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20min-4901 | Bill Gates warnte schon vor Jahren vor den Gefahren einer Pandemie. Die wahre Bedrohung gehe nicht von einem Krieg aus, sondern von einem sich schnell verbreitenden Virus, betonte der Milliardär und Microsoft-Gründer immer wieder. Dennoch macht sich Gates angesichts der aktuellen Corona-Krise schwere Vorwürfe. Er bereut, dass er seinen Warnungen nicht mehr Nachdruck verleiht hat. "Ich fühle mich schrecklich", sagt Gates in einem Interview mit dem "Wall Street Journal". Der Grund, warum man überhaupt über das Thema spreche, sei ja gerade, dass man Massnahmen ergreifen und den Schaden minimieren könne, so Gates. Genützt habe es aber offenbar zu wenig. Die Bemühungen der Welt, die Verbreitung des Corona-Ausbruchs zu verhindern, "blieben hinter dem zurück, was man idealerweise getan hätte". Im Interview macht der Milliardär auch klar, wie schwierig es ist, einen Impfstoff zu finden und für alle zugänglich zu machen. Laut Gates fragten sich viele Forscher, ob ihnen nun die Glasfläschchen ausgingen. "Sie denken vielleicht, das sei ein einfacher Teil davon, aber niemand hat jemals sieben Milliarden Dosen eines Impfstoffs hergestellt". Wegen seines Engagements auch während der Corona-Krise wird Gates teils scharf kritisiert. Auch Verschörungstheoretiker haben es auf den schwerreichen Wohltäter abgesehen. Sie sehen in Gates den Ursprung der jetzigen Krise. Der Milliardär habe die Corona-Pandemie bewusst ausgelöst, um die Menschen zu kontrollieren. Andere kritisieren Gates dafür, dass er einer der grössten Finanzierer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Dadurch habe er enormen Einfluss auf deren Tun und Wirken. Zu der Kritik sagt Gates: "Alles, was wir tun, ist, unser Geld auszugeben und unsere Meinungen auszudrücken. Wir treffen die Entscheidungen nicht am Ende des Tages". In den USA ist die Stiftung von Gates und seiner Frau Melinda der zweitgrösste WHO-Geldgeber. Zuletzt flossen innerhalb eines Jahres knapp 370 Millionen Dollar Spenden in Projekte der Organisation. Auch in die aktuelle Corona-Forschung steckt die Stiftung viel Geld - jüngst weitere 135 Millionen Dollar. Laut der Stiftung habe man den Kampf gegen Covid-19 mit insgesamt über 300 Millionen Dollar unterstützt. | Bill Gates sieht eine Pandemie als die wahre Gefahr für die Menschen. Er warnte schon vor Jahren vor den Gefahren eines sich schnell verbreitenden Virus. In einem Interview bereut er, dass er nicht mit mehr Nachdruck gewarnt hat. Die Stiftung von Gates unterstützt die Gesundheitsorganisation WHO und den Kampf gegen Covid-19 mit mehreren Hundert Millionen Dollar. |
20min-4902 | Apple-Kunden, die gewisse Modelle früherer iPhones gekauft haben, haben nun Anspruch auf eine Entschädigung von rund 25 Dollar pro Handy. Dies hat eine Sammelklage in den USA ergeben, die dagegen vorgegangen ist, dass das Unternehmen gewisse Smartphones nach einiger Zeit absichtlich verlangsamt hat. Insbesondere betroffen sind die Modelle iPhone 6, 6 Plus, 6S, 6S Plus, 7, 7 Plus und SE, die vor dem 21. Dezember 2017 auf den Markt gekommen sind. Wer mehr als ein Smartphone dieser Modelle besessen hat, darf auch mehrere Klagen einreichen, berichtet CNN. Diese können online oder via Post bis zum 6. Oktober eingereicht werden. Wie hoch die Entschädigung genau sein wird, hängt allerdings davon ab, wie viele Klagen eingereicht werden. Im März hatte Apple versprochen, bis zu 500 Millionen Dollar für die Auszahlung der Kläger aufzuwenden. Dies ist allerdings nicht der einzige Rechtsstreit, mit welchem Apple sich diese Woche herumschlagen muss. Im Streit um die Rekord-Steuernachzahlung von 13 Milliarden Euro in Irland wird an diesem Mittwoch ebenfalls die erste Gerichtsentscheidung fallen. Für die EU-Kommission könnte der politisch aufgeladene Konflikt zur wichtigen Weichenstellung in ihrem jahrelangen Ringen mit diversen Mitgliedsstaaten um Steuervergünstigungen für Unternehmen werden. Es ist gut möglich, dass der Fall nach dem Urteil des EU-Gerichts in Luxemburg in die nächste Instanz beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) geht. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte Apple im August 2016 aufgefordert, die Milliardensumme in Irland nachzuzahlen, weil das Land dem Konzern eine unzulässige Sonderbehandlung bei den Steuerkonditionen gewährt habe. Irland und Apple wehren sich dagegen. Der iPhone-Konzern betonte vor dem EU-Gericht, dass die Erträge der zwei irischen Tochterfirmen, um die es geht, vor allem in den USA zu versteuern gewesen seien. Bei dem Streit geht es nicht nur um viel Geld. Für die in Europa oft gefeierte Kommissarin Vestager war der aufsehenerregende Fall ein Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn. Eine Niederlage könnte ein entsprechend schwerer politischer Rückschlag für sie werden. Zudem könnte der Fall für weiteren Zündstoff im Streit zwischen den USA und Europa über die Besteuerung amerikanischer Unternehmen sorgen. Und für Apple geht es auch um den Ruf: Der iPhone-Hersteller will sich nicht als Steuerflüchtling und Trickser bezeichnen lassen. Denn Apple argumentiert, die irische Tochter Apple Sales International (ASI) sei lediglich für den Vertrieb von Geräten des Konzerns ausserhalb Nord- und Südamerikas zuständig gewesen - während die eigentlichen Werte vor allem in den USA geschaffen worden seien. "Das iPhone, das iPad, der App Store und alle anderen Produkte und Dienste von Apple wurden anderswo entworfen und entwickelt". Deswegen wäre es falsch, auf die Gewinne aus dem internationalen Geschäft, die sich in Irland ansammelten, Steuern in dem Land zu bezahlen, wenn diese bereits in den USA bezahlt wurden. | Apple wird diese Woche an zwei Fronten belagert. Einerseits können Kunden von nun an Geld für künstlich verlangsamte iPhones zurückverlangen. Andererseits geht am Mittwoch der Rechtsstreit in Irland in die nächste Runde. Dabei soll entschieden werden, ob Apple einen Rekordwert an 13 Milliarden Euro an Steuern nachbezahlen muss. |
20min-4903 | Herr Gerst*, Kremlchef Wladimir Putin bietet Alexander Lukaschenko Unterstützung an, Journalisten werden Akkreditierungen entzogen, die Verhaftungen gehen weiter - Indizien dafür, dass Lukaschenko seine Kräfte neu formiert? Nicht unbedingt. Mit der Ausweisung von Journalisten will Lukaschenko der Protestbewegung vor allem den Fahrtwind nehmen, denn durch die journalistische Begleitung der Proteste werden diese begreiflich und omnipräsent in der Gesellschaft und treiben die Menschen jedes Wochenende auf die Strasse. Lukaschenko will die Berichterstattung zurückfahren und hofft, dass diese Glut langsam erlischt. Doch danach sieht es nicht aus, es gehen auch weiterhin Hunderttausende Leute auf die Strasse. Welche Perspektive hat denn der Protest? Er hat enorm viel Momentum - und damit hat niemand gerechnet, zumal Belarus nicht dafür bekannt ist, sehr revolutionär zu sein. Jetzt muss es aber vonseiten der Opposition auch politische Führung und konkrete politische Pläne geben. Davon sehe ich noch nicht genug. Warum ist Belarus wichtig für Russland? Das Land ist ja viel kleiner als etwa die Ukraine. Belarus hat eine geringere emotionale Bedeutung für Russland. Belarus wird für viele Menschen in Russland schon jetzt Teil des "Systems". Das oberste Ziel des Kremls ist daher der Unionsstaatsvertrag mit einer gemeinsamen Währung und sozialer und wirtschaftlicher Integration der beiden Länder. Heisst: Belarus würde mehr oder weniger in Russland aufgehen. Ein schwacher Lukaschenko ist da einer starken Opposition, selbst wenn diese pro Russland wäre, deutlich vorzuziehen. Putin hat Lukaschenko jetzt zu sich eingeladen. Was erwarten Sie von dem Treffen? Ja, da bin ich sehr gespannt. Es wird wohl um das Thema Unionsstaat gehen, was Lukaschenko in den letzten Jahren immer wieder auf die lange Bank geschoben hatte und damit mehr oder weniger verhindert hatte. Jetzt aber hat er keine andere Wahl, weil er von Putins Rückendeckung abhängig ist. Ich befürchte, dass das Szenario eines Unionsstaats schneller Realität werden könnte, als viele das dachten. Wie gross ist Putins Angst vor einem Nachahmungseffekt mit Blick auf die eigenen Wahlen im kommenden Jahr? Man schaut sich in Moskau sehr genau an, was in Belarus passiert. Immerhin gibt es auch in Russland seit Wochen Proteste im Osten des Landes. Ob das Momentum aber gross genug ist, ist aber fraglich. Aber man möchte solche Sachen natürlich systematisch im Keim ersticken. Sicher aber wird man jedem Protest viel seriöser und viel früher begegnen, als dies ein Lukaschenko vor der Wahl tat. Hat die Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny mit Belarus zu tun? Der Zeitpunkt ist schwer zu erklären und hat mich auch überrascht. Für mich sieht es zum jetzigen Zeitpunkt so aus, dass Putin in Sachen Wahlen nichts anbrennen lassen will und die Opposition schon im Vorfeld abschrecken möchte. Das, was etwa Lukaschenko machte - nämlich, die Opposition erst kurz vor den Wahlen auszuschliessen -, möchte Putin verhindern. Er will nicht von Ereignissen überrannt werden oder eine oppositionelle Dynamik aufkommen lassen. Was sollte der Westen in Belarus vermeiden? Sicherlich sind die gezielten Sanktionen ein valides Mittel, um den Regimekräften zu schaden. Jedoch spielt gerade die EU nur eine sehr untergeordnete Rolle bei den Ereignissen in Belarus. Letztlich rächt sich nun, dass man über Jahrzehnte nichts in Belarus gemacht hat. Als Westen ist man deshalb aktuell zur Zuschauerrolle und zu eher symbolischen Akten verdammt. * Der Politologe und Belarus-Experte Sven Gerst ist Doktorand am Londoner King's College. | Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko will die Proteste aussitzen. Noch fehlen der Protestbewegung politische Führung und konkrete politische Pläne. Wie passt die Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny ins Bild? Politologe und Belarus-Experte Sven Gerst mit Antworten. |
20min-4904 | Für Ostersonntag musste mit einer dritten Krawallnacht innert weniger Tage in der Stadt St. Gallen gerechnet werden. Entsprechende Gewaltaufrufe kursierten auf Social Media. Oberstes Ziel von Stadtrat und Stadtpolizei St. Gallen war es, erneute Ausschreitungen mit Verletzten und Sachschaden zu verhindern. "Das Polizeigesetz erlaubt es, Personen wegzuweisen, wenn der Verdacht besteht, dass diese die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden", teilt nun die Stadtpolizei St. Gallen mit. Denn betroffene Weggewiesene haben sich teils über das Vorgehen der Polizei beklagt. Eine Rechtsanwältin erklärte die Verfügungen der Polizei für gerechtfertigt. Damit die Wegweisungen auch für weitere Aufrufe, wie sie nun bereits wieder für diesen Freitag kursieren, Wirkung zeigten, würden diese für die vom Gesetz her mögliche Maximaldauer von 30 Tagen verfügt, so die Stapo St. Gallen. "Ziel dabei ist es, Personen die wiederholt an Ausschreitungen teilnehmen, aufgrund der Missachtung verfügter Wegweisungen zur Anzeige bringen zu können". Niemand solle aber vom Schulbesuch oder der Arbeit, wichtigen Besorgungen oder der Nutzung des ÖV abgehalten werden, sofern für diesen Zeitraum keine Aufrufe zur Gewalt kursieren. Während in der Bilanz-Medienmitteilung nach Einsatzende am frühen Ostermontagmorgen rund 500 Wegweisungen für die Zeit zwischen 18 Uhr abends und 1 Uhr kommuniziert wurden, kann nun die abschliessende Zahl, rund 650 Wegweisungen, bestätigt werden. Die Formulierung auf den verfügten Wegweisungen ist eng gefasst. Entsprechend wurde darauf hingewiesen, dass sich Personen, welche der Auffassung sind, sie seien zu Unrecht weggewiesen worden, bei der Polizei melden sollen (mailbox.polizei@stadt.sg.ch). Bis Dienstagabend, 6. April 2021, meldeten sich laut der Medienmitteilung rund ein Dutzend Personen. Während vor Ort keine Zeit war, lange Gespräche zu führen, sei es nun im Nachgang möglich, einzelne Fälle ausführlicher situativ zu beurteilen. Dabei könnten mögliche Fragen zu Wegweisungen geklärt oder in begründeten Fällen Wegweisungen auch aufgehoben werden. | Die Stadtpolizei St. Gallen rechtfertigt die Wegweisungen vom Ostersonntag. Ziel sei es, gewisse Personen zur Anzeige bringen zu können. Die Zahl der Wegweisungen ist mit 650 höher als in einer ersten Bilanz. Die Stadtpolizei St. Gallen zeigt sich bereit, einzelne Fälle ausführlicher zu beurteilen. |
20min-4905 | Die Migros befindet sich in Preisverhandlungen mit Rivella - doch die Gespräche sind harzig. Nun hat der Detailhändler kurzerhand Produkte des Schweizer Getränkeherstellers aus dem Regal genommen. Kommuniziert hat die Migros das mit ihren Kunden allerdings erst, als eine Konsumentin auf Facebook wissen wollte, warum sie im Laden kein Rivella Refresh mehr finden kann. Das musst du zum Bestellstopp wissen: Der Bestellstopp betrifft derzeit lediglich bestimmte Marken des Getränkeherstellers. Konkret sind das Rivella Grüntee, Rivella Refresh und Focuswater, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Die Klassiker Rivella Rot und Blau dürften also weiterhin beim Detailhändler erhältlich sein. Einige Filialen haben zudem noch ein paar Flaschen auf Lager, wie der Online-Check zeigt. Die meisten Läden sind aber bereits ausgeschossen. Details zu den Verhandlungen will die Migros nicht verraten. Auf Facebook schreibt die Firma: "Leider konnten wir bisher noch keine Einigung erzielen und mussten folglich in einem ersten Schritt einige Artikel des Lieferanten vorübergehend aus dem Sortiment nehmen, welche nicht unseren Preiserwartungen entsprechen". Das ist denkbar. In der Vergangenheit haben Händler mit Bestellstopps Preisreduktionen erwirkt, die teils auch an Kunden weitergegeben wurden. Laut Rivella hat die Migros Preise gefordert, die der Hersteller nicht akzeptieren kann. Allerdings spricht die Migros lediglich von "fairen Preisen", ohne konkret zu sagen, ob es bei den Verhandlungen um eine Preisreduktion geht. Typischerweise dauern solche Bestellstopps lediglich ein paar Wochen. Die Migros gibt an, "mit Hochdruck" nach Lösungen zu suchen. Im Gegensatz zu Produkten aus dem Ausland wird bei Rivella allerdings kein Parallelimport möglich sein. Es bleiben also nur Verhandlungen mit dem Getränkehersteller selbst. Die Firma freut sich sicher nicht über das Vorgehen der Migros, will aber in den Verhandlungen nicht nachgeben: "Wir haben keine Lust, uns erpressen zu lassen", sagt Geschäftsführer Erland Brügger zur "SonntagsZeitung". Der Bestellstopp dürfte Rivella weh tun: Die betroffenen Marken sind relativ neu und haben grosses Wachstumspotenzial. Um dieses auszuschöpfen, ist der Getränkehersteller auf die Grossverteiler angewiesen. Bisher ist nur ein Bestellstopp bei der Migros bekannt. Coop schreibt auf Anfrage von 20 Minuten, es gebe derzeit keine Verhandlungen mit Rivella. Denner gibt an, dass die Preisverhandlungen bereits 2020 beendet wurden und dass das Sortiment unverändert sei. Aldi plane weder Preisanpassungen noch einen Bestellstopp, schreibt der Discounter. Lidl will zwar nichts zu Preisverhandlungen sagen, betont aber, man pflege eine "sehr gute Partnerschaft" mit Rivella. | Preisverhandlungen zwischen Rivella und Migros verlaufen zäh. Nun fliegen Produkte des Getränkeherstellers aus den Regalen. Derzeit betrifft es jedoch nur bestimmte Marken. Rivella spricht von Erpressung. |
20min-4906 | Sängerin Raye (23) hat sich am Dienstagabend via Twitter über ihr Plattenlabel beklagt. Gemäss einer Reihe von Tweets der Britin mit Wurzeln in der Schweiz und Ghana hat sie seit 2014 einen Plattenvertrag mit einem Major-Label, sprich einer erfolgreichen, grossen Plattenfirma. Trotzdem durfte sie bisher noch nie ein Album veröffentlichen. "Ich habe Alben über Alben auf meinem Computer, Alben voller Songs, die ich jetzt an A-Lister weitergeben muss, weil ich immer noch darauf warte, dass mein Label mich für gut genug befindet", schreibt die Musikerin auf Twitter. "Könnt ihr euch vorstellen, wie weh das tut?", beginnt sie den ersten in einer Reihe von Tweets zu dem Thema. In einem weiteren Post erklärt sie: "Um euch ein bisschen Kontext zu geben: Damit ein Album aufgenommen werden kann, muss das Label Gelder für die Produktion, das Mixing, Mastering und Marketing freigeben". Sie habe jetzt schon sieben Jahre auf die Freigabe dieser Gelder gewartet, doch der Tag wolle einfach nicht kommen. Wenn ihre neue Single "Call On Me" nun gut laufe, bekäme sie endlich die Chance, ein Album zu veröffentlichen, so Raye. "Vom Label bekomme ich kein grünes Licht vorher", schreibt sie. Und weiter: "Könnt ihr euch vorstellen, unter welchem DRUCK ich stehe? Jeden Tag wache ich auf und schaue mir die Statistiken und Zahlen an und hoffe, dass ich dieses VERDAMMTE ALBUM ENDLICH MACHEN KANN". Rayes Single "Call On Me" ist am 11. Juni 2021 erschienen. Hier kannst du dir den Song anhören: In einem weiteren Tweet erzählt Raye, dass Musik das einzige sei, für das sie sich interessiere. Seit 2014 habe sie einen Deal für vier Alben unter ihrem derzeitigen Label. Sie habe es satt, vergessen zu werden. Die Geschichte geht ihr nahe: "Ich habe es satt, deswegen traurig zu sein - das ist kein Business für mich. Das ist persönlich", schreibt sie. Raye habe alles getan, um ein Album veröffentlichen zu können: Genres gewechselt, sieben Tage die Woche gearbeitet. "Ich bin fertig damit, höflich zu sein", stellt sie klar. "Ich will einfach mein Album machen. Bitte, das ist alles, was ich will". In einem weiteren Tweet hat sie ein Foto von sich geteilt, auf dem sie weint. 2016 hat Raye den Durchbruch geschafft. Damals war sie als Feature-Gast auf Jonas Blues" Single "You Don't Know Me" und Jax Jones" "By Your Side" zu hören. Letzterer schaffte es auf Platz drei der britischen Single-Charts. | Am Dienstagabend hat sich die Musikerin Raye (23) erstmals darüber geäussert, wie es laufen kann, wenn man einen Deal bei einem Major-Label hat. Seit 2014 ist diese bei einem ebensolchen unter Vertrag - ein Album durfte sie bisher aber nie veröffentlichen. Stattdessen produziert sie Songs für andere Leute. Wenn ihre neue Single gut liefe, könne sie aber endlich ihr lang ersehntes Album produzieren. |
20min-4907 | Grosse Feiern in den eigenen vier Wänden sind in der Schweiz seit Monaten tabu. Vom 18. Januar bis im März verbot der Bundesrat private Treffen in Innenräumen mit mehr als fünf Personen. Danach wurde die Regel zu Treffen mit maximal zehn Personen gelockert. Das hält viele junge Menschen nicht davon ab, Partys im grossen Stil zu feiern. "Meine Kollegen aus Zürich brechen die 10-Personen-Regel jede Woche", sagt ein Gymnasiast, der anonym bleiben will. Jedes Wochenende steige irgendwo eine Party oder ein Rave. Laut dem Schüler sind meist 20 bis 25 Gäste dabei - vor der Pandemie seien mindestens 50 Gäste normal gewesen. "Der einzige Grund, warum wir momentan meist nur ‹kleinere› Partys machen, sind die geltenden Massnahmen und die Polizei, aber nicht die Angst vor dem Virus". Verschiedene Jugendliche berichten 20 Minuten, dass sie die Partys in Airbnb-Wohnungen veranstalteten. Seit Januar habe sie vier, über die Plattform Airbnb gebuchte, Partys besucht, sagt etwa Gymnasiastin Ella* (18) aus dem Kanton Zürich. "Meist mietet jemand, der in der Lehre ist oder schon arbeitet, eine Wohnung für eine Nacht". Viele Airbnb-Vermieter verbieten in ihren Hausregeln Partys und Veranstaltungen explizit (siehe Box). "Dass wir die Wohnung für eine Party nutzen wollen, verraten wir den Vermietern nicht", so Ella. Gefeiert werde mit mehr als zehn Personen. "Aus zehn Leuten werden schnell mal 15 und aus 15 Leuten 25, wenn sich die Party herumgesprochen hat". Mittlerweile sei es aber immer schwieriger, Partys in Airbnbs zu veranstalten. "Viele Vermieter wissen, was wir vorhaben, wenn sie unser Alter erfahren haben". Ein Anbieter von Airbnb-Wohnungen in der ganzen Schweiz bestätigt den Trend. "In unseren Wohnungen fanden schon drei illegale Partys statt", sagt der Vermieter, der anonym bleiben will. Davon Wind bekommen habe er durch die Nachbarn. "Sie hatten die Polizei wegen Ruhestörung alarmiert". Bei der Kapo Zürich heisst es, solche Anlässe seien "äusserst vereinzelt" bekannt. Es werde das Gespräch gesucht und auf die Bestimmungen hingewiesen. Dem Hauseigentümerverband (HEV) Schweiz ist das Problem bekannt. Jurist Thomas Oberle ruft Vermieter zu Wachsamkeit auf. "Will jemand, der in der Region wohnhaft ist, eine Wohnung nur für eine Nacht mieten, sollte man sich überlegen, ob man diese überhaupt zur Verfügung stellen will". Wohnungsmietern rate er ohnehin von Airbnb-Vermietungen ab, so Oberle. "Fallen sie auf Mieter rein, die dort eine Party veranstalten, riskieren sie, von ihrem eigenen Vermieter gekündigt zu werden". Das Risiko, das Virus an den Partys aufzulesen, nimmt Ella bewusst in Kauf. "An einer Silvesterparty in einem Keller mit 15 Leuten steckten sich alle mit dem Coronavirus an - zum Jahreswechsel hatten sich alle auf den Mund geküsst. Mich traf es wohl nicht, weil ich nur meinen Freund küsste". Wichtig sei ihr, dass sich die Partygäste im Falle eines Ausbruchs konsequent testen liessen. "Für mich als junger, gesunder Mensch wäre eine Ansteckung nicht schlimm", sagt Ella. Lieber riskiere sie eine Ansteckung, als sich wie im ersten Lockdown abzukapseln. "Ich brauche soziale Kontakte. Mir ging es damals psychisch extrem schlecht". Grosse Rücksicht nehme sie dagegen auf ältere Menschen. "Ich habe kaum Kontakt zu älteren Menschen und wenn, halte ich zu ihnen besonders grossen Abstand". Auch an die Maskenpflicht halte sie sich strikt. *Name der Redaktion bekannt. | In Innenräumen dürfen sich privat maximal zehn Personen treffen. "Meine Kollegen aus Zürich brechen die 10-Personen-Regel jede Woche", sagt ein Gymnasiast. Veranstaltet werden die Partys oft in Airbnb-Wohnungen. |
20min-4908 | Mehrere Republikaner haben sich nach der Weigerung Donald Trumps, rechte Gruppierungen eindeutig zu verurteilen, von dem US-Präsidenten distanziert. Trump seinerseits versuchte sich am Mittwoch in Schadensbegrenzung. "Ich weiss nicht, wer die Proud Boys sind", sagte Trump mit Blick auf eine gleichnamige rechte Vereinigung, die am Vortag bei der TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden zum Thema geworden war. "Wer auch immer sie sind, sie müssen sich zurückhalten und die Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit machen lassen". Trump war während der TV-Debatte am Dienstag von Moderator Chris Wallace gefragt worden, ob er bereit wäre, Gruppen und Milizen zu verurteilen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weissen (White Supremacy) gehört. Trump sagte daraufhin an die Adresse der Proud Boys, sie sollten sich zurückhalten und bereithalten ("stand back and stand by"). Der republikanische Senator Tim Scott forderte am Mittwoch Aufklärung. "Ich denke, er hat sich versprochen", sagte Scott vor Journalisten in Washington. "Ich denke, er sollte es geraderücken. Wenn er es nicht korrigiert, hat er sich wohl nicht versprochen". Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, schloss sich Scott an. "Er (Scott) sagte, es sei inakzeptabel, White Supremacists nicht zu verurteilen, und deshalb tue ich das so entschieden wie möglich". Senator Lindsey Graham, ebenfalls ein Verbündeter von Trump, erklärte auf Twitter, auch er finde, dass der Präsident klarstellen müsse, dass Proud Boys eine "rassistische Organisation sind, die im Gegensatz zu den amerikanischen Idealen steht". Trump wurde am Mittwoch im Garten des Weissen Hauses von einer Reporterin explizit gefragt, ob er White Supremacists verurteilt. Trump sagte: "Ich habe immer jede Form (...), jede Form von so etwas verurteilt". Den Begriff "White Supremacists" nahm er nicht in den Mund. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, schrieb auf Twitter, Trump hätte White Supremacy wiederholt verurteilt und dies auch am Mittwoch wieder getan. Kritiker erinnern immer wieder an eine Äusserung von Trump infolge einer Demonstration von weissen Nationalisten und Neonazis in Charlottesville im Bundesstaat Virginia 2017. Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei der ein Rechtsextremist eine Gegendemonstrantin tötete und zahlreiche weitere verletzte. Trump sagte damals, es habe auf beiden Seiten "sehr gute Menschen" gegeben und löste damit ein Aufschrei der Empörung aus. Trumps Herausforderer Biden hatte Trumps Äusserung vergangenes Jahr in den Mittelpunkt seines Aufschlags für das diesjährige Präsidentschaftsrennen gestellt und auch damit begründet, warum sich Amerika seiner Ansicht nach im "Kampf um die Seele dieser Nation" befinde. Am Mittwochabend (Ortszeit) schrieb Biden auf Twitter, dass die Ideologie der Weissen Vorherrschaft keinen Platz in Amerika habe. "Wir sollten den Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht anflehen müssen, das zu sagen". Trump machte am Mittwoch erneut deutlich, dass er das eigentliche Problem nicht auf Seite der Rechten, sondern auf Seite der Linken sieht. Er forderte seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden auf, die Antifa zu verurteilen. "Antifa ist ein echtes Problem", sagte Trump. Die Antifa hat weder Mitglieder noch eine zentrale Organisations- oder Führungsstruktur. Die Anhänger der Strömung aus der linken und auch linksradikalen Szene verbindet eine antifaschistische Ideologie. Trump hat angekündigt, die Antifa als Terrororganisation einzustufen, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. Die Proud Boys feierten Trumps Satz "haltet euch zurück und haltet euch bereit" nach Medienberichten als Billigung durch den Präsidenten. Die US-Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob beschrieben werden, heisst es auf der Seite der ADL. Es sei bekannt, dass Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere Mitglieder seien wegen Gewaltverbrechen verurteilt worden. Die Anführer der Proud Boys weisen Rassismusvorwürfe zurück. | US-Präsident Donald Trump distanzierte sich in der TV-Debatte nicht von rechtsextremen Gruppierungen. Stattdessen wandte er sich an die Adresse der rechten Gruppe "Proud Boys". "Ich weiss nicht, wer die Proud Boys sind", sagte er nun am Mittwoch im Weissen Haus. |
20min-4909 | Garmin, Hersteller von GPS-Geräten und Sportuhren, mit Sitz in Schaffhausen, hat seit letztem Mittwoch mit massiven Problemen zu kämpfen. Mehrere Dienste des schweizerisch-amerikanischen Unternehmens sind seit Tagen offline, die Synchronisation von Nutzerdaten funktioniert nicht und die Firmen-Website, das Callcenter und offenbar auch Teile der Fabriken mussten abgestellt werden. Laut dem Tech-Newsportal Zdnet.com ist ein Cyberangriff mit sogenannter Ransomware für diese Ausfälle verantwortlich. Wie Bleepingcomputer.com berichtet, ist die Ransomware Namens Wastedlocker für das Tohuwabohu bei Garmin verantwortlich. Ransomware verschlüsselt Dateien und fordert dann ein Lösegeld von den Opfern. Hinter Wastedlocker soll die russische Hackergruppe Evil Corp stecken. Die Hacker aus Russland sollen von Bankkonten ihrer Opfer über 100 Millionen Dollar erbeutet haben. Die Gruppe ist laut dem FBI seit mehr als zehn Jahren aktiv. Die britische National Crime Agency bezeichnet sie als "gefährlichste Cyberkriminelle der Welt". Millionen Nutzer von Garmin-Fitnesstrackern können ihre Aktivitätsdaten zurzeit nicht synchronisieren, da die Plattform Garmin Connect nur eingeschränkt funktioniert. Auch andere Funktionen und Plattformen von Garmin sind betroffen, wie eine Status-Website zeigt. Auch Piloten sind von dem Hack betroffen. Sie können laut Zdnet.com keine aktuelle Datenbankversion für die Flugzeugnavigationssysteme herunterladen. Wie der Hersteller weiter schreibt, gebe es keine Hinweise darauf, dass Daten - darunter Fitness- oder Zahlungsdaten von Nutzern - betroffen sind. Daten, die zurzeit mit Fitnesstrackern erfasst werden, sind derzeit lokal gespeichert. Sie werden laut dem Hersteller zu einem späteren Zeitpunkt synchronisiert. Viele Nutzer reagieren verärgert auf die Ausfälle. Sie beklagen sich deshalb via Twitter darüber, dass ihre Uhr jetzt wertlos sei: Nutzer kritisieren auch die Art, wie das Unternehmen kommuniziert: Andere nehmen es mit Humor: Und für wieder andere gibt es ein Sturm im Wasserglas: Garmin hat den Cyberangriff bisher weder bestätigt noch dementiert. Man spricht nur von einem Ausfall. Via Twitter entschuldigte sich das Unternehmen für die Unannehmlichkeiten, die der Ausfall verursacht. Man arbeite durchgehend daran, Systeme und Funktionlität der Dienste wiederherzustellen. Einige Dienste und Server sind seit Montag, 27. Juli teilweise wieder verfügbar. | Hacker haben offenbar den Hersteller Garmin angegriffen. Diverse Dienste, Server und auch Callcenter sind offline. Nutzer ärgern sich, dass ihre Sportuhr "unbrauchbar" ist. Garmin hat den Cyberangriff bisher nicht offiziell bestätigt. Man arbeite aber daran, den "Systemausfall" zu beheben. |
20min-4910 | Die Einreisebeschränkungen werden ab dem 11. Mai gelockert. Der Bundesrat plant, Grenzübergänge "in Absprache mit in- und ausländischen Partnerbehörden" zu öffnen. Schon vor der Coronakrise eingereichte Gesuche von Erwerbstätigen aus dem EU-Raum und Drittstaaten sollen nun geprüft werden. Zudem können Schweizer und EU-/Efta-Angehörige wieder ihre Familien in die Schweiz nachziehen. Nach wie vor dürfen Ausländer aber nicht ohne weiteres in die Schweiz einreisen: "Die Einreise in die Schweiz ist derzeit nur Bürgerinnen und Bürgern aus der Schweiz, Personen mit einem Aufenthaltstitel in der Schweiz sowie Personen, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz reisen müssen oder sich in einer Situation absoluter Notwendigkeit befinden, erlaubt", sagt Sprecher Lukas Rieder vom Staatssekretariat für Migration zu 20 Minuten. Trotzdem rechnet die Zollverwaltung aufgrund der schrittweise Lockerung der Einreisebeschränkungen und der weitere Öffnung der Wirtschaft ab dem 11. Mai mehr Grenzverkehr. "Wir prüfen deshalb, mehr Grenzübergänge zu öffnen, um einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten", so Sprecher Matthias Simmen. Doch der Druck, die Grenze zu Deutschland wieder ganz zu öffnen, wächst. Bereits drängen in Deutschland fünfzehn Bürgermeister und zwei CDU-Bundestagsabgeordnete aus grenznahen Regionen in Baden-Württemberg auf eine Öffnung zur Schweiz. Sie beklagen, das Zusammenleben in der Grenzregion sei durch die Grenzschliessung massiv belastet und wandten sich deshalb an Innenminister Horst Seehofer. Dieser will die Grenzkontrollen allerdings bis zum 15. Mai aufrechterhalten. Auch in der Schweiz werden die Stimmen für eine Grenzöffnung lauter. So fordert die Zürcher Handelskammer zusammen mit neun weiteren Wirtschaftskammern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich die umgehende Öffnung der Schweizer Grenzen. "Kein Tag darf verschenkt werden", schreiben sie in einem Communiqué. Die Schliessung möge zwar in einem ersten Schritt geboten gewesen sein, so die Wirtschaftskammern. Die Massnahmen und Erfolge gegen das Coronavirus seien allerding auf auf beiden Seiten der Grenze vergleichbar. Deshalb gebe es "keinen sachlichen Grund mehr" die Personenfreizügigkeit "nahezu vollständig zu unterbinden". Regine Sauter, FDP-Nationalrätin und Präsidentin der Zürcher Wirtschaftskammer bekräftigt die Forderung gegenüber 20 Minuten: "Der Bundesrat muss die Grenze möglichst rasch öffnen", sagt sie. Die heute kommunizierten Lockerungen seien ein Schritt in die richtige Richtung, es brauche aber noch mehr. Aus Sicht der Wirtschaft müssten primär wieder grenzüberschreitende Dienstleistungen erbracht werden können, so Sauter. "Unsere Grenzregion sind wirtschaftlich sehr eng verflochten. Da ist es wichtig, dass der Austausch möglich ist". Aber auch das freie Zirkulieren im Rahmen der Personenfreizügigkeit müsse wieder gewährleistet sein: "Grenzkontrollen braucht es jetzt nicht mehr". Auch Fabian Molina, SP-Nationalrat und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission sagt: "Es ist gut, werden die Einreisebeschränkungen gelockert. Aber das reicht noch lange nicht". Er hoffe, dass die Grenzen bald wieder ganz geöffnet werden. Schliesslich gebe es wissenschaftlich gesehen keinen Grund, die Grenzen zu schliessen. "Um das Virus einzudämmen macht es Sinn, die Mobilität einzuschränken, dafür hätte aber nicht gleich die Grenze geschlossen werden müssen", sagt Molina. Dadurch seien nur wirtschaftliche Probleme und menschliches Leid entstanden. Denn viele Menschen seien unnötigerweise voneinander getrennt worden: "Es gibt viele Paare, die einander seit März nicht mehr sehen konnte". Deren Situation hat sich mit dem heutigen Beschluss des Bundesrates nicht geändert. Anders sieht das eine SVP-Politikerin. Zwar sei eine erste Öffnung der Grenzen grundsätzlich gut, so Nationalrätin Yvette Estermann. "Allerdings müssen wir vorsichtig bleiben, Grenzkontrollen müssen wir unbedingt weiter beibehalten". Nur so können weitere Ansteckungen aus dem Ausland verhindert werden. Es sei klar, dass die Schweiz wirtschaftlich nicht zurückbleiben dürfe. Daher müsse die Einreisebeschränkung gelockert werden. Doch: "Die Gesundheit der Bevölkerung geht ganz klar vor". | Der Bundesrat will Grenzübergänge in Absprache mit den Nachbarländern wieder öffnen. Die Einreisebeschränkungen bleiben bestehen. Dutzende deutsche Bürgermeister fordern aber dezidiert eine vollständige Grenzöffnung zur Schweiz. Auch die Zürcher Handelskammer drängt zusammen mit neun weiteren Wirtschaftskammern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich auf eine sofortige Öffnung. Eine SVP-Politikerin hingegen will besonders die Grenzkontrollen nach wie vor beibehalten. |
20min-4911 | Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und sein Team haben sich noch immer nicht auf einen neuen Vertrag geeinigt - und das rund zwei Monate vor Saisonbeginn in Bahrain. Es heisst, Mercedes und der Brite seien am verhandeln. Einer sieht dieser Entwicklung kritisch entgegen: der ehemalige Teambesitzer Eddie Jordan. Die Formel-1-Legende bestätigte bei F1-Insider.com, dass sich die beiden Parteien über die Konditionen nicht einig seien. "Ich habe nur gehört, dass Lewis mehr will, als Mercedes bereit ist zu bezahlen. Da geht es wohl auch um Beteiligungen an den Teameinnahmen und eine einflussreiche Rolle im Mercedes-Konzern", sagte der 72-Jährige. Und fügte sogleich an, was er davon hält: "Wenn ich der Boss von Daimler wäre, würde ich ihm die Tür zeigen: Entweder du fährst zu unseren Bedingungen oder du gehst". Jordan besass selber den Formel-1-Teamstall Jordan Grand Prix von 1991 bis 2005. Für Jordan ging unter anderem Legende Michael Schumacher an den Start. Jordan wüsste genau, was er Hamilton sagen würde, wäre er denn sein Chef: "Ich würde ihm erzählen, was Bernie Ecclestone nach dem Tod von Ayrton Senna gesagt hat: Auch wenn Bernie wie alle geschockt und traurig war, fand er als erster seine Fassung wieder und sagte uns: ‹Hört jetzt auf zu jammern: Jeder ist ersetzbar.› Das sollte jetzt auch Lewis wissen". Der 36-jährige Brite äusserte sich bisher öffentlich zu den Verhandlungen nicht. Er meldete sich aber via Instagram. Dort postete er ein Video von seinem Höhentraining und schrieb unter anderem dazu: "Es wird gerade im Hintergrund viel gearbeitet". Mercedes postete kürzlich einen Kugelschreiber und fügte an: "Man weiss nie, wenn ein solcher gebraucht wird". Affaire à suivre ... | Lewis Hamilton hat bei Mercedes noch keinen neuen Vertrag unterschrieben. Die Verhandlungen harzen offenbar. Hamiltons Verhalten findet F1-Legende Eddie Jordan nicht akzeptabel. Der 72-jährige Ire würde den Briten vor die Wahl stellen. |
