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mlsum_de-train-1400
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Sie sitzen im Schneidersitz auf dem Rasen, spielen Karten, lachen. Die jungen Männer tragen Jeans und Turnschuhe, die Frauen bunte Kleider, bestickt mit Perlen, die in der Sonne glänzen. Gleich haben sie ihr nächstes Seminar, vielleicht gehen sie vorher noch schnell in die Mensa. Es ist eine Szene von beruhigender Normalität auf dem Campus der staatlichen Punjab-Universität in Lahore, wo das Leben der Studenten ansonsten alles andere als normal verläuft. Verfechter der Selbstjustiz Eine selbsternannte Moral-Polizei treibt hier ihr Unwesen: die islamistische Studentengruppe Islami Jamiat-e-Talaba (IJT). Aus ihrer Sicht ziemt es sich nicht, wenn Frauen und Männer auf dem Campus gemeinsam lernen, essen, Karten spielen. Ihre Einstellung ist radikal: Wenn die Universität oder der Staat nicht als Hüter ihrer Auslegung des Islam auftreten, übernehmen sie das eben selbst. Es gibt bereits beängstigende Auswüchse. In Peschawar im Nordwesten des Landes hörte ein Student in seinem Zimmer Musik - was die IJT nicht tolerieren wollte. Sie prügelten so lange auf ihn ein, dass er an Folgen der Schläge starb. "Wenn ich, wie es die Studenten in Europa oder den USA tun, einer Frau auf dem Campus öffentlich einen Kuss gäbe, würde ich eine Tracht Prügel kassieren", sagt ein Student in Lahore. Willkommen in Mini-Pakistan Vor kurzem haben die angeblichen Verteidiger von Anstand und Sitte einen jungen Mann vor der Bibliothek zusammengeschlagen, weil er seine Schwester auf dem Rücksitz seines Motorrads mitgenommen hatte. Dass es die Schwester und nicht seine Freundin war, haben sie ihm nicht geglaubt. "Willkommen auf dem Campus, willkommen in Mini-Pakistan", sagt Kanzler Mujahid Kamran über die Islamisierung an seiner Universität. Er empfängt in seinem Arbeitszimmer, in dem Professoren aus allen Fachbereichen vorbeischauen, kurze Gespräche mit ihm bei einer Tasse Tee führen. Kamran spielt die Ereignisse an Pakistans größter öffentlicher Universität nicht herunter. 30.000 Studenten sind hier eingeschrieben, 800 Anhänger habe die IJT, sagt der Kanzler - und schildert ganz offen die Grenzen seiner Macht: Wenn er die Rädelsführer von der Uni verweist, bleiben sie trotzdem in ihren Wohnheim-Zimmern. Für sie, so scheint es, gilt kein Gesetz. Auch Professoren denken so "Wenn wir uns ihnen nicht entgegenstemmen, hätten wir hier bald eine Geschlechtertrennung, die wir absolut nicht wollen", sagt Kamran. Bevor er weiterspricht, senkt er die Stimme: "Auch unter den Professoren gibt es einen Teil, der dieses radikale Gedankengut teilt." An der Punjab-Universität und in Peschawar ist es wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen im muslimischen Pakistan: Eine Minderheit nimmt die friedliche Mehrheit in den Würgegriff. Angst zu verbreiten, ist dabei ihre Waffe. Wer sich widersetzt, lebt gefährlich, wie Ashfaq Hussain anschaulich beschreiben kann. Er ist einer der Intellektuellen, wie sie in diesem Land häufig anzutreffen sind: scharf in der Analyse, kritisch bezüglich der Allmacht des Militärs, vernichtend im Urteil über die zivile Regierung.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/islamistische-studenten-in-pakistan-die-angstmacher-1.9678
Islamistische Studenten in Pakistan - Die Angstmacher
00/03/2010
Totgeprügelt wegen zu lauter Musik: An pakistanischen Universitäten drangsaliert eine kleine Minderheit islamistischer Studenten ihre Kommilitonen.
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mlsum_de-train-1401
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Damit Alex nicht mehr bessere Chancen auf einen Job hat als Ali: Anonyme Bewerbungen bringen mehr Gerechtigkeit - nicht nur Ausländern. Wenn es denn nicht anders geht, dann eben ohne Namen, ohne Bild, ohne Alter und ohne Geschlecht. Dass der Türke Ali erst seinen Namen in Alex ändern und den Nachnamen seiner deutschen Ehefrau annehmen muss, bevor er in Deutschland eine Arbeitsstelle bekommt, ist skandalös. Die Diskriminierungsbeauftragte des Bundes fordert deshalb zu Recht, dass anonymisierte Lebensläufe zum Standard werden sollen. Naturwissenschaftler ohne Chance Es sind ja nicht nur Ausländer, die von vielen Personalchefs in Schubladen gesteckt werden. Ali ist promovierter Naturwissenschaftler mit Zusatzqualifikationen und Berufserfahrung. Er schrieb 230 Bewerbungen und schaffte es gerade ein einziges Mal ins Vorstellungsgespräch. Ähnlich wie ihm geht es auch vielen Frauen, vor allem Frauen mit Kindern. Sie landen oft in der Schublade mit der Aufschrift "Unsicherheiten beim Arbeitseinsatz". Frauen könnten ja plötzlich daheim bleiben müssen, weil die Kinder krank sind. Dass Männern das gleiche Recht zusteht, wird gerne vergessen. Alter als Makel Ähnlich wie Ali geht es auch älteren Menschen. Für sie gibt es die Schublade "höheres Krankheitsrisiko". Dass Mitarbeiter über 50 nicht öfter wegen "Unwohlsein" ausfallen als 30-Jährige, kann bei den Krankenkassen abgefragt werden. Dass sie sich aber im Laufe ihres Berufslebens viel nutzbares Wissen erarbeitet haben, sollten Arbeitgeber wissen. Vorurteile zu haben, ist menschlich. Gerade deshalb sind anonymisierte Beurteilungen auch bei Bewerbungen sinnvoll. Sie machen das Auswahlverfahren objektiver. Davon haben nicht nur die Bewerber etwas, sondern auch die Arbeitgeber. Sie bekommen mehr Vielfalt in ihre Belegschaften und damit auch mehr Kreativität und Talente.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/anonymer-lebenslauf-raus-aus-der-schublade-1.14040
Anonymer Lebenslauf - Raus aus der Schublade
00/03/2010
Damit Alex nicht mehr bessere Chancen auf einen Job hat als Ali: Anonyme Bewerbungen bringen mehr Gerechtigkeit - nicht nur Ausländern.
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mlsum_de-train-1402
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Wer in der Krise seinen Job verliert, sucht eine neue Stelle - oder macht sich selbständig. Bettina Wenzel berät Frauen auf ihrem Weg ins Unternehmertum und erklärt, warum das nötig ist. Wer in der Wirtschaftskrise seinen Job verliert, sucht nach einer neuen Anstellung - oder versucht sein Glück als Selbständiger. Die Zahl der Firmengründungen steigt, auch immer mehr Frauen wollen ihr eigener Chef sein. Der Anteil der weiblichen Selbständigen stieg in Deutschland von 27 Prozent (1996) auf 41 Prozent (2008). Das Projekt Guide der GründerRegio M. - einer Initiative der Region München - berät Frauen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Projektleiterin Bettina Wenzel über ein neues Phänomen. sueddeutsche.de: Das Projekt Guide der GründerRegio M. bietet Beratung für den Schritt in die berufliche Selbständigkeit. Warum speziell für Frauen? Bettina Wenzel: Unser Projekt gibt es jetzt seit Juli 2005 und die Erfahrung hat gezeigt: Frauen gründen anders als Männer. Sehr viele versuchen die berufliche Selbständigkeit mit ihrem Familienleben zu vereinbaren - und gründen deshalb in Teilzeit oder während der Elternzeit. sueddeutsche.de: Ist es denn sinvoll sich in Teilzeit selbständig zu machen? Wenzel: Ich befürworte jede Teilzeitgründung, sofern die Gründerin wirklich zu 100 Prozent hinter ihrem Vorhaben steht. Ist das der Fall, dann ist die Zeit, die jemand in sein Unternehmen investiert sekundär - außer natürlich, jemand möchte ein Tagescafé eröffnen. Aber in den meisten Branchen lässt sich auch in Teilzeit erfolgreich selbständig arbeiten, egal, ob als Übersetzerin, in der Pressearbeit oder als Heilpraktikerin. sueddeutsche.de: Lohnt sich so eine Teilzeitgründung auch finanziell? Wenzel: Sie lohnt sich immer, ich sehe da nicht nur den monetären Aspekt. Manchmal bleibt nur sehr wenig Geld übrig, aber dafür verspüren die Frauen eine hohe persönliche und berufliche Zufriedenheit. Sie sehen, dass sie nicht nur da sind, um die Wäsche der Familie zu waschen. Das eigene Unternehmen kann der perfekte Ausgleich sein und wirkt sich auch positiv auf die Kinder aus. Sie sehen, dass ihre Mutter Erfolg hat und zufrieden ist. sueddeutsche.de: Inwiefern gehen Frauen anders in die Selbständigkeit als Männer? Wenzel: Sie sind in ihrem Vorhaben meist vorsichtiger als Männer, dafür aber wesentlich besser vorbereitet. Sie nehmen gerne ausführliche Beratungsgespräche in Anspruch, wenden sich oft an verschiedene Beratungsstellen gleichzeitig - sind aber weniger risikofreudig als Männer und haben ein geringeres Selbstvertrauen. Deshalb organisieren wir regelmäßig Netzwerktreffen mit bereits erfolgreichen Gründerinnen. Die motivieren andere Frauen. sueddeutsche.de: Welche Ziele haben die Frauen, die zu Ihnen kommen? Wenzel: Zwei Drittel der Frauen, die wir beraten, wollen sich auf einer Basis von 20 bis 30 Stunden selbständig machen. 20 Prozent machen sich schon während der Elternzeit selbständig, und 20 Prozent bauen neben ihrer Tätigkeit als Angestellte ein eigenes Unternehmen auf. Je nach Erfolg wollen sie ihr Angestelltenverhältnis dann irgendwann verlassen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/unternehmensgruendung-frauen-fehlt-der-mut-1.4388
Unternehmensgründung - Frauen fehlt der Mut
00/03/2010
Wer in der Krise seinen Job verliert, sucht eine neue Stelle - oder macht sich selbständig. Bettina Wenzel berät Frauen auf ihrem Weg ins Unternehmertum und erklärt, warum das nötig ist.
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mlsum_de-train-1403
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Penélope Cruz macht es vor, deutsche Schüler eifern ihr nach: Spanischunterricht boomt. Doch noch immer fehlen Lehrer. Das liegt nicht nur an der Latein-Lobby. Fast eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt sprechen Spanisch. Castellano, wie die spanische Schriftsprache auch genannt wird, hat sogar mehr Muttersprachler als das Englische. Der Unterricht an deutschen Schulen wird dieser Bedeutung aber oft nicht gerecht. Zwar erlebt das Fach seit Jahren eine enorme Entwicklung, aber längst nicht jeder, der dies möchte, könne die Sprache lernen, beklagt der Deutsche Spanischlehrerverband (DSV). Es herrsche immer noch Mangel an kompetenten Lehrern. Aufholjagd eines Mangelfachs Um zwölf Prozent im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Spanisch-Schüler laut Statistischem Bundesamt im Schuljahr 2008/2009. Bei den bisher dominierenden Fremdsprachen Englisch und Französisch stagnieren dagegen die Zahlen, obgleich diese absolut gesehen noch weit vorne liegen. Die spanische Aufholjagd aber führt dazu, dass in vielen Bundesländern die Sprache als "Mangelfach" gilt, weil nicht alle benötigten Stellen besetzt werden können, um die Nachfrage zu bedienen. Und das, obwohl von Jahr zu Jahr mehr Spanischlehrer die Universitäten verlassen. In einigen Bundesländern werden Spanischlehrer dringend gesucht: In Niedersachsen gibt es aktuell noch immer zu wenig neue Pädagogen an den Gymnasien. Das könne sich allerdings von einem Einstellungstermin auf den anderen ändern, beruhigt das Kultusministerium in Hannover. Auch in Hessen gilt Spanisch als Mangelfach. Fadenscheiniges Argument Besser sieht es offenbar in den neuen Ländern aus: So sieht das Ministerium in Sachsen keine Lücke mehr - obwohl die Zahl der Spanischschüler dort innerhalb eines Jahres um mehr als 1000 anstieg. Dass trotzdem nicht jeder die Sprache lernen könne, liege auch am vielseitigen Interesse der Schüler, sagte eine Sprecherin. Denn Ziel sei "ein attraktives Sprachangebot, und nicht an jeder Schule die ganze Sprachenpalette". Wenn in einer Klassenstufe nur wenige Schüler Spanisch wollten, könne kein Kurs zusammenkommen. Für den DSV ist das jedoch ein fadenscheiniges Argument: "Es wäre durchaus möglich, Schüler aus verschiedenen Schulen zu einem gemeinsamen Unterricht zusammenzuführen", sagt DSV-Chef Walther Bernecker. Allerdings brauche es dazu den Willen der Politik. Quereinsteiger sind keine Lösung Zudem sei zuletzt eine Verbesserung der Lehrer-Versorgung in vielen Ländern nur möglich gewesen, weil Quereinsteiger eingesetzt würden. Diese können zwar Spanisch, haben jedoch oft keinerlei pädagogische Ausbildung. Für Bernecker ist "diese Praxis mit externen Kräften keine Lösung". Auch in Bayern, wo es laut Kultusministerium keinen Mangel mehr gibt, hätte Spanisch ein weit höheres Potential, glaubt Bernecker, schränkt jedoch ein: "Die Latein-Lobby kämpft hier seit Jahren gegen einen weiteren Ausbau des Spanischunterrichts." Allerdings ist im Gegensatz zu Latein Spanisch bei Studienanfängern attraktiver denn je: "Beim Blick auf die Studentenzahlen mache ich mir keine Sorgen", sagt Eva Eckkrammer vom Deutschen Romanistenverband. Doch kann damit die Lücke an ausgebildeten Lehrern tatsächlich geschlossen werden? Prognosen sind schwer zu erstellen: Wenn das Interesse der Schüler an der Sprache schneller steigen sollte als die Zahl der Lehramtsabsolventen, wird die Lücke immer größer werden.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/spanischunterricht-profesores-gesucht-1.18486
Spanischunterricht - Profesores gesucht
00/03/2010
Penélope Cruz macht es vor, deutsche Schüler eifern ihr nach: Spanischunterricht boomt. Doch noch immer fehlen Lehrer. Das liegt nicht nur an der Latein-Lobby.
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mlsum_de-train-1404
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Abschiebung nach oben: Inkompetente Mitarbeiter werden gerne durch Pseudo-Beförderungen aus dem Weg geräumt. Am Ende arbeitet nur noch einer: der Horst des Unternehmens. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Es liegt freilich in der Natur dieser Kolumne, dass sie ausschließlich mit Worten arbeiten muss. Möge es also gelingen, das visuelle Aha-Erlebnis einer Postkarte getreulich wiederzugeben, die uns ein mitleidiger Zeitgenosse kürzlich hat zukommen lassen. Um ein Erdloch herum stehen zehn Bauarbeiter in Blaumännern und Schiebermützen, lässig auf Schaufeln gestützt, die Hände in die Hüften gestemmt, die Blicke mehr oder weniger aufmerksam auf die ausgeschaufelte Grube gerichtet. Horst schaufelt, was das Zeug hält Jeder von ihnen ist per Aufdruck näher gekennzeichnet: Logistic Manager, Human Resources Manager, Communication Manager, Marketing Manager, IT-Manager, Internal Supervisor, Project Manager, Security Manager, PR-Manager, Product Development Manager. Im Erdloch selbst steht ein Arbeiter tief gebückt und schaufelt, was das Zeug hält: Horst. Zehn zu eins für den Kartenkünstler, der den ganz normalen Wahnsinn der inflationären Titelhuberei so sinnfällig ins Bild gesetzt hat. Ein Blick in jedes x-beliebige Firmenorganigramm offenbart, dass die Hierarchologie des Peter-Prinzips weiterhin fröhliche Urständ feiert. Dabei war es immerhin schon 1969, als Laurence J. Peter und Raymond Hull ihren Bestseller "Das Peter-Prinzip oder die Hierarchie der Unfähigen" unters Volk brachten. Verschleierte Degradierung Und 40 Jahre sind ja Zeit genug, dessen Kernbotschaft zu durchdenken und die eigene Praxis zu hinterfragen: Jeder Beschäftigte steigt so weit auf, bis er seinen Grad der Inkompetenz erreicht hat. Und wenn Inkompetenz zu auffällig wird, pflegt die Hierarchie die ihr eigene Ordnung durch Pseudo-Beförderungen wiederherzustellen. So wimmelt es nach wie vor von Chief Group Coordinators oder auch Inter-Department-Communication-Managers, wobei Ersterer für die Beamer-Bereitstellung im Meeting-Room zuständig ist und Letzterer die Ablage der Hauspost-Durchschläge überwacht, so denn überhaupt noch auf Papier kommuniziert wird. Der wackere Pädagoge Peter hat auch eine griffige Bezeichnung für diese Art hochtrabender Titulierungen gefunden: laterale Arabesken. Wohlmeinende Ober-Chefs verstehen sich perfekt darauf, die Entfernung eines Mitarbeiters aus einer wirklich verantwortungsvollen Position zu verschleiern, indem sie einen hochtrabenden Titel für ihn ersinnen und auf einem ungefährlichen Parkplatz positionieren - gerne auch mit eigenem, größeren Büro und Gehaltserhöhung. Freie Bahn für Arbeitsbienen Abschieben nach oben war schon immer ein probates Mittel, um die Drohnen den Arbeitsbienen alias Horst aus dem Weg zu räumen. Dass solche hierarchologischen Finessen keine Erfindung der industriellen Moderne sind, hat übrigens der englische Anthropologe Martin Page ("Managen wie die Wilden") als menschheitsgeschichtliche Motivationskonstante ausgemacht, die von afrikanischen Stämmen seit jeher mit größtem Erfolg angewendet wird: Die Treue und Hingabe eines Menschen gewinnt man durch Aufwertung seiner Rolle viel eher als durch die Erhöhung seines Einkommens. Aber mit Treue und Hingabe allein ist noch nicht viel weggeschafft im Büro- und Fabrikalltag. Die eigentliche Arbeit wird immer noch und lediglich von jenen Beschäftigten getan, die noch nicht jene Stellung erreicht haben, in der sie ihre Inkompetenz ausleben können. Von unsereins also. Ach ja, sind wir nicht alle ein bisschen Horst?
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/fuehrungsspitzen-sei-kein-horst-1.15941
Führungsspitzen - Sei kein Horst
00/03/2010
Abschiebung nach oben: Inkompetente Mitarbeiter werden gerne durch Pseudo-Beförderungen aus dem Weg geräumt. Am Ende arbeitet nur noch einer: der Horst des Unternehmens.
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mlsum_de-train-1405
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Leise sollte das "Servus" sein: Ein Psychologe erklärt, wie Gekündigte einen Abschied per Mail angemessen formulieren - und was sie auf keinen Fall schreiben sollten. Wer beruflich neue Wege geht, sollte sich von Kollegen und Vorgesetzten freundlich verabschieden. Das gebietet die Höflichkeit. Außerdem stärkt es das persönliche Netzwerk - man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben. Dabei ist es gleichgültig, ob man aus freien Stücken eine neue Herausforderung gesucht hat oder ob man in der Krise gekündigt wurde. Der Abschied muss nicht aufwendig sein. Eine E-Mail reicht vollkommen aus. Wie man diese gekonnt formuliert, weiß der Hamburger Psychologe und Personalberater Claus Peter Müller-Thurau. SZ: Sollte man sich überhaupt per Mail aus dem Job verabschieden? Müller-Thurau: Im globalen Dorf ist das angemessen. Allerdings warne ich vor Gleichmacherei. Man sollte sich vorher reiflich überlegen, bei wem man sich persönlich verabschieden sollte und wer einen Mailabschied völlig okay findet. SZ: Und dann gilt: Alle auf CC setzen und ab geht die Post? Müller-Thurau: Lieber nicht! Der Verteiler ist durchaus politisch zu sehen. Schließlich wird immer zuerst geschaut, an wen die Mail auerßdem noch ging. Und in welcher Reihenfolge. Am besten, die Empfänger werden in der Adresszeile alphabetisch geordnet. SZ: Auf was kommt es noch an? Müller-Thurau: Man sollte darüber nachdenken, wer sich nicht in wessen Gesellschaft sehen möchte. Vorsicht ist etwa bei E-Mail-Adressen wie "schluckspecht@" geboten - in einer solchen Reihe findet sich nicht jeder gern wieder, vor allem Vorgesetzte nicht. Außerdem sollte man Beruf und Privatleben trennen, sonst kann man nicht adressatengerecht formulieren beziehungsweise den richtigen Ton treffen. Massenmailings werden oft als unhöflich aufgefasst. SZ: Zu den Inhalten: Kann die Mail auch das Medium der Abrechnung sein? Müller-Thurau: Auf keinen Fall, egal, was gelaufen ist. Häme und Zynismus kommen gar nicht gut an. Ich selber habe schon solche Sätze gelesen: "Habe diesen Job schon viel zu lange gemacht." Oder: "Eine lange Betriebszugehörigkeit ist der sichere Weg in die Verblödung." Und: "Warum tut Ihr Euch das noch an?" So etwas geht gar nicht. Selbst ein flockiges "Habe endlich den Absprung geschafft. Wer wagt gewinnt!" trifft nicht den richtigen Ton. SZ: Was gehört in die Abschiedsmail? Müller-Thurau: Dank für die Zusammenarbeit und welchen Nutzen man davon hatte. Außerdem sollte man kurz sagen, was man im neuen Job macht beziehungsweise wohin einen die berufliche Reise führt. Bei persönlich gehaltenen individuellen Abschiedsmails kann man auf ein verbindendes Ereignis mit Kollegen eingehen, wie "Ich erinnere mich gern an unser gemeinsames Projekt zur Implementierung von SAP/R3." SZ: Wozu raten Sie stilistisch? Müller-Thurau: Vor allem sollte, was in Mails ja leider unüblich ist, auf korrekte Orthografie und Zeichensetzung geachtet werden. Motto: Wo keine Zeit ist, da ist auch keine Liebe. Ansonsten gilt: pragmatisch auf den Punkt schreiben, keinen Roman verfassen. SZ: Sollte so viel Mühe auch sein, wenn man gefeuert worden ist? Müller-Thurau: Einige positive Worte über den letzten Arbeitgeber sind nie verkehrt. Loyalität ist über das Anstellungsverhältnis hinaus geboten. Es empfiehlt sich wirklich nicht, Rachegelüste abzufeiern, wenn man etwa der Sozialauswahl zum Opfer gefallen ist. SZ: Idealerweise verfasst man den Abschiedsgruß dann nicht im ersten Schock, nachdem die Kündigung gerade ausgesprochen wurde? Müller-Thurau: Genau. Am besten, man schläft eine Nacht drüber, macht sich eine Tabelle, von wem man sich persönlich und von wem man sich kollektiv verabschieden möchte. Die mentale Einstimmung ist wichtig: Ein Abschied soll eine Brücke in die Zukunft bauen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/e-mails-nach-kuendigung-warum-tut-ihr-euch-das-an-1.13835
"E-Mails nach Kündigung - ""Warum tut ihr euch das an?"""
00/03/2010
Leise sollte das "Servus" sein: Ein Psychologe erklärt, wie Gekündigte einen Abschied per Mail angemessen formulieren - und was sie auf keinen Fall schreiben sollten.
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mlsum_de-train-1406
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Die Europäische Union vergibt Jobs jetzt nach einem neuen Auswahlverfahren. Gesucht werden sprachkundige Generalisten - auch deutsche Bewerber haben jetzt wieder gute Chancen. Ruth Seitz kennt die Vorurteile. Seit zwei Jahren arbeitet die junge Frau aus dem schwäbischen Günzburg bei der EU-Kommission in Brüssel. Zu den gängigsten Ressentiments zählt: Die Europäische Union sei ein aufgeblähter Beamtenapparat. Für Ruth Seitz ist die EU ein sicherer Arbeitgeber, sie mag das internationale Umfeld mit Kollegen aus 27 Mitgliedsstaaten, die Möglichkeit, in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig zu sein und Politik zu gestalten. "Man kann mit seiner Arbeit Positives für die Bürger in Europa bewirken", sagt sie. Aus Brügge nach Brüssel Die 31-Jährige arbeitet in der Generaldirektion Bildung und Kultur. Dort ist sie als Policy Officer, vergleichbar mit einem Referenten im höheren Dienst in einem deutschen Ministerium, am Aufbau des neuen Europäischen Innovations- und Technologieinstituts beteiligt.Davor studierte sie Politik, Amerikanistik und Kommunikationswissenschaft in München. Mit dem Magister in der Tasche ging sie nach Brügge, um noch einen Master in Politik und Verwaltung zu machen. Vom Europa-Kolleg in Brügge ist der Weg nach Brüssel - buchstäblich - kurz und die Joboptionen oft besser als im Heimatland. Die Hälfte ihres Uni-Jahrgangs habe heute eine Stelle in der belgischen Hauptstadt, sagt Ruth Seitz. Sie selbst sei zur EU aber "wie die Jungfrau zum Kind" gekommen. "Ich habe nicht zu denen gehört, die gleich nach dem Abi wussten, was sie machen wollen", sagt sie. "Für eine EU-Karriere gab es keinen Masterplan." Sie habe sich allerdings schon früh für Politik interessiert und sich schon immer leicht getan mit Fremdsprachen. Englisch und Französisch, die wichtigsten Sprachen im europäischen Politikbetrieb, beherrscht die junge Beamtin fließend. Dazu spricht sie Spanisch, Italienisch und Niederländisch. Geschätzte Generalisten Generalisten wie Ruth Seitz sind gerne gesehen bei den Institutionen der EU. Das gilt besonders für die nächste Bewerbungsrunde, die vergangene Woche mit einer Online-Registrierung begonnen hat. Die Anmeldung ist noch bis Mitte April möglich. Gesucht werden Beamte für die allgemeine Verwaltung. Wichtige Voraussetzung: ein Hochschulabschluss. Erstmals seit fünf Jahren dürfen sich auch wieder deutsche Bewerber dem Concours, so wird das Auswahlverfahren genannt, stellen. Zuletzt wurden hier Bewerber aus den neuen Mitgliedsstaaten bevorzugt. In den kommenden Wochen rechnet die EU mit bis zu 50.000 Bewerbern aus den 27 europäischen Staaten, die von einer Karriere in Brüssel träumen. Kein "Trivial Pursuit" mehr Sie alle werden ein komplett erneuertes Auswahlverfahren durchlaufen - das System hat gerade die erste große Reform seit Jahrzehnten erlebt. Bisher sei das Verfahren viel zu lang gewesen, sagt Nikola Gillhoff, Beamtin beim Europäischen Amt für Personalauswahl (EPSO), sie war an der Umsetzung der Reform beteiligt. Bis zu zweieinhalb Jahre konnte sich die Auswahlphase damals hinziehen. Künftig soll die Bewerbung nach fünf oder höchstens neun Monaten abgeschlossen sein. "Auf einem zunehmend kompetitiven Arbeitsmarkt müssen die EU-Organe für hochqualifizierte Bewerber der verschiedensten Fachrichtungen attraktiv sein", erklärt Maros Sefcovic, EU-Kommissar für interinstitutionelle Beziehungen und Verwaltung. "Dies gelingt uns aber nur dann, wenn wir ihnen rasch einen interessanten Posten in Aussicht stellen." Ein weiterer Vorteil des neuen Systems soll künftig das jährliche Auswahlverfahren für die gängigsten Stellenprofile sein. Anwärter können damit ihre Bewerbung besser planen, während die EU-Institutionen wie Kommission, Rat oder Parlament ihren Personalbedarf vorausschauender gestalten können. Im Laufe des Jahres folgen in eigenen Auswahlrunden außerdem die Ausschreibungen für Dolmetscher, Übersetzer, Assistenten, etwa für die Sekretariate, und der Concours für spezifische Jobprofile, beispielsweise in der wissenschaftlichen Forschung.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/gute-chancen-fuer-deutsche-bruessel-braucht-bewerber-1.5076
Gute Chancen für Deutsche - Brüssel braucht Bewerber
00/03/2010
Die Europäische Union vergibt Jobs jetzt nach einem neuen Auswahlverfahren. Gesucht werden sprachkundige Generalisten - auch deutsche Bewerber haben jetzt wieder gute Chancen.
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mlsum_de-train-1407
mlsum_de-train-1407
"Der Autopilot muss anders programmiert werden": Die Union will mehr Frauen in der Führungsriege - und holt sich jetzt Tipps bei der Telekom. Hier sitzen zwei Gleichgesinnte am Tisch. Wohl jeden Satz der einen würde die jeweils andere unterschreiben. Wenn es darum geht, warum Frauen in den Führungsetagen ihrer Organisationen völlig unterrepräsentiert sind. Oder bei der Frage, wie dies zu ändern ist. Nur eines trennt die beiden Frauen: Mechthilde Maier, bei der Telekom für "Diversity Management" zuständig, hat erreicht, dass ihr Konzernvorstand eine Quote beschlossen hat: Bis 2015 soll ein Drittel aller Führungskräfte weiblich sein. Angelika Niebler, die Vorsitzende der bayerischen Frauen-Union (FU), will in der CSU-Satzung verankern, dass Frauen 40Prozent aller Posten in den Parteigremien besetzen, seien es nun Vorstände oder Delegiertenversammlungen. Ob sie das erreicht, ist indes fraglich. Die Zeit ist reif Am Freitagnachmittag war Maier beim FU-Landesvorstand zu Gast. Das Treffen war seit längerem geplant, nun stellt sich der Termin als Glücksfall für Niebler dar. Hat die Telekom doch ihre Quoten-Pläne am Montag erst vorgestellt und damit bundesweit eine breite Debatte über Frauenförderung in Gang gesetzt. "Diese Riesenresonanz hat mich überrascht", sagt Maier. "Das zeigt, dass die Zeit reif ist." In der CSU vielleicht noch nicht so ganz, dort formiert sich Widerstand gegen die Frauenquote. Niebler hat Maier deshalb auch nicht eingeladen des gegenseitigen "Seelenstreichelns" wegen, sondern um von ihr zu lernen. Tipps von der Telekom - so schreiben die FU-Vorsitzende und ihre Mitarbeiterinnen auch eifrig mit, wenn Maier spricht. Die Quote sei für die Telekom "keine Dauerlösung", aber sie sei notwendig als "Anschub für Veränderung, um den Umschwung hinzukriegen", sagt Maier zum Beispiel. "Es muss etwas passieren, dass der Autopilot anders programmiert wird." Da sagt Niebler zu ihrer Pressesprecherin: "Das ist ein tolles Bild, das übernehmen wir." Auch weil Männer es verstehen. Langwieriger Weg Die Probleme hier wie dort ähneln sich verblüffend. Trotz aller Förderprogramme und Selbstverpflichtungen, den Frauenanteil zu erhöhen, habe sich in den vergangenen zehn Jahren bei der Telekom allenfalls im Zehntelbereich etwas geändert, berichtet Maier. Dieser Weg sei zu langwierig; "dass mehr Frauen in Führungspositionen sind, erleben sonst meine Enkel nicht mehr". Auch im CSU-Archiv dürften die Bekenntnisse von Parteichefs zur Frauenförderung ganze Regalmeter einnehmen. Getan hat sich wenig. Von den Parteimitgliedern sind etwa 20 Prozent weiblich, bei den CSU-Bundestagsabgeordneten sank der Anteil zuletzt gar auf 13 Prozent. Dabei ist Niebler sicher: "Da, wo Frauen federführend beteiligt sind, ist die jeweilige Organsiation erfolgreicher aufgestellt". Am Ende entscheidet die Qualifikation Das Argument, dass mit einer Quote Männer gegenüber schlechter qualifizierten Frauen im Nachteil seien, lässt Maier nicht gelten. Bei der Telekom wird es keine fixen Quoten für Führungsjobs geben, aber bei den Bewerbern in der Endauswahl muss mindestens eine Frau zwei Männern gegenüber stehen; sonst wird die Stelle neu ausgeschrieben. Am Ende entscheidet also die Qualifikation - das sei den grundsätzlich "sehr leistungsorientierten" Frauen wichtig, sagt Maier. In der CSU jedoch sind es nicht zuletzt die Jungen, die dieses Leistungsargument gegen die Quote vorbringen. Der Vorstand der Jungen Union hat sie jüngst erst klar abgelehnt. Als Antwort auf Bedenkenträger beharrt Niebler freilich nicht darauf, dass eine 40-Prozent-Quote von heute auf morgen umgesetzt werden müsste, sollte der Parteitag im Herbst sie beschließen. Unabdingbar sei, sie in der Satzung zu verankern - über Details der Umsetzung könne man reden, sagt Niebler. Abermals zehn Jahre zu verschwenden mit Bekundungen guten Willens, könne sich ihre Partei aber nicht leisten. "Der Weg ist sehr steinig" Maiers wichtigster Rat an die CSU-Frauen ist freilich: Da alle das Ziel der Frauenförderung teilten, sei die Diskussion über den Weg dorthin wichtig. Am Ende müsse die Führung darüber entscheiden und dies dann gemeinsam umsetzen - "der Weg ist sehr steinig". Im Telekom-Vorstand sei die Causa "unumstritten" gewesen, berichtet Maier. Und auch Niebler sieht die CSU-Spitze hinter sich. Parteichef Horst Seehofer hat sich öffentlich zwar noch nie explizit für die Quote ausgesprochen. Niebler sieht ihn dennoch an ihrer Seite: Wer ihm in Sachen Frauenförderung nichts Besseres vorschlagen könne, brauche ihm nicht zu kommen, habe Seehofer gesagt. Und überliefert ist auch das Zitat: "Wer nicht hören will, muss fühlen, und das werden wir tun." Das sagte Seehofer im Juni 2009, als die FU nach Jahren des Zögerns formell beschloss, für die Quote einzutreten. Die Quote ist nicht genug Dass die Unterstützung der Parteiführung nicht ausreicht, weiß Niebler, die deshalb in der ganzen CSU die Debatte anstoßen und für wie Quote werben will. Und auch da hat Maier noch einen Rat für sie: Eine Quote einzuführen, sei nicht genug. Eine Firma oder Partei müsse auch ermöglichen, dass das Engagement von Frauen erwünscht sei und dass sie es mit Familie und Beruf vereinbaren können. "Die Quote ist das eine", sagt Maier, "das andere ist die Kultur, dass Frauen auch willkommen sind."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/frauenquote-und-politik-die-anderen-machen-s-besser-1.9963
Frauenquote und Politik - Die anderen machen's besser
00/03/2010
"Der Autopilot muss anders programmiert werden": Die Union will mehr Frauen in der Führungsriege - und holt sich jetzt Tipps bei der Telekom.
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mlsum_de-train-1408
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Wer Husten oder Fieber hat, sollte im Bett bleiben. Das tun viele Beschäftigte aber nicht: Acht von zehn gehen auch krank zur Arbeit, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ermittelt hat. Jeder Zweite ist sogar schon mehrfach zur Arbeit gekommen, obwohl er sich "richtig krank" fühlte. Das Schuften auf Kosten der eigenen Gesundheit hängt gerade in der Krise mit der Angst um den Arbeitsplatz zusammen, meint Charlotte Woldt, die den DGB-Index Gute Arbeit in Berlin mitbetreut. Präsentismus nennen Experten das Phänomen, wenn Mitarbeiter Überstunden schieben oder krank zur Arbeit kommen, um einen guten Eindruck beim Chef zu machen. Damit tun sie auf lange Sicht aber weder sich selbst noch dem Betrieb einen Gefallen: Denn wer sich überlastet, ist schnell unkonzentriert und macht mehr Fehler als sonst. Und wenn Mitarbeiter ausfallen, weil sie bis zum Umfallen schuften, drückt das letztlich die Produktivität. Es fehlen die richtigen Vorbilder Der beste Schutz gegen chronische Überlastung seien die richtigen Vorbilder, sagt Stephan Kaiser, Professor für Personalmanagement an der Universität München. "Der Vorgesetzte muss das vorleben und unterstützen." Dass "Extremjobber" Probleme mit der Work-Life-Balance bekommen, sei mitunter aber ein knallhartes wirtschaftliches Kalkül: "Gewisse Konzernkarrieren funktionieren nicht ohne Überstunden." Zwar gibt es Kaiser zufolge Naturelle, die eine 60- bis 80-Stundenwoche auf Dauer durchhalten. Die Mehrheit komme aber nach ein paar Jahren zu der Erkenntnis: "Das ist nicht das Leben, das ich führen will." Dann sei es Zeit für ein Gespräch mit dem Vorgesetzten und eine Beratung. Denn sonst drohen ein Burn-out, Panikattacken vor dem Bildschirm oder die innere Kündigung. Und wenn sich an dem Problem nichts ändert, wirkt sich das auch auf die Arbeitshaltung aus: "Trendstudien besagen, dass sich die Grundeinstellung zur Arbeit wandelt und die Loyalität zum Arbeitgeber abnimmt", erläutert Kaiser. Der Gipfel ist noch nicht erreicht Unbezahlte Mehrarbeit ist zum einen bei Akademikern und Führungskräften verbreitet, wie die Daten des DGB verdeutlichen. Zum anderen bei Mitarbeitern, die um ihren Arbeitsplatz bangen: "Präsentismus und Überstunden haben durch die Wirtschaftskrise zugenommen, und ich fürchte, wir haben den Gipfel noch nicht erreicht", sagt Elke Diehl, die als Coach in Freudenberg arbeitet. Um dem entgegenzuwirken, helfe es im ersten Schritt, die Ursachen zu analysieren und sich Gegenmaßnahmen zu überlegen: Was belastet mich, und was gibt mir neue Energie? Was meldet der Körper in kritischen Situationen, und wie lassen sich ungesunde Verhaltensweisen steuern? Aber allen Seminaren zur Stressbewältigung zum Trotz: Sind Überstunden und Überbelastung am Arbeitsplatz ein Krankmacher, muss das Gespräch mit dem Vorgesetzten gesucht werden. In Betrieben ohne Zeiterfassungssystem dokumentiert der Arbeitnehmer am besten einige Wochen lang seine Aufgabenstellungen und wie lange er dafür benötigt hat, rät der Rechtsanwalt Andreas Reichhardt aus Stuttgart. Während in großen, gut organisierten Betrieben die Personalabteilung auf die Mehrarbeiter zukommt und nach Lösungen sucht, würden Überstunden in kleinen und mittleren Betrieben oft nicht protokolliert. Finanzielle Nachteile Das hat auch finanzielle Nachteile: Der Grundsatz "Überstunden müssen vergütet werden" gelte nur, wenn der Arbeitgeber diese angeordnet oder wenigstens geduldet hat, erklärt Reichhardt. Daher sei die Initiative des Arbeitnehmers gefragt: "Am Ende des Monats sollten Vorgesetzter und Mitarbeiter gemeinsam nach den Gründen für die Mehrarbeit und nach einer Lösung suchen." In einem Rechtsstreit muss der Angestellte auf jeden Fall beweisen können, dass er die Überstunden tatsächlich geleistet hat, beispielsweise durch eine Unterschrift des Vorgesetzten auf seinem Arbeitszeitenprotokoll. Ein Richtwert sei hierbei die Zehn-Prozent-Marke: "Wenn eine Teilzeitkraft etwa wöchentlich zwei, drei Stunden mehr arbeitet, muss der Arbeitgeber die Überstunden ausgleichen oder den Vertrag ändern", sagt Reichhardt. Das deckt sich der DGB-Studie zufolge mit den Wünschen von Teilzeitbeschäftigten: Anders als ihre Vollzeit-Kollegen wollen sie lieber länger als kürzer arbeiten, solange das bezahlt und vertraglich geregelt wird.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/krank-im-buero-der-koerper-ist-anwesend-der-geist-ist-schwach-1.23395
Krank im Büro - Der Körper ist anwesend, der Geist ist schwach
00/03/2010
Volkskrankheit "Präsentismus": In der Krise schleppen sich Arbeitnehmer auch krank ins Büro - und schaden damit nicht nur sich selbst.
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Christine Pujol, geschasste Präsidentin des französischen Gastronomieverbands, hält seit einer Woche ihr Büro besetzt. Am Telefon erklärt sie, was sie damit erreichen will. Seit Mittwoch vergangener Woche schläft Christine Pujol in ihrem Pariser Büro. Sie war im November 2009 von ihrem Posten beim französischen Gastronomieverband Umih abgesetzt worden, angeblich ohne konkrete Begründung. Nachdem ein Gericht es abgelehnt hatte, den Fall zu verhandeln, besetzte die 61-Jährige kurzerhand ihr Büro in der Nähe der Champs-Élysées, wo sie mit einer Assistentin ausharrt. SZ: Madame Pujol, wie haben Sie heute Nacht geschlafen? Christine Pujol: Es geht. Zugegeben, als Hotelbesitzerin bin ich anderes gewöhnt - und der Teppichboden ist schon etwas hart. SZ: Haben Sie eine Luftmatratze? Pujol: Nein, ich schlafe tatsächlich auf dem Boden. Schlimmer ist aber, dass ich ja nicht einfach rausgehen kann - auch wenn meine Gegner behaupten, ich dürfe das Büro verlassen. Ginge ich raus, würden sie mich ja nicht mehr reinlassen. SZ: Aber Sie müssen doch auch mal etwas essen? Sie haben ja schließlich nicht vorher den Kühlschrank gefüllt, oder? Pujol: Wissen Sie, wie wir an Essen kommen? Mit einem abgerissenen Fernsehkabel. Das haben die Leute vom Verband abgetrennt, damit wir kein Fernsehen haben. Damit ziehen wir jetzt vom dritten Stock an einem Korb Essen hoch. SZ: Das ist ja wie im Mittelalter ... Pujol: Ja, das kann man so sehen oder auch als Schikane. Sie haben mir die Kaffeemaschine weggenommen und sogar die Toiletten haben sie abgeschlossen. SZ: Entschuldigen Sie bitte, aber ohne Toiletten ... Pujol: ... ja, das ist unangenehm, aber zum Glück hat mein Anwalt erreicht, dass wir sie wieder benutzen können. SZ: Ihre Gegner sprechen von einem Fall für die Psychiatrie. Pujol: Das ist unglaublich, ich bin im September 2008 rechtmäßig gewählt worden. Und nachdem die Justiz das nicht revidiert hat, habe ich mir das Recht genommen, in mein Büro zurückzukehren. SZ: Ihr Verband hat am Montag einen neuen Präsidenten gewählt, es heißt, Sie seien zu autokratisch gewesen. Pujol: Ich weiß gar nicht, was man mir genau vorwirft. Angeblich habe ich die Mehrwertsteuersenkung für Hotels und Restaurants nicht richtig vertreten. Ja, ich war dafür, dass wir uns an die Regeln halten, die wir mit der Regierung ausgemacht haben - und die uns gewährte Steuererleichterung auch an die Kunden weitergeben, indem wir die Preise senken. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und will, dass die Justiz entscheidet. SZ: Die Richter sagen, Sie sollen sich mit dem Verband einigen. Pujol: Gerne - aber mit mir hat bisher niemand geredet, obwohl die Putschisten in den Büros nebenan sitzen. SZ: Aber Sie können doch nicht noch länger im Büro schlafen ... Pujol: Ich rechne damit, dass die Polizei mich demnächst hier herausholt. Man wird sich darauf berufen, dass ich die öffentliche Ordnung störe oder dass ich gesundheitlich angeschlagen bin. Ich werde mich nicht wehren - aber glauben Sie nicht, dass die Sache damit erledigt ist. SZ: Wollen Sie denn wirklich zurück an die Spitze dieses Verbands? Pujol: Das Einzige, was ich verlange, ist Gerechtigkeit. Und den Respekt gegenüber meiner Person.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/protest-gegen-kuendigung-mein-buero-gehoert-mir-1.6967
Protest gegen Kündigung - Mein Büro gehört mir!
