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mlsum_de-train-1100
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Ein Hamburger Hundebesitzer wollte die Lähmung seines Vierbeiners nicht hinnehmen - und besorgte ihm einen Hunde-Rollstuhl. Beim Gassigehen sorgt der Mops nun für Aufsehen. Mops Billy hat Glück, dass er so ein fürsorgliches Herrchen hat. Der Rüde leidet an einer ernsthaften Wirbelsäulenerkrankung, sein rechter Hinterlauf ist gelähmt, sein linker wird immer schwächer. Dass Billy trotzdem ein fast normales Hundeleben führen kann, verdankt er seinem neuen Hunde-Rollstuhl, den sein Besitzer für ihn besorgt hat. "Vor einem Jahr fing Billy auf einmal an zu humpeln", erzählt Rüdiger Thomalla. Einschläfern war für den 46-jährigen Hundehalter aber nie eine Option. Er lebt mit Billy zusammen, seit der ein Welpe ist. "Wenn es mir mal nicht gut ging, hat Billy mich immer aufgebaut. Da ist es doch klar, dass ich ihn auch unterstütze." Damit handelt Thomalla ganz im Sinne Loriots: "Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos", sagte der bekennende Mops-Liebhaber einmal. Das Gestell des Hunderollis ist eine Konstruktion aus Aluminium und Plastik. Damit die Hinterbeine nicht am Boden schleifen, werden sie in zwei Schlaufen befestigt. Mit einem Gurt wird der Hund in seinem Gefährt angeschnallt. Reflektoren und Rücklicht sollen bei der tierischen Gehhilfe für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen. Billy freut's. Der zwölfjährige Mops genießt seine zurückgewonnene Bewegungsfreiheit. "Er hat sich sofort an den Wagen gewöhnt und sich damit gleich im Kreis gedreht. So als wolle er sagen: Danke!", meint sein Herrchen. Sogar seine "Geschäfte" kann er problemlos erledigen. Allein bei scharfen Kurven und beim Abschätzen der Breite des Wagens liegt er ab und zu falsch. Attraktion beim Gassigehen Auf die Idee mit dem Hunderollwagen ist Thomalla im Internet gestoßen. Im "Mops-Forum" wird der Preis eines solchen Rollstuhls mit etwa 400 Euro angegeben. Thomalla hatte Glück: Er bekam ihn kostenlos - als Leihgabe von anderen Hundebesitzern. Einzige Gegenleistung war eine Spende an einen Hundeverein. Beim Gassigehen im Hamburger Stadtteil Langenfelde ist Billy jedenfalls eine echte Attraktion. Passanten fragen nach Billys Schicksal, Autofahrer halten interessiert an, um zu gucken. Inzwischen bekommt der rollende Vierbeiner sogar Fanpost. "An den Kämpfer Billy mit seinem großen Löwenherz", heißt es da zum Beispiel. Und seine Fans wissen, was der rollende Mops will: Denn neben warmen Worten gibt's auch Würstchen als Geschenk.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/hund-mit-gehhilfe-rollmops-auf-vier-pfoten-1.5297
Hund mit Gehhilfe - Rollmops auf vier Pfoten
00/03/2010
Ein Hamburger Hundebesitzer wollte die Lähmung seines Vierbeiners nicht hinnehmen - und besorgte ihm einen Hunde-Rollstuhl. Beim Gassigehen sorgt der Mops nun für Aufsehen.
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mlsum_de-train-1101
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Ein perfekter Coup? Die Polizei tappt nach dem spektakulären Überfall auf ein Pokterturnier in Berlin im Dunkeln - und sucht nach Komplizen unter den Spielern. Die Poker-Räuber sind mit ihrer Beute weiter auf der Flucht: Die Polizei tappt nach dem spektakulären Überfall auf Deutschlands größtes Pokerturnier in Berlin nach wie vor im Dunkeln. Es gebe keine heiße Spur von den Räubern, sagte ein Polizeisprecher. Das Landeskriminalamt werte nach wie vor Tatortspuren, Zeugenhinweise und Videos aus. Bei dem filmreifen Überfall am Samstag waren mindestens vier maskierte, mit Schusswaffen und Macheten bewaffnete Täter in das Nobelhotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz eingedrungen. Sie hatten es offenbar auf die Siegprämie von einer Million Euro abgesehen, erbeuteten nach einem Gerangel mit einem Wachmann jedoch vermutlich nur einen sechsstelligen Geldbetrag. Aus Ermittlerkreisen hieß es, er betrage zwischen 200.000 und 250.000 Euro. Die Polizei wollte allerdings keine genauen Angaben machen. Die Ermittler fahnden auch unter den Pokerspielern nach möglichen Komplizen der Bande: "Wir gehen fast sicher davon aus, dass es unter den Spielern des Turniers einen Mittäter gab", sagte ein Beamter nach Angaben der Bild-Zeitung. Dafür spreche, dass die Täter genau in dem Moment zuschlugen, als zwei Wachleute Mittagspause machten. Der Einzahlungsbereich sei zu diesem Zeitupunkt nur von zwei Leuten gesichert gewesen. Wachmann mit Machete angegriffen Ein Wachmann der Sicherheitsdienste konnte einen der Täter kurzzeitig festhalten, wurde jedoch von dessen Komplizen mit einer Machete attackiert und ebenfalls leicht verletzt. Bei dem Handgemenge verloren die Räuber laut Polizei eine Tasche mit einem größeren Teil ihrer Beute. Unter den Turnierteilnehmern entstand eine Panik, bei der sieben Personen leicht verletzt wurden. Schüsse fielen nicht. Die Täter flüchteten anschließend zu Fuß in Richtung der Einkaufspassage Potsdamer Platz Arkaden. Danach gelang ihnen laut B.Z. in einem schwarzen Mercedes die Flucht. Das prominent besetzte Turnier ging am Sonntag mit dem Sieg von Kevin MacPhee aus den USA planmäßig zu Ende. Zu Wochenbeginn waren auch Prominente am Start gewesen: Der frühere Tennisprofi Boris Becker und Fernsehmoderatorin Charlotte Roche waren ebenso früh ausgeschieden wie Titelverteidigerin Sandra Naujoks - in der Pokerszene als "Black Mamba" bekannt.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/nach-dem-raubueberfall-poker-raeuber-spurlos-verschwunden-1.18135
Nach dem Raubüberfall - Poker-Räuber spurlos verschwunden
00/03/2010
Ein perfekter Coup? Die Polizei tappt nach dem spektakulären Überfall auf ein Pokterturnier in Berlin im Dunkeln - und sucht nach Komplizen unter den Spielern.
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mlsum_de-train-1102
mlsum_de-train-1102
"Hilft jemand?", schreit der Mann im schwarzen Anzug. Er kauert am Boden und hält einen anderen im Schwitzkasten. Der trägt eine Skimaske und brüllt laut, befreien kann er sich aber nicht. Neben den beiden liegt eine Pistole. Rundherum herrscht Chaos. Die Kamera wackelt, Menschen laufen durchs Bild, im Hintergrund Lärm. Als ein zweiter Mann mit Skimaske auf den Anzugträger zuläuft, eine Metallstange in der Hand, lässt er locker und springt zur Seite. Die beiden Männer mit den Masken laufen davon. Die Kamera schwenkt nach rechts, in einen Saal, in dem eben noch 500 Menschen Poker gespielt haben. Alle Tische sind nun leer. Es ist eines von mehreren Internet-Videos, die den bewaffneten Raubüberfall auf die European Poker Tour im Luxushotel Grand Hyatt in Berlin zeigen. Der Sieger des größten Pokerturniers in Deutschland erhält eine Million Euro. Am Samstag haben vier vermummte Männer einen sechsstelligen Betrag geraubt, Polizei und Veranstalter schweigen über die genaue Summe. Wenn der Wachmann im Anzug die Täter nicht angegriffen hätte, wäre die Beute wohl deutlich höher gewesen, nach dem Kampf mit ihm ließen sie einen Teil des Geldes zurück. Die Räuber waren mit Pistolen und einer Machete bewaffnet, doch es fiel kein Schuss. Ernsthaft verletzt wurde niemand. "Du bist der Held, oder?" Am Samstagabend ist das Turnier wieder im Gange, die Polizei ist abgezogen. Vor dem Hotel am Marlene-Dietrich-Platz steht Roman, 36, ein bulliger Kerl, zwei Meter groß. Er ist der Anzugträger aus dem Video, einer von fünf Mitarbeitern der Firma Kuhn Security, die für die Sicherheit sorgen sollen. Seinen Nachnamen soll keiner wissen. "Hab' ich also wieder mal in den Lauf einer Pistole geguckt", sagt er lakonisch. Laut Polizeibericht gehört er zu den sieben Leichtverletzten. Einige Spieler haben sich im Gerangel Schürfwunden zugezogen, und ihn hat ein Räuber mit der Machete getroffen. Der Kratzer über dem rechten Auge ist kaum zu sehen. "Minimal gestreift", sagt er und nimmt einen Zug von seiner Zigarette. "Gefühlte drei Schachteln" habe er heute geraucht. Dieser Hinweis ist die einzige Blöße, die er sich gibt. Er bemüht sich, cool zu wirken. "Du bist der Held, oder? Ich hab dich im Internet gesehen!", ruft ihm ein junger Mann im Vorbeigehen zu. Da lächelt Roman ganz kurz, aber er hat sich sofort wieder im Griff. "Das war kein Heldentum, sondern Selbsterhaltungstrieb", sagt er. "Da spult sich einfach ein Film im Kopf ab, das kannst du nicht mehr kontrollieren". Roman weiß, dass ein Held sich selbst nie so nennen darf. Und er genießt diese Rolle. Seine Geschichte hat er heute schon mehrmals erzählt: Wie er einem Angreifer die Pistole aus der Hand schlug, mit einem Absperrungs-Pfosten nach zwei anderen warf und wie er einen der Räuber zu fassen bekam und in den Schwitzkasten nahm. Er und seine Kollegen waren unbewaffnet: "Das hat der Veranstalter so gewünscht." Auch bei ähnlichen Events gebe es keine Armada an bewaffneten Sicherheitsleuten. In Berlin waren aber auch Hintereingänge nicht bewacht; außerdem lagen große Geldsummen im Check-In-Bereich, wo Spieler ihre Chips abholen. Wer mitmachen will, legt durchschnittlich 5000 Euro hin. In regelmäßigen Abständen wurde das Geld in einen Tresor gebracht - kurzzeitig lagen dort aber hohe sechsstellige Summen. Seit Samstag hat sich das geändert. "Man denkt ja sofort an Terroristen" Die Täter nutzen diese Sicherheitslücke, als sie kurz nach 14 Uhr über das Treppenhaus ins Foyer des Turniersaals rennen. Arved Klöhn kommt zu diesem Zeitpunkt gerade mit einigen Kollegen aus dem Presseraum am anderen Ende des Flurs. Klöhn ist 27, Pokerjournalist aus Berlin, er berichtet auf pokerolymp.de über das Turnier. Er sieht einen der Räuber, erkennt eine Waffe, hört Geschrei. "Man denkt ja sofort an Terroristen oder eine Geiselnahme", sagt er. Etwa 15 Journalisten verbarrikadieren sich sofort im Pressezimmer, einem stickigen Raum voller Laptops und TV-Bildschirmen. Eine Journalistin schmiedet den Plan, das Hotel durch ein Fenster zu verlassen. "Panik im Presseraum", schreibt einer der Blogger um 14.12 Uhr. Eine Weile können die Reporter noch über Bildschirme das Geschehen im Turniersaal verfolgen. Dort bricht Chaos aus. Die Spieler haben die Aufregung im Foyer mitbekommen und flüchten. Dann reißt die Übertragung ab. Minuten später ist alles vorbei. Als Klöhn den Presseraum verlässt, sieht er "ein Bild der Verwüstung". Scherben am Boden, heruntergerissene Absperrungen, ein leerer Poker-Saal. Medienberichten zufolge hat auf die Täter draußen ein Fluchtauto gewartet. Die Polizei soll außerdem DNS-Spuren der Räuber gefunden haben. Beides wurde vorerst nicht bestätigt. "Jetzt sind alle Chips durcheinander", klagt einer der Poker-Blogger um 14.16 Uhr auf pokerolymp.de, nur wenige Minuten nach der Tat. Das passt zu der Stimmung, die bei der eingeschworenen Poker-Gemeinschaft herrscht. Das Event ging wie selbstverständlich weiter, nur ein paar kleinere Nebenturniere wurden abgebrochen, weil die Chips eben zu sehr durcheinandergewirbelt waren. Viele Spieler ärgert es, dass über ihre Leidenschaft ausgerechnet wegen einer Straftat berichtet wird - und nicht etwa wegen der Stargäste wie Boris Becker oder Charlotte Roche, die beide zum Zeitpunkt des Überfalls längst ausgeschieden waren. Dass auf Online-Portalen sofort von Pumpguns, Handgranaten, Kalaschnikows und einer Millionenbeute die Rede war, passt für viele ins Bild: "Alle wollen eine Ocean's-Eleven-Geschichte", sagt einer der Spieler. Und Arved Klöhn meint: "Den größten Schaden hat heute das Image des Poker davongetragen."
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/raubueberfall-bei-pokerturnier-alle-wollen-eine-ocean-s-eleven-geschichte-1.7404
"Raubüberfall bei Pokerturnier - ""Alle wollen eine Ocean's-Eleven-Geschichte"""
00/03/2010
Nach einem Raubüberfall auf die European Poker Tour in Berlin entkommen die Täter mit mehreren hunderttausend Euro.
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mlsum_de-train-1103
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Falsches DNA-Material führt die Polizei offenbar häufiger in die Irre als bislang bekannt - nicht nur beim Fall des "Phantoms von Heilbronn". Die als "Phantom von Heilbronn" in die Kriminalgeschichte eingegangene Polizeipanne ist offenbar kein Einzelfall. In der DNA-Datenbank des Bundeskriminalamts (BKA) soll es mindestens sieben weitere Fälle geben, in denen die genetischen Spuren vermeintlicher Verbrecher in Wirklichkeit von Polizisten stammen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf einen internen Bericht des BKA. Dem Magazin zufolge überprüften Spezialisten in Bund und Ländern in den vergangenen Monaten insgesamt 74 sogenannte Spur-Spur-Serien. In diesen Fällen konnten zwar mehrfach übereinstimmende DNA-Spuren sichergestellt, aber keinem Täter zugeordnet werden. Weitere Prüfungen ergaben, dass in Bayern, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Hessen Kriminaltechniker und keine Kriminellen ihre DNA auf den untersuchten Gegenständen hinterlassen hatten. Dass sich Verunreinigungen von Asservaten und Spuren durch Mitarbeiter "trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nie gänzlich ausschließen lassen", habe sich "eindeutig bestätigt", schrieben die BKA-Experten dem Bericht zufolge. Irreführende DNA-Spuren Zudem geht das BKA offenbar von einem darüber hinausgehenden "Dunkelfeld von Mitarbeiterkontaminationen" aus - denn bei den überprüften DNA-Serien soll es sich nur um einen kleinen Teil der in der BKA-Datenbank gespeicherten Fälle handeln. Nach dem Mord an einer 22 Jahre alten Polizistin im April 2007 in Heilbronn hatten die Ermittler in einem der größten Polizeieinsätze in der deutschen Geschichte anhand von DNA-Spuren am Tatort nach einer Serientäterin gesucht, die es gar nicht gab. Denn nach zwei Jahren Ermittlungsarbeit mit 30 Mann und der Überprüfung von 3700 Spuren stellte sich heraus, dass das DNA-Material, das an 40 verschiedenen Tatorten gefunden worden war, von einer Frau stammte, die die zur Spurensicherung eingesetzten Wattestäbchen der Polizei verpackt hatte.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/falsche-dna-proben-phantom-panne-kein-einzelfall-1.6699
"Falsche DNA-Proben - ""Phantom""-Panne kein Einzelfall"
00/03/2010
Falsches DNA-Material führt die Polizei offenbar häufiger in die Irre als bislang bekannt - nicht nur beim Fall des "Phantoms von Heilbronn".
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mlsum_de-train-1104
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Im Skandal um gefälschte Protokolle beim U-Bahn-Bau in Düsseldorf hat ein Bauarbeiter Manipulationen eingeräumt. Seine Begründung dafür ist allerdings wenig kriminell. Beim Skandal um Unregelmäßigkeiten beim Bau der Düsseldorfer U-Bahn hat ein Bauarbeiter einem Bericht zufolge Manipulationen bei den Protokollen zugegeben. Der mittlerweile suspendierte Mitarbeiter der Firma Bilfinger Berger habe angegeben, die für die Vermessung der Schlitzwände notwendigen Gerätschaften seien gelegentlich ausgefallen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. In diesen Fällen seien die fehlenden Daten per Hand ergänzt und somit frei erfunden worden, um pünktlich Feierabend zu haben und nicht noch Überstunden machen zu müssen. Der Zeitung zufolge bestätigte ein Sprecher der am Bau Kölner U-Bahn beteiligten Unternehmen, die teilweise auch in Düsseldorf tätig sind, das Geständnis des Bauarbeiters. Die erfundenen Daten jedoch seien "in dem Bewusstsein nachgetragen worden, dass die Schlitzwände korrekt gesetzt wurden". Die so genannten Schlitzwände sollen die Baugruben unter anderem vor Grundwasser schützen. Beim U-Bahn in Düsseldorf besteht der Verdacht, dass die Protokolle von 27 Wandabschnitten gefälscht wurden, hieß es in dem Bericht. Erkenntnisse darüber, wieso auch beim Bau der Kölner U-Bahn zahlreiche Schlitzwand-Protokolle gefälscht wurden, gibt es demnach bisher noch nicht.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/u-bahn-pfusch-in-duesseldorf-arbeiter-frisierte-protokoll-1.14389
U-Bahn-Pfusch in Düsseldorf - Arbeiter frisierte Protokoll
00/03/2010
Im Skandal um gefälschte Protokolle beim U-Bahn-Bau in Düsseldorf hat ein Bauarbeiter Manipulationen eingeräumt. Seine Begründung dafür ist allerdings wenig kriminell.
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mlsum_de-train-1105
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Querstehende Lastwägen, blockierte Autobahnen: Schneefälle haben auf deutschen Straßen zu Unfällen und kilometerlangen Staus geführt. Ein Mann starb. Der neuerliche Wintereinbruch hat in der Nacht zum Samstag zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf den Straßen geführt. Auf einigen Autobahnen stellten sich Lastwagen quer. In Niedersachen starb ein Mann. Die größten Behinderungen wegen glatter Fahrbahnen gab es auf der A3 bei Würzburg. Dort stauten sich die Fahrzeuge wegen liegengebliebener Lastwagen in Richtung Frankfurt auf einer Länge von 35 Kilometern. In Gegenrichtung stockte der Verkehr auf 25 Kilometern. In Oberfranken rutschten auf der A 70 zwischen Schirradorf und Thurnau-West drei Sattelzüge ineinander und blockierten die Autobahn in Richtung Bayreuth. Ein Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt. Der Verkehr musste umgeleitet werden. Auf der A 9 blieben mehrere Lastwagen am Bindlacher Berg und der Schiefen Ebene liegen. Im Landkreis Coburg kam ein Rettungsfahrzeug im Einsatz bei Schneeglätte nicht mehr weiter. Erst als der Räumdienst eintraf, konnte der Patient in die Notaufnahme gebracht werden. Sturz in die Tiefe Am späten Abend wurde ein 26-Jähriger im niedersächsischen Wolfenbüttel getötet, als sein Wagen von der Straße abkam und der Mann aus dem Auto geschleudert wurde. Seine Begleiterin wurde leicht verletzt. Die Polizei in Braunschweig geht davon aus, dass das Pärchen zu schnell gefahren ist und der Mann nicht angeschnallt war. In Schleswig-Holstein prallte ein Autofahrer mit einem entgegenkommenden Wagen eines Pärchens zusammen. Alle drei Beteiligten wurden schwer verletzt. Insgesamt hatte es "wesentlich mehr Unfälle als an einem gewöhnlichen Freitagabend" gegeben, sagte ein Polizeisprecher in Kiel. Die genaue Zahl war zunächst unklar, es habe sich aber meist um Blechschäden gehandelt. Konkrete Zahlen für Brandenburg teilte das Lagezentrum des Innenministeriums in Potsdam mit: Bei 175 Unfällen in dem Bundesland seien am Freitag 17 Menschen verletzt worden, sagte eine Sprecherin. Im Kreis Würzburg verlor am Samstagmorgenein LKW-Fahrer beim Überqueren einer vereisten Brückedie Kontrolle über sein Fahrzeug und stürzte samt Anhänger acht bis zehn Meter tief. Der Mann wurde schwer verletzt. Einen Sachschaden von 200.000 Euro verursachte am Freitagabend ein Massenunfall mit 14 Fahrzeugen auf schneeglatter Straße im westfälischen Halle. Wie die Polizei in Gütersloh mitteilte, rutschten die Wagen im Schneegestöber gegen Leitplanken oder in bereits verunglückte Fahrzeuge. Auch zwei Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug waren an dem Unfall beteiligt. Mehrere Fahrzeuge erlitten Totalschaden, Menschen wurden nicht verletzt. Die Meteorologen warnen des Deutschen Wetterdienstes warnen für Samstagmorgen vor weiteren Unwettern und massiven Schneefällen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern. Die Schneefälle sollen teilweise noch bis in den Vormittag andauern.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/erneuter-wintereinbruch-maerz-schnee-bringt-verkehrschaos-1.24530
Erneuter Wintereinbruch - März-Schnee bringt Verkehrschaos
00/03/2010
Querstehende Lastwägen, blockierte Autobahnen: Schneefälle haben auf deutschen Straßen zu Unfällen und kilometerlangen Staus geführt. Ein Mann starb.
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mlsum_de-train-1106
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Nicht nur in katholischen Einrichtungen wurden Schüler über Jahre hinweg misshandelt. Auch an der hessischen Odenwaldschule sollen Schutzbefohlene systematisch zu sexuellen Diensten gezwungen worden sein. Ein weiterer Skandal um den sexuellen Missbrauch von Schülern bahnt sich an einer Reformschule im hessischen Odenwald an. Nach Recherchen der Frankfurter Rundschau (FR) könnte es bis zu 100 Opfer gegeben haben. Viele Prominente besuchten die Einrichtung. Der Vorstand der Odenwaldschule, einer UNESCO-Modellschule in Heppenheim, hat nach Informationen der Zeitung "den jahrelangen Missbrauch von Schutzbefohlenen durch Pädagogen" eingeräumt. Die Schulleiterin Margarita Kaufmann sagte der FR: "Es ist für mich eine Tatsache, dass hier mindestens seit 1971 sexueller Missbrauch stattgefunden hat." Ehemalige Schüler berichteten der Zeitung davon, wie sie von Lehrern regelmäßig durch das Streicheln der Genitalien geweckt, wie sie als "sexuelle Dienstleister" für ganze Wochenenden eingeteilt und zu Oralverkehr gezwungen wurden. Einzelne Pädagogen hätten ihren Gästen Schüler zum sexuellen Missbrauch überlassen, schreibt die Zeitung weiter. Lehrkräfte hätten Schutzbefohlene geschlagen, mit Drogen und Alkohol versorgt oder beim gemeinschaftlichen Missbrauch eines Mädchens nicht eingegriffen. Das Ausmaß des Skandals Erste Vorwürfe gegen den langjährigen Rektor Gerold Becker, der die Odenwaldschule von 1971 bis 1985 leitete, gab es nach Angaben der Schule auf ihrer Internetseite schon 1998. Die Taten seien damals aber bereits verjährt gewesen. Zudem wurden die Vorwürfe nur halbherzig aufgegriffen. "Es war eine Unterlassung und ein grober Fehler, dass die Schule damals nicht nachgeforscht hat", sagt Kaufmann, die seit 2007 im Amt ist. Sie selbst sei im vergangenen Jahr erneut von Altschülern angesprochen worden, die fürchteten, die Schule werde sich auch bei der 100-Jahr-Feier im April 2010 wieder ihrer Verantwortung entziehen. Daraufhin habe sie etliche Gespräche mit früheren Schülern geführt und dabei erst "das wahre Ausmaß" des Skandals erahnt. Kaufmann geht von mindestens drei Lehrern aus, die sich sexueller Übergriffe schuldig gemacht haben sollen. Von Zeugen habe sie "die Namen von 20 Opfern gehört". Nach FR-Recherchen gehen die betroffenen Altschüler von 50 bis 100 Missbrauchsopfern aus.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/missbrauchsskandal-massive-uebergriffe-an-hessischer-eliteschule-1.12400
Missbrauchsskandal - Massive Übergriffe an hessischer Eliteschule
00/03/2010
Nicht nur in katholischen Einrichtungen wurden Schüler über Jahre hinweg misshandelt. Auch an der hessischen Odenwaldschule sollen Schutzbefohlene systematisch zu sexuellen Diensten gezwungen worden sein.
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mlsum_de-train-1107
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Immer wieder Angst und Schrecken: Auch eine Woche nach dem verheerenden Rekordbeben halten die Erschütterungen an. Chile steht vor einer langen Phase des Wiederaufbaus. Eine Serie schwerer Nachbeben hat die Katastrophenregion in Chile erschüttert. Die Erdstöße erreichten nach Angaben der US-Erdbebenwarte Stärken von bis zu 6,6 und waren damit die schwersten seit dem verheerenden 8,8-Erdbeben vom vergangenen Samstag. Einige bereits beschädigte Gebäude stürzten ganz ein. Berichte über neue Opfer gab es jedoch zunächst nicht. Die Marine betonte, es bestünde keine Gefahr neuer Tsunamis. Die zahlreichen Nachbeben - allein elf seit Freitag kurz nach Mitternacht - sind nach Angaben von Experten normal, versetzen die traumatisierten Menschen jedoch immer wieder in Angst und Schrecken und behindern die Hilfe für Millionen Bedürftige. Das bislang schwersten Nachbeben war auch in der Stadt Concepción zu spüren, wo Panik unter der Bevölkerung ausbrach. Die 500.000-Einwohner-Stadt war am vergangenen Samstag am schlimmsten betroffen. Im Laufe des Tages wurde auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der Hauptsadt Santiago erwartet. Er wollte sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe machen und sich mit Präsidentin Michelle Bachelet sowie deren gewähltem Nachfolger Sebastián Piñera treffen. Die Sozialistin übergibt das höchste Staatsamt am 11. März an den konservativen Unternehmer Sebastián Piñera. Zuvor aber steht steht ein weiterer Staatsbesuch an: Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) will am Sonntag Santiago besuchen. Die Überlebenden im chilenischen Katastrophengebiet müssen sich auf einen langen Wiederaufbau einstellen. Chile werde "wieder aufstehen" - aber nicht so schnell, wie manche hofften, sagte die scheidende Präsidentin in einem Radiointerview. Mindestens drei Jahre werde Chile benötigen, um die Folgen von Erdbeben und Tsunami zu beseitigen. "Es wird sehr schwer werden, weiterzumachen", räumte sie ein. Überhöhte Opferzahlen In den Wirren der Naturkatastrophe wurden offenbar auch zu hohe Opferzahlen gemeldet. Der chilenische General Bosco Pesse sagte nach Angaben der Tageszeitung La Tercera, in dem Chaos nach dem Erdbeben vom Samstag seien etwa 271 Vermisste irrtümlich auf der Todesliste gelandet. Nach dieser Korrektur liegt die Zahl der gemeldeten Opfer bei 531. Zuvor war von 802 Toten die Rede gewesen. Michelle Bachelet sagte, wenn es weniger Tote gebe, sei das eine gute Nachricht: "Wir können aber auch nicht ausschließen, dass es mehr sind." Die Regierung hat bisher eine nach Regionen aufgeschlüsselte Liste mit 279 identifizierten Toten veröffentlicht. Bachelet ordnete eine dreitägige Staatstrauer von Sonntag bis Dienstag an.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/schweres-nachbeben-chile-kommt-nicht-zur-ruhe-1.10358
Schweres Nachbeben - Chile kommt nicht zur Ruhe
00/03/2010
Immer wieder Angst und Schrecken: Auch eine Woche nach dem verheerenden Rekordbeben halten die Erschütterungen an. Chile steht vor einer langen Phase des Wiederaufbaus.
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mlsum_de-train-1108
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Ein wenig Schnee war zu viel für die Augen von Anwohnern: Eine US-Familie muss eine Schneeskulptur nach anonymen Beschwerden verhüllen. Nach einer anonymen Beschwerde bei der Polizei musste eine Familie in den USA eine "nackte" Schneeskulptur der Venus von Milo im Garten verhüllen. "Sie sah wunderschön aus", sagte die 44-jährige Elisa Gonzalez aus Rahway im Bundesstaat New Jersey, die mit ihren Kindern einen Tag lang die berühmte Skulptur nachgeformt hatte. "Die Menschen haben angehalten, Fotos geschossen und uns angesprochen." Ein Nachbar beschwerte sich jedoch anonym bei der Polizei und bezeichnete die Nachbildung der griechischen Statue als "unanständig". Die durchaus mitfühlenden und die Statue bewundernden Polizisten mussten die Familie dennoch auffordern, die Eisfrau einzureißen oder zu verhüllen. "Wir möchten keinen Ärger mit der Polizei", sagte Gonzalez. Die Skulptur wurde daher mit einem Bikini-Oberteil und einem Tuch um die Hüften bedeckt. Da nicht nur die Körbchengröße der Schneedame bereits aufgrund der warmen Witterung abgenommen habe, wurde die frostige Venus von Milo allerdings schon Anfang der Woche wieder abgetragen, berichten amerikanische Medien. Elisa Gonzales und ihre Kinder Maria und Jack wollen sich aufgrund dieser Episode aber nicht von weiterer künstlerischer Betätigung abhalten lassen. Der nächste Schnee kommt bestimmt.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/pruede-usa-obszoene-schneevenus-1.22912
Prüde USA - Obszöne Schneevenus
00/03/2010
Ein wenig Schnee war zu viel für die Augen von Anwohnern: Eine US-Familie muss eine Schneeskulptur nach anonymen Beschwerden verhüllen.
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In Frankreich steht ein Juraprofessor vor Gericht, dessen Frau vor zehn Jahrenverschwand. Das Land rätselt: Handelt es sich um einen fast perfekten Mord oder wird ein unbescholtener Bürger gejagt? Jacques Viguier erinnert sich genau an jenen Abend vor vielen Jahren, als er seine spätere Frau Suzanne auf einem Universitätsfest lieben lernte. "Sie schwenkte eine Champagnerflasche und begoss mich damit", erzählte Viguier jetzt vor einem Berufungsgericht im südfranzösischen Albi. "Es war eine prickelnde Begegnung." Der Angeklagte war damals ein junger Juradozent, Suzanne eine Studentin. Heute ist Viguier Rechtsprofessor, und Suzanne ist tot. So wird jedenfalls vermutet. Denn eine Leiche wurde nie gefunden. Auch gibt es weder eine Tatwaffe noch ein Geständnis. Das alles macht die Aufgabe der Staatsanwaltschaft so schwer, den Juristen zu überführen. Vor einem Jahr wurde er bereits freigesprochen. Nun, in der Berufung, muss eine Jury darüber befinden, ob der 52 Jahre alte Hitchcock-Fan einen fast perfekten Mord beging - oder nur das Opfer übereifriger Ankläger ist. Suzy, wie sie ihre Freunde nannten, wurde das letzte Mal lebend am 27. Februar 2000 um 4.30 Uhr in der Frühe gesehen. Zu dieser Zeit will sie ein Liebhaber vor dem ehelichen Haus in Toulouse abgesetzt haben, wo sie mit Viguier und den drei Kindern lebte. Die Ehe war damals längst gescheitert, die 38 Jahre alte Tanzlehrerin Suzy wollte die Scheidung. Dabei hatte alles so prächtig begonnen. "Wir funktionierten sehr gut zusammen und waren so stark ineinander verliebt", sagt Viguier. Doch dann sei im Jahr 1991ein gemeinsamer Sohn tot geboren worden. Seitdem habe sich "ein Graben aufgetan", der durch die vielen Liebschaften des Professors vertieft wurde. Auch Suzy sah sich anderweitig um - und fand Gefallen an einem Tarot-Spielpartner. Die Eheleute aber gingen sich im Haus aus dem Weg, wenn sie nicht gerade stritten. Bis Suzy plötzlich verschwand. Der Angeklagte versichert: "Ich habe ihr nie ein Haar gekrümmt." Die Staatsanwaltschaft aber hält ihm allerlei merkwürdiges Verhalten vor. So zeigte er das Verschwinden seiner Frau erst nach Tagen an, angeblich will er es vorher nicht bemerkt haben. Eine Matratze, auf der Suzy im Salon schlief, schaffte er am 28.Februar 2000 auf eine Müllkippe, wo sie verbrannte. Die Spurensicherung fand an mehreren Stellen im Haus zahlreiche Blutflecken. Doch diese Indizien dürften kaum reichen, einen Mann des Mordes zu überführen. Skeptische Schwägerinnen Die Familie des Paares ist gespalten. Während die Kinder und die Schwiegermutter fest an die Unschuld Viguiers glauben, sind seine Schwägerinnen von seiner Schuld überzeugt. Im Berufungsprozess sollen nun bisher nicht verwertete Telefonmitschnitte geprüft werden, die die Gespräche Viguiers in den Wochen nach dem Verschwinden seiner Frau enthalten. "Das wird alles ändern, Sie werden sehen!", prophezeit ein Anwalt der Schwägerinnen. Doch auch die Verteidigung gibt sich zuversichtlich und setzt auf Offensive. Sie will demonstrieren, dass die Staatsanwälte den Angeklagten auf Grund vager Indizien obsessiv verfolgten. Die Wahrheit in diesem Mordprozess ohne Leiche zu ermitteln, ist schwierig bis unmöglich, solange vom möglichen Opfer jede Spur fehlt.
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/frankreich-ein-mordfall-a-la-hitchcock-1.7081
Frankreich - Ein Mordfall à la Hitchcock
00/03/2010
In Frankreich steht ein Juraprofessor vor Gericht, dessen Frau vor zehn Jahrenverschwand. Das Land rätselt: Handelt es sich um einen fast perfekten Mord oder wird ein unbescholtener Bürger gejagt?
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mlsum_de-train-1110
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Haushohe Wellen prallten auf die Louis Majesty: Amateurvideos dokumentieren nun die Naturgewalt und den Schock der Passagiere des Kreuzfahrtschiffs. Mit Video. Die zehn Meter hohen Wellen kamen plötzlich und töteten zwei Touristen: Für knapp 2000 Menschen endete die Mittelmeer-Kreuzfahrt der Louis Majesty mit einem schweren Unfall. Eines der Todesopfer war ein 69 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen, das andere Opfer kam aus Italien. 14 weitere Passagiere wurden nach Angaben der Reederei bei dem Unglück verletzt. Nun dokumentieren Amateurvideos die tödliche Wucht der Wellen. Ein Video, das im spanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, zeigte eine riesige, schäumende Welle, die über das Schiff hereinbricht. Ein weiteres Video zeigt den Moment, als das Kreuzfahrtschiff den Wassermassen nicht mehr standhält. Die Wellen drücken das Fenster eines Schiffsteils ein, der wie ein Restaurant oder eine Lounge aussieht. Menschen laufen umher, kniehoch schießt Wasser durch die Gänge des Schiffs. "Es war wie ein Tsunami", sagte ein Sprecher der Reederei Louis Cruise Lines, Michael Maratheftis, über das Unglück. Die Wellen seien am Mittwoch aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung über das Schiff hereingebrochen. Das Wasser zerstörte die Scheiben im vorderen Teil des 207 Meter langen Schiffes. Glasscherben, herausgerissene Fensterrahmen und Möbelstücke hatten die tödlichen Verletzungen der beiden Touristen in einem Bordrestaurant in der fünften Etage des Schiffs verursacht. Im Video: Ein im Internet aufgetauchte Amateurvideo zeigt dramatische Bilder - Eine riesige Welle trifft im Mittelmeer auf ein Kreuzfahrtschiff. Das Unglück ereignete sich nach Informationen der Küstenwache am Mittwoch nahe Spanien. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, sieben weitere wurden verletzt. Weitere Videos finden Sie hier
panorama
https://www.sueddeutsche.de/panorama/monsterwelle-im-mittelmeer-schockmoment-unter-deck-1.9124
Monsterwelle im Mittelmeer - Schockmoment unter Deck
00/03/2010
Haushohe Wellen prallten auf die Louis Majesty: Amateurvideos dokumentieren nun die Naturgewalt und den Schock der Passagiere des Kreuzfahrtschiffs. Mit Video.
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Bange Stunden für nahezu 1000 Reisende: Die Fähre Amorella musste aus dem massiven Packeis in der Ostsee befreit werden - andere Schiffe warten weiter auf Hilfe. Eine stundenlang im Packeis der Ostsee festgesessene Personenfähre hat am frühen Freitagmorgen ihre Fahrt fortsetzen können. Eisbrecher befreiten die Amorella mit 943 Menschen an Bord vor der schwedischen Ostküste, wie ein Sprecher der Seerettung, Peter Lindquist, mitteilte. Die Fähre der Viking Line setzte ihre Fahrt nach Stockholm fort. Niemand sei verletzt worden, sagte Lindquist weiter. Hubschrauber und Luftkissenfahrzeuge des Militärs waren bereitgehalten worden, um die Passagiere notfalls zu bergen. In der Nacht zum Freitag steckten noch weitere Schiffe vor der schwedischen Ostküste im Eis fest, nämlich die Via Mare mit 64 Insassen, die Autofähre Sea Wind mit 32 Personen und das Frachtschiff Regal Star mit 56 Menschen an Bord. Die Eisbrecher würden am Morgen versuchen, auch diese Schiffe freizubekommen, sagte Lindquist. Insgesamt wurden in der Ostsee vor Finnland und Schweden etwa 50 Schiffe durch Eis am Weiterkommen gehindert. Drei weitere Fähren kamen bereits am Donnerstag wieder frei. Eine von ihnen war vom Eis gegen die Amorella gedrückt worden, dabei entstand an den Schiffen aber kein nennenswerter Schaden. Ein Passagier der Amorella, Mats Nystrom, sagte dem Sender STV, dass es keine Panik an Bord gegeben habe. Der dramatischste Augenblick sei gewesen, als das andere Schiff gegen die Fähre gedrückt worden sei. "Plötzlich sagte eine Stimme über die Lautsprecher, dass alle Passagiere sofort nach vorn gehen müssten. In dem Moment haben sich natürlich alle Sorgen gemacht und sich gefragt, was denn los sei", sagte Nystrom. Die Behörden erklärten, die Besatzungen der Schiffe hätten Warnungen vor dem Eis ignoriert. Dadurch sei ein extrem hoher Bedarf an Eisbrecher-Hilfe erzeugt worden. Der Chef der Viking Line, Jan Karstrom, sagte dem Sender SVT, normalerweise könne man mit so einer Situation fertigwerden. "Aber in diesem Fall steht der Wind ungünstig. Er weht Richtung Land und das bedeutet, dass das Eis mehr und mehr gegen die Küste gedrückt wird."
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/packeis-vor-schweden-eisbrecher-bergen-ostsee-faehren-1.22510
Packeis vor Schweden - Eisbrecher bergen Ostsee-Fähren
00/03/2010
Bange Stunden für nahezu 1000 Reisende: Die Fähre Amorella musste aus dem massiven Packeis in der Ostsee befreit werden - andere Schiffe warten weiter auf Hilfe.
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Ein Mann hat zwei Beamte der Pentagon-Polizei angeschossen und wurde dann selbst schwer verletzt. Das Motiv des Täters, der im Krankenhaus starb, ist nicht bekannt. Ein bewaffneter Angreifer hat am Haupteingang des US-Verteidigungsministerium in Washington das Feuer eröffnet und zwei Sicherheitskräfte verletzt. Die Polizisten der Spezialeinheit schossen mit halbautomatischen Waffen zurück und verletzten den Mann lebensgefährlich: Der 36-Jährige wurde noch in ein Vrankenhaus gebracht, starb jedoch in der Nacht zum Freitag an seinen Verletzungen, berichtet die New York Times online. Zu den Hintergründen wollte der Sprecher der Pentagon-Polizei, Richard Keevill, knapp drei Stunden nach dem Zwischenfall am Donnerstagabend nichts sagen. US-Medien äußerten aber zunächst keinen Verdacht auf terroristische Motive. "Es gibt eine Theorie, aber es handelt sich lediglich um eine Theorie", meinte Keevill vor Journalisten. Zur Identität des Angreifers meinte der Sprecher lediglich, es handele sich um einen US-Bürger. Der Mann sei auf die Wachleute zugegangen, doch statt seinen Ausweis zu zeigen, habe er sofort eine Waffe gezogen und geschossen. "Er sagte kein Wort... er erschien extrem ruhig zu sein", sagte Keevill, der Chef der Pentagon Force Protection Agency. Das Pentagon, in dem 26 000 Menschen arbeiten, wurde zeitweise abgeriegelt. Der Zwischenfall ereignete sich den Angaben zufolge am Donnerstagabend um 18.40 Uhr Ortszeit vor dem Haupteingang der Behörde nahe einem U-Bahn-Zugang. US-Fernsehsender zeigten Bilder, wie schwer bewaffnete Sicherheitskräfte später im Dunkeln die Gegend absuchten. Der TV-Sender CNN zeigte Bilder eines offensichtlich Leichtverletzten auf einer Trage. Die Pentagon-Polizisten hätten Schusswesten getragen und seien daher lediglich leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Keevill weiter. "Sie haben extrem effektiv gehandelt und den Ángreifer neutralisiert." Der Sprecher wollte nicht sagen, wie viele Schüsse gewechselt wurden. Das Pentagon liegt unmittelbar an der an Stadtgrenze zu Washington im Bundesstaat Virginia. Bei den Anschlägen am 11. September 2001 ließen islamistische Terroristen ein Passagierflugzeug in das weitläufige Gebäude stürzen und beschädigten es schwer. 125 Menschen kamen dabei ums Leben. Im Video: Bei einer Schießerei am Haupteingang des Pentagons bei Washington sind am Donnerstag während des Feierabendverkehrs drei Menschen verletzt worden. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/usa-mysterioese-schiesserei-vor-dem-pentagon-1.17759
USA - Mysteriöse Schießerei vor dem Pentagon
00/03/2010
Ein Mann hat zwei Beamte der Pentagon-Polizei angeschossen und wurde dann selbst schwer verletzt. Das Motiv des Täters, der im Krankenhaus starb, ist nicht bekannt.
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Die berühmteste deutsche Dompteurin ist tot. Als erste und bislang einzige Frau dressierte sie Eisbären. Ihr größter Erfolg: Der "Todeskuss". Die bekannteste deutsche Dompteurin ist tot. Als erste und bislang einzige Frau weltweit dressierte Ursula Böttcher Eisbären. Am Mittwoch starb sie im Alter von 82 Jahren in einem Dresdner Krankenhaus. Über 47 Jahre lang arbeitete die gebürtige Dresdnerin beim Zirkus. Angefangen hatte sie 1952 beim Zirkus Busch - als Putzfrau. Ihre Kariere in der Manege begann drei Jahre später mit der Löwendressur. Sie spezialisierte sich dann auf Eisbären, die wohl gefährlichsten Raubtiere der Welt. Mit bis zu zehn der über drei Meter großen Bären gleichzeitig stand die eher zierliche Frau in der Manege. Zu Böttchers Bärentruppe gehörte auch die Mutter des heute wahrscheinlich berühmtesten Eisbären Deutschlands, Knut. Berühmt wurde sie mit der waghalsigen Nummer mit dem "Todeskuss". Dabei beugte sich ein Eisbär über sie und lies sich aus dem Mund Böttchers mit Fleisch füttern. Diese spektakuläre Dressurleistung und ihr Mut brachten ihr Erfolg und Anerkennung auf der ganzen Welt. Sie trat mit ihren Bären unter anderem in Japan, Spanien, Italien oder den USA auf. In den Vereinigten Staaten bekam sie von den Medien den Spitznamen "Baroness of the bears" - die Baronin der Bären. Böttcher wurde vielfach ausgezeichenet, zum Beispiel beim Zirkusfestival in Monte Carlo. Die DDR gab ihr zu Ehren sogar eine Sonderbriefmarke mit dem Motiv des "Todeskuss" heraus. "Die Eisbären waren ihr Leben", sagte Ernst Günther, Zirkuskenner und langjähriger Freund Böttchers. Selbst schwerwiegende Unfälle konnten sie nicht aus der Manege vertreiben. So musste sie mit ansehen, wie ihr Lebensgefährte, ebenfalls Dompteur, tödlich von einem Braunbären verletzt wurde. Schon am nächsten Tag trat Böttcher wieder auf. Ihr Karriere endete 1999. Im Alter von 72 Jahren gab die Eisbär-Dompteurin im Zirkus Busch unter stehenden Ovationen ihre letzte Vorstellung.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/eisbaer-dompteurin-gestorben-baronin-der-baeren-1.20185
Eisbär-Dompteurin gestorben - Baronin der Bären
00/03/2010
Die berühmteste deutsche Dompteurin ist tot. Als erste und bislang einzige Frau dressierte sie Eisbären. Ihr größter Erfolg: Der "Todeskuss".
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Die australische Regierung will den Tasmanischen Teufel umsiedeln, weil ein Tumor ihn auszurotten droht - doch Kritiker warnen vor verheerenden Folgen für das Ökosystem. Drastische Maßnahmen zur Rettung einer Tierart: Die australische Regierung will den vom Aussterben bedrohten Tasmanischen Teufel jetzt auf isolierte Inseln umsiedeln, um den Bestand zu sichern. Den Beuteltieren macht ein ansteckender Gesichtskrebs zu schaffen, der in den vergangenen zehn Jahren vermutlich rund 70 Prozent des Wildbestands ausgelöscht hat. Als möglicher neuer Wohnort kommt zum Beispiel die Insel Maria Island vor der Ostküste Tasmaniens in Frage. Durch die Einzäunung von Flächen, in denen bisher keine Krebsfälle auftraten, sollen außerdem auf dem Festland "virtuelle Inseln" geschaffen werden. Doch Kritiker schlagen Alarm: Die Fleischfresser hätten verheerende Auswirkungen auf das Ökosystem. Peter McGlone von der Naturschutz-Stiftung Tasmanian Conservation Trust warnt: "Die Einführung der Teufel auf eine Insel birgt immer Risiken, aber wir können entweder die Teufel retten oder die Insel." Dass von Menschenhand eingeführte Tierarten Schwierigkeiten verursachen, kennt man in Australien. Beispiel ist die Aga-Kröte, die in den 1930er-Jahren Down Under angesiedelt wurde, um Maikäfer zu bekämpfen. Inzwischen ist die Kröte dort mangels natürlicher Feinde selbst zu einer regelrechten Landplage geworden. Für die Rettung der Teufel könnte die Regierung das Risiko jedoch eingehen - zumal ihnen sonst das sichere Aussterben droht: Der Krebs ist ansteckend und wird übertragen, wenn sich die angriffslustigen Tiere im Kampf um Aas oder bei der Paarung gegenseitig beißen. "Er ist zu 100 Prozent tödlich. Wenn sie es bekommen, sterben sie", sagt der Sprecher des Taronga-Zoos in Sydney, Mark Williams. "Im Gesicht brechen überall Wunden auf, die Tiere können nicht mehr fressen, also verhungern sie qualvoll. Es ist eine furchtbare Krankheit." Ein Schicksal, dass viele Australier dem Beuteltier ersparen wollen - zumal es dort Kultstatus genießt. Der teuflische Ruf der Tiere gründet auf den Erzählungen der ersten Siedler, die im 19. Jahrhundert in Tasmanien landeten. Das schrille Kreischen der Aasfresser jagte ihnen gehörigen Schrecken ein. "Diese Neuankömmlinge lagen nachts in ihren Zelten und vernahmen nervös die fremdartigen Schreie aus den dichten Wäldern der Berge und Täler", schreiben David Owen und David Pemberton in ihrem Buch über die Beuteltiere. Zudem werden die spitzen Ohren der Tiere, wenn sie erregt sind, feuerrot.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/bedrohte-tierart-in-australien-arche-fuer-die-teufel-1.20093
Bedrohte Tierart in Australien - Arche für die Teufel
00/03/2010
Die australische Regierung will den Tasmanischen Teufel umsiedeln, weil ein Tumor ihn auszurotten droht - doch Kritiker warnen vor verheerenden Folgen für das Ökosystem.
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"Dann herrschte nur noch Chaos": Acht-Meter-Wellen haben ein Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer schwer beschädigt. Zwei Passagiere starben - darunter ein 69-Jähriger aus NRW. Riesige Wellen haben vor der Küste Spaniens das zyprische Kreuzfahrtschiff Louis Majesty getroffen. Dabei kamen ein Deutscher und ein Italiener ums Leben. Bei dem deutschen Opfer handelt es sich um einen 69 Jahre alten Mann aus Nordrhein-Westfalen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. 14 weitere Menschen wurden verletzt, teilte die griechische Küstenwache mit. Alle Opfer seien Touristen gewesen. Vor dem Unglück hatte es für das westliche Mittelmeer eine Sturmwarnung gegeben. Das italienische Außenministerium hatte zuvor den Tod eines Italieners bestätigt. Berichten der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge, handelt es sich dabei um einen 52-jährigen Mann aus Genua, der mit Frau und Kind unterwegs war. Mehrere rund acht Meter hohe Wellen waren gegen das Schiff geschlagen und hatten die Scheiben eines Salons in der fünften Etage zertrümmert, berichtete die Küstenwache. Die spanischen Behörden hätten für die Unglücksnacht eine Sturmwarnung herausgegeben und Wellen von fünf bis sechs Metern Höhe vorausgesagt, berichtete der katalanische Fernsehsender TV3. Normalerweise machten solche Wellen einem so großen Schiff auf dem Meer aber nichts aus. "Das Wasser hat alle überflutet" Augenzeugen schilderten chaotische Szenen an Bord: "Ich habe Schreie gehört und dann das Wasser aus einem der Säle im fünften Stock stürzen sehen", zitierten italienische Medien am Abend Ervino Curtis, einen 63-jährigen Passagier aus Triest. "In dem Moment, als ich den Salon betreten habe, ist ein Fenster zerbrochen und das Wasser hat alle überflutet. Dann herrschte nur noch Chaos." Das beschädigte Schiff konnte mit den Kräften der eigenen Besatzung am Abend in Barcelona einlaufen. Es gehört der zyprischen Reederei Louis Cruises und fuhr unter maltesischer Flagge. Die spanischen Behörden leiteten Ermittlungen ein, hieß es in einer schriftlichen Erklärung der Küstenwache der griechischen Hafenstadt Piräus. An Bord der Louis Majesty waren 1350 Touristen und 580 Besatzungsmitglieder. Der Kapitän sei Grieche und habe die Zentrale der Küstenwache in Piräus über die Ereignisse informiert. Das Schiff befand sich auf einer Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer und war auf dem Weg von Barcelona nach Genua in Italien. Im Video: Zwei Menschen waren ums Leben gekommen, als etwa acht Meter hohen Wellen das Schiff im Mittelmeer getroffen hatten. Mehrere Menschen wurden verletzt. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/sturm-im-mittelmeer-riesenwelle-trifft-kreuzfahrtschiff-1.14520
Sturm im Mittelmeer - Riesenwelle trifft Kreuzfahrtschiff
00/03/2010
"Dann herrschte nur noch Chaos": Acht-Meter-Wellen haben ein Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer schwer beschädigt. Zwei Passagiere starben - darunter ein 69-Jähriger aus NRW.
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Der Mann wollte wohl einfach mal allen zeigen, was in einem wahren Mudschaheddin steckt. Stolz verkündete der kampferprobte Afghane, dieses Tier werde ihm nichts anhaben können. Dann betrat er den Löwenkäfig, in dem Marjan mit seinem Weibchen lebte. Kurz danach war der Eindringling tot. Das Raubtier war seinen Instinkten gefolgt, hatte ein paar Mal kräftig zugebissen, den Mann aufgefressen. Einen Tag später kam wieder ein Mudschaheddin in den Kabuler Zoo. Es war der Bruder des Getöteten. Und der wollte nur eines: Rache üben. Also feuerte er eine Handgranate auf Marjan. Die setzte dem Löwen schwer zu. Aber der afghanische König der Tiere war nicht totzukriegen. Zwar erblindete Marjan, auch die Zähne fielen ihm nach und nach aus. Gleichgewichtsstörungen soll er gehabt haben, ein paar Mal beim Gehen umgekippt sein. Aber gestorben ist er nach der Attacke nicht. Das Tier lebte noch einige Jahre weiter - schwer gezeichnet zwar, aber immerhin. Die Geschichte des tapferen Löwen erzählen sie so, oder in etwas abgewandelten Versionen, auch fünfzehn Jahre später noch gerne im Kabuler Zoo. "Die Menschen in Afghanistan lieben Marjan, sie sind stolz auf seine Tapferkeit", sagt der Zoologe Abdul Kadir Bahawi, während er vor dem Käfig der beiden neuen Löwen steht - ein Geschenk aus China. Das Lieblingsmotiv der Besucher für das Erinnerungsfoto ist nicht unter den lebenden 34 Tierarten, sondern die bronzefarbene Statue des Löwen ohne Augen. Sie steht ein paar Meter hinter dem Eingang dieses Zoos, der so etwas ist wie ein Sinnbild für ganz Afghanistan: Jahrzehnte der Gewalt haben den Menschen und auch den Tieren schwer zugesetzt. Mudschaheddin schossen den einzigen Elefanten Der Zoo lag an vorderster Front während des Bürgerkriegs, als in Kabul alle gegen alle kämpften. Die Einwohner hatten schon damals nicht genug Nahrung. Das bisschen, was für die Tiere gedacht war, verschwand häufig in den Taschen derjenigen, die gerade an der Macht waren. Die Mudschaheddin-Kämpfer töteten im Zoo Rehe und Kaninchen, um sie zu essen, sie erschossen sogar den einzigen Elefanten. Während des Taliban-Regimes machten sich viele Besucher einen Spaß daraus, die Tiere zu quälen. Das ist heute anders. Die Menschen halten sich meist an die Regeln, und auch sonst gibt es hoffnungsvolle Zeichen. Zwar sind die Wege noch nicht richtig gepflastert, der angrenzende Bach ist mit Müll übersät, auf der Krankenstation mangelt es an Medizin. Aber immerhin bekämen die Tiere genug zu fressen, heißt es. Und es gibt wieder Gehege, mit internationalen Hilfsgeldern haben sie eine Mauer um das Gelände gebaut. Der Zoo ist einer der wenigen für alle Menschen zugänglichen Orte in Kabul - vor allem bei Familien ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Obwohl er klein ist, bleiben viele Besucher für etliche Stunden. Am Wochenende kommen bis zu 10 000 Frauen und Männer. Dass sie gemeinsam die Tiere anschauen, ist in der afghanischen Hauptstadt keine Selbstverständlichkeit. Ins Kino gehen beispielsweise fast nur Männer. Bei den Hochzeiten, die in Kabul gerne in pompösen, eigens dafür gebauten Sälen gefeiert werden, sitzen Männer und Frauen voneinander getrennt. "Ein Ort der Entspannung und Freude" Rahin steht mit seinen fünf Kindern vor dem Affenkäfig. Seit er sich erinnern kann, sagt der 43-Jährige, komme er regelmäßig in den Zoo. Nur als die Kugeln im Krieg hier zischten, habe er seine Besuche unterbrochen. Im Moment machten die Tiere einen richtig guten Eindruck, sagt Rahin. Es habe Zeiten gegeben, da lungerten sie nur apathisch in ihren Käfigen herum, so unterernährt waren sie. Der Kabuler Zoo sei für ihn und seine Familie ein "Ort der Entspannung, der Freude". Seine Kinder drängen, sie wollen weiter zum Riesenrad und zur Schiffschaukel. "Und dann noch zum Schwein", fordert Rahins jüngster Sohn. Im muslimischen Afghanistan gilt schon die Existenz dieses Tieres als Besonderheit, aber im vergangenen Jahr geriet es noch zusätzlich in den Mittelpunkt des Interesses. Selbst am Hindukusch hatte sich die Angst vor der Schweinegrippe ausgebreitet, erzählt der Zoologe Bahawi. Es seien weniger Besucher in den Zoo gekommen, bis sich die Leitung entschlossen habe, das Tier lieber unter Quarantäne zu stellen. Der Zoodirektor sagte damals, manche Gäste hätten befürchtet, sich anzustecken, wenn sie das Tier nur in seinem Käfig betrachteten. Die Furcht hat sich wieder gelegt, das Schwein liegt an diesem Tag faul und dickbäuchig in seinem Gehege. Zum Abschluss des Rundgangs zeigt Bahawi noch stolz die bunten Fische aus Pakistan und afghanische Schlangen. Sie liegen bewegungslos in einem Terrarium. Bahawi erzählt nun von seinen Besuchen in indischen Tierparks, wo es eine Vielzahl von Arten zu bewundern gibt. Er gerät ins Schwärmen, vor allem die Krokodile haben ihn begeistert. Auch vor dem kleinen Bassin im Kabuler Zoo liegt ein solches Reptil. Es ist aus Plastik.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/alltag-in-kabul-es-lebt-ein-schwein-in-afghanistan-1.15826
Alltag in Kabul - Es lebt ein Schwein in Afghanistan
00/03/2010
Der Zoo von Kabul hat viele Kämpfe überlebt. Heute besuchen ihn viele Afghanen, um sich zu entspannen - und um ein Schwein zu bestaunen.
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Das Orkantief Xynthia hat in Westeuropa mehr als 60 Menschen in den Tod gerissen. Allein in Frankreich sind 53 Menschen ums Leben gekommen, viele weitere wurden schwer verletzt. Bis zu 180 Stundenkilometer schnelle Böen rasten auch über Deutschland. Hier starben sieben Menschen. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe. Der Präsident des Technischen Hilfswerks (THW) erklärt, wie es zu solchen Opferzahlen kommen kann und fordert eine bessere Koordinierung der Frühwarnsysteme. sueddeutsche.de: Mehr als 60 Menschen sind mitten in Europa wegen eines angekündigten Orkans ums Leben gekommen. Funktionieren unsere Warnsysteme? Albrecht Broemme: Die technischen Voraussetzungen sind im Grunde da: Die Wetterdienste machen ihren Job immer präziser und mit immer weniger Fehlern, so dass man eine Unwetterwarnung ernst nehmen kann und muss. Die Medien geben diese schnell weiter. Das Problem ist, dass die Warnungen in den Köpfen der Menschen nicht immer ankommen. Die Besonderheit von Xynthia war, dass sich der Sturm innerhalb von nur einem Tag zum Orkan entwickelte. Beim Orkan Kyrill vor drei Jahren hatten wir fast drei Tage Vorlauf, damals konnten die Warnungen sogar noch in der Zeitung gedruckt werden. Diesmal zeichnete sich am Samstagnachmittag erstmals ein möglicher Orkan ab, am Abend war klar, dass er kommen würde und noch Samstagnacht gab der Deutsche Wetterdienst seine Warnung heraus. Die Medien haben richtig reagiert, viele Menschen aber nicht. sueddeutsche.de: Die Leute begeben sich absichtlich in Gefahr? Broemme: Wir müssen der Bevölkerung klarmachen: Wir leben in einem sicheren Europa, aber auch Naturgewalten können uns den Garaus machen. Wir geben uns alle Mühe, dass es keinen Fehlalarm gibt. Wenn aber tatsächlich eine Warnung herausgegeben wird, müssen die Menschen eben zu Hause bleiben. Bei einer Orkanwarnung geht man nicht joggen. sueddeutsche.de: Wie könnte man das Warnsystem verbessern? Broemme: Die Sturmwarnungen müssen international besser koordiniert werden, so dass jeder Europäer weiß, was in so einem Moment zu tun ist. Ein gutes Beispiel ist Madeira. Die Menschen im Tal haben sich erst in dem Moment, als die Überschwemmung kam, überlegt, was zu tun ist: Wegrennen? Oder links und rechts vom Tal den Berg hochrennen? Wenn man das nie vorher gemacht hat, wird es einem im Notfall nicht einfallen. Da ist man ja wie gelähmt. sueddeutsche.de: Sind solche Katastrophen überhaupt planbar? Broemme: Durchaus, das sieht man am Beispiel der USA. Dort hat man regelmäßig die Hurrikans, die früher - bis auf Ausnahmen wie Katrina - viel mehr Todesopfer gefordert haben. Es wurden Bunker gebaut und Rettungswege geplant, die vor allem richtig beschildert sind. Jeder Amerikaner weiß: Wenn die Sirene heult, muss evakuiert werden - ohne zu fragen, weshalb und ob man nicht doch zu Hause bleiben kann. Dahinter steckt Informationsarbeit, da wurde nicht nur ein System hingestellt, sondern ein großer organisatorischer Aufwand betrieben - bis hin zu Schildern, auf denen die Rettungswege aufgezeichnet sind. Die Amerikaner steigen in so einer Situation ins Auto und fahren auf festgelegten Routen aus der Gefahrenzone. Letztlich ist das eine politische Frage, ob man ein europäisches Warnsystem einrichten will. Die gemeinsame europäische Notrufnummer 112 geht in die richtige Richtung. sueddeutsche.de: Ist die Politik bereit für die Einführung eines solchen Systems? Broemme: Dass die Alarmbereitschaft der Bevölkerung verbessert weden muss, ist ein anerkanntes Problem. Die Politik will dies auch lösen - nur darf es nicht zu viel Geld kosten. Da sind in Brüssel auch sehr schnell Lobbyisten am Start, die den Politikern die angeblich besten Sirenen und Ähnliches verkaufen wollen. Das ist aber der falsche Ansatz. Nur ein vernetztes System mit verschiedenen technischen Möglichkeiten kann eine Lösung sein. Im Notfall SMS an die Bevölkerung zu verschicken ist schön und gut, aber meine Mutter zum Beispiel ist 90 Jahre alt und hat kein Handy. Per SMS würde ich sie nie erreichen - da muss jemand bei ihr zu Hause anrufen, oder der Nachbar muss klingeln. So einfach das klingt: Das muss erst organisiert werden. sueddeutsche.de: Warum merken die Menschen nicht von alleine, dass sie bei einem Sturm daheim bleiben müssen? Broemme: Früher hatten die Menschen Barometer vor dem Haus und wussten, wenn es stark fällt, passiert bald etwas. Heute ist das Interesse an der Natur selbst für viele Menschen auf dem Land erschreckend gering. Unsere Vorfahren hatten bessere eigene "Antennen". In Mecklenburg-Vorpommern haben wir bei einem Schneesturm Autofahrer befragt, weshalb sie sich trotz der Warnungen überhaupt auf den Weg gemacht hatten. Es stellte sich heraus, dass die Hälfte nicht wirklich reisen musste an diesem Tag. Die zweite Hälfte schob Vorwände vor wie den Geburtstag der Tante. Die große Herausforderung ist, einem Mitteleuropäer klarzumachen, dass es Naturunglücke gibt, die selbst ihn dazu zwingen, sein geplantes Verhalten zu ändern. sueddeutsche.de: Wie reagieren diese Menschen, wenn Ihre Mitarbeiter eintreffen? Broemme: Alle sind dankbar. Manche geben zu, dass es eine blöde Idee war, sich auf den Weg zu machen. Manchmal gibt es auch welche, die sich beschweren, dass der Kaffee nicht früher gebracht wurde. Aber im Allgemeinen ist schon ein Lerneffekt da.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/thw-chef-zu-todesstuermen-orkanwarnung-gilt-auch-fuer-europaeer-1.5549
"THW-Chef zu Todesstürmen - ""Orkanwarnung gilt auch für Europäer"""
00/03/2010
Damit Orkane wie Xynthia keine Katastrophen werden, muss ein besseres Warnsystem her - sagt THW-Präsident Broemme.