20min-4912 | Ueli Maurer hat nach eigenen Angaben auf die zweite Impfdosis verzichtet. Er sei so zäh, die erste Impfung sei schon "fast zu viel gewesen", sagte der SVP-Bundesrat am Freitag in einem Live-Stream seiner Partei auf Youtube (siehe Video oben). Seither drücken Fachleute auf Social Media ihr Unverständnis über die Aussage aus. Maurer komme seiner Vorbildfunktion nicht nach, so der Tenor. Dominique de Quervain, Neurowissenschaftler an der Uni Basel und Mitglied der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, schreibt auf Twitter, wegen der Aussage könnten nun die, die sich für zäher als Ueli Maurer halten, ganz aufs Impfen verzichten. Aus medizinischer Sicht sei die Aussage absurd. "Gerade Bundesrat Maurer steht in der Pflicht, die Impfkampagne zu untermauern. Jeder Tag ohne genügend Immunität kostet die Schweiz 110 Millionen Franken". Der Berner Epidemiologe Christian Althaus schreibt: "Schade, dass ein Magistrat sich so verhalten muss". Er wirft Maurer vor, eine erfolgreiche Pandemiebekämpfung zu sabotieren. Das Ex-Taskforce-Mitglied spielt unter anderem darauf an, dass Maurer im Juli zu SRF sagte, die Covid-App nicht installiert zu haben. Auch der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, Christoph Berger, tadelt Maurer. Mit seinem Verzicht auf die zweite Dosis des mRNA-Impfstoffs gehe dieser ein unnötiges Risiko ein. "Der Schutz durch die erste Dosis ist vorübergehend recht gut - die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nimmt aber zu, wenn nicht innert sechs Wochen die zweite folgt", sagte er zur "SonntagsZeitung". Nach der zweiten Dosis sei man dagegen zu 95 Prozent geschützt. "Wir können während einer Pandemie nicht auf unseren Finanzminister verzichten". Wolle Maurer die zweite Dosis für eine Risikoperson sparen, würde Berger dies an der Stelle des Bundesrates auch kommunizieren. Dessen Departement äussert sich bislang nicht zu den Beweggründen des Finanzministers. Offen bleibt, ob Maurer die zweite Dosis zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen gedenkt. Ebenso ist unklar, ob Maurer im Grunde die britische Impf-Strategie befürworten würde. So gab es auch hierzulande Stimmen, die forderten, in einem ersten Schritt möglichst viele Personen wenigstens einmal zu impfen. Das BAG lehnt dieses Vorgehen aber ab. | Ueli Maurers Verzicht auf die zweite Impfdosis bringt Wissenschaftler in Rage. Sie werfen ihm vor, seiner Vorbildfunktion nicht gerecht zu werden. |
20min-4913 | "Basierend auf den Untersuchungserkenntnissen hat die Staatsanwaltschaft am 24. März 2021 gegen den ehemaligen Stadtschreiber der Stadt Frauenfeld Anklage erhoben", heisst es in der Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft Thurgau vom Freitag. Dem Mann wird Wahlfälschung vorgeworfen. Betroffen davon waren die Grossratswahlen vom 15. März 2020 im Kanton Thurgau. Damals wurden rund hundert Wahlzettel der Grünliberalen mit unveränderten Wahlzettel der SVP ersetzt. Das Wahlresultat musste im Nachgang korrigiert werden, die SVP einen Sitz an die Grünliberalen abgeben. Die Staatsanwaltschaft beantragt für den ehemaligen Stadtschreiber wegen qualifizierter Wahlfälschung eine bedingt vollziehbare Freiheitsstrafe von 15 Monaten und eine Busse von 3000 Franken. Die Anklageschrift wurde diese Woche an das zuständige Gericht überwiesen. Ein Verhandlungstermin ist noch nicht festgesetzt. Bei den Grünliberalen hätte man sich eine höhere Strafforderung gewünscht. "Auf den ersten Blick ist das Strafmass milde", sagt Andreas D. Schelling, Präsident der Grünliberalen des Bezirks Frauenfeld zu 20 Minuten. Doch vermutlich sei die Beweisdecke dünn. Die Indizien seien für ihn aber klar und er erwartet eine Bestrafung. Schelling kritisiert den zögerlichen Start der Ermittlung und vermutet, dass in diesem Zusammenhang nun stichhaltige Beweise fehlen. Die Grünliberale hätten mittels Rekursen den Druck aufrechterhalten müssen, damit die Sache nicht unter den Tisch gekehrt wird, sagte Schelling bereits letzten Sommer zu 20 Minuten. "Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens gilt die Unschuldsvermutung", schreibt die Staatsanwaltschaft am Ende der Medienmitteilung vom Freitag. Die Stadt Frauenfeld teilte in einem separaten Mediencommuniqué mit, dass sie von der Anklage Kenntnis genommen habe. Man entschuldige sich bei der Bevölkerung und den Direktbetroffenen. "Ob der damalige Stadtschreiber so gehandelt hat, wie es ihm seitens des Generalstaatsanwalts vorgeworfen wird, wird ein Gericht zu prüfen haben. Der Stadtrat hatte bisher keine Anhaltspunkte, dass es sich so zugetragen hat". Der Stadtschreiber hatte seine Stelle per Ende Oktober 2020 gekündigt. "Er verlässt die Stadt Frauenfeld auf eigenen Wunsch, um sich Neuem zuzuwenden", hiess in einer Mitteilung Anfang August 2020. | Bei den Grossratswahlen im Kanton Thurgau im März 2020 ist es zu Wahlfälschungen gekommen. Dadurch wurde der SVP zu Ungunsten der Grünliberalen ein Sitz zugesprochen. Nun wird bekannt, dass gegen den ehemaligen Stadtschreiber der Stadt Frauenfeld Anklage wegen qualifizierter Wahlfälschung erhoben wird. Die Staatsanwaltschaft beantragt eine bedingt vollziehbare Freiheitsstrafe von 15 Monaten und eine Busse in der Höhe von 3000 Franken. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe. |
20min-4914 | Vom 27. bis am 29. November weilte US-Rapper Kanye West (43) in der Schweiz für ein Treffen mit dem Bündner Architekten Valerio Olgiati. Ziel der Reise war es, einige Bauwerke zu besichtigen. Nur: Zum Zeitpunkt von Wests Einreise mitsamt seiner Entourage galt auch für die USA ein Einreiseverbot gegenüber Drittstaatsangehörigen für Kurzaufenthalte. Die Kantonspolizei Zürich, die auch für die Grenzkontrolle am Flughafen Zürich zuständig ist, bestätigte am Samstag gegenüber 20 Minuten, dass Kanye West ein Gesuch für die Einreise in die Schweiz eingereicht hatte. Dieses Gesuch wurde bewilligt. Über Wests Begründung sagte die Polizei allerdings nichts. Um die Einreise zu rechtfertigen, müsste sich West in einer Notsituation befunden haben, sodass die Einreise in die Schweiz zwingend gewesen wäre. Laut Reto Kormann vom Staatssekretariat für Migration (SEM) sind bei Härtefällen Einreisen auch aus Drittstaaten möglich. Er schreibt - ohne den Einzelfall zu kennen -, dass dies etwa zur "Wahrnehmung gerichtlicher oder nicht aufschiebbarer geschäftlicher Termine oder Besprechungen, die eine persönliche Anwesenheit erfordern" möglich sei. Dazu zählen beispielsweise Vertragsverhandlungen und Vertragsunterzeichnungen, geschäftliche Besichtigungen, praktische Schulungen oder wichtige repräsentative Einsätze. Gegenüber "Blick" äusserte sich das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) dazu wie folgt: "Ob die Person letztlich über eine Schengenaussengrenze in die Schweiz einreisen kann, obliegt den Grenzkontrollbehörden. Sie prüfen, ob die genannten Bedingungen erfüllt sind". Bei der Kantonspolizei Zürich wundert man sich. Gegenüber der Zeitung heisst es, man habe sich an die Regeln des SEM gehalten. Eine Sonderbewilligung sei dann möglich, wenn nicht aufschiebbare geschäftliche Termine in der Schweiz wahrgenommen werden müssen. Dies sei hier der Fall gewesen. Kanye West erwähnte im Gesuch ein geplantes Bauvorhaben und fügte ein Schreiben von Olgiati bei. Für Unverständnis sorgt das Ganze unter anderem bei Mario Fehr, Vorsteher der Zürcher Sicherheitsdirektion. "Solange die Corona-Situation andauert, sollte der Bund dieses Regelwerk inklusive der Ausnahmen verschärfen", wird er zitiert. Beim Treffen mit dem preisgekrönten Bündner Architekten Valerio Olgiati wurden sechs seiner Häuser besichtigt. Dazu gehörten das Atelier von Linard Bardill in Scharans und das Plantahof-Auditorium in Landquart. "Circa dreieinhalb Stunden war Kanye West bei mir", sagt Linard Bardill, Schweizer Schriftsteller und Liedermacher, zu 20 Minuten. Man habe sogar zusammen gesungen. West übernachtete in Flims und dinierte am Samstagabend (28. November) im Restaurant Casa Casutt in Ilanz. "Es waren fünf Bodyguards vor Ort", so Therese Arpagaus, Geschäftsführerin des Casa Casutt, gegenüber 20 Minuten. Für das Abendessen habe es strenge Regeln gegeben. Der Abend sei friedlich verlaufen. "Das Restaurant war voll. Kanye West und seine Begleitung kamen aber als ganz normale Leute und waren sehr diskret", so Ben Casutt, Inhaber des Casa Casutt. Die Gäste haben seine Anwesenheit gar nicht bemerkt. | US-Rapper Kanye West war Ende November in der Schweiz. Dies, obwohl für US-Bürger ein Einreiseverbot gilt. Möglich machte dies eine Sonderbewilligung. Diese sorgt nun für Ärger. |
20min-4915 | Die SBB führt für Reisende mit Velo per 21. März in Intercity-Zügen die Reservationspflicht ein. Das bedeutet, dass für das Mitnehmen von Velos im Selbstverlad zusätzlich zum Velo-Billett eine Reservation nötig ist - allerdings nur am Wochenende, am Ostermontag, Auffahrt, Pfingstmontag und 1. August. Ebenfalls nicht davon betroffen ist, wer im Regionalverkehr und in Interregios (IR) unterwegs ist. Dort ist nach wie vor nur das Velo-Billett obligatorisch. Die SBB begründet den Schritt mit der Planungssicherheit für die Reisenden. "Kundinnen und Kunden müssen ihre Reise verlässlich und sicher planen können", schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Der Preis für eine Reservation wird von 5 auf 2 Franken gesenkt. Zudem werden auf den Linien Bern - Brig und Zürich Chur die Kapazitäten für Velos verdreifacht. Die Reservationspflicht kommt nicht überall gut an. VCS, Pro Velo und 11 weitere Organisationen lancieren eine Petition gegen die Neuerung. "Das ist ein Schritt in die falsche Richtung", heisst es in einer Reaktion auf die SBB. "Das Problem der fehlenden Kapazitäten ist damit nicht gelöst, zudem wird die Velomitnahme in der Schweiz dadurch teurer und komplizierter". Sie fordern, dass die SBB die Reservationspflicht in ICs sofort wieder aufheben soll. Zudem wollen sie mehr Platz für Velos, Kinderwagen, Sportgeräte und Gepäckstücke schaffen. Etwa durch den Einsatz von Entlastungszügen oder Gepäckwagen zu Spitzenzeiten. Bis am frühen Freitagabend hatten über 2400 Personen die Petition unterschrieben. Positiv äussert sich dagegen das Konsumentenforum. "Wir erkennen in einer obligatorischen Veloreservation - notabene ist sie nur an den Wochenenden zu entrichten - nur Positives: genügend Platz für Velos, für Kinderwägen, für Gepäck und Hunde. Und nicht zuletzt für die Passagiere", sagt Präsidentin Babette Sigg auf Anfrage von 20 Minuten. "Es entlastet die Perrons und verhindert mühsames Gedränge beim Einsteigen in den Zug. Die SBB ist für alle da, nicht nur für Velotransporte. Zudem werden die Reservationskosten gesenkt: eine Win-Win-Situation!" | Ab dem 21. März gilt für Velos an Wochenenden in ICs eine Reservationspflicht. Der Preis wird auf 2 Franken gesenkt. Die SBB begründet den Schritt mit der Planungssicherheit für die Reisenden. Pro Velo, VCS und 11 andere Organisationen haben daran keine Freude und lancierten eine Petition. |
20min-4916 | Tobias Graber (35) und Matthias Rem (35) haben sich dieses Jahr das erste Mal als Hobby-Imker versucht. Am Waldrand beim Salzfass hatten sie ihren ersten Bienenkasten aufgestellt. "Wir haben viel Herzblut reingesteckt und unsere Bienen gehegt und gepflegt", sagt Graber. Am Sonntag seien sie vom Bauern, auf dessen Land sie den Kasten aufgestellt hatten, informiert worden, dass der Kasten zerstört sei. "Da waren wir recht geschockt", erzählt Graber. Als sie am Abend nachschauen gegangen seien, hätten sie ihren Augen kaum getraut. Das Spannset, mit dem der Kasten befestigt gewesen war, sei durchschnitten und der Bienenkasten mutwillig zerstört worden. "Der Kasten wurde einen Hang runtergestossen und lag offen in einem Bachbett. Die Waben waren alle zerstört und über den Boden verteilt", sagt Graber. "20"000 bis 30"000 Bienen sind dabei gestorben". Gerade das Einwintern der Bienen sei eine heikle Phase, in der die Imker besonders auf ihre Tierchen geschaut hätten. Dass nun alle tot seien, sei schlimm für sie. Die Hobby-Imker sind ratlos und haben keine Ahnung, wer das getan haben könnte. Sie verstehen nicht, wie man so respektlos gegenüber den Bienen sein kann. Auch Fabian Pfrunder, Vizepräsident des Luzerner Imkervereins, hat kein Verständnis für die Aktion: "Das ist eine Schweinerei!" Dies sei nicht das erste Mal, dass es zur mutwilligen Zerstörung von Bienenkästen gekommen sei. "Es kommt sehr selten vor. Aber vor circa drei Jahren gab es einen ähnlichen Fall in Littau", sagt Pfrunder. Der Bienenfreund geht nicht davon aus, dass solche Aktionen direkt gegen die Insekten gerichtet sind. Pfrunder: "Bienen und Imker haben ein sehr gutes Image. Die Täter waren wohl eher Jugendliche, die einfach etwas kaputt machen wollten". Imker Rem habe am Montag Anzeige gegen unbekannt erstattet und den Fall der Versicherung gemeldet. "Es geht mir in erster Linie aber nicht um das Finanzielle", sagt er. "Es tut einfach weh!" Und auch wenn es sich um Insekten handle, täten ihm die Tiere leid. "Im Frühling hätte es den ersten Honig gegeben, aber das können wir nun vergessen", sagt Rem. Trotz des Rückschlags möchten die beiden Freunde ihrem Hobby weiterhin nachgehen. "Wir werden aber den Standort des Kastens wechseln. Hier haben wir jetzt ein ungutes Gefühl", erklärt Graber. | In Luzern wurde ein Bienenkasten mutwillig zerstört. Bis zu 30"000 Bienen sind dabei gestorben. Imker können die respektlose Tat nicht verstehen. Die Hobby-Imker haben Anzeige erstattet. |
20min-4917 | Die Swiss soll mit Notkrediten von rund 1,3 Milliarden Franken unterstützt werden. Das wurde diese Woche bekannt. Dennoch droht ein Stellenabbau bei der Fluggesellschaft, wie die "Sonntagszeitung" nun berichtet. Damit das Unternehmen einen staatlich garantierten Kredit erhielt, legte es einen Businessplan mit Sparmassnahmen vor. Im Raum steht laut dem Bericht, die Kostenbasis um 15 bis 20 Prozent zu senken. Dafür seien Entlassungen unumgänglich. Insgesamt müssten demnach 1500 bis 1900 von 9500 Stellen gestrichen werden, um das Ziel zu erreichen. Die Swiss wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht weiter äussern. In einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt das Unternehmen von "drastischen Sparmassnahmen". Serge Gaillard, Chef der Taskforce Luftfahrt des Bundes, war an den Verhandlungen zwischen den Beteiligten dabei. Im Interview mit der Zeitung spricht er über die Bedingungen: Der Wiederaufbau in Zürich müsse proportional zu den Lufthansa-Standorten München und Frankfurt erfolgen. Beim pessimistischsten Szenario gehe man davon aus, dass bis Ende Jahr erst 50 Prozent der Flüge wieder aufgenommen werden. Eine weitere Bedingung ist, dass sämtliche Aktien der Swiss verpfändet werden und bei einer Insolvenz in den Besitz der Banken und des Bundes übergehen. Zudem erhält der Bund laut Gaillard eine jährliche Entschädigung von rund 32 Millionen Franken. Das Management der Fluggesellschaft habe auch eine zeitlich befristete Kürzung ihres Gehalts beschlossen. Laut dem Bericht sprechen Insider von 20 Prozent. | Die Fluggesellschaft Swiss soll mit rund 1,3 Milliarden Franken unterstützt werden. Dennoch droht laut der "Sonntagszeitung" ein grosser Stellenabbau. 1500 Arbeitsplätze seien gefährdet. Die Swiss sagt nichts zu einem möglichen Stellenabbau. Sie spricht aber von "drastischen Sparmassnahmen". |
20min-4918 | Der Pfarrerinnen- und Pfarrer-Mangel stellt Kirchgemeinden vor Probleme. Die reformierte Kirche Langenthal geht auf der Suche nach theologischem Nachwuchs kreativ vor. Mit einem Augenzwinkern sucht sie Community Manager und Influencer von Gottes Gnaden für die rund 7000 Gläubigen. Die Kirchgemeinde wirbt dafür nicht nur über die üblichen Kanäle sondern auch auf Linkedin, Instagram und nach eigenen Angaben als wohl erste Kirche auch mit einem Podcast, der auch auf Spotify ist. Seit Montag ist die erste Folge online, die auf die himmlische Stellenausschreibung aufmerksam macht. Beim Abspielen der ersten Folge bekommen die Hörer Informationen zum Alltag als Pfarrer. Glocken läuten, dann spricht Pfarrer Stephan Bösiger mit Radio-Moderator Marc Jäggi über die Kirchgemeinde. Bösiger erklärt, wie eine Predigt entsteht. Im Beitrag lockt Kirchgemeindepräsident Reto Steiner auch mit einem Einfamilienhaus für das neue Mitglied im Pfarrei-Team. Steiner sagt über das Stelleninserat zum Anhören: "Wir wünschen uns eine Pfarrperson mit Humor und Freude daran, Neues auszuprobieren und die sich in ihrem Wirken auch an den Mediengewohnheiten unserer Zeit orientiert. Da müssen wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen". Für die Kampagne spannte die Kirchgemeinde mit dem Personalexperten Jörg Buckmann zusammen. Dieser sagt: "Ein Podcast kann recht einfach ohne Bilder Bilder im Kopf der Stellensuchenden zaubern". Pfarrer Bösiger reizte es, Neues auszuprobieren, besonders im doch eher traditionellen kirchlichen Umfeld, wie er zu 20 Minuten sagt. Der Podcast sei eine "tolle Möglichkeit, die Stelle mit einer guten Geschichte vorzustellen". Spotify sei besonders bei jüngeren Leuten beliebt. "Davon versprechen wir uns eine grosse Reichweite", so Bösiger. Der Personalexperte Matthias Mölleney könne sich vorstellen, dass der Job-Podcast funktioniert. Allerdings sei bei der Personalsuche die Zielgruppe entscheidend. "Es bringt nichts, wenn der gewählte Kanal zwar sehr populär ist, aber die gesuchten Pfarrer ihn nicht verwenden", sagt Mölleney zu 20 Minuten. Sollte die Zielgruppe aber häufig Spotify nutzen, könne ein Podcast dort sehr sinnvoll sein. Mölleney glaubt zwar nicht, dass solche Stelleninserate auf Spotify zum Standard werden. Allerdings werde man noch mehr neue Formen und Kanäle der Personalsuche sehen, und zwar vor allem dort, wo der Fachkräftemangel ein grosses Problem darstellt. | Die reformierte Kirche Langenthal hat einen Podcast lanciert. In dem Beitrag gibt ein Pfarrer Einblick in seinen Arbeitsalltag. Damit will die Kirche neue Pfarrer oder Pfarrerinnen anlocken. |
20min-4919 | Schweizer haben Angst vor den negativen Auswirkungen der Coronakrise auf ihr Portemonnaie. Das beeinflusst auch die Planung ihrer Wohnsituation: Der Anteil an Personen, die Wohneigentum erwerben möchten, ist seit Ausbruch der Pandemie daher gesunken. Das ergaben zwei am Montag publizierte Umfragen des Schweizer Hypothekenvermittlers Moneypark. Eine wurde vor Ausbruch, die zweite nach Ausbruch der Corona-Pandemie durchgeführt, wie es in einem Communiqué hiess. Konkret gaben im April 2020 zwar noch immer über die Hälfte (57 Prozent) der Mieter an, Interesse am Kauf eines Eigenheims zu haben. Im Dezember 2019 lag deren Anteil jedoch noch bei rund 70 Prozent. Dabei habe sich gezeigt, dass insbesondere Mieter mit tieferen Einkommen vorerst von einem Eigenheimkauf absehen würden, hiess es. Als Gründe hierfür sehen die Studienautoren die Angst vor längerer Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit sowie finanziellen Einbussen. Bisherige Eigentümer hingegen, die bereits vor Corona einen Kaufwunsch hatten, blieben auch nun häufig bei ihren Kaufplänen, hiess es weiter. Dabei gelte: Je höher das Haushaltseinkommen, desto kurzfristiger wollten sie eine neue Liegenschaft kaufen. Ebenfalls erhoben wurde von Moneypark das Angebot an Wohnimmobilien in der Schweiz. Dieses ist in den letzten zwei Monaten leicht zurück gegangen (-2,3 Prozent). Der Eigenheimmarkt zeige sich dabei stabiler und weniger volatil als der Mietermarkt, hiess es. Denn die Anzahl Inserate für Mietobjekte habe sich im selben Zeitraum um knapp 17 Prozent reduziert. Was die Preise anbelange, so habe die Coronakrise bei den Immobilien noch keinen nachweisbaren Einfluss ausgeübt. Sollte die Coronakrise länger andauern und die Wirtschaft in eine Phase längerer Rezession mit stark erhöhten Arbeitslosenzahlen abrutschen, so könnten allerdings grössere Preiskorrekturen ausgelöst werden. | Die Corona-Krise hat Einfluss auf den Immobilienmarkt. Aus Angst vor finanziellen Engpässen verzichten viele Schweizer auf den Kauf eines Eigenheims. Auch die Angebote von Mietobjekten ist geschrumpft. |
20min-4920 | Noch immer ist unklar, was sich am 11. Mai 2019 in Belp BE genau zugetragen hat. An jenem Nachmittag kam es zur blutigen Fehde zwischen Anhängern der Zürcher Hells Angels, der Berner Broncos und der Bandidos, die in der Schweiz noch nicht richtig Fuss fassen konnten. Recherchen der "Sonntagszeitung" bringen nun ein wenig Licht ins Dunkel. Alles begann an einem Töfftreffen in Murten FR, als einige Bandidos ihre Lederkutte offen zur Schau trugen. Am selben Abend feierten rund ein Dutzend Bandidos an der Steinbachstrasse in Belp den Geburtstag eines Kollegen. Dabei waren auch ehemalige Broncos-Mitglieder, die wegen ihrer Bandidos-Sympathien aus dem Club geworfen worden waren, anwesend. Die ausgelassene Verhalten der Konkurrenz passte den Hells Angels offenbar nicht und aus diesem Grund tauchten sie sie um 18 Uhr beim Fest in Belp auf. Dafür hatten sie beim befreundeten Motorradclub Broncos Unterstützung angefordert. Bezüglich Tathergang unterscheiden sich die Versionen der beiden Lager. Wie die Zeitung schreibt behaupten die Angreifer, sie hätten die Bandidos lediglich "zur Rede stellen wollen". Die Gegenseite spricht hingegen davon, dass sie "unvermittelt angegriffen" wurde. Unter den geladenen Gästen war auch ein Tätowierer aus Bern. Der Bandidos-Sympathisant hat einem Gegner eine Waffe über den Kopf gezogen, wie er selber aussagte. Dabei habe sich ein Schuss gelöst. Diesr habe zur völligen Eskalation geführt: Broncos hätten mit Holzlatten auf Bandidos eingeschlagen, diese hätten sich versucht mit Messern und Warnschüssen in die Luft zu verteidigen. Schliesslich soll ein Auto der Hells Angels auf die Bandidos zugerast sein - der Tätowierer feuerte mehrere Kugeln auf die Insassen. Ein Mann wurde von einer Kugel in die Brust getroffen und musste notoperiert werden. Insgesamt wurden drei Männer verletzt. Der Berner Tätowierer sitzt heute noch in Untersuchungshaft. Er war nach einer ersten Einvernahme bei der Polizei untergetaucht. Weit kam er nicht: "Er verlässt die Liegenschaft nie und lässt sich das Essen dorthin liefern", heisst es im Protokoll, das die Polizisten erstellten, die den Mann beschatteten. 6300 Franken fanden die Beamten bei der Hausdurchsuchung. Diese waren im Kühlschrank gelagert. Der Angeklagte wartet seither auf den Prozess. Sein Anwalt Beat Luginbühl: "Als er zur Waffe griff, geschah dies aus Notwehr. Wir werden das vor Gericht so geltend machen". Wann der Prozess stattfindet, kommunizieren die Behörden noch nicht. Patrick "Hemi" Hermetschweiler, Präsident der Zürcher Hells Angels, äussert sich gegenüber der "Sonntagszeitung" erstmals zum Zwischenfall von Belp: "Durch bereits gemachte Agreements unter allen beteiligten Clubs sollen Zwischenfälle wie in Belp in Zukunft verhindert werden". Laut dem Rocker-Chef würden die Motorradclus in der Schweiz ein "freundschaftliches und friedliches" Verhältnis pflegen. Die Clubs würden sich dafür einsetzten, dass dies so bleibe. Laut Recherchen der Zeitung arbeiten die Bandidos jedoch daran, sich hierzulande niederzulassen: Die Gründung eines eigenen Chapters soll bevorstehen. | Mitglieder von Hells Angels und Broncos gingen am 11. Mai 2019 auf Rocker der Bandidos los. Bei dem Streit handelte es sich um einen Revierkampf. Ein Tätowierer aus Bern sitzt seither in U-Haft. Er schoss beim Vorfall auf Menschen. Laut dem Hells-Chef soll sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederholen. |
20min-4921 | Es sind harte Zeiten für niederländische Käsefans: Anstatt Beemster und Boerenkaas finden sich in so machen Supermärkten nur leere Regale. Schuld daran ist ein Cyberangriff, wie Bleepingcomputer.com erklärt. Genauer ist ein Angriff auf das Lager- und Transportunternehmen Bakker Logistiek Schuld an der Käseknappheit in den Niederlanden. Mit einer Flotte von über 600 LKW zählt Bakker Logistiek zu den grössten Lager und Logistikdienstleistern in den Benelux-Staaten. Letzte Woche wurde das Unternehmen mit sogenannter Ransomware angegriffen. Dabei hat die Schadsoftware Computer im Netzwerk der Firma verschlüsselt und so den Transport der Lebensmittel und Abwicklungsprozesse gestört. Der Angriff - lokale Medien nennen es "Kaas-Hack" - fand in der Nacht auf den 5. April statt. "Wir konnten keine Kundenaufträge mehr entgegennehmen", erklärt Toon Verhoeven, CEO von Bakker Logistiek gegenüber der niederländischen Rundfunkanstalt NOS. "Ohne unser System wussten wir nicht mehr, wo sich die Produkte im Lager befinden", erklärt der CEO. "Sie müssen wissen: Das sind gigantische Lager, da kann man nicht einfach hingehen und eine bestimmte Palette finden", sagt Verhoeven. Dies führte zu einer Verknappung von Lebensmitteln bei der grössten niederländischen Supermarktkette "Albert Heijn", vor allem von Käse, wie NOS schreibt. "Aufgrund einer technischen Störung gibt es derzeit eine eingeschränkte Verfügbarkeit beim abgepackten Käse", heisst es auf der Website von "Albert Heijn". Der CEO von Bakker Logistiek glaubt, dass sich die Hacker über einen schlecht geschützten Exchange-Server Zugriff auf das Netzwerk verschafft haben. Die entsprechende Lücke ist seit März bekannt. Hacker nutzen sie seither aktiv aus. Hunderttausende Systeme weltweit sind gefährdet. Ein Update, das die Lücke schliesst, ist jedoch seit Wochen verfügbar. Ob Bakker Logistiek ein Lösegeld an die Cyberkriminellen bezahlt hat, will Toon Verhoeven nicht sagen. Er beruft sich derweil auf die laufenden Ermittlungen. Man habe Anzeige erstattet und arbeite daran, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Heisst: Die Käsefans können aufatmen. Verhoeven verspricht, dass die Käseregale innerhalb der nächsten Tagen wieder voll sein werden. | Ein Cyberangriff auf eine Transportfirma hat weitreichende Folgen. Das Unternehmen kann darum keinen Käse mehr an Supermärkte liefern. In den nächsten Tagen sollte sich die Käseknappheit aber entschärfen. |
20min-4922 | Ich bin mit viereinhalb Jahren an Krebs erkrankt. Knochenkrebs, am rechten Bein. Die Ärzte im Kanton Bern haben gesagt, ich bin die Erste, der sie so jung das Bein mittels Umkehrplastik (siehe Box) operieren mussten. Dabei wurde mein Knie entfernt und mein Fuss verkehrt herum an meinen Oberschenkel angenäht. Seither trage ich eine Prothese. Kurz darauf habe ich Metastasen in der Lunge bekommen. Diese musste ich fünfmal operieren lassen. Mit sechs Jahren wurde mein linker Lungenflügel entfernt. Später kam Skoliose dazu, das ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die als Folge der Amputation von Knie und Oberschenkel entstanden ist. Insgesamt wurde ich seit meiner Geburt etwa sieben Mal operiert. Ja, seit 2007 bin ich weitestgehend symptomfrei. Zu meiner Sicherheit lasse ich mich zweimal pro Jahr im Spital durchchecken. Heute kann ich eigentlich fast alles tun, was andere Menschen auch tun können. Ich habe etwas Angst vorm Schwimmen, weil ich dabei die Prothese abnehmen muss. Aber tanzen und Ski fahren kann ich trotzdem. Ich bin froh, dass ich so jung die Diagnosen erhalten habe und nicht erst jetzt. So weiss ich zum Glück vieles nicht mehr. Die ist das grössere Problem. Ständig kommt es mir vor, als würde ich keine Luft bekommen. Damit ich besser atmen kann, muss ich täglich viermal inhalieren. Auch Treppensteigen oder schnelles Laufen bereiten mir innert kürzester Zeit Atemprobleme. Jetzt in der Corona-Zeit schütze ich mich, so gut ich kann. Angst vor dem Virus habe ich nicht direkt, obwohl ich natürlich zur Risikogruppe gehöre. Wenn sich jemand aus meinem nahen Umfeld infizieren würde, würde ich mir aber schon Sorgen machen. Ich habe ständig Rückenschmerzen. Eigentlich liebe ich es, ins Fitnessstudio zu gehen. In den letzten Wochen sind die Schmerzen aber so schlimm geworden, dass ich nicht mehr trainieren kann. Bald startet meine Reha, dann wird es hoffentlich besser. Meine Schulzeit war schwierig. Eine lange Zeit lang war das Inselspital Bern wie ein Zuhause für mich. Wenn ich ehrlich bin, akzeptiere ich mich erst seit etwa einem Jahr. In den sozialen Medien habe ich Leute gesehen, die ein ähnliches Schicksal tragen wie ich. Das hat mir Mut gemacht und mir geholfen, mich in meinem Körper wohlzufühlen. Auch meine Familie und meine Freunde haben mir stets gut zugesprochen und mir geholfen, mich selbst zu lieben. Ich arbeite ganz normal als Büroassistenz. Ich bin aber auf die IV angewiesen, da ich körperlich sehr eingeschränkt bin - vor allem wegen der Wirbelsäulenverkrümmung und der Schmerzen. Zudem funktioniert durch die vielen Behandlungen mein Hirn auch etwas langsamer. In meiner Freizeit bin ich viel draussen, meist mit Freunden und Familie. Ich lasse mich von meinen Diagnosen nicht unterkriegen und lebe mein Leben so, wie es mir gefällt. Nehmt das Leben so, wie es kommt. Ich weiss, es ist schwierig, die Krankheit zu akzeptieren. Aber leider kann man meist nicht viel dagegen machen. Ich habe mir deswegen angewöhnt, jeden Morgen kurz zu lächeln und dankbar zu sein - denn es hätte mich auch viel schlimmer treffen können. Das Wichtigste ist, dass man kämpft: Aufgeben ist keine Lösung. Ilaria ist 21 Jahre alt und kommt aus dem Kanton Bern. Ihr Traum ist es, eines Tages nebenbei als Fotomodel zu arbeiten und zu zeigen, dass man auch mit Handicap schön sein kann. | Ilaria erkrankte als Kind an Knochenkrebs. Ein Grossteil ihres Beins musste deshalb operativ entfernt werden. Wenig später kamen Metastasen in der Lunge dazu. Als Folge musste ein Lungenflügel entfernt werden. Doch trotz allen Schicksalsschlägen hat Ilaria gelernt, sich selbst zu lieben. |
20min-4923 | Der erste Besuch eines griechischen Aussenministers in der Türkei seit zwei Jahren hat in einem Eklat geendet. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag warfen sich Nikos Dendias und sein türkischer Amtskollege Mevlüt Cavusoglu jeweils Fehlverhalten in zentralen Konflikten wie dem Erdgasstreit und der Migrationspolitik vor. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Jahren angespannt. Die Regierung in Athen wirft dem Nachbarn etwa vor, in Gewässern der Ausschliesslichen Wirtschaftszone Griechenlands illegal nach Erdgas zu forschen. Ankara argumentiert, die erkundeten Zonen gehörten zum türkischen Festlandsockel und die Türkei habe ein Recht auf Ausbeutung der Bodenschätze. Der Konflikt brachte die beiden Länder im vergangenen Jahr an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung, hatte sich zuletzt aber wieder entspannt. Während beide Politiker zu Beginn der Konferenz noch eine positive und konstruktive Atmosphäre lobten, eskalierte das Gespräch schnell, nachdem Dendias die Türkei etwa ermahnte, keine "Fake-News" zu verbreiten, "die nicht zum positiven Klima beitragen, auf dessen Stärkung wir uns geeinigt haben". Zudem müsse "die Zypernfrage endlich gelöst werden" und Abstand davon genommen werden, "auch in dieser Region zu provozieren". Cavusoglu, der Dendias zu Beginn noch seinen langjährigen Freund genannt hatte, reagierte und sagte, er habe das Gespräch in einer freundlichen Atmosphäre führen wollen. "Aber in seiner Rede hat Niko Dendias leider äusserst inakzeptable Anschuldigungen gegenüber meinem Land geäussert". Er warf Griechenland etwa vor, gegen internationales Recht zur verstossen und Menschen "ins Meer geworfen" zu haben. Das habe man nicht vor der Presse besprechen wollen, "aber Sie stellen sich hierher und beschuldigen die Türkei vor der Presse, um natürlich Ihrem Land eine Botschaft zu vermitteln. Das kann ich nicht akzeptieren", sagte der türkische Aussenminister. Ankara wirft Griechenland immer wieder vor, Migranten in der Ägäis illegal zurück in türkische Gewässer zu drängen, um sie daran zu hindern, nach Griechenland zu gelangen. Athen quittierte Vorwürfe dieser Art immer wieder als "Fake-News". Mit Blick auf den Erdgasstreit warf Dendias Ankara vor, die Ausweitung der griechischen Seegrenzen von sechs auf zwölf Seemeilen als Kriegsgrund zu werten, obwohl diese Ausweitung von internationalem Seerecht gedeckt sei. Einen entsprechenden Beschluss hatte das türkische Parlament im Jahr 1995 gefasst. Mit Bezug auf die türkische Suche nach Erdgas in umstrittenen Gebieten sagte er: "Wenn es Verletzungen unserer Souveränität gibt, dann stehen immer Sanktionen im Raum. Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass es dazu nicht kommt". Cavusoglu warf seinerseits Athen vor, internationale Verträge über Gebietszugehörigkeiten nicht einzuhalten. Mit Blick auf die Gesamtheit der Konflikte sagte Cavusoglu, nicht alle Angelegenheiten könnten mit diesen Treffen gelöst werden, "da unsere Differenzen stark sind, aber nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass der Dialog fortgesetzt wird". "Werden wir das von nun an also auf bilateraler Ebene gemeinsam besprechen oder weiterhin so streiten? Ihr müsst euch entscheiden". Im Erdgasstreit zwischen beiden Ländern hatte die EU der Türkei mit Sanktionen gedroht. Ankara stellte die Forschungen dann jedoch ein, die Spannungen mit Athen nahmen ab. Ende Januar nahmen beide Länder nach fünf Jahren Pause dann wieder Sondierungsgespräche zur Beilegung des Erdgasstreits auf. Ankara und Athen werfen sich trotzdem immer wieder gegenseitige Provokationen vor. Ende März entschied die EU angesichts der Entspannung mit Vorbereitungen für eine Ausweitung der Zollunion mit der Türkei zu beginnen. Daran haben beide Seiten grosses wirtschaftliches Interesse. So könnte zum Beispiel der Handel im Agrar- und Dienstleistungsbereich angekurbelt werden. | Der griechische Aussenminister Dendias war auf Besuch in der Türkei. Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Amtskollege Cavusoglu kam es zum Wortgefecht. Beiden warfen einander Fehlverhalten vor. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Jahren angespannt. |
20min-4924 | Feste dürfen wieder stattfinden. Durch die Lockerungen des Bundesrates hat auch der Verein Neustadtfest beschlossen, dieses Jahr das Neustadt-Strassenfest durchzuführen. Am Samstag findet es zum vierten Mal statt. Es wird jedoch nicht in einer Quartierstrasse gefeiert werden, sondern in einer neuen, rollenden Form. Wegen der Corona-Pandemie hat sich der Verein ein neues Konzept für das Strassenfest überlegt: "Wir haben uns überlegt, wie wir das Fest auf jeden Fall durchführen können, als gewisse Lockerungen beschlossen wurden", so Gianluca Pardini, Co-Präsident des Neustadtfestes, gegenüber 20 Minuten. Die Idee einer mobilen Form kam auf. "Es war uns klar, dass wir das Fest aufgrund der Pandemie nicht wie bisher auf einer Strasse durchführen können. Vor zwei Jahren waren 1500 bis 2000 Menschen auf dem Strassenfest". Der mobile Wagen soll das Problem lösen. Er wird sich im Laufe des Tages an vier verschiedene Standorte begeben. "So können wir grosse Menschenansammlungen vermeiden", so Pardini weiter. Wo der Wagen an dem Tag hinfahren wird, bleibt vorerst noch ein Geheimnis. "Das soll eine Überraschung sein", sagt Pardini gegenüber 20 Minuten. Was feststeht, ist nur der erste Standort: um 14 Uhr beginnt das Strassenfest auf dem Eisenplatz. Danach kann live auf einer interaktiven Karte mitverfolgt werden, wohin der Wagen fährt. Um 16, 18 und 20 Uhr wird sich der Wagen an einen neuen Standort begeben. Pardini schätzt, dass auch bei dieser ungewöhnlichen Form die Leute erscheinen werden: "Da wir auf verschiedenen Plätzen auftauchen werden, erwarten wir ungefähr 100 bis 200 Menschen pro Standort". Im Wagen sind eine Band für die musikalische Unterhaltung sowie eine Bar für die Verpflegung verstaut. Auch beim Namen der Band muss man noch im Dunkeln tappen. Der Verein verrät nur, dass sich die Gäste auf eine neue, lokale Band freuen können. "Dieses neue Konzept schafft ein neues Erlebnis und ist eine Abwechslung zu den ehemaligen Festen", so Pardini. Das Ziel des Strassenfestes sei immer noch das gleiche, wie in den letzten Jahren: "Die Vielfalt zu zelebrieren und einen Ort der Begegnung und des Austausches zu schaffen". Ein Ausblick ins nächste Jahr verrät uns Pardini auch schon: "Nächstes Jahr wollen wir das Fest dann wieder ganz traditionell auf einer Strasse in der Neustadt durchführen". | Am 10. Juli geht das Neustadt-Strassenfest in die vierte Runde. Dieses Jahr findet es jedoch nicht wie üblich auf einer Strasse im Quartier statt. Ein mobiler Wagen mit Band und Bar darin, wird sich im Verlauf des Tages an vier Standorte begeben. So könne man grosse Menschenansammlungen vermeiden. Wo der Wagen überall auftauchen wird, ist ein Geheimnis. So viel ist bekannt: Das Strassenfest fängt um 14 Uhr auf dem Eisenplatz an. Danach kann das Mobil auf einer interaktiven Karte live verfolgt werden. |
