalmannschaft) gefällt mir gut, ich hoffe aber, dass ich noch mehr Tore schießen werde. Wir haben alle gekämpft, alles rausgehauen und sind verdient als Sieger vom Platz gegangen. Ich habe ab der 60. Minute überall am Körper Krämpfe bekommen. Rechnerisch ist noch alles möglich, jetzt muss es aber schon sehr blöd hergehen, dass wir es noch aus der Hand geben. Leo Windtner (ÖFB-Präsident): Wir haben den TGV nach Frankreich in Bewegung gesetzt. Von der Nummer 1 bis 23 sind alle gleich happy, da kann man sich wirklich freuen. Marcel Koller macht einen guten Job, trägt nicht auf, ist solide, alle in Österreich haben ihn ins Herz geschlossen. Die Homogenität des Teams und rund ums Team ist der Hintergrund, warum es so gut läuft. Man muss sich ja schon mit einem Quartier in Frankreich beschäftigen, sonst wäre es ja fahrlässig. Wir werden jetzt versuchen die Dinge dort auch fix zu machen, weil wir brauchen ja ein ordentliches Quartier, die Voraussetzungen müssen passen. Aleksandar Dragovic (ÖFB-Innenverteidiger): In der zweiten Hälfte hatten wir fast keine Torchance, und es war ein Dauerdruck von den Russen. Robert hat super mitgespielt und gehalten, großes Lob aber an die ganze Mannschaft. Wir waren sehr gut eingestellt, haben gewusst, dass wenn wir 1:0 in Führung gehen, sie nervös und die Zuschauer pfeifen werden. Wir haben die drei Punkte geholt, sind glücklich, jetzt geht es ab in den Urlaub. Wir sind auf einem guten Weg, haben 16 Punkte. Wir müssen aber bescheiden bleiben. Das Heimspiel gegen Moldawien wollen wir natürlich auch wieder gewinnen. Julian Baumgartlinger (ÖFB-Mittelfeldspieler): Man sieht was möglich ist, wenn alle zusammenhalten. Die Qualifikation war bisher fast optimal, 16 Punkte aus sechs Spielen, so gut hätten wir es uns nicht einmal erträumen können. Es war ein Riesen-Riesen-Schritt von uns, der gleichzusetzen ist mit den Schritten davor. Wenn wir so weitermachen, schaut es ganz gut aus. Zlatko Junuzovic (ÖFB-Mittelfeldspieler): Der Wille war auch schlagkräftig dafür da, dass wir die drei Punkte geholt haben, schlussendlich hat aber auch die Qualität gewonnen. Wir waren erste Hälfte klar überlegen und hätten das 2:0 machen müssen. Da sind wir souverän aufgetreten, zweite Hälfte hat bei uns die Kraft etwas nachgelassen, wir hätten aber trotzdem das zweite Tor machen müssen. Wir haben mit unserem Auftreten Klasse gezeigt. Wir können jetzt erhobenen Hauptes in den Urlaub gehen und es genießen. Robert Almer (ÖFB-Tormann): Ich versuche, wenn es sein muss, da zu sein, das hat heute gut geklappt. Das ist eine schöne Statistik (Anm.: 4 Pflichtspiele ohne Gegentor in Folge), aber wir haben ein größeres Ziel. Ob wir zu Null spielen oder nicht ist nicht entscheidend, wichtig ist, dass wir uns qualifizieren. Es war ein großer Schritt in die richtige Richtung, die restlichen vier Partien werden aber genauso schwer, wie hier in Russland. Fabio Capello (Russland-Teamchef): In der ersten Hälfte konnten wir nicht gut spielen, weil wir ständig unter dem Pressing der Österreicher gestanden sind. Sie waren physisch stärker. In der zweiten Hälfte waren wir besser, leider hatten wir nicht das Glück auf unserer Seite. Es ist kein Zufall, dass Österreich Tabellenführer ist, leider sind unsere Spieler nicht an so ein Tempo gewöhnt. In der russischen Liga wird langsamer gespielt, auf europäischem Niveau geht es anders zu.
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Wermutstropfen: Ausschreitungen bei 2:2 in Magdeburg. Magdeburg – Dynamo Dresden ist zurück in der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga: 706 Tage nach dem Sturz in die Drittklassigkeit hat der achtmalige DDR-Meister den sich seit Wochen abzeichnenden Aufstieg perfekt gemacht. Der Spitzenreiter der 3. Liga erkämpfte sich am Samstag in einem von Fan-Krawallen überschatteten Ost-Duell beim 1. FC Magdeburg ein 2:2. Vier Runden vor Saisonende ist Dresden damit nicht mehr von einem Aufstiegsplatz zu verdrängen. Vor dem Stadion hatte es Rangeleien zwischen Fans und Polizisten gegeben. 700 Anhänger von Dynamo waren nach Mitteilung der Polizei wegen aggressiver Grundstimmung nicht ins Stadion gelassen worden. Unmittelbar nach dem Treffer der Dresdner zum 2:2 musste die Partie für mehrere Minuten unterbrochen werden, weil Dynamo-Fans Pyrotechnik und Rauchbomben gezündet hatten.
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Nach Wien will der stark bewegungseingeschränkte Andreas Klingler auch beim Berlin-Marathon auf die unheilbare Erbkrankheit AMN aufmerksam machen. Der Tiroler erhielt ein Startverbot. Wien – Sich im Leben seinen Grenzen zu nähern, dafür braucht es manchmal gar keine 42 gelaufenen Kilometer am Stück. Im Fall von Andreas Klingler reichen schon zwei, auf Krücken. Wo jeder Schritt ein Kraftakt ist, die Knie zittern, die Arme schwer werden und der Atem stockt. Wenn ich mich nicht bewegen würde, säße ich schon im Rollstuhl, sagt Klingler. Der 42-jährige Tiroler leidet seit seinem 18. Lebensjahr an der unheilbaren Erbkrankheit Adrenomyeloneuropathie, kurz AMN. Eine Stoffwechselerkrankung, die schützende Schichten von Gehirnnerven und Rückenmark abbaut und sukzessive zu Bewegungsunfähigkeit und Organversagen führt. Klingler will AMN an die Öffentlichkeit bringen. Laufen kann er schon lange nicht mehr. Beim diesjährigen Vienna City Marathon ging Klingler, verkleidet als der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer, die letzten zwei Kilometer auf Krücken ins Ziel. Für den Berlin-Marathon im September hat er sich ebenfalls angemeldet. Und eine Absage erhalten, die einem Startverbot gleichkommt. Ich möchte etwas in Bewegung setzen Eine absolute Diskriminierung, sagt Klingler. Die Begründung aus der deutschen Hauptstadt erfuhr er nur aus seinem Reisebüro. Es gebe einen eigenen Marathon für Rollstuhlfahrer und Handbiker. Dort bin ich aber einer unter vielen Behinderten. Berlin für Läufer ist die drittgrößte Marathonveranstaltung der Welt, ich möchte etwas in Bewegung setzen. Mark Milde, Renndirektor des Berlin-Marathons, äußert sich zum Fall Andreas Klingler. Wir grenzen Menschen mit Behinderung nicht aus. Bei uns machen Blinde, Arm- und Beinamputierte mit. Wir bieten mehrere Marathonvarianten an, aber nur über die volle Distanz. Es gelten für alle die gleichen Regeln, sagt Milde zum STANDARD. Klingler sagt, er stört niemanden an der Strecke, vergleicht seinen Kraftaufwand auf Krücken mit dem eines starken Marathonläufers mit gesunden Beinen. Seine Spitzenzeit über vier Kilometer liegt bei 2:10 Stunden. Der Tiroler lebt in Thiersbach, einem Nachbardorf von Alpbach, trainiert fast täglich, stellt sich auch besonderen Herausforderungen. Den fast 2.000 Meter hohen Gratlspitz bestieg er gemeinsam mit zwei Begleitern. Mit 23 Jahren sah ihn eine Freundin, wie er beim Laufen über seine eigenen Füße stolperte. Und schickte ihn ins Krankenhaus nach Innsbruck. Es folgte die Diagnose AMN, seinem Lehrberuf als Elektriker konnte er bald nicht mehr nachgehen. Heute lebt er zurückgezogen in der Wildschönau. Ich bin auf mich allein gestellt. Haftungsfragen Behindertenfreundlicher als der Vienna City Marathon ist Berlin allemal. Bei den Rollstuhlfahrern waren die Deutschen in den 1980er-Jahren Marathonpionier. Bei uns sind heuer über 200 Teilnehmer am Start, einige zielen auf eine Qualifikation für die Paralympics ab, sagt Milde. In Wien gibt es keinen Bewerb für Rollstuhlfahrer. Laut Veranstalter Wolfgang Konrad scheitert es am Organisatorischen und an der Haftungsfrage, die Konrad nicht tragen möchte. Die Teilnehmer kommen immer wieder auf dieselbe Strecke zurück, was erhöhtes Unfallrisiko birgt. Die Handbikes erreichen Geschwindigkeiten von 40 km/h und schneller. Behindertenorganisationen wurde angeboten, als Veranstalter aufzutreten und dieses Risiko zu übernehmen. Es gab bisher keine Bereitschaft. In Wien holte sich Andreas Klingler heuer problemlos seine Startnummer, bereits zum vierten Mal. Ohne ärztliche Atteste, die in Berlin bei der Anmeldung verlangt wurden. Alles in allem würde Berlin Klingler 1.500 Euro kosten. Ein empfindliches Thema Für Renndirektor Milde ist Inklusion ein empfindliches Thema. Er bekomme viele Anfragen dieser Art, müsse dann überall eine Ausnahme machen, und das wird irgendwann zu viel. Wir haben auch Läufer, die gerne über sechseinhalb Stunden auf der Strecke wären. Aber das ist zeitlich die absolute Grenze. Mehr erlaubt die Berliner Polizei nicht.
