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20min-1
Australien weist eine rechte Kolumnistin aus Grossbritannien wegen Verstössen gegen Corona-Regeln aus. Innenministerin Karen Andrews erklärte am Montag, die Britin Katie Hopkins habe in Instagram-Posts angekündigt, gegen Quarantäneauflagen zu verstossen. "Es ist entsetzlich, dass diese Person sich so verhalten hat, und sie wird das Land verlassen", sagte Andrews dem Sender ABC. Die "Daily Mail" publizierte am Montagmorgen Bilder von Hopkins am Flughafen von Sydney. Gemäss der britische Zeitung verliess Hopkins am Montagnachmittag Lokalzeit das Land. Hopkins reiste für die Teilnahme an einer Reality-Show nach Australien und ging wie vorgeschrieben vor Beginn der Dreharbeiten in einem Hotel in Sydney in Quarantäne, wo sie 14 Tage bleiben sollte. Schon ihre Einreise sorgte allerdings für Empörung, weil die Regierung erst kürzlich die Zahl der Australier, die pro Woche nach Hause zurückkehren können, auf 3000 reduziert hatte. So soll das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus reduziert werden. Mehr als 34"000 Australier, die auf den Kontinent zurückkehren wollen, sitzen noch immer im Ausland fest. In einem Video bei Instagram kündigte Hopkins an, sie werde Mitarbeitern des Hotels, die ihr Mahlzeiten aufs Zimmer bringen, nackt und ohne Maske die Tür öffnen. Das ist den Corona-Regeln zufolge nicht erlaubt. Die Hotelgäste müssen 30 Sekunden warten und dürfen erst dann mit Maske die Tür öffnen. Hopkins" Instagram-Beitrag wurde inzwischen gelöscht. Ministerin Andrews beschrieb den Kommentar als Schande und einen "Schlag ins Gesicht für all jene Australier und Australierinnen, die derzeit unter Quarantäne stehen". "Wir werden sie aus dem Land bringen, sobald wir das arrangieren können", fügte die Ministerin hinzu. Hopkins ist bekannt für ihre antimuslimischen Äusserungen. Die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie bezeichnete sie als "grössten Witz in der Geschichte der Menschheit". In Australien sollte sie an einer Ausgabe von "Big Brother VIP" teilnehmen, doch die Produktionsfirmen teilten mit, ihr Vertrag sei aufgehoben worden. "Seven und Endemol Shine verurteilen auf das Schärfste ihre unverantwortlichen und rücksichtslosen Kommentare in der Hotelquarantäne", erklärten die Unternehmen.
Australien hat die umstrittene britische TV-Persönlichkeit Katie Hopkins ausgewiesen. Katie Hopkins wurde als rechte Kommentatorin bekannt - und als Gegnerin der Corona-Massnahmen. Australien geht strikt gegen die Ausbreitung des Virus vor. Mehrere Tausend Australier und Australierinnen im Ausland können zurzeit nicht nach Hause reisen.
20min-2
Um die medizinische Versorgung im Walliser Bergdorf Leukerbad steht es nicht zum Besten: Seit sein Hausarzt im Juni 2019 unerwartet verstarb, suchte man einen Nachfolger - ohne Erfolg. Nur dank einer Übergangslösung hat die Arztpraxis in der Leukerbad Clinic noch einmal pro Woche geöffnet. Müssen Einheimische oder Touristen kurzfristig zum Doktor, fahren sie ins über 20 Autominuten entfernte Leuk-Stadt oder noch weiter. Das soll sich nun ändern: Mittels Videoaufruf in den sozialen Medien versucht die Tourismusdestination endlich einen Hausarzt zu finden. Im knapp fünfminütigen Filmchen spielt der einheimische Levin den charmanten Doc Leukerbad, der ältere Patienten zu Hause besucht und auf der Strasse von allen gegrüsst wird - hier kennt man sich noch, so die unmissverständliche Botschaft. Auch die Ski- und Wandergebiete und die Bäder werden selbstverständlich angepriesen. Der Haken: Levin geht noch zur Schule und kann der Gemeinde frühstens in 20 Jahren aus der Patsche helfen - bis dahin muss jemand anderes in die Bresche springen. Doch warum hat ein idyllischer Ort wie Leukerbad derart Probleme, einen Doktor zu finden? Gemeindeschreiber Michael Bittel nennt als Gründe den allgemeinen Hausärztemangel sowie den Trend hin zu zentralisierten Gemeinschaftspraxen in den urbanen Zentren respektive den Tälern. Zudem herrsche zuweilen noch immer die Vorstellung, dass Hausärzte gerade in Berggemeinden während 24 Stunden auf Abruf sein müssten. "Dank der heutigen Notfallversorgung besteht dieser Anspruch nicht mehr", sagt Bittel. Nachdem das Stelleninserat in diversen Ärztezeitschriften publiziert und auch an ausgewählte Kontakte im Gesundheitswesen versandt wurde, sieht Leukerbad den Imagefilm als letzte Möglichkeit, doch noch einen Hausarzt anwerben zu können. Bittel hofft, dass er über die Social-Media-Kanäle möglichst breit gestreut wird - und zeigt sich optimistisch: Auch die Gemeinde Bettmeralp habe lange vergeblich nach einem Arzt gesucht - und mithilfe eines Werbefilms einen gefunden.
Seit Juni 2019 steht die Gemeinde Leukerbad ohne Hausarzt da. Bei Krankheiten müssen Einheimische und Gäste derzeit nach Leuk-Stadt oder weiter fahren. Ein Werbefilm der Gemeinde soll dem Missstand nun ein Ende setzen.
20min-3
Apple tüftelt an einem eigenen Elektroauto. Dafür soll sich der iPhone-Hersteller mit der Hyundai-Tochter Kia zusammentun. Bisher gibt es für die Partnerschaft aber keine Bestätigung. Auch sonst brodelt es in der Gerüchteküche rund um das "iCar". Wie sieht es aus? Wie teuer wird es sein? Und kommt das Auto tatsächlich? Ein Autor der deutschen Zeitung "Welt" glaubt, die Antworten zu haben. Dafür hat er mit den grossen globalen Zulieferern gesprochen. Diese sollen ihm gesteckt haben, was es alles mit dem Apple-Auto auf sich hat. So soll die Karosse 2024 kommen, rund 120"000 Euro kosten (umgerechnet gut 132"000 Franken) und aussehen wie ein "schicker Kleinbus". Zeitweise werde man das Auto auch gegen Gebühr fahren können. Das Apple-Auto ist laut dem Bericht vergleichbar mit dem Konzeptmodell ID.Buzz von Volkswagen (s. Bildstrecke oben). So habe das Fahrzeug aus Kalifornien eine Schiebetür und einen "sehr hochwertigen Innenraum mit der neusten Unterhaltungs- und Kommunikationstechnologie von Apple". Die Displays im Apple-Auto sollen 3D und holografisch sein. Bedienen lassen sich die Systeme per Sprach- und Gestensteuerung. Zudem setzt Apple wie die US-Konzerne Google, Amazon und Tesla auf automatisierte Fahrfunktionen. Zusammenbauen soll das Apple-Auto der Zulieferer Magna mit Sitz in Kanada. Die Komponenten für den Antrieb werden hingegen die "üblichen Anbieter" liefern, darunter auch solche aus Deutschland. Im Innenraum werde laut "Welt" Apples langjährigier iPhone-Zulieferer Foxconn aus China zum Zug kommen. Das alles lässt den Autor des Berichts jubeln. Er ist sich sicher: "Das Erscheinen dieses Fahrzeugs auf der globalen Bildfläche manifestiert das Ende der deutschen Autoindustrie, wie wir sie kennen".
Apple will laut Berichten ein eigenes Elektroauto auf den Markt bringen. 2024 soll es soweit sein. Die Karosse werde wie ein schicker VW-Bus aussehen, schreibt die "Welt". Für die Details des Autos hat die Zeitung mit Zulieferern von Apple gesprochen.
20min-4
Die Schweiz soll am 1. März ein Stück Normalität zurückerhalten. Der Bundesrat sieht vor, den jetzigen Shutdown langsam zu beenden und in einem ersten Schritt etwa Läden, Museen und Bibliotheken zu öffnen. Auch private Treffen mit mehr Personen sollen dann wieder möglich sein. Ein zweiter Öffnungsschritt ist noch vor Ostern geplant (siehe Box). Zwar werden wir noch eine Weile mit mehr oder weniger Einschränkungen leben müssen. Doch worauf freuen sich die Schweizer, wenn die Pandemie endlich hinter uns liegt? An erster Stelle steht der Wunsch, Familie und Freunde wieder unbeschwert treffen zu können. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marketagent Schweiz bei 755 Deutschschweizern zwischen 14 und 74 Jahren. Konkret freuen sich 35 Prozent von den Befragten auf den sozialen Kontakt mit ihren Liebsten. Mit 26 Prozent belegt die Vorfreude, endlich wieder die Welt bereisen zu können, den zweiten Rang. Kleiner ist der Drang auf den Ausgang. Nur 4 Prozent können es kaum erwarten, wieder in eine Bar oder in einen Club zu gehen. Worauf sich die Schweizer sonst noch freuen, siehts du in der Bildergalerie oben. Nicht alle Schweizer freuen sich auf das Gleiche. So gibt es teils grosse Unterschiede zwischen den Generationen. Während sich 40 Prozent der 50- bis 74-Jährigen auf unbeschwerte Treffen mit Familie und Freunden freuen, sind es bei den 30- bis 49-Jährigen 33 Prozent und bei den 14- bis 29-Jährigen 29 Prozent. Das Nachtleben ist bei den jüngeren Menschen hoch im Kurs. Jeder Zehnte von den 14- bis 29-Jährigen sehnt sich nach dem Ausgang. Von den Befragten im mittleren Alter sind es nur noch rund 3 Prozent. Kein Thema sind Clubs und Bars bei den älteren Generationen.
Der Bundesrat plant erste Lockerungen. Die Freude auf Aktivitäten nach der Krise wird damit immer grösser. Die meisten Schweizer freuen sich auf unbeschwerte Treffen mit Freunden und Familie. Das zeigt eine Umfrage von Marketagent Schweiz. Ebenfalls wünschen sich viele einen Besuch im Restaurant oder im Fitnessstudio.
20min-5
Nicolas Perrenoud, Sie sind Mitglied des Koordinationsteams der Nichtregierungsorganisation One Happy Family und im Moment auf Lesbos. Im Flüchtlingslager Moria sind in der Nacht auf heute mehrere Feuer ausgebrochen. Wie sieht die Situation aus?Es herrscht Chaos. Insgesamt waren es vier Brände. Die Feuerwehr versuchte die ganze Nacht, zu löschen. Doch alles ist so nah zusammengebaut, dass sich die Feuer rasant ausbreiteten. Waren Sie seit dem Brand schon im Lager?Gestern Abend verschafften wir uns einen Überblick und verteilten Schlafsäcke. Wir konnten zwar nicht direkt ins Lager, es war wegen der Brände abgesperrt. Schon vor dem Eingang war aber alles voller Rauch. Man sah, der Brand war riesig. Ungefähr achtzig Prozent des Flüchtlingslagers sind zerstört. Was bleibt vom Flüchtlingslager übrig?Ein Teil des inoffiziellen Lagers, des sogenannten Dschungels, rund um das eigentliche Camp steht noch. Doch der Rest - vorwiegend Zelte und slumartige Hütten - sind grösstenteils verbrannt. Sie bestanden aus Holz und Blachen, also sehr leicht brennbarem Material. Auch der offizielle Kern des Lagers mit Wohncontainern, Baracken für minderjährige Flüchtlinge und den Asylbüros ist komplett abgebrannt. Tausende Bewohner stehen ohne Dach über dem Kopf da. Die medizinische Klinik im Camp ist teilweise beschädigt, das Lager mit medizinischem Material zerstört. Es sieht alles verkohlt und grau aus. Wohin sind die Flüchtlinge nach der Evakuation geflohen?Von einer Evakuation kann man eigentlich nicht sprechen, die Bewohner sind einfach geflohen. Weil es zum Glück noch nicht so kalt ist, haben die meisten draussen übernachtet, in Olivenhainen, in Feldern oder auf der Strasse. Wo die Bewohner sind, weiss niemand so genau. Die Situation ist unübersichtlich. Etwa hundert Flüchtlinge haben wir auf dem Parkplatz eines Supermarkts angetroffen. Wie trafen Sie die Bewohner an?Sie waren verängstigt, einige haben Videos gemacht. Jetzt herrscht vor allem eine grosse Unsicherheit. Anders als von der Regierung verkündet, gibt es auch Verletzte. Viele minderjährige Flüchtlinge haben Brandwunden. Tote gab es meines Wissens nicht. Die Feuerwehr sagte im Fernsehen, Lagerbewohner hätten sie mit Steinen beworfen. Was ist passiert?Selber habe ich das nicht gesehen. Aber das ist durchaus wahrscheinlich. Die Proteste im Flüchtlingscamp haben in letzter Zeit zugenommen und gehörten beinahe zur Tagesordnung. Dazu kamen Auseinandersetzungen zwischen den Anwohnern. Wegen Corona wurde für das Lager vor Monaten ein Lockdown verhängt und bislang nicht aufgehoben. Alle Schulen und Beschäftigungsprogramme wurden eingestellt, das Verlassen des Camps verboten. Damit hatten die Flüchtlinge keinen Zugang zu Nahrung und Geld. Das hat zu grosser Unzufriedenheit geführt. Dass die Stimmung eskaliert, war fast zu erwarten. Mit welcher Heftigkeit, überraschte mich aber. War es Brandstiftung?Wir vermuten es. Es gab gestern grosse Ausschreitungen. Da legten Bewohner des Flüchtlingscamps wohl aus Protest Feuer, die dann schnell auf das ganze Lager übergriffen. Schon in der Vergangenheit wurde von kriminellen Banden Feuer im Camp gelegt. Wieso sollten Flüchtlinge ihr eigenes Camp anzünden?Die Mehrheit der 13"000 Bewohner haben sicher nichts damit zu tun. Die meisten rannten ängstlich vor dem Feuer davon. Verantwortlich sind wohl gewalttätige Gangs, die im Camp regelmässig stehlen und vergewaltigen. Oder Flüchtlinge, die wegen Corona und Lockdown verunsichert und schlicht durchgedreht sind. Woran mangelt es im Moment am meisten?Es mangelt an allem. Die Flüchtlinge brauchen Wasser, Nahrung und Decken. Doch dafür muss man zuerst einmal herausfinden, wo sie überhaupt sind. Die Essensausgabestellen sind zerstört, man muss ein völlig neues System aufbauen. Welche Perspektive haben die Flüchtlinge jetzt? Wo können sie leben?Das ist die grosse Frage. Das Lager ist grösstenteils unbewohnbar. Wir versuchen, Zelte und Feldbetten zu beschaffen, um die Flüchtlinge zu beherbergen. Aber wir NGOs können diese Lücke nicht füllen. Die griechische Regierung muss handeln, sie könnte zum Beispiel leer stehende Hotelkomplexe nutzen. Längerfristig muss Europa eine Lösung finden, um die Flüchtlinge zu verteilen und unterzubringen. Auch die Schweiz steht in der Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen. Verschärft der Brand die Corona-Situation im Lager?Sicher. Nach einem Massentest von 2000 Flüchtlingen wurden 35 positive Fälle entdeckt. Damit hatte die Lagerleitung eine Überblick über die betroffenen Sektoren des Camps. Doch jetzt sind alle Leute wild durcheinandergemischt. Wo schlafen die Flüchtlinge diese Nacht?Die meisten werden wieder draussen übernachten müssen.
Im griechischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos sind in der Nacht auf Mittwoch mehrere Brände ausgebrochen. Rund 80 Prozent des Lagers seien zerstört, berichtet ein Schweizer Flüchtlingshelfer. Das Feuer habe sich rasant ausgebreitet. Die meisten Zelte und Hütten bestanden aus Blachen und Holz. Viele minderjährige Flüchtlinge hätten Brandwunden. Das Lager mit medizinischem Material sei zerstört worden, sagt Nicolas Perrenoud. Durch den Brand verschärfe sich die Corona-Situation im Lager.
20min-6
Das Schoggi-Sortiment der Migros erhält prominenten Zuwachs: Ab April 2021 nimmt die Detailhändlerin zusätzlich die Traditionsmarken Lindt und Toblerone in ihr Sortiment auf. Die Produkte wird es in allen Filialen der Migros in der ganzen Schweiz zu kaufen geben, wie die Migros am Freitag in einer Mitteilung schreibt. Grösster Teil des Sortiments wird aber auch in Zukunft die Eigenmarke Chocolat Frey sein. Auch nach der Einführung der Produkte von Lindt bleibt laut der Migros der Anteil von Eigenmarken im Sortiment bei 75 Prozent. Weitere Details zu den neuen Produkten von Lindt und Toblerone will die das Unternehmen vor dem Verkaufsstart im April 2021 kommunizieren. Die Migros buhlt seit längerer Zeit um prestigeträchtige Schoggi-Marken. Im vergangenen Juni sagte etwa Jörg Blunschi, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich, zur "Sonntags-Zeitung": "Ich würde sehr gerne einige Produkte von Lindt ins Sortiment aufnehmen. Die Lindor-Kugeln beispielsweise wären eine perfekte Ergänzung". Für Lindt und die bekannten Schoggi-Kugeln macht etwa Tennisstar Roger Federer seit Jahren Werbung. Bislang dominiert bei der Migros die Schoggi des hauseigenen Herstellers Frey. Doch offenbar wünscht man in diesem Segment mehr Glamour, weshalb Frey mehr Platz machen soll. Laut Blunschi mache Frey zwar sehr gute Schokolade. "Im oberen Segment hat die Marke Lindt aber eine grössere Ausstrahlung".
Migros nimmt neu Schoggi von Lindt und Toblerone ins Sortiment. Im Gestell stehen sollen die neuen Produkte ab April 2021. Der Anteil an Eigenmarken bleibt laut Migros dennoch weiterhin bei 75 Prozent.
20min-7
Justin Bieber ist gerade in den Ferien mit Ehefrau Hailey (24) und gemäss seiner Insta-Pics hat er sich eine neue Frisur stehen lassen: Der 27-Jährige trägt derzeit seine Haare zu Dreadlocks gedreht. Das löst gemischte Reaktionen aus. Die meisten seiner Followerinnen und Follower findens herzig oder lustig. "Was zum Teufel hast du mit deinen Haaren gemacht?", schreibt eine Followerin zusammen mit einem weinend-lachenden Emoji. Jemand feiert in den Comments glücklich "Juhu DREADSTIN ist zurück!" Bereits 2016 hat Justin kurzzeitig Dreadlocks getragen. Schon damals wurde er deshalb, wie aktuell auch wieder, der kulturellen Aneignung beschuldigt: Viele seiner Follower und Followerinnen schreiben, dass er einen Hairstyle trage, der den People of Color "gehöre". Konkret geht es beim Vorwurf darum, dass in den USA People of Color seit jeher für ihre Menschen- und Bürgerrechte kämpften und die Weissen alles "Gute", etwa die Musik, den Tanz oder die Mode der afroamerikanischen Kultur, selbstverständlich übernommen hätten. Noch heute erfahren Menschen mit Braids, Cornrows, Dreadlocks oder Afros in den USA Rassismus aufgrund ihrer Haare. "Ich weiss, dass du es besser weisst", schreibt eine schwarze Followerin unter Justins Post. "So enttäuschend, dich mit Dreads zu sehen, ich dachte, du hast inzwischen was gelernt". Eine andere Afroamerikanerin tippt: "Es sind nur Haare Leute, wir haben dringendere Dinge, um die wir uns Sorgen machen müssen". Biebs ist nicht der einzige, dessen Dreadlocks heiss diskutiert werden. 2017, als der Modedesigner Marc Jacobs seine Frühjahrskollektion mit Models präsentierte, die bunte Dreadlock-Frisuren trugen, war der öffentliche Aufschrei gross.
Der Biebs (27) hat eine neue Frise. Er hat seine Haare zu Dreadlocks gezwirbelt. Die Reaktionen im Netz sind durchzogen.
20min-8
Das gab es in der MotoGP noch nie! Johann Zarco beschleunigte seine Ducati im vierten freien Training für den Saison-Auftakt in Katar (Sonntag, 19 Uhr) auf 362,4 km/h! Der Franzose stellte damit einen Geschwindigkeits-Rekord in der Königsklasse auf. Zarco nutzte auf der 1068 Meter langen Start-Ziel-Geraden den Windschatten seines Marken-Kollegen Enea Bastianini. Probleme hatte er anschliessend beim Abbremsen - am Weg zur Kurve musste das Kies herhalten. Den bisherigen Bestwert hielt Andrea Dovizioso (It), der 2019 in Mugello (It) mit 356,7 km/h geblitzt wurde - ebenfalls auf einer Ducati. Für das Qualifying brachte Zarco der Speed-Rekord aber wenig. Der Franzose startet als Sechster ins Rennen. Die erste Pole Position des Jahres eroberte Francesco Bagnaia (It, Ducati) vor Fabio Quartararo (Fr, Yamaha), Maverick Vinales (Sp, Yamaha) und Valentino Rossi (It, Yamaha). Und Tom Lüthi? Der enttäuschte beim Moto2-Qualifying. Der 34-Jährige kam zum Saisonauftakt nicht auf Touren und musste sich in Katar mit Rang 17 begnügen. Der Routinier verlor bei seinem Debüt im spanischen SAG-Team knapp 1,2 Sekunden auf den Pole-Mann Sam Lowes. Dass es nicht an seinem Motorrad lag, bewies Lüthis Teamkollege Bo Bendsneyder. Er raste auf den dritten Platz. Und so bleibt zu hoffen, dass Lüthi im Rennen (Sonntag, 17 Uhr) eine furiose Aufholjagd starten wird. Denn grosse Ziele hat er schliesslich. Dies verriet er diese Woche gegenüber 20 Minuten. Er sagte: "Ich will wieder vorne mitfahren. Für das erste Rennen hier in Katar habe ich aber keine konkrete Platzierung im Kopf. Wir sind im neuen Team immer noch in der Anfangsphase. Der Moment, in dem es endgültig "klick" macht, wird aber kommen".
Johann Zarco stellte in Katar einen Geschwindigkeits-Rekord auf. Er fuhr 362,4 km/h schnell. Der bisherige Rekord lag bei 356,7 km/h.
20min-9
Am 2. Dezember endet in England der zweite landesweite Lockdown, der seit dem 5. November gilt. Mit vielversprechenden Folgen: So ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in England um etwa ein Drittel gesunken, wie eine Studie des Imperial College London zeigt. Demgegenüber setzte Wales im Südwesten Grossbritanniens zwischen dem 23. Oktober und dem 9. November auf einen sogenannten Circuitbreaker (Deutsch: "Sicherheitsschalter") - eine Massnahme, die mit dem Anstieg der Infektionsraten auch in der Schweiz immer wieder Thema ist und auf die auch Israel, Singapur oder Neuseeland setzten. Darunter versteht man einen kurzen, zeitlich befristeten, systematischen Lockdown, in dem die Menschen zu Hause bleiben müssen. Ziel ist es, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, indem das exponentielle Wachstum unterbrochen wird. Gleichzeitig sollen die ökonomischen Kosten minimiert werden - im Gegensatz zum Shutdown. Die Bilanz nach dem 19-Tage-Lockdown fällt für Wales allerdings gemischt aus. So gaben sich die Behörden zunächst optimistisch: Es gebe vielversprechende Anziehen dafür, dass der Circuitbreak die gewünschten Resultate gebracht habe, hiess es. So habe sich die Anzahl Hospitalisierungen wegen Corona zu stabilisieren begonnen, und es seien wieder weniger Intensivbetten gebraucht worden. Mittlerweile aber ist der Boden, den Wales während des Circuitbreak-Lockdown gutmachen konnte, wieder verloren gegangen. So lag die 7-Tage-Inzidenz letzten Freitag bei 187 Fällen pro 100"000 Einwohnern. Am Montag stieg sie bereits auf 201 Fälle. Für Ende dieser Woche setzt die Regierung unter Marc Drakeford deswegen wieder schärfere Massnahmen durch. Sie betreffen vorerst Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Clubs oder Museen, die geschlossen bleiben müssen, sowie die Gastronomie, die keinen Alkohol mehr verkaufen darf und ab 18 Uhr schliessen muss. Was ist schiefgelaufen? Laut Colin Furness, Epidemiologe an der University of Toronto, sind Circuitbreaker-Lockdowns oft zu kurz angesetzt. So wird angenommen, dass ein Covid-Patient über rund 14 Tage ansteckend ist. Wenn bei einem Circuitbreaker-Lockdown also während zwei Wochen niemand das Haus verlässt, werden die Übertragungen unterbrochen - theoretisch. In Realität aber komme es aber auch während des Mini-Lockdown zu neuen Ansteckungen, so Furness. Dies, weil es nie zu einem vollständigen Stopp der Mobilität komme, sich einige Personen bereits vor dem Inkrafttreten der Massnahme mit dem Virus infiziert hätten und es zu Beginn von Lockdowns jeweils zu Ansteckungen im gleichen Haushalt komme. Ein Circuitbreaker muss Furness zufolge also länger als zwei Wochen dauern. "Ein solcher Lockdown muss sich über mindestens 18 Tage ziehen, um effektiv sinkende Fallzahlen zu erreichen". Entscheidend sei dazu auch die Kommunikation zwischen Behörden und Bevölkerung. Würden entgegen den Ankündigungen zeitlich begrenzte Lockdowns immer wieder verlängert, koste das enorm viel Vertrauen und Goodwill, so der Epidemiologe. So geschehen etwa in Schottland. Dieses setzte einen zwei Wochen dauernden Mini-Lockdown durch, verlängerte diesen um eine Woche und kündigte schliesslich ein 5-Stufen-System für die unterschiedlich betroffenen Regionen an. Kritiker sehen darin den Beleg dafür, dass ein solcher Lockdown nichts bringe und die Regierung nicht wisse, was sie tue. Nichtsdestotrotz hat auch Nordirland einen weiteren zweiwöchigen Lockdown beschlossen. Er endet am 11. Dezember.
In Wales galt vom 23. Oktober bis 9. November ein sogenannter Circuitbreaker-Lockdown. Bei dem zeitlich befristeten, systematischen Lockdown müssen die Menschen zu Hause bleiben. Das bremst die Ausbreitung des Virus und entlastet Kontaktverfolgung und Gesundheitssystem. Allerdings fällt die Bilanz in Wales gemischt aus. Liegts an der Dauer?