20min-4925 | In den Diskussionen um eine mögliche Investition des Bundes in die Impfstoffproduktion bei Lonza meldet sich nun Moderna-Europachef Dan Staner zu Wort. Der Bund habe bei der Impfstoffbeschaffung im letzten Jahr nichts verpasst, sagt der Schweizer in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger". Eine mögliche staatliche Investition in die Lonza-Produktionsstätte im Wallis hätte der Schweiz nicht schneller zu grossen Mengen an Impfstoff verholfen. Lonza stellt den Wirkstoff für die Moderna-Impfung her. Staner stützt damit die Aussagen von Bundesrat Alain Berset. Bei Moderna habe man zudem nichts davon gewusst, dass Lonza-Präsident Albert Baehny im Frühjahr 2020 dem Bund die Option angeboten habe, in eine Lonza-Produktionsanlage für den Moderna-Impfstoff zu investieren. Der Bund hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass man prüfen wolle, inwieweit man die Herstellung und Entwicklung von Impfstoffen in der Schweiz stärken könne. Staner sagt in diesem Zusammenhang dem "Tages-Anzeiger": "Finanzielle Investitionen sind heute nicht mehr das entscheidende Kriterium, um einen schnelleren Zugang zu sichern. Der Flaschenhals liegt jetzt anderswo: Es ist vor allem eine Herausforderung, genügend qualifiziertes Personal zu finden". Nach den Erfolgen mit der Covid-19-Impfung kündigt das Unternehmen zudem mehrere neue Projekte an, die ebenfalls auf dem mRNA-Verfahren basieren. So möchte Moderna unter anderem einen Impfstoff gegen das HI-Virus entwickeln, das als sehr schwieriger Kandidat für ein Vakzin gilt. | Moderna-Europachef Dan Staner gibt Bundesrat Alain Berset Rückendeckung. Eine mögliche staatliche Investition in die Lonza-Produktionsstätte im Wallis hätte der Schweiz nicht schneller zu grossen Mengen an Impfstoff verholfen, sagt er. Bei Moderna habe man nichts von einem Angebot von Lonza an den Bundesrat gewusst. |
20min-4926 | Auch 2019 hat sich die Schere zwischen den tiefsten und den höchsten Löhnen in Schweizer Unternehmen weiter geöffnet. Der Chef kassierte im Durchschnitt 148-mal mehr als sein am wenigsten verdienender Angestellter. Im Jahr davor war das Verhältnis noch 1 zu 142 gewesen. Am krassesten klaffte die Schere 2019 wie im Vorjahr beim Pharmakonzern Roche, wie die Gewerkschaft Unia am Freitag in der jährlichen Lohnschere-Studie mitteilte. Untersucht wurden wie letztes Jahr 37 Konzerne. Roche-Chef Severin Schwan liess sich seine Arbeit 308-mal teurer entgelten als der tiefste Lohn im Konzern. Sein Salär belief sich auf 15,1 Millionen Franken. Auf Platz zwei folgt UBS-Spitzenmann Sergio Ermotti mit einer Lohnschere von 241 zu 1, an dritter Stelle Nestlé-CEO Ulf Mark Schneider mit 230-mal den tiefsten Lohn. Novartis-Chef Vasant Narasimhan, der im Februar zurückgetretene CS-Chefbanker Tidjane Thiam und der im April abgetretene ABB-CEO Ulrich Spiesshofer finden sich auf den weiteren Plätzen. Bei welchen Chefs und Topmanagern die Lohnschere am grössten ist, sehen Sie in der Bildstrecke oben. Spiesshofer lässt sich nach dem Rücktritt zwei Jahre lang noch 13 Millionen Franken auszahlen. Für Unia wird damit das Verbot goldener Fallschirme gemäss der Verordnung zur angenommenen Abzocker-Initiative umgangen. Dazu benutze ABB eine Kündigungsfrist und ein Wettbewerbsverbot. Thiam könnte gemäss Unia als selbst gekündigter sogenannter "good leaver" trotz der Beschattungsaffäre 30 Millionen Franken aufgeschobener Boni erhalten, das Dreifache seines Jahressalärs. Neben der Chefetage liess es sich der Gewerkschaft zufolge auch das Aktionariat gut gehen. Die 33 börsenkotierten Unternehmen in der Analyse liessen insgesamt 63 Milliarden Franken an Dividenden- oder Aktienrückkauf auf die Konten ihrer Besitzer rieseln. Spitzenreiter war der Lebensmittelmulti Nestlé mit knapp über 17 Milliarden Franken. Auch Novartis sparte mit 12 Milliarden nicht bei den Aktionären. Von der gesamten Wertschöpfung der 37 untersuchten Konzerne flossen 67 Prozent an die Beschäftigten und 33 Prozent an die Aktionäre. Der Personalaufwand belief sich auf 140 Milliarden Franken (siehe auch Box unten) Auf der anderen Seite der Skala lagen die tiefsten Löhne in den 37 Unternehmen bei 4000 Franken im Monat (inklusive 13. Monatslohn). Das muss als Tieflohn gelten. Ein Tieflohn fängt gemäss Definition bei zwei Dritteln des Schweizer Medianlohns von 6538 Franken an. Also beträgt er gemäss Unia für 12 Monatslöhne 4360 und für 13 Löhne 4025 Franken. Besonders stossend findet Unia, dass mehrere Konzerne während der Coronavirus-Pandemie Kurzarbeit einführten und gleichzeitig Dividenden ausschütteten. Die Generalversammlungen mit dem Beschluss über die Ausschüttung fanden demzufolge alle in der Corona-Krise statt. Dividenden bei Kurzarbeit schütteten nach Höhe gestaffelt der Baustoffkonzern LafargeHolcim, der Schokoladenfabrikant Lindt & Sprüngli, der Baustoffkonzern Sika, die Medizinaltechnikfirma Straumann, der Personalvermittler Adecco, der Technologiekonzern ABB und der Uhrenriese Swatch aus. Insgesamt belaufen sich die Zahlungen dieses Septetts auf fast 4 Milliarden Franken. Straumann gab einen Monat nach dem Beschluss, 91,2 Millionen Franken an Dividenden auszuschütten, die Massenentlassung von 660 Personen bekannt. Allein in Basel könnten 60 Stellen wegfallen, schreibt Unia. | Die Lohnschere in Firmen hat sich im vergangenen Jahr weiter geöffnet. Am grössten ist die Lohnschere beim Pharmakonzern Roche, wie eine Studie der Unia zeigt. Auch die Aktionäre erhalten insgesamt teils mehr als die Mitarbeiter. |
20min-4927 | 27 Jahre nach dem Tod des Drogenhändlers und Mafiabosses Pablo Escobar taucht noch immer Geld aus seiner sagenumwobenen und skandalumwitterten Hinterlassenschaft auf. Einer seiner Neffen fand 20 Millionen Dollar. Sie waren in einer Hauswand versteckt - in nichts anderes als eine Plastiktüte gewickelt. Halb vergammelt seien sie zudem gewesen, erklärte Nicolas Escobar, der Neffe des berühmten Mafioso und Schwerkriminellen, dem kolumbianischen Regionalsender "Red+Noticias": "Es ist nicht das erste Mal, dass ich Geld an ungewöhnlichen Orten gefunden habe, an denen mein Onkel es vor den Behörden versteckt hatte". Nicolas Escobar wohnt seit fünf Jahren in einem Apartment seines berühmten Onkels. Er behauptet, er habe in einer Vision erfahren, dass sich in der Wand die 20 Millionen Dollar befinden sollen: "Jedes Mal, wenn ich im Esszimmer saß und zum Parkplatz schaute, sah ich einen Mann, der vor der Wand entlangging und verschwand". Dazu sei gekommen, dass es fürchterlich gestunken habe, wenn man an der Wand vorbeigegangen sei. "Der Gestank war 100 Mal schlimmer als etwas, das gestorben war", so Nicolas Escobar. Der Grund: Die 20 Millionen Dollar hatten bereits zu schimmeln begonnen. Pablo Escobar gilt bis heute als grösster Drogenboss, den die südamerikanische Mafia je hervorgebracht hat. Als Boss des berüchtigten Medellin-Kartells schmuggelte er zu Spitzenzeiten 15 Tonnen Kokain - täglich! Der Wochenumsatz belief sich in den 1980er-Jahren auf 360 Millionen Euro, was Escobar zum siebtreichsten Menschen der Welt machte. Er wurde im Dezember 1993 bei einer Schiesserei mit der Polizei getötet. Ein beträchtlicher Teil seines Vermögens wurde nie sichergestellt. | Der berüchtigte Drogenboss Pablo Escobar hinterliess nach seinem Tod 1993 ein riesiges Vermögen. Das Geld wurde nie zur Gänze sichergestellt. Nun fand der Neffe Escobars 20 Millionen US-Dollar - das Geld war in eine Hauswand eingemauert. |
20min-4928 | Wohin das Gefühl von Verbundenheit und gemeinsamer Trauer führen kann, durfte Kellnerin Tanya aus Cleveland im US-Bundesstaat Ohio kürzlich erfahren. Die Frau, die in einer Filiale der Restaurantkette Slyman's Tavern serviert, bediente zur Mittagszeit zwei Frauen und kam mit ihnen ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass beide Kundinnen Witwen sind. Sie erzählten Tanya, dass sie deshalb nicht mehr oft selbst kochen würden. "Tanya hat selbst ihren Ehemann im vergangenen April verloren und konnte mit den beiden mitfühlen", erzählt Rebecca Riemer, Marketingchefin von Slyman's Tavern, gegenüber Cleveland.com. "So entstand eine Verbindung zwischen den dreien. Dann sagten die Frauen: ‹Es ist ja schliesslich Restaurant-Woche. Wir werden uns um dich kümmern.›" Was die beiden damit meinten, ahnte Tanya allerdings in keinster Weise. Als sie den Frauen die Rechnung brachte, die gerade mal gut 100 Dollar betrug, erwartete sie ein Trinkgeld in der üblichen Höhe von 20 Prozent, also knapp 20 Dollar. Dann kam die Überraschung: Die Kundinnen bedachten sie der Jahreszahl entsprechend mit sage und schreibe 2021 Dollar - grob gerechnet also 2000 Prozent der Rechnung. Die Zwei entpuppte sich in Tanyas Fall als Glückszahl - die Frauen sassen an Tisch 22 und beglichen die Rechnung am 22. Februar um 12.20 Uhr. "Oh mein Gott, das kann ich nicht annehmen", entfuhr es Tanya. Die Frauen antworteten: "Doch, es ist Restaurant-Woche und wir können es uns leisten. Es kommen bessere Zeiten". Wie Riemer weiter erzählt, konnte Tanya mitfühlen, wie sich die beiden fühlten. "Sie sagte: ‹Ich habe selbst kaum noch gekocht, seit mein Mann im April starb.›" Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kunden in Cleveland während der Pandemie besonders grosszügig zeigten: Im November erhielt ein Kellner dort 3000 Dollar Trinkgeld - für ein serviertes Bier. | Eine Kellnerin im US-Bundesstaat Ohio erhielt auf eine Rechnung von 100 Dollar über 2000 Dollar Trinkgeld. Sie und zwei Kundinnen hatten alle ihre Männer verloren. Offenbar brachte die Zahl 2 der Angestellten Tanya Glück. |
20min-4929 | Die italienische Provinz Südtirol geht im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung mit einem Massentest einen neuen Weg. Am Freitag öffneten in der kleinen Alpen-Provinz mit rund einer halben Million Menschen die Test-Stationen. Der Corona-Abstrich ist kostenlos und freiwillig. Die Landesregierung in Bozen will mit der dreitägigen Aktion unter dem Motto "Südtirol testet" Virusträger aufspüren, die nichts von ihrer Infektion ahnen. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. Die Politiker wollen mit der Test-Aktion die zweite Corona-Welle schneller brechen. Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte die Bürger mehrfach zur Teilnahme aufgerufen. Die Provinz Bozen-Südtirol hofft, dass bis Sonntag zwei Drittel der Menschen einen Antigen-Schnelltest vornehmen lassen. Das wären etwa 350"000 Menschen. Wer ein positives Ergebnis bekommt, aber beschwerdefrei ist, soll sich zehn Tage zu Hause isolieren. Mitmachen können Männer, Frauen sowie Kinder ab fünf Jahren. Es gibt knapp 200 Teststandorte. Das jeweilige Resultat soll nach spätestens einer halben Stunde vorliegen. Der Erfolg eines solchen Massentests hängt nach Einschätzung des Experten Stephan Ortner stark von der Teilnahmequote ab. Wie der Direktor des Eurac Research Zentrums in Bozen erläuterte, kann ein gut organisierter Test mit hoher Beteiligung so gut "wie ein totaler Lockdown von vielen Wochen" wirken. Ein starker Erfolg sei möglich bei einer Quote ab 70 Prozent, wie Studien seines Instituts zeigten. In einem grossen Staat, etwa in ganz Italien oder Deutschland, lasse sich so ein freiwilliger Test aber wohl nicht in ähnlicher Weise durchführen, meinte er. In einzelnen Bundesländern jedoch schon. Ende Oktober hatte die Slowakei einen grösseren Corona-Massentest gestartet. Daran beteiligten sich mehrere Millionen Menschen. Auch Österreich denkt über diese Vorgehensweise für nach dem Ende des Lockdowns am 6. Dezember nach. Derweil stimmte Italiens Regierungschef Giuseppe Conte auf ein "nüchternes Weihnachtsfest" ein, wie die "Bild" berichtet. "Eine Woche völlig entfesselter Geselligkeit würde bedeuten, im Januar mit einem starken Anstieg der Kurve zu bezahlen, was die Zahl der Todesfälle und die Belastung der Intensivstationen betrifft. Wir können uns das nicht leisten", so Conte. Man solle auf grosse Festessen, Umarmungen und Küsse verzichten. | Von Freitag bis Sonntag läuft in Südtirol die Massen-Test-Aktion "Südtirol testet". Die Regierung der italienischen Provinz will damit die Coronavirus-Pandemie eindämmen. Sie hofft, dass sich zwei Drittel der Bevölkerung testen lassen. |
20min-4930 | Die Schulen in Kriens auf der Primar- sowie Sekundärstufe beschlossen 2018 die Einführung von Lernzeiten statt Hausaufgaben. Eine breite Untersuchung der Volksschule Kriens zeigt nun die Ergebnisse dieses Modells und zieht eine positive Bilanz. Keine Hausaufgaben mehr, dafür Lernzeiten. Diese sind seit 2018 fester Bestandteil des Stundenplans für Schülerinnen und Schüler in Kriens. Auch persönliche Lernzeiten nach dem Unterricht werden angeboten. In dieser Zeit können Lernende im Schulzimmer individuell an Themen der Fächer arbeiten und eine betreuende Lehrperson bei Unklarheiten um Hilfe fragen. Wie dieses Modell sich auf das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler auswirkt, hat die Volksschule Kriens nun untersucht. Rund 1"500 Personen wurden befragt, darunter Lernende ab der 3. Primarklasse, sowie alle Eltern und Lehrpersonen. Das Ergebnis fiel durchaus positiv aus. Der Rektor der Volksschule Kriens, Markus Buholzer, sagt gegenüber 20 Minuten: "Das neue Modell läuft sehr gut bis jetzt. Es kam bei dem Lehrpersonal, sowie auch bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut an". Aussagen seitens der Schüler seien etwa: "Wir möchten mehr davon!", so Buholzer. Sie sind motivierter, haben mehr Freizeit zu Hause und geben selber an, dass sie mehr Spass am Lernen haben mit dem neuen Modell. Auch in der Sekundarstufe wird das Angebot gerne genutzt. "Auch die meisten Eltern finden es gut. Es gibt allerdings auch Eltern, welche die Hausaufgabenzeit mit ihren Kindern vermissen", sagt Buholzer. Das Modell habe allerdings noch Optimierungsbedarf. Vor allem die Eltern wollen mehr involviert sein. Buholzer sagt dazu: "Ein Punkt, der sich bei der Untersuchung herauskristallisiert hat, ist sicher, dass die Eltern mehr Einsicht haben wollen in die Lerninhalte der Kinder. Diese können in schriftlicher Form, zum Beispiel per Kontaktheft, an die Eltern kommuniziert werden. Die schriftlichen Formen müssen noch optimiert werden". Auch sei der Wunsch da, das Angebot der verschiedenen Schulhäuser in Kriens bezüglich Lernzeiten zu vereinheitlichen. Lehrpersonen fügten ausserdem an, dass das System sehr hohe Ansprüche an die Eigenmotivation der Kinder stelle. Einige, besonders jene mit Förderbedarf, können diese aber nicht erfüllen. Nun soll geklärt werden, ob dies durch zusätzliche Ressourcen entschärft werden könne. Buholzer sagt dazu: "Wir brauchen nicht mehr Lehrpersonen für die Betreuung der Lernzeiten. Lehrpersonen aus einem Klassenteam betreuen die Schüler jeweils. Vor diesem Modell gingen die Schüler zur Schulergänzenden Tagesstruktur, um dort bei den Hausaufgaben betreut zu werden". Das koste ungefähr gleich viel wie die Betreuung der Lernzeit, also das heutige Modell. "Die Hausaufgabenbetreuung seitens der Schulergänzung wird nicht mehr angeboten. Demnach fliessen die Kosten, die sonst für die Schulergänzung ausgegeben wurden, an die Betreuung der Lernzeiten". Insgesamt ziehen die Schulen zur Lernzeit eine positive Bilanz. So liebäugeln auch andere Schulen mit der Einführung des neuen Systems. "Das Interesse anderer Schulen an diesem Modell ist sehr gross, vor allem in der Deutschschweiz. In den letzten zwei Jahren haben wir mehrere Schulen besucht, welche sich für dieses Modell interessieren", sagt Buholzer. Und weiter: "Auch hier in der Agglomeration ist das Interesse da, so zu arbeiten. Ich bin überzeugt, dass andere Schulen dieses Lernzeit-Modell auch bald umsetzen werden" | In der Primar- und Sekundarstufe in Kriens gibt es für Schülerinnen und Schüler seit 2018 keine Hausaufgaben mehr. Stattdessen wurden persönliche Lernzeiten in den Stundenplan eingebaut: Dabei können die Lernenden individuelle Themen vertiefen und werden von einer Lehrperson betreut. Die Volksschule Kriens hat untersucht, wie sich das neue Modell auf das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler auswirkt. Die Schule zieht eine positive Bilanz: Die Lernenden sind motivierter und haben mehr Spass. Es besteht jedoch auch Optimierungsbedarf. |
20min-4931 | Wie in den meisten Schweizer Spitälern, wurden auch auf der Geburtenabteilung des Spitals du Jura in Delsberg JU Besuche praktisch verboten. Dies um die Säuglinge und Mütter vor dem Covid-19-Virus zu schützen. Im jurassichen Spital spricht man von einem positiven Nebeneffekt: Die Zahl der Mütter, die ihre Babys stillen können ist seither gestiegen und die Babys schlafen besser. Wegen des ausbleibenden Besuchs, sollen Mutter und Kind weniger gestresst sein. Im Spital in Delsberg wird die aktuelle Regelung deshalb beibehalten. Und auch in den Berner Spitälern spielt man mit dem Gedanken, wie die "Berner Zeitung" schreibt. Sie hat bei verschiedenen Geburtsstationen im Kanton nachgefragt. Der Tenor sei positiv. Die Phase des gegenseitigen Kennenlernens zwischen Vater, Mutter und Kind sei intensiver, heisst es unisono. "Die Mütter sind erholter, entspannter und das Stillen klappt besser", teilt die Lindenhofgruppe mit. Das Spital Thun hat bei den Müttern auf dem Wochenbett gar eine Befragung durchgeführt: "Die Resonanz auf die eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten war sehr positiv". "Wir erhalten vermehrt Rückmeldungen von Wöchnerinnen, die sich wünschen, dass das Besuchsverbot auch nach der Covid-19-Pandemie beibehalten wird", heisst im Berner Salem-Spital, wo die Forderung auf offene Ohren stösst. Laut dem Spital hätten Mütter teilweise bis zu 10 Besuche pro Tag erhalten. Die Rede ist von einer Stresssituation, welche sich negativ auf die Milchbildung auswirkt. Nicht daran interessiert, die Covid-Einschränkungen nach der Pandemie beizubehalten, sind die Häuser der Inselgruppe oder das Spitalzentrum Biel. Manche Mütter würden sich isoliert vorkommen ohne Besuch von Freunden oder der Familie, heisst in etwa bei der Inselgruppe. | Wegen Covid wurde in vielen Wochenbettstationen die Besucherregelung stark reduziert. Daraus haben sich nun jedoch positive Nebeneffekte ergeben. Mütter und Neugeborene sollen weniger gestresst sein. Spitäler überlegen sich daher, die strengen Regeln beizubehalten. |
20min-4932 | Seit Montag können Schweizerinnen und Schweizer wieder auf Terrassen und in Aussenbereichen von Restaurants und Bars essen und trinken. Innenräume bleiben aber weiter Tabu. Und das wird wohl noch mehrere Wochen so bleiben. Wie der Bundesrat am Mittwoch mitgeteilt hat, werden vor dem 26. Mai "kaum weitere Öffnungsschritte möglich sein". Grund seien die bisherigen weitreichenden Öffnungen und die fragile epidemiologische Lage. Gleichzeitig hat der Bundesrat seinen Exit-Plan aus der Krise konkretisiert und ein Drei-Phasen-Modell vorgestellt (siehe Box unten). Für die ohnehin schon schwer gebeutelte Gastrobranche bedeutet die anhaltende Schliessung der Innenräume bis mindestens Ende Mai weiteren wirtschaftlichen Schaden. Die derzeitige Situation sei nicht einfach, sagt Dominique Godat, Leiter der Zürcher Kronenhalle zu 20 Minuten. Denn die Kronenhalle hat keine Terrasse. "Bleibt es weiterhin schön, essen die Leute lieber im Aussenbereich eines Restaurants, als bei uns Take-Away zu bestellen", so Godat. Darum versucht die Kronenhalle im Moment die Serviceangestellten in anderen Restaurants mit Terrasse zu platzieren. Dass die nächsten Öffnungen erst ab Ende Mai möglich sein werden, erstaunt Godat letztlich nicht: "Ich habe ehrlich gesagt nicht mit weiteren Lockerungen vor Juni gerechnet". Gastro Suisse beklagt in einer Medienmitteilung die "äusserst düsteren" Aussichten für das Gastgewerbe. "Die Innenräume der Restaurants können frühestens Ende Mai, aber unter Umständen auch erst Ende Juli geöffnet werden. Das ist dramatisch und die Branche wird damit klar benachteiligt", heisst es in der Mitteilung weiter. Casimir Platzer, Präsident von Gastro Suisse, sagt: "Dass die Innenräume weiterhin zu bleiben müssen, ist unverständlich und nicht nachvollziehbar". Positive Töne schlägt Alexander Bücheli von der Bar und Club Kommission Zürich an: "Das ist für uns die beste News in den letzten fünf Monaten. Das Drei-Phasen-Modell zeigt uns eine Perspektive auf und deutet an, dass es für das Nachtleben eine Zukunft gibt". Man sei jetzt gespannt, ob es weitere Informationen zu Pilotveranstaltungen vor Ende Mai geben wird. "Unsere Türen stehen offen, um solche durchzuführen", so Bücheli. Überrascht vom Entscheid des Bundesrats ist hingegen Urs Pfäffli, Präsident von Gastro Zürich-City. "Wir haben nicht erwartet, dass der Bund so früh schon ein Datum kommuniziert, das noch über einen Monat entfernt ist". Beim Drei-Phasen-Konzept gelte es zu vermeiden, dass diejenigen Personen, die nicht geimpft sind, ausgegrenzt werden. "Es soll keine Zweiklassengesellschaft entstehen", sagt Pfäffli. Für Gastro Bern Präsidentin Eveline Neeracher steht zudem fest: Wenn die Zahlen weiter sinken, muss der Bundesrat nochmals über die Bücher. "Nehmen die Fallzahlen ab, müssten weitere Öffnungsschritte vor Ende Mai möglich sein". Eine schnelle Lockerung der Massnahmen wünscht man sich auch bei der Bindella-Gruppe. Dort verfügen nicht alle Betriebe über Aussenplätze. So sind derzeit von den 44 Betrieben gerade einmal 15 geöffnet, erklärt Rudi Bindella Junior auf Anfrage. "In unserem Fall findet das Geschäft hauptsächlich drinnen statt". Die Krise werde auf dem Rücken der Gastronomie ausgetragen. Die andauernde Schliessung sei unverhältnismässig: "Dadurch entstehen irreparable Schäden für unseren Berufsstand". Wütend ist auch Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden: Er beschreibt den Plan des Bundesrats als "eine Ohrfeige". Dass die Restaurants erst Ende Mai vollständig öffnen können, sei inakzeptabel: "Es muss schneller geimpft werden, damit die Gastrobranche nicht mehr leiden muss", so Caluori. | Der Bundesrat sieht vor dem 26. Mai kaum Möglichkeiten für weitere Öffnungsschritte. Die Innenräume der Gastrobetriebe bleiben daher noch lange zu. Aus der Branche kommen unterschiedliche Meinungen zum Entscheid. Vor allem das Drei-Phasen-Modell für den Weg aus der Krise gibt einigen Hoffnung. |
20min-4933 | Wir erwarten, dass Flüsse und Seen stark ansteigen werden. Durch die wiederholten Niederschläge wird sich die Lage verschärfen, wodurch wahrscheinlich Ende der Woche die Höchststände erreicht werden. In den Regionen Vierwaldstättersee und Thunersee erwarten wir die grössten Überschwemmungen: Für beide Gebiete haben wir Stufe 4 von 5, also grosse Gefahr für Überschwemmungen, ausgerufen. Bei vielen weiteren Gewässern beurteilen wir die Gefahr für Hochwasser als erheblich oder mässig (Stufe 2 oder 3). Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass wir Hochwasserwarnstufe 4 vermehrt ausrufen müssen, denn gerade bezüglich Schwerpunkt und Menge der Niederschläge am Donnerstag und Freitag gibt es ein paar Tage vor dem Ereignis noch viele Unsicherheiten. Auch Murgänge und Rutschungen werden ein Thema sein, gerade da wir diese Woche gewittrigen Regen mit hohen Niederschlagsintensitäten haben werden. In der Region Obergoms, im Gotthardgebiet und im westlichen Nordtessin ist das Potenzial dafür am grössten, denn dort werden die grössten Niederschläge erwartet. Aber auch in vielen anderen Gebieten können Rutschungen entstehen. Leider sind diese relativ schlecht vorhersehbar. Beim Thunersee und Vierwaldstättersee hat man Massnahmen zur Seeregulierung umgesetzt: Beispielsweise mittels Schleusen, mit denen der Seestand vor dem Ereignis möglichst abgesenkt wird. An der Aare in Bern wurden sogenannte Schlauchdämme aufgestellt. Zudem sind in den Gefahrengebieten Einsatzkräfte auf Pikett, so dass in Notsituationen umgehend entsprechende Handlungen eingeleitet werden können. Informieren Sie sich über die aktuelle Gefahrenlage, zum Beispiel auf naturgefahren.ch oder Alertswiss. Meiden Sie in erster Linie hochwasserführende Flüsse. Je nachdem, wo man wohnt, macht es ausserdem Sinn, Wertgegenstände aus den Kellern zu nehmen: Bernerinnen und Berner, die in bestimmten Quartieren an der Aare wohnen, sind dies beispielsweise gewohnt. Sollten Überschwemmungen oder Schlammlawinen auftreten, ist es essenziell, sich an die Weisungen der Einsatzkräfte zu halten. Abgesperrte Strassen oder Gebiete dürfen auf keinen Fall betreten werden. Ab dem Wochenende ist eine Beruhigung wahrscheinlich. Bis sich aber die Wasserstände wieder normalisiert haben, wird es eine Weile dauern. Wenn sich das Wetter ab dem Wochenende bessert und Niederschläge danach ausbleiben, wird es rund eine Woche dauern, bis wir wieder gefahrlos in den Seen und Flüssen unterhalb der Seen baden können. | Wegen starker Niederschläge ist diese Woche die Gefahr für Überschwemmungen und Schlammlawinen gross. Die Zentralschweiz und das Berner Oberland sind besonders gefährdet. Vielerorts werden Sicherheitsmassnahmen vorgenommen. BAFU-Experte Andreas Helbling erwartet Ende Woche Wasserhöchststände. |
20min-4934 | "Waren an den Corona-Demos vom Samstag nur Spinner oder haben sie etwa recht?", fragte Stefan Büsser in einem Video. Im rund elf-minütigen Clip, der auf Youtube über 70"000-mal angeklickt wurde, wollte er sich "nicht lustig machen über die Corona-Skeptiker, sondern ihre besten Argumente prüfen". Doch er wurde wohl missverstanden. "Wegen des Videos werde ich gerade beschimpft wie noch nie", sagt er im Interview mit dem "Tages-Anzeiger" (Artikel ist kostenpflichtig). Die Beleidigungen erreichen ihn via Kommentare auf Youtube oder per Direktnachrichten. "In gewissen Kreisen gelte ich bereits als Agent von Bill Gates". "Es ist wie beim 1. Mai. 95 Prozent der Leute sind in Ordnung, und dann gibts noch die fünf Prozent Idioten". Was ihm Angst macht: "Das ist ein Problem, das das Internet geschaffen hat: Meinungen verdrängen die Fakten". Seiner Meinung nach ist es noch zu früh, um eine Bilanz zu ziehen oder den Bundesrat zu verurteilen. Der Comedian und SRF-3-Moderator gehört selbst zu den Risikopatienten. Er lebe trotz Lockerungen immer noch sehr zurückhaltend. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand begrüsse er aber wieder Familienangehörige. Ins Studio will er im Juli zurückkehren - sofern es die Fallzahlen zulassen. Bereits vor Wochen landete Büssi in Zusammenarbeit mit seinem Comedy-Kollegen und Arzt Fabian Unteregger (42) einen viralen Hit. In einem Video informierten die beiden über das Coronavirus und riefen zur Vernunft auf. | Comedian Stefan Büsser hat ein Video über Corona-Skeptiker veröffentlicht. Jetzt wird er via Kommentare und per Direktnachrichten beleidigt. Büssi ist selbst Risikopatient. Im Juli will er erstmals wieder ins SRF-Studio. |
20min-4935 | Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz und der Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein haben am Donnerstag neue Informationen zur Corona-Schutzimpfung bekanntgegeben. Dabei stellte Österreichs Regierungschef nicht nur klar, dass bereits über drei Millionen Menschen im Land einmal geimpft worden sind, sondern verriet auch, dass er selbst noch keine Impfung erhalten hat. "Wir wissen, dass viele jüngere Menschen, so wie ich zum Beispiel, sehnsüchtig auf ihren Impftermin warten", erklärte Kurz. Zudem erklärten Kurz und Mückstein nach einer Expertenrunde zum Thema Impfen auch, dass es in Österreich eine dritte Teilimpfung geben werde. Bereits im Herbst werde mit der Auffrischung bzw. mit den Nachimpfungen gestartet, um den Schutz gegen das Virus aufrechtzuerhalten. Nach derzeitigem Wissenstand hält der Corona-Impfschutz mit geringen Abweichungen sechs bis neun Monate, nach maximal neun Monaten braucht es daher also eine weitere Impfung. "Wir werden die Auffrischung im breiteren Rahmen im Bereich Herbst ansiedeln müssen", wird Impfexperte Herwig Kollaritsch in der "Kronen Zeitung" zitiert. Die Logistik dafür sei "im Werden". Seitens des österreichischen Nationalen Impfgremiums NIG soll es gemäss der Zeitung "Krone" jedenfalls eine Empfehlung geben, "damit wir den Menschen sagen können, ab wann sie zur Auffrischungsimpfung müssen", so Kollaritsch weiter. Begonnen werden soll aber in jedem Fall wieder mit den Hochrisikopatienten. Gesundheitsminister Mückstein liess in der Pressekonferenz zudem mit der Nachricht aufhorchen, dass die EMA-Zulassung des Pfizer-Impfstoffs für Zwölf- bis 15-Jährige "unmittelbar bevorsteht". Auch diese Altersgruppen dürften also demnächst gegen das Virus geimpft werden können. Zudem hat die Bundesregierung die Impfung bei den Hausärzten für alle Altersgruppen freigegeben. In den kommenden Tagen will Mückstein die entsprechende Verordnung vorlegen. Folgt im Herbst auch hierzulande der dritte Piks? Ob in der Schweiz eine Auffrischimpfung geplant ist, ist noch unklar. Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) heisst es, es sei noch zu früh, um zu beurteilen, welche Auffrischimpfung Geimpfte erhalten würden. "Das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) verfolgen die Datenlage und die neusten Erkenntnisse dazu eng", so Sprecher Danièle Bersier. Entsprechende Studien seien derzeit am Laufen, Daten würden bis im Herbst vorliegen. "Wir stehen mit verschiedenen Herstellern in engem Kontakt, um zusätzliche Dosen für das Jahr 2022 zu beschaffen". | In Österreich wird zur dritten Corona-Impfung aufgerufen. Mit dieser soll der Schutz der ersten beiden Dosen aufgefrischt werden. Ab Herbst soll es so weit sein. |
20min-4936 | Mit über 230 Stundenkilometern bretterten vier junge Männer Ende Dezember frühmorgens über eine Schweizer Autobahn. Der Lenker (23), rauchend und mit einer halbleeren Flasche Jägermeister in der Hand, johlt und singt mit seinen Mitfahrern beim Lied mit, das aus den Boxen dröhnt. Ihre Raserfahrt halten die vier Männer filmisch fest, das Video veröffentlichen sie auf Instagram. Aus den Instagram-Stories ist ersichtlich, dass die Gruppe auf dem Weg nach Elm GL ist, um dort schlitteln zu gehen. Zur Prüfung rechtlicher Schritte hatte die Kantonspolizei Zürich Ende Dezember die Videosequenz an die Spezialisten der Verkehrsabteilung weitergeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis auf Anfrage bestätigt, konnten die Experten die Insassen mittlerweile identifizieren. "Am Dienstagmorgen wurden die vier Insassen des Fahrzeugs durch die Kantonspolizei an ihren jeweiligen Wohnorten festgenommen. Zudem wurden vier Hausdurchsuchungen durchgeführt", sagt Staatsanwalt Michael Huwiler, Leiter Strassenverkehr. "Das Auto, ein leistungsstarker VW Golf R, wurde sichergestellt". Bei den Verhafteten handelt es sich laut Huwiler um vier Schweizer Staatsbürger im Alter zwischen 20 und 23. Der Lenker ist im Kanton Aargau wohnhaft, die drei Mitfahrer im Kanton Zürich. Der Fahrer, der - wie im Video zu sehen ist - innert kurzer Zeit zweimal auf weit über 200 Kilometer pro Stunde beschleunigt und zwei seiner Mitfahrer seien nach der Festnahme und der Befragung durch die Kantonspolizei Zürich der Staatsanwaltschaft zugeführt und auch von ihr befragt worden. Anschliessend seien sie aus der Haft entlassen worden. "Gegen den Lenker wird wegen mehrfacher qualifizierter Verletzung der Verkehrsregeln ermittelt, gegen zwei seiner Begleiter wegen Gehilfenschaft". Die vierte Person in der Gruppe sei nach der polizeilichen Befragung aufgrund fehlendem strafbaren Verhalten entlassen worden, sagt Huwiler. Da der Lenker die Höchstgeschwindigkeit auf einer 120er-Strecke um mehr als 80 Kilometer pro Stunde überschritten hat, gilt der Rasertatbestand als erfüllt. Gemäss Strassenverkehrsgesetz droht ihm eine Freiheitsstrafe von einem bis vier Jahren. "Da er zwei Mal über 200 gefahren ist, dürfte sich die Strafe dementsprechend erhöhen", sagt Huwiler. Zudem sei ihm der Führerausweis anlässlich der Festnahme entzogen worden. Wie die Spezialisten der Verkehrsabteilung der Kapo Zürich die Personen identifizierten, will Huwiler aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. "Es waren umfangreiche und sehr aufwändige Ermittlungen, die zur Identifikation und schliesslich zur Festnahme geführt haben. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen". | Vier junge Erwachsene filmten sich vor wenigen Wochen beim Rasen auf der Autobahn. Spezialisten der Verkehrsabteilung haben die Männer nach umfangreichen Ermittlungen identifiziert. Die Polizei hat die Gruppe am Dienstag festgenommen. Da es sich um ein Raserdelikt handelt, droht dem Lenker harte Strafe. |
20min-4937 | Willow Smith, ihre Mutter Jada Pinkett Smith (49) und ihre Oma Adrienne Banfield-Norris (67), genannt "Gammy", beleuchten in der Online-Show "Red Table Talk" kulturelle Themen aus der Sicht von drei Generationen. Bei ihren Unterhaltungen nehmen die drei kein Blatt vor den Mund und sind gnadenlos ehrlich. Auch dieses Mal, als es um das Thema Polyamorie geht, hält sich keiner zurück - denn auch Jadas Tochter Willow (20) ist poly. Gleich zu Beginn der Runde führt Jada mit der polyamourösen Lebensweise ihrer Tochter ins Thema ein. Mit einer Beziehung im traditionellen Sinn könne Willow nämlich überhaupt nichts anfangen. Schon vor einiger Zeit habe die Tochter von Hollywoodstar Will Smith (52) deshalb beschlossen, polyamor zu leben. Das heisst: In gegenseitigem Einverständnis mehrere Personen gleichzeitig zu lieben und mit ihnen eine Beziehung zu führen. "Ich liebe Männer und Frauen gleichermassen" stellt sie klar. "Deshalb will ich definitiv gleichzeitig mit einem Mann und einer Frau zusammensein. Ich glaube, dass ich diesen beiden Menschen dann auch treu sein könnte". Ausserdem wolle sie nicht einfach nur monogam leben, weil dies in der Gesellschaft die Norm sei. Weiter gibt die Musikerin an, bei einer Recherche herausgefunden zu haben, dass rund 40 Prozent der amerikanischen Ehen wegen Untreue in die Brüche gehen. Für die Promi-Tochter ein weiterer Grund. Der Ehe gegenüber zeigt sich Willow ohnehin skeptisch: "Ich würde nur heiraten, wenn ich dadurch jemandem helfen könnte und wir deshalb unsere finanziellen Mittel zusammenschliessen müssten", erklärt sie. Auch dem Einwand ihrer Grossmutter, dass es bei Poly-Beziehungen hauptsächlich um Sex gehe, räumt Willow ein: "In meinem Freundeskreis bin ich definitiv die, die am wenigsten Sex hat" Die "Red Table Talks" erscheinen jeweils mittwochs auf Facebook Watch. | Im "Red Table Talk"-Podcast sprechen Jada Pinkett Smith (49), ihre Tochter Willow und "Gammy" Adrienne (67) mit ihren Gästen über soziale und kulturelle Themen. Die neueste Folge steht ganz im Zeichen der Polyamorie. Bereits in den ersten Sekunden der Episode wird klar: Auch Willow identifiziert sich mit dem Begriff. Während des Gesprächs erklärt die 20-Jährige, wie und warum sie in dieser Beziehungsform lebt. |