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Sieg der Österreicherin in drei Sätzen gegen Flipkens – In Brisbane könnten Federer und Thiem aufeinandertreffen. Auckland – Tamira Paszek befindet sich weiter auf der Siegerstraße: Österreichs Nummer eins im Tennis hat sich am Donnerstag beim mit 226.750-Dollar dotierten WTA-Turnier in Auckland gegen die Belgierin Kirsten Flipkens durchgesetzt und steht damit im Halbfinale. Die 25-jährige Vorarlbergerin, in der Weltrangliste auf Platz 172, besiegte die 29-jährige Flipkens (Weltrangliste-85), in drei Sätzen nach 2:51 Stunden mit 6:4, 6:7(3), 6:3. Im Halbfinale trifft Paszek auf Julia Görges (GER, ATP-Nr. 50), die Nao Hibino (JPN) mit 6:7 (3/7), 6:2 und 6:4 bezwang. Das zweite Halbfinale bestreiten Caroline Wozniacki (DEN/3) und Sloane Stephens (USA/5). Ein großer Sprung in der Weltrangliste ist für Paszek bereits absehbar, die Österreicherin wird sich von Rang 172 unter die Top 130 schieben. Beim Hartplatz-Turnier in Brisbane hat Roger Federer mit einem lockeren 6:2, 6:1-Sieg gegen den Deutschen Tobias Kamke das Viertelfinale erreicht. Der Schweizer bekommt es dort mit dem Bulgaren Grigor Dimitrow zu tun. Im Halbfinale könnte es zu einem Duell mit Dominic Thiem kommen, der zuvor aber noch die Hürde Marin Cilic (CRO) meistern müsste.
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Legendäre Jam-Session von Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins vor 60 Jahren bildet Ausgangspunkt. Memphis – Der US-Sender CMT plant eine Miniserie über den Aufstieg des Rock n Roll ab Mitte der 1950er-Jahre. Ausgangspunkt für die acht geplanten Folgen ist das Musical Million Dollar Quartet, das sich um eine legendäre Jam-Session mit Elvis Presley, Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins dreht, die 1956 in Memphis (Tennessee) stattfand. Der Sender und die Produktionsfirma machen sich nun auf die Suche nach Schauspielern, die junge Pioniere des Rock n Roll wie Elvis, Cash, BB King oder auch Ike Turner verkörpern, wie das Fachblatt Variety vermeldet.
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Viele Fahrzeuge verbrauchen bis zu die Hälfte mehr als von den Herstellern angegeben. Nach Volkswagen und Renault geraten auch andere Hersteller ins Visier der Behörden. So soll bei vielen Autos der vom Hersteller angegebene Spritverbrauch nicht stimmen und oft höher sein, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Freitag und beruft sich auf die US-Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT), die auch den VW-Skandal aufgedeckt hatte. Betroffen sind laut FAZ auch viele Modelle deutscher Anbieter wie die Mercedes E-Klasse (Baujahr 2014), die 53 Prozent mehr Sprit verbraucht als angegeben. Die 5er-Reihe von BMW verbrauche 49 Prozent mehr, Audis A6 47 Prozent mehr, Opel Astra 43 Prozent und VW Golf 41 Prozent. Skoda Fabia und VW Touran hingegen verbrauchen weniger als angegeben, schreibt die FAZ.
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Keine Briefträger in München unterwegs – Flüge annulliert. Berlin/München – Blitzeis und Schnee haben in Deutschland zu hunderten Unfällen geführt. Erhebliche Probleme gab es seit dem späten Freitagabend vor allem im Südwesten und Osten. Dutzende Menschen wurden verletzt, die meisten glücklicherweise nur leicht. Das ganz große Chaos sei aber ausgeblieben, hieß es von den meisten Lagestellen. Vielerorts in Deutschland wurden allerdings nach Unfällen Autobahnen zeitweise gesperrt, Winter- und Abschleppdienste waren im Dauereinsatz. Auch der Flugverkehr war zum Teil betroffen. Mit Kranwagen wurden umgekippte oder in Böschungen gerutschte Lastwagen geborgen. In Stuttgart wurde ein Auto aus dem Neckar geholt. Schnee und Regen auf gefrorenem Boden verwandelten Straßen und Gehwege vielerorts in gefährliche Rutschbahnen. Allein in Baden-Württemberg wurden bis zum Vormittag mehr als 300 Unfälle erfasst, in Hessen mehr als 200, in Rheinland-Pfalz mehr als 100. Mindestens fünf Menschen seien schwer, viele weitere leicht verletzt worden, hieß es beim Innenministerium in Baden-Württemberg. Der Gesamtschaden belaufe sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Auf Nummer sicher ging die Deutsche Post in München: Im kompletten Stadtgebiet trugen die Briefträger am Samstag keine Sendungen aus. Die Münchner Abteilungsleiter hätten entschieden, dass die Arbeit für die Mitarbeiter unter den herrschenden Wetterbedingungen zu gefährlich sei, sagte ein Pressesprecher. Aufgrund von Glatteis wurden am Samstagmorgen am Flughafen München auch Dutzende Flüge annulliert. Um die beiden Start- und Landebahnen enteisen zu können, mussten diese abwechselnd gesperrt werden, wie ein Sprecher sagte. Damit fehlten vorübergehend 50 Prozent der Kapazität. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte Blitzeis in weiten Teilen Deutschlands von Freitagabend an angekündigt. Blitzeis entsteht, wenn es nach einer winterlichen Kälteperiode wieder wärmer wird und Niederschlag als Regen auf den gefrorenen Boden trifft. In einigen Regionen schneite es zunächst noch.
