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mlsum_de-train-1300
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Über Fußball ist beim Deutschen Fußballbund zuletzt kaum geredet worden. Deshalb findet am Knotenpunkt München weit mehr statt als nur ein WM-Test gegen Maradonas Argentinien. Also, Freunde des runden Leders, Freunde der längst nicht mehr schönsten Nebensache der Welt: Soll bloß niemand später sagen, er habe sich in München verlaufen. Die Wege sind gut beschildert. Zur Arena, zum Test gegen Argentinien, geht's am einfachsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, denn nach Abendspielen verliert man sonst besonders viel Zeit im Stau. Zum Hotel der deutschen Elf geht's zurück in die Innenstadt, Sophienstraße 28, Nähe Hauptbahnhof. Und von dort ist es nur ein lockeres Auslaufen hinüber zum Landgericht MünchenI, Justizpalast, Prielmayerstraße. Auch zeitlich dürfte es keine Probleme geben, Abpfiff des Länderspiels ist am Mittwoch, kurz nach 22.30 Uhr, die Verhandlung in der heiklen Sache Amerell-gegen-DFB ist öffentlich und für Donnerstag, 13 Uhr, angesetzt. Es findet am Knotenpunkt München weit mehr statt als nur ein Test für die WM in Südafrika. Für Bundestrainer Löw geht es zwar auch um ein respektables Resultat, mehr aber noch darum, was für die nächsten Monate daraus zu folgern ist. Denn dieses Resultat wird das Klima bis zur WM prägen - es ist ja nicht nur das erste Länderspiel 2010, sondern auch das einzige vor der Nominierung des WM-Kaders. Löw wird bald viele unangenehme Entscheidungen treffen, er wird Spieler ausladen und mit Vereinen und Managern streiten müssen. Dafür braucht er Autorität, den öffentlichen Rückhalt. Diese Basis sollte durch eine Vertragsverlängerung mit dem Deutschen Fußball-Bund geschaffen werden, doch das Vorhaben ist bekanntlich spektakulär gescheitert. Der Bundestrainer ist abhängig geworden - von einem einzigen Ergebnis. Über Fußball ist in DFB-Kreisen zuletzt kaum geredet worden, und das wird auch vor dem Landgericht nicht der Fall sein, wo der einstige Schiedsrichterfunktionär Manfred Amerell auf Unterlassung der Behauptung aus DFB-Kreisen klagt, er habe mehrere junge Referees bedrängt und/oder belästigt. Da sich der DFB auch in dieser Personalfrage nicht als Meister der Diplomatie erwies, sind schon jetzt zwei Eckpfeiler seines Geschäftsbereichs schwer beschädigt, die Nationalelf und die international stets hoch geachteten Schiedsrichter. Beide Streitfälle werden in München nicht beigelegt, im Gegenteil, es geht darum, über Resultat und Richterspruch festzulegen, wer künftig in welchem Licht erscheint. Das ist das Einzigartige an der Situation: der DFB tritt in München nicht nur gegen Maradonas Argentinien an, sondern auch gegen sich selbst. Im Video: Ernste Mienen vor dem Spiel. Das Duell gegen Argentinien ist mehr als nur ein einfaches Testspiel. Weitere Videos finden Sie hier
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/deutschland-argentinien-dfb-gegen-dfb-1.2924
Deutschland - Argentinien - DFB gegen DFB
00/03/2010
Über Fußball ist beim Deutschen Fußballbund zuletzt kaum geredet worden. Deshalb findet am Knotenpunkt München weit mehr statt als nur ein WM-Test gegen Maradonas Argentinien.
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mlsum_de-train-1301
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Angesichts immer neuer Vorwürfe im Schiedsrichter-Skandal hat sich auch Franz Beckenbauer schockiert gezeigt. Als "unvorstellbar" bezeichnete das Präsidiumsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag mögliche Formen von Machtmissbrauch oder gar sexueller Belästigung. "Wie willst du das lösen? Das hat eine Eigendynamik bekommen. Jeder sagt irgendwas, jeder gibt seinen Senf dazu. Vielleicht ist das ja auch erst der Anfang einer Lawine", sagte Beckenbauer der Deutschen Presse-Agentur dpa in München. Amerell, den Beckenbauer seit mehr als 40 Jahren kennt, wird von mindestens vier Unparteiischen der sexuellen Belästigung bezichtigt. Das ehemalige Mitglied des Schiedsrichterausschusses weist die Vorwürfe strikt zurück und hat einen Unterlassungsantrag gegen den DFB gestellt. Über den wird am Donnerstag (13.00 Uhr) im Münchner Landgericht I verhandelt. Der ehemalige Bundesliga-Referee Franz Xaver Wack, der sich als Vertrauensmann betroffener Unparteiischer bezeichnet, beschuldigte Amerell am Montagabend erneut massiv. In der Sendung "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks erklärte Wack: "Es sind wirklich -und das kann man jetzt auch schon in der Öffentlichkeit sagen - sexuelle Übergriffe passiert in Form, dass Testregel-Antworten den Schiedsrichtern gegen den Austausch sexueller Gefälligkeiten gegeben wurden." Dies konnte Schiedsrichter Kempter, der den Fall mit seinen Äußerungen über Amerell ins Rollen gebracht hatte und inzwischen von einer "Schlammschlacht" spricht, allerdings nicht bestätigen. "Ich hatte keine Einblicke in Schiedsrichtertests. Ich habe das auch nur von dem Kollegen gehört", sagte Kempter der dpa am Dienstag. An der Blutdoping-Affäre in Österreich sind nach Angaben der darin involvierten Firma Humanplasma keine deutschen Sportler beteiligt gewesen. Das Wiener Unternehmen wies am Dienstag in einer Stellungnahme entsprechende Vermutungen des Präsidenten des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Karl Stoss, als unwahr zurück. Humanplasma hatte 2009 Selbstanzeige bei den Steuerbehörden erstattet und eingeräumt, von 2003 bis 2006 bis zu 30 Menschen außerhalb der Geschäftszeiten Blut abgenommen zu haben. Stoss hatte dem ZDF vor Olympia in Vancouver gesagt: "Wenn sie das Wort Humanplasma in den Mund genommen haben, dann denke ich, dass auch eine ganze Menge deutscher Sportler da auf der Liste stehen." Kein Ergebnis nach der ersten Runde auf dem Tisch, aber eine schnelle Einigung in Sicht: Den weiteren Verhandlungen um die WM-Prämien für Deutschlands Elite-Fußballer sehen beide Seiten gelassen entgegen. "Wer sagt denn, dass wir weit entfernt sind? Wir werden schon eine Lösung finden", sagte Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack am Dienstag in München. Generalsekretär Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) betonte: "Hier wird überhaupt gar nicht gepokert, überhaupt nichts ausgereizt." Niersbach lobte die Einstellung der Nationalspieler im Kontext der ohnehin recht kostspieligen Titelmission des Verbandes: "Ich denke, dass wir relativ schnell ein Ergebnis verkünden können", sagte er. Für die 23 WM-Fahrer und den Trainerstab soll es wie bei den vergangenen Turnieren stark leistungsbezogene Prämien geben. Möglicherweise würden also bei der WM-Endrunde vom 11. Juni bis 11. Juli erst vom Viertelfinale an Prämien ausgeschüttet werden. Als Titelbonus sind je 250.000 Euro für die 23 WM-Spieler und die Trainer im Gespräch. Vor der WM 2006 im eigenen Land hatte der DFB die bisherige Titel-Rekordprämie von je 300.000 Euro ausgelobt. Das Projekt "WM-Titelgewinn 2010" wird für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu einer teuren Angelegenheit. Bis zu 20 Millionen Euro wird der Verband für das Unternehmen in diesem Sommer in Südafrika ausgeben. Der Weltverband FIFA würde dem neuen Weltmeister im Sommer in Südafrika 22,1 Millionen Euro Antritts- und Erfolgsprämie überweisen. "Das heißt, die WM-Teilnahme wird in keinem Fall einen großen wirtschaftlichen Gewinn bringen, weil für uns eben auch die Ausgabensituation sehr hoch ist", wurde DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach am Dienstag auf der Verbands-Homepage zitiert. Die Ausgaben schließen Reisekosten, Unterkünfte, Honorare für die medizinische Abteilung sowie Prämien für Spieler und Trainer mit ein. Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin soll Interesse an Kevin Kuranyi haben und schon Verhandlungen mit dem Stürmer des Bundesligisten Schalke 04 aufgenommen haben. Nach Informationen der Sporttageszeitung Tuttosport soll sich Juves Sportdirektor Alessio Secco in der vergangenen Woche mit Kuranyis Manager Roger Wittmann in Mailand getroffen haben. Die Gespräche seien in einer fortgeschrittenen Phase, berichtete Tuttosport am Dienstag. Dmnach will Juventus Kuranyi für drei Jahre verpflichten. Der 28-Jährige soll in Turin drei Millionen Euro netto pro Saison verdienen. Um Kuranyi zu finanzieren, soll Juve bereit sein, sich von einigen Spielern zu trennen. Unter anderem wollen die Turiner ab der kommenden Spielzeit angeblich auf den Franzosen David Trezeguet verzichten. Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat das Talent Joel Matip bis zum 30. Juni 2013 unter Vertrag genommen. Damit setzte Trainer Felix Magath die Verjüngung seines Teams fort und band ein weiteres Talent aus den eigenen Reihen an den derzeitigen Tabellendritten. Der 18 Jahre alte Matip leistete die Unterschrift vor seiner Abreise zum Länderspiel des WM-Teilnehmers Kamerun in Monaco gegen Weltmeister Italien. Matip, der seit 2000 alle Schalker Nachwuchsmannschaften durchlief, feierte sein Bundesliga-Debüt am 7. November 2009 im Auswärtsspiel bei Bayern München, in dem ihm das Ausgleichstor zum 1:1-Endstand gelang. Insgesamt stehen für Matip bislang zwölf Erstliga-Einsätze zu Buche, in denen er zwei Tore erzielen konnte. Nach Zuschauerausschreitungen in zwei Fällen hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Bundesligisten VfL Bochum wegen Unsportlichkeit mit einer Geldstrafe von 8000 Euro belegt. Im Spiel bei Borussia Mönchengladbach waren am 16. Januar im Bochumer Zuschauerblock drei Rauchbomben gezündet worden, teilte der DFB am Dienstag mit. Dazu sei am 6. Februar im Spiel gegen Bayer Leverkusen aus der Bochumer Zuschauerkurve ein Feuerzeug auf das Spielfeld geworfen worden. Das Urteil ist laut DFB rechtskräftig. Auch Motivator Michael Jordan hat den Siegeszug von Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks durch die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA nicht stoppen können. Die Texaner ließ Jordans Unterstützung für die Charlotte Bobcats direkt neben der Bank seines künftigen Teams kalt und feierten mit 89:84 ihren schon achten Erfolg hintereinander. Nach zuvor drei Partien mit mindestens 30 Punkten in Serie war Nowitzki kurz nach der insgesamt zwölften Wahl zum "Spieler der Woche" mit 27 Zählern und 13 Rebounds erneut der Mann des Tages bei den Mavs, nachdem Dallas zu Beginn des dritten Viertels bereits mit 43:55 zurückgelegen hatte. Im Video: Der Fall Amerell wird immer mehr zur Schlammschlecht. Amerell kämpft um seinen Ruf, denn Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Amtsmissbrauchs stehen im Raum. Weitere Videos finden Sie hier
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/sport-kompakt-schiedsrichter-skandal-schockiert-lichtgestalt-1.14974
Sport kompakt - Schiedsrichter-Skandal schockiert Lichtgestalt
00/03/2010
Franz Beckenbauer meldet sich in der Amerell-Affäre zu Wort, angeblich keine deutschen Doping-Kunden bei Humanplasma in Wien. Sport kompakt
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mlsum_de-train-1302
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Michael Ballack kam mit einem dicken blauen Strich unter dem linken Auge. Ob er denn die Fragesteller mit einem derartig spektakulären Veilchen überhaupt sehen könne? "Ja, ja, kein Problem", antwortete der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. In der Champions League gegen Inter Mailand habe er einen Schlag bekommen, doch das behindere ihn nicht. Womit auch die Frage geklärt war, ob Ballack am Mittwochabend gegen Argentinien seinen neuen Partner in der Mittelfeldzentrale erkennen kann. Ja, er kann. Bislang sah es Michael Ballack, 33, ja am liebsten, wenn sein gleichaltriger Kumpan Torsten Frings in der Mitte des Spielfelds rackerte. Wenn Ballack, der vielleicht torgefährlichste Mittelfeldspieler der Welt, bei Ballgewinn schnurstracks nach vorne in den Strafraum rennen konnte, ohne dabei überlegen zu müssen, ob da jemand für ihn hinten bleibt. Torsten Frings blieb immer hinten und stand seinen defensiven Mann, wenn es plötzlich wieder in die andere Richtung ging. Vielleicht war auch das ein Grund für die vielen Ballack-Tore im DFB-Team. Dass Bundestrainer Joachim Löw den Bremer Frings aus dem Kader gestrichen hat, tut Ballack bis heute weh. Doch da waren immerhin noch die bei der Europmeisterschaft 2008 so anständigen Frings-Ersatzleute Simon Rolfes und Thomas Hitzlsperger. Die wirken zwar bei weitem nicht so knurrig wie der Bremer, hielten Michael Ballack aber auch gewissenhaft den Rücken frei. Doch Rolfes ist schwer verletzt und wird es zur WM wohl nicht schaffen. Und Hitzlsperger sitzt inzwischen beim italienischen Abstiegskandidaten Lazio Rom auf der Bank. Also muss da ein neuer Ballack-Partner gefunden werden. Was das Spiel der deutschen Elf wie auch das Spiel des Michael Ballack nachhaltig verändern könnte. Denn der einzige im DFB-Kader, der als Ausputzer duchgehen könnte, ist Christian Träsch. Doch der Stuttgarter ist wohl noch zu unerfahren. Und die anderen beiden Kandidaten interpretieren ihr Spiel auf der Sechser-Position vor der Abwehr wesentlich offensiver: Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger. Paradigmenwechsel von Löw Es läuft zumindest für den Test in München gegen Argentinien auf einen der beiden hinaus, und nachdem Bundestrainer Löw noch vor kurzem unentschlossen zwischen beiden hin- und herüberlegte, hat sich nun ein kleiner Vorteil für den Münchner Schweinsteiger gebildet. "Bastian im Wechsel mit Michael Ballack auf der Sechser-Position - das ist absolut vorstellbar", sagte Löw bei einer Pressekonferenz in München. Schweinsteiger spiele beim FC Bayern auf dieser Position eine sehr gute Saison. Dieser Schritt ist auch ein kleiner Paradigmenwechsel im taktischen Gefüge des Joachim Löw. Während der WM 2006, als Ko-Trainer Löw die taktische Ausrichtung bestimmte, beorderte sich Ballack selbst zurück von einer offensiven Mittelfeld-Raute auf eine Linie mit Abräumer Frings. Das DFB-Team war einfach zu offensiv ausgerichtet, und mit der Doppel-Sechs Frings/Ballack klappte es ganz gut. Im Vergleich dazu wird Deutschland gegen Argentinien wesentlich offensiver aufgestellt sein. Schweinsteiger lernt erst noch die Aufgaben eines defensiven Mittelfeldspielers und weiß bei Bayern Mark van Bommel neben sich, der sich in der Rolle des rustikalen defensiven Schreckgespents für die Gegner gefällt. Bei Bayern gibt van Bommel Schweinsteiger die defensive Gewissheit. Nun soll Schweinsteiger Ballack diese Gewissheit geben. Ein spannendes Projekt. Löw zumindest ist zu der Überzeugung gelangt, dass dies kein Problem sei, sondern sogar neue Möglichkeiten eröffne. "Ich will auf der Sechser-Position Leute, die in die Offensive gehen können, die Torgefahr ausstrahlen", sagte der Bundestrainer. Er brauche in der Zentrale technisch gute Spieler, weil von dort aus viele Angriffe eingefädelt würden. Durch die Beförderung von Schweinsteiger zu Ballacks neuem Leibwächter müsste zudem das rechte Mittelfeld neu bestückt werden. "Thomas Müller und Toni Kroos sind Spieler, die diese Position besetzen können", stellte Löw ein Debüt der beiden Neulinge in Aussicht. Allerdings ließ er offen, ob der Münchner Müller und der Leverkusener Kroos schon von Beginn an eine Chance bekommen oder erst später eingewechselt werden Abgewichste Argentinier Ballack sagte zur neuen Konstellation - nichts. Man müsse sehen, wie es sich entwickle, noch könne man nichts sagen. Doch das ausbleibende Lob für seine neuen Partner lässt die Interpretation zu, dass der Kapitän mit Unbehagen vernimmt, dass ihm ein treuer Ausputzer wohl nicht mehr an die Seite gestellt wird. Indirekt verwies auch Löw darauf, dass dem Experiment gegen Argentinien ein harter Prüfstein bevorsteht. "Wir müssen gegen diese hervorragenden Individualisten taktisch enorm klug agieren, bei Ballverlust brauchen wir alle Spieler in der Defensive." Löw befand, dass es kaum eine Mannschaft im Weltfußball gebe, die Fehler so gnadenlos ausnutze wie die Südamerikaner. "Wir dürfen ihnen nicht ins Messer laufen." Die Aufgabe, das zu verhindern, wird vornehmlich auf Bastian Schweinsteiger zukommen. Immerhin, bei einer anderen Aufgabe wird Schweinsteiger mit Ballack einen treuen Helfer finden. Als sich der DFB-Kapitän an das WM-Viertelfinale 2006 in Berlin erinnerte, wo es nach dem Elfmeter-Sieg der Deutschen zu Handgreiflichkeiten auf dem Platz kam, sagte er: "Die sind eben mit allen Wassern gewaschen, sie reizen Dinge aus, die heute auch zum Fußball gehören. In der Fußballersprache heißt das: Abgewichstheit." In dieser Abgewichstheit, so Ballack weiter, beherrschten sie das komplette Repertoire, "ich weiß nicht, ob sie das schon als Kind lernen". Doch ein Michael Ballack, mit dickem Veilchen dekoriert, muss sich davor sicher nicht fürchten.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/deutschland-argentinien-neuer-leibwaechter-fuer-ballack-1.10195
Deutschland - Argentinien - Neuer Leibwächter für Ballack
00/03/2010
Frings aussortiert, Rolfes verletzt, Hitzlsperger auf der Bank: Gegen Argentinien deutet alles auf das spannende Projekt mit dem offensiven Bastian Schweinsteiger als Ballack-Partner hin.
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mlsum_de-train-1303
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Bei den spektakulären Freestyle-Sportarten zeigt sich wieder einmal, wie schwer sich die Bob- und Biathlon-Nation Deutschland mit der finanziellen Förderung ihrer Pioniere tut. Die Trophäe hatte Simon Stickl schon vor dem ersten Rennen in Vancouver sicher. Der Deutsche hatte bei der Auslosung der Startnummern die 1 erwischt. "Manche wollten mir das Ding hinterher sogar abkaufen", erzählt Stickl. Der Deutsche hat zwar keine Medaille von den Olympischen Spielen mitgebracht, aber er war der erste Skicrosser, der jemals bei Olympia ein Rennen absolviert hat. "Mein Bruder ist Schreiner, dem habe ich schon gesagt, dass er mir einen passenden Rahmen für die 1 baut", sagt Stickl. Als Erinnerung an die historische Fahrt und an die Premierenparty, die Skicross in Vancouver gefeiert hat. Die Sportwelt wunderte sich erst über die Fahrer, die sich aus den Steilkurven heraus über sogenannte Kicker in die Luft schießen, in den Endläufen immer zu viert im Parcours. Wer als Erster unten ankommt, gewinnt. "Das ist so, als würde man mit einem Kampfjet durch eine Besenkammer fliegen", sagt Stickls Teamkollege Martin Fiala. Dann liebte die Sportwelt diese Skichaoten. 6,5 Millionen Zuschauer sahen die Skicross-Premiere in Deutschland, was einen sagenhaften 30 Prozent Marktanteil für die unbekannte Disziplin bedeutete. Stickl wurde 19., dennoch sagt er: "Besser hätte die Premiere nicht laufen können." Und jetzt? Jetzt folgt das Zusammenkehren nach der Feier und das Nachdenken über die Frage, wie es weitergeht mit einer Sportart und ihren Athleten, die vor allem in Deutschland kaum jemand kannte. Fünf deutsche Fahrer waren in Vancouver am Start, aufs Podest schaffte es keiner von ihnen, aber das war fast egal bei diesem bunten Spektakel. "Jetzt muss doch jeder gesehen haben, wie spektakulär Skicross ist. Ich hoffe, die Deutschen trauen sich, die Sportart zu fördern", sagt Stickl. In den Worten schwingt Hoffnung mit, in ihnen klingt aber auch Zweifel durch. Der 22-Jährige weiß, dass sein Sport in Nordamerika wegen des Wildwest-Eventcharakters eine große Zukunft vor sich hat. Dort sind Freestyle-Disziplinen wie Snowboard-Halfpipe, Boardercross oder eben Skicross mittlerweile auf dem Weg zu Kernsportarten. Die Skicross-WM findet nächstes Jahr in den USA statt, die Wiederholung des Spektakels von Vancouver ist gewiss. Aber in Deutschland, dem Land der Bobfahrer und Biathleten? "Das könnte nicht ganz einfach werden", sagt Stickl. "Bei uns passt das nicht ins Schema" Neue Sportarten, die nicht den traditionellen Wintersport-Vorstellungen entsprechen, haben es in Deutschland schwer, selbst wenn der Einzug unter die olympischen Ringe gelingt. In Disziplinen wie Buckelpiste (seit 1992 bei Olympia), Ski-Freestyle Aerial (1994), Snowboard-Halfpipe (1998) und Snowboardcross (2006) hinkt Deutschland der internationalen Spitze hinterher. Die vermeintlich lockere Einstellung der Skicrosser, die ebenso wie die Snowboarder viel Wert auf Individualität und Eigenständigkeit legen, kollidiert mit Förderrichtlinien und Kaderplanungen eines Verbandes, so sieht das zumindest mancher Funktionär. "In Amerika mit seinem starken Glauben an die Freiheit des Einzelnen geht das vielleicht, aber bei uns passt das nicht ins Schema", sagt Wolfgang Maier, Alpin-Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes. Im Video: Aus deutscher Sicht waren die olympischen Spiele in Vancouver ein großer Erfolg. Der Teamchef des DOSB spricht von einer fantastischen Leistung. 29 Medaillen hat das deutsche Team bisher gewonnen, so viele wie vor 4 Jahren in Turin. Weitere Videos finden Sie hier
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/deutsche-sportfoerderung-olympia-aus-eigener-tasche-1.21831
Deutsche Sportförderung - Olympia aus eigener Tasche
00/03/2010
Bei den spektakulären Freestyle-Sportarten zeigt sich wieder einmal, wie schwer sich die Bob- und Biathlon-Nation Deutschland mit der finanziellen Förderung ihrer Pioniere tut.
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mlsum_de-train-1304
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Vor dem Test gegen Argentinien: Wer soll stürmen? Und wer neben Per Mertesacker in der Innenverteidigung agieren? Die Fragen der Woche: 2 um 2 - Udos Erben. Weitere Videos finden Sie hier Einmal pro Woche diskutieren in der Videokolumne "2 um 2" auf sueddeutsche.de "Udos Erben". Drei Mitglieder der sueddeutsche.de-Sportredaktion (Johannes Aumüller, Thomas Hummel und Jürgen Schmieder) besprechen in wechselnder Besetzung die zwei wichtigsten Fragen der Fußball-Woche: ohne Skript, ohne Absprachen, sondern Stand-up. Die erste Aufzeichnung zählt - one shot football sozusagen. Pro Thema gibt es 1:30 Minuten. Dann müssen alle drei Mitspieler zwei Fragen beantworten und können entsprechend Punkte sammeln. Klicken auf das große Bild oben und sehen sehen Sie die Sendung. Erstes Thema: die Stürmer-Situation in der Nationalmannschaft vor dem Test-Länderspiel gegen Argentinien. Miroslav Klose sitzt beim FC Bayern nur auf der Bank, Lukas Podolski absolviert beim 1. FC Köln eine schwache Saison - doch in der Nationalmannschaft scheinen beide ihren Stammplatz behaupten zu können. Dafür sind dort Spieler wie Mario Gomez oder Stefan Kießling, die sich gerade in einer guten Verfassung befinden, nur Reservisten. Auf wen soll Joachim Löw bauen? Die aktuelle Umfrage zu der Diskussion: Beginnen Klose und Podolski gegen Argentinien? Das tippt die Redaktion: Jürgen Schmieder: Nur einer von beiden steht in der Startelf. Johannes Aumüller: Ja, Klose und Podolski stehen in der Startelf. Thomas Hummel: Nein, weder Klose noch Podolski stehen in der Startelf. Was meinen Sie? Stimmen Sie rechts ab. Zweites Thema: die Innenverteidigung. Per Mertesacker ist gesetzt, doch wer soll neben dem Bremer im Zentrum verteidigen? Als Kandidaten gelten unter Heiko Westermann, Serdar Tasci, Mats Hummels, Benedikt Höwedes und Jerome Boateng. Doch einen klaren Favoriten gibt es noch nicht, vielleicht kristallisiert sich ja gegen Argentinien einer heraus? Dazu die aktuelle Umfrage: Wie viele Tore kassiert Deutschland gegen Argentinien? Das tippt die Redaktion: Jürgen Schmieder: null. Johannes Aumüller: eins. Thomas Hummel: drei. Stimmen Sie rechts ab. Der Punktestand vor dieser Woche: Johannes Aumüller: 19,5 Jürgen Schmieder: 20,5 Thomas Hummel: 20 Die ganze Saison über begleitet die Diskutanten ihr Bundesliga-Tabellentipp. Unten können Sie sehen, welches Klassement die drei Teilnehmer von "2 um 2 - Udos Erben" am Saisonende erwarten. Video: Marcel Kammermayer
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/2-um-2-udos-erben-klose-und-podolski-muessen-einfach-spielen-1.5821
"2 um 2 - Udos Erben - ""Klose und Podolski müssen einfach spielen"""
00/03/2010
Vor dem Test gegen Argentinien: Wer soll stürmen? Und wer neben Per Mertesacker in der Innenverteidigung agieren? Die Fragen der Woche: 2 um 2 - Udos Erben.
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mlsum_de-train-1305
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Es war im Mai 2000, als der wahrscheinlich beste, bestimmt aber anekdotenreichste Fußballspieler der Historie das letzte Mal einen Münchner Fußballplatz betrat. Eigentlich ging es im Olympiastadion um den Abschied von Lothar Matthäus. Doch 47.000 Augenzeugen staunten vor allem über einen annähernd kugelrunden Ehrengast. Diego Armando Maradona war aus einer Entzugsklinik auf Kuba angereist. Wochen zuvor hatte er seinen ersten Herzanfall überstanden, nach einer Überlänge weißen Pulvers in Uruguays Seebad Punta del Este. "Wenn ich nach vorne spielen wollte, kam es mir vor, als müsste ich den Everest besteigen", sagte er nachher. Maradona schlug trotzdem ein paar zauberhafte Pässe im Leihtrikot des FC Bayern, ehe er gegen einen gewissen Slawomir Woijciechowski eingetauscht wurde und seinem Erlöser, dem Trainer Ottmar Hitzfeld, um den Hals fiel. Ein Jahrzehnt danach hat derselbe Maradona nun mit einer großen Sonnenbrille den bayerischen Spätwinter erreicht, Hitzfeld und er sind jetzt Kollegen. Maradona kommt aus Buenos Aires und trägt die Trainingsklamotten der argentinischen Nationalmannschaft. Er ist seit Oktober 2008 ja tatsächlich ihr Trainer und führt sie am Mittwoch in München in einen Test gegen Deutschland, gegen das er 1986 ein WM-Finale gewonnen und 1990 eines verloren hat. Im Juni geht es dann zur Weltmeisterschaft nach Südafrika, seiner fünften insgesamt, der ersten als Chefbetreuer. Durch sein Gesicht ziehen sich im 50. Lebensjahr unterdessen noch ein paar Falten mehr, übergewichtig ist er allerdings nur wieder leicht und vergleichsweise gesund. Seine Verwandlung vom Patienten zum Strategen vom Rio de la Plata ist die Geschichte einer Wiedergeburt, doch nicht nur Argentinien rätselt über die Fortsetzung. Es ging ja allerhand schief seit jenem Beginn von "Jahr 49 nach Diego", wie die Maradona-Kirche - die gibt es wirklich! - nach seinem 48. Geburtstag am 30. Oktober 2008 rechnete. Damals berief ihn der ewige Verbandspate Julio Grondona zum Nationaltrainer. Der zwischendurch arg malade Genius hatte für den Posten immer mal wieder zur Debatte gestanden, die tatsächliche Wahl aber verblüffte dann doch. Schon 102 Spieler berufen Diego, der dreimal mit seinem Leben gespielt hatte, der dreimal auf der Intensivstation lag und sich zwischendurch den Magen verkleinern ließ? Diego, der auf dem Platz so oft die Gegner und neben dem Rasen so oft sich selbst ausgedribbelt hatte? Diego, süchtig nach dem Ball und lange süchtig nach Drogen? Diego, der zuvor bloß flüchtig zwei Vereine trainiert hatte und ansonsten das nationale Heiligtum gab? "Diego riskiert Maradonas Mythos", fürchtete die Zeitung La Nación. Der Ausgang der Versuchsreihe ist nach wie vor offen. Geführt von der Hand Gottes gewann die Selección probeweise 2:0 in Frankreich und 4:2 in Russland. Danach verlor sie 1:6 in Bolivien, 0:2 in Ecuador, 0:1 in Paraguay, 1:3 gegen Brasilien. Es wurde eng Richtung WM 2010, erst im letzten Moment gelang mit Siegen gegen Peru (2:1) und in Uruguay (1:0) die Qualifikation in der Südamerikagruppe. Nach dem Erfolg in Montevideo bekam Maradona einen legendären Wutanfall und forderte die versammelten Reporter mehrmals auf, sie könnten ihm einen ... Nicht erst seit jener Nacht ist das Verhältnis etwas gespannt, denn kritikfreudige Landsleute halten ihren himmlischen Helden in irdischen Funktionen für überfordert. Als Teammanager (besser: Aufpasser) stellte ihm Grondona zwar den knorrigen Carlos Bilardo zur Seite, seinen Trainer von 1986, bloß reden die zwei kaum miteinander. Die Berichterstatter wundern sich derweil über skurrile Freundschaftsspiele mit einer lokalen Kollektion gegen Panama, Costa Rica, Jamaika. In 16 Monaten berief Maradona 102 Spieler - "die größte Auswahl der Welt", befand La Nación. Maradona erwiderte, es könnten auch 150 Spieler werden. Mancher Debütant wechselte nach seinem ersten Länderspiel sogleich nach Europa, Franco Zucculini zum Beispiel nach Hoffenheim. Von den WM-Kandidaten stammen ohnehin nur wenige aus Argentiniens Pleiteliga, weshalb Maradona auf dem Flug nach München nur von Juan Sebastián Verón und Clemente Rodríguez von Estudiantes de La Plata sowie Nicolás Otamendi von Vélez Sarsfield begleitet wurde. Verón ist neben Kapitän Javier Mascherano (Liverpool) der Denker im Mittelfeld, denn Juan Román Riquelme von Boca Juniors trat wieder mal beleidigt zurück. Angesichts der Kreativkrise wünscht mancher die Rückkehr, Maradona nicht: "Ich finde Riquelme toll, aber das Thema ist erledigt." Die Nummer 10 reichte er an Lionel Messi weiter, "Messi ist mein Maradona". Wobei Messi unter ihm nicht annähernd so maradonianisch auftrumpft wie in Barcelona. Fast alle Stürmer schießen ihre Tore lieber in ihren Klubs, gerade wieder Messi für den FC Barcelona, Carlos Tevez für Manchester City, Gonzálo Huguaín für Real Madrid, Diego Milito für Inter Mailand und Schwiegersohn Sergio Agüero für Atlético Madrid. Und die Abwehr wackelt, was auch an Gabriel Heinze liegt, den Maradona dennoch immer wieder aufstellt. Beide sind Geschäftspartner, Heinzes Bruder Sebastián führt eine PR-Firma namens "Passion" und wirbt für die "Entwicklung der Marke Maradona". Während seiner joblosen Zeit organisierte er ihm gut bezahlte Vortragsreisen nach Indien und Kleinfeldspiele in Georgien. 24 Jahre ohne WM-Titel Wegen Gabriel Heinze gibt es Ärger mit Real Madrids Manager Jorge Valdano, weil die Spanier Heinze ziehen ließen und Fernando Gago kaum noch aufstellen. "Valdano ist ein enormer Rivale", zürnte Maradona. Das Publikum fragt sich unterdessen, ob er die Ansammlung weißblauer Talente noch zum Kollektiv vereint. Andererseits haben die Vorgänger Daniel Passarella, Marcelo Bielsa und José Pekerman nicht viel vorgelegt, über das Viertelfinale kam seit Bilardo keiner hinaus. Seine Mannschaft sei "besser als die von '86", findet Maradona und will "nach 24 Jahren ohne WM-Titel den Fluch brechen". Das wäre was im Jahre 50 nach Diego.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/trainer-maradona-der-argentinische-patient-1.21082
Trainer Maradona - Der argentinische Patient
00/03/2010
Versuchsreihe mit offenem Ausgang: Nicht nur in Argentinien stellen sich viele die Frage, ob Trainer Diego Maradona die schwächelnde Ansammlung weißblauer Talente noch zum Kollektiv vereint.
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mlsum_de-train-1306
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Im Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell hat dessen Anwalt Jürgen Langer schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und DFB-Präsident Theo Zwanziger erhoben. "Der DFB will vertuschen und verschleiern", sagte Langer am Montag auf einer Pressekonferenz in München, warf dem DFB eine Verschwörung gegen seinen Mandanten vor und sprach dabei vom "System DFB" sowie vom "System Zwanziger". Schon zuvor hatte Langer Zwanziger scharf kritisiert. "Wenn ein Volljurist, Rechtsanwalt und ehemaliger Oberverwaltungsrichter die Öffentlichkeit mit falschen Informationen bedient, dann vervollständigt dies das mir vorliegende Mosaik", sagte Langer. Kurz vor dem Landgerichtstermin am Donnerstag erhoben Langer und Amerells Ehefrau Margit, die eine fünfminütige Erklärung vorlas, auch gegen Ex-Referee Franz-Xaver Wack schwere Beschuldigungen. Wack sowie den drei weiteren Schiedsrichtern, die neben Michael Kempter am Sonntag eidesstattliche Erklärungen mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen Amerell unterzeichnet hatten, werden "üble Nachrede" und "Verleumdung" vorgeworfen. "Beim DFB herrschen skandalöse Umstände, davon kann ich mich nur mit Grauen abwenden", sagte Langer auf der Pressekonferenz vor etwa 40 Journalisten im Hotel Bayerischer Hof. Laut Langer sei Wack "die zentrale Figur im Komplott" gegen seinen Mandaten. Margit Amerell bezeichnete Wack als "Lügner". Sie berichtete von einem angeblichen Besuch Wacks in der Nacht von Freitag auf Samstag. Demnach habe Wack sich am Freitagabend per Telefon gemeldet. Er fliege von Frankfurt, dem DFB-Sitz, nach München und müsse mit ihr reden. Margit Amerell erbat Bedenkzeit und stimmte sich mit Langer ab. Dann sagte sie Wack, der erst ein Treffen an einem "neutralen Ort" vorgeschlagen habe, er könne bei ihr in Augsburg vorbeikommen, wo die Amerells ein Hotel betreiben. Wack sei nach Mitternacht eingetroffen: "Er hat die Arme aufgemacht und gesagt: 'Ja, mei, Spatzl, du weißt nicht, was los ist, ich muss dir die Wahrheit sagen.'" Wack habe ausgeführt, er kenne alle Akten, demnach gäbe es zehn Schiedsrichter, die Amerell der Belästigung und ähnlicher Delikte beschuldigten. "Zehn?", habe Margit Amerell gefragt. "Ja, zehn", habe Wack geantwortet. Wack habe versucht, sie dazu zu bewegen, ihren Mann anzurufen, damit dieser sich am Montag stelle - man könne ihm nicht alles ersparen, aber viel. Im Verlauf der Nacht stieß Anwalt Langer mit Ehefrau zu dem Treffen, woraufhin Wack sogleich habe gehen wollen. Margit Amerell habe jedoch darauf beharrt, dass er bleibe ("jetzt sitzen wir schon so nett beisammen") und alles erzähle. Langer sagt, es sei aus Wack regelrecht herausgesprudelt, was in den Akten beim DFB stehe. Die Geschichte vom Straßenbahnfest Und Margit Amerell berichtete noch mehr, was den DFB alarmieren muss: Wack habe gesagt, man hätte das alles schon auf einem Straßenbahnfest gütlich regeln können, das man zufällig gemeinsam besucht hatte - aber da habe Amerell ihn nicht mal gegrüßt. Anwalt Langer, ebenfalls Zeuge der Wack'schen Ausführungen von Freitagnacht, erläuterte, es handele sich um ein Fest am 23. Dezember 2009, auf das sich Wack bezogen habe. Dort habe die Möglichkeit bestanden, den Fall zu bereinigen. Der Vortrag wirft neue Fragen zur Verfahrensweise des DFB auf. Ein Fall wurde diese Sache erst am 17. Dezember, als Referee Michael Kempter Schiedsrichter-Chef Roth Übergriffe Amerells meldete. Roth soll DFB-Boss Theo Zwanziger aber erst am 15. Januar über die Anschuldigung informiert haben. Nur: Was kann dann Wack schon am 23. Dezember gewusst haben - und woher? Auch fragt man sich, wann der neue Vertrauensmann den DFB eingeschaltet hat. Noch bei der Präsidiumssitzung am 4. Februar, bestätigt DFL-Chef Reinhard Rauball, war nur von einem Referee die Rede. Wack und DFB dementieren Wack dementierte umgehend, Protokolle zur Einsicht bekommen zu haben. "Die Behauptung, dass ich im Fall Amerell in Besitz einer DFB-Akte sei, ist schlichtweg falsch. Der DFB hat mir weder eine Akte überlassen noch jemals Einblick in eine entsprechende Akte gegeben", ließ er am Montag über den DFB mitteilen. "Mein Wissen über die Vorgänge habe ich ausschließlich aus den Schilderungen der betroffenen Schiedsrichter, die sich an mich gewandt haben." Auch der DFB bestritt am Montag auf Anfrage, dass Wack Akteneinsicht hatte: "Die Funktion des Vertrauensmannes für die betroffenen Schiedsrichter wurde nicht geschaffen, die Schiedsrichter haben sich an Herrn Wack gewandt." Und: "Der DFB hat Herrn Wack keine Einsicht in die Akten gegeben und keine Akten überlassen." Doch woraus hat Wack dann in der Freitagnacht nach Aussage dreier Zeugen so detailliert vorgetragen? Amerell hatte schon zuvor Wack des "Rufmords" bezichtigt und ihn als Hauptperson bei der vermeintlichen Kampagne gegen seine Person ausgemacht. "Nunmehr liegt auf der Hand, welche Personen hinter der gegen mich geführten Schmutz- und Hetzkampagne stecken", sagte Amerell dem Fachmagazin Kicker. Wack habe bereits seit langer Zeit versucht, seinem Ansehen zu schaden, um seine Ämter zu übernehmen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/schiedsrichter-affaere-beim-dfb-herrschen-skandaloese-umstaende-1.17339
"Schiedsrichter-Affäre - ""Beim DFB herrschen skandalöse Umstände"""
00/03/2010
Der Anwalt von Manfred Amerell wittert eine Verschwörung gegen seinen Mandanten. Die Frau des zurückgetretenen Funktionärs schildert pikante Details.
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Die Frage, wer ein deutsches WM-Tor hütet, hat früher mal die ganze Nation bewegt. Nun legt sich Bundestrainer Löw für Südafrika auf René Adler fest. Und alles bleibt ruhig. An Philipp Lahm ging diese bedeutende Nachricht vorbei. "Ich muss zugeben, dass ich es noch gar nicht mitbekommen habe", sagte der 26-jährige Außenverteidiger. Das muss man sich einmal vorstellen, dass dieser Philipp Lahm, ja durchaus ein verdienter Nationalspieler, diese Entscheidung einfach nicht mitbekommt. Dass sich der Bundestrainer nun auf René Adler als Nummer eins für das deutsche WM-Tor festgelegt hat. Das hätte es früher nicht gegeben. Damals, 2006, als sich der Bundestrainer Klinsmann auf den WM-Torhüter Jens Lehmann festgelegt hatte, ging die Nachricht schneller um die deutsche Fußballwelt als ein Sturmtief über das Mittelgebirge. Oder als der Teamchef Beckenbauer 1986 den WM-Ersatztorwart Uli Stein nach Hause schickte, Mannomann, da war was los! Die Deutschen und ihre Nummer eins, die Nummer eins der Deutschen, das war immer eine nationale Angelegenheit und dass sich da einfach ein verdienter Nationalspieler hinstellt und nichts weiß, das wäre ein Ding gewesen. Nun sagt diese Geschichte viel über die aktuelle Unaufgeregtheit aus, die in diesem deutschen Lieblingsthema steckt. Genauso viel sagt sie über die Charaktere, die sich um diesen Posten bemühen. Der ruhige 25-jährige René Adler also soll in Südafrika die Nummer eins sein, er hat es "in der Hand, ob er bei der WM spielt", sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke in München. Köpke sagte, er habe am Vormittag zunächst Mitkonkurrent Manuel Neuer von Schalke 04 informiert: "Das sind Gespräche, die nicht so angenehm sind. Manuel hat aber Verständnis gezeigt, auch wenn er nicht erfreut und logischerweise sehr enttäuscht war." Mit dem derzeit verletzten Tim Wiese (Werder Bremen) habe er noch nicht telefoniert. Auch mit Blick auf Neuer und Wiese betonte er: "Wir sind von den Torhütern, die wir haben, überzeugt." Es könne aber nur einer im Tor stehen. Und das war ja immer das Problem, dass nur einer im Tor stehen kann. Dabei träumen seit dem "Teufelskerl" Toni Turek im Wunder-Finale von Bern 1954 so viele deutsche Torhüter davon, einmal im Nationaltor stehen zu dürfen. Und manche von ihnen können dann überhaupt nicht verstehen, warum es doch ein anderer schafft. Die Duelle Lehmann-Kahn, Kahn-Köpke, Schumacher-Stein bis zu Tilkowski-Fahrian haben deutsche Fußballzeitungen über Wochen alleine gefüllt. Und nun verkündet Bundestrainer Löw über seinen Torwarttrainer Köpke, dass Manuel Neuer und Tim Wiese nicht im Tor stehen werden, wenn sich Kollege Adler nichts Schlimmeres zu Schulden kommen lässt oder etwa verletzt. Doch mit verbalen Attacken der Reservisten ist nicht zu rechnen. Auch nicht mit geballter Unterstützung Dritter, wie sie etwa der FC Bayern mit seiner geballten Kompetenz- und Medien-Macht für Oliver Kahn 2006 gegen Lehmann einsetzte. Und vielleicht führt auch der Tod des eigentlich favorisierten Robert Enke zu einer Versachlichung der bisweilen hitzigen Torwart-Diskussion. Lesen Sie weiter auf Seite 2
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https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-rene-adler-die-neue-nummer-eins-1.13127
DFB: René Adler - Die neue Nummer eins
00/03/2010
Die Frage, wer ein deutsches WM-Tor hütet, hat früher mal die ganze Nation bewegt. Nun legt sich Bundestrainer Löw für Südafrika auf René Adler fest. Und alles bleibt ruhig.