20min-4938 | Wie wäre es gewesen, wenn sich vier Schwarze Männer, die prägend für die afroamerikanische Geschichte waren und heute als Ikonen gelten, als Clique getroffen hätten? Sie hätten in einem Hotelzimmer gesessen, Vanilleglacé gelöffelt und darüber gesprochen, dass es Zeit für eine Veränderung, nämlich für Gleichberechtigung, wird. So stellt es sich Regina King in ihrem Regiedebüt zumindest vor, das von Kemp Powers" Bühnenstück inspiriert wurde. Der Film spielt 1964 und dreht sich um die Nacht, in der Cassius Clay (Eli Goree) nach einem Kampf gegen Sonny Liston Weltmeister im Schwergewicht wird. Im Hotel tauschen die vier Freunde sich aus, der Kampf um Bürgerrechte steht dabei im Zentrum: Neben Clay, der sich später Muhammad Ali nennt, sind auch Sam Cooke (Leslie Odom Jr.), der als Mitbegründer der Soul-Musik gilt, NFL-Spieler Jim Brown (Aldis Hodge) und Aktivist Malcolm X (Kingsley Ben-Adir) dabei. Was die vier Männer verbindet: Sie alle wurden nicht als Teil der amerikanischen Gesellschaft anerkannt, haben Rassismus und Ausgrenzung erlebt. King habe eine Geschichte verfilmen wollen, die sich um eine Liebesgeschichte in einem historischen Kontext dreht. "Wer hätte gedacht, dass es schlussendlich Liebe in Form von einer Brüderschaft wird?", sagt sie bei "ET". "Es ist Kemps Liebesbrief an die Erfahrungen, die Schwarze Männer machen". "One Night in Miami" gibts ab dem 15. Januar auf Amazon Prime. Diese sechs Folgen dürften zu den meist erwarteten Serien 2021 zählen. Die erste Marvel-Serie auf Disney+ ist da: Darin lebt Vision (Paul Bettany) mit Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) zusammen, obwohl er in "Avengers: Infinity War" verstorben ist - es lässt sich erahnen, dass die Serie in einer alternativen Realität spielt.Die beiden haben sich in einer amerikanischen Kleinstadt niedergelassen und das ganze wirkt unheimlich harmonisch, bis sie merken, dass in der Nachbarschaft nichts so ist, wie es scheint. Wanda und Vision könnten in einer Simulation gefangen sein, was besonders spannend ist, weil ihre Superkräfte auch die Manipulation von Gedanken ermöglichen".WandaVision" kommt als Sitcom im Wandel der Zeiten daher, das Paar durchlebt verschiedene TV-Jahrzehnte, die sich visuell zeigen. Zum Auftakt gibts eine Doppelfolge, danach gehts jeden Freitag mit einer neuen Folge weiter. "WandaVision" gibts ab dem 15. Januar auf Disney+. Jackie (Monica Raymund) liebt Partys, Alkohol, Drogen und Sex mit Frauen. Als die Marine-Agentin am Strand eine Leiche findet, versucht sie, mit eben diesen Dingen ihren Schock zu betäuben, was natürlich überhaupt nicht hilft. Was sie gesehen hat, lässt Jackie nicht los, ihrer Psychotherapeutin vertraut sie nicht und sie beginnt, den Tathergang selbst nachzuforschen - was dem Ermittler Ray (James Badge Dale) missfällt. "Hightown" gibts ab dem 15. Januar auf Sky Show. | Hier erfährst du alles über die besten neuen Streamingstarts. Ein Film zeigt, wie es gewesen wäre, wenn vier legendäre afroamerikanische Männer eine Clique gewesen wären. Auf Disney+ gibts Marvels Wanda und Vision in einer Serie zu sehen. Nachdem sie eine Leiche am Strand gesehen hat, verliert sich eine Marine-Agentin in einer Alkohol- und Drogensucht. |
20min-4939 | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Zwar sei die für den Sommer angekündigte Einführung "wohl unvermeidlich", sagte der Regionaldirektor der WHO/Europe, Hans Kluge, der "Welt" (Freitag). "Aber es ist keine Empfehlung der WHO". Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff "nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern". Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen "digitalen grünen Pass" vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel ist, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten zuvor vereinbart, die Pläne für einen digitalen Impfpass voranzutreiben. Binnen drei Monaten sollen die technischen Voraussetzungen stehen, damit Corona-Geimpfte europaweit fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können. Kluge rechnet damit, dass die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende sein werde. Er gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres Covid-Jahr werde, 2020 sei "Terra Incognita" gewesen. "Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist". Was nicht heisse, dass das Virus weg sei. "Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr". Kluge warnte davor, Corona-Mutationen nicht ernst genug zu nehmen, weil sich manche sehr schnell verbreiten könnten und schwere Krankheitsverläufe auslösten. "Wenn dies nun zusammenfällt mit einer nur langsamen Impfkampagne, dann verlieren wir das Momentum. Dann kann das Virus wieder die Oberhand gewinnen". Jetzt sei noch nicht die Zeit für die Menschen in Europa, sich zurückzulehnen. Das Europabüro der WHO hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die Anzahl der Neuinfektionen in Europa um neun Prozent gestiegen sei. Damit habe der vielversprechende Rückgang der letzten sechs Wochen gestoppt. Die Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Grossbritannien auftrat, sei inzwischen in 43 der 53 europäischen Länder aufgetreten. | Die EU-Kommission plant einen digitalen Impfpass. Er soll unter anderem zum sicheren Reisen in Europa beitragen. Die WHO ist nicht begeistert. |
20min-4940 | Regisseur Benedict Andrews" neues Werk erschüttert von Anfang an: Die US-Schauspielerin Jean Seberg (Kristen Stewart) verbrennt am eigenen Körper. Der Unfall geschieht bei Dreharbeiten, als die Hauptfigur auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird und Seberg tatsächlich in Flammen aufging. Wie symbolisch die Einstiegsszene ist, wird im Laufe des Filmes erst klar. Das Biopic ist inspiriert von wahren Ereignissen um Seberg, die in den Sechzigerjahren als Filmikone gefeiert wurde. Als sie den schwarzen Aktivisten Hakim Jamal (Anthony Mackie) kennen lernt, beginnt Jean, die Bürgerrechtsbewegung der Black Panther Party zu unterstützen, und fängt eine Affäre mit Hakim an. Dadurch gerät sie ins Fadenkreuz des FBI und dessen Überwachungsspezialisten Jack Solomon (Jack O'Connell). Sein Auftrag: Sebergs Aktivismus unterdrücken, sie mit brutalen Methoden einschüchtern und beschatten - bis Jean am Ende ihrer Kräfte ist. Wie Stewart bei "Encore" erzählt, habe sie nur Sebergs Filmrollen gekannt: "Ich hatte keine Ahnung, dass sie attackiert wurde, weil sie sich für Gerechtigkeit einsetzte und Aktivistin war". Darin sieht die 30-Jährige die Ironie der Geschichte: "Wir wussten nichts davon, weil diese Mächte ihre Story erfolgreich vertuscht haben". Daraus zog Stewart auch die Überzeugung, Seberg spielen zu wollen: "Ich wollte sie verteidigen". "Ich habe jahrelang gehört, ich sei der Teufel. Und ich habe es geglaubt", so MarieLies Birchler in Edwin Beelers neuem Dokumentarfilm. Darin erzählen fünf ehemalige zwangsversorgte Heimkinder, wie ihre Kindheit in der Schweiz der Fünfziger- bis Siebzigerjahre von Leid geprägt wurde. "Kinder armer Eltern, Uneheliche und Waisen aus Unterschichtenmilieus galten als verwahrlost, minderwertig, wild und sündhaft", so Beeler in einem Pressestatement. Er führt aus, dass man sie in religiös geführte Heime brachte, wo sie weggesperrt und gequält wurden: "Die Erziehungsmethoden waren rabiat, es kam zu Misshandlungen bis hin zu Folter, oft auch zu Missbrauch". Beeler will aufzeigen: Was geschehen ist, hatte System, und sei es wichtig, ein historisches Bewusstsein zu entwickeln. Die Kirche kommt im Film nicht zu Wort - es gehe um die Perspektive der Opfer, was sie durchlitten und mit welcher Kraft sie ihr Schicksal überlebt haben. Bei einem Strassenkampf mit einer rivalisierenden Bande erschiesst der Gangster Zhou Zenong (Ge Hu) versehentlich einen Polizisten - und flüchtet. Dass seine Chancen, tatsächlich zu entkommen, nicht allzu gut stehen, ist ihm bewusst. Mithilfe der Sexworkerin Liu Aiai (Lun-Mei Knwei) versucht er, zumindest das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld seiner Frau Yang Shujun (Regina Wan) zukommen zu lassen. Der Klassiker "Un homme et une femme" von 1966 wird fortgesetzt: Antoine (Antoine Sire) sorgt sich um seinen Vater Jean-Louis (Jean-Louis Trintignant), dessen Gedächtnis immer mehr nachlässt. Die wenigen Erinnerungen, die noch vorhanden sind, beziehen sich auf Jean-Louis" frühere Liebe Anne (Anouk Aimée). Antoine beschliesst, sich auf die Suche nach ihr zu machen, und will die beiden wieder zusammenführen. | Wir stellen dir jede Woche die besten neuen Kinostarts vor. Kristen Stewart spielt eine aktivistische Schauspielikone, deren Engagement das FBI unterdrücken will. In einem Schweizer Dokumentarfilm erinnern sich ehemalige Heimkinder an ihre qualvolle Kindheit. Bei einer Verfolgungsjagd flüchtet ein Gangster vor der Polizei und bekommt Hilfe von einer Sexworkerin. Ein Sohn will seinen Vater im Seniorenalter wieder mit einer früheren Geliebten zusammenführen. |
20min-4941 | Dass die Olympischen Spiele in Atlanta 1996 zum Ausgangspunkt einer Hetzjagd auf ihn werden würden, konnte der Wachmann Richard Jewell (Paul Walter Hauser) nicht ahnen: Auf dem Gelände findet er einen verdächtigen Rucksack, der eine Bombe enthält. Er informiert die Behörden, hilft bei der Evakuierung, rettet Tausende Menschenleben - und wird vom FBI danach als Täter verdächtigt. Dass er bei seiner Mutter wohnt, eine grosse Waffensammlung besitzt, Einzelgänger ist und gern Polizist wäre, erzeugt ein passendes Profil für einen Bombenleger, wenn es nach der Journalistin Kathy Scruggs (Olivia Wilde) geht, die Jewell in der Presse zum möglichen Terroristen macht. Anwalt Watson Bryant (Sam Rockwell) versucht, Jewell zu helfen, doch dieser will die Cops unterstützen und merkt nicht, dass er sich bei den Ermittlungen immer wieder in brenzlige Situationen verstrickt. Der Film beruht auf der wahren Geschichte von Richard Jewell, der 2007 im Alter von 44 Jahren starb: "Alle haben sich von ihren Vorurteilen leiten lassen. Dieser Fall zeigt, was geschehen kann, wenn man mit der Wahrheit nicht vorsichtig umgeht", so Regisseur Clint Eastwood gegenüber "DW". Sich gegenseitig zu verurteilen, sei tragisch, erklärt er gegenüber "IOL": "Die Dinge laufen schnell aus dem Ruder und als Folge davon leiden viele Menschen darunter". "Woman" will die Perspektive von Frauen auf die Leinwand bringen: Für den Dokumentarfilm wurden 2000 Frauen aus 50 Ländern interviewt, die unter anderem über strukturelle Diskriminierung, Bildung, Mut und Sexualität sprechen. Gewalt ist auch ein Thema: "Das Mutigste, was ich je getan habe, war, mich vor ein Publikum hinzustellen und zu sagen: Ich habe sexuelle Gewalt und Menschenhandel überlebt", so eine Triathletin zu Beginn des Films. Sie sei lange starr vor Angst gewesen - heute sei es ihr wichtig, das Schweigen zu brechen: "Gewalt verbreitet sich, wenn wir nicht darüber reden. Betroffene haben eine Stimme, nur sollen wir zum Schweigen gebracht werden". Die Doku will diesen Geschichten Raum geben, beleuchtet dabei verschiedene Kulturen und zeigt, wie Frauen sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen. Der Erlös geht an eine Organisation namens Woman (s), die Frauen in Medienberufen ausbildet. Das neue Werk der Schweizer Regisseurin Andrea Štaka dreht sich um Mare (Marija Škaričić), die in Dubrovnik lebt und ihre Heimat noch nie verlassen hat. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Duro verheiratet, die beiden haben drei Kinder und Mare ist zufrieden mit ihrem Alltag. Als ein jüngerer Mann zu ihrem neuen Nachbarn wird, ändert sich das allerdings und Mare will ihr Leben selbstbestimmter gestalten. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag veröffentlicht die französische Schauspielikone Fabienne Dangeville (Catherine Deneuve) ihre Biografie mit dem Titel "La Vérité". Als Tochter Lumir (Juliette Binoche) mit ihrer Familie von New York nach Frankreich fährt, um ihre Mutter zu besuchen, wird allerdings klar, dass Fabiennes Erinnerungen nicht der Wahrheit entsprechen und sie einiges verschwiegen hat. | Wir stellen dir jede Woche neue Starts im Kino vor. Clint Eastwood zeigt die wahre Geschichte eines Wachmanns, der für einen Attentäter gehalten wird. Eine Dokumentation gibt 2000 Frauen aus 50 Ländern eine Stimme. Die Schweizer Regisseurin Andrea Štaka erzählt die Geschichte einer Frau, die aus ihrem Alltag ausbrechen will. In ihrer Biografie erzählt eine Schauspielikone von ihrer schillernden Vergangenheit - ihre Tochter entlarvt allerdings einige Lügen. |
20min-4942 | Lazio Rom ist das Team der späten Tore. In der Nachspielzeit der letzten zwei Spiele traf das Team von Trainer Simone Inzaghi dreimal, das machte aus null Punkten immerhin vier. Wären die Partien gegen Torino und Juventus verloren gegangen, so stünde Lazio jetzt auf Rang 13. Nun aber droht den Römern Ungemach. Ungemach, das sie ganz schnell in solche Regionen der Tabelle absinken lässt. Ungemach auch, das offenbar gleich selbst heraufbeschworen wurde. Denn Torino, der Gegner vom 1. November, will Gerechtigkeit, das heisst im Fussball: Aus dem 3:4 aus Sicht des Unterlegenen soll am grünen Tisch ein 3:0-Sieg werden. Es könnte aber noch dicker kommen für Lazio Rom, das in dieser Saison erstmals seit 13 Jahren wieder in der Champions League spielt. Von einer Geldstrafe ist die Rede, von Punktabzug oder dem Ausschluss aus der Serie A. Ja sogar die Justiz interessiert sich für den Fall, der Grund: "fahrlässige Verursachung einer Epidemie".Was ist passiert? Natürlich geht es um das Coronavirus und insbesondere um die Orte, in denen getestet wird. Lazio macht das in Avellino, einem Ort nahe Napoli, ziemlich weit weg von der Hauptstadt, Provinz Kampanien. Dort lauten die Regeln anders als im Latium, wo Rom liegt. Im Kampanien meldet der Club selbst positive Fälle dem Gesundheitsamt, nicht das Labor. Die Uefa seinerseits, und das ist wichtig, weil Lazio eben in der Champions League spielt, testet in der Nähe von Florenz. Zweimal, am 28. Oktober und am 2. November, befindet das Labor Synlab, dass drei Römer Spieler positiv sind, Goalie Thomas Strakosha, Mittelfeldspieler Lucas Leiva und Stürmer Ciro Immobile. Sie dürfen nicht zu den Spielen gegen Brügge und St. Petersburg reisen. Dazwischen und danach stehen Spieltage in der Serie A an und damit Tests im Nicht-Uefa-Labor in Avellino. Die Ergebnisse: Die Spieler sind plötzlich alle negativ, der Italiener Immobile und der Brasilianer Leiva werden gegen Torino eingewechselt, Immobile schiesst in der Nachspielzeit eines der beiden Tore, das Lazio schliesslich den Sieg bringt, den Torino nun eben für sich reklamiert. Warum solche Forderungen von Juventus erst einmal nicht zu hören sind: Das Gesundheitsamt kam Lazio dann doch zuvor und verhinderte einen Einsatz der drei Spieler. Sie wurden am Samstag in einem weiteren Labor, diesmal in Rom, getestet - wieder (oder immer noch) waren sie positiv. Die Frage also lautet nun: Hat Lazio im Spiel gegen Torino bewusst positive Spieler eingesetzt und eben, wie es im italienischen Strafgesetzbuch heisst, eine Epidemie verursacht oder zumindest eine weitere Ausbreitung einer solchen in Kauf genommen? Das prüft jetzt der italienische Fussballverband. Er könnte zu einem Ergebnis kommen, das Lazio nicht mehr mit Toren in der Nachspielzeit korrigieren kann. | Bei Lazio Rom wurden drei Spieler positiv getestet. In der Champions League spielten Immobile & Co. nicht, in der Serie A schon. Der Fussballverband untersucht den Fall, es drohen harte Konsequenzen. |
20min-4943 | Mit der Androhung empfindlicher Strafen will die EU-Kommission die Dominanz der Internetplattformen einhegen. Am Dienstag legte sie neue Digitalregeln vor, die hohe Bussgelder bei unfairem Umgang mit Konkurrenten oder Versäumnissen bei der Löschung schädlicher Inhalte vorsehen. Die Vorschläge sollten gewährleisten, dass "wir als Nutzer, als Kunden, als Unternehmen Zugang zu einer breiten Auswahl an sicheren Produkten und Diensten online haben, genau, wie wir das in der physischen Welt tun", sagte Margrethe Vestager, für Digitales zuständige EU-Kommissionsvizepräsidentin, in Brüssel. Es gehe darum, dass der Wettbewerb im Internet für europäische Firmen frei und fair sei. Gelten sollen die neuen Regeln für "digitale Gatekeeper". Darunter werden Unternehmen verstanden, die in den vergangenen drei Jahren in Europa einen Umsatz von mindestens 6,5 Milliarden Euro erzielt oder einen Marktwert von 65 Milliarden Euro und mindestens 45 Millionen Nutzer im Monat oder 10"000 User aus der Geschäftswelt haben. Die betroffenen Unternehmen dürfen unter anderem Nutzer nicht daran hindern, vorinstallierte Apps auf ihren Geräten zu entfernen. Zusammengefasst werden diese Regeln in einem Gesetz für digitale Märkte, das bei Verstössen Bussgelder von bis zu zehn Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes vorsieht. Ein weiterer Teil des EU-Plans bildet das Gesetz für Digitale Dienste, das seit 20 Jahren bestehende Regeln rund um E-Commerce auf den neusten Stand bringen soll. Dadurch sollen Plattformen mehr Verantwortung für ihre Dienste übernehmen. Dazu gehört, dass Konzerne wie Amazon die Verkäufer identifizieren, damit kriminelle Händler aufgespürt werden können. Gefordert wird zudem mehr Transparenz gegenüber Nutzern bei Werbung und Empfehlungsalgorithmen - also eine Aufklärung, warum bestimmte Anbieter prominent erscheinen und andere nicht auftauchen. Techfirmen müssen zudem entschiedener gegen Hetze und Hass vorgehen - damit dies im Einklang mit der freien Meinungsäusserung geschieht, sollen Nutzer Beschwerde einlegen können. Verstösse gegen das Gesetz für Digitale Dienste sollen mit Strafen von bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes geahndet werden können. Die britische Regierung gab ihre eigenen Pläne gegen schädliche oder kriminelle Inhalte bekannt. Werden etwa Darstellungen von Kindesmissbrauch oder terroristisches Material von Internetplattformen nicht entfernt oder deren Verbreitung nicht beschränkt, sollen bis zu 18 Millionen Pfund (rund 21,5 Millionen Franken) oder zehn Prozent des jährlichen Unternehmensumsatzes als Strafe fällig werden, wie Behördenvertreter mit Verweis auf den Entwurf für ein Online-Sicherheitsgesetz am Dienstag mitteilten. Die Regierung in London will die Vorlage im kommenden Jahr auf den Weg bringen. Zusätzliche Regeln soll es nach den Regierungsplänen für Unternehmen geben, die als besonderes Risiko eingestuft werden - dazu dürften Facebook, Tiktok, Twitter und Instagram gehören. Im Rahmen der Sondervorgaben für diese Plattformen wird auch geprüft, ob ein "hinreichend absehbares Risiko" vorliegt, dass die Inhalte oder Aktivitäten auf ihren Plattformen "Erwachsenen erheblichen physischen oder psychologischen Schaden" zufügen. Dazu zählen demnach auch Falschangaben über Corona-Impfstoffe. Die Techfirmen müssten klarstellen, was erlaubt ist - und wie sie es durchsetzen wollen. Zum Schutz von Kindern will die Regierung zudem alle Unternehmen zu zusätzlichen Massnahmen verpflichten. Die neuen Regeln sollen für Anbieter gelten, deren Onlinedienste im Vereinigten Königreich zugänglich sind. Bei mangelnder Kooperation sollen sie blockiert werden können. Zudem will sich die Regierung das Recht vorbehalten, strafrechtlich gegen Manager vorzugehen, deren Firmen die Vorgaben nicht ernst nehmen. | Am Dienstag hat die EU-Kommission neue Regeln vorgestellt, die im Digitalraum gelten sollen. Konkret geht es um den fairen Umgang mit Konkurrenten und die Eindämmung der Dominanz der grossen Techunternehmen. Neu soll dem Nutzer eine grössere Auswahl an verschiedensten Diensten offenstehen. Ausserdem sollen die grossen Internetplattformen verstärkt in die Verantwortung genommen werden. Geschieht dies nicht, drohen hohe Strafen. |
20min-4944 | "Dieser Umgang mit einem Tier ist äusserst widerwärtig", sagt Samuel Furrer, Zoologe und Leiter Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz. "Dieses Verhalten ist tierverachtend und tierquälerisch". Das Video einer Gruppe Basler Jugendlichen stösst beim Experten auf Entsetzen. Darauf küsst ein junger Mann einen Fisch und es wird Bier über das Tier geleert, während die Zuschauer im Hintergrund lachen. "Hier versuchen wohl Jugendliche Mut zu demonstrieren, indem sie eine Barbe küssen. Das ist pubertäre Dummheit und einfach völlig idiotisch", sagt Furrer. "Man kann nicht feststellen, ob die Barbe zu diesem Zeitpunkt schon tot war. Jedoch macht dies auch keinen grossen Unterschied, im Hinblick auf die Aussage des Videos". Weiter ist im Video zu sehen, wie eine Ente am Hals gepackt und in die Höhe gehalten wird. "Ist das Tier noch lebendig, kann es sich so tödliche Verletzungen zuziehen", sagt Furrer. Grundsätzlich sei das definitiv nicht eine Art, wie man eine Ente halten sollte. "Tiere derartig mutwillig in Angst und Panik zu versetzen, ist gesetzlich verboten und strafbar". Auch Caroline Mulle, rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung für das Tier im Recht ist entsetzt. "Es ist ein erschreckendes Video", sagt sie auf Anfrage von 20 Minuten. "Das Quälen von Tieren ist keinKavaliersdelikt, sondern kann mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafegebüsst werden". Tierschutzverstösse seien sogenannte Offizialdelikte: Die Behörden seien verpflichtet, diese von Amtes wegen zu verfolgen. "Die Leute bagatellisieren die Gewalt gegen Tiere und halten Social-Media-Plattformen offenbar für einen rechtsfreien Raum", sagt Mulle. Dem sei aber nicht so: "Wir werden das Video den Strafbehörden übergeben und Anzeige erstatten". | Ein Video auf Social Media zeigt, wie eine Gruppe Jugendlicher eine Ente und einen Fisch respektlos behandeln. Die Instagram-Story löst bei Tierrechts-Experten grosse Empörung aus - dieses Verhalten sei Tierquälerei. Die Stiftung Tier im Recht will Anzeige erstatten. |
20min-4945 | In der Nacht auf Freitag kam es in verschiedenen Schweizer Städten zu illegalen Versammlungen von Partygängern. Zu wüsten Szenen kam es in St. Gallen, wo sich in der Nacht Krawallmacher ein Scharmützel mit der Polizei lieferten. Wie die St. Galler Stadtpolizei mitteilte, löste die Polizei eine illegale Party bei den Drei Weieren auf. Das Partyvolk sei dann weiter zum Roten Platz gezogen. "Zunächst war alles ganz human auf dem Roten Platz", sagt eine Anwohnerin, die die St. Galler Krawallnacht von ihrer Wohnung aus beobachten konnte. "Irgendwann begannen die Jugendliche, sich wie Hooligans zu verhalten und die Stimmung wurde sehr laut und aggressiv". Es habe noch sehr lange gedauert, bis die Polizei eingeschritten sei. "Dann flogen Flaschen und Tafeln durch die Luft und man hörte Böller und Gummischrot-Salven". Anwesend auf dem Roten Platz war S. R.* Er wollte sich mit ein paar Freunden draussen einen gemütlichen Abend machen. "Ich stand mit meinen Kumpels etwas abseits. Am Anfang war es noch ein ganz normaler Freitagabend. Von einer Party wussten wir nichts. Überall waren kleine Gruppen von Jugendlichen". Der Platz sei schon seit längerem ein Treffpunkt für Nachtschwärmer, die sonst nirgends hin können. "Es kamen aber immer mehr Leute auf den Platz, bis er schliesslich voll war", erzählt er. Irgendwann hätte man die einzelnen Grüppchen nicht mehr auseinanderhalten können. "So viele Menschen habe ich dort noch nie gesehen. Die meisten waren sehr jung, etwa 15-22 Jahre alt", sagt er. Die zunächst friedliche Stimmung sei dann immer mehr gekippt. "Ein paar Jungs haben angefangen, Scheiben einzuschlagen und Nachtwärter mit Flaschen zu bewerfen", sagt S.R. Die Polizei sei zu diesem Zeitpunkt schon anwesend gewesen, hätte aber nicht eingegriffen. "Sie haben am Anfang die Strassen gesperrt, damit keine Autos durch die Menschenmasse durch müssen". Nach 22 Uhr sei die Polizei dann aber mit einem Grossaufgebot auf dem Platz gewesen. S.R.: "Plötzlich standen dann Polizisten in Vollmontur, mit Schild und Schlagstock auf dem Platz". Die Polizei hätte die Partygänger und Krawallmacher auf dem Roten Platz eingekreist. Die Versammlung hätte sich zunächst gar nicht auflösen können, sagt S. R. "Es wurde viel geschrien und man merkte, wie die Polizisten mit der Situation überfordert waren". Nach einem Scharmützel mit der Polizei haben sich die Jugendlichen laut S. R. in der ganzen Stadt verteilt. "Bis um 2 Uhr waren noch überall Leute auf der Strasse". Dass das Eingreifen der Polizei auf lange Sicht etwas gebracht habe, bezweifelt S. R. "Wenn das Wetter okay ist, werden die Jungen auch nach draussen gehen", ist er sich sicher. Auch er werde in Zukunft wieder um die Häuser ziehen, so lange man nichts anderes machen könne. Von der Polizei werde er sich dabei nicht abschrecken lassen. | In mehreren Schweizer Städten wurde am Freitagabend illegal gefeiert. In St. Gallen kam es sogar zu Ausschreitungen. Die Krawalle gingen bis lange in die Nacht. Gummischrot, Böller, Flaschen und Tafeln flogen durch die Luft. |
20min-4946 | Browser-Erweiterungen sind eigentlich dazu da, das Nutzer-Erlebnis zu verbessern oder zusätzliche Funktionen im Internet-Browser freizuschalten. Rund 111 Erweiterungen für den Google-Browser Chrome haben allerdings noch mehr Arbeit geleistet, als es seinen Nutzern lieb oder auch nur bekannt war, wie eine neue Studie zeigt. Der Bericht wurde von der Cybersecurity-Firma Awake Security verfasst. Daraus geht hervor, dass gewisse Chrome-Erweiterungen, die rund 32 Millionen Mal heruntergeladen wurden, Informationen wie Passwörter, Screenshots oder Login-Daten ihrer Nutzer unbemerkt gespeichert haben. Einige dieser Erweiterungen wurden im Finanz- oder Gesundheitssektor verwendet. Google hat gegenüber CNN bestätigt, dass die betroffenen Erweiterungen mittlerweile entfernt worden sind. "Wir schätzen die Arbeit der Sicherheits-Community, und wenn wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass gewisse Erweiterungen unserer Police widersprechen, werden wir aktiv. Wir sehen das auch als Training für unsere automatisierten und manuellen Prozesse". Man führe bei Google ausserdem selbst regelmässig Sicherheitschecks durch, was Erweiterungen angehe. Awake Security konnte alle kompromittierenden Erweiterungen auf eine einzige Firma zurückführen. Es handelt sich dabei um Galcomm, ein Webhosting-Unternehmen aus Israel, das von sich selbst behauptet, 250"000 Browser-Domains zu verwalten. Die Firma weist die Vorwürfe gegenüber Reuters allerdings vehement von sich. "Galcomm trägt keine Mitschuld, was bösartige Aktivitäten angeht", heisst es in einem Statement. Es ist nicht das erste Mal, dass Chrome-Erweiterungen in einen Spionageskandal verwickelt wurden. Bereits im Februar dieses Jahres wurden einige dieser Erweiterungen mit Cyberattacken in Verbindung gebracht. Laut einem Google-Sprecher habe man bereits Schritte unternommen, um die Sicherheit der Nutzer, was Chrome-Erweiterungen angeht, zu verbessern. | Mehr als 100 Erweiterungen für den Internet-Browser Chrome haben ihre Nutzer ausspioniert. Entdeckt hat das die Firma Awake Security. Gesammelt wurden Passwörter, Screenshots und Login-Daten. Die Erweiterungen wurden mittlerweile von Google entfernt. |
20min-4947 | Erst in der letzten Woche hat Apple angekündigt, dass heute Abend, am 20. April, ein Apple-Event stattfinden wird. Um 19 Uhr wird 20 Minuten diesen Event für dich live übertragen. Im Vorfeld dieses Anlasses gibt es bereits einige Spekulationen und Vermutungen, was der Tech-Gigant heute vorstellen könnte. Hier eine Zusammenfassung der spannendsten Voraussagen. Die grösste Neuigkeit, die am heutigen Apple-Event erwartet wird, ist bei den iPads zu finden. So spekulieren einige Beobachter, dass das Logo des Apple-Events eine von Hand gezeichnete Linie darstellen soll - was wiederum auf die Ankündigung eines neuen Tablets hinweisen könnte. Konkret werden ein neues iPad mini, sowie ein normales und ein iPad Pro erwartet. Bereits im Vorfeld des Events gibt es Spekulationen dazu, dass die neuen iPad Pros mit einem mini-LED-Display und einem neuen Apple-Chip ausgestattet sein werden. Ausserdem könnte Apple einen neuen Apple-Pencil für die neue iPad-Generation vorstellen. Der letzte Apple Pencil wurde im Jahr 2018 vorgestellt. Auch was Computer angeht, könnte Apple heute eine Neuigkeit ankündigen. So wird in Expertenkreisen ein neues iMac-Modell erwartet. Diese sollen mit dem neuen M1-Chip von Apple ausgestattet sein. Ausserdem sollen die Designs der Computer überarbeitet worden und in mehreren Farben erhältlich sein. Bereits seit längerem ist bekannt, dass Apple bald ein Gerät herausgeben könnte, das wahrscheinlich den Namen "AirTag" trägt. Dabei handelt es sich um einen tragbaren Anhänger, der an verschiedensten Objekten angebracht werden kann. Der Anhänger soll schliesslich mittels Bluetooth mit einem iPhone verbunden werden können, sodass die Objekte, an welchen er angebracht ist, einfach lokalisiert und wiedergefunden werden können. Über die AirTags wurde im Vorfeld bereits viel spekuliert. So sollen sie in zwei verschiedenen Grössen erhältlich und wasserdicht sein. Ob die AirTags tatsächlich für den Launch bereit sind, wird sich aber erst noch zeigen müssen. Möglich ist es auch, dass Apple einen neuen Apple TV vorstellen wird. Dieser könnte mit einer Fernbedienung ausgestattet sein, die eine automatische Such-Funktion eingebaut hat. Dies wäre nützlich, denn Fernbedienungen gehören zu jenen Geräten im Haushalt, die besonders gerne verloren gehen. Weitere Informationen dazu gibt es allerdings noch nicht. Das neue Operating-System von Apple wird wohl noch heute oder spätestens morgen verfügbar sein. Beinahe sicher ist, dass der genaue Release heute Abend am Apple-Event verkündet wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Apple heute Abend neue iPhones vorstellen wird, ist äusserst klein. Viel wahrscheinlicher ist es, dass das Unternehmen die neue iPhone-Generation im Herbst ankündigen wird und somit zu ihrem traditionellen iPhone-Release im September zurückkehrt. | Um 19 Uhr findet heute Abend ein Apple Event statt. Dieser trägt den Namen "Spring Loaded". Im Vorfeld gibt es viele Spekulationen, was alles vorgestellt werden könnte. Darunter befinden sich neue iPads, iMacs und AirTags. |
20min-4948 | Auf Facebook werden immer wieder Knochen und andere Überreste von Menschen zum Verkauf angeboten. Dies, obwohl Facebook immer wieder angibt, diese Praktiken auf seiner Webseite zu unterbinden, wie Livescience.com berichtet. Tatsächlich wurden aber laut einer Untersuchung der Webseite Tausende von Schädeln von Teenagern und sogar Babys über die Plattform verkauft. Im Jahr 2013 stand beispielsweise ein Schädel zum Verkauf, der von einem Plünderer aus einer Katakombe in Tunesien geklaut worden war. Für das Fundstück verlangte der Verkäufer 550 Dollar in einer privaten Facebook-Gruppe. Sein Angebot wurde mehrfach kommentiert und von einem anderen Mitglied der Gruppe als "besonders schön" bezeichnet. Es handelt sich hierbei aber um einen Sonderfall, denn der Verkäufer gab in der privaten Gruppe offen zu, das Grab, welchem der Schädel entstammte, geplündert zu haben. In den meisten anderen Fällen ist es allerdings nicht so klar, woher die menschlichen Überreste, die angeboten werden, stammen. In den meisten Ländern der Welt ist das Plündern von Gräbern oder archäologischen Ausgrabungen verboten. Darüber hinaus ist der Verkauf von menschlichen Überresten in vielen Staaten der USA illegal. Dies trifft auch dann zu, wenn die Überreste aus medizinischen Einrichtungen stammen und - wie einige der Verkäufer angeben - freiwillig verschenkt wurden. Zu den Artefakten, die auf Facebook im Angebot standen, gehören unter anderem Messer und Gehstöcke, die aus menschlichen Knochen hergestellt sind, aber auch Bücher, von welchen die Verkäufer angeben, dass sie in "menschliches Leder" gebunden seien. Besonders beliebt sind laut "Live Science" die Überreste von Kleinkindern oder sogar Föten. Ein Poster hat demnach explizit nach "Skelett-Teilen oder Organen von Kindern" gesucht. Ausserdem handelte es sich bei einem der teureren Angebote um ein mumifiziertes Kind, das im 18. Jahrhundert gestorben sein soll. Preispunkt: 11"000 Euro. Ob der Verkauf solcher Überreste legal oder illegal ist, kommt auf die Region des Käufers und Verkäufers an. Tatsache ist allerdings, dass in den AGB von Facebook klar festgehalten ist, dass kein menschliches Gewebe verkauft werden darf. Einzige Ausnahme bilden Haar-Verlängerungen und Perücken. Es wird allerdings spezifiziert, dass kein Blut, Urin, keine Körperteile, Organe, Zähne oder menschliches Gewebe verkauft oder gekauft werden dürfen. Ein Sprecher von Facebook gab gegenüber "Live Science" zu, dass sie darauf aufmerksam gemacht worden seien, dass eine private Gruppe gegen die Richtlinien der Seite verstosse und versuche, menschliche Überreste zu verkaufen. Man werde dagegen vorgehen. Laut "Live Science" wurden seit der Veröffentlichung ihrer Untersuchungen drei solche Gruppen geschlossen. Andere seien aber noch immer aktiv. | In privaten Facebook-Gruppen werden menschliche Überreste verkauft. Woher diese stammen, ist meist unklar. Facebook versucht, gegen solche Gruppen vorzugehen, dies gelingt aber nicht immer. |
20min-4949 | Die Fälle sorgten für Schlagzeilen - und für mehrere polizeiliche Grosseinsätze und Evakuationen: Zwischen dem 27. Januar und dem 20. April gingen bei der Kantonspolizei Waadt nicht weniger als 19 Bombenalarme ein, die alle gegen Schulen und Hochschulen gerichtet waren. Betroffen waren die EPCL, EPSIC, COFOP und das Beaulieu-Gymnasium in Lausanne, das CEPM, die Transition School und das Gymnasium in Morges, das Renens Gymnasium und das Planta College in Chavannes bei Renens. Eine eigens gebildete Taskforce mit zwölf Ermittlern ermittelte und konnte bisher vier Fälle vollständig aufklären. Sie ermittelte fünf Täterinnen und Täter - eine Schweizerin und eine Kroatin im Alter von 19 und 24 Jahren sowie drei 20 und 21 Jahre alte Männer, zwei Schweizer und einen Chilenen. Alle Fünf sind geständig. Drei von ihnen wurden nach fast einem Monat Untersuchungshaft Anfang dieser Woche freigelassen, zwei sind noch immer inhaftiert. Gegen einen sechsten Verdächtigen (23) wird noch weiter ermittelt, auch er sitzt noch in U-Haft. Die Ermittlungen gegen die jungen Bombendroherinnen und -droher förderten auch weitere Delikte zutage, darunter Fälle von Diebstahl und Pornografie, Drogendelikte und schwere Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz. Nun haben auch die Handelsschule Lausanne (EPCL) und die Berufsschule Morges (CEPL), an denen die mutmasslichen Täterinnen und Täter den Unterricht besuchten, reagiert: Sie schlossen alle fünf Schülerinnen und Schüler definitiv aus - die härteste Sanktion, die ihnen gemäss dem Gesetz zur Verfügung steht. "Im Interesse der beruflichen Zukunft der Betroffenen" könnten sie allerdings diesen Entscheid anfechten, so die Polizei. Für die Delikte, die den jungen Leuten zur Last gelegt werden, können bis zu drei Jahren Haft - bei mehreren Drohungen sogar bis zu 4,5 Jahren - und hohe Geldbussen ausgesprochen werden. Zudem drohen den ehemaligen Schülerinnen und Schülern die Überwälzung der Kosten der jeweiligen Polizeiaktionen in fünfstelliger Höhe und der finanzielle Schaden, der für die Schulen entstand. Schätzungen gehen von bis zu 70"000 Franken für einen einzigen Schultag aus. | Die Polizei Waadt hat insgesamt sechs junge Leute ermittelt, die hinter mehreren Bombendrohungen stehen sollen. Drei von ihnen sitzen in U-Haft. Nun wurden fünf der mutmasslichen Täter von der Schule ausgeschlossen. |
20min-4950 | Am Sonntag hatte der Bundesrat entschieden: Die Massnahmen werden aufgrund der steigenden Corona-Fälle verschärft. Unter anderem gilt seit Montag in Bars und Clubs eine Sitzpflicht bei Konsumation. Die neuen Regeln treffen vor allem das Nachtleben hart. Der Zürcher Club Hive hatte bereits am Dienstag darauf reagiert: "Wir haben inständig gehofft, das Folgende niemals verkünden zu müssen: Wir müssen das Hive bis auf Weiteres schliessen", hiess es auf Instagram. Am gleichen Tag gab der Club Plaza seine Schliessung. Kurz darauf folgte der Zürcher Club Bellevue. Auf Facebook heisst es dazu: "Schweren Herzens müssen wir euch leider mitteilen, dass der Club Bellevue vorerst schliessen muss". Das Gleiche bei den Zürcher Clubs Mascotte und Gonzo. "Die am Sonntag vom Bund verkündeten Vorschriften, sind für einen Club nicht umsetzbar, sondern ein amtlich verordnetes Berufsverbot", teilte das Gonzo auf Facebook mit. Dass die Tendenz eher Richtung Schliessung geht, hatte bereits Alexander Bücheli, Sprecher bei Bar- und Clubkommission Zürich (BCK), am Dienstag angekündigt. Der Grund: Durch die sitzende Konsumation lässt sich laut Bücheli nur ein Bruchteil des normalen Gastronomie-Umsatzes, der normalerweise 70 bis 100 Prozent der Kosten decke, erzielen. Und auch Nachtleben-Experte Alex Flach hatte befürchtet: "Die Schliessung des Hive ist nur der Anfang. Es werden noch einige nachziehen". | In Clubs und Bars gilt seit Montag schweizweit eine Sitzpflicht bei Konsumation. Das trifft das Nachtleben hart. Mehrere Clubs haben beschlossen, bis auf Weiteres zu schliessen. |