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Während Chile vier Tage nach der Katastrophe von einem Nachbeben heimgesucht wird, kommt es auch im Süden von Taiwan zu schweren Erderschütterungen. In Chile haben vier Tage nach dem verheerenden Beben der Stärke 8,8 weitere Nachbeben für Panik und Angst vor einem neuen Tsunami gesorgt. Viele Menschen in der Küstenregion um die Stadt Concepción versuchten, sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. Die befürchtete Flutwelle blieb jedoch aus. Die Erdstöße am Mittwoch erreichten Stärken von bis zu 6,1 auf der Richterskala. In Chile versuchte die Katastrophenschutzbehörde Onemi, die von den Nachbeben in Angst und Schrecken versetzten Menschen zu beruhigen. "Dieses Beben hatte keine Eigenschaften, die einen Tsunami auslösen können", hieß es in einer Mitteilung. Die Onemi hatte allerdings auch unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben vom vergangenen Samstag mit etwa 800 Toten Tsunami-Entwarnung gegeben. Kurz darauf waren Dutzende Küstenorte und auch die einzige Siedlung auf der zu Chile gehörenden Pazifik-Insel Robinson Crusoe von einer riesigen Flutwelle weitgehend zerstört worden. Beben der Stärke 6,4 in Taiwan Auch im Süden von Taiwan bebte an diesem Donnerstagmorgen die Erde. Wie die Erdbebenwarte in Taipeh meldete, hatte das Beben eine Stärke von 6,4. Nach Berichten lokaler Medien gab es mehrere Verletzte. Die Erdstöße brachten noch in der 400 Kilometer weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Taipeh Häuser zum Schwanken und verursachten Stromausfälle. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. Das Epizentrum lag nach Angaben der seismologischen Behörde nahe der Stadt Jiashian in einer Tiefe von rund fünf Kilometern. In Tainan im Süden der Insel brach nach dem Beben ein Feuer in einer Textilfabrik aus. In der Region entgleiste mindestens ein Zug, die Behörden stellten den Bahnverkehr in der gesamten Gegend aus Sicherheitsgründen ein. Auch die U-Bahn in der Stadt Kaohsiung fuhr vorübergehend nicht. In Jiashian, das im vergangenen August von einem Wirbelsturm heimgesucht worden war, stürzten einige Behelfsunterkünfte ein, wie der Sender CTI meldete. Berichten zufolge wurde eine Person in Kaohsiung von herabfallenden Trümmern verletzt, in der Stadt Chiayi gab es zwei Verletzte. Der Direktor des seismologischen Zentrums, Kuo Kai Wen, sagte, es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Beben in Taiwan und dem in Chile am Wochenende. Die Insel wird häufig von meist kleineren Erdstößen erschüttert. Jedoch kamen bei einem Beben der Stärke 7,6 im Jahr 1999 mehr als 2.300 Menschen ums Leben. Im Video: Erdbeben erschüttert Süden Taiwans - Elf Verletzte. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/naturkatastrophen-flucht-vor-neuem-beben-1.13886
Naturkatastrophen - Flucht vor neuem Beben
00/03/2010
Während Chile vier Tage nach der Katastrophe von einem Nachbeben heimgesucht wird, kommt es auch im Süden von Taiwan zu schweren Erderschütterungen.
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Schon wieder bebte die Erde in Chile. Viele Menschen rannten aus Angst vor einem Tsunami in höher gelegene Gebiete. Ein starkes Nachbeben hat der chilenischen Stadt Concepcion am Mittwoch zu Panik geführt. Das Beben vor der Küste hatte eine Stärke von 5,9. Die Gefahr eines neuen Tsunamis habe nicht bestanden, erklärten Rettungskräfte. Viele Menschen rannten dennoch voller Angst in höher gelegene Gebiete. Bei dem schweren Erdbeben am Samstag wurden mindestens 800 Menschen getötet. Die Behörden rechnen aber damit, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird. Die Hoffnung auf Überlebende unter den Trümmern schwindet immer mehr. Dennoch wurde weiter unter Hochdruck nach Verschütteten gesucht. Allein in der stark zerstörten Stadt Concepcion wurden unter den eingestürzten Häusern fast 500 Menschen vermutet. Dort gelang es dem Militär am Mittwoch mit einer massiven Truppenpräsenz, die Plünderungen der vergangenen Tage einzudämmen. In der Region patrouillieren mittlerweile rund 7000 Soldaten, um die Verteilung von Wasser und Nahrungsmitteln zu überwachen. Viele Einwohner warfen der Regierung in Santiago vor, zu langsam auf die Katastrophe reagiert zu haben. Das Erdbeben hatte einen Tsunami ausgelöst, der erst nach einigen Stunden auf die Küste getroffen war und viele Menschen in den Tod riss.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/chile-starkes-nachbeben-loest-panik-aus-1.20432
Chile - Starkes Nachbeben löst Panik aus
00/03/2010
Schon wieder bebte die Erde in Chile. Viele Menschen rannten aus Angst vor einem Tsunami in höher gelegene Gebiete.
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"Sollen wir die Kinder zurücklassen?" Ein Ehepaar aus Bayern darf seit Jahren mit seinen Zwillingen nicht aus Indien ausreisen - weil sie eine Leihmutter zur Welt brachte. Drama um eine deutsche Familie in Indien: Ein Ehepaar aus Bayern wartet seit mehr als zwei Jahren darauf, mit seinen Zwillingen, die eine indische Leihmutter zur Welt brachte, nach Deutschland ausreisen zu dürfen. Das ARD-Hörfunkstudio Südasien berichtete, die deutschen Behörden würden den Kindern keinen Reisepass ausstellen, weil Leihmutterschaften nach deutschem Recht verboten sind. Die Behörden in Indien - wo Leihmutterschaft legal ist - hielten die Kinder wegen der deutschen Eltern für Bundesbürger. Sie verweigerten den Zwillingen daher indische Reisedokumente. Dem Vater, der seit der Geburt bei den Kindern ausharre, drohe nach Ablauf seines Visums die Ausweisung aus Indien - ohne die Zwillinge. Der Vater, der anonym bleiben und seinen Herkunftsort nicht nennen wollte, sagte der ARD, er habe die Gesetzeslage damals so interpretiert, dass Leihmutterschaft in Deutschland verboten sei. Seine Kinder seien aber im Ausland zur Welt gekommen. "Wir haben eine Woche nach Geburt der Kinder mit der (deutschen) Botschaft telefoniert und denen gesagt, dass es eine Leihmutterschaft ist." Die Botschaft habe daraufhin mitgeteilt, dass man die Familie nicht unterstützen könne. "So saßen wir dann allein in einem fremden Land fest." Das Auswärtige Amt weist auf seiner Homepage ausdrücklich darauf hin, dass Kinder von Leihmüttern im Ausland mit deutschen "Wunscheltern" keine deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt erwerben. "Mutter eines Kindes ist vielmehr die Frau, die es geboren hat, also die Leihmutter und nicht die 'Wunschmutter'", heißt es dort. "Dementsprechend können deutsche Stellen die Mutterschaft einer "Wunschmutter" auch dann nicht anerkennen, wenn eine ausländische Geburtsurkunde sie als vorgebliche 'Mutter' ausweist." Der Deutsche Botschafter in Neu Delhi, Thomas Matussek, wollte zum Einzelfall nicht Stellung nehmen. Zur Leihmutterschaft generell sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa, in der Bundesrepublik sei sie verboten, "weil sie mit unseren Vorstellungen von Menschenwürde, wie sie im Grundgesetz verankert ist, nicht zu vereinbaren ist". Es gebe Fälle, "wo eine ganz tragische Situation dadurch entstanden ist, dass sich jemand über das Verbot hinweggesetzt hat und nun sind diese armen kleinen Kinder in der Welt". Wenn das in Deutschland geschehe, müsse sich aufgrund seiner Fürsorgepflicht der deutsche Staat darum kümmern, sagte Matussek. Im Ausland dagegen könne der deutsche Staat nicht direkt eingreifen. "In der Tat ist es so, dass wenn - ohne ihr Verschulden - nun zwei kleine Inder in die Welt gesetzt sind, dann kann ich die nicht qua deutscher Staat automatisch zu Deutschen machen. Das ist vom Gesetz her verboten." Theoretisch könnten die Eltern in solchen Fällen versuchen, die Kinder zu adoptieren. Die Zwillinge sind jedoch derzeit staatenlos. "Was sollten wir denn machen?" Die ARD berichtete weiter, der Vater der Kinder kämpfe vor deutschen und indischen Gerichten darum, seine Kinder mit nach Bayern nehmen zu dürfen. Er sei verzweifelt. "Was sollten wir denn machen?", fragt der 47-Jährige. "Die Kinder zurücklassen?" Das sei nach der Geburt nicht infrage gekommen. "Wenn man die kleinen Würmer sieht, dann entsteht sofort die Bindung und man spürt die Verantwortung. Ich weiß nicht, wer dann in der Lage wäre zu sagen: Ich ziehe mein behagliches Leben in Deutschland vor und gebe die Kinder weg, weil ich mit der Situation nicht zurecht komme." Der studierte Kunsthistoriker habe Indien seit der Geburt der Kinder nicht verlassen, berichtet das ARD-Hörfunkstudio Südasien weiter. Seine Frau sei mittlerweile zurückgekehrt nach Bayern, um Geld für die Familie zu verdienen. Das Indien-Visum des Vaters laufe aber bald aus. Sollten die indischen Behörden seine Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängern, müsse er ohne seine Kinder das Land verlassen.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/leihmutterschaft-deutsche-familie-kaempft-in-indien-um-ihre-kinder-1.3146
Deutsche Familie kämpft in Indien um ihre Kinder
00/03/2010
"Sollen wir die Kinder zurücklassen?" Ein Ehepaar aus Bayern darf seit Jahren mit seinen Zwillingen nicht aus Indien ausreisen - weil sie eine Leihmutter zur Welt brachte.
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Beim größten und lukrativsten Pokerturnier Deutschlands sind Prominente wie Boris Becker an den Start gegangen. Gegen den Ex-Tennisprofi und insgesamt etwa 900 andere Spieler tritt auch Deutschlands erfolgreichste Poker-Expertin an: Titelverteidigerin Sandra Naujoks (28) aus Berlin, in der Szene bekannt als "Black Mamba". Bei dem sechstägigen Turnier der European Poker Tour im Hyatt-Hotel am Potsdamer Platz gewinnt der Sieger eine Million Euro. An einem der Tische nahm auch Moderatorin und Bestseller-Autorin Charlotte Roche ("Feuchtgebiete") Platz. Das Turnier begann mit der ersten Runde für knapp 400 Spieler. Die Hälfte der frühen Starter schied bereits aus. Sandra Naujoks, die in Dessau geboren wurde, zog 2006 nach Berlin und begann zu pokern. 2008 wurde sie Europameisterin, im März 2009 gewann sie das deutsche Turnier der European Poker Tour, damals noch in Dortmund: 670 Gegner aus 43 Ländern blieben auf der Strecke, Naujoks ging mit 917.000 Euro nach Hause. Zur Zeit steht sie auf dem europäischen Ranglistenplatz 23. Naujoks ist nach eigenen Angaben 300 Tage im Jahr unterwegs - in Monte Carlo, San Remo oder Las Vegas. Nun freue sie sich, in ihrem eigenen Bett in Lichterfelde zu schlafen. Für Boris Becker, der sich selbst ebenfalls als Pokerprofi bezeichnet, ist es das erste Turnier in Deutschland. Die European Tour gilt als größte Pokerturnier-Serie hinter vergleichbaren Wettkämpfen in den USA. Größe Turniere in Europa finden in London und Monte Carlo statt. In Berlin zahlten die Teilnehmer 5000 Euro Startgeld und 300 Euro Teilnahmegebühr. Zudem mussten sie im Vorfeld Qualifikationsturniere absolvieren. Die Startgelder von insgesamt rund 4,5 Millionen Euro werden komplett als Gewinn wieder ausgezahlt. Neben dem Hauptsieger können auch einige Dutzend Spieler der letzten Runden mit Gewinn rechnen. Der größte Anteil der 900 Teilnehmer scheidet allerdings früher aus und verlässt seinen Tisch ohne Chips. Gespielt wird die Pokervariante "No Limit Texas Hold'em". Jeder Spieler erhält zwei Karten. In der Mitte des Tisches liegen fünf Karten, drei davon werden zu Beginn aufgedeckt, später dann die beiden weiteren. In mehreren Runden setzen die Spieler. Derjenige gewinnt die Runde, dessen zwei Karten zusammen mit Karten aus der Mitte die höchstbewertete Kombination bilden.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/pokerturnier-in-berlin-boris-zockt-gegen-black-mamba-1.15402
"Pokerturnier in Berlin - Boris zockt gegen ""Black Mamba"""
00/03/2010
Boris Becker tritt bei Deutschlands lukrativstem Pokerturnier an. Zu seinen Gegnern gehören die 28-jährige Ex-Europameisterin "Black Mamba" und Charlotte Roche.
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Beim Bau der Kölner U-Bahn sind neue Dokumentfälschungen ans Licht gekommen - genau ein Jahr nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs an derselben Stelle. Die Stadt gedenkt der Opfer der Katastrophe. Beim Bau der Kölner U-Bahn sind weitere Verstöße gegen Vorschriften ans Licht gekommen. Die Aufzeichnungen über die aus dem Erdreich abgepumpten Sandanteile seien nicht gemäß den geltenden Regeln durchgeführt worden, bestätigte eine Sprecherin des NRW-Bauministeriums einen Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers. Dem Zeitungsbericht zufolge hat es diese "inhaltlich unbefriedigenden" Aufzeichnungen bei den "Sandmengenmessungen" auch an der Baugrube Waidmarkt gegeben, wo vor einem Jahr das Stadtarchiv eingestürzt ist. Ob es sich bei den Unregelmäßigkeiten in den Aufzeichnungen um Fälschungen handele, könne nicht gesagt werden, betonte die Sprecherin. Beim Kölner U-Bahn-Bau deutet inzwischen vieles darauf hin, dass an mehreren Baustellen vorgesehene Befestigungsanker nicht oder falsch eingebaut wurden. Die zugehörigen Bauprotokolle wurden vermutlich anschließend gefälscht. "Massives kriminelles Verhalten" Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) geht inzwischen davon aus, dass es sich um ein "massives kriminelles Verhalten mehrerer beteiligter Personen" handeln muss. Er will den Bauausschuss des Landtags am Donnerstag über den Stand der Untersuchungen informieren. An der gefährdeten Baustelle Heumarkt hat sich die Lage entspannt. Die Betonierung einer Zwischendecke zur Stabilisierung der Grube stehe nicht mehr unter dem Druck eines steigenden Grundwasserpegels, teilten Stadt und Verkehrsbetriebe mit. Seit dem frühen Dienstagmorgen sei das Grundwasser nicht gestiegen. Da der Rheinpegel deutlich gefallen sei, erwarte die Hochwasserschutzzentrale auch einen Rückgang des Grundwasserstands. Um 13.58 Uhr steht ganz Köln still Ursprünglich sollte die Baugrube geflutet werden, um sie gegen das steigende Grundwasser zu stabilisieren. Die jetzt eingezogene Zwischendecke soll die Baugrube auch gegen größeres Hochwasser absichern. Die Arbeiten an der U-Bahn-Grube am Waidmarkt gelten als Auslöser für den Einsturz des Stadtarchivs am 3. März 2009. Damals waren zwei junge Männer unter den Trümmern gestorben. Bedeutende Archivgüter wurden verschüttet, auch angrenzende Häuser stürzten ein. Am Jahrestag waren Hinterbliebene, Archiv-Mitarbeiter und betroffene Anwohner zu einer Gedenkfeier ins Historische Rathaus eingeladen. Um 13.58 Uhr, dem Zeitpunkt des Unglücks, legen alle Busse und Bahnen an den Haltestellen eine Gedenkpause von zwei Minuten ein. Heinrich Bölls Sohn macht Stadt verantwortlich Mehrere Initiativen haben zu Protestveranstaltungen aufgerufen. Sie kritisieren eine mangelhafte Aufklärung des Unglücks. Für den Abend war ein "Zug der Fassungslosigkeit" zur Unglücksstelle geplant. Der Sohn von Schriftsteller Heinrich Böll, René Böll, hat unterdessen der Stadt Köln die Hauptschuld am Einsturz des Stadtarchivs vor einem Jahr gegeben. Sie habe den Bau der U-Bahn in Auftrag gegeben und organisiert, ihn jedoch nicht kontrolliert, sagte er dem Deutschlandradio Kultur. Bislang habe niemand die Verantwortung für das Geschehen übernommen. Zusammen mit anderen Kölner Kulturschaffenden überlege er, gegen die Stadt notfalls auch gerichtlich vorzugehen. Noch immer habe er keinen Überblick darüber, wie viel durch den Einsturz aus dem Nachlass seines Vaters verloren gegangen sei. "Es sind wohl einige Teile gefunden worden, aber was konkret gefunden worden ist, wissen wir gar nicht", sagte Böll. Das Stadtarchiv sei derzeit vor allem damit beschäftigt, das Material zu retten. Die genaue Ursache für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist trotz monatelanger Ermittlungen weiter unklar. Ein Zusammenhang zu den Pfuschereien, bei denen stabilisierende Eisenbügel nicht in ausreichender Zahl verbaut wurden, soll angeblich nicht bestehen. Ein Zivilprozess gegen die Stadt ist wegen des Einsturzes bereits anhängig: Drei Leihgeber fordern von der Stadt Köln die Herausgabe ihrer Archivalien und Schadenersatz. Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts wird für den 16. März erwartet.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/koelner-u-bahnbau-weiterer-pfusch-entdeckt-1.3037
Kölner U-Bahnbau - Weiterer Pfusch entdeckt
00/03/2010
Beim Bau der Kölner U-Bahn sind neue Dokumentfälschungen ans Licht gekommen - genau ein Jahr nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs an derselben Stelle. Die Stadt gedenkt der Opfer der Katastrophe.
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Diesmal traf es den Chauffeur: Naomi Campbell soll bei einem Wutausbruch vom Rücksitz aus auf ihren Fahrer eingeprügelt haben - danach ergriff das Supermodel mitten in Manhattan die Flucht. Hit & Run in Manhattan: Das für seine Wutausbrüche bekannte Supermodel Naomi Campbell hat offenbar seinen Chauffeur verprügelt. Die 39-Jährige versetzte dem Fahrer vom Rücksitz aus einen schweren Schlag in den Nacken, sprang aus dem Auto und verschwand im Gewühl des New Yorker Stadtviertels Manhattan, wo die Polizei sie stundenlang vergeblich suchte. Der offenbar nur für einen Tag angeheuerte Fahrer alarmierte per Notruf die Polizei. Er sollte Campbell von einem Hotel in Manhattan zu den Astoria Studios in Queens bringen. Das Model habe den Mann so schwer in den Nacken geschlagen, dass er mit seinem Kopf gegen das Lenkrad geknallt sei. Der Fahrer soll ein paar Beulen und Prellungen abbekommen und zudem über Nackenschmerzen geklagt haben, berichtete die Polizei. "Man sollte sie nicht vorverurteilen" Was die für ihre Wutausbrüche bekannte Campbell so gegen den Mann in Rage brachte, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei sucht derzeit nach dem Model. Ob es nach den Aussagen des Chauffeurs angezeigt werde, sei noch nicht entschieden. Ein Sprecher des britischen Mannequins kündigte an, Campbell werde mit der Polizei zusammenarbeiten. "Man sollte sie nicht vorverurteilen. An der Geschichte ist mehr, als ins Auge springt." Mit Stilettos Polizisten getreten Campbell gilt als launisch und unbeherrscht. Sie war schon im Juni 2008 zu 200 Stunden Sozialdienst verurteilt worden. Die Britin war ausgerastet, als ihr ein Flugkapitän persönlich gesagt hatte, dass sich wegen eines fehlendes Gepäckstückes ihr Flug verzögere. "Die haben meine Scheißtaschen verloren, holt die Presse", hatte sie daraufhin in ihr Mobiltelefon gebrüllt und dem Piloten vorgeworfen, Rassist zu sein: "Sie würden das nicht tun, wenn ich weiß wäre". Herbeigerufene Polizisten wurden von Campbell getreten - mit spitzen Stilettos. Ein Jahr zuvor hatte Campbell schon einen Strafdienst absolvieren müssen, nachdem sie einem Hausmädchen ein Telefon an den Kopf gefeuert hatte. Die Britin musste in New York bei den Stadtreinigern arbeiten und dabei auch auf Knien Toiletten putzen. Ihre Kurzzeitvorgesetzten waren durchaus zufrieden mit Campbell. Die Arbeitsstelle verließ sie übrigens im Rolls Royce. Im Video: Supermodel Naomi Campbell soll ihren Chauffeur so hart geschlagen haben, dass der mit dem Kopf auf das Steuer knallte. Der Mann will allerdings nur eine Belästigung melden. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/notruf-in-new-york-naomi-schlaegt-wieder-zu-1.15709
Notruf in New York - Naomi schlägt wieder zu
00/03/2010
Diesmal traf es den Chauffeur: Naomi Campbell soll bei einem Wutausbruch vom Rücksitz aus auf ihren Fahrer eingeprügelt haben - danach ergriff das Supermodel mitten in Manhattan die Flucht.
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Lil Wayne bekommt Haftaufschub - zum zweiten Mal. Nach einer Zahnarztbehandlung erspart nun ein Feuer im Gerichtsgebäude dem US-Rapper vorerst den Knast. Eigentlich sollte US-Rapper Lil Wayne schon seit Dienstag im Gefängnis sitzen. Doch in dem New Yorker Gerichtsgebäude, in dem das Urteil gesprochen werden sollte, brannte es - und die Verhandlung konnte nicht stattfinden. Damit verschiebt sich Waynes Haftantritt schon zum zweiten Mal. Vor einem Monat hatte sein Zahnarzt ihn vor dem Knastaufenthalt bewahrt. Weil sich der Hip-Hop-Künstler gerade einer komplizierten Zahnbehandlung unterzog, musste er nicht sofort einsitzen. Der Richter gewährte ihm rund vier Wochen Aufschub, um die Behandlung zu beenden. Der amerikanische Rap-Musiker soll die einjährige Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes antreten. Im Tourbus des 27-Jährigen hat die Polizei vor drei Jahren eine Pistole gefunden. Mittels DNA Spuren wurde nachgewiesen, dass es sich um die Waffe des Rappers handelt. Lil Wayne, der mit bürgerlichem Namen Dwayne Michael Carter heißt, drohte sogar eine wesentlich längerer Haftstrafe, nämlich bis zu drei Jahren. Da er sich kooperationsbereit und vor allem geständig zeigte, haben sich Verteidigung und Staatsanwaltschaft auf ein geringeres Strafmaß geeinigt. Bei guter Führung kann Wayne sogar darauf hoffen, bereits nach acht Monaten wieder auf freiem Fuß zu sein. In einer fast einstündigen Video-Botschaft hat sich Wayne von seinen Fans verabschiedet. Darin heißt es "Für alle, die es nicht wussten: Das ist das letzte Mal für eine lange Zeit, dass ihr mich seht." Wenn nicht wieder etwas dazwischenkommt.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/unerlaubter-waffenbesitz-haftantritt-mit-hindernissen-1.22438
Unerlaubter Waffenbesitz - Haftantritt mit Hindernissen
00/03/2010
Lil Wayne bekommt Haftaufschub - zum zweiten Mal. Nach einer Zahnarztbehandlung erspart nun ein Feuer im Gerichtsgebäude dem US-Rapper vorerst den Knast.
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"Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe": Die unglaubliche Geschichte der Familie Desarmes, die von Haiti nach Chile floh - und beide Erdbeben überlebte. Joseph Desarmes lag unter den Trümmern seines Hauses, nachdem am 12. Januar um 16.53 Uhr in Port-au-Prince 40 Sekunden lang die Erde gebebt hatte. Helfer gruben ihn aus. "Ich kann von Glück reden, da lebend heraus gekommen zu sein," sagt er. Ein Glück war es auch, dass sein Sohn Pierre in der chilenischen Hauptstadt Santiago wohnt; seine Band Reggaeton Boys hat gewissen Erfolg in dem fernen Land. Der Musiker holte seine Familie aus dem halb zerstörten Haiti ins vergleichsweise reiche und noch intakte Chile. Papa, Mama, Schwestern und Nichte zogen zu ihm ins Viertel San Bernardo. Dann begann ein neues Inferno, und die Stöße waren sogar noch viel schlimmer. Am 27. Februar um 3.35 Uhr wackelte auch diese Wohnung, und die emigrierten Haitianer dachten an den Tod. "Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe", sagt Joseph Desarmes. "Es war das Schlimmste, was mir passieren konnte." Geologisch betrachtet sind die Flüchtlinge von den Bruchstellen der karibischen Platten an die Bruchstellen der südamerikanischen Platten gewechselt, in eine noch unruhigere Region. Chiles schwerstes Beben seit 50 Jahren fiel hundertmal heftiger aus als das von Haiti, Stärke 8,8 statt 7,0. Doch die Desarmes blieben unverletzt, sie wurden nicht verschüttet. Auch dieses Gebäude hielt. Unter anderem deshalb kamen in dem langen, schmalen Land zwischen Anden und Pazifik zwar mehr als 700 Menschen um, aber nicht annähernd so viele wie in Haiti, wo mindestens 220.000 Tote gezählt wurden. Die Schäden sind auch in Concepción, Talcahuano oder Teilen Santiagos gewaltig, doch kaum zu vergleichen mit der Tragödie von Port-au-Prince, wo die Gewalt der Natur einen Staat und seine Hauptstadt zerstörte. Gegenpole lateinamerikanischer Entwicklung Das Epizentrum lag diesmal im Ozean, 115 Kilometer entfernt von Concepción und 34 Kilometer tief im Meer und nicht unmittelbar neben einer fragilen und überbevölkerten Millionensiedlung. Außerdem ist Chile für solches Unheil deutlich besser gerüstet als das bettelarme und unerfahrene Haiti. Die beiden Nationen sind trotz aller chilenischen Probleme zwei Gegenpole der lateinamerikanischen Entwicklung. "Chile ist ein seismisches Land, also müssen wir vorbereitet sein", erläutert ein Sprecher der Notfallbehörde Onemi. Alle paar Jahre entladen sich die tektonischen Spannungen. Die größte Katastrophe ereignete sich 1960 in Valdivia, es war mit Stärke 9,5 die potenteste Erdbewegung, die jemals gemessen wurde. Seit 1973 wurden in Chile 13 Erschütterungen von 7,0 oder mehr registriert. Haiti dagegen wurde vom ersten großen Desaster seit mehr als 200 Jahren schutzlos erwischt. Die meisten Chilenen wie auch Mexikaner oder Peruaner wissen, wie sie zu reagieren haben, wenn unter ihnen der Boden wankt. Sie mussten es lernen, und in Hotels und öffentlichen Einrichtungen sind Fluchtwege skizziert und Positionen für den Schutz. Dabei traf dieser Wutanfall des Planeten diese Nation mitten in der Nacht und nicht wie Haiti am späten Nachmittag. Chile braucht keine Marines Überraschend schlecht präpariert indes war die Küstenregion für die folgende Flutwellen, die Wogen überraschten Inseln und Hafenstädte. Außerdem zeigt sich auch im klassenbewussten Chile, dass ein Teil der Bevölkerung wesentlich besser geschützt ist als der andere, die Provinz ist teilweise erschreckend rückständig. Und geplündert wurde im besonders demolierten Concepción zuletzt mehr als in Port-au-Prince, ein Einkaufszentrum wurde in Brand gesetzt. Wobei Chiles Präsidentin Michelle Bachelet im Moneda-Palast - anders als Haitis obdachloser Staatschef René Préval - die eigene Armee rufen kann und keine Marines und Blauhelme braucht. So gesehen war es vermutlich trotz allem ein lohnender Ortswechsel für die engere Verwandtschaft von Pierre Desarmes, dem ausgewanderten Sänger der Reggaeton Boys. Auch könnte seine Familie daran erinnern, dass da auch noch diese Katastrophe in Haiti war, ehe die Welt angesichts der Fortsetzung in Chile und der Stürme in Europa die Tragödie schon wieder vergisst. Pierres Bruder Stanley indes sagt: "Wir haben Haitis Desaster zurück gelassen und sind hier hergekommen, weil wir dachten, dass wir sicher sind, aber wir fanden etwas Schlimmeres, und ich dachte, dies ist das Jahr meines Todes." Es sind die beiden Monate seines Überlebens. Im Video: Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Erdbeben in Chile ist auf 795 gestiegen. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdbeben-in-chile-und-haiti-doppeltes-desaster-1.9816
Erdbeben in Chile und Haiti - Doppeltes Desaster
00/03/2010
"Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe": Die unglaubliche Geschichte der Familie Desarmes, die von Haiti nach Chile floh - und beide Erdbeben überlebte.
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Nach heftigen Regenfällen ist in Uganda ein ganzes Dorf verschüttet worden. 80 Menschen kamen ums Leben, 300 weitere wurden verschüttet - unter ihnen 50 Kinder. Von Erdmassen begraben: Bei einem Erdrutsch im Osten Ugandas sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Katastrophenschutzministers Tarsis Kabwegyere geht die Regierung davon aus, dass sich noch bis zu 300 Verschüttete unter den Erdmassen befinden könnten - unter ihnen 50 Kinder. Etwa 10.000 Menschen verloren ihr Zuhause. Medienberichten zufolge begruben die Erdmassen ein ganzes Dorf in der Bududa-Bergregion, 275 Kilometer östlich der Hauptstadt Kampala, unter sich. Zuvor hatte es sieben Stunden lang heftig geregnet. Rettungskräfte suchten am Fuße des Mount Elgon unter Hochdruck nach Überlebenden. Unter den noch vermissten Dorfbewohnern sind mindestens 50 Kinder, die vor den schweren Regenfällen Zuflucht in einer Gesundheitsstation gesucht hatten. Das Gebäude ist aber völlig zerstört und war zunächst unzugänglich. Die Menschen wurden in der Nacht von den Erdrutschen überrascht, die in drei entlegenen Dörfern Häuser, Geschäfte und mindestens eine Schule unter sich begruben. "Alle Häuser sind zerstört", sagte der Bezirksdirektor Wilson Watira in einem Telefongespräch aus der Katastrophenregion. "Die Lage ist schrecklich. Wir versuchen, die Leute zu retten, aber wir haben keine Geräte, um Verschüttete zu bergen." "Lautes Krachen und Rauch" Ein Überlebender schilderte, wie er auf einem Berg den Erdrutsch erlebte: "Ich habe ein lautes Krachen gehört, dann haben wir Rauch gesehen und dann den Erdrutsch. Wir sind weggelaufen und haben viele Menschen und Tiere zurückgelassen", sagte der Mann. "Als wir zurückkamen, waren die meisten von unseren Leuten weg." Auch das Vieh und die Erntevorräte der Dorfbewohner wurden unter dem Geröll begraben. Die ugandische Regierung schickte Truppen in das Katastrophengebiet, um bei der Bergung der Toten zu helfen. In Uganda und auch im benachbarten Kenia hatte es in den vergangenen zwei Monaten immer wieder über längere Zeiträume hinweg stark geregnet, was für die Jahreszeit ungewöhnlich ist. Im Video: Bei einem Erdrutsch im Osten Ugandas sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdrutsch-in-uganda-von-erdmassen-begraben-1.4454
Erdrutsch in Uganda - Von Erdmassen begraben
00/03/2010
Nach heftigen Regenfällen ist in Uganda ein ganzes Dorf verschüttet worden. 80 Menschen kamen ums Leben, 300 weitere wurden verschüttet - unter ihnen 50 Kinder.
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Ein Streit über nervige Schlafgeräusche eskaliert: In China tötet ein Student seinen Mitbewohner mit einem Messer, weil der zu laut schnarchte. Was mit einem Streit um eine Banalität begann, eskalierte bis zum Mord: In China hat ein Student seinen Zimmernachbarn mit einem Messer getötet. Dessen Schnarchen habe ihn schon immer gestört, rechtfertigte sich der 23-jährige Guo Lewei seine Tat. Die beiden jungen Männer lagen schon länger im Streit: Lewei war wütend auf seinen Mitbewohner, den 22-jährigen Zhao Yan, weil dieser zu laut schnarchte. Yan wiederum war ebenfalls erbost: Lewei hatte Tonaufnahmen und ein Bild des im Schlaf laut vor sich hin sägenden Yan ins Internet gestellt. Der Streit schaukelte sich im Internet noch weiter hoch. Bei einem Online-Spiel kamen sich die beiden Streithähne wieder in die Haare. Dieses Mal mit fatalen Folgen: Lewei, Student für Computerwissenschaften, kaufte sich ein 20 Zentimeter langes Messer - und damit seinen Kommilitonen getötet. Vier bis fünf mal stach er auf Yan ein. Direkt nach der Messerattacke informierte der Täter die Polizei. Jetzt steht der cholerische Chinese in der nordwestchinesischen Stadt Changchun vor Gericht.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/china-mordmotiv-schnarchen-1.24391
China - Mordmotiv: Schnarchen
00/03/2010
Ein Streit über nervige Schlafgeräusche eskaliert: In China tötet ein Student seinen Mitbewohner mit einem Messer, weil der zu laut schnarchte.
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Das gesamte Erbe der US-Schauspielerin Britney Murphy geht an ihre Mutter. Der Ehemann sieht keinen Cent - so wie es nach der Hochzeit angeblich abgesprochen war. Der Ehemann geht leer aus: Das Gesamterbe der US-Schauspielerin Brittany Murphy geht an ihre Mutter. Simon Monjack, der Gatte der im Dezember verstorbenen Hollywood-Schönheit, ist in ihremTestament nicht berücksichtigt. Drehbuchautor Monjack wird das allerdings nicht sonderlich schockieren. Bereits nach der Hochzeit im Jahr 2007 soll das Pärchen vereinbart haben, Murphys gesamten Nachlass ihrer Mutter zu vermachen. Auch die Villa der bei ihrem Tod gerade einmal 32 Jahre alten Schauspielerin steht jetzt zum Verkauf. Über sieben Millionen Dollar soll sie gekostet haben. Das Anwesen in den Hügeln Hollywoods hat eine prominente Vorbesitzerin. Murphy hat das Haus 2003 für vier Millionen Dollar von Pop-Star Britney Spears gekauft. Murphy war hier am 20. Dezember tot aufgefunden worden. Vorige Woche hatten Gerichtsmediziner in Los Angeles Murphys überraschenden Tod als Unfall beschrieben. Todesursache waren die Folgen einer Lungenentzündung. Murphy hatte "erhöhte Werte" von Medikamenten im Körper, die gegen Erkältungen und Schmerzen eingenommen werden, hieß es in dem abschließenden Autopsiebericht. Berühmt und reich geworden ist die Schauspielerin unter anderem mit Rollen in Kinofilmen wie "Clueless", "8 Mile" oder "Sin City".
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/testamentseroeffnung-millionen-fuer-murphys-mutter-1.15138
Testamentseröffnung - Millionen für Murphys Mutter
00/03/2010
Das gesamte Erbe der US-Schauspielerin Britney Murphy geht an ihre Mutter. Der Ehemann sieht keinen Cent - so wie es nach der Hochzeit angeblich abgesprochen war.
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Inzest im Berliner Zoo? Tierschützer fordern einen Fortpflanzungsstopp für den prominenten Eisbären - er sei mit Lebensgefährtin Giovanna im Berliner Zoo verwandt. Knut-Fans mussten einiges erdulden: Zuerst verwandelte sich der knuddelige Eisbär altersbedingt in ein ausgewachsenes Raubtier, und nun fordern Tierschützer auch noch seine Entmannung. Knut und die Eisbärin Giovanna, mit der er zurzeit im Berliner Zoo zusammenlebt, hätten "einen gemeinsamen Opa", erklärte die Organisation Peta Deutschland am Dienstag in einer Pressemitteilung in Berlin. Aufgrund der Verwandtschaft sei "Inzucht vorprogrammiert". Das würde der von den Zoos propagierten Erhaltungszucht erheblich schaden, da sie die genetische Vielfalt reduziert und die Gefahr von Inzuchtdepressionen bei zukünftigen Nachkommen besteht. So werden die Beschwerden von Tieren bezeichnet, die von relativ nahen Blutverwandetn abstammen und zum Beispiel anfälliger für Krankheiten sind. "Knut-Fans sollten sich bewusst sein, dass nur die Kastration von Knut ein dauerhaftes Zusammenleben mit Giovanna erlaubt. Alle andere Hoffnungen und Wünsche bringen die Eisbärenpopulation in Gefangenschaft noch schneller an ihr ohnehin vorprogrammiertes Ende", erklärte Frank Albrecht, der Zooexperte von Peta. Knut kam im Dezember 2006 in Berlin zur Welt. Da ihn seine Mutter verstieß, wurde er von Hand aufgezogen. Die Bilder des Jungtiers gingen um die Welt. Erst nach einem zweimonatigen Rechtsstreit einigten sich der Zoo Berlin und der Tierpark Neumünster auf den dauerhaften Verbleib Knuts in Berlin. Der Zoo zahlte 430.000 Euro an den Tierpark und wurde Eigentümer des Eisbären. Die gleichaltrige Bärdendame Giovanna wurde im vergangenen Jahr aus ihrem Gehege im Münchner Tierpark Hellabrunn wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend nach Berlin umgesiedelt.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/eisbaer-liebe-tierschuetzer-wollen-knut-kastrieren-1.7174
Eisbär-Liebe - Tierschützer wollen Knut kastrieren
00/03/2010
Inzest im Berliner Zoo? Tierschützer fordern einen Fortpflanzungsstopp für den prominenten Eisbären - er sei mit Lebensgefährtin Giovanna im Berliner Zoo verwandt.
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Vier Tage lang saß Tarkan wegen Drogenbesitzes im Knast. Jetzt ist der türkische Sänger wieder auf freiem Fuß - und gelobt Besserung. Wenige Tage nach seiner Festnahme wegen Drogenbesitzes ist der türkische Popstar Tarkan Tevetoglu wieder auf freiem Fuß. Ein Gericht in Istanbul entschied sich gegen einen Haftbefehl für den in Deutschland geborenen Sänger. Der 37-Jährige war in der vergangenen Woche auf seinem Anwesen bei Istanbul wegen Haschischbesitzes und mutmaßlichen Kokainmissbrauchs festgenommen worden. Ohne Folgen wird der Vorfall jedoch nicht bleiben. Auch ohne Haftbefehl droht ein juristisches Nachspiel wegen Drogenmissbrauchs. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Musiker gestanden, bereits seit sechs Jahren Drogen zu nehmen. Bei der Vernehmung habe Tarkan, zu dessen Hobbys unter anderem der "umweltverträgliche Sex" gehört, sich nun äußerst reumütig gezeigt. Er entschuldigte sich bei seinen Landsleuten für sein Verhalten und kündigte außerdem an, sich behandeln zu lassen. Die Meldungen nach Tarkans Fesntahme waren widersprüchlich: Der Zeitung Habertürk zufolge wurde bei Tarkan lediglich eine kleine Menge Haschisch gefunden. Dennoch verdächtige man ihn des Kokainmissbrauchs - ein Vorwurf, der offenbar auf abgehörten Telefongesprächen beruhe. "Barbie" wurde ihm zum Verhängnis Offenbar spielte bei der Festnahme ein Spürhund namens "Barbie" eine große Rolle. Die Zeitung Hürriyet meldete, "Barbie" habe im Dezember am Istanbuler Flughafen im Gepäck eines aus den Niederlanden kommenden Reisenden Rauschgift erschnüffelt. Die Polizei beschattete den Mann und kam so auf die Spur Tarkans. Der Popsänger bestritt aber, sich selbst als Dealer betätigt zu haben. Tarkan ist der international bekannteste Popstar der Türkei. Der im rheinland-pfälzischen Alzey geborene Sänger war zuletzt Anfang des Jahres bei einem umjubelten Konzert aus Anlass des Istanbuler Jahres als Europäische Kulturhauptstadt aufgetreten. Und zumindest einen Gig wird Tarkan wohl absagen müssen: Nach Presseberichten war ein Auftritt des Stars bei einer Feier der Istanbuler Polizei im April vorgesehen. Nun werde das Konzert vermutlich abgesagt.
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/tarkan-aus-haft-entlassen-der-popstar-und-das-pulver-1.14645
Tarkan aus Haft entlassen - Der Popstar und das Pulver
00/03/2010
Vier Tage lang saß Tarkan wegen Drogenbesitzes im Knast. Jetzt ist der türkische Sänger wieder auf freiem Fuß - und gelobt Besserung.
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Chile droht nach dem Erdbeben im Chaos zu versinken: Plünderer sterben bei Schießereien mit dem Militär, ein Kaufhaus geht in Flammen auf - und die Menschen warten weiter auf Wasser und Lebensmittel. Die Lage in den chilenischen Erdbebengebieten wird zunehmend explosiv: Aus Vororten der Stadt Concepción, die von dem verheerenden Beben mit mehr als 700 Toten besonders schwer betroffen war, wurden am Montag Schießereien zwischen bewaffneten Bürgerwehren, Plünderern und dem Militär gemeldet. Dabei sind in der Gemeinde San Pedro de la Paz nach dpa-Informationen zwei Menschen getötet worden. Das Innenministerium bestätigte einen Toten. Etwa 160 Menschen seien festgenommen worden. Die Menschen im Erdbebengebiet klagen über mangelnde Versorgung mit Essen und Wasser. In Concepción gingen ein Kaufhaus und ein Großmarkt nach Plünderungen in Flammen auf. Dabei sollen nach unbestätigten Berichten bis zu 20 Menschen ums Leben gekommen sein. Marineinfanteristen versuchten, ein Abgleiten der Großstadt in die Anarchie zu verhindern und gaben Schüsse in die Luft ab. Nach Angaben von AFP-Reportern wurde eine Gruppe von Dutzenden Einwohnern zunächst von der Polizei zurückgedrängt, als sie versuchte, sich in der 500.000-Einwohner-Stadt in einem Supermarkt mit Lebensmitteln zu versorgen. Als die Beamten Tränengas einsetzten, zündeten die Plünderer das Gebäude an. Durch die Flammen stürzte ein Teil des Daches ein, ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Auch ein Zivilist, dessen Kleidung in einem ebenfalls in Brand gesteckten Einkaufszentrum Feuer fing, wurde verletzt. Kein Wasser, Essen, Strom Viele Bürger sehen sich zu Einbrüchen und Plünderungen von Lebensmittelgeschäften gezwungen, da auch drei Tage nach dem Beben der Stärke 8,8 noch immer kaum Wasser und Lebensmittel in Concepción angekommen sind - und schon gar nicht in den kleineren Ortschaften des Katastrophengebiets. Die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas ist ebenfalls seit dem Beben am Samstagmorgen unterbrochen. Im Kampf gegen Plünderung und Gewalt schickte Präsidentin Michelle Bachelet 5000 weitere Soldaten in die Erdbebengebiete. Neben Concepción ist über drei weitere Städte eine nächtliche Ausgangssperre verhängt worden, um so Plünderungen und Gewalt zu verhindern. Betroffen seien die Städte Talca, Cauquenes und Constitucion, teilte das Militär mit. Die Ausgangssperre solle bis Dienstagfrüh gelten. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva stattete als erster Staatschef Chile nach dem Beben einen Besuch ab. Er sagte jede erdenkliche Hilfe zu. Am Dienstag wurde auch US-Außenministerin Hillary Clinton in Santiago erwartet. Sie wollte sich vor Ort einen Eindruck von dem Ausmaß der Katastrophe machen. Flugzeug mit Helfern verunglückt Unterdessen verunglückte eine kleine Propellermaschine auf dem Weg nach Concepción. Die sechs Menschen an Bord seien dabei ums Leben gekommen, hieß es. Bei den Passagieren habe es sich um Helfer sowie um Mitarbeiter einer Universität gehandelt, teilte die Behörde für Zivilluftfahrt mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte dem südamerikanischen Land Hilfe beim Wiederaufbau zu. In einem Telefonat mit Präsidentin Michelle Bachelet stellte Merkel über die Nothilfe hinaus Unterstützung in Aussicht, teilte Vize-Regierungssprecherin Sabine Heimbach in Berlin mit. Auch bei der EU in Brüssel ging eine Bitte um Hilfe aus Chile ein. Benötigt würden vor allem Unterstützung beim Bau von Brücken, medizinische Betreuung, Anlagen zur Wasseraufbereitung und Telekomverbindungen, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Brüssel. "Ganze Ortschaften fortgerissen" Die Zahl der registrierten Todesopfer wurde mit 723 angegeben. Die Zahl werde jedoch weiter steigen, sagte Innenminister Edmundo Pérez Yoma. "In den Küstenregionen hat ein Tsunami ganze Ortschaften fortgerissen. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr schlechte Nachrichten werden wir bekommen." Das Erdbeben vom Samstag ist das fünfstärkste Beben gewesen, das jemals gemessen wurde. Eine halbe Stunde später zerstörte ein Tsunami mehrere Küstenorte.Vor allem in Maule und Bíobío gelten zahlreiche Menschen noch als vermisst. Die genaue Zahl der Obdachlosen war unbekannt. Die Zahl der zerstörten oder beschädigten Wohnungen wurde mit etwa zwei Millionen angegeben. Im Video: Die Regierung hat Tausende Soldaten in den Erdbebenregion geschickt, um den Plünderungen Einhalt zu gebieten. Es kam bereits zu Schießereien. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/nach-dem-erdbeben-chile-am-rand-der-anarchie-1.19968
Nach dem Erdbeben - Chile am Rand der Anarchie
00/03/2010
Chile droht nach dem Erdbeben im Chaos zu versinken: Plünderer sterben bei Schießereien mit dem Militär, ein Kaufhaus geht in Flammen auf - und die Menschen warten weiter auf Wasser und Lebensmittel.
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Kein Problem mit Nudisten: Ein Gericht in Neuseeland hat ein älteres Urteil gegen einen Bauarbeiter aufgehoben. Er war nackt durch Wellington geradelt. Nackt Fahrrad fahren ist in Neuseeland kein Problem - ein Gericht hob am Dienstag das Urteil gegen einen Bauarbeiter auf, der im vergangenen Jahr nördlich von Wellington unbekleidet auf seinem Zweirad unterwegs war. Damals hatte ein Autofahrer die Polizei alarmiert, die den Mann anzeigte. In erster Instanz wurde er zu umgerechnet 100 Euro Geldstrafe verurteilt. Der Richter der nächsthöheren Instanz fand am Nackt-Radeln nichts Anstößiges. "Es ist eine Frage des Lebensstils", sagte der Fahrradfahrer, Nick Lowe, in einem Zeitungsinterview. "Ich fühle mich einfach nicht wohl mit Klamotten", sagte der 40-Jährige dem Blatt. "Ich bin zu Hause nackt, mähe den Rasen nackt, mache die Gartenarbeit nackt - warum einen Berg verschwitzter Wäsche produzieren, wenn es nicht nötig ist?"
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/neuseeland-nacktradeln-eine-frage-des-lebensstils-1.1855
Nacktradeln, eine Frage des Lebensstils
00/03/2010
Kein Problem mit Nudisten: Ein Gericht in Neuseeland hat ein älteres Urteil gegen einen Bauarbeiter aufgehoben. Er war nackt durch Wellington geradelt.
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Die Münchnerin Stefanie Wolter schildert, wie sie in Chiles Hauptstadt Santiago die fatalen Erdstöße erlebt hat - und wie Nachbeben nach wie vor Schrecken verbreiten. In der Nacht zum Samstag ist Chile von einem der schwersten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen erschüttert worden. Am schlimmsten hat es den Süden des Landes getroffen, aber auch in der Hauptstadt Santiago war das Beben mit einer Stärke von 7 deutlich zu spüren. sueddeutsche.de sprach mit Stefanie Wolter, einer Münchnerin, die seit einem Jahr in der Millionenmetropole Santiago wohnt und von dem Beben aus dem Schlaf gerissen wurde. Die 28-Jährige ist Diplom-Soziologin. sueddeutsche.de: Frau Wolter, wie haben Sie die heftigen Erdstöße in der Nacht zum Samstag erlebt? Stefanie Wolter: Ich habe geschlafen, als es passiert ist. Gegen 3:40 Uhr bin ich aufgewacht, weil es gewackelt hat. Ich habe mir zuerst weiter nichts gedacht, weil es hier in Chile ja öfter mal wackelt. Meistens hört es auch gleich wieder auf. Dann wurde das Beben aber stärker. Das ganze Haus hat geschwankt. Es war ein unglaublicher Lärm. Ein ganz seltsames Geräusch, eine Mischung aus Eisengeklapper und Geröll, das den Berg hinunterrollt. Es hat mindestens eine Minute heftig gebebt. In dem Moment habe ich gedacht, die Welt geht unter. Es gab keinen Strom, also habe ich erst einmal Streichhölzer gesucht und mir Licht gemacht. Ich bin aus meiner Wohnung in den Flur gegangen und habe geschaut, was die Nachbarn machen. Eine Frau hat mir geraten, dass ich schnell nach draußen gehen soll, für den Fall, dass das Haus einstürzt. sueddeutsche.de: Was ist Ihnen in diesen Momenten durch den Kopf gegangen? Wolter: Es war surreal. Ich habe gar nicht richtig realisiert, was gerade passiert. Ich habe mich schnell angezogen, ganz funktional meine Sachen zusammengesucht, meinen Reisepass und meine Kreditkarte eingepackt und bin raus aus dem Haus. Ich habe mit dem schlimmsten gerechnet. Ich wusste nicht, was mich erwartet. sueddeutsche.de: Wie war dann die Situation vor dem Gebäude? Wolter: Vor dem Wohnkomplex standen schon ganz viele Nachbarn. Viele von ihnen waren im Pyjama aus dem Haus gelaufen. Manchen hatten sich nur in eine Decke gehüllt. Viele hatten Tränen in den Augen. Die meisten haben versucht, ihre Verwandten und Freunde zu erreichen und Informationen zu bekommen. Aber das Handynetz war zusammemgebrochen. Jemand hatte ein Radio dabei, dann gab es die ersten Infos. Dann war schnell klar, dass das Beben wirklich schlimm war. Um kurz vor fünf Uhr gab es wieder Handynetz. Ich habe meine Freunde angerufen, um zu hören, ob sie alles gut überstanden haben. Gott sei Dank ging es alles gut. sueddeutsche.de: Wie haben die Menschen auf der Straße reagiert? Wolter: Es war eigentlich sehr ruhig, niemand war panisch. Die Menschen waren sehr hilfsbereit. Eine Frau hat mir gleich Bachblüten-Notfalltropfen angeboten. Alle hatten natürlich Angst. Man muss sich vorstellen: Die Erde bebt, es ist stockdunkel, man weiß nicht, was noch Schlimmes passieren wird. Da ist man zuallererst einmal froh, nicht mehr allein zu sein und zu sehen, dass das Haus noch steht. sueddeutsche.de: Irgendwann sind Sie dann wieder zurück ins Haus gegangen? Wolter: Ja, gegen fünf Uhr hat sich die Situation wieder beruhigt. Ich bin dann wieder zurück in meine Wohnung gegangen. Etliche Nachbarn sind aber auch draußen geblieben, weil sie Angst hatten, dass das Haus doch noch einstürzen könnte. sueddeutsche.de: Wann haben Sie realisiert, welch schlimme Ausmaße die Katastrophe angenommen hat? Wolter: Das hat ein bisschen gedauert. Im Radio hatten sie kurz nach dem Beben, also noch ganz früh am Morgen, von sieben Toten gesprochen. Samstagmittag gab es in Santiago endlich wieder Strom, so dass ich Nachrichten schauen konnte. Dort hieß es dann, dass es schon mehr als 140 Todesopfer gegeben hat. Im Laufe des Tages ist die Zahl der Toten immer weiter gestiegen. Und jetzt sollen es ja schon mehr als 700 sein. Für Chile ist das ein Riesentrauma. sueddeutsche.de: Wie war die Lage am Tag nach dem Beben? Wolter: Im Fernsehen wurde den ganzen Tag über das Erdbeben berichtet und Bilder aus der Region um Concepción gezeigt, das es schlimm erwischt hat. In Santiago hatten alle Restaurants, Cafés und Supermärkte geschlossen. Nur ein paar kleine Läden hatten geöffnet, so dass sich die Leute etwas zu Essen besorgen konnten. Es waren nur ganz wenige Autos unterwegs. Auf den Straßen in Santiago liegen viele Ziegel herum, die von den Dächern gefallen sind. Viele Fenster sind zerbrochen, am Universitätsgebäude ist ein Teil des Daches eingestürzt. Ingesamt ist in Santiago nicht so viel von der Verwüstung zu sehen. Die meisten Gebäude sind hier aber auch sehr erdbebensicher gebaut. Es war außerdem sehr schwül und bewölkt, was äußerst untypisch für Chile ist. Hier ist es fast nie schwül und jetzt im Sommer ist meist keine Wolke am Himmel zu sehen. sueddeutsche.de: Wie ist die Stimmung unter den Menschen? Wolter: Es ist ein seltsame Mischung aus Erleichterung und Erschütterung. Die Menschen hier in Santiago sind natürlich froh, dass sie einigermaßen glimpflich davongekommen sind. Gleichzeitig sind sie bestürzt über die vielen Opfer und das Ausmaß der Zerstörung in einigen Regionen. Für Chile ist das eine große Katastrophe. sueddeutsche.de: Bebt noch immer die Erde? Wolter: Es hat den ganzen Tag über immer mal wieder gewackelt. In der Nacht zum Sonntag hat es noch einmal ein relativ heftiges Beben gegeben. Das war nicht so stark wie in der Nacht davor, aber so stark, dass ich schon wieder aufgestanden bin und mich angezogen habe, für den Fall, dass es noch schlimmer wird. Ich zucke jedes Mal zusammen, wenn es wieder anfängt zu wackeln. Man rechnet mit dem Schlimmsten. Im Video: Retter suchen weiter nach Verschütteten. Bislang sind über 700 Tote registriert. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdbeben-in-chile-ich-zucke-jedes-mal-wieder-1.7714
"""Ich zucke jedes Mal wieder"""
00/03/2010
Die Münchnerin Stefanie Wolter schildert, wie sie in Chiles Hauptstadt Santiago die fatalen Erdstöße erlebt hat - und wie Nachbeben nach wie vor Schrecken verbreiten.
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Sturmtief Xynthia hat in Mittel- und Westeuropa eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Mindestens 57 Menschen starben. Inzwischen beruhigt sich die Lage. In Deutschland ist der Bahnverkehr wieder angerollt. Xythia beruhigt sich. Nachdem das Orkantief am Sonntag über Europa gewütet hatte, beginnt sich die Lage nun wieder zu normalisieren. In Deutschland nahm die Bahn am Montagmorgen in Nordrhein-Westfalen den Betrieb auf allen Hauptstrecken wieder auf. Es sei gelungen, die Strecken von den Folgen des Orkantiefs Xynthia zu befreien, sagte ein Bahnsprecher. Auch der Flughafenbahnhof Frankfurt/Main werde wieder angefahren. Am Sonntagabend waren zahlreiche Strecken komplett gesperrt worden, an Bahnhöfen in Nordrhein-Westfahlen, Hessen und Rheinland-Pfalz strandeten Tausende Menschen. Alle Nachtzüge fielen aus. Auch die Thalys-Verbindung von Köln über Brüssel nach Paris wurde vorübergehend stillgelegt. Trotz des wieder anlaufenden Bahnverkehrs gibt es dem Sprecher zufolge es vor allem im Regionalbahnverkehr noch erhebliche Beeinträchtigungen. Diese beträfen weiterhin Nordrhein-Westfalen, wo der Schienenverkehr am Sonntag zum Erliegen gekommen war. Es gebe Einschränkungen beispielsweise im Grenzlandverkehr bei Aachen, in der Region Köln, bei Duisburg oder Kaltenkirchen. Auch bei der Rhein-Ruhr-S-Bahn werde es Verspätungen geben. "Wir sind gewappnet" Auf Verspätungen müssen sich Bahnreisende im Fern- und Regionalbahnverkehr auch in anderen Regionen, die nicht so stark vom Sturm betroffen waren, einrichten. Die Züge hätten sich gestaut, das müsse sich erst auflösen. "Damit entsteht eine Art Kettenreaktion." Deshalb komme es zu Verspätungen, weil sich die Züge nicht wie sonst an ihren normalen Abfahrpunkten befinden. Auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz kontrollierte die Bahn nach Angaben eines Sprechers in der Nacht zum Montag, auf welchen Strecken ein problemloser Betrieb möglich ist. Der regionale Verkehr war in beiden Ländern aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Während die Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehren und der Technischen Hilfswerke im südwestlichen Teil Deutschlands bereits die Sturmschäden aufräumten, bereitete sich Brandenburg in den frühen Morgenstunden auf den Orkan vor. "Wir sind gewappnet", sagte ein Sprecher der Polizei in Brandenburg. In den anderen Bundesländern hat Xynthia mittlerweile deutlich an Kraft verloren. Nach Mitternacht gingen bei den Polizeistationen keine größeren Schadensmeldungen oder Notrufe mehr ein, sagten die Sprecher übereinstimmend. In der Nacht hatten die Einsatzkräfte lediglich mit herabstürzenden Dachziegeln, umgestürzten Bäumen und regionalen Stromausfällen zu kämpfen. Weitere schwere Schäden oder verletzte Menschen meldeten die Polizeidienststellen nicht. Der Deutsche Wetterdienst hob die Unwetterwarnung für Mitteldeutschland am frühen Montagmorgen wieder auf. Ein Sprecher des Lagezentrums beim rheinland-pfälzischen Innenministerium in Mainz sagte: "Die Aufräumarbeiten sind im Gange, beziehungsweise sie sind in der Dunkelheit unterbrochen worden." Sie würden am Montag und wohl auch in den kommenden Tagen weitergehen. "Hier ist mittlerweile alles in Ordnung", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken am Montagmorgen. Die Sperrung der Autobahn 3 bei Frankfurt/Main ist mittlerweile wieder aufgehoben. Die A 3 wurde aufgrund des extrem starken Windes am Sonntagnachmittag aus Sicherheitsgründen abgeriegelt. Im gesamten Bundesgebiet sind Polizeiangaben zufolge mittlerweile nur noch kleinere Straßen gesperrt, Autobahnen und Bundesstraßen sind in fast allen Regionen geräumt und freigegeben. Im Westerwald sind jedoch bis auf weiteres die B 54 und die B 414 gesperrt. Überschwemmungen, umstürzende Bäume Das Orkantief Xynthia hatte am Sonntag mindestens 57 Menschen in den Tod gerissen. In Frankreich kamen 47 Menschen vor allem bei Überschwemmungen an der Atlantikküste ums Leben, wie Innenminister Brice Hortefeux am Montagmorgen mitteilte. In Deutschland starben mindestens sechs Menschen, meist durch umstürzende Bäume. Hier wüteten die bis zu 166 Kilometer schnellen Böen am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Im südhessischen Biblis wurde ein Zweijähriger in einen Fluss geweht und konnte nur noch tot geborgen werden. Im Schwarzwald kam ein 74-jähriger Autofahrer ums Leben, bei Wiesbaden ein 69 Jahre alter Wanderer. In Nordrhein-Westfalen starben eine Joggerin und eine Autofahrerin. In Niedersachsen wurde ein 46 Jahre alter Autofahrer tödlich verletzt. Weitere vier Menschen kamen in Spanien und Portugal ums Leben. Der Sturm richtete Millionenschäden an. Xynthia sei ein Sturmtief, "wie man es nicht jedes Jahr hat", sagte Meteorologe Peter Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Die höchste Windgeschwindigkeit in Deutschland wurde nach DWD-Angaben mit 166 Kilometern pro Stunde am 557 Meter hohen Weinbiet bei Neustadt/Weinstraße (Rheinland-Pfalz) gemessen. Die Europäische Union ist zur Hilfe für die Opfer des schweren Sturms Xynthia bereit. Die EU-Kommission werde Hilfe für die am meisten betroffenen Länder prüfen, erklärte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Sonntagabend in Brüssel. Er bekundete seine Anteilnahme und seine Solidarität mit den Opfern. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek erklärte, es seien Zahlungen aus dem EU-Solidaritätsfonds möglich, mit denen ein Teil der Wiederaufbaumaßnahmen finanziert werden könnte. Das Parlament werde über derartige Anträge auf Hilfe rasch entscheiden. Sein Solidarität gelte allen Opfern, vor allem aber jenen in den besonders schwer getroffenen Teilen Frankreichs. Im Video: Am Wochenende ist das Sturmtief "Xynthia" über Westeuropa hinweggefegt. Dutzende Menschen kamen ums Leben. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/orkantief-ueber-europa-xynthia-flaut-ab-1.14491
"Orkantief über Europa - ""Xynthia"" flaut ab"
00/03/2010
Sturmtief Xynthia hat in Mittel- und Westeuropa eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Mindestens 57 Menschen starben. Inzwischen beruhigt sich die Lage. In Deutschland ist der Bahnverkehr wieder angerollt.