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Die Reden bei Abschlussfeiern großer Ereignisse wie Olympia sind oft sehr staatstragend, eigentlich immer, und sie sind gerne pathetisch, überhöhend. John Furlong, der Chef des Organisationskomitees Vanoc, aber übertrieb nicht, als er am Sonntagabend sagte: "An unsere letzte Goldmedaille hier werden sich Generationen erinnern." Die letzte Goldmedaille Kanadas bei den Olympischen Spielen 2010 war mehr als nur ein Sieg, es war das Gold im Eishockeyturnier, 3:2 gegen die USA, nach Verlängerung. Und das entscheidende Tor schoss Sidney Crosby, der Held einer ganzen Nation, schon vor diesem Spiel. Man musste an diesem Sonntagnachmittag nicht im Stadion sein, um zu sehen, wie wichtig dieses Finale für ganz Kanada war, welche Bedeutung die Menschen diesem Spiel beimaßen. Aber wenn man da war, dann konnte man die Bedeutung spüren, und man konnte sie hören. Die Menschen trugen Rot-Weiß-Rot, einige malten ihre Gesichter mit goldener Farbe an, sie schrien und jubelten in einer Lautstärke, die ohrenbetäubend war, und sie hielten Plakate hoch, auf einem stand: "Destiny on ice", Schicksal auf dem Eis. Das Schicksal war am Sonntagnachmittag ein Freund Kanadas. In der Vorrunde noch hatten sie ja 3:5 verloren gegen die USA, den Nachbarn, den Rivalen, es war eine schmerzhafte Wunde, tief im Herzen. "Bring on the U.S.", schrieb die Vancouver Sun vor dem Finale, bringt uns die USA. Sie wollten allen zeigen, dass "Hockey is our game" nicht nur ein Slogan ist. Und jeder wollte dabei sein, vor Ort, die Ticketpreise schossen in unermessliche Höhen - nicht nur auf dem Schwarzmarkt, sondern sogar auf dem legalen. Über die offizielle Resale-Homepage von Vanoc verkaufte eine Frau aus Vancouver drei Finaltickets für 18.888 Kanadische Dollar, sie hatte die Karten ursprünglich für 800 Dollar das Stück gekauft. Angeboten wurden außerdem vier Tickets in Sektion 121, Reihe 23, ziemlich gute Tickets - für insgesamt 100.000 Dollar. Der durchschnittliche Resale-Preis bei diesem Spiel lag bei rund 4400 Dollar, das ist dreimal so viel, wie ein Ticket für das Stanley-Cup-Finale einbringt - und immer noch rund 1000 Dollar mehr, als man im Schnitt für eine Karte beim Super Bowl bezahlen muss. Auf den Straßen Vancouvers feierten die Menschen, eine Menschenmenge, wie sie die Stadt vielleicht noch nie gesehen hat, so glücklich, taumelnd beinahe, vor dem Spiel schon, und nach dem Spiel sowieso. Dazwischen lagen 67 Minuten und 40 Sekunden Eishockey, wie man es bislang selten gesehen hat, so dramatisch. Kanada ging in Führung, nach zwölf Minuten und 50 Sekunden, da explodierte das Stadion zum ersten Mal. Wenn im Canada Hockey Place ein Tor fällt, spielen sie eine sehr laute Schiffshupe ein und schreien die Leute so laut sie können (und es ist beeindruckend, wie laut 19.000 Menschen schreien können), und dann folgt ein fetziger Beat aus den Lautsprechern, dessen Bass so durchdringend ist, dass man beinahe Angst haben muss um die Halle. Kanada erzielte dann auch noch das 2:0, Corey Perry traf im zweiten Drittel, da schien es schon, als wären die USA geschlagen. Aber die Amerikaner kamen zurück, und dass ausgerechnet Ryan Kesler mit seinem Anschlusstreffer für neue Spannung sorgte, das war eine der schönen Geschichten dieses Nachmittags: Ryan Kesler spielt in Vancouver, er ist einer der Publikumslieblinge hier. Dass er vor dem ersten Aufeinandertreffen noch gesagt hatte, er "hasse" die Kanadier, das haben sie ihm hier längst verziehen - niemand weiß besser als die Kanadier selbst, welche Emotionen in so einem Eishockeyspiel liegen und wie schnell die Emotionen außer Kontrolle geraten können. 25 Sekunden vor Schluss: der Ausgleich Der Ausgleich, er fiel, als die Menschen schon feierten, sich in den Armen lagen. 25 Sekunden vor Ende, die USA hatten ihren Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers ersetzt, da traf Zach Parise zum 2:2. Und dann, in der Verlängerung, kam Sidney Crosby. Schoss aus ein paar Metern Entfernung aufs Tor, US-Torwart Ryan Miller durch die Beine. "Das Gefühl, das durch meinen Körper ging, als Sid das Tor gemacht hat", sagte Kanadas Torhüter Roberto Luongo hinterher, "mein Gott, das ist unglaublich." Luongo sprach stellvertretend für ein ganzes Land. Kanada hat jetzt einen Rekord aufgestellt, noch einen: Das Eishockeyteam hat nun achtmal olympisches Gold gewonnen, so oft wie kein anderes. Schon das erste Eishockeyturnier der Olympiageschichte, 1920 in Antwerpen, als Eishockey noch im Rahmen der Sommerspiele ausgetragen wurde, gewann Kanada, auch damals im Finale gegen die USA. "Hockey is Canada's game", es ist wirklich so, spätestens jetzt. Als Sidney Crosby am Sonntagabend in den Katakomben von Canada Hockey Place stand, um den Hals die Goldmedaille, da wurde er gefragt, was er nun tun werde. "Mit den Jungs rumhängen und es genießen, mit ganz Kanada." Die Nation feiert, sie feiert Sidney Crosby, ihre Mannschaft und ihr Gold, und so, wie es Sonntagnacht auf den Straßen aussah, ist es nicht ganz klar, ob sie jemals wieder aufhören zu feiern. Im Video: In seiner Abschluss-Pressekonferenz sprach IOC-Präsident Rogge von "außergewöhnlichen Spielen". Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/sport/olympia-eishockey-das-schicksal-ist-ein-kanadier-1.7969
Olympia: Eishockey - Das Schicksal ist ein Kanadier
00/03/2010
In einer spektakulären Partie besiegt Kanada den Erzrivalen USA 3:2. Ein Gold für ein ganzes Land, ein Gold für Generationen - und ein Gold, das versöhnend wirkt.
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16 Mal hatte der Tag ein Ziel gehabt: Wenn am frühen Nachmittag der Biorhythmus einen kurzen Schlaf verordnete, in der Uni-Bibliothek der Blutzucker bedrohlich sank, der Büronachbar nervte, dann mal hineinschauen in den Terminkalender: Was kommt denn heute? Fährt die Riesch? Ballert die Neuner? Die Kanadier mit ihrer Eishockey-Manie? Vielleicht Skicross? Snowboard-Riesenslalom? Oder ein bisschen meditieren beim Curling? Für jeden, der den sportlichen Wettkampf liebt und bei dem ein gemütliches Sofa im Wohnzimmer steht, sind Olympische Spiele ein Fest. Noch dazu, wenn die ganzen schönen Wettkämpfe stundenlang am schönen Feierabend übertragen werden. Von diesen Menschen gab es in den vergangenen Wochen ziemlich viele - bis zu zehn Millionen saßen vor der Glotze und schauten Olympia. Jeder Achte in Deutschland. Am Sonntag also noch einmal Kribbeln am frühen Nachmittag, noch ein Wettkampftag - das wird ein Fest. Was kommt denn? Ah, das Eishockey-Finale Kanada gegen die USA - das wird ein Kampf! Und sonst? Was? Nur noch ein Wettkampf? 50 Kilometer Langlauf - um Gottes Willen! Na ja, was will man machen. Auf den letzten olympischen Sofaabend verzichten, ist keine Option. Also hinein ins 50 Kilometer Langlaufen, ZDF-Kommentator Peter Leissl kündigt an: "Die Siegerzeit dürfte bei 2:15 Stunden liegen." Gut, dass genügend Kaltgetränke und Chips auf Lager sind. 2:15 Stunden Olympia auf dem Sofa ohne Kaltgetränke und Chips ist wie ein Fußballspiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen auf dem Sofa ohne Kaltgetränke und Chips - unvorstellbar. Die olympische Langsamkeit Vielleicht ist ja dies die wahre olympische Sofaprüfung. Mehr als zwei Stunden lang den Langläufern bei ihrer Fahrt durch einen kanadischen Wald zuschauen. Nichts von moderner Hektik, von Adrenalin-Schüben, von Zweikämpfen im Skicross, von 150 km/h im Eiskanal, von 200 Puls am Schießstand. Sondern der stoische Axel Teichmann aus Ebersdorf in Thüringen mit rhythmischem Schritt, stoischer Miene, wie er sich mit 50 anderen einen Hügel hinaufschiebt. Der Zuschauer kann entweder umschalten, kann am Videotext schauen, wie es bei Bayern gegen Hamburg steht. Oder er entdeckt die olympische Langsamkeit, lässt sich hineinziehen in einen fast hypnotisierenden TV-Abend. Es gibt Menschen, die geben viel Geld für Sauna, Yoga, Massagen aus, um sich nach harter Arbeit derart entspannen zu können. Dabei hat ja auch in dieser Facette des Lebens eine deutliche Beschleunigung eingesetzt. Früher, ja früher, da dauerte so ein Rennen viel länger, denn früher liefen nicht alle Läufer gleichzeitig los, sondern nacheinander. Die Zeit zwischen dem Start der Nummer eins und dem Zieleinlauf des Letzten betrug viele Stunden. So viele Kaltgetränke und Chips-Tüten konnte man gar nicht lagern, um das ohne Zwischennickerchen zu überstehen. Früher: Bärtige Schweden und Behle Damals liefen bärtige Schweden und Finnen, grimmige Norweger und Jochen Behle in einen Wald hinein, um irgendwann mit Eiszapfen am Vollbart und Speichel am Kinn aus einem anderen Wald herauszukommen. Jetzt laufen alle gleichzeitig los und man weiß immerhin, wer gerade der Schnellste ist. Es hat etwas von Tour de France, wenn auch in Whistler Mountain die schönen Loire-Schlösser fehlen, über die die Hubschrauber-Kamera fliegen könnte. Nun sind eine Stunde und 30 Minuten vergangen. Die Chips-Tüte ist halb leer und bei jeder Abfahrt in Whistler kommt auf dem Sofa der Zwiespalt auf, ob noch was reingeht oder nun schon genug Übelkeit zu spüren ist. Auch die Kaltgetränke üben nach zweimaligem Toilettengang nicht mehr den ursprünglichen Feierabend-Reiz aus. Immerhin ist es ein Abend mit schönen Namen. Mit echten 50-Kilometer-Langlauf-Namen: Pietro Piller Cottrer, Anders Södergren, Martin Johnsrud Sundby, Andrus Veerpalu, Petter Northug. Und das ZDF lässt einen auch ein bisschen eintauchen in das Leben dieser Piller-Cottrer-Veerpalu-Northugs. Lesen Sie weiter auf Seite 2
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https://www.sueddeutsche.de/sport/tv-ereignis-olympia-16-kaffee-cola-lauwarm-1.4217
TV-Ereignis Olympia (16) - Kaffee-Cola, lauwarm
00/03/2010
Zum Schluss die wahre olympische Prüfung: 50 Kilometer Langlauf ist wie Sauna, Yoga und Massagen. Bis ein ZDF-Teufelskerl schreit und ein spezielles deutsches Getränk wirkt.
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DIE GEWINNER Alpinfrauen Drei Medaillen bei Olympischen Spielen, das ist schon gut, aber dann auch noch drei goldene, "das ist Wahnsinn", wie Maria Riesch sagt, wie das auch Viktoria Rebensburg sagt, wie das eigentlich fast alle aus dem Team der deutschen Alpinfrauen sagen. Zwar gab es auch Enttäuschungen, Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl ging zum Beispiel leer aus, ebenso Slalomfahrerin Susanne Riesch, die kurz vor dem Ziel stürzte. Für die Frauen des Deutschen Ski-Verbandes aber bleiben von diesen Spielen die beiden Goldmedaillen für Maria Riesch in der Super-Kombination und im Slalom sowie die Goldmedaille für die erst 20-jährige Viktoria Rebensburg im Riesenslalom. "Bei uns ist irgendwie alles Gold", sagt Riesch. Recht hat sie, denn bei den vergangenen beiden Großereignissen (WM 2009, Olympia 2010) schafften die DSV-Frauen fünf Medaillen - fünf goldene. Foto: ddp
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https://www.sueddeutsche.de/sport/olympia-2010-die-bilanz-rumpel-anni-und-die-oesterreicher-1.24043
Olympia 2010: Die Bilanz - Rumpel-Anni und die Österreicher
00/03/2010
Drama auf der Eisbahn, das lustigste Nationenhaus, und das Wetter gehört disqualifiziert. Sieger und Verlierer von Olympia 2010.
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Die Affäre um sexuelle Belästigungen im DFB-Schiedsrichterwesen erfährt kurz vorm Landgerichtstermin am Donnerstag in München eine dramatische Wendung. Nach SZ-Informationen hat sich ein Regionalliga-Schiedsrichter an den ermittelnden DFB-Justiziar Jörg Englisch gewandt und eine Belästigung durch Fifa-Referee Michael Kempter angezeigt. Der Vorfall soll sich am 13. Mai 2009 in einem Düsseldorfer Hotel zugetragen haben, wo Kempters Gespann und ein in der Region eingesetztes Drittliga-Gespann logiert hatten (SZ 27./28.2.). Kempter wies die Vorwürfe, die er schon am Freitag kannte, als "falsch" zurück und tat dies am Sonntag erneut via dpa: "Ich weiß, dass nichts war." Man habe nach dem Spiel nur "auf meinem Hotelzimmer ein Bier getrunken". Kempter selbst hatte den zurückgetretenen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell der sexuellen Belästigung beschuldigt und so die Affäre ausgelöst. Zugleich verstärkte der DFB seine Vorwürfe gegen Amerell. Die neue Beschuldigung gegen Kempter könnte jedoch von Bedeutung sein für den Prozess, den Amerell gegen den DFB anstrengt. Der Augsburger will dem Verband im ersten Schritt untersagen lassen, ihm öffentlich "sexuelle Belästigung und Übergriffe" vorzuwerfen. Amerell bestreitet nicht seine vormals engen Kontakte mit Kempter, aber jede Nötigung. Als unstrittig gilt bisher nur Amerells Verfehlung im Umgang mit Referees. Ob dabei erzwungene Begegnungen zugrunde lagen, dürfte für das Gericht nach Lage der Dinge eine zentrale Rolle spielen. Im Raum steht dabei auch eine SMS, die Kempter im Januar an Amerell schickte. "Wieso machen wir alles kaputt?", fragt er den Mann, dem er Übergriffe anlastet. "Komm doch ohne Dich auch nicht klar!" DFB-Chef Theo Zwanziger, dem diese SMS seit 1. Februar bekannt war, bekräftigte seine Position am Wochenende in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Wir beschützen diejenigen, deren Ehre wie im Fall unseres jungen Schiedsrichters Michael Kempter in Gefahr ist, verletzt zu werden." Doch die neuen Vorhaltungen gegen seinen Kronzeugen Kempter bringen den DFB in Erklärungsnot. Auch deshalb erscheint der Schritt vors ordentliche Gericht als notwendig. Reichlich verwirrend wirkte am Wochenende der offizielle DFB-Text: "Im Gegensatz zu Amerell liegen dem DFB bei Kempter keine Hinweise auf eine Pflichtverletzung vor. Wie und mit wem ein Mitarbeiter sein Privatleben verbringt, ist für den DFB nicht zu bewerten." Wenn das, was Kempter angelastet wurde, unbedeutend für den DFB ist, der den Vortrag kennt, liegt der Schluss nahe, dass der Kläger private Banalitäten vortrug. Die Frage bliebe, warum ein junger Referee wegen einer nicht zu beanstandenden Begegnung mit Kempter die Amerell-Ermittler anruft, die just den größten Sittenskandal im 6,3-Millionen-Mitglieder-Verband abhandeln. Hat der junge Mann, andererseits, sexuelle Übergriffe durch den Referee angezeigt, wäre dies eine neue Affäre. Und der DFB müsste erklären, warum er nicht ein neues Verfahren eröffnet hat. Letzteres ist jedenfalls aus Sicht von Amerells Anwalt Jürgen Langer erforderlich. Langer gestern: "Nach den mir vorliegenden Beweisunterlagen vervollständigt sich mit diesem Vorgang ein von Beginn an vermutetes Mosaik. Darin ist der besagte Vorfall nur ein Stein von vielen." Die neue Rolle von Franz-Xaver Wack Stattdessen befasste sich der DFB am Sonntag ganz kurzfristig in sehr kleinem Pressekreis mit einem anderen Thema: Ein Schiedsrichter-Trio habe Vorwürfe gegen Amerell erhoben - wovon eigentlich seit Wochen ausgegangen wird. "Wir werden als Täter hingestellt, aber unser Leben wurde kaputt gemacht", sagte einer in der Runde, an der auch Kempter teilnahm. Insgesamt sechs Personen hätten Eidesversicherungen zur Vorlage beim Landgericht unterschrieben: Neben Kempter und dem Trio ein Referee, der Beobachtungen bezüglich Amerell gemacht habe, sowie DFB-Justiziar Englisch. Kempter und Kollegen hatten sich angeblich zu Beratungen mit Englisch, dem Nationalteampsychologen Hermann sowie Ex-Referee Franz-Xaver Wack getroffen. Wack fungiere als "Vertrauensperson" der Referees, hieß es dabei. Eine neue Rolle, die bisher völlig unbekannt war. "Es ist ein komplexes Netzwerk'', sagte Wack, "wo wir selbst nicht wissen, ob das schon das Ende ist." Anwalt Langer zeigte sich von dem öffentlichen Vorstoß des DFB am Sonntagnachmittag nicht überrascht. Am wenigsten von der eiligen Einführung Wacks als neuem Mitspieler in der Affäre. Über Wack werde zu reden sein, Langer kündigte eine Pressekonferenz für den Montag an: "Aufgrund der heutigen Berichterstattung im Zusammenhang mit den 'Beratungen' zwischen Michael Kempter und weiteren Schiedsrichtern in Anwesenheit des ehemaligen DFB-Schiedsrichters Dr. Franz-Xaver Wack sieht sich Frau Margit Amerell, die Ehefrau von Manfred Amerell, veranlasst, zu den Vorgängen in der Nacht auf Samstag, den 27.2.2010, 00.30 Uhr bis 03.00 Uhr, sowie zu den heutigen Kommentaren von Dr. Franz-Xaver Wack öffentlich Stellung zu nehmen!"
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https://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-schiedsrichter-affaere-kempter-weist-vorwuerfe-zurueck-1.4120
DFB: Schiedsrichter-Affäre - Kempter weist Vorwürfe zurück
00/03/2010
Neue Details in der Affäre: Ein Regionalliga-Schiedsrichter belastet den bisherigen Ankläger, Manfred Amerells Frau kündigt eine Pressekonferenz an.
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Louis van Gaal kennt den Verein, bei dem er im Sommer 2009 angeheuert hat, mittlerweile ziemlich gut, und so wusste der Trainer genau zu berichten, wie sich der FC Bayern fühlte an diesem Sonntagabend. "Für das Publikum, für meinen Vorstand, aber auch für meinen Pressechef", bei diesen Worten klopfte der Trainer dem Mediendirektor Markus Hörwick neben ihm auf die Schulter, "ist das sehr wichtig. Sie haben alle lange darauf gewartet, sogar sehr lang." Bayern München ist nach dem 1:0 gegen den HSV, nach 57 Spieltagen, nach 652 echten Tagen, seit dem 17. Mai 2008 erstmals wieder Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. "Sie sind jetzt alle sehr froh", sagte van Gaal. Man hätte meinen können, es sei sogar noch deutlich länger her, dass die Münchner dort standen, wo sie ihrer Meinung nach immer hingehören. Als am Sonntagabend in meterhohen Lettern "110 Jahre" auf dem Rasen der Arena aufflammte, da mag so mancher angefangen haben zu rechnen. Konnte das sein? Nein? Oder doch? Ganz so schlimm und ganz so lange war es aber dann doch nicht her. 110 Jahre ist nur gefühlt die Zeit, die die Bayern spitzenabstinent bleiben mussten. 110 Jahre ist die Zeit, die seit der Klubgründung vergangen ist, die am Sonntag pompös gefeiert wurde. Carl Orffs Carmina Burana durfte es da gerne auch nach der Partie beim Feuerwerk nochmal sein, also dröhnte wieder einmal "Oh Fortuna", dieser wuchtig-dramatische Chor, durch das Stadion. Und emphatisches Glück empfanden sie ja wirklich - bis auf die angereisten Hamburger - fast alle im Stadion, angesichts des Jubiläums, des Sieges, der Tabellenspitze. Man sei jetzt "endlich wieder an der Sonne", sagte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge, und man werde jetzt "nicht wieder zurück aus der Sonne in den Schatten treten". Draußen liefen da gerade die bayerischen Schützen vorbei, die dem Verein zuvor mit Salutböllern gratuliert hatten, ihre Gewehre gut verpackt unter dem Arm. Für die Warnschüsse waren jetzt andere zuständig. Man dürfe nicht glauben, dass der FC Bayern immer oben stehen müsse, sagte Rummenigge, aber an den letzten zehn Spieltagen sollen Leverkusen, Schalke, Hamburg und Dortmund genau diesen Glauben lernen: "Das wird der Konkurrenz zeigen, dass das Pfeifen im Walde eingestellt werden kann", sagte Rummenigge: "Wir sind lieber der Gejagte und nicht der Jäger." Wenn das Ausmaß der Zufriedenheit in Zeiten des Erfolgs ein Gradmesser für die Unzufriedenheit vor diesem Erfolg ist, dann muss es den Bayern in den letzten 652 Tagen ziemlich schlecht gegangen sein. Sie betonen zwar seit Wochen, dass es allein wichtig sei, nach dem 34. Spieltag oben zu stehen, dass sie nur auf sich schauen, Schritt für Schritt, Spiel für Spiel. Wieviel ihnen aber Platz 1 nach 24 Spieltagen Wert ist, das war am deutlichsten am Gesicht von Uli Hoeneß abzulesen: Ohne Worte, nur mit einem zarten Grinsen im Gesicht marschierte der Präsident aus dem Stadion. Lesen Sie weiter auf Seite 2
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-endlich-wieder-an-der-sonne-1.15696
"FC Bayern - ""Endlich wieder an der Sonne"""
00/03/2010
Der FC Bayern ist wieder Tabellenführer und ganz bei sich: Präsident Hoeneß grinst wortlos, und Trainer van Gaal schickt ein vergiftetes Lob nach Leverkusen.
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Einem Zeitungsbericht zufolge arbeitet Apple derzeit gleich an zwei neuen iPhone-Modellen. Die exklusive Bindung an einen bestimmten Mobilfunkanbieter dürfte damit zumindest in den USA Geschichte sein. Dieser Schritt könnte den US-Telekommunikationskonzern AT&T schmerzen: Apple arbeitet nach Informationen des Wall Street Journa (WSJ) an einem neuen iPhone-Modell für den Mobilfunkanbieter Verizon Wireless. Daneben werde es auch eine neue Version des iPhones geben, das über AT&T vertrieben wird. Derzeit hat Apple eine Exklusiv-Vereinbarung mit AT&T Inc für den Verkauf des iPhones in den USA. Das WSJ beruft sich in seinem Bericht auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Seit der Veröffentlichung im Juni 2007 hat Apple stets im Sommer neue iPhones präsentiert, zuletzt das iPhone 3G. Gerüchten zufolge soll das nächste Betriebssystem auch Multitasking unterstützen, das gleichzeitige Öffnen mehrerer Programme. Diese Funktion vermissen viele Nutzer bislang schmerzlich. Ein zweites Modell wäre notwendig, weil Verizon und AT&T verschiedene Breitband-Übertragungsverfahren verwenden. Ein Ende des Exklusiv-Vertrags würde AT&T schwächen: Bislang hält das Unternehmen 43 Prozent des lukrativen amerikanischen Smartphone-Marktes, Verizon liegt bei 23 Prozent. Wie das WSJ berichtet, aktivierte AT&T alleine im letzten Quartal 2009 etwa 3,1 Millionen neue iPhones. Eine Sprecherin von Apple sagte, das Unternehmen äußere sich nicht zu Spekulationen und Gerüchten. Verizon Wireless, an dem auch Vodafone beteiligt ist, lehnte eine Stellungnahme ab. Exklusiv-Bindung in Deutschland Das Wall Street Journal gilt als seriöse Nachrichtenquelle für Entwicklungen bei Apple - bereits vor der Veröffentlichung des iPads hatte die Zeitung über Details zur Ausstattung berichtet, die sich später als richtig herausstellten. Ob der mögliche Schritt in den USA Teil eines Strategiewechsels ist und Apple auch in Ländern wie Deutschland die Exklusivbindung aufgibt, ist unklar. In Großbritannien ist das Smartphone zwar seit wenigen Monaten bei zwei Mobilfunkanbietern erhältlich, auf eine solche Veränderung in Deutschland deutet bislang aber wenig hin: Der Exklusiv-Vertrag mit der Telekom-Tochter T-Mobile läuft noch bis 2012, die Verkaufszahlen sind gut. Seit dem 29. März bietet zudem auch der Service-Betreiber mobilcom-debitel das iPhone in Deutschland an - der entsprechende Vertrag wurde mit Apple und T-Mobile geschlossen, ein Indiz dafür, dass das US-Unternehmen an einer Exklusiv-Zusammenarbeit festhalten möchte. T-Mobile verkauft iPhones nur in Verbindung mit einem 24-monatigen Handyvertrag, das Ersetzen der SIM-Karte durch die eines anderen Mobilfunkanbieters ist auf herkömmliche Art nicht möglich. Deutsche Kunden, die keinen T-Mobile-Vertrag abschließen möchten, sind deshalb derzeit noch auf Importe aus dem Ausland angewiesen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/bericht-ueber-neue-modelle-apples-iphone-doppelschlag-1.9676
Bericht über neue Modelle - Apples iPhone-Doppelschlag
00/03/2010
Einem Zeitungsbericht zufolge arbeitet Apple derzeit gleich an zwei neuen iPhone-Modellen. Die exklusive Bindung an einen bestimmten Mobilfunkanbieter dürfte damit zumindest in den USA Geschichte sein.
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Wer im Urlaub mit dem Handy im Internet unterwegs ist, zahlt bislang hohe Gebühren. Ein neuer Service soll das verhindern. Auf das Surfen und mailen wollen mittlerweile viele Handynutzer auch im Urlaub nicht mehr verzichten. Besonders auf den neuen Smartphones wie dem iPhone von Apple oder den Android-Handys mit großem Display und Fingerbedienung über den Touchscreen macht das mobile Internet richtig Spass. Andere Nutzer verwenden ihr Notebook, um auch im Ausland Nachrichten zu lesen, Musik herunterzuladen oder bei Ebay zu stöbern. Allerdings kostet der Datenverkehr im Ausland deutlich mehr als innerhalb Deutschlands. Auch wenn jemand innerhalb Deutschlands mit einer Datenflatrate unlimitiert ins Internet geht - im Ausland gilt diese Flatrate nicht. Eine seit 1.März geltende neue EU-Regel soll solchen Rechnungen nun einen Riegel vorschieben. Wer beispielsweise nun über Ostern in ein EU-Land fährt und dort das mobile Internet nutzen will, sollte vorher bei seinem Mobilfunkanbieter die Kosten dafür deckeln lassen. Die EU-Regelung schreibt als Obergrenze einen Nettobetrag von 50 Euro, also für Deutschland von 59,50 Euro vor. 46.000 Euro Internetkosten Sind 80 Prozent dieser Obergrenze versurft, erhält der Nutzer eine Mitteilung per SMS, die ihn darauf hinweist. Ist die Obergrenze schließlich erreicht, wird die Internetverbindung sofort unterbrochen und kann in diesem Monat im Ausland auch nicht mehr fortgesetzt werden. Weitere Kosten fallen dann nicht mehr an. Wer dann gedankenlos drauflos surft, bekommt nach der Rückkehr schnell eine drei- oder vierstellige Rechnung präsentiert. So erging es beispielsweise einem Deutschen, der 2009 auf Reisen in Frankreich ein Fernsehprogramm heruntergeladen hatte und schließlich 46.000 Euro zahlen sollte. Aber auch schon das Aufrufen normaler Internetseiten oder das Herunterladen eines Liedes kostet im Ausland mehrere Euro. Bis zum 30.Juni 2010 müssen Handykunden den Kostenairbag noch selbst bei der Kundenhotline ihres Anbieters anfordern, von 1.Juli ab profitiert jeder automatisch von dieser Schutzfunktion. Denn zu diesem Datum erfolgt eine Umstellung bei allen Providern.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/internet-auf-reisen-ein-airbag-fuer-die-handy-surfer-1.23078
Internet auf Reisen - Ein Airbag für die Handy-Surfer
00/03/2010
Wer im Urlaub mit dem Handy im Internet unterwegs ist, zahlt bislang hohe Gebühren. Ein neuer Service soll das verhindern.
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Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger setzt trotz eines Vorstoßes der EU für ein Sperrgesetz im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet weiter auf das Löschen von einschlägigen Seiten. Zugleich will sie die anderen EU-Mitgliedsstaaten davon überzeugen, ebenfalls auf das Löschen von solch kriminellen Angeboten zu setzen. "Ich erwarte in den anstehenden Beratungen eine breit gefächerte Debatte, in der ich den Grundsatz 'Löschen statt sperren' vertreten und für eine möglichst breite Unterstützung im Rat und im Europäischen Parlament werben werde", sagte die FDP-Ministerin dem Hamburger Abendblatt. Die Deutsche Kinderhilfe fordert hingegen eine Rückkehr zu Internetsperren - allerdings mit einem technisch ausgereifteren Gesetz. Nachdem die neue Bundesregierung erst vor kurzem die von der großen Koalition beschlossenen Netzsperren gekippt hat, will die EU nun alle 27 Mitgliedsstaaten zu solchen Maßnahmen verpflichten. Das sieht ein am Montag vorgestellter Entwurf von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström vor. Der Vorschlag nennt 22 Straftatbestände, darunter das gezielte Suchen und Betrachten von Kinderpornos im Internet, die die EU-Staaten in nationales Recht aufnehmen sollen. Der Vorschlag muss noch das EU-Parlament und den Rat, in dem die Mitgliedsstaaten vertreten sind, passieren. Würde das Vorhaben realisiert, müsste auch Deutschland die Sperren wieder einführen. Leutheusser-Schnarrenberger kritisierte das Vorhaben der EU-Kommission. "Die Bundesregierung lehnt Internetsperren ab. Sie stellen kein wirksames Mittel im Kampf gegen Kinderpornografie dar, führen aber gleichzeitig zu einem großen Vertrauensschaden bei den Internetnutzern", sagte sie. Anderer Meinung ist die Deutsche Kinderhilfe: Die Regierung sollte den EU-Vorstoß für eine Blockade von Webseiten mit Kinderpornos zum Anlass nehmen, schnell ein wirksames Sperrgesetz vorzulegen, sagte der Vorsitzende Georg Ehrmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Netz- Blockaden, die technisch auf der Höhe der Zeit seien, sind ein wichtiges Mittel gegen Kinderpornografie", sagte Ehrmann. Er betonte, das frühere deutsche Sperrgesetz hätte diese Anforderungen nicht erfüllt. Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) sieht die Koalition nach dem EU-Vorstoß gefordert und kann sich anders als Leutheusser- Schnarrenberger auch Internet-Sperren vorstellen. "Wir müssen aufpassen, dass wir im Kampf gegen Kinderpornografie international nicht ins Abseits geraten", sagte er. Es gelte jetzt alles daran zu setzen, eine wirksame Technik für Internet-Sperren zu entwickeln. Konstantin von Notz, netzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, sagte dem Hamburger Abendblatt hingegen: "Ich sehe nicht, dass wir einen Schritt weiter wären, wenn wir im Internet Stoppschilder aufgehängt hätten." Er betonte: "Die Stoppschilder zu umgehen ist kinderleicht. Wir brauchen überhaupt kein neues Gesetz, denn das Löschen von strafrechtlich relevanten Seiten ist rechtlich längst möglich."
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/internetsperren-justizministerin-stellt-sich-gegen-eu-kommission-1.14770
Internetsperren - Justizministerin stellt sich gegen EU-Kommission
00/03/2010
Die Bundesregierung will die von der EU geforderten Internetsperren stoppen. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger geht auf Konfrontationskurs mit Brüssel.
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mlsum_de-train-1316
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EU-Innnenkommissarin Cecilia Malmström will europaweit Netzsperren für Kinderporno-Seiten einführen - und beschwört damit eine Zensur-Debatte auf dem ganzen Kontinent herauf. Das Gespenst ist zurück: Vor wenigen Wochen rückte die Bundesregierung davon ab, kinderpornographische Inhalte im Internet per Gesetz zu sperren - nun bringt die EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström das Thema wieder auf den Tisch. Der Anlass ist eine am Montag vorgestellte EU-Richtlinie, mit der Malmström schärfere Maßnahmen gegen Sextourismus, Menschenhandel und Kinderpornographie durchsetzen möchte. Viele der Ideen beurteilen Experten als sinnvoll: Unter anderem soll die Polizei im Kampf gegen den Menschenhandel Telefone abhören dürfen; europäische Sextouristen, die im Ausland Kinder missbrauchen, sollen in der EU vor Gericht gestellt werden können. Künftig soll es auch unter Strafe stehen, Kinder im Internet zu überreden, sich vor Webcams zur Schau zu stellen. Doch das ist nicht, was Netzaktivisten auf die Barrikaden treibt: Malmströms Entwurf zufolge sollen sich die EU-Länder verpflichten, kinderpornographische Inhalte im Netz für Internetnutzer zu sperren. Dies solle "mit den dunklen Ecken des Internets und den kriminellen Bildern von Kindesmissbrauch aufräumen", kündigte Malmström bereits zuvor in einem Gastkommentar für das Internetportal FAZ.net an. Geflecht von Interessen Das Sperren von Internetseiten mit kinderpornographischen Inhalten ist äußerst umstritten, die Argumente dagegen sind inzwischen längst außerhalb des Internets bekannt: Die meisten Kinderporno-Konsumenten, so das Argument der Kritiker, kämen nicht über das Web, sondern durch Filesharing-Plattformen, Chatrooms oder E-Mail an das Material; eine Blockade wäre zudem leicht zu umgehen, da nur die Adresse, jedoch nicht die Seite selbst gesperrt wäre. 134.000 Deutsche unterzeichneten vergangenes Jahr eine Petition gegen ein solches "Zugangserschwerungsgesetz" der Bundesregierung, der scharfe On- und Offline-Protest brachte das von der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen initiierte Gesetz zu Fall. Malmströms Vorstoß dürfte europaweit zu Widerstand führen - wieso prescht die Schwedin, die jüngst noch ankündigte, die Vorratsdatenspeicherung der EU zu überprüfen, also nach vorne? Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, muss tief eindringen in das Brüsseler Geflecht von Interessen und Abhängigkeiten. Spanien macht Druck Da wäre Spanien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat: Das Land gilt aufgrund einiger Gerichtsurteile als Paradies für Filesharer und will dies nun mit einem neuen Gesetz ändern. Demnach ist eine spanische Behörde dazu berechtigt, Seiten, die urheberrechtlich geschütztes Material bereitstellen oder darauf verlinken, vom Netz zu nehmen. Der Oberste Gerichtshof hat vier Tage, dies zu widerrufen, falls die Schließung Grundrechten wie dem Recht auf Meinungsfreiheit widerspricht. Auch auf der EU-Ebene versucht Spanien derzeit, eine strikte Linie bei den Mitgliedsstaaten durchzusetzen - und schert dabei augenscheinlich Filesharing und Kinderpornographie über einen Kamm. Im Februar verschickte die Ratspräsidentschaft einen Fragebogen zum Thema Internetkriminalität an die Mitgliedsländer (pdf hier). Diese sollten mitteilen, wie sie gegen "Verletzung von Urheberrechten, fremdenfeindliche und rassistische Inhalte und Kinderpornographie" im Netz vorgehen. Auch das Dokument einer Arbeitsgruppe des Ministerrats, das den Weg ins Internet fand, beschäftigt sich mit dem Thema Kinderpornographie im Netz: Das Blockieren von Internetseiten wird hier ausdrücklich als Möglichkeit genannt, gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern vorzugehen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/eu-kommission-befuerwortet-netzsperren-europas-zensursula-idee-1.20049
EU-Kommission befürwortet Netzsperren - Europas Zensursula-Idee
00/03/2010
EU-Innnenkommissarin Cecilia Malmström will europaweit Netzsperren für Kinderporno-Seiten einführen - und beschwört damit eine Zensur-Debatte auf dem ganzen Kontinent herauf.
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mlsum_de-train-1317
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Ob niesender Panda, verzweifelter Britney-Fan oder Erfinder der Cola-Fontäne: YouTube kann Unbekannte zu Stars machen. Doch was dann? Eine Spurensuche. Am 23. April 2005 platzierte Jawed Karim, einer der drei YouTube-Gründer, das erste Video auf der noch jungen Plattform - und es war stinklangweilig. 19 Sekunden stand er vor einem Gehege im Zoo von San Diego und philosophierte über Elefanten. In diesem Moment ahnte Karim nicht, dass er damit ein neues Zeitalter eingeleitet hatte. Fünf Jahre später gehört das Portal zu den erfolgreichsten Webseiten der Welt, die Frage "Hey, kennst Du das YouTube-Video, in dem ..." gehört inzwischen in allen Kulturen zum Party-Smalltalk. Mehr als 20 Stunden Videomaterial laden YouTube-Nutzer heute weltweit pro Minute hoch, die Verbreitung von Videobearbeitungssoftware und die Rekombination vorhandener Inhalte zu neuem Material machen das Portal zu dem vielleicht kreativsten Platz des Internets. Der dezentrale Verteilungsmechanismus des Internets macht auch Amateurvideos schnell bekannt: Per Mund-zu-Mund-Propaganda, E-Mail, inzwischen aber vor allem über soziale Netzwerke verbreiten sich die Videos inzwischen innerhalb weniger Stunden und werden manchmal für wenige Tage zum Gespräch der Netzgemeinde weltweit, weil sie den Zeitgeist treffen oder einfach nur kurios, witzig oder mitreißend sind. Nur wenige Videos haben das Zeug zum Internet-Phänomen, doch wer es schafft, findet sich in Blogs oder Nachrichten wieder, wird im Netz gelobt, parodiert und manchmal auch gemobbt. Lesen Sie auf den kommenden Seiten, wie die Internetnutzer aus Unbekannten Stars machten und was aus ihnen geworden ist. Schreiben Sie im Flüstertool auf, welcher YouTube-Moment Sie besonders amüsiert oder berührt hat und lesen Sie die Empfehlungen anderer Nutzer.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/internetberuehmtheiten-das-wurde-aus-den-youtube-stars-1.24812
Internetberühmtheiten - Das wurde aus den YouTube-Stars
00/03/2010
Ob niesender Panda, verzweifelter Britney-Fan oder Erfinder der Cola-Fontäne: YouTube kann Unbekannte zu Stars machen. Doch was dann? Eine Spurensuche.
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mlsum_de-train-1318
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Muss die deutsche Regierung nun umsetzen, was sie gerade erst abgelehnt hat? Die EU fordert in allen Mitgliedsstaaten Blockaden für kinderpornographische Webseiten. Die Europäische Kommission will alle EU-Staaten verpflichten, den Zugang zu kinderpornographischen Webseiten zu blockieren. Die geplanten Internetsperren sind Teil einer umfassenden Richtlinie zum Kinderschutz, die "mit den dunklen Ecken des Internets und den kriminellen Bildern von Kindesmissbrauch aufräumen", wie die EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström in einem Gastbeitrag für das Internet-Portal der Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt. Den Entwurf der Richtlinie will Malström an diesem Montag in Brüssel vorstellen. Würde sie umgesetzt, müsste Deutschland jene Internetsperren einführen, von denen sich die schwarz-gelbe Regierung gerade verabschiedet hatte. Bilder, die Kindesmissbrauch zeigen, könnten "unter keinen Umständen als legitime Meinungsäußerung gelten", schreibt Malmström. "Handeln wir nicht, so könnten die Nutzer solcher Websites das Betrachten derartiger Bilder mit der Zeit womöglich als normal ansehen." Der Richtlinienentwurf, der der Zeitung vorliegt, enthält 22 Straftatbestände, die die Mitgliedstaaten in nationales Recht aufnehmen müssten. Dazu gehört das sogenannte Grooming - der Versuch, in Online-Netzwerken Kinder ausfindig zu machen, um diese später zu missbrauchen. Bestraft werden soll auch, wer Kinder zu sexuellen Darbietungen etwa vor einer Webcam veranlasst. Zusätzlich zu Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie sollen künftig auch das gezielte Suchen danach und das Betrachten im Internet strafbar sein. Damit will die EU-Kommission dem Umstand Rechnung tragen, dass Kriminelle eine Strafe umgehen könnten, indem sie Fotos direkt im Netz ansehen oder Videos "streamen", sie also in Echtzeit abrufen, ohne die entsprechenden Dateien auf dem eigenen Rechner zu speichern. Ergänzt werden die Bestimmungen zur Strafverfolgung durch Opferschutz- und Präventionsmaßnahmen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/kampf-gegen-kinderpornographie-eu-will-internetsperren-verordnen-1.21420
Kampf gegen Kinderpornographie - EU will Internetsperren verordnen
00/03/2010
Muss die deutsche Regierung nun umsetzen, was sie gerade erst abgelehnt hat? Die EU fordert in allen Mitgliedsstaaten Blockaden für kinderpornographische Webseiten.
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mlsum_de-train-1319
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Auch Politiker pflegen ihren virtuellen Bauernhof, doch ein bulgarischer Stadtrat übertrieb es: Weil er während der Haushaltsverhandlungen Farmville spielte, flog er aus einem Komitee. Gemüse pflanzen, das Feld bestellen, Traktor fahren: Das Facebook-Spiel Farmville ist für viele geschundene Büroangestellte eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag - Schätzungen zufolge tummeln sich dort bereits etwa 80 Millionen Nutzer. Auch in Plowdiw, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, hat Farmville seine Fans. Allerdings dürften nur wenige Bürger darüber erfreut sein, dass diese im Stadtrat sitzen und die meditative Bauerntätigkeit dem politischen Geschäft vorziehen. Wie die bulgarische Nachrichtenagentur Novinite berichtet, beschwerte sich jüngst der Ratsvorsitzende Iko Iliev lautstark, dass seine Kollegen während der Haushaltsdebatte lieber Farmville spielten, als der Diskussion über die Verteilung der Stadtgelder zu folgen. Eklat um Spiele-Stadtrat Lokalen Medien zufolge hatte sein Zornesausbruch nur wenig Erfolg: Einige Stadträte daddelten weiter. Damit rächte es sich, dass Plowdiw seinen 51 Räten vor kurzem brandneue Laptops spendiert hatte und das Rathaus inzwischen über ein gut ausgebautes Drahtlos-Netzwerk verfügt. Wenige Tage nach den Berichten kam es deshalb zum Eklat: Der Stadtrat warf Dimitar Kerin von der rechtsradikalen Ataka-Partei wegen seines Spieleifers aus einem Komitee. Der Antrag kam von einem ehemaligen Parteikollegen, der ihn damit begründete, dass Kerin "mehr Zeit für seinen virtuellen Bauernhof braucht". Der Ausgestoßene, dem damit Gehaltszuschläge entgehen, wehrt sich gegen die Vorwürfe: Er sei nicht der Einzige, der Farmville spiele. Er selbst sei inzwischen erst bei Level 40, wohingegen ein Ratsmitglied einer anderen nationalistischen Partei bereits Level 46 erreicht habe.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/bulgarischer-politiker-farmville-statt-debatte-1.21330
Bulgarischer Politiker - Farmville statt Debatte
00/03/2010
Auch Politiker pflegen ihren virtuellen Bauernhof, doch ein bulgarischer Stadtrat übertrieb es: Weil er während der Haushaltsverhandlungen Farmville spielte, flog er aus einem Komitee.
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mlsum_de-train-1320
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Wenn YouTube-Videos im Netz Anhänger finden, kann sich das in barer Münze auszahlen. Auch die deutschen Nutzer finden langsam Geschmack daran, Geld zu verdienen. Ein Zahnarztbesuch ist nur für die wenigsten eine angenehme Sache. Für den sieben Jahre alten David aus den USA aber hat es sich mehr als gelohnt, dass er sich einen Zahn hat ziehen lassen. Weil sein Vater filmte, wie der Kleine - von der Narkose völlig benebelt - im Auto saß, und das Video anschließend ins Internet-Portal YouTube stellte, kann der Junge später aufs College gehen. Mehr als 100.000 Euro Dollar hat die Familie inzwischen mit dem Video "David after dentist" (David nach dem Zahnarzt) eingenommen. Weil die Klickzahlen in die Höhe schnellten, bot YouTube der Familie an, Werbeplätze neben dem Video zu verkaufen. "Die Zahnarztrechnung dürfte bezahlt sein", sagt YouTube-Sprecher Henning Dorstewitz. So wie David und seine Familie machen inzwischen immer mehr Nutzer von YouTube Geld mit den Videos, die sie hochladen. Die Plattform, die zum Google-Konzern gehört und in diesem Jahr fünf Jahre alt wird, bietet erfolgreichen Videomachern inzwischen sogenannte Partnerschaften an. YouTube darf neben den Videos Werbeplätze verkaufen. Dafür geht "ein Großteil" der Einnahmen an die Macher, der Rest bleibt beim Portal. Wieviel genau? "Das ist ein Bereich, über den wir nicht sprechen", sagt Dorstewitz. Die Partner sind vertraglich dazu verpflichtet, niemandem zu sagen, was sie verdienen. Weltweit habe YouTube inzwischen mehrere tausend Partner, sagt Dorstewitz. "Und in Deutschland weit über 200." Viele von ihnen hätten inzwischen ihren eigentlichen Beruf an den Nagel gehängt. Diese Nutzer haben nach Angaben der Firma die Videos gedreht, die mit am häufigsten angeklickt werden. Alle Top-Videomacher, die in Deutschland am beliebtesten sind, hat die Firma allerdings nicht unter Vertrag - noch nicht. "Uns ist daran gelegen, solche Partner zu haben, deren Beiträge wir zu Geld machen können", erläutert Dorstewitz das Geschäftskonzept.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/geld-verdienen-mit-youtube-guck-mich-an-1.22243
Geld verdienen mit YouTube - Guck! Mich! An!