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HD-Fassung kommt kommt in 1080p und 60fps – Kostenlos für Besitzer der PS3-Version. Der 2012 für PS3 erschienene und viel gelobte Zen-Game Journey kommt am 21. Juli in einer überarbeiteten Fassung für PlayStation 4 auf den Markt. Das Spiel wird für die neue Konsole mit doppelter Auflösung (1080p) und doppelter Bildrate (60fps) umgesetzt. Dank Cross-Buy-Modell können Besitzer der PS3-Ausgabe die PS3-Fassung kostenlos herunterladen. Journey schickt seine Spieler auf eine Reise, die sie – sogar gemeinsam mit zufällig zugeteilten menschlichen Mitspielern – von kargen Wüsten über Ruinenstädte bis hin zu eisigen Berggipfeln führt. Die optisch und atmosphärisch beeindruckende Wanderung ist ein Erlebnis, das Emotionen und Sehnsüchte wach werden lässt – ein Ausnahmespiel im besten Sinn, blickte Kollege Rainer Sigl Ende Juni voll des Lobes auf den Titel zurück.
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Bei dem Angriff auf ein Hotel in Malis Hauptstadt Bamako gab es zahlreiche Tote. In Frankreich, das sich im westafrikanischen Land massiv engagiert, herrscht Bestürzung. Bamako/Paris – Zwei Männer fuhren am Freitagmorgen in einem schwarzen Toyota vor. Sie erhielten dank ihrer Diplomatenpässe – die sich nachträglich als gefälscht erwiesen – Einlass in das Radisson Hotel von Bakamo, wo sich viele Ausländer aufhalten. Danach zückten sie Sturmgewehre und nahmen im siebten Stockwerk mehrere Dutzend Geiseln. Mindestens 27 Menschen wurden dabei getötet. In örtlichen Medienberichten, die zunächst nicht verifiziert werden konnten, lag die Opferzahl aber höher. Zahlreiche wurden freigelassen, zum Teil deshalb, weil sie nach Aufforderung der Attentäter Koranverse zitieren konnten. Eine zwölfköpfige Besatzung der Fluggesellschaft Air France – eine der wenigen westlichen Airlines, die Bamako anfliegen – wurde nach inoffiziellen Angaben ausgefiltert. Mindestens 138 Gäste waren nach Angaben des Hotelmanagers zeitweise in der Gewalt der Geiselnehmer. Am Abend hieß es von der malischen Regierung, alle seien befreit. Zwei Attentäter sollen getötet worden sein. Laut TV-Berichten versuchten Armeeeinheiten zuvor, sich dem Hotel der amerikanischen Kette Carlson im Schutz gepanzerter Fahrzeuge zu nähern. Zeugen hörten zahlreiche Schusswechsel. Zur Tat bekannte sich in einer Twitter-Nachricht die Jihadistengruppe Al-Mourabitoun des gefürchteten Extremisten Mokhtar Belmokhtar, die in der malischen Sahara ihre Basis hat und der Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM). Das wurde aber von Geheimdiensten noch nicht bestätigt. Einer der freigekommenen Hotelgäste glaubte, dass die Männer, deren Zahl zwischen zwei und zehn angegeben wurde, Englisch mit nigerianischem Akzent sprachen. Das könnte darauf hindeuten, dass sie zu der aus Nigeria stammenden Islamsekte Boko Haram gehören. Im Sahara- und Sahelgebiet in und um Mali ist auch der regionale Al-Kaida-Ableger Aqmi aktiv. Diverse, zum Teil mit den Tuareg alliierte Milizen agieren ihrerseits in Malis Norden. Dort hatten Islamisten einen Gottesstaat errichtet, bevor sie 2013 von der französischen Militäroperation Serval vertrieben wurden. Unter den Geiseln im Hotel Radisson sollen die Franzosen in der Mehrzahl sein – neben Türken, Kanadiern, Chinesen und anderen Staatsangehörigen. Genau eine Woche nach den mörderischen Attentaten in Paris herrscht in Frankreich erneut Bestürzung. Präsident François Hollande rief seine Landsleute in Mali auf, Vorsicht zu üben und sich bei der Botschaft zu melden. Er erklärte weiter, Frankreich stehe zur Verfügung, wenn Mali Unterstützung brauche. Derzeit ist in Bamako keine französische Einheit präsent. Diese konzentrieren sich auf die militärische Front im Landesnorden, während in Bamako, im Süden des Landes, Malis Armee und Uno-Blauhelme der Mission Minusma stationiert sind, viele davon aus afrikanischen Staaten. Laut Pariser Medien waren am Freitagnachmittag allerdings 40 Franzosen der Elitepolizei GIGN nach Bamako unterwegs. Sie waren schon bei früheren Geiselnahmen in Mekka und Dschibuti zu einem Auslandseinsatz gekommen. Auch amerikanische und französische Spezialagenten in Bamako sollen den lokalen Armeeverbänden helfend zur Seite stehen. Hollande bemühte sich, in seinem TV-Auftritt die Souveränität Malis und seines Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta hervorzuheben. Er weiß, dass Belmokhtar mit seinen Anschlägen – zuletzt im März auf ein oft von Ausländern besuchtes Restaurant in Bamako mit fünf Toten – ausdrücklich die französischen Besatzer anvisiert. Tatsache ist, dass die französische Exkolonie Mali in der heutigen Form kaum mehr bestünde, wenn Frankreich Anfang 2013 nicht militärisch eingegriffen hätte. Die französische Nachfolgemission Barkhane unterhält seit gut einem Jahr noch 3.000 Soldaten. Ihr Einsatzgebiet ist so groß wie Westeuropa und erstreckt sich über fünf Länder von Tschad bis Mauretanien. Weil Frankreich nach den Anschlägen von Paris EU-Verbündete um Entlastung gebeten hatte, ist in Zukunft auch ein größerer deutscher Einsatz in Mali möglich. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte zuletzt in Richtung Berlin angemerkt, Frankreich könne sich nicht um alle Brandherde kümmern. Im Zuge der EU-Mission EUTM sind sieben Österreicher in Mali stationiert, sie waren von der Geiselnahme nicht betroffen.(Stefan Brändle, 20.11.2015)
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"Sociable Soccer" – Ehemaliger Sensible Software-Mitgründer will einfaches Spielprinzip mit Online-Multiplayer verknüpfen. In der Frühzeit des digitalen Fußballs, noch vor EAs FIFA-Reihe, standen Fans vor der Wahl zwischen zwei Platzhirschen. 1989 markierte die Kick-off-Reihe von Anco ihren Ursprung, 1992 folgte Sensible Soccer von Sensible Software. Dessen Mitgründer, Jon Hare, ist nun zurück und rührt die Werbetrommel für einen spirituellen Nachfolger. Dieser soll den Oldie unter dem Namen Sociable Soccer technisch in die Moderne überführen und um einige Online-Features erweitern. Finanziert werden soll die Fertigstellung des in Entwicklung befindlichen Games via Kickstarter, wo Hare und sein Team 300.000 Pfund (derzeit rund 425.000 Euro) einnehmen wollen. Ein Video zeigt erste Spieleindrücke aus einer frühen Version. Nach diesen zu urteilen, bleibt man dem Originalkonzept treu. Auch Sociable Soccer wird ein simpel gehaltenes Arcade-Fußballspiel mit grundlegenden Taktikeinstellungen und einfach zu lernender Steuerung. Die Kontrollen lassen sich je nach Wunsch anpassen und weil das Spiel den Wechsel zu einer 3D-Darstellung vollzieht, sollen auch zahlreiche Kameraperspektiven zur Verfügung stehen. Auch die klassische Vogelperspektive ist freilich mit dabei. Für das Online-Spiel verspricht Hare neben klassischen Team-vs-Team-Modi auch die Möglichkeit, Clans rund um die eigenen Lieblingsclubs formieren zu können. Dabei kann jeder Spieler sich einen virtuellen Kicker erstellen und äußerlich anpassen, um anschließend gemeinsam mit seinen Mitspielern als Mannschaft gegen andere Clans anzutreten. Auf technischer Ebene, so betont Hare unter dem Punkt Risiken und Herausforderungen wird eben jener Online-Modus die größte Hürde sein, die in der Entwicklung noch zu überwinden ist, da Sociable Soccer ein sehr schnelles Spiel ist. An Bord des Projektes ist unter anderem Sami Vanhatalo, Mitgründer von Remedy Entertainment und technischer Leiter für die künstlerische Umsetzung von Max Payne und Alan Wake. Auch die anderen Mitglieder des Entwicklerteams können auf längere Erfahrungen in der Games-Branche oder anderen Bereichen zurückblicken. Abseits der kurzen Gameplay-Ausschnitte und Screenshots gibt es vom Game selbst bis lang noch wenig zu sehen. Auch mit konkreteren Details zu seinen Vorhaben hält Hare sich auf Kickstarter bedeckt. Schnelle Interessenten können sich für rund 17 Euro eine Kopie von Sociable Soccer sichern, der reguläre Reward kostet dann rund 21 Euro. Für 42 Euro erhält man neben der Vollversion auch Zugang zur Beta, die einen Monat vor der Veröffentlichung zur Verfügung stehen soll. Bis zum Anpfiff zieht allerdings noch ein Jahr ins Land. Die aktuelle Roadmap sieht die Fertigstellung von Sociable Soccer für Dezember 2016 vor. Zielplattformen sind Windows, Xbox One und PlayStation 4.