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Mit Tränengas gegen das Chaos: Chiles Regierung geht im Erdbebengebiet gegen Plünderer vor. Indessen wird Kritik an den Behörden laut. Zwei Tage nach einem der schwersten je registrierten Erdbeben mit mehr als 700 Todesopfern hat die chilenische Regierung entschiedene Maßnahmen zur Überwindung der Katastrophe ergriffen. Angesichts zunehmender Plünderungen wurde der Ausnahmezustand über die besonders betroffenen Regionen Maule und Bío Bío verhängt. 10.000 Soldaten sollen das drohende Chaos bekämpfen. Am Montagmorgen erschütterte ein Nachbeben der Stärke 6,2 das südamerikanische Land. Unterdessen wurde erste Kritik am Katastrophen-Warnsystem des Landes laut. Da der Großteil der Opfer in den überfluteten Küstengebieten lebte, machte der chilenische Verteidigungsminister Francisco Vidal der Marine wegen einer ausbleibenden Tsunami-Warnung schwere Vorwürfe. Auch Präsidentin Michelle Bachelet habe die Gefahr einer zerstörerischen Riesenwelle zunächst unterschätzt. Der Erdstoß der Stärke 8,8 am frühen Samstagmorgen war eines der zehn stärksten Beben, die weltweit je gemessen wurden. Die Zahl der registrierten Todesopfer wurde am Montag zunächst mit 711 angegeben. "Es wird aber weiter nach einer unbekannten Zahl von Vermissten gesucht", betonte die Leiterin des Zentrums für Katastrophenschutz, Carmen Fernández. Überforderte Sicherheitskräfte Vor allem in Maule und Bío Bío galten zahlreiche Menschen noch als vermisst. Die genaue Zahl der Obdachlosen war zunächst unbekannt. Bachelet hatte am Vortag von 1,5 Millionen zerstörten oder beschädigten Wohnungen gesprochen. Die Präsidentin kündigte einen Aktionsplan an, der die Verteilung von Lebensmitteln, Decken und Medikamenten an Hunderttausende Bedürftige vorsieht. Sie bat erstmals auch das Ausland um Hilfe. Chile benötige Unterstützung für Krankenhäuser, Behelfsbrücken, Kommunikationseinrichtungen, Rettungsexperten, Statiker und Wasserentsalzungsanlagen. In der Stadt Concepción etwa 500 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago, wo es zuvor zu zahlreichen Plünderungen gekommen war, leerten sich wegen einer Ausgangssperre ab dem Abend die Straßen. Nur wenige Menschen wagten sich angesichts des Risikos einer Festnahme aus den Häusern. Bei der Verteilung von kostenlosen Lebensmitteln kam es jedoch zu Rangeleien und die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Einen Tag nach dem Jahrhundertbeben war die Lage in den besonders betroffenen Regionen Bío Bío und Maule von zunehmender Verzweiflung und Chaos geprägt. Hunderttausende Menschen, die oft ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, warteten zunehmend ungeduldig auf Hilfe. Die Sicherheitskräfte waren weitgehend überfordert. Auch aus anderen Ortschaften in den von dem Beben und der folgenden Flutwelle schwer zerstörten Regionen klagten Menschen über ausbleibende Hilfen. Fast alle Geschäfte in der Katastrophenregion etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago waren geschlossen. Andere boten ihre Produkte zu stark überhöhten Preisen an. Vielerorts gab es weder Strom noch Gas und Wasser, das Telefonnetz war unterbrochen. "Wir haben Durst und Hunger" In Concepción plünderten Hunderte Menschen einen Supermarkt. "Wir haben Durst und Hunger", sagt ein Mann, der in dem allgemeinen Durcheinander einen Beutel mit Lebensmitteln ergatterte. Durch die aufgebrochene Laderampe des Großmarkts stolperten hastig Frauen, Kinder und Männer mit allem im Arm, was sie greifen konnten. Drinnen hasteten die Menschen mit Einkaufswagen zwischen den nur spärlich beleuchteten Regalen umher und griffen dies und das. Während Mütter sich mit Windeln und Trockenmilch eindeckten, schleppten junge Männer Kühlschränke und Flachbildschirme davon. Die Polizei hatte die Plünderung zunächst zugelassen, weil die Not der Menschen offensichtlich war. Dann aber änderte sie offenbar ihre Meinung. "Die Situation war von Anfang an völlig chaotisch. Wir tun, was wir können", sagte der Polizist Jorge Córdova. Vorwürfe gegen Marine und Präsidentin Viele Menschen fielen nicht dem Beben selbst, sondern der davon ausgelösten Flutwelle zum Opfer. Der chilenische Verteidigungsminister Francisco Vidal macht der Marine schwere Vorwürfe: Sie habe keine Tsunami-Warnung herausgegeben. Auch Präsidentin Michelle Bachelet hätte die Gefahr einer zerstörerischen Riesenwelle unmittelbar nach dem Beben zunächst heruntergespielt. Hafenkapitäne hätten jedoch in Eigenregie vor einem Tsunami gewarnt und damit Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen gerettet, sagte Vidal auf einer Pressekonferenz. Mehrere Küstengebiete waren am Samstag von Wellen getroffen worden. Die Behörden mussten später einräumen, dass es sich um Tsunami-Wellen gehandelt habe. Die Marine hat für solche Fälle einen Notfallplan, der es den lokalen Behörden erlaube, die Bevölkerung zu warnen, auch wenn es dazu keine Anweisung gebe, sagte Vidal. "Dank dieses Systems konnten die Menschen trotz des Diagnosefehlers (der Marine) alarmiert werden und sich auf Hügel retten." Zwischen dem Beben und den Tsunami-Wellen verstrichen nur etwa 30 Minuten. Im Video: Retter suchen weiter nach Verschütteten. Bislang sind über 700 Tote registriert. Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdbeben-in-chile-armee-rueckt-gegen-pluenderer-aus-1.2935
Armee rückt gegen Plünderer aus
00/03/2010
Mit Tränengas gegen das Chaos: Chiles Regierung geht im Erdbebengebiet gegen Plünderer vor. Indessen wird Kritik an den Behörden laut.
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Jens Lehmann beendet nach der laufenden Saison seine Fußballer-Karriere. Diese Nachricht, die er in Stuttgart der Presse bekannt gab, ist keine Überraschung und dennoch ein kleiner Schock. Lehmann, 40, ist zuletzt oft gefragt worden, ob er wirklich im Sommer in den Ruhestand gehen werde, worauf er jedes Mal im Stil von Radio Eriwan antwortete: Im Prinzip ja. Aber man weiß ja nie ... Er wusste zwar, dass er nicht länger beim VfB Stuttgart bleiben kann und will, aber er wusste auf einmal nicht mehr, warum er eigentlich aufhören sollte. Seine Auftritte während der Rückrunde hatten ihm und dem Rest der Welt (dessen Urteil ihm aber nicht so wichtig ist) zweifelsfrei bewiesen, dass er sich nicht wegen nachlassender Leistungen zurückziehen müsste. Das motivierte ihn gleichermaßen zur Beendigung wie zur Fortsetzung der Laufbahn. "Ich will ja nicht als einer der Schlechtesten, sondern als einer der Besten aufhören", hat er vor einigen Wochen in Köln erzählt, aber natürlich war sich der mit hohem Selbstbewusstsein gesegnete Lehmann sicher, dass er noch eine ganze Weile zu den Besseren gehören würde. Der Familienrat entscheidet Nur: "Ich weiß nicht wo." Eine Weiterverwendung in der US-Profiliga war angeblich im Gespräch, aber das wäre kein spannender Abschluss einer Karriere gewesen, die ihn auf jeder Station bis zum Äußersten gefordert hat. Jetzt hat er den Familienrat entscheiden lassen, und der beschloss: kein Umzug mehr vom Domizil am Starnberger See, Feierabend. Sein Bundesliga-Abschiedsspiel findet am 8. Mai bei der TSG Hoffenheim statt, ein Mini-Derby also, und wenn er Glück hat, wird Lehmann mit Pfiffen und Buhrufen empfangen werden. So wie es ihm am Samstag beim Spiel in München erging, wo er seit seinem monumentalen Duell mit Oliver Kahn besonders unbeliebt ist. Die Antipathie-Bekundungen hat er genossen, "sonst hätte mir etwas gefehlt". Selbst in Schalke, wo seine Profikarriere zu einer Zeit begann, als es noch zwei Deutschlands und dazwischen eine Mauer gab, wurde er neulich von der Fankurve bei jeder Aktion erbittert niedergebrüllt. Er ist eben kein Volksheld wie Rudi Völler, der sein letztes Profijahr als landesweiten Triumphzug erlebte. In Schalkes Anhängerschaft gab es nach den Schmähungen einen Glaubensstreit zwischen älteren und jüngeren Fans, denn Lehmann trägt seit dem Uefa-Cup-Sieg 1997 den Adelstitel "Eurofighter". Es war sein erster und zugleich vorletzter Titelgewinn, fünf Jahre später gewann er mit Borussia Dortmund die Meisterschaft. Eine erstaunlich dünne Erfolgsbilanz ist das für einen Torwart seiner Klasse, aber irgendwie passt das auch zum radikalen Individualisten Lehmann, der weniger Mannschaftsspieler als Einzelsportler und in der Seele eine Künstlernatur ist. Er ist ein Mann mit tausend Macken - das sagen Leute, die ihn kennen und mögen. Schalker und Borusse Dass er nach seinem kurzen Ausflug zum AC Mailand nach Dortmund wechselte, haben ihm viele Schalker übelgenommen. In Dortmund wiederum hat man ihm lange Zeit übelgenommen, dass er aus Schalke stammt. Ein normaler Mensch würde sich nicht freiwillig so viel Feindseligkeit aussetzen, aber Lehmann hat es bewusst getan, wenngleich ihm Momente von Umnachtung nicht fremd geblieben sind. Noch vor ein paar Monaten, als der VfB in einer apokalyptischen Formkrise steckte, wurde deshalb sein Rausschmiss gefordert. Beim Spiel in Mainz hatte er einen äußerst spleenigen Auftritt samt Platzverweis erlebt. Der neue Trainer Christian Groß stand vor der Wahl, ob er den alten Mann nach Ablauf der Sperre wieder ins Tor stellt, und der Schweizer hat sich als Kenner erwiesen. Nicht nur die VfB-Fans sind ihm dafür dankbar: Auch dieses letzte Halbjahr mit Jens Lehmann hat Freude gemacht.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-jens-lehmann-hoert-auf-mann-mit-tausend-macken-1.4376
Fußball: Jens Lehmann hört auf - Mann mit tausend Macken
00/03/2010
Torwart Jens Lehmann erklärt in Stuttgart seinen Rückzug vom Profifußball zum Saisonende. Seine lange Karriere war geprägt von sportlichen Erfolgen und verrückten Eskapaden.
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Weltklasse-Torwart, streitbarer Geist und Elfmeterheld mit Spickzettel im Stutzen: Nach 22 bewegten Profi-Jahren beendet Jens Lehmann am Ende der Saison seine Karriere. "Die Entscheidung ist gefallen. Der Familienrat hat beschlossen: Am 8. Mai mache ich mit dem VfB in Hoffenheim mein letztes Spiel", sagte der 40 Jahre alte Schlussmann des VfB Stuttgart am Dienstag. Nach 61 Länderspielen wird er die Nationalmannschaft weiter begleiten - als WM-Experte des Abo-Senders Sky. Lehmann hatte zuletzt immer wieder mit schwammigen Aussagen Spekulationen angeheizt, er werde doch noch eine Saison dranhängen. Vor allem ein erneuter Wechsel ins Ausland schien nach den starken Leistungen des gebürtigen Esseners nicht ausgeschlossen. Nun zog er am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Stuttgart einen Schlussstrich - schweren Herzens: "Ich bin immer noch fit und werde den Fußball vermissen. Es waren zwei schöne Jahre in Stuttgart. Ich hoffe, wir erreichen noch das internationale Geschäft." Andererseits freut er sich auch auf die freie Zeit für sich und seine Familie. "Nach der WM brauche ich eine Pause. Dann kann ich zum ersten Mal richtig Urlaub machen", sagte er. Lehmann hatte auch in seiner letzten Saison wieder alle Facetten seiner Persönlichkeit gezeigt: Er ist ehrgeizig wie sein großer Rivale Oliver Kahn, den er vor der WM 2006 in Deutschland aus dem Tor verdrängte, strebt konsequent nach Perfektion und wirkt dabei häufig verbissen. "Entspannt auf dem Rasen? Ich will gewinnen. Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen: Da musst du kämpfen. Mit Nettsein und Entspannung kommst du nicht weiter. Ich wüsste gar nicht, wie ich auf dem Platz anders sein sollte", sagte Lehmann einst. Diplomatie war nie seine Stärke, er legte sich mit Balljungen, Gegenspielern, Trainern oder auch Vereinsbossen gleichermaßen an und sorgte mit seiner oft unnahbaren Art häufig für Kopfschütteln. "Als ich noch jung war wurde ich gepusht, und da habe ich die Nähe zu den Fans verloren", sagte er dazu. Über jeden Zweifel erhaben Dass er dennoch im deutschen Fußball hohes Ansehen genießt, liegt daran, dass er als Torwart seit Jahren meist über jeden Zweifel erhaben ist. Dies unterstrich Lehmann erst am vergangenen Samstag wieder, als er für seinen VfB das 2:1 bei Bayern München festhielt. In einer Umfrage sprachen sich erst in der vergangenen Woche noch 32,6 Prozent der Befragten für Lehmann als Nummer eins bei der WM in Südafrika aus. Der aktuelle Stammtorhüter Rene Adler lag nur 0,1 Prozent vor seinem Vorgänger, Manuel Neuer und Tim Wiese hinkten weit hinterher. "So eine Auszeichnung freut mich sehr", sagte Lehmann am Dienstag: "Ich bin als Sportler solide und konstant." Seine Karriere begann am 1. Oktober 1988 bei Schalke 04 in der 2. Liga. In 22 Jahren als Profi bestritt er seitdem 388 Bundesligaspiele für Schalke, Dortmund und den VfB sowie 147 Partien in der Premier League für den FC Arsenal, mit dem er 2006 den Champions-League-Titel durch ein 1:2 gegen den FC Barcelona im Endspiel von Paris knapp verfehlte. Es war eine von Lehmanns schwärzesten Stunden: Er sah schon in der 18. Minute wegen einer Notbremse gegen Torjäger Samuel Eto'o die Rote Karte. In der Nationalmannschaft stand er lange Zeit im Schatten seines Erzrivalen Kahn. Erst kurz vor der WM 2006 im eigenen Land wurde Lehmann vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann zur Nummer eins befördert. Unvergessen bleibt sein Auftritt im Elfmeterschießen gegen Argentinien mit dem legendären Spickzettel, auf dem die Vorlieben der gegnerischen Schützen notiert waren. Nach dem 0:1 im EM-Finale 2008 gegen Spanien beendete Lehmann dann seine Karriere in der Nationalelf. Seine TV-Karriere als Sky-Experte beginnt am Mittwoch mit einem persönlichen Highlight. Lehmann darf das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale zwischen Arsenal und Barcelona analysieren. Lehmann: "Ich freue mich sehr darauf. In London hatte ich meine schönste Zeit."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/lehmann-beendet-karriere-der-familienrat-hat-entschieden-1.13154
"Lehmann beendet Karriere - ""Der Familienrat hat entschieden"""
00/03/2010
Am Saisonende ist Schluss: Jens Lehmann beendet seine Fußballkarriere - steht aber dennoch vor seiner dritten WM-Teilnahme.
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Die Gefahren lauern überall, vor allem bei Diego Armando Maradona. Seine Herzattacken, Leberleiden und Qualifikationsniederlagen hat der berühmteste Fußballer der Vergangenheit und argentinische Nationaltrainer der Gegenwart fürs erste zwar überstanden. Am Montagabend spielte er in seinem Haus nahe des Flughafen Ezeiza von Buenos Aires dem Vernehmen nach mit einem seiner Hunde, zur Entspannung vor der WM. In der Nacht hieß es dann, Maradona sei um ein Uhr morgens "wegen eines Hausunfalls" in die Klinik Los Arcos im Stadtteil Palermo eingeliefert worden. Das Tier mit Namen Shar Pei hatte das Herrchen offenbar gebissen, und zwar mitten ins Gesicht. Bei einem mikrochirurgischen Eingriff musste unter anderem die Lippe repariert werden. Die Operation erfolgte im selben Hospital, wo der Patient 2007 nach einer Hepatitis wegen Alkoholexzesses notkuriert worden war. Diesmal scheint es nicht so gefährlich gewesen zu sein, nur schmerzhaft. Maradona gehe es schon wieder gut, informierten Eingeweihte, er werde schnell wieder entlassen. Derweil spotteten Leser der Zeitungen, der Hund habe sich die Zähne ausgebissen oder eine Überdosis zugezogen. _________________________________________________________________ Der Kontrollausschuss des DFB hat das Ermittlungsverfahren gegen Schiedsrichter Michael Kempter eingestellt. Das teilte der DFB am Dienstag mit. Anlass des Verfahrens war eine offensichtlich von Kempter stammende E-Mail an den ehemaligen Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell, in der er sich negativ über Bayern München geäußert hatte. "Es handelt sich hierbei um keinen sportrechtlich relevanten Sachverhalt, da die Äußerungen im rein privaten und vertraulichen Rahmen gemacht wurden und nicht damit gerechnet werden konnte, dass diese in die Öffentlichkeit gelangen würden", sagte der Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner. Laut Amerell soll Kempter ihm vor der 0:2-Niederlage der Bayern in der Champions League am 11. April 2007 gegen den AC Mailand eine E-Mail geschrieben haben, in der es heißt: "Hoffentlich fliegen die Bayern gleich raus, dann können wir anstoßen." Kempter hatte bereits in der vergangenen Woche Karl-Heinz Rummenigge und Vorstandsmitglied Karl Hopfner bei einem Gespräch um Entschuldigung gebeten. Die Bayern nahmen die Entschuldigung an. Zudem gab der DFB bekannt, dass Kempter nach seiner rund zweimonatigen Pause in der kommenden Woche einen Leistungstest absolvieren wird. Danach wird entschieden, wann er wieder eingesetzt werden soll. _________________________________________________________________ Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat Franck Ribéry von Bayern München attackiert und dem Rekordmeister indirekt den Verkauf des Franzosen nahegelegt. "Sein Auftritt gegen Stuttgart (beim 1:2 am vergangenen Samstag) hat mir nicht gefallen. Da ist Lustlosigkeit dabei und somit auch eine Provokation gegenüber den Zuschauern", sagte Matthäus verschiedenen Zeitungen: "Ich hoffe, dass er sich auf seine Qualitäten konzentriert, dann ist er einer, der den Unterschied ausmachen kann." Nach Meinung des 49 Jahre alten Ex-Bayern-Profis hätten die Münchner ihren Star trotz dessen unbestrittener Qualität schon im vergangenen Sommer verkaufen müssen. "Wenn ich das Geld, das ich für Ribéry bekommen hätte, in andere Spieler investiert hätte, hätte man das auffangen können", sagte er über einen möglichen Abschied des Mittelfeldspielers: "Es war van der Vaart frei, Sneijder frei, und Robben wurde geholt. Man hätte drei Holländer von Real Madrid kaufen können. Von meinen Gedanken her wäre das in Ordnung gewesen." Matthäus wunderte sich zudem darüber, dass Ribéry bei einigen internationalen Spitzenklubs wie Real Madrid, dem FC Barcelona, dem FC Chelsea und Manchester United so begehrt ist. "Ribéry war sehr lange verletzt und hat nicht die Saison gespielt, die er die Saison zuvor gespielt hat. Dennoch kann er sich, wenn er sich nicht für den FC Bayern entscheidet, einen Topverein in Europa aussuchen", sagte Matthäus. _________________________________________________________________ Der Arzt der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft hat Bayern München in Bezug auf Martin Demichelis verantwortungsloses Verhalten vorgeworfen. Der argentinische Nationalspieler war rund drei Wochen nach seiner schweren Gesichtsverletzung im Ligaspiel am Samstag gegen den VfB Stuttgart (1:2) in der Schlussphase eingewechselt worden. "Ich bin überrascht, dass sie die Gesundheit des Spielers nicht an erster Stelle sehen", sagte Donato Villani der Sportzeitung Ole. Er sei wirklich enttäuscht, dass die Verantwortlichen von Bayern München die Konsequenzen, die diese Entscheidung haben könnte, nicht beachtet hätten, sagte Villani weiter. Demichelis hatte beim Länderspiel zwischen Deutschland und den Argentiniern (0:1) am 3. März in München bei einem Zusammenprall mit Michael Ballack mehrere Brüche im Gesicht erlitten und musste operiert werden. Laut Villani benötigt ein Fußballer nach einer solchen Verletzung eine Wettkampfpause von fünf bis sechs Wochen. _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger rechnet im Fall Kevin Kuranyi nicht mit einem Einlenken von Joachim Löw. "Ich glaube nicht, dass der Bundestrainer sich da ändern wird von seiner Entscheidung, die er getroffen hat", sagte der Profi des FC Bayern München am Montagabend im Bayerischen Fernsehen. Zwar sei er Stürmer von Schalke 04 "im Moment in einer sehr guten erfassung", betonte Schweinsteiger. "Mich persönlich freut es, dass er jetzt so einen Lauf hat, weil er ein guter Kerl ist." Allerdings habe der Bundestrainer seine Entscheidung schon gefällt. Nach den starken Auftritten von Kuranyi hatten sich zuletzt die Stimmen gemehrt, die mit Blick auf die WM ein Nationalmannschafts-Comeback des Schalke-Torjägers fordern. So hatte Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ein Umdenken Löws und die Rückkehr des derzeit "besten deutschen Stürmers" angemahnt. "Dieses kategorische Nein hat mich von Anfang an gestört", sagte Beckenbauer. Er verurteilte "die lebenslange Sperre". Kuranyi war im Oktober 2008 in der Halbzeit des Länderspiels gegen Russland (2:1) in Dortmund eigenmächtig vom Nationalteam abgereist und hatte damit seine Chancen bei Löw eingebüßt. "Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat", betonte Schweinsteiger. ________________________________________________________ Stefan Emmerling wird neuer Trainer beim Fußball-Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt. Der 44-Jährige unterschrieb am Dienstag einen Vertrag bis zum Saisonende mit der Option auf ein weiteres Jahr. Das teilte der Club mit. Der frühere Bundesliga-Profi, der als Coach zuvor Fortuna Düsseldorf, Alemannia Aachen II, Kickers Emden und Rot-Weiß Ahlen betreut hatte, soll am Dienstagmittag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Emmerling tritt die Nachfolge von Rainer Hörgl an. Der 53-Jährige war am vergangenen Donnerstag beurlaubt worden. _________________________________________________________________ Die Dallas Mavericks haben dank eines überragenden Dirk Nowitzki in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA Rang zwei der Western Conference erobert. Dem Würzburger gelang beim 109:93-Erfolg im Spitzenspiel gegen die Denver Nuggets mit 34 Punkten, zehn Rebounds und zehn Assists das zweite "Triple-Double" seiner Karriere. Zuvor hatte Nowitzki in seinen letzten vier Einsätzen jeweils die 20-Punkte-Marke verpasst. Mit nun 49 Siegen und 25 Niederlagen verdrängten die "Mavs" die Nuggets (48:27), die ihrerseits nach vier Niederlagen in den vergangenen fünf Spielen auf Rang fünf im Westen zurückfielen. Den ersten Korberfolg überließ Dallas dem Gast, danach gaben Nowitzki und Co. die Führung aber über die gesamte Spielzeit nicht mehr aus der Hand. Nach Ende des ersten Viertels führten die Texaner 31:23, zur Halbzeit 55:46 und nach dem dritten Abschnitt 79: 69. "Das hat definitiv Spaß gemacht", erklärte Nowitzki nach dem Spiel, in dem Shawn Marion weitere 21 Zähler für Dallas beisteuerte. Auf Seiten der Nuggets ragte J.R. Smith mit 27 Punkten heraus, Topscorer Carmelo Anthony musste sich derweil mit zehn Zählern begnügen. _________________________________________________________________ Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld hat Interimstrainer und Sport-Geschäftsführer Detlev Dammeier mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Das teilte der Klub am Dienstag mit. Das Traineramt übernimmt bis zum Saisonende der bisherige Assistent Frank Eulberg. Dammeier soll "einen neuen Tätigkeitsbereich" im Klub erhalten. "Wir bedanken uns bei Detlev Dammeier für die geleistete Arbeit. Dennoch sind wir mehrheitlich zu dem Entschluss gekommen, uns im Bereich der sportlichen Leitung neu aufzustellen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Leopoldseder: "Zukünftig sollen Aufgaben und Verantwortungsbereich des Trainers und des Sportgeschäftsführers in einer Stelle gebündelt werden." Eine Arbeitsgruppe um Geschäftsführer Heinz Anders sei beauftragt, den neuen starken Mann zu finden. Der 47-jährige Eulberg war zuvor bereits Cheftrainer bei Carl Zeiss Jena und Göttingen 05, Anfang 2007 wurde er Co-Trainer bei der Arminia. Der Verein musste nach der Entlassung von Chefcoach Thomas Gerstner bis zum Ostermontag einen Trainer mit Fußballlehrerlizenz präsentieren, Dammeier besitzt diese nicht. Dammeier (43) war aufgrund der sportlichen Misere des Bundesliga-Absteigers zunehmend in die Kritik geraten. Zudem lasteten ihm die Fans Versäumnisse im Zuge des Vier-Punkte-Abzugs an. Die DFL hatte die Ostwestfalen wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen der Lizenzierungsordnung mit dem Punktabzug und 50.000 Euro Geldstrafe belegt. _________________________________________________________________ Ex-Nationalspieler Torsten Frings von Werder Bremen ist nach seiner umstrittenen Roten Karte für ein Spiel gesperrt worden. Dieses Urteil fällte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag mit der Begründung des "unsportlichen Verhaltens". Frings war am Samstag beim 4:2 von Werder gegen den 1. FC Nürnberg in der 82. Minute des Bundesliga-Spiels von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) des Feldes verwiesen worden. Bremens Kapitän hatte seinen Gegenspieler Thomas Broich mit dem Arm getroffen - unabsichtlich, wie Frings immer wieder betonte. Werder-Clubchef Klaus Allofs hatte gehofft, dass die Rote Karte "eine andere Folge als eine Sperre haben kann" und Frings am Samstag in Dortmund spielen darf. Werder Bremen kann gegen das Urteil im Einzelrichter-Verfahren nach Anklageerhebung durch den DFB- Kontrollausschuss binnen 24 Stunden Einspruch einlegen und eine mündliche Verhandlung vor dem Sportgericht beantragen. ___________________________________________________________________ Der Grieche Georgios Chalkidis von der HSG Wetzlar hat für seine Beiß-Attacke eine der höchsten Strafen in der Geschichte der Handball-Bundesliga erhalten. Der 32 Jahre alte Kreisläufer muss wegen seines Angriffs gegen den Niederländer Mark Bult von den Füchsen Berlin unmittelbar nach dem Spiel am Sonntag in der Hauptstadt fünf Spiele pausieren und 3000 Euro Strafe zahlen. "Die Schiedsrichter haben den Biss deutlich gesehen und im Spielbericht festgehalten. Beißen ist eine Tätlichkeit, da kommt man mit zwei Spielen Sperre eben nicht mehr aus. Nur Spucken bewerte ich noch höher", sagte HBL-Justiziar und Ex-Nationaltorwart Andreas Thiel dem SID. Die Wetzlarer Verantwortlichen wollten sich im Laufe des Dienstags äußern, ob sie gegen die Strafe Einspruch einlegen. Insgesamt zwei Wochen haben sie für diesen Schritt Zeit. Thiel verwies darauf, dass nicht die mögliche Höchstsperre von zehn Spielen Sperre und 15.000 Euro Geldstrafe verhängt worden ist. Nach dem Spiel in Berlin war es nach angeblichen Provokationen durch Füchse-Torwart Silvio Heinevetter zu tumultartigen Szenen gekommen, in deren Verlauf Chalkidis zubiss.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-der-hund-gottes-1.23120
Der Hund Gottes
00/03/2010
Diego Maradona erleidet Hundebiss, DFB stellt Verfahren gegen Kempter ein, Lothar Matthäus hätte an Bayerns Stelle Ribéry schon lange verkauft, Nowitzki überragt. Sport kompakt
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Kann der FC Bayern gegen Manchester gewinnen? Und soll Joachim Löw Kevin Kuranyi in den WM-Kader aufnehmen? Die Fragen der Woche: 2 um 2 - Udos Erben. Weitere Videos finden Sie hier Einmal pro Woche diskutieren in der Videokolumne "2 um 2" auf sueddeutsche.de "Udos Erben". Drei Mitglieder der sueddeutsche.de-Sportredaktion (Johannes Aumüller, Thomas Hummel und Jürgen Schmieder) besprechen in wechselnder Besetzung die zwei wichtigsten Fragen der Fußball-Woche: ohne Skript, ohne Absprachen, sondern Stand-up. Die erste Aufzeichnung zählt - one shot football sozusagen. Pro Thema gibt es 1:30 Minuten. Dann müssen alle drei Mitspieler zwei Fragen beantworten und können entsprechend Punkte sammeln. Klicken auf das große Bild oben und sehen sehen Sie die Sendung. Erstes Thema: Der FC Bayern tritt nach zwei Niederlagen in der Bundesliga im Viertelfinale der Champions League gegen Manchester United an. Bastian Schweinsteiger ist gesperrt, Arjen Robben und Mario Gomez angeschlagen. Manchester dagegen präsentiert sich seit Wochen in bestechender Form Ist der FC Bayern in der Lage, Manchester United im Hinspiel zu besiegen? Das tippt die Redaktion: Jürgen Schmieder: Bayern gewinnt. Johannes Aumüller: Bayern gewinnt. Thomas Hummel: Unentschieden. Was meinen Sie? Stimmen Sie rechts ab. Zweites Thema: Kevin Kuranyi führt die Torjägerliste der Bundesliga an und könnte Schalke 04 zur Meisterschaft schießen. Nun fordert selbst Franz Beckenbauer eine Begnadigung des Stürmers und eine Aufnahme in den WM-Kader. Bundestrainer Joachim Löw hält sich dagegen noch zurück. Soll Kuranyi mit zur WM - und trifft er beim Spitzenspiel gegen den FC Bayern? Das tippt die Redaktion: Jürgen Schmieder: Kuranyi trifft gegen den FC Bayern. Johannes Aumüller: Kuranyi trifft nicht. Thomas Hummel: Kuranyi trifft nicht. Stimmen Sie rechts ab. Der Punktestand vor dieser Woche: Johannes Aumüller: 23,5 Jürgen Schmieder: 23,5 Thomas Hummel: 20 Die ganze Saison über begleitet die Diskutanten ihr Bundesliga-Tabellentipp. Unten können Sie sehen, welches Klassement die drei Teilnehmer von "2 um 2 - Udos Erben" am Saisonende erwarten. Video: Marcel Kammermayer
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/2-um-2-udos-erben-ribery-wird-bombastisch-spielen-1.4138
"2 um 2 - Udos Erben - ""Ribéry wird bombastisch spielen"""
00/03/2010
Kann der FC Bayern gegen Manchester gewinnen? Und soll Joachim Löw Kevin Kuranyi in den WM-Kader aufnehmen? Die Fragen der Woche: 2 um 2 - Udos Erben.
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Der "Killer mit dem Babyface" hat wieder zugeschlagen. Genauso unauffällig, genauso eiskalt wie sein Spitzname besagt. Der Ball ist eher zufällig zu ihm gekommen, aber er stand da und hat reflexartig den Fuß hingehalten: Ole Gunnar Solskjær schießt Manchester United 1999 in der dritten Minute der Nachspielzeit des Finals gegen Bayern München zum 2:1-Champions-League-Sieg. Und die Vorlage ist vom "Roboter" gekommen. Von ebendiesem "Roboter", der zwei Minuten zuvor den Ball irgendwie, er selbst sagt, mehr mit dem Socken als mit dem Schuh, zum 1:1 ins Bayern-Tor befördert hatte. Direkt nach Solskjærs Treffer, einem Golden Goal, das doch keins ist, und das sich für Bayern sowieso vielmehr anfühlt wie der "Sudden Death", der plötzliche Tod im Eishockey, beginnt die Suche nach Superlativen für dieses Spiel. Und für seine beiden Helden, Ole Gunnar Solskjær und Teddy Sheringham, die seit damals einen festen Platz in den Liederbüchern der Manchester-Fans haben. Rein theoretisch könnte es am Dienstag also "Who put the ball in the Germans' net?" ("Wer hat den Deutschen einen reingemacht?") durch die Münchner Arena schallen. Vielleicht aus purer Schadenfreude - verständlich wär's, Grund dazu haben englische Fußballfans gegen deutsche Mannschaften ja eher selten. Vielleicht aber auch, um den Geist von 1999 zu beschwören. Und ein solcher müsste es schon sein, denn weder der im Lied besungene Ole Gunnar Solskjær noch Teddy Sheringham werden im Champions-League-Viertelfinalhinspiel bei Bayern München für Manchester auf dem Platz stehen. Gary Neville, Ryan Giggs und Paul Scholes sind die letzten im Kader der Engländer verbliebenen Spieler, die die Mutter aller Bayern-Niederlagen auf dem Fußballplatz miterlebt haben. Und wo sind die, die sie besiegelt haben? Wo sind Solskjær und Sheringham? Nicht als Spieler auf einem Fußballplatz. So viel steht fest. Wobei man sich zumindest bei Sheringham da nie so sicher sein kann. Denn 1999 schon 33-jährig, spielte er weiter. Und weiter. Und weiter. Noch zwei Jahre für Manchester, danach zwei für seine alte Liebe Tottenham, in Portsmouth, für West Ham und zuletzt noch eine Saison in der zweiten englischen Liga bei Colchester United. Bei West Ham ist er Ende 2006 mit 40 Jahren und 270 Tagen der älteste Spieler, der je in der Premier League auf dem Platz gestanden hat. Mit 42 Jahren erklärte Sheringham 2008 seinen Rücktritt. Der "Roboter" lief nicht mehr rund. Den Spitznamen hatten ihm Fans und Kollegen verpasst, weil sein Körper 26 Jahre lang Profifußball und parallel dazu die, beschönigend ausgedrückt, ein oder andere - sprich viele - nächtliche Kneipentouren offenbar mühelos wegsteckte. Und Ole Gunnar Solskjær? Auch er machte nach 1999 zunächst weiter das, was er am besten konnte: Angst und Solskjær vor dem gegnerischen Tor verbreiten. Am liebsten - wie damals gegen Bayern - wenn er von der Bank kam und wichtige Tore geschossen werden mussten. "Super Sub" ("Sub" ist die Kurzform von "Substitute" - Einwechselspieler) nannten sie den "Killer mit dem Babyface" daher auch, weil er als Einwechselspieler die Rekordzahl von 28 Toren erzielte. Dafür widmeten ihm die Fans ein weiteres Lied: "You are my Solskjær, my only Solskjær". Als er 2007 nach jahrelangen Knieproblemen seine Karriere beendete, hatte der Norweger in elf Jahren für Manchester United 126 Treffer erzielt. Doch in all der Zeit blieb er trotzdem zumeist nur der "Super Sub". Der Grund dafür war etwas, das ihn mit seinem langjährigen Sturmpartner Teddy Sheringham verbindet. Es war der Kopf, der beide Fußballer auszeichnete. Ein Kopf, der den Fußball denkt. Sheringham war während seiner aktiven Zeit bekannt für seine lahmen Beine. Aber auch für sein schnelles Denkvermögen. Sein Sturmpartner bei Tottenham, Jürgen Klinsmann, soll ihn "den besten Mitspieler, den ich je hatte" genannt haben. Und über Solskjær sagte Manchesters Trainer Sir Alex Ferguson einmal: "Er studiert das Spiel. Wenn er auf der Bank sitzt, sind seine Augen stur auf den Platz gerichtet. Wenn er dann reinkommt, weiß er genau, was er zu tun hat." So kann man sagen, es war der Kopf, der Solskjær und Sheringham 1999 ihren Platz in der Fußballhistorie und in der United-Folklore beschert hat. Weil beide genau wussten, was sie zu tun und wo sie zu stehen hatten in dieser 91. und 93. Minute. Und so ist es auch der Kopf, mit dem beide nach ihrer Karriere arbeiten. Solskjær trainiert momentan Manchesters Reserveteam und fungierte in der Saison 2007/08 zeitweilig als rechte Hand von Ferguson bei den Profis - er coachte damals die Stürmer um Wayne Rooney. Wenn das für Dienstag mal kein schlechter 1999-Geist ist. Und Sheringham? Sheringham spielt erfolgreich Poker gegen Profis der Szene. Poker? Okay, ein bisschen was muss der "Roboter" ja auch noch für seinen Ruf tun.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/die-bayern-besieger-der-killer-und-der-roboter-1.2620
Die Bayern-Besieger - Der Killer und der Roboter
00/03/2010
In München könnten für Manchester drei Spieler auf dem Platz stehen, die schon im Finale 1999 dabei waren. Aber wo sind Solskjær und Sheringham?
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Der Boxenfunk ist das Gefühlsventil am Formel-1-Rennwagen. An verzweifelte Hilferufe, orgiastische Jubelschreie und komplizierte Taktikanweisungen hat sich der Zuhörer gewöhnt. Ironie aber ist neu im Knisterkanal. "Das war aber ein tolle Idee, mich zum Reifenwechsel reinzuholen!", teilte Lewis Hamilton während des Großen Preises von Australien dem McLaren-Kommandostand mit, als sich abzeichnete, dass ein zusätzlicher Boxenstopp ihn um die Chance auf einen Podiumsplatz gebracht hatte - und das Team um einen Doppelerfolg. "Es war das Rennen meines Lebens", schimpfte der 25-Jährige, "ich bin glücklich über den Job, den ich gemacht habe. Unglücklicherweise hat mich die Strategie zurückgeworfen." "Habe Besseres verdient" Hamilton wurde nach einer Kollision am Ende nur Sechster. Der Sieg ging an seinen Teamkollegen Jenson Button. "Ich denke, dass ich Besseres verdient habe als das", zürnte Hamilton. Button, 30, wurde im zweiten Rennen für seinen neuen Rennstall zum Siegertyp, weil er früh auf Slicks gewechselt hatte. Es war seine eigene Entscheidung, an den Renningenieuren vorbei. "Nur wir Fahrer fühlen, wie es da draußen wirklich ist", gab er als Begründung an. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh attestiert Button deshalb Führungsqualitäten: "Seine Fahrt war eines Weltmeisters würdig. Seine extreme taktische Schärfe legte die Grundlage für den Sieg." Unter den Teamduellen ist die britisch-britische Beziehung die mit dem größten Sprengstoff, mehr noch als die Rivalitäten Felipe Massa/Fernando Alonso bei Ferrari und Michael Schumacher/Nico Rosberg bei Mercedes. Den aktuellen Weltmeister und seinen direkten Vorgänger im Team zu haben, das ist eine einmalige Gelegenheit für McLaren. Die ersten Rennen des Jahres, so schwankend Leistungen und Ergebnisse noch sein mögen, sind mit die wichtigsten: Denn früh müssen die Piloten ihren Status innerhalb des Teams manifestieren. Button und Alonso haben das mit ihren Siegen bereits getan, Schumacher liegt von den Punkten her zwar gegen Rosberg zurück, hat aber gleich die Abstimmungshoheit bei Mercedes erlangt. Hamilton weiß um das wichtige Gesamtbild und lässt der Chefetage ausrichten: "Alle vor mir haben nur einen Stopp gemacht, und als man mich reingeholt hat, waren meine Reifen großartig. Ich weiß nicht, was das sollte." Er weiß genau, dass sich die interne Position nicht nur an den fahrerischen Leistungen orientiert. Top-Fahrer müssen auch Politik machen. Als er in seinem Debütjahr 2007 den Eindruck hatte, gegenüber Fernando Alonso benachteiligt worden zu sein, den die Stallregie in Monte Carlo auf Platz eins bugsiert hatte, begann hinter den Kulissen ein Intrigenspiel, das McLaren viel Reputation kostete, am Ende des Jahres verließ Alonso entnervt das Team. Whitmarsh tut daher gut daran, Hamilton zu besänftigen, bevor zwischen den Kollegen jene Feindschaft wächst, auf die die englischen Boulevard-Zeitungen nur warten. Also gab er zu, dass die Zwei-Stopp-Strategie ein Fehler war, und man sei dem Erzürnten gar nicht böse: "Lewis hat mal wieder all seine Entschlossenheit, seine Leidenschaft und seinen Mut aufgeboten, die ihn zu einem der aufregendsten Piloten machen." Erstaunlich ist der Rollentausch, den die beiden schnellen Briten durchleben. Button, zur Jahrtausendwende als Hallodri in die Formel 1 gekommen, hat sich zu einem der umsichtigsten Fahrer entwickelt und liefert abgesehen von seiner Partnerschaft mit dem Model Jessica Michibata keine Schlagzeilen neben der Piste mehr. Hamilton macht offenbar genau den umgekehrten Reifeprozess durch. Als er vor drei Jahren in die Serie kam, galt er als Klon des perfektionistischen McLaren-Chefs Ron Dennis. In diesem Jahr hat er seinen Vater Anthony als Manager abgesetzt, fliegt zwischen den Rennen kreuz und quer durch die Welt, um Nicole Scherzinger zu treffen, die Sängerin der Pop-Gruppe "Pussycat Dolls", und in Melbourne wurde am Samstag sein privates Auto beschlagnahmt, weil er auf öffentlichen Straßen mit durchdrehenden Reifen einige Kringel gedreht hatte. Button ist gewarnt, seine Gelassenheit gehört zur Maskierung. Wer es in der Formel 1 zum Champion bringt, ist gelernter Egoist. Wenn er scheinbar allgemein feststellt, "dieser Sieg gibt uns eine Richtung", dann verbirgt sich dahinter die Interpretation: Und ich habe sie festgelegt. Sein Wechsel vom Brawn-Team zu McLaren kam überraschend, viele Insider hatten ihm abgeraten, sich in die Höhle des Lewis' zu wagen. Jetzt sagt er: "Dieser Erfolg gibt mir Selbstvertrauen." Er wird es brauchen. Seine Freundin hat ihm das japanische Wörtchen "Yata" beigebracht. Es bedeutet: "Ich habe es geschafft." Das hat Button im Ziel in sein Helmmikrofon gebrüllt.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/formel-1-es-rauscht-im-knisterkanal-1.16334
Es rauscht im Knisterkanal
00/03/2010
Ärger im Stall des Siegers: Lewis Hamilton ist sauer, weil ihm sein Teamkollege Jenson Button in Australien die Schau stahl.
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Der Fall Kuranyi: Es geht um Löws Glaubwürdigkeit, um den immer wieder beschworenen Leistungsgedanken - und um die stärkste deutsche Angriffsreihe. Im Herbst vor anderthalb Jahren war der Fall Kevin Kuranyi vor allem deswegen von besonderem Interesse, weil er so skurril war. Noch nie in 100 Jahren DFB-Historie war es passiert, dass ein Nationalspieler mitten im Länderspiel grußlos verschwindet und nicht mehr heimkehrt ins Teamhotel, stattdessen zwei Freunde schickt, um die Sachen zu holen. Seine Verzweiflung über seine Statistenrolle, das menschliche Drama also, hat Kuranyi hier und da Mitgefühl eingetragen, aber die brutale Wahrheit ist die, dass sich das Gros des Publikums über seine Tat amüsiert hat. Und die andere brutale Wahrheit ist, dass viele Leute ohnehin meinten, Kuranyi werde der Nationalelf nicht fehlen. Es gab ja Klose und Podolski und mit Gomez und Helmes eine zweite Sturmreihe, die hoffen ließ. Kuranyis Moralvergehen war daher nur der Vordergrund der Geschichte, dahinter stand seine geringe sportliche Geltung. Joachim Löw hat Kuranyi seitdem nicht vermisst, und die Mehrheit des Fußballvolks nahm auch wenig Notiz vom geächteten Angreifer, doch das hat sich - spätestens - nach diesem Wochenende geändert. Seitdem steht Kuranyi nicht nur bei Felix Magath im Verdacht, der aktuell beste deutsche Stürmer zu sein. Jeder kann das nun an der Schützenliste ablesen, aber der Bundestrainer hätte es vorher wissen können. Der krasse Gegensatz zwischen Kuranyis inzwischen konstanter Hochform und dem siechen Leistungsstand von Klose, Podolski, Helmes und - trotz zehn Ligatoren - Gomez besteht nicht erst seit dem Wochenende. Zurzeit dürfte sich Löw manchmal fragen, ob er sein Urteil damals so endgültig hätte fällen müssen - und nun hat er das Problem, dass jede Reaktion für ihn unangenehm ist: Belässt er es bei der Verbannung, wird man ihn dafür ständig kritisieren. Hebt er den Ausschluss auf, den er selbst zur Prinzipiensache erhoben hat, steht er unter akutem Erklärungsbedarf. Die Begnadigung scheint derzeit die bessere Lösung zu sein. Es geht um Löws Glaubwürdigkeit bei der Auswahl der Spieler für die WM, um den immer wieder beschworenen Leistungsgedanken - und um die stärkste deutsche Angriffsreihe. Das sollte einem Sportpädagogen eigentlich am wichtigsten sein.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/kevin-kuranyi-die-bessere-loesung-1.3601
Kevin Kuranyi - Die bessere Lösung
00/03/2010
Der Fall Kuranyi: Es geht um Löws Glaubwürdigkeit, um den immer wieder beschworenen Leistungsgedanken - und um die stärkste deutsche Angriffsreihe.
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Nach drei Siegen hintereinander hat Fußball-Zweitligist TSV 1860 wieder einmal eine Niederlage hinnehmen müssen. Beim Tabellenführer Kaiserslautern unterlagen die Löwen 0:4; es war ihre höchste Niederlage der gesamten Spielzeit. Obwohl sie über weite Strecken annehmbar mitgespielt hatten, mussten die Löwen schmerzlich den Unterschied zu einem mutmaßlichen Aufsteiger erkennen: "Wir waren nicht in der Lage, uns hochkarätige Chancen herauszuspielen", sagte Trainer Ewald Lienen, "und wir haben zwei, drei Riesenfehler gemacht." Das Unglück nahm schon nach zehn Minuten seinen Lauf: Ein Eckball von Markus Steinhöfer senkte sich direkt ins Netz; 1860-Torwart Gabor Kiraly konnte nichts dagegen ausrichten, weil er von Kaiserslauterns Stürmer Erik Jendrisek behindert wurde. Schiedsrichter Guido Winkmann erkannte den Treffer aber an. Die Münchner ließen sich durch den frühen Rückstand nicht von ihrer kontrollierten Taktik abbringen und gestatteten dem Tabellenführer lange Zeit wenige Möglichkeiten; ein Schuss von Jendrissek übers Tor, als Adam Nemec ein Kopfballduell gegen Mate Ghvinianidze gewonnen und den Ball weitergeleitet hatte, blieb in der ersten halben Stunde der einzige weitere Aufreger. Stattdessen hätte auf der Gegenseite Stefan Aigner den Ausgleich erzielen können, geriet bei seinem Schuss aber zu sehr in Rücklage. Dann allerdings folgte der große Auftritt von Mathieu Beda, der bei 1860 für den gesperrten Radhouène Felhi spielte. An der Seitenlinie trat er über den Ball, als sei er einst nicht vom 1. FC Kaiserslautern zu den Löwen gewechselt, sondern direkt aus einem Slapstickfilm; Nemec hatte freie Bahn, lief aufs Tor zu, statt zu schießen, legte er den Ball mit Übersicht zurück auf Jendrisek, 2:0 (30.). Umgehend hatten die Löwen die große Chance zum Anschlusstor: Nach einem Foul von Jiri Bilek an Dominik Stahl im Strafraum entschied Winkmann auf Elfmeter. Alexander Ludwig, der für den verletzten Sascha Rösler ins Team gekommen war, schoss - und scheiterte an FCK-Torwart Tobias Sippel, der den Ball um den Pfosten lenkte (34.). "Wir hatten schon so wenige Chancen, und dann verschießen wir auch noch den Elfer", klagte Lienen. Es war ein weiterer Rückschlag für Ludwig, den als Führungsspieler geholten Mittelfeldmann. Ein irreguläres Gegentor, ein grotesker Schnitzer und ein verschossener Elfmeter - schlimmer hätte die erste Halbzeit für den TSV 1860 kaum laufen können, Lienens Defensivpläne waren schon in der Pause hinfällig geworden. Die Löwen mussten gegen die als konterstark bekannten Kaiserslauterer nun in die Offensive gehen. Sandro Kaiser, der den am Kopf verletzten und in der Kabine mit fünf Stichen genähten Stahl ersetzte, nahm nach der Pause den Platz auf der linken Mittelfeldseite ein, Ludwig rückte in die Mitte. Gegen einen nun verstärkt auf Torsicherung bedachten Gegner spielten die Löwen in der zweiten Halbzeit ansehnlich mit; um die sichere Abwehr der Kaiserslauterer in Verlegenheit zu bringen, fehlten ihnen aber bei allem Bemühen die Mittel. Als sich einmal eine aussichtsreiche Gelegenheit zum Kontern ergab, legte sich Benjamin Lauth den Ball zu weit vor, so dass Georges Mandjeck klären konnte; ein Freistoß von José Holebas flog nach einer Stunde am Tor vorbei. Nach 66 Minuten brachte Lienen für den einmal mehr auf ganzer Linie enttäuschenden Lauth Jungstürmer Peniel Mlapa, der sich zuletzt im Dauereinsatz bei der von vielen Nachholspielen geplagten Regionalliga-U23 befunden hatte. Auch Mlapa vermochte die Durchsetzungskraft der Münchner nicht entscheidend zu stärken; unspektakulär schien das Spiel nun seinem Ende entgegen zu trotten. Als es langsam langweilig wurde, bewies der Tabellenführer seinen 28000 Fans noch zwei Mal seine Qualität, überraschend zuzuschlagen: Nach einem weiten Schlag übers Mittelfeld hinweg verlängerte Nemec mit dem Kopf, Jendrisek lief Beda davon und traf zum 3:0 (71.), die Partie war endgültig entschieden. In allerletzter Minute sorgte der eingewechselte Ilicevic noch für das vierte Tor. Die Anhängerschaft des FCK verabschiedete sich angesichts von nun acht Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz drei und ganzen 15 auf einen Nichtaufstiegsplatz mit kollektivem Taschentuchwinken von der zweiten Liga - und vom TSV 1860.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/2-liga-kaiserslautern-1860-winken-mit-dem-taschentuch-1.24560
2. Liga: Kaiserslautern - 1860 - Winken mit dem Taschentuch
00/03/2010
1860 München verliert nach zuletzt drei Siegen 0:4 beim Tabellenführer in Kaiserslautern. Die Mannschaft muss schmerzlich den Unterschied zu einem Aufsteiger erkennen.
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Eine halbe Stunde schon, Louis van Gaal schaut auf seine silberne Uhr. Eine halbe Stunde Fragen, gestellt von Menschen, die das Spiel ganz bestimmt nicht wirklich verstehen, jedenfalls nicht so gut wie er, das müsste ihn eigentlich nerven. Aber van Gaal, 58, lässt sich das nichts anmerken. Seine Wangen glühen heiter, obwohl soeben jemand konstatierte, dass der FC Bayern ja in dem großen Spiel am Dienstagabend ausnahmsweise mal kein Favorit sei. Das habe ihm noch nie jemand gesagt, entgegnete der Trainer und bedankte sich im süffisanten Ton für die Feststellung, die er vermutlich als ungeheuerlich empfindet. Aber das macht jetzt überhaupt nichts, Louis van Gaal genießt diese Bühne: 26 Fernsehkameras filmen den holländischen Fußballlehrer, wie er vorne im Pressesaal der Münchner Arena lächelt, analysiert, referiert. Das ist sein Spiel. Bayern München gegen Manchester United, dies ist van Gaals Welt, "das Niveau eins", wie er mehrfach voller Respekt über die Klasse des Gegners spricht. Mehr als ein Jahrzehnt hat er auf diese Ebene verzichten müssen. Einen Gefährten von damals sieht er im Viertelfinale der Champions League wieder, Edwin van der Sar, 39, sie kennen sich aus glorreichen Zeiten bei Ajax Amsterdam. Ein Vorbild für alle Torhüter der Welt sei van der Sar, sagt van Gaal über seinen Landsmann, rechts neben ihm sitzt Bayern-Keeper Jörg Butt, 35, er hört recht interessiert zu. Wie überhaupt ManU ein Vorbild sei, wegen ihrer kompakten Spielanlage. "Ich bin eifersüchtig auf ihre Ordnung, wenn wir so eine Ordnung erreichen, sind wir einen großen Schritt weiter", sagt van Gaal. Was denn noch fehle, fragt ein Engländer. Nun ja, entgegnet van Gaal, ManU zeige "Niveau eins konstanter als wir", weil der geschätzte Kollege Alex Ferguson eben schon seit 24 Jahren in Manchester arbeite "und ich hier erst seit acht Monaten". Es brauche noch Zeit. Er braucht Zeit. Aber ein Außenseiter im Sinne von chancenarm, das sind Teams von Louis van Gaal ja eigentlich nie, mag van Gaal denken. Sein Team könne Manchesters Niveau in einem Spiel erreichen, und zwar "als Mannschaft". Hilfreich wäre natürlich, könnte Arjen Robben mitwirken trotz seiner Wadenzerrung, erlitten bei der Heimniederlage gegen Stuttgart (1:2). Van Gaal sagt nicht, dass der holländische Flügelstürmer ausfalle, "rund um die Uhr" werde Robben behandelt, um ihn fit zu bekommen. Aber auch das gehört wohl zum Spiel: den Gegner im Ungewissen lassen, wenigstens ein bisschen. Am Montag hat Robben jedenfalls nicht trainiert, es müsste sich um eine Wunderheilung handeln, säße er einsatzbereit nur auf der Bank. "Ich will nicht das kleinste Risiko eingehen", lautet es bei van Gaal, der gerne noch einmal erwähnt, dass er vom Einsatz gegen den VfB nach dem strapaziösen Pokalsieg auf Schalke abriet. "Aber Robben und der Doktor haben gesagt, dass er spielen könnte." Jetzt sei Robben zwar "nicht verletzt, aber der Muskel ist müde". Nach gut 30 Minuten wird dies der einzige Moment gewesen sein, in dem van Gaal nicht mit unterdrückter Heiterkeit zum Auditorium sprach. Dafür hat er einmal herzhaft, ja geradezu enthemmt gelacht. Es ging um 1999, Bayern gegen ManU, das Finale in Barcelona. "Unglaublich!", erinnert sich van Gaal, er coachte damals Barca und saß im Nou Camp auf der Tribüne. "Ich habe damals den Vorstand kurz vor Schluss nach unten gehen sehen", den Bayern-Vorstand, "und als sie unten waren, war es umgedreht" - 1:2 statt 1:0. "Schön anzusehen" sei dieses Spektakel gewesen, sagt sich van Gaal und lacht noch einmal. Aber klar, "jetzt würde ich das nicht mehr schön finden". Er spielt jetzt mit.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-muenchen-van-gaal-lacht-ueber-1999-1.10870
FC Bayern München - Van Gaal lacht über 1999
00/03/2010
Das Endspieldrama gegen Manchester fand der Bayern-Trainer "schön anzusehen". Für das CL-Viertelfinal-Hinspiel ist der Einsatz seine Stürmers Robben weiter fraglich.
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Gegen die Wucht von Manchester United und Topstürmer Rooney sind alle Münchner Mannschaftsteile gefordert - vorne wie hinten. Dabei liegt die Kunst in der taktischen Balance. "Wir verteidigen alle. Alle elf!", sagte Mark van Bommel nach dem 2:3 des FC Bayern im Champions-League-Achtelfinale in Florenz. Der Kapitän wollte betonen: Nicht nur die Abwehr ist schuld an den zuletzt doch recht zahlreichen Gegentoren - die Tore weisen auch hin auf eine mögliche Gleichgewichtsstörung zwischen Offensive und Defensive. Vorigen Samstag, bei Stuttgarts 2:1, ließ Angreifer Ribéry die Flanke zu - und Angreifer Klose den Kopfball in der Mitte. Gegen Manchester United, die vielleicht kompakteste Fußball-Einheit Europas, wird neben den Fähigkeiten der Topspieler auch die den Trainern so heilige taktische Balance entscheiden. Für Bayern ist es eine Lernzielkontrolle auf höchstem Level - in allen Mannschaftsteilen. Wegen der jüngsten Leistungs-Dellen wird in München gerade rege diskutiert über die richtige Mischung von Kärrnerarbeit - und spielentscheidender Kunst. Arjen Robben, der zuletzt wirkungsvollste Einzeldarsteller, fehlt gegen ManU wohl. In den besseren Partien der Rückrunde ergänzten sich seine energetischen Dribblings, die mehrere Gegenspieler auf Trab halten, und der Ballbesitz des Kollektivs. Trainer van Gaal baut sich aus beiden Elementen eine Ermüdungsstrategie: Erst den Gegner mittels Passketten "kaputt spielen" - und ihn dann in der Schlussphase, häufig durch K.o.-Schläge von Ribéry oder Robben, auf die Bretter legen. Siehe: 1:0 gegen HSV, Ribéry. Siehe: 1:0 gegen Schalke, Robben. Die Abhängigkeit von Robben/Ribéry war zuletzt wieder recht groß, nachdem vor Weihnachten andere die Spiele entschieden hatten. Eine Kardinalfrage ist auch: Arbeiten Ribéry und Robben genug nach hinten mit? Das ist zwar einerseits eine germanische Reflexdebatte; andererseits wäre es selbstmörderisch, sollten sich auch gegen Manchester mehrere Künstler vorne ausruhen oder nach hinten nur Alibi-Zweikämpfe führen. Das sorgt, man weiß es, für Säuernis bei allen schuftenden Kollegen. Sonnenklar ist jedoch auch: Für ein Eisbrecher-Solo in der 112. Minute, wie jüngst im Pokal, hätte Robben keine Puste, würde er sich pausenlos auch defensiv aufopfern. Überspitzt gesagt: Ohne "Robbery" hakt es vorne; mit den beiden zuweilen hinten. Manchester ist ein Musterbeispiel für geordnete Blockverteidigung und wuchtige Offensive. In wichtigen Spielen macht Coach Ferguson oft humorlos hinten die Schotten dicht, United staffelt sich dann tief, mit eng verzahnten Reihen, britisch zweikampfbetont. Der Gegner wird eher spät attackiert und bei Angriffen gezielt nach innen gelenkt, damit er sich dort an den robusten Sechsern (Carrick, Fletcher oder Scholes) festläuft. Das Umschalten erfolgt mit ungeheurer Rasanz, nach dem Ballgewinn explodiert die Mauer der Roten. Ihre Abwehrspieler sind im Schnitt nur 0,5 bis 0,8 Sekunden am Ball, auch durchs Mittelfeld wird die Kugel meist zügig weitergeleitet - es ist keine Kreativzentrale á la FC Barcelona.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-gegen-manchester-bulle-und-panther-1.1773
Bayern gegen Manchester - Bulle und Panther
00/03/2010
Gegen die Wucht von Manchester United und Topstürmer Rooney sind alle Münchner Mannschaftsteile gefordert - vorne wie hinten. Dabei liegt die Kunst in der taktischen Balance.