00/03/2010
Christine Pujol, geschasste Präsidentin des französischen Gastronomieverbands, hält seit einer Woche ihr Büro besetzt. Am Telefon erklärt sie, was sie damit erreichen will.
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99 Prozent der Studenten scheitern an ihrem Bafög-Antrag. Nicht aus Dummheit, sondern weil die Unterlagen zu kompliziert sind. Das soll sich jetzt ändern. Man könnte den Eindruck gewinnen, deutsche Abiturienten seien dumm. Um die acht Formblätter für ihre Studienförderung auszufüllen, brauchen sie im Schnitt fünfeinhalb Stunden. Manche verbringen sogar einen ganzen Tag mit den Bafög-Fragebögen. Und das mit äußerst bescheidenem Ergebnis: Nur ein bis zwei Prozent aller eingereichten Anträge sind vollständig und fehlerfrei. Doch die jungen Leute sind nicht dumm. Dumm sind die Formulare. Wie soll ein angehender Student wissen, worin der Unterschied zwischen dem Bafög und dem sogenannten "Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz" besteht, das im Antrag plötzlich auftaucht? Und wie soll er sicher sein, welche Dokumente er beilegen muss, wenn sich die Anweisungen dazu manchmal im Formular finden, dann wieder in den beigefügten Anmerkungen verstecken? Für immer unverständlich Fast die Hälfte der Studenten hält die Bafög-Formulare für unverständlich. Und daran wird auch die für Herbst geplante Änderung des Bafög-Gesetzes nichts ändern. Der Bund allein kann sie nicht korrigieren, neue Texte müssen Bund und Länder später noch gemeinsam erarbeiten. Verständlichere Formulare - das empfehlen die Bundesregierung und der Normenkontrollrat in einer gemeinsamen Studie. Zweiter zentraler Vorschlag: Die Studenten sollen die Förderung endlich auch im Internet beantragen können. Das ist bisher nirgendwo möglich. Bayern will diese Option ab dem Sommersemester 2010 anbieten. Hinweis auf Fehler Ein Online-System könnte die Studenten automatisch auf unvollständige Angaben hinweisen, und ihre Anträge müssten nicht mehr von den Mitarbeitern der Bafög-Ämter abgetippt werden. Denn auch diese sind mit dem derzeitigen System überfordert. Im Schnitt brauchen sie 56 Tage, um einen Antrag zu bearbeiten, in Extremfällen dauert es sogar ein halbes Jahr. Immerhin: Einige der Empfehlungen aus der Studie sind in dem Entwurf für die Bafög-Novelle enthalten. Künftig müssen Studenten ihre Mietkosten nicht mehr einzeln nachweisen, es wird eine Pauschale geben. Auch die Leistungsnachweise sollen einfacher zu erbringen sein. Zusammen mit der Gesetzesänderung wird außerdem der Bafög-Satz um zwei Prozent erhöht. Er hängt vom Einkommen der Eltern ab - wobei die Hälfte des Geldes ein zinsloses Darlehen ist. Verzicht auf Sprachnachweis Im Schnitt erhält ein Student derzeit knapp 400Euro monatlich, der Höchstsatz liegt bei 648 Euro. Zwei Prozent Erhöhung entsprechen also höchstens 13 Euro. Andere Vorschläge der Experten finden sich im neuen Gesetzentwurf nicht wieder. So raten die Fachleute etwa, auch die Krankenkassenbeiträge pauschal zu berechnen. Und beim Auslands-Bafög könnte man auf einen Sprachnachweis verzichten. Das fordert auch das Studentenwerk. Doch in vielen Fällen wären schon kleine Änderungen in der Verwaltung ausreichend, um die Situation für alle Beteiligten zu vereinfachen. Eltern und Studenten wünschen sich beispielsweise, bei Behörden per E-Mail nachfragen zu können. Den Mitarbeitern der Bafög-Ämter würde es viel Zeit ersparen, wenn es in den Behörden für die Antragsteller Kopiergeräte gäbe. Denn bisher sind sie dazu verpflichtet, jedes einzelne Original selbst abzulichten. Nützliche Angaben Und wenn die Angabe von E-Mail-Adresse und Telefonnummer in den Formblättern obligatorisch wäre, könnten die Ämter bei Fehlern unkompliziert nachfragen. Gerade das erscheint Studenten und Experten bei 99 Prozent fehlerhaften Erstanträgen ganz nützlich.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/fehlerhafte-bafoeg-antraege-ueberforderte-studenten-1.22701
Fehlerhafte Bafög-Anträge - Überforderte Studenten
00/03/2010
99 Prozent der Studenten scheitern an ihrem Bafög-Antrag. Nicht aus Dummheit, sondern weil die Unterlagen zu kompliziert sind. Das soll sich jetzt ändern.
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Jedem das Geld, das er verdient: Ein neu entwickelter Test soll die verdeckte Gehaltsdiskriminierung von Frauen in Unternehmen aufdecken. Gehaltsunterschieden auf der Spur: Forscherinnen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung haben ein Testverfahren entwickelt, mit dem Ursachen und Ausmaß unterschiedlicher Bezahlung von Männern und Frauen in Unternehmen aufgedeckt werden soll. Durchleuchtete Unternehmen Die Frage, ob Löhne diskriminierungsfrei gezahlt würden, hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab, die auf den ersten Blick oft nicht erkennbar seien, erklärte die Stiftung. Mit dem nun in einer Testversion im Internet veröffentlichten Entgeltgleichheits-Check könnten Arbeitnehmer, Firmen oder Betriebsräte Vergütungsmodelle in allen Bestandteilen durchleuchten. Das Programm untersucht auf der Basis der geltenden Rechtslage Einzelkomponenten wie Grundgehalt, Leistungsvergütungen und Zuschläge. Laut Hans-Böckler-Stiftung sorgen in zahlreichen Betrieben versteckte und nur schwer identifizierbare Mechanismen dafür, dass Frauen bis heute für gleiche oder gleichwertige Arbeit nicht das gleiche Gehalt wie Männer bekommen. Der von der EU ermittelte Lohnabstand zwischen den Geschlechtern betrage in Deutschland rund 23 Prozent - das sei der fünftschlechteste Wert unter den 27 EU-Staaten. Statistisch lasse sich das Einkommensgefälle aber nur zu einem Drittel dadurch erklären, dass Frauen wegen ihrer Familie auf Job und Karriere verzichteten oder sich auf Berufe mit niedrigerer Bezahlung konzentrierten. Der Rest der Differenz entstehe vermutlich durch diskriminierende Vergütungsstrukturen. Ermitteln um zu korrigieren Neue Prüfverfahren wie der von zwei Gleichstellungsexpertinnen entwickelte Entgeltgleichheits-Check seien wichtig, um die Ursachen für die ungleiche Bezahlung zu ermitteln und zu korrigieren, erklärte Heide Pfarr, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Ein durchgreifender Fortschritt sei aber nur erwarten, wenn diskriminierende Bezahlung durch einen verbesserten rechtlichen Rahmen verhindert werde. So brauche Deutschland ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/gehaeltervergleich-der-diskriminierungsdetektor-1.1685
Der Diskriminierungsdetektor
00/03/2010
Jedem das Geld, das er verdient: Ein neu entwickelter Test soll die verdeckte Gehaltsdiskriminierung von Frauen in Unternehmen aufdecken.
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Erfahrung sammeln, um die Welt jetten - und dann ganz was anderes machen: Beratung muss kein Job fürs Leben sein. Oft dient sie einfach als Karrieresprungbrett. Saftige Wiesen, viele Holzhäuser und eine Schanze, auf der die deutschen Skispringer trainieren. Im Schwarzwald-Kurort Hinterzarten oberhalb von Freiburg wirkt die Welt noch in Ordnung. Hier arbeitet Jens Buttkereit seit mehr als drei Jahren als Geschäftsführer des Internatgymnasiums Birklehof. Auf den ersten Blick ein Kontrast zu seinem früheren Leben: Als Consultant bei dem internationalen Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte landete er fast jeden Tag auf einem anderen Flughafen, wechselte seine Kunden und Projekte im Viermonatsrhythmus und verbrachte viele Nächte weit entfernt von seiner Familie. Vergessene Zeitung Jetzt sitzt er über den Plänen für einen Anbau der Schule, während vor seinem Arbeitszimmer Fünftklässler fröhlich Seilhüpfen üben. Statt mit Finanzvorständen, die früher seine Kunden waren, hat er es heute mit Lehrern, Eltern und Schülern zu tun. Buttkereit ist begeistert von seinem neuen Job, dabei hätte er sich auch vorstellen können, weiter bei Deloitte zu arbeiten und Partner zu werden. Er liebte die ständige Abwechslung in der Arbeit. Hätte nicht der Zufall in Form einer Stellenanzeige in der Zeitung, die ein Freund bei ihm zu Hause vergessen hatte, die Weichen anders gestellt. In den neun Jahren als Berater hatte Buttkereit manchmal damit geliebäugelt, in eine Entscheiderfunktion zu wechseln. Wechsel in die Bildung Auch das Thema Bildung interessierte ihn, und bei einem möglichen Wechsel wäre für ihn nur ein mittelständisches Unternehmen in Frage gekommen. "Als Führungskraft möchte ich mit meinen Entscheidungen gerne etwas bewirken. In Konzernen aber ist der Handlungsspielraum begrenzt", sagt der 40-Jährige. Außerdem träumte der Hannoveraner schon länger davon, nach Süddeutschland zu ziehen. Sein Fazit: "Diese Stelle in Hinterzarten bietet mir alles, was ich mir gewünscht hatte." Zu gleichen Teilen kümmert sich Buttkereit um die Finanzen und das Facility-Management des Privatgymnasiums sowie um den gesamten Personalbereich. Es fiel ihm nicht schwer, in die neue Position zu wachsen, denn "wenn man eines als Berater lernt, dann wie man Probleme analytisch zerlegt und komplexe Aufgaben innerhalb eines bestimmten Zeit- und Budgetrahmens abarbeitet". Das frühere Leben war spannend, doch Buttkereit vermisst es nicht: "Ich finde es faszinierend, mit jungen Leuten zu tun zu haben, die vieles in Frage stellen. Das hält jung." Erfolgreiche Minderheit Der Finanzexperte gehört zu den wenigen Beratern, die nach dem Ausstieg etwas ganz anderes machen. "Bei uns sind das vielleicht fünf Prozent. Meist wechselt ein gutes Drittel in die Industrie, weitere 30 Prozent verbleiben in der Beratungsbranche, 35 Prozent gehen in den Mittelstand, oft auch in das familieneigene Unternehmen", beobachtet Daniela Eisenhauer, Personalpartnerin bei Deloitte. Bei den meisten Consultants entscheide sich nach drei bis fünf Jahren, ob der Job Berufung sei oder ob die gewonnenen Erfahrungen besser gezielt in einem anderen beruflichen Umfeld eingesetzt werden. Geva Johänntgen wollte schnell viel lernen und fing 2003 als Werkstudentin bei einem großen IT-Beratungsunternehmen an. 2005 wurde sie als Beraterin übernommen und entschied sich vergangenes Jahr, als Risikomanagerin zu einem Hamburger Windenergieanlagenhersteller zu gehen. Auch sie hat ihre Traumstelle gefunden. "In meinem Job geht es darum, finanzielle und organisatorische Risiken aufzudecken. Dabei bin ich gar nicht so weit von meinen früheren Aufgabenstellungen entfernt", stellt die 30-Jährige fest. Irgenwann sank die Lernkurve Bei ihrem früheren Arbeitgeber hatte sich Johänntgen hauptsächlich um Management- und Organisationsberatung in der öffentlichen Verwaltung gekümmert. "Dort konnte ich mir in sehr kurzer Zeit ein Bild von unterschiedlichsten Themen und Arbeitsumgebungen zu machen", sagt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin. Auffassungsgabe, Belastbarkeit, Konfliktfähigkeit - all das konnte sie intensiv trainieren. Aber irgendwann beschlich sie das Gefühl, sich in den oft langen Projekten nicht mehr zu entwickeln. "Gegen Ende sank meine Lernkurve ab. Da wusste ich, dass es Zeit war zu gehen, wenn ich noch etwas anderes machen wollte." Ihre familiäre Situation - zwei kleine Kinder - veranlasste Cornelia Sengpiel, ihren Beraterjob bei McKinsey nach sieben Jahren an den Nagel zu hängen. Sie kündigte und gründete 2007 mit einer Kollegin in Bad Soden die Personalvermittlung und Berufsplattform Profiplaza. Heute bringt die Betriebswirtin hochqualifizierte Mütter, die sich verändern oder nach der Familienpause wieder arbeiten möchten, mit Unternehmen zusammen, die anspruchsvolle Projekte oder Teilzeitjobs zu vergeben haben. Enorme Nachfrage Die Nachfrage sei enorm. Mittlerweile seien Hunderte von Frauen gelistet. Viele Firmen bekunden ihr Interesse an einer Zusammenarbeit, und es kam zu zahlreichen Stellenbesetzungen. "Diese Selbstständigkeit als Unternehmerin ist für mich ideal, da ich über meine eigene Zeit verfügen kann", sagt Sengpiel. Auch für sie war die Phase als Beraterin eine gute Lehrzeit. Ihr Fazit: "Die Grundlagen, die mir bei McKinsey vermittelt wurden, kommen mir auch heute noch bei allem zugute." Sengpiel ist "hochzufrieden" mit ihrer neuen Aufgabe. Doch manchmal, gesteht sie, vermisse sie ein wenig den spannenden Austausch von früher mit "den unterschiedlichsten Kollegen, auf die man so wohl nur in einer Beratung trifft".
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/unternehmensberater-die-getriebenen-1.13550
Unternehmensberater - Die Getriebenen
00/03/2010
Erfahrung sammeln, um die Welt jetten - und dann ganz was anderes machen: Beratung muss kein Job fürs Leben sein. Oft dient sie einfach als Karrieresprungbrett.
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Sie vergessen immer ihre Brille und füllen Formulare nur zu Hause aus. Analphabeten sind Meister der Heimlichkeit - es gibt in Deutschland mehr von ihnen, als man ahnt. "Ich spiele Fußball", das ist ein einfacher Hauptsatz, dem der größte Teil der Deutschen ohne orthographische Schwierigkeiten begegnen dürfte. Es gibt aber Erwachsene, die würden schreiben "Isch schspel Fussbelen". So eine Schriftprobe auf der Internetseite des Bundesverbands für Alphabetisierung und Grundbildung. Oder: "Ich schplen fosbal". Oder "i Fu". Oder einfach nichts - denn mindestens vier Millionen Erwachsene in Deutschland, sechs Prozent der Bevölkerung, können nicht lesen oder schreiben. "Und das sind noch vorsichtige Schätzungen", sagt Timm Helten, Projektleiter beim Bundesverband für Alphabetisierung. Nichts als Buchstaben Helten ist einer der Experten, die an diesem Donnerstag auf einer Tagung in Jena mit Fachleuten aus ganz Europa über Probleme junger, "funktionaler" Analphabeten diskutieren. Und darüber, warum ihre Zahl einfach nicht abnimmt, und das seit Jahren nicht, trotz zahlreicher Hilfsangebote und Kurse. In Deutschland, sagt Helten, sind fast alle vier Millionen Analphabeten "funktional". Das heißt, sie sind zwar in der Lage, Buchstaben zu erkennen und einfache Worte zu schreiben. Aber sie können beim Lesen keine ganzen Sätze verstehen, erst recht nicht schreiben. Nicht mal "Ich spiele Fußball". Solche Schwächen sowie das Problem, sie in den Griff zu bekommen, sind laut Helten die Folge größerer Klassen und nachlassender individueller Hilfen in der Schule. Lesekompetenz werde kaum noch gezielt gefördert, und vielfach würden daheim keine Bücher gelesen. "So können sich Kinder durchschummeln, oft durch die ganze Grundschule", sagt der Pädagoge. Doch wer nach der vierten Klasse nicht lesen kann, "wird diesen Rückstand kaum noch aufholen". Immer mehr werden entdeckt Eine besondere Risikogruppe seien die 70.000 Jugendlichen, die jährlich die Schule abbrechen: Sie finden sich in einem Arbeitsmarkt wieder, der immer mehr auf Information und Wissen basiert statt auf Handarbeit - und in dem mangelnde Lese- und Schreibkenntnisse leicht auffallen. "Schon bei einfachen Tätigkeiten wie dem Bedienen eines Computers droht die Gefahr aufzufliegen", sagt Margit Kreikenbom, die für den Volkshochschulverband Thüringen die Fachtagung in Jena organisiert. Es könne also sein, dass die Alphabetisierungskurse der Vergangenheit zwar Abhilfe geschaffen hätten - aber dass gleichzeitig immer mehr Analphabeten entdeckt würden. Scham und Heimlichkeit Für die Betroffenen bedeutet das ein Leben in Scham und Heimlichkeit. "Sie entwickeln Mechanismen, um ihre Schwäche zu verstecken", sagt Kreikenbom, zum Beispiel täuschen sie vor, ihre Brille vergessen zu haben oder nehmen Formulare zum Ausfüllen mit nach Hause. In Bernhard Schlinks Roman "Der Vorleser" geht die Protagonistin sogar lieber ins Gefängnis, als ihren Analphabetismus zuzugeben. "Analphabetismus ist Unmündigkeit", schreibt Schlink. Doch es gibt Abhilfe: Die Volkshochschulen bieten Lese- und Schreibkurse an, der Bundesverband für Alphabetisierung vermittelt Adressen. Im Internet steht zudem das Portal ich-will-lernen.de zur Verfügung. "Die Erfolgschancen, lesen zu lernen, sind hoch", sagt Timm Helten. Das kann aber Jahre dauern. Literaturnobelpreisträger Elias Canetti schrieb einmal: "Buchstaben sind wie Ameisen und haben ihren eigenen geheimen Staat."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/analphabeten-in-deutschland-ganze-saetze-sind-zu-schwierig-1.23156
Analphabeten in Deutschland - Ganze Sätze sind zu schwierig
00/03/2010
Sie vergessen immer ihre Brille und füllen Formulare nur zu Hause aus. Analphabeten sind Meister der Heimlichkeit - es gibt in Deutschland mehr von ihnen, als man ahnt.
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mlsum_de-train-1414
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Der Universität Göttingen droht ein neuer Forschungsskandal. 14 Mitarbeiter sollen Fördergelder zweckentfremdet haben. Den Ermittlern sind sie nicht unbekannt. Der Universität Göttingen droht ein neuer Skandal. Forscher stehen im Verdacht der Untreue oder des Betruges. Sie sollen Fördergeld der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zweckwidrig eingesetzt haben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen. Es handele sich um etwa 400 000 Euro. Publikationen, die nicht existieren Außerdem sollen die Wissenschaftler Gelder für Publikationen beantragt haben, die noch nicht existierten. Gegen 14 Forscher wurden strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Verdächtigen gehören zum Sonderforschungsbereich (SFB) 552 Stabilität von Randzonen tropischer Regenwälder in Indonesien. Dieser hatte im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil Mitglieder bei der Beantragung von DFG-Forschungsmitteln falsche Angaben zu Publikationen gemacht hatten. Sie hatten angegeben, dass noch nicht fertiggestellte Arbeiten bereits abgeschlossen oder sogar schon bei wissenschaftlichen Journalen zur Veröffentlichung eingereicht worden seien. Nicht in die eigene Tasche Der offizielle Prüfbericht der DFG sei Anlass für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, sagte deren Sprecher Hans Hugo Heimgärtner. Dem Bericht zufolge sollen die Forscher in den Jahren 2005 bis 2008 Fördergelder, die für wissenschaftliche Studien bestimmt waren, für Personal und Sachmittel ausgegeben haben. Hinweise darauf, dass einer der Wissenschaftler Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet haben könnte, gebe es nicht. Als Konsequenz aus den Vorwürfen hatte die DFG Ende 2009 zwei Forscher für drei Jahre von allen Tätigkeiten in den Gremien der Forschungsgemeinschaft ausgeschlossen. Drei Wissenschaftler erhielten schriftliche Rügen, bei acht weiteren stellte die DFG ein wissenschaftliches Fehlverhalten fest, ergriff jedoch keine weiteren Maßnahmen. Außer der Staatsanwaltschaft ermittelt auch die Universität gegen die Forscher. Die Disziplinarverfahren seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/universitaet-goettingen-betruegerische-forscher-1.24301
Universität Göttingen - Betrügerische Forscher
00/03/2010
Der Universität Göttingen droht ein neuer Forschungsskandal. 14 Mitarbeiter sollen Fördergelder zweckentfremdet haben. Den Ermittlern sind sie nicht unbekannt.
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mlsum_de-train-1415
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Wie selbständig dürfen Schulen handeln, ohne sich nach ihrem Kultusministerium richten zu müssen? Dieter Poschardt, Bildungsforscher an der Universität Erlangen, hat für den Bayerischen Lehrerverband (BLLV) einmal folgendes Szenario erstellt. Darin führt der Schulleiter Auswahlgespräche mit zahlreichen Bewerbern für eine Lehrerstelle, auch Eltern entscheiden hier mit. Von einem Gehaltszuschlag von 200 Euro für die Bewerber ist die Rede, von einem eigenen Etat des Schulleiters. Und von einer Konrektorin, die an diesem Tag ihre Management-Kenntnisse bei einem Seminar auffrischt. Hitzige Debatte Schulen als eigenverantwortliche, effizient geführte Unternehmen. "In den skandinavischen Ländern hat man sich davon verabschiedet, Schule nur noch zentralen staatlichen Stellen anzuvertrauen", sagt Poschardt, der früher selbst Rektor einer bayerischen Hauptschule war. In Deutschland ist "Schulautonomie" hingegen vor allem eines: eine hitzig geführte Debatte. Die Kernfrage: Bis zu welcher Grenze sollen sich Schulen von den Ministerien loslösen können und etwa von den Lehrplänen und Stundentafeln abweichen? Wie viel Eigenverantwortung sollen Schulleiter bei der Einstellung von Lehrern und beim Budget erhalten? Der Aktionsrat Bildung beschäftigt sich mit dieser Frage in seinem Jahresgutachten. In jedem Bundesland anders Die Studie, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, erscheint an diesem Mittwoch und analysiert den Grad der Selbständigkeit anhand der Schulgesetze der 16 Bundesländer. Dem Rat gehören der Präsident der Universität Hamburg, Dieter Lenzen, der frühere Koordinator der Pisa-Studie Manfred Prenzel und weitere Bildungsforscher an. Untersucht wurde, welche Möglichkeiten die Länder ihren Schulen bei Finanzen, Personal, Verwaltung und pädagogischem Konzept gewähren. Beinahe jedes Bundesland verfolgt hier eine andere Richtung. Während etwa Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Hamburg den Schulleitern oder Schulkonferenzen das Personalbudget und die Einstellung von Lehrern übertragen oder zumindest sich nach deren Vorschlägen richten, gibt es etwa in Berlin, Baden-Württemberg und Hessen nur eine Beteiligung. Lehrer passen zur Schule In Bayern, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern fehlt diese fast ganz. Überspitzt formuliert: Würde eine Lehrerin für Sport und Latein perfekt zu einer Schule in Ingolstadt passen, müsste der bayerische Schulleiter machtlos zusehen, wenn das Ministerium sie nach Rosenheim schickt. Oder bei Unterrichtsausfällen: Wenn in Bayern die "mobilen Vertretungs-Reserven" des Ministeriums aufgebraucht sind, ist Schluss. Eine autonome Schule kann leichter Ersatzkräfte anheuern. Geringfügig abweichend handhaben die Länder den Umgang mit Spenden und Sponsoring. Gravierender sind die Unterschiede bei pädagogischen Aufgaben - flexible Lehrpläne oder eigenständige Festlegung, wie lange eine Schulstunde dauert. Hier gehören Bayern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen zu den Ländern, die vergleichsweise wenig erlauben. Individuelles Schulprofil Ob die Schulleiter die existierenden Freiräume tatsächlich immer nutzen, ist fraglich: Dies hat Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) kürzlich im SZ-Interview eingeworfen. Denn aus Rektoren werden keine Manager, nur weil man sie so nennt. Laut Studie sind sie daher in Management-Kenntnissen auszubilden. Der Aktionsrat empfiehlt, die Autonomie weiter zu fördern: Begleitet von Evaluation sollen die Schulen Konzepte entwickeln und eigene Haushalte führen. Durch Autonomie "können die Schulen ein individuelles Profil entwickeln. Dies begünstigt einen positiven Wettbewerb, was wiederum zu mehr Bildungsqualität führt", sagte Randolf Rodenstock, Präsident des Verbands der Bayerischen Wirtschaft, der die Studie unterstützt. Gefahr von akutem Lehrermangel CSU-Minister Spaenle arbeitet derzeit an einer Reform, es gibt zudem Modellschulen mit geänderten Grundsätzen. In der Frage gebe es aber "kein großes Ja oder großes Nein", warnt Forscher Dieter Poschardt, sondern Vor- und Nachteile: Wenn ein Wettbewerb um Lehrer entstünde und es keine zentrale Zuteilungen mehr gäbe, hätten Gegenden auf dem Land oder Brennpunktschulen akuten Lehrermangel. Andererseits könnte mehr Autonomie etwa zu einem neuen Selbstbild der Pädagogen führen: "In einem dezentralen System kann man nicht alle Dinge, die schlecht laufen, auf das Kultusministerium schieben."
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/autonomie-von-schulen-wenn-der-rektor-zum-manager-wird-1.20878
Autonomie von Schulen - Wenn der Rektor zum Manager wird
00/03/2010
Schulleiter als unabhängige Unternehmer: Laut Bildungsexperten sollten Schulen selbständig über Personal, Lehrpläne und Budget entscheiden.
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mlsum_de-train-1416
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Jeder jammert über die steigende Zahl befristeter Jobs. Aber die Unsicherheit wird Alltag werden - und sie bietet Chancen. Lieber befristet beschäftigt als unbefristet arbeitslos. Der Satz stammt, natürlich, vom wortgewaltigen Norbert Blüm und ist 25 Jahre alt. Er hat eine andere Wirkung entfaltet als das berühmte "Die Rente ist sicher". Für sein Versprechen zur Rente wird der Langzeit-Arbeitsminister und CDU-Politiker bis heute belächelt, er selbst hält trotzig bis heute an der Aussage fest. Formal ist Blüm im Recht. Ja, die umlagenfinanzierte gesetzliche Rente ist (noch) sicher, aber in einer alternden Gesellschaft nur um den Preis immer neuer staatlicher Zuschüsse. Es bleibt ein zweifelhaftes Versprechen. Dagegen war die Blümsche Begründung für das erste Befristungsförderungsgesetzes im April 1985 nachgerade prophetisch. Heute gehören befristete Arbeitsverhältnisse zum deutschen Alltag, sie werden immer mehr. Mittlerweile sind 2,7Millionen Arbeitnehmer oder knapp neun Prozent aller Erwerbstätigen betroffen, also jeder elfte Arbeitnehmer. Nimmt man weitere neuartige Instrumente hinzu, Minijobs, Teilzeitarbeit, Zeitarbeit, dann kommt man auf etliche Millionen früher kaum gekannter Jobs. Die Experten sprechen von "atypischen", Kritiker von "prekären" Arbeitsverhältnissen. Beides ist irreführend. Ächzen unter dem Strukturwandel Atypisch sind diese Arbeitsverhältnisse nur, solange die unbefristete Dauertätigkeit normal ist. Diese gute alte Zeit geht langsam, aber sicher zu Ende. Deutschland verändert sich, die einst mächtige Industrienation ächzt unter dem Strukturwandel, kämpft im internationalen Wettbewerb und sucht noch den Weg in die Dienstleistungsgesellschaft. In diesen Zeiten verliert das Wort "Normalität" an Aussagekraft. Schüler kennen keinen vorgefertigten Karriereweg mehr, Abiturienten haben den Studienplatz keinesfalls in der Tasche, Absolventen bewerben sich vergeblich um Jobs. Wer dann unterkommt bei Siemens, BMW oder im Mittelstand, ist anders als früher nicht mehr sicher fürs Leben. Die Ungewissheit wird Alltag, und dies prekär zu nennen, hieße die Herausforderung bestenfalls zähneknirschend anzunehmen; prekär steht für kritisch, misslich, schwierig. Die neuen Arbeitsverhältnisse aber sind nicht nur Problem, sondern - Blüm lässt grüßen - auch Chance. Sie ermöglichen häufig Arbeit, wo andernfalls keine mehr wäre. Neue Vielfalt der Beschäftigung Dabei ist die neue Vielfalt der Beschäftigung keineswegs zwingend, andere Weichenstellungen wären möglich, alle aber haben mit Flexibilität zu tun. Im respektablen Sozialstaat Dänemark ist - für viele Deutsche eine Horrorvorstellung - der Kündigungsschutz weitgehend abgeschafft, entsprechend gering ist die Bedeutung anderer Jobmodelle. Hierzulande sind namentlich die Befristungen ein Ventil des hoch regulierten Arbeitsmarktes, in dem Unternehmen sich von ihren Mitarbeitern selbst in der Krise nur mit guten Argumenten und allen Ungewissheiten des Arbeitsgerichtsverfahrens trennen können. Nur wer das Normalarbeitsverhältnis flexibilisiert, kann den Trend zur Befristung umkehren.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/befristete-arbeitsvertraege-sicherheit-nur-in-ausnahmefaellen-1.8303
Befristete Arbeitsverträge - Sicherheit nur in Ausnahmefällen
00/03/2010
Jeder jammert über die steigende Zahl befristeter Jobs. Aber die Unsicherheit wird Alltag werden - und sie bietet Chancen.
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mlsum_de-train-1417
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Schnitzel mit Pommes oder Thai-Nudeln in Kokosmilch? Vielen Arbeitnehmern ist ihre Kantine entweder zu schlecht oder zu teuer. Aber sie wissen sich zu helfen. Die oft geäußerte Vermutung, dass die Finanzkrise auch die Essensgewohnheiten der Deutschen beeinflusst haben könnte, ist in diesen Tagen durch Marktforschungs-Institute bestätigt worden. Vor allem Betriebsrestaurants und Kantinen haben die neue Sparsamkeit zu spüren bekommen. Wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) auf der Internorga, der Fachmesse zum Thema Gemeinschaftsverpflegung, in Hamburg bekanntgab, sind die Umsätze von Kantinen im vergangenen Jahr um 6,2 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro abgesackt. Höhere Verluste als Gaststätten Was das für den täglichen Betrieb in den Kantinen bedeutet, beginnt man zu ahnen, wenn man Vergleichszahlen aus anderen Bereichen der Gastronomie heranzieht. In den Jahren zuvor hatte die Abteilung "Gemeinschaftsverpflegung" (GV), zu der die Kantinen gehören, immer deutlich besser abgeschnitten als das kriselnde Gaststättengewerbe. Im Jahr 2009 aber war es umgekehrt: Betriebsrestaurants mussten erstmals höhere Verluste kompensieren als die übrigen Gaststätten, bei denen die Umsätze "nur"um 4,9 Prozent eingebrochen sind. Die Gründe für diese herben Verluste sind leicht auszumachen. Zum einen haben viele Firmen die Subventionierung der Speisen und Getränke auf dem Betriebsgelände eingestellt. Aber auch die Kurzarbeit hat sich auf die Umsätze der Gemeinschaftsküchen ausgewirkt. Entscheidend für die Zukunft der Kantinen dürften aber die Gewohnheiten und Vorlieben der Stammgäste sein: Sie haben sich in der Rezession deutlich gewandelt. Wie früher in der Schule Wie man vor allem aus Betrieben, in denen handwerklich gearbeitet wird, zu hören bekommt, verschmähen immer mehr Mitarbeiter die warmen Mahlzeiten, weil sie sparen müssen. Sie geben sich wieder - wie in ärmeren Zeiten - mit dem Pausenbrot und mit den Getränken zufrieden, die sie von zu Hause mitbringen oder unterwegs kaufen. In den Begründungen, warum sie auf die gestaffelten Angebote im Betriebsrestaurant oder in der Cafeteria verzichten, findet sich häufig der Hinweis, dass die Qualität des Aufgetischten in den vergangenen Monaten deutlich nachgelassen habe, jedenfalls mit den stattlichen Preisen nicht mehr vereinbar sei. Notorisch geizig Man mag in dieser Reaktion etwas vom notorisch bekannten Geiz der Deutschen bei kulinarischen Ausgaben wiedererkennen - kein Volk in Europa gibt für Essen einen geringeren Prozentsatz seiner Einkünfte aus. Doch verweist die Kritik auch sehr präzise auf den zentralen Konflikt, der vielen Betreibern von Gemeinschaftsküchen heute zu schaffen macht. In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts hat eine Erneuerungswelle die rund 14.000 Kantinen in Deutschland erfasst. Nicht nur in die küchentechnische Ausstattung, auch in das Ambiente wurde viel Geld investiert. Vor allem aber glaubte man, nur mit einer radikal modischen Aktualisierung des Speisezettels überleben zu können. Aus den Umfragen unter den Gästen hatte man ein Bedürfnis nach Biokost und den Wunsch nach international erfolgreichen Gerichten herausgelesen; doch nur ein kleiner Teil der Stammgäste war bereit, dafür auch die fälligen höheren Preise zu bezahlen. Alltags-Klassiker laufen am besten Noch immer fahren Kantinenköche mit Alltags-Klassikern wie Spaghetti Bolognese oder Wiener Schnitzel am besten. Es bleibt also beim alten Dilemma. Für die einen sind die Kantinen nicht gut genug, für die anderen nicht billig genug. Beiden Seiten gleichmäßig gerecht zu werden, ist anscheinend schlicht unmöglich. Sind Sie mit Ihrer Kantine zufrieden? Und was haben Sie mittags am liebsten auf ihrem Tablett? Verraten Sie es uns!
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/krise-der-kantinen-schmeckt-s-1.2835
Krise der Kantinen - Schmeckt's?
00/03/2010
Schnitzel mit Pommes oder Thai-Nudeln in Kokosmilch? Vielen Arbeitnehmern ist ihre Kantine entweder zu schlecht oder zu teuer. Aber sie wissen sich zu helfen.
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Die Folgen der Krise: Unternehmen stellen in Deutschland die Hälfte aller Beschäftigten nur noch befristet ein. Betroffen sind vor allem junge Leute und Frauen. Immer mehr Arbeitnehmer erhalten nur noch einen Vertrag auf Zeit, obwohl sie lieber unbefristet angestellt werden würden. Das Statistische Bundesamt meldet, dass fast jeder zehnte in einem beschränkten Arbeitsverhältnis steht. Das ist der höchste Stand seit der Wiedervereinigung. Bei Neueinstellungen ist inzwischen sogar fast jeder zweite Job befristet. Dies trifft vor allem junge Leute, Ausländer und häufiger auch Frauen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert gesetzliche Änderungen. Die Zahl der Zeitverträge hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. 1991, als die Statistiker die Zahlen für Gesamtdeutschland erstmals erfassten, waren noch 5,7 Prozent befristet beschäftigt. 2008 betrug die Quote bereits 8,9 Prozent. Das entspricht 2,7 Millionen der seinerzeit 30,7 Millionen Arbeitnehmer. In den allermeisten Fällen sind die Zeitverträge auf 24 Monate begrenzt. Das Phänomen ist in den Wirtschaftszweigen unterschiedlich stark ausgeprägt. Besonders häufig seien befristete Jobs in den neueren Dienstleistungssparten, teilte die Wiesbadener Behörde mit. Dazu zählt das Amt zum Beispiel die Leiharbeitsbranche, das Wach- und Sicherheitsgewerbe und die Gebäudereiniger. Längst Alltag sind befristete Arbeitsverträge in Konzernen. Auf solche Verträge setzen laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 90 Prozent der Großbetriebe, die mehr als 250 Leute beschäftigen. In Kleinbetrieben ist es umgekehrt: Nur einer von zehn hat Arbeitskräfte befristet eingestellt. Frauen müssen sich nach Angaben des Amtes etwas häufig als Männer mit zeitlich begrenzten Arbeitsverträgen zufriedengeben. Besonders hoch ist der Anteil der Befristung bei jüngeren Beschäftigten: In der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen arbeiten 40,7 Prozent mit einem befristeten Vertrag. In der Altersgruppe der 20- bis unter 25-Jährigen ist es jeder Vierte, dabei hat das Statistische Bundesamt Lehrlinge und Auszubildende nicht berücksichtigt. Ausländer sind ebenfalls überdurchschnittlich stark betroffen, nicht zuletzt weil sie oft in Branchen wie dem Handel und Gastgewerbe und dem Dienstleistungssektor arbeiten. Dort kommen befristete Verträge häufiger vor. Immer höher wird der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse bei Neueinstellungen. Das Nürnberger IAB fand heraus, dass sich von 2001 bis zum ersten Halbjahr 2009 der Anteil der Zeitverträge bei allen Neueinstellungen von 32 auf 47 Prozent erhöht hat. "Befristete Verträge werden in den Betrieben inzwischen als verlängerte Probezeit genutzt", sagte Claudia Weinkopf, Expertin des Instituts für Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen, der Süddeutschen Zeitung. "Die Unternehmen wollen sich nicht binden und in der Krise möglichst flexibel bleiben." Befristet Beschäftigte bekämen die Betriebe schneller wieder los, erklärt Weinkopf. Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende, sagte der SZ: Besonders junge Menschen seien dadurch gezwungen, "ihre Lebens- und Familienplanung am nächsten verfügbaren Job auszurichten". Sehrbrock forderte die Bundesregierung auf, die Unternehmen per Gesetz dazu zu zwingen, Befristungen stets zu begründen. "Damit wären Vertretungen oder Abdeckung von Auftragsspitzen erlaubt, Befristungen ins Blaue hinein aber nicht." Joachim Möller, Direktor des IAB, verweist hingegen darauf, dass in knapp der Hälfte der Fälle Arbeitnehmer nach einem Zeitvertrag unbefristet im Betrieb übernommen werden.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/erwerbstaetigkeit-in-deutschland-unsicherheit-wird-zur-regel-1.12901
Erwerbstätigkeit in Deutschland - Unsicherheit wird zur Regel
00/03/2010
Die Folgen der Krise: Unternehmen stellen in Deutschland die Hälfte aller Beschäftigten nur noch befristet ein. Betroffen sind vor allem junge Leute und Frauen.
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Damit ihre Schüler lernen, wie wichtig Erholung ist, führen Schulen in Schottland jetzt Schlafunterricht ein. Dabei kontrollieren die Lehrer genau, was unter der Bettdecke passiert. Das ist wirklich ein Unterricht zum Träumen. Um ihren Schülern den Wert einer gesunden Nachruhe zu vermitteln, geben vier Schulen in Schottland nun Schlafunterricht. Der Kurs soll den Kindern dabei helfen, wirksamer zu lernen und geistig ausgeglichener zu werden. Denn obwohl Experten Kindern mindestens neun Stunden Schlaf pro Tag empfehlen, sind es bei einigen nur etwa vier. Unter der Bettdecke "Man würde niemanden ohne genug zu Essen in die Schule schicken. Wieso sollte man als jemanden ohne genug Schlaf dorthin schicken?", fragte die Leiterin des Pilotprojekts, Jane Ansell von der Stiftung Charity Sleep Scotland. Darum wolle man Kindern beibringen, mindestens neun Stunden täglich zu schlafen und Handys, Laptops oder Spielkonsolen nicht mit unter die Bettdecke zu nehmen.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/schlafen-in-der-schule-unterricht-zum-traeumen-1.22044
Schlafen in der Schule - Unterricht zum Träumen
00/03/2010
Damit ihre Schüler lernen, wie wichtig Erholung ist, führen Schulen in Schottland jetzt Schlafunterricht ein. Dabei kontrollieren die Lehrer genau, was unter der Bettdecke passiert.
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Ein niederländisches Gymnasium hat Schüler verklagt, die über Monate hinweg die E-Mail-Konten ihrer Lehrer ausspähten - und dabei an brisante Informationen kamen. Gewusst wie: Schüler eines angesehenen katholischen Gymnasiums in den Niederlanden haben monatelang die E-Mail-Konten von 19 Lehrern gehackt und sich vorab Prüfungsfragen besorgt. Das Bernrode-Gymnasium nahe der Stadt Den Bosch im Süden der Niederlande erstattete jetzt Anzeige. Zwei Computerschnüffler flogen von der Schule. 14 Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf und sechs müssen sämtliche Prüfungen und Übungen der letzten Monate neu schreiben. Jeder Tastendruck wurde registriert Die E-Mails der betroffenen Lehrer seien schon seit November 2008 mitgelesen worden, teilte das Gymnasium mit. Um an die Daten zu kommen, bedienten sich die Hacker sogenannter Keylogger. Das sind Programme, die sich in fremde Rechner einschleusen, dort jeden Tastendruck registrieren und diese Angaben weiterleiten. So kamen die Täter an die Passwörter für die E-Mail-Konten.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/schueler-hacken-lehrercomputer-der-spion-im-klassenzimmer-1.3787
Schüler hacken Lehrercomputer - Der Spion im Klassenzimmer
00/03/2010
Ein niederländisches Gymnasium hat Schüler verklagt, die über Monate hinweg die E-Mail-Konten ihrer Lehrer ausspähten - und dabei an brisante Informationen kamen.