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Neun von zehn Teilnehmern für Auswahlshow "Wer singt für Österreich?" am 12. Februar fix – Zoe und Vincent Bueno unter den Kandidaten. Wien/Stockholm – Neun von zehn Kandidaten, die am 12. Februar um das Österreich-Ticket für den Eurovision Song Contest 2016 kämpfen werden, stehen fest. Der ORF gab am Dienstag die Riege jener Künstler bekannt, die von einer Fachjury für die Finalshow auf ORF eins ausgewählt wurden. Darunter finden sich etwa Musicalsänger Vincent Bueno oder ESC-Vorentscheid-Wiederkehrerin Zoe. Sie werden mit der Wienerin Bella Wagner, der 17-jährigen Niederösterreicherin Elly, dem Duo aus der Jazzsängerin Farina Miss und der Violinistin Celine Roscheck, Starmania-Veteranin Lia Weller, der 19-jährigen Kärntnerin LiZZA, dem deutschstämmigen Nachwuchssänger Orry Jackson und Soulstimme Sankil Jones um den Sieg kämpfen. Dieser sichert die Fahrt zum ESC 2016, der von 10. bis 14. Mai in Schwedens Hauptstadt Stockholm über die Bühne gehen wird. Die österreichische Musikszene hat in den letzten Jahren sehr an Attraktivität und Vielfalt gewonnen. Die 2015 begonnene intensive Zusammenarbeit um den Eurovision Song Contest mit österreichischen Musikerinnen und Musikern führen wir 2016 erstmalig mit Eberhard Forcher und seinem Team weiter, erläuterte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner via Aussendung den Auswahlprozess. Ö3-Moderator und Musiker Eberhard Forcher und Redaktionsleiter Stefan Zechner zeichneten dabei zentral für die Wahl der neun Kandidaten verantwortlich. Der noch offene zehnte Platz für die Show wird hingegen von den Facebook-Fans vergeben. Auf https://www.facebook.com/ESCOesterreich konnten sich heimische Acts bis Jahresende der Öffentlichkeit vorstellen. Aus den Teilnehmern wurden nun Laura Kamhuber, Ola Egbowon, AzRaH, Sara Koell und David Siedl feat. Madelene & Mc Vio für die Endrunde ausgewählt. Am Donnerstag (14. Jänner) wird hier der Gewinner mittels Uservoting ermittelt. Die Nummer mit den meisten Likes erhält Ticket Nr. 10. Damit wird der Internetsieger die Kandidatenriege am 12. Februar ergänzen, die sich dem Votum der Fernsehzuschauer respektive einer Fachjury stellen muss. Moderiert wird die Show Eurovision Song Contest – Wer singt für Österreich? von ESC-Veteran Andy Knoll und Alice Tumler, einem Teil des Moderatorinnenterzetts beim ESC in Wien. Die Teilnehmer am österreichischen ESC-Vorentscheid 2016: (APA, 12.1.2016)
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Kontaktknüpf-Homepage für lokale Aktivitäten, Unternehmer und Events startet am Freitag. Was tut sich im Grätzel – und: Kann ich dabei sein? Antworten auf diese Fragen will die neue Online-Plattform imgrätzl.at liefern. Sie möchte Aktivitäten im Stadtviertel sichtbar machen und es den Nutzern erleichtern, soziale Kontakte zu Menschen in der näheren Umgebung zu knüpfen, wie die Betreiber, das Unternehmen Morgenjungs GmbH, betonen. Ausgerechnet das Internet schafft Nähe: Seit kurzem kann man bereits über das Netzwerk Frag nebenan unmittelbare Nachbarn und Bewohner umliegende Häuser zwecks Kontaktaufnahme ausfindig machen. Die neue Grätzl-Initiative, die am Freitag online geht, hat ein ähnliches Bestreben – möchte Gleichgesinnte aber vor allem zu gemeinsamen, selbst organisierten Aktivitäten motivieren. Auf der Grätzlseite sollen zudem Kreative und Unternehmer eine Art virtuelles Schaufenster erhalten. Damit würden lokale Wirtschaftskreise unterstützt, zeigt man sich überzeugt. Das Projekt wurde von der Wirtschaftsagentur gefördert. Nutzer zahlen nichts, außer sie werben für ihre Produkte oder Dienstleistungen. Uns geht es um Sichtbarkeit, sagt Mitgründerin Mirjam Mieschendahl. Damit unterscheide man sich von Frag nebenan, über das sich auch klassische Nachbarschaftshilfe organisieren lasse. Mit imgrätzl.at wolle man zeigen, welche einzigartigen Initiativen es in unmittelbarer Nähe gibt. Auch kleinere Events, die nicht auf dem Radar klassischer Veranstaltungsseiten stünden, könnten so entdeckt werden.
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Am Montag wird der Teilverkauf der staatlichen Kommunalkredit abgehakt. Chef soll Alois Steinbichler werden. Die Bad Bank braucht dann einen neuen Boss. Wien – Sollte es mit den Überweisungen geklappt haben, dann wird am Montag das Closing des Teilverkaufs der staatlichen Kommunalkredit abgeschlossen und verkündet. Käuferin der von der staatlichen Bankenholding Fimbag gehaltenen Aktien (genauer gesagt: der Aktien an der abgespaltenen Kommunalkredit AG neu, die am Samstag in das Wiener Handelsregister eingetragen wurde) ist die Gesona Beteiligungsverwaltung GmbH. Sie gehört der Satere Beteiligungsverwaltungs GmbH, die wiederum zu 55 Prozent der englischen Interritus Ltd. und zu 45 Prozent der irischen Trinity Investments Ltd. gehört. Dahinter steht der deutsche Investor Patrick Bettscheider. Neben ihm sind ungefähr vier weitere Personen federführend in die Übernahme involviert; zudem gibt es eine Handvoll kleiner Investoren, wie es in der Branche heißt. Der Kaufpreis liegt bei 125 Millionen Euro, die Bilanzsumme der neuen Kommunalkredit samt ihren Töchtern beträgt rund 4,5 Milliarden Euro. Der unverkäufliche Rest der Kommunalkredit – also immerhin Assets im Volumen von circa 6,7 Milliarden Euro – landet in der staatlichen Abbaugesellschaft KA Finanz, bleibt also dem Steuerzahler. Diese Assets sollen in den nächsten Jahren abgebaut werden. Der Deal bedingt auch personelle Umbesetzungen. Beide, Kommunalkredit AG und KA Finanz, werden ja bis jetzt von Alois Steinbichler und Helmut Urban in Personalunion geführt. So wie es aussieht, wird Steinbichler die neue Kommunalkredit führen – und daher aus der Bad Bank KA Finanz ausscheiden. Sie braucht dann ein neues Vorstandsmitglied.