20min-4951 | Der ehemalige Leiter einer Allschwiler Kindertagesstätte wurde am Donnerstag vom Baselbieter Strafgericht zu vier Jahren Haft verurteilt. Der 36-Jährige wurde der mehrfachen sexuellen Handlung mit Kindern, mehrfachen Schändung, Pornografie und Verletzung des Privatbereichs schuldig gesprochen. Nach der Haft, die von einer ambulanten Therapie begleitet wird, wird der Deutsche für zehn Jahre des Landes verwiesen. Zudem wurde ihm ein lebenslanges Berufs- und Tätigkeitsverbot mit Kindern und Jugendlichen auferlegt. Ein Freispruch erfolge nur in einem der vier angeklagten Fälle. Angehörige nahmen die Urteilsverkündung im Nebenraum des Gerichtssaals mit Erleichterung auf. Der Beschuldigte bestritt zwei der vier angeklagten Fälle. "Die Aussagen des Beschuldigten waren völlig unglaubwürdig", erklärte Gerichtspräsidentin Irène Läuchli. So hatte ein dreijähriger Bube seinen Eltern gegenüber "aus dem Nichts" Äusserungen gemacht, die unzweifelhaft auf einen sexuellen Übergriff hindeuteten. "Er hat das Vertrauen der Eltern aufs Sträflichste missbraucht. Er nutzte egoistisch jede sich bietende Gelegenheit, seine Lust zu befriedigen", führte Läuchli aus. "Seine Erklärungen sind abstrus und dass er sagt, er wollte den Kinder etwas Gutes tun, mutet geradezu zynisch an". Seit dem 1. Januar 2019 muss ein lebenslanges Tätigkeitsverbot für pädophile Sexualstraftäter von Gerichten im Falle einer Verurteilung zwingend angeordnet werden. Dies verlangte die Pädophilen-Initiative, die 2014 vom Volk angenommen wurde. Diese kommt nun auch im vorliegenden Fall zum Zug. Für den Verurteilten bedeutet dies, dass er lebenslang keiner Tätigkeit mehr nachgehen darf, bei der er Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hat. Allerdings gilt das Berufs- und Tätigkeitsverbot nur in der Schweiz. Im vorliegenden Fall wird der Verurteilte nach Verbüssung der Haft nach Deutschland zurückkehren, weil er mit einem Landesverweis belegt wurde. Nach heutiger Gesetzgebung werden die deutschen Behörden aber nicht automatisch über das Berufsverbot informiert, das ihm in der Schweiz auferlegt wurde. Für diesen Informationsaustausch, der innerhalb der EU automatisiert ist, fehlt in der Schweiz noch die Gesetzesgrundlage. "Die Schweiz hat aber grosses Interesse, daran teilzunehmen", erklärt Tiziana Fantini, Sprecherin des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Ein entsprechendes Bundesgesetz werde aktuell zur Vernehmlassung vorbereitet. "Im aktuellen Kontext benötigen solche Umsetzungen Zeit, da sich die Schweiz und die EU bilateral einig sein müssen". Und selbst wenn dies nach Verbüssung der Haftstrafe der Fall sein würde, bleibt eine Vorwarnung wohl wirkungslos. "Nach den bestehenden Rechtsgrundlagen der strafrechtlichen Zusammenarbeit erfolgt keine automatische Übernahme des in der Schweiz verhängten Berufsverbots in Deutschland, wenn der Verurteilte nach Verbüßung einer Haftstrafe in der Schweiz nach Deutschland zurückkehren sollte", teilt eine Sprecherin des Justizministeriums von Baden-Württemberg auf Anfrage mit. Selbst auf Ersuchen der Schweiz hin, wäre die Übernahme des Berufsverbots wohl nicht möglich. Die völkerrechtlichen Übereinkünfte zur Übernahme von Strafen seien auf freiheitsentziehende Sanktionen beschränkt. Im Einzelfall könnte aber der Bund die Übernahme des Berufsverbots prüfen. Darum müssten aber die Schweizer Behörden in Berlin ersuchen. | Der damalige Leiter einer Allschwiler Kindertagestätte wurde am 6. Dezember 2019 in flagranti von einer Mitarbeiterin bei einem sexuellen Übergriff erwischt. Seither ist er in Haft und musste sich nun vor Gericht dafür verantworten. Die Strafuntersuchung förderte noch weitere Übergriffe des 36-jährigen Deutschen zutage |
20min-4952 | Die heute 21-jährige Kosovarin, welche in der Schweiz geboren und aufgewachsen war, hatte im Januar 2018 eine TV guckende Mitpatientin im Psychiatriezentrum Rheinau von hinten angegriffen und mit den Händen gewürgt, bis dieser schwarz vor Augen wurde. Nur dank dem Eingreifen des Betreuungspersonals erstickte das Opfer nicht. Kein Einzelfall: Bereits als 17-jährige Jugendliche hatte sie ein Jahr zuvor in der Universitären Psychiatrischen Klinik Basel versucht, einen zwölfjährigen Knaben mit einem Schal zu erwürgen - auch damals wollte sie ihre Verlegung in eine andere Institution erzwingen. Die Beschuldigte wuchs in einem gewalttätigen Elternhaus auf und hatte schon in der Schulzeit grosse psychische Probleme. Sie schloss weder die Schule ab, noch machte sie eine Lehre, dafür war sie in vielen Kliniken und Therapien. Die Kosovarin leidet unter einer schweren Borderline-Störung und an Schizophrenie. Für die beiden Attacken sprach das Jugendgericht Bülach die junge Frau Ende 2018 des versuchten Mordes (im Fall Basel) und der versuchten vorsätzlichen Tötung (im Fall Rheinau) schuldig. Sie erhielt eine zehnjährige Freiheitsstrafe und eine ebenso lange Landesverweisung. Dagegen wehrte sich die Kosovarin und gelangte ans Obergericht. Ihr Anwalt verlangte eine Strafe von fünf Jahren und den Verzicht auf den Landesverweis. Die Würgattacke in der Klinik Rheinau sei keine versuchte vorsätzliche Tötung gewesen. Dazu habe seine Mandantin zu wenig intensiv gewürgt. Im schriftlichen Urteil, das am Donnerstag den Medien verschickt wurde, bestätigte das Obergericht den Entscheid der Vorinstanz im Wesentlichen. Es verurteilte die heute 21-jährige Frau zu neun Jahren, ein Jahr weniger als das Jugendgericht Bülach. Die Beschuldigte wird aber weiterhin in einer psychiatrischen Klinik bleiben. Anschliessend muss sie für zehn Jahre die Schweiz verlassen. Wohl liege bei der in der Schweiz geborenen und aufgewachsenen Kosovarin ein sogenannter Härtefall vor. Wegen der sehr hohen Rückfallgefahr sei es aber im Interesse der Schweiz, dass die Frau das Land verlasse. | Eine heute 21-jährige Kosovarin wird für zehn Jahre des Landes verwiesen. Sie hatte zweimal in psychiatrischen Klinken versucht, Mitpatienten zu erwürgen. Damit wollte sie eine Verlegung in eine andere Klinik erzwingen. |
20min-4953 | Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen Teile des britischen Königshauses hat sich der frühere US-Präsident Donald Trump abfällig über Herzogin Meghan geäussert. "Ich bin kein Fan von Meghan", sagte Trump am Dienstagabend dem Sender Fox News. Er habe Königin Elizabeth getroffen und diese sei eine "unglaubliche Person", sagte Trump. Die Moderatorin des konservativen Senders fragte den Republikaner, was er von Spekulationen halte, dass die amerikanische Staatsbürgerin Meghan sich für die Demokraten um das Präsidentenamt bemühen könnte. Trump antwortete: "Ich hoffe, das wird passieren". Falls sie kandidieren würde, wäre er "noch stärker" geneigt, sich erneut um die Präsidentschaft zu bewerben, sagte Trump. "Ich bin kein Fan von ihr", wiederholte er. Meghan, die Frau von Prinz Harry, hatte Anfang März in einem aufsehenerregenden Interview des Senders CBS von Rassismus während der Schwangerschaft mit ihrem Sohn Archie berichtet. Im Palast habe es Bedenken darüber gegeben, wie dunkel der Hautton ihres Sohnes sein werde. Meghans Mutter ist schwarz. Der Palast erklärte daraufhin, die Familie wolle die Vorwürfe privat aufarbeiten. Trump hat den Menschen in den USA empfohlen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfungen seien "sicher", "grossartig" und "unglaublich" wirksam, sagte Trump am Dienstagabend dem Sender Fox News. Auf die Frage der Moderatorin, ob er den Zuschauern eine Impfung nahelegen würde, sagte der Republikaner: "Ich würde es vielen Menschen empfehlen, die sie nicht wollen - und viele der Menschen haben für mich gestimmt, wirklich". Umfragen zufolge betrachten in den USA vor allem viele Republikaner die Corona-Impfung mit Skepsis. Die Impfungen "retten wirklich unser Land, und retten ehrlich gesagt die Welt", sagte Trump in dem telefonischen Interview. Der 74-Jährige, der nach einer Corona-Infektion im vergangenen Jahr selbst an Covid-19 erkrankt war, hatte sich vor dem Ende seiner Amtszeit im Januar noch impfen lassen, wie US-Medien berichteten. Trump bestritt dies in dem Gespräch nicht. Trump liess dabei jedoch auch eine Hintertür offen für jene, die sich nicht impfen lassen wollen. "Wir haben unsere Freiheiten und müssen uns daran halten, und das sehe ich auch so. Aber es ist eine grossartige Impfung, es ist eine sichere Impfung", sagte Trump. Vergangene Woche hatten frühere US-Präsidenten aus beiden Parteien - die Demokraten Barack Obama, Bill Clinton, Jimmy Carter und der Republikaner George W. Bush - gemeinsam in einer Werbekampagne zu Corona-Impfungen aufgerufen. "Diese Impfung bedeutet Hoffnung. Sie wird Sie und die, die Sie lieben, vor dieser gefährlichen und tödlichen Krankheit schützen", sagt Obama in einem der Videoclips. Trump war der einzige lebende Ex-Präsident, der nicht teilnahm. Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens bereits die erste Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet. Experten befürchten, dass die USA schon im Sommer den Punkt erreichen könnten, ab dem das Angebot der Impfstoffe angesichts verbreiteter Skepsis bei den Menschen grösser als die Nachfrage ist. Die Regierung von Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen. Donald Trump hat angesichts der Politik seines Nachfolgers Joe Biden vor einer Krise beispiellosen Ausmasses an der Südgrenze zu Mexiko gewarnt. "Hunderttausende" Migranten machten sich auf den Weg in die USA, warnte Trump am Dienstagabend im Gespräch mit dem konservativen Sender Fox News. "Sie zerstören unser Land", sagte Trump mit Blick auf die Regierung seines Nachfolgers. Derzeit würden Rekordzahlen illegaler Grenzübertritte vermeldet, aber es werde bald noch "viel, viel schlimmer", sagte Trump. Die Zahlen würden auf ein Niveau ansteigen, "das es noch nie zuvor gab", warnte Trump weiter. Der Republikaner hatte eine harte Abschottung der Südgrenze zu einer seiner Prioritäten gemacht. Die Regierung des Demokraten Biden hat diese Politik bereits zum Teil zurückgedreht. Seither ist die Zahl der ankommenden Migranten und Flüchtlinge deutlich gestiegen, darunter sind auch viele unbegleitete Minderjährige. Bidens Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas hatte erst am Dienstag erklärt, dass die Regierung weiter deutlich steigende Zahlen erwarte. Sie könnten ein grösseres Ausmass erreichen, als in den vergangenen 20 Jahren, hiess es. Die meisten alleinstehenden Erwachsenen und Familien würden wieder ausgewiesen, unbegleitete Kinder aber nicht. Die Grenzschutzbehörde CBP hatte am vergangenen Mittwoch mitgeteilt, ihre Mitarbeiter hätten im Februar 100"441 Personen beim versuchten Übertritt der Südgrenze aufgegriffen - 28 Prozent mehr als im Vormonat und fast drei Mal so viele wie im Februar vergangenen Jahres. 72"113 Migranten seien wieder zurückgeschickt worden. Die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen stieg nach CBP-Angaben von 3490 im Februar 2020 auf 9457 im vergangenen Monat. | Der frühere US-Präsident Donald Trump hat dem Sender Fox News ein Interview gegeben. Darin äussert er sich auch über Herzogin Meghan. Zudem empfiehlt Trump allen Amerikanern die Corona-Impfung. |
20min-4954 | Fast 10"000 Corona-Neuinfektionen in Frankreich, rasant ansteigende Fallzahlen in Spanien, und auch in Tschechien spitzt sich die Lage zu. Szenarien, die laut Experten durchaus auch auf andere Länder zutreffen können. Denn die Geschehnisse könnten mit einem Phänomen zu tun haben, das aus der Physik stammt: der Perkolation (von lat. "percolare" - "durchsickern"). Auch Epidemiologen nutzen dieses Modell. Die sogenannte Perkolationstheorie geht davon aus, dass der Moment, ab dem ein Infektionsgeschehen ausser Kontrolle geraten kann, vom Überschreiten eines bestimmten Schwellenwerts abhängt. Was das genau meint, erklärte Christian Drosten, Virologe an der Charité Berlin, in seinem Podcast am Beispiel einer klassischen Filterkaffeemaschine: Wenn das heisse Wasser auf das im Filter befindliche Kaffeepulver tropft, versickert es, ohne dass unten Kaffee raustropft. Zunächst quillt das Pulver nur auf. Von trinkbarem Kaffee ist nichts zu sehen. Aber "plötzlich kommt für jeden Tropfen, den ich oben reintue, ein Tropfen unten raus". Der Grund: Mit der Zeit bahnen sich die Wassertropfen einen Weg durch die Hohlräume im Pulver - bis schliesslich eine durchgehende Verbindung von oben nach unten entsteht und das Wasser problemlos passieren kann. Kurz: Die Schwelle wurde überschritten, und es gibt kein Halten mehr. Übertragen auf die Ausbreitung von Sars-CoV-2 bedeutet das: Erst breitet sich das Virus in Clustern aus, und die Anzahl der Infektionen steigt nur langsam. Solange man diese Gruppen mittels Contact-Tracing nachvollziehen und isolieren kann, lässt sich die Ausbreitung des Virus weitgehend verhindern. Mischen sich die Betroffenen aber unters Volk - etwa im Ausgang, bei Grossveranstaltungen oder auf Reisen -, verbinden sich einzelne Gruppen vorübergehend zu grösseren Clustern, wodurch das Virus leichter weiterwandern kann - und zwar ohne dass das zunächst auffällt. Doch sobald eine gewisse Schwelle überschritten ist und zu viele unentdeckte Cluster vernetzt sind, taucht Sars-CoV-2 schlagartig an vielen Orten zugleich auf. Im schlimmsten Fall lassen sich die Infektionsketten dann nicht mehr kontrollieren, so Drosten. "Ich habe das Gefühl, das ist, was wir gerade in Frankreich sehen". Warum ausgerechnet Frankreich derzeit so einen steilen Anstieg verzeichnet, ist unklar. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand dort etwas falsch gemacht hat", so Drosten. Es könnte daran liegen, dass der französische Lockdown im Frühling aggressiver war als beispielsweise derjenige in Deutschland. Dadurch könnte "mehr Infektionsmasse im Hintergrund" sein. "Es wäre eine Erklärung für das, was wir jetzt haben". Wo der Schwellenwert in einem Land liegt, lässt sich laut dem Virologen nicht pauschal sagen. "Die Mobilität in der Bevölkerung, die durchschnittliche Reiseweite, die Grösse der Haushalte, die Grösse der Sozialsituationen". All das spiele da mit rein, sagt Drosten. Er warnt davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. "Es gibt die Möglichkeit, dass wir uns da auch etwas vormachen, wenn wir uns sagen: Das läuft ja im Moment ganz gut, dann machen wir mal so weiter wie bisher". Schliesslich könne es in jedem Land zum Perkolationseffekt kommen - und die Lage plötzlich ausser Kontrolle geraten. | In Frankreich und Spanien steigen die Fallzahlen mit dem Coronavirus rasant. Treffen könnte es auch jedes andere Land. Das zeigt ein Modell aus der Physik. Virologe Christian Drosten warnt davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. |
20min-4955 | Seit gut einem Jahr hat die Corona-Pandemie die Schweiz fest in Griff. Besonders Jugendliche, die mitten in der Ausbildung steckten oder sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen wollten, hat sie besonders hart getroffen. Gemäss dem "SonntagsBlick" belegen dies unter anderem die Anruferzahlen des Sorgentelefons bei der Stiftung Pro Juventute. "Viel mehr Jugendliche äussern Ängste, berichten von Konflikten mit Eltern und Geschwistern, von häuslicher Gewalt und Einsamkeit", sagt Sprecher Bernhard Bürki. Auch die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Bern verzeichnet eine Zunahme von 50 Prozent bei den Notfällen. "Wir sind überfüllt und können bei weitem nicht alle aufnehmen", sagt Direktor Michael Kaess zur Zeitung. Es müsse gar triagiert werden. "Je nachdem gibt es dann Wartezeiten von mehreren Wochen oder gar Monaten für ein stationäres Bett". Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Basel und in Zürich. An der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Zürich kam es in den vergangenen 12 Monaten zu einer Zunahme von 40 Prozent. "Wir kommen an unsere Grenzen und mussten deshalb Jugendliche auf Erwachsenen-Stationen verlegen", sagt Direktorin Susanne Walitza. Besonders beunruhigend sei die Zunahme von ernsthaften Suizidversuchen. In Bern würden Laut Direktor Michael Kaess "viel mehr suizidale Jugendliche" betreut werden. Von einer landesweiten Zunahme der Suizidversuche könne aufgrund fehlender Zahlen aber nicht gesprochen werden. Die Zürcher Kollegen Walitza ergänzt zudem, dass die Resilienz der Jugendlichen zugenommen habe. Sie würden sich mit der Situation arrangieren und "das Beste daraus" machen. | Jugendliche leiden unter der Corona-Pandemie. Dies belegen Zahlen von Pro Juventute und mehreren Kinder- und Jugendpsychiatrien. Auch hätten teils Suizidversuche zugenommen. |
20min-4956 | Von Jahr zu Jahr steigen die Zahlen der Töff-Fanatiker. Das ist für die Anwohner der Toggenburger Gemeinde Hemberg nicht das Hauptproblem. Es ist die Fahrweise von gewissen Töfffahrern, die ihnen Sorgen bereitet. "Irgendwann habe ich genug. Dieses rücksichtslose Vorbeirasen an meinem Bauernhof ist nicht mehr tolerierbar", sagt Landwirt Ueli Knöpfel gegenüber dem "Schweizer Bauer". Sein landwirtschaftliches Betriebsgebäude sowie sein Wohnhaus stehen an der Durchgangsstrecke Hemberg-Schwägalp. Da rase schon einmal der eine oder andere Töff vorbei. Es ist schon so weit gekommen, dass Knöpfel und seine Familie Hass gegenüber den Töfffahrern verspürt. Vor allem die Tempoüberschreitungen gehen dem Landwirten auf die Nerven. Es gebe Tage, da würde die Familie lieber weg von Zuhause. Auch andere Anwohner in Hemberg ärgern sich über die vermehrten Geräusche der Motoren. Es passe nicht, dass ein Bergdorf seine Ruhe durch Verkehrslärm verliere. Trotzdem müssen sie die Situation so hinnehmen. Mehr Toleranz und Rücksicht würden sie sich aber auch von den Verkehrsteilnehmern wünschen. Bereits die Eltern von Ueli Knöpfel wollten gegen die Verkehrsrowdys vorgehen. Ihren Anliegen wurde aber nie richtig nachgegangen. Nun will Knöpfel erneut mit der Verkehrspolizei St. Gallen in Kontakt treten. Knöpfel versteht aber auch die Sicht der Töfffahrer. Dass die Leute es als Spass ansehen, mit dem Töff herumzudüsen, sei ihm klar. Jedoch fehle es bei vielen an Rücksicht gegenüber den Mitmenschen. Sein Ziel ist es, dass die Höchstgeschwindigkeit auf der Strasse bei seinem Hof gesenkt wird. Der Verkehrspolizei in St. Gallen sind die Anliegen der Hemberger Bevölkerung bekannt. Philipp Sennhauser, Leiter der Verkehrspolizei St. Gallen, bekommt allgemein immer mehr Anrufe wegen Lärmbelästigung auf den Strassen. Seit einigen Jahren existiert im Gebiet am Stoss zudem eine zivile Gemeinschaft, die sich gegen Belastung durch Strassenlärm wehrt. Mit dieser Gemeinschaft steht Sennhauser im Kontakt und setzt Massnahmen durch. Zum Beispiel werden häufiger Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Auch für die Situation bei der Strasse bei Ueli Knöpfel suche er nach Lösungen. Das Ganze sei aber nicht so einfach. "Ob ein Motorrad zu laut tönt oder nicht, ist für uns Polizisten vor Ort fast nicht möglich zu kontrollieren", sagt Sennhauser. Denn wenn an den vorhandenen Lautstärken der Töffs nichts verändert wurde, kann keine Anzeige erstattet werden. Sennhauser will eher an die Verantwortung der Lenker appellieren. Er sagt: "Es gibt sehr viele Menschen, welche ihr Gefährt anstandslos steuern. Aber es gibt eben auch andere. Sie suchen das Risiko, und das eigene Erlebnis steht an erster Stelle". Den Töfffahrern selbst ist bewusst, dass sie zum Teil unüberlegt handeln. Franz Kuster, der seit über 30 Jahren leidenschaftlich Töff fährt, gesteht: "Ja, es stimmt, wir Töfffahrer denken wenig an die Folgen unserer Leidenschaft bei den betroffenen Anwohnern". Und genau weil der Bogen teils überspannt wird, kommt es zu Misstönen wie in Hemberg. | In Hemberg SG nervt sich die Bevölkerung über zu schnelle und zu laute Töfffahrer. Ein Landwirt fordert nun Massnahmen gegen die Töfffahrer. Es gibt bereits eine Gemeinschaft, die sich gegen die Belastung von Strassenlärm wehrt. Bei der Verkehrspolizei ist das Problem bekannt. |
20min-4957 | Raphael Portner aus Lützelflüh BE hat neulich einen exotischen Fund in seinem Wintergarten gemacht. An einer schlecht zugänglichen Stelle fand er mehrere Tongefässe, die am Holz angebracht waren. "Erst beim Entfernen habe ich gemerkt, dass es wohl Kokons von irgendwelchen Insekten sind. Ich habe mich gewundert, was das sein könnte, da ich noch nie solche Kokons gesehen habe". Erst als er am Mittwoch von der Frau las, die in Australien mysteriöse Insektennester im Badezimmer gefunden hatte, sei er wieder hellhörig geworden. "Sie haben mich gleich an die Kokons erinnert, die ich kürzlich gefunden habe", sagt der 37-Jährige. Im Gegensatz zur australischen Frau hatte Portner aber keine Angst vor den Nestbewohnern. "In der Schweiz gibt es ja kaum gefährliche Insekten. In Ländern wie Australien hätte ich da mehr Respekt, weil es dort wirklich gefährliche Tiere gibt". Bei den gefundenen Kokons handelt es sich laut dem Insektenforscher Hannes Baur um die Brutzellen der Orientalischen Mörtelwespe (Sceliphron curvatum). "Das ist eine exotische, invasive Wespenart aus Indien und Nepal", sagt der Kurator für Entomologie vom Naturhistorischen Museum Bern. Wie die Wespenart ihren Weg von Asien nach Europa gefunden hat, kann Baur nicht mit Gewissheit sagen. "Erste Exemplare wurden in Europa schon vor rund vierzig Jahren in der Steiermark gesichtet". Baur kann sich vorstellen, dass die Brutzellen der Mörtelwespe in Hohlräumen von Handelswaren von Asien nach Europa eingeschleppt wurden. "Wenn sie dann hier in einem lebensfreundlichen Umfeld landen, können sie sich gut vermehren". Gerade in den letzten Jahren hat der Entomologe eine Zunahme der Population beobachtet. "Ich hatte viele Anfragen von Leuten, die solche Nester oder Wespen bei mir zur Untersuchung gegeben haben". Er selbst konnte die Wespen letztes Jahr auch bei sich zu Hause sehen. Dass die Wespenart Schäden anrichte oder heimische Arten verdränge, sei Baur jedoch nicht bekannt. Aber was tun, wenn man die Brutzellen der Orientalischen Mörtelwespe bei sich zu Hause findet? "Wenn sie an einem Ort nisten, wo sie nicht stören, kann man sie einfach in Ruhe lassen". Wenn man interessiert und tierlieb sei, könne man den Tieren auch zuschauen, wie sie ihre Brutzellen aus Lehm bauten. "Wenn sie stören, kann man die Nester auch einfach entfernen. Obwohl es sich um exotische Tiere handle, seien sie für Menschen keineswegs gefährlich. "Zwar können die Weibchen stechen, aber die Giftwirkung ist nicht so stark wie bei normalen Wespen", sagt der Insektenforscher. | Ein Leser-Reporter hat exotische Wespennester in seinem Wintergarten gefunden. Dabei handelt es sich um die Brutzellen der Orientalischen Mörtelwespe. Laut dem Insektenforscher Hannes Baur nimmt die Population der invasiven Wespenart zu. Die Tiere sind für Mensch und Umwelt aber nicht gefährlich. |
20min-4958 | Einem Leser-Reporter ist am Sonntag in Eschlikon TG ein kostümierter Mann aufgefallen, der an seinem Stand Dubler-"Mohrenköpfe" verkaufte. "Kurz vor 13 Uhr ist er mir aufgefallen, ich hatte in der Nähe zu tun", erzählt der 20-Jährige. Der Mann trug eine Verkleidung, hatte das Gesicht weiss angemalt und trug eine Lockenperücke. "Ich fand die Aktion witzig". Er sei dann auch zu ihm, habe ein bisschen mit ihm geplaudert und einen "Mohrenkopf" gekauft. "Ich habe mehrere Leute gesehen, die ebenfalls einen gekauft haben", so der Leser-Reporter. Die Kantonspolizei Thurgau hat von 20 Minuten von der Aktion erfahren. "Ein ausgerückte Patrouille konnte den Mann vor Ort antreffen", sagt Mediensprecher Andy Theler. Seine Personalien wurden aufgenommen. Ob der Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben wird, ist noch unklar. Dafür müsse eine Straftat vorliegen. Es würden nun weitere Abklärungen getätigt. Beim Verkäufer handelt es sich um den gleichen Mann, der mit der Aktion bereits Mitte Juni in Rorschach SG für Aufsehen sorgte. Damals hatte er sein Gesicht allerdings noch schwarz angemalt. Die umstrittene Aktion wurde damals von mehreren Personen der Kantonspolizei St. Gallen gemeldet. Die Polizei ist ausgerückt und hat die Personalien des Verkäufers aufgenommen. Der Fall wurde dokumentiert und die Stadt Rorschach informiert. Marcel Aeple, der Stadtschreiber von Rorschach, sagte damals zu der Aktion: "Wir haben nichts davon gewusst. Als ich davon gehört habe, hielt ich es im ersten Moment für einen Scherz". Weiter stellte Aeple klar, dass er die Aktion völlig deplatziert finde. Obwohl es anfangs hiess, dass Polizei und Staatsanwaltschaft nichts gegen die Verkaufsaktion unternehmen könnten, da er sie auf Privatgrund durchgeführt hatte, wurde der Mann dann später doch polizeilich befragt. Beatrice Giger, Sprecherin der St. Galler Staatsanwaltschaft, sagte damals: "Rassismus ist ein Offizialdelikt. Wir prüfen die rechtliche Situation". Wie Giger am Montag auf Anfrage von 20 Minuten sagt, wurde inzwischen gegen den Mann ein Strafverfahren wegen Rassendiskriminierung eröffnet. Der Verkäufer selbst, der sonst eigentlich Wurstverkäufer ist, sah in der Aktion nichts Rassistisches. Es sei eine geschäftliche Promotion gewesen, keine Provokation, liess er sich in mehreren Medien zitieren. | Am Sonntag hat in Eschlikon TG ein kostümierter Mann "Mohrenköpfe" verkauft. Sein Gesicht hatte er weiss angemalt. Der Mann tat dies zuvor schon in Rorschach SG. Damals hatte er sein Gesicht noch schwarz geschminkt. Im Nachgang wurde er damals von der Polizei befragt. |
20min-4959 | Servette-Trainer Alain Geiger hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Nach dem Auftreten von leichten Symptomen wurde er positiv getestet und musste sich in Quarantäne begeben. In der Folge wird sich nun auch das ganze Team einem Test unterziehen. Bis zu einem allfälligen Entscheid des Kantonsarztes wird Servette nach eigenen Angaben keine weitere offizielle Stellungnahme zu diesem Thema abgeben. Die Genfer hatten am vergangenen Wochenende wegen der Quarantäne von Gegner Sion kein Spiel absolviert. Auch der FC Lugano hatte am Mittwoch einen positiven Fall zu vermelden: Mattia Bottani hat sich infiziert. Der Stürmer wurde ebenfalls nach dem Auftreten von ersten Symptomen getestet. Er hatte allerdings seit dem Spiel am Samstagabend gegen St. Gallen (1:0), bei dem er während 25 Minuten auf dem Feld stand, keinen Kontakt mit dem Rest der Mannschaft. Deshalb muss vorerst nur Bottani in Quarantäne, der Rest des Teams wird aber ebenfalls getestet. Lugano trifft am Sonntag zu Hause auf YB. Seit dem Start der neuen Super-League-Saison mussten bereits Basel, Sion sowie Vaduz in Quarantäne und mehrere Partien wurden verschoben. Von den drei Teams konnte inzwischen erst der FCB das Mannschaftstraining wieder aufnehmen. Fünf Personen der Rapperswil-Jona Lakers haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die St. Galler Kantonsärztin schickte den Eishockeyverein deshalb bis am 4. November in Quarantäne. Bei den angesteckten Personen handelt es sich um Spieler und Leute aus dem Staff. Wegen der Quarantäne müssen die nächsten drei Spiele des SCRJ verschoben werden. Es handelt sich um die Partien am 29. Oktober gegen Bern, am 30. Oktober gegen Lugano und am 1. November gegen Davos. | Am Mittwoch wurden die nächsten Super-League-Akteure positiv getestet. Jetzt hat es Lugano-Stürmer Mattia Bottani und Servette-Trainer Alain Geiger erwischt. Vorerst müssen nicht die gesamten Teams in Quarantäne. |
20min-4960 | Für knapp 12"000 junge Männer und Frauen aus der ganzen Schweiz begann Anfang letzte Woche die Sommer-RS. Gleich zu Beginn stand für alle ein Test auf das Coronavirus an. Das Resultat: Von den 11"828 eingerückten und getesteten waren 38 positiv - das entspricht 0,3 Prozent. Gar nicht erst eingerückt waren diejenigen, welche sich krank fühlten. Janne Estill ist auf mathematische Modelle und Epidemiologie spezialisiert. Er forscht an der Universität Genf derzeit unter anderem an Modellen zur Entwicklung der Covid-19-Epidemie in der Schweiz. Die Zahlen aus der Sommer-RS böten einen interessanten Einblick, seien aber auch mit Vorsicht zu geniessen, sagt er im Interview. Diese Zahl ist alarmierend hoch, insbesondere, da die Rekruten mit Symptomen gar nicht erst eingerückt sind. Die positiv getesteten hatten also alle keine oder nur sehr schwache Symptome. Wir gehen heute davon aus, dass eine Person üblicherweise bis zu 14 Tage ansteckend sein kann. Würde man diesen Schnitt auf die Bevölkerung der Schweiz hochrechnen, würde das bedeuten, dass sich jeden Tag 2000 bis 2500 Personen angesteckt haben in den letzten zwei Wochen. So viele sind es aber sicher nicht. Die getesteten Rekruten sind alle ungefähr gleich alt. Sie sind kein repräsentativer Querschnitt der Gesellschaft. Sie haben wahrscheinlich verhältnismässig viele Kontakte, und die Krankheit nimmt bei ihnen häufiger einen milderen Verlauf als bei älteren Personen. Dazu kommt, dass einige von ihnen vor der RS möglicherweise noch einmal an eine Party oder an einen anderen Ort mit vielen Leuten gegangen sind. Sie haben sich also einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch wenn man die oben genannten Faktoren einbezieht, zeigt die Zahl doch, dass es in den letzten zwei Wochen sicher mehr Infektionen gegeben hat als positive Testresultate. Wie hoch die Dunkelziffer in der Bevölkerung ist, ist zurzeit sehr schwierig zu sagen. Dazu haben wir schlicht nicht genügend Daten. Die grossflächigen Tests aus der Rekrutenschule helfen, sie geben aber nur einen Einblick in eine bestimmte Altersgruppe. Sie zeigt, dass das Contact-Tracing seine Grenzen hat. Offenbar stecken sich viele Menschen mit dem Virus an, die keine oder fast keine Symptome haben. Sie lassen sich oft nicht testen, können aber trotzdem weitere Personen anstecken, die dann möglicherweise einen schweren Krankheitsverlauf haben. Das macht es sehr schwierig, die Infektionsketten lückenlos nachzuvollziehen. Gerade junge Menschen, die viele Kontakte und ein hohes Ansteckungsrisiko haben, sollten sich beim kleinsten Anzeichen testen lassen - lieber einmal zu viel testen als einmal zu wenig. Das Virus ist nach wie vor da, wenn wir nicht genug testen und die Infektionsketten aus dem Auge verlieren, können die Ansteckungszahlen jederzeit wieder ansteigen. Die PCR-Tests sind sehr zuverlässig. Es ist aber möglich, dass sehr kurz nach der Infektion ein Test negativ ausfällt, obwohl die Person sich angesteckt hat. | Von 11"828 Armeeangehörigen, die in die Sommer-RS einrückten, wurden 38 Personen positiv auf das Coronavirus getestet - das ist eine Rate von 0,3 Prozent. Hochgerechnet auf die Schweizer Bevölkerung, ergäbe dies täglich 2000 bis 2500 Infizierte. Diese Zahl ist laut einem Experten aber zu hoch. Trotzdem ist er alarmiert: Gerade junge Leute, die oft kaum Symptome haben, müssten sich unbedingt beim kleinsten Anzeichen testen lassen. |
20min-4961 | Nach ersten Erkenntnissen prallten in der Nacht auf Samstag um 2.45 Uhr drei Personen auf einem Motorrad in Haltikon in eine Hausmauer. Dabei verletzte sich ein Mann derart schwer, dass er noch auf der Unfallstelle verstarb. Beim Verstorbenen handelt es sich um den 20-jährigen L. S.*, er war am Unglücksort wohnhaft, wie die Polizei gegenüber 20 Minuten bestätigt. L. S. war passionierter Motorrad- und Mountainbike-Fahrer. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte er regelmässig Videos von seinen Stunts. Wie die Polizei mitteilt, erlitten auch die weiteren Personen teils schwere Verletzungen. Ein 17-jähriger Mann musste mit der Rega mit erheblichen Verletzungen in ein ausserkantonales Spital geflogen werden. Eine 18-jährige Frau erlitt leichtere Verletzungen und wurde mit dem Rettungsdienst ins Spital überführt. Die drei sollen sich mit einem leichten Motorrad, einer 125-Kubikzentimter-Maschine, auf dem Heimweg befunden haben. Wer den Töff gelenkt hat, ist noch unklar. Neben der lokalen Feuerwehr und der Kantonspolizei Schwyz standen auch die Rega, ein Care-Team und die Staatsanwaltschaft Innerschwyz im Einsatz. Wie Oberstleutnant Damian Meier auf Anfrage sagt, war der Fall für die Einsatzkräfte sehr schwierig und emotional. Bei den Verunfallten handelt es sich um Schweizer aus Umgebung von Küssnacht am Rigi. Meier: "Man kennt sich in der Region. Es war eine enorme Belastung". Nach Angaben des "Boten der Urschweiz", ereignete sich der Unfall auf dem Hof des Verstorbenen. Familienangehörige leisteten sofort Erste Hilfe, für den Mann kam allerdings jede Hilfe zu spät. Der Polizeikommandant bestätigt gegenüber 20 Minuten, dass der Verstorbene am Unglücksort wohnhaft war. In der Gegend um den Unfallort fand in der Nacht auf Samstag ein Fest statt. Ob die drei Verunfallten dieses besucht haben, wird derzeit von der Polizei ermittelt. Auch ob beim Unglück Drogen oder Alkohol im Spiel waren. | Bei einem Motorradunfall sind in der Nacht auf Samstag ein 20-jähriger Mann getötet und zwei Mitfahrende verletzt worden. Die mit drei Menschen besetzte Maschine war in eine Mauer geprallt. Der Unfall ereignete sich gemäss Auskunft des Schwyzer Polizeikommandanten auf einer Nebenstrasse. |