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Wer am Erfolg der Frauenquote zweifelt, sollte nach Norwegen blicken. Vier von zehn Aufsichtsräten dort müssen weiblich sein - ansonsten drohen empflindliche Strafen. Marit Hoel ist eine gefragte Frau. Wenn die Direktorin des Center for Corporate Diversity in ihrem Osloer Büro weilt, geben sich Besucher die Klinke in die Hand. Oft aber muss die promovierte Philosophin verreisen, um im Ausland über ihre Erfahrungen zur Frauenquote zu sprechen. Am Wochenende war die Norwegerin in Berlin, bei der Frauenunion. "Die Politikerinnen waren sehr interessiert", sagt Hoel. Regeln gelten erst ab 2016 Als einziges Land weltweit schreibt Norwegen seinen börsennotierten und staatlichen Unternehmen vor, dass vier von zehn Aufsichtsräten Frauen sind. Auch die Niederlande und Spanien haben inzwischen ein solches Gesetz verabschiedet, Den Haag verlangt von Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sogar, Aufsichtsrat und Vorstand mit mindestens 30 Prozent Frauen zu besetzen. Doch in beiden Ländern werden die Regeln erst 2016 wirksam sein. Auch in Frankreich, wo die Regierungspartei UMP mehr Frauen den Weg in Aufsichtsräte ebnen will, hat ein entsprechendes Gesetz inzwischen das Parlament passiert. Es sieht vor, dass große Unternehmen zunächst eine Quote von 20 Prozent im Aufsichtsrat erreichen müssen, sechs Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes müssen es 40 Prozent sein. Allerdings hat der Senat noch nicht darüber abgestimmt. Bei Nichterfüllung Auflösung Norwegens Storting dagegen hat die Quote für Aufsichtsräte bereits 2003 beschlossen, damals lag der Frauenanteil bei knapp sieben Prozent. Seit 2006 ist das Gesetz in Kraft. Danach hatten Firmen zwei Jahre Zeit um ihre Aufsichtsgremien für Frauen zu öffnen, und seit Anfang 2008 haben sie keine Ausrede mehr. "Im April 2008 hatten alle 360 betroffenen Unternehmen die Quote erfüllt", sagt Marit Hoel. Im Auftrag der Regierung begleitet ihre Organisation das Gesetz und trägt die Erfahrungen der Unternehmen zusammen. Das überrascht kaum. Denn Norwegen sieht - im Gegensatz zu seinen Nachahmern - tatsächlich Strafen vor, und die sind hart: Wer als Firma die Quote nicht erfüllt, dem droht die Auflösung. Kampf gegen die Vorurteile Natürlich habe es zunächst Vorurteile gegeben, erinnert sich Hoel. Die Kompetenz werde aus den Aufsichtsräten verschwinden, hätten Männer befürchtet, und ausländische Investoren würden die Osloer Börse meiden. Nichts davon ist eingetreten. Im Gegenteil, wie das norwegische Amt für Statistik vergangenes Jahr feststellte: Die auf Grund der Quote in Aufsichtsräte berufenen Frauen sind im Schnitt besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen. Zudem sind sie jünger - was das Durchschnittsalter der Aufsichtsräte senkt. Weder Schreckensszenarien haben sich bewahrheitet noch hochfliegende Hoffnungen erfüllt. Frauen in Aufsichtsräten, so hatten viele vermutet, würden generell mehr Frauen in Führungsposititonen nach sich ziehen. "Das stimmt nicht", sagt Hoel. Einstellen ist eben immer noch Sache der Geschäftsführung. Und die ist nach wie vor meist männlich, selbst in Norwegen. Die Entscheidung bleibt männlich Über eine Quote im Management wird im Land der Gleichberechtigung nun heftig diskutiert, doch Marit Hoel mag den Frauen nicht allzu viel Hoffnung machen. Denn ein Chef müsse die Freiheit haben, sein Personal auszuwählen. Allerdings, so vermutet sie, wird es immer mehr Unternehmen geben, die sich selbst Quoten vorgeben. "Unsere Firmen", sagt Marit Hoel, "stellen sich schon die Frage, wie zeitgemäß es ist, Frauen aus der Führung auszuschließen."
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/frauenquote-in-europa-das-ende-der-ausreden-1.19016
Frauenquote in Europa - Das Ende der Ausreden
00/03/2010
Wer am Erfolg der Frauenquote zweifelt, sollte nach Norwegen blicken. Vier von zehn Aufsichtsräten dort müssen weiblich sein - ansonsten drohen empflindliche Strafen.
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Qualmen erlaubt: Ausgiebige Raucherpausen rechtfertigen nicht ohne weiteres die Kündigung eines Mitarbeiters. Das entschied das Landesarbeitsgericht (LAG) Rheinland-Pfalz in Mainz. Zwar verletze der Arbeitnehmer dadurch seine arbeitsvertraglichen Pflichten, gleichwohl könne eine Kündigung unverhältnismäßig sein und es stattdessen genügen, wenn die Pausenzeiten nicht mehr bezahlt würden (Urteil vom 21.1.2010 ­ 10 Sa 562/09). Zwei Stunden für die Sucht Das Gericht gab mit seinem Urteil der Kündigungsschutzklage eines Arbeitnehmers statt. Der Arbeitgeber hatte mit seinen Mitarbeitern vereinbart, dass sie in Absprache mit Vorgesetzten kurze Raucherpausen einlegen durften, ohne das Zeiterfassungsgerät bedienen zu müssen. Da der Kläger aber mehrmals pro Tag und insgesamt fast zwei Stunden für Raucherpausen die Arbeit unterbrach und auch Abmahnungen keine Wirkung zeigten, kündigte ihm der Arbeitgeber fristlos. Das LAG sah diese Reaktion als überzogen an. Das Verhalten des Klägers rechtfertige keine ordentliche und erst Recht keine fristlose Kündigung. Vielmehr genüge es, wenn der Arbeitgeber anordne, dass der Kläger künftig für die Raucherpausen das Zeiterfassungsgerät bedienen müsse. Denn immerhin sei der Kläger schon über 50 Jahre alt und gehöre dem Betrieb seit vielen Jahren an. Daher würde er es schwer haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/urteil-zu-raucherpausen-qualmen-erlaubt-1.4191
Urteil zu Raucherpausen - Qualmen erlaubt
00/03/2010
Kettenraucher können aufatmen: Ausgiebige Raucherpausen sind kein Grund für eine fristlose Kündigung. Das hat jetzt ein Arbeitsgericht entschieden.
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Aufgerieben zwischen Beruf, Familie und Haushalt: Ohne verbindliche Vorgaben wird es in den deutschen Chefetagen keine Gleichberechtigung geben. Es ist ein Armutszeugnis für die deutsche Wirtschaft: Fast neun Jahre ist es nun her, dass deren Spitzenverbände und die Bundesregierung vereinbart haben, die Karrierechancen von Frauen zu verbessern. Verändert hat sich seitdem wenig. Weniger als ein Prozent der Vorstände der hundert größten Unternehmen in Deutschland sind weiblich, zeigt die jüngste Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) von Ende Januar. Immer das gleiche, erbärmliche Resultat Bei den Top-50-Firmen gibt es sogar nur eine einzige Frau als Vorstand: Barbara Kux von Siemens. Das DIW untersucht die Besetzung von Führungsgremien seit vielen Jahren und kommt immer wieder zu dem gleichen, erbärmlichen Resultat: Unter den Entscheidern deutscher Firmen sind Frauen kaum zu finden. Nun führt die Telekom als erstes deutsches börsennotiertes Großunternehmen eine Frauenquote ein. Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein. Das klingt gut. Doch dahinter verbirgt sich auch das Eingeständnis, dass die bisherige Frauenförderung nicht geklappt hat. "Unsere jahrelangen Maßnahmen zur Frauenförderung waren redlich und gut gemeint, der durchschlagende Erfolg blieb wie in allen großen Unternehmen leider aus", erklärt Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger. Klare Absage an Quoten Der Personalchef geht noch weiter und befürwortet sogar verbindliche Regelungen. "Die Politik hat hier eine Scham, der Wirtschaft Direktiven zu geben. An dieser Stelle wäre eine Emanzipation der Politik wünschenswert", sagte er. Mit diesem Vorpreschen stößt er allerdings auf Widerstand. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) erteilte gesetzlich verordneten Quoten eine klare Absage. "Frauen brauchen keine gesetzlichen Quoten, sondern bessere Chancen zur Verwirklichung ihrer Berufskarriere", heißt es dort. Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hält eine gesetzliche Quotenregelung für die Ultima Ratio. Dies sei "schon aus verfassungsrechtlichen Gründen sehr problematisch", sagte Schröder am Montag in Berlin. Frauen als "stille Reserve" Die Telekom reagiert mit der Frauenquote auch auf den demographischen Wandel. Wissenschaftler schätzen, dass sich der Fachkräftemangel in einigen Jahren verschärfen wird, weil der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung steigen wird. Deshalb gelten gutausgebildete Frauen bei Arbeitsmarktforschern als "stille Reserve" auf dem Arbeitsmarkt. Schon heute werde deren Wissen oft verschenkt. Telekom-Mann Sattelberger bezeichnete die Frauenquote als "eine kantige Antwort" auf diese Entwicklung am Arbeitsmarkt. So seien derzeit etwa 60 Prozent der Absolventen von wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen an deutschen Hochschulen Frauen. "Dennoch hindert eine gläserne Decke offensichtlich zu viele weibliche Talente an ihrem Weg nach oben. Mit der Frauenquote werden wir diese Decke durchbrechen", kündigte er an. Zwei, drei Jobs auf einma lDer Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßt den Vorstoß der Telekom. Er forderte aber auch, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen verbessert werden müsse. DGB und Arbeitgeber ziehen in diesem Punkt an einem Strang. "Um die Chancen von Frauen zu verbessern, brauchen wir eine bessere Infrastruktur zur Kinderbetreuung, ein bewusstes und modernes Berufswahlverhalten und die richtigen Anreize im Steuer- und Sozialversicherungsrecht", so der BDA. Familienministerin Schröder kritisierte die "strukturell familienfeindliche" Organisationskultur in den Führungsebenen der Unternehmen. Diese Kultur sei "geprägt von einer Leistungselite, die sich deshalb so kompromisslos ihrer Karriere widmen kann, weil sie die Zuständigkeit für Kinder und Küche aus ihrem Leben outgesourct hat", sagte Schröder. Während Männer zwei, drei Karrierestufen auf einmal nähmen, "machen Frauen zwei, drei Jobs auf einmal: Beruf, Kindererziehung und Haushalt". "Quote ist nichts Anrüchiges mehr" Das Sinus-Institut hat 511 Frauen und Männer in Führungspositionen zur Frauenförderung befragt. Danach befürwortet ein Drittel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen eine verpflichtende Frauenquote in Aufsichtsgremien. Die Präsidentin des Vereins "Frauen in die Aufsichtsräte", Monika Schulz-Strelow, unterstützt dies: "Quote ist heute nichts Anrüchiges mehr. Ich glaube, es hilft nur Druck." Die Studie des Sinus-Instituts legt einen ähnlichen Schluss nahe: 70 Prozent der befragten Führungskräfte glauben nicht, dass von allein mehr Frauen in Führungspositionen gelangen werden.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/frauenquote-in-deutschen-unternehmen-es-hilft-nur-druck-1.24703
Frauenquote in deutschen Unternehmen - Es hilft nur Druck
00/03/2010
Aufgerieben zwischen Beruf, Familie und Haushalt: Ohne verbindliche Vorgaben wird es in den deutschen Chefetagen keine Gleichberechtigung geben.
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mlsum_de-train-1424
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Neulich in der Teamsitzung: Der Chef meint, seine Mitarbeiter wieder einmal motivieren zu müssen. Er hält eine feurige Rede, in der er diesen Satz fallen lässt: "Ich erwarte von jedem, dass er im nächsten Monat zehn Prozent mehr Kundenkontakte kreiert." Kreieren, kreieren... So hat man das vom Chef noch nie gehört, aber irgendwoher kennt man das Wort. War das nicht im Fernsehen? Direkt übersetzt Genau, und zwar beim Fußball. Louis van Gaal, der Trainer von Bayern München, benutzt es oft, meist im Zusammenhang mit "Chancen". Und seine Spieler plappern es nach, bald wird in Deutschland niemand mehr wissen, dass man Chancen eigentlich herausspielt. Dabei hat van Gaal nur den niederländischen Ausdruck "kansen creëren" direkt ins Deutsche übertragen. Wenn nun auch schon Führungskräfte das Wort verwenden, zeigt das wieder einmal, wie schnell die Sprache des Fußballs Einzug in das Arbeitsleben hält. Man kennt das von dem Ausdruck "Wir sind gut aufgestellt", den früher nur Leute wie Sepp Herberger benutzten und den man heute täglich von Managern hört, wenn sie sonst auch nicht wissen, was sie sagen sollen. Nun hat es in den letzten Jahren im Fußball einige interessante neue Entwicklungen taktischer Natur gegeben. Man kann also davon ausgehen, dass sie sich bald im Arbeitsleben widerspiegeln. Leidende Torhüter Gehen wir die einzelnen Mannschaftsteile durch. Der Torwart leidet derzeit besonders unter dem neuen Ball, den Adidas für die WM in Südafrika kreiert (!) hat. Dafür wurde der Ausdruck "Flatterball" erfunden. Die Torhüter betonen immer wieder, dass die Bälle wirklich flattern, besonders betonen sie es, wenn sie bei Konkurrenzfirmen von Adidas unter Vertrag stehen. Man könnte das Wort "Flatterball" auch als Synonym für "Ausrede" nehmen. Wenn der Chef einen Mitarbeiter das nächste Mal wieder zusammenstaucht, weil er seine Leistung nicht abgerufen und zu wenig Kundenkontakte kreiert hat, kann dieser alles auf den flatterhaften Kunden oder auch den "Flatterkunden" schieben. Was die Abwehr betrifft, hat Trainer Huub Stevens, auch er Holländer, alles gesagt, was es zu sagen gibt: "Die Null muss stehen." Man kann nur hoffen, dass der Chef das nicht in der Teamsitzung einführt, in der naturgemäß alle sitzen; eine solche öffentliche Brandmarkung von Minderleistern wäre dann doch zu viel. Doppelnull statt Doppelsechs Im Mittelfeld spricht man seit einiger Zeit von der "Doppelsechs", der eine zentrale Rolle bei der kreativen Eröffnung des Spiels zufällt. Kreativität erwartet man im Betrieb am ehesten von der Entwicklung und vom Marketing. Schlimm für das Unternehmen, wenn es sich bei ihnen statt einer Doppelsechs um eine Doppelnull handelt. Ansonsten geht es im Mittelfeld darum, Überzahlsituationen zu schaffen, was Chefs auch in Teamsitzungen bei Abstimmungen gerne machen, um ihre eigenen Pläne durchzubekommen. Wenn sie nicht genug Leute finden, die ihnen zustimmen, dann müssen Positionen verschoben werden. Als Begründung dafür könnte der Spruch von Ex-Nationalteamchef Jürgen Klinsmann herhalten, als er vor der letzten WM Oliver Kahn absägte und Jens Lehmann zur Nummer eins im Tor beförderte: "Der eine hatte das Näschen ein bisschen vorn, der andere war einen Tick hinterher." Hat ein Mitarbeiter auf diese Weise seine Position im Team verloren, kann er sich ja im Training wieder anbieten.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/fuehrungsspitzen-nachplappern-auf-hohem-niveau-1.6443
Nachplappern auf hohem Niveau
00/03/2010
Chancen kreieren und Überzahlsituationen schaffen: Welche Möglichkeiten die Fußballersprache im Arbeitsleben bietet.
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mlsum_de-train-1425
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Integration ist ein strapaziertes Wort. Alle wollen sie, vor allem Politiker, und zwar speziell die Integration von muslimischen Migranten. Doch in der Praxis ist sie bisweilen viel komplizierter als in Sonntagsreden. Die Stadt München hat jetzt einem jungen muslimischen Lehrer die Einstellung als Realschullehrer versagt, weil sie Zweifel an seiner Verfassungstreue hat. Wann muss der Staat einen Muslim eher ausgrenzen als integrieren? Wo verlaufen die Grenzen zwischen begrüßenswertem, islamischem Engagement und gefährlichem islamistischem Extremismus? "Erhebliche Bedenken" Mohamed M. (Name geändert) ist Ende 20, geboren in Deutschland, sein Vater ist Araber, seine Mutter Deutsche. Seit seiner Kindheit lebt er im Großraum München, spricht perfekt Deutsch, ist verheiratet und hat Familie. M. hat Lehramt studiert, das Referendariat absolviert und will nun als Realschullehrer für Mathematik und Wirtschaft arbeiten. Die Stadt aber macht "erhebliche Bedenken" geltend, ob M. als Beamter geeignet sei, ob er jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik eintreten werde. Das Schulreferat begründet diese Sorge mit einem Fragebogen, den M. "unrichtig" ausgefüllt habe. Darin sollte er seine Verbindungen zu extremistischen Organisationen angeben, doch Mohamed M. kreuzte überall das Nein-Kästchen an. Der Stadt liegt eine umfangreiche Stellungnahme des Landesamtes für Verfassungsschutz vor, und in der steht genau das Gegenteil: "Herausgehobenes Engagement für islamistische Organisationen". M. vertrete die Ideologie der Muslimbruderschaft, "er strebt einen islamischen Staat an". Kurze Kontakte vor sieben Jahren Die Verfassungsschützer werfen ihm "Verbindungen" vor zum "Islamischen Zentrum München" (IZM) in Freimann und zur "Islamischen Gemeinschaft in Deutschland" (IGD) vor. Die IGD gilt dem Landesamt als deutsche Zentrale der Muslimbruderschaft. Sie habe ihren Sitz im IZM. Die Muslimbruderschaft gilt als islamistisch. Zu Lasten von M. wird auch seine Aktivität für die "Muslimische Jugend in Deutschland" (MJD) gewertet, die sich laut Verfassungsschutz ideologisch an der Muslimbruderschaft orientiere. Mohamed M.s Anwalt Gerd Tersteegen hat eine empörte Erwiderung ans Schulreferat geschrieben, noch liegt die Sache nicht bei Gericht. Der Anwalt wirft dem Verfassungsschutz und damit auch der Stadt vor, Tatsachen zu verdrehen und falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. M. selbst sagt, dass er beim Ausfüllen des Fragebogens bewusst Kontakte zu Extremisten verneint habe, weil er eben nicht Mitglied von IGD oder IZM sei. Er habe lediglich an zwei Sitzungen der IGD teilgenommen, und das vor sieben Jahren. Im IZM sei er nur einige Monate Mitglied gewesen, und das auch vor mindestens sechs Jahren. Der Integration verschrieben M. sei das Gegenteil eines Verfassungsfeindes, betont Tersteegen: Er habe sich ganz der Integration verschrieben, entsprechend sei er auch aktiv in der Muslimischen Jugend in Deutschland: Diese verwende ausschließlich die deutsche Sprache, lade zu gemischtgeschlechtlichen Veranstaltungen ein, vernetze sich mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen. Nicht ohne Grund sei die MJD für ihr integratives Engagement 2001 mit dem Heinz-Westphal-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Den vergeben der Bundesjugendring und das Bundesfamilienministerium für ehrenamtliche Jugendarbeit, "die Maßstäbe setzt".
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/islamismus-verdacht-stadt-will-muslim-nicht-als-lehrer-1.23046
Islamismus-Verdacht - Stadt will Muslim nicht als Lehrer
00/03/2010
Wann ist Ausgrenzung wichtiger als Integration? Der Verfassungsschutz warnt in München vor einem muslimischen Bewerber. Der wehrt sich.
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mlsum_de-train-1426
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Als ob der Prüfungsstress nicht schon groß genug wäre: Fehlerhafte Bögen beim bundesweit einheitlichen Physikum haben Medizinstudenten in Panik versetzt. Schock im Prüfungssaal: Bei der zentralen Physikumsprüfung für Mediziner in Deutschland hat es eine Panne gegeben. Das Physikum, das als entscheidende Voraussetzung für die Fortsetzung des Studiums und als Eintrittskarte in den "klinischen Teil" gilt, wird jährlich bundesweit einheitlich gestellt. Der anspruchsvolle Test mit 320 Multiple-Choice-Fragen wird in Internetforen schon mal als "blanker Horror" bezeichnet. Entdeckung in letzter Sekunde Bei Studenten in mehreren Städten fehlten nun Seiten in den Prüfungsbögen, bestätigte das zuständige Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) in Mainz. Betroffen waren demnach etwa 50 Prüflinge in vier Bundesländern. Die meisten fehlerhaften Prüfungshefte waren in Frankfurt, Gießen und Marburg aufgetaucht. Auch in Mainz und Homburg (Saar) vermissten Studenten Seiten. In Baden-Württemberg entdeckte das Prüfungsamt in letzter Sekunde durch Zufall einen fehlerhaften Bogen - und konnte so kurz vor Prüfungsbeginn alle Medizin-Fakultäten im Land warnen. Bei 5620 gedruckten Heften seien die wenigen Mängel-Exemplare bei den üblichen Stichproben nicht entdeckt worden, sagte IMPP-Direktor Jürgen Neuser. Der Leiter des von den Ländern mit der Prüfungsvorbereitung beauftragten Instituts äußerte sich zerknirscht: "Ja, diese Panne hat es gegeben. Ich möchte mich bei jedem Teilnehmer entschuldigen." Vier Seiten doppelt In die fehlerhaften Hefte hatte die Druckerei vier Seiten doppelt eingelegt, dafür fehlte ein Bogen. Die Unterlagen hatten bei der Prüfung am vergangenen Donnerstag rasch gegen korrekte ausgetauscht werden können, da das IMPP immer mehr Exemplare als nötig liefert. Der Chef des Landesprüfungsamtes Hessen, Christof Diefenbach, sagte: "Zum Glück haben wir den Fehler früh in der Prüfung erkannt." Da der Austausch der Hefte für Unruhe auch bei Studenten mit korrekten Unterlagen gesorgt habe, hätten alle eine Viertelstunde länger schreiben dürfen. In Mainz soll es sogar eine halbe Stunde Aufschlag gegeben haben. Begünstigt worden sei die Panne durch den Druck des rheinland-pfälzischen Rechnungshofes, sagte Neuser. Die Prüfer hatten erst im Februar öffentlich erklärt, durch eine straffere Organisation könnten 16 Stellen und damit 1,3 Millionen Euro im Jahr gespart werden. Wegen solcher Hinweise hat das IMPP den früher stets neben der Druckmaschine postierten Mitarbeiter abgezogen. Sparmaßnahmen mit Folgen Der Rechnungshof sieht das anders: Man habe nur angemerkt, die Bögen müsse kein Top-Beamter des gehobenen Dienstes überprüfen, sagte eine Sprecherin der Behörde. Zudem habe der Kontrolleur gar nicht den gesamten Druckvorgang überwachen können. Ihre Behörde habe vielmehr gewarnt: Eine lückenlose Kontrolle des Drucks sei nicht gewährleistet. Zumindest für die Medizin-Studenten geht die Aufregung noch weiter: Bis zu einem Viertel von ihnen fliegen nach IMPP-Angaben gewöhnlich durch die Prüfung - ganz ohne Fehldrucke.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/fehler-im-pruefungsbogen-gepeinigte-mediziner-1.8660
Fehler im Prüfungsbogen - Gepeinigte Mediziner
00/03/2010
Als ob der Prüfungsstress nicht schon groß genug wäre: Fehlerhafte Bögen beim bundesweit einheitlichen Physikum haben Medizinstudenten in Panik versetzt.
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Eitle Titel-Tröpfe: Längst nicht alle Doktoranden wollen in die Wissenschaft. Oft ist die Promotion eine Verlegenheitslösung - oder reines Karriere-Kalkül. Tobias Wehner ist ein vorbildlicher Jura-Absolvent. An der Universität Bayreuth hat der 26-Jährige gerade sein Examen bestanden: voll befriedigend. Unter Juristen ist das eine Note, auf die man stolz sein kann. Jetzt könnte die Büffelei ein Ende haben, jetzt könnte Wehner ein Referendariat beginnen, danach eine Anwaltskarriere starten. Doch er tut es nicht, denn er ist sich sicher, dass ihm noch etwas fehlt: der Doktortitel. Eine Qual "Eine Qual" sei die Promotion, sagt Wehner. Weil er fürchtet, dass sein Doktorvater erfährt, wie er über die Promotion denkt, will er nicht mit seinem richtigen Namen in der Zeitung stehen. Ihm graut es vor den trostlosen Tagen in der Bibliothek, den trockenen Texten in den dicken Büchern. Er werde sich wieder von Kaffeepause zu Kaffeepause schleppen. Aber er habe keine Wahl: "Manche Kanzleien nehmen nur Promovierte", sagt er. Und den Weg in eben diese Kanzleien will sich Wehner nicht verbauen. Was um ihn herum passiert, nennt der Jurist ein "Titel-Wettrüsten". Eine gute Examensnote alleine reicht nicht mehr, viele seiner Kommilitonen hätten auch noch einen ausländischen Abschluss, einen Master of Laws oder einen Maîtrise, und sie versuchen alles, um im Anschluss an ihr Studium zu promovieren. Das Thema spielt dabei keine große Rolle. Was zählt, ist der Titel. Werbemaßnahme in eigener Sache Es gibt verschiedene Arten von Doktortiteln in Deutschland: die ernsthafte Promotion, beispielsweise als Start in die wissenschaftliche Laufbahn; die Verlegenheitspromotion, weil es gerade keine andere sinnvolle Beschäftigung gibt; die erzwungene Promotion, weil sonst nur schwer ein Job zu bekommen ist; und eben die Statuspromotion wie bei Tobias Wehner, bei der Anerkennung, Geld und gute Positionen locken. Nach einer Studie der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi entscheiden sich 90 Prozent der Promovenden gegen eine Wissenschaftlerkarriere - die Chancen auf eine Professur sind schlecht, aber viele Doktoranden treibt ohnehin nicht die Forscher-Neugier. Sie verstehen die Promotion im englischen Wortsinn: als Werbemaßnahme in eigener Sache. Hierarchie der Titel "In Deutschland haben wir eine Hierarchie der Titel", sagt der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann, der über Eliten in der Gesellschaft forscht. In Ländern wie den USA sei es dagegen wichtiger, an welcher Uni man studiert habe. Von den amerikanischen CEOs ist jeder achte ein Absolvent der Harvard University. In Deutschland zählt der Doktortitel: Mehr als die Hälfte der deutschen Spitzenmanager ist promoviert, so Hartmann. Überhaupt wird in fast keinem Land der Welt so eifrig promoviert wie in Deutschland. Nach OECD-Angaben absolvieren hierzulande 2,3Prozent eines Jahrgangs ein Forschungsprogramm, meist eine Doktorarbeit. Im OECD-Schnitt sind es gerade mal 1,5 Prozent. 10.000 Euro weniger Gehalt Es gibt Fächer in Deutschland, in denen der Doktortitel beinahe Pflicht ist, die Chemie gehört dazu. "Fast alle großen Unternehmen nehmen nur Promovierte", sagt Gerhard Kronisch, Hauptgeschäftsführer des Verbands angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA). Eine VAA-Umfrage unter Chemie-Studenten ergab, dass 86 Prozent der mehr als 500 Befragten promovieren wollen. "Weil es mehr Knete gibt und die interessanteren Positionen", sagt Kronisch. Wer nicht promoviert, bekommt laut Tarifvertrag als Einstiegsgehalt etwa 54.000Euro und damit knapp 10.000 Euro weniger als der Kollege mit Doktortitel. Auch für die Betriebe rechnet sich das: "Die Unternehmen wollen das Wissen absaugen", sagt Kronisch. Das gehe so weit, dass die Firmen untereinander im harten Wettbewerb um Doktoranden stehen.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/karriere-mit-doktortitel-das-grosse-wettruesten-1.7187
Karriere mit Doktortitel - Das große Wettrüsten
00/03/2010
Eitle Titel-Tröpfe: Längst nicht alle Doktoranden wollen in die Wissenschaft. Oft ist die Promotion eine Verlegenheitslösung - oder reines Karriere-Kalkül.
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Unterstützung im Büro oder Konkurrenz um die guten Posten? Wenn der Kumpel zum Arbeitskollegen wird, verändert sich die Beziehung - das ist nicht immer von Vorteil. Was privat klappt, kann beruflich ganz schön schiefgehen. Wenn Freunde zu Kollegen werden, ist das oft eine Belastungsprobe - privat wie beruflich. Das Zusammenspiel funktioniert aber, wenn beide Seiten ein paar Regeln beachten. "Auf jeden Fall sollte man offen mit der Situation umgehen und dem Chef sagen, dass man mit dem neuen Kollegen befreundet ist", rät Susanne Rausch von der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung in Berlin. Entspannung bei klaren Verhältnissen Klare Verhältnisse sorgen auch zwischen den befreundeten Kollegen für Entspannung. "Wenn man ein Rollenbewusstsein schafft und Regeln aufstellt, etwa wie man sich in Konfliktsituationen verhält, dann kann das Zusammenarbeiten sehr gut funktionieren", sagt Hans-Georg Huber, Diplom-Psychologe und Coach aus Freiburg. Passiert beispielsweise dem neuen Kollegen ein Missgeschick, empfindet der Freund einerseits wahrscheinlich Mitgefühl. Andererseits ist er vielleicht auch sauer, weil ihn der Fehler bei seiner Arbeit belastet. Solche Situationen trüben die Freundschaft dann nicht, wenn beide es schaffen, die berufliche Beziehung von der privaten zu trennen. Gewisse Fragen sollten Freunde daher unbedingt klären, bevor sie zu Kollegen werden: Müssen wir jeden Tag die Mittagspause miteinander verbringen, uns bei schwierigen Projekten helfen oder füreinander einstehen, wenn es Probleme gibt? Fast immer können diese Fragen generell mit Nein beantwortet werden. Eigene Erfahrungen machen "Man sollte nicht unbedingt zusammenglucken", sagt die Karriereberaterin Julia Funke aus Frankfurt. "Natürlich kann man dem Freund zeigen, wo das Papier liegt oder wie die Kaffeemaschine funktioniert." Verantwortlich für den Freund sei man aber nicht. So müsse man ihn auch nicht über die Macken der anderen Mitarbeiter aufklären. "Mit Tratsch sollte man sich zurückhalten, da muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen." Vielleicht mag der Freund den verhassten Kollegen sogar sehr gerne. Trotz aller Absprachen folgen die Gefühle nicht immer den aufgestellten Regeln. Deshalb kann es zwischen den Freunden und anderen Mitarbeitern zu Streit kommen. "Man darf auch mal irritiert sein und schlucken, wenn der Kollege und Freund sich anders verhält, als man es in einer privaten Beziehung erwarten würde", sagt Huber. Schieflage mit dem Chef Die Alarmglocken sollten aber klingeln, wenn sich das eigene Bild vom Freund verändert und man ihn in einem anderen, schlechteren Licht sieht. "Dann muss ich das unbedingt ansprechen." Viele Menschen neigen nun mal dazu, sich im Büro anders zu verhalten als zu Hause. "Eine privat sehr liebe und ruhige Person kann im Beruf sehr ehrgeizig sein", sagt Karriereberaterin Rausch. So wird einem der gute Freund im Berufsleben vielleicht sogar unsympathisch. Schwierig wird es auch, wenn ein Freund der Vorgesetzte ist. Immerhin muss ein Chef delegieren und auch mal ein Machtwort sprechen, während Freunde gleichberechtigt sind. Aber auch diese Schieflage lässt sich ausgleichen, wenn der befreundete Chef gute Führungsqualitäten besitzt. "Auch als Chef kann man auf Augenhöhe mit seinem Team kommunizieren", sagt Coach Huber. Die eigene Reputation steht auf dem Spiel Susanne Rausch sieht vor allem dann Probleme, wenn es um Umstrukturierungen und Kündigungen im Betrieb geht: "Da kommt man schnell in einen Loyalitätskonflikt." Oft weiß der Vorgesetzte viel früher mehr als die restliche Belegschaft. Aber selbst vor Freunden muss er in dieser Situation stillhalten. Das wird schnell als Vertrauensbruch ausgelegt. "Auch hier gilt: Man muss offen darüber reden, dass man nicht anders handeln kann und dass das die Freundschaft nicht belasten soll", sagt Rausch. Wenn man seinem Chef den Freund für einen Job empfiehlt, sollte man sich über seine Kompetenzen sicher sein. "Man muss voll und ganz von ihm überzeugt sein und dem Freund mit der Empfehlung nicht nur persönlich gefallen wollen", sagt Karriereberaterin Funke. Denn letztlich steht mit der Empfehlung auch die eigene Reputation auf dem Spiel. Stellt sich der Freund als inkompetenter Kollege heraus, könne das den eigenen Job belasten. Freude am Morgen Psychologe Huber sieht in der Zusammenarbeit von Freunden aber auch Positives: "Man freut sich morgens auf den Freund im Büro. Und das stabilisiert und immunisiert gegen die Widrigkeiten des Berufslebens."
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/wenn-freunde-zu-kollegen-werden-verfluchte-naehe-1.18593
Wenn Freunde zu Kollegen werden - Verfluchte Nähe
00/03/2010
Unterstützung im Büro oder Konkurrenz um die guten Posten? Wenn der Kumpel zum Arbeitskollegen wird, verändert sich die Beziehung - das ist nicht immer von Vorteil.
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Wie viel Dialekt verträgt die Karriere? In Seminaren lernen Manager, wie man richtig Hochdeutsch spricht. Ihre Mundart sollten sie trotzdem nicht verlernen. Das rollende bairische R, die Probleme mit dem stimmhaften S und eine "schtarke Pärformänz" in bairischer Mundart. Was für den einen grobschlächtig und einfältig klingt, erinnert den anderen an gemütliche Abende im Bräustüberl, an grüne Wiesen und verschneite Berggipfel. Das mag schön sein - ist aber nicht unbedingt erwünscht, während man vor Vorgesetzten und Kollegen einen Vortrag über das neue Projekt halten muss und dabei vor allem kompetent wirken will. Geheimwaffe gegen Seriosität Mit Dialekten ist es so eine Sache. Mal sind sie die Geheimwaffe im Job, mal schaden sie der eigenen Seriosität. "Es ist nicht mehr so, dass Dialekt im Beruf generell verteufelt wird", sagt Markus Hundt, Sprachwissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Wollten global agierende Firmen früher noch jede regionale Sprachfärbung aus der Unternehmenskommunikation verbannen, stehe der Dialekt heute für die Authentizität des Sprechers. Und die ist meist sogar erwünscht. Dabei ist Dialekt nicht gleich Dialekt. Während Bairisch meist zu den beliebtesten Idiomen zähle, werde Sächsisch oft nicht so gerne gehört, sagt der Sprachforscher. Laut Hundt hängt das auch mit dem Selbstbewusstsein der Sprecher zusammen: "Die Bayern gehen sehr offensiv mit ihrer Sprache um, sie treten selbstbewusst damit auf. Die Sachsen hingegen verhalten sich sehr defensiv, sie sind sich des schlechten Rufs ihres Dialekts sehr bewusst." Zu Unrecht, wie Hundt findet, denn jeder Dialekt polarisiert - und keiner wird durchweg positiv oder negativ bewertet. So taucht Bairisch regelmäßig auch in den Rankings der unbeliebtesten Dialekte auf. Sprachliche Alternativen Im Job sollte das eigene Idiom deshalb vorsichtig eingesetzt werden. "Im Außendienst auf dem Land ist es sicherlich von Vorteil, den Dialekt der Kunden zu sprechen, um deutlich zu machen, 'Ich bin einer von euch'. In einem Callcenter wiederum bekommen Mitarbeiter Probleme, wenn Kunden sie aufgrund ihrer Sprache nicht richtig verstehen", sagt Hundt. Und spätestens auf nationalen Meetings innerhalb der Führungsetage ist gepflegtes Hochdeutsch Voraussetzung. Das dachte sich auch Ariane Willikonsky, als sie vor einigen Jahren anfing, Hochdeutschseminare für Manager zu geben. Dabei geht es der Sprecherzieherin nicht darum, etwas zu "verbessern" oder den Dialekt auszumerzen, "aber jeder sollte eine sprachliche Alternative haben", sagt sie. Je intellektueller, desto hochdeutscher Je intellektueller und ernsthafter die Themen oder Vorträge seien, desto mehr erwarten die Zuhörer klares Hochdeutsch. "Wer dann nur vor sich hin schwäbeln kann, wird oftmals nicht ernst genommen und belächelt", sagt die Schwäbin in Hinblick auf die Erfahrungen ihrer Kunden. "Manche leiden deshalb richtig unter ihrem Dialekt."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/dialekte-im-job-bairisch-hui-saechsisch-pfui-1.19463
Dialekte im Job - Bairisch hui, Sächsisch pfui
00/03/2010
Wie viel Dialekt verträgt die Karriere? In Seminaren lernen Manager, wie man richtig Hochdeutsch spricht. Ihre Mundart sollten sie trotzdem nicht verlernen.
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Frauen wollen im Job ernst genommen werden. Wie ihnen das gelingt, verrät Schauspielerin Marion Cotillard jetzt in einem Video. Es hat mit der Oberweite zu tun. Marion Cotillard muss es wissen. Die französische Schauspielerin gewann für ihre Darstellung der Edith Piaf den Oscar und wickelt seitdem jeden in Hollywood um den Finger. Ihre Rollen kann sie sich mittlerweile aussuchen. Ihr Erfolg beruht laut jüngster Aussage auf einem jahrzehntelang gehüteten Geheimnis französischer Frauen - das Cotillard jetzt in einem Video verrät. Eine Etage tiefer Frauen, die im Beruf wirklich ernst genommen werden wollen, müssen demnach vor allem eines: ihre männlichen Kollegen dazu bringen, ihnen in die Augen zu schauen. Das erklärt die Schauspielerin, während sie beschwingt durch die Gänge eines amerikanischen Bürogebäudes läuft und versucht ihre Kollegen genau dazu zu bringen. Doch deren Blick landet meist eine Etage tiefer. Seriöse Business-Kostüme und hochgeschlossenen Rollkragenpullis ändern daran kaum etwas. Um den Kollegen tatsächlich auf Augenhöhe zu begegnen, muss man sie zuerst einmal durchschauen. Und als Französin hat Marion Cotillard das längst getan, sagt sie - und klebt sich einfach ein paar Miniaturbrüste auf die Stirn. "Zwinge sie dazu, dir beinahe in die Augen zu schauen" flötet sie in die Kamera. Den Erfolg der Maßnahme führt sie im Video selbstverständlich vor. Verschiedene Farben und Formen Der professionelle Werbeclip preist den Effekt der sogenannten Stirn-"Tittaes" - die es übrigens in verschiedenen Farb- und Formvarianten gibt. Wenn diese Innovation der Gleichstellung mal keinen Schub gibt.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/erfolgreiche-frauen-schau-mir-in-die-augen-kleiner-1.20048
Erfolgreiche Frauen - Schau mir in die Augen, Kleiner!
00/03/2010
Frauen wollen im Job ernst genommen werden. Wie ihnen das gelingt, verrät Schauspielerin Marion Cotillard jetzt in einem Video. Es hat mit der Oberweite zu tun.
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Dass sie heute kurz vor dem Diplom steht, hat Larissa Roland (Name von der Redaktion geändert) vor drei Jahren nicht für möglich gehalten. Monatelang konnte sich die Informatikstudentin einfach nicht mehr aufraffen, zu ihren Vorlesungen zu gehen. Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit das alles war langsam gekommen, aber am Ende einfach übermächtig. Ohne professionelle Hilfe geht nichts Als die heute 24-Jährige die Uni schließlich wieder betrat, stand sie nicht im Hörsaal, sondern in der psychologischen Beratungsstelle. Ohne professionelle Hilfe konnte sie ihr Studium nicht mehr bewältigen. Ein Gefühl, das immer mehr Studierende kennen: Laut dem Dachverband der deutschen Studentenwerke (DSW) ist die Zahl der psychologischen Beratungen allein im Jahr 2008 um 20 Prozent gestiegen. Die Studentenwerke sind mit bundesweit 43 Einrichtungen einer der wichtigsten Ansprechpartner bei psychischen Problemen während des Studiums. Fast 24.000 Studenten meldeten sich zuletzt, um sich schriftlich, in Einzelgesprächen oder bei Gruppensitzungen beraten zu lassen. Die Probleme, die sie in die Sprechstunden führten, sehen laut DSW ganz unterschiedlich aus: Mal sind es depressive Phasen wie bei Larissa Roland, mal lähmende Ängste vor Prüfungen, immer häufiger aber auch eine ständige Ruhelosigkeit oder Erschöpfung. Was mache ich zuerst? Gerade Überlastungserscheinungen, die sich direkt auf die Studienanforderungen zurückführen lassen, haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das DSW sieht deshalb einen Zusammenhang mit der Einführung der neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master. Zwar könne man nicht sagen, dass der Bachelor per se krank mache, betont DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Er erhöhe aber sicher den Zeit- und Leistungsdruck auf die Studierenden. Eine Einschätzung, die Larissa Roland bestätigen kann: Die 24-Jährige studiert zwar selbst noch nach der alten Prüfungsordnung, unterstützt nach dem jahrelangen Besuch der psychologischen Beratungsstelle aber inzwischen selbst Studienanfänger mit Problemen: "In unserer Fachschaftssprechstunde höre ich von den Bachelor-Studenten immer wieder, dass sie gar nicht mehr wissen, was sie zuerst machen sollen", erzählt Roland.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/ueberlastung-im-studium-reif-fuer-die-klinik-schon-vor-dem-diplom-1.12242
Überlastung im Studium - Reif für die Klinik - schon vor dem Diplom
00/03/2010
Studieren bis zur Verzweiflung: Psychologische Beratungsstellen an Universitäten haben immer mehr Zulauf. Bachelor und Master sind daran nicht unschuldig.