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In der IT-Branche herrscht dank der Registrierkasse eine gewisse Aufbruchstimmung, die Belegpflicht könne zu einem Modernisierungsschub führen. Wien – In der IT-Branche herrscht dank der Registrierkasse Hochstimmung. 600 Systemanbieter listet die Wirtschaftskammer derzeit auf, sechsmal so viele wie vor einem Jahr. Der Wiener Kassenhersteller Etron hat sein Vertriebspartnernetz von fünf auf 120 ausgebaut, sagt dessen Chef Markus Zoglauer. Seine Firma arbeitet vor allem mit lokalen IT-Händlern vom Waldviertel bis zum Neusiedler See zusammen. Mancher Kunde beginne jetzt technologisch quasi von vorne. Unsere Verkäufer zeigen manchen auch, wie die Maus funktioniert. Gründerwelle Alleine im Support gibt es zehn neue Jobs. Zoglauer beschreibt so etwas wie eine kleine Gründerwelle im engeren Geschäftsbereich: 20 Firmen waren davor auf dem Markt, jetzt sind es 400, die Hard- und Software oder auch Apps anbieten. Der eine oder andere Glücksritter sei allerdings auch dabei, räumt er ein. Tatsächlich kann man noch nicht seriös sagen, wer die großen Geschäfte macht. Mitnaschen wollen viele. Die Hoffnung der Anbieter liegt laut Alfred Harl, WKO-Fachverbandsobmann, darauf, dass die Registrierkassenpflicht für viele Betriebe der Stein des Anstoßes ist, sich mit Digitalisierung und Prozessen grundsätzlich zu befassen. Kooperation mit Banken Etron kooperiert deswegen laut Zoglauer mit Hewlett-Packard für Hardware, Microsoft für Software, UPC für Internet und mit Banken für Zahlungslösungen. Auch Microsoft-KMU-Manager Mark Klammer ist gut gestimmt: Trotz der österreichischen Tendenz, zuerst die Probleme und erst dann die Chancen neuer Entwicklungen zu sehen, setzt sich schön langsam ein konstruktiver Umgang mit dem verordneten Technologie- und Modernisierungsschub durch. Alfred Harl fällt dazu ganz lapidar eines ein: Danke, Registrierkasse. Drei steirische Kleinunternehmer sehen das anders. Sie befassen das Verfassungsgericht (VfGH) mit dem Thema. Ihr Argument: Es fehlt an Rechtssicherheit und Verhältnismäßigkeit. Eine Entscheidung wird noch in dieser Session, also im März, erwartet. (Regina Bruckner, 3.3.2016)
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Österreich werde sich am EU-Syrien-Fonds beteiligen, sagt der Außenminister. Wien – Österreich wird sich mit drei Millionen Euro am EU-Syrien-Fonds beteiligen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte dazu am Samstag in einer Aussendung: Angesichts der fortgesetzten militärischen Eskalation des Syrien-Konflikts ist rasche Hilfe für die Menschen vor Ort parallel zu den momentan laufenden Friedensbemühungen das Gebot der Stunde. Man müsse den Menschen vor Ort in der Region Sicherheit und Perspektiven bieten, damit sie nicht weiter nach Europa flüchten müssten. Daher werde Österreich zusätzlich zu den bisherigen Hilfsleistungen einen Beitrag von drei Millionen Euro für den EU-Syrien-Fonds leisten, kündigte Kurz an. Wir legen einen besonderen Fokus auf Kinder, um zu verhindern, dass hier eine Generation ohne Perspektiven heranwächst. Mit dem EU-Syrien-Fonds (MADAD-Fonds) sollen laut Außenministerium die Nachbarländer Syriens und andere betroffene Staaten, wie etwa am Westbalkan, rasch und unbürokratisch unterstützt werden. Der MADAD-Fonds soll aus Mitteln der EU-Kommission bis zum Jahresende auf 500 Millionen Euro aufgestockt werden. Die EU-Mitgliedsstaaten und private Geber sind ebenfalls dazu aufgerufen, sich an diesem Syrien-Fonds zu beteiligen. (APA, 24.10.2015)
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Entwickler der UC Berkeley zeigen koordinierten Einsatz zweier autonomer Geräte. Nicht nur die Natur liefert mitunter Motive für kuriose Bilder – etwa ein Marder, der scheinbar einen Specht reitet – auch in der Robotik findet sich allerlei Aufnhamewürdiges. Immerhin geben reale Lebewesen und deren Fortbewegungsmechanismen oft genug ein Vorbild für technische Umsetzungen ab, etwa im Bereich der Drohnen. Was man in freier Wildbahn nicht, im Labor aber sehr wohl entdecken kann, ist eine Küchenschabe, die einem Vogel in Kolibri-Format Starthilfe gibt. Selbiges bewerkstelligt haben die Forscher der University of California in Berkeley mit Hilfe der Velociroach und dem H2Bird. Erstere ist ein erstaunlich flotter Robo-Sechsfüßer, der mit seinen 32 Gramm Gewicht und einer speziellen Befestigung in optimaler Ausrichtung zur beweglichen Startplattform für den mechanischen Vogel wurde. Ein Video zeigt, wie dieser nun dank des Anfahrtschwungs erfolgreich mit Flügeln und einem kleinen Rotor in die Luft abhebt. Mit 13,2 Gramm bringt H2Bird dabei immerhin 41 Prozent des Gewichts seines Trägers auf die Waage. Ein Paper zu ihrem Projekt (PDF) kann online eingesehen werden. Die dafür notwendige Geschwindigkeit und der Abschusswinkel wurden von den Wissenschaftlern zuvor anhand von Daten aus Tests in einem Windkanal ermittelt. Velociroachs Körper besteht zum Teil aus mit Kohlefasern verstärktem Kunststoff, die Beine hingegen werden zusätzlich mit Glasfasern stabilisiert. Das robotische Insekt stammt aus den Biomimetic Millisystem Labs, existiert in verschiedenen Größenausführungen und erreicht je nach Modell ohne Last eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 17,6 Stundenkilometer.
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Vertrag des Innenverteidigers läuft mit Saisonende aus. Mönchengladbach – Martin Stranzl wird seine Profikarriere wohl nach dieser Saison beim deutschen Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach beenden. Die Tendenz geht in die Richtung, dass im Sommer Schluss sein wird, sagte der 35-Jährige im Sportschau-Club der ARD. Stranzl hatte zuletzt im Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen (5:1) sein Comeback nach langer Verletzungspause gegeben. Der Vertrag des Innenverteidigers läuft mit Ende der Saison nach fünf Jahren aus. Im März wird es laut Stranzl ein Gespräch mit Sportdirektor Max Eberl geben. Der frühere Kapitän soll dem Klub erhalten bleiben, auch wenn er nicht weiterspielt. Martin Stranzl hat definitiv eine Zukunft in Mönchengladbach. Wo und in welcher Rolle, das werden wir sehen, sagte Eberl. Stranzl begann seine Karriere beim SV Güssing, wechselte 1997 zu 1860 nach München, von 2004 bis 2006 war er beim VfB in Stuttgart engagiert, bevor er bis 2010 für Spartak Moskau auflief. Für das ÖFB-Nationalteam absolvierte er 56 Länderspiele zwischen 2000 und 2009 und erzielte dabei drei Treffer.