20min-10
Erst Ende Januar outete sich Social-Media-Star JoJo Siwa als Teil der LGBTQ-Community. Nun zeigt die 17-Jährige erstmals ihre Freundin. Anlässlich ihres ersten gemeinsamen Monats als Paar widmete JoJo ihrer neuen Flamme namens Kylie am Montag einen ausführlichen Instagram-Beitrag. Darin zeigt sie ihren 10,6 Millionen Follower*innen drei Turtel-Fotos sowie ein Video, in dem die zwei zu Justin Biebers "As Long as You Love Me" mitsingen. In der Caption schreibt die US-Schauspielerin und -Tänzerin: "Nachdem sie ein Jahr lang meine beste Freundin gewesen ist, darf ich diesen aussergewöhnlichen Menschen nun seit dem 8. Januar meine feste Freundin nennen ... und seither bin ich so glücklich wie noch nie zuvor". Weiter schwärmt JoJo: "Sie ist wirklich die liebevollste, unterstützendste, glücklichste, beschützerischste und einfach die schönste und perfekteste Person auf der Welt. Und ich darf sie Mein nennen! Alles Gute zum Einmonatigen, mein Mädchen! Ich liebe dich jeden Tag mehr und mehr!" Freundin Kylie, die sich auf Instagram einen "menschlichen Golden Retriever" nennt, verfasst zwei Stunden später ihrerseits einen Liebes-Post mit zwei Fotos und zwei Videos. Dazu schreibt sie: "Verliebt euch in eure beste Freundin, Leute. Es ist das beste Gefühl auf der ganzen Welt. Auf einen Monat mit meinem Lieblingsmenschen. Ich liebe dich". Mittlerweile hat Kylie schon 192"000 Follower*innen - und die Zahl wächst rasant. Auch auf Tiktok zeigt sich JoJo schwer verliebt. Sie veröffentlicht ein Video, auf dem sie und Kylie kuscheln und schreibt dazu: "Einen Monat ist es her, seit meine Bestie mich gefragt hat, ob ich ihre Freundin sein will - und es war der beste Monat überhaupt. Ich liebe dich". Erst vergangene Woche hatte sie Talkshow-Host Jimmy Fallon (46) verraten, dass sie in einer Beziehung mit einer Frau ist. "Es ist nichts, wofür ich mich schäme, ich habe es nur noch nicht dem Internet gezeigt", so der ehemalige "Dance Moms"-Star.
Vor wenigen Wochen outete sich Social-Media-Star JoJo Siwa (17) als Teil der LGBTQ-Community. Dennoch entschied sie sich dazu, ihrer Sexualität kein genaueres Label aufzudrücken. Vor wenigen Tagen gab die Tänzerin nun bekannt, in einer Beziehung mit einer Frau zu sein. Jetzt stellt sie ihre neue Freundin erstmals vor.
20min-11
Sonnencreme, Flip-Flops, Badetücher. Nach zahlreichen Regentagen fiebern viele Menschen den sonnigen Temperaturen der kommenden Tage entgegen. Experten der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) und der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) beunruhigt dies. Sie warnen, dass es diesen Sommer zu einer Häufung von Toten kommen könnte, die in Schweizer Gewässern ertrinken. Aufgrund der Corona-Pandemie rechnen die Experten damit, dass viele Menschen ihre Ferien in der Schweiz verbringen werden - und damit viel Zeit an offenen Gewässern wie Seen oder Flüssen. "Viele Freibäder laufen noch nicht auf voller Kapazität, was dazu führen kann, dass es viele Menschen an Gewässer zieht", sagt Philipp Binaghi, Mediensprecher der SLRG, gegenüber 20 Minuten. 98 Prozent der Ertrinkungstoten starben im vergangenen Jahr in Flüssen, Seen oder anderen Gewässern. Nur ein einziger Todesfall ereignete sich in einem Schwimmbad. "Junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren sind besonders gefährdet", so Binaghi. Dies zeige sich in den Statistiken. Eine abschliessende Erklärung für diese Risikogruppe gebe es nicht - jedoch Vermutungen, die mit Verhaltenspsychologen entstanden: "Es wird angenommen, dass Männer im Wasser risikobereiter sind und eher die Grenzen ausloten als Frauen", sagt Binaghi. Um die Altersgruppe besser zu schützen hat die SLRG in Zusammenarbeit mit der Visana gestern die Kampagne "Save your friends" lanciert. Die Botschaft sei klar, so Binaghi: "Schütze deine Freunde und versuche sie wenn möglich von dummen Fehlern zu bewahren". Auf der Webseite der Kampagne kann mit einem Fragenbogen gecheckt werden, ob man für das kommende Böötle oder den Aareschwumm bereit ist. Um die lauernden Gefahren zu verdeutlichen, setzt die Kampagne auch auf aufwühlende Videos: "Man soll die Freizeit mit seinen Freunden verbringen, aber nicht am nächsten Tag in der Schule neben einem leeren Platz sitzen müssen", sagt Binaghi. Der Bund hat im Januar 2020 neue Regeln für Böötler beschlossen: Neu sind diese verpflichtet ihre Boote gut sichtbar mit Namen und Adresse anzuschreiben. Zudem muss für jede sich auf dem Boot befindende Person ein Rettungsmittel, wie beispielsweise eine Schwimmweste oder ein Rettungsring, mitgeführt werden. Wer sich nicht an die Regelungen hält, muss mit einer Busse von bis zu 90 Franken rechnen. Für SLRG-Sprecher Binaghi sind diese Gesetzesänderungen durchaus sinnvoll: "Wir haben schon vor diesen neuen Regelungen immer dazu geraten, mit Schwimmwesten auf die Flüsse zu gehen". Auch das Beschriften der Gummiboote mache Sinn. Die SLRG empfiehlt auch die Handynummer anzubringen: "Wenn ein leeres Gummiboot den Fluss hinunter treibt, kann man davon ausgehen, dass da etwas nicht stimmt. Mit einer Handynummer auf dem Boot kann sich die Polizei erkundigen, ob beim Eigentümer alles in Ordnung ist". Eine Promillegrenze für Gummiböötler gibt es trotz den verschärften Bestimmungen nicht. Für viele junge Menschen gehört Alkoholkonsum und Böötlen aber nach wie vor fest zusammen. "Wasser und Alkohol vertragen sich nicht und wir raten dringend davon ab", so Binaghi. Zuerst solle man im Wasser Spass haben, danach könne man immer noch miteinander anstossen.Ausserdem sollten sich Böötler vor einem Ausflug mit dem Gummiboot über die Strecke und die gefährlichen Stellen informieren. Dafür haben etwa mehrere Berner Zeitungen in Zusammenarbeit mit der SLRG für die Strecken Thun - Bern und Bern - Wohlensee eine Gefahrenkarte erstellt. Binaghi: "Danach sollte man sich mit der Wasser- und Lufttemperatur befassen. Auch die Wassermengen sollten beachtet werden".
Experten rechnen diesen Sommer mit besonders vielen Toten in Schweizer Gewässern. Grund dafür ist, dass viele ihre Ferien in der Schweiz verbringen und viele Freibäder noch nicht umfassend geöffnet sind. Eine Kampagne soll besonders Junge auf die Gefahren aufmerksam machen. Zudem gelten in diesem Jahr neue Regeln für Böötler.
20min-12
Wildhüter sind für den Schutz von Wildtieren zuständig. Wie der "Blick" schreibt, stehen im Kanton Wallis allerdings drei Wildhüter unter Wilderei-Verdacht. Gegen einen noch aktiven Wildhüter laufen derzeit auch mehrere Strafverfahren. Dem Mann wird vorgeworfen, zwei Adler bei sich zu Hause gefangen zu halten und illegal einen Hirsch in einem Jagdbanngebiet erschossen zu haben. Die Zeitung veröffentlicht ausserdem ein Bild, das den Wildhüter mit einem toten Luchs in den Händen zeigt. Das Brisante daran: Im Süden des Kanton Wallis leben trotz idealer Bedingungen keine Luchse. Es besteht schon länger der Verdacht, dass Wilderer die Tiere bereits töten, wenn sie den Kanton betreten. Der Wildhüter soll ausserdem Jäger aufgefordert haben, Luchse zu schiessen. "Er sagte, es sei unser Job, die Raubtiere im Wallis zu vernichten", so ein Jäger, der anonym bleiben will. Neben dem noch aktiven Wildhüter stehen zwei ehemalige Wildhüter im Fokus. Einer der beiden arbeitet noch immer als Hilfswildhüter im Kanton. Gegenüber zwei Naturfotografen soll der Mann gesagt haben: Man wolle keine Luchse - man schiesse sie. Auch ein weiterer ehemaliger Wildhüter ist gegen Raubtiere im Kanton. Ein Bauer aus der Gegend sagt: "Er schoss als Wildhüter einen Luchs - und erzählte das allen, die es hören wollten". Auch als Privatperson sei er weiter mit dem Gewehr unterwegs, "mit dem Traum, noch viele Grossraubtiere zu schiessen". Bei den drei Personen soll es sich nicht um Einzelfälle halten. Wie das Westschweizer Fernsehen berichtet, sagte ein Mitarbeiter der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, dass auf der Dienststelle lange die Maximel galt: "Ein guter Luchs ist ein toter Luchs". Die Wildhüter nahmen keine Stellung gegenüber dem "Blick".
Gegen drei Walliser Wildhüter werden schwere Vorwürfe erhoben. Zeugen werfen den Männern Wilderei vor. Einer der Wildhüter posierte auf einem Foto mit einem toten Luchs.
20min-13
29 Kindersitze hat der Schweizerische Tourenclub (TCS) auf ihre Sicherheit untersucht. Die meisten erfüllen die Anforderungen voll und ganz. Sie wurden sowohl was die Ergonomie, die Bedienung und die Sicherheit angeht, als "sehr empfehlenswert" oder "empfehlenswert" eingestuft. Auch bei der Verträglichkeit konnten die Produkte überzeugen. Für die Bewertung simulierten die Expertinnen und Experten abrupte Bremsmanöver oder gar Zusammenstösse von Fahrzeugen mit Crashtest-Dummys in den jeweiligen Sitzen. Die detaillierten Resultate hat der TCS auf seiner Webseite publiziert. Nur fünf Sitze erfüllten die Anforderungen vom TCS nicht. Besonders schlecht schnitt das Modell "Chicco Kiros" in den Ausführungen i-Size und i-Size Base ab. Hier raten die Expertinnen und Experten vom TCS gar von einem Kauf ab. Beim Test hatten sie sich aus den Halterungen gelöst und waren "nahezu frontal" nach vorne geflogen, wie es in der Medienmitteilung zu den Testresultaten heisst. Bei den anderen Modellen in der Kategorie "nicht empfehlenswert" scheiterte es an den Schadstoffen, die in den Modellen in zu hohem Mass verarbeitet worden sind. Einige stehen gar unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. Der TCS hatte schon in der Vergangenheit davor gewarnt. Die Verkehrsexpertinnen und -experten geben ausserdem hilfreiche Tipps, wie man den Kindersitz optimal verwendet. So sollte man immer die Gurte im eigenen Fahrzeug auf deren Länge überprüfen, um eine optimale Stabilität sicherzustellen. Mit dem Kauf eines neuen, grösseren Kindersitzes solle man ausserdem eher zuwarten, da ein zu grosser Sitz eine zusätzliche Gefahr darstellen kann. Weitere Tipps haben wir letztes Jahr im Interview mit dem Experten zusammengestellt.
Der TCS hat eine Untersuchung zu in der Schweiz erhältlichen Kindersitzen veröffentlicht. Das Resultat: 24 von 29 Modellen können unbedenklich bezogen werden. Vorsicht ist allerdings bei einigen Modellen geboten, die in Sachen Sicherheit und Verträglichkeit nicht punkten konnten.
20min-14
Die Läden im Kanton Zug schliessen weiterhin an Werktagen um 19 Uhr, am Samstag um 17 Uhr. Eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten um eine Stunde wurde am Sonntag an der Urne abgelehnt: 65.24 Prozent der Urnengänger sagten Nein zur "Gesetzesinitiative für längere Ladenöffnungszeiten", 34.76 Prozent sagten Ja. Die Stimmbeteiligung betrug 60.26 Prozent. Damit folgt das Volk der Regierung und dem Parlament: Die Regierung und der Kantonsrat hatten empfohlen, die Initiative abzulehnen. Die Initiative stammt von den Jungfreisinnigen, den jungen Grünliberalen und der jungen SVP. Nach Ansicht des Kantonsrats und des Regierungsrats sind längere Ladenöffnungszeiten "weder gegen den Einkaufstourismus noch gegen den Onlinehandel und das Lädelisterben das richtige Mittel", wie es in den Abstimmungserläuterungen hiess. Vielmehr würden diese für kleinere Spezial- und Detailhandelsgeschäfte einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den grossen Geschäften bedeuten. Gian Brun, Präsident der Jungfreisinnigen, teilte nach der Abstimmung am Sonntag mit: "Der Kanton Zug bleibt eine rückständige Insel, die Kantone herum kennen liberalere Ladenöffnungszeiten". Bei einer Annahme der Vorlage "hätten gleich lange Spiesse für das lokale Gewerbe geschafft werden können", so Brun. Und Tabea Estermann, Co-Präsidentin der JGLP, wird in der gleichen Mitteilung so zitiert: "Die Zugerinnen und Zuger werden weiterhin täglich hinter den Kantonsgrenzen, am Bahnhof und an den Tankstellen einkaufen und beweisen, wie unzeitgemäss die Regelung ist". Die lokalen Geschäfte ohne Ausnahmeregelung würden die Leidtragenden bleiben, das Ladensterben werde weitergehen. Der Gewerkschaftsbund des Kantons Zug (GBZ) und das Komitee "Nein zu längeren Ladenöffnungszeiten" waren am Sonntag natürlich erfreut über das deutliche Nein der Zuger Bevölkerung. Der GBZ deutet es so: "Die Zuger Bevölkerung anerkennt die systemrelevante Arbeit des Verkaufspersonals und will die Arbeitsbedingungen nicht weiter verschlechtern", so GBZ-Präsident Luzian Franzini. Für das Zuger Kleingewerbe hätte die Initiative höhere Kosten bei gleichem Umsatz bedeutet, heisst es in der Mitteilung weiter.
Am Sonntag befanden die Zuger über "Gesetzesinitiative für längere Ladenöffnungszeiten", welche von den Jungfreisinnigen, den jungen Grünliberalen und der jungen SVP eingereicht wurde. Die Zuger haben die kantonale Vorlage mit zu 29'876 Nein-Stimmen zu 15'918 Ja-Stimmen verworfen. An Werktagen sollten die Verkaufslokale gemäss Initiative bis 20 Uhr, an Samstagen bis längstens 18 Uhr geöffnet sein. Doch es bleibt werktags bei Ladenschluss um 19 Uhr, samstags um 17 Uhr. Damit wurden im Kanton Zug die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten um eine Stunde verworfen.
20min-15
Das Impfen gegen das Coronavirus schreitet in der Schweiz voran. Das Ende der Pandemie rückt damit näher. Nicht allerdings das Ende von Sars-CoV-2: "Es wird wahrscheinlich heimisch werden, endemisch nennen wir Virologen das", verriet Virologin Sandra Ciesek zu Focus.de. Das heisst: Selbst, wenn irgendwann der Grossteil oder sogar die gesamte Bevölkerung geimpft ist, wird das Virus unter uns weilen. "Dann gibt es hierzulande die sogenannte Herdenimmunität. Teils durch durchgemachte Infektionen, teils durch Impfungen", so die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. "Besiegt ist das neue Coronavirus damit allerdings nicht". Die Expertin vergleicht die Zukunftsprognose mit der Influenza, bei der es ebenfalls eine Art Grund-Immunität durch Geimpfte und Personen, die im Laufe ihres Lebens bereits eine Grippe hatten, gäbe. "Trotzdem gibt es jedes Jahr wieder Neuinfektionen". Diese würden dann vor allem jene treffen, die nicht immun sind: Säuglinge. Denn "wird ein Kind geboren, hat es den Immunschutz nicht. Spätestens im Kindergartenalter wird es erstmals auf eine grössere Gruppe an Menschen treffen und sich voraussichtlich infizieren", sagt die Expertin. Es sei denn, es wäre geimpft. Ob es aber jemals eine Covid-19-Impfung für die Allerkleinsten geben wird, ist noch unklar. Nachdem die Impfstoffe zunächst nur bei Probanden über 16 Jahren getestet wurden, wird nun geprüft, wie die Vakzine bei Jüngeren wirken. Die jüngsten Studienteilnehmer sind derzeit zwölf Jahre alt. "Wenn das funktioniert, werden sie die Impfstoffe weiter anpassen und schrittweise Studien bei Jüngeren durchführen", so Ciesek. Über das Impfen von Kindern nachzudenken, findet Ruth Baumann-Hölzle, Institutsleiterin der Stiftung Dialog Ethik, derzeit für zu früh: Angesichts dieser grossen Unsicherheiten und Wissenslücken sei es derzeit "ethisch fragwürdig", ob Kinder schon gegen Covid-19 geimpft werden sollten. Doch selbst wenn die Vakzine auch für Säuglinge geeignet sein werden: "Ob künftig dann aber alle Kinder, insbesondere Babys, routinemässig geimpft werden, ist noch lange nicht entschieden", erklärt die Virologin. Denn man müsse zwischen zwei Punkten abwägen: "Zwischen dem tatsächlichen Benefit der Impfung - und der Tatsache, dass Kinder in der Regel nicht schwer erkranken". Das würden dann künftig wohl die Eltern entscheiden müssen. Bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen dürfte die Antwort auf die Frage, ob Geimpfte das Virus weitergeben können. Diese ist aber noch nicht gefunden, so die Expertin: "Da müssen wir künftige Forschungsergebnisse abwarten". Für eine Gruppe sei eine Impfung - sollte es sie denn für die ganz Kleinen je geben - aber auf jeden Fall angeraten: Kinder mit Vorerkrankungen, die einer Risikogruppe angehören. "Diese sollte man nach der Zulassung in der entsprechenden Altersgruppe dann auf jeden Fall impfen".
Die Impfungen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 laufen. Damit rückt ein Ende der Pandemie immer näher. Das Virus selbst wird uns aber auch danach noch begleiten, so Virologin Sandra Ciesek. In Zukunft werden sich ihr zufolge vor allem kleine Kinder infizieren.
20min-16
Jeder dritte Angestellte in der Schweiz leidet unter Stress, mehr als die Hälfte fühlt sich durch den Job emotional erschöpft. Dadurch entgehen den Unternehmen jährlich Arbeitsleistungen im Wert von 7,6 Milliarden Franken. Stress heisst nicht einfach zu viel Arbeit. "Stress ist das wahrgenommene Ungleichgewicht zwischen Arbeitsbelastungen und Ressourcen", schreibt die Gesundheitsförderung Schweiz in einer Mitteilung vom Donnerstag, die seit 2014 den Job-Stress-Index erhebt. Die wirkungsvollste und kostengünstigste Variante der Aufstockung der Ressourcen ist für Unternehmer das gute Arbeitsklima: Gemeint sind motivierende Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel eine allgemeine Wertschätzung, genügend Handlungsspielraum oder unterstützendes Vorgesetztenverhalten. Wer solche Motivationshilfen am Arbeitsplatz erfahre, halte auch höheren Belastungen stand, ohne darunter zu leiden. Gerade die vermehrte emotionale Unterstützung durch Vorgesetzte böte sich als Massnahme an, denn die Führungskräfte haben gemäss der Erhebung die besten Job-Stress-Index-Werte. "Es ist demnach im ureigenen Interesse der Führungspersonen in Unternehmen, die nötigen gesundheitsförderlichen Rahmenbedingungen für ihre Mitarbeitenden zu schaffen", schreiben die Studienverfasser. Unter die Arme greifen müssten Chefs und Chefinnen vor allem den Jungen, denn die haben es am nötigsten: Auf der Skala von 0 bis 100 haben jüngere Arbeitskräfte mit 52,18 den ungünstigsten Wert. Dies unter anderem wegen sozialem Stress mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen - bis zu Mobbing - wegen Zeitdruck und der Planung der Zukunft. Wenn sich Vorgesetzte um die Lernende kümmerten, würde sich das auch finanziell lohnen. Denn die kontinuierliche Zunahme von arbeitsbedingtem Stress ist nicht nur schädlich für die Gesundheit der Betroffenen, sie kann auch direkte betriebswirtschaftliche Folgen haben, zumal durch Arbeitsstress wichtiges Wertschöpfungspotenzial verloren gehe. Durch ein ausgeglichenes Verhältnis von Ressourcen und Belastungen liessen sich 7,6 Milliarden Franken Wertschöpfung zusätzlich herausholen. Nicht in die Berechnungen mit einbezogen wurden private Stressauslöser, die sich schwer erfassen liessen und wesentlich kleinere Auswirkungen auf die Wertschöpfung habe. Laut der Erhebung operiert ein Viertel der Erwerbstätigen im grünen, also vorteilhaften Bereich, was bedeutet, dass ihre Ressourcen ausreichen, um die arbeitsbedingten Belastungen auszugleichen. Die Mehrheit der Befragten, nämlich 45,5 Prozent, befindet sich im sensiblen Bereich, also auf Stufe gelb, wo sich Belastungen und Ressourcen gerade noch die Waage halten. Drei von zehn Arbeitnehmenden sind schon jenseits dieser Grenze auf Stufe rot angelangt (29,6 Prozent). Bei ihnen ist die Belastung grösser als die Ressourcen: Das sind schwierige Arbeitsbedingungen, die auf Dauer gesundheitliche Folgen haben. Viele der Arbeitnehmenden, die im kritischen Bereich sind, geben zudem an, dass sie sich emotional erschöpft fühlen. Diese Folge von Stress gehört zu den Hauptmerkmalen von Burn-out. Dieser Wert ist seit der ersten Messung im Jahr 2014 von etwa einem Viertel auf mittlerweile fast schon ein Drittel angestiegen.
In der Schweiz ist Stress am Arbeitsplatz weit verbreitet. Jeder Dritte leidet darunter. Dagegen helfen könnte ein gutes Arbeitsklima.
20min-17
Der Fall des jüdischen Rekruten, der in der Schweizer Armee schweren Antisemitismus erlebte, tätlich angegriffen wurde und schliesslich in den Zivildienst wechselte, sorgte am Samstag für Aufsehen. Laut Oberst Hubert Annen, der an der Militärakademie der ETH Militärpsychologie und Militärpädagogik unterrichtet, werden die Erlebnisse von Benjamin Folgen haben: "Solche Dinge müssen natürlich thematisiert werden. Das Fallbeispiel mit dem jüdischen Rekruten wird in die Ausbildung einfliessen, Vorgesetzte müssen lernen, wie sie in solchen Situationen richtig handeln", sagt er zu 20 Minuten. Doch wieso kommt es immer noch zu solchen Situationen? "Alte Zöpfe wie beispielsweise das Hollywood-Spiel halten sich, weil auch Wachtmeister und Zugführer in Stresssituationen geraten und dann auf Dinge zurückgreifen, die sie aus ihrer eigenen Ausbildung kennen, ohne sie zu hinterfragen". Die Armee kennt in Bezug auf Diskriminierung eine Nulltoleranz, wie der oberste Ausbilder dem "Tages-Anzeiger" sagte. "Jeder Diskriminierungsfall ist einer zu viel und tut mir persönlich weh". Geschehen Vorfälle, müssen sie beim Kompaniekommandanten gemeldet werden. Der kann dann Unterstützung bei einer der verschiedenen Hilfsstellen holen: Extremismus-Fachstelle, Diversity-Fachstelle, Militärjustiz, Armeeseelsorge, psychologisch-pädagogischer Dienst oder dem Sozialdienst. Die Armee tut also in erster Linie etwas, wenn es zu spät und die Diskriminierung bereits geschehen ist. Dieses reagierende Verhalten stösst bei Männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, auf Kritik. Für Gesamtleiter und Gründer Markus Theunert müssten die Ursachen für solche Entgleisungen grundsätzlicher angegangen werden: mit Prävention und gezielten Schulungen. "Für Männer ist es nach wie vor extrem wichtig, als ‹richtiger Mann› zu gelten. Und was ein ‹richtiger Mann› ist, entscheiden letztlich nicht die Frauen, sondern die anderen Männer", so Theunert. In der Armee, mit ihrem Frauenanteil von rund einem Prozent ist das quasi per Definition ein Problem. Theunert sieht darum Handlungsbedarf: "Es ist klar, dass die Armee ihre Kader diesbezüglich besser ausbilden muss. Solche Dynamiken zu managen ist hochanspruchsvoll". Und er bietet auch gleich Hand: "Wir von Männer.ch haben Fachkonzepte erarbeitet, wie sich eben gerade nicht die Standard-Männlichkeitsbilder herauskristallisieren. Wenn die Armee will, stellen wir ihnen unser Material selbstverständlich zur Verfügung". Eine Idee, die bei der Armee auf offene Ohren stösst. "Die Zusammenarbeit mit einem Verband, der sich genau mit solchen Fragen und Problemstellungen befasst, würde ich als gewinnbringend erachten", sagt Militärpsychologe Annen. Langfristig braucht es für Theunert aber auch eine Verfassungsänderung: "Eine Dienstpflicht für Frauen und Männer würde dazu beitragen, dass sich die Kultur des Umgangs entwickelt, die sich die Armeespitze offenbar selbst wünscht". Auch Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin von Alliance F, geht davon aus, dass sich eine allgemeine Dienstpflicht positiv auf die Gruppendynamiken in der Armee auswirken würde: "Mit einem höheren Frauenanteil in der Armee könnten sich solche Dynamiken schon ändern. Wir haben keine empirischen Studien dazu, aber in meiner Erfahrung wirkt es sich in der Regel positiv auf das Verhalten aus, wenn Gruppen gemischt sind", so die GLP-Nationalrätin. "Eine allgemeine Dienstpflicht würde sicher helfen, dass solche Herabwertungen und Beleidigungen in der Armee abnehmen". Eine bessere Durchmischung würde helfen, die einseitige Unternehmenskultur der Armee zu durchbrechen, argumentiert Bertschy. "Man kennt das aus der Wirtschaft und aus der Politik. Vielfalt bringt bessere Entscheidungen und auch einen bessere Teamkultur. Schlussendlich will die Armee ja die besten Leute haben. Das gelingt logischerweise besser, wenn sie nicht aus 50 Prozent der Bevölkerung auswählen müssten, sondern aus dem gesamten Potenzial der Gesellschaft".
Männer.ch will seine Erkenntnisse aus der Männerarbeit mit der Armee teilen, um den Umgang mit alten Rollenbildern zu verbessern. Auslöser dafür ist der Fall eines 19-Jährigen, der in der RS Antisemitismus erlebte. "Die Zusammenarbeit würde ich als gewinnbringend erachten", sagt dazu Militärdozent Oberst Hubert Annen. Markus Theunert von Männer.ch will auch eine allgemeine Dienstpflicht.