20min-4962 | 1545 Tage: Vom 8. April 2014 bis zum 30. Juni 2018 sass Damir Kocan wegen Verdachts auf Betäubungsmitteldelikte in Untersuchungshaft. Vor seiner Verhaftung hat ihn die Zürcher Staatsanwaltschaft eineinhalb Jahre überwacht, Telefongespräche mitgeschnitten, Autos mit Sendern versehen. "Jedes Mal, wenn ich niesen musste, Sex hatte oder einkaufen ging, haben Beamte mitgehört, mitgefilmt und mitgeschrieben", sagt er. Als ein Polizeikommando im April 2014 frühmorgens seine Wohnung stürmte, finden sie aber keine Drogen, sondern nur einen unbekleideten Kocan vor. Im schriftlichen Urteil, das 20 Minuten vorliegt, können keine Beweise für Drogenhandel aufgeführt werden - trotzdem wurde der heute 43-Jährige 2017 vom Obergericht Zürich zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, verbleibt Kocan in Untersuchungshaft. Erst eine Beschwerde beim Bundesgericht, das wegen zahlreicher formeller Fehler der Anklage eine Nachverhandlung anordnet, bringt Kocan im Juni 2018 die langersehnte Freiheit. Schliesslich wird der Fall am 21. August 2020 vom Zürcher Obergericht neu aufgerollt, Kocan erneut für schuldig befunden. Dieses mal fällt das Urteil aber milder aus: Kocan wird zu drei, statt zuvor fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Eine finanzielle Entschädigung für die 15 Monate, die er dementsprechend zu lange im Gefängnis verbracht hat, erhält er nicht. Für Damir Kocan völlig unverständlich. Er greift zur Selbstjustiz: In einer Flyer- und Plakat-Aktion in der Wohngemeinde des Staatsanwaltes verunglimpft er den Mann satirisch (siehe Bericht dazu hier). Bei einem üblichen Ansatz von 200 Franken pro Tag U-Haft hätte Kocan Anspruch auf rund 90"000 Franken. Kocan, der auf seine Unschuld pocht, will das Urteil nun ans Bundesgericht weiterziehen: "Bei der Staatsanwaltschaft und dem Obergericht war von Beginn weg die Verachtung meiner Person die Grundlage meiner Bestrafung", sagt Kocan. "Mir geht es nicht ums Geld, ich will Gerechtigkeit". Laut seinem Anwalt, Daniel Walder, haben lange U-Haftzeiten in der Schweiz System. "Das ist die Niedergarmethode: Man lässt die Beschuldigten schmoren und hofft darauf, dass sie - motiviert durch die schlechten Haftbedingungen - möglichst schnell ein Geständnis ablegen". Ob schuldig oder nicht, verkomme zur Nebensächlichkeit. Vor allem bei Kocan sei dieser Umstand offensichtlich gewesen, sagt Walder. In seinem Fall seien derart viele Verfahrensfehler gemacht worden, dass es ein Wunder sei, dass sie für den verantwortlichen Staatsanwalt bisher ohne Konsequenzen geblieben seien. Dass Kocan jetzt über ein Jahr zu lange in U-Haft sass, ohne dafür entschädigt zu werden, sei für ihn der "Gipfel der Injustiz". Demir Kocan sass vier Jahre und drei Monate ohne Aussenkontakt in verschiedenen Zürcher Gefängnissen in U-Haft - meistens allein, manchmal zu zweit in einer 10-Quadratmeter-Zelle. "Die Zeit hinter Gittern hat bei mir Spuren hinterlassen: Meine Ehe ging in die Brüche, mit meinem heute 15-jährigen Sohn hatte ich lange gar keinen Kontakt, ich leide an Panikattacken und muss Antidepressiva nehmen", sagt Kocan. Sein Therapeut, der Psychoanalytiker Werner A. Disler, sagt: "Kocan hat klar eine posttraumatische Belastungsstörung davongetragen". Durch die Überwachungsaktion habe er jegliches Sicherheitsempfinden und jegliches Vertrauen in den Rechtsstaat verloren und zudem eine paranoide Störung entwickelt. "Die U-Haft hat ihn nicht resozialisiert - das Gegenteil war der Fall". Dass man in Schweizer U-Haft psychische Probleme wie Panikattacken, Angstzustände oder Depressionen entwickle, sei nicht aussergewöhnlich, sondern sei eine "erwartbare Reaktion", sagt Marc Graf, Direktor der Forensischen Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Der Antritt der U-Haft sei für viele ein traumatisches Erlebnis, schliesslich werde man aus der Lebensrealität herausgerissen, von der Familie getrennt, man verliere oft den Job und das soziale Umfeld. Auch die Isolation und die Haftbedingungen seien für viele Betroffene brutal, sagt Graf. Konfrontative Befragungen zu jeder Tageszeit, extrem kleine und spartanisch eingerichtete U-Haft-Zellen - oft ohne Tageslicht -, eine Stunde "Freigang" im kleinen, vergitterten Innenhof. "Bei einer langen Haftzeit können Menschen erhebliche psychische Schäden davontragen", sagt Graf. Im Vergleich seien die Haftbedingungen im Strafvollzug viel besser. Der enorme Unterschied sei stossend: "Bei den Personen in U-Haft gilt immerhin die Unschuldsvermutung". Auch daher werde die Schweiz vom Europäischen Komitee zur Verhütung von Folter regelmässig für ihre U-Haft-Bedingungen heftig kritisiert. Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter hat das U-Haft-Regime in der Schweiz in der Vergangenheit wiederholt kritisiert und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt. Auch die "Fachgruppe Reform im Strafwesen" übte harsche Kritik. So werden die Zustände in Untersuchungshaft im Buch "Rechtswidrige Zustände? Untersuchungshaft in der Kritik" eingehend bemängelt. In einem darin enthaltenen Essay namens "Untersuchungshaft aus der Sicht der Verteidigung" schreibt der Zürcher Rechtsanwalt Thomas Heeb, dass es sich bei der Untersuchungshaft um eines der grossen Problemfelder des Strafrechts handle. Die Lebensbedingungen in Untersuchungsgefängnissen seien teilweise "geradezu schrecklich". Der Unterschied zwischen den Untersuchungsgefängnissen und den Justizvollzugsanstalten sei so gross, dass viele Untersuchungshäftlinge so schnell wie möglich in den vorzeitigen Strafvollzug wechseln wollten. Die schlechten Haftbedingungen nützten den Interessen der Strafverfolger, führt Heeb weiter aus. "Viele Untersuchungshäftlinge sitzen nicht wegen der zitierten gesetzlichen Haftgründe im Gefängnis, sondern weil sie zur Kooperation motiviert werden sollen oder weil die Verantwortlichen einfach finden, sie gehörten bestraft". Die nötigende Wirkung beginne bereits bei den ersten Einvernahmen, wenn dem Beschuldigten "relativ unmissverständlich" klargemacht werde, dass die Anordnung von Untersuchungshaft unvermeidbar sei, wenn er nicht aussage, was die Strafverfolger hören wollten. Heeb: "Diese Drucksituation kurz nach der Verhaftung ist eine der regelmässigsten Fehlerquellen in Strafverfahren, da viele Beschuldigte bei diesen Gelegenheiten nicht erzählen, was tatsächlich geschehen ist, sondern was ihnen vermeintlich die Untersuchungshaft ersparen könnte". Die Bandbreite reiche von falschen Ausreden bis zu falschen Geständnissen. Hinzu komme die persönliche und behördliche Nähe zwischen Staatsanwaltschaften und Gerichten. Heeb: "Im Durchschnitt profitieren die Staatsanwaltschaften von einem erheblichen Vertrauensvorschuss, der über manche schwache Begründung in einem Haftantrag hinweghilft". Am Anfang des Haftprüfungsverfahrens stehe also eine Staatsanwaltschaft, die sich sagt, sie stelle ja nur Antrag, entscheiden müsse das Gericht. Und am Ende des Haftprüfungsverfahrens stehe ein Gericht, das sich sagt, die Staatsanwaltschaft werde ja wohl gute Gründe gehabt haben, einen Antrag zu stellen. "Dies führt zu einer kollektiven Verantwortungslosigkeit und trägt zur unbefriedigenden Qualität vieler Haftentscheide mit schematischen und oberflächlichen Begründungen bei", so Heeb. Die Kritik an den Verhältnissen in der Untersuchungshaft nehme man ernst, betont Elena Tankovski vom Zürcher Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung. Erste Massnahmen zur Lockerung der Untersuchungshaft seien in den letzten Jahren bereits getroffen worden. "So können sich Häftlinge in den Zürcher Untersuchungsgefängnissen durchschnittlich während rund sieben Stunden im sogenannten Gruppenvollzug auf der Abteilung frei bewegen". Fast überall gebe es Zugang zu Bildung, Arbeit und Sport. Ausserdem sei die Unterstützung durch Sozialarbeiter und Betreuungspersonal verstärkt worden. "Generell bieten die Zürcher Untersuchungsgefängnisse heute mehr Möglichkeiten zu Kommunikation und sozialem Austausch", sagt Tankovski. "All diese Massnahmen sollen den schädlichen Nebenwirkungen der Untersuchungshaft entgegenwirken". Die Zürcher Staatsanwaltschaft will sich zum konkreten Fall nicht äussern. Wie Erich Wenzinger, Leiter Kommunikation der Oberstaatsanwaltschaft Zürich, sagt, richtet sich die Anordnung von Untersuchungshaft nach den Vorgaben der Schweizerischen Strafprozessordnung. "Die Strafverfolgungsbehörden sind verpflichtet, bei einem dringenden Tatverdacht sowie mindestens einem weiteren Haftgrund Untersuchungshaft zu beantragen". Jeder Antrag auf Verlängerung einer Untersuchungshaft müsse einer erneuten Überprüfung durch das Zwangsmassnahmengericht standhalten. "Zudem kann eine beschuldigte Person jederzeit ein Gesuch um Haftentlassung stellen, das vom Zwangsmassnahmengericht beurteilt wird". | Damir Kocan wurde wegen Betäubungsmitteldelikten zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Bei der Nachverhandlung wurde er aber nur zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Für die Zeit, die er in Überhaft verbracht hat, erhält er jedoch keine Entschädigung. Experten kritisieren die langen U-Haft-Zeiten in der Schweiz. |
20min-4963 | Im August 2015 reist die italienische Ärztin A. C.* (32) von Como nach St. Gallen. Ihr Ziel: Die Wohnung eines Schweizer Chefarztes, mit dem sie sich zum Sex verabredet hatte. Nach "intensiven, lange andauernden und harten Sexspielen" mit Fesselspielen und Sex-Spielzeugen starb die Frau in der Wohnung. Ihr Sexpartner, der sich wegen mutmasslicher fahrlässiger Tötung und Unterlassung der Nothilfe am Mittwoch vor dem Kreisgericht St. Gallen verantworten musste, wurde freigesprochen. Das Gericht führte aus, dass die Aussagen des Beschuldigten glaubhaft gewesen seien. Eine Unterlassung der Nothilfe könne ausgeschlossen werden, da der Chefarzt die entsprechenden Fachkenntnisse besitze, eine Nothilfe-Situation zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Vonseiten der Familie der Verstorbenen wird nun jedoch heftige Kritik am Freispruch geäussert: Wie der Vater, der für das Gerichtsverfahren aus Sizilien angereist ist, nach dem Urteil zu 20 Minuten sagte, sei er von der Untersuchung des Falles und dem Urteil enttäuscht. "Ich bin nicht zufrieden. Ich habe gesehen, dass viele Fehler gemacht wurden", sagt der Vater, der selbst Rechtsmediziner ist. So sei die Untersuchung etwa "schlampig" gewesen: Nur durch Druck der Familie sei ein Gutachten zum Fall erstellt worden, das zu einem Gerichtsverfahren führte. Am Ergebnis des offiziellen Obduktionsberichts, bestehen Zweifel, so der Vater. "Zudem hat der Beschuldigte nur Entlastendes vorgebracht und ansonsten nichts zur Aufklärung des Falles beigetragen". Ob das Urteil weitergezogen wird, lässt der Anwalt des Vaters offen. Zuerst müsse wie gewohnt das schriftliche Urteil abgewartet und studiert werden. Im Rahmen einer Gedenkzeremonie wurde A.C. in einem Nachruf ihrer Universität als "Vorzeige-Studentin" und als "Versprechen an die Chirurgie" bezeichnet. Die 32-Jährige habe viel zu früh sterben müssen. "Ihre grosse Hingabe, Aufopferungsbereitschaft und ihre Menschlichkeit machte A. C. zu einer brillanten Ärztin", würdigte ein ehemaliger Professor ihre Leistung. "Ihr Andenken ist unauslöschlich". A. C. stammte ursprünglich aus Sizilien und arbeitete laut italienischen Medienberichten unter anderem in einer Klinik in Lugano. Vor vier Jahren, nach der Heirat mit F.L., sei sie nach Como gezogen und habe in einem Spital in der Region gearbeitet. Zur Beerdigung wünscht sich die Familie keine Blumen, sondern Spenden an die Organisation Ärzte ohne Grenzen - so wie es A. C. früher immer getan hatte. *Name der Redaktion bekannt | Eine italienische Ärztin (32) ist 2015 in St. Gallen nach mehrstündigen Sexspielen gestorben. Ihr Sexpartner, ein Schweizer Chefarzt, musste sich am Mittwoch wegen mutmasslicher fahrlässiger Tötung und Unterlassung der Nothilfe vor Gericht verantworten. Das St. Galler Kreisgericht sprach ihn gestern in erster Instanz frei. Mittlerweile geht der Arzt weiter seiner Tätigkeit in einem Spital nach. |
20min-4964 | Seit zwei Jahren herrscht in einem Quartier im bernischen Kehrsatz dicke Luft. Dabei geht es um eine Hasel, die auf zwei Grundstücken steht. "Meine Tochter hat ein allergisches Asthma entwickelt, das durch die Blüten des Baumes ausgelöst wird", erklärt Mikhail G.* gegenüber 20 Minuten. Deswegen suchte er im vergangenen Jahr wiederholt das Gespräch mit seinen Nachbarn, denen der Baum zur Hälfte zustehe. "Ich habe sie mehrmals darum gebeten, mit mir einen Weg zu finden, um dieses Problem zu lösen. Sie bleiben jedoch stur und wollen den Baum behalten". So machte Mikhail G. zwischen 2020 und 2021 kurzen Prozess und liess die Blüten des Baumes von einem Gärtner entfernen: "Meine Tochter leidet enorm unter den Pollen, ich musste etwas tun". Dies blieb vom Nachbarn nicht unbemerkt: "Wir haben eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erhalten. Am Anfang hiess es, dass wir 10"000 Franken bezahlen sollten. Der Fall wird noch immer von der Staatsanwaltschaft untersucht", so G. Der Nachbar habe ihn beim Schneiden der Bäume fotografiert und die Aufnahmen als Beweise vorgelegt. "Nach Aussagen der Gärtner ist der Busch aber überhaupt nicht beschädigt und bei einwandfreier Gesundheit", sagt G. Bei der letzten Verhandlung im Februar wurde der Familie G. dann vom Anwalt der Nachbarn ein Angebot gemacht: "Er bot uns an, dass wir den Teil des Baumes der Nachbaren abkaufen könnten. Für den Schaden und die Hälfte der Hasel forderten sie 6500 Franken". Für die Familie G. eine völlig absurde Forderung. Nach der Verhandlung versuchte G. dann erneut Kontakt mit dem Nachbarn aufzunehmen, um eine andere Lösung zu finden. Jedoch wieder ohne Ergebnis. Auf Anfrage von 20 Minuten gab die Nachbarsfamilie an, dass sie sich zum laufenden Verfahren nicht äussern möchte. Kurzerhand eröffnete Mikhail G. eine Auktion auf Ricardo, bei der er seinen Teil des Baumes für 6000 Franken zum Kauf anbietet. "Dieses Angebot ist kein Scherz", warnt er in der Beschreibung. Er beschreibt darin die Situation und schildert, dass das Geld bei einem Kauf sofort den Nachbarn übergeben wird. "Wichtig ist, dass die Hasel nach dem Kauf den Standort verlässt oder so weit zurückgeschnitten wird, dass sie nicht mehr blühen kann", lautet die Bedingung für die Käuferin oder den Käufer des Baumes. Bislang habe sich aber noch niemand gemeldet: "Ich sehe, dass das Inserat regelmässig angeschaut wird. Ich habe die Hoffnung, dass sich jemand meldet, der mir bei diesem Problem weiterhelfen könnte". *Name der Redaktion bekannt | Eine Hasel in Kehrsatz BE sorgt für Streit unter Nachbarn. Der Baum steht auf dem gemeinsamen Grundstück zweier Parteien. Weil die Tochter eine Allergie auf die Pollen des Baumes entwickelt hat, will die Familie G. die Hasel entfernen lassen. Die Miteigentümer wehren sich aber dagegen. |
20min-4965 | Die Meisterschaft 2021/22 in der Super League beginnt am Wochenende des 24./25. Juli 2021. In der 1. Runde kommt es am Samstag um 18.00 Uhr im Startspiel zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen Cupsieger FC Luzern und Meister BSC Young Boys. Zudem tritt am Sonntag um 16.30 Uhr der Aufsteiger Grasshopper Club Zürich im Klassiker gegen den FC Basel 1893 an und der FC Sion empfängt zeitgleich den Servette FC zum ersten Romand-Derby.Der erste Super-League-Spieltag im Überblick:FC Luzern - BSC Young Boys (Samstag, 18.00 Uhr) FC Lausanne-Sport - FC St.Gallen 1879 (Samstag, 20.30 Uhr, live SRG) FC Lugano - FC Zürich (Sonntag, 14.15 Uhr) Grasshopper Club Zürich - FC Basel 1893 (Sonntag, 16.30 Uhr) FC Sion - Servette FC (Sonntag, 16.30 Uhr) Aufgrund des neuen TV-Vertrages gelten ab der Saison 2021/22 neue Anspielzeiten. Am Samstag werden die beiden Spiele der Credit Suisse Super League um 18.00 Uhr und um 20.30 Uhr angepfiffen, wobei der spätere Termin neu die Anspielzeit für das Free-TV -Spiel ist (bisher: Sonntag um 16.00 Uhr). Am Sonntag wird eine Partie um 14.15 Uhr angesetzt, zwei weitere finden um 16.30 Uhr statt. An Wochentagen finden die Spiele wie folgt statt: am Dienstag um 20.30 Uhr, am Mittwoch um 18.00 Uhr und 20.30 Uhr sowie am Donnerstag um 20.30 Uhr. Die 1. Phase der Meisterschaft 2021/22 endet am Sonntag, 19. Dezember 2021, wie die Swiss Football League am Donnerstag mitteilt. Den zweiten Teil der Saison nehmen die Klubs ab dem 28.-30. Januar 2022 in Angriff und beenden sie am Sonntag, 22. Mai 2022. In der darauffolgenden Woche stehen noch die beiden Barrage-Spiele auf dem Programm. | Ende Juli startet die Super League in die neue Saison. In der ersten Runde kommt es gleich zu mehreren attraktiven Duellen. In der neuen Saison wird es zudem neue Anspielzeiten geben. |
20min-4966 | Die Initiative "Ja zum Verhüllungsverbot" erhitzt die Gemüter. Nun spricht sich ein Berner Imam für die Annahme der Initiative aus. In einem Interview mit dem "Bund" sagt Mustafa Memeti, dass die Burka ein uraltes Phänomen sei, das in der modernen und innovativen Gesellschaft keinen Platz hat. "Für die Mehrheit der Muslime haben weder die Burka noch die Initiative, die sie verbieten will, Priorität", so der muslimische Theologe, der seit 30 Jahren in der Schweiz lebt. "Ich sehe hier im Westen keine Perspektive für die Frauen, wenn sie eine Burka tragen. Sie verhindert die Emanzipation", sagt Memeti. "Die Initiative ist so etwas wie ein Rettungspaket für sie". Im Haus der Religionen in Bern ist er als Imam und Seelsorger tätig und agiert als Präsident der Koordinationsstelle Forum für Albanische Islamische Organisationen in der Schweiz (KFAOS). Dass man das Verhüllungsverbot mit den Kleidervorschriften des IS gleichsetzen kann, findet Memeti nicht. "Es gibt in allen drei monotheistischen Religionen Frauen, die den ganzen Körper freiwillig und aus ideologischen Gründen verschleiern". So tragen beispielsweise Nonnen auch spezielle Gewände. Bei der Burka sei aber der Unterschied, dass der Schleier die Trägerin total abschotte. Es gehöre nicht zu den islamischen Verpflichtungen, dass man das Gesicht und die Hände bedeckt. "Ich kann nicht etwas verteidigen, für das es keine Argumente gibt". Und: "Hier geht es um die Kernfrage, wie die Muslime in der Schweiz ihre Zukunft sehen. Mit Burka oder ohne". Memeti sehe sie ohne Burka. Im Koran gebe es keine bestimmten Vorgaben, wie man sich kleiden müsse. Lediglich erwähnt werde die Anständigkeit. "Man soll sich anständig kleiden und die gegenseitige Verführung vermeiden. Das gilt für Männer und Frauen", so der Imam. Die Kleider seien nur Instrumente dafür. "Wir können aber nicht jahrtausendealte Kleider verwenden, um die Moral und den Charakter zu verteidigen. Wir müssen uns auf den Kopf und das Herz fokussieren, nicht auf die Kleider". | Ein Berner Imam plädiert für das Verhüllungsverbot. Mustafa Memeti findet, im Koran werde das Tragen eines Niqabs oder einer Burka nicht vorgeschrieben. Eine Burka schotte aber die Trägerin ab und hindere sie daran, sich zu emanzipieren. |
20min-4967 | Ferien am Meer sind dieses Jahr für viele Schweizer keine Option in der Corona-Krise. Das heisst aber nicht, dass viele nicht gern reisen würden: Die Hälfte der Schweizer hat das Reisen dieses Jahr vermisst und würde gern wieder in einen Flieger steigen, wie ein Umfrage der Reiseplattform Ebookers zeigt. 55 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass Reisen wichtig für ihre psychische Gesundheit ist. Frauen profitieren dabei besonders vom positiven Effekt von Reisen auf die Psyche: Für 61 Prozent der befragten Frauen und 49 Prozent der befragten Männer tragen Reisen zum psychischen Wohlbefinden bei. Ob Reisen wichtig ist für die Psyche, hängt zudem auch vom Alter ab. So leiden junge Menschen am meisten unter dem Reiseentzug. 63 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, dass Reisen gut ist für ihre psychische Gesundheit. Über 50-Jährige sind weniger abhängig davon. Nicht einmal die Hälfte der Befragten gibt an, dass Reisen ihrer mentalen Verfassung guttut. West- und Ostschweizer vermissen das Reisen mehr als Zentralschweizer. Zwei Drittel der West- und Ostschweizer gaben an, dass ihnen Ferien im Ausland gefehlt haben. In der Nordwestschweiz waren es nur 45 Prozent. Den Zentralschweizern ist der Sicherheitsaspekt wichtiger: Etwas mehr als ein Viertel der Befragten in den Kantonen der Innerschweiz gab an, dass sie bereit seien, mehr Geld auszugeben für Ferien, wenn diese dadurch sicherer würden. | Schweizer reisen wegen Corona weniger. Doch fast die Hälfte vermisst das Reisen. Für viele ist Reisen wichtig für die psychische Gesundheit. |
20min-4968 | 400 Personen müssen im Kanton Nidwalden in Quarantäne. Sie sind am Freitag- und Samstagabend in zwei Ausgehlokalen mutmasslich mit einer Person zusammengetroffen, bei der sich nachträglich eine Covid-19-Erkrankung herausgestellt hatte. Dabei handelt es sich um eine jüngere Person, welche eine Diskothek in Wolfenschiessen und ein Jugendlokal in Stans besucht hatte, wie die Nidwaldner Gesundheits- und Sozialdirektion am Donnerstag mitteilte. Die Kontakte konnten aufgrund der Gästelisten ermittelt werden. "Zwar verfügen beide Lokale über ein gültiges Schutzkonzept, eine Maskenpflicht oder getrennte Sektoren sind darin aber nicht enthalten", heisst es in der Mitteilung des Kantons. Da sich die Gäste mischten, war eine Eingrenzung der Kontakte nicht möglich. Deshalb ordnete der Kantonsarzt für alle Gäste und das Personal der Lokale die zehntägige Quarantäne an. Die Betroffenen wurden per SMS informiert. "Allerdings sind nicht bei allen die Angaben vollständig und gut lesbar gewesen, namentlich bei den von Hand ausgefüllten Zetteln", heisst es weiter. So erhielten nicht alle die Benachrichtigung. Das Gesundheitsamt appelliert darum an alle nicht informierten Gäste, die am Freitagabend im "Happy Day" in Wolfenschiessen und am Samstagabend im "Senkel" in Stans verkehrten, zu Hause zu bleiben und sich baldmöglichst beim Kanton zu melden. Auch im Kanton Uri müssen zahlreiche Personen in Quarantäne: Wie der Kanton auf seiner Webseite mitteilt, "hielten sich zwei mit dem Coronavirus infizierte Personen am Freitag und Samstag in zwei Nachtlokalen in Altdorf auf". Am 13. Oktober wurden sie beiden Personen positiv getestet. Nun müssen rund 300 Personen aufgrund der Ansteckungsgefahr in Quarantäne. "Leider wurde die Arbeit des Contact Tracing erschwert, weil die Kontaktangaben nicht immer vollständig, korrekt und lesbar angegeben wurden", heisst es auch in der Mitteilung des Kantons Uri. Trotzdem habe man mit einem Grossteil der Lokalbesucher Kontakt aufnehmen können. Die beiden Kantone appellieren an die Bevölkerung: "Die ganze Urner Bevölkerung ist nun aufgerufen, ihre Eigenverantwortung zum Schutz der Urner Wirtschaft, der Risikopersonen und der Institutionen des Gesundheitswesens wahrzunehmen", schreiben die Urner Behörden. Abstand- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Kann der Abstand nicht eingehalten werden, soll man eine Schutzmaske tragen. "Von grösseren privaten oder öffentlichen Feiern und Anlässen wird in der aktuellen Situation abgeraten", raten zudem die Nidwaldner Behörden. | Im Kanton Nidwalden müssen 400 Personen in Quarantäne. Sie hatten am Wochenende Kontakt zu einer infizierten Person. Beide betroffenen Lokale verfügten zwar über gültige Schutzkonzepte, eine Maskenpflicht oder getrennte Sektoren waren darin aber nicht enthalten. Auch im Kanton Uri, waren am Freitag und Samstag zwei infizierte Personen in zwei Ausgangslokalen anzutreffen. Im Kanton Uri wurden 300 Personen in Quarantäne geschickt. |
20min-4969 | Spaniens Oberster Gerichtshof hat die auf den Balearen für die gesamte Bevölkerung verhängten Ausgangssperren sowie Beschränkungen bei Versammlungen für unvereinbar mit den Gesetzen erklärt. Die Massnahmen zur Corona-Bekämpfung seien der Bedrohungslage nicht angemessen, berichteten die Zeitung "El País" und die Nachrichtenagentur Europa Press am Donnerstag unter Berufung auf das Gericht. Das Urteil selbst lag zunächst nicht vor. Die Richter hätten betont, dass punktuelle Einschränkungen individueller Rechte zur Bekämpfung einer Pandemie zulässig seien, jedoch nicht generell für die gesamte Bevölkerung. Die Regionalregierung der Balearen hatte nach dem Ende des landesweiten sechsmonatigen Corona-Notstandes am 9. Mai, der solche Massnahmen erlaubte, eigenständig eine nächtliche Ausgangssperre und Beschränkungen bei Treffen angeordnet. Allerdings sollte die nächtliche Ausgangssperre ohnehin in der Nacht von Samstag auf Sonntag enden. Bei der Zahl der Menschen, die sich versammeln dürfen, hatte es auf den Balearen gerade erst eine Lockerung gegeben. Bei privaten Zusammenkünften sollten sich ab Sonntag im Freien bis zu 15 Personen treffen dürfen, in privaten Innenräumen maximal zehn. Diese Beschränkungen dürften nun entfallen. Das Urteil des Gerichts dürfte auch Auswirkungen auf nächtliche Ausgangssperren haben, die noch in der Region Valencia und einigen Gemeinden Galiziens mit höheren Corona-Zahlen gelten. Beschränkungen bei der Teilnehmerzahl von Treffen bestehen auch noch auf den Kanaren, in Katalonien mit Barcelona, Navarra und Valencia. Die Corona-Zahlen sind auch in Spanien kontinuierlich zurückgegangen und stagnieren bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von derzeit landesweit etwa 55. Auf den Balearen liegt sie sogar nur bei 19 und in Valencia bei gut 17. Galizien weist nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums eine Inzidenz von gut 25 aus. | Mallorca hat am 9. Mai eigene Corona-Massnahmen beschlossen. Der Oberste Spanische Gerichtshof urteilt: Sie sind unzulässig. Nun entfallen viele Beschränkungen - aber nicht alle. |
20min-4970 | Heidi Klums Teilnahme an ihrer eigenen Show ist in Gefahr. Am 21. Mai steigt das grosse Finale der aktuellen Staffel von "Germany's next Topmodel" in Berlin. Weil Klum aber in den USA lebt, könnte es sein, dass die 46-Jährige gar nicht selbst auf der Bühne stehen und das letzte Foto an das Nachwuchsmodel aushändigen kann. Es wäre das erste Mal in der 15-jährigen Geschichte der Show. Zwar darf die Moderatorin theoretisch nach Deutschland fliegen. Allerdings müsste sie sich wegen der Auflagen während der Corona-Pandemie direkt in zweiwöchige Quarantäne begeben. Ausnahmen gäbe es zwar, beispielsweise bei Geschäftsreisen, die nicht länger als 72 Stunden dauern. Doch wie Bild.de berichtet könnten allein die Proben für die Liveshow deutlich länger als besagte drei Tage dauern. Der Sender bespreche deshalb gerade die Möglichkeit, das Finale im Notfall auch ohne Klum vor Ort abhalten zu können. In den nächsten Tagen soll es weitere Informationen von ProSieben geben. Ob mit oder ohne Heidi Klum - aufgrund der Pandemie wird dieses Finale sowieso anders sein als alle zuvor. Dass die Gewinnerin nicht wie üblich in einer grossen Arena mit Live-Publikum gekrönt wird, ist bereits bekannt. ProSieben musste wegen der aktuellen Corona-Krise über die Bücher gehen und teilte mit, dass das Finale dieses Jahr in einem Fernsehstudio in Berlin im kleinsten Kreis stattfinden würde. Klum macht aber dennoch Hoffnung auf ein unterhaltsames Finale. Trotz der Einschränkungen soll sich das "GNTM"-Team "wilde, grosse und verrückte Dinge" ausgedacht haben. Na dann! | Am 21. Mai findet das grosse "GNTM"-Finale statt Heidi Klum reist aus den USA an In Deutschland müsste sie sich in 14-tägige Quarantäne begeben Ihre Teilnahme an der Live-Show ist deshalb in Gefahr |
20min-4971 | Gabriel Almeida war gerade mal 14 Jahre alt, als er zu Manchester City stiess. Er galt damals als eines der grössten Talente der Welt und hatte bereits in den Akademien von Sporting Lissabon und Tottenham Hotspur trainiert. Er durfte als Teenager sogar bei den Profis mittrainieren, mit Mario Balotelli und Sergio Aguero unter Roberto Mancini. Das war vor zehn Jahren, heute ist der Mittelfeldspieler aus Brasilien 24 und spielt wechselhaft in englischen Amateur-Clubs. Im Sportmagazin "The Athletic" machen Almeida und sein Vater schwere Vorwürfe gegen Manchester City geltend: Als Teil des Transfer-Deals soll Almeidas Vater als "Scout" angestellt worden sein. So sei dies eine illegale Methode gewesen, dem Jugendspieler mehr Lohn auszubezahlen. So flossen 2011 und 2012 monatlich rund 1000 Pfund auf das Konto von Almeida Senior, ohne dass er etwas dafür tun musste: "Die Wahrheit ist, dass sie mich bezahlt haben, ich aber nicht gearbeitet habe. Sie haben beispielsweise einen Scouting-Kurs für mich organisiert. Zweimal war ich da, dann ging ich nicht mehr hin". Der Kurs sei auf Englisch gewesen - Almeidas Vater spricht davon kein Wort. Familie Almeida habe sich dazu entschieden, mit diesen Anschuldigungen an die Öffentlichkeit zu gehen, um andere südamerikanische Spieler zu warnen. Sie sähen solche Praktiken als "Risiko für die Integrität des Weltfussballs". Almeida sagt dazu: "Du denkst zu solchen Zeitpunkten, dass du solche Benefits hast, weil du ein sehr guter Spieler bist. Du siehst aber nie die andere Seite". Manchester City zeigt sich derweil unbeeindruckt: "Wir negieren jegliches Fehlverhalten und weisen die gemachten Behaupten vollständig zurück". Es wäre nicht das erste Mal, dass City aufgrund von Verstössen gegen FIFA-Regeln beim Transfer minderjähriger Spieler Konsequenzen trägt: Im August 2019 war der englische Top-Club mit einer Strafe von 390"000 Euro belegt worden. | Gabriel Almeida war als Jugendspieler bei Manchester City. Sein Vater sei derweil vom Club als Fake-Scout angestellt worden. Die Almeidas wollen andere Spieler vor solchen Methoden warnen. City weist die Anschuldigungen zurück. |
20min-4972 | Über 250 Spiele absolvierte die Fussballlegende Diego Armando Maradona für den SSC Neapel. Er führte das Team zu zwei Meisterschaften und dem Sieg im Uefa Cup. In der italienischen Stadt wird der Argentinier noch heute wie ein Heiliger verehrt. Die Fans liebten ihn hingebungsvoll. Kinder wurden reihenweise nach ihm benannt und diverse Hauswände wurden mit Bildern von Diego Maradona bemalt. Die Einwohner von Neapel gingen am Mittwoch auf die Strasse um ihren Helden zu ehren. Sie zündeten Trauerkerzen an. Unter einer Maradona-Hausfassade wurden Feuerwerkskörper angezündet. Vor dem Stadion wurde ein Banner aufgehängt. Darauf stehen die Worte: "Unser unsterblicher König, deine Fahne wird nie aufhören zu wehen". Carlo Cinicola, stammt aus einem Vorort von Neapel und ist Mitglied vom Club Napoli ZRH . Er sagt zu 20 Minuten: "Es ist so traurig, ich weine die ganze Zeit. Ich kann es nicht wahrhaben". Er habe gehofft, dass die Nachricht vom Tod nicht wahr ist. Der 49-Jährige weiter: "Ich schaue nun jede Sportsendung mit ihm. Ich muss in Zukunft ohne mein grosses Idol leben". Für Cinicola ist klar: Maradona hat Napoli stark gemacht und den Süden von Italien gegenüber dem Norden gestärkt. Die SSC Napoli findet keine Worte über den Tod ihres ehemaligen Superstars. "Die Welt wartet auf unsere Worte, aber es gibt keine Worte um den Schmerz zu beschreiben, den wir gerade durchmachen. Jetzt ist die Zeit zum Trauern". Die Stadt Neapel möchte gerne das Stadion San Paolo in "Maradona-Stadion" umbenennen. Dies erklärte Neapels Bürgermeister Luigi de Magistris, der zudem einen Trauertag wegen des Todes der argentinischen Legende ausrief. Auch auf Twitter ist die Trauer gross. Die Sportseite 433 schreibt: "Napoli kann heute nicht schlafen". Ein weiterer Nutzer postet Bilder aus den Strassen von Neapel. Maradona ist allgegenwärtig. Er schreibt dazu: "Die Strassen von Neapel werden Diego Maradona nie vergessen". | Diego Armando Maradona ist tot. Die Neapolitaner trauern um ihr Idol. In Neapel wird der Argentinier wie ein Heiliger verehrt. |
20min-4973 | Tabellenführer Young Boys gegen Abstiegskandidat Sion: Auf dem Papier hätte es am Sonntagnachmittag eine klare Sache sein sollen. In der Startphase hat YB deutlich mehr Ballbesitz, kann sich damit aber keine grossen Tormöglichkeiten erarbeiten. Die Gäste aus Bern wurden im Laufe der ersten Halbzeit dann immer stärker, dominierten das Spiel und Gegner Sion verteidigte teilweise mit allen elf Spielern rund um den Strafraum. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Leader sein erstes Tor schiesst. Richtig gefährlich wurde es aber nur in der 35. Minute: Christian Fassnacht tankte sich alleine durch mehrere Walliser durch und stand nach einem Doppelpass plötzlich komplett frei vor dem Sion-Tor. Aus wenigen Metern scheiterte der YB-Star aber an Goalie Fayulu. Das Spiel ging mit einem 0:0 in die Pause. Zu Beginn der zweiten Halbzeit traute sich Sion etwas mehr - und wurde fast belohnt. Nach einem schlimmen Fehlpass von YB-Verteidiger Camara als letzter Mann, kam Sion zu einer Riesenchance. Von Ballmoos konnte diese jedoch mit einer starken Parade entschärfen. Anschliessend flachte das Niveau des Spiels etwas ab, YB liess zwar nicht wirklich etwas anbrennen, blieb dominant, aber kreierte gegen vorne kaum noch Torgefahr. In der 86. Minute erlöste dann YB-Topscorer Jean-Pierre Nsame die Berner nach einer schönen Vorarbeit durch Aebischer. In der 90. Minute bekam der Leader dann noch einen Penalty, nachdem Nsame im Strafraum gefoult worden war. Spielmann verwandelte souverän zum 2:0. Damit aber nicht genug: In der 92. Minuten erhöhte Ngamaleu noch zum 3:0-Endstand für den Leader. Sion muss in den nächsten Spielen nun dringend Punkte sammeln, um einen Abstieg abzuwenden. YB kann derweil bereits am kommenden Wochenende den Meistertitel feiern. YB-Captain Lustenberger sagt nach dem Spiel gegenüber "Blue": "Wir sind seriös gestartet, haben nur eine Torchance zugelassen über 90 Minuten und haben schlussendlich verdient gewonnen. Das 3:0-Ergebnis war vielleicht etwas zu hoch". Deutlich offener war das zweite Duell am Sonntagnachmittag zwischen den YB-Verfolgern Servette und Lugano. Ein offenes, munteres Spiel - beide Teams spielten guten Fussball und kamen zu Chancen. Auffällig: Servette-Linksverteidiger Gaël Clichy, der in der ersten Hälfte am meisten Ballberührungen hatte und immer wieder auf der linken Seite nach vorne wirbelte. In der zweiten Halbzeit startete Servette stark und erarbeitet sich mehrere Chancen. Nach einem Kopfball von Stevanovic in der 61. Minute brauchte es eine überragende Parade von Lugano-Goalie Baumann, um das 0:0 zu halten. In der 66. Minute fiel dann der erste Treffer des Nachmittags: Lugano kombinierte sich in Richtung Servette-Strafraum und Oliver Custodio traf mit einem präzisen Schuss von ausserhalb des Sechzehners zum 1:0 für die Tessiner. Nach dem Führungstreffer zog sich Lugano zurück, überliess Servette mehr und mehr das Spiel und lauerte auf Konter. Die Genfer hatten Mühe, den zusätzlichen Ballbesitz in Torgefahr umzumünzen - bis zur 85. Spielminute. Miroslav Stevanovic nahm den Ball mit der Brust im Strafraum der Tessiner an und verwandelte mit schönem Direktschuss zum 1:1. Servette wollte anschliessend den Sieg, spielte weiter nach vorne, doch es blieb beim Unentschieden. Es war bereits das dritte 1:1-Unentschieden zwischen Servette und Lugano im dritten Spiel der Saison. | Im Wallis kommt YB gegen Sion erst spät zu einem klaren Sieg. Das Team von Gerardo Seoane gewinnt 3:0. Im Verfolgerduell zwischen Lugano und Servette teilen sich die Teams die Punkte. |
20min-4974 | In Spanien ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen am Freitag auf den Rekordwert von 12"183 geklettert. Es handele sich um den höchsten Anstieg binnen eines Tages seit Beginn der Pandemie, schrieb die Zeitung "El País". Das Gesundheitsministerium in Madrid teilte mit, es handele sich um 4708 positive Testergebnisse der vergangenen 24 Stunden sowie nachgemeldete Fälle. In den vergangenen 14 Tagen seien insgesamt 112"364 Neuinfektionen registriert worden, also durchschnittlich gut 8000 pro Tag. Die Schweiz hat Spanien bereits seit längerem Risikoland eingestuft. Während die Infektionsfälle weiter stiegen, starben wesentlich weniger Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus als noch zur Hochzeit der Pandemie. Seit dem Vortag seien 48 Menschen mit Covid-19 gestorben, teilte das Ministerium mit. Die Zahl der Corona-Todesfälle in Spanien erhöhte sich damit auf insgesamt 29"747. Im April hatte es an manchen Tagen fast 1000 Corona-Todesfälle innerhalb von 24 Stunden gegeben. Gesundheitsminister Salvador Illa betonte, die Zahl der Corona-Tests sei inzwischen mit teilweise bis zu 100"000 pro Tag fünf mal höher als im April. Bei 11,8 Prozent aller Getesteten sei das Virus Sars-CoV-2 festgestellt worden. In Madrid, wo es derzeit die meisten Corona-Fälle gibt, lag dieser Wert sogar bei fast 20 Prozent. Spanien kommt inzwischen auf mehr als 566"000 Corona-Infektionen - so viele wie kein anderes westeuropäisches Land. Es gelten zahlreiche Einschränkungen im öffentlichen wie im privaten Bereich. So sind in Madrid nur Treffen von höchstens zehn Personen erlaubt, wenn diese nicht demselben Haushalt angehören. Zudem ist die zugelassene Höchstzahl der Teilnehmer bei Hochzeiten, Beerdigungen und anderen Veranstaltungen reduziert worden. Das Nachtleben ist in ganz Spanien stark eingeschränkt. Überall gilt Maskenpflicht - auch im Freien. Besonders betroffene Gebiete wurden abgeriegelt, so etwa ein Arbeiterstadtteil von Palma de Mallorca. | In Spanien steigen die Corona-Neuinfektionen rasant an. In den letzten 24 Stunden wurden 4709 neue Fälle gemeldet. Spanien kommt inzwischen auf mehr als 566"000 Infektionen. |
20min-4975 | Die argentinische Fussballlegende ist tot. Diego Maradona starb im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Während die Fussballwelt trauerte, sich die Fans von ihrem Idol verabschieden und auch Grössen wie Usain Bolt, Emmanuel Macron oder Lionel Messi dem Argentinier huldigen, beginnt der Streit um Maradonas Erbe. Wieso? Nun, die Legende hinterlässt fünf Kinder und zahlreiche weitere, mit denen er zumindest in Verbindung gebracht wird. Wie viele genau, ist unklar. Sicher ist, dass er drei Töchter und zwei Söhne von vier verschiedenen Frauen hat. Aber: Im März 2019 wurde von drei weiteren Kindern berichtet, die in Kuba leben und die Maradona dort im Jahr 2000 während seines Alkoholentzugs gezeugt haben soll. Darüber hinaus sagte im letzten Oktober eine junge Frau namens Magali Gil im argentinischen TV, dass sie eine Tochter habe, die Maradona zum Grosspapa mache. Dass Maradona der Vater der 23-Jährigen ist, erfuhr Gil erst Anfang 2019 von ihrer leiblichen Mutter. Und ein gewisser Santiago Lara trat zur gleichen Zeit im argentinischen Fernsehen auf und forderte zum wiederholten Mal Maradona auf, ihn endlich als Sohn anzuerkennen. Ob es stimmt, was der 19-Jährige sagt, ist unklar. Er verlangte von der Fussballlegende, einen Vaterschaftstest zu machen. Maradona weigerte sich jedoch. Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist gut möglich, dass der Tod von Diego Maradona eine Familienfehde auslöst. Schliesslich wird jedes Kind ein Teil vom Erbe haben wollen. Ein erster Schmankerl zur Fehde liefert der Sarg-Krach um Maradonas Ex Rocio Oliva. Die 30-Jährige wollte der privaten Trauerfeier beiwohnen. Doch Sicherheitskräfte liessen sie laut der argentinischen Zeitung "Clarin" nicht rein. Ihr soll gesagt worden sein, dass sie sich stattdessen ab 7 Uhr Ortszeit in die normale Warteschlange stellen solle. | Diego Maradona ist tot. Er starb an einem Herzinfarkt. Während die Welt trauert, könnte eine Familienfehde ausbrechen. Maradona hat mehrere Kinder. |