00/03/2010
Wenn YouTube-Videos im Netz Anhänger finden, kann sich das in barer Münze auszahlen. Auch die deutschen Nutzer finden langsam Geschmack daran, Geld zu verdienen.
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mlsum_de-train-1321
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Mitten in der Google-China-Krise galten für Nutzer von Facebook, Twitter und Youtube ein paar Stunden lang die chinesischen Zensurbestimmungen. Leitete Peking den Internetverkehr um? Die ersten, die es merkten, waren die Techniker eines Internetanbieters in Chile. Nutzer, die populäre Seiten wie Facebook, Twitter oder Youtube aufrufen wollten, erhielten plötzlich Fehlermeldungen. Schnell fand ein Netzexperte heraus warum: Die Anfragen wurden über China geleitet - für die Betroffenen war es so, als lebten sie auf dem chinesischen Festland. Dort blockieren die Behörden den Zugang zu diesen und anderen Seiten. Die Umleitung ist nun wieder ausgeschaltet, doch die Internetgemeinde spekuliert über die Hintergründe. Schließlich ist es erst wenige Tage her, dass der Internetkonzern Google in einem spektakulären Schritt entschieden hat, seine Suchergebnisse in China nicht weiter selbst zu zensieren, sondern von Hongkong aus anzubieten - unzensiert. Um dem zu begegnen, hat China Beobachtungen von Experten zufolge begonnen, den Internetverkehr von und nach Hongkong zu zensieren. Plötzlich lief alles über China Doch wie kommt es, dass die als "Great Firewall" bekannte Zensur-Infrastruktur Chinas sich nun auch außerhalb Chinas auf das Internet auswirkt? Das hängt mit der Art zusammen, wie Anfragen im Internet behandelt werden. Wer eine Adresse wie www.facebook.com in seinen Internetbrowser tippt, löst damit zunächst eine Anfrage an einen sogenannten Nameserver aus. Das sind Rechner, auf denen gespeichert wird, welche Ziffernfolge sich hinter einer für Menschen leichter zu merkenden Internetadresse verbirgt. Als oberste Autorität fungieren dabei die Rootserver, von denen es weltweit eigentlich nur 13 gibt. Hinter einigen der Rootserver, die einfach mit Buchstaben von A bis M bezeichnet werden, stecken jedoch in Wahrheit viele Server, die ebenfalls weltweit verteilt sind. Sie haben alle dieselbe Internetadresse, und normalerweise antwortet immer der Server als Erster, der am schnellsten zu erreichen ist. Warum das Mittwochnacht plötzlich anders war und Anfragen über den I-Rootserver in China geleitet wurden, darüber rätseln Experten. Dan Kaminsky, eher ein Lautsprecher der Branche, glaubt, der Internetverkehr sei absichtlich umgeleitet worden. Umleitung mit Risiken Die Auseinandersetzung Googles mit China sieht er als Gefecht im Cyberkrieg mit China. Andere vermuten einen unabsichtlichen Fehler. Ein solcher Lapsus der pakistanischen Internetverwaltung hatte 2008 dazu geführt, dass das Videoportal Youtube weltweit stundenlang unerreichbar war. Tatsache ist jedenfalls, dass die Struktur des Internets "keine Absicherung gegen solche Vorfälle" biete, sagt Thorsten Dietrich vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: "Das ist ein Thema, über das wir hier auch diskutieren." Theoretisch, sagt Dietrich, wäre es möglich, E-Mails umzuleiten, zu kopieren und sie dann zuzustellen, ohne dass Absender oder Empfänger etwas davon mitkriegen. Einen solchen Fall habe es aber seiner Kenntnis nach noch nicht gegeben. "Das Risiko wächst", sagt Dietrich. Helfen könnte ein neues Verfahren namens Dnssec, das solche Umleitungen nicht mehr zulässt. In Deutschland wird es von der Verwaltung der .de-Adressen gerade getestet. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/mysterioeser-internet-vorfall-um-lei-tung-1.22452
Mysteriöser Internet-Vorfall - Um-Lei-Tung
00/03/2010
Mitten in der Google-China-Krise galten für Nutzer von Facebook, Twitter und Youtube ein paar Stunden lang die chinesischen Zensurbestimmungen. Leitete Peking den Internetverkehr um?
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mlsum_de-train-1322
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Er nannte sich Suppennazi, arbeitete für den Secret Service und stahl nebenbei Millionen Kreditkartennummern. Nun muss der prominente Hacker Albert Gonzalez für 20 Jahre ins Gefängnis. Für einen der bisher größten Fällen von Datenklau und Kreditkartenmanipulationen der US-Geschichte muss ein 28-jähriger Hacker aus Miami 20 Jahre ins Gefängnis. Richterin Patti Saris verkündete das Strafmaß für Albert Gonzalez am Donnerstag in Boston nach einer Absprache zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Möglich war nach deren Vereinbarung eine Haftstrafe zwischen 15 und 25 Jahren. Gonzalez, der mit einem internationalen Hacker-Ring bei Firmen, Banken und Versicherungen Schäden von fast 200 Millionen Dollar verursacht hat, entschuldigte sich. Gier sei nicht sein Antrieb gewesen, vielmehr sei die Sache durch seine Unfähigkeit, die Datenjagd zu stoppen und seine Internet-Sucht außer Kontrolle geraten. "Ich mache niemandem außer mir selbst Vorwürfe", sagte er. Gonzalez hatte sich vor dem Bezirksgericht in Boston in 19 Fällen der Verschwörung, Computerverbrechen und des schweren Datendiebstahls schuldig bekannt. Wäre er ohne Schuldeingeständnis in allen Anklagepunkten verurteilt worden, hätte sich eine Strafe von mehreren hundert Jahren Haft angesammelt. Pakt mit dem Secret Service Gonzalez, der Online unter dem Namen "soupnazi", einer Figur aus der US-Sitcom Seinfeld, bekannt war, fiel bereits 2003 wegen Datenklaus im Internet auf. Er wurde damals aber nicht angeklagt, weil die Strafverfolgungsbehörde zur Bekämpfung der Finanzkriminalität - und daneben auch zuständig für den Schutz des US-Präsidenten - den genialen Autodidakten dafür anwarb, Jagd auf andere Hacker zu machen. Den Ermittlern zufolge brach er in den folgenden fünf Jahren aber dennoch in die Computersysteme der 500 reichsten Unternehmen ein - obwohl er zugleich für den Secret Service arbeitete. Zusammen mit professionellen Hackern in drei US-Staaten, der Ukraine und Russland machte Gonzalez mit dem Ausspionieren von Kreditkartennummern im Internet und deren Verkauf auf den Schwarzmarkt Kasse. Zum Teil gingen die Hacker auch selbst an Geldautomaten und hoben mit fremden Kartendaten erhebliche Beträge ab. Allein Gonzalez wurden 2,8 Millionen Dollar nachgewiesen, die er für eine Wohnung in Miami, ein Auto, eine Rolex-Uhr und einen teuren Ring für seine Freundin ausgab. Gonzalez und seine Komplizen stahlen laut Schätzung der Staatsanwaltschaft mehrere Millionen Geld- und Kreditkartendaten. Hacken auf dem Parkplatz Unternehmen und Banken mussten deswegen Millionenbeträge für die Löschung und Neueinrichtung von Konten ausgeben, die Sicherheit ihrer Netzwerke ausbauen und in den Kundendienst investieren. Die Vorgehensweise der Hacker laut Staatsanwaltschaft: Sie fuhren auf die Parkplätze beispielsweise von Kaufhäusern und drangen mit ihren Laptop-Computern in deren drahtlose Netzwerke ein. Mit speziellen Spionageprogrammen saugten sie Geld- und Kreditkartendaten aus den Systemen, die sie dann im Ausland zu verkaufen suchten.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/us-hacker-verurteilt-suppennazi-hinter-gittern-1.10827
US-Hacker verurteilt - Suppennazi hinter Gittern
00/03/2010
Er nannte sich Suppennazi, arbeitete für den Secret Service und stahl nebenbei Millionen Kreditkartennummern. Nun muss der prominente Hacker Albert Gonzalez für 20 Jahre ins Gefängnis.
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mlsum_de-train-1323
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Die Stiftung Warentest rügt den mangelnden Datenschutz bei sozialen Netzwerken, doch die Situation ist längst außer Kontrolle: Viele Netzwerke agieren in Grauzonen, die Nutzer sind machtlos. Mehr als 15 Verstöße gegen geltendes Recht wollen von Stiftung Warentest beauftragte Juristen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des amerikanischen Internetnetzwerkes Facebook entdeckt haben. So erklärt sich der Nutzer beim Anmeldungsprozess auf der Seite damit einverstanden, dass er dem Unternehmen eine "weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte", die er auf oder im Zusammenhang mit Facebook auf der Plattform veröffentlicht, gewährt. IP-Inhalte sind geistiges Eigentum, etwa Bilder oder Texte. Dies ist laut Stiftung Warentest ein Verstoß gegen mehrere Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches sowie gegen die Vorschriften der Urheberrechtsgesetzes. Facebook hat weltweit mehr als 400 Millionen Nutzer und gilt den deutschen Datenschützern als kritischstes Portal. Auch andere amerikanische Netzwerkseiten wie Linkedin und MySpace verstoßen nach Angaben von Stiftung Warentest gegen deutsches Recht. Effizienz der Werbung Die Gesetze hierzulande gelten auch für ausländische Netzwerkseiten in dem Moment, in dem sie in Deutschland geschäftlich tätig sind. "Maßgeblich sind dann das Jugendschutzgesetz, das Telekommunikationsgeheimnis sowie die allgemeinen Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes", sagt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter. Grundsätzlich gilt: Wo Daten verarbeitet werden, muss dafür gesorgt werden, dass diese nicht in fremde Hände gelangen können. Außerdem haben die Anbieter Sparsamkeitsvorschriften zu beachten - also so wenige Daten zu erheben, wie es für den Dienst möglich ist. Weil soziale Netzwerke ihren Service aber für sämtliche Nutzer in der Regel kostenlos anbieten, sind sie darauf angewiesen, mit Nutzerdaten Geld zu verdienen. Je mehr Daten sie kennen und speichern, umso effizienter können sie Werbung auf ihren Webseiten schalten. Mit der Effizienz steigen die Werbepreise und also auch die Einnahmen der sozialen Netzwerke. Andererseits ist es bei den Plattformen weniger so, dass Datenerhebung von den Nutzern erzwungen wird. Vielmehr geben die Kunden Persönliches auf einer freiwilligen Basis in der Netzöffentlichkeit bekannt. Wer diese Möglichkeit von sich aus einschränkt, wie es zum Beispiel das deutsche Netzwerk StudiVZ tut, das in der Vergangenheit von mehreren geschäftsschädigenden Datenskandalen betroffen war, der läuft Gefahr, Werbekunden und Nutzer zu verlieren. "Deshalb können auch die schärfsten Gesetze die sorgfältige Eigenverantwortung nicht ersetzen", sagt Udo Vetter. Daten lediglich unsichtbar gemacht Aus diesen Konstellationen ergeben sich rechtliche Graubereiche, in die viele Funktionen der Netzwerke fallen. Darüber hinaus ist insbesondere bei ausländischen Online-Portalen kaum bekannt, was die Unternehmen hinter den Kulissen mit den Daten der Nutzer anstellen. Über Facebook zum Beispiel sagte ein Mitarbeiter des Unternehmens jüngst in einem anonym gegebenen Interview auf der amerikanischen Internetseite therumpus.net, dass jene Daten, die von Nutzern gelöscht würden, von Facebook lediglich unsichtbar gemacht würden - aber keinesfalls dauerhaft gelöscht. "In diesem Fall wird klar gegen den Willen des Kunden gehandelt", sagt Vetter. Somit verstieße Facebook hier erneut gegen das Datenschutzgesetz. Die Gesetzesverstöße erscheinen umso dramatischer, als selbst Menschen von ihnen betroffen sind, die sich nicht bewusst auf einer der Internetseiten registriert haben. Alleine dadurch, dass nach ihnen von anderen, angemeldeten Nutzern gesucht wird, erfahren die Betreiber der Seite von der Existenz dieser Menschen und können sie aufgrund der Suchanfragen relativ genau identifizieren. Und sie wissen, welche anderen Menschen mit ihnen in Verbindung stehen oder ihren Kontakt suchen. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-und-co-in-der-kritik-gierig-nach-daten-1.22950
Facebook und Co in der Kritik - Gierig nach Daten
00/03/2010
Die Stiftung Warentest rügt den mangelnden Datenschutz bei sozialen Netzwerken, doch die Situation ist längst außer Kontrolle: Viele Netzwerke agieren in Grauzonen, die Nutzer sind machtlos.
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mlsum_de-train-1324
mlsum_de-train-1324
Datendiebstahl, Knebel-AGB, nicht vorhandener Jugendschutz: Die Stiftung Warentest hat bei sozialen Netzwerken erschreckende Datenschutzmängel festgestellt. Am besten schneiden zwei deutsche Portale ab. Kontaktnetzwerke im Internet wie Facebook oder MySpace haben nach Angaben der Stiftung Warentest häufig gravierende Mängel beim Datenschutz und der Sicherheit der Daten von Nutzern. Bei acht von zehn getesteten sozialen Netzwerken seien "deutliche" oder "erhebliche" Schwachstellen festgestellt worden, berichtet die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Test. Bei der Untersuchung hätten die großen US-amerikanischen Anbieter wie Facebook oder MySpace am schlechtesten abgeschnitten. Diese schränkten zwar die Rechte ihrer Nutzer erheblich ein, räumten sich selbst aber umfassende Rechte bei der Verwertung der Daten der Anwender ein, vor allem bei der Weitergabe der privaten Angaben, etwa an Unternehmen. Auch beim Schutz vor Hackerangriffen fanden die Tester nach eigenen Angaben teilweise erschreckende Lücken - bei einigen Portalen hätten sie sogar ganze Konten von Nutzern übernehmen können. Einige Netzwerke verboten den Prüfern allerdings, die IT-Sicherheit unter die Lupe zu nehmen. Auf den nächsten Seiten lesen Sie die Ergebnisse im Einzelnen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-und-co-im-test-katastrophaler-datenschutz-1.2806
Facebook und Co. im Test - Katastrophaler Datenschutz
00/03/2010
Datendiebstahl, Knebel-AGB, nicht vorhandener Jugendschutz: Die Stiftung Warentest hat bei sozialen Netzwerken erschreckende Datenschutzmängel festgestellt. Am besten schneiden zwei deutsche Portale ab.
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mlsum_de-train-1325
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Apple-Kunden, die per E-Mail eine Frage an Unternehmenschef Steve Jobs stellen, können dieser Tage durchaus eine persönliche Antwort erhalten. Doch ein Freund vieler Worte ist der Technik-Guru nicht. Apple-Fans, so sagen die Kritiker des Unternehmens, seien wie eine Sekte: Alles, was der Konzern auf den Markt bringt, würden sie in den Himmel loben, die Worte von CEO Steve Jobs seien für sie Heilsbotschaften. Die Geschichte von Jezper Söderlund, die dieNew York Times erzählt, scheint dieses Klischee voll zu bestätigen: Der Schwede hatte eine E-Mail an Jobs geschrieben und gefragt, ob er sein iPhone künftig als Modem für das iPad benutzen könne, um sich einen zweiten Mobilfunkvertrag zu sparen. Jobs Antwort, so berichtete Söderlund, sei innerhalb einer halben Stunde in seinem Postfach gelandet. Sie bestand aus einem einzigen Wort: "Nein". Nachdem der Schwede die E-Mail an ein Apple-Blog weitergeleitet hatte, wurde die kurze Antwort innerhalb eines Tages zum Gespräch der Apple-Szene. "Fast jede Mac-Webseite hat darüber berichtet, die größte Zeitung der Stadt schrieb darüber", erzählte der Göteborger der Times, "Innerhalb von 12 Stunden besuchten mehr Menschen meine Webseite als bislang im ganzen Jahr. Es war verrückt." Kostenlose E-Books? - "Yep" Steve Jobs ist durch seine Produkte, aber auch die unkonventionelle Eigenart, mit Jeans und Turnschuhen aufzutreten, ein Teil der Popkultur geworden. Seine E-Mail-Adresse wurde im Netz verbreitet, als er vor etwas mehr als einem Jahr aufgrund einer schweren Krankheit eine berufliche Auszeit nahm und Anhänger im Genesungswünsche schicken wollten. Nun ist Jobs zurück und in den vergangenen Wochen zählten Apple-Blogs etwa ein Dutzend Antworten des Unternehmenschefs auf Kundenfragen. Viele Worte scheint er dabei nicht zu machen. Vor wenigen Wochen fragte ein italienischer Blogger, ob das iPad Zugang zu kostenlosen E-Books gewähren würde. Jobs' Antwort: "Yep." Als der 14-jährige Devir Kahan sich bei ihm über Probleme mit einer Apple-Tastatur beschwerte, antwortete Jobs ausführlicher: "Die Software wird bald repariert. Entschuldige den Bug." Die kurzen Antworten vermitteln den Nutzern ein Gefühl der Offenheit, die mit der tatsächlichen Firmenpolitik wenig zu tun hat: Apple gilt als sehr verschlossenes Unternehmen, das sich von der Öffentlichkeit abschottet und von dem selten Interna nach außen dringen. Die Fans von Steve Jobs sehen das naturgemäß anders: Devir Kahan beispielsweise berichtete in einem YouTube-Video von der Antwort und lobte die Firma in höchsten Tönen. Die kostenlose Fan-PR dürfte den Apple-Verantwortlichen im kalifornischen Cupertino kurz vor dem Verkaufsstart des iPad Anfang April durchaus gelegen kommen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/apples-chef-antwortet-kunden-post-von-mr-jobs-1.10428
Apples Chef antwortet Kunden - Post von Mr. Jobs
00/03/2010
Apple-Kunden, die per E-Mail eine Frage an Unternehmenschef Steve Jobs stellen, können dieser Tage durchaus eine persönliche Antwort erhalten. Doch ein Freund vieler Worte ist der Technik-Guru nicht.
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Das Museum of Modern Art erklärt das "At"-Signet zur Kunst - doch es hat weder eine eindeutige Funktion, noch einen Designer. Eine Spurensuche nach dem Ursprung. In der Design-Abteilung des Museum of Modern Art findet sich Spektakuläres wie ein Formel-1-Ferrari oder der Hubschrauber Bell-47D1 neben Unscheinbarem wie der Swatch-Uhr. Nun hat das Museum erstmals ein Werk in seine Sammlung aufgenommen, das gar keine materielle Präsenz mehr hat: das @-Zeichen. Die Anschaffung hat das Museum noch weniger gekostet als die des durchsichtigen Bic-Wegwerfkugelschreibers: nichts. Wobei "Anschaffung" hier nicht wirklich zutrifft. @ gehört weiterhin jedem und keinem. "Wir waren einfach der Ansicht, dass es sich um großartiges Design handelt und deshalb unbedingt Teil unserer Sammlung sein sollte", sagt die Kuratorin Paola Antonelli. "Das @ hat alle Qualitäten hervorragender Gestaltung: Eleganz, Sparsamkeit, intellektuelle Transparenz und eine in die Zukunft weisende Dimension." Gekauft wird das Konzept Und weil nicht klar ist, ob es Softwarebefehl, Buchstabe oder Abkürzung ist, lässt sich so viel damit machen: Kaum war es als Scharnier zwischen Name und Domain in E-Mail-Adressen etabliert, kamen neue Funktionen hinzu: Es ist neckischer Indikator vor Zeit- und Ortsangaben, Symbol bei Twitter und dient im Spanischen neuerdings als geschlechtsneutraler Hybridbuchstabe, der das o und das a grafisch in sich vereint: "l@s amig@s". Wie Tino Sehgals Performance "Kiss", die ebenfalls dem MoMA gehört, ist auch das @ eines der "virtuellen" Werke, die die Museen immer öfter in ihre Sammlungen aufnehmen. Gekauft wird das Konzept, für Realisierung und Darstellung ist das Museum verantwortlich. Auf die Idee, das Zeichen in die Sammlung aufzunehmen, kam Antonelli bei der Arbeit an einer Ausstellung zu Interfaces zwischen Mensch und Maschine. Ebenso gehört es aber zu Design-Partikeln des Alltags wie Post-it-Zettel oder Büroklammern, die sie vor Jahren in der Ausstellung "Humble Masterpieces" gefeiert hat. Wie diese ist das @ Design ohne Designer. Es war schon immer da. Der Ursprung ist ungeklärt, im Mittelalter kann es bereits nachgewiesen werden. Im Venedig des 16. Jahrhunderts war es das Zeichen für die Amphore, eine gängige Maßeinheit. Im Amerika des 19. Jahrhunderts war es als "commercial a" bekannt und wurde wie das "à" bei uns, vor allem in der Buchhaltung gebraucht - immer seltener allerdings, und das, obwohl es zur Standardtastatur der Schreibmaschinen und frühen Computer gehörte. Als der Ingenieur Ray Tomlinson, der im Auftrag des Verteidigungsministeriums an der Entwicklung des Internet-Vorläufers ARPAnet arbeitete, 1971 die erste E-Mail verschickte, bot sich das nie benützte @ einfach an. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/netzzeichen-kommt-ins-museum-d-s-ist-kunst-1.14774
Netzzeichen kommt ins Museum - D@s ist Kunst
00/03/2010
Das Museum of Modern Art erklärt das "At"-Signet zur Kunst - doch es hat weder eine eindeutige Funktion, noch einen Designer. Eine Spurensuche nach dem Ursprung.
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Rebecca MacKinnon forscht am "Center for Information Technology Policy" der Princeton-Universität in den USA. Die Amerikanerin ist Mitbegründerin der Initiative "Global Voices Online" für Citizen Journalism und hat bis vor kurzem in Hongkong Medienwissenschaften unterrichtet. Die ehemalige Fernsehjournalistin gilt als eine der führenden Expertinnen für die Zensur des Internets in China. SZ: Google hat angekündigt, sich aus der Volksrepublik China zurückzuziehen. Können die Chinesen jetzt nicht mehr googlen? Rebecca MacKinnon: Eine Suche mit der Suchmaschine google.cn wird ab jetzt automatisch nach Hongkong umgeleitet, auf google.com.hk. In Hongkong selbst ist das nicht zensiert. Wenn aber Chinesen vom Festland aus darauf zugreifen, filtert die chinesische Regierung politisch Sensibles heraus. SZ: Also hat sich für die Chinesen in der Volkrepublik gar nicht viel verändert? MacKinnon: Doch, schon. Google zensiert sich in China nicht mehr selbst. Die "Große Firewall" der kommunistischen Führung in Peking muss die Arbeit nun selbt erledigen. Wenn Chinesen nach sensiblen Inhalten suchen, dann sehen sie jetzt Fehlermeldungen. SZ: Könnte China die Google-Seite in Hongkong nicht komplett blockieren? MacKinnon: Auch das ist denkbar. Allerdings wäre es unklug für die chinesische Regierung, das zu tun. Je länger dieser Streit andauert, desto mehr Menschen in China werden sich der Zensur bewusst. SZ: Das wissen die gar nicht? MacKinnon: Nein. Ich habe eine Zeitlang an der Uni in Hongkong unterrichtet, und da kamen diese Studenten vom chinesischen Festland und sagten "Wow! Ich wusste überhaupt nicht, was bei mir daheim alles zensiert war." Wie jemand, der in einem Tunnel lebt, ohne es zu wissen. SZ: Seit Googles Rückzugsdrohung im Januar wird die Zensur in China aber heiß diskutiert. MacKinnon: Das ist mit der größte Effekt, den Google mit seinem Rückzug erzielt hat. Es macht den Chinesen die Zensur viel bewusster als bisher. Das hat Folgen. Diktaturen funktionieren unter anderem deshalb, weil die meisten Leute gar nicht merken, was ihnen alles vorenthalten wird. SZ: Google argumentiert mit Hacker-Angriffen aus China. Kritiker behaupten hingegen, die Firma sei in China ohnehin nicht besonders erfolgreich gewesen. MacKinnon: Ich glaube, dass Google sich ernsthaft Gedanken gemacht hat. Sie werden ja auch in Italien und anderen europäischen Ländern angegriffen, wo sie zu mehr Selbstzensur gezwungen werden sollen. Google unternimmt diesen Schritt in China auch, um sein Geschäftsmodell global zu verteidigen. Es hat sich diesmal so ergeben, dass ihre Geschäftsinteressen gut mit der Wahrung der Menschenrechte Hand in Hand gehen. Was sie getan haben, ist trotzdem richtig. Wenn wir für jede Entscheidung reinste Motive erwarten wollten, dann helfe uns Gott. SZ: Die Frage ist nun, ob Googles Beispiel Schule machen wird. MacKinnon: Natürlich sehen viele Firmen China als die Zukunft des Internets. Schon jetzt gibt es mehr chinesische Internet-Surfer als Amerikaner auf diesem Planeten. Und noch immer sind die Internetnutzer in China eine Minderheit. Aber es gibt auch eine Reihe von großen Firmen, die sich bewusst aus China fernhalten, weil sie sich nicht auf die Zensur einlassen wollen, Facebook und Twitter zum Beispiel. SZ: Was sollten Gesetzgeber und Regierungen für die Freiheit des Internets tun? MacKinnon: Sie sollten klare Standards setzten, was zensiert werden darf und was nicht, wobei die Zensur möglichst minimal bleiben sollte. Auch sollten Firmen etwa aus Deutschland vor einem deutschen Gericht verklagt werden können, wenn ein Chinese wegen ihrer Komplizenschaft mit der Zensur ins Gefängnis muss.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/google-rueckzug-aus-china-den-menschen-wird-die-zensur-bewusst-1.1858
"Google: Rückzug aus China - ""Den Menschen wird die Zensur bewusst"""
00/03/2010
Die US-Medienwissenschaftlerin MacKinnon erklärt, wie Diktaturen funktionieren - und warum Googles Rückzug Chinas Machthaber schwächt.
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Die chinesischen Blogger Michael Anti und Isaac Mao schreiben gegen die Zensur im Netz an. Googles Politik macht ihnen Hoffnung - doch an die Freiheit glauben sie nicht. Isaac Mao wartet: Er sitzt gerade in der Abflughalle eines Flughafens in Kalifornien, bald soll sein Flieger nach Hongkong aufgerufen werden. Ständig rufen ihn Menschen an, Journalisten, Freunde - sie alle wollen wissen, wie er Googles Entscheidung bewertet, die Server seiner Suchmaschine künftig nach Hongkong zu verlegen, um so den Zensuranforderungen der chinesischen Behörden nicht Folge leisten zu müssen. Dass er gerade heute nach Hongkong fliegt, ist nicht nur wegen des Google-Umzugs ein passender Zufall. Mao lebt zwischen den Welten: Als IT-Unternehmer und Risikokapitalgeber machte er sich in Shanghai einen Namen, doch inzwischen verbringt er immer mehr Zeit in den USA. Die Internetzensur in seinem Heimatland lernte er bereits früh kennen: Seit 2002 bloggt er, was ihm den Ruf einbrachte, der "erste Blogger Chinas" gewesen zu sein. Doch in China können die Menschen seine Einträge bereits seit Jahren nicht mehr lesen. Dass die Behörden seine Seite blockieren, weil er dort mehr Meinungsfreiheit und Demokratie fordert, macht ihn wütend - und hat ihn inzwischen zu einem der prominentesten Kritiker der Zensurpolitik seines Landes werden lassen. "Wenn Google rausfliegt, geht es nach Pjöngjang" Bereits 2008 forderte Mao Google in einem offenen Brief auf, sich aus China zurückzuziehen. Nun überlässt das Unternehmen der Great Firewall die Zensur: Die Frage, ob heute ein guter oder schlechter Tag für die Internetfreiheit im Lande ist, kann er deshalb nicht eindeutig beantworten. "Google hat dem chinesischen Volk gezeigt, dass es wichtigere Dinge als Geld gibt", sagt er, "90 Prozent der chinesischen Internetnutzer werden von der Entscheidung nicht viel mitbekommen, aber die restlichen zehn Prozent schon. Und es werden mehr." In der kleinen Gruppe Chinesen, die sich trotz aller Widerstände für ein ungefiltertes Netz einsetzen, weil sie von einem freien Internet träumen, erzählen sie sich einen Witz, sagt Mao: "Wenn man aus einem Zug einen Passagier mit Namen Google rausschmeißt, fahren alle anderen nach Pjöngjang:" Der traurige Scherz spiegelt den Zynismus wieder, zu dem chinesische Netz-Aktivisten inzwischen neigen: Pjöngjang ist Hauptstadt Nordkoreas - das dortige Regime verweigert seinen Bürgern seit Jahren den Zugang zum Internet. Michael Anti ist optimistischer, der bekannte chinesische Blogger sitzt in seiner Wohnung in Peking und ist geradezu blendend gelaunt: "Das ist ein Moment der Tapferkeit, ein Weckruf an die chinesischen Internetnutzer, die Zensur zu erkennen", sagt er, "Google ist das erste Unternehmen, das sich wie eine Supermacht verhält, sie sind die Einzigen, die sich das erlauben können." Mit US-Konzernen, die keine Supermacht sind, hat Anti seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht: Im Jahr 2005 löschte Microsoft auf Wunsch der chinesischen Regierung kommentarlos das Blog des Journalisten. Anti, der in Wirklichkeit Zhao Jing heißt und sich seit 1998 im Netz für Reformen im Land ausspricht, wurde mit seinem Blog zum Auslöser einer Wertedebatte: Die Frage, ob westliche Unternehmen die Zensurbemühungen Pekings um des Geschäfts willen unterstützen dürfen, hat seitdem nichts von ihrer Aktualität verloren.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/google-gegen-china-moment-der-tapferkeit-1.18872
Google gegen China - Moment der Tapferkeit
00/03/2010
Die chinesischen Blogger Michael Anti und Isaac Mao schreiben gegen die Zensur im Netz an. Googles Politik macht ihnen Hoffnung - doch an die Freiheit glauben sie nicht.
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Google lässt die Muskeln spielen: In China umgeht der Suchmaschinenanbieter die Zensur - doch die Kommentatoren überzeugt dieser Schritt nicht. Wird die Kraftprobe zum "Lose-Lose-Szenario"? Neue Runde im Schlagabtausch zwischen Google und China: Nachdem der Internetkonzern seine Internet-Suche von Peking nach Hongkong verlegt und die Filterung der Suchergebnisse entsprechend den chinesischen Zensurbestimmungen eingestellt hatte, warnten die Behörden, Google verletze damit schriftliche Zusagen, die beim Einstieg in den Markt gemacht wurden. Das sein ein völlig falscher Schritt. Unter den Zeitungskommentatoren werden Zweifel an Googles Schritt laut. Mit der Geschäfts-Verlagerung nach Hongkong riskiert Google den Rausschmiss aus China, das britische Wochenmagazin Economist schreibt dazu, dass das eine beunruhigenden Nachricht an die Firmen sende, die bleiben. Sowohl Werbende als auch Angestellte bekommen vor Augen geführt, dass sie bei lokalen Firmen besser aufgehoben sind. Ein Rückzug könnte gleichzeitig auch ein neues Licht auf Google selbst werfen. Der Erfolg des Unternehmen wird oftmals auf die fortschrittliche Technik zurückgeführt. Wie der Fall China allerdings zeigt, greift das nur so lange, wie die lokale Gesetzgebung die Verlinkung und Verbreitung von Inhalten nicht beeinträchtigt. Bei veränderter Rechtslage fällt auch das wirtschaftliche Ergebnis deutlich anders aus, schreibt der Economist. Für die Financial Times stellt die Entscheidung ein "Lose-Lose-Szenario" dar. "Sollte Google darauf gehofft haben, im Konflikt mit der chinesischen Regierung auf die Unterstüzung der Konkurrenz zählen zu können, hat sich der Konzern getäuscht." Microsoft-Chef Steve Ballmer ließ schnell wissen, dass es allein ein "Google-Problem" sei. Sollte es Absicht des Konzerns gewesen sein, China vorzuführen, habe sich Google auch in diesem Punkt verrannt. Die großen Sino-amerikanischen Streitpunkte seien andere, heißt es in dem Bericht: Taiwan, Tibet und der Handelsüberschuss. In Internetcafés außerhalb der großen chinesischen Städte werde das Fehlen von Google wohl ohnehin kaum auffallen, schreibt das Blatt. Die digitale chinesische Mauer scheint furchterregender und undurchdringlicher denn je. Für das Wall Street Journal wirkt Googles nur auf den ersten Blick wie ein cleverer Kompromiss zum moralischen Dilemma, das dem Konzern durch Chinas Zensurregeln auferlegt wird. Google riskiere aber, dass die wütenden Chinesen den Zugang zur Hongkong-Seite vom Festland einfach blockieren werden. Auf unabsehbare Zeit werde das dem Suchmaschinenbetreiber das Leben erschwerden. "Google scheint die chinesische Regierung geradezu herausfordern zu wollen", schreibt die Zeitung. Das Drama sei noch lange nicht zu Ende. "Allerdings hat Google China jetzt in Zugzwang gebracht", heißt es in dem Artikel. Vorwurf aus China: Google hilft "feindlichen Kräften" Das Center for Democracy & Technology (CDT) reagierte begeistert auf die Google-Entscheidung. In einer Presseerklärung teilte Instituts-Chefin Leslie Harris mit: "CDT applaudiert Google für das Bekenntnis zum Schutz der Menschenrechte und für den Einsatz, den Chinesen ungefilterten Zugang zu Informationsquellen von der ganzen Welt zu verschaffen. Ob die Bürger von Googles Manöver profitieren können, hängt jetzt voll und ganz von der Regierung ab. Wenn China den Zugang blockiert, wird den Chinesen allerdings vor Augen führen, wer in dem Land die Zensurhebel zieht." Chinesische Medien attackierten den Internetkonzern hingegen heftig. In Kommentaren wurde Google vorgeworfen, mit seinem Engagement politische Ziele zu verfolgen. Der Konzern helfe feindlich gesinnten Kräften im Ausland, China und seine Gesetze zu verletzen. Dies seien aber "lächerliche" Versuche, die nichts an der Haltung der Regierung ändern würden. In einem Kommentar, der von der offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet wurde, hieß es, Google müsse endlich einsehen, dass es sich an die Gesetze des Landes halten müsse, in dem es tätig sei. Ob Google nun China verlasse oder nicht, die Gesetze zur Regulierung des Internets blieben unverändert.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/presseschau-google-chinas-grosse-firewall-1.16696
Presseschau: Google - Chinas große Firewall
00/03/2010
Google lässt die Muskeln spielen: In China umgeht der Suchmaschinenanbieter die Zensur - doch die Kommentatoren überzeugt dieser Schritt nicht. Wird die Kraftprobe zum "Lose-Lose-Szenario"?
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Würden alle chinesischen Ämter so effizient arbeiten wie die Internet-Zensurbehörde des Landes, bliebe vielen Bewohnern wohl eine Menge Ärger und Zeit erspart. Oft vergehen nur wenige Stunden, manchmal sogar nur Minuten von der Veröffentlichung bis zur Blockierung von Inhalten, die im Sinne der Kommunistischen Partei anstößig oder "gefährlich" sind. Das Ministerium für Staatssicherheit koordiniert die virtuellen Razzien. Mehrere Ministerien arbeiten ihm zu. Geschätzt wird, dass China für seine Great Firewall, wie die chinesische Internet-Zensur genannt wird, mehrere zehntausend Mitarbeiter und eine kostspielige Technologie einsetzt. Der Aufwand gilt als weltweit einzigartig. Automatisch blockiert das System mit Hilfe von Schlüsselwörtern große Teile der unerwünschten Inhalte, gerade auch aus dem Ausland. Immer wieder rutscht aber etwas durch, was dann nachträglich von den Mitarbeitern blockiert wird. Kommentare und Beiträge in Internetforen oder Blogs werden nach regierungskritischen Inhalten durchforstet. Für Betreiber von Suchmaschinen ergeben sich auf diesem Markt gewisse Zwänge. Die Regierung fordert sie dazu auf, aktiv bei der Zensur mitzuarbeiten, indem sie ihre eigenen Suchergebnisse manipuliert. So bleibt die Existenz vieler Internetseiten einer breiten Masse von Nutzern in China von vornherein verborgen. Der Lohn der Mühe: Je größer die Bereitschaft der Suchmaschinenbetreiber zur Mitarbeit ist, desto weniger Schwierigkeiten bereiten die Behörden dem operativen Geschäft der Firma. Zu solchen Hindernissen im Tagesgeschäft zählt etwa die kurzzeitige Blockierung der Seite, was den Anbieter Nutzer, somit Werbeeinnahmen und bares Geld kostet. Wenn wie im Fall Google der Suchmaschinenbetreiber zu gar keiner Zensur mehr bereit ist, droht China kurzerhand mit Rauswurf aus dem Land. Die chinesische Suchmaschine Baidu gilt dagegen als Liebling der Behörden. Es gilt: Bei Anruf Zensur. Die Betreiber der Seite schlagen keinen Wunsch der Zensoren aus. Die enge Kooperation mit der Regierung gilt als solide Basis des Erfolges von Baidu, weil es sich dadurch Wettbewerbsvorteile verschafft. Fast zwei Drittel der Suchanfragen auf Chinesisch durch die fast 400 Millionen Internetnutzer im Land erfolgt über Baidu. Nutznießer Baidu Google gilt unter Fachleuten im Vergleich zu Baidu aber als Hightech-Suchmaschine und einziger, wahrer Herausforderer. Immerhin eroberte Google seit dem Markteintritt vor vier Jahren rund 36 Prozent Anteil. Den verbleibenden, kleinen Rest des Marktes teilen sich Yahoo und Microsoft-Bing sowie die Suchmaschinen der chinesischen Online-Firmen Sohu und Netease. Die Rivalen in China hoffen auf neue Geschäfte, seit Google im Januar erstmals nach chinesischen Hackerangriffen mit seinem Rückzug gedroht hatte. "Die hiesigen Anbieter haben mit einer aggressiven Expansionsstrategie begonnen, um Marktanteile von Google abzugreifen", sagt Lin Juan vom Technologie-Forschungsunternehmen Wegde MKI in Peking. Auch Microsoft rechnet mit einem Zugewinn laut Chefstratege Craig Mundie. Allerdings gibt es keine Anzeichen, dass neues Personal eingestellt wird, so wie es chinesischen Mitbewerber tun. Immerhin geht es um 450 Millionen Euro - so hoch wird der Umsatz von Google in China in diesem Jahr geschätzt, 300 Millionen davon sollen von chinesischen Werbekunden kommen, der Rest von ausländischer Klientel. Experten erwarten, dass der Großteil dieses Betrages künftig an Baidu geht. Der Rivale hat sich zuletzt sogar eine Preiserhöhung geleistet. Ein Kunde zahlt für einen Klick, der über eine Baidu-Verknüpfung generiert wird, nun deutlich mehr als vor einem Jahr. "Klicks, die früher vielleicht drei Yuan gekostet haben, kosten jetzt fünf Yuan", sagt Online-Expertin Lin.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/chinas-suchmaschinen-markt-bei-anruf-zensur-1.19302
Chinas Suchmaschinen-Markt - Bei Anruf Zensur
00/03/2010
Google rebelliert, Rivale Baidu kooperiert: Suchmaschinenanbieter, die in China Erfolg haben wollen, müssen mit den Behörden zusammenarbeiten.
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Google zensiert nicht mehr, doch Chinas Filter blocken weiterhin unliebsame Suchergebnisse: Mit einem cleveren Schachzug will der US-Konzern sein Image pflegen, ohne den chinesischen Markt aufzugeben - und bringt damit Peking in Bedrängnis. Der Betreff war knapp gehalten, doch die Nachricht um so folgenreicher: "Eine neue Herangehensweise an China: ein Update" titelte Google Chefjustitiar David Drummond auf dem Firmenblog des Konzerns. Die Botschaft: Google stellt seine Suchmaschine google.cn ein und leitet die Nutzer nach Hongkong auf google.com.hk um - wo sie theoretisch ungefilterte Suchergebnisse zu Begriffen wie "Tian'anmen" oder "Dalai Lama" erhalten sollen. Doch der Freiheitsjubel, der daraufhin über Kanäle wie Twitter durch das Internet brandete, währte nur kurz: Chinesische Nutzer erhalten zu staatlich ungeliebten Suchanfragen weiterhin keine Ergebnisse. Zwar filtert Google die Ergebnisse nicht mehr selbst, doch weil die Suchanfragen an die Server des Unternehmens nach Hongkong geschickt werden müssen, blocken sie die chinesischen Schlagwortfilter an den Netzknotenpunkten: Wer beispielsweise in Peking nach "Falun Gong" sucht, sieht einen weißen Bildschirm und die Nachricht, dass die Verbindung zum Server zurückgesetzt worden sei. Rechtlich keine Verpflichtung gebrochen Googles Teilrückzug sehen Beobachter deshalb als gelungenen Schachzug, hat das Unternehmen doch seine Verpflichtung, die Ergebnisse auf Google.cn zu filtern, rechtlich gesehen nicht gebrochen. Das Filtern problematischer Suchergebnisse übernimmt künftig die "Große Firewall" Chinas, das reguläre Geschäft bleibt unangetastet - es sei denn, China blockt Google in China komplett. Dies wäre allerdings innenpolitisch äußerst riskant: Die einstige britische Kronkolonie Hongkong gehört seit 1997 wieder zur Volksrepublik, genießt aber größtenteils Autonomie. Die Blockade des Dienstes würde nicht nur ein Signal senden, dass dem Einheitsdenken der Führung widerspricht, es würde auch ausländische Investoren abschrecken. Ein Komplettrückzug wäre deshalb durchaus im Sinne Pekings gewesen: Seiten wie YouTube oder Facebook sind im Land gesperrt, den Wunsch nach solchen Diensten bedienen chinesische Unternehmen, die dadurch ihren Marktwert entsprechend steigern können. Die Zensurmaßnahmen ermöglichen aus chinesischer Sicht also nicht nur die Abschottung des eigenen Volkes, sondern auch die wirtschaftliche Förderung einheimischer Unternehmen. Vergiftetes Klima Das Klima zwischen dem Unternehmen und China kann als vergiftet bezeichnet werden: Den Google-Bericht, wonach chinesische Hacker im vergangenen Jahr Server des Unternehmens und 30 anderer US-Firmen angegriffen hatten, hatte Peking stets wütend dementiert, Verhandlungen über eine Abschaltung der Filter waren augenscheinlich erfolglos. Am Wochenende noch bezichtigte ein chinesischer Offizieller die Vorwürfe des Konzerns in den Staatsmedien als "bösartige Lüge" und behauptete, das Unternehmen agiere als Handlanger der amerikanischen Geheimdienste. Auch am Dienstag kritisierten die staatlich gelenkten Medien in China Googles Schritt scharf, Politiker bemühten sich jedoch, die Angelegenheit nicht zu einer Staatsaffäre zwischen den USA und China hochzuspielen. Peking dürfte deshalb andere Möglichkeiten nutzen, um Google seine Grenzen aufzuzeigen, zum Beispiel im Mobilfunkbereich: Der Marktführer China Mobile, der alleine im Jahr 2009 etwa 35 Millionen neuer Kunden gewann, wird staatlich kontrolliert - derzeit ist es kaum denkbar, dass das Unternehmen den US-Amerikanern durch die Aufnahme von weiteren Android-Handys ins Repertoire steigende Marktanteile schenken wird. Google selbst gibt sich zuversichtlich: Das Kerngeschäft will der Konzern in China fortführen, womöglich wird ein Teil der 600 Angestellten nach Hongkong verlegt. Doch ob Peking es Google weiterhin leicht machen wird, Zugang zum Markt von 400 Millionen Internetnutzern zu erhalten, ist äußerst fraglich: Die Offiziellen in Peking dürften so schnell nicht vergessen, von einem einzigen Unternehmen derart vorgeführt worden zu sein.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/umzug-nach-hongkong-googles-winkelzug-setzt-peking-unter-druck-1.13258
Umzug nach Hongkong - Googles Winkelzug setzt Peking unter Druck
00/03/2010
Google zensiert nicht mehr, doch Chinas Filter blocken weiterhin unliebsame Suchergebnisse: Mit einem cleveren Schachzug will der US-Konzern sein Image pflegen, ohne den chinesischen Markt aufzugeben - und bringt damit Peking in Bedrängnis.