20min-18
Herr Schmassmann, die Züge füllen sich wieder, Schüler fahren wieder zur Schule, immer mehr Personen kehren wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Eine Maske trägt nur eine winzige Minderheit. Was ist schiefgelaufen? Die Hoffnung, dass die Pendler von sich aus Masken tragen würden, hat sich nicht bestätigt. Wir rechneten mit mehr sozialer Kontrolle. Dass man schräg angeschaut wird, wenn man keine Maske trägt. Wäre die Empfehlung von Anfang an mehrheitlich befolgt worden, hätte das vielleicht geklappt. Aber in meinen Augen ist der Schuss nach hinten losgegangen. Einige hatten anfänglich eine Maske an und mussten feststellen, dass die Mehrheit nicht mitmacht. Jetzt ist das Gegenteil der Fall, und neun von zehn Personen tragen keine Maske. Dabei empfehlen die Transportunternehmen weiterhin das Maskentragen. Wieso kommt diese Empfehlung bei den Pendlern nicht an? Die Kampagne war glasklar, aber es war immer nur eine Empfehlung. Niemand überprüfte, dass alle eine Maske tragen. Dass die Pendler ihr nicht folgen, hat sicher mit der Gruppendynamik und einer gewissen Freiheitsliebe zu tun. Aber mit den Lockerungen ist auch der Drang da, wieder in die Normalität zurückkehren zu können. Dies und die sinkenden Ansteckungszahlen bringen auch eine gewisse Nachlässigkeit mit sich. Sähe es mit Tragepflicht besser aus? Ich denke schon. Wenn das Maskentragen im ÖV eine Vorschrift wäre und ein Verstoss mit einer Busse sanktioniert würde, hätte das schon eine Wirkung. Dann hätten die Transportunternehmen auch Masken verteilt oder verkauft. Die Transportunternehmen wirken ratlos, trotzdem wehren sie sich gegen eine Maskenpflicht. Weshalb? Es war klar, dass sich die Bahnen wieder füllen würden, wenn die Leute nach dem Lockdown aus dem Homeoffice kommen würden. Deshalb auch die Maskenempfehlung. Aber als Branche wollen wir nicht stigmatisiert werden. Wir möchten nicht der einzige Ort sein, wo man eine Maske tragen muss. Sonst hat man das Gefühl, dass man sich nur im ÖV anstecken kann. Wenn es im ganzen öffentlichen Raum eine Maskentragepflicht gäbe, würden wir nachziehen. Dann könnten wir damit leben. Bis dahin appellieren wir an die Selbstverantwortung. Was ist Ihre Botschaft an die Pendler? Geniert euch nicht, eine Maske zu tragen. Habt den Mut, zu eurer Maske zu stehen. Nehmt die Empfehlung ernst. Braucht es andere Massnahmen als die Maskenempfehlung? Etwa Namenslisten oder Plexiglas wie im Restaurant? Eine Namensliste zu führen, ist illusorisch. Aber Abtrennungen aus Plexiglas in den Zügen werden gegebenenfalls geprüft. Und in den Bussen überlegt man sich, den Fahrer mit einer Scheibe abzuschirmen. Weitere Massnahmen sind im ÖV fast nicht möglich. Die SBB hatte die Idee, als Kompromiss einzelne Waggons mit Maskenpflicht einzuführen. Wird das noch weiterverfolgt? Die Idee ist da. Wie stark sie noch weiterverfolgt wird, weiss ich nicht. Die Waggons mit Maskenpflicht zielen aber weniger auf Pendler, sondern vor allem auf Touristen ab. Sie sollen sich beim Reisen sicher fühlen. Ein lückenloses Contact-Tracing sei jetzt wichtig, sagt das BAG immer wieder. Doch wie lässt sich das in den öffentlichen Verkehrsmitteln, wo niemand seinen Sitznachbarn kennt, gewährleisten? Im ÖV ist eine Rückverfolgung nicht möglich. Mit einem Ticket vom Automaten oder einem Abonnement ist man völlig anonym unterwegs. Nur die Tracing-App kann helfen, doch dafür muss sie breit genutzt werden. Mittlerweile gilt wieder der reguläre Fahrplan. Wie hoch ist die Auslastung im ÖV jetzt? Unterdurchschnittlich. Ich rechne damit, dass es zwei Jahre braucht, bis sich die Auslastung wieder erholt hat. Die Leute machen jetzt vermehrt Homeoffice oder fahren lieber mit dem Velo oder Auto zur Arbeit als mit dem ÖV, das spüren wir. So verlieren wir Fahrgäste, wohl auch längerfristig. Werten Sie das positiv oder negativ? Solange der ÖV weniger ausgelastet ist, können die Abstandsregeln besser eingehalten werden. Aber für uns als Transportunternehmen führt das zu einem viel höheren Defizit, weil die Kosten gleich hoch bleiben. Es entsteht ein finanzielles Loch, dass die Politik jetzt decken muss.
Der ÖV verkehrt wieder zum Regelfahrplan, die Züge füllen sich wieder. Trotzdem hält sich kaum jemand an die Maskenempfehlung der Transportunternehmen. "Die Hoffnung, dass die Pendler von sich aus Masken tragen würden, hat sich nicht bestätigt", sagt Norbert Schmassmann, Präsident des Verbands öffentlicher Verkehr. Der Schuss sei nach hinten losgegangen, sagt er im Interview. Und mit Maskenpflicht sähe es laut ihm wohl besser aus.
20min-19
Rund drei Milliarden Dosen Red Bull werden geschätzt jährlich in Widnau SG abgefüllt. Das entspricht etwa der Hälfte der weltweit getrunkenen Energydrinks des österreichischen Unternehmens. Dieses besitzt keine eigenen Produktionsstätten und lässt die Dosen vom Fruchtsafthersteller Rauch abfüllen. Neben Widnau SG gibt es eine zweite Fabrik in Nüziders in Vorarlberg, rund 40 Kilometer von Widnau entfernt, im US-Staat Arizona ist ein weiteres Werk geplant. Dass in Widnau so viele Dosen abgefüllt werden, hat in der Bevölkerung für Misstrauen gesorgt. Es gab Gerüchte, dass der Getränkeriese das Wasser, welches aus Brunnenfassungen des Rheinvorlands bezogen wird, zu einem Spottpreis erhält, wie "Der Rheintaler" am Freitag schreibt. Nun wurde das Geheimnis gelüftet, wie die Zeitung weiter berichtet. Dies nicht freiwillig. Wegen eines Gesuchs auf Grundlage des kantonalen Öffentlichkeitsgesetzes schaffen die Behörden nun Klarheit. Aktuell bezahlen Bezüger in Widnau einen Franken pro Kubikmeter Wasser. Ein Kubikmeter fasst tausend Liter. Grossbezüger, welche über 20"000 Kubikmeter Wasser pro Jahr beziehen, können individuelle Gebühren abschliessen. Die Firma Rauch bezahlte in den vergangenen Jahren folgende Kubikmeterpreise: Somit würden die Preise laut Widnauer Gemeinderat nur unwesentlich unter der allgemeingültigen Konsumgebühr für Haushalte, Industrie und Gewerbe liegen, welche bei einem Franken pro Kubikmeter liegt. Für die Produktion von Red Bull braucht es nicht nur viel Wasser, auch viel Zucker wird benötigt. Red-Bull-Hersteller Rauch ist der grösste Abnehmer von Schweizer Zucker. Laut der SRF-"Rundschau" kauft der Getränkegigant ein Viertel der gesamten Schweizer Zuckerproduktion auf. Die umfangreiche Red-Bull-Produktion zeigt sich auch in der Schweizer Exportstatistik. Noch 1997 exportierte die Schweiz lediglich für etwas mehr als 200 Millionen Franken Getränke, 2017 lag der Wert bei 1,7 Milliarden. Der Treiber dahinter ist Red Bull.
In Widnau SG wird bei der Rauch Trading AG rund die Hälfte aller weltweit getrunkenen Red Bull abgefüllt. Das Wasser dazu stammt aus Brunnenfassungen aus dem Rheinvorland. In der Region fragte man sich, ob der Getränkekonzern das Wasser zu einem Spottpreis bezieht. Lange hielten sich die Behörden diesbezüglich bedeckt. Wegen einer Anfrage, gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz, gibt es nun Klarheit.
20min-20
Auch Bayer Leverkusen hat den Union-Code nicht geknackt und eine späte Niederlage einstecken müssen. Die Werkself muss sich zum Auftakt des 16. Spieltags der Fussball-Bundesliga beim 1. FC Union Berlin nach dem Tor von Cedric Teuchert (88. Minute) mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und verpasst den Sprung auf Platz zwei direkt hinter den FC Bayern München. Dabei ist Leverkusen lange die bessere Mannschaft. Nadiem Amiri und Kerem Demirbay (38.) und Julian Baumgartlinger (41.) haben die Möglichkeit zum 1:0, vergeben aber jeweils. In Halbzeit zwei gehören die ersten Grosschancen den Gastgebern. Teuchert taucht frei vor Hradecky auf, sein Schuss geht jedoch an den Innenpfosten (50.). Zehn Minuten später verfehlt er nach einem weiteren Konter erneut nur knapp das Bayer-Tor (61.). Auf der anderen Seite wird es am gefährlichsten, als Andrich mit einem Rückpass aus kurzer Distanz seinen eigenen Goalie Andreas Luthe in Schwierigkeiten bringt (64.). Union bleibt gefährlich und frech - und belohnt sich zwei Minuten vor dem Abpfiff mit dem Siegtreffer des eingewechselten Teuchert. Nach Spielschluss kommt es in der Alten Försterei zu einer unschönen Szene. Mittendrin ist der deutsche Nationalspieler Nadiem Amiri. Später erklärt Leverkusen-Verteidiger Jonathan Tha im Interview mit DAZN, was vorgefallen sei. "Scheiss Afghane", soll ein Union-Profi dem deutschen Nationalspieler Amiri entgegengerufen haben. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie sich der 24-Jährige aufgebracht mit mehreren Kontrahenten unterhält. Gestik und Mimik aller Beteiligten verdeutlichen die angespannte Stimmung. Später in der Kabine sollen bei Amiri sogar Tränen geflossen sein. Auf Instagram teilt der fünffache deutsche Nationalspieler mit afghanischen Wurzeln eine Story seiner Bruders. Diese hat er inzwischen wieder gelöscht. Union Berlins Trainer Urs Fischer hat schnell eine Aufklärung der Vorwürfe angekündigt. "Ich kann es nicht beweisen, ich werde das ansprechen, wir werden versuchen, das zu klären", versprach der Coach des Bundesliga-Überraschungsteams. Am Samstagvormittag äussert sich Amiri öffentlich zum Vorfall. Er habe die Entschuldigung des Union-Spielers angenommen, teilt sein Club Bayer Leverkusen mit. "Er ist zu mir in die Kabine gekommen. Es sind aus den Emotionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leid tun. Er hat mir das glaubwürdig versichert, deswegen ist die Sache für mich erledigt", erklärt Amiri.
Union Berlin gewinnt gegen Bayer Leverkusen. Teuchert gelingt kurz vor Schluss der Siegtreffer. Nach Spielschluss soll Leverkusens Nadiem Amiri rassistisch beleidigt worden sein. Dank des Sieges klettert Union vorläufig auf den vierten Platz direkt hinter Bayer.
20min-21
Der Fall sorgte für Verwirrung: Erstmals meldete das BAG einen Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren. Der Kanton Zürich bestätigte zwar, dass ein 29-Jähriger Mann positiv auf Corona getestet war - als Todesursache könne Covid aber ausgeschlossen werden. BAG-Sprecherin Katrin Holenstein sagte darauf, die Statistik enthalte alle Todesfälle von Personen mit einem laborbestätigten positiven Covid-19-Test. "Die Todesursache kennen wir aber nicht"., so Holenstein weiter. Diese tauche erst in der Todesursachen-Statistik des Bundesamts für Statistik auf. Viele in der 20-Minuten-Community sind über das Vorgehen der Behörden empört: "Das darf in der jetzigen Situation nicht passieren, so bleibt der Bund weiterhin unglaubwürdig", heisst es etwa in den Kommentarspalten. Infektiologe Christian Garzoni vom Tessiner Monucco-Spital sagt: "Die Corona-Situation wird durch das jetzige System nicht künstlich aufgebauscht". Denn aus seiner Erfahrung als Leiter einer Coronastation mit 150 Betten wisse er, dass die allermeisten Infizierten an den direkten oder indirekten Effekten der Krankheit sterben: "Eine solche indirekte Folge könnte etwa eine durch die Covid-Infektion ausgelöste Lungenembolie sein". Es sei aber wichtig, die Grenzen der Aussagekraft der jetzigen Todeszahlen zu kennen: "Im Moment können sie nur einen generellen Überblick bieten und Trends abbilden". So könne es durchaus passieren, dass es in Einzelfällen wie bei dem 29-jährigen Toten aus Zürich zu einer Falschmeldung komme: "Solche Meldungen schüren die Unsicherheit in der Bevölkerung. Das kann dazu führen, dass man den Behörden nicht mehr vertraut". Garzoni kritisiert das Meldesystem des Bundes: "Die Daten werden viel zu langsam erhoben". Er sagt: "Im Kampf gegen eine Pandemie sind gute und genaue Zahlen essenziell". Für den Infektiologen braucht es ein schnelleres Meldeverfahren. Es müsse möglichst bald klar sein, wer wirklich an Corona gestorben sei. Denkbar sei etwa, dass ein Arzt innert 24 Stunden nach dem Tod eines Covid-Patienten die genaue Todesursache ans BAG weiterleiten muss. Politiker von links bis rechts kritisieren die Praxis des BAG. "Es wäre sehr wichtig, dass schon das BAG die Todesursache erfasst!", sagt SP-Gesundheitspolitikerin Yvonne Feri. Ob eine positiv getestete Person direkt an Corona, an Vorerkrankungen oder an einer anderen Ursache gestorben sei, sei sehr relevant: "Wir brauchen diese Differenzierung, damit die Statistik nicht in die eine oder die andere Richtung verzerrt wird". Offenbar habe man aus den Problemen zu Beginn der Pandemie nichts gelernt, so Feri. "Das BAG muss alles unternehmen, um saubere Daten zu haben"., stellt auch FDP-Ständerat Damian Müller klar. Das sei essenziell für eine vertrauenswürdige Kommunikation: "Sonst wird die Glaubwürdigkeit des Bundesamts immer weiter untergraben". Das könnte insbesondere in den nächsten Wochen fatal sein, so Müller: "Es kann gut sein, dass sich die Situation nach den Festtagen wieder verschlechtern wird". Trotzdem gibt Müller zu bedenken: "Die Anzahl Todesfälle allein ist für unsere Handlungen nicht entscheidend. Der Bundesrat nimmt an andere Kennzahlen wie etwa den R-Wert". Dieser sei zwar auch nicht unumstritten, ist aber für die Beurteilung der Situation sinnvoller als die Todeszahlen.
Das BAG meldet die Anzahl Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus, ohne die genaue Ursache zu kennen. Infektiologe Christian Garzoni fordert ein schnelleres Meldeverfahren. Er sagt aber auch: "Die Corona-Situation wird durch das jetzige System nicht künstlich aufgebauscht". Eine Statistik der Todesfälle ohne die genaue Ursache sei für die epidemiologische Einschätzung trotzdem aussagekräftig, heisst es dagegen beim BAG. Politiker von links bis rechts kritisieren die Praxis nun.
20min-22
Prinz Marcus von Anhalt (53) sorgte am vergangenen Montag in der ersten Folge von "Promis unter Palmen" für einen Skandal. Seine homophoben Äusserungen gegenüber Dragqueen Katy Bähm (28) schockierten nicht nur die anderen Promis der Reality-Show, sondern auch das Publikum. Auf Social Media war man sich einig: Dass ein Eklat dieser Art minutenlang ohne jeglichen Kommentar des Senders Sat.1 gezeigt wird, ist mehr als nur enttäuschend. Nach der harschen Kritik zieht Sat.1 nun die Notbremse. Wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtet, werden die verbleibenden Folgen der Show noch einmal neu begutachtet und überarbeitet. Man habe dies den Kandidatinnen und Kandidaten von "Promis unter Palmen" bereits am Donnerstag schriftlich mitgeteilt. Durch die Prüfung der Episoden wolle der Sender weitere Kritik vermeiden. Prinz Marcus von Anhalt betrifft das nicht mehr - ihn haben die anderen elf Promis in der ersten Folge rausgewählt. Bereits in der zweiten Folge wird Katy Bähm allerdings dennoch erneut mit harschen Worten konfrontiert: Eine kurzzeitig auf dem Sat.1-Streamingdienst Joyn aufgeschaltete Preview zeigte, wie sie von der Konkurrenz so lange beschimpft wird, bis sie unter Tränen zusammenbricht. Die Preview wurde unterdessen entfernt. Der Angriff auf Katy Bähm wird am kommenden Montag auch nicht zu sehen sein, denn der Handlungsstrang wird komplett aus der Folge geschnitten. Es ist damit zu rechnen, dass "Promis unter Palmen" etwas kürzer ausfällt, da kein Ersatz der entfernten Inhalte geplant ist. Previews auf Joyn wird es zudem künftig keine mehr geben.
Das Reality-Format "Promis unter Palmen" steht nach der ersten Folge in grosser Kritik. Auslöser waren Prinz Marcus von Anhalts homophobe Aussagen, die ausgestrahlt wurden. Nun betreibt der Sender Sat.1 mit einer Überarbeitung der Show Schadensbegrenzung.
20min-23
Im Dezember 2017 bin ich mit einer Freundin nach Los Angeles geflogen. Es sollten Partyferien werden: Wir waren beide gerade Single und wollten einfach nur Spass haben. Silvester habe ich dann bei Grindr diesen wirklich, wirklich herzigen Typ gesehen und ihn angeschrieben. Bei Grindr geht es, normalerweise, schon eher um eine schnelle Nummer, aber irgendwie wollte ich das bei James nicht. Ich wusste: Den Typ möchte ich zum Essen ausführen. Wir haben uns dann am 2. Januar an einer Kreuzung in der Nähe seiner Wohnung getroffen. Dort die Überraschung: Der vermeintliche Amerikaner hat British English gesprochen. Wir sind dann zum Mexikaner essen gegangen und hatten einen fantastischen Abend. Danach ging es noch zu ihm nach Hause, wo wir stundenlang geredet haben. Am Morgen wurde mir klar: "Uh, shit, den mag ich wirklich". In den letzten drei Tagen vor meinem Heimflug habe ich meine Kollegin links liegen gelassen und jede freie Minute mit James verbracht. Aber natürlich habe ich mir auch da schon viele Gedanken gemacht, was aus dieser Geschichte werden könnte. Wir sind beide durch Jobs "gebunden", und objektiv betrachtet, waren die Voraussetzungen wirklich nicht besonders gut. Nach meiner Rückkehr haben wir sehr viel geschrieben und unseren Alltag geteilt. Das war nicht einfach: Wegen der Zeitverschiebung konnten wir nicht tagsüber telefonieren, sondern eigentlich immer nur, wenn der eine gerade aufstand und der andere ins Bett ging. Nachdem wir das ungefähr drei Wochen so durchgezogen hatten, redeten wir dann mal darüber, was aus uns werden soll. Ende Februar bin ich erneut nach Los Angeles geflogen - dort sollte sich entscheiden, ob das mit uns wirklich etwas werden könnte oder ob wir hier einfach eine komplizierte Fernbeziehung romantisierten. Ich habe in dieser Woche bei ihm gewohnt, und es war wunderbar: Zwar musste er arbeiten, aber wir sind jeden Morgen gemeinsam 40 Minuten zu seinem Büro spaziert, und abends haben wir viel mit seinen Freunden unternommen. Er hat mich schon am ersten Abend, nach meiner Ankunft am LAX, an eine Party geschleppt - ich war ein bisschen überfordert, aber es hat sehr viel Spass gemacht. Da war für mich klar: Das mit uns, das wird was. Das ist nicht nur das Feriengefühl, ich mag den wirklich. Um so trauriger war es, als ich dann nach einer Woche wieder nach Hause musste. James hat Familie in England, die er im April 2018 besucht hat. Von dort ist er dann auch das erste Mal zu mir in die Schweiz gekommen. Danach haben wir uns etwa alle sechs bis acht Wochen gesehen. Meistens bin ich zu ihm geflogen, die Amerikaner haben ja eigentlich kaum Ferien. Einen nächsten Meilenstein hatten wir im Dezember 2018: Da habe ich an Weihnachten erstmals mit ihm seine Familie in England besucht, danach er an Silvester meine in der Schweiz. Im Sommer 2019 ist James" Arbeitsvertrag ausgelaufen, und er zog zu seiner Familie nach England, bis er einen neuen Job gefunden hat. Die grösste Umstellung war für mich die Zeitzone! Plötzlich waren wir nicht nur gleichzeitig wach, James war ja auch gerade arbeitslos und hatte viel Zeit, mir zu schreiben. Kurz darauf ist er dann zu mir in die Schweiz gezogen, und wir waren endlich mal für eine längere Zeit zusammen. Und genau als James angefangen hat, sich einen Job zu suchen und sich anzumelden, kam Corona. Das hat alles ein bisschen durcheinandergebracht. Zum Glück hat er aber doch noch Arbeit gefunden, und seine Aufenthaltsbewilligung wurde verlängert - andernfalls hätte er im Mai 2020 wieder gehen müssen. Rückblickend bin ich einfach überrascht, wie reibungslos das alles lief, trotz der schlechten Voraussetzungen. Natürlich hatten wir kleinere Krisen, wegen der Jobsuche, der Sprachbarriere, wegen der Tatsache, dass er in der Schweiz noch kein eigenes Umfeld hat und so weiter. Alle haben sich an den Kopf gefasst, wenn wir ihnen unsere Geschichte erzählt haben, und doch: Für uns ist es so einfach genau richtig. Zukunftspläne haben wir keine allzu konkreten. Heiraten, beziehungsweise unsere Partnerschaft eintragen lassen, möchten wir erst, wenn diese Partnerschaft der Ehe gleichgestellt ist. Für jetzt träumen wir von einem Eigenheim, das ist fast wichtiger.
Max (28) ist mit einer Kollegin für Partyferien nach Los Angeles gereist - und hat dort James (30) getroffen. Zwischen den beiden hat es sofort gefunkt. Anderthalb Jahre hat das Paar eine Ultra-Fernbeziehung geführt. Heute lebt James bei Max in Zürich.
20min-24
Rund 38"500 Erst- und Zweitimpfungen gegen Covid-19 sind im Kanton Nidwalden seit Ende Dezember durchgeführt worden. Davon wurden knapp 12"000 Impfungen im kantonalen Impfzentrum in der Zivilschutzanlage in Stansstad verabreicht. "Der bisherige Verlauf der Impfaktion in Nidwalden ist erfreulich, bis heute haben fast 58 Prozent der Bevölkerung, die sich theoretisch impfen lassen kann, mindestens die Erstimpfung erhalten", heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Demnächst solle die ursprünglich angestrebte Impfquote von 60 bis 70 Prozent erreicht werden. Die Tendenz der Neuanmeldungen für Impfungen ist nun rückläufig. "Die zuletzt gute Entwicklung der epidemiologischen Lage, die damit einhergehende Aufhebung von Massnahmen und die Ferienzeit mit reisebedingten Abwesenheiten dürften ebenso dazu beigetragen haben, dass die Impfmotivation unentschlossener Personen eher sinkend ist", sagt Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger. Wegen der sinkenden Zahl der Anmeldungen sinkt die Auslastung des Impfzentrums. Deswegen werden im Zentrum noch bis maximal Ende Juli Erstimpfungen verabreicht. Zweitimpfungen werden in den folgenden Wochen durchgeführt. "Es war von Anfang an so geplant, dass das Impfzentrum in der intensivsten Phase der Impfaktion eine Ergänzung zu den Hausärzten und Apotheken darstellt und zirka Ende August seinen Betrieb einstellen wird. In dieser Hinsicht werden wir eine Punktlandung erzielen", sagt Blöchliger. Noch bis zum 23. Juli kann man sich online für beide Impfungen im Impfzentrum registrieren. Die Impfaktion werde in den Kinderarztpraxen, zahlreichen Arztpraxen sowie in den Apotheken fortgesetzt. Wer sich bereits für eine Impfung im Zentrum angemeldet hat, sollte in den nächsten beiden Wochen einen Termin erhalten.
Im Kanton Nidwalden haben knapp 58 Prozent der Bevölkerung, die sich impfen lassen kann, eine Erstimpfung erhalten. Die angestrebte Impfquote von 60 bis 70 Prozent sollte demnächst erreicht werden. Die Zahl der Neuanmeldungen zur Impfung sinken. Das kantonale Impfzentrum in Stansstad soll gegen Ende August geschlossen werden.
20min-25
Zum diesjährigen Black Friday hat sich Interdiscount erneut eine spezielle Kooperation ausgedacht - diesmal mit den Jungfraubahnen: Der Schweizer Elektronikhändler verkauft ab Montag Tickets für die Fahrt aufs Jungfraujoch zum halben Preis. Konkret zahlen Erwachsene somit ohne Ermässigung 89 Franken für die Fahrt ab Grindelwald Terminal oder Lauterbrunnen direkt zum Jungfraujoch und retour. Mit einem Halbtax oder Generalabonnement sind es 59 Franken. Die Tickets können online sowie in allen Interdiscount-Filialen gekauft werden, wie es bei der Coop-Tochter auf Anfrage heisst. Das Angebot ist an keine weitere Kaufverpflichtung gebunden. Eine Person kann maximal sechs Tickets kaufen. Die Wahl fiel aus verschiedenen Gründen aufs Jungfraujoch: Wie in vergangenen Jahren habe man ein Angebot gewählt, das die gesamte Bevölkerung ansprechen dürfte, schreibt das Unternehmen auf Anfrage. "Ausserdem unterstützt Interdiscount damit auch den hart von der Pandemie getroffenen Tourismus", sagt Sprecherin Alexandra Friedli. Die Jungfrau liege zudem im Kanton Bern, wo auch der Hauptsitz von Interdiscount stehe. Darüber, wie viel Interdiscount sich die Aktion kosten lässt, will das Unternehmen nichts sagen. Bei den Black-Friday-Aktionen der Vergangenheit hiess es jeweils, man lasse es sich einiges kosten. Bei den Jungfraubahnen heisst es auf Anfrage, die Zusammenarbeit mit Interdiscount zum Black Friday komme gerade passend zur Eröffnung des V-Bahn-Projekts mit dem Eiger-Express am 5. Dezember (siehe Video oben). Die Jungfraubahnen sind bereits langjährige Partner von Interdiscounts Mutterkonzern Coop. Die Aktion dauert vom 23. November bis zum 6. Dezember, solange der Vorrat reicht. Gültig sind die Tickets vom 5. Dezember 2020 bis zum 15. Juni 2021. Aber Achtung: Sollten die Skiferien wegen der Krise ausfallen, können die Tickets nicht zurückgegeben werden. Bei Interdiscount heisst es dazu lediglich: "Sollte aufgrund einer behördlichen Anordnung das Jungfraujoch während mehr als 60 Tagen während des Einlösezeitraums geschlossen sein, so wird zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Einlösezeitraum im Umfang der behördlichen Schliessung definiert". Wer das Ticket kauft, hat also keine Chancen auf eine Rückerstattung - lediglich auf eine längere Gültigkeitsdauer. Interdiscount rechnet für den Black Friday mit einer starken Steigerung der Nachfrage, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Jedes Jahr seien bisher Rekorde gebrochen worden. 2019 hatte die Coop-Tochter 20 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr verzeichnet.