20min-4976 | Auf ihrem Profilbild bei Facebook zeigen Userinnen und User alles Mögliche - von ihrem Gesicht, über ihre Familie, Freunde, Haustiere und Ferienerlebnisse bis hin zu abstrakter Kunst. Der britische Schriftsteller Ivan Pope hat sich also nichts dabei gedacht, als er ein Foto einer Scheibe Emmentaler Käse als Profilbild für seinen Facebook-Account gesetzt hat. Aber einen Tag später war sein Profil gesperrt, wie "The Sun" berichtet. "Der Käse sah ein wenig aus wie ein Gesicht", erklärt Pope gegenüber der Zeitung. Weshalb sein Account genau gesperrt worden ist, weiss er nicht, aber er hat eine Vermutung: "Facebook kann Profile dafür bestrafen, vorzugeben, jemand anderes zu sein. Das muss in meinem Fall wohl - fälschlicherweise - geschehen sein. Der Käse sieht auch ein wenig aus wie ein Eisbär". Um seine Identität zu bestätigen und seinen Account zurück zu bekommen, hat Pope einen Reaktivierungs-Code zugesendet bekommen und ein Bild seiner Identitätskarte eingeschickt. Von Facebook habe er aber noch nichts gehört und sein Profil sei nach wie vor gesperrt. "Ich fühle mich hilflos", so Pope. "Ich kann nichts tun. Ich verstehe ja, dass Facebook seine Plattform regulieren muss, da gewisse Menschen böse Dinge tun. Aber ich bin schon seit Jahren auf Facebook". Während dieser Zeit habe er sich nichts zu Schulden kommen lassen. Pope stört sich aber nicht daran, die Posts seiner Freunde und Bekannten nicht mehr sehen zu können. Das Problem sei viel grösser: "Ich benutze Facebook, um mit meinem Bruder zu kommunizieren. Er hatte einen Schlaganfall und kann nicht sprechen, daher benutzen wir die Video-Chat-Funktion". Pope hofft daher, dass das Problem von Seiten von Facebook rasch behoben werden kann. | Der Schriftsteller Ivan Pope ist von Facebook gesperrt worden. Grund dafür ist sein neues Profilbild. Dieses zeigt eine Scheibe Emmentaler Käse. Pope vermutet, dass Facebook glaubt, beim Foto handle es sich um eine andere Person. |
20min-4977 | Die Hoffnungen der US-Demokraten, auf eine Verurteilung des früheren Präsidenten Donald Trump im Impeachment-Prozess, haben einen deutlichen Dämpfer erlitten. Bei einer Abstimmung stellten sich am Dienstag 45 der 50 republikanischen Senatoren hinter einen Antrag, den Prozess wegen der Erstürmung des Capitols für verfassungswidrig zu erklären. Das lässt es zunehmend unrealistisch erscheinen, dass in der Kongresskammer die für eine Verurteilung Trumps notwendige Zweidrittelmehrheit zustande kommen wird. Das Repräsentantenhaus hatte die Anklage gegen Trump wegen Anstiftung zum Aufruhr am Montagabend im Senat eingereicht. Am Dienstag wurden die Senatoren dann als Geschworene für den Impeachment-Prozess vereidigt. Der amtierende Senatsvorsitzende Patrick Leahy nahm den 100 Parlamentariern den Eid ab, in dem Verfahren "unparteiisch Gerechtigkeit gemäss der Verfassung und dem Gesetz" zu üben. Direkt im Anschluss reichte der republikanische Senator Rand Paul den Antrag ein, den Prozess für verfassungswidrig zu erklären. Paul argumentierte, der Senat könne nur einem amtierenden Präsidenten den Prozess machen. Trump sei nach seinem Ausscheiden aus dem Weissen Haus am Mittwoch vergangener Woche aber eine "Privatperson". Die Demokraten - und die meisten Verfassungsrechtler - widersprechen dieser Auffassung. Pauls Antrag wurde zwar mit 55 zu 45 Stimmen abgeschmettert. Allerdings stellten sich die Republikaner mit grosser Mehrheit dahinter. Nur fünf Republikaner - und alle 50 Demokraten - stimmten gegen den Antrag. "45 Senatoren haben zugestimmt, dass dieser betrügerische ‹Prozess› verfassungswidrig ist", schrieb Paul anschliessend im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Das ist mehr, als wir brauchen werden, um (Trump) freizusprechen und diesen parteiischen Impeachment-Prozess zu beenden. Dieser ‹Prozess› ist schon bei seiner Ankunft im Senat tot". Zwar bedeutet der Ausgang der Abstimmung nicht, dass letztlich nicht doch eine Zweidrittelmehrheit für eine Verurteilung Trumps zustande kommen könnte. Als sehr wahrscheinlich gilt das aber nicht. Sollten die 50 demokratischen Senatoren geschlossen für eine Verurteilung Trumps stimmen, müssten sich ihnen noch mindestens 17 Republikaner anschliessen. Trump geniesst an der Parteibasis noch grossen Rückhalt und übt auch nach seiner Abwahl grossen Einfluss auf die Partei aus. Viele Republikaner fürchten den Zorn des Ex-Präsidenten und vermeiden es deswegen, sich offen gegen ihn zu stellen - auch wenn die Erstürmung des Capitols durch radikale Trump-Anhänger am 6. Januar und das Verhalten des Ex-Präsidenten bei vielen von ihnen Empörung ausgelöst hat. Der eigentliche Prozess gegen Trump wird erst am 9. Februar beginnen. Bis dahin werden die Ankläger des Repräsentantenhauses und Trumps Anwälte ihre Argumente schriftlich einreichen. Sollte der am 3. November abgewählte Präsident wider Erwarten verurteilt werden, könnte der Senat ihn von künftigen politischen Ämtern ausschliessen. Damit könnte der 74-Jährige im Jahr 2024 nicht erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Das von den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus hatte eine Woche nach der Erstürmung des Capitols das Amtsenthebungsverfahren gegen den Rechtspopulisten beschlossen. Trump wurde damit zum ersten Präsidenten der US-Geschichte, der sich zum zweiten Mal einem Impeachment stellen musste. Das erste Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, wegen seiner Bemühungen um Wahlkampfhilfe aus der Ukraine, war im Februar 2020 gescheitert. Im Zuge der Ausschreitungen in Washington am 6. Januar waren fünf Menschen gestorben, unter anderen erlag ein Polizist seinen bei den Konfrontationen erlittenen Verletzungen. Wie die US-Justiz am Dienstag mitteilte, wurden inzwischen bereits 150 Verdächtige offiziell beschuldigt. | 45 der 50 republikanischen Senatoren unterstützten einen Antrag, den Impeachment-Prozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump für verfassungswidrig zu erklären. Damit erlitten die Hoffnungen der Demokraten, im Senat eine Zweidrittelmehrheit zu erreichen, einen Dämpfer. Die 100 Senatoren legten einen Eid ab, im Verfahren gegen Trump "unparteiisch Gerechtigkeit gemäss der Verfassung und dem Gesetz" zu üben. |
20min-4978 | Während der ehemalige Polizist Derek Chauvin hinter Gittern sitzt, hat seine Frau Kelly die Scheidung eingereicht. Ihr Anwalt schreibt in einem Statement: "Der Tod von Mister Floyd hat sie am Boden zerstört. Ihre Gedanken sind bei der Familie des Verstorbenen". Das Paar hatte keine gemeinsamen Kinder, jedoch hat Kelly zwei Kinder aus einer früheren Ehe. Ihr Anwalt bittet darum, die Privatsphäre der Kinder zu wahren. Kelly Chauvin wurde im Jahr 1974 in Laos geboren und floh mit ihrer Familie in die USA. Im Jahr 2018 gewann sie den Schönheitswettbewerb Mrs. Minnesota America 2018. In einem Interview mit der "Pioneer Press" sagte sie einst über ihren Mann: "Unter seiner Uniform ist er einfach ein Softie. Er ist ein Gentleman und öffnet mir immer die Türen und hält mir meinen Mantel". Die beiden lernten sich in einem Spital kennen. Während Kelly eine Routine-Untersuchung hatte, brachte Derek einen Verdächtigen ins Spital. Sie lernten sich besser kennen und heirateten gemäss "Dailymail" im Jahr 2010. Derek Chauvin wurde am Freitag verhaftet. Dem Ex-Polizisten werden Mord und Totschlag vorgeworfen. Ihm drohen nach den Gesetzen in Minnesota insgesamt bis zu 35 Jahre Haft. In dem am Freitag veröffentlichten Haftbefehl für den Ex-Polizisten hiess es, Chauvin habe sein Knie insgesamt acht Minuten und 46 Sekunden auf den Nacken Floyds gedrückt. In den letzten zwei Minuten und 53 Sekunden habe Floyd keine Lebenszeichen mehr gezeigt. | Die Frau von Derek Chauvin hat die Scheidung eingereicht Sie sei am Boden zerstört über den Tod von George Floyd Dem ehemaligen Polizisten drohen 35 Jahre haft |
20min-4979 | Steinschläge, Felsstürze, Murgänge - immer wieder ist die Axenstrasse am Ostufer des Urnersees von Naturereignissen betroffen und muss deswegen gesperrt werden. Seit 2019 kam es zu mehreren Sperrungen. Die längste Sperrung im Juli 2019 dauerte insgesamt sieben Wochen. Auch am Mittwoch kam es zu einer Sperrung. Im Interview erklärt Samuel Hool, Beauftragter Information und Kommunikation beim Bundesamt für Strassen Astra, warum es auf der Axenstrasse in den vergangenen Jahren vermehrt zu Sperrungen kommt. Immer wieder ist die Axenstrasse von Murgängen und Steinschlägen betroffen. Welche Schwierigkeiten bereitet der Axen generell? Samuel Hool: Die Axenstrasse verläuft durch topografisch und geologisch anspruchsvolles Gebiet. Sie ist in gewissen Teilen potenziell Naturgefahren wie Murgängen, Felsstürzen und Steinschlägen ausgesetzt. Dagegen müssen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Verkehrsinfrastruktur und der Menschen, welche sie benutzen, getroffen werden. Besonders der Bereich Gumpischtal ist vermehrt betroffen. Warum ist die Situation dort besonders heikel? Samuel Hool: Im Januar 2019 ereignete sich aus den nördlichen Felswänden über dem Gumpischtal ein Felssturz mit einem Volumen von rund 120'000 Kubikmetern. Die Sturzmasse wurde im Gumpischtal abgelagert, gelangte jedoch nicht bis auf die Axenstrasse. Das Gebiet wurde dadurch instabil und im Juli 2019 folgte ein Felssturz aus diesem Absturzgebiet, welcher einige grosse Blöcke mit sich führte. Im Absturzgebiet vom Januar 2019 mussten nach dem Felssturz im Juli 2019 gut 1000 Tonnen loses und absturzgefährdetes Felsmaterial entfernt werden, darunter zwei grosse Blöcke von 200 respektive 300 Kubikmeter. Auch wenn aktuell kein loses, absturzgefährdetes Felsmaterial vor Ort liegt, können Witterungsprozesse wie Regen, Wind oder aktuell Schmelzwasser zur Loslösung weiteren Materials führen. 2019 musste die Strasse mehrere Wochen gesperrt werden. Verschiedene Schutzmassnahmen wurden ergriffen. Wie bewähren sich diese? Im Nachgang zu den Ereignissen im Januar und Juli 2019 wurde die Axenstrasse während sieben Wochen gesperrt und in diesem Bereich sicherheitstechnisch aufgerüstet. Um die Axenstrasse für Verkehrsteilnehmende zu sichern und die Befahrung grösstmöglich zu garantieren, wurde ein System aus Überwachungskameras, Sensoren, Reissleinen, Auffangnetzen und einem Ablenkdamm gebaut. Die Überwachungs- und Warnanlage detektiert Blöcke und Murgänge, welche in Bewegung geraten, und veranlasst eine automatische Sperrung der Axenstrasse mittels Ampeln. Nach einer automatischen Sperrung der Strasse aufgrund von Bewegungen im Abbruchgebiet wird beurteilt, wie sich die Gefährdungssituation präsentiert. Falls die Systeme in den Schutznetzen (Reissleinen und Bewegungssensoren) oberhalb der Axenstrasse nichts detektieren, kann die Strasse nach kurzer Zeit wieder freigegeben werden (ca. fünf Minuten). Aufgrund dieser Funktionsweise des Systems wird eine grösstmögliche Verfügbarkeit bei maximaler Sicherheit der Axenstrasse garantiert. Auch der Vorfall vom 17. Februar 2021 hat gezeigt, dass das eingesetzte Sicherheitskonzept "Gumpisch" funktioniert und die Sicherheit für den Verkehr auf der Nationalstrasse auch weiterführend gewährleistet ist. Wie hoch ist der finanzielle Aufwand zur Sicherung der Axenstrasse? Der jährliche Aufwand ist von der Anzahl der Ereignisse, den dadurch nötigen Massnahmen sowie den sicherheitsrelevanten Massnahmen aus der Überwachung abhängig. Für die Überwachung und den Unterhalt der Felswände inklusive Felsreinigungen im Bereich der Axenstrasse werden jährlich einige 100'000 Franken investiert. Die Kosten für die Gefahren- und Warnanlage beliefen sich auf rund CHF 10 Millionen. Sind aktuell weitere Schutzmassnahmen in diesem Bereich nötig oder geplant? Bei der heutigen Axenstrasse sind keine weiteren Schutzmassnahmen geplant. Der Bau der Neuen Axenstrasse sieht eine Linienführung durch zwei Tunnels vor. Dadurch kann die Verkehrssicherheit markant erhöht werden. Federführung beim Bau der Neuen Axenstrasse hat der Kanton Schwyz. Kann es sein, dass man die Strasse irgendwann komplett schliessen muss, weil die Gefahr bzw. der Aufwand zu gross wird? Die wichtigsten Strassenverbindungen von gesamtschweizerischer Bedeutung werden von der Bundesversammlung zu Nationalstrassen erklärt. Die Axenstrasse gehört da dazu. Die Axenstrasse ist von grosser Bedeutung für den Kanton Uri und das Schweizerische Verkehrsnetz. Insbesondere für die Anwohnenden, Pendlerinnen und Pendler sowie für die Urner, Schwyzer und Tessiner Bevölkerung und Wirtschaft hat eine Sperrung der Axenstrasse schwerwiegende Folgen. Die Sicherheitsmassnahmen vor Ort garantieren grösstmögliche Verfügbarkeit bei maximaler Sicherheit. | Immer wieder kommt es bei der Axenstrasse zu Steinschlägen und Murgängen. In den vergangenen Jahren musste die Strasse deswegen mehrfach gesperrt werden. Die längste Sperrung dauerte sieben Wochen. Besonders betroffen ist das Gumpischtal, ein laut Astra topografisch und geologisch anspruchsvolles Gebiet. Jährlich müssen mehrere Hunderttausend Franken für die Sicherheit an der Axenstrasse ausgegeben werden. |
20min-4980 | Wegen erneut drastisch ansteigender Zahlen bei den Corona-Infektionen begibt sich Italien ab Montag in den dritten Lockdown: "Wir haben es leider mit einer neuen Welle der Infektionen zu tun", sagte der neue Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag beim Besuch eines Impfzentrums am römischen Fiumicino-Flughafen. Binnen einer Woche habe es mehr als 150"000 neue Infektionen gegeben, eine Zunahme von rund 20"000 gegenüber der Vorwoche. "Diese Zahlen zwingen uns zur höchsten Vorsicht, um die Zahl der Toten zu begrenzen und eine Überlastung der Gesundheitseinrichtungen zu verhindern", sagte Draghi. Der Leiter des Forschungszentrums Gimbe, Nino Cartabellotta, hatte schon am Donnerstag warnend darauf hingewiesen, dass die Zunahme der Covid-Fälle in den vergangenen Wochen den "Anfang der dritten Welle" der Epidemie in Italien anzeige. "Ich bin mir bewusst, dass die Massnahmen von heute Auswirkungen auf die Bildung der Kinder, die Wirtschaft und auch auf den psychischen Zustand von uns allen haben werden", sagte Ministerpräsident Draghi. Sie seien aber notwendig, damit die Situation nicht schlimmer werde. Die Regierung in Rom beschloss am Freitag Massnahmen, die für die Zeit vom kommenden Montag bis zum 6. April in Kraft bleiben sollen. Dazu zählt, dass Regionen mit einem Inzidenzwert von 250 Fällen automatisch in die höchste Alarmstufe Rot wechseln. Das bedeutet, dass dort Schulen, Hochschulen, Cafés und Restaurants geschlossen werden. Nur der Ausser-Haus-Verkauf bleibt erlaubt. Der Verkauf aller nicht dringend benötigten Produkte wird gestoppt. Für das Oster-Wochenende wurde schon jetzt für ganz Italien die Alarmstufe rot festgesetzt. Im Laufe des Tages sollten Einzelheiten bekanntgegeben werden, darunter die Schliessung von Schulen in weiten Teilen des Landes. Es steht zu erwarten, dass die Lombardei, das Piemont, Venetien, die Emilia-Romagna, das Latium und Kalabrien in die Alarmstufe Rot wechseln. In Italien wurde in dieser Woche die Marke von 100"000 Corona-Toten überschritten. Zuletzt stieg die Zahl der Infektionen wieder stark an, unter anderem wegen der Ausbreitung der britischen Corona-Mutante. Am Donnerstag wurden 26"000 neue Infektionen und 373 Todesfälle registriert. Bislang erhielten 1,8 Millionen der rund 60 Millionen Einwohner Italiens beide Dosen der Anti-Corona-Impfung. | Die Corona-Pandemie gewinnt in Italien seit Wochen an Fahrt. Die Regierung hat nun die Beschränkungen verschärft. Für die Woche vom 1. bis 7. März ermittelte das Ministerium einen landesweiten Inzidenzwert von rund 226 Fällen je 100"000 Einwohner. In der Vorwoche lag dieser noch bei knapp 195 Fällen. |
20min-4981 | Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) wurde von der Corona-Krise arg gebeutelt. Das Resultat: 2020 waren es 55 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr, ein Ertragseinbruch von bis zu 18 Millionen und ein Verlust von rund acht Millionen Franken. Nun wird mit dem "Vierwaldstättersee-Pass" ein neues Angebot lanciert, wie die SGV am Mittwoch mitteilt. Dabei erhofft man sich, "dass mehr Passagiere auf den Vierwaldstättersee kommen", sagt Werner Lüönd der SGV auf Anfrage. Mit Beginn der neuen Schifffahrtssaison und im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme des Dampfers Stadt Luzern Anfang Mai soll mit dem "Vierwaldstättersee-Pass" ein attraktives Angebot für Stammgäste, Familien und Firmen entstehen. "Wir wollen unsere treuen Kunden und Stammgäste belohnen", erläutert Lüönd. Der neue Pass ersetzt das bisherige Generalabonnement. Das 2.-Klasse-GA für eine erwachsene Person kostete zuvor 750 Franken. Der Vierwaldstättersee-Pass (2. Klasse) kostet hingegen für Erwachsene neu nur noch 299 Franken - und ist damit fast 60 Prozent günstiger. Der Vierwaldstättersee-Pass funktioniere wie ein Jahres-Abonnement und berechtigt ab dem Ausstelldatum während einem Jahr für beliebige Schifffahrten auf dem Vierwaldstättersee. Mit dem Pass hat man freie Fahrt auf allen fahrplanmässigen Kursschiffen auf dem Vierwaldstättersee inklusive der einstündigen Rundfahrt mit dem Motorschiff Saphir im Luzerner Seebecken, heisst es in der Mitteilung. Und: Bei der Miete eines Schiffes werden den Karteninhabern zehn Prozent Rabatt offeriert. Der Vierwaldstättersee-Pass könne ab sofort online im Webshop der SGV, auf den Schiffen und an den SGV-Schiffstationen gekauft werden. Der Preis bewegt sich je nach Kategorie zwischen 299 und 999 Franken. Zudem lockt die SGV bei einem Kauf noch vor Ende Juni mit Gutscheinen für die Schiffsgastronomie. "Wir gehen schwer davon aus, dass die Gastronomie wieder öffnen kann", beteuert Lüönd. "Darum sind die Gutscheine auch bis Ende Jahr einlösbar". Zurzeit gelten in der Schifffahrt dieselben Corona-Schutzmassnahmen wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln. "Grundsätzlich dürfen die Gäste essen und trinken und die Maske dafür kurz abnehmen", erklärt Lüönd. "Picknick-ähnliche" Situationen seien aber zu vermeiden. Obwohl die Temperaturen milder und das Wetter besser geworden sind, bleibt der Ansturm auf die SGV-Schiffe derzeit noch aus. Momentan seien "es rund 40 bis 50 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren", sagt Lüönd. Trotzdem ist man optimistisch und hofft, dass während des Sommers "viele Schweizerinnen und Schweizer Ausflüge und Ferien in der Schweiz machen werden". | Ab sofort ist der "Vierwaldstättersee-Pass" der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) ab 299 Franken erhältlich. Das neue Angebot ersetzt das Generalabonnement und ist somit um fast 60 Prozent günstiger. Damit soll ein attraktives Angebot für Stammgäste, Familien und Firmen entstehen. |
20min-4982 | In seinem neusten Video testet der US-amerikanische Beauty-Youtuber James Charles (21), wie es ist, schwanger zu sein. Er schnallt sich einen künstlichen Bauch um und probiert, seinen Alltag zu bewältigen - Schuhe alleine anziehen, Auto fahren, komfortable Kleidung finden. Begleitet wird er bei seiner "24-Stunden-Challenge" von einer Freundin, die tatsächlich schwanger ist. Als Überraschung bereitet sie etwas vor: ein Schwangerschafts-Fotoshooting. Und siehe da - mit etwas Nachbearbeitung wirkt der künstliche Bauch täuschend echt und das Bild gelingt. Viele Fans feiern James für das aussergewöhnliche Video und Foto, doch aktuell werden auch kritische Stimmen laut. Der Grund: Während James aus dem Schwangersein eine spassige Challenge macht, hätten viele Frauen Mühe, überhaupt schwanger zu werden. "So respektlos und unsensibel", schreibt eine Userin auf Twitter. "Er ist alt genug, um zu wissen, dass Witze über Schwangerschaften nicht okay sind". Eine Frau, die angibt, schwanger zu sein, mutmasst derweil in ihrem Tweet: "Ich bezweifle, dass du überhaupt annähernd nachfühlen konntest, wie es ist, schwanger zu sein". "So beleidigend für Frauen, die Probleme haben, schwanger zu werden", schreibt diese Userin: Vor allem eine Referenz zur schwangeren Sängerin Halsey, die in James" Video gemacht wird, sorgt für Unmut, da die 26-Jährige unter Endometriose leidet. Die chronische Krankheit kann es Betroffenen erschweren, überhaupt schwanger zu werden und erhöht das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. "Du machst dich lustig über alles, was Halsey durchstehen musste", kritisiert eine Userin James auf Twitter. Ein Fan von Halsey weist auf Twitter darauf hin, dass das Thema Schwangerschaft für die Sängerin ein sensibles Thema ist: Und es scheint, als ob James damit gerechnet hat, dass seine Idee nicht bei allen ankommen wird. In seinem Video adressiert der Youtuber das Thema und sagt präventiv: "Ich mache mich nicht lustig über die Schwierigkeiten, die mit Schwangerschaften einhergehen. Das ist nur ein lustiges Video, um zu sehen, ob ich das 24 Stunden lang aushalten kann". | 24 Stunden lang testet James Charles (21) in seinem neusten Youtube-Video das Leben einer Schwangeren. Das als lustige Challenge gemeinte Video des Make-up-Gurus sorgt auf Social Media für Unmut. Zuschauer*innen passt es insbesondere nicht, dass James Halsey erwähnt wird. Die Sängerin hatte Probleme, schwanger zu werden. |
20min-4983 | In der ganzen Schweiz feierten Italien-Fans am späten Freitagabend mit Autocorsos ausgelassen und lautstark den Einzug der Squadra Azzurra in den Halbfinal der Fussball-Europameisterschaft. In Luzern griff die Polizei gegen die Hupkonzerte der Tifosi durch. Im Bereich der Seebrücke hatten sich nach Angaben der Luzerner Polizei nach 23 Uhr rund 650 Fans versammelt, um dem Autocorso zuzujubeln. Die Polizei sperrte in der Folge die Zufahrt von Richtung Landungssteg und zückte das Bussenheft. Mehrere Anzeigen und Ordnungsbussen seien wegen Hupens oder weil Fahnenstangen aus Fahrzeugen gehalten wurden ausgestellt worden. Um 0.40 Uhr hatte sich die Lage dann soweit beruhigt, dass die polizeilichen Massnahmen aufgehoben wurden. Schon nach Abpfiff der Schweizer Partie wurde eine Person angezeigt, weil sie sich während der Fahrt aus dem Dachfenster gelehnt habe. Mit ihrem harten Kurs steht die Luzerner Polizei allein auf weiter Flur. In Winterthur feierten zahlreiche Italien-Fans ebenfalls ausgelassen. Am Bahnhof Winterthur tanzte ein Fan sogar auf dem Dach eines Busses, gefährlich nahe an der Oberleitung, wie auf einem Video eines News-Scouts zu sehen ist. Ein Sprecher der Stadtpolizei Winterthur teilte auf Anfrage mit, die Feierlichkeiten seien "lautstark, aber friedlich" verlaufen. Es sei zu einer vorübergehenden Strassensperrung gekommen und ein Fanmarsch sei durch die Altstadt gezogen. Dass Personen in diesem Zusammenhang gebüsst wurden, sei nicht bekannt, könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Auch in Basel, wo es an der Heuwaage ebenfalls zu einem Autocorso kam, das von einer frenetischen Menge angefeuert wurde, hielt sich die Polizei im Hintergrund. "Dass bei Exzessen vereinzelt Bussen ausgesprochen wurden, kann ich nicht ausschliessen", teilte Toprak Yerguz, Sprecher des Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements mit. Eine gross angelegte Kontrolle habe es aber nicht gegeben. | Der Sieg der Italiener gegen Belgien an der Fussball-Europameisterschaft wurde am Samstagabend auch in der Schweiz vielerorts lautstark gefeiert. Die Luzerner Polizei griff allerdings hart durch gegen Hupkonzerte und fahnenschwingende Fans in Autos. In anderen Städten hielt sich die Polizei im Hintergrund und liess die Tifosi gewähren. |
20min-4984 | Es ist der Traum eines jeden Stalkers: Alles, was man benötigt, ist das Bild seines Opfers und eine Maschine, die anschliessend das ganze Internet nach Fotos dieser Person absucht. Eine Firma mit Sitz in Polen macht dies möglich. Sie heisst PimEyes und bietet genau das an: die Analyse von Millionen von Bildern aufgrund eines bereits bestehenden Fotos. Zwar handelt es sich dabei nicht um eine wirklich neuartige Technologie. Firmen wie Google oder Facebook verfügen schon längst über die technologischen Möglichkeiten, solche Gesichtserkennung effizient durchzuführen. Dies wird grösstenteils aber nicht umgesetzt, nicht zuletzt weil dies zu Verstössen gegen das Datenschutzgesetz führen könnte. PimEyes hat hierbei aber keine Hemmungen, wie Netzpolitik.org berichtet. Zwar kann die Suchmaschine nicht direkt den Namen einer gesuchten Person ausspucken, mit nur einem Schnappschuss können aber alle möglichen Bilder gefunden werden, die von dieser Person im Internet existieren, sei dies von Demos, Nachtclubs, Konzerten oder Ferien. Häufig lassen sich so auch Websites finden, die Rückschlüsse auf den Beruf, den Namen und den Wohnort der gesuchten Person ziehen lassen. Dies kann gefährlich werden, wie eine Demonstrantin in den USA am eigenen Leib erfahren musste. Zwar wurde sie nicht mittels Gesichtserkennungs-Technologie identifiziert, dennoch wurde ihr ein Bild, das eine andere Person von ihr während einer Demonstration geschossen hatte, zum Verhängnis (20 Minuten berichtete). Über mehrere Websites hinweg gelang es dem FBI, die Frau zu identifizieren und wegen ihrer Taten während der Demonstration zu verhaften. Netzpolitik.org berichtet von einem weiteren Fall, in dem eine solche Technologie problematisch werden könnte. So liefert die Suchmaschine Bilder eines Mannes, der als Banker arbeitet, in seiner Freizeit aber häufig an LGBTQ+-Protesten und Demonstrationen teilnimmt und sich auch sonst häufig in dieser Szene bewegt. "Die Suchmaschine kann Menschen outen", sagt er. "Vor allem in meinem Berufszweig sind viele Menschen noch konservativen Werten verfallen. Ich kenne Menschen, die ein Doppelleben haben, in einer Hetero-Ehe lebe und heimlich in der LGBT-Community Schutz suchen". PimEyes gibt in einem Post auf ihrer Facebook-Seite an, pro Tag rund ein Terabyte Fotos zu analysieren. In ihrer Datenbank befänden sich biometrische Daten von über 900 Millionen Gesichtern. Die Facebook-Seite ist allerdings seit der Recherche von Netzpolitik.org nicht mehr auffindbar. Laut der Website von PimEyes ist das Gesichtserkennungs-Tool allerdings nicht als Hilfe für Stalker gedacht, sondern viel eher dafür, seine eigene Privatsphäre zu schützen. "Lade dein Foto hoch und finde heraus, wo dein Gesicht im Internet erscheint", heisst es dort. Diese Beschreibung des Services ist allerdings brandneu und ebenfalls erst nach der Recherche von Netzpolitik.org aufgetaucht. Früher animierte das Unternehmen seine User dazu, vor allem Bilder von Fremden hochzuladen. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, nach Bildern von Meghan Markle oder Oprah Winfrey zu suchen. Natürlich sei es früher möglich gewesen, auch Bilder von Freunden, Bekannten oder gar Fremden hochzuladen, räumt das Unternehmen ein. Heutzutage dürfe ihr Dienst aber nur noch dazu benutzt werden, nach dem eigenen Gesicht zu suchen. Die einzige Überprüfung dessen stellt aber ein Häkchen-Feld dar, bei welchem man bestätigen soll, dass das hochgeladene Bild einen selbst zeigt. Wie ein Nutzer feststellen musste, durchsucht PimEyes nicht nur gängige Social-Media-Profile, sondern auch Pornoseiten. So fand ein Ehemann, der das Bild seiner Frau hochlud, beispielsweise 190 Nacktbilder der Frau. Bei diesen Fotos handelte es sich um unerlaubt veröffentlichte Aufnahmen. PimEyes sieht darin kein Problem: "Unser Tool hilft dabei, Revenge Porn zu bekämpfen", heisst es. Oft stellte es sich aber als äusserst schwierig heraus, solche illegal hochgeladenen Bilder löschen zu lassen. "Was nutzt es, die Bilder zu finden, wenn man sie dann nicht vollständig aus dem Internet entfernen kann?", will der Ehemann wissen. Ausserdem könnten auf diese Art und Weise Personen entlarvt werden, die als Sexarbeiter tätig sind, dies aber nicht an die grosse Glocke hängen möchten. Dass die Technologie von PimEyes ein Problem darstellt, findet auch die Sprecherin der Linken im deutschen Bundestag, Anke Domscheit-Berg. Sie bezeichnet sie gar als "hochgefährlich". "Die Vorstellung, dass jeder Creep in der U-Bahn mich über ein Handyfoto identifizieren und ohne grosse Hürden meinen Wohn- und Arbeitsort ausfindig machen kann, finde ich extrem beunruhigend", sagt sie. Die ganze Problematik erinnert stark an den Fall von Clearview, einer Gesichtserkennungs-App aus den USA, die im März Schlagzeilen machte. Der grosse Unterschied besteht allerdings darin, dass Clearview nicht für jedermann zugänglich war. PimEyes ist darüber hinaus auch in die Software Paliscope des schwedischen Unternehmens Safer Society Group involviert. Diese Software ist dafür gemacht, Ermittler dabei zu unterstützen, Daten aus unterschiedlichen Quellen zu analysieren. Unklar ist, ob Paliscope und somit auch die Software von PimEyes ebenfalls von den Behörden in der EU eingesetzt wird. | Eine polnische Firma hat ein Gesichtserkennungs-Tool entwickelt, das jeden erkennen kann. Dieses Tool stellt eine Gefahr für die Privatsphäre und den Datenschutz dar. Eine Untersuchung zeigt, was die Software alles kann. |
20min-4985 | Auch die wegen der Corona-Epidemie aufgestellten Plexiglaswände im Studio hatten sie nicht aufgehalten: Gegen Ende der TV-Debatte zwischen der Vizekandidatin der US-Demokraten, Kamala Harris, und Vizepräsident Mike Pence zog eine Fliege die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Sie sass beharrlich auf Pence" dichtem Haar und stach dort umso mehr hervor, als dieses stark weiss ist. Klar, dass Twitter am durchdrehen - schon gibts #Fly2020 - und die Häme bei manchen riesig ist. Auch auf im TV ist die Fliege Thema. Die Moderatoren auf CNN fragen sich, ob Pence das Tier wohl bemerkt, aber wegen der Kameras nicht reagiert habe, schliessen das dann aber aus. Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, instrumentalisierte die Fliege umgehend für seinen und Harris› Wahlkampf. Er verbreitete auf Twitter einen Link zu einer Webseite mit der Adresse flywillvote.com (auf Deutsch in etwa: Fliege wird wählen), die zur Seite iwillvote.com weiterleitet (Ich werde wählen). Dort werden Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgefordert. Biden verbreitete auch ein Bild von sich mit einer Fliegenklatsche, in der Unterstützer um eine Spende in Höhe von fünf Dollar gebeten werden. "Die Fliege, die ganze zwei Minuten lang auf dem Kopf von Pence sass, ist vielleicht der Teil des Abends, an den man sich am besten erinnern wird", schrieb der Journalist Nate Silver von der Webseite FiveThirtyEight. Blosser Zufall oder vielleicht ein Zeichen? Darüber, was eine Fliege symbolisiert, schrieb das Feuilleton der NZZ einst: "Die Fliege ist ein Symbol für Bewegung und Zeit, aber auch, negativ konnotiert ("Beelzebub"), für Vergänglichkeit. Sie ist Stillleben-Motiv und kann doch die Situation ändern, jederzeit". | Während der Debatte der wischen der Vizekandidatin setzte sich eine fette Fliege in Szene. Sie sass beharrlich auf Mike Pence" Kopf. Auf Twitter ist die Fliege bereits ein Star. Der Präsidentschaftskandidat Joe Biden nutzte die Fliege umgehend für seinen Wahlkampf. Was symbolisieren Fliegen? |
20min-4986 | "Als Teenager habe ich eines Nachmittags in der Badi diesen wunderschönen Typen gesehen: Andreas. Kurz darauf hatten wir unser erstes Treffen am Pingpongtisch. Er war meine erste grosse Liebe! Als er dann in die Lehre kam, ich aber weiterhin in der Oberstufe war, wurde es schwierig. Unsere Eltern mochten sich so gar nicht, und wir haben uns immer heimlich getroffen. In dieser Zeit hat seine Schwester Natalie, die eine Klasse über mir war, als Postbotin fungiert. Nach etwa einem Jahr On-off-Beziehung haben wir uns schliesslich doch getrennt. Ich habe einen neuen Mann kennen gelernt, mich verliebt und mit ihm zwei Kinder bekommen. Andreas habe ich aus den Augen verloren, und auch von Natalie habe ich lange nichts mehr gehört. Schliesslich habe ich Natalie an einer Fasnacht getroffen. Natürlich habe ich auch gefragt, wie es Andreas geht. Natalie hat mir erzählt, dass er seit längerem eine Freundin hat und das wohl auch was Ernstes ist. Ich habe mich sehr für ihn gefreut! Wir sind dann gemeinsam in den Ausgang, das war ein bisschen schräg: Ich, Natalie, Andreas und seine neue Freundin. Trotz der seltsamen Umstände haben wir uns dort sofort wieder so gut verstanden wie eh und je, und Natalie wurde innert kürzester Zeit meine beste Freundin. Sie war praktisch Teil meiner Familie und ist im Haus meiner Schwiegereltern, in dem ich mit meinem Mann gewohnt habe, ein und aus gegangen. Irgendwann, nach ein paar Jahren, habe ich gemerkt, dass ich mehr für Natalie empfinde. Das war mega schwierig für mich: Ich habe überhaupt kein Problem mit Homosexualität, aber die Erkenntnis, dass ich vielleicht lesbisch sein könnte, hat mich erschüttert. Ich bin dann auch zu einem Psychologen und habe eine Art Selbstfindungstrip gemacht, um das mit mir selbst zu klären. Ich konnte irgendwann auch nicht mehr damit umgehen, wie nah Natalie und ich uns standen, ohne dass sie von meinen Gefühlen weiss. Also habe ich ihr einen Brief geschrieben und alles erklärt. Ich hatte solche Angst, als ich ihr den Brief gegeben habe. Mir war ja klar, was ich damit alles aufs Spiel setze: Auch wenn die Ehe mit meinem Mann hauptsächlich noch für die Kinder bestand, so hatte ich doch furchtbare Angst, die ganze Familie zu verlieren. Oder meine beste Freundin. Oder, im schlechtesten Fall, beides. Nach einer endlos langen Woche habe ich Natalie wiedergesehen und gefragt. Sie war eher zurückhaltend, kein richtiges "Ja, ich liebe dich auch", aber auch kein "Nein, ich möchte das auf keinen Fall". Dann sind wir getrennt in die Ferien, damit wir beide uns richtig Gedanken machen können, was wir wollen. Danach hat Natalie mich zum Essen eingeladen, und ab da war klar; das mit uns, das wird was. Ich habe es dann meinem Mann erzählt, der es mehr oder weniger gefasst aufgenommen hat. Auch mit der Wohnsituation: Er hat sogar vorgeschlagen, dass wir wegen der Kinder alle zusammen in einer WG wohnen, das hat aber nicht besonders gut geklappt. Wir sind dann weggezogen, wurden im neuen Dorf aber nicht akzeptiert, und die Kinder litten darunter - dann sind wir wieder zurück. Natalie war für SwissCoy in Kosovo für ein Jahr, das war ein absoluter Härtetest. Danach war für uns klar: Wir heiraten. 2015 haben wir als erstes lesbisches Paar unsere Partnerschaft an der LGBTQ-Messe in Zürich eintragen lassen. Das war nicht leicht: Wir hatten beide Familienmitglieder, die sich von uns abgewendet haben, weil wir uns zueinander bekennen wollten. Das hat uns aber nicht abgehalten, und umso wichtiger war mir die Hochzeit. Und die war wirklich wunderschön! Ich habe ein Designerkleid von einem der Aussteller an der Messe bekommen, eine Bäckerin hat uns eine spezielle Hochzeitstorte gebacken, und vor Ort waren nur meine Tochter und unsere Trauzeugen. Jetzt sind wir seit fünf Jahren verheiratet und so glücklich wie eh und je. Es ist einfach schön". | Sybilles erste grosse Liebe war Andreas, Übermittlerin von Liebesbriefen seine Schwester Natalie. Jahre später haben sich Sybille und Natalie wieder getroffen und gleich verstanden. Sybille wurde klar: Für mich ist da mehr. Die beiden haben 2015 an der LGBTQ-Messe geheiratet. |