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Google legt sich mit Chinas Machthabern an: Der US-Internetgigant verlegt seine Server nach Hongkong und bietet Chinesen ungefilterte Suchergebnisse an. Peking reagiert empört - und zensiert die Ergebnisse nun selbst. Es ist ein einmaliger Affront gegen Chinas Regierung: Nach monatelangem Streit über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in dem kommunistischen Land hat der US-Internetriese Google seine selbst auferlegten Beschränkungen für beendet erklärt. Mit der Umleitung über Hongkonger Server habe das Unternehmen die Zensur seines Angebots für chinesische Nutzer gestoppt und bietet wieder eine Suchmaschine ohne Einschränkungen an, teilte Google mit. Die chinesische Regierung warf dem Unternehmen vor, seine Versprechen gebrochen zu haben. Chinas Nutzer haben allerdings weiterhin keinen freien Zugrif auf Seiten, die den Machthabern nicht genehm sind. Wie Google-Chefjustiziar David Drummond in einem Internet-Blog schrieb, stoppte das Unternehmen sein Angebot auf google.cn für die allgemeine Internetsuche, ebenso die Nachrichtensuche und die Bildersuche. Die Besucher der Website google.cn würden nun auf die Seite google.com.hk umgeleitet. Auf den Servern in Hongkong stünden unzensierte Angebote auf Chinesisch zur Verfügung, die sich speziell an Nutzer aus der Volksrepublik richten. Auf einer täglich aktualisierten Website will Google darüber informieren, welche seiner Dienste von China aus erreicht werden können. Zugang zu ungefilterten Informationen haben Chinesen allerdings auch nach Googles Umleitung nicht: Nutzer auf dem chinesischen Festland können derzeit Seiten mit Worten wie "Falung Gong" oder "4. Juni" nicht aufrufen. Letzteres bezieht sich auf die blutig niedergeschlagenen Proteste von 1989. Offenbar hat China seine eigenen Filter aktiviert. Reife Beziehungen Die chinesische Regierung reagierte prompt. "Google hat seine schriftlichen Versprechen gebrochen, die es abgegeben hat, als es auf dem chinesischen Markt startete", erlärte das zuständige Informationsministerium. Kommerzielle Themen dürften nicht "politisiert" werden. Der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge bezeichnete ein Regierungsbeamter den Stopp der Zensur als "total falsch". Die US-Regierung hatte im Interesse der Beziehungen zu China auf eine Einigung gehofft. "Wir sind enttäuscht, dass Google und die chinesische Regierung nicht in der Lage waren, eine Einigung zu erzielen, die es Google ermöglicht hätte, seine Suchdienste auf google.cn weiterhin anzubieten", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats von US-Präsident Barack Obama. Jedoch seien die Beziehungen zwischen den USA und China reif genug, um solche Unterschiede auszuhalten. Warnung aus Peking Der Internetkonzern wird auch nach dem Serverumzug nach Hongkong weiter in China präsent sein. Die Entwicklungsarbeit in China und auch die Verkaufsbüros vor Ort sollten erhalten bleiben, hieß es. Gleichwohl werde der Umfang davon abhängen, wie viele Nutzer aus der Volksrepublik die Angebote künftig sehen könnten. Größter Suchmaschinenanbieter in China ist Baidu. Bei Google macht das China-Geschäft nur einen geringen Anteil am Umsatz aus. Google rechnet offenbar mit negativen Folgen für seine Mitarbeiter. "Wir wollen deutlich machen, dass diese Entscheidungen von der Konzernführung in den USA getroffen worden sind und keiner unserer Mitarbeiter in China dafür verantwortlich gemacht werden kann", erklärte Google-Anwalt Drummond. Die chinesische Regierung hatte unmissverständlich gewarnt, dass Google mit Konsequenzen rechnen müsse, falls der Konzern auf die vorgeschriebene Zensur verzichtet. Google hatte im Januar nach mutmaßlichen Hackerangriffen aus China damit gedroht, sich vom chinesischen Markt zurückzuziehen. Der Angriff konnte dem Unternehmen zufolge nach China zurückverfolgt werden. Der Streit hatte zuletzt auch die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern belastet. Erst vor vier Wochen hatte Google dann 40 neue Stellen für Ingenieure, Kaufleute und Verwaltungsangestellte in Peking, Shanghai und in der südchinesischen Stadt Guangzhou ausgeschrieben und damit Spekulationen darüber geschürt, sich nun doch mit den chinesischen Zensurbehörden verständigt zu haben. In dem kommunistischen Land herrscht strenge Internetzensur. Auf viele ausländische Seiten wie das Internet-Netzwerk Facebook und das Video-Portal Youtube können chinesische User nicht zugreifen. Nur in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao gibt es freien Zugang zum Internet.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/google-in-china-das-ende-der-selbstzensur-1.3503
Google in China - Das Ende der Selbstzensur
00/03/2010
Google legt sich mit Chinas Machthabern an: Der US-Internetgigant verlegt seine Server nach Hongkong und bietet Chinesen ungefilterte Suchergebnisse an. Peking reagiert empört - und zensiert die Ergebnisse nun selbst.
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mlsum_de-train-1333
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Der US-Internetkonzern Google fordert die chinesische Regierung heraus und bietet chinesischen Nutzern eine Suchmaschine ohne Zensur. Doch Peking hat bereits Konsequenzen angekündigt. Google hat seine Drohung wahrgemacht und wichtige Unternehmensteile aus China abgezogen. Chinesische Nutzer der Suchmaschine werden von nun an auf die Google-Seiten in Hongkong umgeleitet, meldete die US-Internetfirma am Montagabend. Obwohl es zu China gehört, gelten in Hongkong liberale Mediengesetze. Google unterliegt dort keiner Zensur. Allerdings können die Behörden in Peking Googles Webauftritt im Rest des Landes sperren lassen. Dieser Schritt gilt als wahrscheinlich, dürfte aber das angespannte Verhältnis mit der US-Regierung weiter verschlechtern. Chinesische Hacker hatten Google im vergangenen Jahr attackiert. Das Unternehmen stellte daraufhin sein Geschäft in China in Frage. Eine Marktmacht wurde Google dort nie. Dafür litt das Image der Firma, die mit dem Motto "Tue nichts böses" warb, massiv darunter, dass sie sich der Zensur der Staatsführung beugte. Kritiker sahen darin einen Pakt mit dem Teufel. Dieser Bund ist nun gebrochen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/internetzensur-in-china-google-wagt-kraftprobe-1.1619
Internetzensur in China - Google wagt Kraftprobe
00/03/2010
Der US-Internetkonzern Google fordert die chinesische Regierung heraus und bietet chinesischen Nutzern eine Suchmaschine ohne Zensur. Doch Peking hat bereits Konsequenzen angekündigt.
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mlsum_de-train-1334
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Ein 17-Jähriger bricht in ein Möbelhaus ein, doch anstatt mit dem Diebesgut zu türmen, setzt er sich an den Computer. Ein folgenschwerer Fehler. Vor den Folgen der Online-Sucht warnen Psychologen bereits seit längerem; dass die Konsequenz dieses Suchtverhaltens auch ein Gefängnisaufenthalt sein kann, muss nun ein 17-jähriger Amerikaner feststellen. Der Jugendliche war gerade im US-Bundesstaat Washington in ein Büromöbelhaus eingebrochen, als er augenscheinlich den Drang verspürte, online zu gehen: Fünf Stunden soll er nach Polizeiangaben zu nächtlicher Stunde vor einem Rechner verbracht haben. Dort sah sich der Einbrecher Pornos an und loggte sich auf seiner MySpace-Seite ein, um nach Käufern für sein Diebesgut zu suchen. Letzteres führte die Polizei am nächsten Tag aufgrund der zurückgelassenen Login-Daten auch auf die Spur des Täters, der kurze Zeit später verhaftet werden konnte. Dass sich soziale Netzwerke bei Kriminellen durchaus großer Beliebtheit zu erfreuen scheinen, hatte jüngst ein Fall in Großbritannien gezeigt: Dort hatte ein flüchtiger Gefängnisinsasse die Polizei auf Facebook verspottet und geprahlt, sich nicht erwischen zu lassen. Der Mann wurde inzwischen allerdings gefasst.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/ungeschickter-krimineller-myspace-besuch-verraet-einbrecher-1.17246
Ungeschickter Krimineller - MySpace-Besuch verrät Einbrecher
00/03/2010
Ein 17-Jähriger bricht in ein Möbelhaus ein, doch anstatt mit dem Diebesgut zu türmen, setzt er sich an den Computer. Ein folgenschwerer Fehler.
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mlsum_de-train-1335
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Noch in diesem Monat kommen die ersten 3-D-Fernseher auf den Markt. Weil die entsprechenden Filme fehlen, rechnen die Geräte herkömmliche Bilder um - das funktioniert nicht immer zufriedenstellend. Was ist nur mit diesem Fernseher los? Ein fabrikneues Gerät, Oberflächen aus gebürstetem Aluminium machen auf wertig, flach wie eine Flunder ist der 116- Zentimeter-Bildschirm und dann so ein Bild: Kontrastreich zwar, aber alle Konturen wie gegeneinander verschoben. Nun, mit Brille wäre das nicht passiert. Kaum hat man die auf cool gestylten, erstaunlich leichten schwarzen Dinger auf, klärt sich die Bedeutung der ineinander verschobenen Bilder. Der Fernsehsender Anixe HD sendet eigens für eine Demonstration des TV-Weltmarktführers in 3-D. Als erster Hersteller bringt Samsung Ende März für Preise ab 1399 Euro Geräte auf den Markt, die 3-D-Inhalte anzeigen können und liefert dazu auch die passenden Abspielgeräte. Wir konnten uns einen ersten Eindruck davon verschaffen. Erst vor wenigen Monaten wurde überhaupt erst der Standard verabschiedet, mit dem 3-D-Inhalte von Datenträgern auf Fernsehgeräte gebracht werden sollen. Als Medium dienen Blu-ray-Discs. Diese ähneln äußerlich der DVD, sind aber kratzfest beschichtet und können mehr Daten speichern, in der Regel 50 Gigabyte. 3-D-Material von einer Blu-ray- Scheibe, die für beide Augen die volle Auflösung des Bildschirms nutzen kann, ist - zumindest vom ersten Eindruck her - ein Erlebnis. Brillante und scharfe Bilder mit enormer Tiefe ziehen den Betrachter in ihren Bann. Dann und wann verlassen sie den Rahmen des Bildschirms und scheinen im Raum zu schweben. Es lässt sich leicht vorstellen, dass der ein oder andere nicht widerstehen kann, wenn er das live gesehen hat. Fernseher als Guckkasten Das Problem ist nur: So viele Inhalte gibt es gar nicht in 3-D. Die Hersteller spendieren manchen ihrer 3-D-Fernseher daher eine Funktion, die normalem 2-D-Fernsehen die dritte Dimension verleihen soll. Das Gerät berechnet dazu mit sogenannten Algorithmen, mathematischen Regeln also, was pro Bild vorne und hinten ist. Schwenkt beispielsweise die Kamera, bewegen sich die Objekte im Vordergrund rascher als im Bildhintergrund - solche und andere Informationen können per Algorithmus für eine Umwandlung in 3-D verwendet werden. Im besten Falle erweckt das Ergebnis den Eindruck, der Fernseher sei eine Art Guckkasten geworden, der eine gewisse Tiefe im Bild bietet. Spektakuläre Effekte gibt es nicht, und bei vielen Einstellungen ertappt man sich bei der Frage: Ist das jetzt 3-D oder doch nicht? Hinzu kommt, dass die Brillen nicht bloß so aussehen, als trüge man eine Sonnenbrille, sie nehmen dem Bild auch Helligkeit. Fernsehen mit der Brechtüte Für das menschliche Auge unmerklich werden bei den Brillen für 3-D-Fernsehen abwechselnd das linke und das rechte Auge abgeblendet. Parallel dazu zeigt das TV-Gerät das jeweils für das offene Auge passende Bild an. Insgesamt geht dadurch schon einiges von der Leuchtkraft der Bildschirme verloren, diese ist aber so hoch, dass sich dieser Punkt am ehesten verschmerzen lässt. Die Frage, wie man vor allem das künstlich errechnete 3-D verträgt, sollte jeder vorher ausprobieren. Fernsehen mit der Brechtüte dürfte kaum ein Vergnügen sein. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/3-d-fernseher-etwas-eindimensional-1.20467
3-D-Fernseher - Etwas eindimensional
00/03/2010
Noch in diesem Monat kommen die ersten 3-D-Fernseher auf den Markt. Weil die entsprechenden Filme fehlen, rechnen die Geräte herkömmliche Bilder um - das funktioniert nicht immer zufriedenstellend.
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mlsum_de-train-1336
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Computerspiel-Shops vor harten Zeiten: Ein junges US-Unternehmen bietet zahlreiche Titel künftig im Online-Verleih an - und könnte damit die komplette Branche umkrempeln. Der Wagen rast mit 260 Kilometern pro Stunde den Rennparcours entlang. Eine enge Linkskurve, gemeistert. Die Rechtskehre gleich danach kriegt der Rennfahrer nicht mehr. Sein Bolide fährt fast ungebremst in die Leitplanke. Totalschaden - zum Glück ohne Verletzte. Denn der Fahrer ist minderjährig, sitzt auf einem Sofa, und das Rennen hat nur auf dem heimischen Fernseher stattgefunden. Derzeit sind für solches Vergnügen noch hochgezüchtete Geräte wie Videospielkonsolen nötig. In wenigen Wochen reicht dafür ein kleiner Adapter, sogar auf dem Handy laufen bald aufwendige Spiele. Eine Revolution in der Spieleindustrie und ein Graus für die Hardwarehersteller. Der Branchenschreck hat gerade mal 100 Mitarbeiter. Onlive heißt das junge Unternehmen aus San Francisco, das eine der wichtigsten Entwicklungen im Rechenzentrum auf den heimischen Fernseher bringt. In Firmen ist schon länger die Rede vom Cloud Computing: Bei diesem technischen Verfahren stehen die Rechner nicht länger im eigenen Haus, sondern bei einem Dienstleister. Programme müssen nicht mehr wie gewohnt auf den eigenen Computern installiert werden, sie laufen direkt auf den Rechnern der Anbieter wie SAP, Microsoft oder IBM. Kein billiges Vergnügen Die Ergebnisse werden über das Internet auf den Bildschirmarbeitsplatz geliefert. Onlive funktioniert ganz ähnlich, schickt aber keine Ergebnisse betriebswirtschaftlicher Kalkulationen über die Datenleitung, sondern aufwendig berechnete Grafiken von Computerspielen. Seit sieben Jahren entwickelt das Onlive-Team das Cloud Computing für Videospiele, ganz im Verborgenen. Im vergangenen Jahr wurde der Dienst erstmals bekannt gemacht. Nun hat das Unternehmen auf einer Spielekonferenz in den Vereinigten Staaten sein Geschäftsmodell vorgestellt. Billig ist der Spaß nicht. Von Juni an können zunächst nur Amerikaner für 14,95 Dollar im Monat den Dienst bestellen - Spiele kosten extra. Von Anfang an sind Titel großer Verlage im Programm: Electronic Arts, Ubisoft und Take-Two beispielsweise spielen mit. Ob und wann Onlive nach Deutschland kommt, ist unklar. Eine entsprechende Anfrage blieb unbeantwortet. Neu ist, dass bei Onlive die Unterhaltungssoftware gemietet werden kann. Das ging bislang nur über Videotheken, die einen solchen Service auch anboten. Die Fahrt in die Stadt entfällt bei Onlive allerdings. Einmal gekauft, lassen sich die Spiele nicht wieder verkaufen, wenn die Titel durchgespielt sind; die Industrie verspricht sich vom neuen Modell einen besseren Schutz vor Raubkopien. Ohne teure Hardware "Das sind schlechte Nachrichten für alle, die Geräte verkaufen oder einen Laden für Computerspiele betreiben", sagte ein Analyst. So stellt der Dienst eine große Gefahr für Geschäftsmodelle der Konsolenhersteller dar wie Microsoft (Xbox), Sony (Playstation) und Nintendo (Wii). Sie verkaufen hochgerüstete Hardware, bei Vorstellung eines neuen Gerätes oft unter dem Herstellungspreis, um anschließend mit Spielen ihr Geld zu machen. Gleichfalls schwierig wird es für PC-Hersteller, die sich Hoffnung auf das Gamer-Segment machen, Dell beispielsweise oder Acer haben eigene Marken für diesen Bereich. Computerspieler sind bekannt dafür, dass sie stets die neuesten Geräte benötigen und dabei weniger als der Rest der Klientel auf das Geld schauen. Auch Händler sind beim Spiel über das Internet nicht mehr nötig. Im Modell von Onlive ist teure Hardware nicht vorgesehen. "Verbraucher können sich bei uns mit den neuesten Spielen vergnügen, ohne hunderte Dollar für Geräte auszugeben", sagt Mike McGarvey, Vorstandsmitglied von Onlive. Da die Spielabläufe in den Rechenzentren der US-Firma erstellt werden, reicht dem Spieler jeder Computer oder Fernseher, der für den Empfang von schnellem Internet gerüstet ist. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/games-on-demand-revolution-des-computerspiels-1.16628
Games-on-Demand - Revolution des Computerspiels
00/03/2010
Computerspiel-Shops vor harten Zeiten: Ein junges US-Unternehmen bietet zahlreiche Titel künftig im Online-Verleih an - und könnte damit die komplette Branche umkrempeln.
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Das digitale Zeitalter ist in Deutschland einer neuen Untersuchung zufolge noch nicht angebrochen: Die Mehrheit nutzt das Netz nur selten - viele Menschen fürchten sich sogar davor. Drei von vier Deutschen sind noch immer nicht im digitalen Zeitalter angekommen. Dies ergab eine Studie der Initiative D21 (pdf hier), die in Berlin vorgestellt wurde. Zwar sind inzwischen 70 Prozent der Bevölkerung online (Statistik hier als pdf), aber für nur 26 Prozent sind die digitalen Medien Teil des täglichen Lebens, wie D21-Vorstandsmitglied Robert Wieland erklärte. Als häufigsten Grund, digitale Medien zu meiden, nannten die Befragten die Angst vor Computer und Internet. "Ich bin erschreckt von den Ergebnissen", sagte der Direktor des Deutschen Digitalen Instituts, Jo Groebel. Laut D21-Vorstandsmitglied Ulrich Hermann ist die digitale Spaltung in der deutschen Bevölkerung das größte Problem. 65 Prozent nutzen das Netz kaum In einer Typologie teilten die Autoren die Deutschen in sechs verschiedene Nutzertypen ein: Die beiden größten Gruppen waren hierbei die Gelegenheitsnutzer und die digitalen Außenseiter. Die Gelegenheitsnutzer, die auf 30 Prozent kamen, die sich zwar im Internet bewegen, aber klassische Medien bevorzugen. 35 Prozent gehören sogar zu den digitalen Außenseitern, von denen nicht einmal jeder Fünfte überhaupt einen privaten Internetzugang besitzt und laut Studie in der Mehrheit selbst mit Begriffen wie "Homepage" oder "E-Mail" nichts anfangen kann. Nur ein Fünftel aus dieser Gruppe ist den Angaben zufolge in der Lage, sich im Internet zurecht zu finden. Demgegenüber steht ein relativ kleiner Anteil an Nutzern, die bereits im digitalen Zeitalter angekommen sind. In der Gesamtbevölkerung gibt es demnach nur 12 Prozent "digitale Profis", 11 Prozent "Trendnutzer" sowie drei Prozent, die sich als "digitale Avantgarde" bezeichnen lassen. Die digitalen Profis sind im Schnitt gut 36 Jahre alt und überwiegend männlich. Sowohl zu Hause als auch im Job surfen sie mit umfangreicher technischer Ausrüstung und sind in Themen wie der Makroprogrammierung beschlagen. Beim Nutzen von Web-Angeboten ist ihnen das Einkaufen oder auch das Nachrichten lesen wichtiger als zum Beispiel die Selbstdarstellung. Trendnutzer in der Minderheit Letzteres ist eher etwa für den Trendnutzer, der sozusagen im Web 2.0 zu Hause ist. Im Schnitt ist er nur geringfügig jünger als der Digital-Profi und ebenfalls in der Mehrzahl männlich. Der Trend geht bei ihm "klar zum Zweitcomputer", hieß es. Wer zur digitalen Avantgarde zählt, ist im Schnitt 30 Jahre alt und verbringt täglich stolze 11 Stunden vor dem Rechner - immer auf der Suche nach den jüngsten und spannendsten Anwendungen. Wie die Studie zeigt, ist der Teil der in der digitalen Gesellschaft Aktiven bei gebildeten Menschen und bei Männern sehr viel höher als bei Menschen aus bildungsfernen Schichten und bei Frauen. Groebel und Hermann forderten die Politik dazu auf, den digitalen Medien mehr Beachtung zu schenken. Für die Studie befragte die Initiative D21 mehr als 1.000 Personen in Deutschland. Hinter der Initiative D 21, die die repräsentative Befragung in Auftrag gegeben hatte, stehen rund 200 Unternehmen und Institutionen aus Bund, Ländern und Kommunen. Ihr Ziel ist es, Deutschland im digitalen Zeitalter gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgreich zu machen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/studie-zum-netz-german-internet-angst-1.3365
Studie zum Netz - German Internet-Angst
00/03/2010
Das digitale Zeitalter ist in Deutschland einer neuen Untersuchung zufolge noch nicht angebrochen: Die Mehrheit nutzt das Netz nur selten - viele Menschen fürchten sich sogar davor.
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mlsum_de-train-1338
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1,2 Millionen Jobs könnten einer Studie zufolge durch Internet-Piraterie verloren gehen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist vermutlich kein Zufall. Die Zahlen der Studie klingen erschreckend: 240 Milliarden Euro könnten illegale Downloads die europäischen Länder bis 2015 kosten, auf den Arbeitsmarkt sind drastische Auswirkungen zu befürchten: 1,2 Millionen Jobs können verloren gehen, 250.000 davon allein in Großbritannien. Der Report, den das Unternehmen TERA Consultants im Auftrag der Internationalen Handelskammer angefertigt hat, basiert auf Zahlen der EU-Mitgliedsstaaten, der World Intellectual Property Organization (WIPO) und Eurostat - allerdings gehen die Autoren von der extremsten Entwicklung aus: Demnach müssten in diesem Fall illegale Downloads sowohl durch den allgemeinen Trend, als auch durch den Ausbau des Breitbandnetzes stetig zunehmen. Die Ergebnisse der Studie, die von verschiedenen Gewerkschaften unterstützt wurde, ist Wasser auf die Mühlen von Vertretern der Musik- und Filmbranche: "Die Europäische Union sollte vorangehen und die Lücken in den Gesetzen schließen", erklärte Agnete Haaland, Präsidentin der Internationalen Schauspielervereinigung, bei der Vorstellung der Studie. Internetprovider für Verstöße haftbar Haaland appelliert nicht zufällig an die EU: In den vergangenen Monaten haben Musik- und Filmindustrie den Druck auf Brüssel erhöht, schärfere Maßnahmen gegen Filesharer zu ergreifen. Unter anderem drängen die Vertreter auf eine Richtlinie, die künftig Internetprovider für Urheberrechtsverstöße ihrer Nutzer haftbar macht und sie dazu verpflichtet, illegale Filesharer nach zwei Warnungen mit der Drosselung der Anschlussgeschwindigkeit oder dem Entzug des Internetanschlusses zu bestrafen. Während auf EU-Ebene noch Widerstand gegen solche Regeln herrscht, hat Frankreich ein entsprechendes Gesetz bereits eingeführt. Vor wenigen Tagen hat auch das britische Oberhaus eine solche Regelung verabschiedet, noch vor den Wahlen soll das Gesetz das Unterhaus passieren. Die Bürgerrechtsorganisation Open Rights Group (ORG) hatte jüngst enthüllt, dass verschiedene Änderungsanträge zu dem Gesetz direkt aus der Feder der Musikindustrie stammten. ORG-Vertreter Jim Killock kritisierte die Studie im Gespräch mit der BBC als "Unternehmenspropaganda". Dem Report zufolge leidet auch Deutschland stark unter den Folgen der Internetpiraterie: Das Land habe durch Raubkopien im Jahr 2008 etwa 450 Millionen Euro verloren, so die Schätzung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/illegale-downloads-die-multimedia-lobby-macht-druck-1.5270
Illegale Downloads - Die Multimedia-Lobby macht Druck
00/03/2010
1,2 Millionen Jobs könnten einer Studie zufolge durch Internet-Piraterie verloren gehen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist vermutlich kein Zufall.
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mlsum_de-train-1339
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Der Neuropsychologe Gary Small untersucht, wie Internet, Konsolen und Smartphones auf die Gehirne Heranwachsender wirken - und das Denken verändern. Gary Small ist Psychologe und Professor für Psychiatrie an der University of California, Los Angeles (UCLA). Er gilt als einer der führenden Neurowissenschaftler der USA und beschäftigt sich mit der Gehirnentwicklung, Gedächtnisprozessen und dem Einfluss digitaler Technologien auf unser Gehirn. Er hat gemeinsam mit seiner Frau, der Wissenschaftsautorin Gigi Vorgan, verschiedene Bücher zum Thema geschrieben. sueddeutsche.de: Es wird viel spekuliert über die Folgen der digitalen Revolution für die Gehirne von Kindern und Heranwachsenden. Welche Erkenntnisse gelten als gesichert? Gary Small: Es gibt bislang wenige Studien, die wirklich direkt im Gehirn messen, was dort durch die neuen Technologien passiert und was sich verändert. Klar aber ist, dass sie etwas verändern. Bei unseren Untersuchungen haben wir festgestellt, dass der Stirnlappen hierbei eine wichtige Bedeutung trägt: Er ist für logisches Denken sehr wichtig, das ist bei Heranwachsenden noch nicht komplett ausgebildet. Hier kann Technologie förderlich oder hinderlich sein - es kommt dabei auf den Kontext, nicht auf das Medium selbst an. sueddeutsche.de: Haben Sie ein Beispiel? Small: Spiele mit ständigen Wiederholungen sind nicht dafür geeignet, unser Hirn zu stimulieren. Komplexe Spiele hingegen, die Planung und Strategie erfordern, können das logische Denken schärfen - nicht umsonst verkaufen sich die "Brain Games" bei Senioren. Auf der anderen Seite gibt es eine interessante Studie mit acht- bis 23-Jährigen: Ihnen wurden Gesichter gezeigt, deren Ausdrücke sie bestimmten Emotionen zu ordnen mussten. Die Personen, die vorher 15 Minuten ein gewalttätiges Videospiel gespielt hatten, brauchten deutlich länger, um die Emotionen zu erkennen. sueddeutsche.de: Was bedeutet das für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen? Small: Heranwachsende, die gerade ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln, können durch Technik dabei behindert werden. Ich habe mit einigen Teenagern zu tun, die dem Eindruck nach zu sehr in der digitalen Welt leben. Sie haben Schwierigkeiten in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht, können oftmals emotionale Signale nicht entschlüsseln. sueddeutsche.de: Das Internet wird durch Geräte wie Smartphones immer präsenter in unserem Leben. Welche Folgen hat das für Heranwachsende? Small: Wir sind soziale Wesen, darum schütten wir während der digitalen Kommunikation das Glückshormon Dopamin aus. Die ständige Stimulation birgt die Gefahr der Abhängigkeit, zumal bei sozialen Netzwerken auch noch der Gruppenzwang dazukommt, der eine nüchterne Verwendung solcher Dienste sehr schwierig macht. Mir haben Lehrer geschildert, dass sie in ihrem Unterricht nach einer Stunde Handypausen einlegen müssen - die Schüler können nicht länger darauf verzichten, Nachrichten zu verschicken. Wir sind inzwischen vernetzt wie eine Ameisen- oder Bienenkolonie - allerdings nicht durch Hormone, sondern durch Technologie.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/teenager-und-das-internet-ein-meilenstein-der-evolution-1.14589
"Teenager und das Internet - ""Ein Meilenstein der Evolution"""
00/03/2010
Der Neuropsychologe Gary Small untersucht, wie Internet, Konsolen und Smartphones auf die Gehirne Heranwachsender wirken - und das Denken verändern.
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mlsum_de-train-1340
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Als iPhone-Killer hatte Google sein Handy Nexus One präsentiert - doch die US-Kunden sind bislang noch nicht überzeugt. Das liegt allerdings nicht an den Funktionen. Googles erstes eigenes Handy verkauft sich nach Daten eines Mobilfunk-Dienstleisters nur schleppend. In den ersten 74 Tagen habe Google 135.000 seiner Nexus One losschlagen können, rechnete der Marktforscher Flurry hoch. Dagegen hätten Apple und Motorola beim Marktstart ihrer Smartphones jeweils rund 1 Millionen Stück im gleichen Zeitraum absetzen können. Apples iPhone feierte bereits Mitte 2007 Premiere und bereitete allen nachfolgenden Handys mit berührungsempfindlichem Bildschirm den Weg. Motorolas Konkurrenzmodell Droid kam Ende 2009 heraus. Google zog Anfang diesen Jahres nach. Nur über den Webshop Die Zurückhaltung der Käufer schiebt Flurry unter anderem auf den Vertriebsweg: Google verkauft sein multifunktionales Handy nur über einen extra Webshop. Die ungewöhnliche Zeitspanne geht auf Apple zurück: Der Elektronikkonzern hatte nach genau 74 Tagen sein millionstes iPhone verkauft. Im wichtigen Weihnachtsquartal - zweieinhalb Jahre nach der Einführung des ersten Modells - verkaufte der Konzern 8,7 Millionen seiner Handys. Branchenbeobachter wie der Cnet-Autor Tom Krazit weisen allerdings darauf hin, dass Google nicht unbedingt sein eigenes Handy zu einem Millionenschlager machen muss - die eigentliche Trumpfkarte ist das mobile Betriebssystem Android, das inzwischen viele Hersteller von Smartphones in ihren Geräten verwenden - unter anderem Motorola im Droid.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/schwache-verkaufszahlen-google-droht-der-handy-flop-1.22391
Schwache Verkaufszahlen - Google droht der Handy-Flop
00/03/2010
Als iPhone-Killer hatte Google sein Handy Nexus One präsentiert - doch die US-Kunden sind bislang noch nicht überzeugt. Das liegt allerdings nicht an den Funktionen.
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mlsum_de-train-1341
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Nach langem Streit mit der Europäischen Kommission überlässt der US-Softwareriese Microsoft den Nutzern seines Betriebssystems Windows nun die Wahl, welchen Internetbrowser sie installieren möchten. Angezeigt wird ein Fenster mit den zwölf meistgenutzten Programmen. Die EU warf Microsoft vor, mit seiner dominierenden Position bei Betriebssystemen Windows-Nutzern seinen Internet Explorer (IE) aufzudrängen. Das Programm zum Anzeigen von Internetseiten ist auf Windows-Systemen bislang vorinstalliert. Das Browser-Auswahlfenster wird nun nicht nur den Käufern neuer Windows-Systeme angezeigt, sondern - nach einer Aktualisierung - auch den Nutzern älterer Systeme der Windows-Versionen XP, Vista und 7 - wenn diese bislang den Internet Explorer als Standardbrowser eingestellt haben. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, was die zwölf Browser können - und schreiben Sie im Flüstertool, welchen Sie empfehlen würden. Foto und Einleitungstext: dpa
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/service-internet-browser-die-qual-der-freien-wahl-1.7686
Service: Internet-Browser - Die Qual der freien Wahl
00/03/2010
Die Zeit des Internet Explorers als Zwang-Browser ist für Windows-Nutzer in Europa vorbei. Zwischen zwölf Alternativen können sie ab sofort wählen - doch nicht alle sind empfehlenswert. In Bildern.
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Das Internetportal Wikileaks enthüllt immer wieder brisante Informationen - das haben anscheinend auch die US-Geheimdienste begriffen. Wikileaks war in den vergangenen Jahren für einige Enthüllungen gut: Ob die Richtlinien der US-Armee für das Gefangenenlager Guantanamo oder umstrittenen E-Mails britischer Klimaforscher - auf der Plattform konnten Informanten und Hacker brisante Dokumente anonym veröffentlichen. Das hat anscheinend auch den US-Geheimdienst auf den Plan gerufen, glaubt man einem Geheimbericht der - wo sonst - auf Wikileaks veröffentlicht wurde. In dem 32-seitigen Report des Counterintelligence Center der US-Armee (ACIC) aus dem Jahr 2008 heißt es: "Wikileaks.org repräsentiert für die US Armee eine potentielle Bedrohung der Sicherheit der Streitkräfte, der Spionageabwehr, der operationellen Sicherheit und der Informationssicherheit." Besonders ein Dorn im Auge ist den Autoren demnach neben den Guantanamo-Enthüllungen die Veröffentlichung der Armee-Ausrüstung der US-Truppen im Iraq und Afghanistan im Jahr 2007 und ein Geheimdienstbericht über den Kampf um die irakische Rebellenhochburg Falludscha im Jahre 2004. Die Befürchtung der amerikanischen Geheimdienste: Terroristen könnten Wikileaks als Quelle nutzen, ausländische Geheimdienste der Seite Informationen zuspielen. Gegenstrategie: Vertrauen schwächen In dem nun veröffentlichten Dokument werden deshalb verschiedene Gegenmaßnahmen analysiert: Die Seite komplett vom Netz zu nehmen wird als zu aufwendig verworfen, stattdessen wird ins Auge gefasst, das Vertrauen in die Seite zu schwächen - zum Beispiel über die Publikation von gefälschten Dokumenten und Propaganda oder die Enttarnung und strafrechtliche Verfolgung von Informanten. Bislang wurde jedoch keine der Wikileaks-Quellen öffentlich enttarnt, auch schlugen Bemühungen fehl, Dokumente per Gerichtsbeschluss von der Seite nehmen zu lassen. Allerdings leidet das Portal derzeit unter akuten Finanznöten - die Veröffentlichung des Papiers fällt zeitlich mit einer großangelegten Spendenaktion für die Seite zusammen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/enthuellungsseite-wikileaks-im-visier-des-geheimdienstes-1.5744
Enthüllungsseite - Wikileaks im Visier des Geheimdienstes
00/03/2010
Das Internetportal Wikileaks enthüllt immer wieder brisante Informationen - das haben anscheinend auch die US-Geheimdienste begriffen.
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mlsum_de-train-1343
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Durchschnittlich 25-mal schneller sollen US-Bürger künftig im Internet surfen können. Doch einigen Fernseh- und Radio-Stationen drohen durch den Plan herbe Verluste. Die USA bereiten einen ehrgeizigen Ausbau ihres Internets vor. Die zuständige Regulierungsbehörde legte am Montag einen Plan vor, unter dem der Zugang zu dem Netz im Schnitt um das 25fache beschleunigt wird und zahlreiche Regionen erstmals einen schnellen Anschluss erhalten sollen. Auch der Mobilfunk soll mit erweiterten Frequenzen von dem Ausbau des Breitband-Netzes profitieren. Der Plan bildet die Grundlage für die Gesetzgebung des Kongresses und wird am Dienstag offiziell von der Bundeskommission Kommunikation FCC verabschiedet. Rund 100 Millionen Amerikaner und damit ein Drittel der Bevölkerung hätten noch keinen schnellen Anschluss an das Internet, stellt die FCC in ihrem Plan fest. "Wie Elektrizität vor einem Jahrhundert ist heute das Breitband-Netz die Basis für wirtschaftliches Wachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wettbewerbsfähigkeit und einen höheren Lebensstandard." TV-Sender vor Problemen Die Vorschläge sehen vor, 90 Prozent der Bürger mit Breitbandanschlüssen zu versorgen. Laut des Planes sollen langfristig unter anderem Radio- und TV-Sendefrequenzen für den Mobilfunk freigeschaufelt werden, was wiederum einige Sender vor Probleme stellen könnte, da ihnen Reichweiten-Verluste drohen. Der Ausbau kommt deshalb vor allem Mobilfunkunternehmen wie Verizon Wireless, Sprint Nextel oder der US-Tochter der Deutschen Telekom zugute. Für Ausrüster wie Alcatel-Lucent, Qualcomm oder den Kabelverleger CommScope eröffnet sich die Aussicht auf lukrative Aufträge. Für den Ausbau, der zwischen 15,5 und 25 Milliarden Dollar kosten soll, will die FCC vor allem Gelder aus dem Konjunkturprogramm verwenden. Zumindest bei der Vorstellung zeigte sich die Behörde allerdings wenig internetaffin: Der Plan ist erst seit Dienstag im Netz aufrufbar, am Montag mussten Journalisten ihn noch persönlich abholen - und zwar auf 360 Seiten ausgedruckt, wie das Wall Street Journal berichtet.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/breitband-ausbau-usa-auf-der-ueberholspur-1.6310
Breitband-Ausbau - USA auf der Überholspur
00/03/2010
Durchschnittlich 25-mal schneller sollen US-Bürger künftig im Internet surfen können. Doch einigen Fernseh- und Radio-Stationen drohen durch den Plan herbe Verluste.
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mlsum_de-train-1344
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Kameras wie die gänzlich manuelle Pentax MX gehörten in längst vergangenen Analogzeiten zu den kleinsten ihrer Gattung, gefielen aber durchaus durch Robustheit und Qualität. Ob man bei Pentax deshalb den jüngsten digitalen Spiegelreflex-Spross der Einsteigerklasse K-x getauft hat, mag dahinstehen. Sicher ist, dass die Kamera nicht bloß deshalb Aufsehen erregt, weil es sie in verschiedenen Farben gibt. Bei der Gelegenheit: Die Weiße sieht blendend aus. Nein, in das sehr kompakte Gehäuse hat Pentax auch eine Fülle von Funktionen eingebaut. Sehr interessant beispielsweise ist die Möglichkeit, mehrere Bilder eines Motivs in Serie zu schießen und daraus ein HDR-Bild errechnen zu lassen. HDR steht für High Dynamic Range und erlaubt es, größere Unterschiede zwischen hell und dunkel abzubilden, als es der Kontrastumfang der Kamera eigentlich möglich machen würde. Schutz gegen Verwackelungen Im Gegensatz zum Vorgänger, der K-m, hat Pentax dem neuen Modell Videomodus und Live-View-Funktion spendiert. Damit sieht man also auch auf dem Monitor, was der Bildsensor der Kamera gerade an Informationen empfängt. Der Bildsensor ist 15,8 × 23,6 Millimeter groß und liefert maximal 12,6 Millionen Pixel ohne Probleme aus. Seine Empfindlichkeit lässt sich dabei auf bis zu ISO 12800 hochtreiben. Einen Schutz gegen Verwackelung bringt die Kamera ebenfalls mit; er ist ins Gehäuse integriert, was die Objektive billiger macht. Außer dem JPG-Format unterstützt die K-x auch zwei Rohformate. Der eingebaute Blitz bringt es auf eine Leitzahl von zwölf und eignet sich daher wie die meisten Blitze dieser Bauart nur für eher kleinere Innenräume. Für bewegte Motive bietet die Kamera ebenfalls eine ganz interessante Funktionen an. Darunter etwa die Fokusfalle, die dann auslöst, wenn das anvisierte Objekt den Punkt erreicht hat, bei dem es scharf abgebildet wird. Ungewöhnlich für diese Kameraklasse kommt die Pentax ohne einen herstellerspezifischen Akku, sondern bietet im Batteriefach Platz für vier gewöhnliche AA-Zellen. Die Menüs sind zwar reichhaltig, aber doch einigermaßen übersichtlich, das Gehäuse liegt gut in der Hand. Für den Preis von etwa 560 Euro bei Internetanbietern (mit 18 - 55 Millimeter Standardzoom) ist die K-x ein sehr ernstzunehmendes Angebot für Fotografen, die keine allzu große Kamera mit sich herumschleppen wollen, aber weder viel Geld für eine Sucherkamera mit Wechselobjektiven ausgeben, noch auf den Komfort und die Qualität einer digitalen Spiegelreflexkamera verzichten wollen. Eigentlich eine gute Gelegenheit, MX & Co. endgültig aus Altenteil zu schicken.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/test-digitalkamera-pentax-k-x-kompakt-bunt-vielseitig-1.7246
Test: Digitalkamera Pentax K-x - Kompakt, bunt, vielseitig
00/03/2010
Kleines Gehäuse, große Funktionalität: Die digitale Spiegelreflexkamera Pentax K-x muss sich vor größeren Modellen nicht verstecken.
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mlsum_de-train-1345
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Das World Wide Web ist dieses Jahr ein Kandidat für den Friedensnobelpreis - und versammelt prominente Unterstützer hinter sich. Das Internet gehört zu den Kandidaten für den diesjährigen Friedensnobelpreis. Wie am Freitag aus dem Osloer Nobelinstitut bestätigt wurde, ist für das World Wide Web (www) mindestens ein "den Regeln entsprechender und mit Personen verbundener Vorschlag" bei den norwegischen Juroren eingegangen. Unter anderem hat sich die iranische Friedensnobelträgerin des Jahres 2003, Schirin Ebadi, hinter die Initiative der Italien-Ausgabe des Internetmagazins Wired gestellt. Nach den Nobelpreis-Regeln können nur Einzelpersonen oder Institutionen mit persönlichen Repräsentanten den vielleicht angesehensten Preis der Welt in Empfang nehmen. Wired hat deshalb die beiden Internet-Pioniere Larry Roberts und Vint Cerf aus den USA sowie den Briten Tim-Berners-Lee stellvertretend für das Internet benannt. Über die Bedeutung des Internets für den Frieden heißt es in einem Manifest über den Vorschlag: "Kontakt mit anderen ist immer das wirksamste Gegenmittel gegen Hass und Konflikte gewesen. Deshalb ist das Internet ein Instrument für den Frieden." 237 Vorschläge Als Hintergrund für die Unterstützung des Vorschlags durch Ebadi gilt die wichtige Rolle, die das Internet für die Aktivitäten von Oppositionellen im Iran spielt. Sie konnten unzensierte Informationen über Demonstrationen und deren Niederschlagung durch die Behörden mit Hilfe der neuen sozialen Medien im Netz verbreiten. Mit insgesamt 237 Nominierungen sind in diesem Jahr so viele Vorschläge für den Friedenspreis eingegangen wie nie zuvor seit der ersten Nobelpreisvergabe 1901. Im letzten Jahr entschied sich das Komitee überraschend für US-Präsident Barack Obama. Dieser habe in nur einem Amtsjahr eine völlig neue politische Grundstimmung für Verständigung und Frieden erzeugt. Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (eine Mio Euro) dotiert. Der Name des diesjährigen Preisträgers wird Anfang Oktober bekanntgegeben. Hinter der Initiative für die Vergabe an das Internet steht auch der italienische Modemacher Giorgio Armani,
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/www-fuer-nobelpreis-vorgeschlagen-gorbatschow-obama-internet-1.2676
WWW für Nobelpreis vorgeschlagen - Gorbatschow, Obama, Internet
00/03/2010
Das World Wide Web ist dieses Jahr ein Kandidat für den Friedensnobelpreis - und versammelt prominente Unterstützer hinter sich.
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mlsum_de-train-1346
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120 Blogger im Gefängnis, willkürliche Internetzensur: Ein Bericht zeigt, wie die Länder weltweit die Freiheit im Netz beschneiden - doch die Nutzer wissen sich inzwischen zu helfen. China, Vietnam und der Iran sind nach einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen die schärfsten Verfolger der freien Meinung im Internet. Von den rund 120 Bloggern, die zurzeit weltweit hinter Gittern sind, sitzen allein in China 72 Internet- Dissidenten in Gefängnissen, heißt es in dem Bericht "Feinde des Internet". Auch Vietnam und der Iran seien in den vergangenen Monaten verstärkt gegen Oppositionelle im Netz vorgegangen. Nur wenige Staaten wie Nordkorea, Birma, Turkmenistan und Kuba würden es sich noch leisten, ihre Bürger fast vollkommen von der Netzwelt abzuschotten. In Diktaturen biete das Internet oft die einzige Plattform für Debatten und freie Informationen. Angesichts von Demonstrationsverboten und Repression seien soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter manchmal die einzige Möglichkeit für Protest und Widerstand. YouTube-Videos würden immer wieder autoritäre Regime weltweit bloßstellen. In Kuba werden regimekritische Schriften mit Hilfe von USB-Sticks verbreitet. Zunehmende Regulierung In westlichen Demokratien werde im Namen des Kampfes gegen Kinderpornografie oder Urheberrechtsverletzungen das Netz zunehmend reguliert, so etwa in Australien, Frankreich, Italien und Großbritannien. In den skandinavischen Staaten sei der ungehinderte Zugang zum Internet dagegen ein Grundrecht. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen spielt im "Cyber-Krieg" zwischen Bürgern und repressiven Regimes die Technik eine immer wichtigere Rolle. Mit immer raffinierteren Verschlüsselungsprogrammen oder Proxy-Schnittstellen versuchten viele Nutzer die Zensur zu umgehen. In Ländern wie Nordkorea, Birma und Kuba sei der Internetzugang schon aus technischen Gründen sehr schwer. Staaten wie Saudi-Arabien, Vietnam oder Usbekistan würden zwar aus wirtschaftlichen Gründen den Netzzugang ausbauen, setzten dafür aber immer schärfere Filtersysteme ein.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/welttag-gegen-internetzensur-blogger-in-ketten-1.20504
Welttag gegen Internetzensur - Blogger in Ketten
00/03/2010
120 Blogger im Gefängnis, willkürliche Internetzensur: Ein Bericht zeigt, wie die Länder weltweit die Freiheit im Netz beschneiden - doch die Nutzer wissen sich inzwischen zu helfen.