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"Es gibt keinen Weg zurück": Die Bologna-Reformer feiern Bachelor und Master - obwohl die Studenten noch immer unzufrieden sind. Zum Sektempfang gibt es eine Überraschung. Die Transparente mit den zugespitzten Losungen sind seit Monaten eingerollt, die Konzerte der Trillerpfeifen verstummt und die Hörsäle geräumt, teils unter Zwang. Nach dem Abflauen der Bildungsproteste vom vergangenen Herbst ist es - zumal in den Semesterferien - ruhiger geworden an den deutschen Hochschulen. Das Gros der Studenten scheint abzuwarten, was die von Politik und Universitäten angekündigten Verbesserungen der Bologna-Reform, also der Umstellung auf die Abschlüsse Bachelor und Master, bringen. Und kürzlich haben die Kultusminister der Länder abermals Korrekturen versprochen, man nehme die Klagen über Prüfungslast und Stofffülle im Bachelor-Studium ernst. Zugleich stellte der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Ludwig Spaenle (CSU), klar: "Im Bologna-Prozess gibt es keinen Weg zurück." Das sehen auch die Bildungsminister der mittlerweile 46 Bologna-Staaten so. Bei einer Jubiläumskonferenz in Wien und Budapest werden sie von diesem Donnerstag an Bilanz ziehen über die Reform, die vor zehn Jahren eingeleitet wurde. Dass dabei Kasachstan als 47. Bologna-Unterzeichner aufgenommen werden soll, dürfte fast eines der deutlichsten Ergebnisse werden. Denn zu erwarten ist von der Konferenz vor allem eines: eine Bilanz mit viel Eigenlob. Mehr auf kritische Stimmen hören In dem Entwurf der Abschlusserklärung heißt es, die europaweiten Studentenproteste hätten die Politik daran erinnert, dass einige Ziele der Reform noch nicht vollständig umgesetzt oder erklärt worden seien. Man wolle künftig mehr auf kritische Stimmen hören. Pünktlich zur Konferenz hat zudem die European University Association (EUA), der Verband der Universitäten des Bologna-Raums, eine Studie veröffentlicht, die EUA-Präsident Jean-Marc Rapp den Ministern vorstellen wird. 820 Universitäten und 27 nationale Verbände wurden dazu befragt: 58 Prozent sehen die Einführung von Bachelor und Master "sehr positiv", 38 Prozent sprechen von "gemischten Ergebnissen". In vielen Ländern müssten noch Studieninhalte entschlackt und die Mobilität der Studenten verbessert werden. "Missinterpretiert und verdreht" Zudem zeige sich, dass oft der Master als Standard-Abschluss für den Arbeitsmarkt gilt; Architekten oder Pharmazeuten etwa hätten europaweit mit dem Bachelor wenig Chancen. Dennoch beurteilen insgesamt nur 0,1 Prozent der Befragten die Reform als grundsätzlich "negativ". Die Umstellungsquote auf die neuen Abschlüsse liegt mittlerweile bei 95 Prozent, 53 Prozent waren es im Jahr 2003. Man habe eine "solide Architektur" geschaffen, sagt EUA-Präsident Rapp. Ligia Deca sieht das anders. Die Vorsitzende des internationalen Studentenverbands ESU sagt, der Bolognaprozesses werde von den Regierungen "missinterpretiert und verdreht". Bessere Bedingungen und mehr Mobilität für Studenten - diese Ziele seien oft propagiert, aber nicht erreicht worden. Österreichische Studentenverbände haben an diesem Donnerstag zu Demonstrationen aufgerufen. Alternativgipfel in Wien Die Minister "laden zum Sektempfang in die Wiener Hofburg und wollen zum Jubiläum des Bologna-Prozesses eine katastrophale Hochschulreform feiern", heißt es im Aufruf der Veranstalter, die mehr als 1500 Studenten aus Europa erwarten. Tatsächlich habe die Reform zu sozialer Selektion und einer Ausrichtung des Studiums an Wirtschaftsinteressen geführt. Die Studenten planen, den Ministern den Zugang zur Hofburg zu blockieren. Am Freitag und Samstag soll es einen Alternativ-Gipfel auf einem Wiener Campus geben. Die deutschen Bildungsstreik-Organisatoren haben zur Reise nach Wien aufgerufen. Größere Proteste hierzulande sind aber erst im Sommer zu erwarten. Ein Treffen von Verbänden und Hochschulgruppen hat den Juni zur Aktionszeit auserkoren. Denn der Unmut ist nicht verschwunden: Kürzlich hatten Konstanzer Forscher ermittelt, dass zwar zwei Drittel der Studenten den Grundgedanken von Bologna befürworten, die Mehrheit aber mit der Umsetzung hadert. Gerechter Master? Nicht zuletzt beunruhige sie die ungelöste Master-Frage: Ist eine Beschränkung des Master-Zugangs, wie sie teils stattfindet, gerecht? Und reicht der Bachelor für den Beruf? Wenn nicht, dann hätten diejenigen Kritiker recht, die in Bachelor-Absolventen nach wie vor "zertifizierte Studienabbrecher", und "halb-akademisches Proletariat" sehen.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/10-jahre-bologna-reform-lasst-die-korken-knallen-1.4665
10 Jahre Bologna-Reform - Lasst die Korken knallen!
00/03/2010
"Es gibt keinen Weg zurück": Die Bologna-Reformer feiern Bachelor und Master - obwohl die Studenten noch immer unzufrieden sind. Zum Sektempfang gibt es eine Überraschung.
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Immer mehr Arbeit: Betriebsrats-Berater Christian Stupka klagt über steigenden Druck auf Arbeitnehmer - und rät Angestellten, sich zu wehren. 1,5 Milliarden unbezahlte Überstunden werden etwa pro Jahr in Deutschland geleistet, das entspricht mehr als 800.000 Vollzeit-Arbeitsplätzen. Oft kämen sie durch Druck der Arbeitgeber zustande, klagt Christian Stupka. Er hat als Berater von Betriebsräten Einblick in unterschiedliche Branchen und kritisiert, dass die Beschäftigten zunehmend unter Druck gesetzt würden. SZ: Viele Betriebe bemühen sich, über intelligente Systeme wie Kurz- oder Teilzeitarbeit ihr Stammpersonal zu halten, trotz Krise. Christian Stupka: Das ist auch sehr zu begrüßen. Eine Kehrseite aber ist, dass die Krise andere Gruppen ausbaden müssen, vor allem Beschäftigte mit befristeten Verträgen oder Leiharbeiter. Von denen hat man sich weitgehend geräuschlos getrennt. SZ: Heißt das, die anderen bleiben weitgehend verschont? Stupka: Leider nicht. Viele Firmen versuchen ihre Rentabilität zu erhöhen, indem sie ihre Leute fürs gleiche Geld mehr arbeiten lassen oder diese auf einen Teil des Gehalts verzichten müssen, aber das alte Pensum erledigen. Wir erleben seit längerem ein Roll-back der Arbeitszeitverkürzungen aus den 80er und 90er Jahren. Die 40-Stunden-Woche und mehr wird wieder zum Normalfall. Oft gelingt es den Chefs, dies über sogenannte betriebliche Bündnisse durchzusetzen. SZ: Wie wirken sich die aus? Stupka: Bis in die 90er Jahre waren Flächentarifverträge gang und gäbe, da war dann die 35- oder 38-Stunden-Woche geregelt. Jede Stunde darüber hinaus war zuschlagpflichtig. Unter Rot-Grün und Kanzler Schröder wurden die betrieblichen Bündnisse eingeführt, die nur für die jeweilige Firma gelten, die die Flächentarifverträge durchlöchern und nach dem Motto funktionieren: keine Kündigungen, dafür aber mehr Stunden arbeiten fürs gleiche Geld. SZ: Immerhin ein legaler Weg ... Stupka: ... aber nur dann, wenn die Gewerkschaften zustimmen. Wenn die Vereinbarung nur zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat geschlossen wird, ist dies unzulässig, denn dieser ist gerade in der Krise extrem erpressbar. Dann ist es mindestens genauso fragwürdig wie die im Einzelhandel weit verbreitete Praktik. SZ: Nämlich? Stupka: Gerade im Lebensmittelbereich wird erwartet, dass man früher kommt und länger bleibt, aber nicht mehr Geld dafür kriegt. Dass man im Supermarkt rechtzeitig vor der Öffnung da ist, um etwa die Wursttheke herzurichten, wird selbstverständlich erwartet, und nach Ladenschluss kann man auch nicht sofort nach Hause. Diese Minuten aber summieren sich zu Stunden und müssten auch bezahlt werden. Oft passiert das aber nicht. SZ: Müsste das nicht ein Betriebsrat verhindern? Stupka: Klar, wo es einen gibt, regelt er dies durch Vereinbarungen. Das ist ja einer der Punkte, warum in vielen Ketten die Gründung von Betriebsräten massiv bekämpft wird. Dort müsste ein Angestellter selbst vor Gericht gehen, um sich zu wehren. Was natürlich kaum einer macht.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/ueberstunden-es-kommt-zu-extremen-gesundheitsschaeden-1.14815
"""Es kommt zu extremen Gesundheitsschäden"""
00/03/2010
Immer mehr Arbeit: Betriebsrats-Berater Christian Stupka klagt über steigenden Druck auf Arbeitnehmer - und rät Angestellten, sich zu wehren.
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Nix geboten an den Unis: Kleine Unternehmen suchen an Hochschulen oft vergeblich nach Fortbildungsmöglichkeiten. Jetzt will sich der Mittelstand selbst helfen. Ein Automobilzulieferer will expandieren, Geschäfte machen über die Landesgrenzen hinaus, und seine Mitarbeiter deswegen zu Fachleuten in Außenwirtschaft fortbilden. Der Chef sucht nach Angeboten auf dem Weiterbildungsmarkt, findet aber kein passendes Angebot in der Region. Also durchforstet er die Internetseiten der örtlichen Hochschule, findet aber keine Informationen. Er wählt die zentrale Telefonnummer. Im Sekretariat wird er an den Lehrstuhl Lehrstuhl verwiesen. Genervt gibt der Chef auf. Keine Chance für lebenslanges Lernen Es ist nur ein Gedankenspiel, das Knut Diekmann anstellt. Doch das Thema ist Wirklichkeit. Viele Mittelständler suchen an Hochschulen vergeblich nach Weiterbildungsangeboten für ihre Mitarbeiter. Diekmann, beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für die Weiterbildungspolitik zuständig, kennt ihre Probleme. Lebenslanges Lernen gewinnt an Bedeutung - von mehrtägigen Fortbildungen bis zu einem berufsbegleitenden Studium. Aber wo und wie? Schon die Informationssuche stelle viele Mittelständler vor "massive Probleme", sagt Diekmann. Etwa hundert Datenbanken für Fortbildungen privater Anbieter gebe es, sagt er. Diekmann weiß auch, wie viele Datenbanken mit zentralen Informationen zur universitären Weiterbildungen für kleine Unternehmen es gibt: "Keine." Privat, besser, teurer Von einem "undurchsichtigen Weiterbildungsdschungel" spricht auch Ann-Katrin Schröder, Programmleiterin des Stifterverbands für die deutsche Wirtschaft, einem Zusammenschluss von Stiftungen und Privatpersonen mit dem Ziel, Wissenschaft und Bildung voranzubringen. Suche und Kommunikation sind nicht die einzigen Probleme der Mittelständler. Hochschulen böten überwiegend wissenschaftliche Weiterbildungen an. Oftmals verlange ein Mittelständler aber eine praxisnahe Fortbildung, sagt Diekmann. Universitäten kämen erst ins Spiel, wenn es um hochspezialisierte Expertise gehe. Deshalb arbeiten viele Firmen lieber mit einem privaten Anbieter, der zwar teurer sei, aber mehr Erfahrung habe. Diekmann vermisst außerdem adäquate Angebote der Hochschulen, deren Schwerpunkte nach wie vor besonders auf Forschung und Lehre lägen, ihre dritte Kernaufgabe, die Weiterbildung, würden hingegen vernachlässigt. In den vergangenen Jahren habe sich die Lage leicht verbessert; Universitäten haben eigene Zentren oder Agenturen für Fortbildungen gegründet. Seit der Bologna-Reform hätten viele ihr Angebot erweitert, sagt Anke Hanft, Professorin am Institut für Pädagogik, Erwachsenenbildung und Weiterbildung an der Universität Oldenburg. Zusammenarbeit für ein besseres Angebot An ihrer Hochschule gibt es ein besonderes Angebot: den Bachelor "Business Administration", berufsbegleitend für mittelständische Unternehmen. Hanft sagt, es habe ein Umdenken stattgefunden; Betriebe bildeten ihre Fachkräfte selbst aus, statt sie auf dem Markt zu suchen, während Universitäten darauf hofften, dass Bachelor-Absolventen nach den ersten Berufsjahren für einen berufsbegleitenden Master in den Hörsaal zurückkehren. Der Stifterverband versucht, die Probleme zu lösen. Derzeit läuft das Projekt "Quartäre Bildung", gemeinsam mit der mit der Professional School der Leuphana Universität Lüneburg. Ziel ist es, Weiterbildungsangebote an Hochschulen künftig besser auf die individuellen Bedürfnisse der Studenten und auf die praktischen Anforderungen der Wirtschaft abzustimmen. Über zwei Jahre hinweg soll ein Konzept erarbeitet werden, wie die Vergleichbarkeit der Angebote verbessert werden kann. Dabei soll ermittelt werden, welchen konkreten Bedarf Unternehmen an Fortbildungen haben. Anschließend sollen Unternehmen und Hochschulen gemeinsame Weiterbildungsmaßnahmen entwickeln. Suche nach dem passenden Konzept Erste Lösungsansätze gibt es bereits. Die Suche nach dem passenden Angebot für ein Unternehmen dürfe nicht nur die nächste Universität oder Fachhochschule in der Region beinhalten, sagt Schröder. Sie rät Unternehmen, die eine auf ihren Bedarf zugeschnittenen Weiterbildung suchen, sich mit anderen Firmen zusammenzuschließen und dann gemeinsam mit einer Hochschule ein passendes Angebot zu konzipieren. Anke Hanft setzt sich außerdem für eine höhere Durchlässigkeit von Leistungen ein. Fortbildungen außerhalb der Universität werden in Oldenburg mit Credit-Punkten bewertet, die später auf einen Studienabschluss angerechnet werden können. HIS, die Hochschul-Informations-System GmbH, hat gerade eine Datenbank erstellt, die einen Überblick über Weiterbildungsangebote an Universitäten gibt. Frei zugänglich soll die Übersicht zunächst nicht sein. Doch sie könne als Grundlage für weitere Projekte dienen, etwa eine Suchmaschine im Internet für Betriebe, heißt es. Insgesamt sind dort 5961 Angebote aufgelistet.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/berufliche-weiterbildung-die-arroganz-der-grossen-1.18108
Berufliche Weiterbildung - Die Arroganz der Großen
00/03/2010
Nix geboten an den Unis: Kleine Unternehmen suchen an Hochschulen oft vergeblich nach Fortbildungsmöglichkeiten. Jetzt will sich der Mittelstand selbst helfen.
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Das Internat - eine elitäre Schuleinrichtung für die adrett uniformierten Sprösslinge der Oberschicht. So stellen sich Schüler die Privateinrichtungen seit Generationen vor. Die Wenigsten waren je persönlich dort, näher als durch das Lesen leichtfüssiger Jugendbücher wie Hanni und Nanni oder Die Fünf Freunde kamen sie der geheimnisvollen Schulform in der Regel nicht. Was sich hinter den dicken Internatsmauern abspielt - die große Masse der Schüler an konventionellen staatlichen Schulen kann es nur erahnen. Der Skandal weitet sich aus Dass jetzt immer neue Missbrauchsfälle in privaten Internaten an die Öffentlichkeit dringen, rückt den Fokus der Aufmerksamkeit wieder einmal auf den engen Zirkel von Lehrern und Schülern. Waren es zu Beginn ausschließlich katholische Einrichtungen, die ins Visier der Ermittler gerieten, weitet sich der Missbrauchsskandal inzwischen immer weiter aus. Von 1970 bis 1985 sollen beispielsweise an der renommierten Odenwaldschule für Reformpädagogik in Hessen Schüler vom Schulleiter und mindestens drei Lehrern missbraucht worden sein. Unabhängig von der Konfession stellt sich die Frage, ob es der "Mikrokosmos Internat" ist, der den Missbrauch untergebener Schüler begünstigt. Ein Schulsystem, lange Zeit getragen von der Tradition, steht auf dem Prüfstand. Das empfindet auch Detlef Kulessa, der Geschäftsführer der Internatsberatung "Töchter und Söhne" so. Etwa 20 Prozent der anrufenden Eltern beziehen sich im Gespräch mit ihm mittlerweile auf die Missbrauchsfälle in den Internaten Odenwald, St. Blasien oder bei den Regensburger Domspatzen. "Die häufigste Frage ist natürlich 'Wie kann ich mein Kind schützen?'", sagt er. Zeit für das Inoffizielle Auch wenn die Fälle, die derzeit die Medien beschäftigen, verhältnismäßig lange zurücklägen, habe niemand die Gewissheit, dass ähnliche Vorkommnisse heute unmöglich seien. Kulessa rät den besorgten Eltern vor allem eines: "Nehmen Sie sich bei Besuchen des Internats Zeit für den inoffiziellen Teil. Sprechen Sie mit Schülern, ohne dass ein Schulsprecher oder eine Aufsichtsperson anwesend ist. Erst in solchen Gesprächen entwickelt man ein Gespür für die Situation und die Stimmung im Internat." Jenseits aller verblümter Schulleiterrhetorik. Normalerweise rufen bei "Töchter und Söhne" vor allem Eltern an, die ihre Kinder in ein Internat schicken wollen, und nicht wissen, welches das beste für ihren Nachwuchs ist. Die Nachfrage und das Interesse an Privatschulen und Internaten im In- und Ausland ist in den letzten Jahren anhaltend gestiegen. Angesichts ernüchternder Pisa-Ergebnisse staatlicher Schulen, Lehrermangels und überfüllter Klassen geben Eltern gerne Geld aus, um ihren Kinder die bestmögliche Bildung zu gewährleisten. Und die erwarten sich viele noch immer von Einrichtungen, in denen die Kinder 24 Stunden am Tag unter Aufsicht sind. Erfolgsrezept Struktur "Die meisten Eltern erhoffen sich, dass das Internat den Kindern eine feste Struktur vorgibt. Etwas das ihnen selbst nicht gelingt. Kinder sollen mit Konsequenz ihren Leistungserfolg steigern. Dabei geht es nicht nur um die Lernstrukturen, sondern auch um die Freizeitplanung und das soziale Gefüge. Im Internat sollen die Jugendlichen ihren Platz in der Gesellschaft finden, die richtigen Leute kennenlernen und dabei zu verantwortungsvollen Erwachsenen erzogen werden", sagt Kulessa. Erfolgreiche Absolventen scheinen das Gelingen des Konzepts zu bestätigen. Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit war ebenso Schüler der Odenwaldschule wie die Moderatorin und Buchautorin Amelie Fried, der ehemalige CDU-Vorsitzende Rainer Barzel ist Absolvent des Canisius-Kollegs in Berlin. Mit entsprechend hohen Erwartungen wenden sich Eltern auch an Marie-Theres Pütz-Böckem von der Internatsberatung des Verbands Katholischer Internate und Tagesinternate. "Die Kinder sollen in der Gemeinschaft ihre Leistung verbessern. Manchmal geht es auch darum, sie aus einem schlechten Umfeld zu entfernen oder sie gezielter zu fördern", sagt sie. Vom Erfolg der Internate ist sie überzeugt. Besorgte Anrufe wegen der steigenden Zahl an Missbrauchsfällen hat Pütz-Böckem noch nicht erhalten. Der Verband Katholischer Internate will dem schon auf seiner Internetseite entgegenwirken.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/mikrokosmos-internat-drill-hinter-dicken-mauern-1.2787
Mikrokosmos Internat - Drill hinter dicken Mauern
00/03/2010
Sexueller Missbrauch und Gewaltexzesse an Eliteschulen schrecken Eltern auf. Sind Internate der perfekte Tatort? Der enge Zirkel von Lehrern und Schülern birgt immer Gefahren.
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Verkürztes Gymnasium, neue Lehrpläne, das Verschwinden der Hauptschule: Die Schulpolitik ist in allen Bundesländern in Bewegung, die Kultusminister sind dabei immer wieder mit Protesten unzufriedener Eltern und Schüler konfrontiert. Die politischen Lager sind beim Thema Bildung aber längst nicht mehr so starr wie früher. Die Süddeutsche Zeitung bat drei Kultusminister, über gemeinsame Ziele und unterschiedliche Wege zu diskutieren. Ludwig Spaenle (Bayern/CSU), Christa Goetsch (Hamburg/Grüne) und Jan-Hendrik Olbertz (Sachsen-Anhalt/parteilos) streiten über längere Grundschulzeiten, das Ende der Hauptschule und die Lehrerausbildung. Die Diskussion in Auszügen. SZ: Studien zeigen, dass in Hauptschulen ein ungünstiges Lernmilieu entsteht, wenn dort lauter Schüler aus belasteten Familien zusammenkommen. Christa Goetsch: Deshalb haben wir in Hamburg die Hauptschule abgeschafft. Ludwig Spaenle: Ich bin für mehr Durchlässigkeit zwischen den Schulformen. In Bayern besucht noch immer ein Drittel die Hauptschule, künftig vielleicht ein Viertel. Die Hauptschule hat ein eigenes Profil mit ihrer engen Verbindung zur beruflichen Ausbildung. Hier sind Schüler aus allen sozialen Milieus zu finden. SZ: Auf dem Land werden Sie viele Standorte nicht halten können. Spaenle: Wir wollen das Angebot so lange wie möglich sichern. Wir lösen die Hauptschule nicht auf. Mit ihrer Weiterentwicklung zur Mittelschule bieten wir auch einen guten und breiter angelegten Weg zu mittleren Abschlüssen. SZ: Wäre ein zweigliedriges System nicht einfacher: Gymnasium plus eine weitere Schulart, so wie es das etwa in Sachsen-Anhalt gibt? Das Modell kann verhindern, dass eine Schulart das Stigma der "Restschule" trägt. Jan-Hendrik Olbertz: Unser Modell verhindert in der Tat, dass an einer Schule nur noch die Schwächsten aufeinandertreffen. Ich bin ja auch kein Fan des Hauptschulabschlusses, oft werden in der Arbeitswelt heute mehr Kompetenzen verlangt. Dennoch vergeben unsere Sekundarschulen außer der mittleren Reife weiterhin auch den Hauptschulabschluss. Der ist eben besser als gar kein Abschluss. Was mir wichtig ist: Wie kann der Unterricht spannend sein, welche Lehrpläne brauchen wir, welche Fähigkeiten die Lehrer? SZ: Diese Themen hätten Sie doch längst anpacken können. Olbertz: Machen wir ja. In Sachsen-Anhalt entwickeln wir neue Lehrpläne, reduziert auf bestimmte Kerne. Es bringt nichts, wenn Kinder von allem mal was gehört haben, am Ende aber nichts wirklich beherrschen. Goetsch: Wir dürfen die Kinder nicht mit lauter Kanonwissen vollstopfen, sie sollten das Lernen lernen. Und auch die Lehrer sollten heute anders arbeiten. Das Einzelkämpferdasein muss ein Ende haben, in Hamburg fördern wir die Teamarbeit und verstärken die Fortbildungen. SZ: Was guter Unterricht ist, darüber gibt es aber auch viele Meinungen. Olbertz: Ich finde, man darf Althergebrachtes nicht leichtfertig verwerfen. Zum Beispiel den Frontalunterricht. Da kann ich nur sagen: Es gibt guten und schlechten. So wie es guten und schlechten offenen Unterricht gibt. Goetsch: Ein Problem ist es aber, wenn es in manchen Schulen fast ausschließlich Frontalunterricht gibt und das selbständige Lernen zu kurz kommt. Olbertz: Extreme muss man meiden. Mich stören diese vereinfachten Schemata. Zum Beispiel Ganztagsschulen: Ist man dafür oder dagegen? Das kann man doch so gar nicht beantworten. Ich bin auf jeden Fall für Ganztagsschulen, wenn sie gute Schulen sind. Schlechte Ganztagsschulen haben den Nachteil, dass sie den ganzen Tag schlecht sind. SZ: Als Politiker können Sie ohnehin nicht alles steuern. Wenn das Schultor hinter dem Lehrer zuklappt, wissen Sie doch gar nicht, was geschieht. Spaenle: Wir wollen ja auch gar nicht alles regeln. Als Kultusminister gehen wir alle den Weg, den Schulen mehr Eigenverantwortung zu geben, zum Beispiel Freiräume, um zusätzliches Personal selbst einzustellen. Das kann ein Sportler sein, ein Erzieher, ein Fachlehrer, was die Schule eben gerade braucht. Das wird natürlich auch Geld kosten. In Bayern wollen wir ein Paket für mehr Eigenverantwortung der Schulen schnüren. Derzeit nutzen viele Schulen allerdings nur einen Teil der Freiräume, die sie jetzt bereits haben. Wir wollen da eine neue Dynamik auslösen.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/kultusminister-im-gespraech-es-geht-zu-viel-um-zeugnisse-1.19577
"Kultusminister im Gespräch - ""Es geht zu viel um Zeugnisse"""
00/03/2010
Die Kultusminister von Bayern, Hamburg und Sachsen-Anhalt streiten über längere Grundschulzeiten und die Hauptschule.
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mlsum_de-train-1437
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Politiker aller Parteien reden seit Jahren gerne darüber, wie wichtig doch ein ausgewogenes Mittagessen für die Schüler ist. Und während sie das sagen, haben die Beamten im Bundesfinanzministerium das Essen in den Schulen fast unbemerkt teurer gemacht. Sie berechnen für das Kantinenessen den vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent - während auf den Hamburger vom Imbiss nur sieben Prozent Steuern anfallen. Schon Ende 2008 hat sich das Bundesfinanzministerium Gedanken über eine neue "Abgrenzung von Lieferungen und sonstigen Leistungen bei der Abgabe von Speisen und Getränken" gemacht. Davor mussten die Schulkantinen für die Zubereitung des Essens den Satz von sieben Prozent zahlen und 19 Prozent auf die Ausgabe - jetzt will der Staat den vollen Satz auf alles. Protestbrief an Schäuble Die Folgen bekommen viele Städte aber erst jetzt zu spüren. Tübingen zum Beispiel schließt derzeit wieder neue Verträge mit den Zulieferern der Schulkantinen und rechnet damit, dass das Schulessen um zehn Prozent teurer wird. "Ein gesundes Schulessen sollte nicht 19 Prozent Mehrwertsteuer tragen müssen, wenn der Fast-Food-Burger neben der Schule nur mit sieben Prozent belastet ist", schreibt Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) deshalb in einem Protestbrief an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Pommes mit Apfelmus Die Beamten im Finanzministerium haben wohl schon geahnt, dass der Durchschnittsbürger Probleme haben könnte mit ihren Ausführungen. Sie haben sich daher um Beispiele bemüht: Der verbilligte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent werde dann fällig, wenn sich der "Durchschnittsverbraucher" an einem Imbissstand etwa eine Portion Pommes bestellt, die mit "Abgabe von Senf, Ketchup, Mayonnaise oder Apfelmus" verbunden ist und sich danach vom Stand sofort entfernt. Eine Serviette darf er mitnehmen, Stehtische aber sollte er meiden. Anders sieht es in einer Schule aus, in der beispielsweise Biokost an die Schüler ausgegeben wird. Das beauftragte Unternehmen serviert richtige Teller, die es danach auch spült - und muss dafür den vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zahlen, weil es Leistungen erbringe, die "nicht notwendig mit der Vermarktung der Speisen verbunden sind". Nicht im Sinne einer gesunden Ernährung Letztlich wird also das Schulessen teurer, nicht aber der Hamburger im Imbiss. Dies sei nicht im Sinne einer gesunden Ernährung, sagt der Tübinger Oberbürgermeister Palmer. Es sei auch völlig unverständlich, dass die Bundesregierung Hotels bei der Mehrwertsteuer entlaste, während das Schulessen teurer werde. "Die Milliarde, die dem Fiskus dank der Senkung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen auf sieben Prozent entgeht, wird zum Ausbau der Bildungs- und Betreuungsangebote in den Kommunen dringend benötigt."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/teures-schulessen-das-tagesgericht-mit-extra-viel-steuern-bitte-1.20906
Teures Schulessen - Das Tagesgericht mit extra viel Steuern, bitte!
00/03/2010
Paradoxe Politik: Die Bundesregierung predigt gesunde Ernährung - und besteuert gleichzeitig das Essen an Schulen höher als Fastfood vom Kiosk nebenan.
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Die Krise bringt immer mehr Teilzeitjobber hervor. Laut einer Studie muss das nicht negativ sein. Flexible Erwerbsarbeit ist demnach das Sprungbrett in eine unbefristete Ganztagsstelle. Für die These, dass unbefristete Vollzeitstellen in Billigjobs umgewandelt werden, findet zumindest das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln keine Belege. Im Gegenteil: Die Vollzeitbeschäftigung sei über Jahre stabil, ergab eine Studie des IW, die sich auf Daten des sozio-ökonomischen Panels stützt. Danach haben in Deutschland vier von zehn Menschen im erwerbsfähigen Alter eine unbefristete Vollzeitstelle - so viele wie vor zehn Jahren. Gleichzeitig seien im Aufschwung viele flexible Stellen (Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, befristete Jobs) entstanden, die viele Arbeitslose wieder in Arbeit brachten. Keine Gefahr durch Billigjobs Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg zeigt ein etwas anderes Bild. Danach gab es im Juni vorigen Jahres 22,17 Millionen sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Im Juni 1999 waren es noch 23,8 Millionen - dies sind die ältesten vergleichbaren Daten. In derselben Zeit stieg die Anzahl der sozialversicherten Teilzeitjobber von 3,7 Millionen auf 5,2 Millionen. IW-Experte Holger Schäfer sieht darin keinen Widerspruch. In absoluten Zahlen sei die Zahl der unbefristeten Vollzeitstellen rückläufig, sagt auch er. "Allerdings gibt es kein Indiz dafür, dass sie durch Billigjobs ersetzt werden", erklärt er. Dass es heute mehr Teilzeitstellen gebe als vor zehn Jahren sei auch Folge des Strukturwandels. Es gebe beispielsweise viel mehr Teilzeitjobs im Dienstleistungsbereich. Auch seien mehr Frauen berufstätig als früher und suchten vor allem eine Teilzeitstelle. Dies bestätigt auch die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Danach arbeiteten im vergangenen Jahr fünfmal so viele Frauen wie Männer in Teilzeit. Immer weniger Normale Berechnungen des Statistischen Bundesamts zeigen außerdem, dass es in Deutschland immer weniger Menschen gibt, die ein normales Arbeitsverhältnis haben. Danach sank in den vergangenen zehn Jahren die Quote der normal Beschäftigten von 72,6 auf 66 Prozent, während der Anteil der untypisch Beschäftigten stieg. Normal ist ein Arbeitsverhältnis, das voll sozialversicherungspflichtig ist, mit mindestens der Hälfte der üblichen vollen Wochenarbeitszeit und einem unbefristeten Arbeitsvertrag ausgeübt wird. Zeitarbeit, Teilzeitbeschäftigungen mit weniger als 20 Stunden Arbeit in der Woche, 400-Euro-Jobs und befristete Arbeitsstellen zählt das Statistische Bundesamt nicht dazu. An der Wirklichkeit vorbei Die in der Arbeitsmarktforschung übliche Zweiteilung zwischen einem normalen Arbeitsverhältnis und untypischer Beschäftigung gehe an der Wirklichkeit vorbei, meint IW-Experte Schäfer. Es sei sinnvoller, die Erwerbsformen anhand von drei Kriterien abzugrenzen: dem Umfang der Arbeitszeit, der Stellung im Beruf, der Befristung des Arbeitsverhältnisses. Es gebe keinen Beleg dafür, dass flexible Erwerbsformen, wie die Teilzeitarbeit, auf Kosten unbefristeter Vollzeitbeschäftigung zulegten. So sei die Zahl der flexiblen Jobs gestiegen, während sich ansonsten nichts getan habe. "Das lässt den Anteil der Normalarbeitsverhältnisse schrumpfen", sagt Schäfer. Erhöhtes Armutsrisiko Teilzeit oder Minijobs hätten vielen unqualifizierten Arbeitnehmern als Sprungbrett in eine unbefristete Ganztagsstelle gedient, heißt es in der IW-Analyse weiter. So seien von 2003 bis 2008 etwa 1,8 Millionen Erwerbstätige aus einer flexiblen Stelle in eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung gewechselt. Im gleichen Zeitraum hätten 1,1 Millionen Arbeitslose eine flexible Stelle angetreten. Allerdings, so das IW, hätten die Hartz-IV-Reformen die Löhne vor allem von Minijobbern gedrückt und ihr Armutsrisiko erhöht.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeitsmarkt-unangreifbare-vollzeitjobs-1.2659
Unangreifbare Vollzeitjobs
00/03/2010
Die Krise bringt immer mehr Teilzeitjobber hervor. Laut einer Studie muss das nicht negativ sein. Flexible Erwerbsarbeit ist demnach das Sprungbrett in eine unbefristete Ganztagsstelle.
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Mangelnde Kommunikation und wenig Realitätsbezug: Die Schule bereitet Jugendliche nicht gut auf das Berufsleben vor, ergab eine Studie. Das hat verheerende Folgen. Ein Schulabschluss ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Berufseinstieg - jedem Schüler wird dieses Diktum eingetrichtert. Aber die Vorbereitung von Schülern auf den Berufsalltag lässt in vielen Fällen nach wie vor zu wünschen übrig. "Wir brauchen eine neue Lernkultur" Darin liege einer der wichtigsten Ursachen für den vorzeitigen Abbruch einer betrieblichen Ausbildung, sagte der Bildungswissenschaftler Professor Felix Rauner von der Universität Bremen in Osnabrück. Im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland erstellte er im vergangenen halben Jahr eine Umfrage zu den Ursachen gescheiterter Ausbildungen. "Wir brauchen eine neue Lernkultur", sagte Rauner. Schon im Kindergarten müsste es Kontakte zur Berufswelt geben, etwa, indem beispielsweise Meister dort von ihrem Beruf erzählten. Weitere Gründe für einen Ausbildungsabbruch seien neben einer Unterforderung der Lehrlinge auch oft Kommunikationsprobleme zwischen Auszubildenden und Ausbildern, sagte Rauner. So bemängelten die Jugendlichen oft, dass sie nicht ausgebildet, sondern nur beschäftigt würden. "Hier muss das Feedback verbessert werden", sagte Rauner. Begeisterung für die Prüfung Wenn den Jugendlichen beispielsweise besser vermittelt werde, dass sie an einem Produkt mitarbeiteten, das einem Kunden verkauft werden solle, steige das Engagement der Auszubildenden. Nach einer großen Begeisterung für den Beruf zum Ausbildungsbeginn nehme in vielen Fällen das Interesse während der Lehre wieder ab und steige erst wieder, wenn die Prüfung nahe. IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf sagte, die Kammer wolle sich verstärkt um eine Verbesserung der Ausbildungsqualität und der Berufsorientierung bemühen, etwa indem Unternehmer in den Schulen über ihren Berufsalltag berichten und Betriebsbesuche ermöglichen. Bei Konflikten zwischen Auszubildenden und Betrieb sei oft auch ein neutraler Vermittler hilfreich. 20 Prozent brechen ab Rauner leitet in Bremen die Forschungsgruppe berufliche Bildung. Für die Studie schrieb er im vergangenen halben Jahr im Kammerbezirk rund 800 Ex-Auszubildende an, die ihre 2008 begonnene Ausbildung abgebrochen hatten. Auch mehr als 400 Betriebe wurden angeschrieben. 25 Prozent der Jugendlichen antworteten und 44 Prozent der Unternehmen. Bundesweit beträgt die Abbrecherquote 20 Prozent, im Kammerbezirk Osnabrück-Emsland liegt sie bei knapp 17 Prozent.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/vorbereitung-auf-berufsausbildung-schule-bringt-nichts-1.11412
Vorbereitung auf Berufsausbildung - Schule? Bringt nichts!
00/03/2010
Mangelnde Kommunikation und wenig Realitätsbezug: Die Schule bereitet Jugendliche nicht gut auf das Berufsleben vor, ergab eine Studie. Das hat verheerende Folgen.
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mlsum_de-train-1440
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Sie verdienen schlechter als männliche Kollegen, führen weniger Mitarbeiter und steigen seltener auf - aber sie kämpfen sich Jahr für Jahr stärker an die Macht: Zu diesem Urteil über Frauen in Führungspositionen gelangt die Hamburger Professorin Sonja Bischoff. "Wer führt in (die) Zukunft?" heißt die Studie, für die sie seit 1986 Männer und Frauen in leitenden Positionen befragt. Zum Internationalen Frauentag an diesem Montag stellte Bischoff in Hamburg die Resultate der fünften Studie vor, an der sich 2008 knapp 370 Führungskräfte beteiligten. Danach hat sich der Anteil von Frauen im mittleren Management seit 1986 vervierfacht. Fast jede fünfte Führungskraft in deutschen Firmen ist weiblich, der Frauenanteil kletterte seit 1986 von vier auf 18 Prozent. Das Gros der Chefinnen leitet Personal-, Finanz- und Marketingabteilungen. Doch was gut klingt, ist selten gerecht: Die meisten Managerinnen verdienen weniger als ihre männlichen Mitstreiter. "Der Nachteil im Einkommen scheint zementiert zu sein", sagt Bischoff. Es gebe eine "75000-Euro-Schwelle", die für etliche Berufe und Branchen gelte. "Die meisten Frauen liegen drunter, die meisten Männer liegen drüber." Obwohl die Löhne für Manager zuletzt kräftig gestiegen seien, hätten sich Frauen bisher nicht an Männer herangerobbt. Im Gegenteil: "Die Einkommen der Männer sind in den letzten Jahren explodiert, die der Frauen nur moderat gewachsen." Warum abstrampeln? Die Gehaltsschere wirkt doppelt negativ: Wer als Managerin bei gleicher Leistung weniger verdient, hat weniger Lust aufzusteigen. Nach dem Motto: Was soll ich mich weiter abstrampeln, wenn es eh schlechter honoriert wird. "Frauen wollen seltener weiter nach oben als Männer", meint Bischoff, "dabei sind Frauen durch Geld motivierbar". Die Kluft der Löhne erklärt sich auch durch die Zahl der Untergebenen. Managerinnen sind - auf gleicher Ebene - häufig mit weniger Mitarbeitern ausgestattet. Die gröbsten Hindernisse für eine weibliche Karriere aber sind - neben dem undankbaren Gehalt - die Vorurteile gegenüber weiblichen Chefs. 24 Prozent der Managerinnen geben an, dass ihnen Führungskompetenzen per se abgesprochen werden. Dies lähmt die Frauenkarrieren der Republik seit Jahren: "Die persönlichen Diskriminierungserfahrungen sind heute so groß wie im Jahr 1986", sagt Bischoff. Mehr Eigenleistung erwünscht Aber die Professorin, sie selbst leitet den Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Uni Hamburg, betreibt auch harte Frauenschelte: Managerinnen müssen stärker an ihre Karriere glauben und daran gezielt arbeiten, sagt sie: "Spitzenführungskräfte sind Spitzenarbeiter." Häufig hätten Männer mehr Willen zur Macht, während Frauen noch unschlüssig auf Positionen verharrten. "Es wird niemand per Sänfte in die Führungsposition getragen. Einen Großteil müssen Frauen selbst tun." Den Wunsch nach Teilzeit, den 39 Prozent der befragten Managerinnen angeben, hält Bischoff für abträglich. Frauen müssten für ihren Aufstieg eher mehr arbeiten als weniger: So hätten viel mehr Frauen in Führungspositionen als Männer seit 1986 ihre wöchentliche Arbeitszeit reduziert. In der Folge sind Männer häufiger da, wenn es etwas zu verteilen gibt. "Für Karriere muss man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein", meint Bischoff. Grundsätzlich, so hat sie ausgewertet, seien Frauen weniger mobil als ihre Konkurrenten. "Frauen kleben häufiger an ihrer Stelle." Gezielter Studieren Damit künftig mehr Frauen in Chefbüros sitzen, müssten diese auch außerhalb des Jobs informelle Netzwerke pflegen. "Vielleicht kommen Managerinnen um das Golfspielen nicht herum", meint Bischoff. Vor allem aber müssten Frauen für mehr Einkommen kämpfen, auch wenn kein finanzieller Druck besteht, etwa, weil der Ehemann auch arbeitet. Um mehr zu verdienen, sollten Managerinnen darauf bestehen, stärker nach Leistung bezahlt zu werden, sagt sie. Wer über mehr variable Gehaltsbestandteile verfügt, verdiente laut Studie in den letzten Jahr deutlich mehr. Schon die Wahl der Studienschwerpunkte - die meisten Chefs sind Akademiker - sei entscheidend. Frauen müssten gezielter studieren, fordert Bischoff. Es reiche nicht aus, generell Betriebswirtschaft oder Naturwissenschaften zu studieren. "Frauen studieren am liebsten Biologie. Das ist auch schön, aber nicht so nachgefragt", sagt Bischoff. Schon während des Studiums sollten Frauen "einschlägige berufliche Aktivitäten pflegen" und Spezialkenntnisse erwerben. "Man muss sich etwas aneignen, was die anderen nicht können."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/frauen-in-der-chefetage-ums-golfspielen-kommen-sie-nicht-herum-1.2700
Frauen in der Chefetage - Ums Golfspielen kommen sie nicht herum
00/03/2010
Frauen in Top-Positionen verdienen schlechter als Männer und scheitern noch immer an Vorurteilen. Professorin Sonja Bischoff hat ermittelt, warum.
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mlsum_de-train-1441
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Wissenschaftler der Universität Berkeley haben herausgefunden, dass ein Mittagsschlaf die Lernfähigkeit steigert, was die Studenten der Eliteuni vermutlich nur kurz aufschnarchen ließ von ihrem Nickerchen in der ehrwürdigen Morrison-Bibliothek. Wer sich dort umsieht, stellt fest: Schlafende Studenten sind den wachen zumindest zahlenmäßig oft überlegen. Eine andere Nachricht rüttelte dafür in Yale alle wach, einer der ältesten US-Hochschulen: Studenten und Absolventen haben einen Imagefilm produziert, ein 17-minütiges Musical mit dem Titel "That's why I chose Yale", das auf Youtube innerhalb eines Monats fast eine halbe Million Mal aufgerufen wurde. Ist das ernst gemeint? Zum einen kam das Video überraschend, hatte man sich doch an das alte gewohnt, das seit fast zehn Jahren für die Hochschule warb. Zum anderen ist das Musical so kitschig - Studenten tanzen in Heiler-Welt-Manier über den Campus und singen wenig originelle Reime ("You can put your hearts into all the Liberal Arts") -, dass die Frage sich aufdrängt: Ist das ernst gemeint? Das Intellektuellen-Magazin New Yorker ließ dazu ältere Yale-Absolventen zu Wort kommen, die das Musical zum Teil ungalant kommentierten: "Das ist das gottverdammteste Ding, das ich je gesehen habe." Und Ivygate, ein Internetblog über Colleges, urteilte über den Imagefilm: "Das ist der Grund, warum ich mich dafür entschied, einen Lötkolben in meine Ohren zu rammen." Ersatz für den verstaubten PR-Film Das Zulassungsbüro von Yale ist anderer Meinung und hat mit dem Musical wohl den letzten der verstaubten PR-Filme der Universität ersetzt, die ansonsten sehr progressiv Eigenwerbung betreibt. So platzieren Medienexperten die Elite-Uni auf Wikipedia, Twitter, Facebook und Youtube. US-Hochschulen werben aggressiver um Studenten, als es in Deutschland üblich ist. Doch präsentieren sich inzwischen auch deutsche Universitäten auf Internet-Plattformen, und Studenten produzieren musikalische Werbefilme, sogenannte Lipdubs: Playbackmusik, zu denen Studenten und Professoren ihre Lippen bewegen und in einer Kamerafahrt ohne Schnitt ihre Universität vorstellen. Betagte Fans Die Studenten von Yale sind jenen aus Deutschland aber gleichzeitig voraus und hinterher: Die deutschen Musikvideos sind kurz und in der Regel ernsthaft, das Yale-Video dagegen soll humorvoll sein. Der Humor allerdings, und das ist der Haken daran, offenbart sich eigentlich erst gegen Ende einer langen audiovisuellen Reise über den Campus. Und wer, fragt der New Yorker, sieht sich dieses Musical bis zum Ende an? Die Zulassungsstelle von Yale erklärt darauf, die Länge des Videos sei üblich für einen Imagefilm. Und schließlich gibt es auch begeisterte Befürworter des Musicals. Dick Cavett zum Beispiel, 73 Jahre alt, US-Moderator und ehemaliger Yale-Student. Er findet das Video "reizend". Nur über eine Sache wundere er sich: Ob das Video wirklich in Amerika gedreht wurde, weil darauf ja gar keine "Dickerchen" zu sehen seien.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/imagefilm-yale-das-gottverdammteste-ding-das-ich-je-sah-1.5951
"Imagefilm Yale - ""Das gottverdammteste Ding, das ich je sah"""
00/03/2010
Amerika ohne "Dickerchen": Studenten der US-Eliteuniversität Yale werben für ihre Hochschule - und trällern dafür in einem denkwürdigen Internet-Video.