20min-4987 | In Diepoldsau im St. Galler Rheintal hat eine Anwohnerin an einem Verkehrsschild und an anderen Schildern rechtsextremistischen Vandalismus entdeckt. Insgesamt wurden drei Schilder mit Hakenkreuze aus gelbem Klebeband entstellt. Das Erste sei direkt vor ihrer Einfahrt gewesen, so die Diepoldsauerin zu FM1 Today. Das Zweite, das sie entdecken konnte, war auf einer privaten Tafel, während das Dritte von einer Baustellentafel bereits entfernt wurde. Alle Symbole hätten sich auf ihrer Strasse befunden. Mittels Facebook hat sie sich auf Zeugensuche begeben. Der Beitrag wurde über 30 Mal geteilt, aber weitere Hinweise habe sie nicht erhalten. Die Polizei habe sie anfänglich nicht kontaktiert, da sie nicht von einer bösen Absicht ausgeht. "Ich hoffe, es waren einfach ein paar Jugendliche, die einen sehr dummen Streich spielen wollten", sagt die Anwohnerin. Gemäss dem "Rheintaler" wurde dort, wo ein Hakenkreuz war, ein weiteres Schild auf eine Tempotafel angebracht. Die Hakenkreuze wurden mit der Aufschrift "Nazis, verschweandid!" ersetzt. Die Kantonspolizei St. Gallen weiss vom Vorfall in Diepoldsau. "Die zuständige Polizeistation hat Kenntnis von dieser Sache und hat sie im Einsatzjournal festgehalten", sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen zu 20 Minuten. Leider seien gemäss jetzigem Kenntnisstand alle Spuren beseitigt worden. "Trotzdem fanden und finden Patrouillenfahrten statt", so Schneider. Das unleserlich Machen oder Verändern von Signalen und Markierungen ist gemäss dem Schweizer Strassenverkehrsgesetz strafbar. Das Zurschaustellen von Nazisymbolen in der Schweiz hingegen nicht. Weiter weist die Polizei darauf hin, keine Suchen auf eigene Faust zu starten. "Wir bitten dringend darum, bei erneuter Feststellung solcher Symbolik die Polizei zu verständigen und keine privaten Fahndungsaufrufe auf Social Media zu starten", sagt Schneider. Das sei Sache der Polizei. Immer wieder kommt es zu ähnlichen Vandalismus-Akten. Im vergangenen Oktober tauchten in Zuzwil SG Sprayereien von Hakenkreuzen und anderer Nazi-Symbolik auf. Marco Länzlinger, Leiter der Bauverwaltung Zuzwil, sagte damals zu den Sprayereien: "Das war sehr wahrscheinlich nichts als ein nächtlicher Strassenzug bis die Spraydose leer war". In Zuzwil würden alle Sprayereien konsequent zur Anzeige gebracht werden. | In Diepoldsau haben Unbekannte mehrere Schilder mit Hakenkreuzen verunstaltet. Weitere Unbekannte haben die Schilder in der Nacht auf Freitag überklebt. Die Kantonspolizei weist darauf hin, dass das Verändern von Markierungen und Tafeln strafbar ist. |
20min-4988 | Am 15. Februar blickte die Schweiz nach Einsiedeln und staunte: Dort versammelten sich entgegen jeglicher Corona-Regeln und -Vorschriften hunderte Personen, um dem Sühudi-Umzug beizuwohnen. Über allem schwebte die Angst, dass Einsiedeln zum Corona-Hotspot werden könne. Bei einem Jodel-Anlass in Schwyz im letzten Herbst war es so, wie der "Bote der Urschweiz" schrieb: "Der Superspreader-Anlass schlug sich nach neun Tagen in der kantonalen Statistik erstmals mit einem deutlichen Anstieg der Infizierten nieder". Die ganze Welt spottete danach über den "Swiss Yodeling Superspreader Event". Knapp zwei Wochen nach dem Sühudi-Gaudi zeigt sich nun: Diesmal bleibt der Kanton Schwyz vor einem erneuten Superspreader-Event verschont. "Es gibt keinen Sühudi-Knick", titelte der Bote. Die Corona-Statistik für Einsiedeln zeige seit elf Tagen eine sinkende Tendenz; Mitte Februar habe man im Bezirk ein Dutzend Fälle gezählt, am 26. Februar waren es sieben. Die Entwicklung decke sich weitgehend mit den Bezirken Schwyz und Küssnacht, heisst es im Bericht weiter. Zur Entwicklung in Einsiedeln äusserte sich am Freitag auch die Taskforce des Bundes: Laut Taskforce-Präsident Martin Ackermann könne man aus wissenschaftlicher Sicht nach einem einzigen Ereignis nicht den Schluss ziehen, dass Anlässe draussen kein Risiko bergen würden. "Da braucht man eine breitere Datenlage". Was hingegen ganz klar sei aus wissenschaftlicher Sicht: "Mobilität und Kontakt zwischen Leuten, die sich sonst nicht sehen würden, erhöhen das Risiko einer Übertragen und führen dazu, dass es schwieriger ist, eine Epidemie zu kontrollieren. Und dieses Prinzip gilt natürlich auch für Anlässe wie die Fasnacht". Die Berner Kantonsärztin Linda Nartey ergänzte auf der gleichen Pressekonferenz: "Viele solche Anlässe könnten ein ganz anderes Bild zeigen". Hätte man das in allen Kantonen, "könnte der Effekt ein anderer sein". | Am 15. Februar verfolgten hunderte Zuschauer den Sühudi-Umzug in Einsiedeln SZ. Die Corona-Statistik für Einsiedeln zeige seit elf Tagen eine sinkende Tendenz. Taskforce-Präsident Martin Ackermann warnt davor, dass man daraus den falschen Schluss ziehen könnte. |
20min-4989 | Kommt Ghislaine Maxwell gegen Kaution frei? Ein New Yorker Gericht prüft am Dienstag eine mögliche Freilassung der Ex-Freundin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein aus der Untersuchungshaft. Die Anwälte der 58-Jährigen haben angeboten, eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Dollar zu hinterlegen. Maxwell wäre demnach auch bereit, ihre Reisepässe abzugeben und eine Fussfessel zu tragen. Beim Gerichtstermin werden zudem die sechs Anklagepunkte gegen Maxwell verlesen. Der Britin wird unter anderem mutmassliche Beihilfe zu Sexualverbrechen teils minderjähriger Mädchen vorgeworfen. Konkret: Sie soll Mädchen rekrutiert haben, um diese Epstein zu vermitteln. Die Staatsanwaltschaft will eine Freilassung der langjährigen Epstein-Vertrauten dagegen verhindern. Sie sieht ein grosses Fluchtrisiko, wie "Daily Mail" berichtet. Die Behörde erklärte, Maxwell habe bei ihrer Festnahme versucht, zu fliehen. Ausserdem sei bei der Hausdurchsuchung deutlich geworden, dass sie "geschickt" sei, ein "Leben im Versteck" zu führen. Als das FBI am frühen Morgen des 2. Juli zur Villa Tuckedaway in Bradford im nordöstlichen US-Bundesstaat New Hampshire kam, weigerte sich Ghislaine Maxwell, den Beamten die Türe zu öffnen. Stattdessen rannte sie in einen anderen Raum und machte die Tür hinter sich zu. Die FBI-Agenten mussten die Zimmertüre aufbrechen, um Maxwell festzunehmen. Bei der Hausdurchsuchung entdeckten sie unter anderem ein Smartphone, das in Alufolie eingewickelt war. Die Staatsanwaltschaft nannte dies "eine fehlgeleitete Bemühung, um einer Entdeckung zu entgehen". Das Personal, das in Maxwells Villa arbeitete, war teilweise von ihrem Bruder angeheuert worden. Ein Wächter gab an, ein ehemaliges Mitglied der britischen Armee zu sein. Andere erklärten, Maxwell habe seit Dezember 2019 das Anwesen nicht verlassen. Die Hausangestellten besorgten Lebensmittel, indem sie mit der eigenen Kreditkarte bezahlten. Für die Staatsanwaltschaft ein weiteres Zeichen, dass Maxwell eine Strategie entwickelt hatte, um unentdeckt zu bleiben. Die 58-Jährige habe zu Epsteins "engsten Verbündeten" gehört und eine "entscheidende Rolle" bei seinen Machenschaften gespielt, hiess es von der New Yorker Staatsanwaltschaft. Maxwell hatte zuvor jedes Wissen über Epsteins Taten und jede Beteiligung daran zurückgewiesen. Derzeit sitzt die Ex-Freundin Jeffrey Epsteins in New York in U-Haft. Damit nicht auch sie sich das Leben nimmt, wird sie rund um die Uhr bewacht. Sie trägt Kleider, die aus Papier hergestellt sind. | Am Dienstag ist ein neuer Gerichtstermin für Ghislaine Maxwell angesetzt worden. Dabei soll es um ihre mögliche Freilassung auf Kaution gehen. Die Staatsanwaltschaft will eine Freilassung verhindern. Die Behörde sieht ein grosses Fluchtrisiko. |
20min-4990 | Wer zuletzt an den Himmel geschaut hat, wird es bemerkt haben: Der Flugverkehr erwacht aus seiner pandemiebedingten Zwangspause, die Kondensstreifen werden wieder mehr. Vor allem jetzt, zu Beginn der Sommerferien, rückt das Fliegen in den Mittelpunkt - und damit das schlechte Gewissen. Tatsächlich gehören Flüge zu den Top-Klimasünden. Emissionen durch Flugreisen sind besonders klimaschädlich, weil sie direkt in hohe Atmosphärenschichten gelangen. Deshalb wirken sie stärker auf den Treibhauseffekt als Emissionen in Bodennähe. Allein bei einem Flug von Zürich nach New York und zurück werden etwa drei Tonnen CO2 ausgestossen. Die Fluggesellschaften wissen das natürlich. Deshalb haben viele Airlines begonnen, klimaneutrale Flüge anzubieten. Und zwar über ein Angebot, das klimaneutrale Flüge durch Ausgleichszahlungen respektive Kompensation ermöglichen soll. Kunden der Swiss etwa können bei der Buchung klimaneutralen Treibstoff kaufen. Damit haben sie die Möglichkeit, die bei Flügen entstehenden CO2-Emissionen mit nachhaltigen alternativen Kraftstoffen weitgehend auszugleichen. Dieses sogenannte Sustainable Aviation Fuel (SAF) sei "eine der vielversprechendsten Optionen, um die Zukunft des Fliegens klimaneutral zu gestalten", schreibt das Unternehmen. Für die CO2-Kompensation hat man zwei Optionen zur Verfügung: Man kann fossile Flugkraftstoffe eins-zu-eins durch SAF ersetzen. Dafür berechnet eine Plattform die Preisdifferenz zwischen SAF und Kerosin. Der Kunde zahlt den Aufpreis für den nachhaltigen Treibstoff, die Airline speist ihn innerhalb der nächsten Monate in den Flugbetrieb ein. Eine Alternative ist: Reisende können über die Stiftung myclimate beispielsweise Waldaufforstungsprojekte unterstützen und damit positive Klimaeffekte erzielen. Über die "Compensaid"-Plattform kann man wählen, über welchen Ansatz man die CO2-Emissionen der Flugreise reduzieren möchte. Auch die Kombination der Alternativen ist möglich. Kann man also ohne schlechtes Gewissen in den Flieger steigen? Ganz so einfach ist es nicht. Denn Klimaneutralität heisst, dass durch einen Prozess das Klima nicht beeinflusst wird. Bei Flügen mit SAF werden CO2-Emissionen aber nur reduziert. Zudem ist der Flugbetrieb an sich nicht klimaneutral, Kompensation hin oder her. Eine neue Studie der ETH kommt sogar zum Schluss, dass es für Flieger auch in Zukunft am wirksamsten wäre, fossile Treibstoffe zu verwenden - wobei das ausgestossene CO2 in Abscheidungsanlagen der Atmosphäre entnommen und im Untergrund gespeichert werden sollte ("Carbon capture and storage"-Prinzip). Forscher der Universität Oxford haben zudem kürzlich eine neue Möglichkeit entdeckt, Flüge klimaneutral zu machen. Dabei wird aus CO2 und Zitronensäure Treibstoff. Am Boden wird CO2 aus der Luft abgeschieden und in Treibstoff umgesetzt. In der Luft geben die Flieger es ab, ohne die CO2-Menge in der Atmosphäre zu erhöhen. Solche Entwicklungen stehen aber noch am Anfang. Deshalb ist es nach wie vor am besten, Flugreisen wenn möglich einzuschränken. Klimaneutrales Fliegen ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. | Viele Airlines bieten klimaneutrale Flugreisen an. CO2-Emissionen werden dabei kompensiert. Wirklich klimaneutral ist das aber nicht. Die Forschung arbeitet an innovativen neuen Lösungen. |
20min-4991 | Der Appenzeller Musiker Marius Bear (27) hat am Dienstagabend in der neuen RTL-Show "I Can See Your Voice" für einen grossen Überraschungsmoment gesorgt. In der Sendung muss eine Jury, darunter TV-Koch Tim Mälzer und "Let's Dance"-Juror Jorge Gonzalez (53), anhand der Erscheinung und des Lip-Sync-Talents der Kandidatinnen und Kandidaten herausfinden, ob eine Person singen kann. Bei Marius kam die Jury zum Entschluss, dass er kein Gesangstalent besitzt - und war bei der Auflösung dann umso erstaunter. Seine Interpretation von Whitney Houstons "I Wanna Dance with Somebody" sorgte bei Jury und Publikum für ausgiebige Standing Ovations. Wir haben mit dem Sänger über seinen Auftritt und seine Zukunftspläne gesprochen. Marius, was hat dich dazu bewegt, bei "I Can See Your Voice" mitzumachen? Ich bekomme öfter Anfragen von Castingshows wie etwa "The Voice UK" oder "The X Factor", aber ich lehne sie immer ab. Weil es sich hier aber nicht um einen Wettbewerb, sondern um eine Comedy-Musikshow handelt, dachte ich mir: Wieso nicht? Warst du nervös vor deinem Auftritt? Ja, schon sehr. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich schwer gehofft habe, nicht in die letzte Runde zu kommen, wo ich ein Duett mit Musiker Sasha hätte performen müssen. Er hat nämlich vor der Show noch mal den Song geändert - und der lag mir gar nicht. Weshalb hat dir die Jury wohl nicht zugetraut, dass du es voll draufhast? Ich glaube es war total tricky, das einzuschätzen, weil ich sie extra getäuscht habe. Ich zog die ganze Show hindurch einen Lätsch und tat so, als hätte ich überhaupt keine Lust. Die Jury hat es mir bis zum Schluss abgekauft und mich auch die ganze Zeit gedisst. Was meinten sie zu dir? Die haben Sachen gesagt wie "Der Schweizer will doch nur an die RTL-Afterparty", "Ich glaube er ist ein DJ" oder "Der nimmt vielleicht ein bisschen zu viele Drogen" - lauter so Shit. Bei der Auflösung hast du dann alle aus den Socken gehauen. Wie hat sich das angefühlt? Fantastisch! Vor allem weil ich der Jury mit meiner Performance eins auswischen konnte - das war für mich das Beste an der Show. (lacht) Als ich die Bühne verlassen habe, konnte ich noch sehen, wie Juror Tim Mälzer weiss angelaufen ist. Dein Song "Get on Your Feet" schaffte es auf den Soundtrack eines US-Netflix-Films, nun warst du in einer deutschen TV-Show - kehrst du der Schweiz bald den Rücken? Nein, definitiv nicht! Ich habe mich erst gerade frisch im Kanton St. Gallen angemeldet und dort eine Wohnung bezogen. Die Schweiz ist meine Heimat und das schönste Land der Welt, hier fühle ich mich superwohl. Was steht als Nächstes bei dir an? Ich muss erst mal schauen, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Wir geben in den Medien sicher Vollgas, aber am liebsten würde ich wieder live spielen - das ist schliesslich meine Stärke. Diesen Sommer hätten wir an 15 Festivals gespielt, die nun alle abgesagt worden sind. Wir geben zwar bald wieder erste kleine Konzerte, aber ich musste meine Band auf mich und meinen Pianisten runterbrechen. Was wäre dein grösster Traum für die nächsten Jahre? Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass ich nächstes Jahr wieder an einem Festival spielen kann. Es ist wirklich mein grösster Traum, dass die Livemusik nicht ausstirbt und ich wieder meine Fans sehen kann. Oben im Video siehst du einen Ausschnitt aus Marius Bears Auftritt bei RTL. | Der Appenzeller Musiker Marius Bear hat in der neuen RTL-Show "I Can See Your Voice" mitgemacht. Die Jury der Comedy-Musikshow ging davon aus, dass er nicht singen kann. Als er "I Wanna Dance with Somebody" von Whitney Houston performte, kam sie nicht mehr aus dem Staunen raus. Wir haben mit dem Sänger über seinen Auftritt und die ungewisse Zukunft der Live-Musik in Zeiten der Pandemie gesprochen. |
20min-4992 | Die Luft im Kanton Zug wird dicker: Der freigestellte Zuger Heilmittelinspektor Ludek Cap hat gegen den gesamten Regierungsrat Strafanzeige eingereicht. Cap wirft den Regierungsmitgliedern Beat Villiger, Stephan Schleiss, Heinz Tännler, Silvia Thalmann-Gut und Florian Weber Beihilfe zum Amtsmissbrauch vor, berichtet Zentralplus. Hintergrund: Ende Juli wollte Cap in einer Praxis im Kanton Zug eine Inspektion durchführen. Seine Vorgesetzten sollen ihr jedoch daran gehindert haben. Deshalb hatte der Heilmittelinspektor im August Kantonsarzt Rudolf Hauri, Gesundheitsdirektor Martin Pfister sowie den betreffenden Arzt angezeigt. Das blieb nicht ohne Folgen: Kurz darauf wurde Cap als Heilmittelinspektor freigestellt. Weil die Verantwortlichen bei der Gesundheitsdirektion und bei der Direktion des Innern wegen des laufenden Verfahrens als befangen gelten würden, habe sich Cap an die übrigen Regierungsmitglieder gewendet. So habe er wissen wollen, wer denn in der Angelegenheit zuständig sei. Weil er auf zweimalige Nachfrage keine Antwort bekommen habe, habe er nun die restlichen Regierungsmitglieder wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch angezeigt. "Seitens der übrigen Mitglieder des Regierungsrates ist bis dato keine Antwort auf diese Frage eingetroffen. Mit der Duldung dieser Situation helfen sie dem Amtsmissbrauch bei", wird Gab vom Onlineportal zitiert. Zudem habe Cap eine Verwaltungsbeschwerde eingereicht und verlange "zum Wohle und zum Schutz der Gesundheit der Zuger Bevölkerung", dass er wieder als Heilmittelinspektor angestellt werde. Der Freigestellte fordert zudem auch eine Entschädigung: Zwei Millionen Franken sollen die Behörden wegen der missbräuchlichen Kündigung bezahlen. Mit der einen Million solle die Schweizerische Berghilfe unterstützt werden. Die zweite Million wolle er der Zuger Staatsanwaltschaft zukommen lassen. Diese solle das Geld zur Bekämpfung von Korruption einsetzen. | Der Zuger Heilmittelinspektor Ludek Cap meldete sich Ende Juli für eine Inspektion in einer Praxis an. Seine Vorgesetzten sollen ihn daran gehindert haben, die Inspektion durchzuführen. Darum hatte er zunächst Strafanzeigen gegen Kantonsarzt Rudolf Hauri, Gesundheitsdirektor Martin Pfister sowie den betreffenden Arzt eingereicht. Danach wurde der Heilmittelinspektor freigestellt. Jetzt hat Cap den ganzen Regierungsrat wegen Amtsmissbrauchs angezeigt. Er fordert zwei Millionen Franken Entschädigung: Die eine Hälfte soll die Berghilfe erhalten, mit der anderen Hälfte soll die Zuger Staatsanwaltschaft Korruption besser bekämpfen können. |
20min-4993 | Im April wurde es in der Schweiz vielerorts immer wieder frostig kalt. So wie beispielsweise in der Nacht auf den 6. April mit bis zu minus 8 Grad. Darunter leiden besonders die Obstbäume. Wie der Schweizer Obstverband in einer Medienmitteilung schreibt, haben die vielen Frostnächte bei verschiedenen Kulturen Schäden hinterlassen, die derzeit noch kaum zu beziffern sind. Eine erste Umfrage des Verbandes zeigt aber, dass bei Kirschen, Aprikosen, Frühzwetschgen, Birnen und Äpfeln grosse Schäden aufgetreten sind. Dies, obwohl die Obstproduzenten grosse Anstrengungen unternahmen, um die Fruchtblüten zu schützen: Sie setzten Kerzen ein, schlossen Plastikabdeckungen und beheizten ihre Anlagen. Am verbreitetsten ist das Verwenden von Bewässerungsanlagen, damit sich Eispanzer um die Obstblüten bilden. Doch Schneefall und starke Winde erschwerten die Massnahmen. Die Unterschiede zwischen den Regionen und einzelnen Betrieben sind gross. "Wir haben in allen Regionen gewisse Schäden. In den Kantonen Luzern und Aargau gibt es beispielsweise Betriebe, die sehr stark betroffen sind, und Produzenten ein paar Kilometer weiter quasi gar nicht", sagt Mediensprecherin Beatrice Rüttimann vom Schweizer Obstverband auf Anfrage von 20 Minuten. Besonders hart traf es den Kanton Wallis. "In den Hanglagen ist es nicht möglich, Überkronenbewässerungen einzurichten", sagt Rüttimann. "Das Wärmen mit Kerzen war aufgrund der Winde nicht möglich. Mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, starkem Wind und anschliessendem Schneefall war der einwandfreie Einsatz der verschiedenen Bekämpfungsmethoden erschwert". Der erwartete Verlust bei den Aprikosen wird auf rund 70 Prozent geschätzt. Im langjährigen Durchschnitt produzieren die Walliser Aprikosenbäume 8200 Tonnen Aprikosen - das sind 95 Prozent der Schweizer Produktion und 50 Prozent des Schweizer Konsums. "Nein", sagt Rüttimann. "Das sind natürlich beträchtliche Zahlen, aber für Konsumentinnen und Konsumenten wird sich insofern wenig ändern, als dass der Wegfall aus der Schweizer Produktion durch Importe kompensiert wird". Dass die Mehrkosten durch die Schutzmassnahmen oder die zusätzlichen Importe zu einer Preiszunahme in den Läden führen, damit sei nicht zu rechnen. Es kann noch nicht gesagt werden, wie gross die Ausfälle am Ende tatsächlich sein werden: "Wichtig ist, wir sind allgemein noch nicht safe. Die Zahlen sind eine Zwischenbilanz, es kann bis Mitte Mai noch Frosttage geben. Eine endgültige Beurteilung der Schäden wird erst in den nächsten Wochen möglich sein". | Eine Umfrage von Swissfruit zeigt, dass bei vielen Obstbäumen Frostschäden aufgetreten sind. Dabei gibt es grosse regionale Unterschiede. Hart getroffen hat es die Walliser Aprikosenbauern. Wegen der Hanglage ist dort der Frostschutz schwierig. |
20min-4994 | Die Primarschulbehörde in Matzingen hat die Kinder am letzten Schultag vor den Herbstferien in Gruppen nach Hause geschickt. Der Grund war ein Vorfall eines Kindes mit einem Autofahrer. Ein Kind hat seiner Lehrperson am Freitag, 2. Oktober, kurz vor Schulschluss gemeldet, dass es eine Begegnung mit einem Autofahrer hatte. "Diese Begegnung hat dem Kind den Eindruck vermittelt, dass das Auto ihm den Weg versperrt und der Autofahrer versuchte, mit dem Kind Kontakt aufzunehmen", heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Elterninformation der Primarschulbehörde Matzingen. Noch am gleichen Tag hat die Behörde die Eltern per E-Mail ein erstes Mal informiert. Laut dem "St. Galler Tagblatt" stand in dem ersten Schreiben, dass die Kinder "aus Sicherheitsgründen aufgrund eines Vorfalls in der Nähe des Schulhauses Chatzebuggel" in Gruppen nach Hause geschickt wurden. Darauf machten im Dorf Gerüchte die Runde. In einer regionalen Facebook-Gruppe äusserten sich gemäss dem "St. Galler Tagblatt" vor der ausführlichen Information der Schulbehörde mehrere Personen zum Vorfall. Offenbar war damals noch nicht klar, was tatsächlich passierte. Ein Frau schrieb: "Da kriegt man ein mulmiges Gefühl, wenn man nicht weiss, wie, wo, was". Eine andere Person meinte: "Jemand Unbekanntes wollte ein achtjähriges Kind ins Auto"... Genau wegen solcher Bemerkungen veröffentlichte die Primarschulbehörde Matzingen die ausführliche Elterninformation. Darin heisst es: "Nach diversen Abklärungen und Rückfragen haben wir uns entschieden, neu zu informieren, da Gerüchte die Runde im Dorf machen". Weiter heisst es, zum Zeitpunkt der ersten Informationen habe man noch nicht detailliert kommunizieren können. "Wir musstenkurzfristig handeln und haben uns daher zu diesem Schritt entschieden, der dann leider fürVerwirrung gesorgt hat, aber für uns als Schule aus Sicherheitsgründen Sinn gemacht hat". Zu 20 Minuten führt Christina Burgermeister, Schulpräsidentin von Matzingen, aus, zum jetzigen Zeitpunkt könne man nur sagen, dass ein Auto einem Kind den Weg versperrt haben soll. So die Information des betroffenen Kindes. Mit der zweiten Elterninformation hoffe man, weiteren Gerüchten vorbeugen zu können. Gleichzeitig sagt Burgermeister: "Weder die Polizei noch die Schule haben bislang Anhaltspunktedafür, dass eine Gefahr für das Kind bestanden hat". Die Kantonspolizei Thurgau bestätigt Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Vorfall in Matzingen. Sprecher Michael Roth sagt: "Wir nehmen solche Meldungen immer ernst. Aufgrund der Abklärungen gehen wir derzeit nicht von einer Gefahr für die Kinder aus". | In Matzingen wurden die Schüler am Freitag, 2. Oktober, in Gruppen nach Hause geschickt. Dies nachdem ein Kind einen Vorfall mit einem Autofahrer gemeldet hatte. In einem ersten Elternschreiben ging die Primarschulbehörde nicht ausführlich auf den Vorfall ein. Im Dorf kursierten darauf Gerüchte über den Vorfall. Die Primarschulbehörde informierte darauf ausführlich. |
20min-4995 | Im Januar stürmten Trump-Anhänger das Capitol in den USA. Mit dabei war auch Jeffrey Sabol. Der Geophysiker schlug damals angeblich Polizisten, die verletzten Randalierern helfen wollten. Dafür muss er sich vor Gericht verantworten. Ein Bundesrichter hat ihn jetzt aber schon vor dem Prozess ins Gefängnis geschickt. Der Grund dafür ist, dass Sabol in die Schweiz abhauen wollte. Er stellte darum ein "flight risk" dar - es bestehe also Fluchtgefahr, berichtet "CNN". Nach dem Sturm auf das Capitol überschritt Sabol laut den Gerichtsakten seine "geistige Zerreissgrenze". Er sei von seiner Heimat Colorado nach Boston gereist und habe dort einen Flug in die Schweiz gebucht. Weil er glaubte, in der Schweiz vor einer Auslieferung an die USA geschützt zu sein. Als er am Flughafen Strafverfolgungsbeamte sah, gab er diesen Plan aber auf. Stattdessen mietete er ein Auto und fuhr Richtung Süden. Später erzählte er den Ermittlern, dass er während der Fahrt sein Handy über eine Brücke warf, weil er dachte, er würde verfolgt. Da er auf der Strasse "unberechenbar" fuhr, verhafteten ihn Polizisten in Clarkstown, New York. Sabol sei mit Blut bedeckt gewesen, an einem Arm und einem Oberschenkel hatte er schwere Schnittwunden. "Die habe ich mir selbst zugefügt", soll er zu den Polizisten gesagt haben, "jetzt kämpfe ich nicht mehr weiter". Richter Emmet Sullivan kam zum Schluss, dass es "zu gefährlich" sei, Sabol freizulassen. Er habe einem Polizisten den Schlagstock entwendet und ihn zu einem Mob gelockt, schrieb Sullivan im 64-seitigen Urteil. Die Randalierer hätten den Polizisten dann brutal angegriffen, so dass er am Kopf blutete. Es sei zudem möglich, dass Sabol gegen die "vermeintliche Tyrannei" weiterkämpfe, wenn er nicht mehr im Gefängnis sei. Der Beschuldigte gab noch kein Geständnis ab. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. | Jeffrey Sabol nahm in den USA am Sturm auf das Capitol teil und wollte danach in die Schweiz flüchten. Er ging davon aus, dass die Schweiz ihn nicht zurück an die USA ausliefern würde. Nun hat ihn ein Bundesrichter noch vor Prozessbeginn in ein Gefängnis geschickt. |
20min-4996 | "Ich kannte Ivan schon länger durch meine Familie in Serbien, aber nur vom Sehen her. 2015 begannen wir einander zu schreiben. Er machte mir Komplimente und ich verliebte mich. In den Ferien sah ich ihn endlich. Für mich war alles rosarot. Die Warnungen meiner Freunde ignorierte ich. Das Verhältnis zu meinen Eltern verschlechterte sich. Ich sprach kaum mehr mit ihnen und zog schliesslich aus. Von der Schweiz aus schickte ich Ivan Geld und Geschenke - manchmal gab ich so viel aus, dass ich am Ende des Monats kein Essen mehr kaufen konnte. Er beteuerte, dass ich die Schönste sei, dass er es ernst meine. Er war mein erster Freund und ich war so blind! 2018 heirateten wir. Am Tag der Hochzeit war er schlecht drauf, motzte mich an, mein Hochzeitskleid sei hässlich. Während ich arbeitete, sass er zu Hause und telefonierte mit seiner Mama. Abends musste ich für ihn kochen und wenn er spitz wurde die Beine breit machen. Nach zwei Monaten verlangte er die Scheidung. Er vermisse seine Mutter und wolle zurück nach Serbien. Ich dachte, ich drehe durch. Die Scheidung war eine Sache von 20 Minuten. Noch am gleichen Tag ist er abgehauen und hat meine Nummer geblockt. Seine Rechnungen hat er mir hinterlassen. 10"000 Franken schuldet er mir". *Name geändert. | Jana* (23) verliebte sich 2015 in den zwei Jahre jüngeren Ivan* aus Serbien. Die junge Frau war sofort hin und weg und machte ihrem Liebsten viele Geschenke. 2018 heirateten die beiden in der Schweiz. Doch das Glück hielt nicht lange: Bereits nach zwei Monaten verlangte Ivan die Scheidung. Jana blieb mit gebrochenem Herzen und einem Schuldenberg zurück. |
20min-4997 | Das US-Repräsentantenhaus hat erneut dafür gestimmt, der Hauptstadt Washington den Rang eines Bundesstaats zu geben. Die von den Demokraten kontrollierte Kongresskammer stimmte am Donnerstag mit knapper Mehrheit für einen Gesetzentwurf, der aus dem Bundesbezirk Washington, DC den 51. Bundesstaat der USA machen würde. Die Erfolgschancen des Vorhabens im Senat sind allerdings höchst ungewiss: Die konservativen Republikaner sind strikt gegen die Gründung eines neuen Bundesstaates. Der neue Staat soll den Namen "Washington, Douglass Commonwealth erhalten". Der Zusatz bezieht sich auf Frederick Douglass, einem entschiedenen Gegner der Sklaverei, der von 1877 bis 1895 in Washington wohnte. Über den Status von Washington, DC - das DC steht für District of Columbia - gibt es schon seit langem immer wieder Streit. Der Bundesdistrikt ist kein Bundesstaat und gehört auch keinem Bundesstaat an. Die mehr als 700"000 Einwohner der Hauptstadt dürfen deswegen keine Senatoren und keine stimmberechtigten Abgeordneten in den US-Kongress wählen. Sie entsenden lediglich eine Abgeordnete mit Beobachterstatus. Bundessteuern zahlen die Einwohnerinnen und Einwohner aber trotzdem. Dagegen sind alle anderen Bundesstaaten mit jeweils zwei Senatoren und - abhängig von ihrer Bevölkerungsgrösse - einer bestimmten Zahl von Abgeordneten des Repräsentantenhauses im US-Kongress vertreten. Viele kritisieren das derzeitige System für die Bewohner von Washington deswegen als undemokratisch. "Es geht um Demokratie", erklärte der demokratische Senats-Mehrheitsführer Chuck Schumer am Donnerstag. "Es geht um das Wahlrecht". Die Wirtschaftskammer der Region Washington hat verglichen, dass die Stadt mehr Einwohner hat als Gebiete im Westen des Landes, die sich über eine Fläche von 947"935 Quadratkilometer erstrecken. Umgekehrt würde die Bevölkerung des Staates Wyoming nicht einmal das ganze Stadtgebiet von Washington DC füllen. Hinter der Debatte stehen aber auch parteipolitische Motive: Die Hauptstadt ist eine Bastion der Demokraten. Bekäme Washington Senatssitze und Abgeordnetenmandate zugesprochen, würde das den Demokraten einen entscheidenden Vorteil verschaffen und den Republikanern schaden. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Repräsentantenhaus für die Bundesstaats-Initiative gestimmt. Angesichts der damaligen republikanischen Mehrheit im Senat versandete das Vorhaben aber. Seit diesem Jahr haben die Demokraten eine hauchdünne Mehrheit im Oberhaus, was den Hoffnungen auf einen Bundesstaats-Statut für Washington neuen Auftrieb gegeben hat. Allerdings bräuchte die Partei von Präsident Joe Biden die Stimmen von mindestens zehn republikanischen Senatoren, um mögliche Blockadetaktiken zu umgehen. Derzeit sieht es nicht danach aus, als würden Republikaner sich hinter das Vorhaben stellen. Im Senat mit seinen 100 Mitgliedern herrschen häufig sehr knappe Mehrheitsverhältnisse - zwei Senatssitze mehr oder weniger können deswegen enorm viel ausmachen. Die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump hoffen, bei den nächsten Parlamentswahlen im Herbst 2022 die Mehrheit in einer oder beiden Kongresskammern zurückerobern zu können. | Das US-Repräsentantenhaus hat dafür gestimmt, Washington DC zum 51. Bundesstaat zu machen. Zurzeit haben die 700"000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt keine Stimme im Parlament. Die Abstimmung im Senat wird zum Kampf zwischen den Demokraten und Republikanern, die einen Stimmverlust befürchten. |
20min-4998 | Es scheint ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen. Er, das ist Fernando Alonso. Der spanische Formel-1-Star war letzten Donnerstag verunfallt und musste operiert werden. Bilder eines News-Scouts zeigen den 39-Jährigen im Berner Inselspital, wie er das Krankenhaus verlässt. Verunfallt war Alonso im Tessin. Der Pilot lebt dort und machte auf seinem Velo eine Trainingsfahrt, als er von einem Auto angefahren wurde. Der Unfall passierte auf der Via La Santa im Gemeindegebiet von Lugano. Auf einem Parkplatz eines Supermarkts kollidierte der Spanier mit dem Auto eines Schweizers, als letztgenannter links abbiegen wollte. Die Folgen, die waren heftig. Der F1-Star erlitt beim Unfall einen Kieferbruch. Nach einer Erstversorgung vor Ort wurde der Spanier mit dem Krankenwagen abtransportiert, in ein Krankenhaus in Lugano gebracht. Später folgte die Verlegung ins Berner Inselspital, wo er auch operiert wurde. Und mittlerweile? Nun - mittlerweile scheint es Alonso soweit gut zu gehen, dass er die Insel gar verlassen darf. Das zeigen Bilder des News-Scouts. Gegenüber 20 Minuten erzählt dieser: "Er wirkte ganz normal, absolut fit. Er sah überhaupt nicht verletzt aus. Seine Kieferverletzung sah ich natürlich nicht, die Maske verdeckte alles". Und: "Ich habe sofort erkannt, dass es Alonso ist. Ich bin ein grosser Formel-1-Fan, da wusste ich natürlich, wie er aussieht. Und da er einen Unfall erlitt, war es ja logisch, dass er im Spital war". Waren es am Mittag noch Vermutungen, kam am Montagnachmittag die offizielle Bestätigung. So teilte Alonsos Rennstall Alpine mit, dass der Spanier seine Genesung zuhause fortsetzen werde. "Er wird sich nun kurze Zeit komplett ausruhen, bevor er das Training schrittweise wieder aufnimmt, um sich auf den Saisonstart vorzubereiten", schrieb Alpine auf Twitter. Alonso ist leidenschaftlicher Velofahrer. Der Mann aus Oviedo startet nach einer Auszeit ab dieser Saison für das Formel-1-Team Alpine an der Seite des Franzosen Esteban Ocon. Der Spanier ist mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison, die am 28. März mit dem ersten Grand Prix in Bahrain beginnen soll. Bereits vom 12. bis zum 14. März sind ebenfalls in dem Wüstenstaat die offiziellen Testfahrten angesetzt. | Formel-1-Profi Fernando Alonso wurde im Tessin von einem Auto angefahren. Dabei brach er sich den Kiefer und musste notoperiert werden. Sein Team rechnet damit, dass er die Saisonvorbereitungen nahtlos fortsetzen kann. Nun sind Bilder aus Bern aufgetaucht, die Alonso zeigen. |
20min-4999 | Die italienische Schlager- und Chansonsängerin Milva ist tot. Das bestätigte ihre Tochter der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Samstag. "La Rossa", wie Maria Ilva Biolcati in Italien auch wegen ihrer roten Haare genannt wurde, starb demnach am Freitagabend im Alter von 81 Jahren. Zuletzt hatte sie mit ihrer Vertrauten und Sekretärin Edith mitten im Zentrum Mailands gewohnt. "Milva war eine der stärksten Interpretinnen des italienischen Chansons", teilte Italiens Kulturminister Dario Franceschini am Samstag mit. Auf internationalen Bühnen sei sie erfolgreich geworden und habe den Namen ihres Landes hoch gehalten. Maria Ilva Biolcati kam am 17. Juli 1939 als Tochter einer Schneiderin und eines Fischers in dem kleinen Ort Goro an der Adriaküste zur Welt. Doch sie musste früh mitanpacken und Geld für die Familie verdienen, als ihr Vater seinen Besitz verlor. Sie zog nach Bologna, nahm an einem Gesangswettbewerb teil und erhielt eine Gesangs- und Schauspielausbildung. Sie nahm Dutzende Alben auf, sang auf Tourneen und auf Theaterbühnen. Fast 20 Mal trat sie bei Italiens bedeutendstem Schlagerfestival in Sanremo auf - allerdings gewann sie nie. Vom Schlagerstar schaffte sie den Sprung zur anerkannten Interpretin von Bertolt Brecht. Am Mailänder Piccolo Teatro war sie unter der Regie von Giorgio Strehler die Seeräuberjenny in der "Dreigroschenoper". 2010 verliess sie die Bühne. In einem Brief, gepostet auf Facebook, teilte sie ihr Karriereende mit. In einem Fernsehinterview hatte sie im gleichen Jahr von gesundheitlichen Problemen gesprochen, die sie davon abhielten, weiter aufzutreten. | Die italienische Schlager- und Chansonsängerin Milva ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Sie habe den Namen ihres Landes stets hoch gehalten, sagt Italiens Kulturminister Dario Franceschini. Milva trat fast 20 Mal bei Italiens bedeutendstem Schlagerfestival in Sanremo auf. |
20min-5000 | Ein Covid-Selbsttest für zuhause, ein Ergebnis nach 15 Minuten und ein Attest innert vier Stunden - das verspricht das Reise-Start-up Viselio. Die Firma hat einen Antigen-Selbsttest lanciert, der keine Laborunterstützung benötigt. Stattdessen erhält man im Videochat die Anleitung zur Entnahme und Auswertung der Proben. Bei dem Test handelt es sich um ein Produkt von Roche und SD Biosensor, das vom Bundesamt für Gesundheit für die Anwendung ausserhalb des Labors zugelassen worden ist. "Das ist der gleiche Test, der auch in Testzentren, Apotheken und Arztpraxen eingesetzt wird", sagt Viselio-CEO Niklas Zeller zu 20 Minuten. Das Spezielle am neuen Angebot ist, dass man den Test zuhause machen kann. Der Gang zur Apotheke wird durch einen telemedizinischen Termin ersetzt. Wie das aussieht, siehst du im Video oben. Der Test inklusive Konsultation und Zertifikat kostet 85 Franken. Aber macht es ein Selbsttest zuhause nicht möglich, beim Ergebnis zu schummeln? Zeller macht sich da keine Sorgen: "Eine medizinische Fachperson überwacht den gesamten Prozess per Video". Auch Daten zur Identität der getesteten Person werden aufgenommen. Am Schluss muss man zudem noch ein Foto des Testkits machen - das Ergebnis wird dann von einem Arzt validiert. Erst dann erhält man ein Attest. Zeller hofft, mit dem Angebot das Reisen in der Pandemie so einfach wie möglich zu machen. Sein Unternehmen ist auf Einreisebedingungen spezialisiert. In vielen Ländern wird der Antigen-Test bereits anerkannt (s. unten). "Wir erwarten, dass im Jahr 2021 noch mehr Länder die Einreise mit einem negativen Antigen-Test erlauben werden, insbesondere touristische Hotspots wie Spanien, Griechenland oder Zypern", so Zeller. Grundsätzlich stehe der Selbsttest für zuhause aber allen zur Verfügung - unabhängig davon, ob eine Reise geplant ist. "Der Test eignet sich etwa auch für Personen, die an einen Event gehen möchten oder für Firmen, die ihre Belegschaft testen lassen wollen", so Zeller. Nicht geeignet ist das Angebot für Personen, die bereits Symptome haben, sagt Zeller. Erstens habe man in dieser Situation Anrecht auf einen Gratis-Test - die Kosten für den Selbsttest von Viselio übernimmt der Bund allerdings nicht. Zweitens sei bei Symptomen nicht der Antigen- sondern der PCR-Test empfohlen, weil der noch präziser ist. | Ein Schweizer Start-up lanciert den Selbsttest, der ganz ohne Labor auskommt. Die Prozedur wird über Videochat durchgeführt. Das Angebot soll besonders das Reisen in andere Länder erleichtern. |