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Einer Studie zufolge regiert in Online-Partnerbörsen das Misstrauen, auch über schnelle Erfolge machen sich Singles keine Illusionen. Dennoch suchen viele Deutsche die Liebe im Netz. Drei von vier deutschen Singles bezweifeln die Ehrlichkeit von Menschen, die in Internet-Partnerbörsen aktiv sind.Das geht aus einer repräsentativen Infratest-Studie unter partnersuchenden Alleinstehenden zwischen 35 und 60 Jahren hervor, die in München vorgestellt wurde. Immerhin aber glaubt jeder zweite deutsche Single, seinen idealen Partner prinzipiell online finden zu können. Gut 7,5 Millionen Deutsche tummeln sich monatlich in verschiedenen Singlebörsen-Angeboten - mit steigender Tendenz. "Man muss auch im Internet unterscheiden zwischen denen, die einfach nur ihren Spaß haben wollen, und Menschen, die nach einer festen Beziehung suchen", sagt Dating-Experte Henning Wiechers, Betreiber des Internet-Portals Singlebörsen-Vergleich. 19-monatige Suche Singles, die online nach einer langfristigen Beziehung suchen, müssen in der Regel auch dementsprechend ausgiebig Ausschau halten. Im Schnitt gehen die Befragten von einer mindestens 19-monatigen Suche aus, um den Richtigen für sich zu finden. Die von der Internetvermittlung partner.de in Auftrag gegebene Erhebung zeigt auch, dass Frauen der Bildungsstand ihres Partners wesentlich wichtiger ist als Männern. Nahezu allen Befragten ist die Sicherheit ihrer Daten bei den Onlinebörsen besonders wichtig.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/studie-zu-partnerboersen-zweifel-beim-online-flirt-1.4475
Studie zu Partnerbörsen - Zweifel beim Online-Flirt
00/03/2010
Einer Studie zufolge regiert in Online-Partnerbörsen das Misstrauen, auch über schnelle Erfolge machen sich Singles keine Illusionen. Dennoch suchen viele Deutsche die Liebe im Netz.
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mlsum_de-train-1348
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Länder in aller Welt rüsten ihre IT-Infrastruktur auf, um sich gegen Angriffe über das Internet zu rüsten. Weil die Bedrohung diffus ist, schüren Lobbygruppen die Angst. Alles beginnt mit einer schädlichen App: Ein solches Miniprogramm verbreitet sich auf Smartphones und verschickt riesige Videodateien über das Internet. Bald sind auch herkömmliche Computer betroffen, die Datenmengen bringen den Internetverkehr quasi zum Erliegen. Zwei Bombenanschläge auf das Elektrizitätsnetzwerk und eine Gas-Pipeline verschärfen die Situation: Wie soll der Präsident reagieren? So unrealistisch das Szenario wirken mag: In den USA werden derzeit solche Katastrophenfälle durchgespielt, in diesem Fall öffentlichkeitswirksam von ranghohen Sicherheitspolitikern und ehemaligen CIA-Direktoren für eine überparteiliche Nichtregierungsorganisation. Die Botschaft: Die USA müssen sich künftig auf Angriffe aus dem Internet einstellen, die das komplette Sicherheitssystem des Landes ins Wanken bringen können. Nicht erst seitdem Google im Januar erklärte, chinesische Hacker hätten das Unternehmen sowie verschiedene andere Firmen angegriffen, wird das Thema Cyberkrieg in Washington wieder heiß diskutiert. Dabei geht es nicht nur um die künftige IT-Sicherheitsstrategie der Regierung, sondern auch darum, wer sie umsetzen darf. Ende Februar sorgte John Michael McConnell, in den Bush-Jahren Direktor der Nationalen Nachrichtendienste (DNI), für Aufsehen. "Die USA kämpfen heute in einem Cyberkrieg", schrieb er in einem Gastkommentar für die Washington Post, "und wir verlieren ihn. So einfach ist das." "Das ist ein furchtbares Konzept" Nachdem der früherer Geheimdienstkoordinator McConnell seine Aussage in einer Anhörung vor dem US-Senat wiederholte, bremste ihn der höchste Cybersicherheits-Koordinator des Landes aus: "Es gibt keinen Cyberkrieg", sagte Howard Schmidt vor wenigen Tagen Reportern des Internetportals Wired.com in einem Interview, "Das ist eine furchtbare Metapher und ein furchtbares Konzept." Wie immer sind die Interessenlagen in Washington schwer auseinanderzuhalten: McConnell ist inzwischen Vorstandsmitglied bei Booz Allen Hamilton, einer der einflussreichsten Beratungsfirmen im Bereich der Militär- und Technologieberatung. Sein Vorschlag geht dahin, die Überwachung des Internets zu verbessern, um "in Millisekunden" Angreifer aus dem Netz zu identifizieren. Das Netz, so eine Vorstellung, müsse "umgearbeitet" werden: Privatfirmen könnten die entsprechende Technologie bereits zur Verfügung stellen - die Regierung müsse sie nur einsetzen. Eine solche Strategieänderung würde nicht nur Sicherheitsunternehmen wie Booz Allen Hamilton viel Geld einbringen, sie würde auch der bisherigen Politik der Obama-Administration entgegenlaufen: Diese legt sehr viel Wert auf ungehinderten Internet-Verkehr - Kritiker denken bei McConnells Vorschlag hingegen sofort an Deep Packet Inspection, also die Durchsuchung aller Datenpakete, die im Internet unterwegs sind. "Der größte Feind des offenen Internets sind nicht die Hacker der chinesischen Regierung", schrieb deshalb jüngst Wired.com-Autor Ryan Singel, "es ist Michael McConnell."
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/cyber-attacken-der-krieg-den-niemand-sieht-1.9147
Cyber-Attacken - Der Krieg, den niemand sieht
00/03/2010
Länder in aller Welt rüsten ihre IT-Infrastruktur auf, um sich gegen Angriffe über das Internet zu rüsten. Weil die Bedrohung diffus ist, schüren Lobbygruppen die Angst.
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mlsum_de-train-1349
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Ab Herbst können PlayStation-Spieler ihre Konsole durch Bewegungen lenken. Das könnte die Wii alt aussehen lassen - doch ein anderer Hersteller will noch weiter gehen. Allein nach dem Design beurteilt, ist Sony kein großer Wurf gelungen: Das Gerät, mit dem die Nutzer künftig die PlayStation 3 steuern sollen, sieht aus wie eine Taschenlampe, auf der ein bunter Ball befestigt ist. Doch der Eindruck täuscht: Mit "PlayStation Move" leitet nun auch Sony das Ende der klassischen Gamepads ein. Statt Steuerkreuz und bunten Tasten wird der Nutzer künftig aus der Tiefe des Raumes agieren und Spiele durch Körperbewegungen lenken. Nintendo machte mit seiner Wii-Konsole den Anfang - und auch Sony orientiert sich an dessen Stab-Prinzip. Das Gerät, das Sony im Rahmen der Games Developer Conference in San Francisco vorstellte, soll jedoch mehr können: So funktioniert der Steuerstab zwar auch allein, doch die beschriebene bunte Kugel dient dazu, mit der Konsolen-Kamera PlayStation Eye zu kommunizieren. Dadurch sollen die Bewegungen der Spieler genauer als bei der Wii umgerechnet werden und auch feinere Gesten wie Armumdrehungen umsetzbar sein. Ein zweiter Mini-Stab soll bei einigen Spielen ebenfalls zum Einsatz kommen. Präziser, doch mit Kinderkrankheiten Bei der Präsentation zeigten Unternehmensvertreter Schwert- und Faustkampf-, aber auch Sportspiele. Solche Genres deckt allerdings bislang auch die Wii ab - bislang fehlen die Formate für die PlayStation 3, die das neue Steuerungskonzept voll ausnutzen. Im Laufe des Jahres wird sich das ändern, verspricht Sony, zudem sollen ältere Spiele für Move aufgerüstet werden. Erste Testeindrücke von Technologie-Reportern sind positiv, aber nicht überschwänglich: Präziser als die Wii-Steuerung soll der Zauberstab sein, jedoch bislang noch unter Kinderkrankheiten wie einer zu hohen Empfindlichkeit bei Knopfdrücken leiden. Hinzu kommt, dass sich Nutzer nach Informationen des IT-Portals Heise.de für Kampfspiele einen zweiten Move zulegen müssen - der mitgelieferte Mini-Stab alleine reicht nicht. Die neue Steuerung soll im Herbst auf den Markt kommen und im Verbund mit einem Spiel und der Eye-Kamera "weniger als 100 Dollar" kosten, wie es hieß. Damit dürfte es in der Weihnachtszeit zum Duell der Giganten kommen: Microsoft plant in diesem Zeitraum die Veröffentlichung seines Steuerungssystems Project Natal für die Xbox 360. Nintendo unter Druck Natal nutzt eine Kamera, die per Infrarot-Sensor die Umgebung ausleuchtet und so ein dreidimensionales Abbild des Spielers erstellt. Der kann dann das Geschehen per Gesten steuern, ohne hierfür ein Extragerät in der Hand halten zu müssen. Neue Steuerungsmöglichkeiten könnten zu einem der entscheidenden Faktoren bei der Entwicklung des Konsolenmarktes werden. Nintendo dürfte dabei jedoch wegen eines weiteren Faktors unter Druck geraten, liefert die Wii doch bislang anders als die beiden Konkurrenten keine HD-Bilder. Bei der Vorstellung zeigte sich Sonys Marketing-Chef Peter Dille bereits angriffslustig: "Nintendo hat hervorragende Arbeit geleistet und den Massenmarkt für Bewegungsspiele geöffnet", sagte er. "Wir glauben, aus Wii-Haushalten werden auf ganz natürliche Weise PS3-Haushalte werden." Die Investoren scheinen seiner vollmundigen Ankündigungen zu glauben: Sony-Aktien stiegen nach der Move-Vorstellung um fast zwei Prozent. Der Kampf um die Steuerung der Konsolenwelt hat jedoch gerade erst begonnen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/neue-playstation-steuerung-sony-baut-die-super-wii-1.7748
Neue Playstation-Steuerung - Sony baut die Super-Wii
00/03/2010
Ab Herbst können PlayStation-Spieler ihre Konsole durch Bewegungen lenken. Das könnte die Wii alt aussehen lassen - doch ein anderer Hersteller will noch weiter gehen.
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mlsum_de-train-1350
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Wer glaubt, fabrikneue Hightech-Produkte seien frei von Viren und Würmern, täuscht sich: In Handys und Ladegeräten wurden nun Trojaner gefunden. Der Schaden für Nutzer kann beträchtlich sein. Schädliche Software ist zur unschönen Begleiterscheinung des Internet-Zeitalters geworden. Zwei Fälle, die in dieser Woche bekannt wurden, zeigen, dass selbst bei fabrikneuer Ware Vorsicht geboten ist. So enthielt die Software für ein Batterieladegerät des Herstellers Energizer einen sogenannten Trojaner. Diese Programme öffnen Hintertüren auf den befallenen Rechnern, sodass der PC übers Internet ausspioniert und mit weiterer Schadsoftware verseucht werden kann. Das Ladegerät wird an der USB-Buchse des Computers angeschlossen, die Software soll den Ladezustand der Akkus überwachen. Energizer hat die Software mittlerweile von der Internetseite genommen. Wie der Trojaner hineinkam, ist der Firma ein Rätsel. Schädlinge auf HTC-Handy Bei der baskischen Antivirus-Firma Panda Security hat eine Mitarbeiterin gleich mehrere digitale Schädlinge auf der Speicherkarte ihres fabrikneuen Handys des Herstellers HTC aus dem Vodafone-Internet-Shop entdeckt. Diese hätten zwar auf dem Handy keinen Schaden anrichten können, wohl aber auf einem Windows-PC. Das bloße Anstecken des Handys am USB-Anschluss hätte dazu unter Umständen gereicht. Auch hier ist unklar, wie die Trojaner auf die Karte kamen. Nach Darstellung von Vodafone handelt es sich um einen Einzelfall.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/schadsoftware-in-neuen-produkten-virus-ab-werk-1.19991
Schadsoftware in neuen Produkten - Virus ab Werk
00/03/2010
Wer glaubt, fabrikneue Hightech-Produkte seien frei von Viren und Würmern, täuscht sich: In Handys und Ladegeräten wurden nun Trojaner gefunden. Der Schaden für Nutzer kann beträchtlich sein.
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mlsum_de-train-1351
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Politische Geheimverhandlungen könnten das Internetrecht fundamental verändern und Provider weltweit dazu zwingen, Nutzer auszusperren. Nun beginnt das EU-Parlament, sich zu wehren. Das Europaparlament hat die EU-Kommission vor Alleingängen beim geplanten internationalen Abkommen gegen Produktpiraterie gewarnt. Die EU-Volksvertretung müsse in die Verhandlungen einbezogen werden, verlangten die Abgeordneten am Mittwoch in einer Entschließung, die mit 633 zu 13 Stimmen angenommen wurde. Zugleich lehnten sie die in dem Abkommen geplanten Internetkontrollen strikt ab. Das ACTA (Anti Counterfeiting Trade Agreement) genannte Abkommen soll den internationalen Kampf gegen Produktpiraterie und Verletzungen des Urheberrechts verstärken. Bereits seit etwa drei Jahren verhandeln die Industrienationen darüber, die Gespräche finden jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Kritik der Abgeordneten entzündete sich an dieser Hinterzimmerpolitik und einem vertraulichen Papier des EU-Ministerrats, in dem die Positionen der EU und der USA für die Verhandlungen über das internationale Abkommen aufgelistet sind. In dem Schriftstück wird auch die Möglichkeit von Internet-Sperren erwähnt, um mutmaßlichen Raubkopierern das Handwerk zu legen. "Hilfssheriffs wirtschaftlicher Interessen" Gerichte oder Behörden sollen laut dem Positionspapier das Recht haben, "den Provider aufzufordern, eine Urheberrechtsverletzung zu beenden oder ihr vorzubeugen". Zudem behält sich die EU-Seite vor, "Verfahren zu etablieren, die den Entzug oder die Sperrung des Informationszugangs regeln". Bei einer solchen Regelung würden Provider "quasi zu Hilfssheriffs von wirtschaftlichen Interessen", warnte der SPD-Abgeordnete Bernd Lange. Gleichzeitig werde in den "Verhandlungen hinter verschlossenen Türen" auch die Durchsuchung von Laptops und anderen technischen Geräten an Grenzen ins Auge gefasst. Dies werde das Parlament nicht hinnehmen, betonte der SPD-Politiker. Der freie Internetzugang sei ein Grundrecht.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/internetfreiheit-kampf-den-hinterzimmern-1.22520
Internetfreiheit - Kampf den Hinterzimmern
00/03/2010
Politische Geheimverhandlungen könnten das Internetrecht fundamental verändern und Provider weltweit dazu zwingen, Nutzer auszusperren. Nun beginnt das EU-Parlament, sich zu wehren.
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mlsum_de-train-1352
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Eine neue Lücke im Internet Explorer ermöglicht es Eindringlingen, die Kontrolle über PCs zu übernehmen. Nicht alle Versionen sind betroffen. Der US-Softwareriese Microsoft hat vor einer neuen Sicherheitslücke in seinem Internet Explorer (IE) gewarnt. Hacker nutzten die Schwachstelle für gezielte Angriffe, erklärte das Unternehmen. Angreifer könnten dadurch die Kontrolle über fremde Rechner übernehmen. Betroffen sind demnach die IE-Versionen 6 und 7. Die neueste Browserversion 8 sowie die nur noch selten genutzte Version 5 hingegen seien nicht betroffen. Nutzer können sich somit durch ein Update auf die neueste Version schützen oder ein anderes Programm zum Betrachten von Internetseiten verwenden wie Firefox, Google Chrome, Opera oder Safari. Eine Aktualisierung, die das Problem behebt, werde mit dem nächsten regulären Update veröffentlicht, erklärte Microsoft. "Wir werden die Bedrohung weiter überwachen und diese Warnung aktualisieren, wenn sich die Situation ändert", fügte der Konzern hinzu. Vista-Nutzer können die Gefahr durch die Aktivierung des "ProtectedModes" minimieren. Noch keine Angriffe Erst vor wenigen Wochen war eine Sicherheitslücke im Internet Explorer entdeckt worden, die Hacker aus China für Angriffe auf den Internetriesen Google und andere große US-Technologiefirmen genutzt hatten. Microsoft registrierte nach eigenen Angaben bislang noch keine Versuche, die Schwachstelle auszunutzen. Die Lücke war derart schwerwiegend, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Nutzern geraten hatte, andere Browser zu Surfen im Internet zu benutzen. Microsoft behob das Problem inzwischen mit einem Sicherheitsupdate.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/pc-sicherheit-gefaehrliche-luecke-im-internet-explorer-1.13100
PC-Sicherheit - Gefährliche Lücke im Internet Explorer
00/03/2010
Eine neue Lücke im Internet Explorer ermöglicht es Eindringlingen, die Kontrolle über PCs zu übernehmen. Nicht alle Versionen sind betroffen.
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mlsum_de-train-1353
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Noch im März kommen erste 3-D-Fernseher auf den Markt, TV-Sender zeigen WM-Spiele im neuen Format - doch nicht jeder Zuschauer bringt die körperlichen Voraussetzungen für die Technik mit. Die Geschichte vom Eroberer und der scheinbar primitiven Eingeborenen ist uralt, und sie ist schon oft verfilmt worden. Nur so noch nicht: James Camerons "Avatar" ist der kommerziell bislang erfolgreichste Kinofilm, weil er in 3-D produziert wurde. Wie sehr der Regisseur damit im Trend lag, zeigt sich daran, dass dieser Rekord schon wieder in Gefahr ist - durch eine weitere 3-D-Produktion, Tim Burtons "Alice im Wunderland". Von diesem Trend will auch die Branche der Unterhaltungselektronik profitieren. Noch im März bringt Samsung in Deutschland die ersten 3-D-Fernsehgeräte auf den Markt. Bis zum Ende dieses Frühjahrs wollen zahlreiche weitere Hersteller folgen. Aber ist Deutschland überhaupt schon reif für einen neuerlichen Technologiesprung? Erst zu den Olympischen Spielen in Vancouver haben die öffentlich-rechtlichen Sender den Regelbetrieb beim hochauflösenden Fernsehen (HDTV) aufgenommen, die privaten bieten HDTV nur verschlüsselt an. Bald wird man dafür auch zahlen müssen. Experten erwarten zwar, dass hochwertige Fernsehgeräte künftig allesamt 3D-fähig sein werden. Doch die wichtigste Frage bleibt vorerst offen: Wird es genügend in 3-D produzierte Filme geben oder wird die ganze Aufregung um 3-D wieder verpuffen - so wie es ja bereits zweimal passiert ist? Bildfehler führen zu Übelkeit Für den Erfolg von 3-D spricht, dass die Digitaltechnik viele Probleme löst, an der die früheren Versuche litten: Filmriss bei der Vorführung mit zwei Projektoren, die dann mühsam wieder synchronisiert werden müssen - das zum Beispiel gibt es nicht, wenn digital von einer Computerfestplatte aus projiziert wird. Allerdings könnte gerade der Hunger nach 3-D-Material der Technik den Erfolg vermiesen. Mit Computern lassen sich normale Filme zwar in 3-D umrechnen. Dabei kommt es aber oft zu Bildfehlern, die das Gehirn durcheinanderbringen und zu Kopfschmerzen oder Übelkeit führen können. Ärzte warnen bereits davor, dass die räumliche Wahrnehmung von Kindern durch häufiges 3-D-Fernsehen gestört werden könnte. Ihr räumliches Sehen sei noch nicht vollständig ausgebildet. Das Gehirn beachtet bei der 3-D-Wahrnehmung aber auch, auf welche Entfernung die Augen fokussiert sind. Wer - wie es Kinder häufig tun - nah am Schirm sitzt, stellt die Augen auf diese Entfernung ein, bekommt aber oft gleichzeitig die Illusion, in die Ferne zu blicken. Räumliche Wahrnehmung basiert vor allem darauf, dass die Augen leicht unterschiedliche Bilder erfassen. Das Gehirn verarbeitet diese Informationen zu einem 3-D-Bild. Um das nachzubilden, müssen Fernsehgeräte unterschiedliche Bilder für das linke und das rechte Auge zeigen. WM-Spiele in 3-D Zwingend erforderlich sind zudem die ungeliebten 3-D-Brillen. Sie sorgen dafür, dass jedes Auge nur die dafür bestimmten Bilder sieht. Nahezu alle Hersteller setzen dabei auf sogenannte Shutterbrillen. In deren Gläsern stecken Flüssigkristalle, die sich zwischen durchsichtig und schwarz umschalten lassen. In Kinos und bei Vorführungen im Freien werden jedoch meist Brillen verwendet, deren Scheiben jeweils nur Licht einer Schwingungsrichtung durchlassen. Das senkt zwar die Bildqualität, dafür kosten diese Brillen nur wenige Euro und eignen sich so auch für das Projekt, das der britische Sender BSkyB zur Fußball-WM zusammen mit dem Hersteller LG plant. In Pubs will BSkyB WM-Spiele in 3-D zeigen. Viele Menschen würden aber auch davon nichts haben. Weil sie unter einer leichten Fehlstellung der Augen leiden, können etwa ein Prozent der Menschen gar keine 3-D-Effekte erkennen. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/3-d-fernseher-neue-dimension-mit-tuecken-1.4068
3-D-Fernseher - Neue Dimension mit Tücken
00/03/2010
Noch im März kommen erste 3-D-Fernseher auf den Markt, TV-Sender zeigen WM-Spiele im neuen Format - doch nicht jeder Zuschauer bringt die körperlichen Voraussetzungen für die Technik mit.
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mlsum_de-train-1354
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Ein Sexualstraftäter gab sich auf Facebook als Teenager aus und ermordete eine 17-Jährige: Nun diskutiert Großbritannien über Online-Beschränkungen für Kriminelle. Zwei Morde, die mit sozialen Netzwerken im Internet zu tun haben, lösen in Großbritannien eine neue Diskussion über die Gefahr von Online-Kontakten aus. In Zukunft müssten unter anderem die Internet-Aktivitäten von bereits bekannten Sexualstraftätern genauer beobachtet werden, forderte Innenminister Alan Johnson. Er rief vor allem Jugendliche auf, sich mit Wildfremden aus dem Web nur an öffentlichen Orten zu treffen - und immer jemandem vorher davon zu erzählen. Für viel Aufsehen hatte der Fall einer 17-Jährigen gesorgt, die im vergangenen Oktober im englischen Sedgefield von einem Sexualstraftäter vergewaltigt und ermordet worden war. Der Mann war am Montag zu mindestens 35 Jahren Haft verurteilt worden. Der 33- Jährige hatte sich bei Facebook als 19-Jähriger ausgegeben und mit dem Mädchen geflirtet. Er hatte sie zu einem Treffen überredet und ihr erklärt, sein Vater würde sie abholen. Nachdem sie in seinen Wagen eingestiegen war, hatte er sie auf einen abgelegenen Rastplatz gebracht und dort das Verbrechen verübt. Facebook verzichtet auf Panikknopf Die Mutter der Schülerin rief Eltern am Rande des Prozesses dazu auf, das Verhalten ihrer Kinder auf Facebook genau zu beobachten. Ihre Tochter habe "einen einzigen Fehler gemacht und dafür mit ihrem Leben bezahlt", sagte sie. Einige soziale Netzwerke in Großbritannien haben einen "Panikknopf" eingerichtet, über den Jugendliche die Betreiber des Netzwerks alarmieren können, wenn sie glauben, von einem Pädophilen kontaktiert worden zu sein. Im vergangenen Jahr wurden aufgrund solcher Hinweise 267 Menschen verhaftet. Facebook weigert sich bislang, eine Funktion einzuführen und begründet dies damit, eigene Warnmechanismen zu besitzen. In der britischen Tageszeitung Independent forderte ein Vertreter einer Kinderschutzorganisation, die Online-Aktivitäten von schweren Straftätern besser zu überwachen. Ein Gesetz, wonach Sexualstraftäter den Behörden ihre E-Mail-Adresse bekannt machen müssen, wurde in Großbritannien vom Obersten Gerichtshof verworfen, da eine solche Regelung nicht mit den Menschenrechtsgesetzen des Landes vereinbar sei. Derzeit läuft ein Revisionsverfahren. Auch Polizei in der Kritik Neben Facebook steht allerdings auch die britische Polizei in der Kritik: Der Täter war in einer Kartei für Sexualstraftäter vermerkt, hatte die Behörden aber nicht wie gefordert über Wohnortwechsel auf dem Laufenden gehalten. Über ein Jahr hatten die Beamten ihn aus den Augen verloren, ehe sie eine Großfahndung auslösten. Auch in einem anderen Mordfall in Großbritannien spielt Facebook eine Rolle: Am Dienstag wurde ein Mann aus dem karibischen Staat Trinidad und Tobago zu 22 Jahren Haft verurteilt, weil er seine Ex-Freundin ermordet hatte. Die 27-Jährige hatte ihren Freund verlassen und war aus der Karibik nach England zurückgekehrt. Die beiden waren aber weiter über Facebook in Kontakt, so dass der 25-Jährige Fotos vom neuen Freund seiner Ex sah. Voller Eifersucht setzte er sich daraufhin in ein Flugzeug und erstach die Frau vergangenes Jahr in ihrer Wohnung in London.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/grossbritannien-toedliche-facebook-falle-1.6329
Großbritannien - Tödliche Facebook-Falle
00/03/2010
Ein Sexualstraftäter gab sich auf Facebook als Teenager aus und ermordete eine 17-Jährige: Nun diskutiert Großbritannien über Online-Beschränkungen für Kriminelle.
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mlsum_de-train-1355
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Es ist ein vernichtendes Urteil: Der EuGH hat festgestellt, dass Deutschlands Datenschutzbehörden nicht unabhängig agieren können. Nun muss auch hier nachgebessert werden. Eine Woche, nachdem das Bundesverfassungsgericht die deutsche Praxis der Vorratsdatenspeicherung als verfassungswidrig verworfen hat, muss Deutschland schon wieder nachbessern: Dieses Mal hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Land verpflichtet, bei der Ordnung der Datenschutzaufsicht nachzubessern. Das höchste Gericht der EU verwarf am Dienstag in Luxemburg die in der Bundesrepublik übliche staatliche Aufsicht über den Datenschutz in der Privatwirtschaft als rechtswidrig. Der EuGH gab damit einer Klage der EU-Kommission statt, die zuvor vergeblich von Deutschland eine Aufsicht über den Datenschutz von Privatpersonen "in völliger Unabhängigkeit" gefordert hatte. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, begrüßte das Urteil. In seiner in Bonn veröffentlichten Stellungnahme sprach er von einer "deutlichen Stärkung des Datenschutzes". Landesregierungen haben die Aufsicht Der Europäische Gerichtshof kam zu dem Schluss, dass die Datenschutzaufsicht über die Privatwirtschaft in Deutschland nicht unabhängig ist und damit den Anforderungen der EU-Datenschutzrichtlinie nicht genügt. Europarechtswidrig ist demnach nicht nur die organisatorische Einbindung knapp der Hälfte der Datenschutzaufsichtsbehörden für den nicht-öffentlichen Bereich in die jeweiligen Innenministerien, sondern auch die Aufsicht der Landesregierungen über die Datenschutzbehörden. Artikel 28 der EU-Datenschutzrichtlinie fordert, dass die Datenschutzaufsichtsbehörden ihre Aufgaben in völliger Unabhängigkeit ausführen können müssen. Umstritten war bisher, wie weit diese Unabhängigkeit in der Praxis geht. Der Europäische Gerichtshof hat nun klargestellt, dass jedes Risiko einer Einflussnahme auf die objektive und unabhängige Entscheidung der Datenschutzaufsichtsbehörden vermieden werden muss. Generalanwalt nicht gefolgt Der Klage der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik zur staatlichen Aufsicht der Bundesländer war auch der Europäische Datenschutzbeauftragte beigetreten. Die Entscheidung des EuGH, der Klage stattzugeben, kam insofern überraschend, als der Generalanwalt des Gerichtshofs noch im November deren Abweisung beantragt hatte. Er hatte sich auf die Seite der Bundesregierung gestellt, die den Standpunkt vertreten hatte, die Aufsicht über den Datenschutz sei auch so unabhängig genug. In diesem Fall wich der Luxemburger Gerichtshof aber von seiner häufig geübten Praxis ab, sich dem Antrag des Generalanwalts anzuschließen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/datenschutz-in-deutschland-die-naechste-ohrfeige-1.11418
Datenschutz in Deutschland - Die nächste Ohrfeige
00/03/2010
Es ist ein vernichtendes Urteil: Der EuGH hat festgestellt, dass Deutschlands Datenschutzbehörden nicht unabhängig agieren können. Nun muss auch hier nachgebessert werden.
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mlsum_de-train-1356
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3 ... 2 ... 1 ... Geist: Eine Neuseeländerin versteigert im Internet zwei Flaschen, in denen angeblich Geister wohnen - und findet willige Abnehmer. Die Antlitze von Heiligen auf Toastbroten waren bereits öfter auf Ebay zu ersteigern - eine Neuseeländerin könnte mit ihrer Auktion einen neuen Trend ausgelöst haben: Für einen vierstelligen Betrag hat die Avie Woodbury zwei Glasfläschchen mit übernatürlichem Inhalt versteigert. In den Behältnissen sollen sich nach ihren Angaben zwei Geister befinden. Woodbury erklärte, sie habe die Geister in ihrem Haus eingefangen und in die Fläschchen gesperrt, die dann ein Heiliges Wasser getaucht worden seien, um die Energie der Geister einzudämmen. Es seien die Seelen von zwei alten Männern, die in den 20er Jahren in dem Haus gelebt hätten. Die Auktion der Geister verzeichnete mehr als 214.000 Seitenaufrufe, es gab Dutzende Nachfragen während der Auktion auf der Website Trademe. Am Ende hielt ein Bieter den Zuschlag, der 2.830 Neuseeländische Dollar (rund 1.445 Euro) für die Flaschen zu zahlen bereit war. Es handelt sich dabei um ein Unternehmen, das elektronische Hilfsmittel für Raucherentwöhnung anbietet. Gebühr für "die Geisteraustreibung" Die Geister waren laut Woodbury nach einem spirituellen Experiment in dem Haus aufgetaucht. Der Spuk habe sie am Schlafen und Essen gehindert. Die Geister hätten sie im Nacken berührt, Wasser zum Kochen gebracht und Gegenstände verlegt, sagte Woodbury. Selbst ihr Hund sei irgendwann verrückt geworden. "Er ist nicht mehr in bestimmte Räume gegangen", sagte Woodbury. Nach dem Exorzismus Mitte Januar sei der Spuk vorbei gewesen. Woodbury erklärte, nach Abzug einer Gebühr für "die Geisteraustreibung" werde sie den Rest des Geldes an die Tierschutzgruppe Society for the Prevention of Cruelty to Animals übergeben.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/kuriose-online-auktion-hausgeist-unterm-hammer-1.2004
Kuriose Online-Auktion - Hausgeist unterm Hammer
00/03/2010
3 ... 2 ... 1 ... Geist: Eine Neuseeländerin versteigert im Internet zwei Flaschen, in denen angeblich Geister wohnen - und findet willige Abnehmer.
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mlsum_de-train-1357
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Sony will im Sommer seinen ersten 3-D-Fernseher auf den Markt bringen - doch hinter den Erfolgsaussichten der Technik steht ein dickes Fragezeichen. Der Elektronikkonzern Sony will im Juni seine ersten 3-D-Fernseher auf den japanischen Markt bringen. Im Ausland solle der Verkauf der Geräte ebenfalls um diesen Zeitpunkt beginnen, kündigte das japanische Unternehmen am Dienstag an. Im Geschäftsjahr bis März 2011 sollten diese Modelle zehn Prozent des angepeilten Gesamtabsatzes von mindestens 25 Millionen LCD-Fernsehern ausmachen. Kommerziell erfolgreiche Filme mit dreidimensionalen (3-D) Effekten wie "Avatar" haben bei den Bildschirmherstellern großes Interesse an der Technologie geweckt, von der sie sich die nächsten Verkaufsschlager erhoffen. Panasonic hatte jüngst Pläne für die Markteinführung solcher Geräte in den USA angekündigt, Samsung hat damit in Südkorea bereits begonnen und will das Geschäft bald international ausweiten. Zeitgleich mit den 3-D-Fernsehern will Sony ein Update für die PlayStation 3 anbieten: Mit der Konsole sollen dann die entsprechenden Spiele und Blu-ray-Filme abspielbar sein. Auch neue Steuerungsgeräte sind geplant - allerdings wurde der Veröffentlichungstermin jüngst verschoben. Mittelfristig ohne Brillen Im Fernsehbereich steckt 3-D hierzulande noch in den Kinderschuhen: Der Satellitenbetreiber Astra wird ab Mai einen 3-D-Demokanal starten, der mit normalen Set-Top-Boxen zu empfangen sein wird. Am 14. März wird Sky erstmals eine komplette 3-D-Produktion ausstrahlen, allerdings nur für einen nicht genannten Kreis von Zuschauern. Bislang sind für das Ansehen von 3-D-Filmen noch entsprechende Brillen notwendig, diese sollen durch den technischen Fortschritt jedoch mittelfristig überflüssig werden. Indes ist noch nicht sicher, ob und wie schnell sich die Technik durchsetzen wird: Branchenbeobachter rechnen damit, dass 3-D-Geräte in den nächsten beiden Jahren aufgrund des Preises nur für einen kleinen Nutzerkreis interessant sein werden.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/dreidimensionales-fernsehen-die-3-d-welle-rollt-an-1.5732
Dreidimensionales Fernsehen - Die 3-D-Welle rollt an
00/03/2010
Sony will im Sommer seinen ersten 3-D-Fernseher auf den Markt bringen - doch hinter den Erfolgsaussichten der Technik steht ein dickes Fragezeichen.
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mlsum_de-train-1358
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Weil sie die Karten für ein Metallica-Konzert für zu teuer hielten, gründeten zwei israelische Fans eine Protestgruppe - und waren damit erfolgreich. Vor zehn Jahren kam die US-Rockband Metallica zum bislang letzten Mal nach Israel. Am 22. Mai dieses Jahres ist es wieder soweit - doch die Eintrittspreise für das Konzert in Tel Aviv verdarben einigen Fans die Vorfreude. Umgerechnet 116 Euro verlangten die Veranstalter für das günstigste Ticket - viel zu viel, wie die beiden israelischen Fans Tomer Mussman und Rotem Horovitz fanden: Sie riefen auf Facebook zum Boykott der Veranstaltung auf. Die Gruppe, die sie dafür gründeten, fand innerhalb von nur vier Tagen mehr als 6000 Anhänger. Nachdem verschiedene Musikmedien das Thema aufgegriffen hatten, bekam auch das Metallica-Management offenbar von dem Protest Wind: Nach Angaben der Initiatoren forderten sie den israelischen Veranstalter dazu auf, sich mit den Anführern der Boykottbewegung zu treffen. Preise halbiert Das Resultat: Die Eintrittspreise wurden reduziert, die billigste Karte kostet nun umgerechnet 60 Euro. "Freunde, ich zittere immer noch vor Freude", schrieb Mussman auf der Facebook-Seite, "Nach einer viertätigen Kampagne, weltweiten News-Beiträgen darüber, über 6000 Unterstützern und Interviews in aller Welt haben wir es geschafft! Wir haben gewonnen!" Allerdings gibt es trotz des Boykott-Endes noch kritische Stimmen im Netz: Mit 192 Euro für die teuerste Karte seien die Preise dennoch viel zu hoch für ein einziges Konzert.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/fanprotest-facebook-zwingt-metallica-in-die-knie-1.8514
Fanprotest - Facebook zwingt Metallica in die Knie
00/03/2010
Weil sie die Karten für ein Metallica-Konzert für zu teuer hielten, gründeten zwei israelische Fans eine Protestgruppe - und waren damit erfolgreich.
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mlsum_de-train-1359
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Zukunftsweisendes Experiment: Ein Microsoft-Projekt lässt die Bedienoberfläche von Smartphones oder Konsolen auf unsere Handflächen wandern. Können wir künftig Mobiltelefone oder MP3-Player über eine Tastatur auf unserer Haut bedienen? Ein Projekt, über das der New Scientist berichtet, deutet in diese Richtung. Demnach haben Forscher der Carnegie-Mellon-Universität und Entwickler des Microsoft Research Labs eine Technik entwickelt, durch die ein Touchscreen auf die Haut projiziert wird. Ein Armband mit eingebautem Mini-Projektor kann eine Tastatur oder ein Menü auf dem Unterarm oder der Handfläche eines Menschen abbilden. Tippt nun der Benutzer auf die Fläche, löst die Vibration von Haut, Knochen und Muskeln verschiedene akustischen Frequenzmuster aus: Diese können durch ein Programm entschlüsselt und dem Feld auf der entsprechenden Körperstelle zugeordnet werden. Neben des Fingertippens erkennt die Software auch Scrollbewegungen. Tetris auf der Handfläche Sowohl Projektor, als auch Sensor können im Armband untergebracht werden. Der Touchscreen soll auch funktionieren, wenn der Träger sich bewegt. Allerdings muss das Armband milimetergenau am richtigen Ort sitzen, da die Punkte auf der Tastatur sonst nicht der Schwingungsfrequenz der entsprechenden Körperstelle zugeordnet werden können. In einem Video zeigen die Forscher, wie ein Nutzer über das Antippen seiner Handfläche Tetris spielt. Allerdings sieht der verkabelte Projektor noch etwas überdimensioniert für einen Oberarm aus. Microsoft könnte die "Skinput"-Technik künftig für die Steuerung von Handys, aber auch für Spielekonsolen wie die Xbox nutzen. Bereits für Herbst hat das Unternehmen mit "Projekt Natal" eine Xbox-Steuerung angekündigt, die auf Gesten basiert, die über eine Webcam aufgenommen werden.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/neues-steuerungssystem-meine-haut-als-touchscreen-1.6090
Neues Steuerungssystem - Meine Haut als Touchscreen
00/03/2010
Zukunftsweisendes Experiment: Ein Microsoft-Projekt lässt die Bedienoberfläche von Smartphones oder Konsolen auf unsere Handflächen wandern.
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Folgt Microsoft Googles Beispiel und bringt ein eigenes Handy auf den Markt? Laut US-Medienberichten verdichten sich entsprechende Hinweise - erste Bilder kursieren bereits im Netz. Der Software-Konzern Microsoft will sich nicht länger damit begnügen, nur das Betriebssystem für Handys zu liefern. In Zusammenarbeit mit dem US-Mobilfunkanbieter Verizon sollen im Mai oder Juni zwei neue Handys auf den amerikanischen Markt kommen, auf denen auch das Microsoft-Logo prange, berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Unternehmen selbst schweigen bislang. Die Telefone sind demnach speziell für Jugendliche konzipiert und sollen einen einfachen Zugang zu sozialen Netzwerken im Internet ermöglichen. Dazu sind sie mit großen Bildschirmen und vollwertigen Tastaturen ausgerüstet. Bereits seit Monaten wird in einschlägigen Foren über die Geräte spekuliert. Auch erste angebliche Bilder der "Turtle" und "Pure" getauften Handys sind schon aufgetaucht. Wie einst Google Microsoft geht damit einen ähnlichen Weg wie Google: Der Suchmaschinen-Primus hatte jüngst unter dem Namen "Nexus One" ein eigenes Handy auf den Markt gebracht. Die beiden Konzerne hatten sich ursprünglich darauf beschränkt, die Software für die Geräte anderer Hersteller zu entwickeln. Im Februar hatte Microsoft sein neues Betriebssystems "Windows Phone 7" vorgestellt. Experten sehen in den Vorstößen auch eine Gefahr: Microsoft wie Google könnten ihre Geschäftspartner vor den Kopf stoßen, so die Sorge. Beide Unternehmen stellen ihre Telefone indes nicht selber her. Bei Microsoft soll das der japanische Technologiekonzern Sharp übernehmen, Google hatte die HTC aus Taiwan verpflichtet. Der Markt für multifunktionale Handys - sogenannte Smartphones - gilt als äußerst lukrativ. Das Geschäft dominieren das Nokia- Betriebssystems Symbian, sowie RIM mit seinem Blackberry und Apple mit seinem iPhone.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/smartphones-geruechte-um-microsoft-handy-1.4806
Smartphones - Gerüchte um Microsoft-Handy
00/03/2010
Folgt Microsoft Googles Beispiel und bringt ein eigenes Handy auf den Markt? Laut US-Medienberichten verdichten sich entsprechende Hinweise - erste Bilder kursieren bereits im Netz.
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mlsum_de-train-1361
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Theoretisch können viele Kunden bereits heute auf dem PC oder iPhone genau einsehen, welche Geräte zu viel Strom verbrauchen. Doch die spannende Technik hat noch einen entscheidenden Nachteil. Das Feierabend-Bier kam Roland Weißkirch lange Zeit teuer zu stehen. Der Polizist aus Wuppertal brachte die Flaschen in einem 99-Euro-Kühlschrank aus dem Baumarkt auf Trink-Temperatur. Was ihm nicht bewusst war: Das Gerät verbrauchte im Dauerbetrieb satte 1000 Kilowattstunden im Jahr - bei heutigen Preisen sind das mehr als 150 Euro Stromkosten. Dem Vielfraß kam Weißkirch auf die Spur, als er einen digitalen Stromzähler installierte, der den Verbrauch genau aufschlüsselt. "Den Kühlschrank habe ich sofort rausgeschmissen", sagt der Polizist. Weißkirchs Fall ist ein Beispiel dafür, wie digitale Zähler beim Stromsparen helfen können, aber gleichzeitig eine Ausnahme. Denn in den meisten Haushalten in Deutschland drehen die Rädchen analoger Messgeräte ihre Runden. Weißkirchs Fall ist ein Beispiel dafür, wie digitale Zähler beim Stromsparen helfen können, aber gleichzeitig eine Ausnahme. Denn in den meisten Haushalten in Deutschland drehen die Rädchen analoger Messgeräte ihre Runden. Das will die IT-Branche ändern. Auf der Cebit in Hannover warben sie mit smarten Sparmöglichkeiten ­ und mit der Vision vom intelligenten Stromnetz der Zukunft, das für die saubere, aber unstete Energie aus Sonne und Wind gerüstet ist. Für die Intelligenz in Roland Weißkirchs Keller sorgt ein kleiner gelber Kasten des Anbieters Yello Strom. Er meldet übers Internet an den Versorger, wie viel Elektrizität durch die Leitungen fließt - präzise, schnell und automatisch. Diese Zahlen kann der Wuppertaler am PC oder auf dem iPhone einsehen. Mehr Transparenz führt zu mehr Kostenbewusstsein: Der IT-Branchenverband Bitkom schätzt, dass sich der Stromverbrauch allein durch intelligente Zähler - Fachbegriff "smart meter" - um rund 10 Prozent drücken ließe. Stimmt die Annahme, könnte man in Deutschland vier mittlere Kohlekraftwerke abschalten. Bis dahin ist der Weg aber noch weit. Während Länder wie Schweden das Mess-System bereits weitgehend umgestellt haben, ist der Einbau schlauer Zähler hier erst seit Jahresanfang und nur in Neubauten und nach Sanierungen Pflicht. Bis zum Jahr 2020 sollen sie nach Plänen der Bundesregierung immerhin in 80 Prozent aller Haushalte laufen. Die großen Versorger experimentieren mit den neuen Geräten. Derzeit bietet aber lediglich EnBW in Baden-Württemberg allen Kunden Digitalzähler an. Außerdem baut die Tochterfirma Yello Strom gegen Gebühr Geräte im ganzen Bundesgebiet ein. Vattenfall beschränkt sich derzeit auf Hamburg und Berlin, E.ON auf eine Testregion in Bayern, RWE auf ein Pilotprojekt im Ruhrgebiet.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/energieverbrauch-die-steckdose-denkt-mit-1.12336
Energieverbrauch - Die Steckdose denkt mit
00/03/2010
Theoretisch können viele Kunden bereits heute auf dem PC oder iPhone genau einsehen, welche Geräte zu viel Strom verbrauchen. Doch die spannende Technik hat noch einen entscheidenden Nachteil.