Mit dem Ticket von Interdiscount gehts zum halben Preis aufs Jungfraujoch. Damit will Interdiscount am Black Friday den Schweizer Tourismus unterstützen. Für die Jungfraubahnen ist der Zeitpunkt für die Aktion grad besonders günstig. Die Tickets können nicht retourniert werden.
20min-26
Kurz vor 22.30 Uhr ging der Alarm bei der Kantonspolizei Zürich ein, dass bei Schottikon ZH ein Auto zwischen zwei Zügen geraten sei. Die 41-jährige Lenkerin kam laut Sprecher Ralph Hirt aus unbekannten Gründen auf das Bahntrassee. Genau dort haben sich dann die beiden Züge gekreuzt und das Auto wurde eingeklemmt. Ein Anwohner war zum Zeitpunkt des Unfalls im Stall. "Es gab einen dumpfen Knall und man hörte die blockierten Räder des Zugs", sagt er. Es habe gerattert, wie wenn ein Teil des Zugs aus den Schienen gesprungen sei. Am Morgen nach dem Unfall ist immer noch alles abgesperrt, erst gegen Mittag wurden die Züge weggeschleppt. Wie das Auto dorthin kam, ist für die Anwohner ein Rätsel. "Es ist die einzige Stelle, wo man einfach aufs Trassee kommt", sagt der Anwohner. Ein anderer sagt: "In der Nähe der Gleise gibt es nur einen Feldweg. Dieser ist aber nicht für den Autoverkehr bestimmt". Eine Strasse entlang der Bahngleise gebe es nicht. In der Nähe des Unfallortes gibt es eine Brücke über die Bahngleise. Rechts und links des Bahnübergangs gehe es leicht runter, sagt ein anderer Anwohner. "Wenn die Autofahrerin den Übergang verpasst hat, dann könnte sie so auf die Bahngleise gelangen sein". Zudem würden die Züge dort schnell fahren, weil es eine gerade Strecke ist. "Das Auto wurde schwer beschädigt, und die verletzte Frau musste durch die Feuerwehr in aufwändiger Kleinarbeit aus dem Fahrzeug befreit werden", sagt Kapo-Sprecher Hirt in einem Interview mit BRK News. Die Frau hat sich schwere Verletzungen zugezogen. Die Feuerwehr musste das Auto in Einzelteile zerlegen, um die Frau zu erreichen. Laut einem News-Scout waren bei Schottikon ZH mindestens 15 Fahrzeuge der Feuerwehr und Polizei vor Ort gewesen. Auch ein Rettungshelikopter stand im Einsatz. "Die Polizei hat das ganze Gebiet abgeriegelt". Er wohne gerade vis-à-vis und habe Schreie gehört. Die rund 80 Passagiere in beiden Zügen und beide Lokführer wurden nicht verletzt. Die Passagiere wurden von der Feuerwehr in die nächsten Bahnhöfe gefahren. Nun werden die Spuren gesichert, bevor die Bahnstrecke geräumt werden kann. Die St. Gallerstrasse war Stunden gesperrt. Wegen des Unfalls kommt es auf der SBB-Strecke zwischen Zürich HB und St. Gallen zu Verspätungen, Zugausfällen und Umleitungen. Die Dauer der Einschränkung ist gemäss den SBB-Bahnverkehrsinformationen unbestimmt. Der Bahnverkehr zwischen Winterthur und Elgg ist ganz unterbrochen. Aufgrund beschränkter Platzkapazitäten in den Ersatzfahrzeugen, wird von Reisen zwischen Winterthur und Wil während der Hauptverkehrszeit abgeraten, wie die SBB twittert. Bis auf Weiteres fallen im Fernverkehr laut SBB die Züge zwischen Zürich HB und Wil SG aus. Hier die Empfehlungen der SBB: Reisende von Zürich HB nach Wattwil, Wil SG und St. Gallen reisen via Rapperswil SG. Reisende von Zürich HB, Zürich Flughafen und Winterthur nach Gossau SG, St. Gallen und Romanshorn reisen via Weinfelden. Bahnersatzfahrt: Winterthur, Hauptbahnhof - Elgg, Bahnhof.Bahnersatzfahrt: Elgg, Bahnhof - Winterthur, Hauptbahnhof.
Ein Auto geriet bei Schottikon ZH auf die Gleise und wurde von zwei Zügen erfasst. Die 41-jährige Lenkerin wurde schwer verletzt. Die Anwohner rätseln über den Unfallhergang.
20min-27
Der Fotografie-Student D. H.* hat in der Nacht von Freitag auf Samstag, mit zwei Freunden auf dem Balkon ein wenig entfernt, einen mysteriösen Lichtstrahl am Himmel entdeckt. "Wir haben so etwas noch nie gesehen", sagt der 22-Jährige. Um zirka 22.45 Uhr habe plötzlich dieses Licht in die Wolken gezündet und sei auch nicht mehr so schnell weg gewesen. Jedenfalls sei der Lichtstrahl immer noch am Himmel gewesen, als H. und seine Freunde später ins Bett gingen. "Ich habe es noch aus dem Fenster meines Zimmers gesehen", sagt der Kreuzlinger. Woher das Leuchten gekommen ist, können sie nur vermuten, " Es muss von Richtung Lengwil gekommen sein und hat Richtung Deutschland geleuchtet", sagt H. Die drei Freunde diskutierten, was für ein Leuchten es sein könnte. "Für einen Laserpointer ist der Lichtstrahl zu dick", meint der Student. Das Leuchten sei zu Beginn noch etwas unruhig gewesen. "Es wirkte dann aber stabil, als ob jemand ein Licht auf einem Stativ befestigte", vermutet der 22-Jährige. Bei der Kantonspolizei Thurgau ist keine Meldung über den rätselhaften Strahl eingegangen. Einzig bei den Konstanzer Kollegen sei gegen 23.30 Uhr etwas gemeldet worden bezüglich dem Leuchten, so Daniel Meili, Sprecher der Kapo Thurgau. Er sagt weiter: "Sie haben uns dann informiert. Darauf haben wir eine Kontrollfahrt gemacht, aber wir konnten nicht mehr feststellen, was das Licht hätte sein können". Man wisse bis heute nicht, woher es gekommen ist, erklärt Meili. Kurt Affolter, Kommandant der Feuerwehr Kreuzlingen, ist auch nicht bekannt, was es mit dem Lichtstrahl auf sich haben könnte. "Wir haben keine Meldung erhalten und mussten folglich auch nicht ausrücken. Ich persönlich habe auch nichts gesehen von dem Licht", sagt Affolter. Jedoch hat er schon vor der Anfrage von 20 Minuten von dem Ereignis gehört. Bei der Stadtverwaltung Kreuzlingen sind bis am Mittwochnachmittag ebenfalls keine Meldungen eingegangen. Was der Lichtstrahl für ein Leuchten gewesen ist und woher er gekommen ist, steht somit nach wie vor in den Sternen.*Name der Redaktion bekannt.
Ein unbekannter Lichtstrahl prangte über Kreuzlingen am Himmel. In der Nacht auf Samstag zündete das Licht Richtung Deutschland. Die Kantonspolizei Thurgau konnte auf einer Kontrollfahrt nicht mehr feststellen, woher das Licht gekommen ist. Bei der Feuerwehr Kreuzlingen sind keine Meldungen eingegangen.
20min-28
Seit über einem Vierteljahrhundert ist er in der einstigen Sowjetrepublik an der Macht: Präsident Alexander Lukaschenko. Soeben wurde er mit 80,1 Prozent der Stimmen wiedergewählt, zum sechsten Mal in Folge. Die Opposition wirft Lukaschenko Wahlbetrug vor und hat damit wohl recht. Zahlreiche Belege weisen auf massive Fälschungen hin. Seit Tagen protestieren Tausende gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl. Willkürliche Massenverhaftungen waren die Folge. Jetzt liess die Regierung in Minsk überraschend einige der mehrere Tausend Demonstranten frei, die bei den Protesten festgenommen worden waren. Staatsmedien berichteten, dass Lukaschenko am Donnerstagabend selbst angewiesen habe, sich um die Lage der Gefangenen zu kümmern. Es war das erste Mal seit Tagen, dass der Machtapparat unter Lukaschenko einlenkte - aus Angst vor einem Sturz? Wie lange kann sich der Mann, der als "der letzte Diktator Europas" gilt, noch an der Macht halten? Antworten von Weissrussland-Experte Sven Gerst. Herr Gerst, wieso liess Lukaschenko auf einmal einen Teil der willkürlich Verhafteten frei - etwa aus Angst? Sven Gerst: Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine wäre, dass er damit versucht, die Situation zu befrieden. Das ist die positive Interpretation. Die negative Interpretation ist, dass Lukaschenko diese Art von Terror verfolgt, die er schon in den letzten Tagen verfolgt hat, nämlich, die Bevölkerung einzuschüchtern. Weil diese erfährt natürlich jetzt, was in diesen Gefängnissen passiert ist und sehen, wie die Leute zugerichtet wurden. Das würde natürlich noch mehr diesen Angstfaktor mit rein bringen. Das deckt sich mit dem, was man im Staatsfernsehen sieht: Etwas Jugendliche, die vor der Kamera schwören müssen, nicht mehr zu den Protesten zu gehen. Es ist Lukaschenkos 6. Wahlsieg. Wieso erhebt sich das Volk jetzt dagegen? Hätte mir jemand Anfang Jahr gesagt, dass dies im Sommer 2020 quasi eine Revolution stattfindet, hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Andererseits: Als ich in Weissrussland lebte, habe ich schon so eine Art Politisierung der Leute gesehen. Dafür gibt es mehrere Gründe: die wirtschaftliche Stagnation, Lukaschenkos wahnwitziger Umgang mit der Coronakrise und auch, dass man diesen "Vintage-Sowjetstil" satt hat. Die Leute wollen ihre eigene nationale Identität entdecken und nicht als quasi-Sowjetrepublik in der Vergangenheit leben. Deswegen sieht man jetzt auch überall die traditionellen weiss-roten Banner und Insignien wie den belarussischen Ritter bei den Protesten. Die kannte man vorher nur von einer Minderheit. All diese Gründe bringen die Leute jetzt auf die Strasse. Die 80 Prozent der Stimmen, die Lukaschenko für sich reklamiert, war für sie ein Schlag ins Gesicht. Wird dieser Protest von jungen Leuten getrieben? Sie spielen sicher eine Rolle, aber man kann die Proteste nicht auf sie reduzieren. Wir sehen zum ersten mal eine vollständige Generation, die in einem unabhängigen Weissrussland aufgewachsen ist. Seit seiner Unabhängigkeit 1991 ist das Land zum ersten Mal völlig unabhängig von regionalen Territorialmächten. Diese ganze Generation wurde in diesem Sommer politisiert - nicht nur die Studenten, die schon immer Lukaschenko-kritisch waren. Jetzt ist der Widerstand wirklich breit: Arbeiterklasse und Bildungsbürgertum ziehen an einem Strang, es ist wirklich eine Massenbewegung. Mittlerweile geht sogar die Kernwählerschaft von Lukaschenko - die ländlichen Regionen, die Arbeiterbevölkerung und die Älteren - gegen ihn auf die Strasse, weil diese Art von Gewalt und offensichtliche Wahlfälschung nicht mehr toleriert wird. Hat der mächtige Nachbar Russland, der mit Weissrussland in einem "Unionsstaat" verbunden ist, ein Interesse am Sturz Lukaschenkos? Kommt darauf an, was danach kommt. Lukaschenko war immer einschätzbar, und das mag Putin. Man muss aber auch sehen, dass Lukaschenko nicht der grösste Freund Putins oder Russlands ist. Zudem hat er mit der Wahlgratulation von Putin jetzt eine Agenda bekommen, was jetzt ansteht: Mehr Integration von Russland und Weissrussland. Und selbst wenn Lukaschenko abgesetzt werden würde, gäbe es für Russland einige interessante Szenarien: Zum Beispiel eines in dem Leute aus der jetzigen Machtstruktur quasi eine Rochade mit Lukaschenko machen. Wie wahrscheinlich das ist, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht einschätzen. Es kommt darauf an, wie Russland da spielt. Aber die Machteinflussnahme ist natürlich da. Einige glauben, der Westen orchestriere die aktuellen Aufstände in Weissrussland. Ist da etwas dran? Nein. Die vergangenen Oppositionsbewegungen, wie zum Beispiel 2010, waren immer sehr start pro-westlich ausgerichtet und haben dies auch offen proklamiert. Doch dieses Mal ist das anders, es geht nicht um Aussenpolitik oder Geopolitik. Es ist eine Protestbewegung hin zur nationalen Identität und weg vom antiquierten Sowjet-Stil von Lukaschenko - sehr stark anti-Lukaschenko und sehr stark intern. Es ist ein sehr weissrussisches Phänomen ohne grössere Fragen nach Europa oder Russland. Ihre Prognose: Wird sich Lukaschenko an der Macht halten können? Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass sich Lukaschenko wohl nicht wird halten können. Das weiss sowohl die Elite des Landes als auch die Bevölkerung. Sogar die wenigen, die zu ihm gestanden sind, hat er mit der Gewaltorgie gegen das eigene Volk jetzt wahrscheinlich gegen sich aufgebracht. Man muss sehen: Gewalt ist in Weissrussland ein nationales Trauma. Das Land hatte im 2. Weltkrieg bis zu 30 Prozent der Bevölkerung verloren. Wer heute in diesem Stil Gewalt gegen die eigene Bevölkerung anwendet, der hat verloren. Und die Anzeichen auf einen Machtwechsel verdichten sich: Minister, Polizisten und Fernsehstars treten von ihren Ämtern zurück. Von daher glaube ich nicht, dass es noch irgendeine Hoffnung für Lukaschenko mehr gibt.
Seit 26 Jahren ist Alexander Lukaschenko in Weissrussland an der Macht. Seit Tagen protestiert das Volk gegen seinen 6. "Wahlsieg". Experte Sven Gerst vom London King's College erklärt im Interview, wieso dies wohl das Ende von "Europas letztem Diktator" ist.
20min-29
In den USA ist die traurige Höchstmarke von 100"000 Corona-Toten überschritten. Währenddessen macht sich der US-Präsident über Reporter lustig, die eine Gesichtsmaske tragen ("Ach, Sie wollen wohl politisch korrekt sein?") oder giesst Häme über seinen politischen Gegner Joe Biden, der sich ebenfalls an die Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde hält und eine Schutzmaske trägt. Gehe es aber um die horrenden Opferzahlen, sei Trump ganz untypisch still, beobachtet die "Washington Post". Das sieht auch der USA-Korrespondent der deutschen "Tagesschau" so: "Trumps lautes Schweigen", titelt er und schreibt: "Trump weiss, dass er die Schlagzeilen bestimmen muss". Angesichts der aktuellen Todeszahlen im Land scheine dabei jedes Mittel recht: "Verschwörungstheorien, persönliche Angriffe, zurechtgebogene Erinnerung - Trumps Kritiker in den USA sprechen von einer neuen Höchstmarke an Fehlinformationen". Dazu gehört etwa, dass Trump weiterhin gerne betont, ohne sein entschlossenes Handeln läge die Zahl der Toten noch viel höher - was nachweislich falsch ist, hatte er die Pandemie doch lange und sehr öffentlich heruntergespielt. Auf empathische oder tröstende Worte in der Krise warten viele Amerikaner umsonst. Stattdessen setzt Trump in den letzten Tagen auf eine fast schon martialisch anmutende Ablenkungsstrategie: Dafür sprechen zumindest die vielen nächtlichen Twitter-Stürme, in denen Trump vor allem gegen die Medien und Medienschaffenden herzieht. - Von der "New York Times" verlangte er, sie müsse den Pulitzerpreis für ihre Berichterstattung über die Russland-Ermittlungen gegen die Trump-Regierung zurückgeben. - Er freut sich ob der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Magazins "The Atlantic". - Er unterstellt MSNBC-Moderator Joe Scarborough, in einen Mord verwickelt zu sein. 19 Jahre zuvor war eine Mitarbeiterin in Scarboroughs Büros verunfallt und verstorben. Öffentliche Bitten des Witwers der Frau, Twitter möge diese "Lügen" des US-Präsidenten löschen, blieben ungehört. Gerade die Attacken auf "Psycho Joe Scarborough", wie der US-Präsident den Moderator und ehemaligen Kongressabgeordneten nennt, gingen vielen Verbündeten des US-Präsidenten und auch konservativen Medien zu weit. "Glauben Sie uns: Das lässt Sie nicht grösser aussehen", titelte die "New York Post". Der "Washington Examiner" schrieb, Trumps Verhalten sei "inkompatibel" mit Führungsstärke, und das "Wall Street Journal" nannte die Tweets "hässlich, sogar für ihn". Bei den Meinungssendungen von Trumps Informationskanal Nummer eins, Fox News, blieb das Thema unerwähnt. Kritik zu den Tweets äusserten auch Republikaner wie Mitt Romney oder Liz Cheney, die Kongressabgeordnete für den Bundesstaat Wyoming und Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney. "Ich würde ihm dringend raten, damit aufzuhören", sagte sie an Trumps Adresse gewandt. Bei all den Rundumschlägen passt es, dass Trump auch gegen Twitter einen Krieg anzettelt und Plattformen sozialer Medien mit neuer Regulierung oder sogar Schliessung droht (20 Minuten berichtete). Überraschenderweise schlägt sich das erratische Benehmen des US-Präsidenten kaum in den Umfragewerten nieder. Diese bewegen sich seit Trumps Amtsantritt immer zwischen 49 und 35 Prozent. Anlass für die "Washington Post", zu schreiben: "Herrgott! Während dieser Pandemie sind 100"000 Amerikaner gestorben, und fast 40 Millionen Amerikaner haben ihre Arbeit verloren. Und doch bewegt sich Trumps Zustimmungsrate lediglich um einige Prozentpunkte nach oben oder unten. Wie ist das möglich?" Eine Erklärung sei unter anderem ein Phänomen, das in der Psychologie unter "Motivated Reasoning" bekannt ist und das derzeit die US-Politik präge: Wird ein bestimmtes Ergebnis präferiert, wird der Denkprozess unbemerkt in die gewünschte Richtung gelenkt - man sieht die Realität durch die Brille des erwünschten Ergebnisses. Hier spielt auch hinein, dass wir jene Fakten aufbauschen, die unsere Ansicht unterstützen ("Confirmation Bias"), während wir jene, die das Gegenteil belegen, ablehnen oder ganz ignorieren. Dennoch: Alles scheint sich Trump dann doch nicht leisten zu können. Gemäss einer aktuellen Fox-News-Umfrage sind nur noch 43 Prozent der befragten Amerikaner mit Trumps Handhabung der Corona-Krise zufrieden - im April und März waren es noch 51 Prozent gewesen.
Geht es um die neuen Rekordwerte der Corona-Toten im eigenen Land, ist der US-Präsident ungewöhnlich still. Umso lauter ist Donald Trump auf Twitter, wo er mit Kritikern und Gegnern abrechnet. Wie beeinflusst das die Umfragewerte?
20min-30
Nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse sind mehrere Verdächtige getötet worden. Vier "Söldner" seien am Mittwoch erschossen und zwei weitere festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Das Attentat auf Moïse löste international Bestürzung aus und dürfte die Krise in dem von Instabilität und grosser Armut geprägten Karibikstaat noch verschärfen. Am Donnerstag befasst sich der Uno-Sicherheitsrat mit der Lage in dem Land. Die Beamten hätten direkt nach dem Anschlag die Verfolgung der mutmasslichen Täter aufgenommen, sagte der Chef der Nationalpolizei, Leon Charles. Drei Polizisten, die als Geiseln genommen worden seien, seien befreit worden. Der Einsatz in der Hauptstadt Port-au-Prince dauere an. Die Polizei machte keine Angaben zur Identität der mutmasslichen Angreifer oder zu möglichen Tatmotiven. Moïse war in der Nacht zum Mittwoch in seinem Haus in Port-au-Prince erschossen worden. Seine Frau Martine, die bei dem Attentat verletzt wurde, wurde zur Behandlung nach Miami ausgeflogen. Sie sei ausser Lebensgefahr, sagte Regierungschef Claude Joseph am Mittwochabend im Fernsehen. Ihr Zustand sei "stabil". Joseph hatte nach dem Attentat eine Sondersitzung des Kabinetts einberufen. "Wir haben entschieden, im ganzen Land den Belagerungszustand auszurufen", verkündete er anschliessend. Die Regierung bekommt damit für zwei Wochen zusätzliche Befugnisse. Die Ermordung Moïses werde nicht "straffrei" bleiben, betonte Joseph, der zudem eine zweiwöchige Staatstrauer ab Donnerstag ankündigte und die Bevölkerung zur Ruhe aufrief. Polizei und Armee würden für Ordnung sorgen, versicherte er. Der Flughafen in Port-au-Prince wurde geschlossen. Der Regierungschef hatte kurz nach der Ermordung des Präsidenten gesagt, bei den Angreifern handele es sich um Englisch und Spanisch sprechende "Ausländer". Haitis Botschafter in den USA, Bocchit Edmond, sprach von "professionellen" Söldnern, die sich als Mitarbeiter der US-Drogenvollzugsbehörde ausgegeben hätten. International löste der Anschlag auf Moïse Entsetzen aus. Das Auswärtige Amt in Berlin äusserte sich "bestürzt". US-Präsident Joe Biden sprach von einem "verabscheuungswürdigen Akt". Diplomaten zufolge befasst sich der Uno-Sicherheitsrat am Donnerstag in einer Dringlichkeitssitzung mit dem Präsidentenmord. Das von den USA und Mexiko beantragte Treffen findet demnach hinter verschlossenen Türen statt. Die Dominikanische Republik, die wie Haiti auf der Insel Hispaniola in der Karibik liegt, gab nach dem Attentat eine sofortige Schliessung der Grenze bekannt. Moïses Ermordung fällt in eine politisch heikle Zeit in Haiti. Der 53-Jährige hatte das Land zuletzt per Dekret regiert, nachdem eine für 2018 geplante Parlamentswahl unter anderem wegen Protesten gegen ihn verschoben worden war. In den vergangenen vier Jahren wechselte Moïse vier Mal den Regierungschef aus. Erst am Montag hatte er die Ernennung des neuen Regierungschefs Ariel Henry bekannt gegeben, der Joseph nach nur drei Monaten im Amt ablösen sollte. Die USA riefen am Mittwoch dazu auf, die für September vorgesehenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Haiti wie geplant abzuhalten. Dadurch könne wieder ein funktionierendes Parlament eingesetzt und eine friedliche Machtübergabe an einen neuen Präsidenten ermöglicht werden, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Ned Price. Die Opposition warf dem Präsidenten vor, unrechtmässig an seinem Mandat festzuhalten. Moïse, der sein Amt im Februar 2017 angetreten hatte, hatte stets argumentiert, seine Amtszeit ende regulär im Februar 2022. Aus Sicht seiner politischen Gegner lief Moïses Mandat dagegen bereits im Februar dieses Jahres ab. Der Grund für den Streit ist die Annullierung des Ergebnisses von Moïses erster Wahl im Jahr 2015 aufgrund von Betrugsvorwürfen. Ein Jahr später wurde er dann erneut gewählt. Zu der politischen Krise hinzu kommen die weitverbreitete Gewalt in Haiti. In den vergangenen Monaten mehrten sich in dem ärmsten Land auf dem amerikanischen Kontinent Entführungen und Lösegeldforderungen. Moïse, der sich vor seinem Eintritt in die Politik einen Namen als erfolgreicher Unternehmer gemacht hatte, war mit dem Versprechen angetreten, die Armut zu bekämpfen und das auch von Naturkatastrophen heimgesuchte Land wieder aufzubauen. Kritiker warfen ihm jedoch bis zuletzt vor, die zahlreichen Krisen im Land nicht anzugehen.
Eine Gruppe Unbekannter überfiel in der Nacht auf Mittwoch den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse in dessen Privatresidenz. Dabei verletzten sie Moïse tödlich. Seine Frau wurde verletzt ins Spital gebracht. Nun vermeldet die Regierung Haitis die Festnahme der "mutmasslichen Mörder".