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mlsum_de-train-1442
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Eine Idee, ein Konzept, ein eigenes Unternehmen: In Krisenzeiten machen sich mehr Menschen selbständig - die einen aus Not, die anderen aus Berufung. Scrat, das verfressene Säbelzahneichhörnchen aus dem Film "Ice Age" lümmelt sich am Fenster. Es streckt seine lange Nase in den neuen Ein-RaumFirmensitz von Snipclip in Unterföhring bei München. Eine Freundin der drei Firmengründer fand, dass Scrat da gut hinpasse, weil das Logo des Unternehmens ein Eichhörnchen ist. Die Firma des 30 Jahre alten Bioinformatikers Martin Szugat und seiner Kollegen produziert für Unternehmen virtuelle Sammelalben mit Videoclips und Fotos von deren Produkten. Deswegen auch das Eichhörnchen-Logo. Weil Tiere sympathisch wirken und Eichhörnchen gerne sammeln. Knauserige Banken Szugat und die beiden anderen Snipclip-Gründer sind mit dem Start ihrer GmbH in eine Zeit geraten, in der es besonders schwer ist, eine Firma aufzubauen. "Die Finanzierung ist eines der wichtigsten Hemmnisse einer Gründung", sagt Rolf Sternberg, Professor für Wirtschaftsgeografie an der Universität Hannover und Mitautor des jährlichen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Deutschland. Nun sind deutsche Banken ohnehin als knauserig bekannt, wenn es um Kredite für Firmengründer geht. In der Krise, sagt Sternberg, würden die Banken noch zurückhaltender, ebenso wie Investoren. Szugat finanziert seine Firma derzeit mit diversen Preisgeldern sowie Geld von Familie und Freunden. Noch wirft Snipclip nicht genug ab, bisher laufen nur eine Handvoll Testalben. Für ein Album bekommt die Firma etwa 5000 Euro. "Bis Mitte des Jahres steht die Finanzierung. Dann müssen Umsätze her." Und Geld von Investoren. Die Verhandlungen laufen, sagt Szugat. Verheerende Rettungsaktion Zu den finanziellen Problemen potentieller Firmengründer kommen nach Sternbergs Erfahrung in Krisen auch psychologische. Er geht davon aus, dass viele eine Gründung im vergangenen Jahr gar erst nicht versucht haben, weil sie die Erfolgschancen als zu gering einstuften. Außerdem habe der Staat nur große Unternehmen unterstützt und die kleinen nicht berücksichtigt, obwohl sie die Krise nicht verursacht hätten. "Der psychologische Effekt solcher Rettungsaktionen für potentielle oder tatsächliche Gründer ist verheerend", sagt er. Wie sich die Krise genau auf die Gründungsaktivitäten in Deutschland ausgewirkt hat, kann man derzeit nur vermuten. Eine amtliche Statistik gibt es nicht, einen Überblick geben mehrere Forschungsinstitute, die aber mit unterschiedlichen Definitionen und Datenquellen arbeiten und ihre Auswertungen für das vergangene Jahr teilweise noch nicht beendet haben. Gründungen aus Not Verfügbar ist derzeit nur die Statistik des Instituts für Mittelstandsforschung (IFM) in Bonn, die keine Gründungen von Inhabern freier Berufe wie Architekten oder Ingenieure berücksichtigt. Laut IFM sind im Jahr 2009 etwa 410.000 neue Unternehmen entstanden. Das ist ein Anstieg um drei Prozent im Vergleich zu 2008, nach vier Jahren stark rückläufiger Gründungszahlen. Das muss aber nicht unbedingt ein gutes Zeichen sein. In Krisenzeiten machen sich mehr Menschen selbständig, weil sie sonst arbeitslos wären - "Gründungen aus Not" heißen sie in den Statistiken. In Deutschland liegt ihr Anteil traditionell sehr hoch, laut GEM im Jahr 2008 bei 27 Prozent. Im Jahr 2009 soll er auf 30 Prozent oder mehr gestiegen sein.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/selbstaendig-in-deutschland-reich-durch-virtuelles-geld-1.11489
Selbständig in Deutschland - Reich durch virtuelles Geld
00/03/2010
Eine Idee, ein Konzept, ein eigenes Unternehmen: In Krisenzeiten machen sich mehr Menschen selbständig - die einen aus Not, die anderen aus Berufung.
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mlsum_de-train-1443
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Jungen sind schlechter in der Schule als Mädchen. Das mag mehrere Gründe haben, aber eines ist jetzt klar: Es liegt nicht am Geschlecht der Lehrer. Die hohe Zahl an Lehrerinnen ist nicht der Grund dafür, dass Jungen in der Schule schlechter abschneiden als Mädchen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Mannheimer Forscher. Auch viele andere empirische Untersuchungen konnten keinen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Lehrers und dem Bildungserfolg der Schüler feststellen. Mehr Chancen auf das Abitur Auf den ersten Blick falle tatsächlich auf, dass sich mit dem steigenden Anteil weiblicher Lehrer die Chancen für Mädchen erhöhten, Abitur zu machen. Das gelte sowohl in zeitlicher Hinsicht als auch in räumlicher, so das WZB. Je mehr Frauen in einem Bundesland unterrichten, desto erfolgreicher seien dort Schülerinnen im Vergleich zu Schülern. In der aktuellen Studie untersuchte Marcel Helbig vom WZB, inwieweit der Anteil männlicher Lehrer an einer Grundschule die Kompetenzen, Noten und Übergangsempfehlungen bei Jungen und Mädchen beeinflusst. Es habe sich gezeigt, dass Jungen weder beim Leseverständnis noch in ihren Mathekompetenzen von einem höheren Anteil männlicher Lehrer profitierten. In Schulen mit vielen Lehrern hätten die Jungen zwar bessere Noten in Mathematik bekommen, in Deutsch aber nicht. Der Zusammenhang sei jedoch gering gewesen. Schlechte Deutschlehrer Bei der Schulempfehlung ließ sich kein Unterschied feststellen. Die Mädchen lasen besser, wenn sie Schulen mit einem hohen Lehrerinnenanteil besuchten. Bei Mathe war das nicht so. Und auch bei den Noten ließ sich dem WZB zufolge kein Effekt feststellen. Die zweite Studie ergab, dass weder Jungen noch Mädchen bei der Kompetenzentwicklung oder den Noten in Mathe, Deutsch oder Sachkunde von einem gleichgeschlechtlichen Lehrer profitieren. Die Forscher des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung und der Universität Mannheim zeigten zudem, dass die Leseleistung beider Geschlechter leidet, wenn sie vier Jahre lang von einem männlichen Deutschlehrer unterrichtet werden.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/schwache-leistungen-von-schuelern-unschuldige-lehrerinnen-1.34610
Schwache Leistungen von Schülern - Unschuldige Lehrerinnen
00/03/2010
Jungen sind schlechter in der Schule als Mädchen. Das mag mehrere Gründe haben, aber eines ist jetzt klar: Es liegt nicht am Geschlecht der Lehrer.
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mlsum_de-train-1444
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Wer Karriere machen will, muss bestimmte Regeln befolgen. Wir glauben daran, richten unser Leben danach aus und wollen alles richtig machen. Aber was ist überhaupt dran, an den gängigen Karrieremythen? Der Münchner Headhunter und Personalberater Marcus Schmidt hat in seinem Buch Die 40 größten Karrieremythen gängige Klischees auf den Prüfstand gestellt. Zehn Ergebnisse in Bildern. 1. Wirklich Karriere macht man nur in großen Unternehmen Es sind immer die gleichen. Wer sich die Rankings der beliebtesten Arbeitgeber ansieht, stößt regelmäßig auf BMW, Audi oder Siemens. Große Unternehmen mit Ruf und Tradition. Sie bieten Sicherheit und Aufstiegsmöglichkeiten - denkt man. Headhunter Marcus Schmidt hält das für einen Mythos. "Generell ist für die Karriere nicht so sehr das Unternehmen entscheidend, sondern welche spezifischen Aufgaben Sie durchführen und welche Verantwortung Sie tragen", sagt er. Die meisten großen Unternehmen bieten vor allem sehr spezialisierte Posten und lassen dem Einzelnen nur wenig Handlungsspielraum. "Gerade in weniger etablierten Unternehmen gibt es oftmals spannendere und weniger standardisierte Aufgaben als in Großunternehmen", sagt Schmidt. Foto: AP
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/karrieremythen-wie-ein-haufen-lemminge-1.15977
Karrieremythen - Wie ein Haufen Lemminge
00/03/2010
Ausland, Doktortitel, Überstunden: Wer Karriere machen will, muss bestimmte Regeln befolgen. Aber an welche muss man sich wirklich halten? Und welche kann man getrost vergessen? Zehn Antworten in Bildern.
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mlsum_de-train-1445
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Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit: Das Ziel ist klar, nur an der Umsetzung hapert es. Die neuesten Entwicklungen sorgen jetzt für harsche Kritik aus der EU. Die ungleiche Vergütung von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen wird seit Jahren kritisiert - aber es ändert sich nichts. Im Gegenteil: Frauen verdienen in Deutschland immer weniger als Männer. Ihr Bruttostundenverdienst lag im Jahr 2008 im Schnitt 23,2 Prozent unter dem von Männern, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Lohnlücke noch größer als in den Vorjahren: 2007 lag sie bei 23,0 Prozent, 2006 betrug sie 22,7 Prozent. Der Verdienstabstand in Deutschland liegt damit auch deutlich über dem Durchschnitt in der Europäischen Union, der 18,0 Prozent beträgt. Größer als in Deutschland ist das Gefälle beim Bruttostundenverdienst nur noch in Estland (letzter Wert von 2007 30,3 Prozent), Tschechien (26,2 Prozent), Österreich (25,5 Prozent) und den Niederlanden (letzter Wert von 2007: 23,6 Prozent). Italien führt Die europaweit geringsten Unterschiede zwischen den Verdiensten von Frauen und Männern gibt es den Statistikern zufolge in Italien (4,9 Prozent), Slowenien (8,5 Prozent), Rumänien und Belgien (jeweils 9,0 Prozent), sowie in Malta und Portugal (jeweils 9,2 Prozent). Diese Zahlen sind nicht bereinigt, daher lassen sich daraus keine Schlüsse über den Unterschied bei den Verdiensten von Männern und Frauen ziehen, die den gleichen Beruf, eine vergleichbare Tätigkeit und entsprechende Bildungsabschlüsse haben. Netto dürften die Unterschiede pro Stunde geringer ausfallen, da bei niedrigeren Einkommen die Steuern und Sozialabgaben niedriger sind. Auf den Monat gerechnet wirkt sich für Frauen wiederum negativ aus, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten. "Ich erwarte mehr Ambition" Die EU-Kommissarin für Justiz und Grundrechte, Viviane Reding, kritisierte die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland. Es sei "inakzeptabel", dass Frauen in Deutschland durchschnittlich 23,2 Prozent weniger verdienten als Männer, sagte Reding der Zeitung Die Welt . Nach Ansicht Redings könnte ein Ende der Lohnunterschiede in Deutschland zu einem Anstieg von rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts führen. "Deutschland ist eines der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Länder und sollte mit gutem Beispiel vorangehen, anstatt Nachzügler zu sein. Ich erwarte mehr Ambition und mehr Tatendrang", sagte die Luxemburgerin. In der EU hätten sich die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern in den vergangenen 15 Jahren kaum verringert, in einigen Ländern hätten sie sogar zugenommen, kritisierte Reding. Europa kann sich das nicht leisten "In der derzeitigen Krisensituation kann sich Europa eine solche Lohndifferenz nicht leisten." Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sei eines der ältesten Rechte und Werte, die auch in den Europäischen Verträgen verankert seien. Reding kündigte an, möglichst schnell gegen die ungleiche Einkommensentwicklung von Männern und Frauen vorzugehen. "Zusammen mit den Mitgliedstaaten werde ich mich bemühen, die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede in der EU bis zum Ende meiner Amtszeit in dieser Kommission deutlich zu verringern."
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/gehaeltervergleich-in-deutschland-frauen-verdienen-immer-weniger-1.2079
Gehältervergleich in Deutschland - Frauen verdienen immer weniger
00/03/2010
Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit: Das Ziel ist klar, nur an der Umsetzung hapert es. Die neuesten Entwicklungen sorgen jetzt für harsche Kritik aus der EU.
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Beschäftigte in Unternehmen mit Betriebsräten beurteilen ihre Arbeitsbedingungen besser als Mitarbeiter in mitbestimmungsfreien Firmen. Sie fühlen sich besser bezahlt und haben weniger Angst, ihren Job zu verlieren. Sie sind außerdem zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz und stärker mit ihrem Unternehmen verbunden. Dies geht aus einer Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, dessen Ergebnisse der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Leistungsgerechte Bezahlung Danach geben 40 Prozent der Arbeitnehmer in mitbestimmten Betrieben an, ihr Einkommen sei in hohem oder sehr hohem Maße leistungsgerecht. In Firmen ohne Betriebsrat sagen dies nur 30 Prozent. Auch sorgen nach der DGB-Befragung Betriebsräte dafür, dass der Niedriglohnsektor nicht die Überhand gewinnt. Der Anteil der unbefristet in Vollzeit Beschäftigten, die im Monat weniger als 1500 Euro brutto verdienen, liegt in mitbestimmten Betrieben bei 15 Prozent. In Unternehmen ohne Betriebsräte ist er fast doppelt so hoch. Die Ergebnisse beruhen auf den Daten des "DGB-Index Gute Arbeit", der 2007 zum ersten Mal ermittelt worden ist und der jährlich erstellt wird. Der Index stellt nach einer repräsentativen Befragung die Arbeitsqualität aus Sicht der Beschäftigten dar. "Mitbestimmte, gute Arbeit ist eine Grundbedingung für engagierte Belegschaften, deren Potentiale sich voll entfalten können und die Verantwortung übernehmen wollen", so Dietmar Hexel, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands. Innovation und Mitbestimmung Eine Untersuchung im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Forscher analysierten, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Innovation und Mitbestimmung. Gelungene Mitbestimmung, so das Ergebnis, führe dazu, dass Innovationen im Betrieb breiter akzeptiert würden. Auch würden Fehler vermieden. Denn Betriebsräte brächten oft Verbesserungs- und Lösungsvorschläge an, die das Management übersehen hätte. Daher hielten auch die Geschäftsführer der untersuchten Firmen es für wichtig, Betriebsräte in die Entscheidungen einzubeziehen. Betriebsräte sorgten auch dafür, dass Veränderungen für die Belegschaft akzeptabel seien. Die Beschäftigten fühlen sich nicht "überrollt". Allerdings geraten laut Studie Betriebsräte gerade beim Thema Innovation oft in Konflikte: Gehen sie zu stark auf das Management ein, geraten sie in den Ruf des Co-Managers und verlieren die Unterstützung der Belegschaft. Versuchen sie Veränderungen abzuwehren, verlieren sie ihre "gestaltende Funktion".
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/dgb-studie-zu-arbeitsqualitaet-der-betriebsrat-im-kopf-1.12231
DGB-Studie zu Arbeitsqualität - Der Betriebsrat im Kopf
00/03/2010
Eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes belegt: Firmen mit Betriebsräten haben zufriedenere Mitarbeiter. Das wirkt sich auch aufs Gehalt aus.
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Davon hätte Helga Schleinitz vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt: dass sie einmal in einem Fernseh-Spot auftreten wird. Jetzt tritt die 68-Jährige für McDonald's in der Werbung auf. Sie erzählt in dem Spot von ihrer Arbeit dort und warum für sie das Schnellrestaurant ein guter Arbeitgeber ist. Schleinitz und zwei weitere Mitarbeiter hat McDonald's speziell für den Werbefilm herausgesucht - unter 200 Mitarbeitern, die sich auch für diesen Auftritt beworben hatten. McDonald's will sein Image aufpolieren McDonald's will durch die Kampagne attraktiv erscheinen. Der Konzern hat nach wie vor ein mieses Image als Arbeitgeber. In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich nicht so viel geändert, seit der Journalist Günter Wallraff vor 25 Jahren nach einem Selbstversuch die Arbeitsbedingungen anprangerte. Von schlechter Bezahlung, von Schufterei in den Küchen, von rüdem Umgangston ist immer noch die Rede. Für die Fast-Food-Kette ist Helga Schleinitz deshalb ein Glücksfall. Sie scheint beseelt zu sein von ihrem Job. Er sei sehr wichtig für sie: "Ich lebe zum ersten Mal wirklich selbstbestimmt", erklärt die 68-Jährige. "Mein Mann hatte mein Leben fest im Griff". Der gestandene Außendienst-Manager war 21 Jahre älter als seine Frau, nahm ihr alle Entscheidungen ab. "Ich habe die Kinder großgezogen und mich um das Haus gekümmert. Mein Mann erledigte alles andere", erzählt sie. Sie hat alles für ihn getan Fast vierzig Jahre war Helga Schleinitz mit ihrem Mann Hermann verheiratet, siebzehn Jahre ihrer Ehe pflegte sie ihn daheim, weil er an der Parkinson-Krankheit litt. Sie habe alles für ihn getan - "mit viel Liebe". Jetzt erledigt sie bei McDonald's "mit viel Freude jede Arbeit", wie sie immer wieder betont. "Ich mache alles", sagt sie, "ich bin mir für nichts zu schade". Helga Schleinitz ist Crew-Mitarbeiterin. Sie sitzt an der Kasse, räumt Geschirr ab oder putzt - für 7,50 Euro in der Stunde. Das sieht der Tarifvertrag für ihre Arbeit vor, den der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) abgeschlossen haben und den McDonald's anwendet. "Das ist seit langem mein erstes selbst verdientes Geld", betont Helga Schleinitz stolz. Und wie es sich für eine gute Fürsprecherin gehört, fügt sie brav hinzu: "Ich bekomme auch Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und vermögenswirksame Leistungen". Haus weg oder Job her Früher hatte Helga Schleinitz kein eigenes Konto, bekam Haushaltsgeld von ihrem Mann, wie sie erzählt. So wie viele Frauen ihrer Generation. Als sie ihren neuen Job antrat, war es fast ein halbes Jahrhundert her, dass sie zuletzt ein eigenes, kleines Einkommen hatte. Damals arbeitete die gelernte Hotelkauffrau in einem Hotel in ihrem Heimatort Emmendingen bei Freiburg. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann kennen. "Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt sie strahlend. Die Hochzeit war vier Monate später, Helga Schleinitz zog mit ihrem Mann nach Karlsruhe und es begann für die Frau eine "sorglose Zeit", wie sie selbst sagt.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/neuer-werbespot-mit-64-karrierestart-bei-mcdonald-s-1.6621
Neuer Werbespot - Mit 64 Karrierestart bei McDonald's
00/03/2010
Die 68-jährige Helga Schleinitz arbeitet bei McDonald's, weil sie das Geld braucht - aus Dankbarkeit wirbt sie jetzt für ihren Arbeitgeber.
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mlsum_de-train-1448
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Leistungsschwache Schüler sollen besser und intensiver gefördert werden. Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder beriet am Donnerstag über eine entsprechende "Förderstrategie". Schüler, bei denen ein sogenannter sonderpädagogischer Förderbedarf besteht und die deshalb oft eine Sonderschule besuchen, sollen möglichst bis zum Hauptschulabschluss oder darüber hinaus geführt werden. Derzeit bleiben viele dieser Jugendlichen ohne regulären Abschluss. Veränderte Fortbildung Sonderschulen - offiziell heißen sie Förderschulen - sollen in Zukunft verstärkt mit allgemeinen Schulen zusammenarbeiten. Außerdem wollen die Länder ihre Anstrengungen verstärken, Förderschüler in reguläre Schulklassen zu integrieren. Das verlangt auch eine UN-Konvention, die seit vergangenem Jahr in Deutschland in Kraft ist. In der Ausbildung der Lehrer wollen die Minister den Bereichen Diagnostik, Sprachförderung und integratives Unterrichten mehr Gewicht geben. Dazu wollen sie auch vermehrt länderübergreifende Fortbildungen entwickeln. Derzeit verlassen bundesweit etwa sieben Prozent der Jugendlichen die Schule ohne regulären Abschluss. Diese Zahl wollen die Länder möglichst halbieren oder jedenfalls in den kommenden fünf bis sechs Jahren "deutlich reduzieren". Etwa jeder fünfte 15-Jährige hat Studien zufolge massive Defizite im Rechnen und Lesen und kommt darin über Grundschulniveau nicht hinaus. "Positive Rollenbilder" Das Konzept der KMK sieht vor, schwachen Schülern "mehr Lernzeit" auch außerhalb des Unterrichts zu ermöglichen, etwa in Ganztagsangeboten, in den Ferien oder durch eine flexible Schulzeit. Der Unterricht soll möglichst praxisnah sein. Die Schulen sollen außerdem verstärkt Migranten als Lehrer einstellen, die als "positive Rollenbilder" wirken könnten. Die KMK befasste sich zudem erneut mit der Studienreform und den neuen Abschlüssen Bachelor und Master an den Hochschulen. Bereits im Dezember hatte die KMK die Vorgaben gelockert und Beschlüsse zum Abbau der Prüfungslast im Studium gefasst. Nun sollen neue Regeln für die Größe der "Module" gelten, in die ein Studium neuerdings unterteilt ist und die in der Regel mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die Minister wollen verhindern, dass die Module zu kleinteilig sind, da dies die Zahl der Prüfungen in die Höhe treibt. Die KMK lässt den Unis aber auch künftig Spielräume bei der Studienreform.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/kultusministerkonferenz-raus-aus-der-sonderschule-1.19306
Kultusministerkonferenz - Raus aus der Sonderschule
00/03/2010
Leistungsschwache Förderschüler sollen künftig in reguläre Klassen integriert werden. Dafür wollen die Kultusminister auch die Ausbildung der Lehrer verändern.
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Von der Wursttheke in die Konzernspitze: Wer sich weiterbildet oder studiert, kann im Einzelhandel gut Karriere machen - und verdient mehr, als das Image vermuten lässt. Wer an den Einzelhandel denkt, hat einen Verkäufer vor Augen, ob nun an der Fleischtheke oder beim Juwelier. Dabei bietet die Branche für ganz unterschiedlich qualifizierte Menschen Jobs - vom Werbetexter bis zum Wirtschaftsfachmann. Selbst wer mit dem üblichen Abschluss als Einzelhandelskaufmann/-frau einsteigt, steht später nicht zwingend hinter dem Ladentisch. Mit Weiterbildungen oder einem Studium ist der Sprung an die Spitze einer Abteilung oder sogar des Unternehmens möglich. Führungskräfte aus den eigenen Reihen "Der Handel rekrutiert nach wie vor einen Großteil der Führungskräfte aus den eigenen Reihen und über den klassischen Weg, der mit der dualen Ausbildung beginnt. Daher bietet er sehr gute Aufstiegsperspektiven", sagt Wilfried Malcher vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Berlin. Wer nach oben strebt, muss aber gute Leistungen im Beruf zeigen, teamfähig sein, mobil, belastbar und Führungsstärke mitbringen. "Aktuell arbeiten etwa 2,7 Millionen Menschen im Einzelhandel, davon gut die Hälfte in Teilzeit", sagt Malcher. Die einen kaufen ein oder verkaufen, beraten Kunden oder setzen Werbekonzepte um. Andere übernehmen Controlling- und Leitungsaufgaben, suchen Standorte und Immobilien, kümmern sich um die IT, werten Warenwirtschaftsdaten aus oder entwickeln Sortimente. Fachkräfte sind gefragt: "Gute Kunden- und Fachberater, Vertriebsexperten, IT-Fachleute, Logistiker und Controller zählen mit Sicherheit dazu." Nach der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann/-frau und ein bis zwei Jahren Berufspraxis sollten erste Fortbildungen angegangen werden, sagt Stefan Göbel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt und nennt als Beispiel den Handelsfachwirt. Die Inhalte der Kurse seien bundesweit einheitlich, der Unterricht könne berufsbegleitend oder in Vollzeit besucht werden. Fernlehrgänge sind ebenfalls möglich. Abwechslung in Ein- und Verkauf "In der Regel dauert das eineinhalb bis zwei Jahre", sagt Göbel. "Damit qualifiziert man sich für Abteilungsleiter-Funktionen." Handelsfachwirte verstehen betriebswirtschaftliche Abläufe, können diese beurteilen und steuern. Sie betreuen je nach Aufgabengebiet den Ein- und Verkauf, entwerfen Marketing-Konzepte oder werten Umsatz- und Verkaufsstatistiken aus. Mit dem Abschluss in der Tasche kann man nach Angaben der Akademie Handel aus München zum Beispiel Sales Marketing Manager, Vertriebsrepräsentant oder Key Account Manager werden. Die Weiterbildung kostet Möglich ist auch eine Weiterbildung zum Betriebswirt, Fachmann für Marketing oder zum Bilanzbuchhalter mit bundeseinheitlichem IHK-Abschluss. Allerdings gibt es das nicht kostenlos: "Fast ein Drittel der Lehrgangsgebühren trägt der Staat", sagt Göbel. Den Rest müsse der Teilnehmer meist aus eigener Tasche bezahlen. Manchmal übernehme aber auch der Chef einen Teil der Kosten. Wer im Einzelhandel hoch hinaus will, sollte auch ein Studium in Betracht ziehen. "Schon heute sind die höheren Führungsebenen meist nur mit einem Studium erreichbar", sagt Hannelore Paulini-Schlottau vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Mit Lehre gelinge zwar der Aufstieg zum Bezirksleiter oder regionalem Vertriebsleiter. Wer aber die Leitung größerer Häuser übernehmen will, sollte studieren - zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre. Ungültige Klischees "Im Einzelhandel sind die Abschlüsse der Berufsakademie beliebt, weil sie praxisbezogen einen Abschluss im dualen System und einen akademischen Abschluss verbinden", sagt Paulini-Schlottau. "Die Karrierewege im Einzelhandel sind vielfältig." Ob die Beschäftigten in einem Warenhaus Abteilungsleiter oder in einem Filialbetrieb der Textilbranche Storemanager werden, liege am jeweiligen Unternehmen. "Dass im Handel schlecht bezahlt wird, gilt für Führungskräfte nicht", sagt Paulini-Schlottau. So könne der Berufseinsteiger, der ein Studium mitbringt, neben dem Fixgehalt in der Regel auch Prämien erwarten. Das durchschnittliche Gehalt eines Trainees beispielsweise betrage knapp 37.000 Euro. "Direkt nach der dreijährigen Ausbildung liegt das Monatsgehalt bei etwa 1700 bis 1800 Euro", sagt HDE-Experte Malcher. Drei Jahre später könnten Verkäufer mit einem Bruttomonatsgehalt von etwa 2000 Euro rechnen. "Abteilungs- oder Marktleiter liegen bei 3000 Euro und mehr im Monat."
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/karriere-im-einzelhandel-darf-s-ein-bisschen-mehr-sein-1.11674
Karriere im Einzelhandel - Darf's ein bisschen mehr sein?
00/03/2010
Von der Wursttheke in die Konzernspitze: Wer sich weiterbildet oder studiert, kann im Einzelhandel gut Karriere machen - und verdient mehr, als das Image vermuten lässt.
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Da hat man eine schlaflose Nacht verbracht, sich in Schale geworfen - und dann redet man sich um Kopf und Kragen. Welche Sätze Bewerber vermeiden sollten. Schlimm ist das Gefühl, das sich langsam breitmacht, wenn man nach dem Bewerbungsgespräch wieder auf der Straße steht und beginnt, diese entscheidende halbe Stunde Revue passieren zu lassen. Langsam dämmert einem: Das ist gerade richtig doof gelaufen. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Frage nach den Freizeitinteressen nicht mit "Playstation 2" zu beantworten. Außerdem schaudert es einen bei der Erinnerung, wie man auf die Frage, warum man denn so gerne Industriekauffrau werden würde, erst mal mit offenem Mund, später mit Stottern reagierte und ein mitleidig bis gequält verzogenes Lächeln beim Gegenüber bewirkte. Bei einem Bewerbungsgespräch sehr nervös zu sein, ist völlig in Ordnung. Gerade bei Schulabgängern, die solche Gespräche höchstens in Form von mündlichen Prüfungen kennen und denen es schwerfällt, ein Vorstellungsgespräch als gleichberechtigtes Kennenlernen zu betrachten. Und auch wenn Personaler das gern behaupten, so ganz gleichberechtigt ist die Situation ja nun auch nicht. Schließlich hat der, der einem gegenübersitzt, etwas zu vergeben, was man sehr dringend haben will: einen Job, einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum. Sandra Seedorf, 33, ist Personalmanagerin bei der Werbeagentur Draftfcb in Hamburg. Sie hat schon Hunderte von Bewerbungsgesprächen geführt - und wundert sich, dass gerade junge Bewerber zielsicher immer wieder die gleichen Fettnäpfchen ansteuern. Sie hat einige klassische Pannen und Patzer zusammengestellt und Regeln aufgestellt, mit denen es hundertprozentig funktioniert.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/bewerbungsgespraech-machen-sie-puenktlich-schluss-ich-muss-weg-1.4212
Bewerbungsgespräch - Machen Sie pünktlich Schluss? Ich muss weg!
00/03/2010
Da hat man eine schlaflose Nacht verbracht, sich in Schale geworfen - und dann redet man sich um Kopf und Kragen. Welche Sätze Bewerber vermeiden sollten.
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mlsum_de-train-1451
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Der Stundenlohn hätte vielleicht gerade für ein Tiefkühlpizza aus dem Discounter gereicht: Ende Januar verurteilte das Arbeitsgericht Stralsund einen ehemaligen Besitzer einer Pizzeria wegen Zahlung von sittenwidrigen Löhnen. Der Mann musste dem Jobcenter Stralsund etwa 6600 Euro erstatten - er hatte einer Kellnerin, zwei Küchenhelfern und zwei Pizzaboten Stundenlöhne von minimal 1,32 Euro gezahlt. Die 6600 Euro billigte das Gericht der Behörde zu, weil sie den Beschäftigten wegen der zu niedrigen Löhne ergänzende Hartz-IV-Leistungen überweisen musste. Hundert Arbeitgeber vor Gericht Der Pizzeria-Chef war bundesweit vermutlich der erste, gegen den eines der 345 Jobcenter in Deutschland wegen solcher Dumping-Löhne Klage einreichte. Bald könnten viele hundert Arbeitgeber vor Gericht stehen, weil sie ihre Mitarbeiter womöglich sittenwidrig bezahlen. Ein Rechtsgeschäft ist nichtig, wenn es gegen die guten Sitten und "gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden" verstößt. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch. Was das für die Höhe von Löhnen bedeutet, hat das Bundesarbeitsgericht festgelegt. Danach ist eine Bezahlung sittenwidrig, wenn sie nicht einmal zwei Drittel eines in der betreffenden Branche und Region üblicherweise gezahlten Tariflohns erreicht. Missbrauch des Sozialstaats Ob dies auf einem Arbeitnehmer zutrifft, lässt sich im Einzelfall relativ gut nachprüfen. Trotzdem sind die Jobcenter bislang nicht dadurch aufgefallen, dass sie vehement gegen Arbeitgeber vorgehen, die den Sozialstaat offensichtlich missbrauchen: Dabei handelt es sich um Unternehmen, die solche sittenwidrige Löhne zahlen und mehr oder wenig offen ihren Mitarbeitern erklären, sie könnten das, was ihnen zum Lebensunterhalt fehlt, vom Staat aufstocken lassen und zusätzlich Hartz IV (Arbeitslosengeld II) beziehen. Wie viele Betriebe das sind, ist unklar. Bekannt ist nur die Zahl der sogenannten "Aufstocker", die einen Vollzeitjob haben und zusätzlich Hartz IV bekommen. Diese liegt bei fast 400.000, von denen wohl eine Minderheit sittenwidrige Löhne erhalten dürfte. Verbreiteter Lohnwucher Der Leiter des Jobcenters in Stralsund, Peter Hüfken, hat sich damit nicht zufriedengegeben. Seine Behörde hat bereits in 17 Fällen vor dem Arbeitsgericht Klage eingereicht - mit Erfolg. Nach seinen Angaben hat das von ihm geführte Jobcenter seit Herbst 2008 knapp 132.000 Euro an Lohnnachforderungen geltend gemacht, um zu viel bezahlte staatliche Aufstockungsleistungen zurückzubekommen. Etwa die Hälfte der Summe hat Stralsund bereits kassiert. "Und wir haben noch Material für 50 bis 100 weitere Fälle", sagt Hüfken. Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat inzwischen reagiert: Die BA ist zwar nicht dafür zuständig, sittenwidrige Arbeitsverhältnisse zu ermitteln. Die Bundesagentur hat aber Ende Januar einen Leitfaden Lohnwucher mit einer Musterklage herausgegeben. Darin werden die Jobcenter aufgefordert, vor allem Fälle von Aufstockern zu prüfen, deren Stundenlohn unter drei Euro liegt. Sittenwidriger Tarif Für diesen Orientierungswert hat sich die BA entschieden, weil es in Deutschland auch Tariflöhne von drei bis fünf Euro gibt. Als Beispiel nannte die Bundesagentur das Friseurhandwerk in Mecklenburg-Vorpommern oder den Garten-Landschaftsbau in Sachsen-Anhalt. "Steuerzahler sollten nicht dann einspringen, wenn Arbeitgeber bewusst sittenwidrige Löhne zahlen, die nicht die Existenz sichern können", sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt. Die Drei-Euro-Grenze schließt nach Angaben der Behörde nicht aus, dass auch Löhne oberhalb dieser Marke sittenwidrig sein können. "Dort, wo wir Lohnwucher vermuten, gehen wir auch dagegen vor", kündigte Alt an. Der neue Leitfaden könnte dazu beitragen, dass das Beispiel Stralsund Schule macht. Fälle, die sich die Jobcenter näher anschauen könnten, gibt es genug: Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verdienen in Westdeutschland etwa 30 Prozent aller Aufstocker Löhne von unter fünf Euro je Stunde. Im Osten sind es sogar 40 Prozent.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/sittenwidrige-loehne-schuften-fuer-1-32-euro-die-stunde-1.7908
Sittenwidrige Löhne - Schuften für 1,32 Euro die Stunde
00/03/2010
Lohn-Dumping auf Kosten der Steuerzahler: Das Jobcenter Stralsund verklagt Arbeitgeber, die Mitarbeiter zu schlecht bezahlen. Das könnte Schule machen.
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mlsum_de-train-1452
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Lange wurde gestritten, jetzt ist die Schulreform in Hamburg Realität. Die sechsjährige Primarschule ersetzt die Grundschule. Aber der Konflikt geht weiter. Nach einem monatelangen Streit soll nun der erste Schritt in die richtige Richtung gegangen werden: Die Hamburger Bürgerschaft hat einstimmig das Schulgesetz geändert und damit die sechsjährige Primarschule für alle Kinder beschlossen. Damit ist der jahrelange Streit in der Hansestadt um die Schulpolitik aber möglicherweise noch nicht beendet. Die Initiative "Wir wollen lernen"" der Primarschul-Gegner kann mit 184.000 Unterschriften aus einem Volksbegehren einen Volksentscheid im Sommer erzwingen. Mit ihrem fraktionsübergreifenden Kompromiss nahm die Bürgerschaft aber Teile des Unmuts in der Elternschaft auf. Keine europäischen Standards Bürgermeister Ole von Beust (CDU) warb schon vor der Abstimmung für die Reform, die neben der Primarschule auch kleinere Klassen und die Abschaffung des Büchergeldes einschließt. "Die Art, wie wir Schule machen, hält europäischen Standards nicht mehr stand", sagte er. Die Stadt könne es sich aus ökonomischen Gründen, aber auch aus gesellschaftspolitischen Gründen nicht mehr erlauben, dass Kinder im Schulsystem ohne Abschluss bleiben. Vor der Sitzung hatten die Partei- und Fraktionsspitzen von CDU, SPD und GAL im Rathaus eine Vereinbarung über einen zehnjährigen Schulfrieden unterschrieben. "Ich werde alles dafür tun, dass die Hamburger dieses gemeinsame Angebot annehmen werden", sagte Beust. Das Ergebnis eines Volksentscheids müsse aber in jedem Fall respektiert werden. Endlich Schulfrieden Für den SPD-Fraktionschef Michael Neumann werden die Schüler der Hansestadt die Gewinner des Schulfriedens sein. "Sie und ihre Eltern bekommen für eine Dekade endlich die Verlässlichkeit, die Berechenbarkeit, die unsere Schulen so dringend brauchen, um Reformen auch wirken zu lassen." GAL-Fraktionschef Jens Kerstan appellierte an die Initiative und die Eltern, das Angebot des Schulfriedens anzunehmen. "Wir haben verstanden, dass die Abschaffung des Elternwahlrechts ein Fehler war, den wir bedauern und jetzt korrigieren", warb Kerstan um Vertrauen. "Das kann nicht schlecht sein" Dora Heyenn begründete die Zustimmung der Linken-Fraktion mit der Erkenntnis, dass die Grundschule die erfolgreichste Schule in Deutschland sei. "Wenn sie jetzt um zwei Jahre verlängert bis 2012 verbindlich und flächendeckend in Hamburg eingeführt wird, dann kann das nicht schlecht sein." Das sei ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Die Linke fordere aber weiterhin ein "einheitliches und demokratisches Bildungswesen bis Klasse 10". CDU-Fraktionschef Frank Schira betonte, die CDU wolle den Streit um die Schulpolitik beenden. Der Kompromiss stehe für mehr Chancengerechtigkeit und bessere Schulen. "Niemand darf zurückgelassen werden." Schira sagte aber auch, die 184.000 Stimmen des Volksbegehens seien eine klare Meinungsäußerung, die nicht ignoriert werden könne. Sachlich und einstimmig Die Schulreform und besonders die Einführung der Primarschule soll von einem Sonderausschuss der Bürgerschaft begleitet werden. Die Abgeordneten setzten diesen nach der gut einstündigen sehr sachlich geführten Debatte ebenfalls einstimmig ein.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/schulreform-in-hamburg-alle-in-einem-boot-1.5124
Schulreform in Hamburg - Alle in einem Boot
00/03/2010
Lange wurde gestritten, jetzt ist die Schulreform in Hamburg Realität. Die sechsjährige Primarschule ersetzt die Grundschule. Aber der Konflikt geht weiter.
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mlsum_de-train-1453
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Im Krisenjahr 2009 sind die deutschen Bruttolöhne erstmals seit 1949 gesunken. Schuld daran ist nicht nur die Kurzarbeit. Historischer Tiefpunkt: Erstmals seit Gründung der Bundesrepublik sind im Krisenjahr 2009 die durchschnittlichen Bruttoverdienste der Arbeitnehmer gesunken. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ergab sich zum Vorjahr ein Minus von 0,4 Prozent auf rund 27.648 Euro. Verantwortlich für den Rückgang seien hauptsächlich der Ausbau der Kurzarbeit und der Abbau von Überstunden, erklärte die Wiesbadener Behörde. Mehr Geld pro Stunde Besonders stark betroffen war das Verarbeitende Gewerbe, wo die Pro-Kopf-Verdienste um 3,6 Prozent sanken. Gegen den Trend erhöhten sich die Bruttoverdienste je Stunde vor allem durch den Abbau von Guthaben auf Arbeitszeitkonten um 3,0 Prozent. Hierbei erhielten Arbeitnehmer Entgelt für Arbeit, die sie bereits in den Vorjahren erbracht hatten, wie die Behörde erläuterte. Den starken Ausbau der Kurzarbeit bekamen die Unternehmen auf der Kostenseite deutlich zu spüren. Statt Fachpersonal zu entlassen, nahmen sie einen Anstieg der Lohnstückkosten von 5,2 Prozent in Kauf - und damit das größte Plus seit 1992. Dieser Wert drückt aus, wie viel Lohn oder Gehalt für eine Produktions- oder Dienstleistungseinheit bezahlt werden muss. Die Rezession hatte zu einem deutlichen Rückgang der Produktion geführt, während die Fixkosten gleichzeitig kaum sanken. Die durchschnittlichen Bruttoverdienste sind definiert als Bruttolohn oder -gehalt je Arbeitnehmer. Bei der Berechnung summieren die Statistiker die Verdienste aller Arbeitnehmer - von geringfügig Beschäftigten über Beamte bis hinzu Vorstandsmitgliedern. Auch Zulagen und Prämien, Weihnachts- und Urlaubsgeld werden berücksichtigt.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/bruttoloehne-in-deutschland-historisches-tief-im-geldbeutel-1.9027
Bruttolöhne in Deutschland - Historisches Tief im Geldbeutel
00/03/2010
Im Krisenjahr 2009 sind die deutschen Bruttolöhne erstmals seit 1949 gesunken. Schuld daran ist nicht nur die Kurzarbeit.
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mlsum_de-train-1454
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Die Stellen in der Wirtschaft sind da - nur die geeigneten Bewerber fehlen. Jeder zweite Schulabgänger in Deutschland gilt als "nicht ausbildungsreif". Ohrfeige für die deutsche Schulausbildung: Fast jeder zweite Schulabgänger gilt als "nicht ausbildungsreif" und muss vor Vermittlung in eine Lehrstelle zusätzliche Fördermaßnahmen absolvieren. Dies geht aus dem Entwurf des Berufsbildungsberichts 2010 der Bundesregierung hervor. Zwar sei die Zahl der von der Bundesagentur für Arbeit als "nicht ausbildungsreif" eingeschätzten Jugendlichen zwischen 2005 und 2008 wieder leicht zurückgegangen - von 55 Prozent auf 47,3 Prozent. Doch gebe es für diese Gruppe der Schulabgänger immer noch erhebliche Probleme bei der Ausbildungsplatzvermittlung. Jeder junge Mensch wird gebraucht "Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder den Schulabschluss noch eine vollqualifizierende Ausbildung", heißt es in dem Bericht. Die deutsche Wirtschaft werde aber wegen der geburtenschwachen Schulabgängerjahrgänge "schon bald jeden jungen Menschen brauchen". Die Regierung fordert deshalb sowohl von den Unternehmen als auch von der Bildungspolitik der Länder, sich verstärkt dieser Gruppe anzunehmen - "schon aus Eigeninteresse für die eigene Fachkräftesicherung". Laut Bericht ist fast jeder zweite bis dritte Lehrstellenbewerber nach seinem Schulabgang länger als ein Jahr auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz gewesen. Aber nicht nur ein Teil der Jugendlichen habe Probleme, eine Lehrstelle zu finden. Auch Unternehmen beklagten zunehmend Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Bei Betriebsumfragen werde als Hauptursache "mangelndes Leistungsvermögen und die unzureichende schulische Qualifikation der Bewerber" genannt. Nachwuchssorgen bei Klempnern Vor allem in der Gastronomie und im Lebensmittelhandel seien zehn bis 15 Prozent der angebotenen Lehrstellen nicht zu besetzen gewesen. Nachwuchsprobleme gebe es inzwischen auch bei Klempnern, Fleischern und Gebäudereinigern.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/unqualifizierte-bewerber-jahrelang-schulunterricht-alles-umsonst-1.6692
Unqualifizierte Bewerber - Jahrelang Schulunterricht - alles umsonst
00/03/2010
Die Stellen in der Wirtschaft sind da - nur die geeigneten Bewerber fehlen. Jeder zweite Schulabgänger in Deutschland gilt als "nicht ausbildungsreif".