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mlsum_de-train-1362
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München - Vielleicht macht das Internet das Leben zu einfach. Geld überweisen, einen Pullover kaufen, zur Geburtstagsfeier einladen - das ist mit ein paar Mausklicks erledigt. So verlockend sind die Angebote, dass viele Nutzer die Risiken ausblenden - und dann zum Beispiel Datendiebstahl, Betrug und Computerviren riskieren. Wer sich schützen will, muss seinen Rechner richtig ausrüsten und jeden Mausklick überdenken. Tipps dazu finden sich im Internet. Sicher unterwegs im Netz Jeder Rechner braucht eine Firewall, ein Virenschutzprogramm und regelmäßige Sicherheits-Aktualisierungen. Viele Internetnutzer haben diese Schutzvorkehrungen auf ihrem Computer eingerichtet. Wer mit diesen Begriffen aber nichts anfangen kann, sollte auf www.sicher-im-netz.de unter der Rubrik "Privatnutzer" mit einem "Basis-Check" überprüfen, ob die nötigen Sicherungen eingerichtet sind. Wer hier nachlässig ist, riskiert Viren. Oder es wird ein unerwünschtes Programm heruntergeladen, das den Rechner lahmlegt. Die Internetseite des Branchenvereins "Deutschland sicher im Netz" gibt weitere Hinweise zum Beispiel zur Internetkriminalität. Allerdings ist die Seite so unübersichtlich aufgebaut, dass die meisten Nutzer lieber auf anderen Seiten nach schnellen Antworten suchen dürften. Einen guten Überblick über nötige Sicherheitsmaßnahmen bietet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf www.bsi-fuer-buerger.de. Wer die dort aufgeführten "wichtigsten Tipps" beherzigt, hat sich zumindest gegen die größten Gefahren gewappnet. Das BSI rät zum Beispiel, am Computer möglichst nicht als Administrator zu arbeiten, der auf alle Funktionen Zugriff hat. Denn wenn ein Schadprogramm den Rechner angreift, kann es unter diesen Umständen auf alle Daten und Funktionen zugreifen - und viel Unheil anrichten. Die Internetseite erklärt zudem, wie sich Nutzer in sozialen Netzwerken verhalten sollten und welches die häufigsten Tricks von Betrügern sind.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/internetsicherheit-mit-diesen-links-surfen-sie-sicher-1.24665
Internetsicherheit - Mit diesen Links surfen Sie sicher
00/03/2010
Datenklau und Abzockfallen: Im Internet lauern Betrüger und schädliche Programme auf ihre Opfer. Doch Webseiten geben Tipps, wie man sich schützt.
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mlsum_de-train-1363
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Noch im März sollte das iPad in den USA in die Läden kommen - nun muss Apple mitteilen, den Termin nicht einhalten zu können. Auch deutsche Nutzer müssen sich noch gedulden. Das iPad, der angekündigte Tablet-Computer von Apple, kommt im April in den Handel und damit etwas später als zunächst angekündigt. Der kalifornische Hersteller nannte am Freitag den 3. April als Termin für die Markteinführung in den USA. In Deutschland und der Schweiz sowie in einigen weiteren Ländern soll das Gerät dann ab Ende April zu haben sein. Ein Grund für die leichte Verzögerung wurde nicht genannt. Branchenexperten sprachen von möglichen Produktionsengpässen bei Hon Hai Precision in Taiwan oder von einer Knappheit bei bestimmten Bauteilen. Die ersten iPads haben ausschließlich eine WLAN-Verbindung und kosten je nach Speicherkapazität 499, 599 oder 699 Dollar (367 bis 515 Euro) - Preise für die Markteinführung in Deutschland wurden bislang nicht genannt. Später soll es zumindest in den USA auch ein iPad mit zusätzlicher Mobilfunktechnik geben. Das iPad verbindet die iPhone-Plattform für Anwendungen (Apps) aller Art mit einem Lesegerät für digitale Bücher (E-Books). Wegen dieser Funktion stößt das neue Gerät vor allem bei Medien und Verlagen auf besonderes Interesse.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/apple-ipad-verspaetet-sich-1.2791
Apple - iPad verspätet sich
00/03/2010
Noch im März sollte das iPad in den USA in die Läden kommen - nun muss Apple mitteilen, den Termin nicht einhalten zu können. Auch deutsche Nutzer müssen sich noch gedulden.
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Mehr als 155.000 Tonnen Elektroschrott exportiert Deutschland jedes Jahr. Dabei werden selbst Geräte vom Sperrmüll noch als funktionstüchtig deklariert und in die Dritte Welt verschifft. Mehr als 155.000 Tonnen zum Teil gefährlicher Elektroschrott werden jedes Jahr aus Deutschland in Länder außerhalb Europas exportiert. Darunter sind rund 50.000 Tonnen PC- und Fernseh-Bildschirme, wie aus einer vom Umweltbundesamt (UBA) auf der Technologiemesse Cebit in Hannover vorgestellten Studie hervorgeht. Selbst defekte Geräte werden demnach zum Teil als "noch funktionstüchtig" umdeklariert und meist nach Asien und Afrika verschifft, wo sie nur selten umweltgerecht recycelt würden. Die Studie belege die Dimension illegaler Exporte von Elektroaltgeräten, erklärte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Sie mache zugleich deutlich, dass weitere Maßnahmen notwendig seien. Die Bundesregierung setze sich für eine klare europäische Regelung ein, nach der ein Exporteur nachweisen müsse, dass exportierte Geräte funktionstüchtig seien und es sich nicht um Abfall handele. Elektromüllberge in Afrika Nach der Studie des Hamburger Instituts für Ökologie und Politik (Ökopol) stammen die Geräte unter anderem von Flohmärkten, aus dem Second-Hand-Handel oder werden vom Sperrmüll geholt. Dann gehen sie häufig über Sammelplätze in den Export. Mit den alten Elektrogeräten verlassen nach den Worten von UBA-Präsident Jochen Flasbarth aber nicht nur viele gefährliche Stoffe das Land. Es gingen auch Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Platin oder Indium für den Rohstoffkreislauf verloren. Kostbare Rohstoffe vernünftig zu recyceln, sei bei steigenden Weltmarktpreisen gerade für viele Metalle auch "ein ökonomisches Gebot der Vernunft", erklärte Flasbarth. Die UNO hatte Mitte Februar bereits vor gefährlichen Elektroschrott-Bergen in Schwellenländern gewarnt. Der Verkauf von Elektrogeräten wird nach Angaben des UN-Umweltprogramm UNEP in China, Indien sowie in Afrika und Lateinamerika in den kommenden zehn Jahren stark zunehmen. Ohne weitere Anstrengungen zur sachgemäßen Sammlung und Wiederverwertung des Materials drohen nach Ansicht der Experten "gefährliche Elektromüllberge mit ernsthaften Folgen für die Umwelt und die allgemeine Gesundheit".
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https://www.sueddeutsche.de/digital/deutschlands-umweltbilanz-exportschlager-elektroschrott-1.16834
Deutschlands Umweltbilanz - Exportschlager Elektroschrott
00/03/2010
Mehr als 155.000 Tonnen Elektroschrott exportiert Deutschland jedes Jahr. Dabei werden selbst Geräte vom Sperrmüll noch als funktionstüchtig deklariert und in die Dritte Welt verschifft.
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Ein israelischer Soldat plauderte via Facebook Geheimnisse über eine Militäroperation aus - und muss nun dafür ins Gefängnis. Auf Facebook Statusnachrichten über berufliche Angelegenheiten zu veröffentlichen, ist nach Ansicht vieler Experten keine gute Idee. Handelt es sich bei diesen Angelegenheiten um Militäroperationen, kann eine Facebook-Nachricht direkt ins Gefängnis führen, wie eine Begebenheit in Israel zeigt. Dort musste das israelische Verteidigungsministerium eine Razzia im Westjordanland verschieben, nachdem ein Soldat auf Facebook darüber berichtet hatte. "Am Mittwoch räumen wir Qatanah auf, und am Donnerstag kommen wir, so Gott will, zurück", hatte der ungenannte Soldat nach Berichten des israelischen Armeeradios auf seiner Profilseite geschrieben. Seine Freunde und andere Soldaten alarmierten daraufhin die Militärbehörden, wie die BBC berichtet; diese entschieden, die Operation um einige Tage zu verschieben, da sie die Armeeeinheit keiner Gefahr aussetzen wollten. "Feindliche Nachrichtendienste durchsuchen das Internet nach Informationen über die israelischen Verteidigungskräfte, was den Erfolg von Militäraktionen verhindern und die Verteidigungskräfte in Gefahr bringen kann", begründete das Militär in einer Erklärung den Schritt. Freundschaftsanfrage vom Feind Die Razzien sind umstritten: Während Israel betont, es gehe dabei darum, künftige Angriffe auf das Land zu verhindern, heben die palästinensischen Behörden die destabilisierenden Folgen der Eingriffe für die Situation im Westjordanland hervor. Der Soldat wurde vor ein Militärgericht gestellt und erhielt eine zehntägige Gefängnisstrafe. Zudem muss er seine Einheit verlassen und wird nicht mehr an Kampfeinsätzen teilnehmen. Das israelische Militär hatte in den vergangenen Monaten Soldaten mit einer großangelegten Kampagne für das Thema Militärgeheimnisse auf Facebook sensibilisiert. Auf einem Plakat sind falsche Facebook-Profile des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und des libanesischen Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah zu sehen. Darunter ist der Knopf für die Freundschaftsanfrage und der Slogan "Glaubst Du, jeder ist Dein Freund?" zu sehen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/israel-dank-facebook-nachricht-im-militaergefaengnis-1.15999
Israel - Dank Facebook-Nachricht im Militärgefängnis
00/03/2010
Ein israelischer Soldat plauderte via Facebook Geheimnisse über eine Militäroperation aus - und muss nun dafür ins Gefängnis.
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mlsum_de-train-1366
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In einer neuen Kommission will der Bundestag die Auswirkungen des Internets diskutieren - und dabei auch die Internetgemeinde einbinden. Doch es gibt Zweifel an dem Projekt. Die Bedeutung des Internets für die Politik wollen Abgeordnete des Bundestags abklopfen und daran auch die Nutzer beteiligen. Zu den 17 Experten der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" werde ein 18. Experte hinzugedacht, sagte Unionsfraktionsvize Michael Kretschmer. "Das sind die Menschen im Netz, die sich aktiv beteiligen sollen." Wie dies genau geschehen soll, müsse die Kommission, die am Donnerstag einstimmig vom Parlament eingesetzt wurde, noch besprechen, sagte Kretschmer. SPD-Fraktionsvize Olaf Scholz führte aus, der Bundestag werde dafür Möglichkeiten schaffen. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur sind unter anderem öffentliche Anhörungen im Web-TV des Bundestags und ein Wiki geplant, in dem Nutzer gemeinsam Texte schreiben können. Zudem solle die Beteiligung auf breiter Ebene in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken geschehen, teilte Kretschmer mit. Die Kommission soll zunächst bis zum Sommer 2012 die langfristigen Folgen der Online-Revolution für Gesellschaft, Wirtschaft oder Recht untersuchen. Die Behandlung tagesaktueller Fragen ist nicht vorgesehen. "Wir dürfen nicht mehr Getriebene von Themen sein, die einfach hochpilzen, und dann versucht die Politik schnell, irgendeine Antwort darauf zu finden", sagte der netzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Konstantin von Notz. Der große Wurf Deshalb gehe es um den "großen Wurf". Auch der CSU-Abgeordnete Reinhard Brandl bemängelte, dass bislang "originär netzspezifische Themen nicht in der Gesamtschau behandelt" worden seien. Am Antrag von Union, SPD, FDP und Grünen wurde die Links-Fraktion nicht beteiligt. Dennoch stimmten die Linken, deren Änderungsantrag zum Auftrag der Kommission abgelehnt wurde, für die Einsetzung des Gremiums und sind mit zwei Mitgliedern vertreten. In der Kommission sitzt zusätzlich zu den 17 Politikern die gleiche Anzahl externer Experten. Geleitet werden soll das Gremium vom CDU-Abgeordneten Axel Fischer. Die Piratenpartei bezeichnete die Expertengruppe in einer Mitteilung als "Alibi-Veranstaltung". Deutschland habe keinen Bedarf an weiteren Schwatzrunden zum Thema Internet, sondern Handlungsbedarf.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/enquete-kommission-der-bundestag-entdeckt-das-netz-1.15073
Enquete-Kommission - Der Bundestag entdeckt das Netz
00/03/2010
In einer neuen Kommission will der Bundestag die Auswirkungen des Internets diskutieren - und dabei auch die Internetgemeinde einbinden. Doch es gibt Zweifel an dem Projekt.
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Eine chinesische Politikerin fordert, private Internetcafés zu verbieten. Das gefällt vielen Internetnutzern überhaupt nicht - und ruft Hacker mit Rachegelüsten auf den Plan. Mit dem Vorschlag, alle privaten Internetcafés zu verbieten, hat eine chinesische Abgeordnete den Zorn der Netzgemeinde auf sich gezogen. Wie staatliche Medien berichten, forderte Yan Qi vor dem ab Freitag tagenden Nationalen Volkskongresses, nur noch staatliche Internetcafés zuzulassen. Yan sieht private Internetcafés demnach als Ursache für eine Reihe sozialer Probleme, von Schulschwänzern bis zur Sucht nach Computerspielen. Umgehend legten Hacker die Internetseite der Restaurantkette lahm, die Yan in der Stadt Chongqing im Südwesten des Landes betreibt. Sie entfernten alle Links und hinterließen Spott-Botschaften. Inzwischen ist die Seite wieder im regulären Betrieb. "Schlimme Krankheiten verlangen nach drastischen Heilungen", begründete Yan ihren Vorstoß. "Viele soziale Probleme sind mit den Internetcafés verbunden, und die Geschäftsleute vernachlässigen in der Regel ihre Verantwortung für die Gesellschaft." China hat mehr als 81.000 Internetcafés, insgesamt sind in dem Land rund 384 Millionen Menschen online - die größte Netzgemeinde der Welt. Einer Web-Umfrage zufolge lehnen 70 Prozent der chinesischen Internetnutzer Yans Forderung ab. "Internetcafés sind nicht die Ursache, genau wie man nicht einfach Wein verbieten kann, nur weil jemand Unfälle verursachen kann, wenn er betrunken Auto fährt", schrieb ein Nutzer. Allerdings erntete die Abgeordnete von besorgten Eltern auch Zustimmung für ihre These. Yan ist eine der 2374 vom Staat ausgewählten Delegierten der Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, die das Parlament berät. Die Sitzung der Konsultativkonferenz begann am Mittwoch, zwei Tage vor der jährlichen Tagung des Nationalen Volkskongresses.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/china-die-rache-der-hacker-1.5169
Die Rache der Hacker
00/03/2010
Eine chinesische Politikerin fordert, private Internetcafés zu verbieten. Das gefällt vielen Internetnutzern überhaupt nicht - und ruft Hacker mit Rachegelüsten auf den Plan.
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Arbeitsplatz-Rechner waren früher hässliche Kisten. Grau in grau standen die Geräte versteckt unter den Schreibtischen. Doch seit sie als Notebooks mobil geworden sind, zählt auch das Design. "Match your nails to your e-mails", also "Passe deine Fingernägel deinen E-Mails an", wirbt etwa Dell auf der Computermesse Cebit in Hannover. Der PC-Bauer stellt dort zum ersten Mal aus und zeigt auf einem Plakat eine Dame, deren Fingernägel die Farbe des Notebooks haben - knallig rot. Der Wunsch nach dem eigenen Stil bei den Rechnern soll für die Produzenten einen schönen Nebeneffekt haben: Die Branche will Preiserhöhungen durchsetzen, dank der schicken, modischen Geräte sollen Verbraucher das besser verkraften. Die PC-Branche kommt aus dem Tal der Tränen. Um fünf Prozent stieg der Absatz mit Rechnern im vergangenen Jahr. Das klingt erst einmal nicht schlecht, doch die Industrie ist vom Erfolg verwöhnt. Außerdem verschleiert die weltweite Wachstumsrate, dass es in einigen Märkten dramatische Einbrüche gab. So berichten PC-Hersteller, dass der Verkauf von Computern in Teilen Osteuropas im vergangenen Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise fast zum Erliegen gekommen ist. Dieses Jahr soll besser werden. "Der Geschäftskundenbereich hat Nachholpotential", sagte Walter Deppeler, Europachef von Acer, der Süddeutschen Zeitung. Und die Verbraucher würden ja weiter einkaufen wie gewohnt. 3D-Geräte sollen Kunden locken Diese sollen mit neuen Designs und neuer Technik bei der Stange gehalten werden. So zeigt Acer, der in Europa erfolgreichste Computerhersteller, auf der Cebit erste Geräte mit Bildschirmen für dreidimensionale Darstellungen. Europachef Deppeler erwartet, dass Filmenthusiasten und Spieler als erste bei solchen Geräten zugreifen. Diese Zielgruppe, damit rechnet er fest, wird sich die guten Aussichten einiges kosten lassen. 3D-Geräte sollen Acer dabei helfen, in diesem Jahr in Europa an die 20 Prozent zuzulegen. Weltweit lautet das Wachstumsziel der Taiwaner 30 Prozent. Ebenso ambitionierte Ziele hat Asus. Vom kommenden Jahr an will das Unternehmen weltweit zu den Top drei der Hersteller von mobilen Rechnern gehören. "Dieses Jahr ist für uns sehr wichtig", sagt Asus-Chef Jerry Shen. Das Design der Geräte, ihre Fähigkeit, Spiele, Musik und Videos darzustellen, ihre Umweltverträglichkeit und die Möglichkeit, die Computer per Fingerstreich zu bedienen, seien die wichtigsten Themen für Asus. Vor dem sogenannten Tabletcomputer iPad von Apple fürchtet er sich nicht. "Bevor das iPad kommt, haben wir das ePad", sagt Shih: Sein Unternehmen entwickelt wie Apple einen tragbaren Rechner, der sich per Display bedienen lässt. Schwachstellen des iPad wie die Unfähigkeit, mehrere Programme zugleich auszuführen, will Shih gleich ausmerzen. Auch Deppeler von Acer gibt sich gelassen. Die Folgen des iPad für die Branche? Nach einigem Nachdenken sagt der Schweizer: "Das bleibt abzuwarten. Ich sehe gewisse Limitationen." Erst einmal steigen die Preise Er hält traditionelle Rechner, die man per Tastatur bedient, für überlegen. Allerdings würden die Kunden heute auf so vielfältige Weise Computer nutzen wie noch nie zuvor: über Arbeitsplatz-Rechner, Notebooks, noch kleinere Netbooks, Smartphones, also Oberklassehandys, oder über Mobile Internet Devices, Geräte, die sich in erster Linie zum Surfen im Netz eignen. Die Hälfte aller Menschen weltweit wird 2011 nach seiner Schätzung eines der vielen Geräte nutzen, um im Web zu surfen oder Texte zu schreiben. Die neue Vielfalt an Geräten soll für die Hersteller einen ganz besonderen Nebeneffekt haben. Mit der Zahl der Computertypen steigt auch die Zahl der Preise. Wer mehr Geld für einen Computer ausgeben will, greift zum mobilen Rechner mit 3-D-Grafik. Wer ein günstiges Gerät sucht, kann sich ein Netbook kaufen, die es schon für weniger als 200 Euro gibt. Unter anderem dank dieser Logik würden sich Preiserhöhungen durchsetzen lassen, glaubt Deppeler. "Kurzfristig sehe ich höhere Preise", sagt er. Der stärkere Dollar und die hohe Nachfrage nach Displays oder Speicher würden ihr Übriges zu dieser Entwicklung beitragen. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/pc-preise-steigen-teures-computer-vergnuegen-1.6866
PC-Preise steigen - Teures Computer-Vergnügen
00/03/2010
Schickes Design und 3-D-Technik machen Computer attraktiver, aber künftig auch teurer: Die Hersteller wollen die Preise erhöhen.
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mlsum_de-train-1369
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Die Musikindustrie leidet unter illegalen Downloads. Neue Geschäftsmodelle sollen die Rettung bringen - doch viele bergen Risiken. Im Sekundentakt rauscht der Zähler auf der Homepage der Musikindustrie weiter: Die 50-Millionen-Marke hat er überschritten, zum Ende der Cebit wird er bei fast 60 Millionen stehen. Er zeigt die Zahl der Musik-Downloads, die Internetnutzer nach Branchenangaben seit Jahresbeginn gestartet haben. Illegale Downloads, wohlgemerkt. Seit mehr als einem Jahrzehnt ermöglicht nun die Technik des Filesharing Millionen Jugendlichen, über das Internet kostenlos Lieder zu tauschen - und seitdem steckt die Musikwirtschaft in der Krise. Legale Plattformen zum Herunterladen von Musik wie iTunes, Amazon oder Musicload lassen die Verkaufszahlen im Netz zwar inzwischen kräftig steigen, doch eine Zahl verdeutlicht das Dilemma: Zwischen 2004 und 2009 wuchs der Internetumsatz der Branche weltweit um 940 Prozent, doch ging der Gesamtumsatz in diesem Zeitraum um 30 Prozent zurück. "Die Musikindustrie hat neue Geschäftsmodelle im Internet lange ignoriert, weil sie an die hohen Gewinnmargen aus dem CD-Verkauf festhalten wollte", sagt Susan Kevorkian vom Marktforschungsunternehmen IDC. Dass Musik erstmals einen Messeschwerpunkt auf der Cebit ist, zeigt aber, dass die Zeiten der Ignoranz nun vorbei sein sollen. Der Verkauf alleine hilft nicht Dabei geht es auch darum, dem klassischen Download weitere Geschäftsmodelle an die Seite zu stellen: Zwar verkündete Apple Ende Februar den Verkauf der zehnmilliardsten MP3-Musikdatei über seinen iTunes-Laden im Netz, doch verflacht die Wachstumskurve für Downloads vor allem in den USA, wo der Anteil am Gesamtumsatz bei etwa 40 Prozent liegt. Europa wird im Moment deutlich mehr Wachstum zugetraut, beziffert die Branche den Digitalanteil dort doch nur auf 15 Prozent; allerdings wird auch hier das MP3-Geschäft die Verluste aus dem CD-Verkauf nicht ausgleichen. Als Alternative erlauben viele Musikverlage deshalb bereits seit längerem sogenannten Streamingdiensten wie Last.fm oder Spotify, Songs gegen eine Lizenzgebühr zum Anhören im Internet bereitzustellen. Die Dienste finanzieren sich durch Werbung oder Premium-Angebote: Spotify, das bislang in Deutschland nicht auf dem Markt ist, verlangt beispielsweise eine Monatsgebühr zwischen 10 und 20 Euro, wenn Nutzer auf Werbeeinblendungen zwischen einzelnen Songs verzichten möchten. Berichten zufolge greifen 250.000 der sieben Millionen Spotify-Nutzer auf dieses Extra-Angebot zurück - allerdings ist unklar, ob Streamingdienste nicht zu einer Marktkannibalisierung führen: Wer alle Songs nach Belieben im Netz abrufen kann, dürfte im Zeitalter des allgegenwärtigen Internetzugangs kein Bedürfnis haben, sich die Titel noch zu kaufen und dauerhaft herunterzuladen. Die Gema blockiert In Deutschland konnte Spotify bislang nicht starten, da die Verwertungsgesellschaft Gema für jeden Titel eine Gebühr verlangt. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb deutsche Internet-Zugangsanbieter bislang davor zurückschrecken, für einen geringen Aufpreis den Zugang zum Katalog der Musikfirmen in ihr Angebot einzufügen. "Die Musiklabels fahren inzwischen eine recht offensive Lizensierungspolitik, während sich die Urheberverwertungsgesellschaften eher schwer tun", sagt Stefan Michalk vom Bundesverband der Musikindustrie. In Dänemark hat der Zugangsanbieter TDC bereits gute Erfahrungen mit einem solchen Modell gemacht: Dort können Kunden sich kostenlos eine unbegrenzte Anzahl Lieder herunterladen, die allerdings nach Beendigung des Vertrags nicht mehr abspielbar sind. Einer Studie der IT-Universität Kopenhagen zufolge erklärten 43 Prozent der Nutzer, durch diesen Service weniger oft zu illegalen Downloads zu greifen. Dass illegales Herunterladen immer noch der Hauptfeind der Musikindustrie ist, zeigt die Entwicklung in Frankreich: Dort werden die Behörden in diesem Jahr erstmals Internetnutzern bei wiederholten Verstößen gegen das Urheberrecht den Online-Zugang sperren - das Gesetz kam auf Druck der Unterhaltungsindustrie zustande. "Es wird spannend zu sehen sein, wie sich das auf die Branche dort auswirkt", sagt der deutsche Verbandsvertreter Michalk. Bislang lehnt die Bundesregierung einen solchen Schritt ab, doch sollten die Zahlen aus Frankreich einen starken Rückgang der Musikpiraterie zeigen, dürfte eine neue Debatte ins Haus stehen. Auf internationaler Ebene sind solche Sanktionen zudem gerade Gegenstand von Verhandlungen zum Schutz des geistigen Eigentums. Auf neue Geschäftsmodelle alleine, so der Eindruck, will sich die Musikwirtschaft nicht verlassen.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/musik-im-netz-strohhalme-fuer-die-musiklabels-1.5403
Musik im Netz - Strohhalme für die Musiklabels
00/03/2010
Die Musikindustrie leidet unter illegalen Downloads. Neue Geschäftsmodelle sollen die Rettung bringen - doch viele bergen Risiken.
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mlsum_de-train-1370
mlsum_de-train-1370
Die spanische Polizei hat ein Netz krimineller Hacker zerschlagen, die weltweit eines der größten Netze von Virus-verseuchten Computern betrieben haben sollen. Drei Spanier seien in den vergangenen Wochen unter Tatverdacht festgenommen worden, teilten die Ermittler am Mittwoch in Madrid mit. Das Trio soll seit Ende 2008 über ein illegales "Botnet" mit dem Namen "Mariposa" (Schmetterling) Zugang zu über 13 Millionen Computern in aller Welt gehabt haben. Unter einem "Botnet" versteht man über das Internet vernetzte Rechner, die von einem Software-Roboter ("Bot") gesteuert werden. Die Besitzer der verseuchten Rechner bemerken häufig nicht, dass ihr PC von einem Virus befallen ist und aus der Ferne gesteuert werden kann. Die Tatverdächtigen sollen die Computer von 500 Großunternehmen und 40 Banken infiziert haben. Dabei hätten sie die Möglichkeit gehabt, an persönliche Daten und Bankverbindungen von 800.000 Menschen zu kommen. Die drei Verdächtigen im Alter zwischen 25 und 31 Jahren sind nach Angaben der Ermittler selbst keine großen Computer-Experten. Sie hätten das Netzwerk der infizierten Computer nicht selbst geschaffen, sondern von anderen gekauft, hieß es. Den Zugang zu Daten hätten sie wiederum an Dritte vermietet. "Wir haben großes Glück gehabt, dass die Verdächtigen ihr Netz nicht dazu nutzten noch viel mehr Schaden anzurichten", sagte der Leiter der Fahndungsgruppe, Juan Salom. An den Ermittlungen waren auch die US-Bundespolizei FBI und eine Sicherheitsfirma beteiligt. Zum Aufbau des "Botnet" war ein sogenannter Trojaner, der sich als nützliches Programm tarnt, über Internet-Dienste in Umlauf gebracht worden, die von Millionen von Menschen in aller Welt genutzt werden. Das Virus war zudem in der Lage, sich in Speichersticks rasch zu vermehren. "Das Bedeutende an diesem Fall war nicht die Menge an erschwindeltem Geld, sondern die Masse an Daten, auf die das Trio Zugriff hatte", sagte Salom. Ende vergangenen Jahres war es der Polizei und einer Sicherheitsfirma gelungen, das "Botnet" außer Gefecht zu setzen. Die drei Verdächtigen gewannen jedoch die Kontrolle über die infizierten Computer zurück. Sie starteten nach Angaben der Polizei einen Vergeltungsangriff auf das Unternehmen, das die Ermittler auf das Netz aufmerksam gemacht hatte, und legten die Server der Firma lahm.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/computerkriminalitaet-spanische-polizei-zerschlaegt-zombie-netz-1.10987
Computerkriminalität - Spanische Polizei zerschlägt Zombie-Netz
00/03/2010
13 Millionen infizierte Rechner weltweit: Die spanische Polizei hat eines der weltweit größten Netze von Virus-verseuchten Computern zerschlagen.
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Die Telekomanbieter löschen bereits Daten im großen Stil, doch sie sind verärgert: Die Entscheidung des Verfassungsgerichts könnte für sie teuer werden. In den hochgesicherten Rechenzentren der deutschen Telekommunikationsunternehmen glühen derzeit die Datenleitungen - zum vorerst letzten Mal. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Dienstag dürfen die Provider keine Vorratsdaten mehr speichern. Im Urteil steht, dass die Protokollierung sämtlicher Kommunikationsdaten zwar nicht per se gesetzeswidrig sei, wohl aber, wie sie derzeit vorgenommen werde. Das sei ein Verstoß gegen das Grundgesetz, entschieden die Richter. Und was gegen das Gesetz verstößt, muss möglichst schnell gelöscht werden. Zum Beispiel bei der Telekom. 19 Terabyte Daten muss das Bonner Unternehmen in Folge des Urteils löschen. Diese Datenmenge entspricht etwa 285000 Musik-CDs oder 4,85 Milliarden bedruckten Din-A4-Seiten. Es werde Tage dauern, bis man alle Bestände restlos vernichtet habe, sagt Telekom-Sprecher Philipp Blank. Bei der Telekom sind sämtliche Vorratsdaten zentral in ihrem Hochsicherheits-Rechenzentrum an einem geheimen Ort auf Servern - also besonders großen Computern - gespeichert. Egal ob Handy-, Internet-, oder Telefonverbindungen, alles wurde hier im gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum von sechs Monaten erfasst und gespeichert. Auf den Servern ist ein Datenbanksystem installiert, also eine leistungsstarke Software, mit deren Hilfe die gewaltige Menge an unterschiedlichen Rufnummern, Zugriffen und Uhrzeiten ordentlich protokolliert werden konnte. Vom Urteil überrumpelt Auch Vodafone zieht die entsprechenden Konsequenzen aus dem Urteil. "Wir löschen nicht nur bereits, wir haben auch die Speicherung vorerst vollständig gestoppt", sagt Vodafone-Sprecher Kuzey Esener. Außerdem beantworte Vodafone derzeit keine Anfragen von Behörden nach Datensätzen. Zunächst wolle man sich das Urteil im Detail anschauen, damit man bei den Auskünften nichts falsch mache. Von dem Karlsruher Urteil sei man "überrumpelt" worden. Weder die Telekom noch Vodafone haben bislang entschieden, was sie mit den teuren Geräten und Computern machen, die für die Speicherung der Vorratsdaten angeschafft wurden. Bei den Telekommunikationsunternehmen herrschen neben Verwunderung über die Radikalität des Urteils, auch Verunsicherung und Wut. Schließlich haben die Unternehmen auf Wunsch des Gesetzgebers in sehr teure Technik investiert, um die Daten zu speichern. Nun sollen sie nach Auffassung des Gerichts verfassungswidrig gehandelt haben. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco hat die Bundesregierung deshalb aufgefordert, künftige Investitionskosten in politisch gewollte Technik zu erstatten. Mehrere deutsche Provider, darunter Vodafone und Hansenet/Alice sind Mitglied bei Eco. Denn die teure Technik zur Datenspeicherung könnte auch dann überflüssig sein, wenn ein neues Gesetz die Provider künftig wieder dazu verpflichtet, Daten zu speichern. In diesem Fall könnten die großen Speicher-Computer teilweise sogar zu klein und zu schwach sein, um den Forderungen des neuen Gesetzes nachzukommen. Denn das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil die Anforderungen an künftige Speichermaschinen und ihre Programmierer extrem hoch definiert. So muss die Speicherung in Zukunft besonders gut verschlüsselt erfolgen, um einen unerlaubten Zugriff zu unterbinden. Das kostet Geld, weil man spezielles Know-how und besondere Software benötigt. Außerdem verlangt das Gericht eine Vier-Augen-Kontrolle, was die Personalkosten in die Höhe treiben könnte. Die Branche muss investieren Auch für die revisionssichere Protokollierung von Zugriffen auf die Daten wird wohl neues Personal eingestellt werden müssen. All dies erfordert Investitionen in Hard- und Software sowie besonders geschultes Personal. Die Datenschützer freut derweil, dass in künftigen Gesetzen wohl auch verlangt werden wird, sämtliche Technik jederzeit auf dem technisch aktuellsten Stand zu halten. Auch diese Forderung der Verfassungsrichter dürfte die Netzanbieter viel Geld kosten. Und noch etwas wird sich ändern: Während es bislang bei Verstößen gegen die Datensicherheit keine Sanktionen gegeben habe, sei die Datensicherheit jetzt hoch bewertet, erklärt Eco-Sprecherin Maritta Strasser. Künftig würden Verstöße gegen die Datensicherheit bei der Speicherung so hart bestraft wie Verstöße gegen die Speicherungspflicht im Allgemeinen. Daher wird erwartet, dass künftig hohe Haftpflichtversicherungen für die mit der Datensicherheit beauftragten Mitarbeiter abgeschlossen werden müssen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/urteil-zur-vorratsdatenspeicherung-leere-speicher-volle-kosten-1.9796
Urteil zur Vorratsdatenspeicherung - Leere Speicher, volle Kosten
00/03/2010
Die Telekomanbieter löschen bereits Daten im großen Stil, doch sie sind verärgert: Die Entscheidung des Verfassungsgerichts könnte für sie teuer werden.
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mlsum_de-train-1372
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Die Mehrfinger-Steuerung des Google-Handys Nexus One könnte dem Konzern zum Verhängnis werden: Apple hat Klage eingereicht - und könnte damit eine juristische Schlacht einleiten. Lange Zeit waren Apple und Google die dicksten Freunde. Geeint durch den gemeinsamen Gegner Microsoft kooperierten die kalifornischen Nachbarn auf verschiedensten Ebenen. Als Großabnehmer von Laptops mit dem Apfel-Logo dürfte Google der größte Unternehmenskunde von Apple sein. Und auf Apple-Produkten wie dem Betriebssystem Mac OS X und dem iPhone sind wiederum die Suchdienste von Google voreingestellt. Doch mit der Patentklage von Apple gegen den taiwanesischen Handy-Produzenten HTC hat sich das Verhältnis zwischen Apple und Google nun endgültig in einen knallhart ausgetragenen Streit um die Zukunft des mobilen Internets verwandelt. Auf den ersten Blick haben die Klage von Apple vor einem US- Bezirksgericht in Delaware und die Beschwerde vor der Internationalen Handelskommission (ITC) gegen HTC nichts mit Google zu tun. Doch liest man die Unterlagen genau, zeigt sich sehr schnell, dass Apple sich vor allem gegen das Handy-Betriebssystem Android wendet, das maßgeblich von Google entwickelt wurde. "Mann, haben wir das patentieren lassen" HTC ist weltweit der wichtigste Hersteller von Android- Smartphones. HTC bringt Telefone unter der eigenen Marke in die Läden, produziert aber auch das Google-Smartphone Nexus One, das von dem Suchmaschinen-Riesen direkt über das Internet vertrieben wird. Nach Angaben von Google-Chef Eric Schmidt werden derzeit rund 60.000 Android-Handys jeden Tag ausgeliefert. Apple wirft nun HTC vor, mit seinen Produkten gegen 20 Patente verstoßen zu haben. Eine Kernfunktion, um die es dabei geht, heißt "Multitouch". Bei der Vorstellung des ersten iPhone-Modells im Januar 2007 beschrieb Apple-Chef Steve Jobs "Multitouch" so: "Es funktioniert magisch. Man benötigt keinen Eingabestift. Es ist viel genauer, als jedes andere berührungsempfindliche Display. Es ignoriert unbewusst gemachte Eingaben. Es ist supersmart. Man kann mit mehreren Fingern Gesten eingeben. Und, Mann, haben wir das patentieren lassen."
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/patentstreit-mit-handyhersteller-apple-klage-zielt-auf-google-1.17591
Patentstreit mit Handyhersteller - Apple-Klage zielt auf Google
00/03/2010
Die Mehrfinger-Steuerung des Google-Handys Nexus One könnte dem Konzern zum Verhängnis werden: Apple hat Klage eingereicht - und könnte damit eine juristische Schlacht einleiten.
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mlsum_de-train-1373
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Einst wurde Wolfsburg zu Golfsburg, nun wird Topeka zu Google: Eine US-Stadt nimmt den Namen des Internetkonzerns an - um bessere Chancen auf ein ungewöhnliches Pilotprojekt zu haben. Golfsburg war gestern, heute ist Google: Die Hauptstadt des US-Bundesstaates Kansas hat sich vorübergehend umbenannt und sich für den März den Namen den Internet-Konzerns Google gegeben. Topeka werde sich für die kommenden Wochen in "Google, Kansas - Hauptstadt der Glasfaser" umtaufen, um dadurch ihrer Bewerbung zur Teilnahme an einem Versuchsprojekt des Onlineriesen für schnelle Internetleitungen Nachdruck zu verleihen, erklärte Bürgermeister William Bunten. Auf der Internet-Seite der Stadt finden Besucher schon jetzt die bunten Buchstaben aus dem Schriftzug von Google anstelle des bisherigen Namens der Stadt. Schnelles Breitband lockt Google hatte vergangenen Monat seine Pläne für ein Versuchsprojekt mit Hochgeschwindigkeits-Internetleitungen in einer Reihe von US-Kommunen angekündigt. Die Leitungen sollen 100 mal schneller sein als die heute üblichen. Ziel sind laut Google Verbindungen mit Übertragungsraten von einem Gigabyte pro Sekunde - auf diese Weise könnten 250 Musikstücke in nur einer Sekunde aus dem Internet auf den Computer heruntergeladen werden. Interessierte US-Kommunen können sich noch bis zum 26. März bewerben. Die Gewinner sollen in einigen Monaten bekanntgegeben werden.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/us-kommune-aendert-namen-eine-stadt-wird-google-1.9025
US-Kommune ändert Namen - Eine Stadt wird Google
00/03/2010
Einst wurde Wolfsburg zu Golfsburg, nun wird Topeka zu Google: Eine US-Stadt nimmt den Namen des Internetkonzerns an - um bessere Chancen auf ein ungewöhnliches Pilotprojekt zu haben.
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mlsum_de-train-1374
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Der neue Personalausweis könnte künftig auch Handynutzer davor bewahren, Opfer von Phishing-Attacken zu werden. Doch viele Bürger sind skeptisch. Seit dem Erfolg des iPhones von Apple ähneln Mobiltelefone aller Hersteller zunehmend kleinen Computern: Surfen, E-Mailen, Spielen, Musik hören oder Filme schauen, alles ist inzwischen mit solchen Oberklasse-Handys machbar. Das haben auch längst die Hacker entdeckt. Cyberkriminelle würden inzwischen auch Mobiltelefone für ihre Machenschaften missbrauchen, erklärt Stefan Ritter, Leiter des Nationalen IT-Lagezentrums beim Bundesamt für Sicherheit (BSI). Die IT-Brandschützer rechnen künftig mit weiteren Attacken auf Handys. So schlimm wie beim Personal-Computer allerdings ist die Lage noch nicht. Bei traditionellen Rechnern soll von November an der neue Personalausweis für mehr Sicherheit sorgen. Das BSI ist die oberste Bundesstelle, die sich mit dem Schutz der Infrastruktur von Behörden befasst. Im jüngsten Quartalsbericht nimmt das Bundesamt Stellung zu den Gefahren für Handys. Wenn der WLAN- oder Bluetooth-Funkzugang eines Mobiltelefones eingeschaltet ist, falle es Kriminellen leicht, "Schadsoftware auf das Smartphone zu spielen, wenn das Gerät nicht ausreichend geschützt ist", heißt es in dem Bericht. 30 Prozent wollen tauschen Es bestünde zudem die Gefahr, dass der Handynutzer auf eine gefälschte Internetseite gelockt und dort nach seinen Passworten gefragt wird. Mit dieser als Phishing bekannten Methode versuchen Kriminelle an geheime Kontodaten zu kommen. Solche Phishing-Attacken gibt es schon beim Rechner zuhause. Von November an soll der neue Bundespersonalausweis davor schützen. "Der normale Ausweis enthält neue elektronischen Funktionen, um die Sicherheit zu erhöhen", erklärte Jens Bender, Referent beim BSI. Im Ausweis ist dazu ein Chip implementiert zur Identifikation des Besitzers. Mit Hilfe des Ausweises können sich Nutzer und Anbieter im Netz ausweisen. Der Bürger muss seinen Personalausweis dafür auf ein spezielles Lesegerät legen und eine Geheimzahl eingeben. Unternehmen mit staatlichem Zertifikat dürfen die Daten auslesen. 30 Prozent aller Internetnutzer, würden ihren alten Personalausweis vor Ablauf der Gültigkeit gegen den neuen tauschen, hat eine Studie des Branchenverbandes Bitkom ergeben. Genauso viele Bürger allerdings wollen bewusst vor dem 1. November, wenn der neue Ausweis kommt, noch ein Dokument alten Formats ohne Computerchip beantragen. Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/neuer-personalausweis-der-ausweis-der-vor-gaunern-schuetzt-1.20448
Neuer Personalausweis - Der Ausweis, der vor Gaunern schützt
00/03/2010
Der neue Personalausweis könnte künftig auch Handynutzer davor bewahren, Opfer von Phishing-Attacken zu werden. Doch viele Bürger sind skeptisch.
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mlsum_de-train-1375
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Was passiert nun mit meinen Daten? Können Filesharer aufatmen? Wer hat künftig Zugriff auf meine Verbindungen? Die wichtigsten Antworten zum Urteil des Verfassungsgerichts. Ist die Vorratsdatenspeicherung in Deutschland durch das Urteil komplett vom Tisch? Nein, das Bundesverfassungsgericht hat das Gesetz zwar als verfassungswidrig eingestuft, die Speicherung und Auswertung von Kommunikationsdaten zur Strafverfolgung an sich ist nach Ansicht der Richter jedoch zulässig. "Rekonstruktion gerade der Telekommunikationsverbindungen ist daher für eine effektive Strafverfolgung und Gefahrenabwehr von besonderer Bedeutung", heißt es in dem Urteil. Die Regierung hat nun die Möglichkeit, ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung zu verabschieden, das sich im Rahmen der Vorgaben des Urteils bewegt. Dies ist sehr wahrscheinlich, da das Gesetz auf der Umsetzung einer EU-Richtlinie beruht, die zur Terrorbekämpfung dienen soll. Was passiert nun mit meinen gespeicherten Verbindungsdaten? Die im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gesicherten Verbindungsdaten müssen von den Telekommunikationsdienstleistern unverzüglich gelöscht werden. Allerdings sind Verbindungsdaten, die aus geschäftlichen oder betrieblichen Gründen gesichert wurden, davon ausgenommen - zum Beispiel, wenn sie zu Abrechnungszwecken dienen. In Paragraph 96 des Telekommunikationsgesetzes ist festgelegt, welche Verkehrsdaten die Provider speichern dürfen. Was wurde bislang gespeichert? Nach dem Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung wurden seit 1. Januar 2008 Verbindungsdaten aus der Telefon-, Mail- und Internetnutzung sowie Handy-Standortdaten für sechs Monate ohne Verdacht oder konkreten Hinweis auf eine Straftat gespeichert. Die EU-Richtlinie hätte grundsätzlich bis zu zwei Jahre Speicherung erlaubt, doch das Bundesverfassungsgericht erklärte in seinem Urteil, dass sechs Monate an der Obergrenze der Verhältnismäßigkeit liegen. Wie muss eine Neuregelung aussehen? Das Bundesverfassungsgericht hat einen Rahmen vorgegeben, der in diesem Satz des Urteils umrissen wird: "Es bedarf insoweit hinreichend anspruchsvoller und normenklarer Regelungen zur Datensicherheit, zur Begrenzung der Datenverwendung, zur Transparenz und zum Rechtsschutz." Der Gesetzgeber muss künftig genau definieren, welche Straftaten durch die Vorratsdatenspeicherung verfolgt werden und dafür sorgen, dass die IT-Provider die Daten vor dem Zugriff Unbefugter schützen und Sicherheitsstandards einhalten. Zu diesen Standards gehört eine Verschlüsselung, eine getrennte Speicherung der verschiedenen Datenbestände, eine Einhaltung des Vier-Augen-Prinzips bei der Abfrage und ein Protokoll darüber, wer auf welche Daten zugegriffen hat. Wann dürfen die Strafverfolgungsbehörden künftig auf die Daten zugreifen? Welche Straftaten künftig mit Hilfe der Vorratsdatenspeicherung bekämpft werden sollen, muss der Gesetzgeber in einem neuen Entwurf genau benennen. Staatsanwälte müssen vor einer Abfrage eine richterliche Genehmigung einholen, Geheimdienste und Polizei prinzipiell ebenfalls - es sei denn, es befindet sich "Gefahr im Verzug". Personen, deren Verbindungsprotokolle von den Strafverfolgungsbehörden eingesehen wurden, müssen darüber zumindest nachträglich benachrichtigt werden. Allerdings kann ein richterlicher Beschluss die Geheimhaltung genehmigen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/vorratsdatenspeicherung-der-buerger-bleibt-glaesern-1.9307
Der Bürger bleibt gläsern
00/03/2010
Was passiert nun mit meinen Daten? Können Filesharer aufatmen? Wer hat künftig Zugriff auf meine Verbindungen? Die wichtigsten Antworten zum Urteil des Verfassungsgerichts.