20min-31
Antonios C.* fuhr kürzlich mit seinem roten VW Golf auf der A1 vom Zürcher Flughafen Richtung Zürich-Seebach. "Ich war auf der rechten Spur, links hinter mir war ein Lastwagen", erzählt der 32-Jährige. Doch kurz vor der Ausfahrt Zürich-Seebach habe der Lastwagen plötzlich auf seiner Höhe die Spur gewechselt. "Ich wich auf den Pannenstreifen aus und konnte damit verhindern, dass er mich richtig rammt". Laut C. hat sein Auto nur einen Kratzer abgekommen. Er selbst hatte "Glück im Unglück", wie er sagt. "Etwas weiter vorne und ich wäre in die Tunnelwand geprallt". Die Szene hatte C. mit seinem Handy aufgenommen. "Ich mache eine Ausbildung zum Fahrlehrer. Deswegen habe ich mir kürzlich eine Handyhalterung gekauft, um meine Fahrten für Schulungszwecke aufzuzeichnen". Der Lastwagenchauffeur sei nach dem Vorfall weitergefahren, so C. Eine Anzeige will der 32-Jährige nicht erstatten. "Ich habe mit der Transportfirma gesprochen, ob sie den Schaden übernimmt. Sie wollen das Ganze intern abklären". Der 32-Jährige ist überzeugt: "Das war sicher keine Absicht. Der Lastwagenchauffeur hat mich übersehen". Luan Suli, Inhaber der Zürcher Fahrschule Suli, hat sich das Video angeschaut. Auch er glaubt, dass sich der Autofahrer im toten Winkel befand. "Der Lastwagenchauffeur hatte keine Chance, ihn zu bemerken". Mit dem Ausweichmanöver auf den Pannenstreifen habe der Autofahrer aber schnell reagiert, so Suli. "Man muss aber auch sagen, dass er wirklich Glück hatte. Als ich das Video sah, zuckte ich kurz zusammen. Das hätte schlimmer enden können". Grundsätzlich rät Suli seinen Fahrschülern und Fahrschülerinnen in solchen Fällen, vorausschauend zu fahren. "Wenn sich ein Lastwagen in der Spur neben mir befindet, schaue ich immer, was für Absichten er haben könnte. Wenn dieser blinkt, so verzögere ich und halte ausreichend Abstand". Laut der Kantonspolizei Zürich wurde der Vorfall nicht gemeldet. Wie Sprecherin Carmen Surber auf Anfrage sagt, könne der Autofahrer gegen den Lastwagenchauffeur eine Anzeige erstatten. "In einem solchen Fall erfolgt die Rapporterstattung an die zuständige Untersuchungsbehörde. Das Strafmass wird ebenfalls von dieser Behörde festgelegt". *Name der Redaktion bekannt
Kürzlich musste Antonios C. auf der A1 bei Zürich-Seebach auf den Pannenstreifen ausweichen. Der Grund: Ein Lastwagenchauffeur hatte ihn während eines Spurwechsels nicht bemerkt. Der 32-Jährige bliebt unverletzt, sein Auto hat einen Kratzer abbekommen.
20min-32
In Basel soll es bald ein kostenloses Beratungsangebot für Menschen mit pädophilen Neigungen geben. Am Dienstag haben SVP-Grossrat Joël Thüring und rund 20 weitere Grossrätinnen und Grossräte aller Parteien einen Anzug betreffend "Schaffung einer Beratungs- und Präventionsstelle für Menschen mit pädophilen Neigungen" eingereicht. Darin fordern sie den Regierungsrat auf, zu prüfen, ob er eine kantonale Beratungs- und Präventionsstelle finanziell unterstützen könne. "Es ist wichtig, dass es solch ein therapeutisches Angebot gibt. Somit können Menschen, die pädophile Neigungen verspüren oder vermuten, diese jemandem vertraulich mitteilen und zugleich auch Hilfe erhalten", so Joel Thüring, Grossrat Basel-Stadt, gegenüber 20 Minuten. Das Ziel sei: eine möglichst niederschwellige Beratungsstelle, wo sich die Betroffenen ohne Voranmeldung schnell Hilfe holen können. "Die meisten Hilfesuchenden haben grosse Hemmungen und Schamgefühle, deshalb soll der Weg zu einer Beratung möglichst einfach sein". Die Beratung und auch eine Therapie sollen kostenfrei sein. Somit würden mehr Betroffene das Angebot nutzen, weil dann auch keine finanzielle Hürde mehr bestehe, vermutet Thüring. "Es macht Sinn präventiv zu investieren. Wenn das Schlimmste passiert ist, wird ein Kinderleben zerstört und der Täter wird sich spätestens dann Hilfe holen müssen", führt Thüring aus. Gemäss Schätzungen gibt es in der Schweiz rund 30'000 Menschen mit pädophilen Neigungen. Ein Grossteil davon sind Männer. Wenn sie ihre Neigung ausleben, machen sie sich strafbar. Um dies zu verhindern, unterstütze der Bund seit letztem Herbst entsprechende Präventionsangebote für Pädophile finanziell. So soll erreicht werden, dass Menschen, die sich zu Kindern hingezogen fühlen, gar nicht erst zu Tätern werden. Wie erfolgreich ein solches Angebot sein kann, würden die Zahlen des renommierten Spitals Berliner Charité zeigen, die das Projekt "Kein Täter werden" vor 15 Jahren ins Leben gerufen hat. So verüben lediglich zwei Prozent der Pädophilen, die eine niederschwellige Therapie besucht hatten, irgendwann einen sexuellen Übergriff auf ein Kind. Eine ähnlich hohe Erfolgsquote sei deshalb auch in der Schweiz möglich, hofft Thüring. "Zwar gibt es in der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel Fachstellen, die auf Pädophilie spezialisiert sind, aber wenige wissen davon, weil sie nicht bekannt sind", so Thüring. "Wir wissen noch nicht, wie das Projekt konkret aussehen wird", sagt Thüring. Wichtig sei in erster Linie, dass zeitnah eine Anlaufstelle geschaffen werde.
In Basel soll es bald ein kostenloses Beratungsangebot für Menschen mit pädophilen Neigungen geben. Der Regierungsrat soll das Projekt fördern. Dies fordern Politiker von links nach rechts. Wie erfolgreich ein solches Angebot sein kann, zeigen Zahlen der renommierten Berliner Charité.
20min-33
Seit zwei Monaten wird in der kolumbianischen Haupstadt Bogotá ein fast zweijähriges Mädchen vermisst. Die kleine Sara Sofía verschwand unter bisher noch nicht geklärten Umständen. Es ist nicht klar, ob sie noch lebt. Verdächtigt, am allfälligen Tod des Kleinkindes beteiligt zu sein, werden seine Mutter Carolina Galván und deren vorübergehender Partner Nilson Díaz Valenzuela. Alle Bemühungen das Mädchen oder seine Leiche zu finden, blieben bisher ergebnislos. Die kolumbische Zeitung "El Tiempo" berichtete ausführlich über den Fall. Was ist passiert? Wie die Zeitung berichtet, hatte seit September 2020 eine Tante von Sara Sofía das Sorgerecht für das Mädchen, wegen möglicher Vernachlässigung durch dessen Mutter Carolina, die als Sexarbeiterin für Díaz Valenzuela arbeitet. "Es wurde ihr nie verboten, sie zu sehen oder das Haus zu betreten", sagt die Tante zu "El Tiempo". Nach aktuellem Erkenntnisstand, holte Galván ihre Tochter am 18. Januar 2021 ab und nahm sie mit zu ihrem Partner, der selber vier Kinder hat. Sie habe Kleider für drei Tage eingepackt und sei gegangen. "Ich hätte niemals gedacht, dass ich sie nie wieder sehen würde", so die Tante. Galván habe sich ein paar Tage später gemeldet und gesagt, sie sei bei Díaz Valenzuela. Danach brach der Kontakt zwischen den beiden Schwestern ab. Was in dieser Zeit geschah, ist unklar. Ebenfalls, weshalb die Behörden nicht reagierten. Am 28. oder am 29. Januar soll Sara Sofía schliesslich gestorben sein. Eine Frau, die sich mit Galván angefreundet hatte, will gesehen haben, dass das Mädchen krank gewesen sei. Es habe viel geweint, wenig geschlafen und nicht gut ausgesehen. Eines Nachmittags, so berichtet sie, sei Sara Sofía eingeschlafen. Als ihre Mutter sie am Abend habe wecken wollen, sei sie kalt und steif gewesen. Als es Carolina Galván und Nilson Díaz Valenzuela nicht gelungen war, sie zu wecken, hätten sie sie in eine schwarze Tasche und eine Kiste gepackt und weggeworfen - gemäss eigenen Angaben in den Fluss Tunjuelo, der durch Bogotá fliesst. Anschliessend wurde Galván verhaftet, gleich darauf aber wieder freigelassen, da keine Beweise gegen sie vorlagen und die Leiche des Mädchens nicht gefunden werden konnte. Daraufhin reagierte ihre Schwester und zeigte sie bei der Staatsanwaltschaft an. Die Behörden begannen mit der Suche nach dem Mädchen und richteten eine Hotline ein. Am 25. März wurden sowohl Carolina Galván als auch Nilson Díaz Valenzuela von einer Spezialeinheit der Polizei verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Sara Sofía, so heisst es, sei wohl nicht nur vernachlässigt, sondern auch misshandelt worden. Díaz Valenzuela habe angegeben, er habe das Kind Ende Januar noch lebend gesehen, wisse aber nicht, was danach mit ihm passiert sei. Ein weiterer Zeuge in dem Fall, ein Coiffeur aus dem Quartier Patio Bonito, sagte aus, er habe ein Gespräch zwischen ihm und Galván mitbekommen. Dabei hätten sie darüber gesprochen, dass sie Sara Sofía weggegeben hätten. Die Staatsanwaltschaft verfolgt deshalb mittlerweile auch die Spur, dass das Mädchen noch lebt und das Tötungs-Geständnis ein Ablenkungsmanöver gewesen sei. In der Zwischenzeit hat auch Interpol eine Gelbe Ausschreibung für Sara Sofía erlassen, um die internationale Suche nach ihr zu unterstützen. Die Nachbarländer Kolumbiens werden angehalten, besonders nach ihr Ausschau zu halten. Laut dem Chef der kolumbianischen Polizei gebe es jedoch "eine starke Hypothese", dass sich Sara Sofía eben doch im Bereich des Flusses Tunjuelo und dessen Nebenflüsse befinde. Die Behörden hätten in den letzten Tagen bei ihren Ermittlungen grosse Fortschritte gemacht.
Ein Fall von möglicher Kindstötung hält Kolumbien in Atem. Die Mutter von Sara Sofía gestand, den leblosen Körper ihrer Tochter in einen Fluss geworfen zu haben. Dies, nachdem sie ihre Tochter, für die sie das Sorgerecht wegen Vernachlässigung verloren hatte, möglicherweise entführt hatte. Wegen einer Aussage eines Zeugen wird auch die Spur verfolgt, dass es sich beim Geständnis um ein Ablenkungsmanöver handle.
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Wer kennt es nicht: Nach den Ferien im Ausland flattert Ende Monat eine horrende Rechnung vom Telekom-Anbieter in den Briefkasten. Kostenpunkt: Roaminggebühren. Für die Nutzung von Internet und Telefonie im Ausland verrechnen Telekom-Anbieter hohe Gebühren. Ab dem 1. Juli 2021 tritt nun ein neues Gesetz in Kraft, das Kunden vor der Roaming-Kostenfalle schützen soll. Bevor Kundinnen oder Kunden das Handy im Ausland nutzen können, muss einmalig eine persönliche Ausgabenlimite festlegt werden. Zuständig für die Durchsetzung der neuen Regelung ist das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM). Noch im Februar 2021 habe das BAKOM dem Konsumentenschutz versichert, dass es bei der Umsetzung der Roaming-Limiten keine Schlupflöcher geben werde, wie es in einer Mitteilung des Konsumentenschutzes heisst. Doch Anfang Juni zeigt sich, dass die Telekom-Anbieter versuchen die neue Regelung zu umgehen. So gab die Swisscom bekannt, dass nur Neukunden die Ausgabelimite selber wählen sollen. Für alle anderen Kunden werde weiterhin die Swisscom die Roaming-Limite festlegen - dies sei mit dem BAKOM so abgesprochen worden. "Damit verkäme die Regelung zur Farce", meint Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. "Nur ein Bruchteil aller Telekom-Kunden würden ihre Roaming-Limite selber festlegen - bei der grossen Mehrheit wären es die Telekom-Anbieter selber und die sind nicht an tiefen Limiten interessiern". Auf Anfrage des Konsumentenschutzes beim BAKOM heisst es, es erachte das Vorgehen von Swisscom als "gangbaren Weg". Bei der Swisscom haben Kunden eine Standardlimite von 200 Franken. Bei der Swisscom-Tochtermarke Wingo ist seit diesem Mittwoch die Ausgabelimite auf 500 Franken angesetzt. Laut Konsumentenschutz richtet sich Wingo mit seinem Auftritt und seiner Preispolitik an Jugendliche und junge Erwachsene. "Kaum jemand von dieser Zielgruppe würde sich selber eine Roaming-Limite von 500 Franken setzen. Swisscom will offensichtlich auf dem Buckel von jungen Leuten Kasse machen", sagt Stalder. Coop Mobile und M-Budget, die das Netz der Swisscom nutzen, haben beide eine Limite von 500 Franken. Bei Salt ist die Limite auf 1000 Franken angesetzt, je zur Hälfte aufgeteilt auf Daten und Telefonie. Sunrise UPC teilt auf Anfrage mit, dass Sunrise-Kunden schon seit Jahren eine Kostenlimite über ihr Kundenkonto setzen können. Diese Limite sei frei anpassbar. Einzig bei Yallo und Lebara sei diese Limite auf 200 respektive 300 Franken vordefiniert und nicht anpassbar. Bei UPC-Kunden liegt diese fixe Limite bei 200 Franken. Zusätzlich werde bei Neukunden von Lebara und Yallo das Standard-Datenroaming standardmässig abgeschaltet - ganz so, wie es das neue Gesetz vorschreibt. Kunden und Kundinnen können dies selbständig anpassen. Bei Kundinnen und Kunden der Sunrise sei das schon seit längerem der Fall, sagt Sunrise UPC. Bei der UPC können Kunden ab dem 1. Juli selbständig wählen, welche Limite sie beim Roaming setzen wollen. Mit der Gesetzesänderung per 1. Juli müssen Anbieter ihren Kunden die Möglichkeit geben, die Roaminglimite selber festzulegen. Konsumentenschützerin Stalder befürchtet jedoch, dass die Anbieter zu wenig darauf hinweisen werden. "Der vom Anbieter vorgegebenen Limite kommt daher eine grosse Bedeutung zu. Ist sie zu hoch angesetzt, wird es für viele Kunden schnell teuer", sagt Sara Stalder.
Am 1. Juli tritt ein neues Gesetz in Kraft. So müssen Schweizerinnen und Schweizer im Ausland eine Ausgabelimite für die Roamingkosten festlegen. Wer nicht aufpasst, könnte trotzdem eine hohe Rechnung erhalten.
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Weniger arbeiten, gleich viel verdienen und dann auch noch mehr leisten - der Traum für Angestellte und Chefs gleichermassen: In Island haben gross angelegte Versuche zur Vier-Tage-Woche nun gezeigt, dass das klappen kann. Im Land mit einer der längsten Arbeitszeiten feiern die Studienleiter einen "vollen Erfolg", wie sie zu "BBC" sagen. Wenn die Angestellten gleich viel Lohn erhielten, blieb die Produktivität in den meisten Betrieben gleich oder verbesserte sich. Untersuchungen zu kürzeren Arbeitszeiten gibt es schon einige (siehe Box). Doch dies war der bisher grösste Versuch im öffentlichen Sektor. Mehr als 2500 Regierungsangestellte nahmen an der vierjährigen Studie teil, von der Verwaltung über Schulen bis zu Krankenhäusern. Das entspricht über ein Prozent der isländischen Bevölkerung. Um Zeit zu sparen, sollten die Studienteilnehmenden Meetings entweder nur in kurzer Zeit abhalten oder vollständig durch E-Mails ersetzen. Auch sonstige Aufgaben, die nicht dringend notwendig waren, wurden ersatzlos gestrichen. Die Angestellten nutzen die gewonnene Zeit für Familie, Hobbys und Hausarbeiten. Sie berichten, dass sie sich nun weniger gestresst fühlen und dass sich ihre Gesundheit und Work-Life-Balance verbessert haben. Viele von ihnen wollen ihre Arbeitszeiten jetzt generell auf 35 oder 36 Stunden pro Woche kürzen. Gewerkschaften in Island wollen die Arbeitszeiten deshalb nun neu verhandeln.
Island feiert die 4-Tage-Woche. Ein grossangelegter Versuch war ein grosser Erfolg. Auch andere Versuche zur 4-Tage-Woche schlagen voll ein.
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Aussenpolitik nach Bauchgefühl, gefährliches Unwissen und ein unbändiger Wunsch nach einer zweiten Amtszeit, der ihm wichtiger ist, als die Interessen des Landes - so beschreibt der frühere Nationale Sicherheitsberater John Bolton US-Präsident Donald Trumps Regierungsstil. Zudem wirft er ihm in seinem kommenden Enthüllungsbuch wiederholten Amtsmissbrauch vor, wie mehrere US-Medien am Mittwoch berichteten. "Es ist wirklich schwierig, irgendeine signifikante Entscheidung Trumps während meiner Zeit im Weissen Haus zu identifizieren, die nicht von Überlegungen zu seiner Wiederwahl getrieben war", schrieb Bolton in einem vorab vom "Wall Street Journal" veröffentlichten Kapitel. Selbst das Ringen mit China um ein Handelsabkommen habe Trump ganz offen für seine Wiederwahl einsetzen wollen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf das Buch, das am kommenden Dienstag veröffentlicht werden soll - falls es nicht noch auf Antrag des Weissen Hauses von einem Gericht blockiert wird. Nach den schweren Anschuldigungen von Bolton gegen ihn hat US-Präsident Donald Trump seinen ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater kritisiert. "Er hat das Gesetz gebrochen", sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) in einem Interview des TV-Senders Fox. Die bekannt gewordenen Informationen aus Boltons Buch, das nächste Woche veröffentlicht werden soll, seien als geheim eingestuft. Trump bekräftigte damit seine Position vom Montag, ging aber nicht direkt darauf ein, ob Boltons Vorwürfe stimmen oder nicht. Dem "Wall Street Journal" gegenüber bezeichnete Trump Bolton derweil als "Lügner", den jeder im Weissen Haus gehasst habe. Bolton schreibt der Zeitung zufolge, dass ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump nicht nur wegen der Vorwürfe in der Ukraine-Affäre, sondern auch wegen anderer Fälle gerechtfertigt gewesen wäre. Trump habe mehrfach strafrechtliche Ermittlungen zugunsten von ihm lieben "Diktatoren" unterbunden, etwa in Bezug auf China und die Türkei. Dabei sei es unter anderem um Ermittlungen gegen die Unternehmen ZTE und Halkbank gegangen, schrieb Bolton demnach. "Das Verhaltensmuster sah nach Behinderung der Justiz als Alltagsgeschäft aus, was wir nicht akzeptieren konnten", schrieb Bolton. Er habe seine Bedenken damals auch schriftlich an Justizminister William Barr gerichtet. In Bezug auf China habe Trump in den Verhandlungen um ein Handelsabkommen mehrfach klargemacht, dass es ihm darum gehe, ein Ergebnis zu erzielen, das es ihm erlauben würde, bei der US-Wahl im November in den landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten zu siegen, schrieb Bolton demnach. Chinas Versprechen, mehr landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, waren ein wichtiger Teil des Abkommens. Trump habe Chinas Präsident Xi Jinping angefleht, "damit Xi sicherstellt, dass er gewinnen würde", schrieb Bolton demnach. "Er betonte die Bedeutung von Landwirten und von grösseren chinesischen Käufen von Sojabohnen und Weizen für den Ausgang der Wahl", schrieb Bolton. Bolton, der als Sicherheitsberater eng mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hatte, warf Trump auch vor, seine Aussenpolitik häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit zu basieren. So habe der Präsident zum Beispiel nicht gewusst, dass Grossbritannien eine Atommacht ist und einmal auch gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre, wie Bolton der "New York Times" zufolge beschreibt. Zudem soll Trump einen Nato-Austritt sehr ernsthaft erwogen haben. Bolton erklärte auch, es sei klar gewesen, dass Trumps persönliche Diplomatie mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un nie zu einem befriedigenden Ergebnis führen würde. Während eines Treffens mit dem Nordkoreaner 2018 habe Aussenminister Mike Pompeo ihm einen Zettel zugesteckt, in dem jener über Trump geschrieben hatte: "Der redet so viel Scheisse", wie es in dem Buch demnach heisst. Auch Pompeo habe Trumps Nordkorea-Politik als aussichtslos angesehen. Das US-Justizministerium will die Veröffentlichung des Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberater John Bolton vorläufig stoppen. In dem Antrag auf eine entsprechende einstweilige Verfügung beim zuständigen Gericht in Washington vom Mittwoch (Ortszeit) heisst es, ein Erscheinen würde die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden. Angesichts des geplanten Veröffentlichungsdatums kommende Woche beantragte das Ministerium eine Anhörung am Freitag. Die US-Regierung hatte wegen des Buches bereits am Dienstag Klage bei einem Bundesgericht in Washington eingereicht. Bolton verbreite geheime Informationen und gefährde mit der Veröffentlichung auch die nationale Sicherheit, hiess es zur Begründung. Bolton habe von dem Verlag rund zwei Millionen Dollar (1,78 Millionen Euro) für das Buch erhalten, hiess es weiter. Der Verlag Simon & Schuster kritisierte die Klage scharf und sprach von Bemühungen, dem Präsidenten unliebsame Informationen zu unterdrücken. Bislang gab es kein Buch aus Trumps engstem Führungszirkel im Weissen Haus, bei dem der Autorenname bekannt war - es gab ein anonymes Buch. Trump hatte seinen Vertrauten Bolton im September nach knapp eineinhalb Jahren wegen Meinungsverschiedenheiten als Sicherheitsberater geschasst. Boltons fast 600 Seiten langes Werk mit dem Titel "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah), sollte ursprünglich im März erscheinen, die Veröffentlichung wurde aber vom Weissen Haus gestoppt. Bolton wollte sich am Sonntag in einem ausführlichen Fernsehinterview dazu äussern. Bolton hatte sich allerdings Anfang des Jahres geweigert, im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen der Ukraine-Affäre vor dem Repräsentantenhaus ohne Vorladung unter Strafandrohung auszusagen. Kritiker werfen ihm daher vor, scheinheilig zu agieren und nur möglichst viel Profit aus seinem Buch schlagen zu wollen. In dem Buch rechtfertigte Bolton seine Entscheidung. Die Demokraten hätten ihre Untersuchung aus politischen Gründen nur auf die Ukraine begrenzt, um das Verfahren schnell abzuschliessen, schrieb er. Wäre es eine breiter angelegte Untersuchung gewesen, hätte er ausgesagt, behauptete er. Dann wäre das Verfahren vielleicht anders ausgegangen, mutmasste er. Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff, der das Amtsenthebungsverfahren führend betreute, wies Boltons Darstellung zurück. Einige von Boltons Mitarbeitern hätten "viel zu verlieren gehabt" und mit ihrer Aussage im Parlament "wirklichen Mut gezeigt". Bolton hingegen habe alles für sein Buch aufgehoben. "Er ist vielleicht ein Autor, aber kein Patriot", schrieb Schiff auf Twitter. Justizminister William Barr hatte am Montag gesagt, Bolton habe nicht den vorgeschriebenen Prozess durchlaufen, sich Passagen des Buchs durch das Weisse Haus freigeben zu lassen. Trump wiederum sagte, Bolton sei bekannt dafür, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Bolton beschreibt in dem Kapitel im "Wall Street Journal" auch, wie Xi Trump bei einem G-20-Gipfel offenbar ausführlich schmeichelte, um dem US-Präsidenten spontane Zugeständnisse abzutrotzen. Trumps Berater hätten sich im Nachhinein bemüht, die Situation wieder geradezurücken, schrieb er. Bei einem weiteren Treffen habe Trump Xi sogar gesagt, dieser sei "die tollste Führungsperson der chinesischen Geschichte". Die Lage der Menschenrechte in China - etwa die Demokratiebewegung in Hongkong oder die Lage der unterdrückten muslimischen Minderheit der Uiguren - hätten Trump demnach nicht interessiert. "Ein Präsident darf die legitime Macht der Regierung nicht missbrauchen, in dem er seine persönlichen Interessen mit den Interessen des Landes gleichsetzt oder durch das Erfinden von Ausreden, um das Verfolgen persönlicher Interessen unter dem Vorwand der Interessen des Landes voranzutreiben", schrieb Bolton über Trump. Der als stramm konservativ geltende Republikaner Bolton ist seit Jahrzehnten in der Politik aktiv. Unter Präsident George W. Bush etwa hatte Bolton unter anderem die aussenpolitisch bedeutende Stelle des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen in New York inne. Bolton ist zudem seit Langem für seine harte Haltung gegenüber dem Iran und Nordkorea bekannt. Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Politik gegenüber diesen Staaten waren es offenbar auch, die ihn zum Abgang bewegten. Bolton zufolge hat er seinen Job aus freien Stücken gekündigt, Trump hingegen will ihn rausgeschmissen haben.
Donald Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton sorgt mit einem Enthüllungsbuch für Aufsehen. Darin wirft Bolton dem US-Präsidenten Amtsmissbrauch und gefährliches Unwissen vor. Unter anderem habe Trump China um Hilfe für seine Wiederwahl gebeten.
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Die Leser-Reporterin war am Mittwoch auf der A2 kurz vor 7 Uhr unterwegs, als sie einen Sattelschlepper auf der Höhe von Emmen erblickte, der mit einem kuriosen Tessiner Nummernschild am Auflieger unterwegs war. Von weitem war zu erkennen, dass die Autonummer von Hand hergestellt worden war. Als Beifahrerin habe sie auch noch gesehen, dass das Zugfahrzeug mit einer gültigen Nummer versehen war. Ob die Nummer mit dem handgemachten Schild identisch war, konnte sie nicht sagen. Die Leser-Reporterin schickte das Bild der Redaktion mit der Frage, wie hoch die Busse wohl wäre, wenn der Chauffeur erwischt würde. Diese Frage bleibt unbeantwortet, weil die Luzerner Polizei die Sachlage nicht kennt und auch keine Meldungen erhielt, die auf das Gefährt aufmerksam gemacht hätten. Sprecher Urs Wigger sagt auf Anfrage: "Fakt ist, dass dieser Chauffeur bei der hohen Kontrolldichte auf der Nord-Süd-Achse nicht allzu lange unentdeckt unterwegs gewesen sein dürfte". Versicherungstechnisch sei der Sattelanhänger über das Zugfahrzeug versichert. Dies, weil der Anhänger keinen eigenen Antrieb habe. "Falls der Chauffeur das Schild verloren hat oder es entwendet wurde, müsste der Fahrer den Verlust des Nummernschildes umgehend beim zuständigen Strassenverkehrsamt melden", sagt Wigger weiter. Würde eine Widerhandlung durch die Polizei festgestellt, hätte dies eine Anzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft zur Folge.
Am Mittwoch war am frühen Morgen ein Sattelanhänger unterwegs, der über keine offizielle Nummer am Anhänger verfügte. Einer Leser-Reporterin fiel der Sattelschlepper kurz vor 7 Uhr auf der Höhe Emmen auf. Die Luzerner Polizei wurde nicht über den Vorfall informiert. Würde eine Widerhandlung durch die Polizei festgestellt, hätte dies eine Anzeige an die zuständige Staatsanwaltschaft zur Folge.