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300 kulturhistorische Aufnahmen entführen auf Entdeckungstour durch das Stadtgebiet. Wien – Zumeist in Eile hetzen wir durch die Stadt, ohne unsere Umgebung wahrzunehmen – ähnlich mit Scheuklappen ausgestatteten Fiakerpferden. Wer seine Augen und Ohren öffnet und sich erlaubt, ein, zwei Gänge zurückzuschalten, kann sich nun auf eine akustische Reise durch Wien begeben. Das Projekt Akustischer Stadtplan lädt dazu ein. Das Technische Museum Wien oder, genauer gesagt, dessen Zweigstelle Österreichische Mediathek hat den umfangreichen Fundus durchforstet und 300 Tonaufnahmen ihren Herkunftsorten zugeordnet. Es ist spannend, dass es die Töne, aber die Orte oftmals nicht mehr gibt, sagt Mediathek-Leiterin Gabriele Fröschl. Der Ton überlebt und wird an den Ort zurückgeholt. So zum Beispiel in der Neudeggergasse im achten Bezirk, wo sich bis 1938 eine Synagoge befand und heute ein Gemeindebau steht. Lediglich eine Hinweistafel erinnert an das Gebäude der jüdischen Gemeinde. Und nun auch der Hörbeitrag aus dem Jahr 1909, der über die Mediathek-Website abrufbar ist. Darin singt Zavel Kwartin, Oberkantor der Synagoge Neudeggergasse, das Haschkiwenu und äußert die Bitte, sich nachts in Frieden niederlegen zu können und am nächsten Morgen lebendig aufzuwachen. Fußballfans kommen mit einem Klick auf das Soundfile Stadion Hohe Warte auf ihre Kosten. Zu hören ist ein Ausschnitt des Radiobeitrags, der live vom sagenhaften 8:2-Sieg berichtete, den das österreichische Wunderteam 1932 gegen die ungarische Mannschaft erspielte. Spaziert man über den Morzinplatz unweit des Schwedenplatzes, erinnert ein Mahnmal an die Gestapo-Leitstelle, die sich hier während des NS-Regimes befand. Die von Curd Jürgens gelesene Schachnovelle Stefan Zweigs verdeutlicht die Notwendigkeit schachzugartigen Vorgehens im Kampf ums Überleben zu Zeiten der Verfolgung. Ein Ausschnitt von Jürgens Lesung wurde an dieser Stelle des akustischen Stadtplans verortet. Zusätzlich zu den Hörbeiträgen sind die Schauplätze auf dem Online-Stadtplan mit Fotos illustriert und erklärende Eckdaten zu den einzelnen Stationen angeführt. Das Endprodukt ist webbasiert und über die Website der Mediathek frei abrufbar – es handelt sich um keine App, ein Herunterladen ist also nicht erforderlich. Um die inhaltliche Gestaltung hat sich der Historiker Georg Traska von der Akademie der Wissenschaften gekümmert, dem es gelungen ist, Geschichten zu Originalschauplätzen aufzuzeigen und verständlich zu machen. Wir haben selbst viel entdeckt, sagt Johann Kapeller vom Medienarchiv zu der rund 15 stündigen Hör-Tour. Man müsse einem solchen Projekt einen Gewissen grad an Langsamkeit zugestehen, sagt Traska. Wer es doch eilig hat oder wem einfach zu kalt ist, der kann diese Reise durch Wien auch von zu Hause aus machen, so Fröschl. Der vertonte Stadtplan lässt die Stadt nach Themengebieten oder Bezirken erforschen und Orte des Alltags mit historischen Dokumenten verknüpfen. Je nach Interesse kann der User den Bestand nach Sparten wie Politik, Wissenschaft, Kultur und Sport filtern oder Stadtspaziergänge zu den Themen Jüdische Gemeinde, Wurstelprater und Ringstraße unternehmen.
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Eine meterhohe ätzende Giftschlammflut wälzte sich über das Land. Zehn Menschen starben, 200 wurden verletzt. Budapest – Vor fünf Jahren hat sich in Ungarn die verheerende Rotschlamm-Katastrophe ereignet. Es war der 4. Oktober, als um 12.25 Uhr ein Deponiebecken der Aluminiumhütte MAL AG im westungarischen Ajka brach. Eine meterhohe, ätzende Giftschlammflut wälzte sich mit tödlichen Folgen über das Land, erreichte das kleine Dorf Kolontar und die Stadt Devecser. Zehn Menschen starben, zahlreiche wurden verletzt. 200 verletzte Personen und 350 zerstörte Häuser lautete die Bilanz. Der Schlamm verseuchte Flüsse und den Boden auf einem Gebiet in der Größe von 40 Quadratkilometern. Rettungskräfte aus Ungarn und dem Ausland standen im Zuge der Aufräumarbeiten wochenlang im blutroten, giftigen Schlamm. Heute, fünf Jahre nach der Katastrophe, bei der rund eine Million Kubikmeter des hochgiftigen, gesundheitsschädigenden Rotschlamms eine Spur der Verwüstung hinterließen, sind deren Folgen optisch beseitigt. In Kolontar und Devecser wurden neue Häuser auf sicheren Anhöhen errichtet, und alle Opfer des Desasters haben wieder ein Dach über dem Kopf. Mit Hilfe aus Österreich wurde ein neuer Kindergarten in Devecser mit seinen rund 4.500 Einwohnern gebaut. Dennoch seien die psychischen Folgen der Katastrophe noch lange nicht überwunden, erklärte der damalige Bürgermeister der Stadt, Tamas Toldi, gegenüber der APA. Das rote Gift habe sich tief in die Seelen der Menschen eingebrannt. Diese Wunden brauchen viel Zeit, um zu heilen. Rund acht Prozent der Bürger von Devecser sind nach der Katastrophe weggezogen, obwohl 90 neue Häuser gebaut wurden. Sie konnten das Trauma der Ereignisse nicht verarbeiten. In Devecser gebe es inzwischen auch eine Gedenkstätte, erinnerte der Ex-Bürgermeister. Im Gebäude der alten Post sei ein kleines Museum eingerichtet worden, das mit Fotos und Gegenständen an die Tragödie erinnern soll. Dass sich Medien in Ungarn kaum mit dem fünften Jahrestag der Rotschlamm-Katastrophe beschäftigen, erklärte Toldi mit der derzeitigen Flüchtlingskrise in Ungarn. Während aus giftigem Schlamm giftiger Staub wurde, begannen die Prozesse der Geschädigten gegen die Aluminiumfabrik MAL AG. Rund 130 Personen waren meist wegen schwerer körperlicher, aber auch seelischer Folgen vor Gericht gegangen, um Schadenersatz zu fordern und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Letzteres scheint nahezu aussichtslos, da das zuständige Gericht jüngst die Anklagepunkte modifizierte: Die Katastrophe hätte nicht vorausgesehen werden können und sei nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen. Toldi erklärte resigniert, dass auch fünf Jahre nach der Katastrophe noch viele Urteile ausstehen. Teilerfolge seien zwar erzielt worden, doch alles gehe sehr schleppend voran. Laut Toldi hätten die Bewohner der Gegend heute dennoch kaum Angst vor einem neuen Dammbruch, denn inzwischen wurde ein Schutzsystem errichtet, ebenso eine Sicherheitszone mit einer Fläche von 20 Hektar. Industriepflanzen wurden auf dem verseuchten Boden angebaut, um die Umwelt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. In dem kleinen Dorf Kolontar plant Bürgermeister Karoly Tili das Gedenken an den fünften Jahrestag der Tragödie. In seiner 750-Seelen-Gemeinde sei Ruhe eingekehrt. Die Opfer der Rotschlamm-Katastrophe hätten 21 neue Häuser erhalten. Leider können viele Betroffene die neuen Häuser noch immer nicht als ihr Zuhause akzeptieren. Das ist traurig, denn es wurden sehr schöne Häuser gebaut, sagte Tili der APA. Aus Kolontar seien inzwischen aber keine Bürger mehr weggezogen. Die Zahl der Bevölkerung hätte sich vielmehr erhöht, da in den vergangenen zwei Jahren besonders viele Geburten verzeichnet wurden – und alle Babys seien gesund. Das zeigt doch, dass unser Dorf eine Zukunft hat, betonte Tili. Seine Einwohner würden in ihren Gärten und auf ihren Feldern wieder Obst, Gemüse und Futterpflanzen anbauen. Dagegen hat auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace nichts einzuwenden. Die aktuellen Messwerte seien im grünen Bereich, erklärte der Greenpeace-Experte Gergely Simon der APA gegenüber. Das Gebiet wurde gesäubert, der Boden ausgetauscht. Dafür habe die Regierung 40 Milliarden Forint (130 Millionen Euro) öffentliche Gelder ausgegeben, was inakzeptabel sei. Es müsse rechtlich geregelt werden, dass solche Ausgaben nicht dem Steuerzahler, sondern dem Schadensverursacher aufgebürdet werden. Die zuständigen Behörden, denen Simon ein schwaches Auftreten attestierte, müssten Gesetze und vorhandene EU-Normen viel strenger durchsetzen. Für die Notwendigkeit dessen seien alleine die Giftkatastrophe von Kolontar und Devecser und deren verheerende, tödliche Folgen ein Beweis.