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Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher hat nach dem zehnten Platz von Australien erste Zweifel an seiner Konkurrenzfähigkeit gekontert. "Ich bin zuversichtlich, dass da noch einiges kommen wird", schrieb der Rekordweltmeister am Montag auf seiner Internetseite. Er "ziehe ziemlich viele gute Aspekte aus dem Rennwochenende in Melbourne", versicherte der 41-Jährige. Sein Mercedes sei "nicht zu weit weg" von der Konkurrenz, beteuerte er. In Australien war er am Sonntag im zweiten Formel-1-Rennen nach dreijähriger Pause wegen eines Startunfalls weit zurückgefallen, erst in der Schlussrunde rettete er noch einen WM-Punkt. Prompt musste sich der Kerpener beißender Kritik stellen. Vor allem die italienische Presse aus der Heimat seines früheren Arbeitgebers Ferrari spottete. "Bei Schumi ist der Lack ab", höhnte der Corriere della Sera. La Gazzetta dello Sport urteilte: "Schumi wirkt wie der falsche Zwillingsbruder von dem Michael, der alles gewann." Das Comeback des siebenmaligen Champions lebe derzeit vor allem von Erinnerungen, nicht von aktuellen Leistungen. "Schumi kann dem Tempo nicht folgen", meinte das britische Boulevard-Blatt Daily Mirror. Die Schumacher-Kritiker verwiesen vor allem darauf, dass der Routinier mit seinem Silberpfeil lange Zeit nicht am Mittelklasse-Boliden Toro Rosso von Formel-1-Grünschnabel Jaime Alguersuari vorbeikam. _________________________________________________________________ Teammanager Alex Ferguson von Manchester United hat ein Auge auf Franck Ribery geworfen und sorgt damit vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Bayern München für Unruhe im Lager des Rekordmeisters. "Ich mag Ribery. Im vergangenen Sommer wollten die Bayern 80 Millionen Euro für ihn. Nun sieht es so aus, dass er seinen Wechsel bekommen wird. Es sieht zwar nach Spanien aus, aber ich mag ihn wirklich", wird Ferguson vor dem Aufeinandertreffen am Dienstag (20.45 Uhr) in der englischen Tageszeitung Express zitiert. Ribery hatte zuletzt allerdings betont, nicht auf die Insel zu wollen. Sollte er die Bayern ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages im Sommer 2011 überhaupt verlassen, werde er nach Spanien wechseln, wo ihn Real Madrid und angeblich auch der FC Barcelona locken. Ferguson hatte schon 2009 vergeblich um den kleinen Franzosen geworben. Auch der FC Chelsea, bei dem Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack unter Vertrag steht, ist an Ribery interessiert. Die Bayern bemühen sich seit geraumer Zeit, den Franzosen länger zu binden. _________________________________________________________________ Schiedsrichter Lutz Wagner hat sich nach dem nicht gegebenen Tor von Hertha BSC gegen Borussia Dortmund kritisch über die eigene Abseitsentscheidung geäußert. Wagners Assistent hatte am Samstag beim 0:0 nach dem vermeintlichen Siegtreffer von Theofanis Gekas in Berlin seine Fahne gehoben. Der zuvor im Abseits stehende Gekas hatte eine verunglückte Rückgabe von Felipe Santana ins BVB-Tor verlängert. Das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga fühlte sich nach dem entgangenen Sieg zum wiederholten Mal benachteiligt. "Nach dem Studium der Fernsehbilder muss ich sagen, dass Gekas nach der aktuell gültigen Regelauslegung wohl eher nicht aktiv eingegriffen hat", sagte Wagner dem kicker. Wagner sprach von einer schwierigen Situation. "Mein Assistent hat die Fahne gehoben, weil Gekas schon in der ersten Szene abseits stand und er der Meinung war, dass der Berliner strafbar abseits wurde, als er durch seine aktive Bewegung zum Gegenspieler Santana hin diesen zum Eingriff verleitete. Sonst hätte der Dortmunder den Ball zu seinem Torhüter durchlaufen lassen können", erklärte Wagner, der auch Lehrwart des hessischen Fußball-Verbandes ist. DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel hatte bereits am Sonntag betont, aus seiner Sicht habe kein Abseits vorgelegen. _________________________________________________________________ Umbruch geglückt, Sensation geschafft: Mit der erfolgreichsten Saison ihrer langen Karriere hat sich Andrea Schöpp mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem ersten Coup als älteste Weltmeisterin in den Curling-Geschichtsbüchern verewigt. "Es ist wunderschön, nach 22 Jahren wieder ganz oben auf dem Treppchen einer WM zu stehen", jubelte die 45-Jährige nach dem Triumph im kanadischen Swift Current. Ausgelassen feierte sie mit ihrem jungen Team bei Country-Musik sowie Bier und Sekt den perfekten Abschluss der Olympia-Saison. Und Schluss soll nach dem 8:6 im Final-Krimi gegen Schottland noch lange nicht sein: "So lange meine Knochen es mitmachen und ich ein gutes Team habe, werde ich nicht aufhören", kündigte die Weltmeisterin von 1988 und 2010 an - und fügte lachend hinzu: "Vielleicht können wir ja in 22 Jahren noch mal zuschlagen." Vor einem Monat waren die deutschen Curlerinnen bei den Olympischen Winterspielen noch Sechste geworden. _________________________________________________________________ Wissenschaftler am Universitätsklinikum Dresden haben ein neues Verfahren zum Nachweis von Testosteron-Doping entwickelt. Vor allem bei Wettbewerben im Breitensport könnte der Test künftig für mehr Effektivität und eine höhere "Trefferquote" bei der Dopingbekämpfung sorgen. Mit den bisherigen Methoden können nur kurzfristige hormonelle Veränderungen gemessen werden, das neue Verfahren erfasst nach Ansicht der Forscher aber "eine Art Langzeit-Dopinggedächtnis". Grundlage der innovativen Methode ist die messbare Wirkung von Testosteron auf das Hormon Inhibin B. _________________________________________________________________ Die Dallas Mavericks haben dank der Memphis Grizzlies vorzeitig die NBA-Playoffs erreicht. Durch die 103:108-Niederlage nach Verlängerung der neuntplatzierten Memphis Grizzlies am Sonntag (Ortszeit) bei den Milwaukee Bucks kann das Team um den deutschen Basketball-Star Dirk Nowitzki nicht mehr von einem der ersten acht Qualifikations-Plätze in der Western Conference verdrängt werden. Neun Spiele vor dem Vorrunden-Ende am 14. April haben sich die am Sonntag spielfreien Mavericks auch durch die 97:103-Niederlage der Denver Nuggets in Orlando wieder auf Rang zwei in der Western Conference verbessert. Mit 48:25 Saisonsiegen liegt das Team von Cheftrainer Rick Carlisle weit hinter Titelverteidiger Los Angeles Lakers (54:19), der unangefochten im Westen führt. _________________________________________________________________ Der AS Rom träumt von der vierten Meisterschaft seiner Vereinsgeschichte - dank Luca Toni. Die Leihgabe von Bayern München besiegelte mit ihrem Treffer in der 73. Minute den 2:1 (1.0)-Sieg der Roma im Spitzenspiel der Serie A gegen Tabellenführer Inter Mailand und versetzte eine ganze Stadt in einen Freudentaumel. "Es lebe Toni! Er ist unermüdlich und immer zur richtigen Zeit am richtigen Platz", schwärmte die Sportzeitung Gazzetta dello Sport. Mit dem Erfolg rückten die Römer auf den zweiten Rang der Serie A vor und verkürzten mit nunmehr 62 Punkten den Rückstand auf Titelverteidiger Inter auf einen Zähler. Die Römer profitierten dabei auch vom Ausrutscher des AC Mailand, der gegen Lazio Rom nur zu einem 1:1 (1:1) kam und nun 60 Punkte aufweist. Die Führung der Roma durch Daniele de Rossi (17.) hatte Diego Milito (67.) ausgeglichen, bevor Toni alles klar machte und seiner Mannschaft große Chancen auf den ersten Meistertitel seit 2001 eröffnet. "Dieser Sieg war wichtig, um unseren Traum erfüllen zu können. Wir wollen dieser Stadt den Meistertitel schenken", meinte Toni. (Zur Tabelle) _________________________________________________________________ Schiedsrichter Lutz Wagner hat sich nach dem nicht gegebenen Tor von Hertha BSC gegen Borussia Dortmund kritisch über die eigene Abseitsentscheidung geäußert. Wagners Assistent hatte am Samstag beim 0:0 nach dem vermeintlichen Siegtreffer von Theofanis Gekas in Berlin seine Fahne gehoben. Der zuvor im Abseits stehende Gekas hatte eine verunglückte Rückgabe von Felipe Santana ins BVB-Tor verlängert. Das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga fühlte sich nach dem entgangenen Sieg zum wiederholten Mal benachteiligt. "Nach dem Studium der Fernsehbilder muss ich sagen, dass Gekas nach der aktuell gültigen Regelauslegung wohl eher nicht aktiv eingegriffen hat", sagte Wagner dem kicker _________________________________________________________________ Real Madrid hat im Kopf-an-Kopf-Rennen um die spanische Fußball-Meisterschaft nach rund 24 Stunden die Führung in von Erzrivale FC Barcelona zurückerobert. Auch ein früher 0:1-Rückstand konnte die "Königlichen" am Sonntagabend im Stadtderby gegen Atletico nicht stoppen. Durch die Tore von Xabi Alonso (49. Minute), Alvaro Arbeloa (55.) und Gonzalo Higuain (62.) wendeten die Hausherren im Stadion Santiago Bernabeu das Blatt und gewannen am Ende mit 3:2 (0:1). In der Tabelle konnte Real den punktgleichen Titelverteidiger Barcelona damit wieder von der Spitze verdrängen, nachdem die Katalanen die Führung am Samstag übernommen hatte. Die Katalanen haben nach 29 Spielen ebenfalls 74 Zähler auf dem Konto - in zwei Wochen kommt es zum direkten Duell der beiden spanischen Fußball-Giganten. Barça hatte Real im Fernduell unter Druck gesetzt. Die Mannschaft von Erfolgscoach Josep Guardiola gewann ihr Punktspiel bei RCD Mallorca 1:0. Das Siegtor zum hart erkämpften Auswärtssieg erzielte der Schwede Zlatan Ibrahimovic in der 62. Minute. (Zur Tabelle) _________________________________________________________________ Der ehemalige englische Fußball-Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson wird die Mannschaft der Elfenbeinküste bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) betreuen. Das teilte der nationale Fußball-Verband FIF am Sonntagabend mit. Der 62-Jährige erhielt damit den Vorzug vor dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Bernd Schuster, der ebenfalls als einer der heißen Kandidaten auf den Posten gehandelt worden war. Eriksson trainierte zuletzt den ambitionierten englischen Viertligisten Notts County, trat dort aber Anfang Februar nach mehreren Besitzerwechseln zurück. Bis April 2009 war er zehn Monate Mexikos Nationalcoach. Als englischer Teammanager fungierte er von 2001 bis 2006, wurde aber nach dem Viertelfinal-Aus gegen Portugal bei der WM in Deutschland entlassen. Der Schwede tritt die Nachfolge des entlassenen Vahid Halilhodzic an. Dieser war nach dem Viertelfinal-Aus der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup entlassen worden. Betreut wurde das Team zuletzt vom ehemaligen Co-Trainer Georges Kouadio. Als Nachfolger Halilhodzics war zwischenzeitlich auch der Niederländer Guus Hiddink gehandelt worden. _________________________________________________________________ Der FC Liverpool hat seine Ambitionen auf einen internationalen Startplatz untermauert. Der englische Fußball-Rekordmeister setzte sich am Sonntag mit 3:0 (2:0) vor heimischer Kulisse gegen den FC Sunderland durch. Fernando Torres leitete den Sieg vor 43 121 Zuschauern bereits in der dritten Minute ein. Nach dem Treffer von Glen Johsnon (32.) war erneut der Europameister aus Spanien zur Stelle (60.). In der Tabelle der Premier League schob sich Liverpool mit nunmehr 54 Punkten auf Rang fünf vor Manchester City (53), das an diesem Montag Wigan Athletic empfängt. (Zur Tabelle) _________________________________________________________________ Der VfB Stuttgart muss in der Endphase der Fußball-Bundesliga zunächst ohne Mittelfeldspieler Sami Khedira auskommen. Der Nationalspieler erlitt beim Spiel der Schwaben am Samstag bei Bayern München (2:1) nach einer rüden Attacke von Miroslav Klose Anrisse des Kreuz- und des Innenbandes im linken Knie. Nach Vereinsangaben fällt er mindestens drei bis vier Wochen aus. Eine mögliche Teilnahme des 22-Jährigen an der WM 2010 in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) ist aber derzeit nicht gefährdet. Khedira musste in München in der 34. Minute ausgewechselt werden, nachdem ihn Klose von hinten umgegrätscht hatte. "Bei der Situation hatte Sami noch Glück im Unglück", sagte der Stuttgarter Mannschaftsarzt Raymond Best nach einer Untersuchung am Sonntag und ergänzte: "Er kommt voraussichtlich um einen operativen Eingriff herum und es besteht Hoffnung, dass er im Optimalfall schon in drei bis vier Wochen wieder voll belastbar ist." _________________________________________________________________ Der FC St. Pauli hat im Kampf um den direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga den Konkurrenten FC Augsburg wieder überflügelt. Die Hamburger gewannen in der 2. Liga am 28. Spieltag ihr Heimspiel gegen Hansa Rostock mit 2:0 und rückten damit wieder auf den zweiten Tabellenplatz vor. Augsburg unterlag dagegen am Sonntag bei Alemannia Aachen hoch mit 0:4. In der Tabelle liegt St. Pauli nun zwei Punkte vor dem Tabellendritten Augsburg. Der souveräne Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern spielt am Montagabend beim TSV 1860 München. Für den Tabellenletzten Rot Weiss Ahlen rückt der Abstieg nach dem 1:3 bei der SpVgg Greuther Fürth immer näher. _________________________________________________________________ Die deutschen Biathleten haben zum zweiten Mal nach 2008 WM-Gold in der Mixed-Staffel gewonnen. Beim letzten Saisonrennen im sibirischen Chanty-Mansijsk kamen Simone Hauswald (Gosheim), Magdalena Neuner (Wallgau), Simon Schempp (Uhingen) und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) mit deutlichem Vorsprung vor Norwegen ins Ziel. Am Vortag hatte Magdalena Neuner nach ihrem Sieg im Massenstart-Rennen als erste Deutsche zum zweiten Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Bei den Männern holte der Norweger Emil Hegle Svendsen die große Kristallkugel, Arnd Peiffer belegte im letzten Weltcup-Rennen der Saison Platz zwei. _________________________________________________________________ Torjäger Zlatan Ibrahimovic hat den spanischen Fußball-Meister FC Barcelona wieder an die Spitze der Primera Division geschossen. Der schwedische Nationalstürmer sorgte mit seinem 15. Saisontor in der 63. Minute für den 1:0 (0:0)-Erfolg des Champions-League-Siegers bei RCD Mallorca zum Auftakt des 29. Spieltages am Samstagabend. "Ich freue mich über mein Tor, doch viel wichtiger waren die drei Punkte für unser Team", sagte Ibrahimovic. "Wir waren aggressiv. Das war der Schlüssel zum Erfolg. So muss es weitergehen", sagte Barcelonas Trainer Pep Guardiola. Abwehrspieler Daniel Alves gab zu, dass er seine Gelbe Karte in der Schlussphase wegen Spielverzögerung provoziert habe. Damit fehlt der Brasilianer zwar im nächsten Spiel gegen Athletic Bilbao, kann jedoch eine Woche später im "Clasico" bei Real Madrid mitwirken. Barcelona liegt mit nunmehr 74 Punkten an der Spitze vor Erzrivale Real Madrid. Die Königlichen (71 Punkte) hatten aber am Sonntag die Gelegenheit, mit einem Sieg im Stadtduell gegen Atletico Madrid (21.00 Uhr) wieder die Tabellenführung zu übernehmen. _________________________________________________________________ Nach 17 Jahren ohne Titel gab es für den französischen Traditionsclub Olympique Marseille wieder Grund zum Feiern: Der Fußball-Verein mit den meisten Fans in Frankreich gewann am Samstagabend den Ligapokal. "Endlich eine Trophäe für Marseille", schrieb am Sonntag Le Parisien. Im Endspiel setzte sich der Champions-League-Sieger von 1993 gegen Ligue-1-Meister und Titelverteidiger Girondins Bordeaux mit 3:1 (0:0) durch. Vor 75.000 Zuschauern im Pariser Stade de France brachten Souleymane Diawara (61.), Mathieu Valbuena (67.) und ein Eigentor von Mathieu Chalmé (77.) Marseille in der zweiten Hälfte auf die Siegerstraße. Für Bordeaux, das im Viertelfinale der Champions League auf Olympique Lyon trifft, traf Ludovic Sané in der 84. Minute nur noch zum 1:3. _________________________________________________________________ Bei einer Schlägerei zwischen Anhängern der Fußball-Bundesligisten Hertha BSC und Borussia Dortmund sind am Samstagabend zwei Fans verletzt worden. Auf der Rückreise nach der Begegnung der beiden Teams im Berliner Olympiastadion seien die beiden Fan-Gruppen auf dem Bahnhof von Rathenow aneinandergeraten, teilte die Polizei mit. Dabei seien drei BVB-Fans von fünf Hertha-Anhängern gestoßen, getreten und mit Bierflaschen beworfen worden. Die Täter flüchteten. Die Polizei ermittelt. Rookie Rodrigue Beaubois hat dem deutschen Basketball-Star die Show gestohlen und die Dallas Mavericks zum 48. Saisonsieg geführt. Der 22 Jahre alte Franzose erzielte beim 111:90-Sieg der Texaner bei den Golden State Warriors 40 Punkte und damit gleichzeitig die bisher beste Quote in seiner ersten Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Für Nowitzki standen am Ende nur 13 Punkte und zehn Rebounds in der Statistik. Auf immerhin acht Defensiv-Rebounds kam Beaubois bei seinem 48. NBA-Einsatz. Bisher standen für den Youngster im Schnitt pro Spiel lediglich 6,6 Punkte zu Buche. "Wir sehen es oft im Training. Er ist ein sehr, sehr explosiver Schütze", lobte Nowitzki den jungen Franzosen: "Er ist groß, und wenn er zum Wurf ansetzt, ist er schwierig zu verteidigen, weil er so durchsetzungsfähig ist. Wenn er so spielt, ist er eine Bereicherung für jedes Team." __________________________________________________________ Die Sendepause zwischen Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und Kevin Kuranyi ist anscheinend beendet. Kuranyis Trainer Felix Magath erklärte am Sonntag in der DSF-Sendung Doppelpass, Löw und der Topstürmer von Schalke 04 (17 Saisontore) hätten sich in der vergangenen Woche "bei einem - glaube ich - zufälligen Treffen ein bisschen ausgetauscht. Vielleicht sollte man sich nochmal über den Weg laufen." In der Diskussion über eine Begnadigung Kuranyis, der seit seiner Stadionflucht im Oktober 2008 während des WM-Qualifikationsspiels gegen Russland (2:1) von Löw nicht mehr berücksichtigt wird, machte Magath dem Bundestrainer eine unmissverständliche Ansage. "Als Trainer muss man ab und zu Entscheidungen wieder zurücknehmen und verändern. Es geht dann immer darum, wie die Mannschaft am besten spielen kann. Dem hat sich der Trainer unterzuordnen", sagte er. _________________________________________________________________ Generalprobe geglückt, Mut getankt: Auch ohne Kapitän Julius Jenkins hat sich Alba Berlin vor dem bisherigen Saison-Höhepunkt auf der großen internationalen Bühne das erhoffte Erfolgserlebnis geholt. "Der Sieg ist viel wert, er hilft uns für das sehr wichtige Spiel am Mittwoch", sagte Alba-Sportdirektor Henning Harnisch nach dem 63:61 (33:27)-Zittersieg im Bundesligaspiel gegen die Artland Dragons am Samstagabend mit Blick auf das bevorstehende Viertelfinal-Rückspiel im Eurocup gegen Hapoel Jerusalem. Mit einem Sieg mit mehr als sechs Punkten Differenz gegen die Israelis können die Berliner als erstes deutsches Team in der Basketball-Geschichte in die Endrunde des zweithöchsten Europapokal-Wettbewerbs einziehen. Den 22. Sieg im 29. Bundesligaspiel hakte Alba schnell ab und richtete den Fokus bereits auf den Eurocup-Hit gegen Hapoel. "Das Spiel müssen wir jetzt sofort vergessen und uns auf Jerusalem vorbereiten", forderte Alba-Trainer Luka Pavicevic. _________________________________________________________________ Die deutschen Damen haben beim Tennisturnier in Miami enttäuscht. Als letzte von anfangs fünf Spielerinnen schied am Samstag Andrea Petkovic bei dem mit 4,5 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier aus. Die Darmstädterin musste sich Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan mit 0:6, 7:5, 5:7 geschlagen geben. Zuvor waren Julia Görges (Bad Oldesloe) nach einem 3:6, 4:6 gegen die Russin Jelena Wesnina und das Fed-Cup-Trio Sabine Lisicki (Berlin), Tatjana Malek (Bad Saulgau) und Kristina Barrois (Bous) gescheitert. Beim ATP-Masters-Turnier der Herren zogen Philipp Kohlschreiber, Benjamin Becker und Philipp Petzschner in die dritte Runde ein. Petzschner bezwang am Samstag den Serben Janko Tipsarevic mit 6:4, 6:0 und trifft nun auf den French-Open-Finalisten Robin Söderling aus Schweden.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-beissende-kritik-an-schumacher-1.8844
Sport kompakt - Beißende Kritik an Schumacher
00/03/2010
"Der falsche Zwillingsbruder" fahre in der Formel 1, Manchester-Trainer Ferguson schwärmt von Franck Ribéry, älteste Curling-Weltmeisterin aller Zeiten. Sport kompakt
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mlsum_de-train-1147
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Als Angreifer war er wieder unwiderstehlich und als Mannschaftsarbeiter in der Defensive fleißig wie eine Ameise. An diesem Abend, an dem er seinem FC Schalke 04 zur Übernahme der Tabellenführung verholfen hat, schien es wirklich nichts zu geben, was ihn aufhalten könnte, nicht mal Leverkusens Abwehrmonument Sami Hyypiä vermochte sich in seinen Weg zu stellen, und das alles geschah auf dem prominentesten, universellsten Sendeplatz des Spieltages - was zwangsläufig dazu führte, dass sich ein ganzes Land wieder fragte: Wie kann es sich der Nationaltrainer leisten, auf diesen Mann zu verzichten, der doch offensichtlich in der Form seines Lebens ist? Geht es ihm wirklich ums Prinzip oder um seine Eitelkeit - und sollte es nicht in Wahrheit um die bestmögliche Nationalmannschaft gehen? Aber Jose Guillermo del Solar ist unerbittlich. Perus Nationaltrainer sagt seit drei Jahren Nein, und er wird das weiterhin tun, daran wird auch Jefferson Farfans großartiger Auftritt mit Schalke beim 2:0-Sieg in Leverkusen nichts ändern. Farfan würde gern wieder für Peru spielen, er hat ja auch lang genug dafür gebüßt, dass er an dem Abend vor jenem Länderspiel gegen Ecuador an der Seite eines gewissen Claudio Pizarro eine kleine Feier mit Damenbegleitung und guten Getränken abgehalten hat. Drei Jahre ist das her, Farfan und Pizarro wurden inzwischen vom Verband begnadigt, aber del Solar lädt sie nicht ein. Peru hat es - kein Wunder - nicht zur WM geschafft. Außer Farfan hat am Samstagabend auch dessen Sturmpartner Kevin Kuranyi ein gutes Spiel gemacht, zwei Tore von bestechender Klarheit und Schönheit hat er geschossen und auch sonst in Angriff und Abwehr sehr viel richtig gemacht, was dazu führte, dass sich ein ganzes Land fragte: Wie kann es sich der Nationaltrainer leisten, auf diesen Mann zu verzichten, der nach allgemeiner und eigener Auffassung so gut spielt wie nie zuvor in seinem Leben? Joachim Löw hat sich das womöglich selbst gefragt, er saß neben seinem Vorvorgänger Rudi Völler auf der Leverkusener Tribüne, und wenn ihn die Fernsehkamera zeigte, wirkte er nicht sehr amüsiert. Völler hat es später taktvollerweise vermieden, aus seiner Begegnung mit Löw zu berichten, genauer gesagt, hat er gar nichts berichtet, was aber wohl eher am bescheidenen Auftritt der Leverkusener lag, die sich laut Trainer Jupp Heynckes einem "in allen Belangen klar überlegenen" Gegner geschlagen geben mussten. Löw hat am Wochenende ebenfalls in der Öffentlichkeit geschwiegen, ihm ist natürlich klar, dass ihn Kuranyi im Laufe der vergangenen Woche auf geradezu groteske Weise in die Enge getrieben hat. Zweimal hat Löw den Schalker Angreifer, den er vor anderthalb Jahren wegen dessen Tribünenflucht beim WM-Qualifikationsspiel gegen Russland angeblich unwiderruflich aus der Nationalelf verbannt hat, live besichtigt - und beide Male hat der 28-Jährige eine demonstrativ überragende Vorstellung geboten. Unter dem Regiment von Felix Magath hat Kuranyi all seine Stärken herausgebildet, die er in den vergangenen Jahren immer nur sporadisch oder phasenweise zur Geltung brachte. Spätestens seit Rückrundenbeginn gehört er in jedem Spiel konstant zu den besten seiner Elf, er nutzt seine Chancen mit einer van-Nistelrooy-artigen Quote, er kombiniert kunstvoll mit seinen Nebenleuten, er erobert Bälle vom Gegner, er ist ständig als Anspielstation präsent. Und nicht nur die Schalke-Fans fragen sich: Kann man so etwas derzeit auch von Löws auserwählten Angreifern Klose, Podolski und Gomez sagen? Es ist eine rhetorische Frage. Die Kuranyi-Frage hat Schalkes taktisch und spielerisch vollendeten Auftritt in Leverkusen ein wenig in den Schatten gestellt, aber Magath war das womöglich gar nicht unrecht. Dann reden die Leute vielleicht etwas weniger von Schalkes zunehmend konkreter Meisterschaftsperspektive, die beim Gipfeltreffen mit dem FC Bayern am kommenden Samstag eine weitere Erleuchtung erfahren kann. Magath vermied es zunächst, sich einzumischen in die Deutschland-Debatte ("Gott sei Dank bin ich nicht Bundestrainer"), aber er hat das dann doch nicht ganz durchgehalten: "Jetzt ist Kevin der beste deutsche Stürmer", hat er am Sonntag festgestellt und verraten, dass sich Löw und Kuranyi kürzlich "bei einem zufälligen Treffen ein bisschen ausgetauscht" hätten: "Vielleicht sollte man sich noch mal über den Weg laufen", empfiehlt Magath. Mit seinen Toren Nummer 16 und 17 hat sich Kuranyi selbst übertroffen, seine bisherige Saison-Höchstleistung waren 15 Treffer, das hat er schon viermal geschafft. Zurzeit scheint es nicht denkbar, dass die Strähne reißt, und jedes weitere Tor setzt den widerwilligen Bundestrainer noch mehr unter Druck. "Ich habe noch Hoffnung", hat Kuranyi versichert, "aber ich kann nicht entscheiden. Es kann nur ein Mensch ändern - und ich werde so lange kämpfen, bis der es auch tut." Klingt pathetisch. Aber nicht unangemessen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/starker-kevin-kuranyi-in-die-enge-getrieben-1.13948
Starker Kevin Kuranyi - In die Enge getrieben
00/03/2010
Vor den Augen von Bundestrainer Löw zeigt Kevin Kuranyi erneut eine demonstrativ überragende Leistung. Wie lange kann Löw noch auf den treffsichersten deutschen Stürmer verzichten?
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Fußball-Verträge enthalten interessante Klauseln - von zusätzlichen freien Tagen bis hin zu automatischer Verlängerung. Der Kontrakt von Felix Magath enthält wohl nur einen Satz. Über Ablösesummen und Vertragsinhalte wird im Fußball gern Stillschweigen vereinbart, was aus gleich zwei Gründen recht unterhaltsam ist: Zum einen hätte es durchaus gereicht, Schweigen zu vereinbaren (das "still" ist im Schweigen ja schon mit drin), zum anderen kommt früher oder später immer ans Licht (mehr oder weniger genau), was ein Spieler kostet bzw. was in seinem Vertrag steht. Legendär ist zum Beispiel der Vertrag des ehemaligen Stuttgarters Krassimir Balakov. Er musste lediglich einen Arzt seines Vertrauens auftreiben, der ihm ein weiteres Jahr Spielfähigkeit bescheinigte, schon verlängerte sich der Vertrag automatisch. Balakov könnte noch immer spielen, wenn er wollte, er wird an diesem Montag erst 44, wozu hiermit herzlich gratuliert sei; Balakov hörte jedoch leider bereits 2003 auf. Als Sergej Barbarez 2006 von Hamburg nach Leverkusen wechselte, ließ er sich in den Vertrag schreiben, dass er nach Spielen zwei Tage frei hatte. Warum? Na, weil er soviel Zeit wie möglich in Hamburg verbringen wollte. Eine ähnliche Klausel besitzt heute Jens Lehmann beim VfB Stuttgart; allerdings verbringt er seine Zeit nicht in Hamburg, sondern am Starnberger See. Der Vertrag des Fußballtrainers Michael Skibbe, angestellt in Frankfurt, hat sich an diesem Wochenende automatisch verlängert, weil die Eintracht die 40-Punkte-Grenze durchbrochen hat. Früher sagten Trainer: "Wir brauchen 40 Punkte, um nicht abzusteigen." Heute sagen Trainer: "Ich brauche 40 Punkte, um nicht rauszufliegen." Jedenfalls hat Skibbe jetzt Vertrag bis 2011, wie man es in der wohl hässlichsten Wendung der Fußballsprache sagt, weshalb im Übrigen an dieser Stelle die Ansicht vertreten wird, dass die Formulierung "Ich habe Vertrag" zerstört werden muss. Manchmal bleibt der Inhalt eines Vertrags aber doch geheim. So weiß niemand in der Branche, was im Kontrakt des aufs Erfreulichste immer geheimnisvoller werdenden Schalker Magiers Felix Magath zu lesen ist. Die Liga raunt bereits, halb ängstlich, halb bewundernd, der Vertrag bestehe lediglich aus einem Satz: "Schalke wird Meister." Handgeschrieben. Felix Magath schweigt darüber still.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/felix-magath-der-vertrag-des-magiers-1.15632
Felix Magath - Der Vertrag des Magiers
00/03/2010
Fußball-Verträge enthalten interessante Klauseln - von zusätzlichen freien Tagen bis hin zu automatischer Verlängerung. Der Kontrakt von Felix Magath enthält wohl nur einen Satz.
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Es darf davon ausgegangen werden, dass Arjen Robben finanziell ausgesorgt hat, wenn er einmal mit dem Fußball aufhört, doch falls nicht: Er hat noch andere Talente. In der medizinischen Schnelldiagnose auf dem Rasen beispielsweise macht ihm kaum jemand etwas vor. Robben weiß sofort, wenn es vorbei ist. Erst ein tastender Griff an die linke Wade, dann eine kategorische Da-geht-gar-nichts-mehr-Geste zur Bank des FC Bayern - kurz vor Abpfiff war das Spiel beendet, das für Robben mit einer Einwechslung zur Halbzeit erst begonnen hatte. Seinem hochsensiblen Athletenkörper sollte eigentlich viel Schonung gewährt werden nach jenem atemraubenden 70-Meter-Solo drei Tage zuvor zum 1:0-Sieg im DFB-Pokal bei Schalke 04 und vor dem Festspiel-Dienstag im Viertelfinale der Champions League gegen Manchester United. Doch nun wird der fragile Filigran wohl ausgerechnet gegen ManU fehlen, seine erste Felddiagnose hatte auch am Sonntag noch Bestand: Zerrung der linken Wade, Einsatz unwahrscheinlich. Kleine Muskelfasern, große Folgen. Die Robben-Verletzung war die dramaturgisch passende Pointe eines aus Münchner Sicht völlig verkorksten Nachmittags. Was für die Tabelle zählt, sind die Fakten: Wie schon in der Woche zuvor beim 1:2 in Frankfurt, konnten die Bayern auch beim 1:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart eine 1:0-Führung nicht behaupten. "Zwei Niederlagen hintereinander - das passiert nicht oft", grübelte Mark van Bommel, der Kapitän jenes Klubs, der nun mit einem Zwei-Punkte-Rückstand zum Spitzenspiel am Ostersamstag nach Schalke reist. Schwerer zu deuten sind die internen Stimmungen bei den Münchnern -, und dass da am Samstag einiges in Schieflage geraten sein könnte, darauf deutete nicht nur der optische Eindruck im Stadion hin, sondern auch eine Kernbotschaft von Miroslav Klose, dem vereinsamten Mittelstürmer. Angesprochen auf den Doppelwechsel zur Pause, als Arjen Robben und Frank Ribéry vom Publikum mit einem orkanartigen Erlöser-Beifall empfangen wurden, sobald sie nur die kunterbunten Schuhe schnürten, sagte er: "Das sind zwei Spieler, die ein Spiel allein entscheiden können. Aber man muss auch bedenken, dass neun andere auf dem Platz sind, die die Drecksarbeit machen." Eingewechselt wurde die Prominenz, für sie ausgewechselt wurde das Tor: Danijel Pranjic, der in der 32. Minute die Flanke zum 1:0 gab, und Ivica Olic, der sich im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers dem Ball entgegenwarf. Der Plan war klar, aber er ging nicht auf. Eine ermattende Stuttgarter Abwehr sollte von den Dribbelkünstlern Robben/Ribéry über die Flügel aufgerissen werden, doch die Elf fand "keine Lösungen" mehr, wie Bayern-Stratege Louis van Gaal beklagte. Auf dem Statistik-Zettel, den die Münchner später verteilen ließen, stand hinter der Rubrik "Torschüsse" die Ziffer"9" - doch wer streng rechnete und nach dem 0:1 nur noch die ernsthaften Prüfungen für Jens Lehmann in die Wertung nahm, dem blieb eine "1". Ein einziges Mal noch, bei einem Klose-Kopfball Mitte der zweiten Halbzeit, musste der VfB-Torwart stabil an der richtigen Stelle stehen. Da Trainer naturgemäß auch Spekulanten sind, bleibt festzustellen, dass sich Louis van Gaal an diesem Tag verzockt hat: Warum er Olic, seiner vitalsten Sturmkraft, zur Pause das Vertrauen entzog, blieb sein Geheimnis. Zumal die Rolle des Miroslav Klose schon bis zum ManU-Spiel dringendst einer Überarbeitung bedarf. Zu sehr reiht sich Klose unter besagte Drecksarbeiter ein, die Fleißpunkte in der eigenen Hälfte sammeln, zu selten ist er dort zu Gast, wo ein Stürmer erwartet wird: in des Gegners Strafraum, in the box, wie die Risikozone in England genannt wird. Die Hilfsdienste mögen Kloses sozialer Ader geschuldet sein, gewiss auch der bitteren Erkenntnis, dass das Duo Robben/Ribéry seinen Promibonus auslebt, doch die Folgen für die Struktur der Bayern-Elf sind gravierend: Vorne, im Zielbereich, fehlte nicht nur gegen den VfB Stuttgart die Zuspitzung. Da auch beim Kollegen Mario Gomez zuletzt die Muskelfasern streikten, flogen bei vielen im Publikum ein paar sehnsüchtige Gedanken gen Süden. Denn gerade dieses Spiel gegen Stuttgart wäre eines für den Stürmertypus Luca Toni gewesen, für einen, der vorne drückt und schiebt, der präsent und lästig ist und manchmal etwas Verbotenes versucht. Luca Toni gehört noch den Bayern, am Samstag traf er für den AS Rom; nach dem Siegtor gegen Inter Mailand zeigte er dort seinen berühmten Ohrenschrauber. Falsch war es nicht, perspektivisch auf den sperrigen Toni zu verzichten, falsch aber ist es, dessen zentrale Rolle nicht stets neu zu besetzen. Chance für Altintop oder Timoschtschuk "Ich bedanke mich für die Mühe, die sie sich gemacht haben", sprach Louis van Gaal auf der Pressekonferenz salbungsvoll in Richtung seiner Spieler. Es sind strapaziöse Tage, in denen viel zu gewinnen und viel zu verlieren ist. Gesundbeten kann er Robben bis zum Dienstag nicht, aber er wird seinen Kader umstellen müssen, zumal der im Mittelfeld nahezu unersetzliche Bastian Schweinsteiger eine Gelbsperre absitzt. Louis van Gaal wird auf Spieler setzen müssen, denen er das Vertrauen eigentlich entzogen hat: auf Altintop oder Timoschtschuk zum Beispiel, Reservisten, die auch einmal prominent und wertvoll waren. Am Samstag saßen beide bei Anpfiff neben Robben und neben Ribéry. Da genossen sie ein Privileg. Sie saßen auf der teuersten Bank der Welt.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-fc-bayern-nicht-viel-los-1.12500
Champions League: FC Bayern - Nicht viel los
00/03/2010
Robben und Gomez angeschlagen, Klose glücklos, Schweinsteiger gesperrt: Beim Spiel gegen Manchester muss Louis van Gaal auf Spieler setzen, denen er das Vertrauen entzogen hat.
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Einen Ball spielte er noch humpelnd in den Strafraum, dann erstarrte er an der Außenlinie. Bayerns flinken Holländer Arjen Robben hatte kurz vor Ende der Partie gegen Stuttgart seine alte Wadenverletzung wieder eingeholt. Bei einem seiner typischen Dribbelsprints in die Mitte war der Niederländer ohne Einwirkung des Gegners plötzlich ins Stocken geraten und hüpfte und humpelte und haderte sich durch die letzten Minuten des Spiels. Es war der Moment, als in der Münchner Arena ein Raunen erahnen ließ, dass diese Verletzung folgenschwerer sein könnte als die lästige Heimpleite gegen den VfB. Robben, seit Monaten Bayerns Bester, läuft unrund - gegen Manchester wird er ausfallen, welch ein Drama! Gerade jetzt, wo Robben zum personifizierten bayerischen Frühlingsgefühl avanciert war, droht ein Rückfall in die alte Ribéry-Abhängigkeit. Es mag zynisch klingen, dass Robbens letzter Pass zum Gefährlichsten zählte, was die lethargischen Münchner an diesem Tag zustande brachten - er wäre ein tragischer Held geworden, wenn daraus ein Tor resultiert hätte. So war es nur tragisch, den vermeintlichen Held wie einen angeschlagenen Boxer an der Seitenlinie ins Aus taumeln zu sehen. Foto: getty
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-elf-des-spieltags-gute-fuehrung-1.13255
Bundesliga: Elf des Spieltags - Gute Führung
00/03/2010
Kevin Kuranyi wirbt um Strafnachlass, Lukas Podolski schont sich für die WM und in München raunen die Besucher über einen tragischen Helden. Die Elf des Spieltags
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Arthur Abraham verliert erstmals ein Box-Duell: Er trifft Andre Dirrell, als dieser auf die Knie sackt, und wird disqualifiziert. Schuld ist die Jagd nach dem Knockout. Starr haftete der Blick von Arthur Abraham auf dem Geschehen vor ihm. Der Ring war überfüllt mit Trainern, Promotern und anderen, von denen nicht jeder wusste, wer genau sie sind. Alle wuselten durcheinander, manche wollten aufeinander los. Nur Abraham blieb ruhig, neben ihm stand ja auch eine Tonne von einem Bodyguard. Steif schaute Abraham auf diese Aufregung und doch ins Nichts. Er hatte angekündigt, einer der ganz Großen des Boxens werden zu wollen, diesem Traum stierte er nun hinterher. Sein Gegner, der Amerikaner Andre Dirrell, gewann, weil Abraham disqualifiziert wurde: Er hatte einen verbotenen Schlag gesetzt. "Mit so einem Ende hätte ich nicht gerechnet", sagte Abraham. Die Ursache all der Hektik lag in der elften Runde. Dirrell führte klar nach Punkten, Abraham benötigte in seinem zweiten Kampf im Turnier der sechs weltbesten Supermittelgewichtler unbedingt einen Knockout, um die erste Niederlage seiner Karriere zu vermeiden. Aber Dirrell nutzte seine Reichweite und seine Schnelligkeit, um Abraham kein Ziel zu bieten. Nach der Hälfte der elften Runde hatte Abraham seinen flinken Gegner endlich in der Ecke gefangen, er traf ihn, Dirrell wollte ausweichen und rutschte weg. Mit dem linken Knie berührte er den Boden, die Arme hingen herunter. Dirrell war wehrlos, Abraham hätte nicht weiterschlagen dürfen, der Ringrichter unterbrechen müssen. Doch der Ringrichter kam noch nicht und Abraham hörte nicht auf. Es sind ja genau diese Momente der Schutzlosigkeit des Gegners, in denen ein Puncher den gewinnbringenden Schlag setzen kann. Abraham wurde getrieben von diesem Instinkt und von der Verzweiflung, durch so einen Schlag gewinnen zu müssen. Mit der rechten Faust hieb er Dirrell gegen die Schläfe. Der fiel endgültig, nicht ohne Theatralik, aber auch nicht ohne Berechtigung. Nach 1:13 Minuten der elften Runde wurde der Kampf abgebrochen. "Ich habe nicht auf seine Füße geschaut, sondern in seine Augen", sagte Abraham, "als Profiboxer schaust du nach jeder Gelegenheit, um deinen Gegner auszuknocken. Du wartest nicht, bis er sich erholt." Ein Vergehen sah er nicht. Abrahams Promoter Wilfried Sauerland kündigte einen Einspruch an, er fühlte sich und seinen Boxer unfair behandelt. Ihn störten zusätzlich die ungeahndeten Tiefschläge von Dirrell, dass dieser in der zehnten Runde nicht angezählt wurde und dass er keine Dopingprobe abgab. Es war das dramatische Ende eines spannenden Kampfes. Dirrell hatte Abraham mit seiner Technik ausgeboxt, traf ihn ständig, in der vierten Runde schickte er ihn mit einer linken Geraden zu Boden. Ab der siebten Runde hatte der Armenier mit deutschem Pass einen Cut über dem rechten Auge. Eine Warnung, aktiver werden zu müssen. Danach suchte Abraham die Entscheidung, aber seine Versuche waren meist zu wild. Es war die Dramatik dieses Kampfes, dass er weiter gute Chancen hatte. Abrahams Kracherschläge sind berüchtigt, er hat schon oft diese Qualität gezeigt, auch in den letzten Sekunden eines Kampfes. In der zehnten Runde schickte er Dirrell das erste und einzige Mal zu Boden, doch der Ringrichter sah einen Ausrutscher und verzichtete aufs Anzählen. Es folgte nur noch der falsche Kracherschlag. "Das war ein packender Kampf", sagte Sauerland, "ich bin mir sicher, dass Arthur noch durch K.o. gewonnen hätte." Vor dem Kampf hatte Abraham angekündigt, in Amerika eine Legende werden zu wollen. Ganz sachlich, so wie das seine Art ist. Mit einem späten Knockout wäre ihm dies gelungen: zurückliegend, blutend, dennoch siegreich. Der Kampf fand ja in der Joe Louis Arena statt. Und Joe Louis, das ist so einer, mit dem Abraham gerne in einem Atemzug genannt werden würde. Louis verlor in einem legendären Kampf gegen Max Schmeling. Aber er kam zurück, wurde Weltmeister im Schwergewicht und besiegte Schmeling in einem Rückkampf. Dem Super-Six-Turnier verdankt es Abraham, dass er seine Fähigkeiten bald wieder beweisen muss. Als nächstes wartet der Brite Carl Froch, ebenfalls ein Puncher. In der Tabelle führt Abraham weiter aufgrund seines K.o.-Sieges im ersten Kampf gegen Jermain Taylor, den er so durchschüttelte, dass dieser aus dem Turnier ausstieg. Die besten Vier nach den drei Vorrundenduellen qualifizieren sich für das Halbfinale, Ende 2011 soll das Finale im MGM Grand in Las Vegas stattfinden und womöglich im Free-TV übertragen werden. Vor dem Kampf gegen Dirrell galt Abraham als Favorit auf den Gesamtsieg. "Für mich sind alle Favoriten", sagte er dazu, "jeder ist stärker als der andere." Nun hat er das selbst erfahren müssen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/boxen-super-six-turnier-ein-schlag-zu-viel-1.4182
Boxen: Super-Six-Turnier - Ein Schlag zu viel
00/03/2010
Arthur Abraham verliert erstmals ein Box-Duell: Er trifft Andre Dirrell, als dieser auf die Knie sackt, und wird disqualifiziert. Schuld ist die Jagd nach dem Knockout.
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Kleinkariert, das wäre cool gewesen. Aber die Karos der Zielflagge hat Sebastian Vettel beim Großen Preis von Australien noch nie gesehen. Auch dieses Mal ruhte schon der Arm seines Teamchefs Christian Horner auf der Schulter des 22-Jährigen, als Jenson Button im McLaren zum Sieg kreiste. Richtig Halt konnte das Vettel nicht geben. Vor zwei Wochen, beim Saisonauftakt in Bahrain, hatte ihn eine defekte Zündkerze um den Sieg gebracht. Mit der Kraft von sieben Zylindern hatte er sich in der Wüste immerhin noch als Vierter ins Ziel geschleppt. Beim Rennen in die australische Abenddämmerung hinein, kam es schlimmer. 31 Runden vor dem Ziel bohrte sich Vettels Red Bull in den Kies, weil am linken Vorderrad etwas kaputt gegangen war. Vettel selbst vermutete einen Bremsenschaden. "Nach Bahrain jetzt wieder mit so einem Mist dazustehen, ist schon ärgerlich", sagte er: "Ich selbst hätte heute nichts besser machen können." Dass hätte er wirklich nicht. Wie in Bahrain war er vom besten Startplatz aus losgezogen. Wie in Bahrain hatte er den Grand Prix im ersten Renndrittel überlegen angeführt. Und wie in Bahrain war einzig die labile Technik an der Enttäuschung schuld. Statt mit 50 Punkten steht der jüngste Titel-Aspirant nach zwei von 19 Rennen nun mit zwölf Zählern da, das ergibt Platz sieben in der Fahrerwertung, die Vettel in diesem Jahr unbedingt gewinnen will. Bereits im vergangenen Jahr hätte ihm das gelingen können, aber auch damals hatte ihn eine Pannenserie des Rennstalls, der dem Österreicher Dietrich Mateschitz gehört und der seine Autos in Milton Keynes bauen lässt, um alle Chancen gebracht. Schnell waren die Wagen, die in Mittelengland auf die Räder gestellt werden, auch im vergangenen Jahr - und in diesem Jahr sind sie es erneut. McLaren-Rivale Lewis Hamilton sagt sogar: "Der Red Bull ist wahnsinnig schnell." Nur zuverlässig ist er eben nicht. Es ist die 27.von 58. Runden, Sebastian Vettel hat sich an die Einsamkeit und die schwierigen Bedingungen gewöhnt. Doch die ruhige Fahrt hat ein Ende. Vom Frontflügel sprühen links vorne plötzlich Funken, Vettel spürt die Vibrationen bis ans Lenkrad. Das Team beordert ihn für den nächsten Umlauf an die Garage. So weit aber kommt es nicht mehr. Extra vorsichtig bremst Sebastian Vettel Kurve Nummer 13 an, doch da ist kein Druck mehr auf dem Pedal, der RB6 schießt einfach geradeaus ins Kiesbett. "Du verlierst den Bremsdruck, und bis der wieder da ist, bist du auch schon im Kiesbett", beschrieb Vettel, was ihm dieses Mal widerfuhr. In Bahrain hatte er den entscheidenden Moment, als ihn die folgenschwere Panne ereilte, noch in flapsigere Worte gepackt: "Und plötzlich hat es puff gemacht." Den Siegerpokal aus Melbourne hätte er besonders gerne mitgenommen - weil die Trophäe meist ein Känguru schmückt. Daraus wurde nun wieder nichts. Ob ihm die Tatsache Trost spendet, dass er bereits am kommenden Wochenende in Malaysia einen neuen Anlauf nehmen kann? "Ehrlich gesagt würde ich im Moment am liebsten nach Hause fliegen", antwortete Vettel, bevor er sich doch noch zu einem trotzigen "Aber Lebbe geht weiter" durchrang. Fragen, ob er seinem Gefährt noch Vertrauen kann, weicht er aus. Das darf zumindest als Zweifel gedeutet werden. Fahrzeugkonstrukteur Adrian Newey gilt als Extremist unter den Designern, in diesem Jahr hat sich der Brite für seine Verhältnisse aber sogar zurückgehalten und nur auf Evolutionen gesetzt. Dass auf den Wagen nicht immer Verlass ist, hatte sich bereits bei den Wintertestfahrten angedeutet, als Sebastian Vettel und sein Teamkollege Mark Webber trotz des verschobenen Debüts den Konkurrenten des Öfteren beim Rundendrehen nur zuschauen konnten. Der Schwachpunkt der Konstruktion ist offenbar, dass sie nicht eine große Schwachstelle hat, sondern das immer mal wieder etwas anderes streikt. "Für mich hat es sich so angefühlt, als ob die Bremsscheibe explodiert ist", beschrieb Vettel den Australien-Defekt. Motorsport-Berater Helmut Marko ließ durchblicken, dass der Grund dafür möglicherweise beim Boxenstopp einige Runden zuvor zu finden ist: Offenbar griff eine der Radmuttern nicht so ins Gewinde, wie sie es sollte. Daraufhin begann der Pneu zu wackeln. Fernseh-Bilder stützen diese These. Technik-Defekte, Schlampereien beim Boxenstopp - da ist es schwer, ruhig zu bleiben. Teamchef Chrisian Horner versuchte es zumindest. "Es ist frustrierend", sagte er, "aber wir haben ein sehr schnelles Auto. Das Problem, das wir hatten, müssen wir jetzt bis zum nächsten Rennen lösen."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/formel-1-mutter-stoppt-vettel-1.8873
Mutter stoppt Vettel
00/03/2010
Jenson Button gewinnt den turbulenten Grand Prix von Melbourne - weil der Schnellste erneut eine folgenschwere Panne hat.
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Sebastian Vettel verfluchte seinen kaputten Red Bull, Michael Schumacher schob weit abgehängt Frust: Beim Sieg von Titelverteidiger Jenson Button im Wahnsinns-Grand-Prix von Melbourne kam es für die beiden deutschen Formel-1-Aushängerschilder knüppeldick. "Das ist Scheiße. Im Moment möchte ich am liebsten nach Hause gehen, aber das Leben geht weiter", klagte der von Pole Position gestartete Vettel, nachdem ihn am Sonntag eine explodierte Bremsscheibe in der 26. Runde gestoppt hatte. Wie schon beim Saisonauftakt in Bahrain war er damit in Führung liegend von einem Defekt brutal aus allen Siegesträumen gerissen worden. Während Rekord-Weltmeister Schumacher schon nach einem Crash in der ersten Kurve chancenlos hinterherfuhr und sich am Ende gerade noch Platz zehn schnappte, kam Mercedes-Teamgefährte Nico Rosberg als bester Deutscher auf Rang fünf ins Ziel. "Wir waren deutlich schneller als in Bahrain", bilanzierte der 41-jährige Schumacher leidlich zufrieden. "Das war okay", sagte der Wiesbadener Rosberg zu seiner Platzierung. Hinter Vorjahressieger Button, der mit einer geschickten Reifenstrategie seinen achten Grand-Prix-Erfolg einfuhr, wurde der Pole Robert Kubica nach 58 Runden auf dem Albert Park Circuit im Renault überraschend Zweiter vor Ferrari-Pilot Felipe Massa. Der spanische Auftaktsieger Fernando Alonso führt nach Platz vier weiter die Fahrer-Weltmeisterschaft an. Alonso bleibt WM-Führender Vorzeitig beendet war das Rennen für Williams-Neuling Nico Hülkenberg (Emmerich), Virgin-Fahrer Timo Glock (Wersau) und den Gräfelfinger Adrian Sutil (Force India). Besonders bitter allerdings war das Aus für Vettel, der seiner Wut über seinen unzuverlässigen Boliden freien Lauf ließ und von Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Kommandostand getröstet werden musste. "Das geht mir auf die Eier", wetterte der Heppenheimer. "Sebastian hatte das Rennen unter Kontrolle. Wir verstehen einfach nicht, was da passiert ist. Das ist völlig neu", meinte Horner. Schon die erste Runde des Rennens bot mehr Spektakel als der ereignisarme Auftakt-Grand-Prix in Bahrain zwei Wochen zuvor. Kurz vor dem Start begann es zu regnen. Hinter dem davonbrausenden Vettel krachte Titelverteidiger Jenson Button in der ersten Kurve mit seinem McLaren in den Ferrari von Alonso und schob den Spanier in Schumachers Mercedes. Der Kerpener musste kurz darauf an die Box, um den Frontflügel seines Autos zu wechseln und fiel ans Ende des Feldes zurück. Nach einem kapitalen Crash von Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi mit dem Williams des Emmerichers Nico Hülkenberg kam das Safety-Car auf die Strecke. Vier Runden später wurde das Rennen wieder freigegeben, sofort nahm die Asphalt-Action auf dem 5,303 Kilometer wieder ihren Lauf. War zuletzt noch Kritik wegen fehlender Überholmanöver laut geworden, gab es diesmal packende Positionskämpfe zuhauf. Vettel führte das Feld souverän an, dahinter aber bekämpften sich die Verfolger verbissen. Taktisch clever wechselte "Reifenflüsterer" Button als Erster auf Trockenreifen und schob sich damit auf Rang zwei vor dem überraschend starken Polen Robert Kubica im Renault. Als Vierter drehte nun Rosberg seine Runden. Vettels Frust Doch es nahte schon der furios fahrende McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der sich in atemberaubenden Duellen an Lokalmatador Mark Webber und Ferrari-Mann Felipe Massa vorbeigeschoben hatte. Auch Rosberg konnte den Briten nicht aufhalten. Schumacher, dessen Boxencrew beim Stopp den linken Vorderreifen fallen ließ, hing dagegen im Hinterfeld fest. Dann erlebte Vettel sein erneutes PS-Drama. "Es hat einen Funkenschlag auf der linken Seite gegeben, ich habe Vibrationen gespürt. Ich denke, die vordere linke Bremsscheibe ist explodiert", erklärte der Hesse. "Das ist sehr ärgerlich. Wir müssen diese Probleme lösen", forderte Vettel, den schon im Vorjahr eine Vielzahl von Defekten den möglichen WM-Titel gekostet hatten. Nach Vettels Malheur hatte Button freie Fahrt. Kubica konnte Platz zwei gegen den heranstürmenden Hamilton verteidigen und hielt später auch das Ferrari-Duo Massa/Alonso hinter sich. Kurz vor Schluss kollidierte Hamilton noch mit Webber und verlor damit Platz fünf an Rosberg. Button war nach seinem ersten Sieg nach seinem Wechsel zu McLaren völlig losgelöst. "Fantastisch, unglaublich", rief der Brite via Boxenfunk. "Es ist ein ganz besonderes Gefühl", bekannte der Champion, dem vor der Saison bei seinem neuen Arbeitgeber wenig Chancen gegen Platzhirsch Lewis Hamilton eingeräumt worden waren. Nach zwei Rennen liegt Button nun mit 31 Punkten in der WM-Wertung sechs Zähler hinter Alonso (37) und zwei hinter Massa (33) auf Rang drei.
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Formel 1: Button siegt in Melbourne - Der Reifenflüsterer regiert in Down Under
00/03/2010
Durch die richtige Profilwahl gewinnt der Brite Button den zweiten Grand Prix der Saison. Vettel landet in Führung liegend im Kiesbett, Schumacher fährt erneut hinterher.
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Arjen Robben stand schon Minuten vor dem Schlusspfiff sprint- und dribbelunfähig an der Seitenlinie herum. Als Schiedsrichter Florian Meyer nach 92 Minuten abpfiff, ging er drei Schritte zum noch verschlossenen Eingang in die Stadion-Katakomben, wartete ungeduldig ein paar Sekunden, dann hob sich endlich die Bodentür und er zwängte sich so schnell wie möglich aus dem Innenraum, aus der Öffentlichkeit. Die Befindlichkeit des Stürmers aus den Niederlanden darf derzeit als pars pro toto, als Sinnbild für den ganzen FC Bayern gewertet werden. Von einem Entzücken ins nächste kam der Klub zuletzt durch die Streiche des Retters Robben, mit dem Höhepunkt im Pokal-Halbfinale in Schalke, wo sich Robben selbst und den ganzen Klub mit einem Hochgeschwindigkeits-Solo über 70 Meter plus 1:0 nach 112 Minuten berauscht hatte. Diesmal, drei Tage später zu Hause gegen den VfB Stuttgart, humpelte der 26-Jährige vom Platz, kurz vor Schluss erlitt er eine Verletzung in der Wadenmuskulatur und musste danach den Betrieb einstellen. Schwere Spiele folgen Das 1:2 gegen den VfB Stuttgart darf als herber Rückschlag gewertet werden für den Münchner Nobelklub. Es war die zweite Bundesliga-Niederlage in Folge, nachdem vor einer Woche schon die Frankfurter einen 0:1-Rückstand noch gedreht hatten. Der FC Bayern fiel nach dem 2:0-Sieg der Schalker am Samstagabend in Leverkusen wieder vom geliebten Platz eins, es folgen binnen zwei Wochen zwei Partien gegen Manchester United sowie die beiden Gastspiele in Schalke und Leverkusen. Ob und wie Arjen Robben daran teilnehmen wird, konnte nach dem Spiel gegen Stuttgart niemand beantworten. Für das Hinspiel am Dienstag gegen den englischen Tabellenführer legte sich Bayern-Trainer Louis van Gaal indes fest: "Es wird schwierig." Dabei hat er, und wohl auch sein medizinischer Stab, durchaus Anteil an Robbens Malheur. Die ARD-Sportschau meldete, es sei erst eine halbe Stunde vor Beginn entschieden worden, den Stürmer trotz einer Wadenverhärtung auf die Bank zu setzen. Und weil das Offensivspiel in der ersten Hälfte arg stotterte, brachte van Gaal zur Pause nicht nur den geschonten Franck Ribéry, sondern eben auch Robben, um die Stuttgarter Abwehrlust mit der gefürchteten Flügelzange zu brechen. "Wir benötigten Spieler, die einen Gegner ausspielen, um vielleicht ein Tor erzielen zu können", sagte van Gaal später. Die Entwicklung und die Personalentscheidungen van Gaals am Samstag verdeutlichten das Dilemma der Bayern. Während früher zwischen einem Pokal-Halbfinale und einem Champions-League-Viertelfinale fünf, sechs hoch veranlagte "Ergänzungsspieler" hineinrotiert waren, die die Bundesliga-Partie zumeist ordentlich nach Hause gespielt hatten, brachte van Gaal gegen Stuttgart nur einen neuen Spieler im Vergleich zur Startelf beim Pokal-Marathon in Schalke: Danijel Pranjic für Robben. Der Rest musste wieder ran. Das lag einerseits daran, dass die Bayern zuletzt sechs Spieler entweder verkauften oder verliehen und den Kader arg ausdünnten. Andererseits scheint van Gaals Vertrauen in einige Verbliebene, wie Hamit Altintop, Anatoli Timoschtschuk oder gar Christian Lell und Andreas Görlitz gegen Null zu gehen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-fc-bayern-muenchen-kein-retter-in-sicht-1.24091
Fußball: FC Bayern München - Kein Retter in Sicht
00/03/2010
Platz eins weg, Robben verletzt, Kader zu dünn und der Trainer macht Fehler: Das 1:2 gegen den VfB Stuttgart war für den FC Bayern ein herber Rückschlag.