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mlsum_de-train-1455
mlsum_de-train-1455
Schreiben für die Nutzlosigkeit: An den deutschen Unis zählte bislang vor allem die Anzahl der Publikationen, nicht der Inhalt. Jetzt gibt es Widerstand gegen die Vielschreiberei. Wenn es mit der Universität so weitergehe, wie es jetzt laufe, meint der Jurist Bernhard Kempen, der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, dann gebe es dort bald keine lesenden Lehrer und Forscher mehr. Sondern nur noch schreibende. Dringend müsse sich die Wissenschaft darüber Gedanken machen, wie der "unnützen Publikationsflut" (oder der Flut unnützer Publikationen?) Einhalt geboten werde. Inhalt statt Zahl Deswegen schließt er sich nicht nur der in der vergangenen Woche vorgestellten Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an, ab dem 1. Juli dieses Jahres bei neuen Anträgen nur noch fünf Veröffentlichungen eines Antragstellers als Ausweis der wissenschaftlichen Qualifikation zu akzeptieren. Vielmehr will er diese Beschränkung auch auf andere Bereiche des akademischen Wettbewerbs ausgeweitet sehen: Am besten wäre es, so Bernhard Kampen, wenn solche Begrenzungen auch für die Verfahren gälten, in denen über die Lizenz zur Wissenschaft befunden wird: "Allein die Inhalte vorgelegter Publikationen" sollen über die Berufbarkeit entscheiden, "nicht ihre Zahl". Schlimm ist das Bild, das einer der wichtigsten Funktionäre der deutschen Universität von seiner Institution entwirft: eine Versammlung von haltlosen Vielschreibern, die sich ihrer unendlich vielen Veröffentlichungen brüsten und die Welt darüber im Unklaren lassen, dass all diese Aufsätze in namenlosen Journalen und Sammelbänden erschienen sind und zumindest zum Teil aus immer wieder denselben, immer wieder neu verwendeten Gedanken und Materialien bestehen. Weniger als zwei Leser Schlimmer noch, dass dieses Bild so unrealistisch nicht ist: Schon vor Jahren war eine verlässliche Studie im Umlauf, dass eine gewöhnliche Veröffentlichung in einer gewöhnlichen geisteswissenschaftlichen Zeitschrift weniger als zwei Leser finde. Und so lässt die Initiative hoffen: welche Ersparnis an Kraft und Zeit, welche Rettung von Ressourcen, intellektuellen und materiellen, welche Entlastung eines ohnehin völlig überlasteten Betriebs. Gewiss, es wird so sein, dass die Bewerber - als die freien Unternehmer ihrer selbst, die sie an der modernen Universität sein müssen - für den einen Antrag diese fünf Veröffentlichungen, für den anderen Antrag aber fünf andere anmelden werden. Aber immerhin: es scheint nicht nur ein Zwang zur strengeren Auswahl und damit zur Selbst-Kanonisierung zu entstehen, sondern auch zumindest die Möglichkeit, dass sich an der Universität wieder Autorenkarrieren entwickeln. Denn diese waren in den vergangenen Jahren zunehmend akademischen Dissidenten und emerierten Professoren vorbehalten. Die zeigenössische Universität verhindert Autoren-Karrieren Die zeitgemäße, an den Prinzipien von Bologna orientierte und dem Streben nach "Exzellenz" gewidmete Universität verhindert Karrieren, die durch große Bücher gehen - durch die Auflösung einer akademischen Ethik zugunsten eines scheinbar offenen Wettbewerbs, in dem sich die Professoren als freie Agenten von Wissenschaft und nicht als deren Repräsentanten verhalten müssen, durch die ausschließende Förderung von großen Arbeitszusammenhängen oder "Clusters" nach dem Modell der Natur- und Ingenieurwissenschaften und durch die Verschärfung des Wettbewerbs zwischen allen Teilen der Universität in Gestalt etwa der "Leistungsorientierten Mittelverteilung" (LOM), die den einzelnen Bewerber oder Antragsteller dazu zwingt, jede einzelne Publikation als Mittel in einem akademischen Auswahl- und Verdrängungsprozess zu behandeln. Denn nur, weil das so ist, muss jede noch so kleine Konferenz in einen Tagungsband münden. Und nur so kommt es zu den beliebten Kurzbiographien, in der sich Kandidaten als Autoren von hundert oder gar zweihundert "papers" vorstellen, ohne dass sich darunter eine Monographie fände, in der tatsächlich neues Wissen dargeboten würde - denn das einsame Schreiben von solchen Büchern entzieht ihre Autoren den immer zu kurzfristig angelegten Verwertungsmechanismen, die seit geraumer Zeit das akademische Leben diktieren.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/publizierende-professoren-wiederkaeuende-akademiker-1.2916
Publizierende Professoren - Wiederkäuende Akademiker
00/03/2010
Schreiben für die Nutzlosigkeit: An den deutschen Unis zählte bislang vor allem die Anzahl der Publikationen, nicht der Inhalt. Jetzt gibt es Widerstand gegen die Vielschreiberei.
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mlsum_de-train-1456
Jeder will mitreden: Wenn es darum geht, ob Kinder von der Grundschule aufs Gymnasium wechseln, setzen sich oft die Eltern durch. Nicht immer wird gerecht entschieden. Für den Übertritt von der Grundschule auf ein Gymnasium hat jedes Bundesland eigene Regeln. Vielerorts laufen derzeit die Anmeldungen, in Nordrhein-Westfalen ragt das Thema in den Wahlkampf hinein. Die SPD verspricht dort, im Falle eines Wahlsiegs die verbindlichen Übertrittsgutachten abzuschaffen. Der Grundschulverband und Politiker der Grünen kritisieren die Prognosen der Lehrer für die richtige Schulform als "staatlich verordnete Hellseherei". Am Donnerstag werden die Kultusminister aller 16 Länder einen Überblick über den Stand der Forschung erhalten; Jürgen Baumert vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wird ihnen die Ergebnisse einer neuen Studie vorstellen. Zentrale Fragen und Antworten dokumentiert die Süddeutsche Zeitung: Wer entscheidet, ob es ein Kindaufs Gymnasium schafft? Grundsätzlich sollen Eltern und Lehrer bei der Entscheidung zusammenwirken. In etwa der Hälfte der Bundesländer können sich die Eltern jedoch über den Rat der Lehrer hinwegsetzen und ihr Kind auch aufs Gymnasium schicken, wenn die Lehrer zum Beispiel eine Realschule empfehlen. In den anderen Ländern sind die Gutachten der Schulen verbindlich, teils gibt es Notengrenzen. Bayern verlangt einen Schnitt von mindestens 2,33 in den Hauptfächern für eine Gymnasialempfehlung. Wenn Eltern mit dem Ergebnis hadern, können ihre Kinder an einem Probeunterricht oder an Tests teilnehmen und so eventuell doch noch die gewünschte Schulform erreichen. In Hamburg wollte der Senat den Elternwillen einschränken, rudert jetzt aber zurück. Im Saarland hat die Jamaika-Koalition die zuvor verbindlichen Übergangsgutachten abgeschafft. Bundesweit hat fast jeder sechste Schüler, der ein Gymnasium besucht, für dieses keine Empfehlung erhalten.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/uebertritt-aufs-gymnasium-mit-leistungsdruck-in-die-elite-1.20206
Übertritt aufs Gymnasium - Mit Leistungsdruck in die Elite
00/03/2010
Jeder will mitreden: Wenn es darum geht, ob Kinder von der Grundschule aufs Gymnasium wechseln, setzen sich oft die Eltern durch. Nicht immer wird gerecht entschieden.
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Je prestigeträchtiger der Job, desto besser das Image. Klar, dass Jugendliche vor allem populäre Berufe lernen wollen. Doch damit vergeben sie viele Chancen. Medienkaufmann Digital und Print - klingt irgendwie schick. Verlagskaufmann - klingt irgendwie nicht so schick. Und so haben sich für die Ausbildung zum angesagten "Medienkaufmann" bei einem Konzern doppelt so viele Bewerber gemeldet wie für den biederen "Verlagskaufmann". Obwohl es nur zwei Bezeichnungen für denselben Beruf sind. Menschen suchen sich nicht nur eine Arbeit, die sie interessiert, sondern auch einen Job, bei dem das Image stimmt. Denn Menschen werden danach beurteilt, wie angesehen ihr Beruf ist, und in die entsprechenden Schubladen gesteckt. Schulabgänger versuchen deshalb einen Job zu ergattern, von dem sie annehmen, dass andere Schulabgänger ihn gut finden. Wenn schon Schublade, dann bitte die richtige. Dass dieser Mechanismus tatsächlich so funktioniert, belegen Studien, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zusammengetragen hat. Aber was genau macht eigentlich die Inhaber bestimmter Berufe zu angesehenen Personen? Um das herauszufinden, hat das Institut 2400 Jugendliche gefragt, welche Eigenschaften sie Berufstätigen zuschreiben und wie angesehen diese sind. Dabei kam heraus, dass besonders gut ankommt, wer als intelligent, gebildet, reich und ehrgeizig gilt. Also wollen Jugendliche auch die Berufe ergreifen, die sie mit diesen Eigenschaften in Verbindung bringen: zum Beispiel Dienstleister wie Gestalter für visuelles Marketing, Fotografen oder Veranstaltungskaufleute. Fleiß ist unsexy Weniger gut fürs Prestige sind dagegen Eigenschaften wie Geschicklichkeit, Fitness, Fleiß, Kontaktfreude und Selbstlosigkeit. Berufe, die Jugendlichen dazu einfallen, stehen auf der Wunschliste weiter unten. Dazu gehören gewerbliche Berufe wie Bäcker, Landwirt oder Gebäudereiniger - auch wenn die in Wirklichkeit keineswegs immer selbstlos und kontaktfreudig sind. Auf dem Ausbildungsmarkt macht sich dieses Muster jetzt schon bemerkbar: Bei Firmen, die Gestalter für visuelles Marketing ausbilden, stapeln sich die Bewerbungen. Auf 100 Stellenangebote kommen dort 183 Anfragen. Für 100 Plätze in der Systemgastronomie dagegen interessieren sich nur 90 Personen. In Zukunft könnte das ein echtes Problem werden. Denn es gibt immer weniger junge Leute, die ins Berufsleben starten. Wer soll dann in den Jobs mit dem schlechteren Image arbeiten? Die Medien sollen's richten Forscher meinen, dass die Medien das Image einzelner Berufe verbessern könnten. Zum Beispiel, indem sie Figuren in Fernsehserien auch mal in weniger angesehenen Berufen arbeiten lassen. Aber natürlich kann man die Medien dazu nicht zwingen. Manchmal hilft es schon, die Berufsbezeichnung attraktiver klingen zu lassen, wie das Beispiel mit den Medien- und Verlagskaufleuten zeigt. Reine Sprachkosmetik reicht aber nicht. Die Wissenschaftler vermuten, dass man in weniger beliebten Berufen in Zukunft mehr verdienen wird als jetzt. Das wäre nicht nur ein hübscher Anreiz, sondern würde sich auf Dauer auch auf das Image auswirken: Denn das ist bei guter Bezahlung ja deutlich besser.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/berufswahl-image-gut-alles-gut-1.17275
Image gut, alles gut
00/03/2010
Je prestigeträchtiger der Job, desto besser das Image. Klar, dass Jugendliche vor allem populäre Berufe lernen wollen. Doch damit vergeben sie viele Chancen.
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McDonald's hat gegen einen Franchisenehmer geklagt, der einen Kontrolleur des Unternehmens mit der Kamera filmte. Jetzt kam es zu einer Einigung. In dem Gerichtsstreit über Kontrollen in McDonald's-Filialen hat sich die Fastfood-Kette mit einem ihrer Franchisenehmer auf einen Vergleich geeinigt. Die Auseinandersetzung reicht zurück in den vergangenen Sommer: Damals griff einer der etwa 260 deutschen Franchisenehmer zur Videokamera, um zwei Kontrollen zu dokumentieren. Er habe, so führte er vor Gericht aus, keine andere Möglichkeit gesehen, um festzuhalten, dass bei den Kontrollen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Verletzte Persönlichkeitsrechte Ein schwerer Vorwurf, denn die vermeintlich falschen Prüfergebnisse führten dazu, dass McDonald's vom außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch machte und der Subunternehmer nun vor dem finanziellen Ruin steht. Er hatte die beiden betroffenen Filialen in Franken etwa 30 Jahre lang geführt. Gegen den Einsatz der Videokamera hatte McDonald's geklagt, weil der Konzern die Persönlichkeitsrechte des Kontrolleurs und der Gäste verletzt sah. Mit den unangekündigten Überprüfungen will McDonald's sicherstellen, dass etwa der Boden sauber gewischt ist und die Vorräte kühl genug lagern. Einige der Franchisenehmer glauben allerdings, dass sie der Konzern mit unfairen Methoden aus dem Geschäft drängen will. In dem Streit um die Videoaufnahmen aus den fränkischen Filialen bot McDonald's nun einen Kompromiss an: Zumindest Fotografien will der Konzern bei künftigen Kontrollen akzeptieren. Video beim Notar Der Subunternehmer hat zudem die Gelegenheit, seine Sicht, sofern sie von der Beobachtung des Kontrolleurs abweicht, auf einem Protokollbogen festzuhalten. Der Franchisenehmer konnte zudem durchsetzen, dass nicht zum selben Zeitpunkt Kontrollen in beiden Filialen stattfinden. Im Gegenzug willigte er ein, das Video bei einem Notar zu hinterlegen. Es darf dort nur von einem Zivilgericht eingesehen werden, das in einem gesonderten Verfahren über die Kündigung zu entscheiden hat. Das Ende des Gerichtsstreits hat Folgen für die gesamte Branche: Viele Fastfood-Ketten betreiben ein Franchisesystem, das ohne Vertrauen zwischen den Konzernen und den Subunternehmern nicht funktioniert. Doch jede Seite will in dem Milliardengeschäft möglichst viel verdienen. Allein bei McDonald's steuern die Subunternehmer 80 Prozent zum gesamten Umsatz bei. Die Fastfood-Kette will in Deutschland weitere Filialen neben den 1300 bestehenden eröffnen, die Zahl ihrer Franchisenehmer aber nicht steigern.
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https://www.sueddeutsche.de/karriere/mcdonald-s-vor-gericht-widerspruch-erlaubt-1.14116
McDonald's vor Gericht - Widerspruch erlaubt
00/03/2010
McDonald's hat gegen einen Franchisenehmer geklagt, der einen Kontrolleur des Unternehmens mit der Kamera filmte. Jetzt kam es zu einer Einigung.
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Es kann überall passieren. Beim Mittagessen, in der Raucherpause, vor dem Kaffeeautomaten. Ein verschwörerischer Blick nach links und rechts - und dann kommen sie, die Informationen, die wir nicht brauchen, aber unbedingt wollen. Die Geschichte, wie die Kollegin aus dem Nachbarzimmer an ihren Job gekommen ist, wer kurz davor steht, entlassen zu werden - und zwischen wem mehr läuft als nur Teamarbeit. 65 Stunden jährlich Klatsch und Tratsch gehören zum Büroalltag wie das tägliche Lamentieren über die Qualität der Kantine. Meistens geht es dabei um Veränderungen im Unternehmen, Kündigungen, Beförderungen oder Kollegen und Vorgesetzte. 65 Stunden jährlich verbringt der Angestellte damit, Büroklatsch zu verbreiten, wurde für eine Studie der Software-Firma Equisys ermittelt. Das Gerede bringt Farbe in den grauen Bürokosmos. Aber oft genug schadet ein loses Mundwerk auch der eigenen Karriere - und das nicht nur, wenn einen der Chef dabei erwischt, wie man sich über dessen Krawatte lustig macht. "Klatsch hat einen schlechten Ruf, und das zu Recht. Er kann soziale Gefüge angreifen, Gefühle verletzen, Ansehen und Beziehungen zerstören, Projekte verzögern und Karrieren beenden", sagt Nicholas DiFonzo, Psychologe am amerikanischen Rochester Institute of Technology in der Fachzeitschrift Science. Gerüchte bauen Ängste auf Aber selbst wer versucht, sich aus dem Reigen des Lästerns herauszuhalten, wird durch die Gerüchteküche im Büro beeinflusst. Irgendetwas hört man immer. Eine Laborangestellte, die in der Raucherpause erzählt bekommt, dass der Abteilungsleiter von Labor C ein totaler Kontrollfreak sei, wird in ihrer Wahrnehmung beeinflusst. Ob sie will oder nicht. Hört sie von seinen regelmäßigen Kontrollanrufen, entscheidet sie schon beim Zuhören, dass sie in seine Abteilung nicht wechseln will. Bekommt sie dann von anderer Seite zu hören, dass die neue Chefin in Labor D nur auf ihre eigene Karriere aus sei, wird auch diese Wechselmöglichkeit im Kopf gestrichen - ohne zu wissen, wie eine Zusammenarbeit tatsächlich aussehen würde. Durch die verbreiteten Gerüchte bauen Zuhörer automatisch Ängste und Vorurteile auf, die ihrer eigenen Karriere möglicherweise schaden, ergab eine Studie des Fachmagazins Science. Wer in einer bestimmten Abteilung nicht arbeiten will, nur weil er Schlechtes über den Chef gehört hat, schränkt sich und seine Möglichkeiten unnötig ein. Dabei könnte der Vorgesetzte netter sein als man denkt und die Arbeit in seiner Abteilung endlich die gewünschten Freiräume bringen. Auch wenn andere Leute lästern - nur wer sich unvoreingenommen auf neue Situationen und Menschen einlässt, gibt seinen Entfaltungsmöglichkeiten den größtmöglichen Spielraum. Wichtig für die soziale Stabilität Also am besten sämtlichen Klatsch ignorieren? Oder gar verbieten, wie es eine PR-Agentur in Chicago 2007 versuchte, und drei Mitarbeiter feuerte, die sich nicht daran hielten? Nicht ganz, sagen Psychologen. "Klatsch im Büro dient dem sozialen Zusammenleben. Er legt Regeln fest, an die wir uns halten, weil wir nicht wollen, dass andere über uns lästern", erklärt DiFonzo. Dem stimmt auch der Soziologe Christian Schuldt, Autor des Buches Klatsch! Vom Geschwätz im Dorf zum Gezwitscher im Netz zu: "Klatsch ruft dazu auf, sich an die Normen zu halten, die innerhalb einer Gruppe gelten." Er hält also im besten Fall davon ab, sich gesellschaftsschädigend zu verhalten. Wer nicht Opfer der nächsten Tratsch-Attacke werden will, verhält sich so, wie es den Regeln der Gruppe entspricht. Für immer verbunden Und damit nicht genug. In der richtigen Dosierung fördert Klatsch im Büro den Teamgeist der Mitarbeiter. Wer delikates Wissen mit seinen Kollegen teilt, fühlt sich enger mit ihnen verbunden. Gemeinsame Feindbilder schaffen Verbündete - und der einzelne Mitarbeiter fühlt sich gleich weniger allein: Über den Chef schimpfen als Wohltat für die Seele. Klatsch im Büro bleibt also trotz aller Risiken das Salz im Arbeitsalltag. Nur die eigene Karriere versalzen sollte man sich damit nicht.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/laestern-mit-kollegen-klatsch-im-buero-gefaehrliche-notwendigkeit-1.20114
Lästern mit Kollegen - Klatsch im Büro - gefährliche Notwendigkeit
00/03/2010
Am Kaffeeautomaten, in der Kantine, beim Rauchen: Klatsch im Büro ist allgegenwärtig. Das verändert auch unser Arbeitsverhalten.
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Nach einer Kündigung kann man einfach gehen - oder seinen Abschied zelebrieren. Gerade Führungskräfte sollten sich dabei von einem amerikanischen Kollegen inspirieren lassen. "Abschied", sang Roger Whittaker, "ist ein scharfes Schwert", und wenn nicht alles täuscht, hat er beziehungsweise sein Texter Klaus Munro damit ein geflügeltes Wort in die Welt gesetzt. In der Tat ist der Abschied keine, wie man heute so sagt, vergnügungssteuerpflichtige Veranstaltung, die schöne Literatur ist auch ohne Whittaker und Munro voll mit entsprechenden Gedichtzeilen: "Schon stand im Nebelkleid die Eiche, / ein aufgetürmter Riese, da" - lauter so Sachen. Düsterer Hintergrund Betriebliche Abschiedsfeiern können sich diesem düsteren Hintergrund nur selten entziehen, weswegen es dabei ja oft zu eher beklemmenden als befreienden Wortbeiträgen kommt. Die in jeder Belegschaft verfügbaren Witzbolde raunen den Umstehenden zwar Sprüche wie den zu, dass der Scheidende eine Lücke hinterlässt, die ihn voll ersetzt, aber davon werden diese Stehempfänge auch nicht lockerer. Kürzlich kam es nun in den USA zu einem Abschied, der vielleicht nicht Schule machen wird, doch jedenfalls als mustergültig gelten darf. Es handelt sich um Jonathan Schwartz' Weggang von Sun Microsystems, ein nicht völlig freiwilliger Weggang, wenn wir das richtig verstanden haben. Schwartz ließ die Welt aufhorchen, weil er, statt mit dem scharfen Schwert Abschied herumzufuchteln, seinen Freunden dieses Haiku zutwitterte: "Financial crisis / Stalled too many customers / CEO no more." Die Finanzkrise, heißt das, hat zu viele Kunden abgehalten, den CEO gibt's nicht mehr. "Unterm Tisch ein Tritt" Man weiß es nicht genau, vermutet es aber mit einiger Sicherheit, dass auch unter deutschen Managern das Dichten von Haikus gerne geübt wird, am liebsten bei Vorstandssitzungen und beim Brainstorming. Es soll für den, der es tut, überaus beruhigend sein, andererseits hat es den Vorteil, dass die Nebenmänner wenig davon mitbekommen, sondern meinen, der stille Poet werfe dann und wann eine geschäftsbezogene Notiz aufs Papier. Das Haiku ist ja ein Siebzehnsilber, der normalerweise auf drei Zeilen zu fünf, sieben und nochmal fünf Silben angeordnet wird - ein Schriftbild, das aus der Ferne durchaus als, bei aller Lockerheit, dienstlich aufgefasst werden kann. Naturgemäß kommt von solchen Haiku wenig ans Tageslicht, aber man kann sie sich etwa so vorstellen: "Sitzung des Vorstands / Kaffeetassen auf dem Tisch / Spatzen am Fenster." Oder aber, wenn die lyrisch reine Grundstimmung durch Ärger verzerrt worden ist: "Heitere Worte / Grün die Dieffenbachia / Unterm Tisch ein Tritt." Das Schwert des Abschieds Ob das Schwartz'sche Abschiedshaiku beispielhaft wirken wird, bleibt abzuwarten. Zwar ist auch in Deutschland diese japanische Kunstform seit langem bekannt, aber der Durchschnittsmanager wird sich, wenn das Schwert des Abschieds gezogen werden muss, eher an hiesige Vorbilder halten. Gewonnen hat, wer sein eigenes Gedicht in lockerer Intertextualität mit bewährten Verszeilen aus dem Kanon beginnen lässt, beispielsweise mit Heines "Die Mitternacht zog näher schon", das dann allerdings sehr schnell ins Heitere umgebogen werden muss. In ständiger Bereitschaft steht natürlich die Stelle, die bei Goethe noch vor der oben erwähnten Eiche im Nebelkleid kommt: "Es schlug mein Herz; geschwind zu Pferde!" Falscher Eindruck Von der Verwendung dieser Zeile ist indessen abzuraten. Leicht könnte durch sie der Eindruck erweckt werden, der Scheidende müsse zum Ausstand Fersengeld geben.
karriere
https://www.sueddeutsche.de/karriere/fuehrungsspitzen-manager-verkannte-genies-1.15468
Manager - verkannte Genies
00/03/2010
Nach einer Kündigung kann man einfach gehen - oder seinen Abschied zelebrieren. Gerade Führungskräfte sollten sich dabei von einem amerikanischen Kollegen inspirieren lassen.
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Pauschalurlauber müssen nicht in ein Flugzeug steigen, wenn sie den begründeten Verdacht haben, dass die Maschine fluguntüchtig ist. Sie können in einem solchen Fall unter Umständen vom Reiseveranstalter sogar den kompletten Reisepreis zurückfordern. Das hat das Amtsgericht Düsseldorf entschieden (Aktenzeichen: 52 C 1370/09), wie die Deutsche Gesellschaft für Reiserecht in der Zeitschrift ReiseRecht aktuell berichtet. Im konkreten Fall ging es um eine vereitelte Türkei-Reise. Wegen eines technischen Defekts hatte das Flugzeug eine Zwischenlandung in Wien eingelegt. Erst nach fast 14 Stunden Wartezeit sowie dem Einfliegen von Technikern und Ersatzteilen aus der Türkei konnte die Maschine wieder starten. Rund 40 Gäste gingen jedoch nicht wieder an Bord, darunter das Ehepaar, das vor Gericht zog. Es meinte, eine Weiterreise mit dem reparierten Flugzeug sei nicht zumutbar gewesen. Das Gericht gab den Klägern Recht. Weil den Passagieren keinerlei Informationen über Art und Umfang des Defekts gegeben wurden, hätten die Urlauber "nicht ansatzweise Anhaltspunkte" zur Abschätzung ihres Risikos bei einem Weiterflug gehabt. Es könne in solchen Situationen nicht von Reisenden verlangt werden, dass sie "in blindem Vertrauen" in eine reparierte Maschine einsteigen. Vielmehr müsse den Touristen das Wesentliche über den Defekt und die Reparatur mitgeteilt werden.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/reise-urteil-angst-vor-absturz-geld-zurueck-1.22246
Reise-Urteil - Angst vor Absturz, Geld zurück
00/03/2010
Schlecht informiert fühlten sich Türkei-Reisende über den technischen Zustand ihres Flugzeugs, weigerten sich einzusteigen und zogen vor Gericht.
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Südafrikanische Winzer klagen über eine Affenplage. Die Paviane beweisen Geschmack, am liebsten naschen sie Spätburgunder oder Chardonnay. Während Winzer hierzulande Reblaus und Mehltau fürchten, gehören in Südafrika Paviane zu den größten Feinden einer guten Ernte. Die Affen schleichen in den Weinberg und zupfen genüsslich die besten Trauben von den Reben. Mit den gewöhnlichen Rebsorten geben sie sich nicht zufrieden - am liebsten nehmen sie Spätburgunder oder Chardonnay. Die saftigen, reifen Früchte schmecken köstlich. Und der Konflikt zwischen Mensch und Affe gewinnt Jahr für Jahr an Schärfe. Weil sich die Weinberge immer weiter in den Lebensraum der Paviane ausdehnen und Waldbrände die Rückzugsgebiete zusätzlich verkleinern, ändern die Primaten eben ihre Fressgewohnheiten. Für die Winzer ist der Verlust allerdings keine amüsante Fußnote, sondern eine ernstzunehmende wirtschaftliche Bedrohung. "Sie nehmen die besten Trauben, die sauren werfen sie einfach auf den Boden", sagt Francois van Vuuren vom Weingut La Terra de Luc, etwa 80 Kilometer östlich von Kapstadt. Insgesamt gehen dort von der rund elf Tonnen schweren Ernte etwa 500 bis 600 Kilogramm an die Affen. Die süßen Spätburgunder-Früchte, die später den teuersten Wein ergeben, sind bei den Pavianen besonders beliebt. Allein in der Region Constantia bei Kapstadt summieren sich die Schäden Jahr für Jahr auf umgerechnet bis zu 26.000 Euro. Dieses Jahr sei es besonders schlimm, klagen die Winzer. Von Januar bis März ist in Südafrika die Zeit der Lese. Elektrozäune, Schlangenimitate und Trompeten Die Weinbauern sind alles andere als einfallslos in ihrem Kampf gegen die Paviane. Sie legen Schlangenimitate aus Plastik aus oder benutzen ohrenbetäubende Trompeten. Manche legen den Tieren auch Halsbänder an, um sie elektronisch zu orten. Doch die Affen sind klüger, als der Mensch gemeinhin denkt.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/suedafrika-beschwipste-affen-im-weinberg-1.12609
Südafrika - Beschwipste Affen im Weinberg
00/03/2010
Südafrikanische Winzer klagen über eine Affenplage. Die Paviane beweisen Geschmack, am liebsten naschen sie Spätburgunder oder Chardonnay.
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Eine querschnittsgelähmte 19-Jährige war schon an Bord des Flugzeugs, da weigerte sich ein Steward, die Frau mitzunehmen. Menschen, die im Rollstuhl sitzen, stoßen auf Reisen oft auf Hindernisse - selbst dort, wo sie wirklich nicht damit rechnen. So ist in Frankreich eine querschnittsgelähmte Passagierin von einem Flug der Billiglinie Easyjet ausgeschlossen worden, weil sie keinen Helfer dabei hatte. Sie habe ganz normal für den Flug Paris-Nizza eingecheckt, sagte die 19-Jährige. Anschließend sei sie bis zum Flugzeug von einem Helfer begleitet worden. Im Flugzeug selbst habe dann ein Steward erklärt, sie könne nicht mitfliegen, weil sie an Bord keinen Begleiter habe. Die junge Frau sei dann wieder aus dem Flugzeug befördert worden und habe am Easyjet-Schalter ein Gratis-Ticket für den nächsten Flug bekommen. Ein Passagier sei gebeten worden, sie zu begleiten. Die 19-Jährige hatte ihren Flug wie sonst auch im Internet gebucht. Bisher habe sie nie Probleme gehabt, sagte sie. Die Frau wandte sich nach eigenen Angaben an mehrere Behindertenverbände, bekam bislang aber keine Antwort.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/billigflieger-easyjet-wirft-rollstuhlfahrerin-raus-1.16707
Billigflieger - Easyjet wirft Rollstuhlfahrerin raus
00/03/2010
Eine querschnittsgelähmte 19-Jährige war schon an Bord des Flugzeugs, da weigerte sich ein Steward, die Frau mitzunehmen.
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Der Frühling ist mit die beste Zeit, um den Westen von Sizilien zu entdecken: Traumstrände, quirliges Altstadtleben und antike Stätten inmitten blühender Wiesen. Andiamo! Armenhaus Italiens und Mafia-Hochburg - wer Sizilien nicht kennt, drückt der größten aller Mittelmeerinsel schnell diesen Stempel auf. Wer schon einmal dort war, hat meist den beeindruckenden Vulkanberg Ätna gesehen, ist auf den Uferpromenaden der einstigen griechischen Metropole Syrakus flaniert, hat das antike Theater von Taormina oder das spätbarocke Noto besucht. Doch wer den Süden und Osten rechts liegen lässt und eine Reise in den Westen der Insel wagt, findet dort den ganzen Zauber von Kargheit und Antike, wie ihn schon Giuseppe Tomasi di Lampedusa in seinem Sizilien-Epos "Der Leopard" beschrieb. Das Einfallstor nach Sizilien ist Palermo, die wuselige Metropole zwischen zwei Bergen, dem Pellegrino und dem Catalfano. Die mit sozialen Problemen überladene Großstadt präsentiert sich als Monument der Widersprüchlichkeiten: Gleich neben Juwelen normannischer Architektur und der breiten, tiefblauen Bucht tobt das Alltags-Chaos. Abkürzung durchs Hinterland Für die Reise gen Westen empfiehlt es sich, zunächst nicht direkt an der Küste entlangzufahren, sondern den Nordzipfel auszusparen und die Abkürzung durchs Hinterland zu nehmen. Die schnurgerade Straße führt zu der über dem Golf thronenden Kathedrale von Monreale, einem wahren Meisterwerk normannischer Baumeisterkunst. Von dort aus geht es weiter zum nächsten Golf im Nordwesten. An der Küste liegt dort das elegante Castellammare del Golfo. Mit seinen vielbesuchten Stränden scheint es jedes Klischee mediterraner Schönheit bedienen zu wollen. Dabei wartet nicht weit entfernt auf einer Landspitze die eigentliche Entdeckung - San Vito lo Capo: Weißer Strand mit smaragdgrünem Wasser, gemütliche Hotels und gute Restaurants in einem überschaubaren Ort. San Vito lo Capo ist ein idealer Stützpunkt für Tagesausflüge. Ein reiner Strandurlaub auf der Insel wäre allerdings zu schade. Denn Sizilien glänzt mit einer Fülle alter Trutzburgen und barocker Pracht. Sie sind Zeugen bewegter Geschichte. Auf der Fahrt von San Vito lo Capo in die Hafenstadt Trapani lohnt ein Abstecher ins 750 Meter hoch gelegene mittelalterliche Nest Erice. Steile Gassen führen zu Kastellen und Tempel. Als Stärkung bietet sich Pasta delle Mandorle an, das typisch sizilianische Marzipangebäck, das natürlich auch in Erice verkauft wird.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/fruehlingstour-durch-sizilien-antike-im-wilden-westen-1.17499
Frühlingstour durch Sizilien - Antike im wilden Westen
00/03/2010
Der Frühling ist mit die beste Zeit, um den Westen von Sizilien zu entdecken: Traumstrände, quirliges Altstadtleben und antike Stätten inmitten blühender Wiesen. Andiamo!
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Bahn fahren schont zwar die Umwelt, aber nicht immer den Geldbeutel des Fahrgastes. Im Dschungel der Normaltarife, Sparpreise und Aktionstickets hat sich schon so mancher Bahnkunde teuer verlaufen. Besonders arm dran ist einem Test der Stiftung Warentest zufolge, wer sich bei der Ticketbuchung ratsuchend an Bahnmitarbeiter in Reisezentren oder am Telefon wendet. Anonym wurde die Auskunftsqualität auf 19 Bahnhöfen quer durch Deutschland getestet, mit vernichtendem Ergebnis. Keiner der geschulten Bahnmitarbeiter konnte die günstigste Zugverbindung für fünf Testfahrten empfehlen. Das kreideten die Tester aber nicht den Servicekräften an: Das Preissystem der Bahn sei so kompliziert und variantenreich, dass selbst die Profis den Überblick verlieren müssten. Und günstige und leicht verständliche Angebote wie zum Beispiel das Quer-Lurchs-Land-Ticket wurden wenige Monate nach der Einführung von der Bahn wieder abgeschafft. Doch Bahnkunden müssen nicht zähneknirschend jeden Tarif akzeptieren, der ihnen von gestressten und häufig unter Zeitdruck stehenden Schaltermitarbeitern angeboten wird. Wer kostengünstig Zugfahren will, darf sich allerdings nicht scheuen, als Nervensäge zu gelten oder in die Trickkiste zu greifen. Hartnäckig bleiben Viele Berater empfehlen der Einfachheit halber häufig die teuren ICE-Züge. Bahnkunden sollten sich damit nicht zufrieden geben und unbeirrt nach billigeren Reisemöglichkeiten fragen. Der Test zeigte: Oft wurden die günstigeren Fahrten erst dann erwähnt. So kostete ein Ticket für den ICE, der auf Umwegen von Köln nach Kassel fuhr, 90 Euro. Der Regionalzug bewältigte die Strecke auf direktem Wege nur unwesentlich langsamer, der Fahrpreis aber betrug nur 40,50 Euro. Strecken aufteilen Statt auf direktem Wege mit dem ICE teuer von A über B nach C zu rauschen, kann es sich preislich lohnen, die Strecken in A-B und B-C aufzuteilen.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/preisgestaltung-bei-der-bahn-zugfahrt-durch-den-preisdschungel-1.12293
Preisgestaltung bei der Bahn - Zugfahrt durch den Preisdschungel
00/03/2010
Wer günstig Bahnfahren will, muss Nervensägen-Qualitäten beweisen oder trickreich buchen, ergab ein Test der Stiftung Warentest.
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mlsum_de-train-1466
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Schienen und Kabel sind marode. Statt in den nostalgischen Wagons die Straßen von San Francisco entlangzurattern, müssen Touristen und Einheimische auf Busse umsteigen. Langsam, aber stetig zuckelt sie die hügeligen Straßen San Franciscos hinauf, um dann auf der anderen Seite umso zügiger hinunterzurattern - die Cable Cars sind seit über hundert Jahren aus dem Straßenbild von San Francisco nicht wegzudenken. Doch nun hat es sich eine Zeitlang ausgeruckelt: Die nostalgischen Wagons werden für Reparaturarbeiten vorübergehend stillgelegt. "Sie müssen dringend ausgebessert werden", sagte Kristen Holland von der Verkehrsbehörde der Westküstenmetropole dem San Francisco Chronicle über die abgenutzten Schienen und Kabelseile. Als Erste der drei historischen Kabelbahnen zieht die California- Street-Linie von Januar bis Juni 2011 die Bremse an. Danach folgen die Powell-Street-Bahnen, die täglich tausende Touristen von der Innenstadt über viele Hügel hinweg zur Fisherman's Wharf transportieren. Während der Reparaturarbeiten sollen Busse für die Cable Cars einspringen. Zwölf Millionen Fahrgäste pro Jahr Wegen einer umfassenden Renovierung standen die historischen Bahnen zuletzt Mitte der 1980er Jahre fast zwei Jahre lang still. Damals musste das gesamte Kabelsystem erneuert werden. Das in der Welt wohl einmalige Transportsystem, dessen Streckennetz immerhin 17 Kilometer lang ist, befördert im Jahr über zwölf Millionen Fahrgäste. Die Wagen werden von einem Stahlseil angetrieben, das in einem Schienenschacht unter der Straßendecke ständig in Bewegung ist. 1873 feierte das bestechend einfache Antriebssystem seine Premiere. Ausgedacht hatte es der englische Einwanderer Andrew Hallidie, der es nicht mehr mit ansehen mochte, wie die Gespanne von Pferdefuhrwerken an den steilen Hügeln der Stadt zusammenbrachen.
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/san-francisco-cable-cars-treten-auf-die-reparaturbremse-1.8164
San Francisco - Cable Cars treten auf die Reparaturbremse
00/03/2010
Schienen und Kabel sind marode. Statt in den nostalgischen Wagons die Straßen von San Francisco entlangzurattern, müssen Touristen und Einheimische auf Busse umsteigen.
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mlsum_de-train-1467
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Wer den Süden Äthiopiens bereist, trifft auf abergläubische Kameltreiber, Frauen mit untertellergroßem Lippenschmuck - und beißt in falsche Bananen. Wer nach Äthiopien reist, hat Bilder von großartigen Monumenten im Kopf: Die Stelenfelder von Axum oder die in den Fels gemeißelten Kirchen von Lalibela sind weltberühmt. All das gibt es im Süden Äthiopiens nicht. Stattdessen bekommt der Reisende untertassengroße Hängelippen zu sehen und Brot aus falschen Bananen zu essen. Das riesige Gebiet mit Savanne und Bergen südlich der Hauptstadt Addis Abeba hat dem Besucher einiges zu bieten: Nationalparks, eine faszinierende Tierwelt und vor allem außergewöhnliche Menschen. "Bakschisch wirkt Wunder" Am Omo Fluss wohnen die Stämme der Konso, Banna, Hamer und Mursi. Ihre Lebensweise scheint sich seit Jahrhunderten kaum geändert zu haben, sanftem Tourismus gegenüber sind sie meist aufgeschlossen. Jetzt aber droht ein Kameltreiber wütend mit dem Stock. Ein Tourist hat aus seinem Geländewagen ein Foto gemacht, ohne zuvor um Erlaubnis zu fragen. Die Kamele könnten wegen des Fotos "keine oder nur saure Milch geben. So denkt der Karawanen-Chef", erläutert Fahrer Alemayew Worku und lacht. "Das nächste Mal stoppen wir und plaudern. Ein kleines Bakschisch (Trinkgeld, Anm. d. Red.) wirkt oft Wunder. Dann gibt es auch bessere Milch und mehr Fotos." Äthiopien ist bitterarm. Die meisten Menschen haben keine 100 Euro im Monat zur Verfügung. Dennoch gilt das Land, das etwa 80 Millionen Einwohner zählt und dreimal so groß ist wie Deutschland, in Afrika als recht sicheres Reiseziel. Nur auf Reisen zur Grenze nach Eritrea und Somalia sollten Urlauber besser verzichten, rät das Auswärtige Amt. Je weiter es nach Süden geht, desto grüner wird es. Am Wenchi Kratersee, fast drei Autostunden von Addis Abeba entfernt, sprießen Bohnen, Mais und Bananen. Doch nur wenige der gelben Staudenfrüchte sind süße Essbananen: Hier und da finden sich Kochbananen, doch meistens erwischt man falsche Bananen mit fransigen Blättern. "Die falschen Bananen sind unser täglich Brot", erklärt eine Bäuerin, die grüne, weiche Rinde von den Stämmen schält. Die Fladen sind nahrhaft, weich wie Kuchen und schmecken süß-sauer. "Zum Glück haben viele Bauern ein zweites Standbein", sagt Ato Kebede, der den Frauen zuschaut. Er hat hier in Wenchi mit Leuten aus den nahen Dörfern und Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ein nachhaltiges Tourismusprojekt aufgebaut: Mehr als 150 Einheimische verdienen sich ein Zubrot als Führer, Fahrer und Pferdevermieter. Geboten werden Dorfleben, Reiten, Bootsfahren, Wandern, Vogelbeobachtung, die Möglichkeit zur Übernachtung in Gästehäusern und Privatquartieren - beschauliche Tage mit "African Feeling". Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Touristen und Einheimische ins Gespräch kommen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/reisen-in-afrika-aethiopien-kamele-moegen-keine-kameras-1.21020
"Reisen in Afrika: Äthiopien - ""Kamele mögen keine Kameras!"""
00/03/2010
Wer den Süden Äthiopiens bereist, trifft auf abergläubische Kameltreiber, Frauen mit untertellergroßem Lippenschmuck - und beißt in falsche Bananen.
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Wer steckte die Leiche in den Koffer? Was trägt die Dame unter dem Pelzmantel? Sicherheitskontrollen am Flughafen bergen manche Überraschungen. Die skurrilsten Funde - und wie sich Reisende Ärger ersparen können. "Die Leute nehmen alles mit, was Chemielabor und Werkzeugkasten hergeben", weiß Rolf Oberndörfer, Leiter der zuständigen Luftsicherheitsstelle der Regierung von Oberbayern in München, aus zwanzig Jahren Arbeitserfahrung. Allein am dortigen Franz-Josef-Strauß-Flughafen wurden im vergangenen Jahr mehr als 60.000 verbotene Artikel in Hand- und Reisegepäck protokolliert, darunter auch eine Harpune. Die Bundespolizei, die für die Sicherheitskontrolle an den meisten Flughäfen außerhalb Bayerns zuständig ist, entdeckte sogar 344.000 verbotene Gegenstände in den Koffern und Taschen, dazu gehören Feuerwaffen, spitze und stumpfe Waffen, Waffenimitationen, Munition, brennbare, chemische und toxische Stoffe. Das klingt furchteinflößend, doch ... Tiefseeforscher Hans Hass und seine Frau Lotte 1953 mit einer Harpune. / Foto: AP
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https://www.sueddeutsche.de/reise/verbotenes-gepaeck-am-flughafen-leiche-im-koffer-1.18094
Verbotenes Gepäck am Flughafen - Leiche im Koffer
00/03/2010
Warum bringen die alten Schwestern ihren toten Bruder mit an Bord? Was trägt die Dame unter dem Pelzmantel? Seltsame Funde bei Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen.