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Wolfsberger reagieren auf sportliche Talfahrt, Pfeifenberger übernimmt "reizvolle Aufgabe". Kühbauer: "Es tut sehr weh". Wolfsberg – Bundesliga-Schlusslicht WAC hat am Mittwoch auf die sportliche Krise reagiert und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Dietmar Kühbauer getrennt. Nachfolger ist der frühere Grödig- und Wiener-Neustadt-Coach Heimo Pfeifenberger, gab der Klub in einer Aussendung bekannt. Kühbauer zog trotzdem eine positive Bilanz. Ich habe mir mit meiner Arbeit überhaupt keine Vorwürfe zu machen, meinte der 44-Jährige. Ich bin nach wie vor ein sehr guter Trainer und übergebe zu 100 Prozent eine intakte Mannschaft. Pfeifenberger erhält einen Vertrag bis Saisonende mit vereinsseitiger Option auf ein weiteres Jahr. Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe für mich, und ich freue mich, dass ich zurück in der Bundesliga bin, sagte der 48-Jährige. Sein erstes Training in Wolfsberg wird Pfeifenberger am Donnerstagnachmittag leiten, davor wird er in einem Pressegespräch vorgestellt. Als Begründung für den Trainerwechsel führten die Wolfsberger die sportliche Situation an. Nach 16 Bundesliga-Runden hält der Klub, im Sommer unter Kühbauer noch erstmals im Europacup vertreten, erst bei zwölf Punkten. Ein Punkt fehlt auf den Vorletzten Ried. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft einen starken Willen hat und intakt ist, sagte Pfeifenberger. Das Wichtigste ist der Klassenerhalt, und den wollen wir schaffen. Sein erstes Spiel als WAC-Trainer bestreitet der Ex-Internationale, zuletzt Experte für den TV-Sender Sky, am Samstag um 18.30 Uhr zu Hause gegen die Admira. Bis November des Vorjahrs trainierte Pfeifenberger den damaligen Bundesligisten Wiener Neustadt. Davor war er unter anderem zweimal beim SV Grödig (2007–2008 und 2010–2012) engagiert und führte den Verein ebenso oft von der Regionalliga in die Erste Liga. Der Aufstieg in die Bundesliga gelang den Grödigern allerdings erst unter Pfeifenbergers Nachfolger Adi Hütter. Für Kühbauer war der WAC die zweite Bundesliga-Trainerstation nach der Admira. Er hatte die Kärntner in der Vorsaison in der Liga auf Platz fünf und damit in die Europa-League-Qualifikation geführt. Dort kam nach dem Aufstieg gegen Schachtjor Soligorsk aus Weißrussland (1:0 und 2:0) erst gegen Borussia Dortmund das Aus (0:1 und 0:5). Trotz dieser Erfolge musste sich Kühbauer Mittwochfrüh von der Mannschaft verabschieden. Der Ex-Teamspieler, der in seiner aktiven Karriere mit Pfeifenberger die WM 1998 in Frankreich bestritten hatte, stolperte unter anderem über eine enorme Auswärtsschwäche. 20 Ligaspiele in Folge hat der WAC auswärts nicht mehr gewonnen, am Samstag setzte es ein 1:2 in Altach – das letzte Spiel unter Kühbauer. Die Enttäuschung sei zwar groß, das Verhältnis zu WAC-Präsident Dietmar Riegler aber nach wie vor sehr gut. Ich bin Trainer mit Leib und Seele, sagte Kühbauer. Er bleibe für alle Angebote offen, will sich vorerst aber verstärkt seiner Frau und den zwei Töchtern widmen. Auf die Zeit beim WAC blickt Kühbauer ohne Groll zurück. Es tut natürlich sehr weh. Ich ziehe trotzdem eine positive Bilanz von diesen drei Jahren. Die Duelle mit Soligorsk und Dortmund waren Höhepunkte der Klubgeschichte. Im dritten Jahr war der Europacup ein schöner Moment, wir haben auch den besten Fußball beim WAC überhaupt gespielt, so Kühbauer. Aber am Ende haben die Ergebnisse gefehlt. Wenn man nicht gewinnt, ist es legitim, wenn der Präsident die Reißleine zieht. Auch Kühbauers Assistent Manfred Nastl muss gehen, Pfeifenbergers Co-Trainer wird Christian Ilzer, mit dem er bereits in Wiener Neustadt einige Monate zusammengearbeitet hat. Ilzer war zuletzt Coach des Regionalligisten TSV Hartberg. Der Trainerwechsel ist der zweite der laufenden Saison, in Ried hatte Paul Gludovatz im August Helgi Kolvidsson abgelöst.