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Profi-Boxer Arthur Abraham hat den zweiten Kampf beim Super-Six-Turnier der sechs weltbesten Supermittelgewichtler durch Disqualifikation verloren. Der amerikanische Ringrichter Laurence Cole brach das Duell gegen Andre Direll (USA) am Sonntagmorgen (MESZ) in Detroit wegen unerlaubten Nachschlagens in der elften Runde ab. Abraham hatte dem nach einem Ausrutscher am Boden sitzenden Amerikaner einen Schlag an die Schläfe versetzt, so dass dieser kampfunfähig zu Boden fiel. Trotz der Niederlage führt Abraham die Turnier-Wertung weiter mit drei Punkten an. Seinen Auftaktkampf im vergangenen Jahr hatte der 30 Jahre alte Berliner aus dem Sauerland-Stall durch K.o. gewonnen. In der Tabelle folgen Dirrell mit zwei Punkten aus zwei Kämpfen sowie der britische WBC-Weltmeister Carl Froch und WBA-Champion Andre Ward (USA), die bislang nur einen Kampf bestritten haben, aber ebenfalls über zwei Punkte verfügen. An dem Turnier nehmen zudem die bislang sieglosen Mikkel Kessler aus Dänemark und Alan Green aus den USA teil. Nach drei Kämpfen ziehen die vier punktbesten Boxer ins Halbfinale des mit 50 Millionen Dollar dotierten Turniers ein. Keine Mittel gegen Dirrell Abraham musste die erste Niederlage im 32. Kampf seiner Profi-Karriere hinnehmen. Der gebürtige Armenier lag bis zum Abbruch deutlich nach Punkten zurück. Gegen den schnelleren und technisch überlegenen Dirrell fand der Schützling von Trainer Ulli Wegner kein Mittel. Der Amerikaner war nicht nur der aktivere Boxer, sondern setzte auch wesentlich mehr Treffer. Abraham vertraute auf seine Schlagkraft und suchte den K.o., konnte seinen Rivalen aber nie stellen. In der vierten Runde streckte Dirrell den Deutschen mit der Linken zu Boden. Von der siebten Runde an behinderte Abraham ein blutender Riss über dem rechten Auge.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/boxen-abraham-vs-dirrell-abraham-verliert-durch-disqualifikation-1.24321
Boxen: Abraham vs Dirrell - Abraham verliert durch Disqualifikation
00/03/2010
Im zweiten Kampf des Super-Six-Turniers unterliegt Arthur Abraham in Detroit dem Amerikaner Andre Dirrell. Eine umstrittene Entscheidung beendet das Duell.
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mlsum_de-train-1156
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Sollte Felix Magath irgendwann einmal ein Lehrbuch über Spielzüge herausgeben, dann wird er beim Kapitel "Das perfekte Schalker Tor" etwa so formulieren: "Manuel Neuer wehrt den Ball mit einer schönen Parade ab, wirft schnell ab auf die nach vorne eilenden Außenverteidiger. Nach weniger als drei Kontakten muss der Ball zur Flanke bereit liegen, die zielgenau auf Kevin Kuranyi geschlagen wird - Kuranyi trifft. Als Variation gilt zu Beginn des Spielzugs auch ein Ballgewinn im defensiven Mittelfeld." Etliche Male haben die Schalker diese einfach klingende Kreation vorgeführt an diesem Samstagabend, was ihnen nicht nur die Halbzeitführung von 2:0 bescherte, sondern am Ende einen Sieg mit dem gleichen Ergebnis und aufgrund der Niederlage des FC Bayern am Nachmittag gegen den VfB Stuttgart auch die Führung in der Tabelle. Die Partie war im Vorfeld zum Duell der beiden Torhüter René Adler und Manuel Neuer um den Stammplatz bei der WM 2010 stilisiert worden, weil sich sowohl Joachim Löw als auch Andreas Köpke als Tribünengäste angekündigt hatten. Neuer hatte vor dem Spiel beteuert, Respekt vor dem Kontrahenten zu haben, sich aufgrund der gezeigten Leistungen aber durchaus als würdige Nummer eins zu sehen. Ein Stürmerduell zwischen Kevin Kuranyi und Stefan Kießling, das - würde Löw strikt nach dem Leistungsprinzip verfahren - durchaus auch seinen Reiz gehabt hätte, entfiel indes. Kießling konnte aufgrund eines Muskelfaserisses nicht mitwirken, die Chancen seines Ersatzmanns Patrick Helmes auf einen Platz im WM-Kader sind nach der langwierigen Verletzung so hoch wie die Chance auf einen Rauchverzicht von Helmut Schmidt - die von Kuranyi stehen trotz nunmehr 17 Saisontreffern (und damit mehr, als Miroslav Klose, Lukas Podolski und Mario Gomez bislang gemeinsam erzielten) gar noch schlechter. In der ersten Halbzeit gab es auch kein Torwart-Duell, weil die Schalker Defensive nicht einsehen wollte, Neuer Gelegenheit zur Auszeichnung zu geben. Die Mannschaft von Felix Magath stand kompakt, eroberte zahlreiche Bälle und inszenierte dann zahlreiche Angriffe, die Magath in sein Lehrbuch aufnehmen könnte. In der zehnten Minute vollstreckte Kuranyi einen dieser über Jefferson Farfan und Benedikt Höwedes vorgetragenen Konter. 17 Minuten später schloss Kuranyi einen zum Täuschen ähnlich anmutenden Angriff mit einem schönen Kopfball ab. Interessant dabei waren nicht nur die Vollstrecker-Qualitäten von Kuranyi, sondern auch, dass der Leverkusener Linksverteidiger Gonzalo Castro zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Zweikampf gewinnen konnte. Nach der Zwei-Tore-Führung dominierten die Schalker die Partie und erspielten sich zahlreiche Gelegenheiten, die jedoch allesamt von Adler vereitelt wurden. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die Schalker Innenverteidiger Bordon und Höwedes Mitleid mit ihrem Torhüter - sie ließen ihre Gegenspieler kombinieren, luden Toni Kroos zum Torschuss aus 20 Metern ein und sorgten dafür, dass Neuer an Paraden ein wenig auf Adler aufholen durfte. Wer nun geglaubt hatte, dass Leverkusen in der zweiten Halbzeit eine Aufholjagd starten würde, der sah sich getäuscht. Das lag zum einen daran, dass die Leverkusener Angriffe inszenierten, die in keinem Spielzug-Lehrbuch auftauchen werden, sondern eher in den Kategorien "einfallslos" und "uninspiriert". Zum anderen zog sich Schalke clever zurück und störte den Spielaufbau des Gegners erst in der eigenen Spielhälfte, dann jedoch äußerst kosequent. Das führte dazu, dass Leverkusen in der zweiten Halbzeit nur einen Ball in die Richtung des Tores von Neuer abgeben konnte. "Schalke war uns in allen Belangen überlegen", sagte Manuel Friedrich nach dem Spiel. "Ich weiß auch nicht, wo bei uns derzeit der Wurm drin ist." Felix Magath dagegen lobte vor allem Kuraniys Leistung - wenn auch nicht ohne Seitenhieb, als er seinen Stürmer beim Jubeln mit den Fans erwischte: "Hätte ich gewusst, dass er noch so viel Luft hat, dann hätte ich ihn nicht ausgewechselt." Für die Bundesliga liefert dieses Spiel zwei Erkenntnisse: Eine aggressive und taktisch klug agierende Defensive stellt Leverkusen vor kaum zu lösende Probleme - und Schalke 04 wird trotz alle Dementis, die Felix Magath in den kommenden Wochen von sich geben wird, um die Deutsche Meisterschaft spielen. Für die deutsche Nationalelf bedeutet diese Partie, dass sie über die wohl besten Stürmer der Welt verfügen muss, wenn Trainer Löw es sich leisten kann, über Kevin Kuranyi in dieser Verfassung nicht einmal nachzudenken.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-leverkusen-schalke-das-spiel-des-kevin-kuranyi-1.22980
Bundesliga: Leverkusen - Schalke - Das Spiel des Kevin Kuranyi
00/03/2010
Schalke 04 ist nach einer taktisch klugen Partie in Leverkusen Tabellenführer der Bundesliga. Kevin Kuranyi bringt mit seiner Leistung Bundestrainer Joachim Löw in Erklärungsnot.
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Philipp Lahm spielt nur nach hinten, Arjen Robben humpelt über den Platz und für einen Franck Ribéry in dieser Verfassung wird Madrid kaum 80 Millionen bezahlen. Die FC-Bayern-Einzelkritik von Thomas Hummel Jörg Butt: Gegen zu Beginn demütige, irgendwie verängstigte Stuttgarter musste man Sorge haben, der Bayern-Torwart hätte unter seinem Trikot zu wenig an. Ein Pullover musste es schon sein, so beschäftigungslos stand Butt in seinem Strafraum herum. Doch dann war er blitzschnell unten bei einem Fernschuss von Sami Khedira (24.) und reagierte auch nach 41 Minuten schnell - zu schnell, denn Badstuber fälschte den Träsch-Schuss ab und Butt flog ins falsche Eck. Reagierte nach 47 Minuten überragend gegen den Schuss von Gebhart, um die Bogenlampenflanke vor dem 1:2 abzufangen, hätte er mindestens 2,20 Meter groß sein müssen. Foto: reuters
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-einzelkritik-ein-leben-zu-wenig-1.4592
FC Bayern: Einzelkritik - Ein Leben zu wenig
00/03/2010
Philipp Lahm spielt nur nach hinten, Arjen Robben humpelt über den Platz und für einen Franck Ribéry in dieser Verfassung wird Madrid kaum 80 Millionen bezahlen.
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Angeführt von einem überragenden Mittelfeldstar Frank Lampard hat der FC Chelsea den zweiten Kantersieg innerhalb von vier Tagen gefeiert und die Ansprüche auf die englische Fußball-Meisterschaft mit Nachdruck unterstrichen. Lampard führte die Blues am Samstagnachmittag mit vier Toren zu einem 7:1 (2:1) gegen Aston Villa und seinen Klub damit zumindest vorübergehend mit 71 Punkten an die Tabellenspitze. Am Mittwoch hatte Chelsea 5:0 beim FC Portsmouth gewonnen. Die Tabellenführung konnte Titelverteidiger Manchester United (69 Punkte) allerdings mit einem Sieg am Abend bei den Bolton Wanderers wieder übernehmen. Einen Rückschlag im Titelrennen musste hingegen der FC Arsenal hinnehmen, der nicht über ein 1:1 (0:0) bei Birmingham City hinaus kam und mit 68 Zählern weiter auf Rang drei liegt. Die Japanerin Asada Mao hat zum Abschluss der Eiskunstlauf Weltmeisterschaften in Turin zum zweiten Mal den Titel gewonnen. Die Olympia-Zweite siegte am Samstag vor 6500 Zuschauern im ausverkauften Palavela-Eisring mit 197,58 Punkten. Als Preisgeld kassierte die 19-Jährige 45.000 US-Dollar (32.670 Euro). Für Olympiasiegern Kim Yu-Na aus Südkorea reichte es trotz einer Aufholjagd (nach dem Kurzprogramm hatte sie nur auf Rang sieben gelegen) nur für die Silbermedaille vor Laura Lepistö (Finnland). Die 16-jährige deutsche Meisterin Sarah Hecken aus Mannheim beendete ihre Premiere bei den Titelkämpfen auf einem respektablen zwölften Rang. Fortuna Düsseldorf hat im Rennen um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga einen weiteren Rückschlag erlitten. Zwar erzielte der spielerisch enttäuschende Zweitligist am Samstag beim 1:1 (0:0) beim Karlsruher SC nach drei torlosen Partien wieder einen Treffer, blieb aber zum vierten Mal nacheinander ohne Sieg. Der KSC muss nach dem Unentschieden vor 16 473 Zuschauern im Wildparkstadion durch ein Eigentor des Düsseldorfers Christian Weber in der 46. Minute und den Ausgleich des eingewechselten Fortuna-Stürmers Marcel Gaus (68.) weiter um den Klassenverbleib bangen. Der FC Energie Cottbus hat sich im Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga wieder Luft verschafft. Die Lausitzer bezwangen am Samstag Krisen-Club Arminia Bielefeld mit 4:1 (2:1) und haben damit wieder fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. Für die finanziell schwer angeschlagenen Bielefelder platzte mit der Niederlage wohl auch die letzte Hoffnung auf den Wiederaufstieg. Stanislaw Angelow (26. Minute), Emil Jula (36.) und Stiven Rivic (77./81.) trafen vor 7990 Zuschauern für die Gastgeber. Kasper Risgård hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (31.). Erstmals seit 22 Jahren stehen die deutschen Curling-Frauen wieder in einem WM-Finale. Die Auswahl des SC Riessersee um Skip Andrea Schöpp setzte sich am Freitagabend (Ortszeit) in Swift Current mit 6:3 gegen den Turnier-Favoriten Kanada durch. Damit gelang den Deutschen der direkte Einzug ins Finale am Sonntagabend (23.00 Uhr MESZ). Den Endspielgegner ermitteln am heutigen Samstag abermals Gastgeber Kanada im zweiten Halbfinale gegen den Gewinner des Duells Schottland gegen Schweden. In einem ausgeglichenen Spiel profitierten die Deutschen beim Spielstand von 2:3 im neunten End von einem völlig misslungener Legestein der kanadischen Spielführerin Jennifer Jones, der Andrea Schöpp und Co. ein Viererhaus zur vorentscheidenden 6:3-Führung einbrachte. "Jetzt wollen wir natürlich auch ganz oben stehen", sagte Andrea Schöpp, die den deutschen Curlern 1988 den bislang einzigen WM-Titel beschert hatte. Emil Hegle Svendsen hat im sibirischen Chanty-Mansijsk den Biathlon-Gesamtweltcup gewonnen. Wenige Stunden nach dem Triumph von Magdalena Neuner bei den Frauen reichte dem Olympiasieger aus Norwegen ein 14. Platz im letzten Saisonrennen für die große Kristallkugel. Den Sieg im Massenstartrennen holte sich Weltmeister Dominik Landertinger (Österreich) 3,6 Sekunden vor Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und dem Norweger Halvard Hanevold (+ 11,2). Michael Greis kam als Zwölfter ins Ziel (+ 40,0). Andreas Birnbacher wurde 18. (+1:18,1), Christoph Stephan belegte Rang 24 (+2:23,4). Für Frank Ullrich war es das letzte Weltcup-Rennen als Männer-Bundestrainer. Am Sonntag wird die Saison mit der WM-Entscheidung im Mixed abgeschlossen. Die kanadischen Eistanz-Olympiasieger Tessa Virtue/Scott Moir haben auch bei den Weltmeisterschaften in Turin erstmals Gold gewonnen. Die jungen Ausnahme-Athleten sicherten den zweiten WM-Titel der Geschichte für ihr Land und kassierten ein Preisgeld von 67 500 US-Dollar (49 005 Euro). Silber ging am Freitagabend an ihre Trainingskameraden Meryl Davis/Charlie White (USA) vor Federica Faiella/Massimo Scali (Italien). Die Titelverteidiger Oksana Domnina/Maxim Schabalin aus Russland waren nicht angetreten. Die Dortmunder Geschwister Carolina und Daniel Hermann hatten auf Rang 22 das Finale verpasst. Benjamin Becker, Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner haben beim ATP-Masters-Turnier in Miami die dritte Runde erreicht. Becker (Mettlach) profitierte am Freitagabend (Ortszeit) im Match gegen Ivan Ljubicic von einer Rückenverletzung des an Nummer 11 gesetzten Kroaten. Ljubicic musste bei eigener 6:4, 1:0-Führung im zweiten Satz aufgeben. Auch der Augsburger Kohlschreiber zog in die nächste Runde des mit 4,5 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turniers ein, weil Florian Mayer (Bayreuth) beim Stand von 6:6 im ersten Satz aufgeben musste. Petzschner (Bayreuth) bezwang am Samstag den Serben Janko Tipsarevic mit 6:4, 6:0Für eine Überraschung sorgte der Belgier Olivier Rochus: Die Nr. 59 der Weltrangliste besiegte den in Miami an Nummer 2 gesetzten Serben Novak Djokovic mit 6:2, 6:7 (7:9), 6:4. NBA-Champion Los Angeles Lakers hat nach sieben Siegen in Serie eine 75:91-Niederlage bei den Oklahoma City Thunders hinnehmen müssen. Superstar Kobe Bryant reihte sich in die schwache Vorstellung seines Teams ein und erzielte lediglich elf Punkte. Zudem produzierte der 31-Jährige neun Turnovers. Es war die schwächste Punkteausbeute der Lakers in der laufenden Saison der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Dennoch liegt der 15-malige Champion mit 53 Siegen und 19 Niederlagen in der Western Conference weiterhin in Führung und hat fünf Erfolge mehr auf dem Konto als die zweitplatzierten Denver Nuggets. Auf Seiten von Oklahoma City waren Kevin Durant mit 26 und Russel Westbrook mit 23 Punkten die erfolgreichsten Werfer. Das Team belegt den sechsten Rang im Westen. Im Fall Claudia Pechstein hat Blut-Experte Gerhard Ehninger seine Vorwürfe gegen die Sportrichter verschärft. "Das Urteil des internationalen Sportgerichtshofes CAS ist abstrus. Fakten lagen auf dem Tisch, und doch ist Unrecht geschehen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) der Sächsischen Zeitung (Samstag). In einem Gutachten hatten führende DGHO-Experten der gesperrten Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Pechstein kürzlich eine vererbte Blut-Anomalie bescheinigt, die für ihre hohen Retikulozytenwerte verantwortlich sein soll. Anti-Doping-Fachleute kritisierten die Ergebnisse aber als nicht überzeugend. Ehninger forderte dennoch erneut eine Aufhebung von Pechsteins Sperre. Es lägen neue Befunde vor, die auch neu verhandelt werden müssten. Der Weltverband ISU hat Pechstein für zwei Jahre bis Februar 2011 gesperrt, der CAS hatte dies bestätigt. Die fünfmalige Olympiasiegerin hofft nun auf eine erfolgreiche Revision vor dem Schweizer Bundesgericht, das in Kürze über ihren Antrag entscheiden muss. Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bleibt das Urteil des CAS jedoch auch nach dem DGHO-Gutachten bindend. In der nordamerikanischen Profiliga NHL haben die Ottawa Senators die Siegesserie der Buffalo Sabres um den deutschen Eishockey-Nationalspieler Jochen Hecht gestoppt. Der Führende der Northeast Division unterlag gegen die Sens mit 2:4 und verpasste es damit, sich vorzeitig für die Play-offs zu qualifizieren. Überragender Akteur auf dem Eis war Sens-Goalie Brian Elliott, der 41 Schüsse parierte. Mit Ottawas drittem Sieg in Folge riss die vier Spiele anhaltende Erfolgsserie der Sabres. Hecht stand bei der 23. Saisonniederlage (40 Siege) 20 Minuten auf dem Eis und hat mit seinem Klub trotz des Rückschlags weiterhin die Play-off-Teilnahme fest im Visier.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-chelseas-tabellensturm-1.12842
Sport kompakt - Chelseas Tabellensturm
00/03/2010
Die Blues sind zurück im Titelkampf der Premiere League, Deutschlands Curlerinnen stehen im WM-Finale, die Pleitenserie von Fortuna Düsseldorf hält an.
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Die gegenwärtige Gemengelage im DFB kostet Bundestrainer Joachim Löw viel Kraft. Dabei sorgt ihn am meisten der Sport - die Öffentlichkeit erwartet nichts weniger als den WM-Titel. Fernsehzuschauer, die sich am Mittwoch das Pokalduell zwischen Schalke und dem FC Bayern angesehen haben, mussten sich während der Halbzeitpause über den Bundestrainer wundern. Joachim Löw moserte im Interview ohne Umweg drauflos und beschwerte sich über die Qualität der Vorführung ("Das Spiel ist schlecht!") und des Schalker Rasens. "Es ist eine Zumutung, den Zuschauern solch einen Platz anzubieten", protestierte Löw wie ein verärgerter Gebührenzahler. "Nanu?", dachte in diesem Moment mancher Betrachter: Ist das wirklich der freundliche Herr Löw aus Freiburg im lieblichen Breisgau? Die schlechte Meinung vom Spielfeld hatte Löw bekanntlich nicht allein, doch derart dezidierte, unumwundene Spontankritik entspricht nicht seiner Art. Aber Löw hatte sich offenbar auf diesen Abend gefreut, "ein spannendes und attraktives Spiel" und "einen Abend mit Emotionen und Leidenschaft" hatte er prophezeit. Er war deshalb mit seinem gesamten Stab ins Ruhrgebiet gekommen, Torwarttrainer Andreas Köpke, Assistent Hansi Flick, Teammanager Oliver Bierhoff. Doch das Spiel war aus der Sicht des Ästheten Löw keineswegs attraktiv, es war vielmehr typisch: Dem zähen Ringen der Teams musste ein niederländischer Gaststar mit einem Sololauf das Ende setzen. Ansonsten hatte der Bundestrainer nicht viel Erhebendes von seinen Leuten gesehen. Lahm, Schweinsteiger und Westermann bedienten ihre Rollen, der junge Müller war eher selten, der Routinier Klose fast nie zu sehen. Schneller genervt Immerhin: Schalkes Torwart Manuel Neuer hinterließ einen starken Eindruck, und auch die Nummer 22 in Königsblau imponierte. Den Direktvergleich mit Klose gewann Kuranyi ungefähr 10:0, und sicherlich war Löw froh darüber, dass er nach dem Spiel kein Interview mehr geben musste. Die Frage nach Kuranyi wäre unausweichlich gewesen, und unter den vielen gleichlautenden Fragen, die ihm derzeit gestellt werden, mag er die nach dem verbannten Schalker Mittelstürmer besonders wenig leiden. Leute, die in diesen Tagen öfter mit ihm zu tun haben, sagen nicht, dass Löw schlechte Laune hat. Sie sagen, dass er derzeit schneller als üblich dazu tendiert, emotional, genervt und eher unbeherrscht zu reagieren. Dass diese Neigung mit der pompös gescheiterten Vertragsverlängerung beim DFB zusammenhängt, ist eine naheliegende Vermutung. Aber nach dem großen Krach mit der Verbandsführung hat sich der Kontakt zum Präsidenten Theo Zwanziger und zum Generalsekretär Wolfgang Niersbach wohl wieder verbessert, weswegen es angeblich auch noch keine ausgemachte Sache ist, dass er seinen Posten nach der WM verlässt - unabhängig von Teammanager Bierhoff, der im DFB keine Zukunft mehr zu haben scheint. Dass Löw, wie zum Teil mutwillig verbreitete Gerüchte behaupten, unmittelbar nach dem Turnier ein neues Kapitel beginnt und ein Klubengagement annimmt - zum Beispiel beim Hamburger SV oder beim VfL Wolfsburg -, gilt dagegen als sehr, sehr unwahrscheinlich. Eher ist es wahrscheinlich, dass er dann eine Pause einlegt. Die gegenwärtig herrschende Gemengelage kostet ihn viel Kraft; es geht dabei aber weniger um die DFB-Funktionäre oder um Mutmaßungen über seinen potentiellen Nachfolger Matthias Sammer. Sondern um die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit, die von ihm nichts weniger als den WM-Titel verlangt, während zugleich jeder erkennt, dass das Tragwerk seiner Mannschaft wackelt. Löw selbst hat kürzlich erklärt, es gehöre doch "zu den ganz normalen Abläufen vor jedem Turnier dazu, dass eine gewisse Anspannung und Unsicherheit herrschen". Er hat das nicht nur auf sich und seine Arbeit bezogen, sondern auch auf die wenig erfreulichen Diskussionen um den Schauplatz Südafrika, die von toten Fröschen im Pool des Teamhotels bestimmt wird und von der vermeintlichen Notwendigkeit, beim Ausgang schusssichere Westen tragen zu müssen. Dazu kommt der Einfluss des sogenannten Umfeldes: "Wir lassen uns nicht beunruhigen, wenn Berater oder Vereine ihre Spieler ins Gespräch bringen", hat Löw versichert, nachdem sich Torwarttrainer Köpke drei Tage lang ein verbales Fernduell mit Michael Ballacks Berater Michael Becker geliefert hatte. Becker hatte moniert - diesmal im Dienst seines Klienten Roman Weidenfeller -, dass der DFB-Trainerstab und vor allem der Fachbeauftragte Köpke den Leistungsvergleich auf der Torwartposition eingestellt hätten. Löw wischte die fortgesetzte Debatte ärgerlich beiseite. Die Torwartfrage ist geklärt, findet er. Es passt bloß in die unruhige Zeit, dass Rene Adler just nach der Beförderung zur Nummer 1 das erste Tief seiner Karriere durchmacht. Die größten Sorgen macht sich der Fußball-Lehrer Löw ohnehin um den Sport. Seine Mannschaft hat seit der geglückten WM-Qualifikation die Konturen verloren, ihr fehlt die innere Stabilität, und Löw kann nicht erkennen, dass die Spieler in der Schlussphase der Saison Punkte fürs Turnier sammeln. Auf gute Nachrichten seiner Angreifer Klose, Podolski und Gomez wartet er bereits seit Saisonbeginn. Er sieht, wie der Musterschüler Hitzlsperger in Italien den Anschluss verloren hat, und wie Kapitän Ballack beim FC Chelsea in den grauen Hintergrund zu geraten droht. Und auf der Suche nach Ballacks Partner im Mittelfeld wird ihm immer noch der Bremer Frings empfohlen. Frings kommt für ihn jedoch ebenso wenig in Frage wie Kuranyi. Am Samstag fährt Löw mit Köpke nach Leverkusen, Bayer 04 gegen Schalke. Die gute Nachricht: Die Hausherren haben vor drei Wochen einen neuen Rasen verlegen lassen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-nationalmannschaft-das-tragwerk-wackelt-1.7448
Fußball: Nationalmannschaft - Das Tragwerk wackelt
00/03/2010
Die gegenwärtige Gemengelage im DFB kostet Bundestrainer Joachim Löw viel Kraft. Dabei sorgt ihn am meisten der Sport - die Öffentlichkeit erwartet nichts weniger als den WM-Titel.
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"Monster" steht neuerdings auf den Helmen der Mercedes-Fahrer in der Formel 1. Monster-Benz etwa? Das wäre ein bisschen übertrieben, obwohl die Dienstwagen von Michael Schumacher und Nico Rosberg manchmal noch Biester sind. Das Wort steht für einen Energy-Drink. Ob dessen Image so wirklich zu dem Premium-Anspruch passt, den die Automarke mit dem Stern pflegen möchte, ist fraglich. Auf jeden Fall aber zeigt die neu verabredete Partnerschaft, welche Metamorphose das Formel-1-Engagement von Mercedes nach der Abkehr von der Partnerschaft mit dem Rennstall McLaren und der Übernahme des Teams BrawnGP erlebt: Die Rennsportfiliale bekommt von der Konzernzentrale einen Unterhaltenskostenzuschuss von 62 Millionen Euro. Was sie sonst ausgeben will, muss sie selbst aufbringen. Deshalb sind offenbar auch Werbe-Geldgeber willkommen, die auf eher martialische Namen setzen. Neue Fernbeziehung Der Wechsel von McLaren zu MercedesGP ist mehr als nur der Wechsel von der einen silbernen Lackierung zur anderen. Die Stuttgarter haben eine andere Rolle - und suchen eine neue Identität. In Melbourne, wo am Samstagmorgen deutscher Zeit (8 Uhr) die Qualifikation zum Großen Preis von Australien stattfindet, hat Mercedes vor 13 Jahren schon einmal einen Silberpfeil präsentiert - und mit dem Sieg von Mika Häkkinen gleich einen Erfolg eingefahren. Die Zweckehe mit dem eitlen McLaren-Lenker Ron Dennis hielt bis 2009, Mercedes besaß 40 Prozent am Team. Zahlmeister sein und trotzdem in der Minderheit - das war schließlich zu wenig für das Selbstbewusstsein der Nobelmarke. Die verkorkste Saison 2009 wäre der ideale Anlass zum Ausstieg gewesen, doch Konzernchef Dieter Zetsche steuerte - als ein Schumacher-Comeback noch undenkbar war - gegen den Trend des Hersteller-Exodus. "Als Marke, die nach dem Besten strebt, ist die Formel 1 eine ideale Plattform", sagt er. Mit Kapital aus Abu Dhabi übernahm Untertürkheim die Mehrheit am Weltmeisterteam von Ross Brawn, Mercedes Grand Prix wurde als deutsche Nationalmannschaft mit Sitz in Brackley in England geboren. Damit gibt es einmal mehr eine nicht immer ganz einfache Fernbeziehung. Mercedes hat formal das Sagen, aber Norbert Haug , der Sportchef der Firma, widersteht der Versuchung, dick aufzutragen. Der Werbewert von Schwarz-Rot-Silber ist gigantisch, doch an der Piste wird der Stern eher dezent präsentiert, auf der Teamkleidung in schlichtem Schwarz auf Weiss. In der Farbpsychologie heißt das: Erst Fakten schaffen! Der Anspruch ist auch statistisch groß, die Hauptdarsteller Ross Brawn, Michael Schumacher und Mercedes- Motor waren zusammen an neun der letzten zwölf vergebenen WM-Titel beteiligt. Aufbruch und Umbruch Die Titelansage gibt es, nur zeitlich mag sich niemand festlegen. Das kommt ganz darauf an, wie lange der Aufbruch, der vor allem ein Umbruch ist, dauert. Der Seitenwechsel von Mercedes war eine Last-Minute-Aktion. Bis man sich gefunden hat, wird Understatement gepflegt. Die zweite Wiedergeburt der Silberpfeile lief bislang nicht ganz komplikationslos. Die Autos von Schumacher und Rosberg bewegen sich nur im Mittelfeld der automobilen Champions League. Der große Sprung soll, ja muss Anfang Mai beim Europastart in Barcelona gelingen. Der vom Boulevard geprägte Begriff "Silber-Schleicher" darf sich nicht festsetzen, sonst ist die Wirkung der rasenden Imagekampagne schnell dahin. Mercedes hat sich emanzipiert, von jetzt an wird positioniert. Das ist nicht bloß einfaches Umetikettieren, sondern erfordert eine neue Etikette. Denn der alte Partner McLaren setzt immer noch Motoren mit Stern ein und hat das glänzende Silber als Haus- und Fahrzeugfarbe behalten. Motoren mit Stern Zeigen, wer der Herr im Haus ist, das wäre die Radikalkur. Norbert Haug interpretiert seine neue Aufgabe mehr als Aufsichtsrat: "Ich bin nicht der, der einen neuen Diffusor erfinden muss", sagt er. Die Gewalten sind geteilt: Um die Technik und die Geschäftsführung kümmern sich die Briten Ross Brawn und Nick Fry. Bei McLaren werkelte eine Tausendschaft, die aktuelle Belegschaft liegt nur knapp über 400 Mitarbeiter. "Für die Leistung", betont Haug, "ist die Kopfzahl nicht entscheidend." Ausbalanciert werden muss neben dem Mercedes W01 auch das mentale Gleichgewicht der Menschen. Im Fall des so unterschiedlichen Fahrerduos Rosberg und Schumacher wird derzeit noch ein peinlich genauer Gleichstellungsauftrag verfolgt. Generell sorgt die Verpflichtung des Rekordweltmeisters auch noch für das Wettrennen zweier großer Markenzeichen - Mercedes und Schumacher. Wer am Ende wen überstrahlt, steht in den Sternen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/formel-1-in-australien-angst-vor-der-sternschnuppe-1.22407
Formel 1 in Australien - Angst vor der Sternschnuppe
00/03/2010
Rückkehrer Michael Schumacher hat Mercedes viel Aufmerksamkeit gebracht - ohne sportlichen Erfolg in dieser Saison droht dem Team aber ein folgenschwerer Image-Crash.
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Ob sich Arthur Abraham wohlfühlen wird, wenn er am Samstag die Joe-Louis-Arena in Detroit betreten wird, das kann er noch nicht sagen. Die Halle am Ufer des Detroit River ist eines der wenigen Stadien in den USA, die nicht den Namen eines Sponsors tragen, sondern nach dem afro-amerikanischen Schwergewichts-Boxer Joe Louis benannt ist. Von außen sieht das Gebäude aus wie eine Lagerhalle, innen riecht es wie auf einem Fischmarkt. Kurz: Es stinkt in dieser Halle - und irgendwie passt der Geruch dazu, wie dieser Boxkampf zwischen Abraham und dem Amerikaner Andre Dirrell zustande kam. Ursprünglich sollte er im Januar ausgetragen werden, wurde dann jedoch aufgrund einer Rückenverletzung Dirrells auf kommenden Samstag verschoben. Er findet nun auch nicht mehr in Florida statt, sondern eben in Detroit. Dirrell wurde im nur 90 Kilometer entfernten Flint geboren. "Es ist schon möglich, dass die Verletzung nur ein Vorwand war, damit der Kampf in Detroit stattfindet", sagte Abraham zu sueddeutsche.de. Auch die Zusammensetzung des Kampfgerichts wird von Abrahams Promoter Wilfried Sauerland moniert: "Dirrell wohnt in Michigan. Es ist inakzeptabel, dass ein Punktrichter und der Ringrichter aus Michigan kommen. Das habe ich abgelehnt." Das Kampfgericht war von Dirrell-Promoter Gerry Shaw zusammengestellt worden. Außerdem will Sauerland den Punktrichter aus Mexiko nicht akzeptieren, der bei der Niederlage Dirrels gegen den britischen WBC-Weltmeister Carl Froch im Einsatz als Einziger für Dirrell gestimmt hatte. Diese Streitpunkte gehen über das Vorgeplänkel hinaus, das mittlerweile zum Boxen gehört wie die Nummerngirls. Zu viel steht für beide Boxer am Samstagabend auf dem Spiel. Beim Super-Six-Turnier treten sechs der weltbesten Supermittelgewichtler an - jeder Boxer bestreitet drei Kämpfe, dann gibt es die Halbfinals und am Ende einen würdigen Weltmeister. "Dieses Turnier ist eine großartige Idee und verhilft dem Boxsport zu mehr Transparenz", sagt Abraham. Dirrell verlor in der ersten Runde der Gruppenphase im Oktober vergangenen Jahres gegen den Briten Carl Froch knapp nach Punkten - und steht nun unter Druck. Abraham dagegen konnte als einziger Teilnehmer den ersten Kampf durch K. o. gewinnen und steht derzeit an der Spitze der Tabelle. "Für mich ist das kein Grund, schon an ein mögliches Halbfinale zu denken", sagt Abraham. "Ich habe mich gezielt auf diesen Kampf vorbereitet, ich bin sehr gut mit der Zeitumstellung klargekommen und will einen guten Kampf zeigen." Der Wechsel der Gewichtsklasse - Abraham stieg im vergangenen Jahr vom Mittelgewicht ins Supermittelgewicht auf - scheint dem Deutsch-Armenier gut zu bekommen. "Es fällt mir viel leichter, mich auf Kämpfe vorzubereiten", sagt er. "Ich habe ohnehin einen sehr niedrigen Körperfettanteil, in der alten Gewichtsklasse fiel es mir schwer, Gewicht zu verlieren, weil ich dann an Kraft eingebüßt habe. Nun muss ich nur wenige Kilos abnehmen." Sein Gegner Dirrell schlägt da schon forschere Töne an. "Abraham ist ein kraftvoller Schläger, aber mit richtigen Boxern hat er Probleme. Typen wie ihn hatte ich schon eine Million Mal", sagte er in einem Interview mit der Detroit Free Press. "Ich bin schnell und beweglich, ich kann aus jeder Lage heraus schlagen - er wird mit der Geschwindigkeit meiner Schläge und meiner Füße nicht klarkommen." Der 26-jährige Dirrell galt zu Beginn des Super-Six-Turniers als einer der Favoriten, er ist ein harter Arbeiter, der stilistisch sauber boxt und trotz einer Körpergröße von 1,88 Meter mit schnellen Beinen und schnellen Fäusten ausgestattet ist. Als Rechtsausleger ist Dirrell ohnehin ein unangenehmer Gegner, zudem ist er in der Lage, während eines Kampfes die Auslage zu wechseln und seinen Kontrahenten zu verwirren. Er dominiert Kämpfe gerne aus der Distanz und verschafft sich bereits in den ersten Runden eines Kampfes Vorteile - genau das könnte am Samstag von entscheidender Bedeutung sein. Hobby-Schachspieler Abraham gilt als Boxer, der seine Gegner analysiert, langsam in einen Kampf hineinfindet und erst in den letzten Runden einer Begegnung dominiert. So auch beim ersten Kampf des Super-Six-Turniers, als Abraham seinen Gegner Jermain Taylor zehn Sekunden vor Kampfende auf die Bretter schickte. "Das ist meine Art zu boxen", sagt er lapidar. "Und diese Art war bisher erfolgreich, schließlich habe ich jeden meiner 31 Profikämpfe gewonnen." 25 dieser 31 Kämpfe entschied Abraham vorzeitig für sich. K. o. oder Niederlage Die Experten in den USA sind sich deshalb einig, dass die Begegnung zwischen dem zehn Zentimeter kleineren Abraham und Dirrell nur auf zwei Arten entschieden werden könne: Entweder schlägt Abraham seinen Gegner nieder - oder Dirrell gewinnt nach Punkten. Aus dem Umfeld von Abraham war deshalb zu hören, dass Trainer Ulli Wegner Abraham ermahnt habe, auch in den ersten Runden des Kampfes aktiver zu sein, um nicht auf den Niederschlag angewiesen zu sein. In Detroit jedenfalls fiebern die Menschen dem Kampf entgegen. Die Einwohner der Auto-Stadt suchen in diesen schweren Zeiten Trost bei ihren Sportvereinen, gegnerische Mannschaften werden gerne mit dem Slogan "Willkommen in der Hölle von Detroit" empfangen und nach alter Stadt-Tradition mit Tintenfischen beworfen. Doch ein Boxer wie Arthur Abraham, den bekanntlich selbst ein Kieferbruch während des Kampfes nicht aus der Ruhe bringt, sollte auch mit Fischgestank in der Joe-Louis-Arena umgehen können.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/boxer-arthur-abraham-in-der-hoelle-von-detroit-1.8732
Boxer Arthur Abraham - In der Hölle von Detroit
00/03/2010
Am Samstag tritt Arthur Abraham im Rahmen des Super-Six-Turniers gegen den Amerikaner Andre Dirrell an. Vor dem Kampf wird heftig über Austragungsort, Ringrichter und Kampfgericht diskutiert.
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VfL Bochum - Eintracht Frankfurt (Freitag, 20.30 Uhr) Der VfL Bochum beteiligt sich am Trend der Saison, nämlich dem Trend zum Trend. Erst schaffte Bochum eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage, nun sind es fünf Partien ohne Sieg. "Von außen betrachtet kann man von einer Krise sprechen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen, selbst wenn wir am Freitag nicht gewinnen", sagte Bochums Trainer Heiko Herrlich vor der Partie. Eintracht Frankfurt dagegen verweigert sich der Trendisierung, in den letzten zehn Spielen gab es vier Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen - was letztlich dazu führt, dass die Mannschaft auf Platz acht der Tabelle steht. Das einzige Problem für Trainer Michael Skibbe lautet: Soll er jene Spieler, die gegen den FC Bayern mit 2:1 gewannen, auch gegen Bochum aufs Feld schicken? Schließlich kehren die zuletzt gesperrten Patrick Ochs, Selim Teber und Maik Franz in den Kader zurück. "Es stehen schwere Entscheidungen und keine leichten Gespräche an. Ich habe mich noch nicht entschieden", sagte Skibbe. Foto: ap Texte: Thomas Hummel, Jürgen Schmieder, Rebecca Schäfer
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-vorschau-28-spieltag-schalkes-schale-schafe-1.11551
Bundesliga-Vorschau: 28. Spieltag - Schalkes Schale-Schafe
00/03/2010
Wütende Paarhufer sollen Schalke 04 zum Erfolg verhelfen, der FC Bayern braucht dringend viel Sonne und im Kraichgau gibt es Koteletts. Die Bundesliga-Vorschau.
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Nach einem Erfolg im "kleinen Derby" hat Real Madrid im Titelkampf der Primera Division wieder die Nase vorn. Der spanische Fußball-Rekordmeister gewann 4:2 (4:1) beim FC Getafe und eroberte damit die Tabellenführung vom punktgleichen FC Barcelona (beide 71 Punkte) zurück. Der Champions-League-Sieger hatte bereits am Mittwoch durch Treffer von Zlatan Ibrahimovic (73.) und Bojan Krkic (89.) 2:0 (0:0) gegen CA Osasuna gewonnen. Im Madrider Vorort Getafe erzielte bei strömendem Regen Superstar Cristiano Ronaldo mit einem sehenswerten Freistoßtreffer in der 13. Minute die Führung für die drückend überlegenen Gäste. Gonzalo Higuaín mit seinen Saisontreffern 21 und 22 (20./23.) sowie erneut Ronaldo (37.) erhöhten schnell auf 4:0, ehe Daniel Parejo nach einem Patzer von Spaniens Nationalkeeper Iker Casillas vor der Pause (38.) und Pedro Leon in der Schlussphase (80.) Ergebniskosmetik betrieben. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher hat erstmals seit seinem Formel-1-Comeback Teamkollege Nico Rosberg bezwungen. Der Mercedes-Pilot belegte im zweiten Training zum Großen Preis von Australien als bester Deutscher den vierten Rang und lag dabei 0,445 Sekunden vor dem zehntplatzierten Rosberg. "Wir haben das Auto gut verbessert. Ich konnte konstant gute Runden fahren. Von daher bin ich zufrieden", sagte Schumacher. Für Titelkandidat Sebastian Vettel reichte es am Freitagnachmittag in Melbourne nach einem Ausrutscher ins Kiesbett nur zu Rang 16. "Das war mein Fehler", räumte er ein. Im ersten Durchgang hatte der Vize-Champion im Red Bull noch Rang fünf belegt. Da hatte Rosberg als Zweiter überzeugt. Lewis Hamilton fuhr im McLaren-Mercedes Tagesbestzeit. DFB-Präsident Theo Zwanziger hat beim Landgericht Augsburg Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung von Manfred Amerell eingelegt und Antrag auf Aussetzung jedweder Zwangsvollstreckung gestellt. Das Gericht habe die mündliche Verhandlung auf den 12. April festgesetzt, erklärte am Freitag Zwanzigers Rechtsanwalt Christian Schertz. Durch die von Amerell erwirkte Einstweilige Verfügung war dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) untersagt worden, die Affäre um das frühere Schiedsrichterausschuss-Mitglied Amerell und Bundesliga-Referee Michael Kempter mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu vergleichen. Das Gericht hatte dabei angebliche Äußerungen Zwanzigers in einer Pressekonferenz bewertet. Nach Ansicht des DFB-Chefs waren die zugrunde gelegten Sätze aber falsch wiedergegeben worden. Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA die vierte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen kassiert. Beim 89:101 bei den Portland Trail Blazers erwischte das Team um den deutschen Superstar einen schwachen Tag. Der 31-Jährige verzeichnete lediglich 15 Punkte und sieben Rebounds. Nur Caron Butler machte mit 25 Punkten bei den Mavericks ein gutes Spiel. Mit nun 47 Siegen und 25 Niederlagen belegt Dallas weiterhin den dritten Platz der Western Conference. Der Kampf um Rang zwei ist jedoch weiterhin völlig offen, da die Denver Nuggets auf Platz zwei die gleiche Bilanz aufweisen. Der zweite deutsche Nationalspieler in der besten Basketball-Liga der Welt feierte dagegen einen Sieg. Chris Kaman bezwang mit den Los Angeles Clippers die Houston Rockets mit 99:93. Beim 27. Sieg der Saison erzielte Kaman zwar nur vier Punkte, holte jedoch zwölf Defensiv-Rebounds. Mit 45 Niederlagen haben sich die Clippers jedoch schon mit dem Ende der Spielzeit nach der regulären Saion abgefunden. Freispruch für Raphael Schäfer in der "Petz-Affäre": Der Kontrollauschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat trotz der Anschuldigungen von Hertha BSC Berlin das Ermittlungsverfahren gegen den Keeper des Bundesligisten 1. FC Nürnberg eingestellt. Damit kann Schäfer beim Gastspiel des Clubs bei Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) auflaufen. "Eine nachträgliche Bestrafung von Raphael Schäfer wäre nur dann in Betracht gekommen, wenn ihm ein krass sportwidriges Verhalten hätte angelastet werden können. Dieser Nachweis ist nach Auswertung der Aussagen von Herrn Schäfer und der gehörten Zeugen sowie der vorliegenden Lichtbilder nicht hinreichend sicher zu führen", erklärte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses. Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin steckt weiter in der Krise. Im Kampf um den Einzug in den Europapokal verlor das Team um den Ex-Bremer Diego beim direkten Konkurrenten SSC Neapel 1:3 (1:0) und kassierte damit wettbewerbsübergreifend die dritte Niederlage in Folge. Aufgrund des besseren Torverhältnisses überholte Neapel den Rivalen und schob sich auf Platz sechs vor. Juve rutschte damit aus den Plätzen, die zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb berechtigen. Beide Teams haben 45 Punkte auf ihrem Konto. Giorgio Chiellini hatte die Gäste bereits nach sieben Minuten in Führung gebracht, Marek Hamsik (51.), Fabio Quagliarella (72.) und Ezequiel Lavezzi (88.) drehten für Napoli das Spiel. Hamsik schoss noch einen Elfmeter an die Querlatte (47.). Diego wurde in der 66. Minute für Alessandro Del Piero eingewechselt. Die Reform des Schiedsrichterwesens im deutschen Fußball nimmt konkrete Formen an. Der designierte neue Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel erläuterte das nach wochenlanger Arbeit fertiggestellte Struktur-Papier am Donnerstag bei der turnusmäßigen Referee-Tagung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Das Buch ist zu. Am 9. April wird es beim Außerordentlichen Bundestag vorgelegt und die Gremien werden darüber beschließen", sagte Fandel am Freitag der dpa. Über seine eigene Zukunft sagte der 46-Jährige: "Was mit mir passiert, ist offen. Der Bundestag entscheidet nicht über die Besetzung von Ämtern. Aber ich gebe zu, das ich den Vorsitz anstrebe." Auf dem Außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main soll Fandel den 68 Jahre alten Volker Roth als Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses ablösen. Der ehemalige FIFA-Referee Roth, der im Fall Amerell in die Kritik geraten war, wollte den Stabwechsel eigentlich erst im Oktober vollziehen. Roth ist für die Einteilung der Schiedsrichter von der 1. bis 3. Liga zuständig. Hooligans des Zweitligisten Hansa Rostock haben im Internet Krawalle am Rande des brisanten Punktspiels beim FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr, live bei Sky und Liga total) angekündigt. Unter dem Motto "Spuk unterm Riesenrad" wollen die Rowdys Hamburg unsicher machen. Hansa hatte beschlossen, offiziell lediglich mit sieben Fans anzureisen, um damit gegen das Verkaufsverbot für Stehplatzkarten zu demonstrieren. "Wir wissen von dem Aufruf gewaltbereiter Fans im Internet und sind gewarnt", sagte Rostocks Polizeisprecherin Dörte Lemke dem sid. Stefan Schatz, Fanbeauftragter von St. Pauli, sprach von einem Sicherheitsrisiko, das dadurch entstanden sei, dass das Gros der Fans nicht zum Spiel reisen darf. "Es wäre besser gewesen, die alle im Stadion zu haben", sagte Schatz Spiegel.de. Diego Maradona verspricht für die WM-Endrunde in Südafrika eine große Show seines Superstars Lionel Messi. "Er muss explodieren - und das wird er ganz sicher", sagte Maradona in einem Radio-Interview: "Und wenn ich unsere Taktik dafür noch mehr nach Messi ausrichten muss, werde ich es tun." Bei einem Besuch in Barcelona habe er den Weltfußballer "beeindruckend fokussiert" erlebt. "Er ist nicht mehr Leo, er ist jetzt wirklich Messi. Er wird die Führung übernehmen. Wir vertrauen ihm bedingungslos", sagte Maradona. Messi könne ihn sogar irgendwann übertreffen: "Wenn jemand besser wird als ich, soll er Argentinier sein. Messi kann das schaffen." Messi, der für Champions-League-Sieger FC Barcelona bereits 25 Saisontore erzielt hat, revanchierte sich mit einer Lobeshymne auf den Weltmeister von 1986. "Maradona ist der größte Fußballer aller Zeiten", sagte der 22-Jährige. "In Millionen Jahren würde ich nicht das erreichen, was er erreicht hat. Ich würde mich niemals mit ihm vergleichen." Der Internationale Rennrodel-Verband (FIL) wird seinen Abschlussbericht zum tödlichen Unfall des Georgiers Nodar Kumaritaschwili bei den Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver erst nach den Beratungen der Fachkommissionen (Sport und Technik) vorlegen. Die Sitzungen beider Expertengruppen finden vom 9. bis 11. April in St. Leonhard bei Salzburg statt. Im Anschluss an die Beratungen der Fachkommissionen erscheint dann der FIL-Abschlussbericht. FIL-Generalsekretär Svein Romstad und Vize-Präsidentin Claire DelNegro (beide USA) sind federführend verantwortlich bei der Erstellung des Dokuments. Kumaritaschwili war ums Leben gekommen, nachdem er bei einer Geschwindigkeit von 145 Kilometern pro Stunde die Kontrolle über seinen Schlitten verloren hatte. Er flog aus der Bahn und prallte gegen einen Stahlträger. Der Rodelweltverband machte nach einer Untersuchung einen Fahrfehler des Sportlers für den Unfall verantwortlich. Kumaritaschwilis Familie glaubt allerdings, dass die Bauweise der Rennbahn mitverantwortlich für den folgenschweren Unfall sei.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-galaktisch-in-getafe-1.8071
Sport kompakt - Galaktisch in Getafe
00/03/2010
Cristiano Ronaldo und Gonzalo Higuaín schießen Real Madrid wieder an die Tabellenspitze der Primera División, Schumacher Trainingsvierter in Australien, Rostock-Fans kündigen Krawalle an.
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Dank eines Windkanals im Auto ist McLaren in dieser Saison besonders schnell - nun rüsten die anderen Formel-1-Teams nach, um ebenfalls von der neuen Technik zu profitieren. Das ging schnell. Als am Donnerstag der Rennstall Sauber in Melbourne die Autos auspackte, die er in den Großen Preis von Australien schicken will, fiel eine Neuerung sofort auf. Die Wagen, die der Spanier Pedro de la Rosa und der Japaner Kamui Kobayashi bewegen, schmückt jetzt eine Hutze auf dem linken Seitenkasten. Der zusätzliche Lufteinlass erinnert an den, den die Autos von McLaren bereits seit Saisonbeginn tragen und dürfte auch nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren (siehe nebenstehenden Kasten). Durch den Windkanal im Auto wächst die Höchstgeschwindigkeit. Vor dem Saisonauftakt vor zwei Wochen in Bahrain hatten die Teams Red Bull und Renault gegen die Technik protestiert. Die Regelhüter des Automobilweltverbandes Fia aber ließen die McLaren-Fahrer Lewis Hamilton und Jenson Button mit dem Hilfsmittel fahren. Sie belegten die Plätze drei (Hamilton) und sieben (Button). Der Testfahrer ahnt etwas "Na, so viel bringt der Trick nun auch wieder nicht!", höhnten anschließend einige Gegner über die Neuerung. Die Nachrüstaktion bei Sauber entlarvt diese Gelassenheit nun aber als gespielt. Offenbar laufen überall die Kopiermaschinen, womit der Serie zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren eine teure Technik-Überholung droht. 2009 hatte der Rennstall BrawnGP die Idee, die Kraft, mit der die Hinterachse auf die Straße gedrückt wird, mit einem - zunächst umstrittenen - Doppeldiffusor zu erhöhen. Als das Teil für legal erklärt wurde, bauten es alle eilig nach. Dass nun ausgerechnet der eher kleine Rennstall des Schweizers Peter Sauber am schnellsten geschaltet hat, ist kein Zufall. Das Team hat im Winter den Routinier Pedro de la Rosa als Fahrer engagiert. Der 39-Jährige gilt als Technik-Freak. Und: Er diente in den vergangenen Jahren McLaren als Testfahrer. "Ja, ich habe schon ein wenig gewusst, was McLaren da versuchen würde", zitiert das britische Fachmagazin Autosport de la Rosa, was die spannende Frage aufwirft, ob der Nachbau nicht vielleicht auf Spionage fußt. De la Rosa spielte auch schon in dem Verfahren eine Rolle, an dessen Ende das McLaren-Team vor drei Jahren zu einer Strafe von 100 Millionen Dollar verurteilt wurde, weil es bei Ferrari abgekupfert hatte. Reger Informationsfluss Die Frage, welche Informationen wie geflossen sind, ist aber nur eine von vielen, die der Technik-Krimi nach sich zieht. Eine andere betrifft die Sicherheit. Das Windspiel muss ausgeklügelt sein, damit es funktioniert. Die Zeitschrift Auto, Motor und Sport berichtet, McLaren habe zwei Jahre benötigt, um herauszufinden, wie viel Luft wann wohin gelenkt werden muss. Vieles hängt außerdem vom Fahrer ab, der den Luftstrom aktivieren muss. Lewis Hamilton und Jenson Button hatten vor der Saison 15 Testtage, um das zu üben. Weil Tests während der Saison aus Kostengründen seit einiger Zeit verboten sind, müssen de la Rosa, Kobayashi und wer auch immer demnächst noch nachrüstet, das unter Wettbewerbsbedingungen herausfinden. Das ist eine äußerst bedenkliche Situation. Reißt der Luftstrom nämlich in einer schnellen Kurve ab, droht ein heftiger Abflug. Im Albert Park, in dem das Rennen in Australien stattfindet, gibt es einige solche Ecken. Dass der 23 Jahre alte Kobayashi erst drei Grand Prix bestritten hat, verschärft die Bedenken zudem. "Unser System ist ein Prototyp", versucht de la Rosa die zu zerstreuen, "wir müssen es jetzt erstmal testen und sicherstellen, dass es funktioniert. Dann werden wir entscheiden, ob wir es auch im Rennen einsetzen können." Von der Fia getestet Das Nachrüsten einer Röhre, die Luft durchs Cockpit führt, ist gar nicht so leicht, wie es klingt. Vor Beginn der Saison muss jedes Team die Kohlefaserhülle, an die später der Motor, die Räder und die vielen Flügel geschraubt werden, von der Fia testen lassen. Die Konstruktion muss diverse strenge Crashtests bestehen und darf danach nicht mehr geändert werden. Einfach mal schnell ein Loch ins Auto schneiden - das funktioniert also nicht. Aus diesem Grund dürfte es wohl auch bis zum Europaauftakt im Mai in Barcelona dauern, bis die Top-Teams Ferrari, Red Bull oder Mercedes mit der Neuerung aufwarten können. Neu sind derlei Technik-Tricks in der Formel 1 allerdings nicht. Vor 32 Jahren schickte der Rennstall Brabham in Schweden Niki Lauda mit einem Auto los, über dessen Motor ein riesiger Ventilator montiert war. Offiziell sollte der für Kühlluft sorgen. In Wahrheit aber funktionierte das Windrad andersherum: Es saugte den Wagen an die Straße. Lauda gewann dank der Technik, die kurz darauf aus dem Verkehr genommen wurde, überlegen. Sein damaliger Teamchef war der heutige Formel-1-Impresario: Bernie Ecclestone.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/formel-1-in-melbourne-das-wissen-des-testfahrers-1.21310
Formel 1 in Melbourne - Das Wissen des Testfahrers
00/03/2010
Dank eines Windkanals im Auto ist McLaren in dieser Saison besonders schnell - nun rüsten die anderen Formel-1-Teams nach, um ebenfalls von der neuen Technik zu profitieren.
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Das Übel gezielt bekämpfen und trotzdem im Dialog bleiben: DFB-Sportrichter Hans E. Lorenz über die neue Strategie gegen gewaltbereite Fans im Stadion. Drei Tage, drei Urteile. Hans E. Lorenz, 59, hat als Vorsitzender des DFB-Sportgerichts in dieser Woche die Verfahren gegen die Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln und Hertha BSC geleitet. Ein Gespräch über die wachsende Zahl an Ausschreitungen, Geisterspiele und die neue Linie des Sportgerichts. SZ: Können Sie am Wochenende entspannt Fußball-Bundesliga schauen? Hans E. Lorenz: Ziemlich entspannt. Es gab aber Zeiten, da war ich entspannter. SZ: Sie haben gerade Fälle von Ausschreitungen in den Stadien verhandelt. Hat die Bundesliga ein Problem? Lorenz: Lassen Sie mich positiv beginnen: Wir haben in dieser Saison eine so geringe Zahl an gelben und roten Karten wie noch nie, auf dem Platz herrscht Ordnung. Auf den Rängen allerdings kommt es zunehmend zu Übergriffen. Das ist eine Entwicklung, die wir mit Sorge beobachten. Allerdings muss man die Fälle differenziert betrachten. SZ: Nürnberg und Köln wurden für das Abbrennen von bengalischen Feuern bestraft; Berlin, weil Fans das Spielfeld gestürmt und randaliert hatten. Lorenz: Die bengalischen Feuer sind nicht als Gewalt geplant. Sie sind ein Ritual der Ultra-Szene, das aber zu schweren Verletzungen führen kann. Und in Berlin sind nicht alle, die auf das Spielfeld gelaufen sind, gewalttätig geworden. Aber man muss klar sagen: Beides sind Verstöße gegen Verbote und absolut nicht zu akzeptieren. SZ: Im Gegensatz zu früher haben Sie nicht einfach Geldstrafen verhängt, sondern gezielt geurteilt: Nürnberger Fans bekommen bei Auswärtsspielen keine Stehplatzkarten. Köln muss in Hoffenheim ohne Fans antreten, in Berlin werden 6600 Dauerkartenbesitzer ausgeschlossen. Lorenz: Randalierer gehen neuerdings strategisch so vor, dass sie das eigene Nest nicht beschmutzen, aber auswärts auf die Pauke hauen. Wir haben bislang bei Auswärtsspielen immer mit Heimsanktionen geantwortet und festgestellt: So kommen wir nicht weiter. Deswegen haben wir die Weichen umgestellt. Wenn gewaltbereite Gruppen strategischer vorgehen, werden wir das auch tun, und gezielt das Übel bekämpfen. Berlin ist ein Einzelfall, aber auch hier trifft das Urteil vor allem die Kurve, von der die Übergriffe ausgingen. SZ: Ein Geisterspiel als Sanktion gegen alle Fans stand nie zur Debatte? Lorenz: Als ich die Szenen erstmals sah, war mein erster Gedanke: Geisterspiel. So denken viele. Das Sportgericht ist aber nicht dazu da, die herrschende Meinung umzusetzen. Wir haben im Fall Hertha fünf Strafmilderungsgründe gefunden. Erstens: Hertha ist selten aufgefallen. Zweitens: Es war keine geplante Aktion. Drittens: Verletzt wurde niemand. Viertens: Die Ausschreitungen fanden nach dem Spiel statt. Fünftens: Hertha selbst hat 23 Stadionverbote gegen den harten Kern der Störer verhängt. SZ: Also ein mildes Urteil? Lorenz: Alle drei Urteile sind nicht besonders hart, es sind aber unüberhörbare Denkanstöße. SZ: Hat auch die Überlegung eine Rolle gespielt, dass schärfere Urteile die Fronten zwischen Fans und Verband verhärten und zur Eskalation in den Stadien führen könnten? Lorenz: Der DFB will im Dialog mit den Fans bleiben. Aber Dialog alleine hat bislang nicht weitergeholfen. Fanarbeit wird heute so aufwendig betrieben wie nie zuvor, gleichwohl nehmen Ausschreitungen an Quantität und Qualität zu. Deswegen muss man auch mal ein Zeichen setzen und den Fans sagen: Wenn ihr mit uns im Dialog bleiben wollt, dann zu Bedingungen, die wir mitbestimmen. Die Urteile sind durchaus so zu lesen: Wir können auch härter, Geisterspiele sind nicht ausgeschlossen. Wer randaliert, dem nehmen wir die Bühne weg. Und wer an seinem Verein und am Fußball interessiert ist, der muss sich an die Regeln halten.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fan-debatte-im-fussball-wir-koennen-auch-haerter-1.15548
"Fan-Debatte im Fußball - ""Wir können auch härter"""
00/03/2010
Das Übel gezielt bekämpfen und trotzdem im Dialog bleiben: DFB-Sportrichter Hans E. Lorenz über die neue Strategie gegen gewaltbereite Fans im Stadion.