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Seit April 2020 erprobte die liechtensteinische Regierung ein Armband, dass zur Früherkennung von Corona-Infektionen dienen soll. Nun sind die Ergebnisse da - und machen Hoffnung auf die Zukunft: Über 70 Prozent aller Infektionen, die bei den 1100 Probandinnen und Probanden auftraten, wurden vom Messgerät erkannt, zwei Tage bevor diese Symptome zeigten. Hinter der liechtensteinischen Erfolgsmeldung steckt ein Produkt aus der Schweiz: Der Ava-Fruchtbarkeitstracker des gleichnamigen Unternehmens aus Zürich. Die Firma wurde 2014 gegründet und verkauft ihr Produkt seit 2018 - neben der Schweiz auch in den USA und Kanada. Das sensorische Armband misst lebenswichtige Organe wie die Hauttemperatur, die Puls- und Atemfrequenz, die Durchblutung sowie die Herzfrequenz während dem Schlaf. Laut der WHO ist Fieber das am häufigsten auftretende Symptom bei einer Covid-Infektion. Die Messgrössen des Armbandes sollen helfen, dieses frühzeitig zu erkennen. Nach dem erfolgreichen Test im Ländle wollen nun weitere Länder in Europa den Tracker auf seine Corona-Fähigkeit prüfen. So will die EU einen Grossversuch mit 20"000 Personen in den Niederlanden starten. Am Versuch dort ist auch die niederländische Tochter des Schweizer Pharmaunternehmens Roche beteiligt. Maureen Cronin, Chief Medical Officer von Ava sagt in einer Medienmitteilung der Regierung: "Um die Ausbreitung des Virus so weit wie möglich einzudämmen, ist es entscheidend, Covid-19- Infektionen in asymptomatischen und präsymptomatischen Populationen zu erkennen. Umso mehr, als Schätzungen zeigen, dass solche Fälle bis zu 79 Prozent der Mensch-zu-Mensch-Übertragung ausmachen können". Ava verbessert laut eigenen Angaben den Algorithmus der eigenen App ständig. Auf der Webseite des Unternehmens sind Meilensteine vermerkt, die aufzeigen, zu wie vielen Schwangerschaften es dank dem Tracker schon gekommen ist. Seit dem letzten Jahr arbeitet das Startup mit der Krankenversicherung Sanitas zusammen. Ziel der Zusammenarbeit ist laut eigenen Angaben der Kampf gegen ungewollte Kinderlosigkeit.
In Liechtenstein nahmen seit April 2020 1100 Personen an einer Langzeitstudie teil. Zwei Drittel der Corona-Ansteckungen im Pool wurden durch einen Tracker bereits vor den ersten Symptomen erkannt. Der Schweizer Fruchtbarkeits-Tracker wird nun auch in anderen europäischen Ländern getestet.
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Die Stadt Zürich soll eine moderne Gemeindeordnung erhalten. Darüber stimmen die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher am 13. Juni ab. 2018 wurde im Kanton Zürich ein neues Gemeindegesetz eingeführt. Dieses erfordert auch Anpassungen von verschiedenen städtischen Rechtsgrundlagen. So muss auch die Verfassung der Stadt Zürich angepasst werden. Die aktuelle Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr 1971 und wurde seither bereits über 50 Mal geändert. Laut dem Stadtrat weist sie teilweise inhaltliche Lücken, sprachliche Unklarheiten und einen nicht mehr zeitgemässen Aufbau auf. Da die Gemeindeordnung bis Ende 2021 in Kraft treten muss, wurden keine umfassenden Neuerungen vorgenommen. Vereinzelt gab es aber inhaltliche Anpassungen. Eine davon: Der Ausbau der Kinder- und Jugendpartizipation. Neu soll ein sogenannter Jugendvorstoss eingeführt werden. So könnte zukünftig eine Versammlung von mindestens 60 Jugendlichen, die zwischen 12 und 18 Jahre alt sind und in der Stadt Zürich wohnen, mit Mehrheitsbeschluss ein Postulat beim Gemeinderat einreichen. Eine weitere Änderung, die für Diskussionen im Parlament sorgte, betrifft den Ausbau der finanziellen Kompetenzen des Stadtrats. Die Limite für jährlich wiederkehrende Ausgaben, die der Stadtrat ohne Genehmigung des Parlaments sprechen darf, soll von 50"000 auf 100"000 Franken erhöht werden. SP, Grüne, GLP, Mitte, EVP und AL sowie der Stadtrat unterstützen die Vorlage. Dagegen sind die SVP und die FDP. Anna Luna Frauchiger, Co-Präsidentin der Juso Stadt Zürich, unterstützt die Revision. "Wir setzen uns für den Ausbau der politischen Mitgestaltungsmöglichkeiten von Jugendlichen ein und befürworten somit den Jugendvorstoss". Viele Jugendliche würden früh politisiert - gerade in Zeiten der Klima- und auch der Coronakrise, so Frauchiger. "Es ist wichtig, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, mitzureden und mitzuentscheiden". Deshalb halte man das Vorstossrecht für 12- bis 18-Jährige für einen Schritt in die richtige Richtung. Für die Jungparteien hätte eine Annahme der Vorlage auch direkte Auswirkungen. "Für die Juso würde sich die Möglichkeit bieten, ganz direkt Vorstösse einzubringen - und nicht mehr nur über SP-Gemeindeparlamentarierinnen und -parlamentarier". Nicolas Rasper, Präsident Junge SVP Stadt Zürich, hingegen ist gegen die Vorlage. "Wieso sollten Minderjährigen mehr Rechte zugestanden werden, wenn ihre Pflichten nicht gleichzeitig ausgeweitet werden?", fragt er. Kinder und Jugendliche hätten bereits heute die Möglichkeit, ihre politischen Ideen über Parlamentarierinnen und Parlamentarier, Parteien und Interessensvertretungen einzubringen. "Die Politik sollte Probleme lösen, wo es denn solche gibt, und sie auch auf die Dringlichkeit prüfen". Laut Rasper würde eine Annahme keine grosse Veränderung bringen. "Die Jungparteien arbeiten gut mit den Mutterparteien zusammen. So können die Anliegen der Jungen bereits heute direkt eingebracht werden".
Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren sollen in der Stadt Zürich mehr Mitspracherecht erhalten. Als Teil der Totalrevision der Gemeindeordnung sollen sie einen Vorstoss beim Stadtparlament einreichen können.
20min-40
In Australien hat ein Hirsch zwei nackte Sonnenbader aufgeschreckt. Die Männer im Alter von 30 und 49 Jahren hätten sich am Sonntag an einem Strand südlich von Sydney ein Sonnenbad genommen. Als das Wildtier auftauchte, hätten sie vor dem Tier die Flucht in einen Nationalpark ergriffen, teilte die Polizei am Montag mit. Dort hätten sie sich verlaufen und am Abend schliesslich um Hilfe gerufen. Die Polizei habe unter anderem mit einem Flugzeug nach ihnen gesucht. Als sie die Männer schliesslich fanden, sei der Jüngere nur mit einem Rucksack durch den Wald gegeistert, der Ältere sei "spärlich" bekleidet gewesen. Die beiden Männer aus Sydney hatten zudem gegen Ausgangsbeschränkungen wegen Corona verstossen. Dafür musste jeder der beiden 1000 australische Dollar (rund 700 Franken) Strafe zahlen. "Die sollten sich schämen", kommentierte Mick Fuller, Polizeichef des Bundesstaats New South Wales. "Es ist klar, dass sie Menschen in Gefahr bringen, indem sie das Haus ohne triftigen Grund verlassen, sich dann im Nationalpark verlaufen und wichtige Mittel vom Betrieb des Gesundheitswesens ablenken". Fuller fasste sein Urteil in klaren Worten zusammen: "Es ist schwierig, gegen Idioten Gesetze zu erlassen". In Australien ist derzeit Winter, es wird beizeiten dunkel und die Temperaturen in Otford in der Nähe des Nationalparks lagen am Sonntag zwischen drei und 19 Grad Celsius.
Trotz Ausgangsbeschränkung sonnten sich in Australien zwei Männer nackt an einem Strand bei Sydney, als ein Hirsch sie aufschreckte. Nach der Flucht ins umliegende Buschland verliefen sie sich und riefen schliesslich Rettungskräfte zu Hilfe. Die beiden wurden mit hohen Bussen bestraft.
20min-41
Einen gefällten Apfelbaum, weitere mit einem Beil beschädigte Bäume und einen umgeworfenen Bienenstock: Dies fand eine Imkerin am Samstagmorgen an ihrem Bienenstand in Rebstein SG vor. Einige Bienen seien stundenlang der Kälte und Nässe ausgesetzt gewesen. "Ich dachte als allererstes daran, die Bienen in Sicherheit zu bringen", sagt sie. Anschliessend machte sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen. "Beim Betrachten des Schadens war mir klar, dass hier niemand böswillig gehandelt hatte. Wenn man es wollte, hätte man viel mehr zerstören können", sagt die Imkerin. An einem anliegenden Schrebergarten sei eine Überwachungskamera angebracht. Darauf seien um 2.20 Uhr mehrere Jugendlichen bei ihrem Bienenstock zu sehen. "Ich postete das Bild auf Facebook, in der Hoffnung, dass jemand die Jugendlichen auf dem Bild erkennen würde", sagt sie. Kurz nachdem sie die Bilder in eine lokale Facebook-Gruppe gepostet hatte, meldeten sich Jugendliche bei ihr per Telefon. "Sie fragten mich, ob sie sich mit mir treffen könnten. Ich war überrascht", so die betroffene Imkerin. Am Bienenstand entschuldigten sich alle Jugendlichen bei ihr und dem Bauern, dem das Land gehört, auf dem der Bienenstand steht, und erklärten, was in der Nacht passierte. "Sie haben einen Geburtstag gefeiert, haben Alkohol getrunken und haben ein Beil gefunden. Damit wollten sie offenbar einen Baum fällen, weil sie dies noch nie getan haben", erzählt die Frau. Dass sie einen Bienenstock umgeworfen haben, sei ihnen nicht aufgefallen. "Wahrscheinlich ist jemand in der Dunkelheit darüber gestolpert", fügt sie hinzu. Die Jugendlichen boten an, den Apfelbaum zu ersetzen. "Ich habe grosse Hochachtung vor diesen Jugendlichen. Es erfordert viel Mut, dafür geradezustehen", sagt die Imkerin. In den Kommentaren des Facebook-Posts wurden die Verursacher des Schadens kritisiert. Dort werden sie als "ohne Hirn" oder "Schweine" bezeichnet. "Sie haben die Kommentare gelesen und wollten zeigen, dass sie dafür geradestehen können", sagt die betroffene Frau. Da die Verursacher nichts Böses wollten, ist die Situation für die Imkerin und den Bauern abgeschlossen. "Mit einer Anzeige hätte ich ihnen sicher eher geschadet, als dass etwas Positives dabei herausgekommen wäre. Damit wäre niemandem geholfen gewesen. So aber haben wir gemeinsam einen guten Weg gefunden, das Problem friedlich zu beheben". Der Kantonspolizei St. Gallen ist der Fall nicht gemeldet worden. "Wir raten, sich vor solchen Vorfällen mit Zäunen oder Überwachungskameras zu schützen", sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Zudem rät die Polizei, alle Vorfälle zu melden, damit die Polizei die Strafverfolgung aufnehmen könne. "Die Fahndung soll nicht über Facebook passieren, sondern ist Polizeiaufgabe", so Schneider.
In Rebstein SG wurde über Nacht ein Bienenstand verwüstet. Die Verantwortlichen wurden auf einer Überwachungskamera aufgenommen. Nachdem sie einen Post auf Facebook sahen, meldeten sie sich bei der Imkerin. Für die Betroffenen ist die Sache abgeschlossen.
20min-42
Das Hubble-Weltraumteleskop hat das Sterben und die Geburt von Sternen beobachtet, neue Himmelskörper entdeckt und damit einen grossen Beitrag zur Weltraumforschung geleistet. Seit einigen Tagen ist das Teleskop allerdings ausser Betrieb - und niemand weiss wirklich, woran das liegt. Das Problem begann, als der Computer, der für den Betrieb des Weltraumteleskops von Nöten ist, auf einmal den Geist aufgab, wie "Business Insider" berichtet. Der Rechner war dafür verantwortlich, alle wissenschaftlichen Instrumente zu steuern, weshalb das Teleskop ohne den Computer seine Arbeit nicht mehr durchführen kann. Sogleich haben sich Ingenieure der NASA an die Arbeit gemacht, den Ursprung des Problems herauszufinden. Gelungen ist ihnen dies bis jetzt allerdings noch nicht. Auch ein Neustart, der am 14. Juni durchgeführt wurde, konnte das Problem nicht lösen. Nach ersten Erkenntnissen der Experten könnte es sich um ein Problem am Speichermodul des Rechners handeln. Dieses weist nämlich Abnutzungs-Spuren auf. Aber auch als ein Backup-Computer angeschlossen und hochgefahren wurde, zeigte sich das Problem erneut und blieb auch nach mehreren Versuchen mit aktualisiertem Modul und neuem Backup nach wie vor bestehen. Wie das Hubble-Team mitteilt, werden nun weitere Tests durchgeführt, um den Ursprung der Fehlermeldung weiter zu isolieren. Die wissenschaftlichen Instrumente befinden sich solange in einem Zustand, der einem Winterschlaf ähnelt. Die NASA versichert, dass sich alle Teile des Teleskops in guter Kondition befänden und dass es wieder einsatzbereit sei, sobald das mysteriöse Computerproblem behoben werden kann. Es ist nicht das erste Mal, dass das Hubble-Weltraumteleskop mit Problemen kämpft. Tatsächlich mussten Astronauten das Teleskop im Orbit der Erde bereits fünfmal aufsuchen, um Probleme zu beheben oder veraltete Teile durch neue zu ersetzen. So etwa 1999 als der Schweizer Astronaut Claude Nicollier in einem Ausseneinsatz neue Instrumente am Weltraumteleskop anbrachte. Zum letzten Mal kam es im Jahr 2009 zu einer Wartungsmission. Durch Wartungen wie diese ist es möglich, das Weltraumteleskop, das bereits seit 30 Jahren im Einsatz ist, immer wieder upzudaten und auf dem neuesten Stand zu halten. Beim aktuellen Problem sei es jedoch nicht wahrscheinlich, dass Astronauten losgeschickt werden müssen, so die NASA. Das Problem könne durch den Backup-Computer geregelt werden.
Das Hubbel-Weltraumteleskop leistet seit 30 Jahren wichtige Arbeit in der Weltraumforschung. Seit rund einer Woche ist der Computer, der die wissenschaftlichen Instrumente steuert, allerdings offline. Wo das Problem genau liegt, haben Experten noch nicht herausgefunden.
20min-43
Zu Beginn der Corona-Krise hatte der Bund verschiedenen Grossverbrauchern und Kantonen als Sofortmassnahme Masken aus alten Beständen zur Verfügung gestellt. Diese Masken werden nun vorsorglich zurückgerufen, wie es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport vom Donnerstag heisst. Grund: Bei einer Untersuchung sind Spuren von Pilzbefall festgestellt worden. Es handelt sich um einen Schimmelpilz. Ein 41-jähriger Leserreporter, der auf dem Notfall im Spital Thun arbeitet, hat solche müffeligen Masken getragen, wie er erzählt. "Sie rochen wie ein schimmliges Badezimmer. Es war so übel, dass es kaum auszuhalten war". Dennoch hätten viele die Masken während neun Stunden tragen müssen. "Mehrere Mitarbeitende haben sich bei den Verantwortlichen beschwert. Es hiess aber, dass es keine anderen Masken gibt und wir diese anziehen müssen". Der Spital Thun bestätigt auf Anfrage, dass man zu Beginn der Krise Masken aus den alten Beständen des Bundes erhalten und intern ausgeliefert hatte. "Uns wurden insgesamt 20"000 Masken geliefert", sagt Sprecherin Marie-Anne Perrot. Diese wurden über die Kantonsapotheke bezogen. Der Wochenverbrauch sei zu dieser Zeit bei etwa 16"000 Masken gelegen. Nach der Auslieferung habe das Personal rückgemeldet, dass die Masken übel riechen. "Sie wurden dann umgehend aus dem Verkehr gezogen". Laut Mitteilung des Bundes stammen die kontaminierten Hygienemasken aus einem alten Bestand von 13,5 Millionen Masken, die der Bund 2007 für die Pandemievorsorge beschafft hatte. Bei früheren Proben wurde keine solche Verunreinigung festgestellt. Spuren von Verunreinigung wurden ebenfalls bei rund 300"000 FFP2-Masken festgestellt. "Es ist möglich, dass die Kontamination der Masken auf die Lagerung oder den Transport zurückgehen", heisst es in der Mitteilung. Eine Analyse sei im Gang. Alle Verbraucher, die von diesen Maskenlieferungen betroffen sein könnten, wurden bereits oder werden noch von der Armeeapotheke informiert. Nicht betroffen sind die 18 Millionen Masken, die im April an Detailhändler zum Selbstkostenpreis abgegeben worden sind. Alle zurückgerufenen Masken werden kostenlos ersetzt.
Grossverbraucher und Kantone erhielten zu Beginn der Corona-Krise Hygienemasken vom Bund. Diese werden nun vorsorglich zurückgerufen wegen Pilzbefall. Ein Spitalmitarbeiter sagt, die Masken hätten wie ein "schimmliges Badezimmer" gerochen.
20min-44
Auch bei seiner letzten Kader-Nominierung wartete der nach der EM ausscheidende DFB-Chefcoach Joachim Löw mit einigen Überraschungen auf. Löw berief als weitere Rückkehrer nach jahrelanger Abstinenz Stürmer Kevin Volland von AS Monaco und den Freiburger Verteidiger Cristian Günter, der sein einziges Länderspiel im Mai 2014 bestritten hatte. Im Aufgebot fehlen dafür prominente Namen wie Julian Draxler, Julian Brandt, Jonathan Tah und Amin Younes. Dortmunds Kapitän Marco Reus (31) hatte "nach einer komplizierten, kräftezehrenden Saison" am Dienstagabend in Rücksprache mit Löw seinen Verzicht auf eine EM-Teilnahme erklärt. Die meisten Spieler, nämlich acht, stellt der FC Bayern. Zum Münchner Block zählt auch der 18-jährige Jamal Musiala, der zugleich der jüngste Akteur im Kader ist. Der ebenfalls 18-jährige Leverkusener Florian Wirtz wurde von Löw nicht berufen. Beim grossen Umbruch nach dem WM-Desaster 2018 in Russland hatte Löw Münchens Angreifer Müller und den heutigen Dortmunder Abwehrchef Hummels zusammen mit Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng im Frühjahr 2019 aus der Nationalmannschaft ausgemustert. Müller (31) und Hummels (32) liefen zuletzt am 19. November 2018 in der Nations League beim 2:2 gegen die Niederlande im Nationaltrikot auf. Ein Fehler sei die damalige Entscheidung, auf die Ex-Weltmeister Hummels und Müller zu verzichten, nicht gewesen, bemerkte Löw: "Nein, wir haben uns damals bewusst so entschieden". Beide Spieler seien aber in der Mannschaft akzeptiert und könnten ihre Stärken einbringen. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es das Richtige", betonte der Bundestrainer und verwies auf die Bedingungen in der Corona-Pandemie: "Man kann einen Umbruch in der speziellen Situation auch einmal unterbrechen". Müller und Hummels könnten ihr Länderspiel-Comeback schon während der EM-Vorbereitung am 2. Juni im Testspiel gegen Dänemark in Innsbruck feiern. Vom 28. Mai bis 6. Juni absolviert Löw mit dem DFB-Team ein Trainingslager in Seefeld in Tirol. Die EM-Generalprobe findet am 7. Juni in Düsseldorf gegen Lettland statt. Bei der EM-Endrunde trifft die DFB-Auswahl in der Gruppenphase jeweils in München auf Weltmeister Frankreich (15. Juni), Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni).
Thomas Müller und Mats Hummels kehren ins DFB-Team zurück. Das bestätigte Bundestrainer Jogi Löw an seiner Kader-Bekanntgabe. Für den Coach kommt die Ausbootung der beiden keinem Fehler gleich.
20min-45
Der 43-jährige A. E.* und seine 42-jährige Ehefrau S. E.* müssen sich am Donnerstag vor dem Kreisgericht Wil verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, einen Ex-Freund der Frau entführt, verletzt sowie genötigt zu haben. Wie es in der Anklageschrift heisst, haben sie den Mann mindestens 60 Minuten lang in einer Garagenbox in Bronschhofen mit Klebeband an einen Stuhl gefesselt. Während dieser Zeit hat das Ehepaar auf das Opfer eingeschlagen. Teils hätten sie ein nasses Badetuch verwendet, teils die Fäuste. Das Ziel sei gewesen, dass der Mann eine Vergewaltigung an S. E. zugibt. Diese Vergewaltigung hat es laut der Anklageschrift aber gar nicht gegeben. Dennoch drängte das Ehepaar den Mann, der auch ein Arbeitskollege von A. E. gewesen ist, zu einem Geständnis. Bis es zu diesem Geständnis gekommen sei, habe sich das Ehepaar gegenseitig verbal hochgesteigert, sich gefilmt und dem Partner jeweils das nasse Badetuch gereicht. Über ihre Handlungen seien sie sich bewusst gewesen, heisst es weiter. Das Opfer erlitt mehrere Hämatome am Körper und Schwellungen im Schädelbereich. Der gefesselte Mann wurde auch erniedrigt, insbesondere in sexueller Hinsicht. Der Ehemann habe ihn aufgefordert, ihn oral zu befriedigen. Er habe seine Hose geöffnet und dem gefesselten Mann mehrmals seine Genitalien gegen den Kopf gedrückt, steht in der Anklageschrift. Dabei habe er das Opfer auch geschlagen. Zudem wurde der gefesselte Mann mit einer Zange und einem Messer bedroht. Insgesamt hielt das Ehepaar den Mann rund 90 Minuten fest und führten die genannten Handlungen mit dem Wissen und Willen aus, dass er gesteht, die Frau vergewaltigt zu haben, so die Staatsanwaltschaft. Schlussendlich bestätigte das Opfer die Vergewaltigung, obwohl diese nie geschehen sei. Dem Ehepaar wird Freiheitsberaubung und Entführung, versuchte schwere Körperverletzung sowie Nötigung vorgeworfen. Dem Mann zudem einfache Körperverletzung, Drohung, mehrfache Nötigung und sexuelle Nötigung. Für ihn fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe, eine Geldstrafe sowie eine Busse. Zudem soll der gebürtige Kosovare für sieben Jahre des Landes verwiesen werden. Für die Frau sieht die Staatsanwaltschaft eine bedingte Freiheitsstrafe vor. Zusätzlich soll die gebürtige Mazedonierin für fünf Jahre des Landes verwiesen werden. Die unterschiedlichen Anträge sind darauf zurückzuführen, dass der Mann vor den Handlungen gegen den Bekannten auch auf seine Frau Gewalt ausgeübt habe. Er hat sie laut Anklageschrift mehrmals mit der Faust geschlagen - auch ins Gesicht. Das Ziel sei gewesen, dass die Frau "eine nicht stattgefundene Vergewaltigung ihm gegenüber zugibt". *Name der Redaktion bekannt
Ein Ehepaar hat in Bronschhofen einen Bekannten gefesselt und gedemütigt Der Mann war über eine Stunde an einen Stuhl gefesselt Er wurde auf dem Stuhl aufgefordert, den Ehemann oral zu befriedigen Das Ziel des Paars war es, dass der Gefesselte eine Vergewaltigung zugibt, die laut Anklage nie passierte Der Ehemann hat zuvor auch seine Frau geschlagen
20min-46
Schutzmasken gehören inzwischen in vielen Bereichen zum Alltag: Coiffeure müssen mit ihnen arbeiten, und im öffentlichen Verkehr werden sie empfohlen. Besonders unentbehrlich sind sie aber für das Gesundheitspersonal. Deshalb haben der Bund und der Kanton Zürich zwei Maschinen bestellt, die FFP2-Masken herstellen. Diese sind am 22. April in der Schweiz eingetroffen und wurden inzwischen bei der Firma Flawa Consumer GmbH untergebracht. Bezahlen musste das Unternehmen in Flawil dafür nichts: Der Bund und der Kanton Zürich bezahlten je 800"000 Franken. Doch bislang hat die Flawa keine einzige FFP2-Maske hergestellt. Denn die Maschinen sind noch nicht in Betrieb, wie es auf Anfrage heisst. "Die Montage geht sehr schnell, aber danach müssen die Prozesse optimiert werden, damit die Produktqualität auch stimmt", erklärt Alfredo Schilirò, Flawa-Pressesprecher. Normalerweise könnte das mehrere Monate dauern. Doch weil die Zeit drängt, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: "Wir befinden uns in der letzten Testphase", so Schilirò. Schon in ein paar Wochen könnten die ersten Masken produziert werden. Inzwischen sind aber schon rund 100 Millionen Schutzmasken aus dem Ausland in der Schweiz eingetroffen. Die meisten von ihnen sind für das Gesundheitspersonal gedacht. Braucht es also die beiden Masken-Maschinen überhaupt noch? Ganz klar, heisst es vonseiten des Verteidigungsdepartements (VBS). Zwar sei der Bedarf von Bund und Kanton dank der Importe momentan gedeckt, doch: "Mit den beiden Maschinen ist die eigene Produktion von FFP2-Masken in der Schweiz auch in Zukunft sichergestellt", erklärt ein Mediensprecher auf Anfrage.
Zwei von Bund und Kanton Zürich finanzierte Produktionsmaschinen sollten für Maskennachschub sorgen. Bisher sind die Maschinen aber gar nicht in Betrieb genommen worden. Inzwischen hat die Armeeapotheke rund 100 Millionen Schutzmasken besorgt. Auf die Masken-Maschinen könne trotzdem nicht verzichtet werden, sagt der Bund.