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Nach Terror in Brüssel – Sprecherin: "Die Ermittler sagen uns, dass sie das ganz dringend brauchen". Als die Pläne erstmals an die Öffentlichkeit gelangen, hagelte es Kritik von vielen Seiten. Trotzdem arbeitet Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) weiter daran, im Sinne der Terrorprävention verschlüsselte Internetkommunikation mithilfe von Spionagesoftware überwachen zu können. Die Anschläge von Brüssel lassen die Diskussion nun neu aufflammen. Die Ermittler sagen uns, dass sie das ganz dringend brauchen, sagte Katharina Holzinger, Sprecherin des Ministers, zum STANDARD. Mit dieser von Kritikern als Staatstrojaner bezeichneten Software will man primär Internetkommunikation via Whatsapp überwachen. Tatsächlich zeigte sich in Prozessen gegen Jihadisten, dass diese oftmals den populären Kurzmitteilungsdienst nutzen, um mit ihrem Umfeld in Kontakt zu bleiben. Die Nachrichten können allerdings nicht direkt von Behörden mitgelesen werden, da Whatsapp seinen Nutzern starke Verschlüsselung bietet. Diese Barriere kann jedoch umgangen werden, indem ein Spionageprogramm direkt auf das Handy installiert wird – und fortan jeden Mucks auf dem Handy an Ermittler weiterleitet. Die Software soll aber nicht mittels externen Hackerangriffs installiert werden, wie ein Fahnder dem STANDARD erklärt. Stattdessen könnte das Programm etwa in Zuge einer Hausdurchsuchung den Verdächtigen untergejubelt werden. Eine Methode, die auch in manchen Europäischen Ländern bereits seit Jahren zum Einsatz kommt. Die NSA hingegen nutzt Hackermethoden, um ihre Schnüffelprogramme auch über das Internet auf Smartphones zu installieren. Seitens des Justizministeriums betont man, man wisse, dass der Einsatz eines solchen Programms einen starken Eingriff in Grundrechte darstelle. Dementsprechend arbeitet man derzeit an einer grundrechtekonformen Lösung, die schon bald der Öffentlichkeit präsentiert werden könnte. Demnach soll das Spionagewerkzeug nur bei Delikten mit einem Strafrahmen von mehr als zehn Jahren – etwa bei Mord oder Terrorismus – zum Einsatz kommen. Kritiker des Staatstrojaners sehen wenig Sinn und viele Risiken. Sie betonen, dass Terroristen und professionelle Kriminelle sich nicht mit der Onlinedurchsuchung fangen lassen. Diese sind in der Lage, ihre Computersysteme entsprechend zu sichern. Auch würden in einem nicht abschätzbaren Umfang Dritte erfasst, die beispielsweise zufällig auf der gleichen Internetplattform aktiv sind wie die Zielperson, besitzt diese Maßnahme doch eine extreme Streubreite, die auch unbescholtene Bürger erfasst. In den vergangenen Jahren setzten heimische Ermittler bereits Spionagesoftware ein. Ohne gesetzlichen Rahmen wurde der PC von Islamisten überwacht, auch gegen Tierschützer überlegte man den Einsatz des Programms. Die Verschlüsselung von Whatsapp ist in den vergangenen Wochen ins Visier der US-Regierung geraten. In einem Ermittlungsfall seien von einem Richter angeordnete Überwachungsmaßnahmen an der Whatsapp-Verschlüsselung gescheitert, berichtete die New York Times. Das amerikanische Justizministerium hat sich daher der Sache angenommen. Das österreichische Innenministerium hat mit Verschlüsselung keine Probleme. Ein Verbot, wie es in den USA diskutiert wird, hält man für keinen gangbaren Weg im Kampf gegen den Terrorismus. Auch hat das Innenministerium selbst immer wieder geraten, Kommunikation zu verschlüsseln, sagte Karl-Heinz Gundböck zum STANDARD. (Markus Sulzbacher, 25.3.2016) Update 25.3.2016 18:57: Justizminister Wolfgang Brandstetter gibt bereits nächste Woche den Gesetzesentwurf zur Überwachung der Internet-Telefonie (z.B. WhatsApp) in Begutachtung. Der Entwurf ist bereits mit der SPÖ akkordiert, sagte er gegenüber der Tageszeitung Kurier.
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Heute konkret | Kulturzeit | Terra Mater | Promised Land | Geronimo | Am Ende des Tages | Weltjournal | Weltjornal + | Zoom | Die Erben | Arabeske. 18.30 MAGAZINHeute konkret Claudia Reiterer be richtet von dubiosen Werbeveranstaltungen, die mit Haushaltsartikeln ihr Unwesen treiben. Bis 18.47, ORF 2 19.20 MAGAZINKulturzeit Die Themen des Kulturmagazins: 1) Polens Historiker und der Zweite Weltkrieg. 2) Der Untergrund des Denkens. Ein Gespräch mit dem Philosophen Philipp Hübl. Bis 20.00, 3sat 20.15 MAGAZINTerra Mater: Südafrika (2) Die zweite Folge des Dreiteilers rückt die tropische Ostküste in den Mittelpunkt. Hier tummeln sich Nilkrokodile und Weißkehlwarane, die Savanne ist die Heimat der Elefanten. Bis 21.15, Servus TV 20.15 ÖKODRAMAPromised Land (USA 2012, Gus Van Sant) Gus Van Sant erzählt von den skrupellosen Machenschaften mächtiger Erdgasunternehmen: Matt Damon verkörpert den hemdsärmeligen Verhandler im Außendienst, der der verarmten Landbevölkerung für Frackingverträge ein besseres Dasein verspricht. Ein spannendes Sujet, das Kapitalismus und ökologische Verwerfungen zusammenbringt. Im Anschluss ist Van Sants meisterhaftes Biopic Last Days in Erinnerung an Kurt Cobain zu sehen. Bis 21.55, Arte 22.15 HÄUPTLINGGeronimo (USA 1993, Walter Hill) Walter Hill erzählt die Flucht des Häuptlings Geronimo (Wes Studi) aus dem Reservat, seinen letzten Kampf um das Land und seine endgültige Gefangennahme. Angelehnt an Robert Aldrichs Ulzana’s Raid zeichnet Hill das differenzierte Bild eines Menschen, der durch seinen verzweifelten Überlebenskampf zur Legende verklärt wird. Bis 0.25, Servus TV 22.25 AUSFAHRTAm Ende des Tages (Ö 2013, Peter Payer) Nicholas Ofczarek nimmt als alter Schulfreund mit Miezekatzentattoo die Verfolgung auf der Westautobahn auf. Ein wilder, rasender, manchmal freilich etwas ziellos umherirrender Rachefilm mit Simon Schwarz, Anna Unterberger. Bis 23.55, 3sat 22.30 MAGAZINWeltjournal: Ausnahmezustand Frankreich Seit den Terroranschlägen gilt in Paris der Ausnahmezustand. Dieser räumt den Behörden umfassende Befugnisse ein, unter anderem ermöglicht er Wohnungsdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss. Bis 23.05, ORF 2 23.05 REPORTAGEWeltjournal +: Belgiens Kampf gegen Radikalisierung Brüssel gilt als ein Hotspot radikaler Islamisten. Die Reportage geht der Frage nach, warum sich gerade so viele belgische Muslime radikalisieren. Bis 23.50, ORF 2 23.15 MAGAZINZoom: Überlebt Volkswagen? Seitdem der Abgas-Skandal publik wurde, ist der Konzern mit weltweit fast 600.000 Beschäftigten in Turbulenzen geraten. Bis 23.45, ZDF 23.30 DOKUMENTATIONDie Erben: Schreiben gegen das Vergessen Junge Schriftsteller schreiben über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust. Ruth Zylberman hat vier Autoren – Daniel Mendelsohn, Yannick Haenel, Laurent Binet und Marcel Beyer – zu ihren Beweggründen befragt. Bis 0.25, Arte 23.50 GREGORY PECKArabeske (Arabesque, USA 1966, Stanley Donen) Gregory Peck als Professor Pollock und Sophia Loren als gekidnappte Yasmin Azir sind auf der Flucht vor unsichtbaren Verfolgern. Ein fulminanter Abenteuerfilm mit prächtiger Ausstattung. Zum gestrigen 100. Geburtstag Gregory Pecks. Wer die romantische Komödie bevorzugt und Peck lieber an der Seite von Audrey Hepburn auf einer Vespa sieht, kann zu Ein Herz und eine Krone (22.55, ORF 3) ausweichen. Bis 1.30, ORF 2
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Niedersachsens Agrarminister fordert Schaffung von EU-"Milchtopf". Osnabrück – Das letzte Jahr der Milchquote kommt die deutschen Bauern einem Zeitungsbericht zufolge teuer zu stehen. Wegen Überlieferung in Höhe von 1,11 Millionen Tonnen seien Strafzahlungen in Höhe von 309 Millionen Euro angefallen, berichtete die Neue Osnabrücker Zeitung am Samstag unter Berufung auf das deutsche Landwirtschaftsministerium. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) forderte im Gespräch mit dem Blatt, die Sonderabgabe in Millionenhöhe in einen Milchtopf fließen zu lassen. Meyers Ansicht nach befindet sich derzeit zu viel Milch auf dem Markt, was den Preis ins Bodenlose treibe. Bauern, die jetzt freiwillig die Milchmenge reduzierten, sollten dafür Ausgleichszahlungen aus dem Topf der EU erhalten. Meyer warf der Bundesregierung vor, sie unternehme zu wenig, um die Bauern in der derzeitigen Tiefpreisphase zu unterstützen. Die Milchquoten waren 1984 eingeführt worden, um auf die Überproduktion von Milchprodukten, die sogenannten Milchseen und Butterberge, zu reagieren. Die Quote begrenzte die Mengen der zu produzierenden Kuhmilch in den EU-Staaten. Das System endete im März.
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