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Auf drei Säulen stehe Schalkes Spiel, hatte der Münchner Manager Christian Nerlinger in seiner viel beachteten Stilkritik erläutert: 1. Fitness; 2. gefährliche Standardsituationen; 3. taktische Fouls. Ersetzt man Punkt drei - positiver formuliert - durch nickeliges Bekämpfen des Gegners, dann liegt Nerlinger nah an der Wahrheit. Tatsächlich lehrt der Gelsenkirchener Trainer Felix Magath keine "ganzheitliche Philosophie", wie der Kollege Louis van Gaal. Magaths pragmatischer, zuletzt überaus erfolgreicher Fußball beruht auf den einfachen Kernelementen: rennen, fighten - und aus einem engen Abwehrnetz flink zu Kontern ausrücken, oft mittels Langstreckenpässen. Das Primat der Ergebnisse schlägt den ästhetischen Anspruch. Es war dem FC Bayern daher wichtig, im Kulturkampf mit seinem früheren Trainer nicht wieder schmachvoll zu unterliegen, wie zuletzt im Meisterduell 2009 gegen Magaths famos konternde Wolfsburger. Die Münchner selbst vertrauen jetzt ja der holländischen Lehre des gepflegten Ballbesitzes, die in Schalke im Vorjahr unter Fred Rutten ins stilistische Nichts geführt hatte. Im Taktik-geprägten Pokalhalbfinale hatten die Bayern über weite Strecken ein spielerisches Übergewicht, obwohl der löchrige Rasen Gift war für Flachpässe. Das war ein Pluspunkt. Und es gefiel van Gaal, der natürlich auch bedeutend besseres Personal zur Verfügung hat als Magath. Trotz des Ackers habe man "gut gefußballt", niederländelte der Bayern-Trainer zufrieden. Er weiß: In fast jeder Partie geht es jetzt, während der Frühjahrs-Festspiele, um "Gladiolen oder Tod". Jede Niederlage führt in München sofort zu apokalyptischen Balladen statt Jubelmärschen. Die Pokalbilanz 2009 übertrifft van Gaal immerhin schon, damals kam national und international im Viertelfinale das Aus. Beim Grand Prix von Europa wartet nun die Herkulesaufgabe Manchester. Doch ebenso liegt den Bayern daran, ihren Status als Nummer eins im deutschen Spielbetrieb zurückzuerobern. Zuletzt waren große Spiele keine Bayern-Domäne mehr, die Konkurrenz knickte nicht mehr automatisch ein, sobald es um die Wurst ging. Unter van Gaals Herrschaft soll das alte Selbstverständnis zurückkehren. Das "E-cho" entscheide im Fußball, sagt der Trainer - "ch" ist in seiner Aussprache ein "g"! Seiner ersten Berlin-Reise und Titelchance sieht er vergnügt entgegen. Der Rasen dort wird besser sein, Gegner Bremen offensiver - und dessen Trainer erneut ein interessanter Antipode. Beide, van Gaal und Thomas Schaaf, wurden gefragt, was der Finaleinzug psychologisch für den Bundesliga-Endspurt bedeute. Van Gaal sagte: "Jedes Spiel beeinflusst das nächste." Schaaf sagte: "nichts." So ist Fußball - ein Spiel mit herrlich vielseitigen Perspektiven.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/pokalfinale-bremen-gegen-bayern-vielseitige-perspektiven-1.10000
Pokalfinale: Bremen gegen Bayern - Vielseitige Perspektiven
00/03/2010
Während Louis van Gaal einer ersten Berlin-Reise und Titelchance vergnügt entgegensieht, reagiert Bremens Trainer Thomas Schaaf gewohnt pragmatisch.
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Südafrikas Regierung will zur Vermeidung von Unruhen während der Fußball-WM wichtige innenpolitische Fragen noch vor dem Anpfiff des Weltspektakels im eigenen Land lösen. "Wir sind sehr besorgt. Wir wollen keine Demonstrationen und Gewalt, besonders nicht, wenn das ganze Land sich darum bemühen sollte, bester WM-Gastgeber aller Zeiten zu sein", sagte Regierungssprecher Themba Maseko. Im Vorjahr hatten gewalttätige Auseinandersetzungen auch mit Schusswaffen in Südafrika eine Diskussion über die Sicherheit bei der WM ausgelöst. Auslöser der Krawalle waren die Unzufriedenheit von Bürgern in vielen Städten mit der Grundversorgung sowie Proteste der Mini-Bus-Taxi-Betreiber gegen die Einführung eines öffentlichen Nahverkehrssystems. Zum 1. April geht die Verantwortung für die Grenzkontrollen bei Einreisen nach Südafrika bis zum Ende der WM von der Polizei auf die südafrikanische Armee über. "Wir werden in höchster Alarmbereitschaft sein. Damit wir in wirkungsvoller Stärke operieren können und die Polizei sich der Verbrechensbekämpfung widmen kann, sind bis zum Abschluss der WM alle Entlassungen aus dem Militärdienst auf Eis gelegt", sagte Armee-Chef Lieutenant General Solly Shoke. Der höchste Militär des Landes verdeutlichte allerdings, dass derzeit keine Gefahr für die WM erkennbar sei: "Wir sehen keine Bedrohung. Bei dieser WM wird es nicht um die Sicherheit gehen, sondern um den Spaß der Menschen am Fußball." Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng vom Bundesligisten Hamburger SV erwägt nach Informationen des Fachmagazins kicker einen Wechsel in die englische Premier League zu Manchester City. Der 21 Jahre alte Abwehrspieler steht zwar noch bis 2012 in Hamburg unter Vertrag, hat jedoch eine Klausel, nach der er die Hanseaten im Sommer für eine festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen Euro verlassen kann. Eine vom HSV angestrebte Vertragsverlängerung mit dem U21-Europameister ist bislang trotz mehrmonatiger Verhandlungen nicht zustande gekommen. Die Hamburger wollen den Vertrag bis 2013 zu erheblich verbesserten Bezügen verlängern und die Ausstiegsklausel streichen. Boateng hat sich bislang noch nicht zu seiner Zukunft geäußert. Trainer Bruno Labbadia scheint allerdings mit dem Abschied des Verteidigers zu rechnen: "Fakt ist, dass der Spieler eine Klausel hat. Die Entscheidung liegt nicht in unserer Hand, und es wäre fahrlässig, nicht vorbereitet zu sein", sagte er. Der zurzeit verletzte offensive Mittelfeldspieler Eljero Elia vom Fußball-Bundesligisten Hamburger SV ist laut verschiedenen Zeitungsmeldungen beim deutschen Rekordmeister Bayern München im Gespräch. Die Bayern sollen Interesse an dem dribbelstarken Linksfuß für den Fall haben, dass Franck Ribery den Klub im Sommer verlässt. Diese Gerüchte wies der HSV zurück. "Da ist nichts dran. In der Vergangenheit ist nahezu jeder unserer Spieler mit Bayern München in Verbindung gebracht worden. Elia hat einen Vertrag bei uns bis 2014", sagte Vereinssprecher Jörn Wolf. Michael Kempter und der FC Bayern haben sich versöhnt. Der in die Affäre um den ehemaligen Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell verwickelte FIFA-Referee bat bei einem Friedensgipfel in München für seine "Anti-Bayern-Mail" um Entschuldigung. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Vorstandsmitglied Karl Hopfner nahmen diese an und machten damit den Weg frei für die Fortsetzung von Kempters Karriere. Dennoch wird der 27-Jährige in dieser Saison wohl kein Comeback geben. "Die Entscheidungshoheit, wann und wo er wieder pfeift, liegt natürlich beim DFB. Aber wir hätten kein Problem damit, wenn er zukünftig wieder Spiele des FC Bayern leitet. Wir sind nicht nachtragend", sagte Rummenigge nach dem Gespräch in der Bayern-Geschäftsstelle an der Säbener Straße der Bild-Zeitung. Kempter habe "glaubwürdig klargemacht, dass er absolut unparteiisch" sei. Kempter wollte sich zu dem halbstündigen Gespräch, das auf seinen eigenen Wunsch stattfand, nicht äußern. "Ich will, dass erst mal Ruhe einkehrt", sagte der Bankkaufmann aus Sauldorf. Die Formel 1 steht offenbar vor einer Rückkehr in die USA. Nach dem Abschied aus dem berühmten "Nudeltopf" in Indianapolis träumt Promoter Bernie Ecclestone von der großen Bühne in New York. Er versuche, dass es dort mit einem Rennen 2012 klappt. Gegenüber von Manhattan in New Jersey mit all den Wolkenkratzern im Hintergrund, sagte Ecclestone in einem Interview mit der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Bundestrainer Joachim Löw wird wegen des DFB-Pokal-Finales zwischen Bayern München und Werder Bremen beim Start der Fußball-Nationalmannschaft in die WM-Vorbereitung wohl erneut mehr als 23 Spieler in den vorläufigen Kader berufen - die Spekulationen um seinen möglichen Nachfolger Matthias Sammer lassen den Bundestrainer dagegen kalt. "Das Thema beschäftigt mich überhaupt nicht, ich lasse mich in keiner Form von meiner vollen Konzentration auf die WM ablenken", sagte Löw dem kicker und fügte mit Blick auf die von Sammer zuletzt angeheizte Torwart-Diskussion an: "Es ist okay, wenn Matthias seine Meinung äußert. Ich sehe es anders. Wir haben klare Vorstellungen, wir im Trainerteam treffen unsere Entscheidung. Wir stehen zu unseren drei nominierten Torhütern." Der DFB-Sportdirektor Sammer gilt als erster Kandidat, falls Löw nach der WM seinen auslaufenden Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert. Dicke Luft zwischen dem 1. FC Nürnberg und Hertha BSC: Die Anzeige der Berliner Hertha BSC Berlin gegen "Club"-Torwart Raphael Schäfer hat den "Club" in Rage gebracht. "Ich finde, der Sicherheitsbeauftragte der Hertha hat einen richtig guten Job gemacht", reagierte FCN-Trainer Dieter Hecking am Donnerstag mit beißender Ironie auf das Vorgehen des Bundesliga-Tabellenletzten, "es wäre schade, wenn so etwas in der Liga Einzug hält". Hecking vermutet ein Ablenkungsmanöver der Hertha von seinen eigenen Problemen, "aber dann machen sie einen großen Fehler. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen". Aufgrund der Hertha-Anzeige will der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen Schäfer ermitteln. Er soll bei den Ausschreitungen am 13. März nach der Bundesligapartie Hertha BSC gegen Nürnberg (1:2) die Berliner Fans mit obszönen Gesten provoziert haben. "Es ist abenteuerlich, wenn der Kontrollausschuss erst ermittelt, weil ein anderer Verein petzt", sagte FCN-Sportdirektor Martin Bader im kicker, "es ist einmalig in der Bundesliga, dass ein Verein jemanden derart anschwärzt". NADA-Spitzenfunktionär Hanns Michael Hölz hat Claudia Pechsteins Strategie im Kampf gegen ihre Sperre kritisiert. "Sie wäre gut beraten gewesen, gleich alle Hebel in Bewegung zu setzen, die sie im Nachhinein nun in Bewegung gesetzt hat", sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Die wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hätte sich laut Hölz schon nach den ersten Verdachtsmomenten bei der Mehrkampf-WM in Hamar im Februar 2009 auch mit Hilfe ärztlicher Gutachten zur Wehr setzen sollen. Erst kürzlich hatten Mediziner der Berlinerin eine vererbte Blut-Anomalie bescheinigt, die für ihre hohen Retikulozytenwerte verantwortlich sein soll. Trotz der Dauer-Debatte im Fall Pechstein, die längst auch zahlreiche Forscher beschäftigt, müsse der indirekte Doping-Nachweis zulässig bleiben, forderte Hölz. Allerdings betonte Hölz angesichts des jüngsten Expertenstreits: "Der Fall Claudia Pechstein zeigt, dass wir noch viel arbeiten müssen, um das wissenschaftlich zu stabilisieren." Nach der 61:67-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel des Eurocups bei Hapoel Jerusalem herrschte bei Basketball-Pokalsieger Alba Berlin Zuversicht. Im Rückspiel am 31. März wollen die Albatrosse als erster deutscher Klub den Einzug ins Final-Four-Turnier des zweitwichtigsten europäischen Wettbewerbs perfekt machen. "Das Ergebnis ist in Ordnung und lässt uns alle Möglichkeiten für das Rückspiel offen. Jeder weiß, dass im Basketball sechs Punkte innerhalb von 40 Sekunden aufgeholt sein können", sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. Man müsse versuchen, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und dürfe sich nicht vom Ergebnis leiten lassen. "Wir wollen zeigen, wer die Heimmannschaft ist", sagte Baldi. Auch Trainer Luka Pavicevic blickt dem Rückspiel mit Optimismus entgegen: "Wir müssen uns klar machen, dass wir nach der Hälfte der gespielten Zeit nur sechs Punkte zurückliegen. Druck ist Teil dieses Spiels. Wir müssen die Partie wie jedes andere auch angehen". Erst bewies Bill Stewart ein glückliches Händchen, dann machte der Trainer der Kölner Haie nach dem ersten Streich in den Vor-Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Faust. Nach dem 6:1-Sieg der Haie beim ERC Ingolstadt war die Erleichterung beim finanziell angeschlagenen Ex-Meister deutlich zu spüren. Mit einem Sieg am Freitag am Rhein kann der achtmalige Champion den Einzug ins Play-off-Viertelfinale perfekt machen und sich beim wirtschaftlichen Überlebenskampf mindestens einen weiteren Zahltag sichern. "Norm Maracle war der Unterschied", sagte Stewart, zollte seinem Torhüter ein Sonderlob - und stellte sich damit selbst ein gutes Zeugnis aus. Denn Stewart hatte dem Kanadier trotz fehlender Spielpraxis den Vorzug im Tor vor Lars Weibel gegeben und damit den Grundstein für den Erfolg in Ingolstadt gelegt. Der FC Bayern München hat den ersten neuen Spieler für die kommende Saison verpflichtet. Rouven Sattelmaier vom Drittligisten Jahn Regensburg wechselt im Sommer zum deutschen Fußball-Rekordmeister und soll zunächst in der von Mehmet Scholl trainierten zweiten Mannschaft des FC Bayern eingesetzt werden. "Der 22 Jahre alte Sattelmaier kommt ablösefrei nach München, wo er einen Zwei-Jahresvertrag erhält. Sattelmaier ist einer der herausragenden Spieler der dritten Liga", teilten die Bayern am Donnerstag mit. Vor fünf Jahren war Sattelmaier von den Stuttgarter Kickers nach Regensburg gewechselt.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-wir-sind-sehr-besorgt-1.12946
"Sport kompakt - ""Wir sind sehr besorgt"""
00/03/2010
Südafrika verstärkt die Sicherheitsvorkehrungen für die WM, Jerome Boateng erwägt Wechsel nach Manchester, FC Bayern verpflichtet ersten Spieler für nächste Saison. Sport kompakt
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Er hätte eigentlich rundum zufrieden sein können. Gewonnen, Pokalfinale erreicht, die erste der nun anstehenden schweren Prüfungen erfolgreich bestanden. Doch gleich nachdem Louis van Gaal vor den Journalisten den Auftritt seiner Mannschaft gelobt hatte, verfinsterte sich seine Miene. Dem Bayern-Trainer schien es ein echtes Anliegen zu sein: "Ich möchte noch etwas zum Rasen sagen. Das darf nicht sein in Deutschland." Ein holpriger, eher grau-brauner denn grüner Untergrund ist eines Pokal-Halbfinals in der Tat nicht würdig, aber es kann offenbar bisweilen sogar in Deutschland sein, was nach Ansicht van Gaals nicht sein darf. Die Folge war ein weitgehend unansehnliches, an Höhepunkten armes Halbfinale. Joachim Löw sprach in der Halbzeitpause des Aufeinandertreffens der laut Bundesligatabelle beiden besten deutschen Mannschaften von einem "ganz schlechten Spiel". Eine unnachahmliche Wortschöpfung Anders als der Bundestrainer hatte der Bayern-Coach naturgemäß weniger die Gesamtqualität der Partie als vielmehr die Leistung seiner Mannschaft im Blick. Weil für die von ihm ausgegebene Taktik der vielen kurzen Pässe eine ebene Fläche Grundvoraussetzung ist, hat er sich so geärgert über den Zustand des Geläufs, der den eher rustikal vorgehenden Schalkern entgegenkam. Unter solchen Umständen erfolgreich zu sein, verdiene besondere Anerkennung, folgerte der Niederländer und verband diesen Gedanken mit einer seiner unnachahmlichen Wortschöpfungen: "Wir haben trotz des Rasens gut gefußballt." Gut gefußballt hatte vor allem einer. Was Arjen Robben in der 112. Minute anstellte, kam nach allem, was die Zuschauer bis dahin von den Akteuren geboten bekommen hatten, völlig unerwartet. Dass einer die bald zwei Stunden währenden Missverständnisse und Stockfehler auf dem ramponierten Rasen nicht nur mit einer grandiosen Energieleistung, sondern mit überragendem technischen Vermögen unterbrach und so die Partie entschied, kam einer kuriosen Wendung gleich. "Vielleicht habe ich in der Extrazeit mein zweites Leben gefunden", sinnierte Robben. Vermutlich meinte der Niederländer "Luft", aber eigentlich hat er ja recht. Robben hat bei den Bayern nach seiner Ankunft aus Madrid tatsächlich so etwas wie ein zweites Leben gefunden, denn er ist für die Münchener - anders als für Real - längst von unschätzbarem Wert. Schon kürzlich in Florenz und gegen Freiburg sorgte er mit seinen Toren für "Happy Ends". Die Gründe für seine Leistungen lieferte er nun nach: "Ich fühle mich sehr wohl hier und bekomme viel Vertrauen." Lesen Sie weiter auf Seite 2
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https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-schalke-bayern-das-zweite-leben-des-arjen-robben-1.15611
DFB-Pokal: Schalke - Bayern - Das zweite Leben des Arjen Robben
00/03/2010
Nach 112 Minuten konnten die Schalker den Bayern-Stürmer nicht mal mehr foulen. Der Niederländer ist längst von unschätzbarem Wert.
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Am Mittwoch sollte eigentlich das Urteil im sogenannten Catering-Prozess im Landgericht München I gesprochen werden, der FC Bayern fordert ja mittels seiner eigenen Stadion GmbH vom Lokalrivalen TSV 1860 Geld fürs Catering in der Arena. Doch der Termin platzte und wurde aufgrund neuer Umstände kurzfristig verschoben, auf Mitte Juli. Wahrscheinlich hätte niemand dieser Sache groß Beachtung geschenkt, vor allem am Tag, nachdem feststand, dass die Sechziger als Profimannschaft nicht ins Grünwalder Stadion zurückkehren werden. Der FC Bayern und 1860 hätten sich nur zurückhaltend verhalten müssen, was sie aber nicht taten, ganz im Gegenteil. Beide Fußballklubs gingen am Mittwoch mit Erklärungen gegeneinander vor, und nun schwelt er wieder richtig, der Streit zwischen den Roten und den Blauen. Dieses neue unrühmliche Kapitel begann damit, dass der Termin beim Landgericht auf den 14. Juli verlegt worden war. Der FC Bayern hätte dem Gericht neue Argumente präsentiert, hieß es. Die Löwen erhalten damit laut eines Hinweisbeschlusses des Gerichts - so der Fachausdruck - Zeit, auf die nicht öffentlich gemachten FCB-Argumente zu reagieren. Am Mittwochmorgen ging unversehens der FC Bayern an die Öffentlichkeit. Zusammen mit der Stadion GmbH verbreitete er in dem um 10.43 Uhr veröffentlichten Schreiben, dass er mit "dem Mieter (1860) nach wie vor zu keinem weiteren Gespräch in dieser Angelegenheit zur Verfügung" stehe. Stoffers kontert Desweiteren lobte der FC Bayern, dass seine neuen Argumente vom Gericht als "entscheidungserheblich erachtet" worden seien. "Insbesondere wies die Vorsitzende Richterin darauf hin, dass der TSV 1860 zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit der Catering-Vereinbarung nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes vorgetragen hat." Die Spitze saß - und holte 1860 aus der selbst auferlegten Deckung. 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers, der noch am Dienstag um 20.30 Uhr lässig den Urteils-Aufschub kommentierte hatte ("Das Urteil wird unsere Rechtsauffassung bestätigen, es dauert halt nur ein paar Wochen länger") und sogar die Chance sah, doch noch ein außergerichtliches Gespräch mit dem FC Bayern zu führen, konterte um 12.15 Uhr unter dem Titel: "1860 München weist 'Jubelmeldung' des FC Bayern zurück". Bezugnehmend auf die FCB-Veröffentlichung erwiderte Stoffers: "In der Pressemeldung wird suggeriert, die Vorsitzende Richterin habe darauf hingewiesen, dass der TSV 1860 nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit vorgetragen habe. Ob das Gericht über diese höchst eigenwillige Form der Interpretation prozessual üblicher Hinweise glücklich ist, kann und will ich nicht beurteilen" - was er mit dieser Aussage natürlich trotzdem tat. Nachdem 1860 anschließend giftete, dass "die Gegenseite erstmalig überhaupt etwas Substanzhaltiges zu dem Prozess vorgetragen habe", legte Stoffers konkreter nach. "Die Gegenseite hat zum Beispiel behauptet, die Allianz Arena sei für uns in den vergangenen Jahren nicht die einzig mögliche Spielstätte gewesen. Wir hätten ja schließlich ins Grünwalder Stadion ausweichen können. Jetzt werden wir darlegen, weshalb das Grünwalder Stadion als Alternative zur Allianz Arena für Profifußball ausscheidet." Daraus ließe sich folgern, die Löwen hätten den am Dienstag von der Stadt abgeschmetterten Rückkehrversuch ins Grünwalder Stadion auch deshalb unternommen, um jetzt im Catering-Prozess ein gewichtiges Argument zu haben. 1860 wie der FCB wollten am Mittwoch nichts weiter kommentieren. Streitwert von 500.000 Euro Richterin Elisabeth Waitzinger wird somit allerhand zu tun haben, diesen einzigartigen Fall zu lösen, in dem es längst nicht nur um Fakten, Verträge und Wirtschaftsinteressen geht, sondern auch um Emotionen, Eitelkeiten und persönliche Aversionen einiger Beteiligter. Spätestens am 14. Juli wird die Öffentlichkeit bei der mündlichen Verhandlung im Justizgebäude am Lenbachplatz erfahren, wer im Recht ist: der FC Bayern, der als Vermieter der Arena finanziell zu beklagen hat, dass die Sechziger bei ihren Heimspielen nicht die vertraglich ausgemachten Bewirtungskosten für 3000 Business-Seats-Besucher leisten - oder doch die Sechziger, die die pauschale Abnahme von 3000 mal Essen & Trinken als kartellrechtswidrig einstufen und seit Monaten nur noch das bezahlen, was im Business-Bereich der Arena pro Kopf und Heimspiel tatsächlich verzehrt wird. Die Löwen vertreten die Ansicht, dass sie im April 2006 keine Spielort-Alternative zur Arena hatten und gezwungen waren, aus der finanziellen Notlage heraus die Mietbedingungen der Stadion GmbH zu akzeptieren. Der Streitwert bemisst sich mittlerweile auf rund 500.000 Euro. Sollte 1860 Recht bekommen, müsste der Zweitligist, derzeit Siebter in der Tabelle, den von der Stadion GmbH eingeklagten Fehlbetrag von 500000 Euro nicht begleichen. Zudem könnte der TSV hoffen, dass er den in den vergangenen Jahren zu viel bezahlten Betrag von 2,1 Millionen Euro für Catering-Aufwendungen zurückerhält. Dass sich der Verein Chancen ausrechnet, ist nachvollziehbar. Bei einem ersten Gerichtstreffen Anfang Februar hatte Waitzinger Sechzigs Position gestärkt.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/muenchner-fussballklubs-arena-der-eitelkeiten-1.17482
Münchner Fußballklubs - Arena der Eitelkeiten
00/03/2010
Nächste Runde im Stadionstreit zwischen 1860 München und dem FC Bayern: Der Catering-Prozess fällt aus. Dafür gehen die Klubs mit Erklärungen gegeneinander vor.
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Wie sollte hier ein Tor fallen, wie sollten die Bayern treffen? Denn wie defensiv der FC Schalke 04 spielte, zeigte sich exemplarisch in der 85. Minute: Vincente Sanchez setzte sich aufopferungsvoll kämpfend auf dem linken Flügel durch, er flankte mit letzter Kraft gefährlich nach innen - aber innen war weit und breit kein Schalker zu sehen; die standen alle lieber näher zum eigenen Tor. Schalkes Spiel war in erster Linie aufs Toreverhindern ausgelegt, und da diese Taktik aufging, stand es nach 90 Minuten 0:0. Wie gesagt: Wie in aller Welt sollte der FC Bayern hier einen Treffer erzielen? Unmöglich. Es sei denn, man hat einen Spieler in den eigenen Reihen, der den Unterschied machen kann, wenn die Spielsysteme einander nivellieren. Es sei denn, man hat Arjen Robben. Es lief die 112. Minute, als der Niederländer ein furioses Solo über den halben Platz hinlegte, einige Schalker abhängte, in den Strafraum lief, nach innen zog und elegant mit links abzog: Das alles schien eine einzige, lange und anmutige Bewegung zu sein, und als sie vollendet war, flog der Ball zum 1:0 ins Schalker Tor, was bedeutet, dass der FC Bayern das Pokalfinale gegen Werder Bremen erreicht hat - in einer für die Zuschauer nicht gerade unterhaltsamen Partie. Bastian Schweinsteiger war von Robbens Genie-Streich schwer beeindruckt: "Das war ein Wahnsinns-Tor", sagte er, "wir sind froh, dass wir solche Spieler haben." Robben selbst analysierte: "Wir waren die bessere Mannschaft und haben guten Fußball gespielt. Wir waren am Ende fitter als Schalke." Das hörte Schalkes Trainer Felix Magath, der so viel Wert auf die Fitness seiner Spieler legt, nicht gern. Er widerprach umgehend: "In der Verlängerung war es eine Einzelaktion von Robben, die das Spiel entschieden hat. Das war kein Problem der Kraft." Das wäre ja noch schöner, mag er sich gedacht haben: eine von mir trainierte Mannschaft nicht fit. Lächerlich. Schalke unter Druck Dankenswerterweise hatte Christian Nerlinger, der Sportchef der Bayern, schon vor der zähen Partie mit einer erfrischend sinnlosen Debatte für Unterhaltung gesorgt, in der es sich darum drehte, dass Schalke zu viele taktische Fouls begehe. Die knapp 62.000 Zuschauer warteten also gespannt darauf, wer denn tatsächlich das erste taktische Foul des Abends begehen würde. Natürlich war es Mark van Bommel, aber danach waren es doch meist die Schalker, die den Spielfluss mit kleinen, nicht ganz regelkonformen Eingriffen zu unterbinden suchten. Auffallend war zudem, wie tief Schalke von Beginn an stand, die Elf spielte im eigenen Stadion auf Konter. Der FC Bayern trat dagegen mit einer mutigen Formation an, Trainer Louis van Gaal schickte Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Arjen Robben, Ivica Olic und Miroslav Klose aufs Feld, mithin fünf Spieler, die eher offensiv agieren. Sie setzten Schalke schnell unter Druck. Bereits in der siebten Minute fand sich Olic nach einer Flanke von Robben frei vor Schalkes Schlussmann Manuel Neuer wieder, er war jedoch zu überrascht und verzog aus fünf Metern. Kurz darauf war es Robben selbst, der allein vor Neuer zum Schuss kam - van Bommel hatte ihn freigespielt, doch Robben wartete einen Tick zu lang, Neuer parierte. Schalke zog sich noch weiter zurück. Damit war das Thema der Begegnung gesetzt: Gegen eine dicht gestaffelte Formation der Blauen suchten die Roten geduldig nach einer Lücke. Das ergab ein spannendes, aber nicht gerade spektakuläres Fußballspiel. Die Partie beruhigte sich nach der munteren Anfangsphase, nennenswerte Torchancen ergaben sich lange nicht mehr. Stattdessen waren zwei Spielprinzipien zu besichtigen. Gegen die ballsicheren Bayern, die die Kugel in langen Stafetten übers Feld bewegten, zeigte Schalke genau den Fußball, mit dem der Klub in dieser Saison oft erfolgreich war. Die Elf stand kompakt, meist gelang es ihr, den Spielaufbau des Gegners entscheidend zu stören. Eigene gestaltende Aktionen beschränkten sich auf Standardsituationen oder darauf, Stürmer Kevin Kuranyi einzubeziehen, der die Zuspitzung des Schalker Spiels darstellt. Sein Sturmkollege Jefferson Farfan ist dagegen der Läufer und Renner, der ums Sturmzentrum kreist. Löw ereifert sich Kurz, zu Beginn der zweiten Halbzeit, war Schalke tatsächlich überlegen. Durch Rakitic, Kuranyi und den für den angeschlagenen Abwehrchef Marcelo Bordon eingewechselten Christoph Moritz kamen die Gelsenkirchener zu drei guten Chancen (48., 49., 51. Minute), danach beruhigte sich die Partie wieder. Bedauerlich war, dass auf einem äußerst schlechten Rasen gespielt wurde; in der Halbzeit hatte sich Bundestrainer Joachim Löw in den Katakomben des Stadion über die Qualität des Platzes regelrecht ereifert. Er hatte recht, der Ball holperte bisweilen wie auf dem Bolzplatz, einzig der in der 63. Minute eingewechselte Franck Ribéry ließ sich davon nicht beeindrucken und zeigte auch auf dem Schalker Acker seine feine Technik. Doch auch die nützte wenig, seine schöne Vorlage konnte Müller nicht verwerten (73.), mit seinen Vorstößen konnte er das Schalker Bollwerk nicht durchdringen. Beide Teams, so schien es, fanden sich damit ab, dass es in die Verlängerung gehen würde. Und als in dieser Verlängerung Klose in der 110. Minute die große Chance zum 1:0 vergab, da waren alle in der Arena sicher, dass diese Partie im Elfmeterschießen enden würde. Dann kam Robben, der Mann, der den Unterschied machte im Kampf der Systeme.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-im-pokalfinale-das-grosse-solo-des-arjen-robben-1.17113
FC Bayern im Pokalfinale - Das große Solo des Arjen Robben
00/03/2010
Dank einer Einzelleistung des Niederländers besiegt der FC Bayern in einem taktisch geführten Pokalspiel Schalke mit 1:0. Im Finale wartet nun Werder Bremen.
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Von Leverkusen sprechen sie in München nicht mehr wirklich, das wird sich wohl erst ändern, wenn der FCBayern im Rheinland antreten muss, am Samstagabend nach Ostern. Die Schalker seien der ernstzunehmendere Gegner im Kampf um die Meisterschaft, hat Trainer Louis van Gaal bereits vor Wochen orakelt, ein Urteil, das ihn bisher als Experten kennzeichnet. Und der Respekt ist offenkundig doch recht groß vor dem Ligazweiten, der sich geschmeichelt fühlen darf, dass der Tabellenführer zum Pokal-Halbfinale mit betonter Geringschätzung des Gegners anreist. Die Produzenten der besonders großen Schlagzeilen haben den Münchnern jedenfalls vor dem Abflug entzückt zugehört. Denn die haben sie mit Stoff für ausgesprochen dicke Balken versorgt. Natürlich gilt neben dem gesprochenen Wort auch die Tonlage, und Bastian Schweinsteiger, zweiter Stellvertreter des Kapitäns, hat sich wirklich Mühe gegeben, diplomatisch und zugleich analytisch zu klingen in seiner Bewertung des Schalker Spiels unter Trainer Magath. Aber unter dem Strich ist wohl doch ein Doppelpass mit Sportchef Christian Nerlinger herausgekommen, der wortreich sein Profil schärft als Nachfolger des im Präsidentenamt vermeintlich befriedeten Hoeneß. Eine Strategie des schmutzigen Spiels verfolge Schalke, findet der frühere Profi, eine Säule dieses Plans seien "taktische Fouls". Indigniert resümiert Nerlinger im Münchner Merkur: "Das ist eine Politik, eine Philosophie, die den Fußball nicht weiterbringt." Ach ja, und übrigens, die Schiedsrichter drückten hier und dort ein Auge zu. Keineswegs larmoyant hat sich Schweinsteiger ausgedrückt, der grundsätzlich eine Entwicklung zur Reife erkennen lässt, nicht nur auf dem Rasen. Sicher, Schalke spiele "manchmal dreckig", sagt der Nationalspieler - nachdem er allerdings beklagt hat, dass den Bayern am Samstag in Frankfurt (1:2) nicht "ein dreckiges 1:0" gelungen sei. Und sicher, Königsblau agiere selten kunstvoll, "Schalke spielt nicht wirklich viel mit, sie versuchen viele lange Bälle zu spielen, auf Kuranyi, und dann Wirbel zu machen und irgendwie ein Tor". Aber hey, ergänzt Schweinsteiger, das Stilmittel Foul sei zulässig und gehöre eben "zum Spiel von Magath dazu". Auch Kapitän Mark van Bommel sagt entspannt, die rustikale Attitüde zeige Schalke "schon die ganze Saison - aber das ist kein Vorwurf, denn das ist ihr Spiel". Erster in der Fairplay-Tabelle Am Mittwoch, das ist der Eindruck, geht es demnach nicht nur um den Einzug ins Pokalfinale. Sondern auch um eine Grundsatzfrage: Darf dieses Schalke einen Titel holen, darf es sogar Meister werden - mit dieser Art des Fußballs? Man habe mehr Qualität und müsse "zeigen, dass wir die beste Mannschaft sind", sagt Schweinsteiger. Die Bayern, in der Fairplay-Tabelle übrigens mit Abstand Erster - Schalke ist hier Sechster, liegt bei den Fouls (569 zu 399) aber als Erster deutlich vor Bayern (17.) - erklären ihren neuen Pazifismus mit "der Kraft des Trainers", wie van Bommel meint: "Es liegt an der Art, wie wir spielen, wir wissen, was wir tun müssen." Kontrolliertes Passspiel und Lücken suchen, das meint er. Aus dem Mund des Mittelfeldarbeiters van Bommel, in München zum aggressiven Anführer geadelt, klingt der neue Sportsgeist der Bayern natürlich putzig. Felix Magath hat den Ball am Dienstagnachmittag trotzdem gleich wieder zurückgespielt, er stieg für einen knackigen Kunstschuss extra tief ins Archiv hinab: "Nerlinger hat in fünf Jahren Bundesliga 364 Fouls begangen. So viele wie kein anderer", nölte er vergnügt, "er muss also Experte sein." Und Schalke sei "eben nicht in der Lage, 70 bis 80 Millionen Euro für bestens ausgebildete Spieler zu zahlen". Jetzt liegt die Kugel, beim Spielstand von etwa 2:2, im Anstoßkreis. Anpfeifen, bitte.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-putzige-pazifisten-1.21091
Putzige Pazifisten
00/03/2010
Schon vor dem Pokal-Halbfinale duellieren sich Bayern und Schalker - es geht um die Grundsatzfrage, ob Magaths Mannschaft mit ihrer harten Gangart Titel holen darf.
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Sanierer, Reformer, Gestalter und sportlicher Vermögensverwalter: Schalkes Multifunktionär Felix Magath soll noch mehr Macht erhalten - eine Struktur, die dort nicht jedem gefällt. Die Herrschaftsverhältnisse bei Schalke 04 sind eigentümlich. Der Vorstandsvorsitzende zum Beispiel, der seit drei Jahren Josef Schnusenberg heißt, spielt im täglichen Leben des Klubs, höflich formuliert, kaum eine Rolle. Wenn Sportvorstand Felix Magath wichtige Dinge zu bereden hat, dann fährt er nach Rheda-Wiedenbrück zu Clemens Tönnies. Der 54-jährige Fleischfabrikant, der dem Verein auch schon als Darlehensgeber beigesprungen ist, firmiert zwar offiziell als Chef des Aufsichtsrats, lenkt aber die Klubpolitik, als ob er der Präsident wäre. Es kann sehr praktisch sein, wenn der oberste Kontrolleur der eigentliche Oberboss ist. Tönnies ist Magath dankbar dafür, dass er regelmäßig den Weg nach Ostwestfalen auf sich nimmt und bei seinen Besuchen keine Zeit verplempert. Man sitze dann "ein, zwei Stündchen sehr vertrauensvoll zusammen" und berede genau das, worauf es gerade ankomme: "Magath ist sehr gradlinig, er kommt sofort auf den Punkt, das geht zack, zack, zack", freut sich Tönnies und ist auch sonst begeistert von Schalkes Sportchef: "Der Mann ist wirklich bienenfleißig, der will den Erfolg!" Vor einem knappen Jahr hatte Tönnies den Trainer unter konspirativen Umständen angeworben, Gerüchte besagten sogar, er werde das fürstliche Gehalt selbst tragen, aber da hat der Unternehmer energisch widersprochen. "Privat", sagt der Mann, dessen Fleischwerke im Jahr 2009 vier Milliarden Euro umsetzten, "kann ich mir Herrn Magath gar nicht leisten." Neulich haben die beiden Männer eine kleine Verfassungsänderung verabredet, über die im Mai die Mitgliederversammlung befinden soll, Schalke ist ja immer noch ein eingetragener Verein. Die kurze Lesart dieser Satzungsreform lautet: Mehr Macht für Magath. Es geht darum, dass Schalkes Generalintendant bei Ausgaben ab 300.000 Euro nicht mehr den Aufsichtsrat um Bewilligung bitten muss, sondern künftig im Rahmen eines Budgets unabhängig walten darf. Tönnies meint, das sei keine große Sache. "Wenn wir einen so guten und fähigen Mann haben, dann muss man ihm die Arbeit erleichtern", sagt er, "er soll nicht wegen jeder Kleinigkeit den Aufsichtsrat um Erlaubnis fragen müssen. Das hat nichts mit mehr Macht zu tun - es vereinfacht ihm nur das Tagesgeschäft." Eine Firmenstruktur "wie in der modernen Wirtschaft" soll entstehen. Der aktuelle Erfolg spricht für Magath, dennoch gibt es Mitglieder, denen die Ermächtigung suspekt ist. Nicht, weil sie ihrem Sportchef nicht trauen, sondern eben deswegen: Weil in Schalke alles nur noch Magath ist. Lediglich Geschäftsführer Peter Peters, der einzig Verbliebene aus der alten Führungsriege, besitzt neben ihm noch Verantwortung. Peters Vertrag läuft im September aus, neuerdings gibt es Gerüchte über seine Ablösung. Den Sportbetrieb hat Magath bereits durchweg mit eigenen Leuten besetzt, er hat sein vertrautes Einsatzkommando mit den Assistenten Eichkorn und Hollerbach und dem Konditionstrainer Leuthard nach Gelsenkirchen geholt, einen neuen Pressechef, Männer für Verwaltung und Teambetreuung. Magath hat auch die Jugendarbeit und die Organisation des Regionalligateams geregelt. Als Absolutist ist er alles auf einmal: Sanierer, Reformer, Gestalter und sportlicher Vermögensverwalter. Da dürfen sich Anhänger schon sorgen, dass Magath mit seiner Brigade eines Tages weiterziehen könnte - und dem Nachfolger außer einem riesigen Vakuum eine massive Vollmacht hinterlässt. Was dann? Tönnies möchte das nicht kommentieren. Außerdem erinnern sich zumindest einige Menschen noch daran, dass im Herbst in Schalke noch andere Themen drängten als Pokal und Meisterschaft. Damals war von Finanzkollaps und sogar Insolvenz die Rede, und wenn auch Tönnies brummt, viele Darstellungen seien "total überzogen" gewesen, so räumt er doch ein: "Wir waren nicht in der totalen Krise, aber es war eng." Erst ein Geschäft mit dem städtischen Versorger GEW über den Verkauf von Stadionanteilen half aus dem Engpass.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-schalke-bayern-alles-magath-1.12162
DFB-Pokal: Schalke-Bayern - Alles Magath
00/03/2010
Sanierer, Reformer, Gestalter und sportlicher Vermögensverwalter: Schalkes Multifunktionär Felix Magath soll noch mehr Macht erhalten - eine Struktur, die dort nicht jedem gefällt.
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Bayern-Manager Nerlinger wirft Schalke vor, sich in ungebührlicher Weise des taktischen Fouls zu bedienen. Damit macht er sich ein wenig lächerlich - und Felix Magath spottet. Die deutsche Sprache birgt einen großen Vorrat an Sprichwörtern, fast jede Situation des Lebens lässt sich mit einer stehenden Wendung beschreiben. Manche Sprichwörter haben sich übrigens aus anderen Sprachen eingeschlichen, zum Beispiel aus dem Englischen, denn dass der "frühe Vogel den Wurm fängt" (the early bird catches the worm) wusste hierzulande lange kein Mensch, weil man das anders ausdrückte, entweder mit "Morgenstund' hat Gold im Mund" oder mit "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Das beliebte "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen" ist kein Einwanderungssprichwort, aber dennoch universell gültig. Im deutschen Fußball kann es immer dann mit Gewinn angewendet werden, wenn der FC Bayern eine seiner Attacken reitet. Aktuelles Beispiel: Manager Christian Nerlinger behauptet, der FC Schalke bediene sich in ungebührlicher Weise des taktischen Fouls, um den Rhythmus aus dem Spiel zu nehmen, dies sei "eine Philosophie, die den Fußball nicht weiterbringt". Damit hat er sich ein wenig lächerlich gemacht und muss nun den Spott von Schalkes Trainer Felix Magath ertragen, der aus den Datenbanken wühlen ließ, dass Nerlinger zwischen 1993 und 1998 mehr Fouls beging als jeder andere Bundesligaspieler. Entscheidend ist dabei, dass Nerlinger kein Treter war, es sich also um genau die Art von Fouls handelte, die er nun geißelt. Besonders opportunistisch erscheint die Attacke, weil der FC Bayern lange das Paradebeispiel einer taktisch foulenden Mannschaft war; noch heute ist Mark von Bommel der Mann, der bisweilen hinlangt, nur um dem Gegner zu zeigen, wer das Sagen hat. Früher übernahm diese Aufgabe Stefan Effenberg, der im Klub bis heute dafür verehrt wird, dass er 2001 im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester United nach wenigen Minuten David Beckham an der Mittellinie umtrat (sich mithin als früher aber rüder Vogel erwies). Auf dieses Foul wird verwiesen, wann immer im Klub die beliebte Führungsspieler-Debatte neu entbrennt; ein Chef müsse so etwas können. Aber auch die anderen, die kleinen Fouls beherrschten und beherrschen die Bayern seit jeher bestens; als Magath in München wirkte, brauchte er den Spielern diesbezüglich nichts mehr beizubringen. Die deutsche Sprache hat für Nerlingers misslungenen Vorstoß natürlich die eine oder andere Wendung bereit, zum Beispiel: Er möge sich an die eigene Nase fassen und vor der eigenen Haustüre kehren. Muss ja nicht beides gleichzeitig sein.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-schalke-bayern-wer-im-glashaus-sitzt-1.7617
DFB-Pokal: Schalke - Bayern - Wer im Glashaus sitzt ...
00/03/2010
Bayern-Manager Nerlinger wirft Schalke vor, sich in ungebührlicher Weise des taktischen Fouls zu bedienen. Damit macht er sich ein wenig lächerlich - und Felix Magath spottet.
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Hertha BSC Berlin muss nach den Ausschreitungen im Anschluss an das Meisterschaftsspiel gegen den 1. FC Nürnberg 50.000 Euro Strafe zahlen. Zudem darf der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga für sein übernächstes Heimspiel am 10. April gegen den VfB Stuttgart maximal 25.000 Tickets an seine Fans verkaufen. Das entschied am Mittwoch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes. Für die Partie erließ der DFB strenge Auflagen; unter anderem muss die Ostkurve des 74 200 Zuschauer fassenden Stadions freibleiben. Nach dem 1:2 gegen Nürnberg waren am 13. März rund 150 Chaoten aus dem Berliner Fanblock in den Innenraum gestürmt. Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßte das Urteil gegen seinen Verein. "Das DFB- Schiedsgericht hat das richtige Maß zwischen dem besonnenen Handeln der Ordnungskräfte und dem unentschuldbaren Verhalten einiger Chaoten gefunden", sagte Gegenbauer am Mittwoch in Berlin. Die Chemnitzer Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben den Hattrick bei Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften verpasst. Trotz einer kämpferischen Ausnahme-Kür konnten die olympischen Bronzemedaillengewinner am Mittwoch im Palavela-Eisring von Turin den Rückstand auf die Chinesen Pang Qing/Tong Jian nicht aufholen und wurden Zweite. Bronze ging an Yuko Kawaguti/Alexander Smirnow (Russland). Trainer Ingo Steuer verkündete anschließend, dass er bis zu Olympia 2014 in Sotschi mit Savchenko/Szolkowy arbeiten werde. "Silber war Gold wert. Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen können und dass wir zusammen bis Sotschi gehen wollen", sagte Steuer. Die deutschen Meister Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) beendeten den Wettbewerb auf Platz 14. Die deutschen Bahnfahrer sind mit einem Paukenschlag in die Weltmeisterschaften in Kopenhagen gestartet. Robert Förstemann (Gera), Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) holten am Mittwoch den Titel im Teamsprint und entthronten im Finale in der neuen deutschen Rekordzeit von 43,433 Sekunden Titelverteidiger Frankreich. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mit der Zeit hatte ich nicht gerechnet", sagte Bundestrainer Detlef Uibel nach dem gelungenen WM-Start des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Platz drei belegte Olympiasieger Großbritannien. Franck Ribéry hat im Vertragspoker mit dem FC Bayern München die letzte Runde eröffnet. Der französische Fußball-Nationalspieler fordert eine langfristige Zukunftssicherung. "Unabhängig davon, wo ich hingehe, stelle ich mir einen Fünfjahres-Vertrag vor", sagte Ribéry in der Sport Bild. Zudem müsse er auch berücksichtigen, was gut für seine Frau Wahiba und seine Kinder sei. "Wahiba ist eine Frau des Südens. Sie braucht Sonne. Hier regnet oder schneit es sogar", sagte Ribéry, zudem habe seine Frau nicht viele Freunde in München. In den nächsten Wochen werde eine Entscheidung über eine vorzeitige Verlängerung seines noch bis Saisonende 2011 gültigen Vertrags fallen. Sollte er wechseln, werde er "mit Sicherheit nach Spanien" gehen. Dem FC Chelsea erteilte er eine Absage. Dabei stünden für ihn Chelsea, Manchester United, aber vor allem Real und Barcelona "über allen anderen Klubs". Und: "Ich bin auch nur ein Mensch. Wenn du ein Angebot von so einem Klub hast, dann muss es erlaubt sein, darüber nachdenken zu dürfen." Für Bayern spreche aber, dass er dem Klub viel zu verdanken habe und hier "Respekt und Liebe" bekomme. Wie es auch sei, am Ende habe er das letzte Wort: "Das ist nun der Stand: Ich entscheide." Trotz teilweise beißender Kritik ist Norbert Haug mit Michael Schumachers Comeback sehr zufrieden. "Er war im Rennen so gut, wie es unser Auto erlaubte. Im Qualifying hat er nach der langen Pause noch ein gewisses Steigerungspotenzial - und ich mache mir keine Sorgen, dass Michael dieses nutzen wird", sagte der Mercedes-Motorsportchef im Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem Großen Preis von Australien. "Wenn wir ihm ein Auto geben, das Pole-fähig ist, kann er auf die Pole fahren." Der Rekord-Weltmeister sei angesichts seiner drei Jahre Formel-1-Pause "in Bahrain bereits extrem gut unterwegs" gewesen. Schumacher belegte in Bahrain Mitte März den sechsten Platz. In der Qualifikation reichte es zu Rang sieben. Damit war Schumacher im Duell seinem 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg jeweils unterlegen. Haug relativierte diese Niederlagen: "Nico Rosberg gehört zu den am allerhöchsten eingeschätzten Fahrern der jungen Garde, zu einer Handvoll Weltklasse-Fahrern also. Im Rennen hatte Michael den Speed von Nico, er fuhr nach 300 Kilometern vier Sekunden nach Nico über die Ziellinie." Fußball-Zweitligist Hansa Rostock verzichtet im brisanten Duell am Sonntag beim FC St. Pauli auf seine Anhänger. Nach Gesprächen mit eigenen Fan-Vertretern wird der Club die von der Hamburger Polizei genehmigten 500 personalisierten Sitzplatzkarten nicht in den Verkauf geben. Zugleich will Hansa mit einer Protest-Aktion für den Erhalt seiner Fanrechte demonstrieren. "Diese Karten-Limitierung ist eine Beschneidung der Fanrechte. Es ist unmöglich, die Tickets gerecht zu verteilen", sagte Hansas Pressesprecher Karsten Lehmann am Mittwoch. Nun sollen nur sieben Rostocker nach Hamburg reisen, mit Anpfiff aber den Fanblock verlassen. Das Münchner Fußball-Derby vor Gericht geht in die Verlängerung. Im Rechtsstreit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München um nicht vertragsgemäße Bezahlung der Bewirtungskosten in der Allianz Arena hat das Landgericht München I einen Hinweisbeschluss erlassen und 1860 zu weiterer Stellungnahme aufgefordert. Bei einer für den 14. Juli anberaumten mündlichen Verhandlung soll das Urteil im "Catering-Prozess" fallen. Der FC Bayern und die Allianz Arena Stadion GmbH haben den Lokalrivalen wegen ausstehender Catering-Zahlungen in Höhe von 500 000 Euro verklagt. Der FC Bayern und die Stadion GmbH erklärten zufrieden, die neuen Argumente seien vom Gericht als entscheidungserheblich erachtet worden: "Insbesondere wies die Vorsitzende Richterin darauf hin, dass der TSV 1860 zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit der Catering-Vereinbarung nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes vorgetragen hat". Der TSV 1860 München hat einen Monat Zeit zu einer Stellungnahme. An der rechtlichen Bewertung ändere sich trotz der Prozess-Verzögerung nichts, erklärte 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers: "Das Urteil wird unsere Rechtsauffassung bestätigen, es dauert halt nur ein paar Wochen länger". Der Zweitligist wirft der Stadion GmbH vor, bei der Bewirtung in der Arena mit überteuerten Preisen gegen das Kartellrecht zu verstoßen. Fußball-Bundestrainer Joachim Löw lässt sich nicht beirren: Trotz heftiger Kritik und vieler Diskussionen setzt er im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) weiter auf seine Top-Keeper René Adler (Bayer Leverkusen), Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen). "Wir haben uns zu den drei Torhütern Adler, Neuer und Wiese bekannt, weil sie unser Vertrauen genießen. Daran gibt es nichts zu ändern", sagte der 50-Jährige in einem Interview der Bild-Zeitung. Dass der von Löw als Nummer 1 bestimmte Adler im Tor von Bayer Leverkusen zuletzt Schwächen zeigte, macht den Bundestrainer "überhaupt nicht" nervös. "Fehler unterlaufen jedem mal. Aber wir haben drei starke Torhüter, deshalb bin ich da sehr gelassen." Adler habe es selbst in der Hand, versicherte der Bundestrainer, "ob er die Nummer 1 bleibt". Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch hat sich überrascht und enttäuscht über den Abschied des deutschen Damen-Cheftrainers Mathias Berthold geäußert. "Das war ein Schock! Beim Weltcup-Finale hat er noch gesagt: 'Ich gehe nicht weg von euch'", sagte die 25 Jahre alte Skirennfahrerin aus Partenkirchen der Bild-Zeitung über den Wechsel ihres langjährigen Erfolgscoaches zum Herren-Team seines Heimatverbandes in Österreich (ÖSV). "Dass er nach sieben Jahren vor der Heim-WM in Garmisch geht, tut weh. Die Österreicher müssen ihm ein gutes Angebot gemacht haben." Berthold war am Montag als neuer Chefcoach der in die Krise geratenen ÖSV-Herren präsentiert worden. Unter dem 44 Jahre alten Österreicher hatten die deutschen Ski-Damen um Maria Riesch in den vergangenen Jahren zurück in die Weltspitze gefunden und zuletzt bei den Olympischen Winterspielen drei Goldmedaillen gewonnen. Für die Vorbereitung auf die Heim-Weltmeisterschaft vom 7. bis 20. Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen muss der Deutsche Skiverband (DSV) nun einen neuen Damen-Chef suchen. Dieser soll bis zur DSV-Klausurtagung Mitte April feststehen. Basketball-Profi Dirk Nowitzki hat in der nordamerikanischen Profiliga NBA zwar das deutsche Duell gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Chris Kaman gewonnen, für "Dirkules" hatte der Sieg gegen die Los Angeles Clippers aber einen bitteren Beigeschmack. Denn der gebürtige Würzburger wurde beim 106:96-Heimsieg von den Schiedsrichtern frühzeitig zum Duschen geschickt. Nach drei Minuten im dritten Viertel fühlte sich Nowitzki beim Versuch eines Offensiv-Rebounds von Gegenspieler und Ex-Maverick Drew Gooden gefoult. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen und entschied dann in der Folge auf Foul gegen Nowitzki. Als der 31-Jährige danach nicht aufhörte, sich beim Referee über die Entscheidung zu beschweren, handelte er sich zwei technische Fouls ein und wurde somit disqualifiziert. "Das war eine schlechte Entscheidung von Dirk", rügte "Mavs"-Coach Rick Carlisle seinen Leistungsträger, "er hat das Team in eine schlimme Situation gebracht und weiß, dass das falsch war." Der spanische Fußball-Erstligist FC Sevilla hat auf die sportliche Krise der vergangenen Wochen reagiert und Trainer Manolo Jimenez entlassen. Der Tabellenfünfte der Primera Division teilte die Trennung von dem 46-Jährigen nur wenige Stunden nach dem enttäuschenden 1:1 im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Deportivo Xerez auf der eigenen Internetseite mit. Der ehemalige spanische Nationalspieler Jimenez hatte den UEFA-Cup-Sieger von 2006 und 2007 vor zweieinhalb Jahren als Nachfolger von Juande Ramos übernommen. Nach dem Sturz aus den Champions-League-Plätzen in der Liga sowie dem Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen ZSKA Moskau war Jimenez verstärkt unter Druck geraten. Die deutschen Curling-Damen müssen bei der WM im kanadischen Swift Current um die Halbfinal-Teilnahme bangen. Das Team des SC Riessersee um die siebenmalige Europameisterin Andrea Schöpp kassierte nach einem 9:2-Erfolg gegen Schweden im Duell mit Russland durch ein 4:7 seine dritte Niederlage im siebten Spiel. Die Olympiasechste Schöpp rutschte damit auf den vierten Rang gleichauf mit ihren beiden Tagesgegnern ab. Spitzenreiter ist der weiterhin ungeschlagene Gastgeber Kanada (7:0) vor Schottland (6:1) und den USA (5:2). Titelverteidiger China rückte durch zwei Erfolge mit 3:4-Siegen auf den siebten Platz vor.
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Sport kompakt - Milde Strafe für die Hertha
00/03/2010
Berliner Bundesligist muss 50.000 Euro zahlen, deutsche Teamsprinter holen Gold bei Bahnrad-WM, Aljona Savchenko und Robin Szolkowy verpassen Hattrick bei Eiskunstlauf-WM. Sport kompakt
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Mit lila Füßen das kleine Jubiläum perfekt gemacht: Titelverteidiger SV Werder Bremen steht zum zehnten Mal im Finale des DFB-Pokals. Vor 30.000 Zuschauern siegten die Bremer 2:0 gegen den Zweitligisten Augsburg. Zwar weiß man im Fußball vorher nie, wie's nachher ausgeht, eines aber kann man doch mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen: Wenn das DFB-Pokal-Halbfinale ausgetragen wird, ist Werder Bremen dabei. Kann man sich an entscheidende Cup-Spiele erinnern, bei denen nicht Thomas Schaaf am Spielfeldrand saß? Eigentlich nicht. Am Dienstagabend saß er natürlich auch wieder dort, als seine Bremer den klassentieferen FC Augsburg empfingen. Und natürlich wird er auch am 15. Mai, wenn das Pokalfinale gespielt wird, wieder auf einer Trainerbank im Berliner Olympiastadion Platz nehmen: Verdient mit 2:0 (1:0) Toren bezwangen seine Bremer den Zweitliga-Zweiten nach Treffern von Marko Marin (30.) und Claudio Pizarro (84.). Nebenbei haben sich die Bremer der Qualifikation für die kommende Europa League sehr nahe gebracht. Selbst eine Niederlage im Pokalendspiel dürfte reichen - vorausgesetzt, der Finalgegner (Schalke oder der FC Bayern) qualifiziert sich für die Champions League. Am Dienstagabend konnte man lernen, dass Werders Liebe zum Pokal offenbar ansteckend ist. Sie infiziert auch Spieler, die neu sind in Bremen. Marko Marin, im Vorjahr mit Mönchengladbach ruhmlos in der zweiten Runde gescheitert, dribbelte, trickste und quirlte, als hätte er die legendären Wunder von der Weser alle selbst erlebt. Marin war wichtig an diesem Abend, ohne ihn wären die durchaus selbstbewusst angereisten Augsburger vielleicht auf dumme Gedanken gekommen. Ihnen wäre vielleicht eingefallen, dass die Werder-Abwehr zuletzt für jede Panne zu haben war; so aber wurden die Augsburger von Marin derart beschäftigt, dass sie erstmal nur an ihr eigenes Tor denken konnten. Das verteidigten sie tapfer, aber bald war zu erkennen, dass sie den lila Füßen nicht immer gewachsen waren. Bedauerlicherweise haben bislang weder DFB noch die DFL lila Fußballschuhe verboten, weshalb Marin und Mesut Özil die Lücke in den Statuten für ihre geschmacklichen Verfehlungen nutzen konnten. Sie trugen Lila mit orangefarbenen Streifen, und es dauerte nur drei Minuten, bis einer von Özils Schuhen auffällig wurde. Nur knapp rauschte sein vom linken Fuß abgefeuerter Schuss am Tor von Simon Jentzsch vorbei. Jentzsch trug altmodische schwarze Schuhe, er ist ja auch schon 33. Lila links, lila rechts Offenbar hatte Trainer Schaaf seinen Profis den Weg über die Flügel gewiesen, immer wieder versuchten sie von dort hinter die Abwehr des FCA zu gelangen. Praktischerweise verfügt Schaaf in Özil, Marin und Hunt (gelbe Schuhe) über Offensivspieler, denen egal zu sein scheint, auf welchem Flügel sie gerade stehen. Sie rochierten hin und her, mal leuchtete lila links, mal leuchtete es rechts. Am unwiderstehlichsten war Lila aber, als es durch die Mitte kam: Marin nahm Özil mit in einen Doppelpass, der zu schnell war für die Abwehr des Zweitligisten. Wie zum Hohn schloss Marin mit einem langsamen Schüsschen ab: Gegen die Laufrichtung von Jentzsch rollte der Ball zum 1:0 ins Tor. Ein Schuss genügte Es spricht für die Mentalität des Außenseiters, dass er sich vom bunten Spiel nicht vollends verrückt machen ließ. Allmählich bemühte sich der Zweitligist um eigene Akzente, vermutlich war ihm die Anfälligkeit der Bremer Abwehr wieder eingefallen. Tatsächlich genügte ein einziger scharfer Pass, um Werders Deckung auf dem falschen Fuß zu erwischen. Der anschließende Schuss von Michael Thurk (ebenfalls lila) lief quer über die Torlinie und endete: am Pfosten (42.). Diese Chance nahmen die Gäste mit in die Pause. Sie kehrten so erfrischt zurück, dass sie gleich zur nächsten Chance kamen, Torwart Wiese wehrte Ndjengs Flanke mit Mühe ab. Das reichte, um sich Respekt zu verschaffen: Die Bremer überließen den Gästen das Mittelfeld, eine Entwicklung, die FCA-Trainer Luhukay mit der Einwechslung offensiver Kräfte (Rafael und Baier) forcierte. Die Bremer wollten kein 4:4 an diesem Abend, auch kein 3:2 - sie wollten einfach nur dieses 1:0 halten und ab ins Pokalfinale. Als sich unverhofft die Chance zum 2:0 bot, nutzten sie diese aber doch: Pizarro ging mit einem von Frings schnell ausgeführten Freistoß auf und davon und traf. Am Ende stand ein eher unbremischer, weil unspektakulärer Sieg. Aber bremisch war der Abend dann ja doch: Sie stehen zum zehnten Mal im Pokalfinale.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-bremen-im-finale-unwiderstehliches-lila-1.14474
DFB-Pokal: Bremen im Finale - Unwiderstehliches Lila
00/03/2010
Mit lila Füßen das kleine Jubiläum perfekt gemacht: Titelverteidiger SV Werder Bremen steht zum zehnten Mal im Finale des DFB-Pokals. Vor 30.000 Zuschauern siegten die Bremer 2:0 gegen den Zweitligisten Augsburg.