20min-47
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat wieder einen neuen Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2828 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bekanntgab. Das sind über 150 mehr als am Freitagmorgen, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der zuvor geltende Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 306 086 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 7.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9562. Das sind 16 mehr als am Vortag. Rund 267 700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Ein Anstieg zeichnet sich weiterhin bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht werden derzeit (6.10.2020, 13:15 Uhr) 449 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 219 davon werden beatmet. Vor einer Woche (29.9.) hatte der Wert noch bei 352 (195 beatmet) gelegen, in der Woche davor (22.9.) bei 278 (151 beatmet). Rund 8900 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Dienstag bei 1,15 (Vortag: 1,21). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,08 (Vortag: ebenfalls 1,08). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
In den letzten 24 Stunden sind in Deutschland 2828 positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das ist ein neuer Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 306"086 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert
20min-48
Mehrere Kantone haben bereits Kontakt- und Teamsportarten wie Fussball verboten und auch Fitnesscenter geschlossen, etwa der Kanton Bern. Der Bundesrat plant gemäss Medienberichten, am Mittwoch Kontaktsportarten in den unteren Ligen schweizweit zu verbieten, nachdem die Corona-Fallzahlen zuletzt explodiert waren. In Corona-skeptischen Gruppen auf Telegram und in sozialen Netzwerken kursiert nun ein Aufruf zu einer Demonstration auf dem Bundesplatz in Bern am kommenden Samstag, der rege geteilt wird. "Sportler gemeinsam gegen die rechtswidrige Corona-Diktatur", heisst es auf dem Flyer. Gefordert wird die "Öffnung aller Sportanlagen", da das Einschränken von Sport und Bewegung gegen die Menschenrechte verstosse. Unklar ist, welche Personen oder Gruppierungen hinter dem Aufruf stecken. Laut der Corona-Massnahmen-Skeptikerin Tatiana Chamina, die selbst schon Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen organisiert hat, kommen die Initianten aus der Fitnessbranche. Ihre Namen wollten sie nicht preisgeben "wegen möglicher Konsequenzen seitens der Polizei oder Staatsanwaltschaft". Schriftlich teilen sie 20 Minuten mit, dass ihrer Meinung nach "grosse Panikmache mit überfüllten Intensivstationen" betrieben werde. Sport stärke das Immunsystem und leiste somit seinen Beitrag im Kampf gegen eine Ansteckung mit Coronaviren. "Es gibt überall Schutzkonzepte, die eine Ansteckung verhindern. Die Einschränkung der Ausübung vieler Sportarten führt zu negativen sozialen und gesundheitlichen Folgen. Darüber hinaus werden wieder viele Menschen in ihrer Existenz bedroht, wie beispielsweise Besitzer von Fitnesscentern". Eine Bewilligung für die Demo haben sie nicht beantragt. Norbert Esseiva, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern, sagt: "Wir und die Kantonspolizei haben Kenntnis vom Aufruf zur Kundgebung, der im Internet herumgeht. Die Kundgebung ist nicht bewilligt. Es ist bei der Stadt Bern auch kein Gesuch eingegangen". Wie viele Leute effektiv teilnehmen werden, kann Esseiva nicht sagen. "Am Samstag ist viel los in der Stadt, sodass Trittbrettfahrer aufspringen können". Aktivistin Chamina selbst plant, nach Bern zu fahren. "Die Spitäler kommen auch bei einer schweren Grippewelle an die Grenzen. Aber Ansteckungen kann man auch mit Schliessungen nicht verhindern". Weil die Demo unbewilligt ist, rechnet sie mit Konflikten mit der Polizei.
Eine anonyme Gruppe ruft zu einer Sportler-Demo gegen die Corona-Massnahmen auf. Der Flyer macht in Corona-skeptischen Gruppen die Runde. Die Kantonspolizei hat die Demo auf dem Schirm, da sie nicht bewilligt ist.
20min-49
Der Lockdown ist vorbei, und das Leben normalisiert sich langsam wieder. Trotzdem wirkt sich die Corona-Krise weiterhin negativ auf das Portemonnaie der Schweizer aus: Fast jeder Fünfte erwartet, dass sich die eigene finanzielle Situation im Juni gegenüber dem Mai verschlechtert. Das zeigt eine Umfrage des Internet-Vergleichsdiensts Comparis.ch. Als Grund für die negative Erwartung nennt fast ein Drittel der Befragten die Kurzarbeit, die sie selbst oder ihr Partner leisten müssen. Bei über 17 Prozent ist es der eigene Jobverlust oder der des Partners. Bereits im März und April rechneten über 25 Prozent der Schweizer mit einer Verschlechterung ihrer Finanzlage im kommenden Monat. Diese anhaltende Unsicherheit in der Corona-Krise verändert das Konsumverhalten: So will über ein Drittel der befragten Personen mehr sparen und weniger konsumieren: Über 39 Prozent geben an, dass sie auf grössere Anschaffungen wie Möbel- oder Autokauf verzichten. Für die Wirtschaft ist dieser Trend aber nicht förderlich. Nachvollziehbar sei es jedoch, dass sich die Schweizer zurzeit um ihre finanzielle Lage Sorgen machen und deshalb sparen wollen: "Die Stimmung ist noch stark vom Lockdown geprägt", sagt Wirtschaftspsychologe Christian Fichter zu 20 Minuten. Trotz den ersten Lockerungen kommen die meisten Leute nur langsam in Konsumlaune. "Die Leute müssen erst wieder positive Erfahrungen machen, um ihre Unsicherheiten und Ängste ablegen zu können", erklärt Fichter. Da die wirtschaftliche Lage in der Schweiz weniger schlimm sei als erwartet, könnte das aber schon sehr bald sein: "Ich gehe davon aus, dass schon in einem Monat wieder mehr eingekauft wird". Spurlos wird die Corona-Krise aber nicht an den Schweizern vorbeigehen: Laut Fichter wird sich das Konsumverhalten verändern. "Die Leute werden sicher bewusster einkaufen". Verzichten die Schweizer also in Zukunft auf vieles? Nicht unbedingt. "Wer Ferien buchen will, wird das trotzdem machen. Aber statt auf die Malediven zu fliegen, fahren die Leute wohl eher in die Wanderferien im Engadin", erklärt Fichter. Die Schweizer könnten in Zukunft also bescheidener konsumieren und Werte wie Nachhaltigkeit wichtiger werden.
Obwohl der Lockdown vorbei ist, sorgt sich jeder Fünfte um sein Geld. Denn viele müssen Kurzarbeit leisten oder haben den Job verloren. Doch schon in einem Monat könnten die Schweizer wieder in Shoppinglaune sein. Das Einkaufsverhalten hat sich aber wohl nachhaltig verändert.
20min-50
China geht weiter gegen die im Land ansässigen Unternehmen vor, die im grossen Stil und mit grossem Energieaufwand Digitalwährungen schaffen. In der südwestlichen Provinz Sichuan ordneten die Behörden bis Sonntag die Schliessung von 26 sogenannten Kryptowährungs-"Minen" an, wie aus den chinesischen sozialen Medien hervorgeht und wie ein ehemaliger Bitcoin-Schürfer der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Sie haben alles dichtgemacht". Für das "Schürfen" vieler Digitalwährungen - vor allem für Bitcoin - werden zusammengeschaltete Rechnernetzwerke eingesetzt, die vor allem in China ansässig sind. In den vergangenen Monaten haben mehrere Provinzen die Schliessung von solchen Serverfarmen angeordnet. China hatte bereits 2017 Zahlungen im Land mit digitalen Währungen für illegal erklärt und diesen Schritt mit Sorgen um das Finanzsystem und die soziale Stabilität begründet. Erst im Mai warnten chinesische Bankenverbände vor Spekulationen mit Kryptowährungen und schickten den Kurs des Bitcoin damit auf Talfahrt. Sichuan, wo viel Strom mit Hilfe von Wasserkraft erzeugt wird, gilt als einer der wichtigsten Standorte für die Kryptowährungs-"Minen" in China. In der in den sozialen Medien zitierten Anordnung der Behörden werden die Energieversorger aufgefordert, die Serverfarmen nicht mehr mit Strom zu beliefern. Die Frist lief am Sonntag ab. Der ehemalige Bitcoin-Schürfer sagte AFP, es habe Kontrollen vor Ort gegeben. "Sie haben sich vergewissert, dass wir alles dichtgemacht und die Computer weggebracht haben". Der Bitcoin-Kurs brach nach der Nachricht von rund 34"500 US-Dollar auf 32"500 US-Dollar ein. Sichuan ist laut dem Bitcoin-Stromverbrauchs-Index der Universität Cambridge nach der Provinz Xinjiang im Nordwesten der grösste Standort für die Erschaffung von Kryptowährung in China. In den Provinzen Innere Mongolei und Qinghai waren Kryptowährungs-"Minen" in den vergangenen Monaten schon geschlossen worden; die Bürger wurden aufgerufen, illegale "Minen" zu melden.
Das "Schürfen" vieler Digitalwährungen benötigt viel Energie. China hat in den vergangenen Monaten viele dieser Serverfarmen geschlossen. China hatte bereits 2017 Zahlungen im Land mit digitalen Währungen für illegal erklärt.
20min-51
Lifte bergen ein hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken, wenn sie nicht regelmässig gelüftet werden. Ist das nicht der Fall, kann selbst bei Alleinfahrten nicht ausgeschlossen werden, dass man sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 ansteckt, wenn zuvor eine infizierte und ansteckende Person im Lift war. Zu diesem Schluss kommen niederländische Forschende im "International Journal of Indoor Environment and Health". Das Problem: In den fensterlosen Kabinen können sich Aerosole besonders gut halten. Um herauszufinden, wie lange sich die winzig kleinen Tröpfchen, die wir bereits beim Atmen, aber auch beim Sprechen, Lachen und Husten ausstossen, im Lift halten, sprühte das Team um Daniel Bonn vom Institut für Physik der Universität Amsterdam ein Alkoholgemisch in verschiedene Aufzüge. Die winzigen Partike machte es anschliessend mithilfe eines Lasers sichtbar. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler beobachten, wie sich die Aerosole in der Kabine verhalten. Ein Sprühstoss entsprach dabei ungefähr einem einmaligen Huster einer Person. Die Auswertung der Daten zeigte, dass sich potenziell infektiöse Mini-Tröpfchen bei geschlossenen Lifttüren bis zu 30 Minuten in der Luft halten können. Öffnen und schliessen sich die Türen regelmässig, waren es im Schnitt 12 bis 18 Minuten. Am schnellsten - nämlich in 2 bis 4 Minuten - verdünnisierten sich die Aerosole, wenn zwischen den Fahrten längere Pausen eingelegt wurden, in denen die Türen durchweg offen standen. Die genaue Dauer hängt laut Bonn und seinen Kollegen mit der Grösse der Kabine zusammen. Dabei gilt: Je grösser diese ist, desto länger dauert es, bis die Luft vollständig ausgetauscht ist. Während die Veränderung der Türeinstellungen Sache der Aufzugbetreiber ist, können Liftfahrende auch selbst etwas zur Senkung der potenziellen Ansteckungsgefahr beitragen, so die Forscher. Etwa durch das Tragen einer Maske. Zudem sollte man die Kabine möglichst allein nutzen und während der Fahrt weder reden noch husten. Am besten ist es aber immer noch, den Lift gegen die Treppe einzutauschen. Sich auf die Belüftungsanlagen von Liften zu verlassen, halten die Forschenden dagegen für keine gute Idee. Im Zuge der Studie mussten sie feststellen, das diese bei den meisten Kabinen abgestellt wird, sobald der Lift steht. Die Erkenntnisse der Niederländer werden unter anderem durch einen Superspreader-Event aus China gestützt. Dort hatte die Liftfahrt einer Frau ohne Symptome zu mehr als 70 Infektionen mit Sars-CoV-2 geführt. Auch bei den Corona-Ausbrüchen in zwei Hochhäusern im deutschen Göttingen sollen Aufzüge eine Rolle gespielt haben.
Wenn sich ein Corona-Infizierter im Lift aufhält, besteht die Gefahr, sich anzustecken. Das ist auch dann der Fall, wenn man nach einem solchen in die Kabine steigt. Denn in den fensterlosen Kabinen können sich Aerosole besonders gut halten. Allerdings lässt sich das Infektionsrisiko laut niederländischen Forschenden deutlich senken.
20min-52
"Bin ich tot? Nein, ich atme ja noch" - der Journalist und Blogger Ahmad Yassine war verwirrt. Soeben hatte es in der libanesischen Hauptstadt Beirut eine heftige Explosion gegeben. "Ich war vier Kilometer weit weg vom Ort der Explosion. Doch es fühlte sich an, als wäre ich mittendrin gewesen", sagt er zu 20 Minuten. Nach dem Knall habe er die Druckwelle, "den Wind", wie er sagt, gespürt. Dann habe er Menschen um sich schreien gehört und den Rauch in der Luft bemerkt. "Erst nach rund fünf Minuten habe ich begriffen, was passiert war. Ich griff zu meinem Handy und schaute auf Social Media, ob andere etwas Ähnliches erlebt hatten". Yassine schaute sich um: Autos lagen auf dem Dach, Schutt und Trümmer überall. "Der grösste Teil der Stadt Beirut ist beschädigt", sagt er. Der Hafen sei komplett zerstört. Am meisten machen ihm die vielen Vermissten Sorgen. "Laut Behörden gibt es Dutzende Tote. Aber viele Menschen sind unter den Trümmern verschwunden. In den nächsten Tagen wird sich erst zeigen, wie viele Todesopfer die Explosion tatsächlich verursachte". Die Behörden seien dabei, Fakten zu sammeln. Eines ist für Yassine aber klar: Es muss sich um eine chemische Explosion in einer Lagerhalle am Hafen gehandelt haben. "Dort sind etwa 2400 Tonnen an Ammoniumnitrat explodiert", sagt er. Das erkläre nicht nur die rote Farbe des aufsteigenden Rauches, sondern auch der grosse Schaden. "Um 18.05 Uhr gab es in der Halle eine erste Explosion, dann um 18.08 Uhr die zweite, die den Explosionspilz auslöste". In der Lagerfirma dürfte es zunächst ein technisches Problem gegeben haben, vermutet der Libanese. Viele Menschen hätten dadurch ihr Haus verloren und seien nun obdachlos. "Die Solidarität ist gross. Es gibt Menschen, die anderen anbieten, bei ihnen zu übernachten, bis sie in ihre Häuser zurück dürfen", erzählt der Journalist. Die Hilfe sei in Zeiten der Corona-Pandemie sehr wichtig. Er befürchtet, dass die Folgen der Explosion noch lange zu spüren sein werden. "Der Hafen sorgt für 70 Prozent unseres Einkommens. Jetzt gibt es ihn nicht mehr". Zudem beunruhigt Ahmad Yassine die dramatische Situation in den Spitälern: "Schon mit der Corona-Pandemie waren zahlreiche staatliche Spitäler ausgelastet. Jetzt kommen Tausende Verletzte dazu".
Bei einer gewaltigen Explosion in Beirut gab es am Dienstag über 50 Tote und mindestens 2700 Verletzte. Journalist Ahmad Yassine erzählt 20 Minuten, was er während und auch nach der Explosion erlebte. Er befürchtet, dass die Anzahl der Toten noch viel höher ausfallen könnte.
20min-53
In der Kirche Notre Dame in Nizza richtete ein junger Jihadist ein Blutbad an. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, mindestens sechs weitere wurden verletzt. Der Täter wurde nach der Attacke von der Polizei angeschossen. Er befindet sich im Spital auf der Intensivstation. Das wissen wir bisher über die Opfer und den Täter. Im Inneren der Kirche traf der Täter auf eine ältere Frau, die gerade betete. Wie die Polizei bekannt gab, wurde die Frau bei der Attacke enthauptet. Die Identität des Opfers ist nicht bekannt. Auch der Sakristan der Kirche wurde beim Angriff getötet. Er hatte gerade seinen Dienst begonnen, als der bewaffnete Täter die Kirche betrat. Laut französischen Medien schlug der Angreifer den Sakristan zuerst zusammen, bevor er ihn ebenfalls köpfte. Beim Sakristan handelt es sich laut Reuters um einen Vater zweier Kinder. Er soll zwischen 45 und 50 Jahren gewesen sein. "Er war eine sehr nette Person. Er hatte gerade die Kirche geöffnet, es gab in dem Moment kein Messedienst", sagte Pfarrer Gil Florini zu "Midi Libre". Das dritte Opfer ist laut "Europe "1" eine Frau Mitte 30. Beim Angriff soll sie mehrere Stichwunden erlitten haben. Schwer verletzt gelang es ihr, in eine nahe liegende Bar zu flüchten. Dort starb sie an den Folgen ihrer Verletzungen. Zeugen zufolge sagte sie kurz vor ihrem Tod: "Sagen Sie meinen Kindern, dass ich sie liebe". Beim Täter handelt es laut ersten Erkenntnissen um Brahim A., einen 21-jährigen Tunesier. Laut "Nice Matin" war er nicht polizeilich bekannt. Er soll erst im September illegal über die italienische Insel Lampedusa nach Europa eingereist sein, berichtet "Le Parisien". Nach Ablauf der Quarantäne sei er am 9. Oktober nach Bari gebracht worden, schreibt "Corriere della Sera". Am Donnerstag stand Brahim A. nach Angaben von Augenzeugen zwischen 7 und 8.15 Uhr am Bahnhof von Nizza. Gegen 8.30 Uhr betrat er die Kirche im Stadtzentrum und attackierte rund ein Dutzend Menschen. Um 9.15 Uhr konnten ihn mehrere Polizisten umzingeln. Der Täter flüchtete in eine Seitenstrasse und gab einen Schuss ab, während er "Allahu akbar" - Arabisch für "Gott ist gross" - schrie. Ein Polizist überwältigte den Täter von hinten. Augenzeugen gaben an, mehrere Schüsse gehört zu haben. Der Täter wurde schwer verletzt ins Spital gebracht. Laut Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi rief Brahim A. auch noch "Allahu akbar", während er am Boden medizinisch versorgt wurde. Noch am Vormittag wurde A. operiert. Er befindet sich in Lebensgefahr. Die Messerattacke in Nizza war laut Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron ein "islamistischer Terroranschlag". Frankreich sei angegriffen worden, sagte der 42-Jährige am Donnerstag in der südfranzösischen Küstenmetropole. Er kündigte verstärkten Schutz für Schulen und Kirchen an.
Knapp zwei Wochen nach der Enthauptung eines Lehrers bei Paris sind in Frankreich erneut zwei Menschen von einem mutmasslichen Islamisten geköpft worden. Bei dem Messerangriff vor einer Kirche in Nizza wurde am Donnerstag zudem eine Mutter getötet. Beim Täter handelt es sich um einen 21-jährigen Tunesier.
20min-54
Nachdem der Umweltskandal am Lötschberg publik wurde, räumen die Berner Behörden Fehler ein. Jacques Ganguin, Chef des Amts für Wasser und Abfall Bern (AWA), sagt im "Tages-Anzeiger": "Im Steinbruch Mitholz sind rund tausend Tonnen Schottermaterial illegal deponiert worden". Im Genehmigungsverfahren des BLS-Projekts wurde die Grube, wo das giftige Material gelagert wird, vermerkt . "Wir hätten dies bemerken müssen und fragen sollen, was damit gemeint ist". Die Schuld auf sich nehmen, will Ganguin aber nicht: Der Bund habe das Projekt bewilligt. Das Bundesamt für Verkehr, BAV spielt den Ball zurück. Auch da will niemand die Verantwortung übernehmen, heisst es im Bericht weiter. Man stütze sich auf die Expertise von Fachleuten - also zum Beispiel auf jene des AWA. Seit zwei Jahren kommt es im Blausee immer wieder zu grossen Fischsterben. Die Betreiber der Fischzuchtanlagen haben Mitte Juli Strafanzeige eingereicht. Laut dem Bericht der Redaktion Tamedia ist der Altschotter aus dem Lötschberg-Scheiteltunnel mit Giftstoffen belastet und wurde bis Mitte Juni 2020 in einer Kiesgrube beim Blausee abgelagert. Die Fischzucht-Betreiber vermuteten gestützt auf Wasserproben, dass dieses Gift in die Fischzucht gelangt sein könnte. In einem weiteren Bericht heisst es, dass der Transport des Aushubmaterials in die Kiesgrube Mitholz der Firma Vigier vom Kanton Bern genehmigt wurde. Die Kiesgrube verfüge aber gar nicht über die nötigen Schutzmassnahmen, um die Umwelt vor Giften zu schützen. Gemäss Überbauungsordnung dürfte gar kein Abfall in die Kiesgrube gebracht werden.
Tausende Fische sind in den letzten zwei Jahren im Blausee gestorben. Gemäss Medienbericht ist giftiger Gleisaushub, der in der Nähe des Sees gelagert wurde, der Grund dafür. Die Berner Behörden gestehen zwar Fehler ein, schieben die Verantwortung aber von sich.
20min-55
Auf sieben Seiten haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwochabend neue Massnahmen zur "Bekämpfung der SARS-Cov2-Pandemie" festgehalten, auf die sie sich beim ersten gemeinsamen Treffen seit Juni im Kanzleramt verständigen konnten. Sie senken die Schwelle, ab der etwa bei steigenden Infektionszahlen eine erweiterte Maskenpflicht, Sperrstunden in der Gastronomie und strengere Teilnehmerbegrenzungen bei privaten Feiern empfohlen werden. Verbindlich wird das Papier für Hotspots mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100"000 Einwohnern in einer Woche: Private Feiern werden dort auf zehn Teilnehmer beschränkt. Keine gemeinsame Linie gibt es beim faktischen Beherbergungsverbot in vielen Ländern für innerdeutsche Urlauber aus Risikogebieten. Die wichtigsten Punkte im Detail: Regional sollen strengere Massnahmen bereits greifen, wenn die Schwelle von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche erreicht wird. Hier sollen Feiern im Familien- und Freundeskreis auf 25 Teilnehmer im öffentlichen Raum und auf 15 Teilnehmer im privaten Raum beschränkt werden. Es solle zudem "eine ergänzende Maskenpflicht dort eingeführt werden, wo Menschen dichter und/oder länger zusammenkommen". Darüber hinaus werde für die Gastronomie eine Sperrstunde empfohlen. Ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in einer Woche gelten Regionen weiter als Risikogebiete. Die Länder ergriffen hier "konsequent verschärfende lokale Beschränkungsmassnahmen", die zielgerichtet und überregional vergleichbar sein müssten, heisst es in dem Beschluss. Dazu gehörten "Erweiterungen der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung", Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum auf maximal zehn Personen und die verbindliche Einführung einer Sperrstunde um 23.00 Uhr für Gastronomiebetriebe. Zudem gebe es "weitergehende verbindliche Beschränkungen der Teilnehmerzahlen für Feiern auf zehn Teilnehmer im öffentlichen Raum und auf zehn Teilnehmer aus höchstens zwei Hausständen im privaten Raum". Bund und Länder setzen sich und der Bevölkerung eine Frist: Wenn der bundesweite Anstieg der Infektionszahlen "nicht spätestens binnen zehn Tagen zum Stillstand" komme, "sind weitere gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich, um öffentliche Kontakte weitergehend zu reduzieren". In einem ersten Schritt würden Kontakte im öffentlichen Raum nur noch einer Gruppe von höchstens fünf Personen oder den Angehörigen zweier Haushalte gestattet. Besonders umstritten in der öffentlichen Debatte sind die Einschränkungen für innerdeutsche Urlauber, wenn sie aus einem Risikogebiet mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100"000 Einwohnern in einer Woche kommen. In vielen Bundesländern dürfen sie in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen nur übernachten, wenn sie einen negativen Test vorweisen können. Bei diesem sogenannten Beherbergungsverbot finden Bund und Länder keine gemeinsame Linie. Zum Ende der Herbstferien am 8. November würden die Regelungen der Länder "neu bewertet". Bund und Länder fordern aber "eindringlich alle Bürgerinnen und Bürger auf, nicht erforderliche innerdeutsche Reisen" in und aus Risikogebieten zu vermeiden. Zentrales Element bleibe es, die Kontakte von nachgewiesenen Corona-Infizierten nachzuverfolgen, um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen. Dazu sollen die Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen den öffentlichen Gesundheitsdienst mit Personal unterstützen. Die Bundeswehr könne zudem in wenigen Wochen mit bis zu 15"000 Kräften helfen.
Aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Ausbreitung der Corona-Pandemie verschärfen Bund und Länder die Gegenmassnahmen in Hotspots. Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten verständigten sich auf einheitliche Regeln für Städte und Regionen mit hohen Infektionszahlen. Dazu gehören eine Ausweitung der Maskenpflicht, eine Begrenzung der Gästezahl bei privaten Feiern, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und eine Sperrstunde für die Gastronomie.
20min-56
Anfang Woche schmiegte sich Janosch Nietlispach (31) auf Instagram an den Rücken einer blonden Frau - ihr Hoodie mit dem Aufdruck "Queen MTF" verriet, wer es ist: Es handelte sich um Topmodel Manuela Frey (23), die kurz zuvor wegen der Corona-Pandemie aus ihrer Wahlheimat New York zurück gekehrt war. Beide gaben auf Anfrage an, sich "mega gut" zu verstehen. Mehr wollten sie aber nicht zu ihrem Verhältnis allerdings sagen. Noch nicht. Nun wissen wir: Auch in den vergangenen Tagen verbrachten der Ex-Bachelor und das Model viel Zeit miteinander. Auf ihren Insta-Konti geben sie sich zwar weiterhin bedeckt - gemeinsame Bilder gibt es keine. Aber ihre Follower brauchen bloss eins und eins zusammen zu zählen. Sowohl Janosch als auch Manuela postete Bilder von einem Boot-Ausflug. Dabei liessen sie sich an den selben Hotspots fotografieren. Und in einem Story-Schnappschuss von Janosch ist sogar kurz Manuelas Fuss zu erkennen - beziehungsweise ihr Tattoo mit den römischen Zahlen bei der Achillesehne. Janosch bestätigt auf Nachhaken von 20 Minuten, dass sie zusammen auf dem Boot waren. "Wir genossen eine Corona-Auszeit und konnten beim Sünele und Bädele abschalten", sagt er. Zwischen ihm und Manuela würden die Vibes stimmen, sie geniessen die Zeit zusammen. "Es ist einfach schön. Punkt". Manuela Frey turtelte zuletzt mit Musiker Bastian Baker (28), wollte die monatelange Liaison aber nie als offizielle Beziehung labeln. Janosch Nietlispach dagegen war die letzten dreieinhalb Jahre in einer festen Beziehung: mit seiner "Bachelor"-Auserwählten Kristina Radovic (25). Im Februar gaben die zwei ihre Trennung bekannt. Ihr gehe es gut, sagt Kristina auf Anfrage. Sie wolle sich jetzt erst einmal voll auf sich selbst konzentrieren und plane einen zweimonatigen Aufenthalt in den USA - sobald das Reisen wieder möglich ist. "Einfach mal das machen, was ich schon immer mal wollte", sagt sie. Mit Janosch habe sie aktuell keinen Kontakt, so Kristina. Auch auf Instagram hat sie einen Schlussstrich gezogen: Sie ist Janosch entfolgt.
Anfang Woche sorgten Janosch Nietlispach und Manuela Frey mit einem Kuschel-Foto für Schlagzeilen. "Wir verstehen uns mega gut", sind sie sich einig. Auch das Wochenende verbrachten der Ex-Bachelor und das Model nun zusammen.