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mlsum_de-train-1376
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Ob Fernseher, Kameras oder Notebooks: Teile der Branche rüsten ihre Geräte derzeit auf 3-D um. Doch nicht alle sind davon überzeugt, dass die dritte Dimension außerhalb des Kinos ihre Wirkung entfaltet. Die blauhäutigen Außerirdischen aus Pandora sind zum Symbol geworden. Doch die zwei Meter großen Wesen, Hauptdarsteller des Films Avatar, stehen nicht wie im Film für Freiheit, Widerstand und Naturverbundenheit. Nein, für viele symbolisieren sie etwas ganz anderes: den durchschlagenden Erfolg einer nicht mehr ganz neuen Technologie: die Renaissance der 3-D-Effekte. Wer im Jahr 2010 über das Potential der 3-D-Technologie für alle möglichen Branchen spricht, der führt zwangsläufig den Namen Avatar im Mund - den Blockbuster von James Cameron. Auf der IT-Messe Cebit wird dem Trend mit einem gemeinsamen Stand unterschiedlicher Unternehmen gehuldigt. Sony hat bereits eine 3-D-fähige Playstation angekündigt, viele PC-Spiele lassen sich schon heute mit passender Grafikkarte und Brille dreidimensional darstellen. Die 3-D-Technologie hat der Kinobranche ein Rekordjahr beschert. Nun versuchen viele Branchen, auf diesen Zug aufzuspringen. Die großen Hersteller von TV-Geräten präsentieren 3-D-fähige Flachbildschirme samt Brillen, 3-D-Beamer fürs Heimkino sind bereits am Markt, erste Fernsehsender beginnen mit der Übertragung dreidimensionaler Inhalte, und auch die Top-Spiele der Fußball-WM sollen mit 3-D-Kameras gefilmt werden. Analysten sind skeptisch "Wer das einmal probiert hat, der möchte nie wieder zweidimensional spielen", sagt Jens Neuschäfer, Produkt-PR-Manager für Zentraleuropa bei Nvidia. Auf der Cebit zeigt der Hersteller von Grafikprozessoren eine Kombination aus Grafikkarte und einer sogenannten Shutter-Brille: Die Karte rechnet die Bilder eines Computerspiels in 3-D-Bilder um, die akkubetriebene Shutter-Brille sorgt für den 3-D-Effekt - ein leistungsfähiges Display vorausgesetzt. 70.000 Stück hat Nvidia in den vergangenen Monaten in Europa verkauft. Und wenn eines Tages Blockbuster wie Avatar in 3-D auf Blu-Ray erscheinen, werden sie mithilfe der Shutter-Technologie auch am PC abspielbar sein. Analysten wie Steve Prentice von Gartner, einem auf IT-Themen spezialisierten Marktforschungsinstitut, sind jedoch skeptisch, ob die Rechnung der Branche aufgeht. Gerade Neuerscheinungen von 3-D-Filmen würden im kommenden Jahr vor allem eines aufzeigen: Dass die Technologie außerhalb der Kinos mit dem Erlebnis im großen Saal nicht mithalten kann. "Wir sind da eher pessimistisch", sagt Prentice. Die Großen in der Branche würden derzeit tatkräftig versuchen, 3-D als das neue Ding darzustellen, während viele Konsumenten noch nicht einmal auf HDTV umgestiegen seien. Im Video: Für den Oscar Bester Film sind zehn Filme nominiert, darunter "Avatar" und "The Hurt Locker". Weitere Videos finden Sie hier
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https://www.sueddeutsche.de/digital/3-d-technik-berauscht-durch-avatar-1.9925
3-D-Technik - Berauscht durch Avatar
00/03/2010
Ob Fernseher, Kameras oder Notebooks: Teile der Branche rüsten ihre Geräte derzeit auf 3-D um. Doch nicht alle sind davon überzeugt, dass die dritte Dimension außerhalb des Kinos ihre Wirkung entfaltet.
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mlsum_de-train-1377
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Sollen Firmen künftig jedem Bürger regelmäßig mitteilen, welche Daten sie über ihn sammeln? Verbraucherschützer befürworten die Idee, die Justizministerin zeigt sich offen - doch die Wirtschaft mauert. Der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeschlagene jährliche Datenschutzbrief für Bürger hat eine kontroverse Debatte ausgelöst. Während die Wirtschaft dagegen ist, dass Unternehmen künftig einmal jährlich schriftlich mitteilen sollen, welche Daten sie gespeichert haben, wird das Vorhaben von Verbraucherschützern begrüßt. Auch Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zeigte sich am Montag offen für die Idee. "Der Datenschutzbrief kann eine sinnvolle Ergänzung sein", sagte die Ministerin zur Süddeutschen Zeitung. "Alles, was die Macht des Verbrauchers stärkt, kann den Datenschutz im Netz stärken." Zugleich betonte Leutheusser-Schnarrenberger aber, dass Transparenz über Daten im Netz nicht automatisch durch neue Regeln entstehe, sondern durch Anreize. "Die Liberalen haben daher die Stiftung Datenschutz entwickelt, die den Auftrag hat, Produkte und Dienstleistungen auf Datenschutzfreundlichkeit zu prüfen." Datenbrief als Abschreckung Mit dem Vorschlag eines Datenbriefs hatte de Maizière am Wochenende eine Idee aus der Netzgemeinde aufgegriffen. Vertreter des Chaos Computer Clubs (CCC) fordern schon länger, dass alle Unternehmen einmal jährlich den Bürgern mitteilen, welche personenbezogenen Daten sie gespeichert haben und wie sie sie verarbeiten. "Wir wollen diese Idee nun eingehender prüfen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Man befinde sich aber noch in einer ganz frühen Phase der Diskussion. "Das Ergebnis ist daher völlig offen." Verbraucherschützer unterstützen den Vorstoß. "Der Datenbrief ist grundsätzlich eine gute Idee", sagt Gerd Billen, Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. "Viele Verbraucher wissen ja gar nicht, wer alles Daten über sie sammelt." Es dürfe aber keinen Stichtag geben, an dem die Bürger mit Informationsschreiben überflutet würden. "Das wäre nicht im Sinne des Datenschutzes", sagte Billen. Andreas Bogk vom CCC weist auf die gewaltigen Datenmengen hin, die sich bei Telefonanbietern, Versandhäusern, Stromversorgern, sozialen Netzwerken und Suchmaschinen im Internet angehäuft hätten. Müssten künftig alle Unternehmen jährlich einen Datenbrief verschicken, wäre ihnen das eine Warnung, sagt Bogk. "Allein das Wissen um den jährlichen Brief dürfte die Firmen motivieren, möglichst wenige Daten zu sammeln und zu speichern." "Bürger sind nicht sehr interessiert" Bedenken der Wirtschaft, dass Aufwand und Kosten zu groß seien, wischt er beiseite. "Es soll ja gerade viel kosten. Das Datensammeln ist viel zu billig und leicht." Auch Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte sich offen für die Pläne gezeigt. Beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) dagegen hält man überhaupt nichts von so einem Brief. "Schon jetzt kann man von den Unternehmen jederzeit Auskunft über alle gespeicherten Daten verlangen, wenn man es denn wünscht", sagt Annette Karstedt-Meierrieks, die das Datenschutzreferat beim DIHK leitet. "Die Anfragen bewegen sich im einstelligen Prozentbereich. Das zeigt, dass die Bürger nicht sehr interessiert sind, zu erfahren, welche Daten über sie gespeichert sind." Auch der Hightech-Verband Bitkom lehnt den Brief ab. "Die Kosten für den Aufwand müssten letztlich die Kunden tragen", sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Statt jeden Bürger einmal jährlich zwangsweise mit seinen Daten zu beglücken, sollte es ein Siegel oder Audit geben, bei dem Unternehmen ihren Umgang mit Daten von einem externen Prüfer auf Herz und Nieren kontrollieren lassen können. Damit wäre dem Datenschutz viel mehr gedient." Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/transparenz-fuer-verbraucher-datensammeln-ist-zu-billig-1.21625
"Transparenz für Verbraucher - ""Datensammeln ist zu billig"""
00/03/2010
Sollen Firmen künftig jedem Bürger regelmäßig mitteilen, welche Daten sie über ihn sammeln? Verbraucherschützer befürworten die Idee, die Justizministerin zeigt sich offen - doch die Wirtschaft mauert.
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mlsum_de-train-1378
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Im SZ-Interview warnte die Verbraucherschutzministerin vor der Macht der Branchenriesen, nun bezeichnet der Bitkom-Chef Politiker als "Spielverderber". Ausgerechnet zur weltgrößten Computermesse Cebit geraten IT-Branche und deutsche Politik kräftig aneinander. Seit Wochen ereifert sich Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) über die "Datensammelwut" des Internet-Riesen Google. Nun schießt die Industrie mit ungewohnter Schärfe zurück. Der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer, schimpfte zum Cebit- Auftakt am Montag über "Spielverderber, die auf der Tribüne sitzen" und "Politiker, die Ängste schüren". Scheers Vorwurf: Die Bundesregierung habe keine klare IT- Strategie. In verschiedenen Ministerien würden einzelne Aspekte herausgegriffen, "ein Minister sagt eins, ein anderer was anderes" - es fehle aber eine ganzheitliche, zu Ende gedachte Betrachtung. Die Lösung schlug Scheer schon am Wochenende in einem Spiegel- Interview vor. "Wir brauchen einen Internetstaatsminister, ähnlich wie der Kulturstaatsminister im Kanzleramt", forderte er. Schon das Hin und Her beim Internetsperrgesetz gegen Kinderpornografie offenbare, dass es einer Koordinierung bedürfe. Die Street-View-Frage Die Kritik der Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) am Google-Dienst Street View, die diese in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung noch einmal bekräftigt hatte, wies der Bitkom-Präsident zurück. In den USA gebe es keine Probleme mit dem Dienst, erklärte Scheer, sein eigenes Haus sei dort zu sehen "und ich freue mich darüber". Selbst Datenschützer sehen die vermeintliche "Datenkrake"- Google nicht unbedingt im Unrecht. Gegen die Abbildung von Gebäuden, Grundstücken und Kfz sowie von anderen Gegenständen im Rahmen des Straßenpanoramas bestehen datenschutzrechtlich keine durchgreifenden Bedenken", schrieb der Jurist Prof. Johannes Caspar in einem Gutachten für den Schleswig-Holsteinischen Landtag, bevor er Datenschutzbeauftragter in Hamburg wurde. In seinem neuen Job hatte der Rechtsexperte, dessen Behörde für Google zuständig ist, einen 13-Punkte-Katalog mit Forderungen zur Umsetzung von Street View aufgestellt. Bislang zeigen sich die Datenschützer aus dem Norden zufrieden. Geplant sei, dass alle Punkte bis zur Veröffentlichung erfüllt sind. Erinnerung an Vorratsdatenspeicherung Kritik von Datenschützern muss sich die Bundesregierung hinsichtlich des seit 2008 gültigen Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung stellen. Telekommunikationsunternehmen müssen seither alle Verbindungsdaten von Telefongesprächen sechs Monate lang speichern. Polizei und Staatsanwaltschaft haben im Zuge der Strafverfolgung Zugriff auf die Daten, wenn ein Richterbeschluss vorliegt. Auch wenn es sich dabei um technische Daten und nicht um die Inhalte der Gespräche handelt: Datenschützer befürchten, dass sich damit ein detailliertes Verhaltens- und Bewegungsprofil erstellen lässt. "Verkehrsdaten tragen ein hohes Überwachungspotenzial in sich", warnen Kriminologie-Experten vom Max-Planck-Institut. Sie seien besser als andere Daten geeignet, Beziehungen aufzuzeigen und Informationen über den einzelnen herauszufinden. 35 000 Bürger klagten gegen das Gesetz, das Bundesverfassungsgericht will an diesem Dienstag ein Grundsatzurteil fällen.
digital
https://www.sueddeutsche.de/digital/aigners-google-kritik-das-imperium-schimpft-zurueck-1.11449
Aigners Google-Kritik - Das Imperium schimpft zurück
00/03/2010
Im SZ-Interview warnte die Verbraucherschutzministerin vor der Macht der Branchenriesen, nun bezeichnet der Bitkom-Chef Politiker als "Spielverderber".
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mlsum_de-train-1379
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Game Noir: Der Playstation-3-Thriller Heavy Rain verschiebt die Grenzen zwischen Videospiel und Kinofilm - und stellt selbst erfahrene Spieler vor schwere Gewissensentscheidungen. Ein roter Luftballon schwebt über der Menschenmenge und weist den Weg. "Finde das Kind", heißt es zu Beginn des Videospiels "Heavy Rain", und so steuert man den Architekten Ethan Mars durch die Popcornstände, Rolltreppen und 3-D-Werbemittel eines Einkaufszentrums und versucht, seinen zehnjährigen Sohn Jason zu finden, das Kind mit dem roten Ballon. Der Prolog oder, wie es in der Videospiel-Sprache heißt, das Tutorial, wird meist dazu genutzt, den Spieler mit der Steuerung vertraut zu machen: drücke Knopf X um einen Sprung auszuführen, drücke L1 um das Menü aufzurufen, dem Boot-Up des Computers folgt das virtuelle Boot-Camp, bei dem man die Naturgesetze der Spielwelt kennenlernt und die notwendigen Fertigkeiten erlernt, um diese und die anwesenden Antagonisten zu beherrschen. Nur diesem verdammten Kind kommt man nicht hinterher. Der Gang durch die Menge ist mühsam, sofort verliert man den Überblick und es gibt, anders als sonst, auch keinen Radarschirm, der Gegner und Ziele anzeigt, stattdessen nur Bewegungen im Augenwinkel, Gesprächsfetzen, die Ellbogen und all der Eigensinn einer Menschenmasse. Ein Scheitern ist möglich Der rote Ballon zieht zitternd weiter, wie ein Irrlicht, führt immer weiter fort von den gewohnten Pfaden, und man kommt nur langsam voran, viel zu langsam, und dann ist es zu spät. Die erste Lektion, die man lernt, heißt: Ein Scheitern ist möglich. Der Spieler, der gewohnt ist, im Kreislauf zwischen "Game Over" und "Neustart" seine Sinne so lange zu schärfen, bis er der allmächtige Herrscher über die Welt ist, unterliegt hier dem Autor, der es anders will. Der Ballon fliegt davon. Die Geschichte geht weiter. "Heavy Rain" ist ein schnell getakteter Videospiel-Thriller, und versetzt den Spieler in eine anonyme US-Großstadt, die von einem Serienmörder terrorisiert wird. Der "Origami Killer" entführt immer wieder kleine Kinder, die einige Tage später ermordet aufgefunden werden, in der Hand eine zerbrechliche Papierfigur. Der Spieler steuert vier Hauptfiguren, den Privatdetektiv Scott Shelby, einen drogensüchtigen FBI-Agenten, eine Journalistin, die auf den großen Scoop hofft, und eben Ethan Mars, dessen Sohn entführt wurde, und der immer wieder Aufgaben und Nachrichten vom "Origami Killer" erhält: "Wie weit bist du bereit zu gehen, um jemanden zu retten, den du liebst?" Die Beziehung zur Figur Dieser Satz richtet sich an die Figur ebenso wie an den Spieler vor der Konsole und zeigt, dass es sich bei "Heavy Rain" nicht nur um einen weiteren Videospiel-Blockbuster handelt, der zufällig so aussieht wie der neue Film von David Fincher. Wird hier doch das Bestehen einer echten Beziehung zu einer Figur inszeniert, sowie, und das ist das eigentlich Unerhörte, die Möglichkeit erwogen, der Spieler könne sein Ziel wegen moralischer Bedenken verfehlen. Exzessive Emotionalität war bislang eigentlich nicht das Problem einer Szene, in der man Konflikte gerne mit der Plasma-Kanone auflöst. "Heavy Rain", das von der französischen Firma Quantic Dreams produziert wurde, und das zu den wichtigsten und auch am aufwendigsten beworbenen Playstation-Titeln des Jahres zählt, ist ein unzeitgemäßes Produkt. Die Videospiel-Industrie tendierte zuletzt zum sogenannten "Casual Gaming", womit Balance-Übungen und andere Hampeleien gemeint sind, die durch Infrarotkamera und Bewegungssensoren in den Spiel-Raum integriert worden. David Cage, der Produzent von "Heavy Rain", fühlte sich durch diese Entwicklung in seiner Kreativität beleidigt und bezeichnete Videospiele auch schon als "so eindimensional wie Pornographie".
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https://www.sueddeutsche.de/digital/videospiel-heavy-rain-duestere-entscheidungen-1.15821
Videospiel Heavy Rain - Düstere Entscheidungen
00/03/2010
Game Noir: Der Playstation-3-Thriller Heavy Rain verschiebt die Grenzen zwischen Videospiel und Kinofilm - und stellt selbst erfahrene Spieler vor schwere Gewissensentscheidungen.
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mlsum_de-train-1380
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Die Cebit ist die größte Computermesse weltweit - doch längst werden die Trends anderswo präsentiert. Höchste Zeit, dass die Veranstaltung runderneuert wird. Nachrichten aus einer anderen Welt: Kunden von T-Online protestieren, weil ihr Anbieter den Pauschaltarif zum Surfen via ISDN abgeschaltet hat. Kanzler Gerhard Schröder will ausländische IT-Fachkräfte anwerben. Und zwei finnische Firmen, die es nicht mehr gibt, stellen ein Handy vor, das dank Satellitennavigation stets um seinen Standort weiß - heute hat so eines fast jeder in der Tasche. Die Cebit als "Impulsgeber für die Branche", gegen das "aktuelle Stimmungstief an den Börsen", so sah damals die Messeleitung die weltweit größte Computerschau. Neun Jahre ist das her. 830.000 Besucher kamen, 8100 Aussteller. Rekord. Doch das ist Vergangenheit. Als Leistungsschau der Informationstechnik (IT)- und Telekommunikationsindustrie hat die Deutsche Messe AG ihre Cebit gern dargestellt. Die Ausstellung nahm eine stürmische Entwicklung, ähnlich wie die junge IT-Industrie. In Halle 1 der Hannover-Messe zeigten 1970 erste Firmen ihr Können, im "Centrum der Büro- und Informationstechnik", kurz: Cebit. Höchstes Zweitverwerter Seit 1986 findet die Ausstellung getrennt von der Industriemesse statt. Weitere 15 Jahre später das Rekordjahr. Nirgends sehnt man sich nach diesen Zeiten zurück wie in Hannover, allein schon wegen der Bedeutung damals. Doch die Messeleitung hat die Weichen falsch gestellt: Die Cebit ist kein Branchenbarometer mehr und wird auch nie mehr eines sein. Viele Firmen verzichten schadlos auf die Messe. Sie erreichen Kunden über andere Kanäle, mit eigenen Shows oder bei Spezialausstellungen in Barcelona oder Las Vegas. Dort sind die angesagten Neuheiten aus dem Handy- beziehungsweise dem Unterhaltungssektor zu sehen. Für Hannover kommt höchstens die Zweitverwertung in Frage. Der Cebit bleiben "nur" Themen der Geschäftsklientel, also Produkte, die nicht massentauglich sind. Die Bedeutung der Messe wird in der Folge weiter schwinden. Die Cebit-Leitung muss das endlich einsehen und entsprechend handeln.
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https://www.sueddeutsche.de/digital/cebit-in-hannover-messe-zweiter-klasse-1.9115
Cebit in Hannover - Messe zweiter Klasse
00/03/2010
Die Cebit ist die größte Computermesse weltweit - doch längst werden die Trends anderswo präsentiert. Höchste Zeit, dass die Veranstaltung runderneuert wird.
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Er verstehe die ganze Sache mit den Maultaschen nicht so ganz, sagte der Richter nach einer Stunde. "Ich bin Rheinländer, wir essen Frikadellen ohne Teig." Außerdem wisse man ja nie, was drin sei in diesen Maultaschen. Was drin ist, weiß man nicht immer genau - was für juristische Folgen ein Maultaschendiebstahl haben kann, weiß man inzwischen aber schon. Eine 58-jährige Altenpflegerin hat es persönlich erfahren. Ihr wurde nach 17 Jahren Betriebszugehörigkeit fristlos gekündigt, weil sie sechs Maultaschen gegessen hatte, die nach der Essenausgabe im Pflegeheim übrig geblieben waren. Grundsätzlich problematisch Vor dem Landesarbeitsgericht Freiburg klagte sie in zweiter Instanz gegen die Kündigung. Und da der Arbeitsrichter Christoph Tillmanns am Dienstag deutlich machte, dass er als Rheinländer nicht nur Maultaschen grundsätzlich für problematisch halte, sondern auch deren Diebstahl als fristlosen Kündigungsgrund, ließ sich das Heim auf einen vom Gericht vorgeschlagenen Vergleich ein: Die Pflegerin bekommt eine Abfindung von insgesamt 42.500 Euro, die fristlose Kündigung wird in eine ordentliche umgewandelt. Das erstinstanzliche Urteil im Maultaschen-Fall war im Oktober 2009 gefallen. Es hatte bundesweit Aufsehen erregt, weil es in die Debatte fiel über Banker, die Milliarden verbrannten und dafür noch hohe Abfindungen kassierten, während Bagatelldelikte wie der Verzehr von Maultaschen hart bestraft wurden. Kein materieller Schaden Die Maultaschen waren vor einem Jahr nach dem Mittagessen in der Spitalhofpflege Konstanz übrig geblieben und wären nach übereinstimmenden Angaben der Entlassenen und der Heimleitung weggeworfen worden. Dem Heim sei also kein materieller Schaden entstanden, sagte der Richter. "Es wurde höchstens die Abfallmenge reduziert." Tadeln erlaubt Die Rechtsvertreter des Altenheimes bestanden dennoch darauf, dass durch die Entwendung der Maultaschen ein nicht wieder gutzumachender Vertrauensverlust entstanden sei. Der Richter sah dies anders und machte deutlich, dass er die fristlose Kündigung aufheben werde, falls das Pflegeheim dem Vergleich nicht zustimme. Zwar sei das Entwenden und Essen von Maultaschen ("Das sich Einverleiben ist die intensivste Form des sich Aneignens") nicht gestattet gewesen und auch zu tadeln. Für eine fristlose Kündigung reiche das jedoch nicht aus.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/maultaschen-klau-es-wurde-hoechstens-die-abfallmenge-reduziert-1.2151
"Maultaschen-Klau - ""Es wurde höchstens die Abfallmenge reduziert"""
00/03/2010
Sechs geklaute Maultaschen rechtfertigen keine fristlose Kündigung. Die entlassene Altenpflegerin bekam in zweiter Instanz recht - und 42.500 Euro Abfindung.
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Der Kampf hat sich gelohnt: Die Altenpflegerin, die fristlos entlassen worden war, weil sie sechs Maultaschen von der Arbeit mit nach Hause genommen hatte, bekommt eine Abfindung und Gehaltsnachzahlungen von insgesamt 42.500 Euro. Darauf einigten sich die 58-Jährige und ihr früherer Arbeitgeber, die Konstanzer Spitalstiftung, nach einem entsprechenden Vergleichsvorschlag des Landesarbeitsgerichts Freiburg, wo der sogenannte Maultaschenfall in zweiter Instanz verhandelt wurde. Unstrittiger Diebstahl Die Freiburger Kammer schlug in der Berufungsverhandlung eine Zahlung von insgesamt 42.500 Euro an die Frau vor. Es sei zwar "unstrittig", dass es sich bei der Tat um einen Diebstahl gehandelt habe, sagte der Richter. Das alleine rechtfertige in diesem Fall aber noch keine fristlose Kündigung. Im vergangenen Oktober hatte das Arbeitsgericht Radolfzell die Kündigung der 58-Jährigen für rechtens erklärt. Gegen dieses Urteil legte die Frau Berufung ein, die nun vor dem Freiburger Landesarbeitsgericht verhandelt wurde. Sie verlangte die Rücknahme der fristlosen Kündigung und Wiedereinstellung. Bis kurz vor Prozessbeginn verhandelten die streitenden Parteien zunächst ergebnislos über den Abschluss eines außergerichtlichen Vergleichs. Die von ihrem Arbeitgeber angebotene Zahlung einer Abfindung hatte die Frau bislang abgelehnt. Wertlose Maultaschen Die Klägerin argumentierte, dass die Maultaschen für den Arbeitgeber wertlos gewesen seien. Außerdem lag nach ihrer Auffassung kein Grund für eine fristlose Kündigung vor, weil sie Hunger gehabt habe und kurz nach Beendigung ihrer Arbeit eine dienstliche Fortbildung habe besuchen müssen. Dagegen betonte der Arbeitgeber, dass es sich um einen Diebstahl gehandelt und sich die Klägerin die Kosten für ein Personalessen erspart habe. Der Wert der gestohlenen Sache spiele keine Rolle. Das Arbeitsgericht machte deutlich, dass sie als Alternative zum Vergleich eine Weiterbeschäftigung der Frau sieht. Dazu wird es nun nicht mehr kommen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/bagatellkuendigung-42-500-euro-abfindung-im-maultaschenfall-1.13659
Bagatellkündigung - 42.500 Euro Abfindung im Maultaschenfall
00/03/2010
Wegen sechs geklauter Maultaschen war sie fristlos entlassen worden. In zweiter Instanz errang die gekündigte Altenpflegerin jetzt einen Erfolg.
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Schuften für 137 Euro im Monat: Der Reifenhersteller Continental entlässt französische Arbeiter - und bietet ihnen Billigjobs in Tunesien an. Wenn das keine Alternative ist: Der deutsche Reifenhersteller Continental hat in Frankreich entlassenen Beschäftigten vorgeschlagen, für 137 Euro monatlich in Tunesien weiterzuarbeiten. Zynische Provokation Den Mitarbeitern des im Januar geschlossenen Werkes im nordfranzösischen Clairoix seien gemäß den arbeitsrechtlichen Vorschriften freie Stellen in einem tunesischen Continental-Werk angeboten worden, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Gewerkschaft CGT bezeichnete das Angebot als "Provokation" und "zynisch". "Nicht einmal die Tunesier wollen diese Arbeitsplätze", sagte Gewerkschaftsvertreter Xavier Mathieu. Der Unternehmenssprecher verteidigte das Angebot: "Wir sind dazu verpflichtet, innerhalb des Konzerns jeden verfügbaren Platz anzubieten, wenn die berufliche Qualifikation vorhanden ist und es keine Sprachbarrieren gibt." Er verwies dabei auf ein Urteil gegen den französischen Sockenhersteller Olympia vom Mai vergangenen Jahres. Das Unternehmen war dazu verdonnert worden, entlassenen Mitarbeitern 2,5 Millionen Entschädigung zu zahlen, weil es ihnen keine Weiterbeschäftigung in seinem Werk in Rumänien angeboten hatte. Unternehmen in der Zwickmühle Continental befinde sich damit in einer Zwickmühle, sagte der Sprecher: Biete es die Stellen in Tunesien nicht an, würden rechtliche Konsequenzen drohen, biete es die Stellen an, sei die Empörung der Öffentlichkeit über den als unanständig geltenden Vorschlag gewiss. Der Gesetzgeber denke aber inzwischen über eine Weiterentwicklung des Arbeitsrechts in diesem Bereich nach, hob der Sprecher hervor. Gegen die Schließung des Continental-Werks in Clairoix hatte es massive Proteste gegeben. Wütende Beschäftigte beschädigten dabei auch Teile der Fabrik und Behördengebäude. Sechs von ihnen wurden deswegen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, die aber in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe abgemildert wurde. Auch wenn die Arbeitnehmer die Schließung des Werkes nicht verhindern konnten, erkämpften sie sich eine zusätzliche Abfindung von 50.000 Euro.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/vorschlag-fuer-entlassene-mitarbeiter-geht-doch-nach-tunesien-1.17873
Vorschlag für entlassene Mitarbeiter - Geht doch nach Tunesien!
00/03/2010
Schuften für 137 Euro im Monat: Der Reifenhersteller Continental entlässt französische Arbeiter - und bietet ihnen Billigjobs in Tunesien an.
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Die Bologna-Reform an den Hochschulen ist im Jahr 2009 zehn Jahre alt geworden. Die Verantwortlichen haben ihr "Geburtstagskind" jüngst auf einer Jubiläumskonferenz einmal hochleben lassen. Viele Studenten wollten aber nicht gratulieren: Sie klagen über Leistungsdruck, Prüfungsstress und zu volle Lehrpläne. Daran scheitern auch viele Studienabbrecher in Bachelor-Studiengängen, wie eine Studie ergeben hat. Studenten müssen in Bologna-Zeiten daher vor allem eins lernen: mit Stress umzugehen. Überfordernde Lehrpläne Schuld am Bachelor-Blues mancher Aussteiger ist, dass die neuen Lehrpläne viele Studierende überfordern: Leistungsprobleme und Prüfungsversagen sind die Hauptgründe für einen Studienabbruch. Das hat das Hochschul-Informationssystem (HIS) in Hannover ermittelt, das Abbrecher befragt hat. Auch wenn Politiker und Hochschulvertreter jetzt beteuern, die mangelnde Studierbarkeit sei bereits erkannt worden und solle schleunigst geändert werden - für die momentan eingeschriebenen Studenten kommt das zu spät. "Jetzt werden erstmal zwei Generationen von Studenten da durchgeschleust", sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin. "Und die sind nun die Dummen", ergänzt Walburga Wolters, Studienberaterin an der Uni Köln. Denn sie müssten vorerst zurechtkommen mit Dauerstress und Prüfungen am Fließband. "Das ist zum Teil ein echter Marathon." Management und Evaluation Jugendliche dürfen daher keine falschen Vorstellungen vom Studentenleben haben: "Im Bachelor ist eine 40-Stunden-Woche vorgesehen. In der Praxis sind es oft mehr", sagt Wolters. Mit den anderen Dingen des Lebens lässt sich das nur durch ein gutes Zeitmanagement vereinbaren. "Am besten legt man Semester-, Wochen- und Tagespläne an. In die gehören die Zeiten in der Uni, aber auch die Zeit für das Selbststudium. Da verschätzen sich viele." Auch müssen Bachelor-Studenten sich mental wappnen: "Dinge wie Stressmanagement und Selbstorganisation gehören heute zum Studium dazu", sagt Grob. Das sei für manche gewöhnungsbedürftig: "Ein Studium klingt heute ein bisschen wie ein Managementkurs." Zum Management kommt noch die Evaluation der eigenen Studienleistung. So sei im Bachelor mehr Selbstkontrolle gefragt, meint Wolters: "Ich muss mich fragen: Halte ich Lernzeiten ein?" Das hilft, eine Überforderung zu erkennen. Und Studenten müssten die eigenen Schwächen kennen. "Dafür gibt es jetzt Self-Assessments", also Tests, um sich selbst besser einschätzen zu können. Rechtzeitig Hilfe holen Geraten Studenten in eine Krise, sollten sie sich nicht scheuen, psychologische Hilfsangebote zu nutzen, sagt Grob. Schließlich sei Prüfungsangst nichts Ungewöhnliches, "man gilt dann nicht als krank." Studenten dürfen aber nicht erst Alarm schlagen, wenn sie durch den Leistungsdruck schon völlig am Ende sind. "Man darf das nicht verschleppen, sondern muss sich rechtzeitig Hilfe holen", sagt Wolters. Die Angst vor Prüfungen lasse sich überwinden, indem Studenten solche Situationen regelmäßig üben. Ein gutes Mittel seien Rollenspiele. So bekämen Studenten die eigene Unsicherheit besser in den Griff, wenn sie eine Prüfung vorab mit Kommilitonen durchspielen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/stress-im-studium-studiert-und-ausgelaugt-1.7111
Stress im Studium - Studiert und ausgelaugt
00/03/2010
Überfordert und dem Zusammenbruch nahe: Ein Studium hält heute nur durch, wer die richtigen Strategien des Stressmanagements kennt.
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mlsum_de-train-1385
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Besser nicht auffallen: In Zeiten, in denen Transparenz gefragt ist, sind Netzwerke nicht immer von Vorteil. Je weniger Kontakte, desto größer die Aufstiegschancen. Dies ist eine schlechte Nachricht für alle Kofferträger: Ihre Zeit läuft ab. Nein, jetzt sollten sich nicht jene Menschen angesprochen fühlen, die sich nur im übertragenen Sinne ein solches Gepäckstück haben aufladen lassen; sie werden auch dann noch gebraucht werden, wenn man längst mit Google Office View im Büro der Bundeskanzlerin flanieren kann. Gemeint ist in diesem Fall der Aktenkoffer aus Leder. Mit der Frauenquote hat das ausnahmsweise nichts zu tun. Eher damit, dass es schon jetzt ziemlich out ist, in solchen Behältnissen zum Beispiel dicke Bündel Geldscheine über Grenzen in steuerzahlerfreundliche Nachbarländer zu transportieren oder sie zwecks Auftragsanwerbung Scheichs, Parteikadern und sonstigen Funktionären zuzuführen. Selbst wenn das wegen seiner frei wählbaren Größe so beliebte Männlichkeitssymbol in Fortsetzung der Kindergartentasche nichts weiter als ein Butterbrot enthalten sollte, kann sein Gebrauch kritisch sein. Dies mussten kürzlich auch Guido Westerwelle und sein Lebenspartner Michael Mronz erfahren. Weil Mronz sich dabei fotografieren ließ, wie er im Gleichschritt mit dem Bundesaußenminister einen Aktenkoffer in Berlin-Tegel über das Rollfeld schleppte, musste er sich tagelang anhören, er begleite den Vizekanzler rein zu geschäftlichen Zwecken. Besser als eine Damenhandtasche Noch mehr Aufsehen hätte er wohl nur durch Tragen einer Damenhandtasche erregt. Wobei auch jene Transporthilfen - wohl als Ausdruck versuchter Gleichberechtigung - heute oft auf Koffergröße angeschwollen sind. Der Reputationsverlust des Koffers geht mit dem veränderten Zeitgeist einher: Transparenz ist angesagt. So liefern Heere von Anwälten Konzernen Kataloge darüber, wie groß der Kugelschreiber sein darf, der dem Geschäftspartner als Gastgeschenk überreicht wird und ob die Opernkarten noch als solches durchgehen oder die Einladung zum Auftritt der betrieblichen Chorgemeinschaft reichen muss. Durchsichtige Amtsträger Und schon die Liste der Reisebegleiter eines politischen Amtsträgers muss so durchsichtig sein wie jene Plastiktütchen, in denen der Flugpassagier an der Handgepäckkontrolle Zahnpasta und Anti-Falten-Creme präsentiert. Empfiehlt sich zum Beispiel jemand für die Entourage, dessen berufliche Verdienste dadurch ergänzt werden, dass er dem Chef der Delegation freundschaftlich verbunden ist, sollten in diesen Tagen seine Chancen auf ein Ticket sinken. Was bislang als Eintrittskarte in die Kreise der Mächtigen galt, kann in Zeiten des anonymen Lebenslaufs zum Ausschlusskriterium werden. Gut, dass es Internet-Netzwerke gibt, die sekundenschnell offenbaren, wer mit wem irgendwie verbandelt ist. Vermutlich hat der Gründer von Facebook, Mark Zuckerberg, bei der Taufe der Firma an seine Mutter gedacht, die die Grundzüge der Transparenz so erklärt haben könnte: "In deinem Gesicht kann ich lesen wie in einem Buch." Verlierer werden zu Gewinnern Von dieser Entwicklung profitieren jene Karriere-Verlierer, denen ihr Mangel an Kontakten bisher zum Nachteil ausgelegt wurde. Selbst ein Aufsichtsratsposten erscheint nun für sie greifbar. Erst neulich hatte der Chef der Regierungskommission für gute Unternehmensführung, Klaus-Peter Müller, versichert, man könne das erste Rüstzeug für einen solchen Job in "dreistufigen intensiven Seminaren von einigen Tagen vermitteln". So mancher Netzwerker wird sich noch umschauen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/fuehrungsspitzen-verraeterischer-aktenkoffer-1.19041
Verräterischer Aktenkoffer
00/03/2010
Besser nicht auffallen: In Zeiten, in denen Transparenz gefragt ist, sind Netzwerke nicht immer von Vorteil. Je weniger Kontakte, desto größer die Aufstiegschancen.
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mlsum_de-train-1386
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Der Pädagoge Pius Thoma spricht über die Probleme behinderter Kinder im deutschen Schulsystem und erklärt, warum Lehrer umdenken müssen. Pius Thoma war Sonderschullehrer und ist Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik in Augsburg. Gemeinsam mit Cornelia Rehle ist er Herausgeber des Buches "Inklusive Schule". SZ: Das bayerische Kultusministerium rühmt sich, der UN-Konvention zur Inklusion zu entsprechen - zu Recht? Pius Thoma: Bayern hat im Januar den Vorsitz der Kultusministerkonferenz übernommen und bemerkenswerterweise kurz davor seinen "Weg zur Integration durch Kooperation" umbenannt in "Weg zur Inklusion durch Kooperation". SZ: Was ist der Unterschied zwischen Integration und Inklusion? Thoma: Integration ist eher eine Anpassungspädagogik beziehungsweise eine Wiedereingliederung, Inklusion meint - im Sinne der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen - die bedingungslose Teilhabe aller am Bildungssystem einer Gesellschaft. SZ: Und ist der deutsche Weg, etwa in Bayern, wirklich inklusiv? Thoma: Es wird das Alte neu benannt. Daran ändern auch "Inklusionsklassen" nichts, die eingeführt werden. So etwas ist sogar ein Widerspruch in sich: Eine Klasse mit diesem Namen separiert. Angeblich handelt es sich um weiterentwickelte Kooperationsklassen. Mit diesem Begriff werden Regelschulklassen bezeichnet, in die zumeist vier bis fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf aufgenommen werden. SZ: Diese Klassen entsprechen nicht der Idee der Inklusion? Thoma: Auf den ersten Blick schon. Das Ministerium betont, die Vorschrift der Lernzielgleichheit sei zugunsten einer Lernzieldifferenzierung abgeschafft: Ein behindertes Kind darf jetzt nach einem individuellen Lehrplan unterrichtet werden, vorausgesetzt, es könne am normalen Unterricht "aktiv teilnehmen". Wer aber kann ermessen, ob ein autistisches und körperbehindertes Mädchen, das durchaus lernfähig ist, aktiv teilnehmen kann? Außerdem: Noch immer können Eltern nicht frei entscheiden, welche Schulart sie für ihr Kind als die geeignetere erachten. Ich kenne Paare, die nach Österreich ausgewandert sind, weil dort der Elternwille respektiert wird. SZ: Das Ministerium will die sogenannten Förderzentren erhalten. Die Kompetenz dieser Einrichtungen ist doch sicher nicht überflüssig, auch wenn sie nicht "inklusiv" sind? Thoma: Das Problem steckt in Köpfen der Lehrer beider Seiten: Die Regelschullehrer haben gelernt, dass manche Kinder nur von Experten betreut werden können. Die Sonderpädagogen wiederum beanspruchen allein die diagnostische und pädagogisch-didaktische Kompetenz für sich - und genau dieses hohe berufliche Ethos steht ihnen im Weg. SZ: Wie das? Thoma: Förderlehrer werden bezogen auf Kategorien von Behinderungen ausgebildet. Dieses Kategorisieren aber ist nicht haltbar. Unter sogenannten Down-Kindern oder solchen mit Lernbehinderung gibt es genauso Heterogenität wie bei anderen. SZ: Die Aufteilung der Förderschullandschaft nach Störungsbildern ist der falsche Weg? Thoma: Der moderne Weg ist ein "ökosystemischer Ansatz", der diverse Zusammenhänge berücksichtigt und nicht ausschließlich das Kind unter seinen Handicaps betrachtet: Was zum Beispiel als Lernbehinderung erscheint, hat seine Ursache oft in der Familie oder in fehlender Unterstützung an der Schule. SZ: Sie fordern ein grundlegendes Umdenken? Thoma: Es geht um einen Paradigmenwechsel: Wir sollten uns von der Illusion der homogenen Lerngruppen verabschieden. Das Problem entsteht ja nur, weil man standardisierte Normen für Lerngruppen setzt und Kinder daran misst, anstatt von der Unterschiedlichkeit der Schüler auszugehen - aller Schüler.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/behinderte-schueler-das-problem-steckt-in-den-koepfen-der-lehrer-1.5034
"Behinderte Schüler - ""Das Problem steckt in den Köpfen der Lehrer"""
00/03/2010
Der Pädagoge Pius Thoma spricht über die Probleme behinderter Kinder im deutschen Schulsystem und erklärt, warum Lehrer umdenken müssen.
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mlsum_de-train-1387
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Für Veronika Raila hat das Wort "Inklusion", zu Deutsch "Einschließung", zwei Bedeutungen - eine abgründige und eine verheißungsvolle. Die erste entspricht einem lähmenden Gefühl: eingeschlossen zu sein als hellwacher Geist und hochempfindsame Seele im Gefäß eines Körpers, den sie nicht willkürlich bewegen kann. Die zweite entspricht einem beflügelnden Wunsch: eingeschlossen zu sein in eine Gemeinschaft, wahrgenommen zu werden als vollwertiger Mensch, auch wenn der nicht gehen kann und nicht greifen, nicht sprechen und nicht dem Gegenüber direkt in die Augen schauen. Es ging um Inklusion Für Veronikas Eltern hieß das schon vor vielen Jahren: darum zu kämpfen, dass ihre Tochter trotz schwerster Behinderung am regulären Bildungsbetrieb teilhaben darf. Es ging um Inklusion - in der besseren Bedeutung. Petronilla und Uwe Raila ahnten zunächst selbst nicht, wie sehr sich ihre Tochter aus jener Sonderwelt wegwünschte, in die sie nach dem Besuch eines integrativen Kindergartens verwiesen worden war. Eine Sonderpädagogin hatte dem Mädchen einen Intelligenzquotienten von null attestiert, die Falltür war aufgesprungen. Zu einer Sache mutiert Als Veronika Jahre später einmal gebeten wurde, in einem Seminar für Grundschulpädagogik zu schildern, wie sie ihre zwei Jahre auf der Förderschule erlebte, bekamen die Lehramtsanwärter via Computer-Sprachwandler dies zu hören: "Zunächst wurde ich wegen meiner Körperbehinderung vom Regelschulsystem diskriminiert, und im Förderschulsystem wurde von diesen Merkmalen auf innere Werte geschlossen. Dieser Gedankengang ließ mich zu einem Ding, zu einer Sache mutieren. Können Sie sich meine Gefühle vorstellen, wenn ich frühmorgens in den roten Bus stieg, der mich zu dieser Schule brachte?" Schon bald entdeckte ihre Mutter jedoch eine Methode, ihre Tochter besser kennenzulernen: Facilitated Communication (FC) - "gestützte Kommunikation". Sie lernte, die Hand der Tochter locker über Symboltafel oder Tastatur zu halten, frei von eigenem Willen, und zarten Impulsen in Richtung dieses oder jenes Zeichens zu folgen. Ein Psychologe korrigierte derweil das Fehlurteil "geistige Behinderung" und diagnostizierte das Asperger-Syndrom, eine besondere Form von Autismus. Veronika lernte rasch Lesen, Rechnen und Schreiben und sich mittels FC mitzuteilen. Ihre Mutter, eine Berufsschullehrerin, fand langsam Zugang zu einer wundersamen Welt verwinkelter Gedankengänge und fremdartiger Wahrnehmung. "Für andere muss ein Puzzle geschaffen werden" Irgendwann entdeckte die Mutter, dass Vroni Zahlen in Potenzen mit der Basis 2 zerlegt und in Primfaktoren. Es ist ein komplizierter Weg, aber es ist eben ihre Methode, mit Zahlen umzugehen. Veronika sagte: "Zuerst habe ich nach deiner Art gerechnet, aber schon bald hat mein Kopf mir die andere Lösungsart gezeigt." Ihr Kopf zeigte auch ungewöhnliche Formulierungen, wie in Veronikas dialogischem Poem "Ozean des Wissens", einem ihrer Gedichte und Schriften, die demnächst unter dem Titel "Vor Sonnenaufgang" veröffentlicht werden: "Wo ist die Küste der Liebe?/Da wo das Meer des Wissens ganz flach wird, das Wasser klar und ruhig./Ist dort auch der sichere Boden, auf dem ich zu gehen vermag?/Natürlich, dort ist auch der sichere Boden./Kann man dort das Strandgut der Gedanken fest mit einbauen?/Ich denke, wenn Platz dafür gelassen wurde, manche Teile passen wie bei einem Puzzle hinein. Für andere muss oft noch ein Puzzle geschaffen werden."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/autistische-studenten-ich-wurde-vom-monster-zum-menschen-1.6784
"Autistische Studenten - ""Ich wurde vom Monster zum Menschen"""
00/03/2010
Veronika Raila ist Autistin und schwer körperbehindert. Einst wurde ihr ein Intelligenzquotient von null attestiert. Heute studiert sie - mit Erfolg.