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Kevin Miles aus Newcastle wundert sich über die Deutschen. Der 49-Jährige arbeitet für die Football Supporter Federation (FSF), in der 142000 englische Fans organisiert sind. Die FSE koordiniert Fanprojekte, Kampagnen und eine Initiative mit dem Namen safe standing, sicheres Stehen. Miles und seine Mitarbeiter gehen damit gegen das Stehplatzverbot in den Stadien auf der Insel vor. "Wir würden gerne Fußballschauen wie in Deutschland", sagt Miles. "Jetzt diskutiert ausgerechnet Deutschland über ein Verbot der Stehplätze." Seit 150 Fans am 26. Bundesliga-Spieltag den Rasen des Berliner Olympiastadions gestürmt haben, hat das Ansehen der Fankurven in Deutschland wieder einmal gelitten. Es ist eine Debatte in Gang, wie Gewalt in den Stadien zu verhindern ist. Eine der ersten Wortmeldungen kam von Rainer Wendt, dem Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft DPolG: Stehplätze müssten verschwinden. Wenig später zog die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) nach. Dass das Olympiastadion neben der Arena in Leverkusen eines von zwei Stadien in der Bundesliga ist, in der es gar keine Stehplätze gibt, ging im Getöse der Diskussion unter. Das Echo in der Fanszene auf die Forderungen ist enorm. "Die Stehplätze sind für viele Fans ein Heiligtum, ein Teil der deutschen Fußballkultur", sagt Volker Goll von der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Frankfurt und warnt davor, Stehränge als Sanktion für das Fehlverhalten einiger weniger komplett zu bestuhlen. "Das hätte eine Solidarisierungswelle zur Folge, nach dem Motto: Jetzt wollen die da oben uns bestrafen und die Stimmung kaputt machen." Auf die Stehplätze der Bundesliga blicken nicht nur die Engländer neidvoll. Die Atmosphäre in deutschen Stadien ist in ganz Europa bekannt. Die Verkündung neuer Zuschauerrekorde in der Bundesliga hat fast schon Tradition. Bei 182.788 Stehplätzen gegenüber 665.375 Sitzmöglichkeiten in den 18 Erstliga-Spielstätten machen Stehränge mehr als ein Viertel aller Plätze aus. "Dort kommt die Stimmung her, dort treffen sich Rentner, Familienväter und die Fanklubs", sagt Goll. Die billigste Stehplatzkarte in der Münchner Arena kostet 15 Euro, einen Platz auf der Freiburger Südtribüne gibt es von zehn Euro an. In England dagegen sind die Ticketpreise seit der Einführung der Sitzplätze vor knapp 20 Jahren um bis zu 400 Prozent gestiegen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL wissen um die Besonderheit der Fankurven, in denen Fußball eine Sache des Volkes ist. DFL-Präsident Reinhard Rauball sprach nach den Randalen in Berlin einmalig von den Stehplätzen als "Reliquien", was wie eine Welle durch die Internetforen rollte. Seitdem betonen die Verantwortlichen, wie wichtig ihnen die Stimmung und die stehenden Fans sind. Am Dienstag treffen sich Verband und DFL mit den Vereinsmanagern; am 23. April findet in Berlin ein Runder Tisch mit den Innenministern von Bund und Ländern zum Thema Gewalt statt. Auf der offiziellen Tagesordnung tauchen die Stehplätze nicht auf. Ein Teilnehmer sagt aber: "Ich bin mir sicher, dass darüber gesprochen wird." Es sei nicht zu leugnen, dass die meisten "sicherheitsrelevanten Vorgänge" von den Stehplätzen ausgingen, sagt Helmut Spahn. Der Sicherheitschef des DFB hält ein generelles Verbot derzeit dennoch für eine falsche Maßnahme. "Für eine große Zahl der friedlichen Zuschauer sind diese Plätze eine Art letzte Bastion des Fan-Seins. Die wollen wir ihnen nicht nehmen." Dem Druck des Weltverbandes Fifa, nicht nur bei internationalen Spielen, sondern auch bei Ligapartien Bestuhlung anzuordnen, widersetzt sich Deutschland erfolgreich. Als Sanktionsmittel wird das Verbot aber auch in der Liga bereits angewandt. Am Montag untersagte das DFB-Sportgericht den Fans des 1. FC Nürnberg bei den Partien in Freiburg und Hamburg den Zugang zu den Stehplätzen, weil Club-Anhänger vor knapp einem Monat in Bochum Pyrotechnik in der Kurve gezündet und neun Personen verletzt hatten. Das Urteil soll allen Fans ein Zeichen sein - nicht nur Randalierern. DFB und DFL wollen so eine Selbstreinigung der Szene in Gang setzen. "Die friedlichen Fans müssen auf die gewalttätigen Fans einwirken. Das ist einer der wichtigsten Mechanismen beim Vorgehen gegen Gewalt", sagt Spahn. "Jeder muss wissen: Wenn es zu weiteren Vorfällen kommt, dann werden auch die Stehplätze zum Thema."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fan-debatte-im-fussball-die-stehplaetze-sind-ein-heiligtum-1.19373
"Fan-Debatte im Fußball - ""Die Stehplätze sind ein Heiligtum"""
00/03/2010
Im Fußball ist eine Fankultur-Debatte ausgebrochen. Während der DFB den 1. FC Köln hart bestraft, warnen Experten vor heftigen Sanktionen.
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Man muss ganz oben stehen, da, wo früher der Gästeblock war, um dieses Stadion zu begreifen; schade, dass hier schon lange keine Gäste mehr waren. Sonst hätten sie durch den Zaun hinuntergeblickt auf den Wettersteinplatz, hätten die Menschen an der Straßenbahnhaltestelle warten sehen und die Autos auf der vierspurigen Straße in den Vorort fahren. Sie hätten die Kirchtürme gesehen und die Wohnblocks des alten Münchner Arbeiterstadtteils Giesing. Es ist die Lage, die das Stadion an der Grünwalder Straße im Vergleich zu den neuen Arenen so außergewöhnlich macht. Es liegt nicht zwischen einer Autobahnausfahrt und einem Gewerbegebiet; es liegt zwischen einer Apotheke, einem Supermarkt und der Gaststätte Wienerwald. Diese Lage ist dem Stadion, dem die Anhängerschaft des Fußball-Zweitligisten 1860 München so radikal hinterhertrauert, nun zum Verhängnis geworden. Die Stadt hat einen Antrag des Vereins, dort eine bundesligataugliche Arena zu errichten, am Dienstagmittag nach einem zweistündigen Gespräch mit Klubvertretern abgeschmettert - wie erwartet. Neben der ungeklärten Finanzierung ging es vor allem um das Baurecht: Lärmschutz, Sicherheit, Verkehr, solche Sachen. An dieser Stelle ist ein Stadion heute nicht mehr genehmigungsfähig - und aus Sicht der Lokalbaukommission handelte es sich bei dem Plan nicht um einen Umbau, sondern um einen Neubau. Jeder 1860-Anhänger hat Erinnerungen an dieses Stadion, das den Löwen einst gehörte, ehe sie es im Jahre 1937 für 357560 Reichsmark an die Stadt München verkauften. Wie 1860 und der FCBayern dort kickten, als die Bundesliga noch eine neue Idee war; wie der TSV dort Meister wurde, 1966; wie 1972 das Olympiastadion als neuer Standort für Profifußball festgelegt wurde und die Stadt den Rückbau des Grünwalders zur Bezirkssportanlage beschloss; wie den Löwen zehn Jahre später die Profilizenz entzogen wurde und nun Bayernliga-Fußball vor enormen Kulissen im Grünwalder stattfand; wie dort 1982 ein neuer Zuschauerrekord für die Amateuroberliga aufgestellt wurde, mit 28000 Zuschauern gegen Unterhaching; wie am 3. Juni 1995 gegen Kaiserslautern das letzte Erstligaspiel in Giesing stattfand, weil der damalige Präsident Karl-Heinz Wildmoser den endgültigen Umzug ins Olympiastadion durchgesetzt hatte. Selbst viele ganz junge Fans verehren heute das Grünwalder, obwohl sie nie ein Profiligaspiel dort erlebt haben; sie haben sich erzählen lassen, dass früher alles besser war. Bei allem Charme des Stadions, bei all den Geschichten, die es zu erzählen hat - die große Liebe erklärt sich auch durch die tiefe Abneigung der Blauen gegen die Arena, in der sie mittlerweile spielen. Sie ist viel zu groß, viel zu teuer und gehört zu allem Übel dem Lokalrivalen FC Bayern. Wer die Gegenwart hasst, verklärt die Vergangenheit - so erklärt sich die seit Jahren schwelende Obsession der Blauen, zurückzukehren. Alle Träume sind seit Dienstag ausgeträumt. Die Stadt schreibt nun die Aufträge für den geplanten drittligatauglichen Umbau aus, denn die Amateurmannschaften von Bayern und 1860 spielen weiter dort. Eine kleine Chance haben die Sechziger noch, dass ihre erste Mannschaft nach Giesing zurückkehrt: Sie müsste absteigen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/stadt-gegen-1860-plaene-nie-mehr-gruenwalder-1.18858
Stadt gegen 1860-Pläne - Nie mehr Grünwalder
00/03/2010
Eine Rückkehr des Fußball-Zweitligisten 1860 München ins altehrwürdige Grünwalder Stadion ist endgültig vom Tisch. Die Löwen müssen weiter Mieter des FC Bayern bleiben.
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Erstliga-Aufstieg oder doch lieber Pokalfinale? Der Zweitligist FC Augsburg steht vor entscheidenden Spielen. Und vor den größten Erfolgen seiner Vereinsgeschichte. So nahe wie jetzt waren sie der Bundesliga nur ein einziges Mal. Es war im Jahre 1974, damals wurde der FC Augsburg mit einem grandiosen Helmut Haller und einem stattlichen Vorsprung vor dem 1.FC Nürnberg und 1860 München Meister der Regionalliga Süd. In der Bundesliga-Aufstiegsrunde scheiterten die Schwaben an Tennis Borussia Berlin. Danach begann der Abstieg des Augsburger Fußballs. Mehr als zwei Jahrzehnte lang - von 1983 bis 2006 - kam der FCA nicht über die Drittklassigkeit hinaus. Noch vor vier Jahren kickte der Verein in der Regionalliga. Doch jetzt steht er gleich in zwei Wettbewerben vor dem größten Erfolg seiner 103-jährigen Geschichte: Als Zweiter der zweiten Liga steht der FCA auf einem Aufstiegsplatz - und am Dienstagabend spielt er bei Werder Bremen um den Einzug ins DFB-Pokalfinale. Beides sind für die Hauptstadt des bayerischen Regierungsbezirkes Schwaben und ihre 260.000 Einwohner ganz neue Dimensionen. Der FC Augsburg brachte zwar immer wieder große Spieler hervor (Haller, Schuster, Riedle, Aumann, Veh, Grahammer), stürzte aber zwischenzeitlich bis in die Viertklassigkeit ab und stand mehrmals kurz vor dem Ruin. Dass diese tristen Zeiten überstanden wurden und inzwischen als sehr weit weg erscheinen, ist vor allem einem Mann zu verdanken: Walther Seinsch. Der 68-jährige Millionär hatte einst die Textil-Discountketten Kik und Takko aufgebaut und verkauft. Im Jahr 2000 übernahm er den FCA, als dieser in der Bayernliga spielte und ohne Seinschs Geld Insolvenz angemeldet hätte. Heute - sieben Trainer, zehn Jahre und viele Millionen Euro später - steht Seinsch vor der Erfüllung seines Traumes, der da heißt: erste Bundesliga. Ein Denkmal hat er sich bereits gesetzt: Im Sommer wurde vor den Toren der Stadt die neue 30.000-Zuschauer-Arena eröffnet. Die 45 Millionen Euro hierfür hat Seinsch weitgehend alleine zusammengetragen. Als Seinsch vergangene Woche aber kurzfristig zu einer Pressekonferenz lud, wurden die Fans unruhig. Nicht wenige fürchteten Seinschs Rücktritt, denn Wochen zuvor hatte er sich aus dem Tagesgeschäft verabschiedet, um seine Depressionen behandeln zu lassen. Doch Seinsch, Vater von drei leiblichen und sechs adoptierten Kindern, denkt nicht ans Aufhören. Bestens gelaunt verkündete er die Vertragsverlängerung von Trainer Jos Luhukay und Manager Andreas Rettig bis zum Jahr 2012. Und um die Mission Bundesliga nicht zu gefährden, ließ er vor dem Heimspiel gegen RW Ahlen noch schnell den ramponierten Rasen austauschen - auf dass der FC Augsburg mit seinem gepflegten Offensivspiel gegen den defensiven Tabellenletzten nicht ins Stolpern gerate. Die 100.000 Euro waren gut angelegt. Die Augsburger gewannen souverän 3:1, obwohl sie eine Halbzeit in Unterzahl spielten. Es war der achte Heimsieg hintereinander. Dabei kreierte Liga-Torschützenkönig Michael Thurk mit seinem 21. Saisontreffer eine neue Schusstechnik: den seitlichen Knie-Rückzieher. Dieser geht als Gruß an Werders Abwehr durch, nach dem Motto: Achtung, ich mache sogar aus keiner Chance ein Tor. Einen großen Anteil am Augsburger Erfolg hat auch Trainer Jos Luhukay. Der 46-jährige Niederländer übernahm das Team vor einem Jahr in Abstiegsgefahr. Jetzt steht er vor seinem zweiten Bundesliga-Aufstieg als Trainer nach 2008 mit Mönchengladbach.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-pokal-bremen-augsburg-wie-bei-helmut-haller-1.12745
DFB-Pokal: Bremen - Augsburg - Wie bei Helmut Haller
00/03/2010
Erstliga-Aufstieg oder doch lieber Pokalfinale? Der Zweitligist FC Augsburg steht vor entscheidenden Spielen. Und vor den größten Erfolgen seiner Vereinsgeschichte.
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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat auch im Fall von Zuschauerausschreitungen beim 1. FC Köln hart durchgegriffen. Die Kölner müssen ihr Bundesliga-Auswärtsspiel am 10. April bei 1899 Hoffenheim ohne eigene Fans bestreiten, wie das Sportgericht am Dienstag urteilte. Nach einer Mitteilung des DFB wurde der Verein zudem zu einer Geldstrafe in Höhe von 30 000 Euro verurteilt. Damit ahndete das Gremium "unsportliches Verhalten seiner Anhänger in fünf Fällen". Die Steh- und Sitzplätze im Gästeblock der Rhein-Neckar-Arena von 1899 Hoffenheim haben in dieser Begegnung frei zu bleiben, hieß es. Außerdem muss der 1. FC Köln Schadenersatz in Höhe des zustehenden Kartenkontingents an den badischen Liga-Konkurrenten leisten. Der 1. FC Köln hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig. In fünf Spielen wurden im Kölner Zuschauer-Block unter anderem pyrotechnische Gegenstände wie Knallkörper oder Bengalische Feuer gezündet, bemängelte das Sportgericht: In den Bundesliga-Begegnungen in Mönchengladbach (24. Oktober), bei Hertha BSC Berlin (8. November), in Bochum (28. November) und bei Bayer 04 Leverkusen (27. Februar) sowie im DFB-Pokal-Spiel am 10. Februar beim FC Augsburg. Am Montag hatte der DFB bereits für ein Novum gesorgt und verfügt, dass an Fans des 1. FC Nürnberg bei zwei Auswärtspartien keine Stehplatztickets und nur personalisierte Sitzplatzkarten verkauft werden dürfen. Dies war die Strafe für die Gewaltausbrüche von "Club"-Fans während des Spiels am 27. Februar beim VfL Bochum. Weltmeister Klaus Augenthaler ist neuer Trainer beim Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching. Das gab der Klub am Dienstagmorgen bekannt. Der 52-Jährige leitete bereits am Vormittag das Training des früheren Bundesligisten. Am Mittwochabend steht der ehemalige Kapitän von Bayern München im Nachholspiel bei Holstein Kiel erstmals in der Verantwortung. Der Vertrag von Augenthaler läuft zunächst bis zum Saisonende. "Die Situation ist prekär, aber ich bin sicher, dass wir die Klasse erhalten", sagte Augenthaler bei seiner Vorstellung. Er tritt die Nachfolge von Matthias Lust an, der erst vor rund vier Wochen den entlassenen Ralph Hasenhüttl beerbt hatte. Der frühere Erstliga-Profi Lust bleibt aber bei der SpVgg und wird Assistent von Augenthaler. Zudem nahm der Drittligist auch im Management einschneidende Veränderungen vor. Ralf Bucher übernimmt den Manager-Posten von Norbert Hartmann, der nach 25 Jahren künftig als Berater des Präsidiums tätig sein wird. Francisco Copado, zuletzt Profi in Hoffenheim und Unterhaching, wird neuer Sportlicher Leiter der SpVgg. Laut Präsident Engelbert Kupka will Unterhaching mit den neuen Strukturen "aggressiv ins Fußball-Geschäft zurückkehren". Unterhaching ist für Augenthaler die vierte Station als Cheftrainer im deutschen Fußball. Zuletzt arbeitete Augenthaler bis Mai 2007 beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Vorher hatte der 27-malige Nationalspieler und Weltmeister von 1990 beim 1. FC Nürnberg und bei Bayer Leverkusen die Verantwortung getragen. Sein neuer Verein bangt in der laufenden Drittliga-Saison um den Klassenerhalt. Zwölf Runden vor Saisonschluss belegt Unterhaching in der Tabelle den 17. und damit viertletzten Platz. Am vergangenen Sonntag verloren die Bayern im letzten Spiel unter der Regie von Interimscoach Matthias Lust ihr Heimspiel gegen Werder Bremen II 0:1. Der FC Bayern München hat dem Liga-Rivalen Schalke 04 eine gezielte Foul-Taktik vorgeworfen. "Das Spiel der Schalker ist von zwei Stilmitteln geprägt: Bei Standards sind sie höllisch gefährlich. Und das zweite Spielmittel sind taktische Fouls. So schaffen sie es immer wieder, den Rhythmus aus dem Spiel zu nehmen", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger einen Tag vor dem Pokal-Halbfinale dem Münchner Merkur. "Das ist eine Politik, eine Philosophie, die den Fußball einfach nicht weiterbringt." Nerlinger stellte aber klar, es sei für Schalke "das gute Recht, dass jeder seinen Weg und seine Möglichkeiten nutzt". Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern hat im Aufstiegskampf einen glücklichen Punkt erkämpft. Die Pfälzer kamen am Montagabend im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf nicht über ein 0:0 hinaus. Vor 35.100 Zuschauern in der Esprit-Arena bestimmten die Abwehrreihen die Partie. Der FCK hat aber weiterhin eine komfortablen Vorsprung von sechs Punkten auf den dritten Tabellenplatz, der für die Relegation berechtigt. Die Aufstiegschancen der Düsseldorfer haben sich bei nunmehr sieben Punkten Rückstand zum dritten Rang reduziert. Hertha BSC hat die Untersuchungen der Fan-Ausschreitungen am Rande des Bundesliga-Spiels gegen den 1. FC Nürnberg fortgesetzt und zusätzliche Konsequenzen angekündigt. "Am Mittwoch werden weitere Erkenntnisse ausgewertet", erklärte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller am Montag nach einer Sitzung des Sportausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus. Dort hatte Schiller die Politiker nochmals über die Vorkommnisse und die Maßnahmen des Vereins informiert. Rund 150 Chaoten aus dem Fanblock des Berliner Fußball-Bundesligisten hatten am 13. März den Innenraum des Olympiastadions gestürmt und Sachbeschädigungen angerichtet. Milram-Fahrer Paul Voß hat bei der Katalonien-Radrundfahrt die versammelte Weltelite düpiert und überraschend das Auftakt-Zeitfahren gewonnen. Der gebürtige Rostocker verwies am Montag die beiden RadioShack-Radprofis Levi Leipheimer und Andreas Klöden nach einem Sekunden-Krimi auf die Plätze zwei und drei und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. "Als ich gehört habe, dass ich gewonnen habe, war ich völlig überrascht und überwältigt. Ich werde das wohl erst morgen, wenn ich mit dem Führungstrikot am Start stehe, realisieren", sagte Voß nach seinem ersten Profisieg. Für die deutschen Curling-Damen ist der dritte Tag der WM im kanadischen Swift Current durchwachsen verlaufen. Das Team des SC Riessersee um die siebenmalige Europameisterin Andrea Schöpp musste zunächst gegen die USA mit 8:12 seine zweite Niederlage quittieren, ehe die Olympia-Sechsten gegen Norwegen durch ein 10:4 zu ihrem dritten Turniersieg kamen. In der Tabelle rangiert die Schöpp-Crew, die zum WM-Auftakt mit Erfolgen gegen Titelverteidiger China und Schottland für Aufsehen gesorgt hatte, nach fünf Durchgängen mit 3:2 Siegen hinter dem ungeschlagenen Gastgeber Kanada sowie Schottland und den USA (beide 4:1 Siege) auf dem dritten Platz gleichauf mit Dänemark, Russland und Schweden. In Whistler erkämpfte sich Verena Bentele den Namen "Magdalena Neuner der Paralympics", nun erhielt sie einen offenen Brief von der "echten" Magdalena Neuner. "Fünf Starts, fünmal Gold, und das ganze in zwei Disziplinen. Das ist der absolute Wahnsinn", schrieb die Doppel-Olympiasiegerin bei bild.de an die fünffache Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics. Für Neuner ist die blinde Studentin aus Tettnang "aber nicht nur wegen der Medaillen von Vancouver ein echter Champion. Das, was Du seit vielen Jahren leistest, ist einfach unglaublich", schrieb "Gold-Lena" an Bentele, die in Whistler bei allen Starts im Biathlon oder Langlauf den Sieg einfuhr. "Du bist ja ein Multitalent, und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie schwer es sein muss, blind langzulaufen oder sich beim Schießen auf das Gehör und nicht auf die Augen zu verlassen", schrieb Neuner weiter: "Mindestens genauso wichtig wie Deine sportlichen Erfolge: Du bist auch menschlich eine tolle Botschafterin für unseren Sport!" Der ehemalige Bundesliga-Trainer Werner Lorant wird neuer Sportdirektor beim Fußball-Regionalligisten Tennis Borussia Berlin. Das teilten die TeBe-Verantwortlichen am Dienstag mit. Der 61-Jährige hatte zuletzt den slowakischen Erstligisten Dunasjka Streda betreut. Die mit Finanzproblemen kämpfenden Borussen, derzeit Tabellen-12. in der Regionalliga Nord, müssen ihre Lizenzunterlagen für die kommende Saison bis 1. April vorlegen. Lorant hatte in den 90er Jahren den TSV 1860 München von der Bayernliga bis in die Bundesliga geführt. Bundestrainer Joachim Löw hat den für Mitte April geplanten Kurzlehrgang der deutschen Fußball-Nationalelf abgesagt und wird seinen Kader für die Fußball-WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) noch vor dem dem letzten Bundesliga-Spieltag am 8. Mai bekanntgeben. Offen ist derzeit noch, ob Löw nach einem "weiteren intensiven Gedankenaustausch" mit seinem Stab dann 23 oder wie vor der EM 2008 26 Spieler für das vorläufige Aufgebot nominieren wird. Den endgültigen Kader muss der Bundestrainer dann Ende Mai dem Weltverband FIFA melden. Unabhängig vom WM-Casting in den kommenden sechs Wochen hat Löw auf die Belastungen der Bundesliga-Klubs im Saison-Endspurt reagiert und den vom 12. bis 14. April geplanten Leistungstest aus dem Kalender gestrichen. "Der Leistungstest wird nicht stattfinden. Der Termin war mit der DFL fest vereinbart, aber wir haben uns zuletzt nochmals unsere Gedanken gemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir mit Rücksicht auf die Interessen der Bundesliga-Vereine auf den Leistungstest verzichten werden", sagte Löw am Dienstag. Im Januar hatte es Kritik aus der Liga an einem Treffen der DFB-Auswahl in Stuttgart gegeben.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-dfb-sportgericht-koeln-ohne-fans-in-hoffenheim-1.24049
Sport kompakt - DFB-Sportgericht: Köln ohne Fans in Hoffenheim
00/03/2010
Der DFB greift nach Ausschreitungen beim 1. FC Köln hart durch, Augenthaler Trainer in Unterhaching, Nerlinger wirft Schalke Foul-Taktik vor. Sport kompakt
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Bayern-Trainer van Gaal stichelt vor dem DFB-Pokal-Schlager auf Schalke gegen die Konkurrenz und erklärt den dreifachen Titelgewinn in dieser Saison zum Ziel. Es gibt wieder Neuigkeiten aus der Familie van Gaal, die ja zuletzt ihren Gastgebern in elementarste Dinge ("Wichtig ist auch, dass wir noch regelmäßig Liebe miteinander machen!") ihres Zusammenlebens einweihte. Am Montag hat Louis van Gaal nun also berichtet, dass Gattin Truus neulich "auch mal einen Zusammenstoß mit einer Tür gehabt habe, und im ersten Augenblick war sie auch ein bisschen weg - aber dann ging es wieder". Er hat das erzählt wegen der Karambolage seines Abwehrchefs Daniel van Buyten am Samstag in Frankfurt (1:2), wobei sich der Belgier eine Jochbeinprellung zuzog und ausgetauscht werden musste. Ob van Buyten dem FC Bayern am Mittwoch im Pokal-Halbfinale auf Schalke wieder zur Verfügung steht, (auch) diese Frage empfand der niederländische Trainer als überflüssig. Mit Verweis auf die Nehmerqualitäten seiner Truus beschied van Gaal: "Wenn das Gehirn nicht durcheinander gewechselt wurde, kann man spielen." "Magath hat seine Chance verpasst" Keine Frage, es ist Showtime, die Saison nähert sich ihren Höhepunkten, und zumindest van Gaal ist in Form. Von seinen Männern hat man das in Frankfurt nicht behaupten können, "wir haben schlecht gespielt", gibt van Gaal zu, aber er ist nach dem Wochenende dennoch sehr vergnügt. Denn wie die Leverkusener haben es auch die Schalker verpasst, die Spitze zu übernehmen, "Magath hat seine Chance verpasst mit seinen Spielern", sagt van Gaal, es klingt nach einer bewussten Stichelei, nach psychologischer Kriegsführung, zumal er ergänzt: "Wir wissen jetzt, dass wir eine Niederlage erleiden können, weil die anderen nicht umgehen können mit dem Druck." Nach SZ-Informationen können sich aber nicht mal die Bayern am Mittwoch eine Niederlage leisten, sofern sie denn am Pokalfinale teilnehmen möchten. Und das möchten sie schon, auch van Gaal, der zwar von seinen Spielern annimmt, dass sie vor allem die Meisterschaft gewinnen wollten, selbst aber ganz unbescheiden anmeldet: "Ich möchte alle drei Titel gewinnen." Ein Sieg in Schalke wäre demnach von Vorteil, wie auch der Umstand, dass neben Ivica Olic auch Franck Ribéry wieder im Kader stehen wird, wenn auch nur als Wechselkandidat. Ob der Wunderknabe David Alaba, 17, mit seinen Frankfurter Fehlern vor den späten Gegentoren endgültig auf irdisches Talentniveau zurückgekehrt, wieder als Linksverteidiger beginnt, möchte sich van Gaal noch überlegen; er will Alabas Reaktion beobachten. Zuletzt mangelnde Konzentration Doch die Zügel werden nun angezogen in München, van Gaal machte als eine Ursache für den K.o. im Frankfurter Stadtwald auch die mangelhafte Konzentration verantwortlich. "Zu viele Spieler waren mit anderen Dingen beschäftigt; sagt er, "in der privaten Umgebung meiner Spieler sind viele Dinge passiert, so haben wir keinen Fokus auf das Spiel gehabt." Eine erstaunliche Rüge, über deren Hintergründe nun gerätselt werden darf. Aber wenigstens die Schalker haben van Gaal versöhnt, "wir sind Favorit, stehen doch oben, nicht die anderen Vereine", frohlockt er beim Ausblick auf Mittwoch. Aber es werde schwer, "wir bekommen die Gladiolen, oder wir sind tot", sagt van Gaal. De dood of de gladiolen, ein K.o.-Veilchen oder Schwertliliengewächse für den Sieger, so in etwa wird das in Holland verstanden, nicht nur bei den van Gaals. Im Video: Van Gaal will das Triple - Fandel gegen die verfrühte Kempter-Rückkehr Weitere Videos finden Sie hier
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-fc-bayern-muenchen-gladiolen-oder-ein-veilchen-1.10809
Fußball: FC Bayern München - Gladiolen oder ein Veilchen
00/03/2010
Bayern-Trainer van Gaal stichelt vor dem DFB-Pokal-Schlager auf Schalke gegen die Konkurrenz und erklärt den dreifachen Titelgewinn in dieser Saison zum Ziel.
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Der Schachspieler Felix Magath hat sich ja eine Mannschaft zusammengebastelt, in der die Bauern wie Joel Matip oder Lukas Schmitz wirklich nur konsequent abdecken und zuarbeiten, während Läufer wie Ivan Rakitic und Alexander Baumjohann oder der König Kevin Kuranyi für die entscheidenden Züge verantwortlich sind. Das einzige Problem: Anders als beim Duell am Brett muss der Trainer seinen Figuren am Schluss die Ausführung des Auftrags selber überlassen. Und gerade die jungen Spieler - also etwa die Hälfte des Teams - "haben das Bedürfnis, sich zurückzuziehen, wenn sie etwas verlieren können", wie der Psychologe Magath erkannt hat. Auf diese Weise haben die Schalker am Sonntag in Hamburg die neunminütige Tabellenführung mit einem 2:2 wieder eingebüßt. Weil sie nach den Treffern von Kuranyi (62.) und Rakitic (68., Elfmeter nach van Nistelrooys Foul an Baumjohann) nicht mehr konsequent versuchten, das dritte Tor zu erzielen. So ergaben sich für die Hamburger doch noch Chancen - und nach dem 2:2 durch Jonathan Pitroipa (77.) nach wunderbarer Flanke von Piotr Trochowski sogar noch Möglichkeiten, die Partie trotz gravierender Abwehrschwächen zu gewinnen. Nicht die Laune verderben lassen Dabei hatten die Schalker nach dem grandiosen HSV-Tor durch van Nistelrooy (40.), der eine missglückte Faustabwehr von Manuel Neuer quasi mit der hochgezogenen Hacke ins Netz beförderte, durchaus gezeigt, dass sie mehr sein können als eine begabte Kontermannschaft. Magath, in der Hansestadt immer noch als Europacup-Held des HSV gefeiert und vom Stadionsprecher und Sänger Lotto King Karl mit einem Trikot empfangen, hat sich diesmal aber überhaupt nicht die Laune verderben lassen. Anders als bei manchen Siegen, nach denen er die Wut des Perfektionisten auslebte. Er sei "glücklich und zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft", sagte er. Vielleicht gehört es bei der Planung einer Magath-Meisterschaft ja dazu, dass man - wie vor einem Jahr in Wolfsburg - bis zum 30. Spieltag im Windschatten fährt. Verblüffend am perfekten Strategen Magath ist allerdings immer wieder, auf welchen Gebieten er seinen Profis die alleinige Verantwortung überlässt. Niemals, so ließ er hinterher wissen, würde er den Elfmeterschützen bestimmen. Das solle derjenige übernehmen, der sich im jeweiligen Moment wirklich sicher fühle. Als sich Ivan Rakitic die Kugel schnappte, "hatte ich kein sicheres Gefühl", sagte der Coach - und offenbarte mal wieder demonstrativ Zweifel an seinem Personal. Weil er "Ivan nicht ganz so kernig" gesehen hatte wie in den vorangegangenen Spielen. Es ging trotzdem gut, so wie fast alles gut ging zuletzt. Besser hatte der Schalker Chef dagegen "Baumi" gesehen, wie er den zur Halbzeit für Peer Kluge eingewechselten Spielmacher Baumjohann nennt. Man kann sich immer noch kaum vorstellen, dass der gestrenge Übungsleiter seine Profis mit ihrem Spitznamen anredet. Aber dieser Baumjohann hat es ihm offenbar angetan. Er sorgte dafür, dass das Schalker Spiel zügiger wurde. Auch beim 1:1 hatte er die Vorlage gegeben, die allerdings noch vom insgesamt verheerenden HSV-Verteidiger David Rozehnal per Kopf auf Kuranyi verlängert wurde. Später hatte Baumjohann noch einen Lattenkracher aus 25 Metern im Repertoire. Es sei schwierig, während der Saison den Spielmacher zu wechseln, sagte Magath hinterher über den vom FC Bayern heimgekehrten Baumjohann. Aber nach Einwechslungen, "wenn der Gegner schon etwas müder ist", könne er dem Schalker Spiel einiges geben. Pokalspiel gegen Bayern als Highlight Nach dem Auslaufen in der Hamburger Arena blickten die Gelsenkirchener dann schon voraus, auf das Halbfinal-Spiel im DFB-Pokal am Mittwoch gegen den FC Bayern im heimischen Stadion. Das werde "das große Highlight für uns", meinte König Kuranyi, er hoffe aber nicht, "dass es das letzte Highlight des Jahres für uns wird". Auch Felix Magath, der Stratege, hat sich mit diesem Match natürlich schon auseinandergesetzt. Ob man den Bayern ein Bein stellen wolle, fragte eine Dame in der Pressekonferenz. "Nein", sagte der beschwingte Magath, "wir wollen nur ins Finale nach Berlin und es auch gewinnen." So fröhlich-offensiv hat man den Trainermanager in dieser Saison noch nicht oft erlebt. Der Kollege Bruno Labbadia wirkte da schon etwas angestrengter, als er erklärte, seine Mannschaft habe "das Ding im Griff gehabt" gegen die Schalker. Vielleicht hat der HSV-Coach ja weggesehen, als seine Abwehrspieler Rozehnal und Joris Mathijsen mal wieder ihre Aussetzer hatten. Wie zuletzt schon in Leverkusen und Anderlecht - nur dass es diesmal wenigstens nur zwei statt vier Gegentore gab.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-schalke-bleibt-oben-dran-bauern-laeufer-koenige-1.14051
Fußball: Schalke bleibt oben dran - Bauern, Läufer, Könige
00/03/2010
Der FC Schalke spielt Schach mit den Rivalen: Zur Planung einer Magath-Meisterschaft gehört es, aus dem Windschatten zu kommen und am Ende die richtigen Züge zu setzen.
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81 Tage vor Beginn der Fußball-WM in Südafrika sorgt die "T-Frage" bei der deutschen Nationalmannschaft weiter für Unruhe: Während Roman Weidenfeller von Bundesligist Borussia Dortmund nach zuletzt starken Leistungen öffentlich die fehlende Lobby beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beklagt, wehrt sich Bundestorwarttrainer Andreas Köpke gegen die Kritik an seiner Arbeitsweise. "Eigentlich will ich das gar nicht kommentieren. Aber ich war beim Spiel in Frankfurt, Hansi Flick hat die Partie in Dortmund beobachtet", sagte Köpke dem sid. Nach dem 3:0 der Dortmunder gegen Leverkusen am Samstag waren aus dem Weidenfeller-Lager heftige Vorwürfe wegen der Spielauswahl von Köpke laut geworden. Weidenfellers Berater Michael Becker hatte erklärt, dass der Bundestorwarttrainer offenbar nur deshalb nicht im Dortmunder Stadion war, weil das Duell zwischen Nationalkeeper Rene Adler und Weidenfeller "nicht in der unmittelbaren Nähe seines Wohnorts stattfand." Dass "BTT" Köpke nun erklärte, nicht die Partie in Dortmund, sondern das Spiel der Eintracht gegen Bayern München (2:1) beobachtet zu haben, sorgte am Montag erneut für Verstimmung. "Diese Aussage von Andreas Köpke bestätigt nur, dass eine aktuelle Leistungskontrolle bei der Nationalmannschaft offenbar nicht mehr stattfindet. Das ist unerfreulich und nicht korrekt," sagte Becker dem sid. Trotz des Fehlstarts in die "Wochen der Wahrheit" demonstriert Bayern-Trainer Louis van Gaal vor dem DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Schalke unerschütterliches Selbstvertrauen. "Ich will alle drei Titel gewinnen", sagte van Gaal am Montag. Schon am Mittwoch könnte in Gelsenkirchen der erste Münchner Titeltraum platzen: "Wir bekommen die Gladiolen oder wir sind tot", sagte van Gaal. Dass Schalke und Leverkusen nach der Bayern-Pleite in Frankfurt den Sprung an die Tabellenspitze der Bundesliga verpassten, nutzte er zu einem Seitenhieb: "Die Anderen können mit dem Druck nicht umgehen." Franck Ribéry kommt im Pokalspiel nur als "Joker" infrage. Muss Michael Ballack mit dem FC Chelsea nach dem vorzeitigen Ausscheiden in der Champions League nun auch um die englische Meisterschaft fürchten? Verpasst der DFB-Kapitän zwei weitere angestrebte Titel? Chelseas angeschlagen wirkender Trainer Carlo Ancelotti zumindest erklärte nach dem unnötigen 1:1 seiner Elf gegen die Blackburn Rovers Tabellenführer und Titelverteidiger Manchester United, der Liverpool mit 2:1 schlug, zum Favoriten: "Sie stehen oben, und wir müssen mehr tun, besser werden und diesen schwierigen Moment so schnell wie möglich hinter uns bringen." Wie schon bei Chelseas Niederlage in der Champions League gegen Inter Mailand, als Ballack nach einer Stunde ausgewechselt wurde, war der DFB-Kapitän auch gegen Blackburn zum Zuschauen verdammt. Wegen eines Achillessehnenproblems gehörte Ballack nicht zum Aufgebot. Und während Chelsea nach der frühen Führung durch Didier Drogba (6. Minute) die Entscheidung verpasste und am Ende noch den Ausgleich durch El-Hadji Diouf (70.) hinnehmen musste, blieb Manchester souverän. Der Titelverteidiger ließ sich auch von einem frühen Rückstand durch Liverpools Fernando Torres (5.) nicht aus der Ruhe bringen. Wayne Rooney mit seinem 33. Pflichtspieltreffer der Saison (11.) und Si-Jung Park (60.) drehten das Match. Dem missglückten Überholmanöver der Schalker im Titelrennen folgte die Kampfansage an die Bayern im DFB-Pokal. Nach dem 2:2 beim HSV gehen die Wochen der Wahrheit für Schalke 04 schon an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und Sky) mit dem brisanten Pokal-Kracher gegen den deutschen Rekordmeister weiter - und ausgerechnet Coach Felix Magath hat seine Zurückhaltung aufgegeben. "Ich will den Pokalsieg, das ist das klare Ziel", erklärte er im Kicker. Auch sein Toptorjäger Kevin Kuranyi prophezeite den Münchnern eine "sehr besondere" Partie: "Wir werden alles dafür geben, um dieses Spiel zu gewinnen." Am Samstag wartet dann das Verfolgerduell in der Bundesliga beim Dritten Bayer Leverkusen. Mit einem Dreierpack hat der erneut überragende Weltfußballer Lionel Messi den FC Barcelona wieder auf Augenhöhe mit Erzrivale Real Madrid geschossen. Die Katalanen gewannen am Sonntag ihr Auswärtsspiel bei Real Saragossa mit 4:2. Zum Abschluss des 27. Spieltages steht Barcelona mit 68 Zählern auf Platz zwei hinter dem punktgleichen Rekordmeister aus Madrid, der bereits am Samstag ein 3:1 gegen Sporting Gijon vorgelegt hatte. Real führt die Tabelle aufgrund der um zwei Tore besseren Tordifferenz an. Der Kenianer Peter Kamais hat den Halbmarathon in New York gewonnen. In 59:53 Minuten blieb der Afrikaner aber 91 Sekunden über dem nur wenige Stunden zuvor aufgestellten Weltrekord von 10.000-m-Vizeweltmeister Zersenay Tadese aus Eritrea. Der äthiopische Marathon-Weltrekordler Haile Gebreselassie stieg wegen einer Erkältung und Astha-Problemen vorzeitig aus. Herausforderer Eddie Chambers musste nach dem K.o. im Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft gegen Wladimir Klitschko länger als geplant in Düsseldorf bleiben. Der 27-jährige US-Amerikaner hatte sich nach dem Niederschlag am Samstagabend zur Untersuchung in die Universitätsklinik begeben. Daraufhin erteilten die Ärzte ein Verbot für den geplanten Flug am Sonntag, teilte Klitschko-Sprecher Klaus-Peter Dittrich am Montag mit. Der 33-jährige Ukrainer hatte Chambers in der zwölften Runde mit einem Treffer an der Schläfe zu Boden geschlagen. Schlechte Nachricht für Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch und die deutschen-Ski-Rennläuferinnen: Knapp ein Jahr vor der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen wechselt Erfolgstrainer Mathias Berthold nach vier Jahren als Damen-Chefcoach vom Deutschen Skiverband (DSV) zurück in sein Heimatland Österreich. Dort wird er die krisengebeutelte Männer-Mannschaft übernehmen, die nach dem Rücktritt von "Herminator" Hermann Maier im vergangenen Herbst bei den Olympischen Spielen 2010 ohne Medaille geblieben war. "Das ist sehr bitter. Ich hatte eigentlich gehofft, dass er bis zur WM auf jeden Fall bei uns bleibt. Jetzt muss ich mir erst mal einen Kopf machen, wie es weitergeht", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier dem Sport-Informations-Dienst sid. Die Major League Baseball (MLB) meldet einen neuen Traumvertrag: Catcher Joe Mauer kassiert bei den Minnesota Twins bis 2017 insgesamt 184 Millionen Dollar (umgerechnet 136,02 Millionen Euro). Der Kontrakt für den 26-Jährigen hat das vierthöchste Volumen in der MLB-Geschichte.Die bestdotierten Verträge unterzeichnete Superstar Alex Rodriguez bei den New York Yankees mit 275 Millionen Dollar (203,28) und zuvor bei den Texas Rangers mit 252 Millionen Dollar (186,28). Mehr als Mauer, der in seinem Vertrag mit den Twins auch ein Wechselverbot akzeptierte, kassiert außerdem nur noch Derek Jeter bei den Yankees mit 189 Millionen Dollar (139,71).
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-koepke-kontert-kritik-1.18050
Sport kompakt - Köpke kontert Kritik
00/03/2010
Nach Roman Weidenfellers Vorwürfen wehrt sich jetzt der Bundestorwarttrainer, Chelsea bangt um die Meisterschaft, Ärzte verbieten Schwergewichts-Boxer Chambers das Fliegen, Spanien huldigt Messi.
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Martin Braxenthaler hat gerade Gold in der Super-Kombination gewonnen, es ist sein drittes bei den Paralympics in Vancouver und Whistler. Er kann nun von sich sagen, mit 38 seinen Ruf als bester Monoskifahrer der Welt bestätigt zu haben. Aber dann erzählt er noch etwas anderes, und der Athlet Braxenthaler vom ESV Traunstein, der oft so eine strenge Zielstrebigkeit ausstrahlt, wirkt plötzlich ganz weich. Tags zuvor haben er und seine Team-Kollegen das Zelt der ehrenamtlichen Olympia-Helfer besucht, um sich für deren Einsatz zu bedanken. Sie hatten ihre Medaillen dabei, und dann muss sich ein Fest ereignet haben. "Wir san da g'feiert worden wie die größten Helden", sagt Martin Braxenthaler, "das war ein so tolles Erlebnis, dass ich heute früh, wie ich aufg'standen bin, gedacht hab': War des jetzt wirklich oder hast' des 'träumt?" Die deutschen Paralympier haben tolle Tage erlebt bei ihren Winterspielen 2010, entsprechend aufgeräumt war dann auch die Stimmung im Deutschen Haus von Whistler bei der Bilanzpressekonferenz des Deutschen Behinderten-Sportverbandes (DBS). Der gute Abschluss deutete sich da schon an: Am Ende, nach Verena Benteles fünftem Gold im fünften Wettkampf, dem Langlauf-Sprint, standen die Deutschen mit 13 Goldmedaillen auf Platz eins. So groß war die Begeisterung über die Arbeit der Teams, die Kooperation mit dem Skiverband und die Förderprogramme, dass sie sich bisweilen in Übertreibungen äußerte: "Genialen Spitzensport" hatte Chef de Mission Karl Quade gesehen, "das unterscheidet sich praktisch nicht mehr vom olympischen Bereich." Außerdem wäre fast untergegangen, dass die deutschen Rollstuhl-Curler, als WM-Dritte angereist, ihr Abenteuer im fernen Vancouver nicht nur mit zwei deutlichen Niederlagen am Freitag gegen Korea (2:9) und Schweden (3:10) beendeten, sondern auch mit einem Eklat. Trainer Helmar Erlewein hatte Skip Jens Jäger im letzten Vorrundenspiel gegen Schweden durch die 60-jährige Astrid Hoer ersetzt. Wegen "sozialer Interaktionen", wie Quade auf Nachfrage erklärte. Der junge Curling-Experte der Paralympics-Zeitung, welche der Tagesspiegel mit Schüler-Reportern betreibt, hatte als Erster gemeldet, dass Jäger nicht wegen seiner Erkältungssymptome fehlte, sondern weil sich das Team von ihm offenbar nicht richtig angesprochen fühlte. Was nicht unterging, war die Tatsache, dass dem DBS im Wintersport ein Umbruch bevorsteht. Gerd Schönfelder, der Vierfachsieger von Whistler, wird 2014 nicht mehr starten, bei den anderen Mehrfach-Gewinnern Braxenthaler und Verena Bentele ist es unsicher. DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher überlegt, wie er gerade die Trainerschein-Besitzer Schönfelder und Braxenthaler über die Athleten-Karriere hinaus gewinnbringend einbinden kann. Aber es blieb bei der heiteren Grundstimmung, zu der auch die fast unwirkliche Tagesbilanz des Gerd Schönfelder beitrug: Während er mit einem rasanten Slalom-Lauf Gold in der Super-Kombination sicherte, brachte seine Frau daheim in Bayern Sohn Leopold zur Welt.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/paralympics-2010-gefeiert-wie-die-helden-1.5256
Paralympics 2010 - Gefeiert wie die Helden
00/03/2010
Deutsche Paralympioniken berauschen sich derart an ihrer Vancouver-Bilanz und Platz eins in der Nationenwertung, dass weder ein Eklat noch der bevorstehende Umbruch die Stimmung trüben.
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In der 15. Minute der Partie AS Rom gegen Udinese Calcio schraubte Luca Toni an seinem rechten Ohr. Dabei war sein 1:0 gar kein Toni-Tor gewesen. Toni-Tore gehen nämlich auch bei der Roma üblicherweise so: Toni steht im Strafraum, dicht vorm Tor, wird mit einer präzisen Flanke perfekt bedient und köpfelt ein. Zuletzt konnte man so ein Toni-Tor vor einer Woche beim 3:3 des AS Rom gegen Livorno sehen, ein Ablauf, so perfekt wie nach Drehbuch. Diesmal kam es anders. Toni bekam kurz vor der Strafraumlinie einen Einwurf des Franzosen Ricardo Faty auf die Brust, ließ sich den Ball auf den Fuß fallen, vollzog eine halbe Drehung - und traf. Es war der Auftakt zu einem munteren Torreigen bis zum 4:2-Sieg, zu dem der Montenegriner Mirko Vucinic noch drei Treffer für den AS Rom beisteuerte, darunter ein Elfmeter. Für Udinese traf Antonio Di Natale zwei Mal, auch darunter ein Strafstoß. Di Natale ist einer von Tonis Rivalen um einen Platz in der Squadra Azzurra bei der WM in Südafrika. Beide stehen in der zweiten Reihe, für beide läuft die Zeit. "Marcello Lippi wird in Ruhe darüber entscheiden", sagte später Toni, betonte aber: "Ich glaube, dass ich es schaffe. Die WM wird eine Konsequenz meiner Leistung in Rom sein." Nach seinem Einstand im Januar kam gleich eine Verletzungspause von fünf Wochen und siehe da: ohne Toni pirschte sich die Roma unaufhaltsam an Tabellenführer Inter Mailand heran. Er war schon wieder halb vergessen, da kehrte er zurück und spielte sich prompt nach vorn: zwei Spiele, zwei Treffer. Den Rest erledigt Vucinic. Die Roma, nach einer äußerst unrühmlichen Vorstellung von Panathinaikos Athen vorzeitig aus der Europa League befördert, träumt plötzlich Titel-Träume. "Wenn einer der beiden vor uns stolpert, müssen wir springen", tönt Toni. Die beiden über AS Rom sind Inter und der AC Mailand. Inter stolpert bereits eine ganze Weile - das 1:1 am Samstag gegen US Palermo hat das vor Wochen schon entschieden geglaubte Rennen um die Meisterschaft endgültig neu eröffnet. Mit vier Punkten Abstand lauern die Römer. Ihre beeindruckende Aufholjagd vom Tabellenkeller zum Spitzentrio verdanken sie vor allem dem neuen Trainer Claudio Ranieri. Der Römer trainiert zum ersten Mal in seiner Heimatstadt. Mit Pragmatismus und Erfahrung, aber auch mit sehr viel Enthusiasmus hat es Ranieri geschafft, die Roma auf rigidem Sparkurs zu halten und trotzdem konkurrenzfähig zu machen. Erstmals scheint die Elf nicht mehr von Francesco Totti abzuhängen - auch ohne den verletzten Kapitän hält die Positivserie von 18 Spielen an. Toni will dem Vernehmen nach in Rom bleiben. Sein Leiharbeitervertrag läuft Ende Mai aus. "Er hat sich sehr gut integriert", lobte Ranieri. Das Problem ist nur: Die Roma kann und will Toni nicht bezahlen. Lieber leistet man sich seine Tore im Titelkampf als großzügige Leihgabe des FC Bayern.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/internationaler-fussball-luca-toni-trifft-und-traeumt-1.8059
Internationaler Fußball - Luca Toni trifft und träumt
00/03/2010
Die stürmende Leihgabe des FC Bayern nimmt Teil am Aufstieg des AS Rom, hofft wieder auf eine WM-Teilnahme - und spricht sogar von der Meisterschaft.
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Alle drei Bundesliga-Topteams haben zum Auftakt der "Endspiel-Wochen" einen möglicherweise vorentscheidenden Sieg verpasst. Einen Tag nach den Pleiten der Bayern und Leverkusener verspielte der FC Schalke 04 den möglichen Sprung an die Spitze. Der Treffer von Jonathan Pitroipa (77. Minute) riss die Schalker beim 2:2 (0:1) im Spitzenspiel beim Hamburger SV aus allen Träumen von einem Big-Point. Immerhin konnte die Mannschaft von Trainer Felix Magath den Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern auf einen Punkt verkürzen. Zudem trat sie im Gegensatz zu den Münchnern und Leverkusenern wie ein echter Titelaspirant auf. Selbst das 0:1 durch den dritten Saisontreffer des Hamburger Angreifers Ruud van Nistelrooy brachte die Gäste nicht aus dem Konzept. Nach Toren von Kevin Kuranyi und Ivan Rakitic sah es zwischenzeitlich nach der ersten alleinigen Spitzenposition der Gäste in dieser Saison aus. Für die größte Überraschung des 27. Spieltages sorgte jedoch nicht Eintracht Frankfurt beim 2:1-Sieg über die Bayern, sondern Hertha BSC. Ausgerechnet das bereits zum hoffnungslosen Fall erklärte Schlusslicht stoppte die Erfolgsserie des zuletzt viermal siegreichen VfL Wolfsburg. Beim 5:1-Auswärtssieg schöpften die Berliner dank des dreifachen Torschützen Theofanis Gekas neue Hoffnung im Abstiegskampf. Schließlich liegt der Relegationsplatz nun nur noch fünf Punkte entfernt. Mit dem 0:3 bei Borussia Dortmund musste der Tabellen-Dritte Leverkusen wie der FC Bayern eine Enttäuschung verkraften. Der lange unbesiegt an der Spitze thronenden Elf von Jupp Heynckes droht einmal mehr im Liga-Endspurt die Puste auszugehen. "Eigentlich mussten wir zur Halbzeit 2:0 führen. Wer Champions-League-Ambitionen hat, muss solche Spiele gewinnen", klagte Heynckes, dessen Team zahlreiche Großchancen ausließ und dann die Saisontore 14 und 15 von Lucas Barrios (50./60.) sowie Dimitar Rangelow (87.) hinnehmen musste. 44 Stunden nach dem Europa-League-Aus und dem kuriosen 4:4 gegen Valencia rettete Werder Bremen gegen den VfL Bochum einen glücklichen 3:2-Sieg. Doch es bedurfte eines weiteren Kraftaktes, um den zweimal in Führung gegangenen VfL durch einen abgefälschen Schuss des eingewechselten Torsten Frings (81.) am Ende noch in die Knie zu zwingen. Somit wahrte Werder vor dem Pokal-Halbfinale gegen den Zweitligisten FC Augsburg (Dienstag) auch in der Liga die Chance auf den Einzug in die Europa League. Der glänzende Torwart Tim Wiese verbiss sich Kritik an der Rotationstaktik von Thomas Schaaf, der zunächst einige Stars schonte. "Es ist ja noch mal gut gegangen." Bochum (27 Punkte) steckt nach der dritten Niederlage in Serie ebenso im Kampf gegen den Abstieg wie der Tabellen-13. 1. FC Köln (28), der am Freitag nicht über ein 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach hinaus kam. Noch größer sind die Sorgen beim 1. FC Nürnberg, der sich nach fünf Spielen ohne Niederlage aber auf dem richtigen Weg wähnt. Das 0:0 gegen 1899 Hoffenheim wertete "Club"-Coach Dieter Hecking daher als Erfolg. "Sie sehen einen glücklichen Trainer, denn wir hätten auch verlieren können." Während Hannover 96 sich nach zuletzt zwei Siegen beim 0:2 in Stuttgart erneut wie ein Absteiger präsentierte, gelang dem SC Freiburg als einzigem Team aus den Tabellen-Niederungen ein Sieg. Nach zwölf sieglosen Spielen war das 1:0 gegen Mainz 05 ein Befreiungsschlag. Der Glaube an die Rettung wächst, zumal der SC zum punktgleichen Tabellen-16. Hannover aufschloss. "Es wäre ärgerlich gewesen, wenn wir drei Punkte geholt hätten und sich an unserer Situation nichts geändert hätte", sagte Trainer Robin Dutt. "Aber so hat sich gravierend etwas geändert."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-bundesliga-27-spieltag-eine-liga-steht-kopf-1.5716
Fußball-Bundesliga, 27. Spieltag - Eine Liga steht Kopf
00/03/2010
Meister Wolfsburg blamiert sich gegen Schlusslicht Berlin, Schalke lässt Punkte in Hamburg, Bayern unterliegt Frankfurt und Leverkusen verliert in Dortmund. Der Spieltag im Überblick
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Manche Sportler können machen, was sie wollen - sie fallen nicht auf, zumindest nicht der Masse der Zuschauer. Sie können Weltcups gewinnen, oder über Monate beweisen, dass sie zur Weltspitze gehören, sie können die Phase des Talentes hinter sich lassen und gehaltvolle Dinge sagen über das Sportlerleben, und sie können schließlich WM- und Olympiamedaillen erringen - im Rampenlicht bleiben die anderen. Für Simone Hauswald, die 30-Jährige, die am Freitag verkündete, dass ihre Karriere am nächsten Sonntag enden wird, war es das Thema ihrer der Laufbahn. Bei den Olympischen Spielen in Vancouver hatte sie eine Bronzemedaille im Massenstart geholt. Danach entstand wie immer dichter Andrang am Pressezelt, wo die erfolgreichen Deutschen Auskunft gaben, mehr als 30 Reporter versammelten sich um die Hauptdarstellerin, aber von Simone Hauswald war zunächst keine Spur. Die Hauptdarstellerin hieß Magdalena Neuner, Hauswald war abgedrängt worden, und irgendwann stand sie dann doch ganz vorne. Der Pressesprecher hatte ihr den Weg frei gemacht. Als Simone Hauswald Olympiabronze holte, gewann Neuner Gold. Als sie Silber im Sprint bei der WM 2009 in Südkorea - in der Heimat ihrer Mutter - holte, gewann Kati Wilhelm Gold. Als sie im Alter von 29 Jahren ihre ersten Weltcups gewann und den Makel der ewigen Viertplatzierten ablegte, da war die Saison entweder zu jung oder zu alt, und es waren kaum Reporter da. Simone Hauswald schrieb trotz ihrer immer besseren Leistungen stets nur Nebengeschichten des immer größeren Biathlonsports, und viel mehr Resonanz wird es wohl auch jetzt nicht geben, nachdem sie alle drei Einzelrennen auf derselben Weltcup-Station gewonnen hat. Hauswald ist in Oslo Sprint-, Verfolgungs- und Massenstartsiegerin geworden, aber sie hatte am Freitag ihren Rücktritt erklärt, nur bis zum Saisonende am nächsten Sonntag in Chanty-Mansijsk/Sibirien will sie noch laufen. Hauswald hat in Oslo im neugebauten Skistadion am Holmenkollen - jenem Ort, in dem der nordische Wintersport angeblich zu Hause ist - ihre Überlegenheit bewiesen. Am Schießstand und in der Loipe ist zurzeit niemand besser. Auch ihre Nervenstärke ist beeindruckend. Hauswald trifft längst auch unter Druck wie im letzten Stehendschießen des Massenstarts, in dem sie Tempo und Präzision erhöhte und schneller und sicherer schoss als alle anderen. Macht sie nächste Woche so weiter, dann könnte sie sogar Magdalena Neuner noch gefährden bei ihrem Plan, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Neuner wurde im Massenstart zwar Dritte, aber ihr Vorsprung beträgt nun nur noch 42 Punkte auf Hauswald. Die stand in Oslo also an der Spitze der deutschen Delegation, zumal die Männer - abgesehen vom überraschenden zweiten Verfolgungsplatz Simon Schempps - nichts mit dem Kampf um den Sieg zu tun hatten. Es war wie bei der WM in Südkorea, wie bei Olympia in Vancouver ein persönlicher Triumph für die Sportlerin aus Gosheim. Ein Beweis dafür, dass ihre spät entdeckte Methode, mehr mit innerer Balance als mit übergroßem Ehrgeiz ihre Ziele anzugehen, die richtige war. Doch wieder wird Simone Hauswalds Erfolg von einer noch dringenderen Nachricht überlagert, diesmal ist es nicht das Gold der anderen, sondern der eigene Rücktritt und die Frage, warum sie ausgerechnet jetzt aufhören muss, wo sie am schnellsten ist. Die Antwort dürfte in ihrer Karriere liegen. Hauswald hat sich über ihre Erfolge übermäßig gefreut, sie wirkte glücklicher als viele Sieger, aber sie musste doch immer erkennen, dass Erfolg relativ ist. Nun hat sie Prioritäten gesetzt, die berufliche Zukunft und die Familie, man könnte sagen - das ist eine logische Konsequenz. Nach dem dritten Sieg in Oslo sagte sie, ihr Entschluss stehe fest. Sie wolle aufhören, wenn es am schönsten ist: "Jetzt ist es noch schöner, also gilt das umso mehr."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/wintersport-biathlon-aufhoeren-wenn-man-am-schnellsten-ist-1.11944
Wintersport: Biathlon - Aufhören, wenn man am schnellsten ist
00/03/2010
Biathletin Simone Hauswald läuft allen davon und will ihre Karriere beenden - der Entschluss wirkt wie die logische Folge ihrer Laufbahn.