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Übermüdete Piloten oder Reifen kurz vor dem Platzen: Techniker des Bundesamtes entdeckten im vergangenen Jahr gravierende Missstände bei Maschinen ausländischer Airlines. Vertrauen ist gut, doch nicht, wenn es um die Flugsicherheit geht: Bei zahlreichen Flugzeugen haben Kontrolleure des Luftfahrt-Bundesamtes im vergangenen Jahr insgesamt 133 zum Teil schwerwiegende Mängel entdeckt - die ausländischen Airlines hätten die Maschinen dennoch starten lassen. Am häufigsten wurden bei den unangemeldeten Sicherheitskontrollen mangelnde Flugvorbereitung und fehlende Dokumente wie Wetterinformationen beanstandet, sagte eine Behördensprecherin. Bei den 1469 sogenannten Ramp-Checks stellten Behördenmitarbeiter in 26 Fällen auch gravierende Missstände an Reifen oder Bremsen fest. Bei Ramp-Checks wird das Flugzeug von außen und innen inspiziert, besonders auf die von den Bremsmanövern beim Landen arg strapazierten Reifen wird geachtet. Auch Feuerlöscher und Sauerstoffsysteme werden überprüft. Bei zwei Maschinen wurden Mängel am Triebwerk festgestellt. In einem Fall verboten die Kontrolleure den Start, weil das Flugpersonal die Flugdienst- und Ruhezeiten überschritten hatte. "Der Trend geht aber dahin, dass die Startverbote im Vergleich zum Ende der 90er Jahre weniger werden", sagte eine Behördensprecherin. Das hänge vor allem mit den flächendeckenden Vorfeldkontrollen der nationalen Luftfahrtbehörden in ganz Europa zusammen. Seit 1996 wurden insgesamt 42 Startverbote durch das Luftfahrt-Bundesamt ausgesprochen. Nach Angaben der Europäischen Kommission stehen derzeit fünf Fluggesellschaften auf der Schwarzen Liste. Für Air Koryo aus der Demokratischen Volksrepublik Korea, Air West aus dem Sudan, Ariana Afghan Airlines aus Afghanistan, Siem Reap Airways International aus Kambodscha und Silverback Cargo Freighters aus Ruanda gilt ein vollständiges Flugverbot in der Europäischen Union.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/luftfahrt-bundesamt-133-schwere-maengel-an-flugzeugen-1.18845
Luftfahrt-Bundesamt - 133 schwere Mängel an Flugzeugen
00/03/2010
Übermüdete Piloten oder Reifen kurz vor dem Platzen: Techniker des Bundesamtes entdeckten im vergangenen Jahr gravierende Missstände bei Maschinen ausländischer Airlines.
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Hanoi blickt in diesem Jahr auf eine 1000-jährige Geschichte zurück. Die Bewohner sind in der Mehrzahl junge Menschen unter 30 Jahren, die Bill Gates mehr verehren als Ho Chi Minh. Selbst alten Asien-Kennern stockt im Wahnsinnsverkehr von Hanoi schon mal der Atem. Hunderttausende Mopeds sind überall in der vietnamesischen Hauptstadt unterwegs, gerne auch auf den Bürgersteigen. Für das motorisierte Treiben sind vor allem die interessanten Gassen der Altstadt nicht gemacht. Das sollte Besucher aber nicht von einem Streifzug abhalten. Hanoi feiert in diesem Jahr 1000-jähriges Bestehen. Die Regierung richtet ein Riesenfest mit kommunistischen Anklängen aus. So gibt es Wettbewerbe für ein Propaganda-Poster oder für einen Essay zur Kulturtradition der Arbeiterklasse. Auch 100 Bronze-Trommeln werden gegossen. Sie sollen zum Jubiläum am 10.10.10 erklingen. Im Jahr 1010 kam der Sage nach König Ly Thai Tho zum Roten Fluss, um eine Stadt zu bauen. Er sah einen Drachen aus dem Wasser steigen und nannte die Stadt sogleich Thang Long: aufsteigender Drache. In einer Flussbiegung, Hanoi auf Vietnamesisch, erschien ihm ein weißes Pferd. Dort baute der König eine Zitadelle. Während der Name Hanoi überlebte, ist die Zitadelle längst verschwunden. Die Nachfahren der Handwerker, die sich damals rund um die Zitadelle niederließen, trifft man in den verwinkelten Altstadtgassen. Dort erwarten den Besucher kulinarische Abenteuer und ein spannender Alltag. Die meisten Reiseführer leiten Hanoi-Touristen indes vor allem ins Museum und das Mausoleum des Staatsgründers Ho Chi Minh. Die wichtigsten Gassen heißen Hang, das bedeutet Ware. Was dort seit Jahrhunderten verkauft wird, verraten die Namen: Salzgasse, Schuhgasse, Seidengasse. In den Läden der Apothekergasse stehen Säcke und Gläser mit getrockneten Beeren, Blättern oder Pilzen. ´ Eine junge Frau winkt Neugierige in ihren Laden und deutet auf einen Sack, randvoll mit Stöckchen. Das Gehölz entpuppt sich als Süßholz, mit dem die Apothekerin zum Beispiel bittere Medizin schmackhaft macht. Christian Oster greift nach einem Glas mit roten Beeren. Der gebürtige Hamburger lebt seit sechs Jahren in Hanoi und bietet Stadtspaziergänge abseits ausgetretener Touristenpfade an. Er spricht Vietnamesisch und weiß zum Beispiel, was sich in dem Glas mit der Aufschrift Ky Thu verbirgt: Gemeiner Bocksdorn, auch als Wolfsbeeren bekannt. "Sie enthalten viele Vitamine und gelten hier seit Jahrhunderten als Lebenselixier", erklärt Oster.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/1000-jahre-hanoi-himmelsbrot-und-ho-chi-minh-1.22558
1000 Jahre Hanoi - Himmelsbrot und Ho Chi Minh
00/03/2010
Hanoi blickt in diesem Jahr auf eine 1000-jährige Geschichte zurück. Die Bewohner sind in der Mehrzahl junge Menschen unter 30 Jahren, die Bill Gates mehr verehren als Ho Chi Minh.
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mlsum_de-train-1471
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Aufopferungsvoll testen sich Wissenschaftler durch Flugzeugessen und versuchen, eines der letzten Rätsel der modernen Luftfahrt zu lösen: Warum Bordmahlzeiten meist so langweilig schmecken. Plötzlich ist es still in der Flugzeugkabine. Kein Turbinengeräusch mehr, kein pfeifender Luftstrom, keine Vibration. So muss es sich anhören, kurz bevor die Maschine vom Himmel fällt. Aber die Passagiere in den hinteren Reihen scherzen: "Na endlich!" Das ist nicht das Ende. Es ist der Beginn einer Untersuchung im Fluglabor des Fraunhofer-Instituts in Holzkirchen bei München. Ein Experiment, das dazu beitragen soll, die letzten großen Rätsel der modernen Luftfahrt zu lösen: Warum sind die Passagiere so verrückt nach Tomatensaft? Und: Warum schmeckt das Essen im Flugzeug meist so bescheiden? Um dies herauszufinden, haben die Lufthansa, ihr Verpflegungs-Unternehmen LSG Sky Chefs und das Fraunhofer-Institut für Bauphysik zwei Dutzend Probanden eingeladen. Sie sitzen in einer ausgemusterten Kabine, die einmal ein Airbus A310 war. Dieser bis zu 80 Passagiere fassende Fluggastraum befindet sich in einer Metallröhre, in der die Wissenschaftler Bedingungen wie auf 10.000 bis 12.000 Metern Reiseflughöhe simulieren können: Der Druck ist niedriger, die Luft trockener als am Boden. Geschmacksnerven und Nase nehmen weniger wahr, in etwa so, als hätten die Fluggäste Schnupfen. Die Wissenschaftler sprechen hierbei von verschobenen Geruchs- und Geschmacksschwellen: die Höhe der Dosierung eines Stoffes, ab der er wahrgenommen wird - in der Luft braucht es von allem etwas mehr. Neben dem Luftdruck spielen auch die Turbinen- und Luftstromgeräusche eine wichtige Rolle. Deswegen dienen sie im Fluglabor zur Einstimmung der Testpersonen, zur Simulation des Starts und Steigflugs. Die Geräusche werden von Band eingespielt, dazu erzeugen Rüttler unter den Sitzen Vibrationen. Auch diese irritieren laut der Wissenschaftler das Empfinden - physische und psychologische Faktoren wirken sich gleichermaßen auf den Genuss aus. "Nicht die Speisen verändern sich in der Höhe, sondern die Wahrnehmungen des Menschen", sagt die Aromachemikerin Andrea Burdack-Freitag, die den Versuch leitet. Im Auftrag der Lufthansa haben sie und ihre Kollegen erstmals signifikante Erkenntnisse darüber gewonnen, wie man Menüs zubereiten muss, die über den Wolken nach etwas schmecken sollen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/essen-im-flugzeug-seifig-schweissig-muffig-1.1197
Essen im Flugzeug - Seifig, schweißig, muffig?
00/03/2010
Aufopferungsvoll testen sich Wissenschaftler durch Flugzeugessen und versuchen, eines der letzten Rätsel der modernen Luftfahrt zu lösen: Warum Bordmahlzeiten meist so langweilig schmecken.
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mlsum_de-train-1472
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Der Junge kniet auf dem Boden, die gefalteten Hände an die Nasenspitze gelegt, den Kopf mit der Basecap gesenkt. Schwarz-weiß, bis auf den Inhalt des Farbeimers vor ihm. In grellrosa schreien die Worte von der Wand: "Forgive us our trespassing". Es ist eines der Werke des populären britischen Künstlers Banksy, auf einer Mauer in Salt Lake City. Was früher rigoros mit Sandstrahlern bekämpft wurde, lassen sich Hausbesitzer in London heute mit Plexiglas schützen. Denn Street Art gilt im Gegensatz zu ihrem Vorläufer Graffiti nicht mehr als illegale Schmiererei. Aus den Ursprüngen der schwer lesbaren Writings (Buchstaben und Schriftzüge) haben sich Bilder und Grafiken entwickelt, die dem Betrachter Geschichten erzählen und als Kunst im öffentlichen Raum gesehen und interpretiert werden. Und das lässt sich auch touristisch nutzen: Immer mehr Metropolen locken Besucher mit so genannten Street-Art-Touren. "Unsere Rundgänge sollen eine Einführung in die Handschrift der Künstler sein", sagt Miriam Bers von GoArt!Berlin. Als Zusammenschluss freier Künstler und Galeristen, die "aktuelle Sachen vermitteln wollen", beschreibt sich der Berliner Veranstalter. "Wir führen in verschiedene Bezirke, an Orte, die man so nicht finden würde. Damit die Teilnehmer auch den Kiez ein bisschen kennenlernen." Das geht mit dem Rad, zu Fuß oder mit der Ringbahn, je nach Alter und Fitness der Teilnehmer. Die Faszination der Szene scheint durchschaubar. Das Leben ist langweilig, da wirkt die ein bisschen verbotene häufig mit linkspolitischer Botschaft verbundene Kunst als attraktiver Kontrast. Schließlich darf sich Berlin laut New York Times seit zwei Jahren "die Graffiti-Hauptstadt Europas" nennen. Aber nicht nur dort haben Veranstalter die Kunst-Touren im Programm. Um Londons Street-Art-Highlights zu erkunden, braucht man seit 2009 zum Beispiel beim Veranstalter "Insider London" nur knappe zwei Stunden und 20 Euro. "Viele Teilnehmer möchten etwas anderes als die großen Sehenswürdigkeiten wie Big Ben und Tower sehen. Öffentliche Kunst ist eine Möglichkeit zu lernen, wie London als Stadt funktioniert", sagt Lisa Robertson vom britischen Veranstalter. Jede Tour sei einzigartig, die Straßen, die man heute gezeigt bekommt, könnten in zwei Jahren ganz anders aussehen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/street-art-touren-das-andere-bild-der-stadt-1.16967
Street-Art-Touren - Das andere Bild der Stadt
00/03/2010
Kritische Kunst von Banksy & Co: Geführte Touren machen Street Art zur touristischen Sehenswürdigkeit in Großstädten.
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mlsum_de-train-1473
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Manche Urlauber benehmen sich so unmöglich, dass sie aus dem Flugzeug fliegen - andere kommen gar nicht erst hinein. So wäre es fast einem 38-Jährigen ergangen, der vom Londoner Gatwick-Flughafen aus mit Frau und zwei kleinen Kindern in den Skiurlaub nach Österreich reisen wollte. Doch an der Sicherheitsschranke wurde er zu seiner Überraschung vom Personal aufgehalten: Die Kontrolleure befahlen ihm, sein T-Shirt mit den Nähten nach außen zu tragen. Als Begründung nannten sie dem Passagier, einige Fluggesellschaften würden Slogans wie auf dem Shirt als bedrohlich ansehen, berichtete der Engländer dem Daily Telegraph. Die Aufschrift lautete: "Freiheit oder Tod". Er habe die Anordnung zunächst für einen Witz gehalten, doch der Sicherheitsoffizier meinte es ernst. Schließlich bot der Passagier an, die klein gedruckte Parole auf dem Designershirt unter einer Strickjacke zu verbergen. Nun entschuldigte sich der Gatwick-Flughafen für das übereifrige Verhalten des Sicherheitspersonals: "Sicherheit ist unsere oberste Priorität, aber wir erwarten vom Personal auch gesunden Menschenverstand und Urteilsvermögen", sagte ein Sprecher. Schweißgeruch, zu freizügige Kleidung, ein brabbelndes Kind - es gibt viele Gründe, aus einem Flugzeug geworfen zu werden ... (sueddeutsche.de/AFP/kaeb, Foto: iStock)
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https://www.sueddeutsche.de/reise/sicherheit-beim-fliegen-umdrehen-oder-ausziehen-1.20136
Sicherheit beim Fliegen - Umdrehen oder ausziehen
00/03/2010
Die Aufschrift auf dem Shirt eines Passagiers war dem Sicherheitspersonal auf dem Londoner Flughafen Gatwick zu brisant, um den Mann an Bord zu lassen.
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mlsum_de-train-1474
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In Mexiko werden die brutalen Bandenkämpfe zur Bedrohung für Touristen, die USA geben erstmals Reisewarnungen aus. Acapulco ist immer noch beliebt, obwohl die mexikanische Hafenstadt schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat. Von den Fünfziger Jahren an galt der Urlaubsort als exklusivste Ferienadresse des Landes, ehe Cancún an der Karibik vorbeizog. Vor allem US-Amerikaner waren und sind begeistert von den Buchten und Steilküsten mit ihren Klippenspringern, die sich von La Quebrada aus 35 Metern Höhe in den Pazifik stürzen. Frank Sinatra gab sich die Ehre und Rita Hayworth; Elvis Presley machte in einem Film namens "Fun in Acapulco" mit. Zu den berühmtesten Bewohnern des einstigen Jetset-Treffs zählte der Schwimmer, Jodler und Lianenfreund Johnny Weißmüller, der 1984 in Acapulco starb und standesgemäß mit einem Dschungelschrei beerdigt wurde. Am vergangenen Wochenende nun wurden wieder 135.000 Besucher gezählt - und 32 Tote. Zwei Leichen fanden sich am frühen Morgen nahe des Mirador de las Brisas, einer touristischen Gegend. Die Körper waren geköpft, gefesselt und wiesen Spuren von Folter auf. Weitere Opfer registrierten die Behörden im Stadtgebiet sowie nebenan in Tres Palos und Tuncingo. Eine Kugel traf eine Frau in einem Taxi in den Kopf. Im gesamten Bundesstaat Guerrero wurden binnen 48 Stunden 43 tödliche Gewalttaten gezählt, fast alle davon stehen offenbar in Zusammenhang mit den Gefechten rivalisierender Drogenbanden. Laut der Zeitung El Universal bekämpfen sich in dieser Gegend Kartelle wie die von Sinaloa, Los Zetas und La Familia, die sogenannte "Familie" aus der benachbarten Region Michoacán. Landesweit hat das seriöse Blatt seit dem 1. Januar bereits 2049 Rauschgiftmorde gezählt. Mehr als 18 000 Bluttaten sind es seit dem Amtsantritt von Präsident Felipe Calderón 2006. Das macht allmählich auch die Urlaubsindustrie nervös, denn der Krieg ereignet sich in einem der populärsten Ziele der Welt. Mexiko mit seinen wunderbaren Kolonialstädten, Ruinen, Stränden, Schluchten und Wäldern empfängt jährlich an die 20 Millionen Gäste, wobei die Zahlen laut einer Studie des Tourismusministeriums nach 1996 leicht zurück gegangen sind. Vor einem Jahr wurde die Nation von der Schweinegrippenhysterie heimgesucht, zum Epizentrum erklärte sich ein Kaff mit Namen La Gloria und seinen Schweinefarmen nahe Veracruz. Damals blieben Flugzeuge und Busse plötzlich leer - selbst der Moloch Mexiko-Stadt verkam tagelang zur Geisterstadt, und die Mayastätten von Chichén Itzá oder Tulúm wurden vorübergehend geschlossen. Jetzt nagt die Schlacht um Märkte und Wege für Kokain, Marihuana und Pillen am Image, besonders im Norden.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/reiseziel-mexiko-drogenkrieg-im-urlaubsparadies-1.5430
Reiseziel Mexiko - Drogenkrieg im Urlaubsparadies
00/03/2010
In Mexiko werden die brutalen Bandenkämpfe zur Bedrohung für Touristen, die USA geben erstmals Reisewarnungen aus.
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Wenn Passagiere der Lufthansa ein besonders günstiges Flugticket stornieren, erhalten sie in Zukunft kaum noch Kosten erstattet. Die Lufthansa zahlt jetzt weniger Geld zurück, wenn Kunden ein besonders günstiges Ticket verfallen lassen. Anders als bisher behält Deutschlands größte Fluggesellschaft neben dem Flugpreis nun auch die bereits gezahlten Kerosin- und Sicherheitszuschläge der Passagiere ein. Die Regelung gilt für alle nicht-erstattbaren Economy-Flugscheine, die seit dem 8. März gekauft werden, sagte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt. Weiterhin zurück bekommen betroffene Passagiere in den entsprechenden Buchungsklassen die Flughafengebühren und Steuern, sagte der Sprecher. Über die Neuregelung würden die Passagiere während des Buchungsvorgangs informiert. Mit der Änderung passe sich die Lufthansa den Regelungen bei anderen Fluggesellschaften an. Der Treibstoffzuschlag des Unternehmens liegt derzeit bei 24 Euro pro Flug auf Deutschland- und Europa-Strecken sowie bei 77 bis 92 Euro auf Langstreckenflügen. Der Sicherheitszuschlag beträgt acht Euro.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/lufthansa-weniger-geld-nach-ticket-storno-1.22371
Lufthansa - Weniger Geld nach Ticket-Storno
00/03/2010
Wenn Passagiere der Lufthansa ein besonders günstiges Flugticket stornieren, erhalten sie in Zukunft kaum noch Kosten erstattet.
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"Zustände wie in der Dritten Welt", ärgern sich Urlauber an der Costa Brava, die nach dem Schneesturm tagelang ohne Elektrizität im kalten Hotelzimmer schlotterten. Schuld an dem Stromausfall will niemand sein. Schlottern im Hotel, Radio und Wasserkocher tot: Zehn Tage nach dem großen Schneesturm im Nordosten Spaniens sind immer noch einige abgelegene Dörfer in der Region ohne Strom. Die Lage hat sich inzwischen allerdings etwas entspannt: "Ich komme aus Santa Christina, dem Zentrum des Sturms. Dort ist inzwischen alles wieder in Ordnung, das wurde aber auch Zeit", sagt Margarita Bilal vom Fremdenverkehrspatronat Costa Brava Girona. Am Wochenende waren aber noch etwa 20.000 Haushalte und Geschäfte ohne Elektrizität und Heizung. Besonders hart hat es viele kleine Gemeinden in der Provinz Girona sowie die Costa Brava getroffen - und das kurz vor den bevorstehenden Osterferien. "Das Image, das wir gerade abgeben, macht uns Angst", sagte der Vorsitzende des Reisebüroverbandes, Francesc Carnerero. Kein Wunder: In einer Gegend, die vom Tourismus lebt und damit wirbt, "an 365 Tagen im Jahr geöffnet" zu sein, herrschte Chaos. Denn ohne Strom können viele Geschäfte und Restaurants nicht arbeiten. Und auch die Heizung funktionierte meistens nicht. "Das sind doch Zustände wie in der Dritten Welt", ärgerte sich ein Urlauber in Lloret de Mar. Wie viele Touristen, die den ruhigen Winter an der Costa Brava genießen wollten, ist er inzwischen abgereist. Doch wer kein eigenes Auto hat, musste eben im kalten Hotelzimmer ausharren. So ging es zahlreichen Rentnern, die in der preiswerten Nebensaison mit einer Reisegruppe an die Costa Brava gefahren sind und im Schneechaos versanken. "Das ist unwürdig" Der Schneesturm am 8. März war der schlimmste in Katalonien seit 25 Jahren. Er brachte in der Region 33 Hochspannungsmasten zum Einsturz. Dass dies zu Stromausfällen führte, können die Menschen noch verstehen. Was sie aber nicht nachvollziehen können ist, dass der Schaden immer noch nicht vollständig behoben werden konnte. Schließlich geht es um die wirtschaftsstärkste Region ganz Spaniens. "Das ist unwürdig", schimpfte der Bürgermeister von Lloret de Mar, Xavier Crespo, der mit Amtskollegen aus 40 weiteren Ortschaften wie Sant Feliu de Guíxols, Tossa de Mar, Palamós oder Llagostera einen Protestbrief an die Regionalregierung schickte. "Wir haben genug" Die schiebt den Schwarzen Peter dem Stromkonzern "Endesa" zu. Dieser habe die Hochspannungsleitungen nicht ausreichend gewartet. Das Unternehmen wiederum kontert: Schuld sei die katalanische Regierung, weil sie nicht die dringend notwendige Modernisierung des Netzes genehmigt habe. "Wir haben jedes Jahr gebetet, dass so etwas nicht passiert", räumte Kataloniens Wirtschaftsminister Antoni Castells, ein. "Nun ist es geschehen." Margarita Bilal vom Fremdenverkehrspatronat hofft, dass auch die kleinsten Ortschaften in den nächsten Tagen wieder Zugang zum Stromnetz erhalten: "Das ist jetzt wirklich wichtig, dann wir haben alle wirklich genug."
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https://www.sueddeutsche.de/reise/spanien-costa-brava-chaos-im-ferienparadies-1.1999
Spanien: Costa Brava - Chaos im Ferienparadies
00/03/2010
"Zustände wie in der Dritten Welt", ärgern sich Urlauber an der Costa Brava, die nach dem Schneesturm tagelang ohne Elektrizität im kalten Hotelzimmer schlotterten. Schuld an dem Stromausfall will niemand sein.
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Selbstverständlich war es ein britischer Gentleman, der Ende des 19. Jahrhunderts den exzentrischen Plan hatte, in 80 Tagen um die Welt zu reisen und von London über Bombay nach China gelangte. So ist es nur logisch, dass ein Hochgeschwindigkeitszug quer durch den eurasischen Kontinent im Londoner Bahnhof Kings Cross starten und in Peking enden würde. Das zumindest sehen chinesische Pläne vor. Zwei Tage würde die Reise auf der schnellsten Route dauern, die durch den Nahen Osten, Pakistan und Indien führen würde. Entsprechende Details hat Wang Mengshu, Mitglied der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften und Regierungsberater in Sachen Hochgeschwindigkeitszug, der britischen Zeitung Independent verraten. Führend bei schnellen Zügen Eine zweite mögliche Trasse wäre Wang zufolge die bereits existierende Route Peking-Moskau-Berlin, wo streckenweise die Transsibirische Eisenbahn fährt. Länder wie Indien würden China drängen, die Pläne zu verwirklichen, sagte Wang dem Independent. Als Beweis, wie ernst es China ist, sagte Wang, dass die konkreten Planungen für eine dritte, südostasiatische Trasse bereits begonnen hätten. Die chinesische Seite sei dabei, in der Provinz Yunnan einen Abschnitt fertigzustellen, Birma würde dasselbe auf seiner Seite tun. China ist derzeit durchaus führend bei schnellen Zügen. Das Land plant ein gitterförmiges Hochgeschwindigkeitsnetz, das bis 2020 mehr als 16.000 Kilometer Schienen umfassen und alle großen Städte verbinden soll. Derzeit sind es offiziellen Angaben zufolge 6500 Kilometer, zuletzt wurde im Dezember der mit einem Durchschnittstempo von 330 Stundenkilometer brausende Harmony Express auf den 1000 Kilometer langen Weg von Wuhan nach Guangzhou geschickt. Die Züge sind made in China, ihre Technik stammt allerdings von Siemens und Kawasaki. Auch im Ausland will Peking sich betätigen, zum Beispiel indem das Land sich an der Ausschreibung von Hochgeschwindigkeitsstrecken in Kalifornien und Florida beteiligt. In Brüssel sieht man Pekings Pläne eher skeptisch. Schon innerhalb der EU gebe es große Hürden beim Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken, sagt Michael Clausecker, Direktor des Verbands der Europäischen Eisenbahnindustrie Unife in Brüssel. Schon die Genehmigung auf nationaler Ebene sei langwierig. Brüssel fördert zwar grenzübergreifende Eisenbahntrassen, ein Masterplan für ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz fehlt jedoch. Vor allem in den neuen Mitgliedsländern in Osteuropa gibt es keine schnellen Verbindungen, weder national noch grenzüberschreitend. In zwei Tagen von London nach Peking mit dem Zug? Ganz abgesehen davon, dass es genügend Menschen geben müsste, die sich lieber 48 Stunden in einen Zug als zehn Stunden in ein Flugzeug setzen. Als Science-Fiction mag Eisenbahn-Lobbyist Michael Clausecker den chinesischen Plan nicht abtun, doch: "Die Hürden sind hoch."
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https://www.sueddeutsche.de/reise/neuer-hochgeschwindigkeitszug-london-peking-in-zwei-tagen-1.10187
Neuer Hochgeschwindigkeitszug - London - Peking in zwei Tagen
00/03/2010
Ehrgeiziges Vorhaben: China plant eine Hochgeschwindigkeitstrasse quer durch den eurasischen Kontinent. Alles nur Science Fiction?
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mlsum_de-train-1478
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Wer auf diese Reise geht, darf bequeme Kleidung nicht vergessen. Denn wer tagelang im Zug sitzt oder liegt, will keine Jeans tragen und erst recht keine unbequemen Stoffe. Russen wissen das nur zu gut. Denn wenn sie reisen, dann meist mit der Bahn - und das dauert. Die Züge fahren langsam, in dem Riesenland ist man Tage unterwegs. Russlands längste Reise ist die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn, kurz: Transsib. Sechs Tage braucht der Zug von Moskau nach Wladiwostok, quer durch zwei Kontinente und sieben Zeitzonen. Und wenn stolze 9288 Kilometer zurückgelegt werden, gehört die Jogginghose ebenso wie Zahnbürste und viel Lektüre ins Gepäck. Noch bevor sich der Zug schwerfällig aus dem Jaroslawler Bahnhof schiebt, sind die Passagiere umgezogen. Für viele Touristen ist die Reise von Europa bis an die Küste des Japanischen Meeres immer noch ein faszinierendes Abenteuer. Wem dieser Trip jedoch zu aufwendig ist oder wem schlicht die Zeit dafür fehlt, kann sich jetzt zum Trost auf eine virtuelle Fahrt mit der legendären Transsib begeben. Denn der Internetkonzern Google und die Russische Eisenbahngesellschaft RSchD ermöglichen die Reise nun vom heimischen Schreibtisch aus. Das Beste daran: Die Jogginghose kann man natürlich auch in den eigenen vier Wänden tragen. Monitor als Abteilfenster Auf der Internetseite www.google.ru/transsib wird der Computermonitor gleichsam zum Abteilfenster. "Die Reise führt entlang der berühmten Route und Sie sehen den Baikal, das Bargusingebirge, den Fluss Jenissej und viele andere malerische Orte Russlands, ohne Ihr Haus zu verlassen", heißt es auf der Webseite. Die Fahrt auf einer der berühmtesten Bahnstrecke der Welt beginnt in Moskau - bei Kilometer null. Dort rollt der Zug vorbei an wartenden Reisenden, an grauen Plattenbauten und neuen bunten Hochhäusern. Immer weiter ostwärts. Jeder Kilometer bis in den Fernen Osten wurde abgefilmt, 150 Stunden dauert die Internet-Tour. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie die Reise vor dem Computer authentisch wird und welches Konzept hinter der virtuellen Fahrt steht.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/transsibirische-eisenbahn-in-der-jogginghose-durch-russland-1.20064
In der Jogginghose durch Russland
00/03/2010
Ein 150 Stunden dauerndes You-Tube-Video dokumentiert die 9288 Kilometer lange Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Europa ans Japanische Meer.
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Oberammergau ist zurzeit der Ort, dessen Bewohner durch lange Haare und wuschelige Bärte auffallen. Das ist Anordnung aus dem Rathaus - wie alle zehn Jahre aufs Neue. "Ab Aschermittwoch 2009 bitten wir Sie, sich die Haare wachsen zu lassen. Für Männer gilt das Gleiche auch für Bärte", hieß im vergangenen Jahr die Anweisung aus dem Rathaus. Das war nicht dem langen, kalten Winter in den Ammergauer Alpen geschuldet, sondern den Passionsspielen, die in diesem Sommer Zehntausende Besucher nach Oberbayern locken werden. Und dann trägt Mann (und Frau) eben lang. Auch außerhalb der Passionsspiele hat die Region touristisch viel zu bieten: vom Schneeschuhgehen im Winter und Bergwandern im Sommer bis zum Wellness-Urlaub. Aber alle zehn Jahre wird Oberammergau wegen der Passionsspiele zum Gästemagneten. Rund 2500 der 5300 Einwohner wirken bei den Aufführungen mit: als Jesus, Maria, Pilatus, Judas, Johannes, Priester und Soldaten, als Volk von Jerusalem. Knapp 500 Kinder sind am Spiel beteiligt. Etwa 120 Männer und Frauen singen im Chor, weitere 60 spielen im Passionsorchester. Auf den Gräbern der Pest-Toten Zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs wütete die Pest in den Ammergauer Alpen und kostete viele Menschen das Leben. Einige Bürger gelobten im Jahr 1633, alle zehn Jahre Passionsspiele aufzuführen, sollte das Leiden ein rasches Ende nehmen. Der Überlieferung nach forderte die Pest keine neuen Opfer. Schon im Jahr darauf lösten die Dorfbewohner das Versprechen ein - damals wurden die letzten Tage Christi auf dem Friedhof aufgeführt, "quasi auf den Gräbern der Pest-Toten", wie Frederik Mayet sagt. Der 30-Jährige spielt bei der aktuellen Passion den Jesus - vor zehn Jahren gab er noch den Lieblingsjünger Johannes, als Kind spielte er im Volk mit. Das darf nur, wer entweder gebürtig aus Oberammergau stammt oder mindestens seit 20 Jahren in dem Dorf lebt, das neben der Passion vor allem für die Herrgottschnitzer und die Lüftlmalerei an den Häusern bekannt ist. Leben und Leid Jesu Traditionen werden hier hochgehalten - das weiß auch Christian Stückl, der Spielleiter. Es ist bereits die dritte Passion, bei der der Intendant des Münchner Volkstheaters Regie führt und 2010 ein paar Dinge anders macht: Bisher dauerten die Darbietungen von 9.30 bis 17.30 Uhr, unterbrochen von einer dreistündigen Pause. Stückl hat den Beginn aus dramaturgischen Gründen auf 14.30 Uhr verlegt, enden sollen die Aufführungen gegen 22.30 Uhr. Geprobt wird seit November bis zur Premiere am 15. Mai jeden Tag. Für Stückl begann die Arbeit schon mit der Auswahl der Schauspieler und der Überarbeitung der Texte, die auf Grundlage der Evangelien entstanden sind. Ganz neu ist das Bühnenbild für 2010. Bäume rahmen die Bühne ein, der Boden ist mit blauem Estrich überzogen. Die zwölf sogenannten Lebenden Bilder, die Szenen aus dem Alten Testament zeigen und sich zwischen den Textpassagen in den Spielablauf einpassen, fallen farbenfroher aus als in früheren Inszenierungen. Im Sommer kommen in den fünf Monaten Spielzeit etwa eine halbe Million Zuschauer in das oberbayerische Idyll, um sich das Spiel um das Leben und Leiden Jesu anzuschauen. Wenn am 3. Oktober der letzte Vorhang fällt, haben die Oberammergauer wieder ein Großereignis gestemmt. Sicher freuen sich dann viele auf einen wohlverdienten Urlaub - und auf einen Friseurbesuch.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/oberammergau-passionsspiele-das-dorf-der-zottigen-1.7209
Oberammergau: Passionsspiele - Das Dorf der Zottigen
00/03/2010
Oberammergau ist zurzeit der Ort, dessen Bewohner durch lange Haare und wuschelige Bärte auffallen. Das ist Anordnung aus dem Rathaus - wie alle zehn Jahre aufs Neue.
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mlsum_de-train-1480
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Gerade noch mal gutgegangen: Ein Pilot eines Schweizer Privatflugzeugs hat über dem Flughafen Nizza eine unerlaubte Abkürzung genommen - und wäre dabei fast in eine Passagiermaschine geflogen. Ob er es eilig hatte, oder nicht richtig aufgepasst hatte? Ein Pilot eines Schweizer Privatflugzeugs wollte in der Luft offenbar eine Abkürzung nehmen - und wäre dabei um ein Haar in eine Passagiermaschine der Air France geflogen. Kurz nach dem Start in der französischen Hafenstadt Nizza hielt sich der Pilot der kleinen Cessna offenbar nicht an die vorgeschriebene Flugroute. Die verbotene Strecke kreuzte aber direkt den Weg des Air-France-Airbus, der mit mehr als 130 Passagieren an Bord auf dem Weg nach Paris war. Die nahende Katastrophe an der Mittelmeerküste verhinderte letztendlich die moderne Technik. Die Kollisionswarnsysteme hätten gut funktioniert und Ausweichmanöver ermöglicht, teilte die französische Luftfahrtbehörde DGAC mit. Mit der weiteren Aufklärung des Beinahe-Zusammenstoßes seien Flugunfallermittler betraut.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/beinahe-zusammenstoss-pilot-nimmt-abkuerzung-1.5238
Beinahe-Zusammenstoß - Pilot nimmt Abkürzung
00/03/2010
Gerade noch mal gutgegangen: Ein Pilot eines Schweizer Privatflugzeugs hat über dem Flughafen Nizza eine unerlaubte Abkürzung genommen - und wäre dabei fast in eine Passagiermaschine geflogen.
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mlsum_de-train-1481
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Mitten in ... Bonito Bei Bonito in der brasilianischen Feuchtsavanne. Auf zur Schnorcheltour im kristallklaren Rio Peixe. "Attacke!", sagt der rüstige alte Herr aus Paraguay. Er stamme ursprünglich aus dem Hunsrück, erklärt er den beiden Deutschen, die das eigentlich gar nicht wissen möchten. "Das sind Landsleute", erklärt der Alte seiner Frau. Der brasilianische Oberschnorchler deutet auf einen Wasserfall, den man sich später noch ansehen werde. "Aha! Den erledigen wir auf dem Rückzug!", übersetzt Paraguay. Im Wasser sagt Paraguay dann, seine Enkelin stehe auf Roque Santa Cruz, den Ex-Bayern-Profi: "Memme!" Die Deutschen müssen einräumen, auch viele Münchner Frauen seien solcher Art verirrt. Beim Abtrocknen, der Bus wartet, findet Paraguay: "Schön war das." Nur eines habe ihn gestört: "Der Führer sollte Deutsch sprechen." (Roman Deininger, SZ vom 27./28.2.2010) Foto: oh
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https://www.sueddeutsche.de/reise/mitten-in-absurdistan-flammenwerfer-im-friseursalon-1.25682
Mitten in Absurdistan - Flammenwerfer im Friseursalon
00/03/2010
Beängstigende Coiffeurkunst, verschobene Welt und Hanseaten im Dunst: Kuriose Erlebnisse von SZ-Autoren.
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Viele Urlaubsreife gehen lieber ins Internet, anstatt im Reisebüro Kataloge zu wälzen. Doch Onlinebuchungen haben Tücken - so vermeiden Sie Überraschungen. Urlaub per Mausklick: Wer nicht ins Reisebüro möchte, kann auch im Netz buchen - doch Verbraucher sollten bei der Reise aus dem Internet einige Vorsichtsregeln beachten. Transparenz Seriöse Anbieter geben sich klar zu erkennen. Sie haben ein leicht zu findendes Impressum mit kompletter Anschrift und dem Namen des Geschäftsführers oder Inhabers. Auch eine preiswerte Service-Telefonnummer und klare Geschäftsbedingungen sprechen für den Verkäufer. Zudem sollten die Garantie- und Geschäftsbedingungen klar erkennbar sein. Hat ein ausländischer Anbieter keine Niederlassung in Deutschland, ist es für deutsche Kunden erfahrungsgemäß schwieriger, ihre Rechte durchzusetzen. Gütesiegel Viele Online-Reiseanbieter werden von unabhängigen Experten geprüft und mit Zertifikaten oder Siegeln ausgezeichnet. Dazu gehören das System Geprüfter Online-Shop EHI, S@fer-Shopping vom TÜV Süd und Trusted Shops. Die Vielzahl von Siegeln ist allerdings verwirrend, teils wird auch nur wenig geprüft. Seriöse Anbieter sind in der Regel zudem Mitglied im Deutschen Tourismusverband (DTV). Sichere Bezahlung Bank- und Kreditkartendaten müssen über eine sichere Internetverbindung übertragen werden. Die ist erkennbar an der Zeichenfolge "https://" in der Adresszeile und einem Schlosssymbol, das der Browser anzeigt. Am sichersten ist jedoch immer noch die Zahlung per Rechnung. Erfahrungsaustausch Auf vielen Einkaufs- und Preisvergleichsseiten können Kunden die Anbieter bewerten. Gerade für Hotels und andere Unterkünfte gibt es auch spezielle Bewertungsseiten. Die Meinungen bieten keine absolute Sicherheit, helfen aber bei der Orientierung. Preisvergleich Viele Reiseanbieter vermitteln letztlich die gleichen Flüge und Unterkünfte. Unterschiede liegen in Details - und manchmal im Preis. Kunden können Angebote auf Internetseiten wie Expedia oder Opodo vergleichen, die wiederum mehrere Anbieter vermitteln. Wer sich dort für eine Urlaubsreise entscheidet, kann dann auch noch einmal den Preis beim Anbieter selbst überprüfen. Widerrufsrecht Bei Onlinebuchungen von Hotels und Flügen gibt es kein Widerrufsrecht - in der Regel wird der Betrag sofort vom Konto oder der Kreditkarte eingezogen. Internetvermittler haften zudem nicht für die Angaben zu den Hotels. Es lohnt sich daher, die Internetseiten der Hotels genau zu studieren: Die Lage der Unterkunft kann vor der Reservierung mit Internetdiensten wie Google Maps oder Bing Maps überprüft werden. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten auch bei der Buchung von Ferienhäusern oder -wohnungen. Dokumentation Die Buchung selbst und alle Angaben zu Extrakosten sollten Verbraucher ausdrucken, da sich Angebote auch schnell ändern können. Wer Fragen oder Sonderwünsche hat, wie ein Zimmer mit Meerblick oder ein Kinderbett, sollte diese direkt ans Hotel richten - und zwar per E-Mail, um eine schriftliche Antwort zu bekommen. Reklamation Kommen Kunden mit Reklamationen bei den Unternehmen nicht weiter, empfiehlt es sich als erstes, Kontakt zu einer auf Reisen spezialisierten Schiedsstelle aufzunehmen. Für Flüge und Bahnfahrten können sich Verbraucher an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr wenden. Bei grenzüberschreitenden Konflikten können unter Umständen auch die Juristen der Beratungsstelle Euro-Info-Verbraucher in Kehl helfen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/onlinereiseportale-falscher-klick-teurer-urlaub-1.18177
Onlinereiseportale - Falscher Klick, teurer Urlaub
00/03/2010
Viele Urlaubsreife gehen lieber ins Internet, anstatt im Reisebüro Kataloge zu wälzen. Doch Onlinebuchungen haben Tücken - so vermeiden Sie Überraschungen.
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mlsum_de-train-1483
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Zu viel bloße Haut ist nicht mehr erwünscht: In Goa sollen ausländische Touristen künftig auf das Nacktbaden in der Sonne und das Tragen allzu knapper Kleidung verzichten. Die Tourismusbehörde des westindischen Bundesstaates gibt es ihren Besuchern in einer Broschüre schriftlich: "Nacktheit am Strand und auf öffentlichen Plätzen ist streng verboten", heißt es dort. Beim Fahren auf Zweirädern solle zudem stets "der obere Teil des Körpers bekleidet sein". Auch wenn die Bewohner Goas tolerant gegenüber dem europäischen Kleidungsstil seien, sollten Besucher die örtlichen religiösen und kulturellen Empfindsamkeiten beachten, teilte die Tourismusbehörde weiter mit. Vorausgegangen war unter anderem der Vorwurf eines Kommunalpolitikers, der freizügige russische Touristen beschuldigt hatte, "die Gedanken der Einheimischen zu verderben" und auf Schulkinder einen "entsetzlichen Eindruck" zu machen. Die frühere portugiesische Kolonie ist wegen der langen, weißen Sandstrände, nächtlicher Partys und der vergleichsweise lockeren Atmosphäre ein Magnet für Touristen aus Übersee. Bislang wird die Broschüre auf Russisch und Englisch verteilt. Reisende aus Großbritannien und Russland machen den Großteil der jährlich rund 400.000 Goa-Besucher aus dem Ausland aus. Auch eine deutsche Version der Broschüre ist in Planung. Anfang Februar hatte die Regierung beschlossen, nicht mehr mit Frauen im Bikini für das Strandparadies zu werben. Dies verletze die Gefühle der Einheimischen und verleihe Goa ein Image als sexuell freizügiger Urlaubsort.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/indien-goa-ruft-nacktbader-zur-ordnung-1.8995
Indien - Goa ruft Nacktbader zur Ordnung
00/03/2010
Zu viel bloße Haut ist nicht mehr erwünscht: In Goa sollen ausländische Touristen künftig auf das Nacktbaden in der Sonne und das Tragen allzu knapper Kleidung verzichten.