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mlsum_de-train-1388
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"Die spinnen doch!" Verständnislosigkeit und eine vage Furcht vor den neuen Spielregeln am Arbeitsmarkt befeuern den Zorn des jungen Einzelhandelskaufmanns aus Münster. "Ich hatte mich auf eine Stellenanzeige beworben", sagt er, "und als die Dame aus der Personalabteilung ein paar Tage später anrief, freute ich mich schon und dachte, es ginge um das Vorstellungsgespräch. Aber Pustekuchen: Ob ich bereit sei, zwei Wochen lang zur Probe zu arbeiten? Das sei die Vorbedingung, erklärte sie kategorisch, anders habe ein persönliches Kennenlernen keinen Sinn." Als Mann? Von Probearbeiten hatte der 25-Jährige schon gehört. Seine Freundin, eine soeben ausgelernte zahnmedizinische Fachangestellte, wurde unlängst auch dazu aufgefordert. "Einen Tag lang sollte sie am Stuhl assistieren", sagt ihr Partner, "das scheint branchenüblich zu sein, und einen Tag kann man sich das ja auch gefallen lassen. Aber gleich zwei Wochen? Und als Kaufmann?" Und als Mann?, hätte er noch staunend hinzusetzen können. Denn mit der Aufforderung, ihr Geschick ein paar Stunden, Tage oder Wochen beim Arbeitgeber in spe unter Beweis zu stellen, werden vielfach Frauen konfrontiert. Friseurinnen, Floristinnen, Verkäuferinnen im Einzelhandel, Restaurantfachkräfte sowie Helferinnen in Arzt- und Zahnarztpraxen und Anwaltskanzleien kalkulieren inzwischen bei der Jobsuche die Arbeit zur Ansicht ein. Frauen sind Vorreiterinnen Sie sind daher Vorreiterinnen der Probearbeit, heißt es bei der Arbeitsagentur, weil es so viele von ihnen gibt, weil ihre Arbeitsverhältnisse oft nicht lange währen und weil sich aus ihren Zeugnissen zwar immer Positives, aber nicht immer die Wahrheit herauslesen lässt. Da machen die Chefs sich gerne selbst ein Bild. "Der Trend geht zur Probebeschäftigung", bestätigt Ralf Kleine, Personalberater aus Frankfurt. "Noch betrifft das fast nur gering qualifizierte Arbeitnehmer, doch die höheren Berufsgruppen schließen auf." Bürofachkräfte, Assistentinnen, Programmierer und Techniker reihen sich in die Testkandidaten ein, auch Gesellen werden vorab auf Hand und Hirn geprüft. Hochschulabsolventen wissen ohnehin längst, wo der Hase langläuft. Nur kommt die Probearbeit in Agenturen, Studios, Beratungsfirmen und kaufmännischen Unternehmensbereichen gern als "Praktikum" daher. Das klingt zwar anspruchsvoller, ist inhaltlich jedoch meist Jacke wie Hose. Auf dünnem Eis Wer von einem Job heraus in einen anderen wechseln will, sollte sich eine Probearbeit gut überlegen. "Festangestellte Arbeitnehmer dürfen nicht gleichzeitig bei einem anderen Arbeitgeber arbeiten", erklärt Kleine, "das verbietet das Arbeitsrecht." Der Personalprofi weiß: "Wer ein massives Interesse an einer Position hat, der lässt sich nach dem Grundsatz 'Wo kein Kläger, da kein Richter' durchaus darauf ein und verbringt zwei, drei Urlaubstage in einer anderen Firma." Dazu rät er aber nicht. "Wer das tut, begibt sich auf sehr dünnes Eis."
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/probearbeiten-ohne-lohn-das-machen-wir-doch-gern-1.7923
Probearbeiten ohne Lohn - Das machen wir doch gern
00/03/2010
Arbeit zur Ansicht: Immer mehr Bewerber sollen unentgeltlich zur Probe arbeiten - betroffen sind nicht mehr nur Friseure und Kellner.
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mlsum_de-train-1389
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Praktische Erfahrungen sind das A und O - vor dem Studium, nach dem Studium und wenn möglich auch während des Studiums. Kooperiert eine Hochschule mit einem Unternehmen, kann das für den Studenten daher Vorteile haben. Er bereitet sich frühzeitig auf die Arbeitswelt vor und knüpft womöglich wichtige Kontakte. Einen faden Beigeschmack hat die Sache aber: Kritiker sehen die unabhängige Lehre in Gefahr, wenn ein Unternehmen seine Fühler in Richtung Wissenschaft ausstreckt. Zwei ungleiche Partner Wissenschaft und Wirtschaft - zwei ungleiche Partner, die sich nicht immer mögen. Die eine Seite wird als zu praxisfern gescholten, die andere als zu profitorientiert. Wechselt ein Student nach seinem Abschluss die Seiten, prallen oft zwei Welten aufeinander. Doch das muss nicht sein. Denn in den vergangenen Jahren sind die unterschiedlichsten Formen von Kooperationen entstanden. "Das geht von einer sehr losen Zusammenarbeit über einen Studiengangsbeirat bis hin zum dualen Studium", sagt Jan Rathjen von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Bonn. Der Vorteil: "Die Qualifikation der Studierenden ist stärker am Arbeitsmarkt orientiert", erklärt Rathjen. Die Studenten bekommen einen realistischen Eindruck von der Arbeitswelt und lernen, ihr Studium entsprechend auszurichten. Die Verantwortung für die Lehrinhalte habe aber die Hochschule zu tragen. Ein Verlust der Unabhängigkeit müsse ausgeschlossen werden. Die Akkreditierung sei dafür ein Sicherungsinstrument, sagt Rathjen. Angreifbare Freiheit Das sei natürlich der Idealfall, meint Svenja Hofert, Karrierecoach und Autorin aus Hamburg. Sie bezweifelt, dass die Freiheit von Forschung und Lehre niemals angetastet wird. "Die Unternehmen wollen für ihr Geld schließlich auch etwas zu sagen haben." Zudem beteiligen sich oft sehr große Firmen an den Kooperationen. "Dabei spielen in der Praxis die kleinen und mittelständischen Unternehmen eine viel größere Rolle." Sind die Inhalte des Studiums nur auf die großen Unternehmen zugeschnitten, hilft das den Bewerbern auf dem Weg in den Beruf womöglich wenig. "Eine neutrale Ausbildung macht in jedem Fall freier für die spätere Berufswahl", sagt Hofert. Gerade bei festen Kooperationen wie dem dualen Studium könne es nach der Ausbildung schwieriger werden, andere Firmen von sich zu überzeugen. "Da kommt dann mit Sicherheit im Bewerbungsgespräch die Frage, warum man vom Unternehmen nicht direkt übernommen wurde." Schwierig ist das besonders dann, wenn der Student am Anfang seiner Bildungslaufbahn noch nicht genau beurteilen kann, wo es später hingehen soll. Problem Patentrecht Einer, der sich ausführlich mit dem Thema befasst hat, ist Frank Ermert. Er arbeitet an der Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Forschungstransferstelle der Universität Siegen soll dafür sorgen, die ungleichen Partner zusammenzuführen. "Die Industrie investiert in die Erledigung einer Fragestellung. Die Hochschule versucht diese zu bearbeiten und eine Lösung zu entwickeln", sagt Ermert. Probleme gebe es bei dieser Zusammenarbeit nur in Hinblick auf das Patentrecht.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/duales-studium-kaeufliche-talente-1.16192
Duales Studium - Käufliche Talente
00/03/2010
Wenn Unis und Firmen kooperieren, bringt das wirtschaftlichen Nutzen für beide Seiten. Auch Studenten können profitieren - wenn sie sich darauf einlassen.
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mlsum_de-train-1390
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Lob und Tadel virtuell: Ein Online-Training zeigt arbeitsuchenden Akademikern, wie sie zu perfekten Kandidaten werden. Es kommt nicht nur aufs Timing an. Marlene Müller ist 25, frisch diplomierte Betriebswirtin, sehr adrett, doch leider etwas unterwürfig. Mit gesenktem Kopf entert sie das Büro der Personalerin, nimmt schüchtern Platz und haspelt sich im folgenden durch ihren Text, wobei sie immer mal wieder ein Satzende fragend nach oben zieht. Nein, das macht keinen guten Eindruck. Aus heiterem Himmel Frau Müller ist Protagonistin eines kleinen Videofilms, der das vierte Modul des Online-Bewerbungstrainings für Akademiker "Fit für die Karriere" der Bundesagentur für Arbeit (BA) einleitet. Hier geht es um Vorstellungsgespräche: wie man sich inhaltlich darauf vorbereitet, wie man seine Stimme einsetzt, welche Kleidung angemessen ist und welche Art von Interviews es überhaupt gibt. Telefoninterviews zum Beispiel: Es könnte passieren, dass ein Arbeitgeber aus heiterem Himmel anruft, um Unstimmigkeiten im Lebenslauf abzuklären oder nachzufragen, welche Gehaltsvorstellungen der Kandidat hat - im Anschreiben hatte er sich dazu nicht geäußert. Darauf muss man jederzeit vorbereitet sein, erklärt die sonore Trainer-Stimme aus dem Off. Sie rät, Unterlagen griffbereit zu halten und ein solches Telefonat am besten in ruhiger, ungestörter Atmosphäre zu führen. Wenn das nicht gehe, etwa weil man gerade im Auto an der Ampel steht, möge man den Anrufer besser um eine Verschiebung des Gesprächs bitten. Schließlich hänge einiges davon ab. Gespickt mit Informationen Das BA-Bewerbungstraining geht ins Detail, und es geht in die Tiefe. In fünf Modulen können arbeitsuchende Akademiker sich intensiv mit ihren eigenen Voraussetzungen und Zielen, der Sondierung des Arbeitsmarktes, der schriftlichen Bewerbung, dem Vorstellungsgespräch und Assessment Centern beschäftigen. Drei Stunden beträgt die Gesamtlaufzeit des interaktiven Trainings, das gespickt ist mit Informationen, Formulierungs- und Präsentations-Beispielen, Expertenstatements und Checklisten. Am Ende eines jeden Kapitels wird in einem kleinen Test abgefragt, ob man alles verstanden hat. Hat man? Brav, dann lobt die Trainerstimme. In drei Stunden durch Drei Stunden Laufzeit bedeutet nicht, dass der Bewerber nach drei Stunden mit seinen Hausaufgaben durch ist. Im Gegenteil: Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass die "optimale Vorbereitung auf eine Stellensuche ein Vollzeitjob" sei: dass es gelte, fachliche und persönliche Kompetenzen gründlich zu evaluieren - mit Hilfe von Freunden und eines Spiegels -, den Hintergrund einer Ausschreibung sorgfältig zu recherchieren und ein Anschreiben so engagiert zu formulieren, als müsse man einen Vortrag an der Uni halten. Wer das alles ordentlich erledigen und, viel wichtiger: verinnerlichen will, wird sich gut und gerne ein paar Wochen mit seiner Bewerbung auseinandersetzen. Man sollte sich also auf eine Art Bewerbungsmarathon einstellen. Gut so. Nicht nur für Einsteiger Das Online-Training der BA ist nicht nur für Einsteiger geeignet. Auch Menschen mit Berufserfahrung sei es ans Herz gelegt, selbst solchen, die aktuell keine neue Stelle suchen. Denn es schadet nicht, seine Kompetenzen immer mal wieder daraufhin zu überprüfen, ob man sie überhaupt benennen und im Ernstfall überzeugend darstellen kann. Wer weiß, wie lange der sicher geglaubte Job noch sicher ist? "Immer das Marktgeschehen und die wirtschaftliche Lage des Arbeitgebers beobachten." Auch das ist ein Tipp der Trainerstimme.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/bewerbungstraining-online-nur-nicht-verhaspeln-1.23851
Bewerbungstraining online - Nur nicht verhaspeln
00/03/2010
Lob und Tadel virtuell: Ein Online-Training zeigt arbeitsuchenden Akademikern, wie sie zu perfekten Kandidaten werden. Es kommt nicht nur aufs Timing an.
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Rechtzeitig zum Equal Pay Day erklärt Karriereberaterin Bettina Sturm, warum Frauen noch immer weniger verdienen als Männer: Sie haben es nicht anders verdient. Frauen verdienen noch immer weniger als Männer. Der heutige Equal Pay Day macht auf diesen Missstand aufmerksam: Bis zum 26. März müssen Frauen in Deutschland arbeiten, um das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu erreichen. Warum sich die Situation seit Jahren trotzdem nicht verbessert, das erklärt die Karriereberaterin Bettina Sturm. sueddeutsche.de: Unlängst haben aktuelle Studien aufs Neue gezeigt, dass die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern in Deutschland weiterhin wächst. Sie verdienen im Schnitt 23,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Warum ist das so? Bettina Sturm: Frauen sind selbst schuld. Ich habe lange als Personalleiterin gearbeitet und es selbst erlebt: Frauen reden nicht gerne über Geld. Verhandlungen über das Gehalt sind ihnen oft peinlich und unangenehm. Deswegen ergreifen sie fast nie die Initiative und sprechen ihren Chef einfach mal an, um mehr Geld zu fordern. Auch das jährliche Mitarbeitergespräch nutzen sie nicht, um das Thema Gehaltserhöhung auf den Tisch zu bringen. sueddeutsche.de: Ist Frauen Geld nicht wichtig? Sturm: So scheint es. Wenn ich nachfrage "Wie wichtig ist für Sie Ihr Gehalt?", dann höre ich häufig Aussagen wie "Hauptsache die Kollegen sind nett" oder "Wenn die Aufgabe eine Herausforderung ist, ist mir das Gehalt nicht so wichtig." Als Personalleiterin habe ich mir dann immer gedacht: "Spitze, schon wieder 5000 Euro eingespart." Bei manchen Frauen stecken Lehrsätze aus der Kindheit dahinter. Wem eingebleut wurde, nur nicht gierig zu sein, der hat Schwierigkeiten, offen nach mehr Geld zu fragen. sueddeutsche.de: Was machen Frauen in Gehaltsverhandlungen falsch? Sturm: Sie gehen davon aus, dass der Chef selbst merken müsste, dass sie gute Arbeit leisten und eine Gehaltserhöhung verdienen. Anstatt ihn mit Forderungen zu konfrontieren, hoffen sie, dass er ihnen das Geld von sich aus anbietet. Das wird aber nicht passieren. sueddeutsche.de: Was können Frauen tun, um das zu ändern? Sturm: Sie sollten sich zuerst einen dicken Ordner anlegen. Und dann sammeln, sammeln, sammeln: jeden Erfolg, den sie erzielt haben, jede Leistung, jede Zusatzaufgabe, die sie angenommen haben. Und diesen Ordner sollten sie sich ansehen, bevor sie zum Chef gehen. Chefs wollen überzeugt werden, sie brauchen handfeste Erfolgsmeldungen. Wer belegen kann, wie gut er im vergangenen Jahr gearbeitet hat, der hat auch auch Chancen, für eine Gehaltserhöhung zu argumentieren. Der Chef braucht Zahlen, Daten und Fakten. sueddeutsche.de: In Gehaltsverhandlungen werden heute sämtliche Forderungen gerne mit dem Argument "Wirtschaftskrise" abgeschmettert. Sturm: Davon dürfen sich Frauen nicht abwimmeln lassen. Sie sollten mit einer konkreten Forderung in das Gespräch einsteigen. Wenn 20 Prozent mehr Lohn nicht drin sind, gibt es noch andere, variable Gehaltsbestandteile, über die geredet werden kann. Einen Bonus bei Erfüllung bestimmter Ziele zum Beispiel. Oder Zusatzleistungen wie eine Jahreskarte für den Nahverkehr, Tankgutscheine, ein Handy - das sind alles Möglichkeiten, das Netto auf dem Konto zu erhöhen. Und genau darum geht es. sueddeutsche.de: Wie sollten sich Frauen auf die Stresssituation in der Gehaltsverhandlung vorbereiten? Sturm: Wichtig ist es, Souveränität auszustrahlen. Um die zu gewinnen, sollten sie sich gut vorbereiten. Zahlen im Kopf, mit denen sie argumentieren können, sind wichtig. Auch das richtige Outfit sollten sie aussuchen und das Gespräch mit Freunden oder vor dem Spiegel ein paar mal durchspielen, um auf verschiedene Situationen gefasst zu sein. Und am wichtigsten ist eine positive Grundeinstellung - die bekommt man, wenn man anfängt, das Ganze spielerisch zu sehen. sueddeutsche.de: Und wenn am Ende trotzdem nichts geht? Sturm: Wenn der Chef keiner Form der Gehaltserhöhung zustimmt, dann bloß nicht entmutigen lassen. Machen Sie deutlich, dass das Thema für Sie damit nicht abgehakt ist. "Okay, dann komme ich in drei Monaten nochmals auf Sie zu", wäre eine Möglichkeit, das Gespräch zu beenden. Sie sollten dranbleiben - es gibt immer eine nächste Runde.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/niedrige-bezahlung-von-frauen-selbst-schuld-1.22652
Niedrige Bezahlung von Frauen - Selbst schuld
00/03/2010
Rechtzeitig zum Equal Pay Day erklärt Karriereberaterin Bettina Sturm, warum Frauen noch immer weniger verdienen als Männer: Sie haben es nicht anders verdient.
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mlsum_de-train-1392
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Von wegen es geht immer nur um Geld: Wirklich wichtig ist deutschen Arbeitnehmern im Büro etwas anderes. Die Vorlieben der Angestellten ändern sich. Von wegen es geht immer nur ums Geld: Das Arbeitsklima ist vielen Beschäftigten wichtiger als das Gehalt, wenn es um ihre Zufriedenheit im Job geht. Das hat eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid ergeben. Im Auftrag des Dienstleisters Job AG in Fulda waren 1145 berufstätige Frauen und Männer befragt worden. Dabei nannte etwa jeder Zweite (54 Prozent) das Arbeitsklima bei der Frage danach, was für sein Wohlbefinden im Beruf entscheidend ist - das Gehalt geben nur 39 Prozent an. Die Aufgaben werden wichtiger Sowohl das Klima am Arbeitsplatz als auch das Gehalt haben aber leicht an Bedeutung verloren. Am Anfang des vierten Quartals 2009 lagen die Werte noch bei 61 beziehungsweise 43 Prozent. Wichtiger sind den Arbeitnehmern dagegen die Aufgaben im Job geworden: Bei diesem Aspekt wurde mit 46 Prozent ein Plus von 4 Prozentpunkten verzeichnet. Die Sicherheit am Arbeitsplatz (33 Prozent) legte um 3 Prozentpunkte zu. Der letzte Punkt macht den Beschäftigten offensichtlich aber weniger Sorgen, als man angesichts der Wirtschaftskrise annehmen könnte. So schätzten die Befragten die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes auf einer Skala von 1 bis 10 immerhin mit 7,5 ein.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/zufriedenheit-im-job-was-wirklich-zaehlt-1.13022
Zufriedenheit im Job - Was wirklich zählt
00/03/2010
Von wegen es geht immer nur um Geld: Wirklich wichtig ist deutschen Arbeitnehmern im Büro etwas anderes. Die Vorlieben der Angestellten ändern sich.
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mlsum_de-train-1393
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Die Stadt Köln entließ einen Architekten, weil er angeblich nach Schweiß roch und dreckige Hände hatte. Der Mann klagte gegen die Kündigung. Jetzt entschied ein Gericht. Starker Körpergeruch im Büro ist störend - und kann Folgen haben. Das Arbeitsgericht Köln hat jetzt eine Klage gegen eine Kündigung wegen Schweißgeruchs abgewiesen. Das Gericht begründete dies damit, dass die Kündigung noch in der Probezeit erfolgt sei. In der Probezeit kann man ohne Angabe von Gründen kündigen. Mangelnde Körperhygiene Der 50-jährige Architekt, dem von der Stadt Köln gekündigt worden war, hatte argumentiert, die Kündigung sei unwirksam, weil sie mit mangelnder Körperhygiene begründet worden war. Dies sei unwahr und verletze seine Menschenwürde. "Ich empfinde das als absolut erniedrigend unter gebildeten Menschen", sagte er. Das Gericht vertrat jedoch die Ansicht, dass dies nicht ausreiche, um die Kündigung unwirksam zu machen. So etwas sei nur in Fällen von schwerer Diskriminierung denkbar. Die Stadt Köln hatte dem Mann in dem Verfahren einen Vergleich angeboten. Sie wollte die Begründung streichen und ihm noch für vier Monate sein Gehalt zahlen. Der 50-Jährige lehnte dies jedoch ab. Es gehe ihm nicht um Geld, sondern um seine Würde, sagte er. Die Leiterin der Denkmalbehörde, die ihm Schweißgeruch und schmutzige Hände nachgesagt hatte, solle sich dafür entschuldigen, forderte er.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/kuendigung-wegen-schweissgeruchs-ihm-stinkt-s-1.21496
Kündigung wegen Schweißgeruchs - Ihm stinkt's
00/03/2010
Die Stadt Köln entließ einen Architekten, weil er angeblich nach Schweiß roch und dreckige Hände hatte. Der Mann klagte gegen die Kündigung. Jetzt entschied ein Gericht.
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Nur nichts anmerken lassen: Alle reden vom Stress - aber in Wirklichkeit haben viele Angestellte einfach nur Angst. Wer nicht richtig damit umgeht, dem droht der Burn-out. Angst ist im Berufsleben alltäglich - dennoch wird sie tabuisiert. "Wer Angst eingesteht, könnte als Schwächling gelten. Wir versuchen, schon das Wort zu vermeiden", sagt Wolf- Dietrich Groß, Coach aus Berlin. "Alle reden lieber von Stress, aber dahinter stehen Ängste." Gemeint sind solche wie die, von Kollegen nicht anerkannt zu werden, im Konkurrenzkampf nicht mithalten zu können oder bei Konflikten den Kürzeren zu ziehen. "Aber auch die Angst vor Kontrollverlust, vor Krankheit oder gerade jetzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vor dem Verlust des Arbeitsplatzes." Angst sei zwar grundsätzlich etwas Positives, weil sie wie ein Warnsignal auf Gefahren aufmerksam mache und den Betroffenen dazu bringe, sich zu schützen: "Wenn ich am Abgrund stehe, sagt mir die Angst: Mach' einen Schritt zurück!" Aber es gebe auch negative Angst. Sie wirkt lähmend, macht handlungsunfähig und führt dazu, dass man weniger konzentriert und damit weniger effizient arbeitet. "Diese Angst schnürt mir die Kehle zu, gerade in dem Moment, in dem ich einen Vortrag halten soll." Ängste äußern sich auch in körperlichen Symptomen: "Herzrasen und erhöhter Blutdruck gehören dazu." Schlimmstenfalls eskaliert das Problem bis zum Burnout: "Dauerangst kann körperliche Erschöpfung oder auch einen Infarkt zur Folge haben", warnte Groß. "Ich muss mir Hilfe holen" Wer solche Anzeichen an sich wahrnimmt, sollte schnell reagieren: "Ich darf die Angst dann nicht verdrängen, sondern muss mir Hilfe holen. Manchmal kann es schon reichen, mit einem guten Freund darüber zu sprechen oder mit jemand anderem, dem ich sehr vertraue." Auch Führungskräfte können dazu beitragen, dass am Arbeitsplatz kein Klima der Angst entsteht. Sie sollten Mitarbeiter ermutigen, Ängste auszusprechen - zum Beispiel, wenn im Betrieb Veränderungen anstehen, Abteilungen aufgelöst werden oder Stellenstreichungen drohen. "Die Mitarbeiter sollten die Chance haben, zu verstehen, was passiert", sagte Groß. Vorgesetzte sollten deshalb darüber sprechen, was möglicherweise beängstigend wirkt. "Sie müssen informieren, das Thema transparent machen." Und sie dürfen nicht das Motto ausgeben "bloß keine Angst haben". Kleinreden hilft nicht Ängste kleinzureden oder für überflüssig zu erklären, sei der falsche Ansatz. "Mit Mitarbeitern über Ängste zu reden, kann dagegen schon erleichternd wirken." Auch die Möglichkeit, mit dem Chef unter vier Augen über Sorgen und Ängste zu sprechen, sollte zum Alltag gehören. Das Führungsverhalten insgesamt hat Auswirkungen darauf, wie sich Mitarbeiter im Betrieb fühlen: "Wer von seinem Chef nie Anerkennung erfährt, entwickelt schneller Ängste", sagte Groß. Auch Führungskräfte haben Angst Nicht selten haben allerdings auch Führungskräfte Angst: "Mit der Höhe des Gehalts wird sie nicht geringer", sagte Groß. Wichtig sei, dass Vorgesetzte auch in dieser Hinsicht Vorbild sind und den Mut haben, ehrlich über ihre eigenen Ängste zu sprechen. Das falle vielen nicht leicht - gerade Männern, zu deren Selbstbild es gehört, keine Angst zu haben.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/stress-im-beruf-angst-essen-motivation-auf-1.19652
Stress im Beruf - Wie Angst Angestellte lähmt
00/03/2010
Nur nichts anmerken lassen: Alle reden vom Stress - aber in Wirklichkeit haben viele Angestellte einfach nur Angst. Wer nicht richtig damit umgeht, dem droht der Burn-out.
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mlsum_de-train-1395
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Ab vor die Tür: Raucher werden am Arbeitsplatz im Namen des Nichtraucherschutzes immer weiter abgedrängt. Aber auch sie haben Rechte. Für die einen ist die Zigarette zwischendurch die perfekte Entspannung, den anderen stinkt der Qualm gewaltig. Im Büro prallen mitunter unvereinbare Erwartungshaltungen aufeinander, wenn es um das Rauchen geht. Nichtraucher haben dabei zunächst das Gesetz auf ihrer Seite: Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, seine Mitarbeiter vor dem blauen Dunst zu schützen. Aber auch Raucher haben ihre Rechte. Paragraf 618 des Bürgerlichen Gesetzbuches schreibt grundsätzlich Schutzmaßnahmen in einem Betrieb vor. "Demnach ist der Arbeitgeber verpflichtet, alles zu tun, um Gefahr für das Leben und die Gesundheit abzuwenden", sagt der Rechtsanwalt Jürgen Nath aus München. Das beziehe sich auf den Arbeitsplatz eines Mitarbeiters, aber auch auf Toiletten sowie Pausen- und Bereitschaftsräume. Mittlerweile ist unstrittig, dass Rauchen auch anderen schadet. "Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Passivrauchen schädlich ist", erklärt Nath. Im Mai 2009 hat das Bundesarbeitsgericht in einem Urteil (Az.: 9 AZR 241/08) den Grundsatz bestätigt, wonach jedem Arbeitnehmer ein tabakfreier Arbeitsplatz zusteht. Der Arbeitgeber muss Beschäftigte zumindest soweit schützen, wie die "Natur der Dienstleistung" es gestattet. Die Zeiten sind vorbei Vorbei sind Zeiten, als in Büros oder auf Fluren unbehelligt dem Laster gefrönt werden durfte. "Das Leben für Raucher ist schwerer geworden", sagt Nath. Wie sehr das Thema Nichtraucherschutz mobilisiere, habe das Volksbegehren in Bayern gezeigt. Im Dezember 2009 sprachen sich etwa 1,3 Millionen Menschen - 13,9 Prozent der Wahlberechtigten - für ein totales Rauchverbot in Restaurants, Wirtshäusern und Bierzelten aus. Nun wird sich in einem Volksentscheid herausstellen, ob die zuvor von der Landesregierung gelockerten strengeren Vorschriften wieder eingeführt werden müssen. Auch der Rechtsanwalt Torsten Lehmkühler aus Reutlingen findet, dass der Druck auf Raucher zugenommen hat. Seiner Meinung nach liegt das auch daran, dass immer mehr Arbeitgeber wirtschaftliche Nachteile des Rauchens sehen - etwa die Abwesenheit vom Arbeitsplatz während der Raucherpausen sowie längere Krankheitszeiten. Sie sprechen von Diskriminierung So manche Raucher sprechen inzwischen von Diskriminierung. Im Internet finden sich Seiten von Raucherclubs, die rigide Verbote mit markigen Worten kommentieren. Auf der Seite raucherclub.info ist etwa zu lesen, Raucher seien zu einem worden.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/raucher-im-buero-die-geaechteten-1.9672
Raucher im Büro - Die Geächteten
00/03/2010
Ab vor die Tür: Raucher werden am Arbeitsplatz im Namen des Nichtraucherschutzes immer weiter abgedrängt. Aber auch sie haben Rechte.
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mlsum_de-train-1396
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Die sexuelle Gewalt gegen Kinder, der massenhafte Missbrauch in Schulen und Internaten haben nicht nur die katholische Kirche, sondern auch die Reformpädagogik in Verruf gebracht. Entsetzen lösen die Verbrechen selbst aus, aber auch die Abgründe zwischen hehren Idealen und grausamer Praxis. Entweiht und entzaubert Durch die Missbrauchsfälle an der weltlichen Odenwaldschule ist eine Art Heiligtum der Reformpädagogen entweiht und entzaubert worden. Das Etikett "Reformpädagogik" steht für viele unterschiedliche Strömungen, die aber eines eint: der Wunsch, eine humane Schule zu schaffen, die jedem Kind gerecht wird, es ernst nimmt, achtet und schützt. Die Reformpädagogik hatte schon immer Gegner, ja Feinde, die sich über deren Idealismus und ihren weltverbesserischen Impetus ärgerten. Jetzt fühlen sie sich bestätigt und können eine angebliche Wolkenkuckucksheim-Pädagogik angreifen, eine Pädagogik also, die bestenfalls naiv sei und schlimmstenfalls verbrecherisch. Aber diese Art der Kritik ist unfair und allzu schlicht. Zwar müssen sich Reformpädagogen davor hüten, die sexuelle Gewalt an der Odenwaldschule und anderen Einrichtungen als "Einzelfälle" herunterzuspielen, die mit pädagogischen Konzepten überhaupt nichts zu tun hätten. Pauschales Verdammen und Verwerfen einer ganzen Theorietradition wäre jedoch falsch und überzogen. Historischer Fortschritt Dass verbale Demütigung, körperliche Strafen und sexuelle Gewalt gegen Kinder heute überhaupt als Skandal erlebt werden, ist ein historischer Fortschritt, um den sich viele Reformpädagogen verdient gemacht haben. Auch in normalen Schulen gibt es längst, ohne dass Lehrern und Schülern das bewusst sein müsste, reformpädagogische Elemente: die Mitbestimmung von Schülern, das selbständige Lernen in Projekten, die Wertschätzung verschiedener Begabungen und die Rücksichtnahme auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten. Aus reformpädagogischer Sicht sind viele Schulen noch immer nicht gut genug. Aber um wie viel menschlicher geht es im Allgemeinen zu, verglichen mit der langen Geschichte des Machtmissbrauchs in der Erziehung. Im 16. Jahrhundert nannte Montaigne die Bildungsstätten seiner Zeit "wahre Kerker der gefangenen Jugend": "Man komme nur in die Klassen beim Verhör der Lektionen! Da hört man nichts als Schreien der Kinder unter Schlägen und sieht nichts als zorntrunkene Präzeptoren." Zu oft gebrochenes Tabu Das ging noch Jahrhunderte so weiter, bis es den Humanisten und Reformpädagogen endlich gelang, die Gewalt gegen Kinder in ein - leider noch zu oft gebrochenes - Tabu zu verwandeln. Nun herrscht weitgehend Konsens, dass Kinder schlecht lernen und Schaden nehmen, wenn man Furcht in ihre Seelen streut. Der Druck auf die Schüler ist allerdings vielerorts wieder gewachsen, Schulangst ein verbreitetes Leiden geworden. Schon deshalb bleibt der reformpädagogische Impuls wichtig: Man darf den Schüler nicht reduzieren auf ein Objekt der Notengebung, man muss in ihm auch die Person sehen und anerkennen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/reformpaedagogik-erwachen-in-wolkenkuckucksheim-1.17516
Erwachen in Wolkenkuckucksheim
00/03/2010
Die Reformpädagogik wollte eine humane Schule schaffen, die jedes Kind schützt. Jetzt muss die Theorie geprüft werden, um das Ideal zu retten.
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mlsum_de-train-1397
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Auf der Suche nach dem, was das Leben bereichert: Ein höheres Einkommen ist nur dann etwas wert, wenn man mehr verdient als Freunde und Bekannte Wer das Glück je erlebt hat, weiß, wie selten, wie flüchtig, wie kostbar es ist. In der Welt der Ökonomie, also fast der ganzen Welt, wird Glück oft mit Geld verwechselt. Das Streben danach bestimmt das Handeln. Manchmal scheint es, als ginge es mehr um Haben statt Sein. Schon wahr, anfangs fühlt es sich gut an, man kann sich vieles leisten, ein schnelles Auto, ein schönes Haus, aber macht Geld wirklich glücklich? Lieber zwei Millionen statt eine Dieser nicht ganz neuen Frage sind britische Forscher der University of Warwick und der Cardiff University nachgegangen. Im Fachmagazin Psychological Science publizierten sie ihre Ergebnisse. Geld allein erhöht demnach nicht die Zufriedenheit eines Menschen. Es kommt darauf an, dass sich auch seine soziale Stellung verbessert. Anders gesagt: Es macht nicht glücklich, eine Million Euro zu verdienen, wenn man weiß, dass der beste Freund zwei Millionen verdient. Grundlage der Studie sind Daten des British Household Panel Survey. In den Jahren 1997 bis 2004 wurden insgesamt 12.000 Briten nach ihren Finanzen befragt. "Die absolute Höhe des Einkommens beeinflusst nicht die allgemeine Lebenszufriedenheit", sagt Christopher Boyce, der Leiter der Studie. Erst wenn sich Menschen mit anderen vergleichen und feststellen, dass sie mehr haben, stelle sich ein Glücksgefühl ein. Das Problem ist nur: Die Menschen vergleichen sich mehr nach oben hin als nach unten. Und das ist dem Glücksempfinden natürlich nicht gerade zuträglich. Gesegneter Mittelstand Wie gesagt, die britischen Forscher sind nicht die ersten, die sich dem Verhältnis von Geld und Glück widmeten. So hat zum Beispiel der Schweizer Ökonom Bruno Frey in seinen empirischen Studien mit vielen Tausenden Personen die Frage gestellt, ob Geld glücklich macht. "Ja", sagt Frey, "Menschen mit höherem Einkommen weisen im Durchschnitt eine höhere Lebenszufriedenheit auf als Menschen mit niedrigerem Einkommen." Ist allerdings ein mittleres Einkommen erreicht, steigert eine Gehaltserhöhung das Lebensglück kaum noch. Menschen gewöhnen sich schnell daran. Und sie vergleichen sich eben mit anderen. Wenn alle einen Einkommensanstieg erfahren, erlebt der Einzelne keine sonderliche Steigerung seiner Lebenszufriedenheit. Glückliche Dänen Wie unterschiedlich Glück geographisch verteilt ist, zeigte eine Untersuchung zur Lebenszufriedenheit in 30 europäischen Staaten. Für eine Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) verschickten Forscher etwa 30.000 Fragebögen an private Haushalte. Das Ergebnis: Die glücklichsten Europäer leben in Skandinavien. Dänen, Schweden und Finnen sind mit ihrem Leben am zufriedensten. Am Ende der Glücksskala stehen Mazedonier, Ungarn und Bulgaren. Die Deutschen liegen zusammen mit Tschechen und Slowaken im europäischen Durchschnitt. Menschen in Spanien, Frankreich und Großbritannien sind, so die Studie, etwas glücklicher.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/macht-geld-gluecklich-hauptsache-die-anderen-sind-neidisch-1.9476
Macht Geld glücklich? - Hauptsache, die anderen sind neidisch
00/03/2010
Auf der Suche nach dem, was das Leben bereichert: Ein höheres Einkommen ist nur dann etwas wert, wenn man mehr verdient als Freunde und Bekannte
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mlsum_de-train-1398
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Bis zum 26. März müssen Frauen arbeiten, um das Vorjahresgehalt der Männer zu erreichen. Grund für Protest - am Freitag sehen Frauen rot. Vielleicht werden am Freitag wieder viele Frauen ihre roten Taschen packen. Rot ist die Farbe des Protestes. "Das Tragen einer roten Tasche hat sich zu dem Symbol des Protests gegen Entgeltungleichheit entwickelt. Rote Taschen stehen für rote Zahlen und dafür, dass Frauen weniger in der Tasche haben als Männer", erklärt Isinay Kemmler, Marketingberaterin und Mitglied im Frauennetzwerk Business and Professional Women Germany (BPW). Sie hat die "red purse campaign" - die Initiative mit den roten Taschen- und damit auch die Idee zum "Equal Pay Day" von den USA nach Deutschland gebracht. Bereits Mitte der 90-er Jahre haben berufstätige Frauen diesen Tag in Amerika etabliert. In Deutschland jährt sich der "Equal Pay Day" am 26.März zum dritten Mal. Das Datum markiert den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um den Verdienst von Männern im vorangegangenen Kalenderjahr zu erreichen. Die Aktion wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell gefördert. Es wird nicht besser Inzwischen hat sich auch ein Bündnis aus Wirtschaftsverbänden und Frauenorganisationen formiert, das sich gemeinsam dafür einsetzt, die Lohnunterschieden zwischen Frauen und Männern abzubauen. Ziel ist es, die konkreten Ursachen für die Verdienstunterschiede herauszufinden und gegenzusteuern. "Seit 2001 haben sich die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern in Deutschland weder bei den Führungskräften noch insgesamt signifikant verringert", kritisiert die Wissenschaftlerin Elke Holst, die sich seit vielen Jahren beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) mit diesem Thema beschäftigt. Vor fast zehn Jahren hatten die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft vereinbart, die beruflichen Chancen von Frauen zu verbessern. Arme Führungskräfte Doch geändert hat das wenig. Frauen verdienen nämlich nicht nur in "normalen" Jobs weniger als Männer. In Führungspositionen ist die Verdienstkluft sogar noch größer, zeigt eine Auswertung der Daten des sozio-ökonomischen Panels, die am Dienstag vom DIW veröffentlicht worden ist. Danach hatten Frauen in Führungsjobs im Jahr 2008 etwa 28 Prozent weniger in der Tasche als Männer. Bei Gewinnbeteiligungen, Gratifikationen und Prämien liegen sie sogar um 36 Prozent unter den Bezügen von Männern. Das Statistische Bundesamt hatte kürzlich für alle Erwerbstätigen in Deutschland eine Lohndifferenz von 23,2 Prozent ausgewiesen. In der EU gehört Deutschland somit zu den Schlusslichtern. Im EU-Durchschnitt liegt die Verdienstungleichheit bei 18 Prozent. Ursachen für die Ungleichheit liegen laut DIW darin, dass Frauen und Männer in unterschiedlichen Berufen und Branchen tätig sind. In frauendominierten Branchen würden schlechtere Verdienste erzielt. "Ein großer Teil der Verdienstunterschiede ist durch messbare Indikatoren nicht erklärbar", sagt Elke Holst. Oft spielten Vorurteile und Stereotypen ein Rolle, die häufig zu Nachteilen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt führten. Allerdings seien diese Mechanismen meist nur schwer aufzudecken. "Eine größere Transparenz, etwa durch Offenlegung der Verdienste innerhalb des Unternehmens, könnte daher die Debatte versachlichen", sagt Holst. Frauen brauchen ein besseres Image Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt eine Befragung von Frauen in Top-Führungspositionen: Deutschlands Chefinnen fordern, dass sie von der Gesellschaft stärker moralisch unterstützt werden und berufstätige Frauen ein besseres Image bekommen. Berufstätige Mütter dürften nicht mehr eine Ausnahme sein, sondern eine Selbstverständlichkeit, fordert Gabriele Stahl, die für die Personalberatung Odgers Berndtson die Studie geleitet hat. Die Personalberatung hat, wie sie angibt, erstmals die 49 Managerinnen befragt, die in einem der 500 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland im Vorstand oder in der Geschäftsführung arbeiten. Alle befragten Frauen antworteten, dass eine gesetzliche Regelung (etwa eine Frauenquote) eine Appellfunktion hätte und zeitweise hilfreich wäre, um den Frauenanteil in deutschen Führungsgremien spürbar zu erhöhen. Zur Quotenfrau degradiert Allerdings befürworten nur 44 Prozent aller Spitzen-Managerinnen die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote in Deutschland. Die übrigen befürchten, dass sie dadurch als Quotenfrau herabgewürdigt würden. Derzeit sind nur 2,4 Prozent aller Vorstands- und Geschäftsführungspositionen mit Frauen besetzt. Nach einer Untersuchung, die soeben beim Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn erschienen ist, sind Frauen auch bei Unternehmensgründungen unterrepräsentiert. Frauen seien weniger risikobereit als Männer und sie schätzen die Erfolgschancen einer eigenen Firma auch weniger optimistisch ein.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/equal-pay-day-drei-monate-unbezahlte-ueberstunden-1.24621
Drei Monate unbezahlte Überstunden
00/03/2010
Bis zum 26. März müssen Frauen arbeiten, um das Vorjahresgehalt der Männer zu erreichen. Grund für Protest - am Freitag sehen Frauen rot.
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mlsum_de-train-1399
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Stress am Arbeitsplatz macht immer mehr Menschen psychisch krank. Seelische Erkrankungen hatten 2008 einen Anteil von etwa elf Prozent an allen Fehltagen. Das ist fast doppelt so viel wie 1990, wie aus einer in Berlin vorgestellten Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hervorgeht. Besonders häufig betroffen sind Mitarbeiter in Call-Centern, im Sozial- und Gesundheitswesen sowie Zeitarbeiter. Jahrzehntelang falsch diagnostiziert Die ständig wachsende Zahl der Fehltage belege die tatsächliche Dimension psychischer Erkrankungen, sagte BPtK-Präsident Rainer Richter. Einerseits seien psychische Krankheiten jahrzehntelang nicht richtig diagnostiziert worden. "Die Zunahme ist aber auch eine Folge der steigenden psychomentalen Anforderungen in modernen Dienstleistungsgesellschaften", betonte Richter. Der Studie zufolge erkranken Arbeitnehmer besonders häufig an Depressionen, die lange Krankschreibungen nach sich ziehen. Nach Angaben der BPtK fehlt ein an Depressionen Erkrankter durchschnittlich 35 bis 50 Tage am Arbeitsplatz. Manche Depressive fielen sogar 13 Wochen aus. Richter betonte die hohen Kosten, die durch psychische Krankheiten entstünden. Allein die Behandlung depressiver Störungen habe 2004 etwa 4,3 Milliarden Euro gekostet. Hinzu kämen Ausgaben für Lohnfortzahlung, Krankengeld und vorzeitige Verrentung. Kaum Anerkennung Die Zunahme psychischer Erkrankungen erklärte die Studie damit, dass viele Arbeitnehmer hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt seien, ohne Einfluss auf Arbeitsabläufe nehmen zu können. Psychosomatische Beschwerden häuften sich auch dann, wenn sich Arbeitnehmer für ihren Job engagierten, jedoch kaum Anerkennung erhielten und schlecht bezahlt würden. Mitarbeiter von Call-Centern werden der Studie zufolge doppelt so häufig psychisch krank wie andere Arbeitnehmer. Sich im Minutentakt mit unzufriedenen Kunden auseinandersetzen zu müssen, stelle eine extrem hohe Belastung dar, hieß es in der Studie. Mehr Kranke in Berlin und Hamburg Hohe Fehlzeiten verzeichnete die Studie auch bei Krankenpflegern, Sozialarbeitern und Verkäufern. Auch in der Zeitarbeitsbranche fallen überdurchschnittlich viele Mitarbeiter durch psychische Krankheiten aus. Die Studie führte dies auf Unzufriedenheit mit der Bezahlung und der Unsicherheit des Arbeitsplatzes zurück. Besonders betroffen seien auch Arbeitslose. Laut Studie werden sie drei- bis viermal so häufig psychisch krank wie Erwerbstätige, Behandlungen wegen Alkoholabhängigkeit und Depressionen seien besonders häufig. Die Studie stellte regionale Unterschiede in der Häufigkeit psychischer Krankheiten fest. In Berlin und Hamburg gebe es etwa 20 Prozent mehr Fehltage als im Bundesdurchschnitt. Dies sei zum Teil mit dem dort hohen Anteil an Dienstleistungen zu erklären. In den neuen Bundesländern sei fast durchgängig ein relativ niedriger Anteil psychischer Krankheiten zu verzeichnen. Die Studie führte dies allerdings darauf zurück, dass die Diagnose psychischer Erkrankungen in den alten Bundesländern häufiger gestellt werde. Frauen doppelt so häufig betroffen Frauen sind der Studie zufolge etwa doppelt so häufig psychisch krank wie Männer. Sie seien aber auch häufiger in der Dienstleistungsbranche tätig. Bei Männern treten der BPtK zufolge Suchterkrankungen wesentlich häufiger auf. Die BPtK forderte die Politik dazu auf, die Arbeitsbedingungen vor allem im Dienstleistungssektor humaner zu gestalten, Mitarbeitern Präventionsangebote zu machen und im Falle einer psychischen Erkrankung primär auf psychotherapeutische und nicht medikamentöse Maßnahmen zurückzugreifen. In der BPtK-Studie wurden die Gesundheitsreports der gesetzlichen Krankenkassen ausgewertet.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/depressionen-im-job-angestellt-ueberarbeitet-psychisch-krank-1.4879
Depressionen im Job - Angestellt, überarbeitet, psychisch krank
00/03/2010
Deutschlands Psychotherapeuthen warnen: Der steigende Leistungsdruck am Arbeitsplatz macht immer mehr Angestellte depressiv. Manche Branchen trifft es besonders hart.
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