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Es ist ein Ergebnis, das beiden Mannschaften nicht wirklich etwas nützt, aber zugleich auch eines, mit dem beide Teams am Ende zufrieden waren. 2:2 (1:0) trennten sich der Hamburger SV und der FC Schalke 04 am Sonntagnachmittag, was bedeutet, dass Schalke die Chance verpasst hat, die Tabellenführung zu übernehmen. "Uns ist es egal, ob wir jetzt Erster oder Zweiter sind. Mit dem Punkt auswärts können wir gut leben", sagte der Schalker Alexander Baumjohann. HSV-Trainer Bruno Labbadia befand: "Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff. Mit etwas Glück hätten wir das 3:2 machen können." Da die Hamburger dieses Glück in einer besonders in der zweiten Halbzeit rasanten Partie nicht hatten, sind sie nun aus den Europacup-Rängen gerutscht. Acht Gegentore hatte der HSV in den vorangegangenen beiden Partien gegen Leverkusen und Anderlecht hinnehmen müssen, das Augenmerk des Teams galt also zunächst der Defensive. Nach vorn ging daher nicht allzu viel zusammen, aber immerhin wirkte der HSV weniger anfällig als zuletzt. Die Schalker spielten gut mit und kamen auch zur ersten größeren Chance der Begegnung: In der elften Minute schoss Kevin Kuranyi aus rund zwölf Metern aufs Hamburger Tor, Frank Rost konnte abwehren. Der HSV antwortete wenige Minuten später: Nach einer Freistoßflanke zeigte Ruud van Nistelrooy, warum er so gefährlich ist; er wand sich um seinen Gegenspieler herum und brachte irgendwie eine Fußspitze an den Ball, der um Haaresbreite am Schalker Tor vorbeiflog. In der Folgezeit belauerten die Mannschaften einander, die Abwehrreihen standen kompakt, Schalke machte dabei den etwas besseren Eindruck, obwohl der HSV mit renommierten Spielern wie Petric, Zé Roberto und van Nistelrooy besetzt ist. Zwischendurch tauchte Kuranyi einmal frei vor Rost auf, weil Verteidiger David Rozehnal den Ball vertändelt hatte, der Hamburger Schlussmann konnte jedoch mit viel Einsatz retten (27. Minute). Die Führung für die Hamburger fiel etwas überraschend. In der 40. Minute schoss Piotr Trochowski einen Freistoß aus etwas mehr als 20 Metern genau auf Schalkes Torwart Manuel Neuer. Es ist ja zuletzt viel über die flatternden Bälle diskutiert worden, weil die Torhüter bei Fernschüssen oft schlecht aussehen. Der Ball flatterte also auf Neuer zu, der sich für eine Faustabwehr entschied. Das Problem: Er faustete den Ball nach vorne weg, wo sich Ruud van Nistelrooy in Position gebracht hatte. Der ließ sich die Chance nicht entgehen und schoss die Kugel mit einer artistischen Bewegung zum 1:0 ins Netz. HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann kommentierte den Treffer mit der Bemerkung: "Jeder Mensch sonst hätte nach so einer Bewegung muskuläre Verwerfungen." 18 Mal sind die Hamburger in dieser Saison bereits 1:0 in Führung gegangen, doch oft brachten sie die Führung wegen ihrer Abwehrschwäche nicht über die Zeit. Auch diesmal befand sich der Ball recht schnell im Netz des Hamburger Tores. Eine Flanke von Baumjohann verlängerte Rozehnal unglücklich zu Kuranyi, der per Kopf zum Ausgleich traf (62. Minute). Die Partie war nun richtig spannend, es war, wie man im Fußball so sagt, ein offener Schlagabtausch. Und Schalke wollte jetzt mehr. Es war wiederum Baumjohann, der den nächsten Schalker Treffer einleitete. Er ging im Strafraum zu Boden, vielleicht ist er berührt worden, die Fernsehbilder legen eher nahe, dass es eine Schwalbe war. Jedenfalls entschied Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Elfmeter. Es war die 68. Minute, Ivan Rakitic schritt zur Ausführung. Er lief an, schoss, traf und jubelte, bis er sah, dass Stark dem Treffer die Anerkennung verweigerte. Er ließ den Strafstoß wiederholen, weil einige Schalker zu früh in den Sechzehnmeterraum gelaufen waren. Rakitic blieb ganz cool, er legte den Ball erneut auf den Punkt, lief erneut an, schoss, traf und jubelte über die Schalker Führung. Nun war sein Team Tabellenführer der Bundesliga. Doch der HSV kam noch einmal zurück. Der stark aufspielende Trochowski drang in den Strafraum ein, er dribbelte und passte in die Mitte, wo der notorisch torungefährliche Jonathan Pitroipa kaum anders konnte, als den Ball zum 2:2 über die Linie zu schieben (77. Minute). Es folgte eine spannende, eine unterhaltsame Schlussphase, in der es jedoch keinem der Teams gelang, den entscheidenden Treffer zu erzielen. "Es war ein dramatisches Spiel bis zum Ende und ich kann mit dem Punkt leben", resümierte Schalkes Trainer Felix Magath und schloss: "Wir haben ja nicht irgendwo gespielt, sondern beim HSV."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-27-spieltag-neun-minuten-erster-1.20952
Bundesliga, 27. Spieltag - Neun Minuten Erster
00/03/2010
In einer dramatischen Partie erreicht Schalke 04 ein 2:2 beim Hamburger SV und verpasst nach den Niederlagen von Bayern München und Leverkusen den Sprung an die Spitze.
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Als Tim Wiese, der leidgeplagte Torwart von Werder Bremen, neulich versuchte, in der Geschichte des internationalen Fußballs einen Vergleich für das wahnwitzige 4:4 gegen den FC Valencia zu finden, kam er über die eigene Vereinschronik erst gar nicht hinaus. Der wilde Ritt über den Rasen habe ihn an das eigene Spiel gegen Hoffenheim erinnert, an dessen Ende ein 5:4 gestanden hatte. Hätte Wiese fünf Minuten mehr Zeit gehabt, es wären ihm womöglich eingefallen: Ein 3:6 gegen Stuttgart, ein 6:3 gegen Aktobe, ein 3:4 in Mönchengladbach oder ein 5:2 in München, ein 3:3 gegen Udine oder selbiges Ergebnis gegen Dortmund. Das alles sind Werder-Resultate der vergangenen zwei Jahre, jedes Spiel war ein Erlebnis, jede Minute ein Geschenk. Kantersiege und Debakel sind da noch gar nicht eingerechnet. An guten Tagen kann Werder Bremen sogar aus einem Pflichttermin gegen Bochum ein Spektakel machen, Herzrasen und Angstschweiß inklusive. Dass Zuschauer für Spiele der Bremer Eintritt bezahlen, hat den gleichen Grund, aus dem Menschen Geld dafür hinlegen, um mit einer Achterbahn Loopings zu fahren. Es gefährdet die Gesundheit, ist unvernünftig und alles in allem vollkommen sinnlos, aber es macht einfach unglaublich viel Spaß! Genau dieser Bestimmung scheint seit Jahr und Tag der hanseatische Klub zu folgen. Er ist ein Unterhaltungsbetrieb erster Güte, der ohne großes Risiko für das Freizeitvergnügen Fußballstadion sogar eine Geld-zurück-Garantie anbieten könnte. In den vergangenen sechs Spielzeiten schoss Werder vier Mal die meisten Tore in der Bundesliga und nie weniger als die drittmeisten, nicht einmal in der verkorksten vergangenen oder der zwischenzeitlich krisenhaften aktuellen Runde. Es mag sein, dass der Zweck des Fußballs darin liegen sollte, durch besonders ausgetüftelte Strategien eine stabile Balance zwischen Abwehr und Angriff hinzubekommen und dank solcherlei Effektivität zu Titeln zu gelangen. Wahrscheinlich ist das so. Aber wie viele Teams bekommen das wirklich hin, und wie viele andere langweilen beim vergeblichen Streben nach Perfektion ihr Publikum zu Tode? Wer's mit den Bremern hält, weiß wenigstens, dass ihr anarchistisches Team vom selben Gedanken geleitet zu werden scheint wie sie selbst, nämlich der Suche nach dem ultimativen Kick. Deshalb bauen irre Ingenieure immer größere Rollercoaster, deshalb spielt Werder Bremen Fußball. Das Weserstadion wird derzeit umgebaut. Die Architekten sollten mal über Sicherheitsgurte auf den Sitzplätzen nachdenken.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-werder-bremen-bitte-anschnallen-1.13215
Bundesliga: Werder Bremen - Bitte anschnallen!
00/03/2010
Manche sehen den Sinn des Fußballs darin, durch ausgetüftelte Strategien und Effektivität Titel zu gewinnen. Der SV Werder Bremen dagegen liefert den ultimativen Kick.
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Der TSV 1860 München hat die Abstiegssorgen des FSV Frankfurt verschärft. Nach zuvor sieben Spielen ohne Niederlage unterlagen die Hessen am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga bei den "Löwen" mit 1:2 (0:1). Mit 26 Punkten haben die Frankfurter auf dem Relegationsrang drei Zähler Rückstand auf den rettenden 15. Platz. 1860 feierte dagegen durch die Treffer von Djordje Rakic (37. Minute) und Alexander Ludwig (76.) vor 13.300 Zuschauern den dritten Sieg in Serie. Frankfurt gelang in der Schlussphase nur noch das Anschlusstor durch Sead Mehic (80.). Wegen einer DFB-Strafe durften nur 13 000 "Löwen"-Fans ins Stadion. Auch der traditionelle 1860-Fanblock direkt hinter dem Tor im Unterrang der Nord-Tribüne blieb gesperrt. Jubeln konnten die Münchner Anhänger erstmals kurz vor der Pause: Nach einem Freistoß von Rösler ans Lattenkreuz, köpfte Daniel Stahl den abprallenden Ball an den Innenpfosten - Rakic staubte ab. Nach einer Kopfballvorlage von Rösler erhöhte der kurz zuvor eingewechselte Ludwig auf 2:0. Der 1. FC Union hat unterdessen das Siegen verlernt. Die Berliner kamen über ein 0:0 gegen Alemannia Aachen nicht hinaus und warten nun schon einen Monat lang auf einen "Dreier". Rot-Weiß Oberhausen ist dagegen der erhoffte Befreiungsschlag im Kampf um den Kassenverbleib gelungen. Der Tabellen-15. setzte sich im Spiel gegen den KSC mit 1:0 (0:0) durch. Vor 4768 Zuschauern im Niederrheinstadion sorgte Angreifer Ronny König (69.) am Sonntag für den einzigen Treffer. _________________________________________________________________ Titelverteidiger Manchester United bleibt Tabellenführer in Englands Fußball-Premier League. Die "Red Devils" schlugen den FC Liverpool im Spitzenspiel am Sonntag mit 2:1 (1:1) und fügten den "Reds" in einer verkorksten Saison bereits die zehnte Niederlage zu. In Old Trafford machten Wayne Rooney (12.) mit seinem 26. Saisontor und Ji-Sung Park (60.) den ManU-Sieg perfekt und sorgten damit für eine geglückte Revanche für die 0:2-Pleite in der Hinrunde. Liverpool war durch Europameister Fernando Torres in Führung gegangen (5.). United strebt mit 69 Punkten die vierte Meisterschaft in Serie und die 19. der Club-Geschichte an. Zwei Zähler dahinter folgt der FC Arsenal, der sieben Spieltage vor Saisonende beim 2:0 (1:0) gegen West Ham United auch in Unterzahl nach dem Platzverweis für Thomas Vermaehlen die eigenen Titelambitionen unterstrich. "Wir haben eine gute Chance dieses Jahr. Es wird aufregend und eng", versprach Arsenal-Trainer Arsène Wenger Tottenham Hotspur untermauerte mit dem 2:1 (0:0) bei Robert Huths Stoke City Rang vier. Michael Ballacks FC Chelsea hat noch ein Spiel weniger als die Konkurrenz. _________________________________________________________________ Die dreifache Olympiasiegerin Marit Björgen hat beim Weltcup-Finale im schwedischen Falun das letzte Saisonrennen gewonnen. Die Norwegerin setzte sich beim Handicap-Wettbewerb über 10 km an ihrem 30. Geburtstag vor Gesamtweltcup-Siegerin Justyna Kowalczyk aus Polen durch und feierte ihren achten Saisonsieg. Bei schwierigsten Bedingungen im Schneetreiben Mittelschwedens wurde Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) 13., Katrin Zeller aus Oberstdorf belegte Rang 21. "Es war sicher nicht angenehm, hier zu laufen, aber die waren auf dieses Wetter nicht vorbereitet. Das war eigentlich eine Frechheit, was man den Athleten hier angetan hat und ziemlich katastrophal", sagte Bundestrainer Jochen Behle. Björgen sicherte sich mit ihrem 38. Weltcup-Sieg, dem zweiten Erfolg auf dem vierten Teilabschnitt der schwedischen "Mini Tour", auch den Gesamterfolg dieses Etappen-Rennens zum Weltcup-Ausklang. _________________________________________________________________ Obwohl Inter Mailands Champions-League-Helden in der heimischen Serie A einfach nicht mehr gewinnen können, hat Lokalrivale Milan den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Nach den Siegen gegen den FC Chelsea und dem triumphalen Einzug ins Viertelfinale der europäischen Fußball-Königsklasse kam der italienische Meister am Wochenende gegen US Palermo nicht über ein 1:1 hinaus. Trotz der vierten Liga-Partie ohne Sieg blieb Inter (60 Punkte) jedoch an der Tabellenspitze, da der AC Mailand (59) gegen den SSC Neapel ebenfalls nur 1:1 spielte. Inters Lokalrivale vergab damit am Sonntagnachmittag die Chance, den Titelverteidiger am 29. Spieltag der Serie A als Tabellenführer abzulösen. Das Team von Trainer Leonardo war durch das Tor von Hugo Campagnaro bereits in der 13. Minute im Mailänder San Siro-Stadion in Rückstand geraten. Milans "Edeljoker" Filippo Inzaghi glich in der 26. Minute zwar postwendend aus, der Siegtreffer gelang dem Team von Italiens Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi jedoch nicht mehr. _________________________________________________________________ Geschlagen, gedemütigt und am Ende genervt: Nach der größten Pleite in der 38-jährigen WM-Geschichte verabschiedeten sich Deutschlands Skispringer mit hängenden Köpfen in den Urlaub. 24 Stunden nach dem enttäuschenden Auftritt bei der Gala-Show von Einzel-Weltmeister Simon Ammann ging das DSV-Quartett als Siebter im Team-Wettbewerb der Skiflug-Weltmeisterschaften auch als Mannschaft unter. "Ich bin froh, dass es vorbei ist", meinte Martin Schmitt nach dem Debakel in Planica. Beim Titelgewinn der favorisierten Österreicher (1641,4 Punkte) vor Norwegen (1542,3) und Finnland (1474,3) flogen Schmitt, Michael Uhrmann, Michael Neumayer und Richard Freitag am Sonntag meilenweit an einer Medaille vorbei. 151,4 Zähler fehlten auf Bronze, der Abstand zum Sieger betrug unglaubliche 308,5 Punkte. "Es ist noch schlechter ausgefallen als befürchtet. Wir waren Lichtjahre weit weg von der Spitze. Das war ernüchternd und vielleicht schon unter unserer Würde", redete Bundestrainer Werner Schuster Klartext. Als Konsequenz aus dem fast schon verheerenden Ergebnis kündigte er eine knallharte Analyse an. "Wir müssen uns ernsthaft zusammensetzen und hinterfragen, warum wir so weit weg sind, damit wir wieder eine bessere Figur machen in den kommenden Jahren", erklärte Schuster. _________________________________________________________________ Rückschlag statt Rückenwind: Vier Tage vor dem wichtigen Viertelfinal-Hinspiel im Eurocup bei Hapoel Jerusalem hat der achtmalige deutsche Basketball-Meister ALBA Berlin in der Bundesliga die siebte Saisonniederlage kassiert und die vorzeitige Qualifikation für die Playoffs damit verpasst. Gegen die Deutsche Bank Skyliners Frankfurt verloren die Berliner am Samstagabend in der heimischen O2-World mit 70:76, bleiben aber Tabellenerster, weil auch die Telekom Baskets Bonn mit 72:86 bei der EnBW Ludwigsburg patzten. Im Tabellenkeller gewann Aufsteiger Phoenix Hagen den Abstiegskrimi bei den Giants Düsseldorf mit 70:68 und kann damit wieder auf den Klassenverbleib hoffen. Für einige Fußball-Bundesligisten wären nach den Krawallen von Berlin personalisierte Tickets nach englischem Vorbild ein Mittel gegen Gewalt in den Stadien. "Solche Eintrittskarten wären denkbar, wenn alle Profivereine mitmachen würden", sagte Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, dem Magazin Focus. Auch der Finanzvorstand des VfB Stuttgart, Ulrich Ruf, sieht darin eine Chance, "Gewalt von den Stadien fernzuhalten". Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), hatte nach den Ausschreitungen im Berliner Olympiastadion vor einer Woche unter anderem personalisierte Eintrittskarten gefordert. Den Vorschlag des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech (CDU), von jedem Fan einen Extra-Euro zur Finanzierung der Sicherheit zu verlangen, findet Eintracht Frankfurts Boss Heribert Bruchhagen indes "absurd. Es kann nicht sein, dass 99 Prozent der Zuschauer für die Gewalttätigen mitbezahlen müssten", sagte der Vorstandsvorsitzende. Auch die Klubs könnten nicht noch mehr finanziell belastet werden. __________________________________________________________ Die Ski-Asse Gerd Schönfelder und Martin Braxenthaler haben mit Siegen in der Super-Kombination für einen goldenen Abschluss der Alpin-Wettbewerbe bei den Paralympics in Vancouver gesorgt. Schönfelder holte im letzten Rennen seiner großen paralympische Karriere bei den stehenden Athleten seine insgesamt 16. Goldmedaille und stellte damit den deutschen Rekord von Reinhild Möller ein. Mit zwölfmal Gold geht Deutschland mit drei Siegen Vorsprung auf Russland als führendes Team des Medaillenspiegels in den letzten Tag. Gleichzeitig hat Schönfelder mit 22 Medaillen bei Paralympics so viele gewonnen wie kein anderer deutscher Athlet. Während der Spiele in Kanada hatte der Bayer, der im Alter von 19 Jahren bei einem Zugunglück seinen rechten Arm verlor, den nordischen Athleten Frank Höfle (Isny/20) als eifrigsten Medaillensammler abgelöst. Braxenthaler gewann die Konkurrenz im Monoski dank eines fulminanten Slalom-Laufs. Der 38-Jährige aus Traunstein hatte nach dem Super-G noch Rang fünf belegt, siegte letztlich aber noch mit fast drei Sekunden Vorsprung und damit bereits zum zehnten Mal bei Paralympics. Für ihn war es das dritte Gold in Vancouver. _________________________________________________________________ Starke 28 Punkte und doch verloren: Dirk Nowitzki konnte trotz einer guten Leistung die Dallas Mavericks nicht zum Sieg führen. Das Topteam der Southwest Division der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA kassierte gegen die Boston Celtics eine 93:102-Niederlage und verpasste somit den Sprung auf Platz zwei der Western Conference. Bostons Paul Pierce war der entscheidende Mann auf dem Parkett. Mit 29 Punkten punktbester Werfer führte er die Celtics zum 45. Saisonsieg (24 Niederlagen). Knapp zwei Minuten vor der Schlusssirene traf Pierce mit einem Dreier und baute die Ein-Punkt-Führung auf komfortable vier Zähler aus. Kurz darauf "klaute" der 32-Jährige Nowitzki den Ball und legte Rajon Rondo zum entscheidenden 99:93 auf.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-dritter-loewen-sieg-in-serie-1.16453
"Sport kompakt - Dritter ""Löwen""-Sieg in Serie"
00/03/2010
1860 schlägt Frankfurt mit 2:1, Milan kann Inter-Schwächephase in der Liga nicht nutzen, Rooney trifft zum ManU-Sieg gegen Liverpool, deutsche Skispringer blamieren sich zum Saisonabschluss.
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Heribert Bruchhagen hatte eine Kitekat-Tüte in der Hand, als er nach der Partie durch die Katakomben des Stadions ging. Vorbei an den Spielern, die in der Mixed Zone standen und vor vielen Mikrofonen erklären mussten, wie sie es geschafft hatten, München mit 2:1 zu besiegen. Ach, wäre das eine tolle Pointe gewesen: Der stolze bayerische Löwe tritt an, die vermeintlich leichte Beute im Sprung zu nehmen. Dann landet er als Bettvorleger - und Frankfurts Vorstandsvorsitzender serviert Katzenfutter zum Abschied. Nun hatte Bruchhagen vermutlich ganz andere Dinge in seiner Tüte, Souvenirs der Hanauer Adlerwarte etwa, aber der Nachmittag war für die Münchner auch so schon schlimm genug: 87 Minuten in Führung gelegen und trotzdem noch mit 1:2 verloren, ähnlich wie ehedem beim Champions-League-Finale gegen Manchester United im Jahr 1999, das als "Mutter aller Niederlagen" in die Geschichte einging. Damals hießen die Spaßverderber Sheringham und Solskjaer, diesmal waren es Juvhel Tsoumou und Martin Fenin, die Frankfurt noch zum Last-Minute-Sieg schossen. Während der Freistaat damals Trauer trug, waren die Bayern diesmal darum bemüht, jede Krisenstimmung zu unterdrücken. Ein bisschen Katzenjammer war erlaubt, aber bitte wohl dosiert. Kapitän Mark van Bommel ("Nach einem verlorenen Spiel geht die Welt nicht unter") und Bastian Schweinsteiger ("Jede Niederlage schmerzt") gelang das problemlos - einem anderen dürfte es deutlich schwerer gefallen sein. Seine bis dato äußerst steile Karriere bekam in Frankfurt einen Dämpfer. Zwischenstation Tornetz Gemeint ist David Alaba, der auf der Linksverteidiger-Position überfordert war, seinen Gegenspieler Marcel Heller ein ums andere Mal flanken ließ und bei den zwei Gegentoren in der Schlussphase die Schlüsselrolle spielte. Nachdem Miroslav Klose bereits in der sechsten Minute die Führung der Bayern besorgt hatte, sah es lange so aus, als könne der Tabellenführer das 1:0 über die Zeit bringen. Dann kam die 87. Minute, und Alaba spielte den Ball zurück zu Torwart Jörg Butt, der ihn auch bekam - allerdings mit einer für den FC Bayern unglücklichen Zwischenstation: dem Tornetz. Frankfurts eingewechselter Stürmer Tsoumou ging dazwischen, nahm den Pass auf und traf zum 1:1-Ausgleich. Zwei Minuten später stand Alaba in ähnlicher Position dem ebenfalls eingewechselten und nach langer Verletzungspause wieder sehr quirligen Martin Fenin gegenüber. Fenin führte den Ball, schlug einen Haken nach links und einen nach rechts - und schoss aufs Tor. "Ich war auf mich gestellt, ich konnte gar nicht anders", sagte der gefeierte Held nach dem Spiel beinahe entschuldigend. Häufchen in der Dose Sein Schuss flog an Butt vorbei an den Innenpfosten und von dort aus ins Netz - das 2:1 für Frankfurt. Fenin erklomm die Werbebande und verschwand anschließend in einer Traube glückseliger Gratulanten. Alaba hingegen war ein Häufchen Elend, das in einer Kitekat-Dose Platz gehabt hätte. Der Österreicher lernt gerade die Höhen und Tiefen des Profifußballertums kennen, und er tut das in dem Tempo, das auch seine bisherige Karriere bestimmt hat: Es geht verdammt schnell. Beim Viertelfinaleinzug der Bayern in Florenz der gefeierte Held, zwei Wochen später derjenige, der die erste Bundesliga-Niederlage der Bayern seit 19 Spieltagen verantworten muss.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-pleite-in-frankfurt-katzenjammer-in-kleinen-dosen-1.18208
Bayern-Pleite in Frankfurt - Katzenjammer in kleinen Dosen
00/03/2010
Nach der ersten Liga-Pleite seit Wochen kämpft der FC Bayern gegen aufkommende Krisenstimmung. Shootingstar Alaba erlebt sein Waterloo.
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Titel verteidigt: Mit einem fulminanten Linkshaken schickt Wladimir Klitschko kurz vor Ende des Kampfes "Fast Eddie" Chambers auf die Bretter und bleibt Weltmeister im Schwergewicht. Wladimir Klitschko bleibt Weltmeister im Schwergewicht der Verbände WBO und IBF. Der 33 Jahre alte Profi-Boxer aus der Ukraine besiegte am Samstagabend vor rund 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Esprit-Arena den US-Amerikaner Eddie "Fast" Chambers in der zwölfte Runde durch K.o.. Klitschko feierte den 54. Sieg im 57. Kampf und den 48. K.o.-Erfolg. Für den 27 Jahre alten Chambers war es erst die zweite Niederlage bei seinem 37. Profi-Auftritt. Der sechs Jahre jüngere, 13 Zentimeter kleinere Herausforderer aus Philadelphia war in das "Duell am Rhein" gegangen, "um die Welt zu schockieren". Doch gegen den 111 Kilogramm schweren osteuropäischen Hünen blieb Chambers den Beweis seiner angepriesenen Schnelligkeit und Klasse schuldig, die er eindrucksvoll im Juli 2009 beim Punktsieg gegen Alexander Dimitrenko (Ukraine) gezeigt hatte. "Dr. Steelhammer" Klitschko war ihm sowohl in puncto Schlagkraft, Kampfeinteilung als auch Reichweite überlegen, hielt den US-Boxer auf Distanz und brachte ihn erstmals in der zweiten Runde mit einer Links-Rechts-Schlagkombination ins Wanken. Dass dagegen der schnelle Eddie kein harter Schläger ist, konnte man seiner Kampf-Statistik entnehmen: Nur eines seiner zuvor 36 Duelle hatte er durch K.o. gewonnen. Gegen den Ukrainer konnte er kaum Wirkungstreffer landen. Mächtige Linke Klitschko hatte sich im Trainingslager im österreichischen Kitzbühel in 120 Sparringrunden mit ähnlichen Boxertypen wie Chambers auf seinen 17. WM-Kampf vorbereitet - und hatte ihn über zwölf Runden im Griff. Vor der 10. Runde kam es zu einer etwas längeren Unterbrechung, weil Chambers seinen rechten Boxhandschuh wechseln musste. Klitschko konnte während der Pause Kraft schöpfen und in der zwölften Runde mit einer mächtigen Linken an die Schläfe seines Kontrahenten Chambers zu Boden schicken. Für Klitschko war es der erste Kampf nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung gegen Ruslan Chagaev im Juni 2009 in Gelsenkirchen. Erstmals saß in Düsseldorf auch Klitschkos neue Freundin, der amerikanische TV-Serienstar Hayden Panettiere (20), am Ring. Als der Kampf gewonnen war, gab's für den Champion im Ring ein Düsseldorfer Altbier.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/boxen-klitschko-vs-chambers-knockout-kurz-vor-schluss-1.13956
Boxen: Klitschko vs. Chambers - Knockout kurz vor Schluss
00/03/2010
Titel verteidigt: Mit einem fulminanten Linkshaken schickt Wladimir Klitschko kurz vor Ende des Kampfes "Fast Eddie" Chambers auf die Bretter und bleibt Weltmeister im Schwergewicht.
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Hatte es eine derartige Konstellation überhaupt schon einmal gegeben? Einen Spieltag, der dem Fußballfachvolk einen derart umfassenden Einblick in das wahre Leistungsvermögen der Meisterschaftsaspiranten erlaubt, weil sich der Dreikampf an der Spitze der Fußball-Bundesliga auf drei verschiedene Zeiten verteilt? Bayern am Samstagnachmittag in Frankfurt, Leverkusen dann am Abend in Dortmund und am Sonntag schließlich Schalke - herrje, welch ein Glücksgriff der Spielplaner. Da war sie also wieder, die Chance für Leverkusen, die Bayern als Tabellenführer abzulösen und zugleich Schalke unter Druck zu setzen. Sie nutzten sie nicht und müssen sich nach der 0:3-Niederlage stattdessen fragen lassen, wie zwei derart grundverschiedene Halbzeiten möglich sind. Die Münchner hatten wenige Stunden zuvor ja nicht nur geschwächelt, sondern angesichts der kraftlosen Darbietung gegen Frankfurt die Hoffnung genährt, dass die bayerische Vorherrschaft vielleicht einmal länger als nur ein Jahr lang unterbrochen wird. Leverkusen dagegen legte - allerdings ohne die Belastung auf Europas Bühne und dem ständigen Druck, Druck, Druck, der auf den immer-weiter-Bayern lastet, - so los, wie sich das für eine Mannschaft mit Meisterschaftsambitionen gehört. Eine Halbzeit entstand gar der Eindruck, als hätte Trainer Jupp Heynckes bei seinem letzten Aufenthalt im Sommer heimlich ein paar der häufig genannten "Siegergene" von der Säbener Straße mitgehen lassen und seinen Spielern eingeimpft. Die übernahmen jedenfalls das Kommando auf Dortmunder Territorium und schoben sich die Kugel mit fast schon bajuwarischer Selbstsicherheit zu. Weidenfellers langer Arm Chancen entstanden dabei zwangsläufig. Nach zehn Minuten tauchte Stefan Kießling wegen eines misslungenen Abwehrversuchs von Neven Subotic vor Roman Weidenfeller auf und schoss diesen mehr an, als dass Weidenfeller parierte. Gelegenheit, sich auszuzeichnen, gab es noch genügend für den Dortmunder Torhüter. Bei Eren Derdiyoks Kopfball schien Weidenfellers Arm für einen Sekundenbruchteil auf das doppelte der üblichen Länge anzuwachsen (20.). Später glänzte er auch als mitspielender Torhüter, indem er schneller als Kießling am Ball war. Machtlos wäre er bei Derdiyoks Schuss nach feinem Spielzug über Renato Augusto und den effektiv inaktiven Kießling (ließ den Ball durch) kurz vor dem Seitenwechsel gewesen. Doch Derdiyok traf nur den Außenpfosten, weshalb das 0:0 spätestens jetzt schmeichelhaft für Dortmund im direkten und für Bayern im Fern-Duell war. Doch das Leiden der Münchner und Dortmunder Fans hatte wenig später ein Ende, weil offenbar die Siegergen-Dosis nur bis zur Pause reichte. Den Schuss von Dortmunds Kevin Großkreutz lenkte René Adler noch am Tor vorbei, was zwar gut war für Adlers Selbstvertrauen, im Grunde jedoch unbedeutend. Denn die daraus resultierende Ecke von Tamas Hajnal lenkte Lucas Barrios zum 1:0 ins Tor (50.). Auf einmal war sie dahin, die Leverkusener Selbstsicherheit. Die Abwehr des Tabellendritten ließ urplötzlich Erinnerungen an Daniel van Buyten in Florenz-Form und Per Mertesacker in Europa-League-Verfassung wach werden. Lucas Barrios genoss die neue Freiheit. Hatte er das 1:0 noch der Tatsache zu verdanken gehabt, dass er einfach nur dort stand, wo ein Torhüter stehen muss, demonstrierte er beim 2:0 seine technische Fertigkeiten. Mit dem Außenrist wuchtete er die Kugel am chancenlosen Adler vorbei ins Netz (60.). Wenig später hatte Dortmund Trainer Jürgen Klopp Mitleid mit den Leverkusenern und nahm Barrios vom Feld. Während das Spiel dem Ende entgegen plätscherte, Leverkusen kapitulierte und Dimitar Rangelow den 3:0-Endstand erzielte (87.), wedelten die Dortmunder Fans weiße Taschentücher. Vielleicht wird ihnen schon bald auffallen, dass sie mit diesem Sieg ausgerechnet dem Erzfeind Schalke 04 einen großen Gefallen getan haben. Denn jenes Team, das außer einigen notorischen Schalker Optimisten eigentlich niemand so recht auf der Rechnung hatte, darf am Sonntag den Schlusspunkt im Dreikampf setzen und könnte bei einem Sieg gegen Hamburg die Tabellenführung erobern. Schließlich ist längst bekannt, dass Schalke-Trainer Felix Magath nicht nur das Sieger-Gen besitzt, sondern noch etwas viel selteneres: das Meister-Gen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dortmund-besiegt-leverkusen-3-0-siegergen-ohne-heimat-1.16070
Dortmund besiegt Leverkusen 3:0 - Siegergen ohne Heimat
00/03/2010
Leverkusen kann die 1:2-Niederlage von Tabellenführer Bayern in Frankfurt nicht nutzen, verliert selbst 0:3 gegen Dortmund, weshalb der Sieger des Bundesliga-Samstags vorerst Schalke 04 heißt.
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Mit der ersten Niederlage seit 19 Bundesligaspielen hat der FC Bayern München einen schweren Rückschlag im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft einstecken müssen. Der Rekordchampion und Tabellenführer (56 Punkte) unterlag am Samstag bei Eintracht Frankfurt nach einem Doppelschlag kurz vor Schluss binnen zwei Minuten mit 1:2. Im Ligakeller gelang dem SC Freiburg mit einem 1:0 im Aufsteiger-Duell gegen den FSV Mainz 05 der erste Heimsieg seit rund sechs Monaten. Werder Bremen schaffte dank einer Aufholjagd ein 3:2 über den VfL Bochum und nährte damit die Hoffnungen auf einen internationalen Startplatz. Enttäuschung auf ganzer Linie bei den Bayern: Von Beginn an bekleckerte sich die Mannschaft in Frankfurt beim 1:2 (1:0) nicht mit Ruhm. Nach dem frühen Tor von Nationalspieler Miroslav Klose (7.) lief kaum mehr etwas zusammen beim Champions-League-Kontrahenten von Manchester United. Die Eintracht, der allein drei Profis gesperrt fehlten, bestimmte das Spiel. Nach einem Kopfball von Alexander Meier musste sogar Daniel van Buyten auf der Linie (21.) klären. Vier Tage vor dem Pokal-Duell beim FC Schalke war bei den schwachen Münchnern vor allem Hans-Jörg Butt gefragt. Der Bayern-Keeper rettete ein ums andere Mal. Doch dann musste auch er sich in den Schlussminuten bei den Toren von Juvhel Tsoumou (87.) und Martin Fenin (89.) geschlagen geben. Eine Bayern-Pleite durch zwei Tore in letzter Minute - das weckt Erinnerungen an das Champions-League-Finale von 1999 gegen Manchester. Verschenkter Sieg "Man kann sagen, das war verdient für Eintracht Frankfurt, aber wir haben das Spiel selbst weggegeben. Und das ist sehr schade", meinte Trainer Louis van Gaal. Die Frankfurter wurden für ihren mutigen Auftritt gegen den Champions-League-Viertelfinalisten doch noch belohnt. "Wir haben uns endlich mal nicht ins Hemd gemacht in so einem Spiel", meinte Coach Michael Skibbe triumphierend. "Das haben wir uns heute einfach verdient, das haben wir uns erkämpft und erspielt." Für van Gaal war der Knackpunkt der Partie, als er in der 80. Minute seinen verletzten Abwehrchef van Buyten rausnehmen musste. Der Belgier schied mit einer Prellung des Jochbeins und der Augenhöhle aus. "Ich denke, das war ein Wechsel zu viel", meinte der Bayern-Trainer. Die Münchner mussten ohnehin ohne ihre verletzten Asse Franck Ribéry, Martin Demichelis, Mario Gomez und Ivica Olic auflaufen. Bei beiden Frankfurter Treffern machte Bayern-Jungspund David Alaba keine glückliche Figur. Camp Nou und das 0:4 beim FC Barcelona waren am Mittwoch - gegen Bundesliga-Kellerkind Hannover gelang dem VfB Stuttgart beim 2:0 (1:0) allerdings auch nichts Spektakuläres. Bis zur 36. Minute dauerte es, bis die Fans der Gastgeber aufatmen konnten. Ciprian Marica nutzte eine Hereingabe von Alexander Hleb; für die zuvor zweimal siegreichen Hannoveraner von Coach Mirko Slomka ein Rückschlag. Kurz vor der Pause hätte Marica für die Vorentscheidung sorgen müssen. Aus rund drei Metern köpft er den Ball aber nur an die Latte. Besser machte er es nach der Pause (54.) mit dem Fuß. Bochum spielt stark und verliert Nach dem vorzeitigen Ende in der Europa League verordnete Werder-Trainer Thomas Schaaf beim erkämpften 3:2 (0:1)-Sieg gegen den VfL Bochum einem halben Dutzend seiner Profis erstmal eine Auszeit - bereits am Dienstag steht das DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Augsburg auf dem Programm. Und am Ende ging die Rechnung auf: Denn auf die Gäste-Tore durch Stanislav Sestak (14.) und Zlatko Dedic (63.) hatten Claudio Pizarro (58.), Marko Marin (65.) und Torsten Frings (81.) die passende Antwort. Mit dem 1:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 gelang dem SC Freiburg das langersehnte erste Erfolgserlebnis. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt feierte den ersten Sieg im heimischen Stadion seit dem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach am 27. September 2009. Den entscheidenden Treffer erzielte Johannes Flum bereits in der zehnten Minute. Der Aufsteiger aus Freiburg knüpfte wieder Kontakt zu den Nichtabstiegsrängen, der Neuling aus Mainz verpasste es vorerst, noch weiter an die internationalen Plätze ranzukommen. Zwei Serien gingen beim 0:0 zwischen dem 1. FC Nürnberg und 1899 Hoffenheim zu Ende. Nach zuvor zwei Siegen war es das erste Remis für den fränkischen Aufsteiger. Die Mannschaft von Coach Dieter Hecking ist zwar seit unmehr fünf Spielen ungeschlagen, von den gefährdeten Plätzen in der Tabelle konnte sich die "Club" aber nicht absetzen. Und Hoffenheim? Der Herbstmeister der vergangenen Saison dümpelt trotz des ersten Punktgewinns nach zwei Niederlagen im Mittelfeld.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-bundesliga-27-spieltag-bayern-wie-anno-1999-1.3161
Fußball-Bundesliga, 27. Spieltag - Bayern wie anno 1999
00/03/2010
Die Münchner verlieren nach einem irren Finale bei Eintracht Frankfurt, Marica bringt Stuttgart zurück in die Erfolgsspur, Bremen ringt starke Bochumer mit 3:2 nieder.
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Real Madrid hat im Kopf-an-Kopf-Rennen um die spanische Fußball-Meisterschaft mit dem FC Barcelona wieder vorgelegt. Der Rekordmeister gewann am Samstagabend sein Punktspiel gegen Sporting Gijon mit 3:1 und behauptete in der Tabelle der Primera Divison mit 68 Punkten Platz eins vor den Katalanen (65), die aber am Sonntag mit einem Sieg bei Real Saragossa wieder gleichziehen können. Der Ex-Hamburger Rafael van der Vaart (55.), Xabi Alonso (57.) und Gonzalo Higuain (68.) erzielten die Tore für Real, nachdem Gijon durch David Barral (53.) in Führung gegangen war. Der FC Augsburg hat auch in Unterzahl Kurs auf die Fußball-Bundesliga gehalten. Drei Tage vor dem DFB-Pokal-Halbfinale bei Werder Bremen besiegten die Schwaben am Samstag in der 2. Liga Rot Weiss Ahlen hochverdient mit 3:1 (1:1). Mit dem achten Heimsieg in Serie behaupteten die Augsburger mit 53 Punkten Rang zwei vor dem FC St. Pauli (52). Daniel Brinkmann (33. Minute), Torjäger Michael Thurk mit seinem 21. Saisontor (50.) und Ibrahima Traoré (80.) trafen für den FCA, der vor 21 850 begeisterten Zuschauern nach dem Platzverweis für Youssef El Akchaoui (45.) mit zehn Akteuren auskommen musste. Mohammed Lartey verwandelte für den Tabellenletzten Ahlen einen Handelfmeter (45.+1). Gerd Schönfelder aus Kulmain hat bei den Winter-Paralympics zum Abschluss der Alpin-Wettbewerbe seine vierte Goldmedaille nacheinander geholt. In seinem letzten paralympischen Rennen gewann der 39-Jährige am Samstag in Whistler Creekside dank eines tollen Slalomlaufs die Premiere der Super-Kombination. Nach dem Auftakt-Wettbewerb Super-G hatte der einarmige Schönfelder noch auf Platz zwei gelegen. Zuvor hatte er bereits im Riesenslalom, im Super-G und in der Abfahrt gewonnen sowie im Slalom Platz zwei belegt. Mit 16 Siegen und insgesamt 22 Medaillen seit 1992 ist Schönfelder erfolgreichster deutscher Starter bei Winter-Paralympics. Simone Hauswald hat am Samstag beim Biathlon-Weltcup in Oslo auch das Verfolgungsrennen über zehn Kilometer gewonnen. Zwei Tage nach ihrem Sprinterfolg verwies die 30 Jahre alte Skijägerin aus Gosheim trotz dreier Strafrunden dank einer starken Laufleistung erneut die Weißrussin Darja Domratschewa auf den zweiten Platz. Dritte wurde wie auch schon beim Sprint die Schwedin Anna Carin Olofsson-Zidek. Magdalena Neuner (Wallgau) baute mit dem achten Platz ihren Vorsprung im Gesamtweltcup weiter aus. Hauswald beendet ihre Karriere nach der Saison. Simon Schempp hat es am Samstag als Zweiter im Verfolgungsrennen beim Biathlon-Weltcup auf dem Holmenkollen erstmals in seiner Laufbahn auf das Podium geschafft. Der 21 Jahre alte Skijäger aus Uhingen schoss als einziger fehlerfrei. Er kämpfte sich vom neunten Startplatz nach vorn und musste nach 12,5 Kilometern nur dem Sprintsieger Martin Fourcade aus Frankreich um neun Sekunden den Vortritt lassen. Platz drei belegte der Russe Ivan Tscheresow vor dem Norweger Emil Hegle Svendsen. Der Kampf um eine Medaille bei den Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Heerenveen wird für Daniela Anschütz-Thoms zur erwarteten schweren Aufholjagd. Die 35-jährige Langstrecklerin tat sich zum Auftakt der Mehrkampf-Konkurrenz in Heerenveen auf der ungeliebten 500-Meter-Distanz sehr schwer, strauchelte fast in der Zielkurve und belegte in 40,48 Sekunden nur Platz 15. Sie will nun aber über 3000 und 5000 Meter ihre Stärken ausspielen. Ihre Vereinsgefährtin Stephanie Beckert - wie Anschütz Team-Olympiasiegerin in Vancouver - kam in 42,71 Sekunden erwartungsgemäß nicht über den letzten Platz auf der kürzesten Strecke hinaus. Bei den X. Paralympics in Vancouver gibt es den ersten Dopingfall. "Das können wir bestätigen. Betroffen ist der Schwede Glenn Ikonen", sagte Steffi Klein, Sprecherin des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag. Der Athlet selbst habe eingeräumt, Betablocker genommen zu haben. Ikonen gehört dem schwedischen Rollstuhl-Curlingteam an. Über ein Strafmaß ist noch nicht entschieden, weil die Untersuchungen laut IPC noch nicht abgeschlossen sind. Die dreimalige Olympiasiegerin Marit Björgen hat am Samstag den dritten Tagesabschnitt des Weltcup-Finals der Langläuferinnen gewonnen und die Führung der "Mini-Tour" übernommen. In der 10-Kilometer-Doppelverfolgung setzte sich die Norwegerin nach 31:58,4 Minuten vor ihren Team-Kolleginnen Kristin Störmer Steira und Therese Johaug durch. Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl wurde nach einer couragierten Leistung Fünfte. Am Ende hatte sie 45,5 Sekunden Rückstand auf Björgen. Katrin Zeller aus Oberstdorf kam als 22. ins Ziel, die Ibacherin Steffi Böhler belegte Rang 25. Deutschlands Skispringer haben bei der Skiflug-Weltmeisterschaft ihre größte Pleite in der Geschichte der Titelkämpfe erlebt. Beim souveränen Gold-Flug von Doppel- Olympiasieger Simon Ammann landete Michael Uhrmann als bester Deutscher auf dem enttäuschenden 19. Rang. Das schlechteste Ergebnis war bisher der 15. Rang von Martin Schmitt vor zwei Jahren in Oberstdorf. "Es war eine fantastische Flug-Show der besten Athleten. Das war im Vergleich zu uns eine andere Liga und ernüchternd. Wir wussten, dass der Abstand ohne Extra-Training groß sein wird, aber wir sind Lichtjahre weit weg", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Ammann setzte sich am Samstag nach vier Durchgängen mit 935,8 Punkten vor dem Österreicher Gregor Schlierenzauer (910,3) und Anders Jacobsen aus Norwegen (894,0) durch.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-real-legt-vor-debakel-der-skispringer-1.16284
Sport kompakt - Real legt vor, Debakel der Skispringer
00/03/2010
Madrid schlägt Gijon mit 3:1, FC Augsburg auf Aufstiegskurs, deutsches Super-G-Gold bei Paralympics, Skispringer enttäuschen bei der Skiflug-Weltmeisterschaft.
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Und Hoeneß spielt den Defiliermarsch Djordje Rakic, Wettberg und die Achse von Mate: 60 Gründe, warum Sechzig noch aufsteigt. 57, 58, 59, nein, natürlich müssen es 60 Gründe sein. 60 Gründe, dass der TSV1860 es trotz nur noch acht ausstehenden Zweitligaspielen am Ende auf Rang drei schafft - und dann in zwei Partien gegen den 16. der ersten Liga um den Aufstieg kämpft. Die Rechnung ist einfach: Acht Siege, ja, das könnte reichen und ist machbar. Auf geht's, Sechzig, noch einmal träumen, ehe die Saison vorbei ist. 1. Die neue Serie: Nach zwei Siegen wird nun der FSV Frankfurt weggefegt. SZ-Tipp: 3:0, Tore: Rakic, Rakic, Rakic. 2. Rakic: Sagten wir schon, dass Rakic gegen den FSV ein Bombenspiel macht? 3. Die neue Serie II: Und dann wird nächste Woche der Betze gestürmt. 4. Mate I: Diese Spezies fehlt der Bundesliga: Mischung aus Daniel Craig, Räuber Hotzenplotz und Dschingis Khan. 5. Mate II: Nicht, dass "Matte" (Trainer E. Lienen) nach Art von Dschingis Khan die turko-mongolischen Stämme vereinen und weite Teile Zentralasiens erobern wird. Aber in Mut und Kampfeslust steht er ihm nicht nach. 6. Matte III: Matte werden ständig böse Dinge nachgesagt, jetzt gibt er nur noch sportliche Antworten. 7. Gabor Kiraly: Muss wieder in Liga eins, weil die Schlabberhose eine offene Rechnung hat - mit diesen fürchterlich engen modernen Tim-Wiese-Shorts. 8. Christl: A candle in the wind. 9. Manfred Stoffers: Die erste Liga muss mit Vorworten vom Geschäftsführer, z. B. über "furchteinflößend überfüllte Dekolletés", beglückt werden. 10. Karsten Wettberg: Keine Ahnung, was der in dieser Liste macht. 11. Die neue Serie III: Dann werden Cottbus, Bielefeld, Düsseldorf, RWO, der FCA und Union weggeputzt. Herrlich. 12. Die Achse des Guten: Kiraly, Rukavina, Felhi, Hoffmann, Ghvinianidze, Beda, Holebas, Ludwig, Stahl, Ignjovski, Aigner, Lauth, Rösler, Mlapa, Schäffler usw., einfach der ganze Kader. Herrlich. 13. Die Achse der Schönen: Felhi, Beda, Ludwig, Lauth. Und Hoffmann. 14. Die Achse von Matte: Länge: 4431-4435 mm, Breite: 1904-1930 mm, Höhe: 1249-1252 mm, Radstand: 2650 mm. Sein R8 ist so was von erstligareif. 15. Taktik: Lienen weiß endlich, wie 1860 spielen muss: siegreich. 16. Block: Der Löwenblock steht wieder wie eine Eins hinter der Elf. 17. Block II: Lienens Block wird demnächst Weltkulturerbe (er nimmt den freien Platz des Dresdner Elbtals ein). 18. Die Arena: Ist das schönste Stadion der Welt, und 1860 darf darin spielen. 19. Okay, 18. war ein schlechter Witz. 20. Stevic I: Der Sportchef arbeitet Tag und Nacht und möchte nichts anderes, als dass die Fans glücklich sind. 21. Löwenbomber: Der Fanbeauftragte soll auch bald Weltkulturerbe werden. 22. Lienen: Wenn er aufsteigt, schenkt ihm OB Ude auf dem Rathausbalkon einen Parklizenzschein. Bis heute hat der Trainer keinen, obwohl er mitten in der Stadt wohnt (schon "1000 Strafzettel"). 23. Ignjovski: Bleibt bei 1860, wenn der Aufstieg klappt. 24. Hoffmann: Bliebe bei 1860, wenn der Aufstieg nicht klappen würde. 25. Uli Hoeneß: Wenn Sechzig aufsteigt, steigt Hoeneß als Großinvestor ein und baut 1860 eine Arena, die er mit einem Defiliermarsch eröffnet. 26. Niveau: Im Ernst: Haben Sie schon mal Düsseldorf, Duisburg oder Bielefeld spielen sehen? Die kicken genauso mies. 27. Glück: Wenn jetzt noch das Glück treu bleibt, geht eben Sechzig hoch. 28. Presse: Das freut dann natürlich keinen so sehr wie Münchens Löwenreporter, die dann wieder Erstligareporter wären. Und es natürlich verdient hätten. 29. Lienen II: Schweigt neuerdings auch mal (ist Gold). 30. Beeck: Der Präsident will solange Präsident bleiben, bis 1860 aufsteigt. Skeptiker wünschen ihm ein langes Leben. Wir auch - trotzdem: Aufstieg jetzt!
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/tsv-1860-muenchen-und-hoeness-spielt-den-defiliermarsch-1.18294
TSV 1860 München - Und Hoeneß spielt den Defiliermarsch
00/03/2010
Djordje Rakic, Wettberg und die Achse von Mate: 60 Gründe, warum Sechzig noch aufsteigt.
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Szene-Großmaul und Weltmeister David Haye über einen Klitschko-Kampf, die Tyson-Nachfolge und die Lust an der Provokation. Binnen zwei Wochen kommt es im Box-Schwergewicht zu zwei wichtigen Kämpfen. An diesem Wochenende trifft Wladimir Klitschko in Düsseldorf auf Eddie Chambers, am 3. April steigt in Manchester die Auseinandersetzung zwischen David Haye und John Ruiz. Der Brite Haye gilt als untypischer Schwergewichtsboxer, weil er deutlich drahtiger als die meisten seiner Konkurrenten ist, als Sprücheklopfer - und als möglicher Gegner einer der beiden Klitschkos in der zweiten Jahreshälfte. Er ist Cruisergewichtsweltmeister der Verbände WBA, WBC und WBO und seit seinem Sieg gegen Nikolaj Walujew im November 2009 Weltmeister der WBA im Schwergewicht. sueddeutsche.de traf den 29-Jährigen in München zum Interview. sueddeutsche.de: Mister Haye, viele sehen Ihren Kampf am 3. April gegen John Ruiz nur als Aufwärmübung für eine Titelvereinigung gegen einen der Klitschkos. Sie auch? Haye: John Ruiz gehört zu den besten Boxern der Welt. Er kann auf die Erfahrung aus 53 Kämpfen bauen, er war zwei Mal Weltmeister. Es ist gewiss nicht einfach, ihn zu besiegen, geschweige denn K. o. zu schlagen. Ich erwarte, dass er beim Kampf in der Form seines Lebens ist. sueddeutsche.de: Die verbale Vorbereitung hat bereits begonnen, Ruiz bezeichnete Ihren Stil als langweilig ... Haye: Was? Das ist lustig! Ich habe 24 Kämpfe bestritten, 21 davon durch K. o. gewonnen. Das kann Ruiz nicht vorweisen, er soll lieber mal seine eigenen Kämpfe ansehen. sueddeutsche.de: Sie bezeichneten Nikolai Walujew als Ork, zeigten die Klitschkos mit abgerissenem Kopf. Was ist Ihr Spitzname für Ruiz? Haye: (überlegt) Ich würde ihn Schneemann nennen. sueddeutsche.de: Warum? Haye: Er sieht aus wie ein Schneemann, er bewegt sich wie ein Schneemann - und wenn ich ihn treffe, dann wird er dahinschmelzen wie einer. sueddeutsche.de: Schöner Vergleich, die Klitschko-Brüder ... Haye: Warum Brüder? Ich sehe sie eher wie Bruder und Schwester. Sie entscheiden, welcher von beiden wer ist. sueddeutsche.de: Sie lieben dieses Gedöns vor Kämpfen, oder? Haye: Ich nehme das Leben nicht allzu ernst. Ich bin ein ziemlich ausgeglichener Mensch, ich bin aber auch ein Entertainer, der gerne mal einen Spaß macht. Es gibt Leute, die lieben mich - und es gibt Menschen, die halten mich für einen verdammten Idioten. Das gefällt mir, weil sowohl die einen als auch die anderen sehen wollen, wie ich boxe. Kein Mensch will einen Kampf sehen zwischen zwei Boxern, für die man sich nicht interessiert. Es gibt viel zu viele langweilige Boxer. sueddeutsche.de: In der Vergangenheit war das anders? Haye: Es gab Lennox Lewis, Evander Holyfield, Larry Holmes, Mike Tyson - das waren großartige Athleten, das wären schöne Kämpfe für mich gewesen. Ich wünschte, es gäbe heutzutage mehr dieser Boxer. Aber die sind nun mal weg, das ist nicht mein Fehler. Ich bin gegen Walujew, den größten und schwersten Weltmeister aller Zeiten, angetreten und habe ihn besiegt. Auf der nächsten Seite: David Haye über die Frage, ob er sich schon als Nachfolger Mike Tysons sieht - und die Chancen von Nikolaj Walujew gegen Vitali Klitschko.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/boxen-david-haye-die-klitschkos-sind-bruder-und-schwester-1.4882
"Boxen: David Haye - ""Die Klitschkos sind Bruder und Schwester"""
00/03/2010
Szene-Großmaul und Weltmeister David Haye über einen Klitschko-Kampf, die Tyson-Nachfolge und die Lust an der Provokation.
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Von Flatterbällen, die keine Flatterbälle sind: Es war noch nie so leicht wie heute, einen Torwartfehler zu machen. Die Debatte um René Adler lenkt den Blick auf die Tücken dieser Position. Wenn Jörg Butt will, dann sieht er diesen Ball immer noch fliegen. Er sieht dann Lukas Podolski, wie er gegen den Ball tritt, er sieht den Ball an der Mauer vorbei auf sich zurauschen, und aus einer Art Vogelperspektive sieht Butt sich selbst, wie er nach links läuft. Bis zu diesem Moment hat Butt kein Problem mit diesem Film, den er abrufbar im Kopf mit sich führt. Der problematische Teil des Films beginnt, wenn Butt sich die paar Schritte nach links machen sieht. Er sieht dann nämlich auch, wie es sich dieser gewissenlose Ball plötzlich anders überlegt. Wie er Gefallen an einer niederträchtigen kleinen Kurve findet, wie er boshaft die Richtung ändert und über Butts Hände ins Netz zischt. Und wie er hinterher schadenfroh lacht. Wobei: Das mit Lachen, das kann Butt nicht beschwören. Aber es kommt ihm so vor. Die natürlichen Feinde des Torwarts sind nicht mehr die Stürmer, es sind Flatterbälle. "Genaugenommen ist dieser Begriff ja falsch", sagt Jörg Butt, der Torhüter des FC Bayern, der sich vor zwei Wochen unter jenem Podolski-Freistoß verflog: "Wenn ein Schütze wie der Poldi den Ball mittig trifft, dann ist es nicht so, dass der Ball flattert und zehnmal die Richtung ändert." Butt hat sich das mal gründlich erklären lassen, und für Laien fasst er das so zusammen, "dass Bälle, die sich nicht drehen, sich den Weg des geringsten Widerstands suchen". Wenn einer wie Podolski dem Ball also einen geraden Hieb versetzt, dann kann der Torwart nur noch abwarten, für welchen Windkorridor der Ball sich entscheidet - und ob der Ball kurz vor dem Ziel (= Tor) vielleicht einen anderen Korridor findet, der ihm noch besser gefällt. Nach den jüngsten Missgeschicken des Nationalkeepers René Adler verhandelt das Land mal wieder lustvoll über seine Torhüter, aber die Verhandlung folgt noch den alten Mustern. Schuss aus kurzer Distanz: unhaltbar. Schuss aus weiter Distanz: haltbar. Ball ins entfernte Eck: Freispruch. Ball ins Torwarteck: schuldig. Es ist wie bei dem Spiel "Vollenden Sie diesen Satz": Wenn der Torwart rauskommt ... - "... muss er ihn haben", ergänzt Butt. Wenn ein Fernschuss reingeht ... - "... stand der Torwart zu weit vorm Tor." Butt kennt die Klassiker, er nimmt sich die Freiheit, sich milde über sie zu amüsieren. Er wird bald 36, er muss keine Karriere mehr machen. Das Berufsbild des Torhüters hat sich dramatisch und immer wieder aufs Neue verändert in den vergangenen Jahren, René Adler hat sich eine unpraktische Zeit zum Karrieremachen ausgesucht. Es war noch nie so leicht wie heute, einen Torwartfehler zu machen. Als Torwart hat man die freie Auswahl: Man kann unter Flatterbällen durchtauchen, man kann sich von Bällen verspotten lassen, die links blinken und rechts abbiegen. Und man kann, eine Art Trendfehler dieser Tage, rauslaufen, um anständig modern wie ein Libero zu klären - und dabei zu spät kommen (wie Adler im Länderspiel gegen Argentinien) oder, auch schön, mit dem eigenen Kollegen zusammenrumpeln (wie Adler gegen den HSV).
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-torhueter-links-blinken-rechts-abbiegen-1.18387
Bundesliga: Torhüter - Links blinken, rechts abbiegen
00/03/2010
Von Flatterbällen, die keine Flatterbälle sind: Es war noch nie so leicht wie heute, einen Torwartfehler zu machen. Die Debatte um René Adler lenkt den Blick auf die Tücken dieser Position.
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Das Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League zwischen dem FC Fulham und Juventus Turin ist von einem Eklat überschattet worden. Nach seinem Platzverweis in der Nachspielzeit zeigte Turins Verteidiger Jonathan Zebina den eigenen Anhängern provozierend den Mittelfinger. Zuvor war der dunkelhäutige Spieler nach eigenen Angaben von einem Teil der Tifosi rassistisch beleidigt worden. "Ich respektiere die Juve-Fans, aber nicht die 20 Extremisten, die mich andauernd beleidigen. Ich entschuldige mich bei allen Tifosi, aber nicht bei ihnen", sagte Zebina sichtlich aufgewühlt. In der Vergangenheit habe sich viel Wut angestaut, erklärte der Franzose: "Es gibt rassistische Fans, die mich auch beim Training beleidigen. Damit muss Schluss sein." Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin hat die bundesweiten Stadionverbote gegen 23 Randalierer nach den Ausschreitungen im Anschluss an das 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg vor einer Woche bestätigt. Vor der Verhängung der Strafen waren die Betroffenen vom Verein angehört worden. Alle identifizierten Personen müssen zudem mit einer Anzeige wegen Land- und Hausfriedensbruchs oder Sachbeschädigung rechnen. Der Olympiazweite Axel Teichmann hat am zweiten Tag des Weltcup-Finals der Skilangläufer in Schweden eine starke Vorstellung gezeigt. Der 30-Jährige landete beim Prolog über 3,3 km in der klassischen Technik in Falun beim Sieg von Olympiasieger Dario Cologna aus der Schweiz auf dem fünften Platz. Der Olympiazweite Tobias Angerer wurde Zwölfter. Bei den Frauen siegte die Polin Justyna Kowalczyk. Die als Weltcup-Gesamtsiegerin feststehende 30-Kilometer-Olympiasiegerin setzte sich in 8:07,9 Minuten vor der dreimaligen Olympiasiegerin Marit Björgen aus Norwegen und der Schwedin Charlotte Kalla durch. Beste Deutsche war Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl, die mit einem Rückstand von 37,1 Sekunden 13. wurde. Steffi Böhler aus Ibach belegte Rang 15, die Oberstdorferin Katrin Zeller kam als 21. in Ziel. Walter Hofer tritt nach dem Skandalspringen bei den Winterspielen von Vancouver und der nachfolgenden Protestaktion der Kombinierer offenbar als Chef der Winterzweikämpfer im Internationalen Skiverband Fis ab. Sein Auftrag sei erfüllt, sagte Hofer. Der Österreicher hatte seit 2008 zusätzlich zu seinem Verantwortungsbereich im Skispringen auch die Kombinierer übernommen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-mittelfinger-gegen-die-eigenen-fans-1.18741
Sport kompakt - Mittelfinger gegen die eigenen Fans
00/03/2010
Nach dem Spiel zwischen Fulham und Turin kommt es zu einem Eklat, weil ein dunkelhäutiger Spieler beleidigt wird, Hertha bestätigt Stadionverbote.
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1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20.30 Uhr) Fußball ist ein schönes Spiel mit 22 Akteuren. Wenn aber mehrere Hundertschaften der Polizei vor Ort sind, das Ordnungspersonal im Stadion um 20 Prozent aufgestockt wird und rund 250 gewaltbereite Fans mit einem Betretungsverbot für Arena und Stadt belegt werden, ist das eigentlich nur noch ein Armutszeugnis für das Spiel Fußball, das zur Nebensache wird. Nach den Jagdszenen in Berlin vom vergangenen Wochenende herrscht in Köln vor dem Rheinderby gegen Gladbach Ausnahmezustand. Während die Ansetzung auf Freitagabend die Angst vor erhöhter Gewaltbereitschaft weiter schürt, reicht allein die sportliche Situation in Köln und in Gladbach aus, um maximale Brisanz zu erzeugen. Kölns Vorsprung auf Relegationsplatz 16 beträgt nur noch vier Zähler. Nach der zuletzt desolaten Vorstellung in Mainz orakelte Udo Lattek: "Mit einer solchen Leistung kann der FC gegen keine Bundesliga-Mannschaft gewinnen." Nun ist Gladbach unbestritten eine solche, aber auch hier folgten auf passable Ergebnisse zwei herbe Niederlagen (0:3 in Dortmund, 0:4 gegen Wolfsburg). FC-Trainer Soldo lässt sich bezüglich Taktik und Aufstellung für das "Spiel des Jahres" nicht in die Karten schauen. Sicher ist, dass Petit nach Gelbsperre wieder ins Team rückt. Bei Gladbach könnte Rob Friend für Colautti stürmen. Im Mittelfeld wackeln Marcel Meeuwis und Michael Bradley. Thorben Marx oder Tony Jantschke stehen als Alternativen bereit. Bleibt nur zu hoffen, dass all das "auf dem Platz" am Freitag in Köln auch jemanden interessiert. Foto: dpa
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-27-spieltag-wayne-rooney-im-kopf-felix-magath-im-nacken-1.25012
Bundesliga, 27. Spieltag - Wayne Rooney im Kopf, Felix Magath im Nacken
00/03/2010
Bayern München trifft am Samstag gleich auf mehrere Gegner, Schalke beschäftigt die Paläanthropologen und Köln die Polizei. Die Vorschau auf den 27. Spieltag.
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