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In Sachen Eigenwerbung ist Australien kein Weg zu weit: Nach dem Traumjob als Insel-Hausmeister kann man sich nun für eine Taxifahrt durch den Kontinent bewerben. Im vergangenen Jahr warb Australien für sich mit dem "besten Job der Welt" auf einer Trauminsel, nun hat die australische Tourismusbehörde die wohl längste und aufregendste Taxifahrt der Welt ausgeschrieben. Auch Paare aus Deutschland können sich bewerben. Für die neunwöchige Fahrt durch Australiens rauen und abgelegenen Westen werden fünf ausländische Paare - jeweils eins aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Malaysia und Singapur gesucht, wie die Behörde bekanntgab. Auch sechs australische Paare sollen die Abenteuerreise auf dem Rücksitz eines Taxis zurücklegen, bei der die Tourismusbehörde alle Kosten übernimmt. Die 11.000 Kilometer lange Strecke wird zwischen den elf Paaren aufgeteilt. Vorbild für den Trip ist die Taxifahrt der reichen Abenteurerin Ada Beal, die in den 30er Jahren mit zwei Reisegefährten den Weg von Melbourne im Süden Australiens nach Darwin an der Nordspitze des Kontinents und wieder zurück in einem Taxi zurückgelegt hatte. Video-Blogs und Nachrichten via Twitter Für die zwei Monate lange Fahrt entlang der Ostküste zahlte Beal 300 Pfund, die damals etwa den Wert von umgerechnet 13.000 Euro hatten. Die nun geplante Fahrt bekomme aber noch einen "modernen Dreh", erklärte Tourismusmanagerin Stephanie Buckland. Die Teilnehmer sollten ihre Reise mit Video-Blogs und Nachrichten via den Internet-Dienst Twitter dokumentieren. Auf der Website des Projekts würden Live-Bilder aus dem Taxi gezeigt. Damit das Taxi mit dem oft unebenen Untergrund klar kommt, ist es mit Allradantrieb und anderen Extras ausgerüstet. Auch die Stelle des Fahrers war begehrt: Um sie bewarben sich mehr als 400 Taxifahrer aus Perth. Die australischen Tourismusbehörden hatten bereits mit der Ausschreibung des "besten Jobs der Welt" als "Insel-Hausmeister" auf Hamilton Island für Aufsehen gesorgt. Zum Aufgabengebiet des Insel-Rangers zählten so verlockende Tätigkeiten wie baden, schnorcheln und in der Sonne liegen. Um den halbjährigen bezahlten Inselaufenthalt bewarben sich 35.000 Interessenten. Den Job ergatterte im Mai vergangenen Jahres schließlich ein 34-jähriger Brite.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/tourismus-werbung-einmal-taxi-durch-australien-bitte-1.14297
Tourismus-Werbung - Einmal Taxi durch Australien, bitte!
00/03/2010
In Sachen Eigenwerbung ist Australien kein Weg zu weit: Nach dem Traumjob als Insel-Hausmeister kann man sich nun für eine Taxifahrt durch den Kontinent bewerben.
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Promillewerte zwischen 3 und 3,5: Ukrainische Sicherheitskräfte haben gerade noch rechtzeitig eine sturzbetrunkene Flugzeugcrew gestoppt. Ein Gläschen in Ehren kann keiner verwehren, heißt es. Das dachte sich wohl auch die Besatzung einer Passagiermaschine in der Ukraine: Ein Alkoholtest bei den Crewmitgliedern kurz vor dem geplanten Start am Dienstagmorgen vom Flughafen Simferopol ergab, dass nicht nur das Flugzeug voll getankt in den Himmel gestiegen wäre. Sicherheitskräften des Flughafens im Süden der ukrainischen Halbinsel Krim war die offensichtlich sturzbetrunkene Crew aufgefallen. Sie ordneten einen Alkoholtest an - und verhinderten so gerade noch rechtzeitig eine Katastrophe. Die Piloten und Stewardessen des Flugunternehmens Donbassaero hätten zwischen 3 und 3,5 Promille Alkohol im Blut gehabt, sagte der ukrainische Abgeordnete Leonid Gratsch. Der Flug wurde gestrichen - die 86 Passagiere blieben am Boden. Unter ihnen war auch die Vize-Generalstaatsanwältin Tatjana Kornjakowa: Sie forderte nach dem Vorfall eine Untersuchung der Flugsicherheit in der Ukraine. Nicht bekannt ist, ob die Crew ihren morgendlichen Kaffee mit Schuss einnahm: Allerdings erscheint es angesichts der festgestellten Promillewerte eher wahrscheinlich, dass Piloten und Stewardessen den Alkohol pur tranken - und es auch nicht bei einem Gläschen bewenden ließen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/ukraine-betrunkene-besatzung-zum-boarding-bereit-1.7997
Betrunkene Besatzung - zum Boarding bereit
00/03/2010
Promillewerte zwischen 3 und 3,5: Ukrainische Sicherheitskräfte haben gerade noch rechtzeitig eine sturzbetrunkene Flugzeugcrew gestoppt.
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Europäer machen lieber woanders Urlaub: Deutsche Ziele stehen bei unseren Nachbarn nicht allzu hoch im Kurs - diese Länder schneiden besser ab. Urlaubsreisen nach Deutschland stehen bei den europäischen Nachbarn laut einer aktuellen EU-Umfrage nicht sehr hoch im Kurs. Nur 1,5 Prozent der mehr als 30.000 befragten EU-Bürgern, die im laufenden Jahr ihre "großen Ferien" im Ausland verbringen wollen, geben Deutschland als Wunschreiseziel an. Das geht aus einer Eurobarometer-Erhebung hervor, die die Europäische Kommission in Brüssel präsentierte. Damit liegt Deutschland hinter Spitzenreiter Spanien (8,3 Prozent der Befragten), Italien (6,1 Prozent), Frankreich (5,8 Prozent) oder sogar Ägypten (1,6 Prozent) auf Rang elf. Deutschland konnte sich aber noch vor Portugal platzieren, das auf Rang Zwölf landete. Im Rahmen der Umfrage wurden im Februar mehr als 30.000 Menschen aus den 27 EU-Staaten und fünf weiteren Ländern befragt. Die in vielen EU-Ländern überwundene Rezession lässt laut Kommission die Reiselust wieder steigen. Nur ein Fünftel der Befragten gab in der aktuellen Umfrage an, dieses Jahr zu Hause zu bleiben. Im vergangenen Jahr war es noch ein Drittel gewesen. Der zuständige EU-Kommissar Antonio Tajani erklärte, die Ergebnisse der Umfrage seien "vielversprechend für die Touristikbranche". Die Befragung ergab, dass weiter viele EU-Bürger ihre Ferien im eigenen Land verbringen - ihr Anteil liegt wie schon im Vorjahr bei rund einem Drittel. Nur 22 Prozent der Befragten in Deutschland wollen im eigenen Land reisen. Mehr als die Hälfte der befragten Menschen in Deutschland (57 Prozent) hat keine größeren Probleme bei der Finanzierung des Urlaubs. Sieben Prozent können sich einen Urlaub nicht leisten oder müssten dafür Schulden machen. Insgesamt wollen 15 Prozent der Deutschen dieses Jahr ganz zu Hause bleiben.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/reiseziele-in-europa-bloss-nicht-nach-deutschland-1.4609
Reiseziele in Europa - Bloß nicht nach Deutschland!
00/03/2010
Europäer machen lieber woanders Urlaub: Deutsche Ziele stehen bei unseren Nachbarn nicht allzu hoch im Kurs - diese Länder schneiden besser ab.
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Kurz vor der Landung am Flughafen Leipzig-Altenburg musste eine Maschine von Ryanair weiterfliegen - im Tower antwortete niemand. Eine böse Überraschung für die Passagiere. Kurz vor der Landung auf dem Flughafen Leipzig-Altenburg hat der Pilot einer Ryanair-Maschine aus London eine böse Überraschung erlebt: Im Tower antwortete niemand - er war unbesetzt. Noch überraschter waren die Passagiere, die nicht am nächstgelegenen Flughafen abgesetzt wurden, sondern nach Berlin-Schönefeld weiterfliegen mussten. Schuld am unbesetzten Tower sei eine "unklare Dienstplanung", sagte der zuständige Regionalmanager der Tower Company, Markus Asmussen, zu dem Vorfall. An Bord des Flugzeugs der Billig-Airline waren etwa 300 Passagiere. Dass das Flugzeug nicht den nächstgelegenen Flughafen Leipzig/Halle ansteuerte, hängt mit den Vorgaben der Fluglinie zusammen. Der irische Billiganbieter steuert üblicherweise nur Landeplätze an, bei denen er gemeldet ist. Die Passagiere wurden mit Bussen ins thüringische Altenburg gebracht, die wartenden Fluggäste in Altenburg fuhren nach Berlin. Beim Altenburger Flugplatz wollte sich zunächst niemand zu dem Vorfall äußern. Stattdessen wurde auf die für die Flugsicherung zuständige Tower Company verwiesen. Laut Asmussen wurde eine interne Untersuchung angeordnet. Sie soll klären, wie es zu dem schweren Versäumnis kommen konnte: "So etwas ist bei uns noch nie passiert." Die Tower Company ist eine Tochter der Deutschen Flugsicherung und arbeitet für Regionalflughäfen.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/ryanair-flugzeug-muss-abdrehen-kein-lotse-im-tower-1.23401
Ryanair-Flugzeug muss abdrehen - Kein Lotse im Tower
00/03/2010
Kurz vor der Landung am Flughafen Leipzig-Altenburg musste eine Maschine von Ryanair weiterfliegen - im Tower antwortete niemand. Eine böse Überraschung für die Passagiere.
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Klaus Laepple, 70, ist seit dem Jahr 2000 ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Reiseverbandes. Er betreibt ein mittelgroßes Reisebüro in der Düsseldorfer Innenstadt an der Königsallee. Sein Schreibtisch steht hinten im Geschäft. Zum Interview kurz vor Beginn der Messe ITB bittet er auf die Galerie in einem italienischen Restaurant gleich um die Ecke. Während er antwortet, raucht der einstige Studentenfunktionär an der Kölner Universität eine Handvoll Roth-Händle-Zigaretten. SZ: Herr Laepple, zur ITB werden 170.000 Besucher erwartet. Schauen sie nur oder reisen sie auch? Laepple: Der ganz überwiegende Teil wird auch eine Urlaubsreise buchen. SZ: Dann ist die Krise bald vorbei? Laepple: 170000 Besucher - und davon allein 100.000 Fachbesucher - ist zwar eine gewaltige Zahl, aber bei acht Millionen Gästen in Berlin im Jahr sollte man sie nicht überschätzen. Wir haben ein hartes Jahr hinter uns und sicher kein leichtes vor uns. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass 2011 auch bei uns wieder Normalität einkehrt. Dann werden wir auf den Wachstumspfad zurückfinden, den wir bis einschließlich 2008 hatten. SZ: Was sind solche Anzeichen? Laepple: Die Buchungen in den Reisebüros ziehen seit Jahresanfang spürbar an und mehrere jüngste Umfragen bei den Bürgern zeigen eine uneingeschränkte Reiselust der Deutschen auch für 2010. SZ: Viele sind irritiert durch die ständigen Sonderangebote. Soll man möglichst früh oder möglichst spät buchen? Laepple: Der Frühbucher kann enorme finanzielle Vorteile für sich herausschlagen. Das können bis zu 30 Prozent gegenüber dem Katalogpreis sein. Die sollte der Kunde nutzen, wenn er bereit ist, sich ein paar Monate im Voraus auf ein bestimmtes Ziel festzulegen. Wer sich erst eine Woche vor der Abreise entscheidet, muss nehmen, was übrig ist. SZ: Viele Menschen informieren sich im Internet und buchen dort auch ihren Urlaub. Werden Reisebüros überflüssig? Laepple: Reisende nutzen das Internet als Informationsmedium, buchen aber nach wie vor im Reisebüro. Rund 95 Prozent aller Pauschalreisen buchen die Deutschen im Reisebüro um die Ecke. Das belegen aktuelle Studien. Im Netz gekauft werden die sogenannten einfachen Dinge, also der Direktflug oder eine Zugfahrt. Klassische Urlaubsreisen werden nur sehr begrenzt online gebucht. Wenn doch, handelt es sich oft um ein vermeintlich besonderes Schnäppchen. Doch alles, was im Internet angeboten wird, gibt es in dieser Form auch im Reisebüro, und zwar zum gleichen Preis. Die Veranstalter der Pauschalreisen sind ja identisch. Sie haben sich zu einheitlichen Preisen in allen Vertriebskanälen verpflichtet. SZ: Viel Beratung ist für Kreuzfahrten gefragt, schon deshalb, weil die meisten Menschen noch keine gemacht haben. Nun laufen 2010 zwölf neue Kreuzfahrtschiffe vom Stapel. Sie müssen gefüllt werden. Entwickelt sich die eher exklusive Kreuzfahrt zur Massenveranstaltung? Laepple: Das hängt davon ab, was man unter Masse versteht. Die Kreuzfahrt hat gegen alle anderen Trends 2009 noch einmal zugelegt auf über eine Million Teilnehmer bei Hochseekreuzfahrten. Hinzu kommen einige Hunderttausende Teilnehmer bei Flusskreuzfahrten. Das ist eine Erfolgsstory, wie sie die Reiseindustrie in den vergangenen Jahren nirgendwo hatte. Allerdings werden die neuen Schiffe die Marktsituation deutlich verändern. Das Angebot erhöht sich auf einen Schlag so stark, dass noch keineswegs ausgemacht ist, ob die Nachfrage dementsprechend wachsen wird. Es sind ja auch noch weitere Schiffe im Bau. Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Reisen zu tagesaktuellen Preisen teuer kommen können...
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https://www.sueddeutsche.de/reise/itb-reisen-in-der-krise-internet-ist-nicht-gleich-billiger-1.18155
"ITB - Reisen in der Krise - ""Internet ist nicht gleich billiger"""
00/03/2010
Reiseverbands-Präsident Klaus Laepple erklärt, warum Online-Buchungen nur vermeintlich günstiger sind und womit Frühbucher rechnen können.
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mlsum_de-train-1489
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Die deutschen Urlauber verschmähen ihr Lieblingsland. Es werden weniger Reisen nach Spanien gebucht. Wenn die Hoteliers dort in diesem Jahr keine - wie es in der Branche heißt - "kalte Betten" haben wollen, sondern volle Häuser, dann müssen sie ihre Preise senken. Die Tui führt derzeit entsprechende Verhandlungen. Der größte Reiseveranstalter in Deutschland verlangt Zugeständnisse auch von den Fluggesellschaften, die nach Spanien fliegen. "Es gibt Teile von Spanien, wo die Nachfrage etwas schwerer in Gang kommt in diesem Jahr", sagt Tui-Chef Volker Böttcher im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung kurz vor der Branchenmesse ITB, die am Dienstagabend in Berlin eröffnet wird. "Da verlängern wir nicht die Frühbucherrabatte, sondern wir verhandeln jetzt mit unseren Partnern nach. Wir fordern Preisnachlässe, um über die reduzierten Preise dann den Markt anzukurbeln." Der Jurist Böttcher ist seit 2001 Vorsitzender der Geschäftsführung der Tui Deutschland GmbH in Hannover und gehört seit 2007 auch dem Vorstand der börsennotierten Muttergesellschaft Tui Travel Plc in London an. Deren 50.000 Mitarbeiter in 130 Ländern bewegten vor der Krise 30 Millionen Kunden und setzten dabei 15,6 Milliarden Euro um. Wenn der Marktführer jetzt die Muskeln spielen lässt, haben nach Ansicht von Böttcher alle Beteiligten etwas davon: "Dort, wo wir vernünftige Verhandlungsergebnisse erzielen, geben wir sie an die Kunden weiter." Auch der Reiseveranstalter profitiert: "So kommt für uns ein attraktives Preisbild in den Markt, was finanziert ist durch die Hoteliers, in Teilen auch durch die Fluggesellschaften." Schließlich meint Böttcher: "Das macht auch für den Hotelier Sinn. Er macht zwar einen Verlust beim reinen Einkaufspreis, aber er bekommt die Perspektive auf ein belegtes Hotel mit all den Nebenumsätzen, die der Gast vor Ort generiert." Die Cola am Pool, das Bier an der Bar, die Massage im Wellnessbereich - daran kann der Hotelier nur verdienen, wenn Gäste da sind. Spanien für Spätbucher attraktiv Die aktuelle Situation in Spanien kann dazu führen, dass Spätbucher bessere Preise bekommen als Frühbucher, die sich schon Monate vorher auf ihre Ferienreise festlegen und die dafür bis zu 30 Prozent Rabatt auf die Katalogpreise bekommen. "Wir versuchen, darauf zu achten, dass Sonderangebote nicht die Preise für Frühbucher konterkarieren." Doch auch der Tui-Chef weiß: "Das gelingt meistens, ist aber nicht in jedem Einzelfall möglich. Letztlich spiegeln unterschiedliche Preise für ein- und dasselbe Produkt das Wechselspiel an Angebot und Nachfrage wider." Grundsätzlich empfiehlt Böttcher: "Wer einen gewissen Anspruch an den Urlaub hat, sollte früh buchen, weil man dann noch die komplette Auswahl hat und zudem einen attraktiven Frühbucher-Rabatt bekommt." Wer einfach in die Sonne will, nicht in den Schulferien fahren muss und auch sonst flexibel ist, kann sich sehr kurzfristig entscheiden: "Eine Buchung mit einem Tag Vorlauf ist bei uns kein Problem. Einzige Voraussetzung ist, die Reise muss verfügbar sein." Einen Spanien-Urlaub noch in der letzten Minute zu bekommen, dafür stehen die Chancen in diesem Jahr nicht schlecht. Deutsche zieht es in die Ferne Das Land ist zwar immer noch das Lieblingsziel der Deutschen, doch schon im vorigen Jahr reisten fast zehn Prozent weniger Touristen nach Spanien - ein Trend, der sich fortsetzt. Die Balearen-Insel Menorca schloss eilends eine spezielle Kooperation mit Tui - hier läuft es nun besser. Immer mehr Reisenden aus Deutschland werden die Inseln, aber auch die Urlaubsregion zwischen Barcelona und Malaga zu teuer. "Die Urlaubsziele an der spanischen Küste sind vom Kostenniveau sehr stark dem deutschen angeglichen", stellt Böttcher fest. Und wo geht es billiger? "In fernen Ländern wie Südafrika, Sri Lanka und Mexiko ist der Euro derzeit am meisten wert. Aber auch in Bulgarien, Ägypten und Tunesien ist die Kaufkraft hoch." Genau das sind die Ziele, wo es bei den Reisen in dieser Saison die größten Zuwächse geben wird. Sparen und trotzdem Urlaub machen, das geht auch noch anders. Böttcher sagt ganz ernsthaft: "Wer sich für Urlaubsreisen ohne Flug entscheidet und in Deutschland bleibt, der hat dann zumindest diesen Teil schon einmal gespart." Tui-Manager Volker Böttcher selbst übrigens war mit seiner Familie zuletzt in Namibia und plant in diesem Jahr eine Rundreise durch Kambodscha. Den Badeurlaub verbringt er wieder am Mittelmeer - in Spanien, auf Mallorca.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/tourismusflaute-in-spanien-kalte-betten-1.17430
Tourismusflaute in Spanien - Kalte Betten
00/03/2010
Teure Preise, leere Hotels: Die Liebesbeziehung der Deutschen zu ihrem Lieblingsreiseland Spanien ist erkaltet. Die Reisekonzerne erhöhen den Druck auf die Südeuropäer.
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mlsum_de-train-1490
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Die deutschen Urlauber verschmähen ihr Lieblingsland. Es werden weniger Reisen nach Spanien gebucht. Wenn die Hoteliers dort in diesem Jahr keine - wie es in der Branche heißt - "kalte Betten" haben wollen, sondern volle Häuser, dann müssen sie ihre Preise senken. Die Tui führt derzeit entsprechende Verhandlungen. Der größte Reiseveranstalter in Deutschland verlangt Zugeständnisse auch von den Fluggesellschaften, die nach Spanien fliegen. "Es gibt Teile von Spanien, wo die Nachfrage etwas schwerer in Gang kommt in diesem Jahr", sagt Tui-Chef Volker Böttcher im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung kurz vor der Branchenmesse ITB, die am Dienstagabend in Berlin eröffnet wird. "Da verlängern wir nicht die Frühbucherrabatte, sondern wir verhandeln jetzt mit unseren Partnern nach. Wir fordern Preisnachlässe, um über die reduzierten Preise dann den Markt anzukurbeln." Der Jurist Böttcher ist seit 2001 Vorsitzender der Geschäftsführung der Tui Deutschland GmbH in Hannover und gehört seit 2007 auch dem Vorstand der börsennotierten Muttergesellschaft Tui Travel Plc in London an. Deren 50 000 Mitarbeiter in 130 Ländern bewegten vor der Krise 30 Millionen Kunden und setzten dabei 15,6 Milliarden Euro um. Wenn der Marktführer jetzt die Muskeln spielen lässt, haben nach Ansicht von Böttcher alle Beteiligten etwas davon: "Dort, wo wir vernünftige Verhandlungsergebnisse erzielen, geben wir sie an die Kunden weiter." Auch der Reiseveranstalter profitiert: "So kommt für uns ein attraktives Preisbild in den Markt, was finanziert ist durch die Hoteliers, in Teilen auch durch die Fluggesellschaften." Schließlich meint Böttcher: "Das macht auch für den Hotelier Sinn. Er macht zwar einen Verlust beim reinen Einkaufspreis, aber er bekommt die Perspektive auf ein belegtes Hotel mit all den Nebenumsätzen, die der Gast vor Ort generiert." Die Cola am Pool, das Bier an der Bar, die Massage im Wellnessbereich - daran kann der Hotelier nur verdienen, wenn Gäste da sind. Die aktuelle Situation in Spanien kann dazu führen, dass Spätbucher bessere Preise bekommen als Frühbucher, die sich schon Monate vorher auf ihre Ferienreise festlegen und die dafür bis zu dreißig Prozent Rabatt auf die Katalogpreise bekommen. "Wir versuchen, darauf zu achten, dass Sonderangebote nicht die Preise für Frühbucher konterkarieren." Doch auch der Tui-Chef weiß: "Das gelingt meistens, ist aber nicht in jedem Einzelfall möglich. Letztlich spiegeln unterschiedliche Preise für ein- und dasselbe Produkt das Wechselspiel an Angebot und Nachfrage wider." Grundsätzlich empfiehlt Böttcher: "Wer einen gewissen Anspruch an den Urlaub hat, sollte früh buchen, weil man dann noch die komplette Auswahl hat und zudem einen attraktiven Frühbucher-Rabatt bekommt." Spanien ist den Deutschen oft zu teuer Wer einfach in die Sonne will, nicht in den Schulferien fahren muss und auch sonst flexibel ist, kann sich sehr kurzfristig entscheiden: "Eine Buchung mit einem Tag Vorlauf ist bei uns kein Problem. Einzige Voraussetzung ist, die Reise muss verfügbar sein." Einen Spanien-Urlaub noch in der letzten Minute zu bekommen, dafür stehen die Chancen in diesem Jahr nicht schlecht. Das Land ist zwar immer noch das Lieblingsziel der Deutschen, doch schon im vorigen Jahr reisten fast zehn Prozent weniger Touristen nach Spanien - ein Trend, der sich fortsetzt. Die Balearen-Insel Menorca schloss eilends eine spezielle Kooperation mit Tui - hier läuft es nun besser. Immer mehr Reisenden aus Deutschland werden die Inseln, aber auch die Urlaubsregion zwischen Barcelona und Malaga zu teuer. "Die Urlaubsziele an der spanischen Küste sind vom Kostenniveau sehr stark dem deutschen angeglichen", stellt Böttcher fest. Und wo geht es billiger? "In fernen Ländern wie Südafrika, Sri Lanka und Mexiko ist der Euro derzeit am meisten wert. Aber auch in Bulgarien, Ägypten und Tunesien ist die Kaufkraft hoch." Genau das sind die Ziele, wo es bei den Reisen in dieser Saison die größten Zuwächse geben wird. Sparen und trotzdem Urlaub machen, das geht auch noch anders. Böttcher sagt ganz ernsthaft: "Wer sich für Urlaubsreisen ohne Flug entscheidet und in Deutschland bleibt, der hat dann zumindest diesen Teil schon einmal gespart." Tui-Manager Volker Böttcher selbst übrigens war mit seiner Familie zuletzt in Namibia und plant in diesem Jahr eine Rundreise durch Kambodscha. Den Badeurlaub verbringt er wieder am Mittelmeer - in Spanien, auf Mallorca.
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https://www.sueddeutsche.de/reise/tourismus-kalte-betten-1.13805
Süddeutsche.de
00/03/2010
Reisen nach Spanien sind nicht mehr so gefragt. Marktführer Tui fordert von Hoteliers Preisnachlässe, um den Markt anzukurbeln.
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mlsum_de-train-1491
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Mrs. Favell Lee Mortimer war eine Bestsellerautorin aus dem 19. Jahrhundert, die selbst nicht reiste - was sie aber nicht davon abhielt, voller Vorurteile über den Rest der Welt zu schreiben. Ihr Wissen entnahm sie Büchern ihrer Zeit und reimte sich den Rest zusammen. Obwohl die moralinsaure Schriftstellerin höchst ungnädig über die Völker der Welt berichtete, zeigt Herausgeber Todd Pruzan in seiner Einleitung gewisse Sympathien für Mrs. Mortimer. Denn er hat recherchiert, warum die viktorianische Autorin (1802-1878) mit derartiger Voreingenommenheit über die Welt berichtete - und fand heraus, dass sie im Gegensatz zu den Einträgen in damaligen Lexika beinahe gemäßigt über fremde Kulturen urteilte. So steht etwa in der Encyclopaedia Americana von 1854 über die Malaien: "Sie haben äußerst ekelerregende und affenartige Züge, stehen auf der untersten Stufe der körperlichen und geistigen Entwicklung und leben in dem Zustand von Wilden..." Dass Mrs. Mortimer einen übellaunigen und keinen fröhlich-optimistischen Reiseführer verfasste, lag nicht nur an den abwertenden Vorlagen aus den Lexika, die sie mangels eigener Reiseerfahrung zu Rate ziehen musste - sie selbst verließ England nur zweimal. Foto: iStock
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/die-scheusslichsten-laender-der-welt-mrs-mortimer-rechnet-ab-1.157393
Die scheußlichsten Länder der Welt - Mrs. Mortimer rechnet ab
00/03/2010
"In Japan schlitzen sie sich die Bäuche auf!" Die Autorin aus dem 19. Jahrhundert blieb stets zu Hause - das hielt sie nicht davon ab, voller Vorurteile über die Welt zu schreiben.
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mlsum_de-train-1492
mlsum_de-train-1492
An sich sind die Jobs von Fluglotsen und Flugkapitänen wohl mit die nervenaufreibendsten, die das Arbeitsleben so zu bieten hat. Und doch bleibt anscheinend neben all der Verantwortung, der komplizierten Technik und der Entscheidungen im Sekundentakt noch Raum für Zwischenmenschliches, für schnelle Poesie und Humor. Hier eingefangen aus den Weiten des Äthers, aus Flugforen und Blogs: die lustigsten Gespräche zwischen Cockpit und Tower. Psssst! Tower: "Um Lärm zu vermeiden, schwenken sie bitte 45 Grad nach rechts." Pilot: "Was können wir in 35.000 Fuß Höhe schon für Lärm machen?" Tower: "Den Krach, wenn ihre 707 mit der 727 vor Ihnen zusammenstößt!" Foto: iStock
reise
https://www.sueddeutsche.de/reise/cockpit-tower-funk-streichen-sie-das-guten-morgen-1.479187
"Cockpit-Tower-Funk - ""Wieso Wien? Warum?"""
00/03/2010
Ratlose Piloten, schlagfertige Fluglotsen: Im Funkverkehr zwischen Tower und Cockpit ist mehr los als man denkt - die lustigsten Zwiegespräche.
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mlsum_de-train-1493
mlsum_de-train-1493
"Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten", wird der angesehene US-Journalist Marshall Loeb zitiert. Was soll man sagen: Jeden Tag strafen Touristen auf der ganzen Welt ihn Lügen. Manche Reiseveranstalter, Park Ranger oder Fremdenverkehrsämter lassen dies nicht immer unerwidert über sich ergehen. Sie schlagen zurück - mit Humor. Eine australische Tourismus-Website konterte schlagfertig diese Frage von einem potentiellen Urlauber aus Großbritannien: "Frage: Wird es auch einmal windig in Australien? Im Fernsehen habe ich noch nie gesehen, dass es regnet: Wie wachsen überhaupt die Pflanzen? Antwort: Wir importieren alle Pflanzen bereits ausgewachsen. Dann sitzen wir herum und sehen zu, wie sie eingehen."
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https://www.sueddeutsche.de/reise/dumme-touristenfragen-ii-kann-ich-den-zug-nach-hawaii-nehmen-1.90792
"Dumme Touristenfragen II - ""Kann ich den Zug nach Hawaii nehmen?"""
00/03/2010
Da fällt einem nichts mehr ein: Kaum zu glauben, mit welchen Fragen manche Urlauber Reisebüro-Angestellte, Parkranger oder Kreuzfahrtpersonal angehen.
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mlsum_de-train-1494
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"Adios, Amigos!", hat ein Kind einen Flieger auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen verabschiedet - nachdem es den Piloten vom Tower aus die Starterlaubnis erteilt hatte. Auch zwei weiteren Maschinen nach Las Vegas und nach Sacramento in Kalifornien gab das etwa zehnjährige Kind das Signal zum Abheben: "Jet Blue 171, Sie können starten!" Auf der Aufnahme aus dem Tower, die von US-Fernsehsendern ausgestrahlt wurde, hört man dann eine Männerstimme, die sagt: "So ist das, Leute, wenn die Kinder schulfrei haben." Die US-Luftverkehrsbehörde FAA findet das allerdings nicht lustig, sie nahm die Ermittlungen auf. Die verantwortlichen Fluglotsen sind suspendiert. Auch der Funkverkehr zwischen erwachsenen Lotsen und Piloten ist bisweilen etwas sonderbar - das Beste aus dem Funkverkehr zwischen Tower und Cockpit ... sueddeutsche.de/AFP/apn/kaeb, Archivfoto: iStock
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Gefährliches Spiel im Tower - Kind lässt Flugzeuge starten
00/03/2010
"Adios, Amigos!" Ein Kind durfte im Tower des New Yorker Flughafens spielen - und erteilte dabei drei Passagierfliegern die Starterlaubnis.
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Der Hochstapler machte gerade eine Maschine mit mehr als hundert Menschen an Bord startklar, als die Polizei zuschlug. Mehr als 13 Jahre lang hat ein schwedischer Pilot mit einer gefälschten Fluglizenz Passagiere durch die Welt geflogen. Jetzt wurde der 41-Jährige auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen. Der Betrüger habe gerade eine Boeing 737 der türkischen Fluggesellschaft Corendon Airlines startklar gemacht, die mit 101 Passagieren nach Ankara fliegen sollte, teilte die Flughafenpolizei mit. Ein Anwalt von Corendon Airlines erklärte, die Gesellschaft habe selbst aktiv bei der Festnahme mitgewirkt: "Im Rückblick war es Glück im Unglück, dass der Mann bei uns niemals allein geflogen ist." Er habe alle Leute in der Firma "professionell getäuscht". Es sei selbstverständlich, dass der Schwede nie wieder in ein Cockpit von Corendon gelassen werde. In den letzten Jahren soll der Pilot für verschiedene Gesellschaften in Belgien, Großbritannien und Italien gearbeitet haben. Bei der Festnahme erklärte der Mann, er sei erleichtert, dass sein Betrug doch noch aufgeflogen sei. "Er nahm sich sofort selbst die Kapitänsstreifen auf seiner Uniform ab", sagte ein Polizeisprecher. Die niederländischen Behörden waren durch einen Tipp schwedischer Ermittler auf den Betrüger aufmerksam geworden. Er hatte vor längerer Zeit tatsächlich einen Flugschein gemacht, aber nur für kleinere Privatmaschinen. Wie er gelernt hat, auch größere Maschinen zu beherrschen und schließlich die Lizenz für Verkehrsflugzeuge so fälschen konnte, dass sie 13 Jahre lang akzeptiert wurde, blieb zunächst unklar.
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Betrug im Cockpit - Falscher Pilot fliegt 13 Jahre lang Passagiere
00/03/2010
Der Hochstapler machte gerade eine Maschine mit mehr als hundert Menschen an Bord startklar, als die Polizei zuschlug.
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Das Deutschlandbild der Amerikaner ist so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Grund dafür sind nicht etwa Filme oder sportliche Erfolge - geliebt wird das deutsche Bier. Das Deutschlandbild der Amerikaner ist so gut wie seit vielen Jahren nicht. Vielen US-Bürgern gilt Deutschland nach wie vor als High-Tech-Land, ist jedoch in seiner globalen Bedeutung auf dem absteigenden Ast und könnte weitaus mehr im weltweiten Anti-Terror-Kampf tun. Eine von der Deutschen Botschaft in Washington in Auftrag gegebene und am Montag veröffentlichte Umfrage fand zudem heraus: Vor allem dürstet es Amerikanern bei Informationen über Deutschland nicht so sehr nach zusätzlichem Wissen über Filme, Sport oder Literatur - sondern über deutsches Bier. Home of Oktoberfest and Hofbräuhaus: Offenbar sind eigene oder kolportierte Erfahrungen von Deutschland-Reisen in das Meinungsbild eingeflossen. Nach der Erhebung des US-Meinungsforschungsinstituts Frank N. Magid Associates haben 48 Prozent der Amerikaner ein gutes bis sehr gutes Gesamtbild von Deutschland - der höchste Wert seit Beginn der Umfragen vor sieben Jahren. Derselbe Anteil sieht das Land als High-Tech-Schmiede - allerdings mit leicht fallender Tendenz. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama halten 41 die Beziehungen beider Länder für ausgezeichnet oder gut - etwa mehr als ein Jahr zuvor waren es lediglich 34 Prozent. Immerhin ein Fünftel der Amerikaner zählt Deutschland zu einem der wichtigsten internationalen Partner der USA, damit liegt es aber nur auf Platz fünf hinter den Spitzenreiter Großbritannien, China, Kanada und Japan. London, Peking und Ottawa haben aus Sicht der US-Bürger auch den meisten Einfluss auf die amerikanische Politik, Deutschland landet nur auf Platz acht. Wenig Interesse an deutschen Filmen Auch weltweit nehme die Bedeutung ab: Fanden im Herbst 2004 noch 49 Prozent, dass Deutschland eine wichtige Rolle in der internationalen Politik spiele, sind es nunmehr nur noch 43 Prozent, drei Punkte weniger als im Vorjahr. Mit dem deutschen Einsatz im Anti-Terror-Kampf sind die Amerikaner nicht zufrieden: 47 Prozent finden, das Engagement könnte größer sein. Nur ein knappes Viertel meint, Deutschland spiele im Kampf gegen den Terror in Afghanistan eine wichtige Rolle. Derweil hat deutsches Bier weiter auch auf der anderen Seite des großen Teichs seine Fans: Auf die Frage, über welchen Aspekt Deutschlands Amerikaner gerne Informationen hätten, lautete die Antwort meist: über deutsches Bier. Über deutschen Sport oder deutsche Filme wollte jeweils die Mehrheit unterdessen nicht mehr wissen. Für die Erhebung wurden 1051 Amerikaner in der ersten Dezemberhälfte 2009 befragt.
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Was Amerikaner von Deutschland halten - Gefragter Gerstensaft
00/03/2010
Das Deutschlandbild der Amerikaner ist so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Grund dafür sind nicht etwa Filme oder sportliche Erfolge - geliebt wird das deutsche Bier.
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Der Modellautosammler Michael Paul Smith inszeniert seine Mini-Autos in selbst gebauten Miniaturstädten - so realistisch, dass man zwischen Original und Fälschung kaum unterscheiden kann. Wenn Amerikaner sich aussuchen könnten, in welchem Jahrzehnt sie leben könnten, dann würden manche wahrscheinlich die guten alten Fifties wählen. Die Welt war noch überschaubar unterteilt in West und Ost, die Autos chrombeladen und prächtig, aus der Juke-Box tönte Rock'n'Roll. Auch Michael Paul Smith aus der Nähe von Boston hat ein Faible für die fünfziger Jahre. Vor allem liebt er die Automobile dieser Zeit: "All die Nashs, Kaisers, Hudsons und DeSotos - es war wirklich eine faszinierende Design-Epoche", schwärmt Michael. Der Handwerker nannte einmal einen echten Studebaker Champion Baujahr 1950 sein Eigen, doch in schweren Zeiten musste er den Klassiker verkaufen. "Das war ein trauriger Tag", erinnert sich Michael. Ein kleiner Trost war die große Modellautosammlung, die er zusammengetragen hatte - mehr als 300 Miniaturen im Maßstab 1:24 füllten seine Vitrinen. Und da standen sie nun. Während die Taschenbuch-großen Straßenkreuzer langsam verstaubten, kam Michael die zündende Idee: Warum nicht einmal ein passendes Ambiente für seine Sammlung schaffen? Wie in Amerika üblich hatte Michael Paul Smith schon zahlreiche Jobs in seinem Leben ausgeübt - im Architekturbüro, als Plakatkleber, als Archivar oder Textbuch-Illustrator. Einer der Jobs war das Arrangement von Museumsdekorationen gewesen. Künstlerische Gestaltung und mühevolle Detailarbeit waren ihm also nicht fremd. Was dann nach unzähligen Stunden im heimischen Hobbyraum langsam Gestalt annahm, hat schon zahllose Menschen in Erstaunen versetzt. Ein Diorama, also ein plastisch wirkendes Schaubild, ist ja nichts Neues, doch Michaels Miniaturwelten sind so realistisch geraten, dass viele Besucher seiner Internetseite die Bilder davon für echte Aufnahmen aus den fünfziger Jahren halten. Ganz ohne digitale Bearbeitung, wie Michael betont, hat er seine kleinen Welten in Szene gesetzt.
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Dioramen der fünfziger Jahre - Traumwelt im Hobbykeller
00/03/2010
Der Modellautosammler Michael Paul Smith inszeniert seine Mini-Autos in selbst gebauten Miniaturstädten - so realistisch, dass man zwischen Original und Fälschung kaum unterscheiden kann.
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Die Marke mit dem Stier im Logo polarisiert schon immer - daran wird auch der neue Gallardo Superleggera von Lamborghini nicht viel ändern. Auf dem Genfer Salon feierte er seine Weltpremiere - in giftigem grün, mit breiten Schlappen, aufdringlichen Spoilern und jeder Menge Kohlefaserkomponenten. Doch das allenthalben ins Auge fallende Leichtbau-Material ist beim Gallardo Superleggera mehr als nur Schau. Es spart dort Gewicht, wo es bei einem Sportwagen am wichtigsten ist - überall. So will Lamborghini seinen Gallardo noch besser, noch schneller, noch dynamischer machen. Schließlich muss der es noch ein paar Jahre machen. Außerdem: Der Frühling klopft bereits laut an das Garagentor. Schön also, wenn man sich und seinen fahrbaren Untersatz im Winter in Topform gebracht hat. Jedes Kilogramm Übergewicht ist eines zuviel. "Lamborghini ist nicht nur eine Design- und Performance-Marke", erklärt Manfred Fitzgerald, Direktor für Design und Marketing bei Lamborghini, "wir wollen mehr unsere technische Kompetenz in den Vordergrund stellen. Kohlefaser ist die automobile Zukunft." Den Weg dorthin soll der Superleggera weisen. Neu ist Idee mit einem Superleggera bei Lamborghini nicht. Bereits das erste Modell des 350 GT trug auf seiner Karosserie die Bezeichnung "Superleggera", den Namen eines italienischen Karosseriebauers. Heute ist es eine Modellbezeichnung, bei der der Name Programm ist. Einen Gallardo Superleggera gab es vor drei Jahren schon einmal. Der neue Superleggera ist im Vergleich zur ersten Generation mit 1340 Kilogramm sogar zehn Kilogramm schwerer als sein indirekter Vorgänger. Der Grund liegt an den zahlreichen Modifikationen der letzten Jahre, insbesondere die Umstellung des Triebwerks auf 560 bzw. 570 PS mit Direkteinspritzung und neuen Kleinteilen kostete wertvolles Gewicht. Aber: Der neue Superleggera ist dennoch 70 Kilogramm leichter als der gewöhnliche Lamborghini Gallardo LP 560-4. Das heißt: Jede der 570 Pferdestärken hat es fast schon spielerisch mit gerade einmal 2,35 Kilogramm zu tun.
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Lamborghini Gallardo Superleggera - Leicht und laut
00/03/2010
Die Marke mit dem Stier im Logo polarisiert schon immer - daran wird auch der neue Gallardo Superleggera von Lamborghini nicht viel ändern.
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Es war eine Szene wie aus einem Film, der Albtraum jeden Autofahrers: Als der 61-jährige James Sikes Anfang März auf dem Freeway bei San Diego unterwegs war, beschleunigte sein Toyota Prius plötzlich unkontrollierbar. Bei 150 Kilometer pro Stunde trat Sikes auf die Bremse, doch der Wagen wurde nur noch schneller. Panisch rief Sikes die Polizei um Hilfe. Die nahm die Verfolgung auf und gab ihm per Lautsprecher Anweisungen. Als das alles nichts half, setzte sich der Streifenwagen vor den Prius und bremste ihn nach 50 Kilometer gewaltsam ab. Millionen von Amerikanern sahen die dramatischen Szenen im Fernsehen. Sonderlich überrascht war freilich niemand. Seit Wochen hatte man von Toyotas gehört, die ihre entsetzten Insassen gegen Bäume und in Flüsse geschleudert hatten. Wie groß die Gefahr war, belegten schließlich auch drei Rückrufaktionen, mit denen Toyota weltweit über neun Millionen Autos zum Nachbessern in die Werkstatt gebeten hatte. Während die US-Medien täglich neue Anekdoten von Killer-Toyotas auftischten, gingen einige besonnenere Autojournalisten ihrem Déjà-vu nach: Hatte man das nicht alles schon einmal erlebt? Richtig, in den Achtzigern, als der Audi 5000 wegen eines angeblichen mechanischen Problems regelmäßig spontan beschleunigte. Nach ausführlichen Untersuchungen kam die US-Verkehrsbehörde damals zu dem Schluss, dass die Autos völlig in Ordnung waren. Der Grund war "Pedal-Fehlanwendung": Die Fahrer hatten statt auf die Bremse aufs Gas getreten. Auch an Sikes' Wagen konnte die Polizei keinerlei technische Mängel feststellen. Und seltsam: Alle Fälle von unkontrolliert beschleunigenden Toyotas traten in den USA auf. Sind also nicht die Autos das Problem, sondern die amerikanischen Fahrer?
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https://www.sueddeutsche.de/auto/autoland-usa-versagen-ist-programm-1.8748
Autoland USA - Versagen ist Programm
00/03/2010
Fahren unter Vorbehalt: Warum in den USA Autos ungewollt beschleunigen und oft nicht zu bremsen sind.
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