20min-57
Ab November beginnt normalerweise das grosse Feiern: Firmen laden ihre Mitarbeiter fleissig zu Weihnachtsfesten ein. Nun steigen die Corona-Fallzahlen wieder drastisch an. Darum sagen viele Unternehmen die Party ab. So auch der Rohstoffkonzern Glencore: An der Weihnachtsparty in Zug traten in der Vergangenheit Superstars auf - wegen Corona findet die schillernde Fete nun nicht statt. Welche Unternehmen ihr Weihnachtsfest sonst noch absagen, erfährst du in der Bildergalerie oben. Doch nicht alle Firmen verzichten auf ihre Weihnachtsfeier. Bei der Post können die einzelnen Teams ihre Weihnachtsparty individuell gestalten und selber entscheiden, wie sie diese durchführen wollen. "Falls sie keine Team-Weihnachten feiern, ist ein Geschenk als Kompensation möglich", erklärt eine Postsprecherin. Auch Sunrise organisiert Teamfeiern in kleinen Gruppen mit maximal 15 Personen. Statt Clubbesuchen setzte man auf Essen im Restaurant. "Die Teilnahme ist für die Mitarbeitenden freiwillig, und wir halten in der internen Weisung fest, dass kein Gruppenzwang zur Teilnahme entstehen darf", sagt ein Sprecher. Der Pharmakonzern Roche hat seine Weihnachtsfeiern vor Ort abgesagt. Ganz verzichten müssen die Mitarbeiter aber nicht: Einzelne Abteilungen führen virtuelle Partys durch, wie es auf Anfrage heisst. Teamleitern stehe es zudem offen, sich weitere Alternativen zu überlegen, um den Teamgeist zu stärken. Coop verzichtet aus Sicherheitsgründen zwar auf ein Weihnachtsessen. Allerdings werden die Mitarbeiter dafür kompensiert, wie eine Sprecherin sagt. Wie viel die Angestellten erwarten dürfen, will der Händler aber noch nicht verraten: Details würden zu gegebener Zeit kommuniziert. Bei der Migros steht noch nicht fest, ob eine Weihnachtsparty stattfinden wird. Der interne Krisenstab kläre dies zurzeit ab. Eine Prämie von 500 Franken erhielten Mitarbeitende, die während des Lockdown in operativen Bereichen wie Verkauf, Logistik und Produktion tätig waren, bereits im Mai, betont ein Sprecher auf Anfrage.
Viele Unternehmen sagen zurzeit Weihnachtspartys wegen der steigenden Corona-Fallzahlen ab. Statt einer Feier gibt es Geschenke oder Geld. Firmen, die trotzdem noch feiern, tun dies in kleinen Teams oder virtuell.
20min-58
Sie schlafen an der Tramstelle, mitten im Wald oder unter einer Autobahnbrücke am Stadtrand: Auch die kältesten Nächte verbringen Menschen in Zürich unter freiem Himmel. "Meist bleibt es bei den ungefähr gleichen Schlafplätzen", sagt Anja Cerrito (54). Sie weiss, wo diese sind: Die ehemalige Pflegefachfrau und ihr Arbeitskollege Milos Micanovic (35) besuchen Obdachlose auf ihrer nächtlichen "Kälte-Patrouille". Die beiden sind seit Jahren für die Sip (Sicherheit, Intervention, Prävention) tätig, der "Sozialambulanz" von Zürich. Die Organisation bietet Beratung, Vermittlung und Krisenbewältigung für Randständige, die auf der Strasse leben. Während Zürich an diesem Mittwochabend immer ruhiger und weisser wird, machen sich Cerrito und Micanovic kurz nach 20 Uhr in die bitterkalte Nacht zu "einem Auftrag" auf. Passanten melden sich oft direkt bei der Sip, wenn sie Menschen draussen schlafen sehen, sagt die 54-Jährige. "Das hat höchste Priorität". Denn: Wer bei diesen Minustemperaturen nicht gut ausgerüstet sei, spiele mit seinem Leben, sagt die Expertin. Vor Ort, in der Nähe einer Tramhaltestelle, hat sich Frau Meier* auf vier Holzsitzen eingerichtet. Neben ihr im Einkaufswagen sind ihre Habseligkeiten zusammengepackt, sie selbst liegt unter einem Berg aus Decken und einem Plastikplane. Ein Schirm mit grünem Palmenmuster schwebt über ihrem Kopf. "Ich schlafe sehr gut, zur Notschlafstelle möchte ich ganz sicher nicht", sagt die Frau mit klarer Stimme, als Cerrito sie mit Namen auf ihr Be nden anspricht. "Man kennt sich", sagt Ex-Sicherheitsarbeiter Micanovic. Man baue eine Beziehung zu den Leuten auf, erfahre die persönlichen Geschichten. "Das sind teils harte Schicksale". Nach einem kurzen Gespräch mit Frau Meier begutachtet Cerrito ihre Ausrüstung eingehend und ist beruhigt: Die ältere Dame kann der Kälte so trotzen. "Ich will sicher sein, dass es den Leuten gut geht. Sonst kann ich nicht ruhig schlafen", sagt Cerrito. Die Tour führt von Stadelhofen bis zum Hönggerberg, die Übernachtungsplätze sind in der ganzen Stadt verteilt. Fast alle Randständigen sprechen ein klares Schweizerdeutsch und wollen so gar nicht ins Klischee passen. "Die Leute geben sich nicht mit den Obdachlosen ab", sagt Micanovic. Die wenigsten würden Drogen oder Alkohol konsumieren. "Redeten die Menschen mal mit diesen Leuten, würden sie merken, dass es auch ihnen passieren kann, dass sie auf der Strasse landen", sagt der ehemalige Sicherheitsangestellte. Der nächste Halt ist bei einer öffentlichen WC-Anlage in der Innenstadt, in welcher eine Frau regelmässig Unterschlupf sucht. Ein Föhn ist im Innern zu hören: Offenbar ist dies ihre Wärmequelle. "Komm doch kurz raus", sagt Anja Cerrito. "Sonst müssen wir aufmachen". Es sei wichtig zu kontrollieren, wie die Leute "zwäg" seien - dafür müsse sie sie aber sehen. Plötzlich tritt die Angesprochene aus dem WC und läuft weg, ohne auf Fragen zu antworten. "Manche werden mit der Zeit zugänglicher, andere knackt man nie", sagt Micanovic. Weiter geht die Tour durchs Schneegestöber. Der Sip-Kastenwagen hält unter einer Brücke, neben einem vielfrequentierten Fussweg. Das Autolicht weckt den schlafenden H*. Sein Schlafsack ist bereits mit Schnee bedeckt, in die Notschlafstelle will er trotzdem nicht".Mir geht es gut, ich bin nur müde", sagt er. An seinem Fussende sind mehrere Abfallsäcke sorgsam aufgereiht, dazwischen eine neue, noch eingepackte Decke und Esswaren. "Die Menschen bringen ihm offenbar Sachen vorbei", sagt Micanovic. Das Sip-Team entscheidet, später nochmal vorbeizuschauen und warnen H. vor. "Das interessiert mich nicht", meint dieser und wendet sich ab. "Dann sind sie halt mal hässig", meint Cerrito. "Dafür weiss ich, wie es ihnen geht". Rund 90 Schlafplätze seien im Sip-Archiv aufgelistet, etwa zwei Dutzend Personen schlafen derzeit in Zürich unter freiem Himmel, sagt Anja Cerrito. So auch F.*: Er lebt laut eigenen Angaben seit Januar auf der Strasse. Meist halte er sich hier am Stadtrand, unter einer grossen Brücke auf. Als die Sip-Mitarbeitenden gegen 22 Uhr mit ihrem Fahrzeug auffahren, ist er knapp fertig mit dem Vorbereiten seines Schlafplatzes - ein fein säuberlich ausgelegtes Feld aus Zeitungen, auf das er eine dünne Schicht eines "Spezial-Stoffs" gelegt hat, wie er erklärt. Auf die Frage, weshalb er keinen Schlafsack benutze, antwortete er "Wozu?" Mit einer Decke baue er später einen "Wärme-Tunnel", einen Plastiksack benutze er als Isolationsschicht. Kappe, Bart und Kragen wärmten sein Gesicht. Und: "Meine Kleider sind ausgestopft mit Zeitungen. Das reflektiert die Wärme", sagt F. Noch während er seine Tricks verrät, fällt ihm eine der Zeitungen aus einem seiner Pullovern. "Die besten Tricks kenne ich aus dem Militär", sagt F. Er habe beschlossen, nicht mehr zu arbeiten, weil er massiv gemobbt worden sei, sagt der ehemalige Informatiker. "Ich musste mich entscheiden: Will ich aufhören, oder mich umbringen". Dazu kamen Steuerschulden. "Sobald diese getilgt sind, bin ich Millionär - und weg von der Strasse", sagt F. Er versichert Cerrito, dass er keinen Alkohol dabei hat: "Das wäre hier draussen tödlich", sagt er. Das Angebot der Sip, ihn an die Wärme zu bringen, lehnt er aber ab. "Das letzte Mal hat mich jemand zusammengeschlagen", sagt er. Zudem müsse man die ganze Nacht auf seine Sachen aufpassen. Zürich bietet diverse Hilfsangebote für Obdachlose, insbesondere während dieser kalten Tage. Die Notschlafstelle ist zur Zeit gratis, die Anlaufstelle Café Yucca hat die ganze Nacht geöffnet. Trotzdem weigern sich alle heute Nacht Angetroffenen strikt, von den Hilfsangeboten Gebrauch zu machen - trotz Minustemperaturen und Transportmöglichkeit. "Die Gründe sind vielfältig: Es gibt einige, die sich vor Corona fürchten", sagt Micanovic. "Andere fühlen sich nicht wohl unter Menschen". Was vielen aber fehle, sei der zwischenmenschliche Kontakt. So freut sich F. enorm über den Besuch der zwei Sip-Mitarbeiter: "Es gibt Leute, die können über Tage mit niemandem sprechen. Die Menschen meiden Leute wie mich". Ohne soziales Umfeld, Job, Zuhause und nur wenigen Möglichkeiten für eine gute Körperpflege verliere man rasch die Wertschätzung in der Gesellschaft, sagt Anja Cerrito: "Viele Menschen verlieren auf der Strasse ihre Würde. Wir tun alles, um dies zu ändern". Ein Anfang sei, ohne Vorurteile und tolerant auf Menschen zuzugehen. "Wir sehen keine Randständigen bei unserer Arbeit - sondern Menschen", sagt die Sip-Mitarbeiterin. Nach fast vier Stunden und sieben Besuchen legen die zwei Sip-Mitarbeiter eine Pause im Büro ein. Bis drei Uhr sind sie noch unterwegs, bieten den Obdachlosen Unterstützung und Wertschätzung, mitten in der bitterkalten Nacht.
In der Schweiz herrschen derzeit Minustemperaturen. Das Leben auf der Strasse wird dadurch eisig kalt - und gefährlich. Trotzdem übernachten Menschen im Freien. 20 Minuten war auf "Kälte-Tour" mit den Mitarbeitern der Sip in Zürich.
20min-59
Die Betreiber des Basler Clubs Nordstern wählen deutliche Worte. "Schämt euch!", schreiben sie in einem wütenden Facebook-Post. Am Wochenende wurde an der Uferstrasse beim Basler Hafen ausgelassen gefeiert. Unbekannte haben dabei auch einen Holzstapel in Brand gesetzt, der unmittelbar beim Clubschiff Nordstern am Ufer zwischengelagert war. Das Holz wäre für den Umbau des Aussenbereichs des Decks gebraucht worden. "Diese Bilder zeugen einzig von böswilliger, idiotischer Sachbeschädigung und blinder Zerstörungswut". Dabei ist es weniger der materielle Schaden als die Enttäuschung, die für den Club schwer wiegt. "Unser Betrieb ist seit mittlerweile fünf Monaten behördlich geschlossen und nun kommt auch noch so etwas Unnötiges dazu. Es ist frustrierend", sagt Nordstern Navigator Jean-Marc Lüthy. "Wir versuchen der bedrückenden Situation täglich etwas Gutes abzugewinnen, aber solche Aktionen zermürben die Moral schon etwas". Polizei und Feuerwehr rückten am Samstagabend kurz vor 23 Uhr zum Brand aus. Das Feuer sei innert weniger Minuten gelöscht gewesen, hiess es auf Anfrage. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Das Hafengebiet ist inzwischen zu einem Brennpunkt geworden. Die Polizei war übers Wochenende mehrfach vor Ort. Am Freitagabend wegen Autoposern. Dabei stellten sie auch eine grössere Ansammlung von Personen fest, die an der Uferstrasse zu lauter Musik tanzte. Laut einer News-Scout feierten über 100 Personen ausgelassen. Die Polizei liess sie aber gewähren. Es seien keine Reklamationen eingegangen und zeitgleich habe die Polizei im ganzen Stadtgebiet präsent sein müssen, erklärt Toprak Yerguz, Sprecher des Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements. Es kam in den letzten Wochen wiederholt zu Sachbeschädigungen beim Hafen. Die Betreiber der Zwischennutzung Holzpark Klybeck weiter flussaufwärts werfen der Polizei Untätigkeit vor. Wenn illegale Raves mit hunderten von Kids auf Alkohol und Drogen am Klybeckquai geduldet werden, und dann die ansässigen Projekte darunter leiden, nehmen die Polizei und die Hafenpolizei ihre Aufgabe nicht wahr", schreibt Katja Reichenstein vom Verein Shiftmode, der die Zwischennutzung verantwortet, auf Facebook. Der Nordstern äusserte sich nicht zur Polizeipräsenz am Hafen. Man sei zurzeit nur tagsüber auf dem Schiff und könne die Situation in der Nacht darum nicht beurteilen. Die Kantonspolizei ging, damit konfrontiert, nicht konkret auf diese Kritik ein. Verwies aber auf ihre beschränkte Ressourcen. Man stelle das Dispositiv den Wetterprognosen entsprechend ein. "Bei starker Belastung muss die Kantonspolizei nach Prioritäten vorgehen", so Yerguz. Im Hinblick auf die erwartet milden Temperaturen am Osterwochenende wurden an den "kritischen Stellen" am Rhein und in Parks wieder Schilder aufgestellt, die an die Abstandregeln, Maskentragen und die erlaubten Gruppengrössen erinnern. Die Örtlichkeiten, wo mit erhöhtem Personenaufkommen gerechnet werden müsse, würden auch gezielt für Sichtkontrollen aufgesucht, sagt Yerguz.
Am Samstagabend zündeten Unbekannte ein Holzlager des Clubs Nordstern an. Am Wochenende wurde am Hafen ausgelassen gefeiert. Eine Zeugin berichtete von über 100 Personen, die Party machten. Jetzt wird Kritik an der Polizei laut, die "illegale Raves" am Hafen dulden würde.
20min-60
Mehrere Securitrans-Mitarbeiter halten einen jungen, dunkelhäutigen Mann fest. Einer hat den Betroffenen im Würgegriff, ein anderer fixiert ihn auf den Boden. Diese Szene, die sich am Sonntagmorgen im Zürcher HB abgespielt hat, wurde von Anwesenden gefilmt. Auf Snapchat und Instagram machen nun Videos und Fotos des Vorfalls die Runde. Mehrfach wird auf den Fall George Floyd angespielt, dessen Tod eine weltweite Rassismus-Debatte ausgelöst hatte. In einem der Videos ist zu sehen, dass der junge Mann am Boden Widerstand leistet. Auf Snapchat ist das Video mit BLM (=Black Lives Matter) versehen. In einem zweiten Video hört man: "Hey, hey, er kann nicht mehr atmen. Shit N***, zu dritt auf einen N***". Dass der Sicherheitsdienst unverhältnismässig mit dem jungen Mann umgegangen sein soll, ist auch auf einem weiteren Video zu hören, das die Szenerie von etwas weiter weg zeigt. Ein Anwesender sagt, er habe noch nie im Leben einen solch "rassistischen Scheiss" gesehen. Laut der Kantonspolizei Zürich handelt es sich beim Verhafteten um einen 14-Jährigen von der Elfenbeinküste. Um 6.15 Uhr sei es im Hauptbahnhof zu einer Auseinandersetzung zwischen dem 14-Jährigen und einem 18-jährigen Schweizer gekommen. Während der Auseinandersetzung schlug der 14-Jährige seinem Kontrahenten gegen den Kopf, wodurch dieser so schwer verletzt wurde, dass er ins Spital gebracht werden musste. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte versuchten, den Täter zu weiteren Abklärungen in den Posten der Kantonspolizei Zürich im Hauptbahnhof mitzunehmen, heisst in der Medienmitteilung weiter. Der Jugendliche aus der Elfenbeinküste setzte sich jedoch vehement zur Wehr und biss einen Mitarbeitenden der Securitrans in den Oberarm. Dennoch wurde der Jugendliche verhaftet und zu weiteren Abklärungen in den Posten mitgenommen, wo er einen Kantonspolizisten durch dessen Jeans-Hose biss. Dies führte zu einer offenen Wunde im Oberschenkel, die im Spital versorgt werden musste. Der 14-Jährige wird für weitere Abklärungen der zuständigen Jugendanwaltschaft zugeführt. Weder die Securitrans AG noch die Muttergesellschaft SBB kommentieren die Rassismus-Vorwürfe, sondern verweisen an die Ermittlungsbehörden.
Am Hauptbahnhof Zürich ist es am frühen Sonntagmorgen zwischen einem 14-Jährigen und einem 18-Jährigen zu einer Auseinandersetzung gekommen. Laut der Kantonspolizei Zürich hat der 14-Jährige den 18-Jährigen so schwer verletzt, dass dieser ins Spital gebracht werden musste. Mitarbeiter der Securitrans AG mussten eingreifen. Videos des Einsatzes gehen nun viral. Ihnen wird vorgeworfen, aus rassistischen Gründen unverhältnismässig mit dem Jugendlichen (14) umgegangen zu sein.
20min-61
US-Präsident Donald Trump erstaunt einmal mehr mit seinen Aussagen. Diesmal sorgte er mit einem Interview mit "Fox News" für Aufsehen. Neben zahlreichen kuriosen Bemerkungen in der wöchentlichen Show "Fox & Friends" wurde auch Österreich zum Thema. Dabei hatten ihn die Reporter nach seiner Meinung zu den verheerenden Bränden in Kalifornien gefragt. "Auf der ganzen Welt gibt es Wälder, aber es gibt keine Brände wie in Kalifornien. In Europa haben sie Waldstädte. Schaut euch diese Länder an, Österreich, so viele Länder, sie leben im Wald. Sie gelten als Waldstädte und sie haben keine derartigen Feuer. Und das, obwohl sie viel explosivere Bäume haben. Sie haben Bäume, die leichter Feuer fangen. Aber sie halten ihr Feuer unter Kontrolle", sagte der US-Präsident. Auch, wie Österreich mit Waldbränden umgehe, stehe für Trump fest: "Sie haben den Ausdruck, dass sie den Kraftstoff verdünnen. Der Kraftstoff ist das, was auf dem Boden liegt - die Blätter, die Bäume, die fallen, sie sind trocken wie ein Streichholz. ... Sie sind sehr explosiv und müssen das Zeug loswerden". In Österreich habe man also weniger mit Waldbränden zu kämpfen, weil man dort regelmässig den Waldboden kehre. In Kalifornien hingegen sei schlechtes Forstmanagement der Grund für die Ausmasse des Feuers. Auf sozialen Plattformen sorgen die Aussagen Trumps für zahlreiche witzige Reaktionen.
US-Präsident Donald Trump äusserte sich in einem Interview zu den Bränden in Kalifornien. Er verglich dabei die USA mit Europa. Österreich etwa habe "Waldstädte" und "explodierende Bäume", so der US-Präsident.
20min-62
News-Scout Mia war vor wenigen Tagen mit ihrem Hund im Berner Krauchthal unterwegs. Auf den offiziellen Wanderwegen lief sie entspannt durch das naturnahe Tal und genoss das Frühlingserwachen. Ein Schild beendete schliesslich die Idylle: "Explosionsgefahr - nicht Rauchen, kein offenes Feuer" Das Piktogramm zeigt eine Detonation. "Führt dieser Wanderweg durch ein explosives Gebiet? Bin ich in Gefahr, wenn ich weiterlaufe?", habe sich die Bernerin gefragt. Nirgends hat die 26-Jährige mögliche Gefahren ausmachen können, sie sah nur das Grün des Waldes. "Ich habe mich danach schon mit einem mulmigen Gefühl durch das Gebiet bewegt". Als danach noch ein zweites Schild aufgetaucht sei, habe sich das Gefühl verstärkt. Was hat es mit dem explosiven Wanderweg auf sich? Gemäss dem Verein Berner Wanderwege führt die Route mit dem Explosions-Schild über das Areal der Kewu AG, ein Entsorgungsunternehmen mehrerer Berner Vorortsgemeinden. Der Wanderweg sei sicher zu begehen, die Hintergründe zum Piktogramm kann aber erst die Kewu AG liefern. Demnach führt der Weg entlang einer Deponie, in welcher früher auch gering Anteile von Organischem Material entsorgt wurden, so Hans Buess von der Kewu AG. "Daraus diffundieren immer noch Spuren von Methangas". Dabei handelt es sich um ein farb- und geruchsloses Gas, welches schnell entzündbar ist. "Aus Sicherheitsgründen wurde das Rauch- und Feuerungsverbot signalisiert", so Buess. Für Mensch und Umwelt würde jedoch keine Gefahr bestehen. Das Hinweisschild zur Explosionsgefahr sei für die Vollständigkeit und die Absicherung der Kewu AG gemäss ihrer Privathaftpflichtversicherung. Auch beim Verein Berner Wanderwege versichert man, dass der Weg ohne bedenken abgelaufen werden könne.
Auf einem Wanderweg im Kanton Bern warnen Schilder vor "Explosionsgefahr". Darum sollte in diesem Gebiet nicht geraucht und keine offenen Feuer entfacht werden. Der Grund: Gase, die entweichen könnten.
20min-63
Ohne grosse Jubelgeste nach dem verwandelten Matchball hat der russische Tennisprofi Daniil Medwedew seinen Sieg bei den ATP-Finals hingenommen und dies mit seinem besonderen Stil erklärt. "Im Tennis bin ich wahrscheinlich der Erste. Ich feiere meine Siege nicht, das ist einfach mein Ding - und ich mag es", sagte der 24-Jährige nach dem grössten Erfolg seiner Tennis-Karriere. Er habe sich dazu im vergangenen Jahr entschieden. "An einem Punkt in der Karriere entscheidet jeder, etwas Besonderes zu machen. Einer feiert besonders, ein anderer applaudiert den Zuschauern", sagte Medwedew. Er habe das während des US Open entschieden, als er "eine schwierige Zeit mit den Zuschauern hatte", dass das sein Ding sein werde. In einem hochklassigen Endspiel von London hatte sich Medwedew mit 4:6, 7:6 6:4 gegen den Österreicher Dominic Thiem durchgesetzt. "Das war vielleicht einer meiner besten Siege", sagte der Weltranglisten-Vierte. "Das ist ein grosser Schub für alle Grand Slams, die kommen". Medwedew blieb beim Saisonfinal der acht besten Tennisprofis des Jahres ohne Niederlage, auch in den Gruppenspielen, und schaffte es, in einer Woche die Top Drei der Weltrangliste zu besiegen: Novak Djokovic aus Serbien, den Spanier Rafael Nadal und eben Thiem. Mit dem Weltranglistenvierten Medwedew dürfte auch im kommenden Jahr zu rechnen sein. Wann und wie die neue Saison beginnt, ist aufgrund der Coronavirus-Pandemie noch fraglich.
Daniil Medwedew gewinnt den Final an den ATP-Finals gegen Dominic Thiem. Der Russe feiert damit den grössten Erfolg seiner Karriere. Doch der 24-Jährige jubelt nicht. Er feiere seine Siege nicht, gibt er später zu Protokoll.
20min-64
"Ich war schon immer ein riesiger FC-Barcelona-Fan", sagt George Michael Dogru aus Kreuzlingen TG. Der Schüler besucht momentan die dritte Sekundarschule und musste als letzte grosse Aufgabe ein Abschlussprojekt auf die Beine stellen. Seine Wahl traf auf einen eigenen Nachbau des Camp Nou, des Heimstadions des FC Barcelona. Nach rund 60 Arbeitsstunden hat der Schüler das 55 Kilogramm schwere Modell fertig zusammenbauen können. 2017 war der Barcelona-Fan mit seinem Fussballverein für ein Sportlager in Spanien. Damals besuchte er das erste Mal das Camp Nou für ein Fussballspiel. "Als ich im Stadion stand, war ich so überwältigt. Aus diesem Grund wollte ich es für mein Projekt nachbauen", erzählt der 15-Jährige. Die ursprüngliche Idee war es, das Camp Nou aus Holz nachzubauen. "Mein Vater meinte, dass das zu schwierig sei. So haben wir dann auf Chromstahl gewechselt", so der Messi-Fan. Den angemessenen Umgang mit den grossen Maschinen habe dem Schüler ebenfalls sein Vater beigebracht, da dieser durch seinen Beruf Erfahrungen damit habe. Für sein 55 Kilogramm schweres Werk hat er sogar von einem ehemaligen FC-Barcelona-Spieler grosses Lob erhalten. Spieler Edmílson Moraes grüsst Dogru in einem kurzen Video und bedankt sich für den Nachbau. "Ich fühle mich sehr geehrt. Nicht jeder erhält eine so persönliche Nachricht von einem bekannten Spieler", meint der 15-Jährige.
Der 15-jährige George Michael Dogru hat das Fussballstadion Camp Nou, das Heimstadion des FC Barcelona, nachgebaut. Für das Abschlussprojekt hat er rund 60 Stunden seiner Zeit investiert. Das Werk erreichte sogar den ehemaligen FC-Barcelona-Spieler Edmílson Moraes.
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Train split of 20 Minuten dataset (1) filtered by using the code by Aumiller et al. (2) available at https://github.com/dennlinger/summaries/tree/main with following settings:

min_length_summary=15, min_length_reference=200, length_metric="whitespace", extractiveness="fully"

After this filtering operation, the dataset was filtered again to exclude all samples with bigram overlap fraction between summary and article >= 0,76.

Finally, 5k samples were kept in this dataset. All other samples were removed.

(1): Gonzales, A. R., Spring, N., Kew, T., Kostrzewa, M., Säuberli, A., Müller, M., & Ebling, S. (2021, November). A new dataset and efficient baselines for document-level text simplification in German. In Proceedings of the Third Workshop on New Frontiers in Summarization (pp. 152-161). (2): Aumiller, D., Fan, J., & Gertz, M. (2023). On the State of German (Abstractive) Text Summarization. arXiv preprint arXiv:2301.07095.

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